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4. Jahrgang Nummer 37<br />

Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />

Es kann nur den Einen geben<br />

und der ist 3<br />

Kulmbach<br />

Wir sind 3<br />

Deutschland<br />

Viele Facetten<br />

der Malerei<br />

Aus aller Welt<br />

Mitarbeiter<br />

direkt vor Ort<br />

Bayern<br />

Der Barockengel<br />

von der Isar<br />

und vieles mehr!<br />

Foto: Meile


Seite 2 ����������������<br />

Unser Chefredakteur gibt auch immer ALLES...<br />

Erfreulich ist das immer stärker aufkommende<br />

Engagement unserer Jugendredaktion.<br />

Oktober vor drei Jahren:<br />

Eine Handvoll Entschlossener traf sich um<br />

den Bierstädter ins Leben zu rufen und vermochte<br />

nicht zu erahnen, welche Lawine<br />

damit ausgelöst werden sollte. Das Wagnis<br />

einzugehen, sich der Herausforderung zu<br />

stellen Kunst und Kultur der Region – The -<br />

men, die unser Interesse finden – unkonventionell,<br />

frei von Richtlinien, verständlich für<br />

jedermann, dabei stets qualitativ hochwertig<br />

in den Mittelpunkt einer monatlichen kostenfreien<br />

Zeitung zu rücken wurde im Vorfeld als<br />

naiv und zum Scheitern verurteilt, abgetan.<br />

Banges Warten auf Reaktionen der Leser<br />

folgte, als die erste Ausgabe in den Brief -<br />

kästen landete. Umso glücklicher waren wir,<br />

als Telefonanrufe, Mails und Briefe bestätigten,<br />

dass der Bierstädter, als Bereicherung<br />

und mittlerweile auch, laut Leser, als Trend -<br />

setter zu sehen ist. Dies zeigt sich auch da -<br />

Wir Einzelhändler öffnen für Sie unsere Geschäfte!<br />

Verkaufsoffener Sonntag<br />

28. Oktober 2012<br />

von 13 – 18 Uhr<br />

Wir gratulieren dem Bierstädter zum 3. Geburtstag!<br />

www.unser-kulmbach.com<br />

In eigener Sache: Wir sind 3<br />

Filmzitat aus Highlander 1:<br />

„Aus der Dämmerung der Zeit kamen wir, bewegten<br />

uns lautlos durch die Jahrhun derte, lebten viele geheime<br />

Leben, fochten, um die Zeit der Versammlung zu<br />

erreichen, wenn die wenigen, die übrig bleiben, bis zu -<br />

letzt kämpfen werden. Niemand hat jemals gewusst,<br />

dass wir unter euch waren – bis jetzt.“<br />

Anzeigen<br />

ran, dass ehemalige Leser zu unentgeltlich<br />

arbeitenden Mitarbeitern wurden, die Sie und<br />

uns fachmännisch und informativ, mitnehmen<br />

zu zahlreichen Veranstaltungen und Un -<br />

ter nehmungen, die sie selbst planen, besuchen<br />

und damit neue Akzente setzen. Auf<br />

diese Weise ist der Ruf unserer und Ihrer Zei -<br />

tung inzwischen weit über das geplante<br />

Gebiet hinausgegangen wie positive Reaktio -<br />

nen von Hamburg bis München zeigen(!).<br />

Spannend geworden ist dadurch auch für<br />

uns, jedes mal aufs Neue, wie der Bierstädter<br />

nach Redaktionsschluss aussehen wird: Eine<br />

abwechslungsreiche bunte Mischung, quer<br />

durch alle Kunst- und Kulturrichtungen oder<br />

thematische Schwerpunkte? Und so soll es<br />

weiter gehen. Dafür arbeiten wir, auch im<br />

nächsten Lebensjahr.<br />

Inh. Jürgen Bredemeyer<br />

Am Holzmarkt 13<br />

95326 Kulmbach<br />

Tel. 09221/3222<br />

Ihre Bierstädter<br />

Vorschläge und Diskussionspunkte werden<br />

auf Männerart gelöst.<br />

Hier zeigt sich, dass die „Chefetage“ durchaus<br />

den längeren Hebel besitzt...<br />

...meistens... ...oder auch nicht.<br />

Fotos: V. Hermsdörfer, Meile (1)


Sonntag, es ist Nachmittag, das Wetter<br />

passt. Etwas Sonne und wenig Wind locken<br />

die Spaziergänger aus den Häusern. Viele<br />

ha ben ein Ziel, zumindest in Ködnitz, nämlich<br />

den heimischen Sportplatz. Seit den Mit -<br />

tagsstunden stehen sich die Reservemann -<br />

schaf ten der einheimischen Gelb-Schwarzen<br />

und aus Guttenberg gegenüber. Ein „Warm -<br />

machen“ für die Anhänger beider Lager, die<br />

dem wichtigen Spiel der beiden „Ersten“ entgegenfiebern.<br />

Die Aktiven aus dem Trebgas -<br />

ter Verwaltungsbereich machen sich inzwischen<br />

warm, in tiefschwarzen Trainingstri -<br />

����������������<br />

Der ist unverkäuflich: Jens Rohleder<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Hermsdörfer/Privat/Schwarz<br />

kots und Hosen.<br />

Endlich, das Reserveteam gewinnt hoch<br />

verdient und die zweiundzwanzig erschöpften<br />

Spieler, manche um die vierzig (!) trollen<br />

sich vom Feld. Wenig später werden sie<br />

sich zu ihren „Fanblocks“ begeben und das<br />

Hauptspiel als Zuschauer verfolgen.<br />

In der Ködnitzer ersten Elf steht ein junger<br />

einundzwanzigjähriger Mann, schlank,<br />

fast schüchtern wirkend und dennoch mit<br />

verschmitztem Grinsen: Jens Rohleder, seit<br />

jüngsten Jahren im Verein, ein sogenanntes<br />

Eigengewächs. Mangels Mitspielern aus dem<br />

Ort, wurden zwar Spielgemeinschaften, mal<br />

mit Harsdorf, mal mit Trebgast, eingegangen,<br />

doch die Gefahr, die bei solchen Kon -<br />

stellationen oft bestehen, dass dadurch die<br />

kleineren Vereine ihre Nachwuchsleute verlieren<br />

könnten, bestand bei Rohleder nie. Die<br />

Liebe zum Fußballsport hat er wahrscheinlich<br />

vom Vater, der sowohl Spieler, später Trainer<br />

der Junioren, heute nur noch Schriftführer<br />

beim TSV Ködnitz ist, geerbt.<br />

Als das Spiel angepfiffen wird ist schnell<br />

klar, weshalb Rohleders Trainer auf vorsichtige<br />

Nachfrage sofort bestimmend, fast war-<br />

FAC Mainleus/Kulmbach<br />

Siegerehrung für die Meister aus 2011<br />

im „idea DschungelParadies Neuenmarkt“<br />

Neuenmarkt – Der Foto-Amateur-Club Main -<br />

leus/Kulmbach e. V. ist Gründungsmit glied<br />

im Kunstverein Kulmbach und war aufgrund<br />

der engagierten Zusammenarbeit am 27.<br />

Sep tember d. J. Gastgeber im „idea Dschun -<br />

gelParadies Neuenmarkt“ mit dem hauptsächlichen<br />

Inhalt einer Kunstausstellungser -<br />

öff nung mit Werken des jungen Kulmbacher<br />

Malers Niki Lang. Im Rahmen dieser Vernis -<br />

sage nutzte der FAC die Gelegenheit der gut<br />

besuchten Veranstaltung, die Meister und<br />

Preis träger des letzten Jahres auszuzeichnen.<br />

Wenn auch nicht alle zu Ehrenden an<br />

diesem Abend zugegen sein konnten, war es<br />

doch dem zahlreichen Publikum möglich, die<br />

engagierte Vereinsarbeit auf dem Gebiet der<br />

künstlerischen Fotografie im FAC Mainleus/<br />

Kulm bach zu erkennen.<br />

Von den sechs Pokalen holte sich<br />

Christine Ströhlein (Erste von links) gleich<br />

drei Trophäen, daneben noch sechs Urkun -<br />

Nicki Lang, der vor über zwei Jahren vom Bierstädter einem breiten Publikum vorgestellte<br />

und seitdem begleitete Künstler, darf nun auch die Besucher des idea-DschungelParadieses<br />

von seinem Können überzeugen. Links daneben Manfred Ströhlein (FAC Mainleus).<br />

den (verbunden mit kleinen Geldpreisen).<br />

Christine Ströhlein gewann den Pokal der<br />

„FAC-Frauenliga“ sowie den „Kulmbach-<br />

Cup“ (für das best benotetste Bild aus der<br />

Anzeigen<br />

Vereinsmeisterschaft 2011, aus der Region<br />

Kulmbach stammend) und sie holte sich den<br />

GRAND PRIX (einstmals gestiftet von Alt -<br />

landrat und FAC-Ehrenmitglied Herbert Hof -<br />

mann) als die im vergangenen Jahr im FAC-<br />

Team vereinsintern und bei DVF-Meister -<br />

schaf ten erfolgreichste Teilnehmerin. Für die<br />

Zweite Vorsitzende Silke Kreß (Zweite von<br />

rechts) gab es die Auszeichnung „Frau des<br />

Jahres 2011“ in Form eines besonders<br />

gestalteten Porzellantellers. Zweiter von<br />

links und Erster von rechts: Urkundengewin -<br />

ner Dr. Joachim Hildebrandt und Karl-Heinz<br />

Oberländer; in der Mitte FAC-Vorsitzender<br />

Manfred Ströhlein (der übrigens auch eine<br />

Urkunde innerhalb der „TOP 10“ gewann).<br />

Ein weiterer mit Urkunde ausgezeichneter<br />

Fotofreund war Peter Heidl, der Fotograf dieses<br />

Bildes. M.S.<br />

nend erklärt: „Der ist zur Zeit unverkäuflich!“.<br />

Rohleder ist im offensiven Bereich da -<br />

heim, seine Ballbeherrschung, seine Beidfü -<br />

ßig keit und die enorme Schnelligkeit machen<br />

sich sofort bemerkbar. Er reißt Lücken auf,<br />

spielt seine Mitspieler gekonnt an, täuscht<br />

den Gegner und erkennt raffiniert Möglich -<br />

keiten individueller Vorstöße und bindet sich<br />

dennoch vollends ins Mannschaftsgefüge.<br />

Die „Stanicher“ vom dortigen TSV wollten<br />

den jungen Mann, dessen Talente überall<br />

und schon seit der Jugend bekannt sind:<br />

„Deck’ den Rohleder, halt den aus dem<br />

Langgasse 3<br />

Kulmbach<br />

Tel.09221 2531<br />

Spiel, das ist die halbe Miete“, klang es<br />

allent halben, auch von einem ehemaligen<br />

BSC-Jugendbetreuer, der in Ködnitz oftmals<br />

verzweifelte.<br />

„Er ist der optimale Mannschaftsspieler“,<br />

so der Coach. Er kann sich Rohleder durchaus<br />

in Mannschaften die zwei, drei Klassen höher<br />

spielen vorstellen. An diesem Tag gelingt ihm<br />

zwar kein Treffer, aber zum verdienten 4:1<br />

Sieg hat er wesentlich mit beigetragen, denn<br />

alleine nur vorne zu stehen, ist nicht seine<br />

Art. Rohleder will den Ball. Wenn er oder sein<br />

Nebenspieler das Leder an den Gegner verlie-<br />

Anzeigen<br />

Seite 3<br />

ren, gibt es gar keine Überlegung. Der Vor -<br />

sprung des Guttenbergers ist schnell egalisiert,<br />

der Mann wird abgedrängt, nach au -<br />

ßen, gestört und verliert die Kugel. Es folgt<br />

das schnelle Zuspiel zum Kameraden und<br />

schon ist Jens wieder vorne.<br />

Wer von Sportplatz zu Sportplatz wechselt,<br />

erkennt nicht nur, dass der Fußballsport<br />

noch immer seine Freunde findet, sondern<br />

auch, welch ansprechende Talente in den<br />

Ver einen schlummern. Ködnitz darf sich, „zu -<br />

mindest noch ein paar Jahre“, so der junge<br />

Mann, am Spiel eines Jens Rohleder erfreuen.


Seite 4 ����������������<br />

Ausstellung mit Werken Hans Wackers bietet Überraschung<br />

In den Räumen des historischen Badhauses<br />

zeigt der Kunstverein Kulmbach e.V. eine<br />

umfangreiche Ausstellung mit Werken des<br />

Düs seldorfer Malers Hans Wacker. Die Vernis -<br />

sage ist am 8. November um 18 Uhr, die be -<br />

deutende Präsentation vom 9. bis zum 30.<br />

November zu sehen.<br />

Die gezeigten Gemälde, Grafiken und<br />

andere Exponate werden fast ausschließlich<br />

von dem Kulmbacher Sammlerehepaar Frie -<br />

derike und Klaus Köstner sowie von Michael<br />

Voigt zur Verfügung gestellt. Sie wurden bisher<br />

zum Großteil weder in Ausstellungen<br />

noch in Galerien gezeigt und werden damit<br />

in Kulmbach zum ersten Mal öffentlich präsentiert!<br />

Die Ausstellung im Badhaus überrascht<br />

mit einer kleinen Sensation: Erstmals wird<br />

dokumentiert, dass Hans Wacker, der seinen<br />

Namen häufig mit dem Zusatz „Elsen“ er -<br />

gänzte, identisch ist mit dem Maler Jan Ten -<br />

hagen, der bisher in der entsprechenden Lite -<br />

ratur als eigenständiger Holländischer Künst -<br />

ler geführt wurde! Den Beweis für diese The -<br />

se liefert Klaus Köstner: In dem Skizzenbuch<br />

aus seinem Besitz mit dem Titel „Mein Uni -<br />

versum 1919“, in das Hans Wacker eigenhändig<br />

rund 500 Skizzen eingeklebt hat, finden<br />

sich einige Grafiken, die sowohl die Sig -<br />

na tur „Hans Wacker“ als auch „Jan Tenha -<br />

gen“ aufweisen. Was Hans Wacker mit dieser<br />

Namensänderung bezweckte, ist unklar.<br />

Möglicherweise wollte er damit während seines<br />

Aufenthalts in Holland den Verkaufserlös<br />

für seine Bilder steigern. Noch bedeutsamer<br />

ist, dass Hans Wacker in den größten Kunst -<br />

fälscher-Skandal der Geschichte verwickelt<br />

wurde. Sein Sohn Otto wurde zu Beginn der<br />

30er Jahre in Berlin wegen des Verkaufs von<br />

rund dreißig gefälschten Van-Gogh-Gemälden<br />

verurteilt. Sie trugen alle Expertisen der be -<br />

deutendsten Kunstsachverständigen der da -<br />

ma ligen Zeit. Während Otto Wacker zu -<br />

nächst angab, er hätte die Gemälde von ei -<br />

nen aus Russland emigrierten Sammler er -<br />

wor ben, nannte er später seinem Arzt gegenüber<br />

seinen Vater Hans Wacker als Schöpfer<br />

der perfekt gefälschten Bilder.<br />

In der Kulmbacher Ausstellung wird je<br />

eine Reproduktion des Gemäldes „Sämann“<br />

von Van Gogh einem ähnlichen Motiv aus der<br />

Hand Hans Wackers gegenüber gestellt und<br />

es bleibt dem Betrachter überlassen, sie dem<br />

jeweiligen Künstler zuzuordnen. Viele der<br />

Wa cker-Fälschungen wurden vernichtet, bei<br />

einigen ist der Verbleib nicht gesichert. Man<br />

darf aber davon ausgehen, dass einige da -<br />

von heute noch in berühmten Privatsamm -<br />

lungen bzw. Galerien zu finden sind und den<br />

ganzen Stolz der Besitzer bilden!<br />

Hans Wacker wurde 1868 in Düsseldorf<br />

geboren und ist 1958 in Ferch am Schwielo -<br />

wesee verstorben. Bei seinem Vater erlernte<br />

Anzeigen<br />

er das Handwerk eines Kunstschmieds.<br />

1885 traf er erstmals mit Hubert Salentin,<br />

einem Düsseldorfer Maler zusammen, der<br />

seine künstlerische Begabung erkannte. In<br />

Holland studierte er die Malweise der bedeutenden<br />

flämischen und niederländischen<br />

Künstler, so auch den besonderen Stil Van<br />

Goghs. Nach seiner Rückkehr nach Düssel -<br />

dorf wurde er ab dem Jahr 1892 von Hubert<br />

Salentin und Andreas Achenbach in der Mal -<br />

kunst ausgebildet und gefördert.<br />

Hans Wacker ist vor allem durch seine<br />

impressionistisch gestalteten Landschaften,<br />

Schiffs-, Fischer- und Seebilder bekannt, die<br />

eine hohe Konturensicherheit und ein exquisites<br />

Kolorit auszeichnen. Seine Palette reicht<br />

darüber hinaus von Portraits und Stillleben<br />

bis hin zu allegorischen Szenen.<br />

Der erste Raum in der Ausstellung ist<br />

dem Künstler und seiner Familie gewidmet.<br />

Neben einer Reihe von Selbst- und Fami lien -<br />

bildern sind auch einige Familienfotos zu se -<br />

hen. Den Hauptraum dominieren zwei sehr<br />

ähnliche, holländische Hafenansichten mit<br />

Segelbooten, die unterschiedlich mit Hans<br />

Wacker und Jan Tenhagen signiert sind. Ein<br />

kleineres Gemälde mit dem gleichen Motiv<br />

ist mit „Hans Wacker-Elsen“signiert.<br />

Breiten Raum nimmt das Skizzenbuch<br />

Hans Wackers ein, das in einer Vitrine neben<br />

einer Reihe von Reproduktionen zu sehen ist.<br />

Die Entwicklung Hans Wackers hin zum mutmaßlichen<br />

Fälscher Van Goghs wird ausführlich<br />

dargestellt und ist für den Besucher nachvollziehbar.<br />

Gemälde und Skizzen von Stra -<br />

ßen arbeitern zeigen auf, dass sich auch Hans<br />

Wacker – ebenso wie sein Vorbild Vincent<br />

van Gogh – den sozialen Problemen zu Be -<br />

ginn des 20. Jahrhunderts zuwendete. In<br />

einer Vitrine sind einige handbemalte Teller<br />

aus der Porzellanmanufaktur zu sehen, die<br />

der Künstler zeitweilig in Düsseldorf betrieb.<br />

Auch die entsprechende Literatur ist zu<br />

sehen.<br />

Als Besonderheit der Kulmbacher Aus -<br />

stellung darf gelten, dass zu einigen Ölgemälden<br />

auch die Vorstudien und Skizzen ausgestellt<br />

werden, die einen tieferen Einblick in<br />

die Arbeitsweise des Künstlers Hans Wacker<br />

gestatten.<br />

Gemälde Hans Wackers sind in einigen<br />

großen Museen und Galerien präsent. Nach<br />

dem Krieg wurden bisher vier Sonderausstel -<br />

lungen mit seinen Werken veranstaltet, so<br />

auch in Düsseldorf, Potsdam und Berlin. Die<br />

Leihgeber der bedeutenden Kulmbacher Aus -<br />

stellung haben eine umfangreiche Broschüre<br />

erarbeitet, die während der Präsentation zu<br />

erwerben ist. K. K.


