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4. Jahrgang Nummer 37<br />
Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />
Es kann nur den Einen geben<br />
und der ist 3<br />
Kulmbach<br />
Wir sind 3<br />
Deutschland<br />
Viele Facetten<br />
der Malerei<br />
Aus aller Welt<br />
Mitarbeiter<br />
direkt vor Ort<br />
Bayern<br />
Der Barockengel<br />
von der Isar<br />
und vieles mehr!<br />
Foto: Meile
Seite 2 ����������������<br />
Unser Chefredakteur gibt auch immer ALLES...<br />
Erfreulich ist das immer stärker aufkommende<br />
Engagement unserer Jugendredaktion.<br />
Oktober vor drei Jahren:<br />
Eine Handvoll Entschlossener traf sich um<br />
den Bierstädter ins Leben zu rufen und vermochte<br />
nicht zu erahnen, welche Lawine<br />
damit ausgelöst werden sollte. Das Wagnis<br />
einzugehen, sich der Herausforderung zu<br />
stellen Kunst und Kultur der Region – The -<br />
men, die unser Interesse finden – unkonventionell,<br />
frei von Richtlinien, verständlich für<br />
jedermann, dabei stets qualitativ hochwertig<br />
in den Mittelpunkt einer monatlichen kostenfreien<br />
Zeitung zu rücken wurde im Vorfeld als<br />
naiv und zum Scheitern verurteilt, abgetan.<br />
Banges Warten auf Reaktionen der Leser<br />
folgte, als die erste Ausgabe in den Brief -<br />
kästen landete. Umso glücklicher waren wir,<br />
als Telefonanrufe, Mails und Briefe bestätigten,<br />
dass der Bierstädter, als Bereicherung<br />
und mittlerweile auch, laut Leser, als Trend -<br />
setter zu sehen ist. Dies zeigt sich auch da -<br />
Wir Einzelhändler öffnen für Sie unsere Geschäfte!<br />
Verkaufsoffener Sonntag<br />
28. Oktober 2012<br />
von 13 – 18 Uhr<br />
Wir gratulieren dem Bierstädter zum 3. Geburtstag!<br />
www.unser-kulmbach.com<br />
In eigener Sache: Wir sind 3<br />
Filmzitat aus Highlander 1:<br />
„Aus der Dämmerung der Zeit kamen wir, bewegten<br />
uns lautlos durch die Jahrhun derte, lebten viele geheime<br />
Leben, fochten, um die Zeit der Versammlung zu<br />
erreichen, wenn die wenigen, die übrig bleiben, bis zu -<br />
letzt kämpfen werden. Niemand hat jemals gewusst,<br />
dass wir unter euch waren – bis jetzt.“<br />
Anzeigen<br />
ran, dass ehemalige Leser zu unentgeltlich<br />
arbeitenden Mitarbeitern wurden, die Sie und<br />
uns fachmännisch und informativ, mitnehmen<br />
zu zahlreichen Veranstaltungen und Un -<br />
ter nehmungen, die sie selbst planen, besuchen<br />
und damit neue Akzente setzen. Auf<br />
diese Weise ist der Ruf unserer und Ihrer Zei -<br />
tung inzwischen weit über das geplante<br />
Gebiet hinausgegangen wie positive Reaktio -<br />
nen von Hamburg bis München zeigen(!).<br />
Spannend geworden ist dadurch auch für<br />
uns, jedes mal aufs Neue, wie der Bierstädter<br />
nach Redaktionsschluss aussehen wird: Eine<br />
abwechslungsreiche bunte Mischung, quer<br />
durch alle Kunst- und Kulturrichtungen oder<br />
thematische Schwerpunkte? Und so soll es<br />
weiter gehen. Dafür arbeiten wir, auch im<br />
nächsten Lebensjahr.<br />
Inh. Jürgen Bredemeyer<br />
Am Holzmarkt 13<br />
95326 Kulmbach<br />
Tel. 09221/3222<br />
Ihre Bierstädter<br />
Vorschläge und Diskussionspunkte werden<br />
auf Männerart gelöst.<br />
Hier zeigt sich, dass die „Chefetage“ durchaus<br />
den längeren Hebel besitzt...<br />
...meistens... ...oder auch nicht.<br />
Fotos: V. Hermsdörfer, Meile (1)
Sonntag, es ist Nachmittag, das Wetter<br />
passt. Etwas Sonne und wenig Wind locken<br />
die Spaziergänger aus den Häusern. Viele<br />
ha ben ein Ziel, zumindest in Ködnitz, nämlich<br />
den heimischen Sportplatz. Seit den Mit -<br />
tagsstunden stehen sich die Reservemann -<br />
schaf ten der einheimischen Gelb-Schwarzen<br />
und aus Guttenberg gegenüber. Ein „Warm -<br />
machen“ für die Anhänger beider Lager, die<br />
dem wichtigen Spiel der beiden „Ersten“ entgegenfiebern.<br />
Die Aktiven aus dem Trebgas -<br />
ter Verwaltungsbereich machen sich inzwischen<br />
warm, in tiefschwarzen Trainingstri -<br />
����������������<br />
Der ist unverkäuflich: Jens Rohleder<br />
Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Hermsdörfer/Privat/Schwarz<br />
kots und Hosen.<br />
Endlich, das Reserveteam gewinnt hoch<br />
verdient und die zweiundzwanzig erschöpften<br />
Spieler, manche um die vierzig (!) trollen<br />
sich vom Feld. Wenig später werden sie<br />
sich zu ihren „Fanblocks“ begeben und das<br />
Hauptspiel als Zuschauer verfolgen.<br />
In der Ködnitzer ersten Elf steht ein junger<br />
einundzwanzigjähriger Mann, schlank,<br />
fast schüchtern wirkend und dennoch mit<br />
verschmitztem Grinsen: Jens Rohleder, seit<br />
jüngsten Jahren im Verein, ein sogenanntes<br />
Eigengewächs. Mangels Mitspielern aus dem<br />
Ort, wurden zwar Spielgemeinschaften, mal<br />
mit Harsdorf, mal mit Trebgast, eingegangen,<br />
doch die Gefahr, die bei solchen Kon -<br />
stellationen oft bestehen, dass dadurch die<br />
kleineren Vereine ihre Nachwuchsleute verlieren<br />
könnten, bestand bei Rohleder nie. Die<br />
Liebe zum Fußballsport hat er wahrscheinlich<br />
vom Vater, der sowohl Spieler, später Trainer<br />
der Junioren, heute nur noch Schriftführer<br />
beim TSV Ködnitz ist, geerbt.<br />
Als das Spiel angepfiffen wird ist schnell<br />
klar, weshalb Rohleders Trainer auf vorsichtige<br />
Nachfrage sofort bestimmend, fast war-<br />
FAC Mainleus/Kulmbach<br />
Siegerehrung für die Meister aus 2011<br />
im „idea DschungelParadies Neuenmarkt“<br />
Neuenmarkt – Der Foto-Amateur-Club Main -<br />
leus/Kulmbach e. V. ist Gründungsmit glied<br />
im Kunstverein Kulmbach und war aufgrund<br />
der engagierten Zusammenarbeit am 27.<br />
Sep tember d. J. Gastgeber im „idea Dschun -<br />
gelParadies Neuenmarkt“ mit dem hauptsächlichen<br />
Inhalt einer Kunstausstellungser -<br />
öff nung mit Werken des jungen Kulmbacher<br />
Malers Niki Lang. Im Rahmen dieser Vernis -<br />
sage nutzte der FAC die Gelegenheit der gut<br />
besuchten Veranstaltung, die Meister und<br />
Preis träger des letzten Jahres auszuzeichnen.<br />
Wenn auch nicht alle zu Ehrenden an<br />
diesem Abend zugegen sein konnten, war es<br />
doch dem zahlreichen Publikum möglich, die<br />
engagierte Vereinsarbeit auf dem Gebiet der<br />
künstlerischen Fotografie im FAC Mainleus/<br />
Kulm bach zu erkennen.<br />
Von den sechs Pokalen holte sich<br />
Christine Ströhlein (Erste von links) gleich<br />
drei Trophäen, daneben noch sechs Urkun -<br />
Nicki Lang, der vor über zwei Jahren vom Bierstädter einem breiten Publikum vorgestellte<br />
und seitdem begleitete Künstler, darf nun auch die Besucher des idea-DschungelParadieses<br />
von seinem Können überzeugen. Links daneben Manfred Ströhlein (FAC Mainleus).<br />
den (verbunden mit kleinen Geldpreisen).<br />
Christine Ströhlein gewann den Pokal der<br />
„FAC-Frauenliga“ sowie den „Kulmbach-<br />
Cup“ (für das best benotetste Bild aus der<br />
Anzeigen<br />
Vereinsmeisterschaft 2011, aus der Region<br />
Kulmbach stammend) und sie holte sich den<br />
GRAND PRIX (einstmals gestiftet von Alt -<br />
landrat und FAC-Ehrenmitglied Herbert Hof -<br />
mann) als die im vergangenen Jahr im FAC-<br />
Team vereinsintern und bei DVF-Meister -<br />
schaf ten erfolgreichste Teilnehmerin. Für die<br />
Zweite Vorsitzende Silke Kreß (Zweite von<br />
rechts) gab es die Auszeichnung „Frau des<br />
Jahres 2011“ in Form eines besonders<br />
gestalteten Porzellantellers. Zweiter von<br />
links und Erster von rechts: Urkundengewin -<br />
ner Dr. Joachim Hildebrandt und Karl-Heinz<br />
Oberländer; in der Mitte FAC-Vorsitzender<br />
Manfred Ströhlein (der übrigens auch eine<br />
Urkunde innerhalb der „TOP 10“ gewann).<br />
Ein weiterer mit Urkunde ausgezeichneter<br />
Fotofreund war Peter Heidl, der Fotograf dieses<br />
Bildes. M.S.<br />
nend erklärt: „Der ist zur Zeit unverkäuflich!“.<br />
Rohleder ist im offensiven Bereich da -<br />
heim, seine Ballbeherrschung, seine Beidfü -<br />
ßig keit und die enorme Schnelligkeit machen<br />
sich sofort bemerkbar. Er reißt Lücken auf,<br />
spielt seine Mitspieler gekonnt an, täuscht<br />
den Gegner und erkennt raffiniert Möglich -<br />
keiten individueller Vorstöße und bindet sich<br />
dennoch vollends ins Mannschaftsgefüge.<br />
Die „Stanicher“ vom dortigen TSV wollten<br />
den jungen Mann, dessen Talente überall<br />
und schon seit der Jugend bekannt sind:<br />
„Deck’ den Rohleder, halt den aus dem<br />
Langgasse 3<br />
Kulmbach<br />
Tel.09221 2531<br />
Spiel, das ist die halbe Miete“, klang es<br />
allent halben, auch von einem ehemaligen<br />
BSC-Jugendbetreuer, der in Ködnitz oftmals<br />
verzweifelte.<br />
„Er ist der optimale Mannschaftsspieler“,<br />
so der Coach. Er kann sich Rohleder durchaus<br />
in Mannschaften die zwei, drei Klassen höher<br />
spielen vorstellen. An diesem Tag gelingt ihm<br />
zwar kein Treffer, aber zum verdienten 4:1<br />
Sieg hat er wesentlich mit beigetragen, denn<br />
alleine nur vorne zu stehen, ist nicht seine<br />
Art. Rohleder will den Ball. Wenn er oder sein<br />
Nebenspieler das Leder an den Gegner verlie-<br />
Anzeigen<br />
Seite 3<br />
ren, gibt es gar keine Überlegung. Der Vor -<br />
sprung des Guttenbergers ist schnell egalisiert,<br />
der Mann wird abgedrängt, nach au -<br />
ßen, gestört und verliert die Kugel. Es folgt<br />
das schnelle Zuspiel zum Kameraden und<br />
schon ist Jens wieder vorne.<br />
Wer von Sportplatz zu Sportplatz wechselt,<br />
erkennt nicht nur, dass der Fußballsport<br />
noch immer seine Freunde findet, sondern<br />
auch, welch ansprechende Talente in den<br />
Ver einen schlummern. Ködnitz darf sich, „zu -<br />
mindest noch ein paar Jahre“, so der junge<br />
Mann, am Spiel eines Jens Rohleder erfreuen.
Seite 4 ����������������<br />
Ausstellung mit Werken Hans Wackers bietet Überraschung<br />
In den Räumen des historischen Badhauses<br />
zeigt der Kunstverein Kulmbach e.V. eine<br />
umfangreiche Ausstellung mit Werken des<br />
Düs seldorfer Malers Hans Wacker. Die Vernis -<br />
sage ist am 8. November um 18 Uhr, die be -<br />
deutende Präsentation vom 9. bis zum 30.<br />
November zu sehen.<br />
Die gezeigten Gemälde, Grafiken und<br />
andere Exponate werden fast ausschließlich<br />
von dem Kulmbacher Sammlerehepaar Frie -<br />
derike und Klaus Köstner sowie von Michael<br />
Voigt zur Verfügung gestellt. Sie wurden bisher<br />
zum Großteil weder in Ausstellungen<br />
noch in Galerien gezeigt und werden damit<br />
in Kulmbach zum ersten Mal öffentlich präsentiert!<br />
Die Ausstellung im Badhaus überrascht<br />
mit einer kleinen Sensation: Erstmals wird<br />
dokumentiert, dass Hans Wacker, der seinen<br />
Namen häufig mit dem Zusatz „Elsen“ er -<br />
gänzte, identisch ist mit dem Maler Jan Ten -<br />
hagen, der bisher in der entsprechenden Lite -<br />
ratur als eigenständiger Holländischer Künst -<br />
ler geführt wurde! Den Beweis für diese The -<br />
se liefert Klaus Köstner: In dem Skizzenbuch<br />
aus seinem Besitz mit dem Titel „Mein Uni -<br />
versum 1919“, in das Hans Wacker eigenhändig<br />
rund 500 Skizzen eingeklebt hat, finden<br />
sich einige Grafiken, die sowohl die Sig -<br />
na tur „Hans Wacker“ als auch „Jan Tenha -<br />
gen“ aufweisen. Was Hans Wacker mit dieser<br />
Namensänderung bezweckte, ist unklar.<br />
Möglicherweise wollte er damit während seines<br />
Aufenthalts in Holland den Verkaufserlös<br />
für seine Bilder steigern. Noch bedeutsamer<br />
ist, dass Hans Wacker in den größten Kunst -<br />
fälscher-Skandal der Geschichte verwickelt<br />
wurde. Sein Sohn Otto wurde zu Beginn der<br />
30er Jahre in Berlin wegen des Verkaufs von<br />
rund dreißig gefälschten Van-Gogh-Gemälden<br />
verurteilt. Sie trugen alle Expertisen der be -<br />
deutendsten Kunstsachverständigen der da -<br />
ma ligen Zeit. Während Otto Wacker zu -<br />
nächst angab, er hätte die Gemälde von ei -<br />
nen aus Russland emigrierten Sammler er -<br />
wor ben, nannte er später seinem Arzt gegenüber<br />
seinen Vater Hans Wacker als Schöpfer<br />
der perfekt gefälschten Bilder.<br />
In der Kulmbacher Ausstellung wird je<br />
eine Reproduktion des Gemäldes „Sämann“<br />
von Van Gogh einem ähnlichen Motiv aus der<br />
Hand Hans Wackers gegenüber gestellt und<br />
es bleibt dem Betrachter überlassen, sie dem<br />
jeweiligen Künstler zuzuordnen. Viele der<br />
Wa cker-Fälschungen wurden vernichtet, bei<br />
einigen ist der Verbleib nicht gesichert. Man<br />
darf aber davon ausgehen, dass einige da -<br />
von heute noch in berühmten Privatsamm -<br />
lungen bzw. Galerien zu finden sind und den<br />
ganzen Stolz der Besitzer bilden!<br />
Hans Wacker wurde 1868 in Düsseldorf<br />
geboren und ist 1958 in Ferch am Schwielo -<br />
wesee verstorben. Bei seinem Vater erlernte<br />
Anzeigen<br />
er das Handwerk eines Kunstschmieds.<br />
1885 traf er erstmals mit Hubert Salentin,<br />
einem Düsseldorfer Maler zusammen, der<br />
seine künstlerische Begabung erkannte. In<br />
Holland studierte er die Malweise der bedeutenden<br />
flämischen und niederländischen<br />
Künstler, so auch den besonderen Stil Van<br />
Goghs. Nach seiner Rückkehr nach Düssel -<br />
dorf wurde er ab dem Jahr 1892 von Hubert<br />
Salentin und Andreas Achenbach in der Mal -<br />
kunst ausgebildet und gefördert.<br />
Hans Wacker ist vor allem durch seine<br />
impressionistisch gestalteten Landschaften,<br />
Schiffs-, Fischer- und Seebilder bekannt, die<br />
eine hohe Konturensicherheit und ein exquisites<br />
Kolorit auszeichnen. Seine Palette reicht<br />
darüber hinaus von Portraits und Stillleben<br />
bis hin zu allegorischen Szenen.<br />
Der erste Raum in der Ausstellung ist<br />
dem Künstler und seiner Familie gewidmet.<br />
Neben einer Reihe von Selbst- und Fami lien -<br />
bildern sind auch einige Familienfotos zu se -<br />
hen. Den Hauptraum dominieren zwei sehr<br />
ähnliche, holländische Hafenansichten mit<br />
Segelbooten, die unterschiedlich mit Hans<br />
Wacker und Jan Tenhagen signiert sind. Ein<br />
kleineres Gemälde mit dem gleichen Motiv<br />
ist mit „Hans Wacker-Elsen“signiert.<br />
Breiten Raum nimmt das Skizzenbuch<br />
Hans Wackers ein, das in einer Vitrine neben<br />
einer Reihe von Reproduktionen zu sehen ist.<br />
Die Entwicklung Hans Wackers hin zum mutmaßlichen<br />
Fälscher Van Goghs wird ausführlich<br />
dargestellt und ist für den Besucher nachvollziehbar.<br />
Gemälde und Skizzen von Stra -<br />
ßen arbeitern zeigen auf, dass sich auch Hans<br />
Wacker – ebenso wie sein Vorbild Vincent<br />
van Gogh – den sozialen Problemen zu Be -<br />
ginn des 20. Jahrhunderts zuwendete. In<br />
einer Vitrine sind einige handbemalte Teller<br />
aus der Porzellanmanufaktur zu sehen, die<br />
der Künstler zeitweilig in Düsseldorf betrieb.<br />
Auch die entsprechende Literatur ist zu<br />
sehen.<br />
Als Besonderheit der Kulmbacher Aus -<br />
stellung darf gelten, dass zu einigen Ölgemälden<br />
auch die Vorstudien und Skizzen ausgestellt<br />
werden, die einen tieferen Einblick in<br />
die Arbeitsweise des Künstlers Hans Wacker<br />
gestatten.<br />
Gemälde Hans Wackers sind in einigen<br />
großen Museen und Galerien präsent. Nach<br />
dem Krieg wurden bisher vier Sonderausstel -<br />
lungen mit seinen Werken veranstaltet, so<br />
auch in Düsseldorf, Potsdam und Berlin. Die<br />
Leihgeber der bedeutenden Kulmbacher Aus -<br />
stellung haben eine umfangreiche Broschüre<br />
erarbeitet, die während der Präsentation zu<br />
erwerben ist. K. K.