Die schrillen Pfiffe des Kiwi sind in der Nacht<br />

bis zu fünf Kilometer weit zu hören. Er wird<br />

etwa 65 Zentimeter lang, 35 Zentimeter<br />

groß und etwa fünf Kilogramm schwer, der<br />

Stolz der Inseln vom anderen Ende der Welt,<br />

dem jüngsten Staat der Erde.<br />

Wenn sich die morgendlichen Nebel über<br />

Über das Sterben nachzudenken, darüber<br />

zu reden ist nicht unbedingt jedermanns<br />

Sache, warum sich mit etwas auseinandersetzen<br />

was sowieso unausweichlich eines<br />

Tages auf uns alle zukommen wird. Und<br />

trotzdem wagen sich Autoren immer wieder<br />

an dieses Thema, mit Erfolg wie auch sicherlich<br />

Manuela Reichart, die mit ihren Kurz -<br />

geschichten „Zehn Minuten und ein ganzes<br />

Leben“ – die letzten zehn Minuten einer<br />

Sterbenden begleitet.<br />

„Das Leben ist kein Roman, es ist eine<br />

Aneinanderreihung von mehr oder weniger<br />

pointenlosen Kurzgeschichten.“ Diese Erkennt<br />

nis der namenlosen Frau auf dem<br />

Auckland<br />

der Zweiinselrepublik Neuseeland lichten findet<br />

man auf kleinstem Raum alle möglichen,<br />

vorstellbaren Landschaftsformen. Vom europäisch<br />

anmutenden Alpengebiet mit imposanten<br />

schneebedeckten Dreitausendern<br />

über die der Viehzucht dienenden hügeligen<br />

Weiden bis zum subtropischen Regenwald,<br />

Ster be bett hat die Schriftstellerin mit der<br />

Form ihres Büchleins umgesetzt. 70 Erin ne -<br />

rungsstücke einer ganz normalen, unauffälligen<br />

Person, auf 110 Seiten, an der das Le -<br />

ben noch einmal vorbeizieht und sie in die<br />

Kindheit zurückversetzt in die leuchtende<br />

Stadt mit dem vielen Schnee und dem<br />

Schlit ten mit dem alten „Pferd“ Großvater,<br />

der die Prinzessin schneller und schneller<br />

durch die Gegend zieht. Dann der erste<br />

Liebesschmerz. „Du bist eine dicke fette<br />

Rau pe“, flüstert ihr die magere Nebenbuh -<br />

lerin ins Ohr, als sie ihr den vierjährigen<br />

Geliebten ausspannt und mit ihm verschwindet.<br />

Und der Hund Timo, der nicht alt und<br />

Neuseeland<br />

����������������<br />

Es gibt viele Gründe, Neuseeland zu bereisen! Atemberaubende Landschaften, wie das Fjordland<br />

und das alpine Hochgebirge, dessen Gletscher durch den Regenwald bis zur Küste hinunterreichen.<br />

Eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt – zum Beispiel die seltenen Gelbaugenpinguine auf der<br />

Otago-Halbinsel! Die faszinierende Kultur der Maori. Ihre Schnitz- und Tätowierkünste, Mythologie<br />

und Lebensweise entdecken Sie vor allem auf der Nordinsel. Und wenn Sie noch ein wenig Zeit<br />

haben, empfehlen wir Ihnen im Anschluss an die Rundreise eine Badeverlängerung auf den<br />

Fiji-Inseln. Kia Ora – im Land der langen weißen Wolke<br />

Besuch einer Kiwi Plantage und Mittagessen auf einer Farm<br />

Traditionelles Hangi & Concert<br />

Möglichkeit zum Whale Watching in Kaikoura<br />

Reisetermin: 17.10.-02.11.2013<br />

einer bizarren Felsenwelt um die im milden<br />

Norden des Landes gelegenen Vulkane.<br />

Diese Möglichkeiten nutzte Regisseur Peter<br />

Jackson, selbst ein „Kiwi“, für seine berühmte<br />

und erfolgreiche Verfilmung der Tolkien-<br />

Reihe „Herr der Ringe“. Die sensationellen<br />

Landschaftsaufnahmen führten zu einem<br />

regelrechten Tourismusboom in Wellington,<br />

der Hauptstadt, wo auch sämtliche Studio -<br />

auf nahmen entstanden, über Matamata,<br />

dem hügeligen Gebiet in dem sich die Hobbitsiedlung<br />

befindet (man musste für diese<br />

besonderen Szenerien den kleinen Hügeln<br />

nur Türen und Fenster einsetzen), bis zum<br />

Mount Ngauruhoe (im Film der Schicksals -<br />

berg) im Tongariro-Nationalpark. Die Regie -<br />

rung veredelte den Filmerfolg diesbezüglich<br />

auch für sich, vermarktete die „Kulissen“ in<br />

dem eine spezielle Briefmarkenserie sowie<br />

Münzreihe in Umlauf gebracht wurden. Das<br />

von Ian Brodie veröffentlichte Buch „The<br />

Lord of the Rings Location Guidebook“ soll<br />

inzwischen sogar über 200 000 Mal verkauft<br />

worden sein. Das jüngste Werk Sir<br />

Peter Jacksons, die aktuelle „neuseeländische<br />

Verfilmung“ „Der kleine Hobbit“, wird<br />

krank werden durfte. Mit 14, nach dem<br />

kläglichen Versagen als Schauspielerin im<br />

Krip penspiel und der ersten wirklichen großen<br />

Liebe, endlich erwachsen, wünscht sich<br />

die Jugendliche ihr Leben mit einer Kamera<br />

festzuhalten. „Mit 40 – sagt sie zur Freun -<br />

din – ist sowieso nicht mehr viel los, dann<br />

setzt man sich in einen Sessel, wird künstlich<br />

ernährt und schaut, wie man gelebt<br />

hat.“ Ehe, drei Kinder, verpasste Chancen,<br />

Scheidung und als Krönung der Ex-Ehe -<br />

mann, der nie die Windeln der gemeinsamen<br />

Kinder gewechselt hatte, ihr nun anbietet<br />

mit in die Ferien zu fahren, sozusagen<br />

als Großmutter des Kleinen seiner neuen<br />

Reisepreis pro Person im DZ: 4.399,– €<br />

Haere Mai – Willkommen in Neuseeland<br />

Mussel Farms in Marlborough Sounds, NZ<br />

„köstlich genießen“<br />

Auserwählte und<br />

erlesene Spezialitäten<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />

VOM FASS Bayreuth<br />

Von-Römer-Straße 10<br />

95444 Bayreuth<br />

voraussichtlich im Dezember in den Kinos zu<br />

sehen sein.<br />

Wer einmal in Neuseeland war, den zieht<br />

es immer wieder dort hin. Sei es um stunden-<br />

und tagelange Wanderungen durch die<br />

abwechslungsreiche Flora zu unternehmen,<br />

Pinguine, Delphine und Wale zu beobachten<br />

oder die Lust an Extremsportarten in der al -<br />

ten am Lake Wakatipu gelegenen Goldgrä -<br />

ber stadt Queenstown auszuleben. Ob Berg -<br />

stei ger oder Strandläufer, jede Vorliebe kann<br />

optimal bedient werden.<br />

Nebenbei kann man dabei erfahren, dass<br />

es im schottisch geprägten Südteil der Süd -<br />

insel mehr Dudelsäcke geben soll, als in den<br />

schottischen Highlands.<br />

Im Land, das einst wegen seines Män -<br />

ner überschusses mit „besonderen Anwerbe -<br />

maß nahmen“ an die Weltöffentlichkeit ge -<br />

tre ten war, wurde am 18. April 1840 mit der<br />

New Zealand Gazette die erste neuseeländische<br />

Zeitung veröffentlicht. 1925 begann<br />

man mit der Entwicklung eines landesweit<br />

em pfangbaren Rundfunksenders. Elf Jahre<br />

spä ter war dieses Vorhaben abgeschlossen.<br />

Auch im TV-Bereich waren die Inseln „ etwas<br />

jüngeren Verbindung. Am Ende bleibt das<br />

Bedauern nicht oft genug getanzt zu haben.<br />

Das wäre es also. Das war es.<br />

Kühl und doch sensibel, ohne Senti men -<br />

talitäten, wertungslos, verfasst in minimalistischer<br />

Weise, Lesezeit ca. eine Stunde,<br />

zeigt Manuela Reichart den Weg einer Frau<br />

von der Vergangenheit in die Vergänglich -<br />

keit. Wenn man sich erst einmal auf das<br />

Buch einlässt, man sollte es wirklich wagen,<br />

zwingt die Erzählung über das Leben und<br />

dessen Ende dieser Tochter, Ehefrau, Mutter<br />

und Großmutter, der Geliebten, Verschmäh -<br />

ten dazu, sich Gedanken über die eigene Le -<br />

hinterher“. 1960 startete das erste<br />

schwarz/weiße Fernsehprogramm nur in der<br />

Stadt Auckland. 1971, als das Land Zugang<br />

zu einem Satelliten erhielt, erweiterte sich<br />

das Empfangsgebiet enorm und 1974, an -<br />

lässlich der British-Commonwealth-Games,<br />

wurden die Bilder dann bunt.<br />

Die 1960 eingeführten Rundfunkgebüh -<br />

ren wurden 1999 wieder abgeschafft!!<br />

Vorsprung haben die Neuseeländer auch<br />

im sportlichen Bereich. Seit Jahren sind die<br />

„All Blacks“, die nationale Rugbymannschaft<br />

an der Spitze der Weltrangbesten, zur Zeit<br />

wieder Nummer Eins. Dominant sind auch<br />

die Segler. Bruce McLaren war es, der 1966<br />

das gleichnamige Formel-Eins-Team begrün-<br />

ZEHN MINUTEN UND EIN GANZES LEBEN<br />

VON MANUELA REICHART<br />

bensweise zu machen, ob man mag oder<br />

nicht, um zumindest eines nicht passieren<br />

zu lassen: Das Bedauern, Dinge, die man<br />

liebt, nicht oft genug getan zu haben.<br />

Am Rhein geboren, an der Spree aufgewachsen<br />

lebt und arbeitet Manuela Reichart<br />

in Berlin als Radioautorin und Radiomode -<br />

ratorin, Filmemacherin und Herausgeberin.<br />

Die frühe Liebe zu Literatur, Theater und<br />

Film und besonders für das Radio ist bis<br />

heute geblieben. Nach Moderationen von<br />

Aspekte im ZDF und der Büchersendung des<br />

WDR über elf Jahre hinweg entschloss sie<br />

sich dem Radio verstärkt zuzuwenden.<br />

Seite 5<br />

dete. Die motorsportbegeisterten Neuseelän -<br />

der stellten mit Denis Hulme auf Brabham<br />

1967 den entsprechenden Weltmeister. Ein<br />

weiterer erfolgreicher Star der Boliden war<br />

Chris Amon, der 1967 bis 1969 sogar bei<br />

Ferrari unter Vertrag stand.<br />

„Hätte sie damals den Einwand, der ihr doch die ganze Zeit auf der Zunge lag, ausgesprochen,<br />

den einen Satz nur gesagt, alles wäre anders gekommen.“<br />

Anzeigen<br />

Ihr Inserat 4 Wochen im Internet: www.bierstaedter.de<br />

Fox Glacier Village<br />

Geothermal Landscape<br />

Weiterhin betätigt sie sich als Literatur-Kri -<br />

tikerin für Print-Medien; Fea tureautorin für<br />

WDR, BR, rbb, Moderatorin beim SWR und<br />

rbb und nicht zuletzt als He rausgeberin und<br />

nun auch Autorin eigener Bü cher. VH<br />

senay öcal-acar<br />

georg-türk-straße 25 · 95326 kulmbach<br />

tel. 09221.7 44 94 · fax. 09221.82 32 50


Seite 6 ����������������<br />

STARKe Geschichte<br />

Fünf Minuten vor Zwölf – Baudenkmäler in Gefahr!<br />

Grünlas Haus-Nummer 6<br />

Das Gros der in der Denkmalliste eingetragenen<br />

bäuerlichen Wohn- und Wirtschaftsge -<br />

bäu de im Frankenwald entstammt dem 19.<br />

Jahrhundert. Groß war deshalb meine Freu -<br />

de, als ich unter den Baudenkmälern der Ge -<br />

meinde Grafengehaig, im Ortsteil Grünlas,<br />

ein aus dem späten 18. Jahrhundert stammendes<br />

Bauernhaus eingetragen fand:<br />

„Grünlas 6; 6a: Wohnstallhaus, eingeschossiger<br />

Satteldachbau, Sandsteinrahmungen,<br />

bez. 1788“, so heißt es kurz im amtlichen<br />

Verzeichnis.<br />

So war ich schon recht gespannt, als ich<br />

bei der Großrehmühle die von Marktleugast<br />

nach Grafengehaig führende Straße verließ,<br />

um nach kurzer Fahrt über den bewaldeten<br />

Talhang die Rodungsinsel des Dorfes Grünlas<br />

auf der Frankenwaldhochfläche zu erreichen.<br />

Die sich um die s-förmige Dorfstraße reihenden<br />

Anwesen machten an dem sonnigen<br />

Tag, an dem ich dem Ort einen Besuch ab -<br />

stat tete, einen besonders gepflegten Ein -<br />

druck. Der Anblick des gesuchten Anwesens<br />

brachte dann aber die Ernüchterung. Schon<br />

der Eintrag in der Denkmalliste, in dem ja die<br />

beiden Hausnummern 6 und 6a genannt<br />

wer den, lässt auf ein geteiltes Anwesen<br />

schließen. Und während ich die Nordseite<br />

des längsgeteilten Wohnhauses – sie trägt<br />

die Hausnummer 6b – in gutem Zustand und<br />

mit einer noch aus dem 19. Jahrhundert<br />

stammenden schönen Haustür antraf, war<br />

das Dach über dem Stallteil der südlichen<br />

Haushälfte bereits eingestürzt. Und auch der<br />

vis à vis des Wohnhauses gelegene Stadel<br />

liegt bereits in Trümmern. Es ist die Haustür<br />

der Südhälfte, deren Gewände die erwähnte<br />

Bezeichnung trägt. Die Inschrift lautet:<br />

Johannes Burger | 1788.<br />

Zwischen Varell und Guttenberg<br />

Bis 1765 gehörte der größere Teil von Grün -<br />

las, nämlich 6 Höfe, der Familie von Varell<br />

auf Untersteinach. 2 Höfe im Dorf, sowie<br />

zwei Trüpfhäuser und zwei Sölden in dem<br />

damals zur Grünlaser Ortsflur gehörigen Wei -<br />

ler Schindelwald, waren Eigentum der Frei -<br />

herrn von Guttenberg. Die genannten 6 Höfe<br />

waren 1608 aus Guttenbergschem Besitz<br />

zu sammen mit Untersteinach, einem Teil des<br />

Schlosses Guttenberg und dem Wale zu Trie -<br />

benreuth an Friedrich Hilderich von Varell auf<br />

Burghaig verkauft worden. Dieser war 1603<br />

zusammen mit Markgraf Christian aus der<br />

Mark Brandenburg ins Land gekommen und<br />

bekleidete das hohe Amt des markgräflichen<br />

Kanzlers. Nachdem 1765 mit Georg Adam<br />

von Varell der letzte seiner Familie im Unter -<br />

steinacher Schloss für immer seine Augen<br />

geschlossen hatte, gelangte dessen Besitz<br />

wieder in Guttenbergsche Hände zurück. 1<br />

Der Stallteil des Anwesens Grünlas Nr. 6 ist bereits eingestürzt<br />

1767 ließen die Brüder Philipp Anton,<br />

Carl Dietrich, Christoph Philipp und Franz<br />

Wilhelm Freiherrn von Guttenberg den vom<br />

Hochstift Bamberg erkauften und zu Ritter -<br />

mannlehen genommenen vormals Varell -<br />

schen Besitz in einem umfangreichen, mit<br />

zahlreichen farbigen Übersichts- und Detail -<br />

plänen versehenen Urbar- und Lehenbuch do -<br />

ku mentieren. Darin findet sich auch der älteste<br />

Ortsplan von Grünlas. Der uns <strong>hier</strong> inte -<br />

ressierende Hof mit der heutigen Haus-Num -<br />

mer 6 bzw. 6a ist darin mit dem Buchstaben<br />

„B“ bezeichnet. Wie es in der dazugehörigen<br />

Beschreibung im Urbarbuch heißt, handelte<br />

es sich dabei um „ein Frohngut mit<br />

einem Hauß, Stadel und Nebengebäu mit 1<br />

Morgen Hofraith und Garten“. Insgesamt<br />

bebaute Johann Burger, der schon damals<br />

Besitzer des Anwesens war, 33 Morgen<br />

und 11 Ruthen Feld, Wiesen und Gehölz. Ein<br />

Morgen entspricht einer Fläche von 4600<br />

Quadratmetern. Johann Burger war es –<br />

nach der Inschrift am Türgewände des Ge -<br />

bäudes – der das Wohnhaus des Anwesens<br />

1788 neu errichten ließ. Am 16. Oktober<br />

1805 übergab er es seinem Sohn Adam. 2<br />

Als 1811 auch in dem inzwischen bayrisch<br />

gewordenen Grünlas die Erhebungen<br />

zur Berechnung der Rustikalsteuer liefen,<br />

gab Adam Burger an, dass er das Anwesen –<br />

einen halben Frohnhof – „1806 aus der vä -<br />

terlichen Erbschaft im Anschlag um 2500 fl.<br />

übernommen“ habe, „mit Dreinschlag 1<br />

paar Ochsen, 1 Kuh, 3 Schock langes und<br />

kurzes Stroh, 1 Claffter Heu, 2 Simra Erd -<br />

äpfel“. Seither sei aus dem Gut nichts verkauft<br />

worden; die Gebäude seien in gutem<br />

Zustand. Diese Gebäude bestanden damals<br />

in einem „Wohnhaus, ganz gemauert, ist<br />

No. 6, mit Stallung, Scheune, Schupfe,<br />

Die andere Haushälfte des Anwesens zeigt sich noch in recht gutem Zustand<br />

Back ofen, Hofraith und ein Schorgärtlein“.<br />

Das Anwesen war der Gutsherrschaft Gutten -<br />

berg lehen- und zinsbar und war der Gerichts -<br />

barkeit des Patrimonialgerichts Guttenberg<br />

Grünlas im Panoramabild<br />

Anzeigen<br />

unterworfen. Bei einem Besitzwechsel mussten<br />

10 % des geschätzten Wertes als Hand -<br />

lohn an die Gutsherrschaft abgeführt werden.<br />

Starb der Lehensmann hatte der Erbe zusätzlich<br />

5 % des Gutswertes als „Todtenfall“ ab -<br />

füh ren. Die Besitzer des Anwesens leisteten<br />

den Guttenbergern ungemessene Handfron,<br />

wofür sie die „gewöhliche Kost und Lohn“ er -<br />

Skizze<br />

hielten. Außerdem lieferten sie den Getreideund<br />

Schmalsaatzehnten. Der Blutzehnt je -<br />

doch war nicht hergebracht. Aus 200 Gulden<br />

Steuerfuß hatte Adam Burger 8 Gulden<br />

Steuern und 1 Gulden 22 2/7 Kreuzer Ser -<br />

vis zu entrichten. 3<br />

Das Haus wird geteilt<br />

1836 übergab Adam Burger das Anwesen<br />

seinen beiden Söhnen Johann senior und<br />

Johann junior. Dabei wurde das Wohnhaus<br />

der Länge nach geteilt. Johann Burger senior<br />

wurde Besitzer „der Morgenseite (= Ost -<br />

seite) des in Hinsicht der Stube und Stallung,<br />

dann der darauf befindlichen Boeden excl.<br />

des obern Bodens, in dem hintern und vordern<br />

bestehend, horizontal getheilten 72<br />

Schuh (= rund 21 m) langen und 34 Schuh<br />

(= rund 10 m) breiten Wohnhauses, welche<br />

ihren eigenen Eingang hat und wozu die darunter<br />

befindlichen 2 Keller gehören.“ Der<br />

Bru der Johann Burger junior erhielt die „die<br />

Abendseite (= Westseite) des bei der Johann<br />

Burger senior Haushälfte beschriebenen<br />

Hauses, welche ebenfalls einen eigenen Ein -<br />

gang hat und wozu die unter derselben be -<br />

findlichen 2 Keller gehören.“ Der zum Hof<br />

ge hörige Stadel wurde ebenfalls in eine<br />

West- und eine Ostseite geteilt; Backofen<br />

und Röhrenbrunnen blieben gemeinschaft-<br />

Der älteste bekannte Ortsplan von Grünlas wurde 1767 gefertigt. Er stammt aus dem<br />

Schlossarchiv Guttenberg und wird heute im Staatsarchiv Bamberg (G 67, B 304) verwahrt.<br />

Das heutige Anwesen Haus-Nr. 6 ist darauf mit dem Buchstaben „B“ bezeichnet.<br />

lich. Jede Hälfte des Anwesens wurde auf ei -<br />

nen Wert von 1250 fl. taxiert. 4<br />

Während sich die Westseite, inzwischen<br />

mit der Hausnummer 6a bezeichnet, noch<br />

1855 in den Händen des Bauern Johann Bur -<br />

ger befand, hatte dessen Bruder seinen An -<br />

teil 1837 um 1161 fl. an den aus Weidmes<br />

stammenden Johann Rödel verkauft. Johann<br />

Burgers Besitz wird im 1855 erstellten Urka -<br />

taster folgendermaßen beschrieben:<br />

Ein Viertelshof:<br />

Pl.-Nr. 14a Wohnhaus mit<br />

Keller u. Stall, Sta del und Hofraum 04,1 Ar<br />

Pl.-Nr. 14b Grasgarten,<br />

das vordere Gärtchen 03,7 Ar<br />

Pl.-Nr. 15 Wiese<br />

hinter dem Stadel 07,5 Ar<br />

Pl.-Nr. 34 Heimatwiese 35,8 Ar<br />

Pl.-Nr. 51 Breite Wiese 52,5 Ar<br />

Pl.-Nr. 51 ½ Langer<br />

Stückacker 1 Ha 39,7 Ar<br />

Pl.-Nr. 59 Steinfels<br />

(Waldung) 1 Ha 30,5 Ar<br />

Pl.-Nr. 65 Bei der Lohmühle<br />

(Waldung) 1 Ha 20,6 Ar<br />

Pl.-Nr. 100 Weisensteineggerten<br />

(Weide) 83,5 Ar<br />

Pl.-Nr. 101 Weisensteinerwiese<br />

(Wiese) 80,1 Ar<br />

Pl.-Nr. 113 Gartenacker 49 1,0 Ar<br />

Pl.-Nr. 116 Langer Acker 1 Ha 64,6 Ar<br />

Summe: 8 Ha 71,7 Ar<br />

Johann Rödels Hofanteil (Haus-Nr. 6b) um -<br />

fasste:<br />

Ein Viertelshof:<br />

Pl.-Nr. 16 Wohnhaus mit Keller u.<br />

Stall, Sta del und Hofraum 02,4 Ar<br />

Pl.-Nr. 17 Der Garten (Wiese) 12,6 Ar<br />

Pl.-Nr. 35 Heimatwiese 32,7 Ar<br />

Pl.-Nr. 49 Brunnrangen (Wiese) 31,0 Ar<br />

Pl.-Nr. 50 Wiesenstückfeld<br />

(Acker) 94,4 Ar<br />

Pl.-Nr. 64 Langes Holz<br />

(Waldung) 2 Ha 51,1 Ar<br />

Pl.-Nr. 80 Der Berg<br />

(Waldung) 1 Ha 51,3 Ar<br />

Pl.-Nr. 81 Am Berg (Acker) 54,9 Ar<br />

Pl.-Nr. 98 Weisensteiner Eggerten<br />

(Wiese mit Weiher) 1 Ha 14,1 Ar<br />

Pl.-Nr. 99 Weisensteiner<br />

Eggerten (Weide) 1 Ha 08,0 Ar<br />

Pl.-Nr. 114 Gartenstück<br />

(Acker) 1 Ha 44,1 Ar<br />

Pl.-Nr. 115 Lange Höhe<br />

(Acker) 87,6 Ar<br />

Summe 10 Ha 84,2 Ar<br />

Dazu gehörte noch jeweils das Gemein de -<br />

recht zu einem halben Nutzantheil an den<br />

noch unvertheilten Gemeindebesitzungen. 5<br />

Johann Burgers Tochter Katharina brachte<br />

ihren Viertelshof 1863 in die Ehe mit<br />

Joseph Will ein und übergab ihn schließlich<br />

1894 ihrem Sohn Andreas. Dieser errichtete<br />

1907 eine neue Scheune und übergab das<br />

Anwesen 1932 seinem Sohn Johann Will.<br />

Die andere Haushälfte verkaufte Johann<br />

Rödel 1865 um 1700 fl. an den Weber<br />

Christoph Schübel, von dem sie 1902 wohl<br />

an seinen Sohn Johann Nicolaus Schübel ge -<br />

langte. Auch dieser erbaute 1909 einen<br />

neuen Stadel und 1934 erfolgte ein weiterer<br />

Scheunenanbau. Bis 1951 blieb das Anwe -<br />

sen Grünlas 6b in den Händen der Familie<br />

Schübel. 6<br />

Heute erscheint das Gebäude unbewohnt<br />

und ist zum Teil bereits eingestürzt. Es wäre<br />

schön, wenn dieses geschichtsträchtige alte<br />

Bauernhaus auch eine Chance für die Zukunft<br />

erhalten würde, doch ist es fraglich, ob darin<br />

wieder neues Leben einziehen wird.<br />

Harald Stark<br />

1 Hans Fick: Varell jetzt – und nimmermehr<br />

Varell! Ein friesisches Geschlecht in Franken,<br />

in: Aus der Fränkischen Heimat, Nr. 12/<br />

1959; Hellmut Kunstmann: Schloss Gutten -<br />

berg und die früheren oberfränkischen Burgen<br />

des Geschlechts, Würzburg 1966, S. 164-167<br />

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Bindlach/Kulmbach – Kunst regt an, bringt<br />

Ideen, beflügelt und wirkt im Alltag lange<br />

nach. So waren die Ateliertage des Berufs -<br />

ver bands Bildender Künstler und Künstlerin -<br />

nen eine besondere Möglichkeit, ganz ver-<br />

schiedenartige künstlerische Ausdrucksmög -<br />

lich keiten auf sich wirken zu lassen.<br />

Von den vielen Ausstellungen sollen <strong>hier</strong><br />

zwei Ateliers Berücksichtigung finden. So<br />

begann die kleine Kunstreise in dem kleinen<br />

Ort Gemein bei Bindlach in einem weißen<br />

Zelt, neben einem blauen Haus gelegen, das<br />

die Neugierde des Betrachters sofort er -<br />

weckt. Wer von Künstler Stefan Dünkel dorthin<br />

geführt wird, der steht in einem außergewöhnlichen<br />

Raum. Wie ein Vogelei ist dieser<br />

geformt: Bänke am Rand laden <strong>hier</strong> zum<br />

Innehalten ein, eine große Liege in der Mitte<br />

des Raums mit dem davor aufgestellten<br />

Feng-Gong gibt bereits einen Hinweis auf die<br />

Arbeit eines Klangtherapeuten. Dabei sieht<br />

sich Stefan Dünkel nicht als Therapeut, statt-<br />

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Über die Schulter geschaut<br />

Klangkünstler Stefan Dünkel und Malerin Cornelia Morsch<br />

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dessen aber als Wandlungskünstler, der Men -<br />

schen in ihrem individuellen Wandlungs pro -<br />

zess begleiten möchte. Er macht keine Wer -<br />

bung, die Leute erfahren von seiner Arbeit<br />

durch „Mund zu Mund Propaganda“.<br />

Verstaut in den Bänken und auf dem<br />

Boden findet der Besucher eine große Anzahl<br />

von Instrumenten, die für jedermann ohne<br />

Übung zu spielen sind. Die vielen Klang scha -<br />

len, Monochorde, Zimbeln und Gongs zeichnen<br />

sich durch einen großen Oberton reich -<br />

tum aus, deren Klänge auf den Menschen<br />

sehr unmittelbar wirken. Unter der großen<br />

Liege in der Mitte des Raumes befinden sich<br />

Klaviersaiten, die zur Entspannung gezupft<br />

werden, wobei die Schwingungen im ganzen<br />

Körper zu spüren sind. Der Besucher erfährt<br />

eine auf ihn zugeschnittene aktive Einfüh -<br />

rung. Manchmal fertigen die Gäste Masken<br />

an, mit deren Hilfe sie ihre eigene Persön lich -<br />

keit näher erfahren können.<br />

Die Konstruktion des Raumes wurde dem<br />

20 %<br />

auf alle Damen Dirndl<br />

Künstler bei einem Aufenthalt in der Südsee<br />

augenfällig, als er im Traum das Gebäude vor<br />

sich sah. Rund sieben Jahre hat Stefan Dün -<br />

kel daraufhin benötigt, um den sogenannten<br />

„Klangdom“ aus Fichtenholz mit seiner ganz<br />

außergewöhnlichen Akustik fertigzustellen.<br />

Dabei schützt das Plastikzelt vor Witterungs -<br />

einflüssen und schafft auch im Winter durch<br />

Wärmeisolierung ein angenehmes Klima. Im<br />

Durchmesser ist der Raum 5,50 Meter, die<br />

Höhe beträgt etwa vier Meter. Das Tageslicht<br />

fällt durch das runde Oberlicht, bringt eine<br />

sehr wohltuende Atmosphäre und stellt die<br />

Verbindung zur Außenwelt her. Das für die<br />

Raumkonstruktion benötigte Geschick hat<br />

Stefan Dünkel sich bei seiner Ausbildung<br />

zum Schreiner und Bildhauer erworben.<br />

Jene Schreinerarbeiten bilden einen we -<br />

sentlichen Teil im Leben des Klangkünstlers,<br />

wobei er auch <strong>hier</strong>, sehr individuell auf den<br />

Menschen eingehend, das Lebensumfeld seiner<br />

Kunden genau studiert. Seine Holzkü -<br />

chen, Gartenzäune, Betten, Skulpturen oder<br />

selbstgebauten Musikinstrumente sind nicht<br />

ebenmäßig und gerade, sondern passen sich<br />

in das Umfeld ein und versuchen den Men -<br />

schen in seinem persönlichen Bereich zu un -<br />

ter stützen.<br />

Schall und Rhythmus sind Begriffe, die<br />

auch Cornelia Morsch in ihrem Schaffen für<br />

sehr wichtig erachtet. In ihren Werken spiegelt<br />

sich ein großes Erstaunen über die verschwenderische<br />

Vielfalt der Natur, wobei sie<br />

nicht abbilden, sondern eine tiefere Dimen -<br />

sion zeigen möchte. In einer an einen Kürbis<br />

erinnernden Frucht findet man bei genauem<br />

Betrachten Samen, Fruchtfleisch, aber auch<br />

Fesches G’wand<br />

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die Form eines Embryos. Der Überfluss der<br />

Natur zeigt sich so in den Strukturen und<br />

dem Reichtum an Farben und Formen.<br />

Cornelia Morsch arbeitet sehr gerne mit<br />

Farbstiften, wobei sich aus vielen Strichen<br />

ein Ganzes entwickelt. Der Arbeitsaufwand<br />

ist mit dieser Technik viel größer als bei ei -<br />

nem Aquarell, das Ergebnis wirkt aber we -<br />

sent lich feiner und transparenter, größere<br />

Flä chen erscheinen in interessanten Schattie -<br />

rungen. Dabei arbeitet sie nicht kontinuierlich<br />

an einem Bild, vielmehr sucht sie die Ab -<br />

wechslung und stellt manch unfertiges Bild<br />

erst einmal zur Seite. Da die Bilder sehr empfindlich<br />

sind, werden sie prinzipiell hinter<br />

Glas gerahmt.<br />

Ihre Ideen schöpft Cornelia Morsch beispielsweise<br />

bei einem Gang durch ihren Gar -<br />

ten. Als sie vor ein paar Jahren eine tote<br />

Amsel fand, beschäftigte sie sich intensiv mit<br />

dem Thema Vergänglichkeit und setzte das<br />

Thema in ihren Bildern um. Dabei geht sie<br />

immer einen Schritt weiter, sucht Quer ver -<br />

bindungen und überdenkt gesellschaftliche<br />

Ent wicklungen. In dem hellen, freundlichen<br />

Atelier im oberen Stockwerk ihres Hauses in<br />

der Stettiner Straße wird aus dem Gese -<br />

henen eine eigene Welt mit vielfältigen Di -<br />

men sionen. Eine große Glasfront schafft optimale<br />

Lichtbedingungen für die Arbeit der<br />

Künstlerin und gibt zugleich den Blick auf die<br />

Plassenburg frei. Das Meer fehle ihr sehr,<br />

aber der weite Ausblick lasse vor ihrem inneren<br />

Auge das Urmeer entstehen – so die<br />

Worte von Cornelia Morsch.<br />

Das Studium an der Akademie in Nürn -<br />

berg war eine sehr wichtige Erfahrung, je -<br />

doch habe sie sich sehr von Vorbildern distan-<br />

ziert und einen eigenen, unverwechselbaren<br />

Stil gefunden. Ein besonderes Anliegen von<br />

Cornelia Morsch war die Gründung des Kunst -<br />

vereins, der auf ihre Initiative hin 2009 ins<br />

Leben gerufen wurde. Hier sieht sie eine<br />

Bündelung der Kräfte, sowie eine Möglich -<br />

keit des intensiven Austausches mit den vie-<br />

Seite 7<br />

len Kunstschaffenden in der Gegend.<br />

So erfuhr man bei Ateliertagen eine gro -<br />

ße Bereicherung und nachhaltige Eindrücke.<br />

Der Dank des Besuchers gilt den Initiatoren<br />

sowie den Künstlerinnen und Künstlern, de -<br />

ren Arbeit für das kulturelle Leben einen un -<br />

schätzbaren Wert hat.