Die schrillen Pfiffe des Kiwi sind in der Nacht<br />
bis zu fünf Kilometer weit zu hören. Er wird<br />
etwa 65 Zentimeter lang, 35 Zentimeter<br />
groß und etwa fünf Kilogramm schwer, der<br />
Stolz der Inseln vom anderen Ende der Welt,<br />
dem jüngsten Staat der Erde.<br />
Wenn sich die morgendlichen Nebel über<br />
Über das Sterben nachzudenken, darüber<br />
zu reden ist nicht unbedingt jedermanns<br />
Sache, warum sich mit etwas auseinandersetzen<br />
was sowieso unausweichlich eines<br />
Tages auf uns alle zukommen wird. Und<br />
trotzdem wagen sich Autoren immer wieder<br />
an dieses Thema, mit Erfolg wie auch sicherlich<br />
Manuela Reichart, die mit ihren Kurz -<br />
geschichten „Zehn Minuten und ein ganzes<br />
Leben“ – die letzten zehn Minuten einer<br />
Sterbenden begleitet.<br />
„Das Leben ist kein Roman, es ist eine<br />
Aneinanderreihung von mehr oder weniger<br />
pointenlosen Kurzgeschichten.“ Diese Erkennt<br />
nis der namenlosen Frau auf dem<br />
Auckland<br />
der Zweiinselrepublik Neuseeland lichten findet<br />
man auf kleinstem Raum alle möglichen,<br />
vorstellbaren Landschaftsformen. Vom europäisch<br />
anmutenden Alpengebiet mit imposanten<br />
schneebedeckten Dreitausendern<br />
über die der Viehzucht dienenden hügeligen<br />
Weiden bis zum subtropischen Regenwald,<br />
Ster be bett hat die Schriftstellerin mit der<br />
Form ihres Büchleins umgesetzt. 70 Erin ne -<br />
rungsstücke einer ganz normalen, unauffälligen<br />
Person, auf 110 Seiten, an der das Le -<br />
ben noch einmal vorbeizieht und sie in die<br />
Kindheit zurückversetzt in die leuchtende<br />
Stadt mit dem vielen Schnee und dem<br />
Schlit ten mit dem alten „Pferd“ Großvater,<br />
der die Prinzessin schneller und schneller<br />
durch die Gegend zieht. Dann der erste<br />
Liebesschmerz. „Du bist eine dicke fette<br />
Rau pe“, flüstert ihr die magere Nebenbuh -<br />
lerin ins Ohr, als sie ihr den vierjährigen<br />
Geliebten ausspannt und mit ihm verschwindet.<br />
Und der Hund Timo, der nicht alt und<br />
Neuseeland<br />
����������������<br />
Es gibt viele Gründe, Neuseeland zu bereisen! Atemberaubende Landschaften, wie das Fjordland<br />
und das alpine Hochgebirge, dessen Gletscher durch den Regenwald bis zur Küste hinunterreichen.<br />
Eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt – zum Beispiel die seltenen Gelbaugenpinguine auf der<br />
Otago-Halbinsel! Die faszinierende Kultur der Maori. Ihre Schnitz- und Tätowierkünste, Mythologie<br />
und Lebensweise entdecken Sie vor allem auf der Nordinsel. Und wenn Sie noch ein wenig Zeit<br />
haben, empfehlen wir Ihnen im Anschluss an die Rundreise eine Badeverlängerung auf den<br />
Fiji-Inseln. Kia Ora – im Land der langen weißen Wolke<br />
Besuch einer Kiwi Plantage und Mittagessen auf einer Farm<br />
Traditionelles Hangi & Concert<br />
Möglichkeit zum Whale Watching in Kaikoura<br />
Reisetermin: 17.10.-02.11.2013<br />
einer bizarren Felsenwelt um die im milden<br />
Norden des Landes gelegenen Vulkane.<br />
Diese Möglichkeiten nutzte Regisseur Peter<br />
Jackson, selbst ein „Kiwi“, für seine berühmte<br />
und erfolgreiche Verfilmung der Tolkien-<br />
Reihe „Herr der Ringe“. Die sensationellen<br />
Landschaftsaufnahmen führten zu einem<br />
regelrechten Tourismusboom in Wellington,<br />
der Hauptstadt, wo auch sämtliche Studio -<br />
auf nahmen entstanden, über Matamata,<br />
dem hügeligen Gebiet in dem sich die Hobbitsiedlung<br />
befindet (man musste für diese<br />
besonderen Szenerien den kleinen Hügeln<br />
nur Türen und Fenster einsetzen), bis zum<br />
Mount Ngauruhoe (im Film der Schicksals -<br />
berg) im Tongariro-Nationalpark. Die Regie -<br />
rung veredelte den Filmerfolg diesbezüglich<br />
auch für sich, vermarktete die „Kulissen“ in<br />
dem eine spezielle Briefmarkenserie sowie<br />
Münzreihe in Umlauf gebracht wurden. Das<br />
von Ian Brodie veröffentlichte Buch „The<br />
Lord of the Rings Location Guidebook“ soll<br />
inzwischen sogar über 200 000 Mal verkauft<br />
worden sein. Das jüngste Werk Sir<br />
Peter Jacksons, die aktuelle „neuseeländische<br />
Verfilmung“ „Der kleine Hobbit“, wird<br />
krank werden durfte. Mit 14, nach dem<br />
kläglichen Versagen als Schauspielerin im<br />
Krip penspiel und der ersten wirklichen großen<br />
Liebe, endlich erwachsen, wünscht sich<br />
die Jugendliche ihr Leben mit einer Kamera<br />
festzuhalten. „Mit 40 – sagt sie zur Freun -<br />
din – ist sowieso nicht mehr viel los, dann<br />
setzt man sich in einen Sessel, wird künstlich<br />
ernährt und schaut, wie man gelebt<br />
hat.“ Ehe, drei Kinder, verpasste Chancen,<br />
Scheidung und als Krönung der Ex-Ehe -<br />
mann, der nie die Windeln der gemeinsamen<br />
Kinder gewechselt hatte, ihr nun anbietet<br />
mit in die Ferien zu fahren, sozusagen<br />
als Großmutter des Kleinen seiner neuen<br />
Reisepreis pro Person im DZ: 4.399,– €<br />
Haere Mai – Willkommen in Neuseeland<br />
Mussel Farms in Marlborough Sounds, NZ<br />
„köstlich genießen“<br />
Auserwählte und<br />
erlesene Spezialitäten<br />
Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />
VOM FASS Bayreuth<br />
Von-Römer-Straße 10<br />
95444 Bayreuth<br />
voraussichtlich im Dezember in den Kinos zu<br />
sehen sein.<br />
Wer einmal in Neuseeland war, den zieht<br />
es immer wieder dort hin. Sei es um stunden-<br />
und tagelange Wanderungen durch die<br />
abwechslungsreiche Flora zu unternehmen,<br />
Pinguine, Delphine und Wale zu beobachten<br />
oder die Lust an Extremsportarten in der al -<br />
ten am Lake Wakatipu gelegenen Goldgrä -<br />
ber stadt Queenstown auszuleben. Ob Berg -<br />
stei ger oder Strandläufer, jede Vorliebe kann<br />
optimal bedient werden.<br />
Nebenbei kann man dabei erfahren, dass<br />
es im schottisch geprägten Südteil der Süd -<br />
insel mehr Dudelsäcke geben soll, als in den<br />
schottischen Highlands.<br />
Im Land, das einst wegen seines Män -<br />
ner überschusses mit „besonderen Anwerbe -<br />
maß nahmen“ an die Weltöffentlichkeit ge -<br />
tre ten war, wurde am 18. April 1840 mit der<br />
New Zealand Gazette die erste neuseeländische<br />
Zeitung veröffentlicht. 1925 begann<br />
man mit der Entwicklung eines landesweit<br />
em pfangbaren Rundfunksenders. Elf Jahre<br />
spä ter war dieses Vorhaben abgeschlossen.<br />
Auch im TV-Bereich waren die Inseln „ etwas<br />
jüngeren Verbindung. Am Ende bleibt das<br />
Bedauern nicht oft genug getanzt zu haben.<br />
Das wäre es also. Das war es.<br />
Kühl und doch sensibel, ohne Senti men -<br />
talitäten, wertungslos, verfasst in minimalistischer<br />
Weise, Lesezeit ca. eine Stunde,<br />
zeigt Manuela Reichart den Weg einer Frau<br />
von der Vergangenheit in die Vergänglich -<br />
keit. Wenn man sich erst einmal auf das<br />
Buch einlässt, man sollte es wirklich wagen,<br />
zwingt die Erzählung über das Leben und<br />
dessen Ende dieser Tochter, Ehefrau, Mutter<br />
und Großmutter, der Geliebten, Verschmäh -<br />
ten dazu, sich Gedanken über die eigene Le -<br />
hinterher“. 1960 startete das erste<br />
schwarz/weiße Fernsehprogramm nur in der<br />
Stadt Auckland. 1971, als das Land Zugang<br />
zu einem Satelliten erhielt, erweiterte sich<br />
das Empfangsgebiet enorm und 1974, an -<br />
lässlich der British-Commonwealth-Games,<br />
wurden die Bilder dann bunt.<br />
Die 1960 eingeführten Rundfunkgebüh -<br />
ren wurden 1999 wieder abgeschafft!!<br />
Vorsprung haben die Neuseeländer auch<br />
im sportlichen Bereich. Seit Jahren sind die<br />
„All Blacks“, die nationale Rugbymannschaft<br />
an der Spitze der Weltrangbesten, zur Zeit<br />
wieder Nummer Eins. Dominant sind auch<br />
die Segler. Bruce McLaren war es, der 1966<br />
das gleichnamige Formel-Eins-Team begrün-<br />
ZEHN MINUTEN UND EIN GANZES LEBEN<br />
VON MANUELA REICHART<br />
bensweise zu machen, ob man mag oder<br />
nicht, um zumindest eines nicht passieren<br />
zu lassen: Das Bedauern, Dinge, die man<br />
liebt, nicht oft genug getan zu haben.<br />
Am Rhein geboren, an der Spree aufgewachsen<br />
lebt und arbeitet Manuela Reichart<br />
in Berlin als Radioautorin und Radiomode -<br />
ratorin, Filmemacherin und Herausgeberin.<br />
Die frühe Liebe zu Literatur, Theater und<br />
Film und besonders für das Radio ist bis<br />
heute geblieben. Nach Moderationen von<br />
Aspekte im ZDF und der Büchersendung des<br />
WDR über elf Jahre hinweg entschloss sie<br />
sich dem Radio verstärkt zuzuwenden.<br />
Seite 5<br />
dete. Die motorsportbegeisterten Neuseelän -<br />
der stellten mit Denis Hulme auf Brabham<br />
1967 den entsprechenden Weltmeister. Ein<br />
weiterer erfolgreicher Star der Boliden war<br />
Chris Amon, der 1967 bis 1969 sogar bei<br />
Ferrari unter Vertrag stand.<br />
„Hätte sie damals den Einwand, der ihr doch die ganze Zeit auf der Zunge lag, ausgesprochen,<br />
den einen Satz nur gesagt, alles wäre anders gekommen.“<br />
Anzeigen<br />
Ihr Inserat 4 Wochen im Internet: www.bierstaedter.de<br />
Fox Glacier Village<br />
Geothermal Landscape<br />
Weiterhin betätigt sie sich als Literatur-Kri -<br />
tikerin für Print-Medien; Fea tureautorin für<br />
WDR, BR, rbb, Moderatorin beim SWR und<br />
rbb und nicht zuletzt als He rausgeberin und<br />
nun auch Autorin eigener Bü cher. VH<br />
senay öcal-acar<br />
georg-türk-straße 25 · 95326 kulmbach<br />
tel. 09221.7 44 94 · fax. 09221.82 32 50
Seite 6 ����������������<br />
STARKe Geschichte<br />
Fünf Minuten vor Zwölf – Baudenkmäler in Gefahr!<br />
Grünlas Haus-Nummer 6<br />
Das Gros der in der Denkmalliste eingetragenen<br />
bäuerlichen Wohn- und Wirtschaftsge -<br />
bäu de im Frankenwald entstammt dem 19.<br />
Jahrhundert. Groß war deshalb meine Freu -<br />
de, als ich unter den Baudenkmälern der Ge -<br />
meinde Grafengehaig, im Ortsteil Grünlas,<br />
ein aus dem späten 18. Jahrhundert stammendes<br />
Bauernhaus eingetragen fand:<br />
„Grünlas 6; 6a: Wohnstallhaus, eingeschossiger<br />
Satteldachbau, Sandsteinrahmungen,<br />
bez. 1788“, so heißt es kurz im amtlichen<br />
Verzeichnis.<br />
So war ich schon recht gespannt, als ich<br />
bei der Großrehmühle die von Marktleugast<br />
nach Grafengehaig führende Straße verließ,<br />
um nach kurzer Fahrt über den bewaldeten<br />
Talhang die Rodungsinsel des Dorfes Grünlas<br />
auf der Frankenwaldhochfläche zu erreichen.<br />
Die sich um die s-förmige Dorfstraße reihenden<br />
Anwesen machten an dem sonnigen<br />
Tag, an dem ich dem Ort einen Besuch ab -<br />
stat tete, einen besonders gepflegten Ein -<br />
druck. Der Anblick des gesuchten Anwesens<br />
brachte dann aber die Ernüchterung. Schon<br />
der Eintrag in der Denkmalliste, in dem ja die<br />
beiden Hausnummern 6 und 6a genannt<br />
wer den, lässt auf ein geteiltes Anwesen<br />
schließen. Und während ich die Nordseite<br />
des längsgeteilten Wohnhauses – sie trägt<br />
die Hausnummer 6b – in gutem Zustand und<br />
mit einer noch aus dem 19. Jahrhundert<br />
stammenden schönen Haustür antraf, war<br />
das Dach über dem Stallteil der südlichen<br />
Haushälfte bereits eingestürzt. Und auch der<br />
vis à vis des Wohnhauses gelegene Stadel<br />
liegt bereits in Trümmern. Es ist die Haustür<br />
der Südhälfte, deren Gewände die erwähnte<br />
Bezeichnung trägt. Die Inschrift lautet:<br />
Johannes Burger | 1788.<br />
Zwischen Varell und Guttenberg<br />
Bis 1765 gehörte der größere Teil von Grün -<br />
las, nämlich 6 Höfe, der Familie von Varell<br />
auf Untersteinach. 2 Höfe im Dorf, sowie<br />
zwei Trüpfhäuser und zwei Sölden in dem<br />
damals zur Grünlaser Ortsflur gehörigen Wei -<br />
ler Schindelwald, waren Eigentum der Frei -<br />
herrn von Guttenberg. Die genannten 6 Höfe<br />
waren 1608 aus Guttenbergschem Besitz<br />
zu sammen mit Untersteinach, einem Teil des<br />
Schlosses Guttenberg und dem Wale zu Trie -<br />
benreuth an Friedrich Hilderich von Varell auf<br />
Burghaig verkauft worden. Dieser war 1603<br />
zusammen mit Markgraf Christian aus der<br />
Mark Brandenburg ins Land gekommen und<br />
bekleidete das hohe Amt des markgräflichen<br />
Kanzlers. Nachdem 1765 mit Georg Adam<br />
von Varell der letzte seiner Familie im Unter -<br />
steinacher Schloss für immer seine Augen<br />
geschlossen hatte, gelangte dessen Besitz<br />
wieder in Guttenbergsche Hände zurück. 1<br />
Der Stallteil des Anwesens Grünlas Nr. 6 ist bereits eingestürzt<br />
1767 ließen die Brüder Philipp Anton,<br />
Carl Dietrich, Christoph Philipp und Franz<br />
Wilhelm Freiherrn von Guttenberg den vom<br />
Hochstift Bamberg erkauften und zu Ritter -<br />
mannlehen genommenen vormals Varell -<br />
schen Besitz in einem umfangreichen, mit<br />
zahlreichen farbigen Übersichts- und Detail -<br />
plänen versehenen Urbar- und Lehenbuch do -<br />
ku mentieren. Darin findet sich auch der älteste<br />
Ortsplan von Grünlas. Der uns <strong>hier</strong> inte -<br />
ressierende Hof mit der heutigen Haus-Num -<br />
mer 6 bzw. 6a ist darin mit dem Buchstaben<br />
„B“ bezeichnet. Wie es in der dazugehörigen<br />
Beschreibung im Urbarbuch heißt, handelte<br />
es sich dabei um „ein Frohngut mit<br />
einem Hauß, Stadel und Nebengebäu mit 1<br />
Morgen Hofraith und Garten“. Insgesamt<br />
bebaute Johann Burger, der schon damals<br />
Besitzer des Anwesens war, 33 Morgen<br />
und 11 Ruthen Feld, Wiesen und Gehölz. Ein<br />
Morgen entspricht einer Fläche von 4600<br />
Quadratmetern. Johann Burger war es –<br />
nach der Inschrift am Türgewände des Ge -<br />
bäudes – der das Wohnhaus des Anwesens<br />
1788 neu errichten ließ. Am 16. Oktober<br />
1805 übergab er es seinem Sohn Adam. 2<br />
Als 1811 auch in dem inzwischen bayrisch<br />
gewordenen Grünlas die Erhebungen<br />
zur Berechnung der Rustikalsteuer liefen,<br />
gab Adam Burger an, dass er das Anwesen –<br />
einen halben Frohnhof – „1806 aus der vä -<br />
terlichen Erbschaft im Anschlag um 2500 fl.<br />
übernommen“ habe, „mit Dreinschlag 1<br />
paar Ochsen, 1 Kuh, 3 Schock langes und<br />
kurzes Stroh, 1 Claffter Heu, 2 Simra Erd -<br />
äpfel“. Seither sei aus dem Gut nichts verkauft<br />
worden; die Gebäude seien in gutem<br />
Zustand. Diese Gebäude bestanden damals<br />
in einem „Wohnhaus, ganz gemauert, ist<br />
No. 6, mit Stallung, Scheune, Schupfe,<br />
Die andere Haushälfte des Anwesens zeigt sich noch in recht gutem Zustand<br />
Back ofen, Hofraith und ein Schorgärtlein“.<br />
Das Anwesen war der Gutsherrschaft Gutten -<br />
berg lehen- und zinsbar und war der Gerichts -<br />
barkeit des Patrimonialgerichts Guttenberg<br />
Grünlas im Panoramabild<br />
Anzeigen<br />
unterworfen. Bei einem Besitzwechsel mussten<br />
10 % des geschätzten Wertes als Hand -<br />
lohn an die Gutsherrschaft abgeführt werden.<br />
Starb der Lehensmann hatte der Erbe zusätzlich<br />
5 % des Gutswertes als „Todtenfall“ ab -<br />
füh ren. Die Besitzer des Anwesens leisteten<br />
den Guttenbergern ungemessene Handfron,<br />
wofür sie die „gewöhliche Kost und Lohn“ er -<br />
Skizze<br />
hielten. Außerdem lieferten sie den Getreideund<br />
Schmalsaatzehnten. Der Blutzehnt je -<br />
doch war nicht hergebracht. Aus 200 Gulden<br />
Steuerfuß hatte Adam Burger 8 Gulden<br />
Steuern und 1 Gulden 22 2/7 Kreuzer Ser -<br />
vis zu entrichten. 3<br />
Das Haus wird geteilt<br />
1836 übergab Adam Burger das Anwesen<br />
seinen beiden Söhnen Johann senior und<br />
Johann junior. Dabei wurde das Wohnhaus<br />
der Länge nach geteilt. Johann Burger senior<br />
wurde Besitzer „der Morgenseite (= Ost -<br />
seite) des in Hinsicht der Stube und Stallung,<br />
dann der darauf befindlichen Boeden excl.<br />
des obern Bodens, in dem hintern und vordern<br />
bestehend, horizontal getheilten 72<br />
Schuh (= rund 21 m) langen und 34 Schuh<br />
(= rund 10 m) breiten Wohnhauses, welche<br />
ihren eigenen Eingang hat und wozu die darunter<br />
befindlichen 2 Keller gehören.“ Der<br />
Bru der Johann Burger junior erhielt die „die<br />
Abendseite (= Westseite) des bei der Johann<br />
Burger senior Haushälfte beschriebenen<br />
Hauses, welche ebenfalls einen eigenen Ein -<br />
gang hat und wozu die unter derselben be -<br />
findlichen 2 Keller gehören.“ Der zum Hof<br />
ge hörige Stadel wurde ebenfalls in eine<br />
West- und eine Ostseite geteilt; Backofen<br />
und Röhrenbrunnen blieben gemeinschaft-<br />
Der älteste bekannte Ortsplan von Grünlas wurde 1767 gefertigt. Er stammt aus dem<br />
Schlossarchiv Guttenberg und wird heute im Staatsarchiv Bamberg (G 67, B 304) verwahrt.<br />
Das heutige Anwesen Haus-Nr. 6 ist darauf mit dem Buchstaben „B“ bezeichnet.<br />
lich. Jede Hälfte des Anwesens wurde auf ei -<br />
nen Wert von 1250 fl. taxiert. 4<br />
Während sich die Westseite, inzwischen<br />
mit der Hausnummer 6a bezeichnet, noch<br />
1855 in den Händen des Bauern Johann Bur -<br />
ger befand, hatte dessen Bruder seinen An -<br />
teil 1837 um 1161 fl. an den aus Weidmes<br />
stammenden Johann Rödel verkauft. Johann<br />
Burgers Besitz wird im 1855 erstellten Urka -<br />
taster folgendermaßen beschrieben:<br />
Ein Viertelshof:<br />
Pl.-Nr. 14a Wohnhaus mit<br />
Keller u. Stall, Sta del und Hofraum 04,1 Ar<br />
Pl.-Nr. 14b Grasgarten,<br />
das vordere Gärtchen 03,7 Ar<br />
Pl.-Nr. 15 Wiese<br />
hinter dem Stadel 07,5 Ar<br />
Pl.-Nr. 34 Heimatwiese 35,8 Ar<br />
Pl.-Nr. 51 Breite Wiese 52,5 Ar<br />
Pl.-Nr. 51 ½ Langer<br />
Stückacker 1 Ha 39,7 Ar<br />
Pl.-Nr. 59 Steinfels<br />
(Waldung) 1 Ha 30,5 Ar<br />
Pl.-Nr. 65 Bei der Lohmühle<br />