Seite 8 ����������������<br />

Maringá 10.09.2012<br />

Liebe Leute, letzten Monat konnte ich keine<br />

Kolumne schreiben, weil ich umgezogen bin<br />

und ich kann euch sagen, dass ein Umzug<br />

<strong>hier</strong> ein Abenteuer sein kann, aber dazu<br />

kom me ich gleich.<br />

So, also erst mal der Geburtstag unserer<br />

Tochter. An jenem Samstag waren wir also<br />

voll der Vorbereitungen und unsere Töchter -<br />

lein war derartig aufgeregt, dass sie wie ein<br />

Floh im Rausch durch unser Haus hüpfte.<br />

Während ich die letzten Einkäufe tätigte,<br />

kamen einige Nachbarfrauen, um meiner<br />

Frau beim Kuchenbacken usw. zu „helfen“.<br />

Zusammen schafften sie also noch mehr Un -<br />

ordnung und das Gesicht meiner Frau wur de<br />

immer länger. Dann kam noch Lilia (auch<br />

Nachbarin, die mich bis dahin nicht mal ge -<br />

grüßt hatte), übernahm einfach das Kom -<br />

man do mit einer Dose Bier (meinem Bier,<br />

bitte schön) aus unserem Kühlschrank in der<br />

Hand und verursachte in kürzester Zeit (be -<br />

acht lich kurzer Zeit) noch mehr Durchein an -<br />

der. Es dauerte nicht lange, bis meine Frau<br />

auffällig unauffällig Grimassen in meine Rich -<br />

tung schnitt und da ich wohlweislich vorgab<br />

nicht zu verstehen, zog sie mich ins Bade -<br />

zim mer: „MACH doch was!“ Frauen sagen<br />

immer „Mach doch was“, aber erläutern nie,<br />

was sie denn nun erwarten. Nein „Mann“<br />

muss sich dann etwas einfallen lassen, was<br />

im Nachhinein natürlich kritisiert wird. Also<br />

komplettierte ich Lilia möglichst höflich zur<br />

Tür hinaus.<br />

Für die Dekoration hatte meine Frau be -<br />

sagten Pihna bestellt, der sich benahm, als<br />

ob ein Szenenbild einer Wagneroper zu kreieren<br />

sei. Ich sah mir das Ganze eine Weile<br />

an, übernahm dann und brachte alles mit ein<br />

paar „leichten Veränderungen“ ins Normale<br />

zurück. Schließlich kam auch das bestellte<br />

Trampolin für die Kinder und der Nachmittag<br />

war gerettet, allerdings musste ich erst einigen<br />

Erwachsenen begreiflich machen, dass<br />

Hinter der Copacabana gleich links<br />

das Trampolin nur für die Kinder gedacht war.<br />

Um 17 Uhr fing dann das Fest an und<br />

bei uns wurde es schnell voll. Da mein<br />

Innenhof zu klein für das Trampolin war,<br />

musste ich das Tor auflassen und das führte<br />

wiederum dazu, dass ein paar mir unbekann-<br />

te Gäste wie z.B. eine Frau mit drei Kindern,<br />

sich über unser Buffet hermachten. Nun,<br />

dachte ich, das wird eine Bekannte meiner<br />

Frau sein, bis diese mich fragte, wer das<br />

denn sei. Natürlich gab es keinen Alkohol –<br />

schließlich handelte es sich ja um einen<br />

Kindergeburtstag – was wesentlich dazu beitrug,<br />

dass die Feier angenehm blieb. Es gab<br />

allerlei Leckereien, die Kinder waren hauptsächlich<br />

auf dem Trampolin und die Er wach -<br />

senen konnten sich unterhalten, meine Toch -<br />

ter war glücklich und darum ging es ja<br />

schließ lich.<br />

Jetzt zum Umzug. Nun, ich wohne jetzt<br />

nicht mehr im unvergleichlichen Rio de Ja -<br />

neiro, aber ehrlich gesagt bin ich nicht sehr<br />

unglücklich deswegen. Erst mal hat mir die<br />

Arbeitsstelle nicht so sehr gefallen und zum<br />

anderen spitzt sich <strong>hier</strong> das Problem der Kri -<br />

minalität aus aktuellem Anlass erheblich zu.<br />

Das wundervolle Rio an der sogenannten<br />

Orla, dem Küstenstreifen bleibt den „Privi le -<br />

gierten“ vorbehalten, zu denen ich leider<br />

nicht gehöre. Das Häuschen, das wir hatten,<br />

war schon nett und zu einem guten Preis, da<br />

allerdings in Rio im Moment mit dem eisernen<br />

Besen gekehrt wird um die Stadt hübsch<br />

für die kommende WM zu machen, werden<br />

die Gangs aus dem Zentrum in die umliegenden<br />

Viertel verdrängt. (Da kommen keine<br />

Touristen hin.) Ergebnis ist, dass sich die<br />

Gangs entweder gegenseitig bekriegen<br />

Kolumne von R.Hü.<br />

Anzeigen<br />

(Platz mangel) oder von der Polizei bedrängt<br />

werden. Jedenfalls gibt es seither fast jeden<br />

Tag Schießereien und Tote.<br />

In dieser unangenehmen Situation er -<br />

hielt ich einen Anruf aus Maringá in Paraná,<br />

einem südlichen Bundesstaat von Brasilien,<br />

der hauptsächlich von Nachfahren von<br />

Deutschen, Italienern und Japanern bewohnt<br />

wird. Die Stadt wurde erst in den 50er<br />

Jahren konzipiert und gebaut. Nun, Maringá<br />

ist ca. 1050 km von Rio entfernt, aber das<br />

Angebot erschien mir so gut, dass ich mich<br />

rund 14 Stunden in den Bus setzte um mir<br />

die neue Firma anzuschauen. Manchmal hat<br />

man so ein Vorgefühl und ich hatte ein gutes<br />

und wurde nicht enttäuscht. Nach zwei Wo -<br />

chen Arbeit zur Probe wusste ich, dass ich<br />

bleiben wollte und auch meiner Frau war es<br />

mehr als Recht, dass wir aus Rio wegkamen.<br />

So fuhr ich zurück, um unsere Sachen zu<br />

packen und Kind und Kegel nach Maringá zu<br />

verfrachten. Leichter gesagt als getan...<br />

In Deutschland hätte ich mir einen kleinen<br />

Lieferwagen geliehen bei Hertz oder so<br />

und fertig. Hier gibt’s das leider nicht, ich<br />

meine Hertz und andere Autovermietungen<br />

gibt es wohl, aber die vermieten nichts größeres<br />

als einen VW Bulli, eine Anfrage bei<br />

einer Umzugsfirma trieb meinen Blutdruck<br />

hoch. Doch wie es der Zufall so wollte, hat<br />

der Hauswart des Hotels, in dem ich die zwei<br />

Wochen in Maringá verbracht hatte, einen<br />

Bruder, der wiederum einen Freund hat, der<br />

einen kleinen LKW hat und Umzüge macht.<br />

Ich trank nach Feierabend ein Bierchen mit<br />

dem Hauswart und seinem Bruder und dazu<br />

kam glücklicherweise jener Freund mit<br />

LKW...... Kurz gesagt machte ich das Ge -<br />

schäft mit ihm: Maringá – Rio und zurück für<br />

2000 Real plus Mautgebühren. Und das ist<br />

<strong>hier</strong> wirklich ein Schnäppchen bei rund 2100<br />

Kilometern! Gut, der LKW ist schon etwas<br />

älter (als ich) aber dafür ist der Fahrer ein<br />

super netter Mensch. Er hat den schönen<br />

Namen Delvonsir und ich musste zu meiner<br />

Schande bestimmt fünf Mal nachfragen bis<br />

ich den Namen im Kopf hatte. Jedenfalls reiste<br />

ich eine Woche vorher per Bus zurück um<br />

alles zu packen und vorzubereiten. Busfah -<br />

ren ist mittlerweile auch in Brasilien recht<br />

komfortabel mit Klimaanlage und Liegesit -<br />

zen. Man muss nur etwas Glück mit den<br />

Sitznachbarn haben. Auf der Hinfahrt hatte<br />

ich zwei Sitze für mich und konnte mich flegeln,<br />

aber auf der Rückfahrt war mein Nach -<br />

bar ein Gaucho mit immensem Schnauzbart.<br />

Ich spreche fließend portugiesisch, aber hatte<br />

einige Schwierigkeiten ihn zu verstehen. Lag<br />

vielleicht an dem Schnurrbart. Da wir nachts<br />

losfuhren dauerte es nicht lang bis ich ein<br />

Schnarchen seitlich vernahm, das langsam<br />

aber sicher immer intensiver und lauter wur -<br />

de. Zwischen dem Schnarchen wachte der<br />

wackere Alte immer wieder auf und wir un -<br />

ter hielten uns. Er selbst hatte deutsche Vor -<br />

fahren aus Frankfurt, sprach aber nur rudimentäres<br />

Deutsch und dazu noch gemischt<br />

mit allerlei portugiesischen Brocken. Nach<br />

dem ich das Rätselraten leid war, bat ich<br />

darum in portugiesisch weiterzureden, mit<br />

der Ausrede, dass ich ja noch üben müsste.<br />

Das wurde mit einem erleichterten Seufzer<br />

gnädig akzeptiert und von da an wurde unsere<br />

Unterhaltung nur von den kleinen Schlafund<br />

Schnarchpausen unterbrochen. Der liebe<br />

Mann (sein Name ist Luiz und er wird wohl<br />

so 65 bis 70 rüstige Jahre alt sein) nickte<br />

weg und wachte auf um mit dem Gespräch<br />

weiter zu machen als ob nichts gewesen<br />

wäre.<br />

Jedenfalls erfuhr ich so, dass Brasilianer<br />

nicht gleich Brasilianer ist, nein wirklich<br />

nicht. Der Unterschied zwischen einem<br />

Gaucho (Süden) und einem Carioca (Rio de<br />

Janeiro) ist sicher wesentlich größer als der<br />

Unterschied zwischen einem Deutschen und<br />

z. B. einem Italiener, und das in allen möglichen<br />

Aspekten!<br />

Du liebe Zeit, eigentlich wollte ich vom<br />

Umzug berichten und bin immer noch bei der<br />

Busfahrt nach Rio.<br />

Um den Rahmen nicht zu sprengen, wird<br />

das wohl bis zum nächsten Monat warten<br />

müssen.<br />

Aber es lohnt sich zu warten.<br />

Liebe Grüße<br />

von der Copacabana hinten gleich links..<br />

(Der Titel stimmt noch, nur sind es jetzt so<br />

1000 km nach links....)<br />

Kauernburger Platz 4<br />

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www.bierstaedter.de


Stefan „Pitti“ Pitterling<br />

Wenn mich jemand fragt, welches Album bei<br />

mir zur Zeit rauf und runter läuft, dann ist<br />

das Handwritten von The Gaslight Anthem.<br />

Ist schon Ende Juli veröffentlicht worden und<br />

fand ich am Anfang gut, aber nicht überragend.<br />

Und dann wache ich eines Morgens<br />

auf und habe eine dieser wunderbaren<br />

Melodien im Kopf, die ich nicht mehr loswerden<br />

konnte. Ohrwurm heißt sowas ja und ist<br />

ein Phänomen, das jeder kennt und für das<br />

es komischerweise im Englischen (und auch<br />

im Portugiesischen) kein Wort gibt. Ohr wür -<br />

mer können grauenvoll sein. Always on my<br />

mind in der katastrophalen Version von den<br />

Pet Shop Boys zum Beispiel, oder irgendein<br />

grauenvoller Schlager aus den 70ern oder<br />

etwas von Celine Dion oder ähnliche Ver -<br />

stöße gegen die Genfer Menschenrechtskon -<br />

vention.<br />

An diesem Morgen war der Ohrwurm jedenfalls<br />

Desire von The Gaslight Anthem. Jetzt<br />

Und es ist einmal wieder so weit: Bamberg<br />

bekommt eine Heilige Tracht Rock. Denn von<br />

16 Uhr bis zur späten Stunde rocken sechs<br />

Bands die Bamberger Stechert Arena. Von<br />

Bembers & The Masserfaggers bis zu Edguy<br />

lässt sich nur die Elite entdecken. Und den<br />

Hauptact darf man natürlich nicht vergessen.<br />

Mehrmals im „Bierstädter“ beschrieben, spie -<br />

len Motörhead einmal mehr in Ober fran ken.<br />

Eines kann man also im Voraus sagen:<br />

Am 8. Dezember wird weihnachtliche Sinn -<br />

lichkeit kaltgestellt. Rocken und Rollen bis<br />

die Bude kracht „Dr. Woo’s Rock ’n’ Roll Cir -<br />

cus“, „Bembers & The Masserfaggers“,<br />

„Devin Townsend Project“, „Fear Factory“,<br />

„Edguy“ und natürlich „Motörhead“ beim<br />

San ta Rock Festival.<br />

Beginn des Konzerts ist 16 Uhr. Diese<br />

An gaben sind wie immer ohne Gewähr.<br />

Zu den Bands:<br />

Von den Jungs um und mit Lemmy Kilmister<br />

brauchen wir gar nichts weiter sagen, aber<br />

Motörhead<br />

werden einige wohl sagen: Den Titel gibt’s<br />

doch schon von U2. Ist ja nicht gerade originell.<br />

Ist es auch nicht so wirklich. The Gas -<br />

light Anthem machen das, was spätestens<br />

seit Oasis unglaublich viele Bands machen:<br />

Sie bedienen sich gängiger Muster und<br />

Genres und schaffen daraus etwas nicht wirklich<br />

Neues, aber trotzdem Gutes. Ich erinnere<br />

mich bei dieser Band an Bruce Spring -<br />

steen, an ein bisschen Punk, an College<br />

Rock, an die besten Momente geradlinigen<br />

Rocks, der nicht nur gemacht wurde, um<br />

Geld damit zu verdienen. Handgemachte<br />

Mu sik, ein extrem überstrapazierter Begriff,<br />

aber trotzdem gibt es halt keinen besseren.<br />

Deswegen auch der Titel Handwritten. Und<br />

deswegen hat mich auch das Album anfangs<br />

nicht so wirklich umgehauen. Da sind schon<br />

viele Zitate drin, da kommt schon fast in<br />

jedem Song so ein Oh oh oder yeahyeah vor,<br />

von denen mal unser Gitarrist bei The Garage<br />

gesagt hat, dass die nur eingesetzt werden,<br />

wenn einem nichts Besseres einfällt. Aber<br />

dieses Album hat bei genauerem Hinhören<br />

sehr viel mehr zu bieten. So ein paar magische<br />

Momente, wo einfach alles passt und<br />

sich Musik, Instrumentierung, Stimme und<br />

Text zu einer Einheit verschmelzen.<br />

Überhaupt die Texte! If you wanna, you<br />

can see me on a hood under the moonlight<br />

(aus Howl) Das ist doch mal was. Nachts auf<br />

ei ner Motorhaube liegen, den Mond ansehen<br />

und gute Musik dazu hören. Oder: What´s<br />

your favorite Song? That´s mine, I´ve been<br />

crying to it since I was young (aus Hand -<br />

written). Soll es ja geben, solche Songs. In<br />

����������������<br />

PPP: PITTIS POP PERLEN<br />

„Handwritten“ von „The Gaslight Anthem“<br />

die anderen Künstler sollen an dieser Stelle<br />

etwas ausführlicher erwähnt werden.<br />

2011 in Nürnberg gegründet ist das Sex -<br />

tett Dr. Woo’s Rock ’n’ Roll Circus die „jüngste“<br />

Gruppe des Konzerts. Ihre Musik wird<br />

„Bastard-Rock“ oder auch Live Monster<br />

Mash Up genannt und bezeichnet einen skurrilen<br />

also zirkusartigen Mix aus Rockhits. Die<br />

aus Mit telfranken stammenden „Artisten“<br />

bestehen aus dem Sänger Peter Hader, der<br />

im Herbst 2011 zur Band hinzukam, den<br />

Gitar risten Steff Lehner und Fabi Reif, dem<br />

Key boarder Uli Markus, den „Rythm-Twins“<br />

Uwe Kress/Jürgen Ebert und einem noch nie<br />

Ge sich te ten, der sämtliche Strippen in der<br />

Hand hält: Dr. Woo.<br />

Die zweite Band die zu erwähnen wäre,<br />

ist Bembers & The Masserfaggers. Bembers<br />

den man wahrscheinlich durch seine zahlreichen<br />

Youtube Videos kennt, ist nun auch in<br />

die musikalische Riege vorgestoßen, kommt<br />

aber selbstverständlich nicht umhin seine<br />

gesprochenen Oden preiszugeben. Bembers<br />

(Roman Sörgel) and the Masserfaggers ha -<br />

ben ihr Debüt-Album veröffentlicht und eingeschlagen<br />

wie ein Komet. Mit Liedern wie<br />

„Kaf fee Schwarz“ spricht er so manchen Ge -<br />

dan kengang des ein oder anderen Menschen<br />

aus.<br />

Das Devin Townsend Project gibt es seit<br />

2008. Gegründet wurde es vom kanadischen<br />

Sänger, Gitarristen und Produzenten<br />

Devin Garrett Townsend. Der 1972 Geborene<br />

my faded jeans and far away eyes And salty<br />

carnival kiss That all my former lovers say<br />

Was once magnificent (aus Mae). So kann´s<br />

gehen, wenn man älter wird. I would give<br />

anything for the touch of your skin (aus<br />

Desire). Ohne Worte. Sehr oft wird vom Ra -<br />

dio gesungen. Vielleicht gibt es ja in Ame -<br />

rika, wo The Gaslight Anthem herkommen,<br />

Sender, bei denen die richtige Musik läuft,<br />

die man nachts zum Sterne Sehen anhört,<br />

die einen zum Träumen einlädt, die Ohrwür -<br />

mer im positiven Sinn produziert. Für mich<br />

haben The Gaslight Anthem mit Handwritten<br />

jedenfalls ein Ohrwurm-Album eingespielt,<br />

das mir noch lange gefallen wird.<br />

Den Sänger der Gruppe, Brian Fallon,<br />

habe ich zum ersten Mal 2010 auf der großartigen<br />

Live-DVD von Bruce Springsteen im<br />

Hyde Park in London wahrgenommen. Da<br />

war die Band wohl im Vorprogramm und<br />

Springsteen holt beim Übersong No Surren -<br />

der Fallon auf die Bühne. So einen dünnen<br />

hat seine musikalische Karriere 1993 begonnen.<br />

Nachdem er in einigen Bands gespielt<br />

hatte, kam es zum Befreiungsschlag: Er<br />

sagte „Nein!“, zu Drogen und Alkohol und<br />

gründete das genannte Projekt. Er ist Syn -<br />

ästhetiker, das heißt er empfindet Musik<br />

oder Gefühle als Farben.<br />

Fear Factory. Diese Band kommt einem<br />

bewanderten Metaler schon bekannt vor.<br />

Das 1990 in Los Angeles gegründete Quar -<br />

tett kam nach einer zweijährigen Pause<br />

2004 wieder zusammen.<br />

Stilistisch fällt die Gruppe in die Deathund<br />

Industrial-Metal-Branche. Außer Ray -<br />

mond Herrera sind die Gründer noch in der<br />

Band. Sänger Burton C. Bell und Gitarrist Di -<br />

no Cazares. Dann gibt es noch Schlagzeuger<br />

Mike Heller und Bassist Matt DeVries.<br />

Was in diesem Programm fehlt ist ei -<br />

ne....genau: eine Power-Metal-Band. Ed guy<br />

nennt sich das Quintett aus Fulda, welches<br />

Typen mit etlichen Tätowierungen auf den<br />

Armen mit ka rier tem Hemd. Und der singt<br />

mit seinem Idol zusammen diesen Song mit<br />

der unvergleichlichen Zeile We learned more<br />

from a three-minute record, baby, than we<br />

ever learned in school. Und man schaut sich<br />

diesen Mann an, wie er mit Springsteen an<br />

einem Mikro fon steht und wie er sich bei der<br />

zweiten Strophe die Seele aus dem Leib<br />

singt und wie er gerührt ist und wie Spring -<br />

steen das freut und wie sowas wie eine<br />

Ablösung stattfindet, weil Fallon nur halb so<br />

alt ist wie der Boss und er die Zukunft verkörpert<br />

und Spring steen die Vergangenheit und<br />

wie sie sich gegenseitig respektieren für das,<br />

was der eine schon geleistet hat und das,<br />

was dem anderen noch bevorsteht. Magic<br />

Mo ments! Hört euch bitte diese wunderbare<br />

Band an.<br />

P.S.: Ich wünsche Roland Hermsdörfer und<br />

seinem Team nur das Beste zum dreijährigen<br />

Jubiläum. Keep on rockin’ in a free world!<br />

Foto: © Jan Kaláb<br />

Rock ’n’ Roll in der Weihnachtszeit<br />

Von Nils Hermsdörfer<br />

Edguy<br />

Fear Factory<br />

1992 gegründet wurde. Tobias Sammet als<br />

Sänger, Jens Ludwig und Dirk Sauer, die<br />

zwei Gitarristen, Tobias Exxel, Bassist und<br />

Drummer Felix Bohnke bilden die Musik -<br />

gruppe.<br />

Und weil’s so schön war geb’ ich nun<br />

trotzdem noch ein wenig Motörhead-<br />

Rock ’n’ Roll-Senf dazu. Die 1975 gegründete<br />

britische Band ist ein Muss für jeden<br />

Rocker. Das Maskottchen Snuggletooth ist<br />

wahrscheinlich noch bekannter als die ganze<br />

Band. Doch wenn man an Motörhead denkt,<br />

sieht man natürlich Ian „Lemmy“ Kilmister<br />

wie er seinen Bass schmettert. Dabei sind im -<br />

mer noch unverändert seit 1995 Phil Camp -<br />

bell und Mikkey Dee mit im Boot. Als Inspira -<br />

tion für fast jede Hard-Rock- oder Metal-Band<br />

wird dieses Trio Generationen übergreifend<br />

geliebt. Wir freuen uns also auf den 8. De -<br />

zember in der Stechert Arena Bamberg beim<br />

Santa Rock Festival.<br />

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Seite 9<br />

NEU:<br />

Eingang Rückseite<br />

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Seite 10 ����������������<br />

„Hier Isar – Isar 12 bitte kommen!“ „Hier<br />

Isar 12!“ „Isar 12 fahren Sie zur Chris ti nius -<br />

straße 10, Hilferufe aus dem ersten Stock!“<br />

„Isar 12 fährt.“ Nach die sem kurzen Funk -<br />

streifenmonolog düst ein bulliger Polizei-<br />

BMW 501/502 mit Blaulicht und Sirene<br />

durch die Stra ßen Münchens.<br />

Das Fahrzeug zwischen 1952 und 1964<br />

in Serie, zuerst als Zweiliter Sechs zylinder<br />

(501) und dann als Dreiliter mit Leichtme -<br />

tall-V8-Motor, lässt noch heute die Herzen<br />

der Autofans höher schlagen. Durch seine<br />

geschwungene Karosserieform, welche ihm<br />

zu Namen „Barockengel“ verhalf, wirkte er<br />

sowohl bullig, aber auch sehr italienisch elegant.<br />

Diese von der damaligen Fachpresse<br />

hochgelobte Nachkriegslimousine mit Preisen<br />

zwischen 11.000 Mark zu Anfangszeiten<br />

und 22.000 Mark in den Sechzigern war für<br />

Die „Funkstreife“ begeistert das TV-Publikum<br />

den Normalbürger unerschwinglich und wur -<br />

de deshalb auch insgesamt nur 23.000 Mal<br />

gebaut. Diese Wagenreihe sorgte 1959 auch<br />

beinahe zur Übernahme von BMW durch<br />

Mercedes Benz, doch die Erfolge der Isetta,<br />

des 700ers und der 1961 auf den Markt<br />

gebrachten 1500er Baureihe sorgten für<br />

wirt schaftliche Erholung. Trotzdem ist die<br />

501/502er Reihe in Erinnerung geblieben<br />

und mit der vom Westdeutschen Rundfunk in<br />

Auftrag gegebenen und in München produzierten<br />

Vorabendserie „Funkstreife Isar 12“<br />

lebt dieses Automobil bis heute weiter.<br />

Hauptdarsteller, der vom Januar 1961<br />

bis 1963 ausgestrahlten 35-teiligen, inzwischen<br />

Kultsendung, waren die beiden Funk -<br />

streifenpolizisten Alois Huber (Karl Tisch -<br />

linger) und dessen Berliner Kollege und Fah -<br />

rer Karl Dambrowski (Wilmut Borell). Mit<br />

dem Dienstfahrzeug Isar 12 fuhren sie keineswegs<br />

auf der Spur der großen Verbre -<br />

chen. Sie zeigten in realistischer Form die<br />

tägliche Arbeit der Polizei zwischen kleineren<br />

Delikten und menschlichen Schicksalen, die<br />

mit gesundem Menschenverstand und noch<br />

ohne den heutigen Einsatz von Profilern, aufgeklärt<br />

werden mussten. Die fünfundzwanzigste<br />

Fol ge: „Die Belehrung“ lief erstmals<br />

vor fünfzig Jahren, am 14. November 1962<br />

über den Bild schirm. Hier wurden Huber und<br />

Dam brows ki zu Hilfe gerufen. Ein Mann, der<br />

in Ver dacht stand ein lange gesuchter An zah -<br />

lungs betrüger zu sein, wurde in einer Münch -<br />

ner Wohnung von den beiden überprüft.<br />

Leider konnte dieser sich nur schlecht auswei-<br />

sen, sei ne Papiere waren total zerknüllt,<br />

unleserlich und unvollständig. Huber nahm<br />

den wü tend protestierenden Verdächtigen<br />

vorübergehend fest. Er ahnte nicht, dass der<br />

Mann nicht der gesuchte Dienstboten -<br />

schwind ler war und handelte sich wegen fehlender<br />

Rou tine kontrolle eine Belehrung durch<br />

seinen Chef ein. Hubers Sohn plagten indes<br />

ganz andere Sorgen: Er beendete einen<br />

Streit mit einem Schulkameraden durch eine<br />

„Watschn“, wodurch diesem ein Zahn ausfiel.<br />

Leider er wischte der „Schorschi“ mit<br />

dem vermeintlichen Übeltäter den falschen<br />

Jungen.“<br />

Huber der gemütliche Urbayer, den außer<br />

dem vierzehnjährigen Sohn Schorschi (Peter<br />

Sandner) nichts aus der Ruhe bringen konn-<br />

te und Partner „Dammerl“, der dem Fußball -<br />

sport verfallene „Preiss“, der an diesem Sta -<br />

tus immer wieder fast zu verzweifeln drohte,<br />

landeten bundesweit erfolgreich im Vor -<br />

abend programm.<br />

Nach Beendigung der Serie, die insgesamt<br />

von sechs verschiedenen Autoren ge -<br />

schrieben worden war, kam es zu einem kurzen<br />

Wiedersehen im Jahr 1964, als für die<br />

Serie „Der Nachtkurier meldet“, die beiden<br />

noch einmal in die schnittigen Uniformleder -<br />

jacken schlüpften. Diese kamen damals aus<br />

der Produktion des Hamburger Herstellers<br />

Erdmann, welcher auch die 1961 noch unbekannten,<br />

im Starclub auftretenden englischen<br />

Musiker „The Beatles“ mit Lederja -<br />

cken ausstattete, welche sie nach ihrem<br />

Single hit „Love me do“, auf Managerbefehl<br />

ablegen mussten. Zu Drehzeiten von Isar 12<br />

sollen vor allem bei den vielen Außen sta -<br />

tionen stets Mitarbeiter von Erdmann vor Ort<br />

Anzeigen<br />

gewesen sein, die darauf achteten, dass der<br />

Sitz der Jacken und der Glanz des edlen<br />

Leders optimal von den Kameras aufgenommen<br />

werden konnten.<br />

Nicht nur für Münchner sind die zwanzigminütigen<br />

Folgen dieser Serie, welche längst<br />

zu den bayerischen gezählt wird und damit<br />

die Erste gewesen wäre, die inzwischen<br />

längst auf DVD erhältlich sind, nostalgische<br />

Erinnerungen an eine bayerische Landes -<br />

haupt stadt, die noch nicht vollends zugeteert<br />

war, die an jeder Ecke, wie in anderen Städ -<br />

ten auch, Tante-Emma- und Milchläden vorweisen<br />

konnte, deren Fußballmannschaften<br />

sich noch das Grünwalder Stadion teilten und<br />

die noch zehn Jahre ohne Olympiagelände<br />

auskommen musste.<br />

Wer dies alles noch einmal erleben will,<br />

die Serie wird unregelmäßig von öffentlichrechtlichen<br />

TV-Sendern wiederholt.<br />

Text: Roland Hermsdörfer<br />

Fotos: BR-Bavaria-Atelier GmbH<br />

Karl Tischlinger<br />

Am 07. November 1910 wurde Karl Tischlinger im Münchner Stadtteil Sendling geboren.<br />

In der großen Zeit des deutschen Heimatfilms (zu Beginn der fünfziger Jahre) konnte der<br />

gestandene Bayer erste kleinere Filmerfolge feiern.<br />

1951, nach „Die Alm an der Grenze“, folgten weitere Streifen dieses Genres, bis 1956<br />

mit „Die fröhliche Wallfahrt“ erst einmal Schluss mit Filmen war. Tischlinger landete zwischenzeitlich<br />

beim Komödienstadl. 1961 erhielt er, durch den WDR(!)-Auftrag für „Isar<br />

12“ seine Paraderolle, in der er den pflichtbewussten, sympathischen und menschlichen<br />

Polizeibeamten überzeugend darstellte. Nach Beendigung der „Funkstreifen“-Reihe tauchte<br />

Tischlinger immer wieder in ähnlichen Serien auf, glänzte weiterhin im bajuwarischen<br />

Bühnenfach und trug wesentlich zu den Erfolgen der Filser-Filme in den siebziger Jahren<br />

bei. 1983 trat Tischlinger noch einmal in „Unsere schönsten Jahre“ auf, bevor er am 04.<br />

August desselben Jahres verstarb.<br />

Wilmut Borell<br />

In Breslau geboren (19.11.1922) und dort die Schullaufbahn mit dem Reifezeugnis ab -<br />

ge schlossen, landete Wilmut Borell nach dem Krieg in Bayern. Hier begann er seine Schau -<br />

spielerkarriere und fand Mitgliedschaft im Ensemble der Münchner Kammerspiele. 1953<br />

trat er als „Hochhinaus“ in seiner ersten Kinofilmrolle vor ein breiteres Publikum. Große<br />

Bekanntheit wurde ihm durch Fritz Umgelters TV-Mehrteiler „Am grünen Strand der<br />

Spree“ (1960), ein Straßenfeger, zuteil, in der Borell den „Hauptmann Rahn“ gab. 1961<br />

bis 1963 kam dann die Rolle als Karl Dambrowski, dem berlinernden Polizeibeamten am<br />

Steuer des BMW 501/501, in der „Funkstreife Isar 12“. Bis 1986 war der Schlesier<br />

nicht aus dem Fernsehen wegzudenken, ob „Tatort“, „Der Kommissar“ oder „Der Alte“,<br />

für Borell gab es immer eine Rolle. Am 19. Januar 1997 verstarb der auch als Synchron -<br />

sprecher tätige Wahlmünchner in Höhenkirchen/Oberbayern.<br />

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Kann man dies alles in einem „halben“ Le -<br />

ben „gebacken“ kriegen? Vom Roadie zum<br />

Werftarbeiter, über den Job als Kurier fahrer<br />

zum Koch, danach, mit etwas „Kohle“ in der<br />

Tasche, Weltenbummler – und heute erfolg-<br />

reicher Kunstmaler? Kann man, wenn man<br />

beispielsweise Andreas Ohlendorff heißt, den<br />

Freunde und Bekannte „Ole“ nennen und<br />

der vor all dem von 1975 bis 1982 sogar<br />

ein „ordentliches und verantwortungsvolles“<br />

Leben als Polizeibeamter in Hamburg führte:<br />

Der am 26. Februar 1958 in Winsen an der<br />

Luhe geborene Norddeutsche, mit dem<br />

Luther Allison<br />

unverkennbaren hanseatischen Slang ausgestattet,<br />

war wie viele von uns recht früh von<br />

Vaters Röhrenradio begeistert. Der hölzerne,<br />

lackierte Kasten, mit dem von Stoff ummantelten<br />

türkisgrünen Auge zog magisch an.<br />

Die ehemals weißen, bald elfenbeinfarbenen<br />

UKW- oder MW-Tasten wurden gedrückt und<br />

Radio Luxemburg oder RIAS Berlin (bei uns<br />

in Oberfranken auch noch AFN) eingestellt.<br />

Oft gegen Proteste der Eltern, denn auf diesen<br />

Stationen erklang diese „neue“ Musik,<br />

die sich Beat nannte, die plötzlich Fluchtwe -<br />

ge aufzeigte vor Roy Black, Lolita oder Heint -<br />

����������������<br />

„Er will das Feuer weiterreichen“<br />

Der Maler Andreas „Ole“ Ohlendorff<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Ohlendorff<br />