(Waldung) 1 Ha 20,6 Ar<br />
Pl.-Nr. 100 Weisensteineggerten<br />
(Weide) 83,5 Ar<br />
Pl.-Nr. 101 Weisensteinerwiese<br />
(Wiese) 80,1 Ar<br />
Pl.-Nr. 113 Gartenacker 49 1,0 Ar<br />
Pl.-Nr. 116 Langer Acker 1 Ha 64,6 Ar<br />
Summe: 8 Ha 71,7 Ar<br />
Johann Rödels Hofanteil (Haus-Nr. 6b) um -<br />
fasste:<br />
Ein Viertelshof:<br />
Pl.-Nr. 16 Wohnhaus mit Keller u.<br />
Stall, Sta del und Hofraum 02,4 Ar<br />
Pl.-Nr. 17 Der Garten (Wiese) 12,6 Ar<br />
Pl.-Nr. 35 Heimatwiese 32,7 Ar<br />
Pl.-Nr. 49 Brunnrangen (Wiese) 31,0 Ar<br />
Pl.-Nr. 50 Wiesenstückfeld<br />
(Acker) 94,4 Ar<br />
Pl.-Nr. 64 Langes Holz<br />
(Waldung) 2 Ha 51,1 Ar<br />
Pl.-Nr. 80 Der Berg<br />
(Waldung) 1 Ha 51,3 Ar<br />
Pl.-Nr. 81 Am Berg (Acker) 54,9 Ar<br />
Pl.-Nr. 98 Weisensteiner Eggerten<br />
(Wiese mit Weiher) 1 Ha 14,1 Ar<br />
Pl.-Nr. 99 Weisensteiner<br />
Eggerten (Weide) 1 Ha 08,0 Ar<br />
Pl.-Nr. 114 Gartenstück<br />
(Acker) 1 Ha 44,1 Ar<br />
Pl.-Nr. 115 Lange Höhe<br />
(Acker) 87,6 Ar<br />
Summe 10 Ha 84,2 Ar<br />
Dazu gehörte noch jeweils das Gemein de -<br />
recht zu einem halben Nutzantheil an den<br />
noch unvertheilten Gemeindebesitzungen. 5<br />
Johann Burgers Tochter Katharina brachte<br />
ihren Viertelshof 1863 in die Ehe mit<br />
Joseph Will ein und übergab ihn schließlich<br />
1894 ihrem Sohn Andreas. Dieser errichtete<br />
1907 eine neue Scheune und übergab das<br />
Anwesen 1932 seinem Sohn Johann Will.<br />
Die andere Haushälfte verkaufte Johann<br />
Rödel 1865 um 1700 fl. an den Weber<br />
Christoph Schübel, von dem sie 1902 wohl<br />
an seinen Sohn Johann Nicolaus Schübel ge -<br />
langte. Auch dieser erbaute 1909 einen<br />
neuen Stadel und 1934 erfolgte ein weiterer<br />
Scheunenanbau. Bis 1951 blieb das Anwe -<br />
sen Grünlas 6b in den Händen der Familie<br />
Schübel. 6<br />
Heute erscheint das Gebäude unbewohnt<br />
und ist zum Teil bereits eingestürzt. Es wäre<br />
schön, wenn dieses geschichtsträchtige alte<br />
Bauernhaus auch eine Chance für die Zukunft<br />
erhalten würde, doch ist es fraglich, ob darin<br />
wieder neues Leben einziehen wird.<br />
Harald Stark<br />
1 Hans Fick: Varell jetzt – und nimmermehr<br />
Varell! Ein friesisches Geschlecht in Franken,<br />
in: Aus der Fränkischen Heimat, Nr. 12/<br />
1959; Hellmut Kunstmann: Schloss Gutten -<br />
berg und die früheren oberfränkischen Burgen<br />
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Bindlach/Kulmbach – Kunst regt an, bringt<br />
Ideen, beflügelt und wirkt im Alltag lange<br />
nach. So waren die Ateliertage des Berufs -<br />
ver bands Bildender Künstler und Künstlerin -<br />
nen eine besondere Möglichkeit, ganz ver-<br />
schiedenartige künstlerische Ausdrucksmög -<br />
lich keiten auf sich wirken zu lassen.<br />
Von den vielen Ausstellungen sollen <strong>hier</strong><br />
zwei Ateliers Berücksichtigung finden. So<br />
begann die kleine Kunstreise in dem kleinen<br />
Ort Gemein bei Bindlach in einem weißen<br />
Zelt, neben einem blauen Haus gelegen, das<br />
die Neugierde des Betrachters sofort er -<br />
weckt. Wer von Künstler Stefan Dünkel dorthin<br />
geführt wird, der steht in einem außergewöhnlichen<br />
Raum. Wie ein Vogelei ist dieser<br />
geformt: Bänke am Rand laden <strong>hier</strong> zum<br />
Innehalten ein, eine große Liege in der Mitte<br />
des Raums mit dem davor aufgestellten<br />
Feng-Gong gibt bereits einen Hinweis auf die<br />
Arbeit eines Klangtherapeuten. Dabei sieht<br />
sich Stefan Dünkel nicht als Therapeut, statt-<br />
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Über die Schulter geschaut<br />
Klangkünstler Stefan Dünkel und Malerin Cornelia Morsch<br />
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dessen aber als Wandlungskünstler, der Men -<br />
schen in ihrem individuellen Wandlungs pro -<br />
zess begleiten möchte. Er macht keine Wer -<br />
bung, die Leute erfahren von seiner Arbeit<br />
durch „Mund zu Mund Propaganda“.<br />
Verstaut in den Bänken und auf dem<br />
Boden findet der Besucher eine große Anzahl<br />
von Instrumenten, die für jedermann ohne<br />
Übung zu spielen sind. Die vielen Klang scha -<br />
len, Monochorde, Zimbeln und Gongs zeichnen<br />
sich durch einen großen Oberton reich -<br />
tum aus, deren Klänge auf den Menschen<br />
sehr unmittelbar wirken. Unter der großen<br />
Liege in der Mitte des Raumes befinden sich<br />
Klaviersaiten, die zur Entspannung gezupft<br />
werden, wobei die Schwingungen im ganzen<br />
Körper zu spüren sind. Der Besucher erfährt<br />
eine auf ihn zugeschnittene aktive Einfüh -<br />
rung. Manchmal fertigen die Gäste Masken<br />
an, mit deren Hilfe sie ihre eigene Persön lich -<br />
keit näher erfahren können.<br />
Die Konstruktion des Raumes wurde dem<br />
20 %<br />
auf alle Damen Dirndl<br />
Künstler bei einem Aufenthalt in der Südsee<br />
augenfällig, als er im Traum das Gebäude vor<br />
sich sah. Rund sieben Jahre hat Stefan Dün -<br />
kel daraufhin benötigt, um den sogenannten<br />
„Klangdom“ aus Fichtenholz mit seiner ganz<br />
außergewöhnlichen Akustik fertigzustellen.<br />
Dabei schützt das Plastikzelt vor Witterungs -<br />
einflüssen und schafft auch im Winter durch<br />
Wärmeisolierung ein angenehmes Klima. Im<br />
Durchmesser ist der Raum 5,50 Meter, die<br />
Höhe beträgt etwa vier Meter. Das Tageslicht<br />
fällt durch das runde Oberlicht, bringt eine<br />
sehr wohltuende Atmosphäre und stellt die<br />
Verbindung zur Außenwelt her. Das für die<br />
Raumkonstruktion benötigte Geschick hat<br />
Stefan Dünkel sich bei seiner Ausbildung<br />
zum Schreiner und Bildhauer erworben.<br />
Jene Schreinerarbeiten bilden einen we -<br />
sentlichen Teil im Leben des Klangkünstlers,<br />
wobei er auch <strong>hier</strong>, sehr individuell auf den<br />
Menschen eingehend, das Lebensumfeld seiner<br />
Kunden genau studiert. Seine Holzkü -<br />
chen, Gartenzäune, Betten, Skulpturen oder<br />
selbstgebauten Musikinstrumente sind nicht<br />
ebenmäßig und gerade, sondern passen sich<br />
in das Umfeld ein und versuchen den Men -<br />
schen in seinem persönlichen Bereich zu un -<br />
ter stützen.<br />
Schall und Rhythmus sind Begriffe, die<br />
auch Cornelia Morsch in ihrem Schaffen für<br />
sehr wichtig erachtet. In ihren Werken spiegelt<br />
sich ein großes Erstaunen über die verschwenderische<br />
Vielfalt der Natur, wobei sie<br />
nicht abbilden, sondern eine tiefere Dimen -<br />
sion zeigen möchte. In einer an einen Kürbis<br />
erinnernden Frucht findet man bei genauem<br />
Betrachten Samen, Fruchtfleisch, aber auch<br />
Fesches G’wand<br />
für die ganze<br />
Familie<br />
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die Form eines Embryos. Der Überfluss der<br />
Natur zeigt sich so in den Strukturen und<br />
dem Reichtum an Farben und Formen.<br />
Cornelia Morsch arbeitet sehr gerne mit<br />
Farbstiften, wobei sich aus vielen Strichen<br />
ein Ganzes entwickelt. Der Arbeitsaufwand<br />
ist mit dieser Technik viel größer als bei ei -<br />
nem Aquarell, das Ergebnis wirkt aber we -<br />
sent lich feiner und transparenter, größere<br />
Flä chen erscheinen in interessanten Schattie -<br />
rungen. Dabei arbeitet sie nicht kontinuierlich<br />
an einem Bild, vielmehr sucht sie die Ab -<br />
wechslung und stellt manch unfertiges Bild<br />
erst einmal zur Seite. Da die Bilder sehr empfindlich<br />
sind, werden sie prinzipiell hinter<br />
Glas gerahmt.<br />
Ihre Ideen schöpft Cornelia Morsch beispielsweise<br />
bei einem Gang durch ihren Gar -<br />
ten. Als sie vor ein paar Jahren eine tote<br />
Amsel fand, beschäftigte sie sich intensiv mit<br />
dem Thema Vergänglichkeit und setzte das<br />
Thema in ihren Bildern um. Dabei geht sie<br />
immer einen Schritt weiter, sucht Quer ver -<br />
bindungen und überdenkt gesellschaftliche<br />
Ent wicklungen. In dem hellen, freundlichen<br />
Atelier im oberen Stockwerk ihres Hauses in<br />
der Stettiner Straße wird aus dem Gese -<br />
henen eine eigene Welt mit vielfältigen Di -<br />
men sionen. Eine große Glasfront schafft optimale<br />
Lichtbedingungen für die Arbeit der<br />
Künstlerin und gibt zugleich den Blick auf die<br />
Plassenburg frei. Das Meer fehle ihr sehr,<br />
aber der weite Ausblick lasse vor ihrem inneren<br />
Auge das Urmeer entstehen – so die<br />
Worte von Cornelia Morsch.<br />
Das Studium an der Akademie in Nürn -<br />
berg war eine sehr wichtige Erfahrung, je -<br />
doch habe sie sich sehr von Vorbildern distan-<br />
ziert und einen eigenen, unverwechselbaren<br />
Stil gefunden. Ein besonderes Anliegen von<br />
Cornelia Morsch war die Gründung des Kunst -<br />
vereins, der auf ihre Initiative hin 2009 ins<br />
Leben gerufen wurde. Hier sieht sie eine<br />
Bündelung der Kräfte, sowie eine Möglich -<br />
keit des intensiven Austausches mit den vie-<br />
Seite 7<br />
len Kunstschaffenden in der Gegend.<br />
So erfuhr man bei Ateliertagen eine gro -<br />
ße Bereicherung und nachhaltige Eindrücke.<br />
Der Dank des Besuchers gilt den Initiatoren<br />
sowie den Künstlerinnen und Künstlern, de -<br />
ren Arbeit für das kulturelle Leben einen un -<br />
schätzbaren Wert hat.
Seite 8 ����������������<br />
Maringá 10.09.2012<br />
Liebe Leute, letzten Monat konnte ich keine<br />
Kolumne schreiben, weil ich umgezogen bin<br />
und ich kann euch sagen, dass ein Umzug<br />
<strong>hier</strong> ein Abenteuer sein kann, aber dazu<br />
kom me ich gleich.<br />
So, also erst mal der Geburtstag unserer<br />
Tochter. An jenem Samstag waren wir also<br />
voll der Vorbereitungen und unsere Töchter -<br />
lein war derartig aufgeregt, dass sie wie ein<br />
Floh im Rausch durch unser Haus hüpfte.<br />
Während ich die letzten Einkäufe tätigte,<br />
kamen einige Nachbarfrauen, um meiner<br />
Frau beim Kuchenbacken usw. zu „helfen“.<br />
Zusammen schafften sie also noch mehr Un -<br />
ordnung und das Gesicht meiner Frau wur de<br />
immer länger. Dann kam noch Lilia (auch<br />
Nachbarin, die mich bis dahin nicht mal ge -<br />
grüßt hatte), übernahm einfach das Kom -<br />
man do mit einer Dose Bier (meinem Bier,<br />
bitte schön) aus unserem Kühlschrank in der<br />
Hand und verursachte in kürzester Zeit (be -<br />
acht lich kurzer Zeit) noch mehr Durchein an -<br />
der. Es dauerte nicht lange, bis meine Frau<br />
auffällig unauffällig Grimassen in meine Rich -<br />
tung schnitt und da ich wohlweislich vorgab<br />
nicht zu verstehen, zog sie mich ins Bade -<br />
zim mer: „MACH doch was!“ Frauen sagen<br />
immer „Mach doch was“, aber erläutern nie,<br />
was sie denn nun erwarten. Nein „Mann“<br />
muss sich dann etwas einfallen lassen, was<br />
im Nachhinein natürlich kritisiert wird. Also<br />
komplettierte ich Lilia möglichst höflich zur<br />
Tür hinaus.<br />
Für die Dekoration hatte meine Frau be -<br />
sagten Pihna bestellt, der sich benahm, als<br />
ob ein Szenenbild einer Wagneroper zu kreieren<br />
sei. Ich sah mir das Ganze eine Weile<br />
an, übernahm dann und brachte alles mit ein<br />
paar „leichten Veränderungen“ ins Normale<br />
zurück. Schließlich kam auch das bestellte<br />
Trampolin für die Kinder und der Nachmittag<br />
war gerettet, allerdings musste ich erst einigen<br />
Erwachsenen begreiflich machen, dass<br />
Hinter der Copacabana gleich links<br />
das Trampolin nur für die Kinder gedacht war.<br />
Um 17 Uhr fing dann das Fest an und<br />
bei uns wurde es schnell voll. Da mein<br />
Innenhof zu klein für das Trampolin war,<br />
musste ich das Tor auflassen und das führte<br />
wiederum dazu, dass ein paar mir unbekann-<br />
te Gäste wie z.B. eine Frau mit drei Kindern,<br />
sich über unser Buffet hermachten. Nun,<br />
dachte ich, das wird eine Bekannte meiner<br />
Frau sein, bis diese mich fragte, wer das<br />
denn sei. Natürlich gab es keinen Alkohol –<br />
schließlich handelte es sich ja um einen<br />
Kindergeburtstag – was wesentlich dazu beitrug,<br />
dass die Feier angenehm blieb. Es gab<br />
allerlei Leckereien, die Kinder waren hauptsächlich<br />
auf dem Trampolin und die Er wach -<br />
senen konnten sich unterhalten, meine Toch -<br />
ter war glücklich und darum ging es ja<br />
schließ lich.<br />
Jetzt zum Umzug. Nun, ich wohne jetzt<br />
nicht mehr im unvergleichlichen Rio de Ja -<br />
neiro, aber ehrlich gesagt bin ich nicht sehr<br />
unglücklich deswegen. Erst mal hat mir die<br />
Arbeitsstelle nicht so sehr gefallen und zum<br />
anderen spitzt sich <strong>hier</strong> das Problem der Kri -<br />
minalität aus aktuellem Anlass erheblich zu.<br />
Das wundervolle Rio an der sogenannten<br />
Orla, dem Küstenstreifen bleibt den „Privi le -<br />
gierten“ vorbehalten, zu denen ich leider<br />
nicht gehöre. Das Häuschen, das wir hatten,<br />
war schon nett und zu einem guten Preis, da<br />
allerdings in Rio im Moment mit dem eisernen<br />
Besen gekehrt wird um die Stadt hübsch<br />
für die kommende WM zu machen, werden<br />
die Gangs aus dem Zentrum in die umliegenden<br />
Viertel verdrängt. (Da kommen keine<br />
Touristen hin.) Ergebnis ist, dass sich die<br />
Gangs entweder gegenseitig bekriegen<br />
Kolumne von R.Hü.<br />
Anzeigen<br />
(Platz mangel) oder von der Polizei bedrängt<br />
werden. Jedenfalls gibt es seither fast jeden<br />
Tag Schießereien und Tote.<br />
In dieser unangenehmen Situation er -<br />
hielt ich einen Anruf aus Maringá in Paraná,<br />
einem südlichen Bundesstaat von Brasilien,<br />
der hauptsächlich von Nachfahren von<br />
Deutschen, Italienern und Japanern bewohnt<br />
wird. Die Stadt wurde erst in den 50er<br />
Jahren konzipiert und gebaut. Nun, Maringá<br />
ist ca. 1050 km von Rio entfernt, aber das<br />
Angebot erschien mir so gut, dass ich mich<br />
rund 14 Stunden in den Bus setzte um mir<br />
die neue Firma anzuschauen. Manchmal hat<br />
man so ein Vorgefühl und ich hatte ein gutes<br />
und wurde nicht enttäuscht. Nach zwei Wo -<br />
chen Arbeit zur Probe wusste ich, dass ich<br />
bleiben wollte und auch meiner Frau war es<br />
mehr als Recht, dass wir aus Rio wegkamen.<br />
So fuhr ich zurück, um unsere Sachen zu<br />
packen und Kind und Kegel nach Maringá zu<br />
verfrachten. Leichter gesagt als getan...<br />
In Deutschland hätte ich mir einen kleinen<br />
Lieferwagen geliehen bei Hertz oder so<br />
und fertig. Hier gibt’s das leider nicht, ich<br />
meine Hertz und andere Autovermietungen<br />
gibt es wohl, aber die vermieten nichts größeres<br />
als einen VW Bulli, eine Anfrage bei<br />
einer Umzugsfirma trieb meinen Blutdruck<br />
hoch. Doch wie es der Zufall so wollte, hat<br />
der Hauswart des Hotels, in dem ich die zwei<br />
Wochen in Maringá verbracht hatte, einen<br />
Bruder, der wiederum einen Freund hat, der<br />
einen kleinen LKW hat und Umzüge macht.<br />
Ich trank nach Feierabend ein Bierchen mit<br />
dem Hauswart und seinem Bruder und dazu<br />
kam glücklicherweise jener Freund mit<br />
LKW...... Kurz gesagt machte ich das Ge -<br />
schäft mit ihm: Maringá – Rio und zurück für<br />
2000 Real plus Mautgebühren. Und das ist<br />
<strong>hier</strong> wirklich ein Schnäppchen bei rund 2100<br />
Kilometern! Gut, der LKW ist schon etwas<br />
älter (als ich) aber dafür ist der Fahrer ein<br />
super netter Mensch. Er hat den schönen<br />
Namen Delvonsir und ich musste zu meiner<br />
Schande bestimmt fünf Mal nachfragen bis<br />
ich den Namen im Kopf hatte. Jedenfalls reiste<br />
ich eine Woche vorher per Bus zurück um<br />
alles zu packen und vorzubereiten. Busfah -<br />
ren ist mittlerweile auch in Brasilien recht<br />
komfortabel mit Klimaanlage und Liegesit -<br />
zen. Man muss nur etwas Glück mit den<br />
Sitznachbarn haben. Auf der Hinfahrt hatte<br />
ich zwei Sitze für mich und konnte mich flegeln,<br />
aber auf der Rückfahrt war mein Nach -<br />
bar ein Gaucho mit immensem Schnauzbart.<br />
Ich spreche fließend portugiesisch, aber hatte<br />
einige Schwierigkeiten ihn zu verstehen. Lag<br />
vielleicht an dem Schnurrbart. Da wir nachts<br />
losfuhren dauerte es nicht lang bis ich ein<br />
Schnarchen seitlich vernahm, das langsam<br />
aber sicher immer intensiver und lauter wur -<br />
de. Zwischen dem Schnarchen wachte der<br />
wackere Alte immer wieder auf und wir un -<br />
ter hielten uns. Er selbst hatte deutsche Vor -<br />
fahren aus Frankfurt, sprach aber nur rudimentäres<br />
Deutsch und dazu noch gemischt<br />
mit allerlei portugiesischen Brocken. Nach<br />
dem ich das Rätselraten leid war, bat ich<br />
darum in portugiesisch weiterzureden, mit<br />
der Ausrede, dass ich ja noch üben müsste.<br />
Das wurde mit einem erleichterten Seufzer<br />
gnädig akzeptiert und von da an wurde unsere<br />
Unterhaltung nur von den kleinen Schlafund<br />
Schnarchpausen unterbrochen. Der liebe<br />
Mann (sein Name ist Luiz und er wird wohl<br />
so 65 bis 70 rüstige Jahre alt sein) nickte<br />
weg und wachte auf um mit dem Gespräch<br />
weiter zu machen als ob nichts gewesen<br />
wäre.<br />
Jedenfalls erfuhr ich so, dass Brasilianer<br />
nicht gleich Brasilianer ist, nein wirklich<br />
nicht. Der Unterschied zwischen einem<br />
Gaucho (Süden) und einem Carioca (Rio de<br />
Janeiro) ist sicher wesentlich größer als der<br />
Unterschied zwischen einem Deutschen und<br />
z. B. einem Italiener, und das in allen möglichen<br />
Aspekten!<br />
Du liebe Zeit, eigentlich wollte ich vom<br />
Umzug berichten und bin immer noch bei der<br />
Busfahrt nach Rio.<br />
Um den Rahmen nicht zu sprengen, wird<br />
das wohl bis zum nächsten Monat warten<br />