Ohlendorff in seinem Atelier<br />

je. Ohlendorff zog sich Rock ’n ’ Roll und<br />

Beat regelrecht ein, war erschüttert über die<br />

Todesnachrichten von Brian Jones, Jimi Hen -<br />

drix oder Janis Joplin, erlebte als die populäre<br />

Musik ihre Unschuld verlor, progressiver<br />

wurde, rebellischer, und avantgardistischer.<br />

T-Rex und Slade hießen die Heroen der Sieb -<br />

ziger, aber auch Led Zeppelin oder Deep Pur -<br />

ple. Mit 17 sah er in Barcelona Clapton, „der<br />

den Sheriff erschoss“. Trotzdem wollte der<br />

Spätteenie „die Welt retten“ und ging zur<br />

Polizei. Er landete in Hamburg, auch auf der<br />

Davidswache, dort auf der Reeperbahn, wo<br />

es brodelte, das Leben heute noch prall wa -<br />

bert, wo zwischen dem Milieu sich auch Mu -<br />

siker bewegten und noch bewegen. Der<br />

Dienst am „Kiez“, in St. Pauli, in der bekannten<br />

Davidswache, weckte in ihm Freiheits ge -<br />

lüste. „Ole“ wollte und musste raus, suchte<br />

den totalen Gegensatz zum Polizeidienst,<br />

warf sich in Leder und hängte sich an die Ro -<br />

ckerfamilie. Ein halbes Jahr später war damit<br />

allerdings auch wieder Schluss und „Ole“<br />

tourte durch die Weltgeschichte.<br />

In den achtziger Jahren griff er erstmals<br />

zu Malstiften, zwischen unzähligen Jobs<br />

streif te er durch Museen, studierte Maltech -<br />

niken alter und junger Meister. Eine lebhafte,<br />

intensive und selbstzerstörerische Zeit fordert<br />

unter Umständen Tribut. 1990 traf es „Ole“,<br />

er brach zusammen, in seiner „standesgemäßen“<br />

Bude (Mietvertrag auf Bierdeckel)<br />

über der Kneipe in Lüneburg, wo er inzwischen<br />

„hauste“.<br />

Einigermaßen erholt stieg er endgültig in<br />

die Malerei ein, der zehn Jahre zuvor ermordete<br />

John Lennon war Ohlendorffs, nach<br />

einer London-Beatles-Erkundungstour, erstes<br />

Motiv.<br />

„Dead Rock Heads“ nennt der von Musik<br />

und seinem Leben inspirierte Künstler seine<br />

Reihe der Portraits von uns gegangener Rock-,<br />

Pop-, Jazz-, Blues und auch Punkikonen, die<br />

er neorealistisch, im Format 80 mal 130 cm,<br />

auf Leinwand bannt.<br />

Festgehalten für die Fans, die heutigen<br />

und die von morgen, hat er in den letzten<br />

zwanzig Jahren alle: Elvis, Hendrix, Zappa,<br />

aber auch Falco oder Danzer, in Acryl, Ölfarbe<br />

mit Kohle, oder Röthel, mal benutzte er<br />

auch Gartenerde und für Kurt Cobain knallte<br />

der Fußballanhänger zum Abschluss noch mit<br />

der Schrotflinte aus elf Metern aufs Bild. „Da<br />

musste ich noch was zu Ende bringen,“ so<br />

Ohlendorff, der seitdem keine Waffe mehr<br />

in die Hand nahm. Wie er erzählt, wühlt er<br />

Easy Rider-Ole „Born to be child“, Selbstbildnis als Geschenk zum 50.<br />

sich, vor dem Malen, durch Erinnerungen<br />

über die jeweiligen Musiker, stöbert in Ar -<br />

chiven, liest und vor allem hört während der<br />

Arbeit nur deren Songs. Die <strong>hier</strong> vermittelte<br />

Melancholie, Sentimentalität, manchmal<br />

auch Rebellenromantik, Härte, Wut oder De -<br />

pression, spiegelt sich in den Ergebnissen je -<br />

weils wider.<br />

Ob dies die Betrachter gleich merken,<br />

oder später ist nicht von Interesse, wichtig ist<br />

ihm das persönliche Erlebnis, der sich selbst<br />

an frühere Zeiten erinnernden Besucher seiner<br />

Ausstellungen. 108 solcher Bilder sind es<br />

bislang, die „Ole“ erschuf.<br />

Aufgrund eines Ankaufs von zehn Ge -<br />

mälden für den Neubau der Musikschule Lü -<br />

ne burg, welcher im November ansteht, verließ<br />

Ohlendorff seine bisherige Linie der auf<br />

Leinwand festgehaltenen Protagonisten. An -<br />

ge sprochen auf die Tatsache, dass an diesem<br />

seriösen Institut Kinder und Jugendliche auch<br />

und vor allem klassischen Unterricht erhalten,<br />

nahm er Bach und Beethoven in die Rie -<br />

ge der „Dead Heads“ mit auf. „Heute würde<br />

der gute Ludwig van... eh bei AC/DC einsteigen.“<br />

Als „Bulle“ im Kiez (rechts)<br />

Die Erdmann-Hendrix-Jacke<br />

„Dead Rock Heads“ in memoriam by Andreas „Ole“ Ohlendorff<br />

Ronnie Lane<br />

Duane Allman<br />

Janis Joplin<br />

Mariska Veres<br />

Kurt Cobain<br />

Seite 11<br />

Obgleich im Norden sehr erfolgreich ist<br />

Süddeutschland noch eher unbestelltes Land<br />

für den Künstler, der neben seinen Musiker -<br />

köpfen auch, in Anlehnung seines früheren<br />

Lebens, eine Easy Rider Bilderserie verwirklichte<br />

und unterschiedliche ihn bewegende<br />

Motive im Crossoverbereich, mal plakative in<br />

Öl, dann wieder in Verbindung mit Collagen<br />

erarbeitet. Seinen bundesweiten Bekannt -<br />

heits grad steigern könnte die Zusammenar -<br />

beit mit Erdmann, dem Kult-Lederwarenher -<br />

steller, mit dem er in limitierter Auflage ein<br />

Jacken-Innendesign entwarf: Das Abbild Jimi<br />

Hendrix’.<br />

Nach Jahren der Ruhe- und Rastlosigkeit,<br />

nach mehr Tiefen als Höhen, einer regelrechten<br />

Achterbahn des Lebens, hat „Ole“ seinen<br />

Weg, seine Aufgabe, den Sinn für seine<br />

Existenz für sich gefunden: Diese Malerei,<br />

denn:<br />

„Es geht um Identität.<br />

Um Leben. Um Musik. Um Tanz.<br />

Um Vergänglichkeit. Um Gefühle.<br />

Es geht um Dich. Um mich. Um uns…<br />

…und um das Weiterreichen des Feuers.“<br />

Sid Vicious


Seite 12 ����������������<br />

Wie es früher einmal war . . . . Vasa Sacra et Patene<br />

Von Dieter Geyer<br />

Um eine Kostbarkeit besonderer Art, welche<br />

bei festlichen Abendmahlsfeiern in unserer<br />

St. Oswald-Kirche manchmal noch Verwen -<br />

dung findet, handelt es sich bei einem<br />

Abend mahlskelch und einem Hostienteller<br />

aus dem Jahre 1684.<br />

Um eine direkte Schenkung an unsere<br />

St. Oswald Kirche handelte es sich mit an<br />

Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />

nicht. Es war wohl eine Gabe dreier nicht<br />

regierender markgräflicher Brüder an die<br />

Plassenburg-Kapelle. Die Buchstabenfolge<br />

auf dem Rand der Patene legt zumindest die -<br />

se Annahme nahe. Unter anderem sind die<br />

Wörter „BLASENB“ sowie „KIRGEN“ zu le -<br />

sen, was darauf hindeutet. Ob das eingravierte<br />

Datum, der 12.August 1684, in diesem<br />

Zusammenhang einen besonderen Stel -<br />

lenwert besitzt, ist mir nicht bekannt.<br />

Auch der Kastellan der Plassenburg, Herr<br />

Harald Stark, ist der Meinung, dass es sich<br />

höchstwahrscheinlich um Stücke aus dem<br />

verschollenen Kirchenschatz der Plassenburg-<br />

Kirche handelt.<br />

Dies ist ebenfalls die Sichtweise von Frau<br />

Gertrud Voll, von der „Betreuungsstelle für<br />

kirchliches Kunstgut“, die am 14.07.1998<br />

darüber ein Gutachten anfertigte. Sie schrieb:<br />

„Jedoch lässt sich aus Inschrift und Initialen<br />

schließen, dass es sich um eine Markgrafen -<br />

stiftung in die Schlosskapelle auf der Plas sen -<br />

burg handeln dürfte.“<br />

In einer Abhandlung von Herrn Harald<br />

Stark, welche im Archiv für Geschichte in<br />

Oberfranken, Band 84, erschienen ist, findet<br />

man unter dem Jahre 1747 folgenden Titel:<br />

„Dies ist das Kirchlein zu geweiht der heiligen<br />

Dreifaltigkeit – von der Schlosskirche<br />

auf der Plassenburg.“ Dort kann man nachlesen,<br />

dass der Kulmbacher Goldarbeiter Jo -<br />

hann Meister verschiedene, in die Schloss -<br />

kirche der Plassenburg gehörige, silberne Ge -<br />

fäße gereinigt, ausgebessert und neu vergoldet<br />

hat. Darunter war – „auch eine alte<br />

Patena, worauff unterschiedliche hochfürstliche<br />

Namen befindlich gewesen, auff welchen<br />

ich die Namen repariert und oben wieder<br />

neu vergoldet, davon ich der Kirche zu<br />

liebe nichts angesetzet.“ Harald Stark und<br />

ich gehen davon aus, dass es sich dabei um<br />

unseren Hostienteller aus dem Jahre 1684<br />

handelte. Dieser wurde dann offensichtlich<br />

mit dem Kelch – in Folge der Säkularisation<br />

bzw. im Umfeld der napoleonischen Wirren<br />

– um 1808 verkauft.<br />

Unter König Maximilian I. und seinem<br />

Minister Montgelas kam es unter anderem<br />

auch zu einschneidenden Neugliederungen<br />

der Verwaltung. Da das Staatssäckel zu dieser<br />

Zeit recht leer war, wurden viele Kunst -<br />

gegenstände – auch im Frankenland – verhökert,<br />

verschachert und verscherbelt. Edel -<br />

metallkleinode einfach eingeschmolzen und<br />

zu Geld gemacht. Unwiederbringliches ging<br />

ver loren. Laut Harald Stark wurde die Plas -<br />

senburg geplündert und ganze Wagenla dun -<br />

gen weggefahren. Manches nach Forchheim,<br />

Kronach, München oder in verschiedene<br />

ober bayerische Festungen und Schlösser ge -<br />

bracht. Rüstungen sowie andere Eisenteile<br />

gingen den Weg zum Alteisenverwerter.<br />

In dieser Wirrnis kamen die beiden<br />

Abend mahlsgeräte durch Kauf dann nach<br />

Untersteinach an unsere St. Oswald-Kirche.<br />

„Gott sei Dank“, möchte man ausrufen,<br />

sonst wären sie der Nachwelt sicherlich auch<br />

verloren gegangen.<br />

Nach Durchsicht des Findbuches unseres<br />

Pfarrarchives, entdeckte ich auf der Seite 29<br />

unter Punkt 380 folgenden Eintrag: „Vasa<br />

Sacra 1807-1811, Darin: Kirchenraub<br />

1807“. Nun nahm ich Kontakt mit dem<br />

Landeskirchlichen Archiv in Nürnberg auf, wo<br />

sich unser Pfarrarchiv befindet. Die Antwort<br />

von der Archivamtfrau Annemarie Müller lautete<br />

wie folgt:<br />

„Wegen des Diebstahls der meisten Vasa<br />

Sacra aus der Sakristei in Untersteinach im<br />

Jahr 1807 bat der Gotteshausadministrator<br />

Wernlein im Juli 1811 um die Genehmigung,<br />

vom Goldarbeiter Hübschmann jun. in Kulm -<br />

bach einen silbernen vergoldeten Kelch im<br />

Gewicht von 17 3/4 Lot und Wert von 35<br />

Gu lden 4 1/2 Kreuzer und eine Patene im<br />

Ge wicht von 4 3/8 Lot und Wert von 9 Gul -<br />

den ankaufen zu dürfen. (PfA Untersteinach<br />

380). Bei diesen Stücken könnte es sich um<br />

zwei der im Inventar der Plassenburger<br />

Gemeinde (LAELKB, Sup. Kulmbach 605)<br />

genannten Vasa Sacra der vormaligen<br />

Schloss- und Garnisonspfarrei Plassenburg<br />

handeln, die wohl nach 1808 vom Staat verkauft<br />

worden waren, und laut Quittung über<br />

einen Herrn Messerez (oder Mescherez) in<br />

Kulmbach am 11. Juli 1811 vom Goldar bei -<br />

ter Hübschmann angekauft wurden. Die Kir -<br />

chenstiftung Untersteinach erhielt die Geneh -<br />

migung zum Ankauf zum Preis von 36 Gul -<br />

den. Ob das Bayerische Hauptstaatsarchiv,<br />

Abt. Kriegsarchiv, Leonrodstr. 57, 80636<br />

München Unterlagen über die Abwicklung<br />

der Vermögensgegenstände der Garnison<br />

Plassenburg nach 1808 verwahrt, ist uns leider<br />

nicht bekannt.“<br />

Da zu der damaligen Zeit ein bayerisches<br />

Lot 15,6 Gramm hatte, kann man das alte<br />

Gewicht umrechnen. 4 3/8 Lot sind 68<br />

Gramm. Tatsächlich wiegt der Hostienteller<br />

63 Gramm. Die 17 ¾ Lot des Kelches ergeben<br />

277 Gramm. Das Istgewicht beträgt<br />

272 Gramm. Da beide Teile schon einige<br />

Male überarbeitet wurden, ist diese Differenz<br />

(die jeweils etwas über ein Quentchen, also<br />

3,9 Gramm beträgt) durchaus akzeptabel.<br />

Seltsamerweise haben weder der Kelch<br />

noch der Hostienteller „Marken“, aus denen<br />

man Rückschlüsse auf die Goldschmiede -<br />

Anzeigen<br />

werkstatt ziehen könnte. Frau Voll schrieb in<br />

dem vor genannten Gutachten: „Arbeiten ei -<br />

nes – <strong>hier</strong> vermuteten – Hofgoldschmieds<br />

mussten für Hof-interne Aufträge nicht so ge -<br />

markt werden wie für den freien Markt. Man<br />

kannte ja seine „Pappenheimer“, die ihre<br />

seriösen Silberlegierungen nicht bei jedem<br />

Stück nachweisen mussten.“<br />

Zur Amtszeit von Pfarrer Pretzer sahen<br />

diese Renaissance- Arbeiten ziemlich verkratzt,<br />

unansehnlich und stumpf aus. Die<br />

Ver goldung war abgescheuert, und das Sil -<br />

ber-Grundmaterial kam an vielen Stellen zum<br />

Vorschein. Auch waren sie in früheren Zeiten<br />

unsachgemäß repariert worden. Es bestand<br />

dringender Handlungsbedarf. Daraufhin<br />

wurde im Kirchenvorstand beschlossen, sie<br />

überarbeiten und herrichten zu lassen. So<br />

wurden sie Ende 1998 vom Würzburger<br />

Goldschmiedemeister Engert für insgesamt<br />

rund 2300 DM restauriert, feuervergoldet<br />

und wieder auf Hochglanz gebracht. Leider<br />

sind sie schon wieder angelaufen und fleckig<br />

geworden.<br />

Die Patene hat einen Durchmesser von<br />

11,8 cm. Man erkennt auf dem Rand eine<br />

sc<strong>hier</strong> unglaubliche Fülle von Buchstaben -<br />

grup pen eingraviert. Da ich diese nur zu<br />

einem geringen Teil entziffern konnte, wendete<br />

ich mich an den Kastellan der Plassen -<br />

burg, sowie an Norbert Sack, der dort im<br />

Museum der Staatlichen Sammlungen arbeitet.<br />

Ich möchte mich auf diesem Wege bei<br />

beiden Herren ganz herzlich für alle Mühe<br />

und Hilfe bedanken.<br />

Das Ausgangs- und gleichzeitiges End -<br />

sym bol ist ein ineinander liegender Dop -<br />

pelkreis, in welchem sich das Kreuzzeichen<br />

befindet. Hier beginnen nach dem Uhr zei -<br />

gersinn die nachfolgenden Buchstaben und<br />

Zeichen:<br />

Gravur Bedeutung<br />

CH . M . Z . B . Christian Heinrich<br />

Markgraf zu Brandenburg<br />

(1661-1708)<br />

nicht regierend<br />

CA . M . Z . B . Carl August<br />

Markgraf zu Brandenburg<br />

(1663-1731)<br />

nicht regierend<br />

GA . M . Z . B . Georg Albrecht<br />

Markgraf zu Brandenburg<br />

(1666-1703)<br />

nicht regierend<br />

Diese vorgenannten drei Markgrafen waren<br />

Brüder. Ihr Vetter Christian Ernst (1644-<br />

1712) regierte von 1661 bis zu seinem To -<br />

de anno 1712. Er versorgte seine Cousins<br />

finanziell durch Apanagen, damit sie ein<br />

standesgemäßes hochfürstliches Leben führen<br />

konnten.<br />

VE .<br />

Hierbei handelt es sich um eine „Ligatur“;<br />

einer sogenannten Buchstabenverbin dung.<br />

Dabei steht „VE“ für „Quinta Essenzia“, was<br />

das „Wesentliche“ bzw. die „Hauptsache“<br />

betreffend bedeutet.<br />

D . K . S . D . B .<br />

Z . G . A . D . D .<br />

Vielleicht handelt es sich <strong>hier</strong>bei um die An -<br />

fangsbuchstaben eines Liedverses, oder einer<br />

Psalmenstelle, mit Bezug auf die Abend -<br />

mahls handlung, die für die Stifter besonders<br />

wichtig war. Wahrscheinlich sogar in Latein.<br />

Die Blätter fallen<br />

- unsere Preise auch!<br />

z. B. Dekostoffe ab 1,– €<br />

Es wird wohl unmöglich sein, dies noch zu er -<br />

gründen.<br />

BLASENB; Plassenburg<br />

KIRGEN . Kirche<br />

S . G .<br />

Wofür diese Abkürzung stehen könnte, ist leider<br />

nicht ersichtlich.<br />

d; 12 Augu; Wohl der Stiftungstag.<br />

B . G . B . D .<br />

Auch <strong>hier</strong> ist uns ein einigermaßen realistischer<br />

Deutungsversuch nicht möglich. Da die -<br />

se Buchstaben jedoch zwischen dem Tag und<br />

der Jahreszahl stehen, dürfte es sich um ein<br />

diesbezügliches verbindendes Wortgebilde<br />

handeln.<br />

Anno . 16.84 .<br />

Wahrscheinlich die Jahreszahl der Stiftung.<br />

Nun sind wir wieder beim Doppelkreis mit<br />

Kreuz angekommen.<br />

Die Vasa Sacra hat leider keinerlei In -<br />

schrift, die eindeutig darauf hinweisen<br />

würde, dass sie unzweifelhaft zum vorgenannten<br />

Hostienteller gehört. Ihre Höhe<br />

beträgt 18,1 cm, der Fußdurchmesser ist<br />

10,6 cm und der Becherrand 9,4 cm.<br />

Anlässlich einer Tagung Ende 1992, bei<br />

welcher Metall-Restauratoren, Denkmalpfle -<br />

ger und Inventarisatoren usw. anwesend wa -<br />

ren, hat das Technische Referat der Landes -<br />

kirche beide Teile restauratorisch begutachten<br />

lassen. Laut der diesbezüglichen Stel -<br />

lung nahme vom 14. Januar 1993 waren<br />

sich alle Fachleute sicher, dass der Kelch zur<br />

Patene gehört und mit ihr eine Einheit bildet.<br />

Möglicherweise könnte eine Hostiendose<br />

und eine Weinkanne dazu gehört und somit<br />

das Abendmahlsensemble vervollständigt<br />

haben.<br />

Auch wenn ich das Geheimnis der<br />

Inschrift und die Geschichte dieser Kleinodien<br />

nicht endgültig lüften konnte, bleiben sie –<br />

vielleicht sogar gerade deshalb – faszinierende<br />

Relikte aus einer längst vergangenen Zeit.<br />

Mögen sie noch viele Jahrhunderte in unserer<br />

St. Oswald Kirche beim heiligen Abendmahl<br />

Verwendung finden und Segen in Form von<br />

Brot und Wein spenden.


����������������<br />

„4 Elements“ – Aufgabe und Ausarbeitung<br />

The Deep – C. Schomers<br />

Dreamland – C. Schomers<br />

Kronach/Kulmbach – Die Künstlergruppe<br />

„4 Elements“ entwickelte sich spontan aus<br />

einer Mal- und Informationsreise in Österreich.<br />

Die Maler hatten sich gemeinsam den<br />

gleichnamigen Titel zur Aufgabe gemacht<br />

und ihrer Phanta sie zu den Begriffen Feuer,<br />

Wasser, Erde und Luft dabei freien Lauf<br />

gelassen. Sieben Frauen und zwei Männer,<br />

darunter der Gale rist und Kunstpädagoge<br />

Martin Ludwig, in dessen Malkursen und -<br />

exkursionen sämtli che Teilnehmer bereits<br />

Kontakt untereinander fanden und sich<br />

dadurch eine enge künst lerische Beziehung<br />

entwickelte, laden noch bis zum 29.<br />

Oktober zur gemeinsamen Aus stellung in<br />

die Galerie Ambiente in Kronach. Neben der<br />

Mainleuserin Ute Franke, Erika Haupt und<br />

Marion Kotyba aus Kulmbach, Ca rina<br />

Scherbel (Kronach), Nadine Zettl (Wil -<br />

helmsthal), Luitgard Utz (Wartenfels), Mar -<br />

tin Ludwig selbst sind die beiden Schwes -<br />

tern Christa Schomers (Altenplos) und<br />

Martina Karsch (Kulmbach) mit Gemälden<br />

beteiligt. Letztere, gebürtige Kölnerinnen,<br />

sollen an die ser Stelle mit ihren voneinander<br />

sehr un terschiedlichen Ausarbeitungen vor -<br />

gestellt werden. Karsch gefällt die Möglich -<br />

keit ihre Gefühlswelten in Farben und<br />

Gestaltung ausdrücken zu können, dabei die<br />

Techniken der Malkunst durch eigene<br />

Phantasie auszuweiten und mit ihren Bil -<br />

dern für Atmosphäre zu sorgen. Die von der<br />

Keramik kommende Hob bymalerin er wei -<br />

tert durch die Arbeit mit Pinsel und Farbe so<br />

ihren gesuchten künstlerischen Horizont. Sie<br />

hat auf die selbstgestellte Frage: „Was ist<br />

Kunst?“ inzwischen eine eigene Antwort ge -<br />

funden: „Kunst ist was persönlich gefällt,<br />

anspricht und be rührt.“<br />

Anzeigen<br />

Die ältere Schwester Christa Schomers,<br />

im Gastronomiegewerbe tätig, geht in ihrem<br />

Wunsch nach Darstellung noch einen Schritt<br />

weiter: „Der Wunsch in Farben auszudrücken,<br />

was die Welt ausmacht“. Seit vier<br />

Jahren er ar beitet sie sich die technischen<br />

Fertigkeiten, ihrem Wunsch gegenständlich<br />

gerecht zu wer den und legt in dieser<br />

Ausstellung einige überzeugende, in ihrer<br />

Ausarbeitung sehr an sprechende, trotz der<br />

weitläufigen Abstrak tivität, klar strukturierte<br />

und farbintensive Bil der vor, die für die<br />

Zukunft der Malerin noch einiges erwarten<br />

lassen.<br />

Wie Galerist Ludwig im Gespräch ankün -<br />

digte, werden die Ausstellungsstücke ab 29.<br />

November auch in Kulmbach (fritz) einem<br />

größeren Publikum zugänglich sein. R.H.<br />

Delta – M. Karsch<br />

Meeresleuchten – M. Karsch<br />

Seite 13


Seite 14 ����������������<br />

Bamberg – Biegt man als Besucher der Bam -<br />

berger Altstadt in die Judenstraße ein und<br />

verfolgt die weiterführende Concordiastraße,<br />

so fällt der Blick am Ende auf eine imposante<br />

Villa, die mit einer Front und dem anschließenden<br />

Garten direkt an die Uferseite der<br />

Regnitz grenzt. Noch höher und wirkungsvol-<br />

Es ist richtig, dass die Bäcker d.h. die ortsansässigen<br />

Handwerksbäcker immer weniger<br />

werden. Waren es in den 60er Jahren noch<br />

um die 160 Bäcker im Landkreis Kulmbach,<br />

so werden es in 20 Jahren noch ca. 9 Bä -<br />

ckereien sein.<br />

Was sind die Gründe ?<br />

Es sind nicht Qualität, Preis oder Aus -<br />

wahl. Vielmehr ist es ein allgemeines Pro -<br />

blem der Gesellschaft und der Gesetzgebung.<br />

Gesetze zum Schutz der kleinen Hand werks -<br />

betriebe wurden abgeschafft und auch an -<br />

dere Formen will ich es mal nennen, der<br />

Ein barockes Haus für Künstler der Moderne<br />

Die Villa Concordia in Bamberg<br />

Von Barbara Fries<br />

ler zeigt sich die Villa Concordia durch die<br />

Spiegelung im Wasser von der anderen Fluss -<br />

seite aus betrachtet. Das repräsentative Er -<br />

scheinungsbild des um 1722 fertiggestellten<br />

Bauwerks lässt auf einen vermögenden, aber<br />

auch sehr kunstverständigen Erbauer schließen:<br />

Johann Ignaz Michael Tobias Böttinger,<br />

ein Geheimrat und fränkischer Direktorialge -<br />

sandter in Bamberg, hatte das Bauwerk bei<br />

Johann Dientzenhofer in Auftrag gegeben.<br />

Ein Prunkstück ist die Gartenanlage, die<br />

nach der Idee des barocken Terrassengartens<br />

in drei Ebenen gegliedert ist und die natürlichen<br />

Gegebenheiten am Fuß des Stephans -<br />

berges wie eine Theaterbühne nutzt. Die mit<br />

Figuren und Vasen aus Sandstein geschmü ck -<br />

te Gartenmauer verströmt italienisches Flair,<br />

während die um 1999 errichtete Orangerie<br />

mit ihrer modernen, geradlinigen Architektur<br />

einen bewussten Kontrapunkt setzt. Hinter<br />

der Glasfassade gibt es Wohnraum für Sti -<br />

pen diaten aus dem künstlerischen Bereich,<br />

die jeweils für elf Monate sich ganz ihren<br />

Aktivitäten widmen können. In dieser polarisierenden<br />

Architektur spiegelt sich das Leit -<br />

bild der Villa Concordia wider, die nicht als<br />

Mu seumsbau verstanden werden will. Statt -<br />

dessen bietet sie zeitgenössischen Künstlern<br />

einen Ort für kreatives Schaffen in einem<br />

anregenden Ambiente der Extraklasse.<br />

Im Inneren der Villa finden sich auf allen<br />

Etagen aufwändig gearbeitete Stuckdecken<br />

und Wandverzierungen, die jedoch mit ihren<br />

bewegten Figuren, filigranen Girlanden und<br />

Blumenkörben Leichtigkeit ausstrahlen. Ein<br />

besonderes Schmuckstück ist die Stuckdecke<br />

über dem repräsentativen, dreiläufigen Trep -<br />

pen haus, das Vorbildfunktion für die Ausge -<br />

staltung der Würzburger Residenz hatte. Ein<br />

Monogramm zeigt den Namen Franz Jakob<br />

Vogel, der offensichtlich für die Stuckarbeiten<br />

des Hauses zuständig war. Kriegerische<br />

Elemente werden <strong>hier</strong> im Stil der Zeit auf<br />

spielerische Art und Weise dargestellt: Engel<br />

tragen Schilder, ein Amor hält Pfeil und Bo -<br />

gen, ein Schwert ragt aus der Decke heraus.<br />

In den vier Ecken sind offensichtlich die da -<br />

mals bekannten Erdteile zu sehen.<br />

Die Villa nimmt im künstlerischen Be -<br />

reich eine Sonderstellung ein. Die Stipendia -<br />

ten werden jedes Jahr aus den drei Bereichen<br />

Kunst, Literatur und Musik ausgewählt, wo -<br />

bei sechs deutsche Künstler mit jeweils sechs<br />

Künstlern aus einem Ausland aufgenommen<br />

werden. Es gibt keine Altersbeschränkung und<br />

keine Bewerbungsmöglichkeit. Statt des sen<br />

sucht ein aus Kunstkennern zusammengesetz-<br />

Das Bä ckersterben und seine Konsequenzen<br />

Beschäftigung geschaffen. Die Filialisten ge -<br />

ben sich nicht mit den Randlagen zufrieden,<br />

sie gehen in die 1A Lagen der Städte und<br />

Vorkassenzonen. Diese kosten dann aber<br />

auch entsprechend mehr Pacht und die dafür<br />

anfallenden Mehrkosten spart man wiede -<br />

rum beim Personal ein. Es ist nicht gegen das<br />

Gesetz eine Verkaufskraft für geleistete Überstunden<br />

nicht zu bezahlen. Das wird ausge -<br />

nutzt und so wird aus 35 bezahlten Stunden<br />

eine 45 Stundenwoche. Noch gravierender<br />

ist die Tatsache, dass kaum mehr Vollzeit-<br />

Arbeitsplätze, sondern vorwiegend Teilzeit<br />

an geboten wird. Der Endlohn wird dann so<br />

gering, dass diese Angestellten „Unterstüt -<br />

zung vom Amt“ benötigen, um über die<br />

„Run den“ zu kommen. Jeder Bürger zahlt<br />

das mit. Auch die Gewerbesteuer geht lang -<br />

fristig der Stadt oder der Gemeinde verloren,<br />

ebenso wie Ausbildungsplätze für unsere Kin -<br />

der und Enkel. Schließlich werden ja dann<br />

nur noch ungelernte Kräfte benötigt. All das<br />

in einer Zeit, in der Allergien und Unverträg -<br />

lichkeiten zunehmen und geschultes Perso -<br />

nal zu haben, wichtig wäre, um Kunden die<br />

nötige Beratung geben zu können.<br />

Ein weiterer Aspekt ist der Wegfall von<br />

Arbeitsplätzen, die nicht direkt mit der Bä -<br />

ckerei zusammenhängen. Keine Kette kauft<br />

ihr Lieferfahrzeug in Kulmbach/Stadt oder<br />

Landkreis, genauso wenig wie backende Be -<br />

trie be andere Gewerke benötigen, wenn es<br />

sich lediglich um Verkaufsstellen handelt.<br />

Wir haben noch zwei Mühlen im Landkreis,<br />

die vorwiegend ihr Getreide aus dem Land -<br />

kreis beziehen. Wenn die überflüssig werden,<br />

wird das auch massiv die Landwirtschaft<br />

betreffen.<br />

Durch die Konzentration der Lebensmit -<br />

tel produktion werden enorme Risiken ge -<br />

schaf fen, die jetzt ab und zu mal in den Me -<br />

dien auftauchen, Empörung hervorrufen um<br />

dann wieder vergessen zu werden:<br />

Gammelfleisch verursacht durch Großbe -<br />

triebe.<br />

Ehec Skandal.<br />

11000 Brechdurchfall-Erkrankte durch Erd -<br />

beeren aus China.<br />

Hat jemand vom Genuss heimischer Erd -<br />

beeren schon mal Brechdurchfall bekommen?<br />

Oder ist im Lkr. Kulmbach bekannt, dass<br />

in irgend einem Innungsbetrieb Mäusekot im<br />

Brot war?<br />

Nein und nochmals nein!<br />

Wenn es uns nicht mehr gibt, ist die Be -<br />

völkerung auf Gedeih und Verderb den Groß -<br />

betrieben ausgeliefert. In Amerika gibt es ei -<br />

nen Schlachthof der verarbeitet 13.000<br />

Schwei ne in der Stunde und in einem Bericht<br />

sagte der Besitzer stolz, dass sein Betrieb<br />

60% der Schweine für ganz Amerika verarbeitet.<br />

Kann man dann so einen Betrieb ei -<br />

gentlich noch schließen, zum Beispiel bei Hy -<br />

gienemängeln???<br />

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass alle<br />

Erbeeeren aus China HaCCP technisch einwandfrei<br />

und alle Zertifikate mit Qualitäts -<br />

kontrollen und Qualitätsmanagern, allen Ein -<br />

fuhrbestimmungen und Kriterien entspra -<br />

chen, aber bezahlen tun wir die Behandlung<br />

dieser Erkrankungen mit unseren Beiträgen<br />

in die Krankenkassen.<br />

Es ist immer ein gewisses Gewinnstre -<br />

ben, das Händler veranlasst Lebensmittel um<br />

die halbe Welt reisen zu lassen. Ein ökologi -<br />

scher Wahnsinn, der übrigens auch mit Bio -<br />

pro dukten gemacht wird. Biologische Lebens -<br />

mittel sind ohne „Hilfsmittel“ hergestellt und<br />

erfüllten in früheren Zeiten auch diesen ökologischen<br />

Aspekt, deshalb waren Bio-Pro duk -<br />

te wertvoll.<br />

Ein weiteres Beispiel wie man unsere<br />

Branche schädigt:<br />

Holzofenbrot – ein Brot, das in einem<br />

mit Holz befeuerten Holzofen gebacken<br />

wird. Nach dem Brand wird die Asche aus<br />

dem Backraum entfernt und darin dann<br />

das Brot gebacken. Bis jetzt!<br />

Nun ist Holzofenbrot ein Brot, das in ei -<br />

nem Ofen gebacken wird, der mit Pellets<br />

oder Ähnlichem befeuert werden darf. Das<br />

heißt, es wird nicht mehr im Backraum Holz<br />

verfeuert sondern separat. Dadurch wird ein<br />

Medium wie Luft, Öl oder sonstiges erwärmt,<br />

um dann wiederum den Backraum zu erwärmen.<br />

Dadurch ist es der Industrie möglich ge -<br />

macht kostengünstiger Holzofenbrot herzu -<br />

stel len und der Verbraucher erkennt nicht<br />

mehr warum ein Holzofenbrot beim Bäcker<br />

tes Kuratorium die Kandidaten aus. Frei von<br />

materiellen Sorgen und ohne Leis tungs druck<br />

können sie in der Villa oder in dem nahen<br />

Neuen Ebracher Hof ohne Zwang künstlerisch<br />

tätig werden. Sie müssen keine Arbeiten am<br />

Ende des Aufenthaltes vorweisen.<br />

Einen besonderen inneren Bezug zur<br />

Villa Concordia hat die Direktorin Nora Gom -<br />

ringer, die sich als Lyrikerin bereits einen Na -<br />

men gemacht und zahlreiche Preise für ihr<br />

Werk erhalten hat, wobei sie sich nach vielen<br />

Auslandsaufenthalten ganz bewusst für das<br />

Leben in der Provinz entschieden hat. Pro<br />

Jahr gibt es durchschnittlich neunzig Veran -<br />

staltungen, die oft in der Villa Concordia,<br />

aber auch außerhalb in Zusammenarbeit mit<br />

anderen Institutionen stattfinden. In der Re -<br />

gel werden für künstlerische Darbietungen in<br />

der Villa keine Eintrittsgelder verlangt, um<br />

der Bevölkerung Offenheit in vielfacher Be -<br />

deu tung zu signalisieren. Auch die Ausstel -<br />

lungen von Großplastiken in der Bamberger<br />