müssen.<br />
Aber es lohnt sich zu warten.<br />
Liebe Grüße<br />
von der Copacabana hinten gleich links..<br />
(Der Titel stimmt noch, nur sind es jetzt so<br />
1000 km nach links....)<br />
Kauernburger Platz 4<br />
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Stefan „Pitti“ Pitterling<br />
Wenn mich jemand fragt, welches Album bei<br />
mir zur Zeit rauf und runter läuft, dann ist<br />
das Handwritten von The Gaslight Anthem.<br />
Ist schon Ende Juli veröffentlicht worden und<br />
fand ich am Anfang gut, aber nicht überragend.<br />
Und dann wache ich eines Morgens<br />
auf und habe eine dieser wunderbaren<br />
Melodien im Kopf, die ich nicht mehr loswerden<br />
konnte. Ohrwurm heißt sowas ja und ist<br />
ein Phänomen, das jeder kennt und für das<br />
es komischerweise im Englischen (und auch<br />
im Portugiesischen) kein Wort gibt. Ohr wür -<br />
mer können grauenvoll sein. Always on my<br />
mind in der katastrophalen Version von den<br />
Pet Shop Boys zum Beispiel, oder irgendein<br />
grauenvoller Schlager aus den 70ern oder<br />
etwas von Celine Dion oder ähnliche Ver -<br />
stöße gegen die Genfer Menschenrechtskon -<br />
vention.<br />
An diesem Morgen war der Ohrwurm jedenfalls<br />
Desire von The Gaslight Anthem. Jetzt<br />
Und es ist einmal wieder so weit: Bamberg<br />
bekommt eine Heilige Tracht Rock. Denn von<br />
16 Uhr bis zur späten Stunde rocken sechs<br />
Bands die Bamberger Stechert Arena. Von<br />
Bembers & The Masserfaggers bis zu Edguy<br />
lässt sich nur die Elite entdecken. Und den<br />
Hauptact darf man natürlich nicht vergessen.<br />
Mehrmals im „Bierstädter“ beschrieben, spie -<br />
len Motörhead einmal mehr in Ober fran ken.<br />
Eines kann man also im Voraus sagen:<br />
Am 8. Dezember wird weihnachtliche Sinn -<br />
lichkeit kaltgestellt. Rocken und Rollen bis<br />
die Bude kracht „Dr. Woo’s Rock ’n’ Roll Cir -<br />
cus“, „Bembers & The Masserfaggers“,<br />
„Devin Townsend Project“, „Fear Factory“,<br />
„Edguy“ und natürlich „Motörhead“ beim<br />
San ta Rock Festival.<br />
Beginn des Konzerts ist 16 Uhr. Diese<br />
An gaben sind wie immer ohne Gewähr.<br />
Zu den Bands:<br />
Von den Jungs um und mit Lemmy Kilmister<br />
brauchen wir gar nichts weiter sagen, aber<br />
Motörhead<br />
werden einige wohl sagen: Den Titel gibt’s<br />
doch schon von U2. Ist ja nicht gerade originell.<br />
Ist es auch nicht so wirklich. The Gas -<br />
light Anthem machen das, was spätestens<br />
seit Oasis unglaublich viele Bands machen:<br />
Sie bedienen sich gängiger Muster und<br />
Genres und schaffen daraus etwas nicht wirklich<br />
Neues, aber trotzdem Gutes. Ich erinnere<br />
mich bei dieser Band an Bruce Spring -<br />
steen, an ein bisschen Punk, an College<br />
Rock, an die besten Momente geradlinigen<br />
Rocks, der nicht nur gemacht wurde, um<br />
Geld damit zu verdienen. Handgemachte<br />
Mu sik, ein extrem überstrapazierter Begriff,<br />
aber trotzdem gibt es halt keinen besseren.<br />
Deswegen auch der Titel Handwritten. Und<br />
deswegen hat mich auch das Album anfangs<br />
nicht so wirklich umgehauen. Da sind schon<br />
viele Zitate drin, da kommt schon fast in<br />
jedem Song so ein Oh oh oder yeahyeah vor,<br />
von denen mal unser Gitarrist bei The Garage<br />
gesagt hat, dass die nur eingesetzt werden,<br />
wenn einem nichts Besseres einfällt. Aber<br />
dieses Album hat bei genauerem Hinhören<br />
sehr viel mehr zu bieten. So ein paar magische<br />
Momente, wo einfach alles passt und<br />
sich Musik, Instrumentierung, Stimme und<br />
Text zu einer Einheit verschmelzen.<br />
Überhaupt die Texte! If you wanna, you<br />
can see me on a hood under the moonlight<br />
(aus Howl) Das ist doch mal was. Nachts auf<br />
ei ner Motorhaube liegen, den Mond ansehen<br />
und gute Musik dazu hören. Oder: What´s<br />
your favorite Song? That´s mine, I´ve been<br />
crying to it since I was young (aus Hand -<br />
written). Soll es ja geben, solche Songs. In<br />
����������������<br />
PPP: PITTIS POP PERLEN<br />
„Handwritten“ von „The Gaslight Anthem“<br />
die anderen Künstler sollen an dieser Stelle<br />
etwas ausführlicher erwähnt werden.<br />
2011 in Nürnberg gegründet ist das Sex -<br />
tett Dr. Woo’s Rock ’n’ Roll Circus die „jüngste“<br />
Gruppe des Konzerts. Ihre Musik wird<br />
„Bastard-Rock“ oder auch Live Monster<br />
Mash Up genannt und bezeichnet einen skurrilen<br />
also zirkusartigen Mix aus Rockhits. Die<br />
aus Mit telfranken stammenden „Artisten“<br />
bestehen aus dem Sänger Peter Hader, der<br />
im Herbst 2011 zur Band hinzukam, den<br />
Gitar risten Steff Lehner und Fabi Reif, dem<br />
Key boarder Uli Markus, den „Rythm-Twins“<br />
Uwe Kress/Jürgen Ebert und einem noch nie<br />
Ge sich te ten, der sämtliche Strippen in der<br />
Hand hält: Dr. Woo.<br />
Die zweite Band die zu erwähnen wäre,<br />
ist Bembers & The Masserfaggers. Bembers<br />
den man wahrscheinlich durch seine zahlreichen<br />
Youtube Videos kennt, ist nun auch in<br />
die musikalische Riege vorgestoßen, kommt<br />
aber selbstverständlich nicht umhin seine<br />
gesprochenen Oden preiszugeben. Bembers<br />
(Roman Sörgel) and the Masserfaggers ha -<br />
ben ihr Debüt-Album veröffentlicht und eingeschlagen<br />
wie ein Komet. Mit Liedern wie<br />
„Kaf fee Schwarz“ spricht er so manchen Ge -<br />
dan kengang des ein oder anderen Menschen<br />
aus.<br />
Das Devin Townsend Project gibt es seit<br />
2008. Gegründet wurde es vom kanadischen<br />
Sänger, Gitarristen und Produzenten<br />
Devin Garrett Townsend. Der 1972 Geborene<br />
my faded jeans and far away eyes And salty<br />
carnival kiss That all my former lovers say<br />
Was once magnificent (aus Mae). So kann´s<br />
gehen, wenn man älter wird. I would give<br />
anything for the touch of your skin (aus<br />
Desire). Ohne Worte. Sehr oft wird vom Ra -<br />
dio gesungen. Vielleicht gibt es ja in Ame -<br />
rika, wo The Gaslight Anthem herkommen,<br />
Sender, bei denen die richtige Musik läuft,<br />
die man nachts zum Sterne Sehen anhört,<br />
die einen zum Träumen einlädt, die Ohrwür -<br />
mer im positiven Sinn produziert. Für mich<br />
haben The Gaslight Anthem mit Handwritten<br />
jedenfalls ein Ohrwurm-Album eingespielt,<br />
das mir noch lange gefallen wird.<br />
Den Sänger der Gruppe, Brian Fallon,<br />
habe ich zum ersten Mal 2010 auf der großartigen<br />
Live-DVD von Bruce Springsteen im<br />
Hyde Park in London wahrgenommen. Da<br />
war die Band wohl im Vorprogramm und<br />
Springsteen holt beim Übersong No Surren -<br />
der Fallon auf die Bühne. So einen dünnen<br />
hat seine musikalische Karriere 1993 begonnen.<br />
Nachdem er in einigen Bands gespielt<br />
hatte, kam es zum Befreiungsschlag: Er<br />
sagte „Nein!“, zu Drogen und Alkohol und<br />
gründete das genannte Projekt. Er ist Syn -<br />
ästhetiker, das heißt er empfindet Musik<br />
oder Gefühle als Farben.<br />
Fear Factory. Diese Band kommt einem<br />
bewanderten Metaler schon bekannt vor.<br />
Das 1990 in Los Angeles gegründete Quar -<br />
tett kam nach einer zweijährigen Pause<br />
2004 wieder zusammen.<br />
Stilistisch fällt die Gruppe in die Deathund<br />
Industrial-Metal-Branche. Außer Ray -<br />
mond Herrera sind die Gründer noch in der<br />
Band. Sänger Burton C. Bell und Gitarrist Di -<br />
no Cazares. Dann gibt es noch Schlagzeuger<br />
Mike Heller und Bassist Matt DeVries.<br />
Was in diesem Programm fehlt ist ei -<br />
ne....genau: eine Power-Metal-Band. Ed guy<br />
nennt sich das Quintett aus Fulda, welches<br />
Typen mit etlichen Tätowierungen auf den<br />
Armen mit ka rier tem Hemd. Und der singt<br />
mit seinem Idol zusammen diesen Song mit<br />
der unvergleichlichen Zeile We learned more<br />
from a three-minute record, baby, than we<br />
ever learned in school. Und man schaut sich<br />
diesen Mann an, wie er mit Springsteen an<br />
einem Mikro fon steht und wie er sich bei der<br />
zweiten Strophe die Seele aus dem Leib<br />
singt und wie er gerührt ist und wie Spring -<br />
steen das freut und wie sowas wie eine<br />
Ablösung stattfindet, weil Fallon nur halb so<br />
alt ist wie der Boss und er die Zukunft verkörpert<br />
und Spring steen die Vergangenheit und<br />
wie sie sich gegenseitig respektieren für das,<br />
was der eine schon geleistet hat und das,<br />
was dem anderen noch bevorsteht. Magic<br />
Mo ments! Hört euch bitte diese wunderbare<br />
Band an.<br />
P.S.: Ich wünsche Roland Hermsdörfer und<br />
seinem Team nur das Beste zum dreijährigen<br />
Jubiläum. Keep on rockin’ in a free world!<br />
Foto: © Jan Kaláb<br />
Rock ’n’ Roll in der Weihnachtszeit<br />
Von Nils Hermsdörfer<br />
Edguy<br />
Fear Factory<br />
1992 gegründet wurde. Tobias Sammet als<br />
Sänger, Jens Ludwig und Dirk Sauer, die<br />
zwei Gitarristen, Tobias Exxel, Bassist und<br />
Drummer Felix Bohnke bilden die Musik -<br />
gruppe.<br />
Und weil’s so schön war geb’ ich nun<br />
trotzdem noch ein wenig Motörhead-<br />
Rock ’n’ Roll-Senf dazu. Die 1975 gegründete<br />
britische Band ist ein Muss für jeden<br />
Rocker. Das Maskottchen Snuggletooth ist<br />
wahrscheinlich noch bekannter als die ganze<br />
Band. Doch wenn man an Motörhead denkt,<br />
sieht man natürlich Ian „Lemmy“ Kilmister<br />
wie er seinen Bass schmettert. Dabei sind im -<br />
mer noch unverändert seit 1995 Phil Camp -<br />
bell und Mikkey Dee mit im Boot. Als Inspira -<br />
tion für fast jede Hard-Rock- oder Metal-Band<br />
wird dieses Trio Generationen übergreifend<br />
geliebt. Wir freuen uns also auf den 8. De -<br />
zember in der Stechert Arena Bamberg beim<br />
Santa Rock Festival.<br />
Anzeigen<br />
Seite 9<br />
NEU:<br />
Eingang Rückseite<br />
Handy: 0174-3231783
Seite 10 ����������������<br />
„Hier Isar – Isar 12 bitte kommen!“ „Hier<br />
Isar 12!“ „Isar 12 fahren Sie zur Chris ti nius -<br />
straße 10, Hilferufe aus dem ersten Stock!“<br />
„Isar 12 fährt.“ Nach die sem kurzen Funk -<br />
streifenmonolog düst ein bulliger Polizei-<br />
BMW 501/502 mit Blaulicht und Sirene<br />
durch die Stra ßen Münchens.<br />
Das Fahrzeug zwischen 1952 und 1964<br />
in Serie, zuerst als Zweiliter Sechs zylinder<br />
(501) und dann als Dreiliter mit Leichtme -<br />
tall-V8-Motor, lässt noch heute die Herzen<br />
der Autofans höher schlagen. Durch seine<br />
geschwungene Karosserieform, welche ihm<br />
zu Namen „Barockengel“ verhalf, wirkte er<br />
sowohl bullig, aber auch sehr italienisch elegant.<br />
Diese von der damaligen Fachpresse<br />
hochgelobte Nachkriegslimousine mit Preisen<br />
zwischen 11.000 Mark zu Anfangszeiten<br />
und 22.000 Mark in den Sechzigern war für<br />
Die „Funkstreife“ begeistert das TV-Publikum<br />
den Normalbürger unerschwinglich und wur -<br />
de deshalb auch insgesamt nur 23.000 Mal<br />
gebaut. Diese Wagenreihe sorgte 1959 auch<br />
beinahe zur Übernahme von BMW durch<br />
Mercedes Benz, doch die Erfolge der Isetta,<br />
des 700ers und der 1961 auf den Markt<br />
gebrachten 1500er Baureihe sorgten für<br />
wirt schaftliche Erholung. Trotzdem ist die<br />
501/502er Reihe in Erinnerung geblieben<br />
und mit der vom Westdeutschen Rundfunk in<br />
Auftrag gegebenen und in München produzierten<br />
Vorabendserie „Funkstreife Isar 12“<br />
lebt dieses Automobil bis heute weiter.<br />
Hauptdarsteller, der vom Januar 1961<br />
bis 1963 ausgestrahlten 35-teiligen, inzwischen<br />
Kultsendung, waren die beiden Funk -<br />
streifenpolizisten Alois Huber (Karl Tisch -<br />
linger) und dessen Berliner Kollege und Fah -<br />
rer Karl Dambrowski (Wilmut Borell). Mit<br />
dem Dienstfahrzeug Isar 12 fuhren sie keineswegs<br />
auf der Spur der großen Verbre -<br />
chen. Sie zeigten in realistischer Form die<br />
tägliche Arbeit der Polizei zwischen kleineren<br />
Delikten und menschlichen Schicksalen, die<br />
mit gesundem Menschenverstand und noch<br />
ohne den heutigen Einsatz von Profilern, aufgeklärt<br />
werden mussten. Die fünfundzwanzigste<br />
Fol ge: „Die Belehrung“ lief erstmals<br />
vor fünfzig Jahren, am 14. November 1962<br />
über den Bild schirm. Hier wurden Huber und<br />
Dam brows ki zu Hilfe gerufen. Ein Mann, der<br />
in Ver dacht stand ein lange gesuchter An zah -<br />
lungs betrüger zu sein, wurde in einer Münch -<br />
ner Wohnung von den beiden überprüft.<br />
Leider konnte dieser sich nur schlecht auswei-<br />
sen, sei ne Papiere waren total zerknüllt,<br />
unleserlich und unvollständig. Huber nahm<br />
den wü tend protestierenden Verdächtigen<br />
vorübergehend fest. Er ahnte nicht, dass der<br />
Mann nicht der gesuchte Dienstboten -<br />
schwind ler war und handelte sich wegen fehlender<br />
Rou tine kontrolle eine Belehrung durch<br />
seinen Chef ein. Hubers Sohn plagten indes<br />
ganz andere Sorgen: Er beendete einen<br />
Streit mit einem Schulkameraden durch eine<br />
„Watschn“, wodurch diesem ein Zahn ausfiel.<br />
Leider er wischte der „Schorschi“ mit<br />
dem vermeintlichen Übeltäter den falschen<br />
Jungen.“<br />
Huber der gemütliche Urbayer, den außer<br />
dem vierzehnjährigen Sohn Schorschi (Peter<br />
Sandner) nichts aus der Ruhe bringen konn-<br />
te und Partner „Dammerl“, der dem Fußball -<br />
sport verfallene „Preiss“, der an diesem Sta -<br />
tus immer wieder fast zu verzweifeln drohte,<br />
landeten bundesweit erfolgreich im Vor -<br />
abend programm.<br />
Nach Beendigung der Serie, die insgesamt<br />
von sechs verschiedenen Autoren ge -<br />
schrieben worden war, kam es zu einem kurzen<br />
Wiedersehen im Jahr 1964, als für die<br />
Serie „Der Nachtkurier meldet“, die beiden<br />
noch einmal in die schnittigen Uniformleder -<br />
jacken schlüpften. Diese kamen damals aus<br />
der Produktion des Hamburger Herstellers<br />
Erdmann, welcher auch die 1961 noch unbekannten,<br />
im Starclub auftretenden englischen<br />
Musiker „The Beatles“ mit Lederja -<br />
cken ausstattete, welche sie nach ihrem<br />
Single hit „Love me do“, auf Managerbefehl<br />
ablegen mussten. Zu Drehzeiten von Isar 12<br />
sollen vor allem bei den vielen Außen sta -<br />
tionen stets Mitarbeiter von Erdmann vor Ort<br />
Anzeigen<br />
gewesen sein, die darauf achteten, dass der<br />
Sitz der Jacken und der Glanz des edlen<br />
Leders optimal von den Kameras aufgenommen<br />
werden konnten.<br />
Nicht nur für Münchner sind die zwanzigminütigen<br />
Folgen dieser Serie, welche längst<br />
zu den bayerischen gezählt wird und damit<br />
die Erste gewesen wäre, die inzwischen<br />
längst auf DVD erhältlich sind, nostalgische<br />
Erinnerungen an eine bayerische Landes -<br />
haupt stadt, die noch nicht vollends zugeteert<br />
war, die an jeder Ecke, wie in anderen Städ -<br />
ten auch, Tante-Emma- und Milchläden vorweisen<br />
konnte, deren Fußballmannschaften<br />
sich noch das Grünwalder Stadion teilten und<br />
die noch zehn Jahre ohne Olympiagelände<br />
auskommen musste.<br />
Wer dies alles noch einmal erleben will,<br />
die Serie wird unregelmäßig von öffentlichrechtlichen<br />
TV-Sendern wiederholt.<br />
Text: Roland Hermsdörfer<br />
Fotos: BR-Bavaria-Atelier GmbH<br />
Karl Tischlinger<br />
Am 07. November 1910 wurde Karl Tischlinger im Münchner Stadtteil Sendling geboren.<br />
In der großen Zeit des deutschen Heimatfilms (zu Beginn der fünfziger Jahre) konnte der<br />
gestandene Bayer erste kleinere Filmerfolge feiern.<br />
1951, nach „Die Alm an der Grenze“, folgten weitere Streifen dieses Genres, bis 1956<br />
mit „Die fröhliche Wallfahrt“ erst einmal Schluss mit Filmen war. Tischlinger landete zwischenzeitlich<br />
beim Komödienstadl. 1961 erhielt er, durch den WDR(!)-Auftrag für „Isar<br />
12“ seine Paraderolle, in der er den pflichtbewussten, sympathischen und menschlichen<br />
Polizeibeamten überzeugend darstellte. Nach Beendigung der „Funkstreifen“-Reihe tauchte<br />
Tischlinger immer wieder in ähnlichen Serien auf, glänzte weiterhin im bajuwarischen<br />
Bühnenfach und trug wesentlich zu den Erfolgen der Filser-Filme in den siebziger Jahren<br />
bei. 1983 trat Tischlinger noch einmal in „Unsere schönsten Jahre“ auf, bevor er am 04.<br />
August desselben Jahres verstarb.<br />
Wilmut Borell<br />
In Breslau geboren (19.11.1922) und dort die Schullaufbahn mit dem Reifezeugnis ab -<br />
ge schlossen, landete Wilmut Borell nach dem Krieg in Bayern. Hier begann er seine Schau -<br />
spielerkarriere und fand Mitgliedschaft im Ensemble der Münchner Kammerspiele. 1953<br />
trat er als „Hochhinaus“ in seiner ersten Kinofilmrolle vor ein breiteres Publikum. Große<br />
Bekanntheit wurde ihm durch Fritz Umgelters TV-Mehrteiler „Am grünen Strand der<br />
Spree“ (1960), ein Straßenfeger, zuteil, in der Borell den „Hauptmann Rahn“ gab. 1961<br />
bis 1963 kam dann die Rolle als Karl Dambrowski, dem berlinernden Polizeibeamten am<br />
Steuer des BMW 501/501, in der „Funkstreife Isar 12“. Bis 1986 war der Schlesier<br />
nicht aus dem Fernsehen wegzudenken, ob „Tatort“, „Der Kommissar“ oder „Der Alte“,<br />
für Borell gab es immer eine Rolle. Am 19. Januar 1997 verstarb der auch als Synchron -<br />
sprecher tätige Wahlmünchner in Höhenkirchen/Oberbayern.<br />
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Kann man dies alles in einem „halben“ Le -<br />
ben „gebacken“ kriegen? Vom Roadie zum<br />
Werftarbeiter, über den Job als Kurier fahrer<br />
zum Koch, danach, mit etwas „Kohle“ in der<br />
Tasche, Weltenbummler – und heute erfolg-<br />
reicher Kunstmaler? Kann man, wenn man<br />
beispielsweise Andreas Ohlendorff heißt, den<br />
Freunde und Bekannte „Ole“ nennen und<br />
der vor all dem von 1975 bis 1982 sogar<br />
ein „ordentliches und verantwortungsvolles“<br />
Leben als Polizeibeamter in Hamburg führte:<br />
Der am 26. Februar 1958 in Winsen an der<br />
Luhe geborene Norddeutsche, mit dem<br />
Luther Allison<br />
unverkennbaren hanseatischen Slang ausgestattet,<br />
war wie viele von uns recht früh von<br />
Vaters Röhrenradio begeistert. Der hölzerne,<br />
lackierte Kasten, mit dem von Stoff ummantelten<br />
türkisgrünen Auge zog magisch an.<br />
Die ehemals weißen, bald elfenbeinfarbenen<br />
UKW- oder MW-Tasten wurden gedrückt und<br />
Radio Luxemburg oder RIAS Berlin (bei uns<br />
in Oberfranken auch noch AFN) eingestellt.<br />
Oft gegen Proteste der Eltern, denn auf diesen<br />
Stationen erklang diese „neue“ Musik,<br />
die sich Beat nannte, die plötzlich Fluchtwe -<br />
ge aufzeigte vor Roy Black, Lolita oder Heint -<br />
����������������<br />
„Er will das Feuer weiterreichen“<br />
Der Maler Andreas „Ole“ Ohlendorff<br />
Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Ohlendorff<br />
Ohlendorff in seinem Atelier<br />
je. Ohlendorff zog sich Rock ’n ’ Roll und<br />
Beat regelrecht ein, war erschüttert über die<br />
Todesnachrichten von Brian Jones, Jimi Hen -<br />
drix oder Janis Joplin, erlebte als die populäre<br />
Musik ihre Unschuld verlor, progressiver<br />
wurde, rebellischer, und avantgardistischer.<br />
T-Rex und Slade hießen die Heroen der Sieb -<br />
ziger, aber auch Led Zeppelin oder Deep Pur -<br />
ple. Mit 17 sah er in Barcelona Clapton, „der<br />
den Sheriff erschoss“. Trotzdem wollte der<br />
Spätteenie „die Welt retten“ und ging zur<br />
Polizei. Er landete in Hamburg, auch auf der<br />
Davidswache, dort auf der Reeperbahn, wo<br />
es brodelte, das Leben heute noch prall wa -<br />
bert, wo zwischen dem Milieu sich auch Mu -<br />
siker bewegten und noch bewegen. Der<br />
Dienst am „Kiez“, in St. Pauli, in der bekannten<br />
Davidswache, weckte in ihm Freiheits ge -<br />
lüste. „Ole“ wollte und musste raus, suchte<br />
den totalen Gegensatz zum Polizeidienst,<br />
warf sich in Leder und hängte sich an die Ro -<br />
ckerfamilie. Ein halbes Jahr später war damit<br />
allerdings auch wieder Schluss und „Ole“<br />
tourte durch die Weltgeschichte.<br />
In den achtziger Jahren griff er erstmals<br />
zu Malstiften, zwischen unzähligen Jobs<br />
streif te er durch Museen, studierte Maltech -<br />
niken alter und junger Meister. Eine lebhafte,<br />
intensive und selbstzerstörerische Zeit fordert<br />
unter Umständen Tribut. 1990 traf es „Ole“,<br />
er brach zusammen, in seiner „standesgemäßen“<br />
Bude (Mietvertrag auf Bierdeckel)<br />
über der Kneipe in Lüneburg, wo er inzwischen<br />
„hauste“.<br />
Einigermaßen erholt stieg er endgültig in<br />
die Malerei ein, der zehn Jahre zuvor ermordete<br />
John Lennon war Ohlendorffs, nach<br />
einer London-Beatles-Erkundungstour, erstes<br />
Motiv.<br />
„Dead Rock Heads“ nennt der von Musik<br />
und seinem Leben inspirierte Künstler seine<br />
Reihe der Portraits von uns gegangener Rock-,<br />
Pop-, Jazz-, Blues und auch Punkikonen, die<br />
er neorealistisch, im Format 80 mal 130 cm,<br />
auf Leinwand bannt.<br />
Festgehalten für die Fans, die heutigen<br />
und die von morgen, hat er in den letzten<br />
zwanzig Jahren alle: Elvis, Hendrix, Zappa,<br />
aber auch Falco oder Danzer, in Acryl, Ölfarbe<br />
mit Kohle, oder Röthel, mal benutzte er<br />
auch Gartenerde und für Kurt Cobain knallte<br />
der Fußballanhänger zum Abschluss noch mit<br />
der Schrotflinte aus elf Metern aufs Bild. „Da<br />
musste ich noch was zu Ende bringen,“ so<br />
Ohlendorff, der seitdem keine Waffe mehr<br />
in die Hand nahm. Wie er erzählt, wühlt er<br />
Easy Rider-Ole „Born to be child“, Selbstbildnis als Geschenk zum 50.<br />
sich, vor dem Malen, durch Erinnerungen<br />
über die jeweiligen Musiker, stöbert in Ar -<br />
chiven, liest und vor allem hört während der<br />
Arbeit nur deren Songs. Die <strong>hier</strong> vermittelte<br />
Melancholie, Sentimentalität, manchmal<br />
auch Rebellenromantik, Härte, Wut oder De -<br />
pression, spiegelt sich in den Ergebnissen je -<br />
weils wider.<br />
Ob dies die Betrachter gleich merken,<br />
oder später ist nicht von Interesse, wichtig ist<br />
ihm das persönliche Erlebnis, der sich selbst<br />
an frühere Zeiten erinnernden Besucher seiner<br />
Ausstellungen. 108 solcher Bilder sind es<br />
bislang, die „Ole“ erschuf.<br />
Aufgrund eines Ankaufs von zehn Ge -<br />
mälden für den Neubau der Musikschule Lü -<br />
ne burg, welcher im November ansteht, verließ<br />
Ohlendorff seine bisherige Linie der auf<br />
Leinwand festgehaltenen Protagonisten. An -<br />
ge sprochen auf die Tatsache, dass an diesem<br />
seriösen Institut Kinder und Jugendliche auch<br />
und vor allem klassischen Unterricht erhalten,<br />
nahm er Bach und Beethoven in die Rie -<br />
ge der „Dead Heads“ mit auf. „Heute würde<br />
der gute Ludwig van... eh bei AC/DC einsteigen.“<br />
Als „Bulle“ im Kiez (rechts)<br />
Die Erdmann-Hendrix-Jacke<br />
„Dead Rock Heads“ in memoriam by Andreas „Ole“ Ohlendorff<br />
Ronnie Lane<br />
Duane Allman<br />
Janis Joplin<br />
Mariska Veres<br />
Kurt Cobain<br />
Seite 11<br />
Obgleich im Norden sehr erfolgreich ist<br />
Süddeutschland noch eher unbestelltes Land<br />
für den Künstler, der neben seinen Musiker -<br />
köpfen auch, in Anlehnung seines früheren<br />
Lebens, eine Easy Rider Bilderserie verwirklichte<br />
und unterschiedliche ihn bewegende<br />
Motive im Crossoverbereich, mal plakative in<br />
Öl, dann wieder in Verbindung mit Collagen<br />
erarbeitet. Seinen bundesweiten Bekannt -<br />
heits grad steigern könnte die Zusammenar -<br />
beit mit Erdmann, dem Kult-Lederwarenher -<br />
steller, mit dem er in limitierter Auflage ein<br />
Jacken-Innendesign entwarf: Das Abbild Jimi<br />
Hendrix’.<br />
Nach Jahren der Ruhe- und Rastlosigkeit,<br />
nach mehr Tiefen als Höhen, einer regelrechten<br />
Achterbahn des Lebens, hat „Ole“ seinen<br />
Weg, seine Aufgabe, den Sinn für seine<br />
Existenz für sich gefunden: Diese Malerei,<br />
denn:<br />
„Es geht um Identität.<br />
Um Leben. Um Musik. Um Tanz.<br />
Um Vergänglichkeit. Um Gefühle.<br />
Es geht um Dich. Um mich. Um uns…<br />
…und um das Weiterreichen des Feuers.“<br />
Sid Vicious
Seite 12 ����������������<br />
Wie es früher einmal war . . . . Vasa Sacra et Patene<br />
Von Dieter Geyer<br />
Um eine Kostbarkeit besonderer Art, welche<br />
bei festlichen Abendmahlsfeiern in unserer<br />
St. Oswald-Kirche manchmal noch Verwen -<br />
dung findet, handelt es sich bei einem<br />
Abend mahlskelch und einem Hostienteller<br />
aus dem Jahre 1684.<br />
Um eine direkte Schenkung an unsere<br />
St. Oswald Kirche handelte es sich mit an<br />
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />
nicht. Es war wohl eine Gabe dreier nicht<br />
regierender markgräflicher Brüder an die<br />
Plassenburg-Kapelle. Die Buchstabenfolge<br />
auf dem Rand der Patene legt zumindest die -<br />
se Annahme nahe. Unter anderem sind die<br />
Wörter „BLASENB“ sowie „KIRGEN“ zu le -<br />
sen, was darauf hindeutet. Ob das eingravierte<br />
Datum, der 12.August 1684, in diesem<br />
Zusammenhang einen besonderen Stel -<br />
lenwert besitzt, ist mir nicht bekannt.<br />
Auch der Kastellan der Plassenburg, Herr<br />
Harald Stark, ist der Meinung, dass es sich<br />
höchstwahrscheinlich um Stücke aus dem<br />
verschollenen Kirchenschatz der Plassenburg-<br />
Kirche handelt.<br />
Dies ist ebenfalls die Sichtweise von Frau<br />
Gertrud Voll, von der „Betreuungsstelle für<br />
kirchliches Kunstgut“, die am 14.07.1998<br />
darüber ein Gutachten anfertigte. Sie schrieb:<br />
„Jedoch lässt sich aus Inschrift und Initialen<br />
schließen, dass es sich um eine Markgrafen -<br />
stiftung in die Schlosskapelle auf der Plas sen -<br />
burg handeln dürfte.“<br />
In einer Abhandlung von Herrn Harald<br />
Stark, welche im Archiv für Geschichte in<br />
Oberfranken, Band 84, erschienen ist, findet<br />
man unter dem Jahre 1747 folgenden Titel:<br />
„Dies ist das Kirchlein zu geweiht der heiligen<br />
Dreifaltigkeit – von der Schlosskirche<br />
auf der Plassenburg.“ Dort kann man nachlesen,<br />
dass der Kulmbacher Goldarbeiter Jo -<br />
hann Meister verschiedene, in die Schloss -<br />
kirche der Plassenburg gehörige, silberne Ge -<br />
fäße gereinigt, ausgebessert und neu vergoldet<br />
hat. Darunter war – „auch eine alte<br />
Patena, worauff unterschiedliche hochfürstliche<br />
Namen befindlich gewesen, auff welchen<br />
ich die Namen repariert und oben wieder<br />
neu vergoldet, davon ich der Kirche zu<br />
liebe nichts angesetzet.“ Harald Stark und<br />
ich gehen davon aus, dass es sich dabei um<br />
unseren Hostienteller aus dem Jahre 1684<br />
handelte. Dieser wurde dann offensichtlich<br />
mit dem Kelch – in Folge der Säkularisation<br />
bzw. im Umfeld der napoleonischen Wirren<br />
– um 1808 verkauft.<br />
Unter König Maximilian I. und seinem<br />
Minister Montgelas kam es unter anderem<br />
auch zu einschneidenden Neugliederungen<br />
der Verwaltung. Da das Staatssäckel zu dieser<br />
Zeit recht leer war, wurden viele Kunst -<br />
gegenstände – auch im Frankenland – verhökert,<br />
verschachert und verscherbelt. Edel -<br />
metallkleinode einfach eingeschmolzen und<br />
zu Geld gemacht. Unwiederbringliches ging<br />
ver loren. Laut Harald Stark wurde die Plas -<br />
senburg geplündert und ganze Wagenla dun -<br />
gen weggefahren. Manches nach Forchheim,<br />
Kronach, München oder in verschiedene<br />
ober bayerische Festungen und Schlösser ge -<br />
bracht. Rüstungen sowie andere Eisenteile<br />
gingen den Weg zum Alteisenverwerter.<br />
In dieser Wirrnis kamen die beiden<br />
Abend mahlsgeräte durch Kauf dann nach<br />
Untersteinach an unsere St. Oswald-Kirche.<br />
„Gott sei Dank“, möchte man ausrufen,<br />
sonst wären sie der Nachwelt sicherlich auch<br />
verloren gegangen.<br />
Nach Durchsicht des Findbuches unseres<br />
Pfarrarchives, entdeckte ich auf der Seite 29<br />
unter Punkt 380 folgenden Eintrag: „Vasa<br />
Sacra 1807-1811, Darin: Kirchenraub<br />
1807“. Nun nahm ich Kontakt mit dem<br />
Landeskirchlichen Archiv in Nürnberg auf, wo<br />
sich unser Pfarrarchiv befindet. Die Antwort<br />
von der Archivamtfrau Annemarie Müller lautete<br />
wie folgt:<br />
„Wegen des Diebstahls der meisten Vasa<br />
Sacra aus der Sakristei in Untersteinach im<br />
Jahr 1807 bat der Gotteshausadministrator<br />
Wernlein im Juli 1811 um die Genehmigung,<br />
vom Goldarbeiter Hübschmann jun. in Kulm -<br />
bach einen silbernen vergoldeten Kelch im<br />
Gewicht von 17 3/4 Lot und Wert von 35<br />
Gu lden 4 1/2 Kreuzer und eine Patene im<br />
Ge wicht von 4 3/8 Lot und Wert von 9 Gul -<br />
den ankaufen zu dürfen. (PfA Untersteinach<br />
380). Bei diesen Stücken könnte es sich um<br />
zwei der im Inventar der Plassenburger<br />
Gemeinde (LAELKB, Sup. Kulmbach 605)<br />
genannten Vasa Sacra der vormaligen<br />
Schloss- und Garnisonspfarrei Plassenburg<br />
handeln, die wohl nach 1808 vom Staat verkauft<br />
worden waren, und laut Quittung über<br />
einen Herrn Messerez (oder Mescherez) in<br />
Kulmbach am 11. Juli 1811 vom Goldar bei -<br />
ter Hübschmann angekauft wurden. Die Kir -<br />
chenstiftung Untersteinach erhielt die Geneh -<br />
migung zum Ankauf zum Preis von 36 Gul -<br />
den. Ob das Bayerische Hauptstaatsarchiv,<br />
Abt. Kriegsarchiv, Leonrodstr. 57, 80636<br />
München Unterlagen über die Abwicklung<br />
der Vermögensgegenstände der Garnison<br />
Plassenburg nach 1808 verwahrt, ist uns leider<br />
nicht bekannt.“<br />
Da zu der damaligen Zeit ein bayerisches<br />
Lot 15,6 Gramm hatte, kann man das alte<br />
Gewicht umrechnen. 4 3/8 Lot sind 68<br />
Gramm. Tatsächlich wiegt der Hostienteller<br />
63 Gramm. Die 17 ¾ Lot des Kelches ergeben<br />
277 Gramm. Das Istgewicht beträgt<br />
272 Gramm. Da beide Teile schon einige<br />
Male überarbeitet wurden, ist diese Differenz<br />
(die jeweils etwas über ein Quentchen, also<br />
3,9 Gramm beträgt) durchaus akzeptabel.<br />
Seltsamerweise haben weder der Kelch<br />
noch der Hostienteller „Marken“, aus denen<br />
man Rückschlüsse auf die Goldschmiede -<br />
Anzeigen<br />
werkstatt ziehen könnte. Frau Voll schrieb in<br />
dem vor genannten Gutachten: „Arbeiten ei -<br />
nes – <strong>hier</strong> vermuteten – Hofgoldschmieds<br />
mussten für Hof-interne Aufträge nicht so ge -<br />
markt werden wie für den freien Markt. Man<br />
kannte ja seine „Pappenheimer“, die ihre<br />
seriösen Silberlegierungen nicht bei jedem<br />
Stück nachweisen mussten.“<br />
Zur Amtszeit von Pfarrer Pretzer sahen<br />
diese Renaissance- Arbeiten ziemlich verkratzt,<br />
unansehnlich und stumpf aus. Die<br />
Ver goldung war abgescheuert, und das Sil -<br />
ber-Grundmaterial kam an vielen Stellen zum<br />
Vorschein. Auch waren sie in früheren Zeiten<br />
unsachgemäß repariert worden. Es bestand<br />
dringender Handlungsbedarf. Daraufhin<br />
wurde im Kirchenvorstand beschlossen, sie<br />
überarbeiten und herrichten zu lassen. So<br />
wurden sie Ende 1998 vom Würzburger<br />
Goldschmiedemeister Engert für insgesamt<br />
rund 2300 DM restauriert, feuervergoldet<br />
und wieder auf Hochglanz gebracht. Leider<br />
sind sie schon wieder angelaufen und fleckig<br />
geworden.<br />
Die Patene hat einen Durchmesser von<br />
11,8 cm. Man erkennt auf dem Rand eine<br />
sc<strong>hier</strong> unglaubliche Fülle von Buchstaben -<br />
grup pen eingraviert. Da ich diese nur zu<br />
einem geringen Teil entziffern konnte, wendete<br />
ich mich an den Kastellan der Plassen -<br />
burg, sowie an Norbert Sack, der dort im<br />
Museum der Staatlichen Sammlungen arbeitet.<br />
Ich möchte mich auf diesem Wege bei<br />
beiden Herren ganz herzlich für alle Mühe<br />
und Hilfe bedanken.<br />
Das Ausgangs- und gleichzeitiges End -<br />
sym bol ist ein ineinander liegender Dop -<br />
pelkreis, in welchem sich das Kreuzzeichen<br />
befindet. Hier beginnen nach dem Uhr zei -<br />
gersinn die nachfolgenden Buchstaben und<br />
Zeichen:<br />
Gravur Bedeutung<br />
CH . M . Z . B . Christian Heinrich<br />
Markgraf zu Brandenburg<br />
(1661-1708)<br />
nicht regierend<br />
CA . M . Z . B . Carl August<br />
Markgraf zu Brandenburg<br />
(1663-1731)<br />
nicht regierend<br />
GA . M . Z . B . Georg Albrecht<br />
Markgraf zu Brandenburg<br />
(1666-1703)<br />
nicht regierend<br />
Diese vorgenannten drei Markgrafen waren<br />
Brüder. Ihr Vetter Christian Ernst (1644-<br />
1712) regierte von 1661 bis zu seinem To -<br />
de anno 1712. Er versorgte seine Cousins<br />
finanziell durch Apanagen, damit sie ein<br />
standesgemäßes hochfürstliches Leben führen<br />
konnten.<br />
VE .<br />
Hierbei handelt es sich um eine „Ligatur“;<br />
einer sogenannten Buchstabenverbin dung.<br />
Dabei steht „VE“ für „Quinta Essenzia“, was<br />
das „Wesentliche“ bzw. die „Hauptsache“<br />
betreffend bedeutet.<br />
D . K . S . D . B .<br />
Z . G . A . D . D .<br />
Vielleicht handelt es sich <strong>hier</strong>bei um die An -<br />
fangsbuchstaben eines Liedverses, oder einer<br />
Psalmenstelle, mit Bezug auf die Abend -<br />
mahls handlung, die für die Stifter besonders<br />
wichtig war. Wahrscheinlich sogar in Latein.<br />
Die Blätter fallen<br />
- unsere Preise auch!<br />
z. B. Dekostoffe ab 1,– €<br />
Es wird wohl unmöglich sein, dies noch zu er -<br />
gründen.<br />
BLASENB; Plassenburg<br />
KIRGEN . Kirche<br />
S . G .<br />
Wofür diese Abkürzung stehen könnte, ist leider<br />
nicht ersichtlich.<br />
d; 12 Augu; Wohl der Stiftungstag.<br />
B . G . B . D .<br />
Auch <strong>hier</strong> ist uns ein einigermaßen realistischer<br />
Deutungsversuch nicht möglich. Da die -<br />
se Buchstaben jedoch zwischen dem Tag und<br />
der Jahreszahl stehen, dürfte es sich um ein<br />
diesbezügliches verbindendes Wortgebilde<br />
handeln.<br />
Anno . 16.84 .<br />
Wahrscheinlich die Jahreszahl der Stiftung.<br />
Nun sind wir wieder beim Doppelkreis mit<br />
Kreuz angekommen.<br />
Die Vasa Sacra hat leider keinerlei In -<br />
schrift, die eindeutig darauf hinweisen<br />
würde, dass sie unzweifelhaft zum vorgenannten<br />
Hostienteller gehört. Ihre Höhe<br />
beträgt 18,1 cm, der Fußdurchmesser ist<br />
10,6 cm und der Becherrand 9,4 cm.<br />
Anlässlich einer Tagung Ende 1992, bei<br />
welcher Metall-Restauratoren, Denkmalpfle -<br />
ger und Inventarisatoren usw. anwesend wa -<br />
ren, hat das Technische Referat der Landes -<br />
kirche beide Teile restauratorisch begutachten<br />
lassen. Laut der diesbezüglichen Stel -<br />
lung nahme vom 14. Januar 1993 waren<br />
sich alle Fachleute sicher, dass der Kelch zur<br />
Patene gehört und mit ihr eine Einheit bildet.<br />
Möglicherweise könnte eine Hostiendose<br />
und eine Weinkanne dazu gehört und somit<br />
das Abendmahlsensemble vervollständigt<br />
haben.<br />
Auch wenn ich das Geheimnis der<br />
Inschrift und die Geschichte dieser Kleinodien<br />
nicht endgültig lüften konnte, bleiben sie –<br />
vielleicht sogar gerade deshalb – faszinierende<br />
Relikte aus einer längst vergangenen Zeit.<br />
Mögen sie noch viele Jahrhunderte in unserer<br />
St. Oswald Kirche beim heiligen Abendmahl<br />
Verwendung finden und Segen in Form von<br />
Brot und Wein spenden.
����������������<br />
„4 Elements“ – Aufgabe und Ausarbeitung<br />
The Deep – C. Schomers<br />
Dreamland – C. Schomers<br />
Kronach/Kulmbach – Die Künstlergruppe<br />
„4 Elements“ entwickelte sich spontan aus<br />
einer Mal- und Informationsreise in Österreich.<br />
Die Maler hatten sich gemeinsam den<br />
gleichnamigen Titel zur Aufgabe gemacht<br />
und ihrer Phanta sie zu den Begriffen Feuer,<br />
Wasser, Erde und Luft dabei freien Lauf<br />
gelassen. Sieben Frauen und zwei Männer,<br />
darunter der Gale rist und Kunstpädagoge<br />
Martin Ludwig, in dessen Malkursen und -<br />
exkursionen sämtli che Teilnehmer bereits<br />
Kontakt untereinander fanden und sich<br />
dadurch eine enge künst lerische Beziehung<br />
entwickelte, laden noch bis zum 29.<br />
Oktober zur gemeinsamen Aus stellung in<br />
die Galerie Ambiente in Kronach. Neben der<br />
Mainleuserin Ute Franke, Erika Haupt und<br />
Marion Kotyba aus Kulmbach, Ca rina<br />
Scherbel (Kronach), Nadine Zettl (Wil -<br />
helmsthal), Luitgard Utz (Wartenfels), Mar -<br />
tin Ludwig selbst sind die beiden Schwes -<br />
tern Christa Schomers (Altenplos) und<br />
Martina Karsch (Kulmbach) mit Gemälden<br />
beteiligt. Letztere, gebürtige Kölnerinnen,<br />
sollen an die ser Stelle mit ihren voneinander<br />
sehr un terschiedlichen Ausarbeitungen vor -<br />
gestellt werden. Karsch gefällt die Möglich -<br />
keit ihre Gefühlswelten in Farben und<br />
Gestaltung ausdrücken zu können, dabei die<br />
Techniken der Malkunst durch eigene<br />
Phantasie auszuweiten und mit ihren Bil -<br />
dern für Atmosphäre zu sorgen. Die von der<br />
Keramik kommende Hob bymalerin er wei -<br />
tert durch die Arbeit mit Pinsel und Farbe so<br />
ihren gesuchten künstlerischen Horizont. Sie<br />
hat auf die selbstgestellte Frage: „Was ist<br />
Kunst?“ inzwischen eine eigene Antwort ge -<br />
funden: „Kunst ist was persönlich gefällt,<br />
anspricht und be rührt.“<br />
Anzeigen<br />
Die ältere Schwester Christa Schomers,<br />
im Gastronomiegewerbe tätig, geht in ihrem<br />
Wunsch nach Darstellung noch einen Schritt<br />
weiter: „Der Wunsch in Farben auszudrücken,<br />
was die Welt ausmacht“. Seit vier<br />
Jahren er ar beitet sie sich die technischen<br />
Fertigkeiten, ihrem Wunsch gegenständlich<br />
gerecht zu wer den und legt in dieser<br />
Ausstellung einige überzeugende, in ihrer<br />
Ausarbeitung sehr an sprechende, trotz der<br />
weitläufigen Abstrak tivität, klar strukturierte<br />
und farbintensive Bil der vor, die für die<br />
Zukunft der Malerin noch einiges erwarten<br />
lassen.<br />
Wie Galerist Ludwig im Gespräch ankün -<br />
digte, werden die Ausstellungsstücke ab 29.<br />
November auch in Kulmbach (fritz) einem<br />
größeren Publikum zugänglich sein. R.H.<br />
Delta – M. Karsch<br />
Meeresleuchten – M. Karsch<br />
Seite 13
Seite 14 ����������������<br />
Bamberg – Biegt man als Besucher der Bam -<br />
berger Altstadt in die Judenstraße ein und<br />
verfolgt die weiterführende Concordiastraße,<br />
so fällt der Blick am Ende auf eine imposante<br />
Villa, die mit einer Front und dem anschließenden<br />
Garten direkt an die Uferseite der<br />
Regnitz grenzt. Noch höher und wirkungsvol-<br />
Es ist richtig, dass die Bäcker d.h. die ortsansässigen<br />
Handwerksbäcker immer weniger<br />
werden. Waren es in den 60er Jahren noch<br />
um die 160 Bäcker im Landkreis Kulmbach,<br />
so werden es in 20 Jahren noch ca. 9 Bä -<br />
ckereien sein.<br />
Was sind die Gründe ?<br />
Es sind nicht Qualität, Preis oder Aus -<br />
wahl. Vielmehr ist es ein allgemeines Pro -<br />
blem der Gesellschaft und der Gesetzgebung.<br />
Gesetze zum Schutz der kleinen Hand werks -<br />
betriebe wurden abgeschafft und auch an -<br />
dere Formen will ich es mal nennen, der<br />
Ein barockes Haus für Künstler der Moderne<br />
Die Villa Concordia in Bamberg<br />
Von Barbara Fries<br />
ler zeigt sich die Villa Concordia durch die<br />
Spiegelung im Wasser von der anderen Fluss -<br />
seite aus betrachtet. Das repräsentative Er -<br />
scheinungsbild des um 1722 fertiggestellten<br />
Bauwerks lässt auf einen vermögenden, aber<br />
auch sehr kunstverständigen Erbauer schließen:<br />
Johann Ignaz Michael Tobias Böttinger,<br />
ein Geheimrat und fränkischer Direktorialge -<br />
sandter in Bamberg, hatte das Bauwerk bei<br />
Johann Dientzenhofer in Auftrag gegeben.<br />
Ein Prunkstück ist die Gartenanlage, die<br />
nach der Idee des barocken Terrassengartens<br />
in drei Ebenen gegliedert ist und die natürlichen<br />
Gegebenheiten am Fuß des Stephans -<br />
berges wie eine Theaterbühne nutzt. Die mit<br />
Figuren und Vasen aus Sandstein geschmü ck -<br />
te Gartenmauer verströmt italienisches Flair,<br />
während die um 1999 errichtete Orangerie<br />
mit ihrer modernen, geradlinigen Architektur<br />
einen bewussten Kontrapunkt setzt. Hinter<br />
der Glasfassade gibt es Wohnraum für Sti -<br />
pen diaten aus dem künstlerischen Bereich,<br />
die jeweils für elf Monate sich ganz ihren<br />
Aktivitäten widmen können. In dieser polarisierenden<br />
Architektur spiegelt sich das Leit -<br />
bild der Villa Concordia wider, die nicht als<br />
Mu seumsbau verstanden werden will. Statt -<br />
dessen bietet sie zeitgenössischen Künstlern<br />
einen Ort für kreatives Schaffen in einem<br />
anregenden Ambiente der Extraklasse.<br />
Im Inneren der Villa finden sich auf allen<br />
Etagen aufwändig gearbeitete Stuckdecken<br />
und Wandverzierungen, die jedoch mit ihren<br />
bewegten Figuren, filigranen Girlanden und<br />
Blumenkörben Leichtigkeit ausstrahlen. Ein<br />
besonderes Schmuckstück ist die Stuckdecke<br />
über dem repräsentativen, dreiläufigen Trep -<br />
pen haus, das Vorbildfunktion für die Ausge -<br />
staltung der Würzburger Residenz hatte. Ein<br />
Monogramm zeigt den Namen Franz Jakob<br />
Vogel, der offensichtlich für die Stuckarbeiten<br />
des Hauses zuständig war. Kriegerische<br />
Elemente werden <strong>hier</strong> im Stil der Zeit auf<br />
spielerische Art und Weise dargestellt: Engel<br />
tragen Schilder, ein Amor hält Pfeil und Bo -<br />
gen, ein Schwert ragt aus der Decke heraus.<br />
In den vier Ecken sind offensichtlich die da -<br />
mals bekannten Erdteile zu sehen.<br />
Die Villa nimmt im künstlerischen Be -<br />
reich eine Sonderstellung ein. Die Stipendia -<br />
ten werden jedes Jahr aus den drei Bereichen<br />
Kunst, Literatur und Musik ausgewählt, wo -<br />
bei sechs deutsche Künstler mit jeweils sechs<br />
Künstlern aus einem Ausland aufgenommen<br />
werden. Es gibt keine Altersbeschränkung und<br />
keine Bewerbungsmöglichkeit. Statt des sen<br />
sucht ein aus Kunstkennern zusammengesetz-<br />
Das Bä ckersterben und seine Konsequenzen<br />
Beschäftigung geschaffen. Die Filialisten ge -<br />
ben sich nicht mit den Randlagen zufrieden,<br />
sie gehen in die 1A Lagen der Städte und<br />
Vorkassenzonen. Diese kosten dann aber<br />
auch entsprechend mehr Pacht und die dafür<br />
anfallenden Mehrkosten spart man wiede -<br />
rum beim Personal ein. Es ist nicht gegen das<br />
Gesetz eine Verkaufskraft für geleistete Überstunden<br />
nicht zu bezahlen. Das wird ausge -<br />
nutzt und so wird aus 35 bezahlten Stunden<br />
eine 45 Stundenwoche. Noch gravierender<br />
ist die Tatsache, dass kaum mehr Vollzeit-<br />
Arbeitsplätze, sondern vorwiegend Teilzeit<br />
an geboten wird. Der Endlohn wird dann so<br />
gering, dass diese Angestellten „Unterstüt -<br />
zung vom Amt“ benötigen, um über die<br />
„Run den“ zu kommen. Jeder Bürger zahlt<br />
das mit. Auch die Gewerbesteuer geht lang -<br />
fristig der Stadt oder der Gemeinde verloren,<br />
ebenso wie Ausbildungsplätze für unsere Kin -<br />
der und Enkel. Schließlich werden ja dann<br />
nur noch ungelernte Kräfte benötigt. All das<br />
in einer Zeit, in der Allergien und Unverträg -<br />
lichkeiten zunehmen und geschultes Perso -<br />
nal zu haben, wichtig wäre, um Kunden die<br />
nötige Beratung geben zu können.<br />
Ein weiterer Aspekt ist der Wegfall von<br />
Arbeitsplätzen, die nicht direkt mit der Bä -<br />
ckerei zusammenhängen. Keine Kette kauft<br />
ihr Lieferfahrzeug in Kulmbach/Stadt oder<br />
Landkreis, genauso wenig wie backende Be -<br />
trie be andere Gewerke benötigen, wenn es<br />
sich lediglich um Verkaufsstellen handelt.<br />
Wir haben noch zwei Mühlen im Landkreis,<br />
die vorwiegend ihr Getreide aus dem Land -<br />
kreis beziehen. Wenn die überflüssig werden,<br />
wird das auch massiv die Landwirtschaft<br />
betreffen.<br />
Durch die Konzentration der Lebensmit -<br />
tel produktion werden enorme Risiken ge -<br />
schaf fen, die jetzt ab und zu mal in den Me -<br />
dien auftauchen, Empörung hervorrufen um<br />
dann wieder vergessen zu werden:<br />
Gammelfleisch verursacht durch Großbe -<br />
triebe.<br />
Ehec Skandal.<br />
11000 Brechdurchfall-Erkrankte durch Erd -<br />
beeren aus China.<br />
Hat jemand vom Genuss heimischer Erd -<br />
beeren schon mal Brechdurchfall bekommen?<br />
Oder ist im Lkr. Kulmbach bekannt, dass<br />
in irgend einem Innungsbetrieb Mäusekot im<br />
Brot war?<br />
Nein und nochmals nein!<br />
Wenn es uns nicht mehr gibt, ist die Be -<br />
völkerung auf Gedeih und Verderb den Groß -<br />
betrieben ausgeliefert. In Amerika gibt es ei -<br />
nen Schlachthof der verarbeitet 13.000<br />
Schwei ne in der Stunde und in einem Bericht<br />
sagte der Besitzer stolz, dass sein Betrieb<br />
60% der Schweine für ganz Amerika verarbeitet.<br />
Kann man dann so einen Betrieb ei -<br />
gentlich noch schließen, zum Beispiel bei Hy -<br />
gienemängeln???<br />
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass alle<br />
Erbeeeren aus China HaCCP technisch einwandfrei<br />
und alle Zertifikate mit Qualitäts -<br />
kontrollen und Qualitätsmanagern, allen Ein -<br />
fuhrbestimmungen und Kriterien entspra -<br />
chen, aber bezahlen tun wir die Behandlung<br />
dieser Erkrankungen mit unseren Beiträgen<br />
in die Krankenkassen.<br />
Es ist immer ein gewisses Gewinnstre -<br />
ben, das Händler veranlasst Lebensmittel um<br />
die halbe Welt reisen zu lassen. Ein ökologi -<br />
scher Wahnsinn, der übrigens auch mit Bio -<br />
pro dukten gemacht wird. Biologische Lebens -<br />
mittel sind ohne „Hilfsmittel“ hergestellt und<br />
erfüllten in früheren Zeiten auch diesen ökologischen<br />
Aspekt, deshalb waren Bio-Pro duk -<br />
te wertvoll.<br />
Ein weiteres Beispiel wie man unsere<br />
Branche schädigt:<br />
Holzofenbrot – ein Brot, das in einem<br />
mit Holz befeuerten Holzofen gebacken<br />
wird. Nach dem Brand wird die Asche aus<br />
dem Backraum entfernt und darin dann<br />
das Brot gebacken. Bis jetzt!<br />
Nun ist Holzofenbrot ein Brot, das in ei -<br />
nem Ofen gebacken wird, der mit Pellets<br />
oder Ähnlichem befeuert werden darf. Das<br />
heißt, es wird nicht mehr im Backraum Holz<br />
verfeuert sondern separat. Dadurch wird ein<br />
Medium wie Luft, Öl oder sonstiges erwärmt,<br />
um dann wiederum den Backraum zu erwärmen.<br />
Dadurch ist es der Industrie möglich ge -<br />
macht kostengünstiger Holzofenbrot herzu -<br />
stel len und der Verbraucher erkennt nicht<br />
mehr warum ein Holzofenbrot beim Bäcker<br />
tes Kuratorium die Kandidaten aus. Frei von<br />
materiellen Sorgen und ohne Leis tungs druck<br />
können sie in der Villa oder in dem nahen<br />
Neuen Ebracher Hof ohne Zwang künstlerisch<br />
tätig werden. Sie müssen keine Arbeiten am<br />
Ende des Aufenthaltes vorweisen.<br />
Einen besonderen inneren Bezug zur<br />
Villa Concordia hat die Direktorin Nora Gom -<br />
ringer, die sich als Lyrikerin bereits einen Na -<br />
men gemacht und zahlreiche Preise für ihr<br />
Werk erhalten hat, wobei sie sich nach vielen<br />
Auslandsaufenthalten ganz bewusst für das<br />
Leben in der Provinz entschieden hat. Pro<br />
Jahr gibt es durchschnittlich neunzig Veran -<br />
staltungen, die oft in der Villa Concordia,<br />
aber auch außerhalb in Zusammenarbeit mit<br />
anderen Institutionen stattfinden. In der Re -<br />
gel werden für künstlerische Darbietungen in<br />
der Villa keine Eintrittsgelder verlangt, um<br />
der Bevölkerung Offenheit in vielfacher Be -<br />
deu tung zu signalisieren. Auch die Ausstel -<br />
lungen von Großplastiken in der Bamberger<br />
Altstadt geht auf diese Initiative zurück, die<br />
moderne Kunst in das Licht der Öffentlichkeit<br />
rücken möchte. So lohnt es sich sehr, die<br />
Villa Concordia zu besuchen, eine Synthese<br />
barocken Kunsterlebnisses und der Aussage -<br />
kraft moderner Kunst.<br />
Veranstaltungshinweise:<br />
Bis 4. November 2012<br />
Fotografien von ehemaligen Stipendia ten<br />
von Tobias Bohm<br />
29. November 2012 um 19.00 Uhr<br />
„Pilger reise“ in der Villa Concordia<br />
Lesung des Schweizers Michael Stauffer<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
teurer ist. Auch in Kulmbach wird diese Art<br />
Holzofenbrot bereits vertrieben und es ist nur<br />
noch eine Frage der Zeit wann es bei allen<br />
Discountern Tankstellen und großen Firmen<br />
zu kaufen sein wird.<br />
Wenn ich in meiner Eigenschaft als Ober -<br />
meister der Bäckerinnung Kulmbach Sie jetzt<br />
bitte bei meinen werten Kollegen und mir<br />
Ihre Backwaren zu kaufen, so ist das nicht<br />
nur Eigennutz, sondern auch um Ihnen „ehr -<br />
liche Backwaren“ zu einem „fairen Preis“<br />
an zubieten. Im Gegenzug erhalten Sie keine<br />
Lebensmittelskandale aber Ausbildungs plät -<br />
ze für ihre Kinder und Enkel, die Versor -<br />
gung mit Backwaren auch in Zukunft, für un -<br />
sere Angestellten gut bezahlte Arbeitsplätze,<br />
eine gute Beratung durch Fachkräfte. Sie er -<br />
halten auch noch ganz nebenbei den Brat -<br />
wurststollen der einmalig auf der ganzen<br />
Welt ist und andere Backwaren, die die In -<br />
dus trie wegen des hohen Aufwandes<br />
an Arbeitszeit und Materialkosten nicht herstellt.<br />
Ich danke Herrn Hermsdörfer dafür, dass<br />
er mir <strong>hier</strong> im Bierstädter ein Forum für mein<br />
Anliegen gegeben hat.<br />
Ralf Groß,<br />
Obermeister der Bäckerinnung<br />
Kulmbach
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder...“,<br />
diese Volks(lied)weisheit beziehungsweise<br />
die Möglichkeit Kindern und Jugendlichen ein<br />
mehr an Lebensqualität zu bieten, treibt Hei -<br />
ner Zeitler, den Vorstand der „MuBB“, der<br />
Mu sikschule Bad Berneck mit etwa 200<br />
Schü lern, immer weiter voran. Nach deren<br />
Begründer Manfred Grabolle („Bolle &<br />
Schatz“) ist er in fünfzehn Jahren der inzwischen<br />
vierte Vorstand – und dies, wie seine<br />
Vorgänger, mit viel Herzblut. Der Oberst a. D.<br />
widmet sein Pensionärsleben der Arbeit mit<br />
großem Engagement. Er sieht die Zukunft<br />
der MuBB auch als Möglichkeit die Jugend<br />
vor Ort zu halten. Als erstes erfolgreiches<br />
Projekt in jüngster Zeit haben die Bernecker<br />
Musikfüchse 2010/12 ihre Bläserklassen -<br />
aus bildung abgeschlossen und unter anderem<br />
zu Beginn des diesjährigen Sommernachts<br />
festes überzeugend gezeigt, was sie<br />
in der kurzen Zeit gemeinsam gelernt haben.<br />
Von diesem Erfolg angespornt, wurde in die-<br />
Himmelkron – Behindert ist nicht gleich be -<br />
hindert. Auch da gibt es erhebliche Unter -<br />
schiede. Manche kommen mit einer gewissen<br />
Unterstützung sogar alleine im täglichen<br />
Leben klar. Viele haben eine „Inselbega -<br />
bung“, etwas, was sie besonders gut beherrschen.<br />
Und dann gibt es die, die in jeder<br />
Hinsicht nur geringe Leistungskraft haben,<br />
die, die sich nur wenig merken können, die<br />
bald erschöpft sind, die selbst von Work -<br />
shops für Behinderte überfordert sind. Die<br />
stehen am Rande. Sie können nur zuschau-<br />
sen Tagen eine weitere über zwei Ausbil -<br />
dungs jahre angelegte, 17-köpfige Bläserklas -<br />
se ins Leben gerufen. Dieses Mal in Koope -<br />
ration mit der Jacob-Ellrod-Schule Gefrees,<br />
spe ziell mit der Mittelschule. Möglich wurde<br />
dieses neue Projekt vor allem durch eine<br />
generöse Spende des jugend- und musikbegeisterten<br />
Gefreesers Berthold Weißflach, der<br />
in Anerkennung der bislang geleisteten Arbeit<br />
der Musikschule Bad Berneck und hinsichtlich<br />
eines zukünftigen erfolgreichen Musikunter -<br />
richtes, mit einer großzügigen 12.000 Euro<br />
Spende den Erwerb neuer Instrumente si -<br />
cher te. Zeitler zeigte sich nach einer kurz ge -<br />
hal tenen und launigen Ansprache an die<br />
Schü ler glücklich, dass diese nicht nur die<br />
ihnen gebotenen Möglichkeiten mit großer<br />
Freu de aufnahmen, sondern Gewissen haftig -<br />
keit und Verantwortungsgefühl für die ihnen<br />
zur Verfügung gestellten wertvollen Instru -<br />
men te erkennen ließen. Um das neue Pro -<br />
jekt auch zukünftig am Leben zu erhalten,<br />
hatte Weißflach weitere Objekt- oder Geldspenden<br />
in Aussicht gestellt. Zeitler liegt viel<br />
����������������<br />
Das Streben gilt der Musik, nicht dem Gewinn!<br />
Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Zeitler<br />
en, wie sich andere mit Musical beschäftigen,<br />
begeistert trommeln oder sich in Street -<br />
dance üben.<br />
Auch an den Kunst- und Kulturtagen der<br />
Himmelkroner Heime blieb ihnen bislang nur<br />
die Rolle der Zuschauer. – Bis zum vergangenen<br />
Jahr. Da lud die Erwachsenenbildung der<br />
Einrichtung die Freie Bühne Bayreuth zu<br />
einem Theaterworkshop ein. Der Vorläufer<br />
der Bühne, das Kleine Theater Bayreuth, hat -<br />
te vor Jahren mit Behinderten gearbeitet. Der<br />
Leiter der Bühne, Wolfram Gittel, war als Zi -<br />
vildienstleister in einem Heim für geistig und<br />
körperlich Behinderte. Somit hat das Theater<br />
genügend Know How, um sich der anspruchsvollen<br />
Aufgabe zu stellen.<br />
Im vergangenen Jahr wurde in dem<br />
Work shop „Peter und der Wolf“ einstudiert.<br />
Dabei zeigte sich, dass es die Schwächsten<br />
waren, die sich dafür interessierten. Die an -<br />
deren waren ja alle schon irgendwo dabei. In<br />
dem zweistündigen Kurs stellte die Freie<br />
Büh ne Bayreuth mit den Beteiligten, die wieder<br />
mit Feuereifer dabei waren, eine Auffüh -<br />
rung auf die Beine, die das Publikum und die<br />
an der Möglichkeit Kindern und Jugendlichen<br />
auf diese Weise, im gemeinsamen Rahmen,<br />
durch den Unterricht von Holz- und Blechblas -<br />
instrumenten sowie Schlagzeug einen Weg<br />
zum Musizieren zu ermöglichen. Dieses<br />
schafft beste Voraussetzungen, nach weiterer<br />
Vertiefung der Ausbildung in Orchestern<br />
oder Bands beizutreten. Zielgruppe für die-<br />
Verantwortlichen begeisterte.<br />
Diesmal erarbeitete man „Karneval der<br />
Tiere von Saint Saen“. Wie im Jahr davor<br />
gab es für den Workshop am Kunst- und Kul -<br />
turtag zwei Stunden Zeit, um die Vorführung<br />
einzustudieren. Acht Teilnehmer fanden sich,<br />
darunter auch eine Nichtbehinderte. In der<br />
Turnhalle der ehemaligen Klosteranlage ging<br />
es dann ans Werk. Im „Karneval der Tiere“<br />
stellt Saint Saen verschiedene Tiere musikalisch<br />
vor, die es galt rein mit pantomimischen<br />
Mitteln darzustellen. Bereits der Einzug ins<br />
sen Weg sind 3. und 4. Schulklassen von<br />
Grund schulen, so Zeitler, dem Übungsstunden<br />
an den jeweiligen Institutionen und während<br />
des regulären Unterrichts vorschweben.<br />
Doch die Bläser sind nicht alleine Thema<br />
des gemeinnützigen Vereines MuBB. Um mit<br />
anderen gleichartigen Institutionen nicht ins<br />
Gehege zu kommen, propagiert Zeitler folgende<br />
Nischenlösungen: „Wer nicht zu uns<br />
kom men kann, zu dem kommen wir!“ So<br />
sind die zur Zeit vierzehn Lehrer der Musik -<br />
schu le durchaus bereit in die nähere Um ge -<br />
bung des Fichtelgebirgsortes zu fahren.<br />
Mehl meisel ist bereits Station, Einsätze in<br />
Warmensteinach zeichnen sich ab. In enger<br />
Partnerschaft mit der Gemeinde Himmelkron<br />
wird schon länger gearbeitet.<br />
Der umtriebige Vorstand sieht noch viele<br />
Möglichkeiten, das gemeinnützige Unterneh -<br />
men, welches nur von Mitgliederbeiträgen<br />
und Spenden lebt, keine kostenfreien, eigenen<br />
Räume zur Verfügung hat, sondern an -<br />
mie tet, erfolgversprechend weiterzuführen.<br />
Kunst- und Kulturtag in den Himmelkroner Heimen<br />
THEATERWORKSHOP FÜR DIE SCHWÄCHSTEN<br />
Festzelt zu den Klängen der Ouvertüre bereitete<br />
viel Freude sowohl unter den Mitwirken -<br />
den, als auch unter den Gästen. Das Publi -<br />
kum hatte nun die Aufgabe zu erraten, welches<br />
Tier gemeint war und tat dies aufgrund<br />
der guten Darstellung bravourös. Der Beifall<br />
war den Akteuren somit gewiss. Damit war<br />
klar, dass der Workshop am Kunst- und Kul -<br />
tur tag in dieser Form beibehalten wird. Da -<br />
mit auch sie endlich die Möglichkeit haben,<br />
etwas einzustudieren, es aufzuführen und<br />
sich dafür feiern zu lassen. WOG<br />
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„Höhere Beiträge wollen wir nicht verlangen<br />
und die Unterrichtskosten so niedrig wie<br />
mög lich zu halten, aber immerhin sollen<br />
unsere freiberuflichen Lehrer bezahlt sein.<br />
Viel leicht gelingt es uns, zukünftig ein paar<br />
Euro zurücklegen zu können, denn manch-<br />
mal geht halt doch etwas kaputt und will<br />
ersetzt sein. Gewinne will ich und dürfen wir<br />
ja gar nicht erwirtschaften. Zur Zeit ist jede<br />
finanzielle Aktion wie ein Leben auf des Mes -<br />
sers Schneide.<br />
Lachend lehnt sich Zeitler während dieser<br />
Aussagen auf dem Stuhl zurück. Der Opti -<br />
mismus verlässt den Vorstand nicht. „Selbst<br />
ist man seines Glückes Schmied!“ Der positive<br />
Zuspruch den der Oberst a. D. aus allen<br />
Seiten der Bevölkerung erhält, die steigenden<br />
Mitgliederzahlen, die Titelgewinne fortgeschrittener<br />
Schüler und Gruppen, treiben<br />
ihn weiter voran. „Gitarre, Bass, Schlagzeug,<br />
Akkordeon und alle Tasteninstrumente, sämtliche<br />
Holz- und Blechblasinstrumente bieten<br />
Seite 15<br />
wir zur Unterrichtung an! Auch speziellen Ge -<br />
sangsunterricht und die sehr, sehr wichtige<br />
musikalische Früherziehung!“ Wieder zeigen<br />
sich Zeitlers leuchtende Augen: „Und das<br />
alles in qualifizierter Ausbildung zu fairen<br />
Preisen!“<br />
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Allee<br />
Alte Brücke<br />
Bärenmühle<br />
Erinnerungen an Alt-Bindlach<br />
Von Roland Hermsdörfer<br />
Harald Schmeißer, (der Bierstädter be -<br />
rich tete), der Friseurmeister aus Bindlach<br />
ist, wie es unser Hecy in seiner Pop -<br />
history so trefflich formulierte: „Ein echter<br />
Tausendsassa“. Als Mitbegründer der<br />
Bayreuther Beatszene (The Butlers),<br />
damals war das Schlagzeugspiel sein<br />
Metier, hat er sich bis in die Siebziger<br />
mu sikalisch betätigt. Als Besitzer einer<br />
selbst geschraubten Horex-Davidson<br />
durchlebte er seine „Lederphase“, zeigte<br />
sich als aktives Mitglied des Bayreu -<br />
ther Bar- und Disko thekennachtlebens<br />
und stieg erfolgreich ins fränkische Ral -<br />
lyegeschäft ein. Ruhiger ge wor den, entdeckte<br />
er neben dem seriösen Le ben<br />
eines Unternehmers mit eigenem Sa lon,<br />
die Malerei für sich, in allen Stilrich tun -<br />
gen. Eine alte Aufnahme Bindlachs der<br />
sechziger Jahre animierte den im Um -<br />
gang mit Farbe und Pinsel sehr talentierten<br />
„Roy“, wie ihn die Freunde nennen,<br />
Hofer-Straße<br />
Alt-Bindlach der Nachwelt in detailgetreuen<br />
Ansichten zu er halten. Eine erste<br />
sehr gut besuchte Aus stel lung fand vor<br />
einigen Jahren im Bindlacher Rathaus<br />
statt. Über Umwege landete der „Ma -<br />
ler“ Harald Schmeißer diesbezüglich so -<br />
gar bei RTL. In dieser Sendung wurde<br />
über Kunst diskutiert, wobei seine<br />
Gemälde, be ziehungsweise seine Art<br />
der umgesetzten Ma lerei, nicht besonders<br />
gut weg kamen. „Kunst wäre dies<br />
nicht!“, so Schmeißer lä chelnd. Sollte<br />
„Kunst von Können“ kommen, beziehungsweise<br />
„Kunst sein was gefällt“,<br />
dann ist Schmeißer ein Künstler. <strong>Zum</strong>in -<br />
dest versteht er aber sein Handwerk und<br />
darf sich diesbezüglich als „Könner“<br />
bezeichnen. Nicht umsonst steht inzwischen<br />
eine zweite Ausstellung mit weiteren<br />
Werken zum The ma „Alt-Bind -<br />
lach“ im Raum. Die fertigen Ge mälde<br />
sind zur Zeit aber noch unter Ver schluss.<br />
Der „HIFI-Room“ – Endlich wieder eine Anlaufstation für die HIFI-Gemeinde<br />
Von Hecy Junold<br />
Weidenberg – Zunächst das Fazit: Es hat<br />
sich für mich gelohnt meinen Herausgeber in<br />
dieses, für mich neue, Hifistudio nach Wei -<br />
denberg zu begleiten. Die Sebalds präsentieren<br />
in ihren Räumen beeindruckende Klang -<br />
er lebnisse, wie man sie (oder besser ich)<br />
sonst eher in wirklich hochpreisigen schicken<br />
Läden erwartet hätte. Drei Wohnraumstudios<br />
auf 90 qm, ohne Dämmungs-Schnick -<br />
schnack, einfachen Wänden und Decken, ein<br />
Teppich, ein Stoffsessel, ein paar Leinwand -<br />
pos ter, mehr nicht, erwarten den Besucher.<br />
Hör-Atmosphäre wie zuhause, aus dem Pols -<br />
termöbel, lautet das Motto, keine Verfäl -<br />
schungen! Gleich zu Beginn ein unscheinba-<br />
res Pärchen Dynaudioboxen Focus 160, das<br />
Preisschild sagt „erschwinglich“, an einer<br />
kleinen, aber feinen Player/Verstärker-Kom -<br />
bi nation von Cambridge zum Aufhorchen<br />
lassen!<br />
Und dann das am Ende zur Zeit im Stu -<br />
dio spielende Referenzsystem (Trigon Amp<br />
und Player mit Dynaudio C2 Boxen) – es<br />
ließ mich einmal mehr meine Vorfahren ver-<br />
fluchen, dass sie ihrem (zwar mittlerweile<br />
62-jährigen) Nachkommen nicht ein paar<br />
Scheine mehr vererbt haben. Nichts wirklich<br />
Kostspieliges, aber für einen Rentner im<br />
Deutschland von heute eben eine Nummer<br />
zu groß.<br />
Was soll ich sagen. Nach mehr als 50<br />
Jahren Musik hören und erleben (z.B. in<br />
mehr als 100 Aufführungen im Bayreuther<br />
Festspielhaus, als Aktiver und Gast in vielen<br />
Ton- und Fernsehstudios) und natürlich in der<br />
direkten Begegnung mit den vielen, z.T.<br />
Welt klasse-Instrumentalisten und eben solchen<br />
Instrumenten bilde ich mir halt ein zu<br />
Anzeigen<br />
wissen, wie ein Instrument, ein Ensemble<br />
oder eine Musikdarbietung klingen sollten.<br />
Zwangsläufig legt man natürlich diesen Maß -<br />
stab dann auch beim Konsumieren von Ton -<br />
kon serven an.<br />
Wer mir erzählen will, Musik aus dem<br />
mobilen Rechner, dem MP3-Player oder gar<br />
Handy könne <strong>hier</strong> zufrieden stellen, lebt in<br />
einer für mich leider anderen Welt.<br />
Angesprochen darauf, dass ich bedauere,<br />
dass mangelnde musische Erziehung, technische<br />
Hörverwahrlosung und fehlende Ange -<br />
bo te im Bereich Musik-Live-Erleben bei den<br />
meisten Menschen zu einer bedauerlichen<br />
Kri tiklosigkeit, was Musik hören anbelangt,<br />
geführt habe, versicherte Claus Sebald, dass<br />
er es durchaus zu seinen Aufgaben zähle, ein<br />
Stück „Hörerziehung“ zu betreiben, natürlich<br />
nicht mit irgendwelchen sogenannten Erzie -<br />
hungsmaßnahmen, aber z.B. mit Beispielen,<br />
was man auf einer CD alles hören „könne“.<br />
Für mich war und ist Musik hören auch<br />
immer ein „Musik fühlen“. Das durch die<br />
Mo derne uns ab und an auch etwas verloren<br />
gegangen ist, die herrschende Anspruchs lo -<br />
Ortsmitte<br />
Pfitschn<br />
Tankstelle<br />
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sigkeit auch dazu führt, dass ein Bewusstsein<br />
dafür leider viel zu oft in elitäre Bereiche verschoben<br />
wird, gibt dabei schon zu denken.<br />
Wer also mehr als nur hören will, vielleicht<br />
Musik sogar genießen möchte, kommt<br />
um etwas mehr Technik als im Handy steckt<br />
leider nicht herum. Wer darüber hinaus eine<br />
wirklich gute Beratung und Betreuung sucht<br />
und bereit ist etwas mehr als beim Discoun -<br />
ter über den Ladentisch gehen zu lassen, sollte<br />
durchaus mal in Weidenberg vorbeischauen.<br />
Es lohnt sich!<br />
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The Saurians Fazit nach einem Jahr - Horch amoll, do geht nuch wos!<br />
Geprobt wird unter den Augen alter blinder<br />
Meister...<br />
Impressionen aus Schwarzmeiers toskanischer<br />
Heimstatt<br />
Schon wenn der alte Saurierexpress<br />
zusammenkommt, ist die Stimmung fast<br />
immer prächtig, alte Hasen, technisch hochgerüstet<br />
wie die jungen Hupfer und unser<br />
Franzi hat zwei Kühlschränke voller gekühlter<br />
Köstlichkeiten.<br />
Der 2. Anlauf von Franz Schwarzmeier<br />
Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus<br />
ist es bekannt, das Jugendkulturzentrum in<br />
Bayreuth, kurz, „das Zentrum“. Als alljährlicher<br />
Veranstaltungsort des „Festivals Junger<br />
Künstler“, früher „Jugendfestspieltreffen“,<br />
hat es sich einen guten Ruf erworben. Aus al -<br />
ler Welt kommen <strong>hier</strong> junge Menschen zu -<br />
sammen, um miteinander Musik zu machen.<br />
Doch das Zentrum war in die Jahre ge kom -<br />
men. Innen und außen unansehnlich ge worden<br />
war ein „Lifting“ erforderlich. Allge mein ist es<br />
üblich, dass in einem solchen Fall nur so viel<br />
getan wird, dass die Einrichtung nicht gerade<br />
baufällig wirkt. Die Verant wort lichen des Zen -<br />
trum sind einen anderen Weg gegangen. Für<br />
sie kam nur eine General sa nierung in Frage.<br />
Vom Keller bis zum Dach wurde alles,<br />
was alt war, entfernt, einschließlich der Däm -<br />
mung des Flachdaches und der Heizung.<br />
das Projekt „Rock statt Rente“ in seiner Hei -<br />
matgemeinde zum Laufen zu bringen, hatte<br />
wohl den gewünschten Erfolg. Axel und ich<br />
waren ja schon länger mit ihm in Kontakt,<br />
die neuen Wolfgang, Thomas und Peter passen<br />
gut in die Truppe. Für alle fehlt mir der<br />
Platz, aber Wolfgang und „Mark“ möchte ich<br />
gerne etwas vorstellen.<br />
WOLFGANG LETHAUS<br />
– Der Gentleman Rocker<br />
Der „Grand Seigneur“ von „The Saurians“<br />
wuchs mit den Beatles (same time, different<br />
places) etc. auf und lernte im zarten Alter<br />
von 15 Jahren die ersten Schrammel-Ak kor -<br />
de auf der Gitarre. Wolfgang war in den 60 -<br />
ern in Koblenz bei „THE A“, „THE CHAINS“<br />
und „SOMEDAY PEOPLE“. In den 70ern war<br />
Folk das Ding, er lernte mit Mandoline und<br />
5-String Banjo umzugehen und gründete mit<br />
Johannes Heller im Ruhrgebiet die Gruppe<br />
„MIXED PICKLES“, die anfänglich „tierisch<br />
irisch“ und dann amerikanische „Good Time<br />
Music“ und Bluegrass spielte. (1976 bis<br />
1981 u.a. mit Herbert Grönemeyer, Stefan<br />
LÜCKENSCHLUSS IN BAYREUTH<br />
Richtfest am Zentrum<br />
Von Wolfram Gittel<br />
Neue umweltfreundliche Installationen innen<br />
und Vollwärmeschutz außen bringen es auf<br />
den technischen Stand der Zeit. Gut gerüstet<br />
wird sich das Zentrum präsentieren, wenn es<br />
im Mai offiziell eröffnet wird.<br />
Doch dabei hat es der Trägerverein nicht<br />
belassen. Die Chance, etwas neu zu machen,<br />
die eine Renovierung bietet, hat er genutzt.<br />
Es war zwar Überzeugungsarbeit erforderlich,<br />
aber die Geldgeber stimmten schließlich<br />
zu. So konnte eine Kleinkunstbühne angebaut<br />
werden. Der Saal fasst bis zu 100 Zu -<br />
schauer und kann sowohl über den Hauptein -<br />
gang, als auch durch einen separaten Ein -<br />
gang erreicht werden.<br />
Die Veranstaltungsfläche besteht aus mo -<br />
bi len Podesten. Damit kann ein Musikpo -<br />
dium genauso gestellt werden wie eine Platt -<br />
form für Theateraufführungen. Soll der Raum<br />
Anzeigen<br />
Stoppok, Julian Dawson etc.) 1991-1995<br />
ging es dann wieder „back to the roots“ mit<br />
dem reinen Beatles-Projekt „SGT. PEPPER“<br />
im Saarland. Dann ging’s nach Oberfranken.<br />
Die ersten Jahre im neuen Jahrtausend spielte<br />
er bei „SISSI TOP“ die dicken Basssaiten.<br />
Er startete 2006 mit dem 70er-Jahre Projekt<br />
für eine Orchesterprobe genutzt werden, entfernt<br />
man die Bühne ganz. Damit ist ein multifunktionaler<br />
Raum entstanden, der die<br />
Mög lichkeiten des Zentrum deutlich erweitert,<br />
denn bislang hat in Bayreuth ein öffentlicher<br />
Veranstaltungsraum in dieser Größe<br />
gefehlt. Wie kürzlich ein Leserbriefschreiber<br />
feststellte, braucht Bayreuth so einen Raum<br />
dringend. Diese Lücke wird nun geschlossen.<br />
Ende September war das Richtfest, wo -<br />
bei alle stolz waren, dass man den eng ge -<br />
steck ten Zeitrahmen halten konnte. Natürlich<br />
weckte das auch den Ehrgeiz, diesen bis zur<br />
Eröffnung nicht zu überschreiten.<br />
Das Zentrum wird noch mehr das, was<br />
sein Name schon sagt: Mittelpunkt hochwertiger<br />
kultureller Aktivitäten, deren Vielfalt<br />
durch das neue Raumangebot nochmals<br />
deut lich zunehmen wird.<br />
„Schlagersofa“, das bis heute erfolgreich existiert,<br />
singt zeitweise bei der A-Cappella For -<br />
mation „The Voice Club“ aus Hof den Bass,<br />
ist aktives Mitglied im Gesangverein „Harmo -<br />
nie“ Langenstadt, spielt als Bassist in der Co -<br />
verrock-Band Rockin‘ Basement“, ist Story -<br />
teller bei der Metal-Formation „WINTER-<br />
STORM“, begleitet seine Frau, die erfolgreiche<br />
und beliebte Hochzeitsängerin Michaela<br />
Lethaus bei ihren Auftritten und widmet sich<br />
mit Leidenschaft seinem jüngsten musikalischen<br />
„Saurier Baby“.<br />
Discographie:<br />
1979 LP „SURPRISE“ – Michael Eimer<br />
1982 LP “SHAPES OF TAPES” – W. Lethaus<br />
& Friends<br />
2001 CD “SIMPLE SAMPLES” W.A.L. & the<br />
KARA Orchestra<br />
2010 CD “A COMING STORM” Winterstorm<br />
MARK THOMAS<br />
Mit 14 erste Auftritte, vorerst als Bassist. Mit<br />
16 erstmals Leadgitarrist in einer Rockband.<br />
Danach Lehr- und Wanderjahre in verschiedensten<br />
Bands wie „Osiris’ Cry“, „Ma -<br />
jor Knock Out“ u.a. 1985 landete er bei<br />
„Raisin’ Cain“, wo er in Erwin Walter (dr,<br />
voc) einen gleichgesinnten Musiker und<br />
Weg gefährten bis heute fand. Man veranstaltet<br />
gemeinsam die berühmte Gefreeser<br />
Blues nacht. Seit 2000 Bassist im Gospelchor<br />
„Joy in Belief“. 2004 gründet er die „Mark<br />
Thomas Band“, um endlich auch seine eigenen<br />
Vorstellungen von Musik zu verwirklichen.<br />
2006 unterwegs mit Örnie Luksch &<br />
Bruno Brunnacker".<br />
Studioarbeit vor und hinterm Mischpult;<br />
im Laufe der Jahre stand Mark mit unzähligen<br />
Musikern auf der Bühne: Ron Evans,<br />
Steve Hooks, Albert C. Humphrey, Christian<br />
Christl, John Kirkbride, Frank Diez, Original<br />
Wailers, Olaf Kübler, Daniel T. Coates, Mick<br />
Anzeigen<br />
Seite 17<br />
Pini, Hans Theessink, Igor Flach, Freddy Lee<br />
Strong, J.C. DooK, Gina Dunn, Dieter Serfas,<br />
Tom Prinzipato, Leroy Lowe, Kate Baloon,<br />
Buddy Aldridge, Terry Lee Burns, u.v.a. ...<br />
Diese Vielfältigkeit war und ist für ihn ein<br />
nicht versiegender Quell der Inspiration und<br />
prägend für seine stets kreativen Darbie -<br />
tungen.<br />
Das war sie also, die Probe am Tage der<br />
Bandgründung vor genau einem Jahr. Den<br />
nächsten Auftritt haben die 6 wieder am<br />
Raumberghof am 03. November. Dann ro -<br />
cken die alten Säcke wieder los und ihre<br />
Fans zucken im Takt mit – zum Tanzen ist<br />
zumeist viel zu wenig Platz.<br />
Dann die Belohnung von hehren Jungfrauen<br />
serviert: Tote Sau mit Beilagen, Bier & Him -<br />
beergeist.<br />
Der Jüngste wieder: „Des is meins!“<br />
Hecy – live erleben, sehen, hören und genießen!<br />
02.11. Saurierstammtisch, Gastst. Moosing, Bayreuth • 26.10. Kelemania Duo, Weiden<br />
02.11. Saurierstammtisch, Gastst. Moosing, Bayreuth<br />
03.11. KKO und Sauriers, Mitterteich, Raumberghof<br />
17.11. HB-Männla, Waldsassen • 30.11. Braazzzband, Kulmbach<br />
(Uhrzeiten u. Orte entnehmen Sie der Homepage: www.Pophistory-Oberfranken.de)<br />
Immer am Montag ab 17 Uhr KKO-Session in der Winkellos Alm, Bayreuth<br />
Stadtbad Bayreuth erweitert Angebot für Schwimmkurse<br />
Nach Ansicht vieler Experten ist Schwimmen für Kinder sehr wichtig. Es dient sowohl zur Sicherheit am Badesee, als auch beim<br />
Urlaubsaufenthalt am Meer, unterstützt die Entwicklung der Motorik und letztlich macht es einfach Spaß. Kinder, die das Schwimmen<br />
beherrschen sollen auch im täglichen Leben wesentlich agiler sein. So ist dies auch eine sinnvolle Ergänzung zum Sitzen am Computer.<br />
Kinderschwimmkurse ab sechs Jahren werden von Oktober bis Ende April angeboten und umfassen jeweils 10 Einheiten. Zwei Treffen<br />
pro Woche sorgen für einen effektiven Unterrichtsfortlauf. Uhrzeiten und Tage sollen mit den jeweiligen Eltern abgestimmt werden, was<br />
als deutliche Serviceerweiterung angesehen werden muss.<br />
Auch Erwachsene dürfen sich zukünftig für Schwimmkurse anmelden. Dafür wird die kleine Schwimmhalle für den normalen Publi -<br />
kums verkehr gesperrt. Anmeldungen werden unter 0921-600382 ab sofort angenommen.
Seite 18 ����������������<br />
Prof. Dr. Dr. Karl Erich Schneeberger, renommierter<br />
Literatur- und Sprachwissenschaftler,<br />
kürzlich aus Asien zurückgekehrt, war für<br />
seine Abhandlung über 'Intellektualistischen<br />
Sprachstil als Zugang zur gehobeneren Bil -<br />
dung' bekannt geworden. Seitdem hatte er<br />
aber viele Arbeiten veröffentlicht, die ihm<br />
nacheinander jede Tür geöffnet haben. Er<br />
war Experte für klassische Philologie, He -<br />
brais tik und Byzantinistik. Er beherrschte alle<br />
europäischen Sprachen in ihren Grundzügen<br />
Deutscher Fußball in den neunziger Jahren.<br />
Diese Dekade ist weder als besonders spannend,<br />
noch als Durchhänger zu bezeichnen.<br />
Für Glanzlichter sorgten der WM-Gewinn<br />
1990 in Italien und der EM-Sieg 1996 in<br />
Eng land unter den Teamchefs Franz Be cken -<br />
bauer und Berti Vogts. Rückblickend erinnert<br />
man sich bei der Bundesliga eher an die<br />
disco- gestylten Frisuren und unzähligen<br />
Schnurr bärte in Fußballergesichtern. Prägend<br />
waren zu dieser Zeit Spieler wie Matthäus,<br />
Klinsmann, Brehme, Littbarski, Hässler und<br />
Völler, doch die kickten bei italienischen<br />
Vereinen.<br />
Trotz eines gewissen Auf und Ab in der<br />
Liga dominierte wieder der FC Bayern<br />
München. Mit Herz schmer zen werden sich<br />
die Anhänger der Frankfurter Ein tracht an die<br />
Sai son 1991/92 er in nern. Vizeprä si dent<br />
Bernd Höl zen bein, der Edelflieger vom WM-<br />
Endspiel 1974,<br />
hatte mit talentierten<br />
Spielern<br />
aus den hessischen<br />
Landen ein<br />
Topteam zusam-<br />
und die romanischen in den allermeisten Dia -<br />
lekten. Als ihm das zu langweilig wurde,<br />
lernte er mit Leichtigkeit die restlichen slawischen<br />
Sprachen hinzu. Nach seinem wissenschaftlichen<br />
Durchbruch begann er die meisten<br />
afrikanischen Sprachen zu sprechen und<br />
orientierte sich immer weiter in den Fernen<br />
Osten.<br />
Jetzt, nach seiner letzten Forschungs -<br />
reise, in der er sich auf kulturwissenschaftlichen<br />
Gebieten befand, die noch niemand<br />
westlich des Himalaya gesehen hatte, kehrte<br />
er nach Zürich zurück, um seine Professur<br />
fortzusetzen – Die Studenten sprachen<br />
selbst untereinander nur in den höchsten Tö -<br />
nen von ihm.<br />
Als er an seinem dritten Tag zu Hause<br />
etwas Abwechslung von seiner sinologischen<br />
Betätigung suchte und die schlichte Bache -<br />
lorarbeit eines Heidelberger Studenten las,<br />
runzelte er die Stirn. Seine Augen verengten<br />
sich und er griff zu seiner Leselupe. Sichtlich<br />
unbefriedigt mit seiner Beobachtung, wischte<br />
er sich mit einer Hand die Brösel seiner mit<br />
Schinken belegten Sesamstange aus dem<br />
beachtlichen Schnurrbart und griff mit der<br />
anderen zum Telefon. „Frau <strong>Zum</strong>berhoser,<br />
wür den Sie mir bitte die Bachelorarbeit über<br />
mengestellt, das bis zum Anpfiff des letzten<br />
Spieltages eine grandiose Saison hingelegt<br />
hatte. Die Elf um den schnellen und technisch<br />
versierten Andy Möller, umsichtigen<br />
Spielmacher Uwe Bein, Libero Manfred Binz,<br />
Torhüter Ulli Stein und dem Sturmtank<br />
Anthony Jeboah, begeisterte. Neben diesen<br />
Künstlern agierten Charak tere und Schlitz -<br />
ohren wie Axel Kruse, Lothar Sippel, Jörn An -<br />
dersen oder Heinz Gründel. Ein nicht ge -<br />
pfiffener Strafstoß, eine somit nicht gegebene<br />
Chance zum Siegtreffer, sorgte letztlich<br />
für ein Unentschieden und nur Platz drei für<br />
den Titelaspiranten. Meister wurde kurz vor<br />
Ende noch, der selbst überraschte, VfB aus<br />
Stuttgart.<br />
Mit den „Schwarz kitteln“ hadern muss te<br />
1994 der einmal mehr ab stiegsbedrohte<br />
1. FC Nürnberg. Am 23. April dieses Jahres,<br />
zwei Spieltage vor Saisonende, in der 26.<br />
Minute, im Spiel gegen die Bayern in deren<br />
ausverkauften Olympiastadion, fand sich<br />
Bayern star Tho mas Hel mer für einen zu<br />
erwartenden Eck ball im Fünfme ter raum der<br />
Club berer. Aus un durch sichtiger Situ ation<br />
kam der Ex-Dort munder ans Le der, Köpke lag<br />
VALENTIN PRETZERS KURZGESCHICHTE<br />
VON DER BILDUNG<br />
den deutschen Jugendstil zuschicken? In<br />
meinem Druck scheint ein Fehler zu sein.“<br />
Und die verlässliche Frau <strong>Zum</strong>berhoser sendete<br />
umgehend eine E-Mail mit Anhang. 'Die<br />
Vitalisierung der Literatur bis hin zum Ju -<br />
gendstil' „So was blödes”, murmelte Prof.<br />
Dr. Dr. Schneeberger. Er öffnete die Datei<br />
und suchte nach Seite 14. Es schien kein<br />
Fehler zu sein. Die ausgedruckten Seiten wa -<br />
ren ein Abbild des digitalen Flimmerns auf<br />
seinem etwas alt gewordenen Monitor.<br />
„Frau <strong>Zum</strong>berhoser, würden Sie bitte mal<br />
rein kommen?" Frau <strong>Zum</strong>berhoser steckte<br />
ihren Kopf durch die Tür. Fragend hob sie die<br />
Augenbrauen. „Frau <strong>Zum</strong>berhoser, würden<br />
Sie sich das bitte mal ansehen?” Wegen<br />
ihres Rockes konnte sie nur mit kleinen<br />
Schritten zum großen Schreibtisch des Pro -<br />
fessors trippeln. Sie beugte sich über seine<br />
Schulter und setzte ihre Brille auf, um die<br />
Stelle, auf die Karl Erich mit seinem kleinen<br />
Finger wies, genauer anzusehn. „Ja?”, fragte<br />
sie und wie Schneebergers Stirn runzelte<br />
sie jetzt die ihre. „Was soll das?" “Das ist<br />
ein Buchstabe, Herr Professor”, antwortete<br />
sie nicht ohne Verwunderung.<br />
„Nicht das da, das da!”<br />
„Ja, das...”<br />
Die Geschichte der Fußball-Bundesliga 5. Teil<br />
be reits geschlagen am Boden, und Helmer<br />
„brez te“ die Ku gel mit der Wade am, von<br />
ihm aus linken,<br />
Pfos ten vorbei,<br />
ins Aus. Frustrier -<br />
te Aufschreie der<br />
Bayernfans folgten.<br />
Gerade in<br />
diesem Moment musste das Augenlicht des<br />
Linien rich ters seinem Herrn etwas vorgegaugelt<br />
ha ben, denn Jablonski winkte dem<br />
Schiedsrich ter „Tor“ zu. Spielleiter Osmers<br />
richtete sich, trotz wütender Proteste der<br />
Nürnberger, nach der Aussage seines<br />
Kollegen und Bayern ging 1:0 in Front. Der<br />
damalige Clubspieler „Manni“ Schwabl erinnerte<br />
sich, dass er be reits auf dem Weg zum<br />
erwartenden Tor ab stoß war, als plötzlich das<br />
Stadion beb te. Linienrichter Jablonski hatte<br />
als einziger Mensch im Stadion nicht gesehen,<br />
dass der Ball am Pfosten vorbei<br />
Richtung Tartanbahn gekullert war. Hätte er,<br />
so Schwabl, später einen fälligen Elfer verwandelt,<br />
hätte es letztlich für den Club zu<br />
einem Remis ge reicht und nichts wäre ge -<br />
schehen. So aber hagelte es Proteste beim<br />
Anzeigen<br />
„Aber Frau <strong>Zum</strong>berhoser, das ist vollkommen<br />
unmöglich, so was habe ich noch nie<br />
zuvor gesehen.”<br />
Die Sekretärin erhob sich und ruderte<br />
etwas hilflos mit ihren Armen. „Vielleicht<br />
soll te ich Professor Moser-Wyss holen.“<br />
„Das ist doch wirklich nicht nötig, Frau<br />
<strong>Zum</strong>berhoser, da hat sich der Student scheinbar<br />
einen Scherz erlaubt mit dem er jetzt<br />
meine Zeit verschwendet. So was in einer<br />
wissenschaftlichen Arbeit! Rufen Sie Hei -<br />
delberg an und geben Sie mir Professor<br />
Schulte.”<br />
„Äh...”, die Entgegnung starb auf den<br />
Lippen.<br />
Schneeberger geriet immer mehr in<br />
Rage. So etwas hatte er in seiner ganzen<br />
akademischen Laufbahn seit über vierzig<br />
Jahren noch nicht erlebt. Nicht nur, dass der<br />
Student sich eine solche Frechheit anmaßt,<br />
Professor Schulte überging das auch einfach<br />
und schickte ihm die Arbeit! Eine Respekt -<br />
losigkeit an allen Enden! Das ist eine persönliche<br />
Beleidigung gegen seine Stellung und<br />
seine Person!<br />
„Ja! Herr Schulte!” Schneeberger riss<br />
den Hörer von der Gabel, sobald das Telefon<br />
klingelte. „Ja... Ja, hab' ich gelesen!... Ich<br />
DFB und dieser entschied auf Spiel -<br />
wiederholung. 0:5 lautete deren Schlappe,<br />
die die Münchner den Fran ken mit nach<br />
Hause gaben und von der sich das Team aus<br />
der Noris am letzten Spieltag noch nicht<br />
erholt hatte: Abstieg! Bayern wurde Meister.<br />
Richtige Freude darüber, dass die Bayern in<br />
den darauffolgenden<br />
zwei Jahren<br />
die Schale den<br />
Gelb-Schwarzen<br />
aus dem Ruhrpott<br />
überlassen mussten,<br />
konnte in<br />
Nürn berg nicht aufkommen. 1996/97 wa -<br />
ren die Isar kicker wieder ganz vorne.<br />
1997/98 kam es zu einer Sensation.<br />
Otto Rehhagel hatte die Kaiserslauterer<br />
Traditionself eben in die Bundesliga zurück<br />
gebracht und marsc<strong>hier</strong>te mit seinen „roten<br />
Teufeln vom Betzenberg“ geradewegs direkt<br />
zur Meisterschaft. Ein Rekord, den der<br />
„Club“ beispielsweise noch nicht vorweisen<br />
kann, wahrscheinlich weil es ein positiver ist.<br />
Das Jahrzehnt für sich erfolgreich ausklingen<br />
lassen, konnten die Münchner<br />
muss sagen, so eine Frechheit habe ich von<br />
einem Studenten noch nie erlebt! Und Sie<br />
übergehen das einfach und schicken mir die<br />
Arbeit! So respektlos wurde ich noch nie<br />
behandelt! Mit so einem Witz meine Zeit zu<br />
verschwenden! Das ist eine persönliche Be -<br />
leidigung gegen meine Stellung und mich<br />
persönlich! Ich bin schwer enttäuscht, so et -<br />
was von Ihnen! Einem Mann von Seriosität<br />
und Bildung!"<br />
Frau <strong>Zum</strong>berhoser hörte besorgt das<br />
Geschrei aus dem Nebenbüro mit. Kurzent -<br />
schlossen ging sie um Prof. Moser-Wyss zu<br />
holen.<br />
Als der Professor aus dem Büro gegenüber<br />
ankam fand er seinen dienstälteren<br />
Kolle gen wütend durchs Büro rasen und<br />
wüste Beschimpfungen in den Hörer brüllen.<br />
Das Telefonkabel hatte sich bei seinen rasenden<br />
Schreibtischumkreisungen mehrfach um<br />
die Schreibtischlampe gewickelt.<br />
„Ja, Ja! JA! Sie mich auch, Herr Schul -<br />
te!” und Herr Schneeberger donnerte den<br />
Hörer auf die Gabel.<br />
„Aber Professor Schneeberger, was hat<br />
Ihnen der Herr Schulte denn getan?”<br />
„Sehn Sie sich das an? Sehn Sie das?<br />
Hier, gleich im ersten Wort, sogar im Titel<br />
Bayern, die noch zwei Titel an ihre Fahnen<br />
heften durften. Rückblickend auf dieses<br />
Jahrzehnt bleibt zu erwähnen, dass 1991/<br />
92 die Liga ausnahmsweise mit 20 Vereinen<br />
bespielt wurde. Die Bundesliga wurde um die<br />
damals beiden besten Vereine der „Neufünf -<br />
schon! Er hat’s sogar in seinen Namen ge -<br />
tan! Unfassbar! So eine Respektlosig keit!”<br />
„Professor Schneeberger, was ist denn<br />
daran so ungewöhnlich?”<br />
„Irgendwelche Zeichen über der ganzen<br />
Arbeit! Und Herr Schulte schickt mir das auch<br />
noch weiter! Nie bin ich so behandelt worden!"<br />
„Meinen Sie die da?”<br />
„Natürlich! Sehn Sie sonst irgendwelche<br />
Hirngespinste in diesem Text?”<br />
„Karl Erich das ist kein Hirngespinst. Das<br />
ist ein ganz normaler Buchstabe!”<br />
„Wie bitte? Wollen Sie mich jetzt auch<br />
noch veralbern!?”<br />
„Sehen Sie mal“, sagte der von Natur<br />
aus geduldige und verständnisvolle Prof. Mo -<br />
ser-Wyss. „Hier” und schlug ein Lexikon aus<br />
dem gewaltigen Bücherregal hinter Prof.<br />
Schneebergers Schreibtisch auf. „Was glauben<br />
Sie denn was da für ein Buchstabe ist?”<br />
Schneeberger beugte sich tief in das Lexikon<br />
hinein, wie er es vorhin schon bei der Arbeit<br />
tat. Dann lehnte er sich mit verständnisloser<br />
Miene zurück und sah seinen Kollegen an.<br />
„Professor Moser-Wyss, ich habe diesen<br />
Buchstaben noch nie in meinem Leben ge -<br />
sehn!”<br />
länder“ erweitert. Hansa Rostock und Dyna -<br />
mo Dresden integrierten sich sehr schnell,<br />
allerdings mussten die Ostseestädter nach<br />
dieser Saison wieder absteigen. Dynamo<br />
blieb als Tabellenvierzehnter zumindest noch<br />
eine Saison in der Liga. R.H.<br />
Ihr Inserat 4 Wochen im Internet:<br />
www.bierstaedter.de
1957 – vor 55 Jahren<br />
a01.11. In ihrer Frankfurter Wohnung wird die Edelprostituierte Rosemarie<br />
Nitribitt erwürgt aufgefunden.<br />
a03.11. „Great Balls Of Fire“ von Jerry Lee Lewis wird bei Sun Records veröffentlicht.<br />
a10.11. Mit dem Bau eines jüdischen Gemeindezentrums wird in West-<br />
Berlin begonnen.<br />
a15.11. Zu langer Haftstrafe wird der UdSSR-Spion Rudolf Iwanowitsch Abel<br />
in den USA verurteilt.<br />
a17.11. Auf Schloss Sigmundskron (bei Bozen) fordern 35.000 Südtiroler<br />
Autonomie.<br />
a22.11. Als erster Schwarzer erklimmt Harry Belafonte die Nummer Eins<br />
der britischen Charts.<br />
a27.11. Schlagzeuger Bertram Engel (trommelt für Udo Lindenberg, Peter<br />
Maf fay u.v.a.) erblickt in Burgsteinfurt das Licht der Welt.<br />
1962 – vor 50 Jahren<br />
a01.11. Berlins Oberbürgermeister Willy Brandt eröffnet in London eine Aus -<br />
stellung über die Situation von Wirtschaft, Politik und Kultur in West-Berlin.<br />
a03.11. „Der Expressionismus“ und seine bekanntesten Vertreter stehen im<br />
Fokus einer Ausstellung im Haus der Kunst in München.<br />
a07.11. Walter Gropius setzt den Grundstein der gleichnamigen „Traban ten -<br />
siedlung“ in Berlin.<br />
a11.11. In Roswell, New Mexico wird die US-Schauspielerin Demi Moore<br />
geboren.<br />
a17.11. J. F. Kennedy eröffnet den Dallas International Airport.<br />
a19.11. Die amerikanische Schauspielerin Jodie Foster wird in Los Angeles<br />
geboren.<br />
a30.11. Franz-Josef Strauss erklärt, im Zusammenhang mit der Spiegel-Af -<br />
fä re, für das nächste Kabinett Adenauers nicht zur Verfügung zu stehen.<br />
����������������<br />
Das waren Zeiten! – Erinnern Sie sich?<br />
1967 – vor 45 Jahren<br />
a09.11. Die erste Saturn 5-Rakete startet.<br />
a20.11. Bei Weilheim wird der Grundstein für die erste bundesdeutsche Sa -<br />
tel litenstation gesetzt.<br />
a22.11. Boris Becker, der mehrfache Wimbledon-Gewinner, erblickt in Lei -<br />
men das Licht der Welt.<br />
a27.11. Tausende Demonstranten protestieren in Berlin. Fritz Teufel (Kom -<br />
mune 1) steht wegen Landfriedensbruch vor Gericht.<br />
1972 – vor 40 Jahren<br />
a03.11. Torhüter Michael Hofmann (Jahn Regensburg, 1860 München,<br />
SpVgg Bayreuth) wird in Bayreuth geboren.<br />
a04.11. Das Londoner Rainbow Theatre wird eröffnet. Erster Headliner sind<br />
an diesem Abend The Who.<br />
a07.11. Richard M. Nixon wird als US-Präsident im Amt bestätigt.<br />
a11.11. Unweit der Stelle in Macon/Georgia an der ein Jahr zuvor Duane<br />
All man bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte, traf es Berry Oakley,<br />
ebenfalls Gründungsmitglied der Allman Brothers Band.<br />
a13.11. Quimburga, der „Niedersachsen-Orkan, tobt von der Nordseeküste<br />
bis nach Brandenburg. Durch den bis dahin schwersten Orkan seit Beginn<br />
der Wetteraufzeichnungen verlieren 47 Menschen das Leben.<br />
a19.11. Die SPD wird nach den Bundestagswahlen erstmals stimmstärkste<br />
Partei.<br />
Die Lottozahlen vor fünfzig Jahren<br />
Ziehung vom 28. Oktober 1962:<br />
10, 16, 24, 25, 47, 49 Zusatzzahl 17 (ohne Gewähr)<br />
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Fernsehprogramm<br />
vom 10.11.1962<br />
Seite 19<br />
Vormittagsprogramm nur über die Zonengrenzsender<br />
10.00 Nachrichten<br />
10.05 Tagesschau<br />
10.25 Abenteuer unter Wasser<br />
10.50 Was bin ich?<br />
11.40 Fröhliche Kamera – William & Sand<br />
12.00 Das aktuelle Magazin<br />
Nachmittagsprogramm<br />
15.00 Der Zweite Weltkrieg im Fernen Osten<br />
15.30 Schlagertoto<br />
14.45 Imbiss beim Junggesellen<br />
16.00 Fiesta in Mexiko<br />
16.30 Tips für Fotofreunde<br />
16.45 Singen und spielen in der Stub’n<br />
17.15 Auch sie gehören zu uns<br />
17.50 50 tapfere Jahre<br />
Vorabendprogramm des BR<br />
18.30 Nachrichten<br />
18.35 Lissabon – Stadt des Odysseus<br />
19.05 Die Viertelstunde. Aus Bayern<br />
19.25 Die Münchner Abendschau. Kommentar der Woche<br />
18.30 Hucky und seine Freunde<br />
18.50 Die Abendschau<br />
19.20 Funkstreife Isar 12<br />
ARD-Abendprogramm<br />
20.00 Tagesschau/Das Wetter morgen<br />
20.20 Der Bürgermeisterstuhl<br />
Volksstück von Adolf Woderich in einer Aufführung des Ohnsorg-Theaters Hamburg<br />
22.00 Tagesschau<br />
22.10 Das Wort zum Sonntag<br />
22.20 Tanzturnier um den Großen Preis von Deutschland<br />
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Impressum: „Der Bierstädter“ Erscheinung<br />
monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />
Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.).<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />
die Meinung der Redaktion wieder. Abdruck, Kopie,<br />
Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion möglich.<br />
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Untersteinach: Lotto Rauh<br />
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Fölschnitz: Metzgerei Wehner<br />
Trebgast: Auto Bauer<br />
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Wernstein: Gal. Friedrich<br />
Schwarzach: Gast. Oberer Wirt<br />
Presseck: Café Groß<br />
Katschenreuth: Getr. Rausch<br />
Altenkunstadt: Reiseland im BAUR<br />
Burgkunstadt: Reiseb. Schaffranek<br />
Kronach: ReiseCenter am Marienplatz<br />
Kulmbach<br />
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Lindau: Bäck. Schwab<br />
Helmbrechts: Lotto Leupold<br />
Bindlach: Haarstudio Schmeißer<br />
Weidenberg: Getr. Markgrafen<br />
Bayreuth: Jugendkultur-Zentrum<br />
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