Altstadt geht auf diese Initiative zurück, die<br />

moderne Kunst in das Licht der Öffentlichkeit<br />

rücken möchte. So lohnt es sich sehr, die<br />

Villa Concordia zu besuchen, eine Synthese<br />

barocken Kunsterlebnisses und der Aussage -<br />

kraft moderner Kunst.<br />

Veranstaltungshinweise:<br />

Bis 4. November 2012<br />

Fotografien von ehemaligen Stipendia ten<br />

von Tobias Bohm<br />

29. November 2012 um 19.00 Uhr<br />

„Pilger reise“ in der Villa Concordia<br />

Lesung des Schweizers Michael Stauffer<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

teurer ist. Auch in Kulmbach wird diese Art<br />

Holzofenbrot bereits vertrieben und es ist nur<br />

noch eine Frage der Zeit wann es bei allen<br />

Discountern Tankstellen und großen Firmen<br />

zu kaufen sein wird.<br />

Wenn ich in meiner Eigenschaft als Ober -<br />

meister der Bäckerinnung Kulmbach Sie jetzt<br />

bitte bei meinen werten Kollegen und mir<br />

Ihre Backwaren zu kaufen, so ist das nicht<br />

nur Eigennutz, sondern auch um Ihnen „ehr -<br />

liche Backwaren“ zu einem „fairen Preis“<br />

an zubieten. Im Gegenzug erhalten Sie keine<br />

Lebensmittelskandale aber Ausbildungs plät -<br />

ze für ihre Kinder und Enkel, die Versor -<br />

gung mit Backwaren auch in Zukunft, für un -<br />

sere Angestellten gut bezahlte Arbeitsplätze,<br />

eine gute Beratung durch Fachkräfte. Sie er -<br />

halten auch noch ganz nebenbei den Brat -<br />

wurststollen der einmalig auf der ganzen<br />

Welt ist und andere Backwaren, die die In -<br />

dus trie wegen des hohen Aufwandes<br />

an Arbeitszeit und Materialkosten nicht herstellt.<br />

Ich danke Herrn Hermsdörfer dafür, dass<br />

er mir <strong>hier</strong> im Bierstädter ein Forum für mein<br />

Anliegen gegeben hat.<br />

Ralf Groß,<br />

Obermeister der Bäckerinnung<br />

Kulmbach


„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder...“,<br />

diese Volks(lied)weisheit beziehungsweise<br />

die Möglichkeit Kindern und Jugendlichen ein<br />

mehr an Lebensqualität zu bieten, treibt Hei -<br />

ner Zeitler, den Vorstand der „MuBB“, der<br />

Mu sikschule Bad Berneck mit etwa 200<br />

Schü lern, immer weiter voran. Nach deren<br />

Begründer Manfred Grabolle („Bolle &<br />

Schatz“) ist er in fünfzehn Jahren der inzwischen<br />

vierte Vorstand – und dies, wie seine<br />

Vorgänger, mit viel Herzblut. Der Oberst a. D.<br />

widmet sein Pensionärsleben der Arbeit mit<br />

großem Engagement. Er sieht die Zukunft<br />

der MuBB auch als Möglichkeit die Jugend<br />

vor Ort zu halten. Als erstes erfolgreiches<br />

Projekt in jüngster Zeit haben die Bernecker<br />

Musikfüchse 2010/12 ihre Bläserklassen -<br />

aus bildung abgeschlossen und unter anderem<br />

zu Beginn des diesjährigen Sommernachts<br />

festes überzeugend gezeigt, was sie<br />

in der kurzen Zeit gemeinsam gelernt haben.<br />

Von diesem Erfolg angespornt, wurde in die-<br />

Himmelkron – Behindert ist nicht gleich be -<br />

hindert. Auch da gibt es erhebliche Unter -<br />

schiede. Manche kommen mit einer gewissen<br />

Unterstützung sogar alleine im täglichen<br />

Leben klar. Viele haben eine „Inselbega -<br />

bung“, etwas, was sie besonders gut beherrschen.<br />

Und dann gibt es die, die in jeder<br />

Hinsicht nur geringe Leistungskraft haben,<br />

die, die sich nur wenig merken können, die<br />

bald erschöpft sind, die selbst von Work -<br />

shops für Behinderte überfordert sind. Die<br />

stehen am Rande. Sie können nur zuschau-<br />

sen Tagen eine weitere über zwei Ausbil -<br />

dungs jahre angelegte, 17-köpfige Bläserklas -<br />

se ins Leben gerufen. Dieses Mal in Koope -<br />

ration mit der Jacob-Ellrod-Schule Gefrees,<br />

spe ziell mit der Mittelschule. Möglich wurde<br />

dieses neue Projekt vor allem durch eine<br />

generöse Spende des jugend- und musikbegeisterten<br />

Gefreesers Berthold Weißflach, der<br />

in Anerkennung der bislang geleisteten Arbeit<br />

der Musikschule Bad Berneck und hinsichtlich<br />

eines zukünftigen erfolgreichen Musikunter -<br />

richtes, mit einer großzügigen 12.000 Euro<br />

Spende den Erwerb neuer Instrumente si -<br />

cher te. Zeitler zeigte sich nach einer kurz ge -<br />

hal tenen und launigen Ansprache an die<br />

Schü ler glücklich, dass diese nicht nur die<br />

ihnen gebotenen Möglichkeiten mit großer<br />

Freu de aufnahmen, sondern Gewissen haftig -<br />

keit und Verantwortungsgefühl für die ihnen<br />

zur Verfügung gestellten wertvollen Instru -<br />

men te erkennen ließen. Um das neue Pro -<br />

jekt auch zukünftig am Leben zu erhalten,<br />

hatte Weißflach weitere Objekt- oder Geldspenden<br />

in Aussicht gestellt. Zeitler liegt viel<br />

����������������<br />

Das Streben gilt der Musik, nicht dem Gewinn!<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Zeitler<br />

en, wie sich andere mit Musical beschäftigen,<br />

begeistert trommeln oder sich in Street -<br />

dance üben.<br />

Auch an den Kunst- und Kulturtagen der<br />

Himmelkroner Heime blieb ihnen bislang nur<br />

die Rolle der Zuschauer. – Bis zum vergangenen<br />

Jahr. Da lud die Erwachsenenbildung der<br />

Einrichtung die Freie Bühne Bayreuth zu<br />

einem Theaterworkshop ein. Der Vorläufer<br />

der Bühne, das Kleine Theater Bayreuth, hat -<br />

te vor Jahren mit Behinderten gearbeitet. Der<br />

Leiter der Bühne, Wolfram Gittel, war als Zi -<br />

vildienstleister in einem Heim für geistig und<br />

körperlich Behinderte. Somit hat das Theater<br />

genügend Know How, um sich der anspruchsvollen<br />

Aufgabe zu stellen.<br />

Im vergangenen Jahr wurde in dem<br />

Work shop „Peter und der Wolf“ einstudiert.<br />

Dabei zeigte sich, dass es die Schwächsten<br />

waren, die sich dafür interessierten. Die an -<br />

deren waren ja alle schon irgendwo dabei. In<br />

dem zweistündigen Kurs stellte die Freie<br />

Büh ne Bayreuth mit den Beteiligten, die wieder<br />

mit Feuereifer dabei waren, eine Auffüh -<br />

rung auf die Beine, die das Publikum und die<br />

an der Möglichkeit Kindern und Jugendlichen<br />

auf diese Weise, im gemeinsamen Rahmen,<br />

durch den Unterricht von Holz- und Blechblas -<br />

instrumenten sowie Schlagzeug einen Weg<br />

zum Musizieren zu ermöglichen. Dieses<br />

schafft beste Voraussetzungen, nach weiterer<br />

Vertiefung der Ausbildung in Orchestern<br />

oder Bands beizutreten. Zielgruppe für die-<br />

Verantwortlichen begeisterte.<br />

Diesmal erarbeitete man „Karneval der<br />

Tiere von Saint Saen“. Wie im Jahr davor<br />

gab es für den Workshop am Kunst- und Kul -<br />

turtag zwei Stunden Zeit, um die Vorführung<br />

einzustudieren. Acht Teilnehmer fanden sich,<br />

darunter auch eine Nichtbehinderte. In der<br />

Turnhalle der ehemaligen Klosteranlage ging<br />

es dann ans Werk. Im „Karneval der Tiere“<br />

stellt Saint Saen verschiedene Tiere musikalisch<br />

vor, die es galt rein mit pantomimischen<br />

Mitteln darzustellen. Bereits der Einzug ins<br />

sen Weg sind 3. und 4. Schulklassen von<br />

Grund schulen, so Zeitler, dem Übungsstunden<br />

an den jeweiligen Institutionen und während<br />

des regulären Unterrichts vorschweben.<br />

Doch die Bläser sind nicht alleine Thema<br />

des gemeinnützigen Vereines MuBB. Um mit<br />

anderen gleichartigen Institutionen nicht ins<br />

Gehege zu kommen, propagiert Zeitler folgende<br />

Nischenlösungen: „Wer nicht zu uns<br />

kom men kann, zu dem kommen wir!“ So<br />

sind die zur Zeit vierzehn Lehrer der Musik -<br />

schu le durchaus bereit in die nähere Um ge -<br />

bung des Fichtelgebirgsortes zu fahren.<br />

Mehl meisel ist bereits Station, Einsätze in<br />

Warmensteinach zeichnen sich ab. In enger<br />

Partnerschaft mit der Gemeinde Himmelkron<br />

wird schon länger gearbeitet.<br />

Der umtriebige Vorstand sieht noch viele<br />

Möglichkeiten, das gemeinnützige Unterneh -<br />

men, welches nur von Mitgliederbeiträgen<br />

und Spenden lebt, keine kostenfreien, eigenen<br />

Räume zur Verfügung hat, sondern an -<br />

mie tet, erfolgversprechend weiterzuführen.<br />

Kunst- und Kulturtag in den Himmelkroner Heimen<br />

THEATERWORKSHOP FÜR DIE SCHWÄCHSTEN<br />

Festzelt zu den Klängen der Ouvertüre bereitete<br />

viel Freude sowohl unter den Mitwirken -<br />

den, als auch unter den Gästen. Das Publi -<br />

kum hatte nun die Aufgabe zu erraten, welches<br />

Tier gemeint war und tat dies aufgrund<br />

der guten Darstellung bravourös. Der Beifall<br />

war den Akteuren somit gewiss. Damit war<br />

klar, dass der Workshop am Kunst- und Kul -<br />

tur tag in dieser Form beibehalten wird. Da -<br />

mit auch sie endlich die Möglichkeit haben,<br />

etwas einzustudieren, es aufzuführen und<br />

sich dafür feiern zu lassen. WOG<br />

Von der Weide auf den Tisch<br />

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„Höhere Beiträge wollen wir nicht verlangen<br />

und die Unterrichtskosten so niedrig wie<br />

mög lich zu halten, aber immerhin sollen<br />

unsere freiberuflichen Lehrer bezahlt sein.<br />

Viel leicht gelingt es uns, zukünftig ein paar<br />

Euro zurücklegen zu können, denn manch-<br />

mal geht halt doch etwas kaputt und will<br />

ersetzt sein. Gewinne will ich und dürfen wir<br />

ja gar nicht erwirtschaften. Zur Zeit ist jede<br />

finanzielle Aktion wie ein Leben auf des Mes -<br />

sers Schneide.<br />

Lachend lehnt sich Zeitler während dieser<br />

Aussagen auf dem Stuhl zurück. Der Opti -<br />

mismus verlässt den Vorstand nicht. „Selbst<br />

ist man seines Glückes Schmied!“ Der positive<br />

Zuspruch den der Oberst a. D. aus allen<br />

Seiten der Bevölkerung erhält, die steigenden<br />

Mitgliederzahlen, die Titelgewinne fortgeschrittener<br />

Schüler und Gruppen, treiben<br />

ihn weiter voran. „Gitarre, Bass, Schlagzeug,<br />

Akkordeon und alle Tasteninstrumente, sämtliche<br />

Holz- und Blechblasinstrumente bieten<br />

Seite 15<br />

wir zur Unterrichtung an! Auch speziellen Ge -<br />

sangsunterricht und die sehr, sehr wichtige<br />

musikalische Früherziehung!“ Wieder zeigen<br />

sich Zeitlers leuchtende Augen: „Und das<br />

alles in qualifizierter Ausbildung zu fairen<br />

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Seite 16 ����������������<br />

Allee<br />

Alte Brücke<br />

Bärenmühle<br />

Erinnerungen an Alt-Bindlach<br />

Von Roland Hermsdörfer<br />

Harald Schmeißer, (der Bierstädter be -<br />

rich tete), der Friseurmeister aus Bindlach<br />

ist, wie es unser Hecy in seiner Pop -<br />

history so trefflich formulierte: „Ein echter<br />

Tausendsassa“. Als Mitbegründer der<br />

Bayreuther Beatszene (The Butlers),<br />

damals war das Schlagzeugspiel sein<br />

Metier, hat er sich bis in die Siebziger<br />

mu sikalisch betätigt. Als Besitzer einer<br />

selbst geschraubten Horex-Davidson<br />

durchlebte er seine „Lederphase“, zeigte<br />

sich als aktives Mitglied des Bayreu -<br />

ther Bar- und Disko thekennachtlebens<br />

und stieg erfolgreich ins fränkische Ral -<br />

lyegeschäft ein. Ruhiger ge wor den, entdeckte<br />

er neben dem seriösen Le ben<br />

eines Unternehmers mit eigenem Sa lon,<br />

die Malerei für sich, in allen Stilrich tun -<br />

gen. Eine alte Aufnahme Bindlachs der<br />

sechziger Jahre animierte den im Um -<br />

gang mit Farbe und Pinsel sehr talentierten<br />

„Roy“, wie ihn die Freunde nennen,<br />

Hofer-Straße<br />

Alt-Bindlach der Nachwelt in detailgetreuen<br />

Ansichten zu er halten. Eine erste<br />

sehr gut besuchte Aus stel lung fand vor<br />

einigen Jahren im Bindlacher Rathaus<br />

statt. Über Umwege landete der „Ma -<br />

ler“ Harald Schmeißer diesbezüglich so -<br />

gar bei RTL. In dieser Sendung wurde<br />

über Kunst diskutiert, wobei seine<br />

Gemälde, be ziehungsweise seine Art<br />

der umgesetzten Ma lerei, nicht besonders<br />

gut weg kamen. „Kunst wäre dies<br />

nicht!“, so Schmeißer lä chelnd. Sollte<br />

„Kunst von Können“ kommen, beziehungsweise<br />

„Kunst sein was gefällt“,<br />

dann ist Schmeißer ein Künstler. <strong>Zum</strong>in -<br />

dest versteht er aber sein Handwerk und<br />

darf sich diesbezüglich als „Könner“<br />

bezeichnen. Nicht umsonst steht inzwischen<br />

eine zweite Ausstellung mit weiteren<br />

Werken zum The ma „Alt-Bind -<br />

lach“ im Raum. Die fertigen Ge mälde<br />

sind zur Zeit aber noch unter Ver schluss.<br />

Der „HIFI-Room“ – Endlich wieder eine Anlaufstation für die HIFI-Gemeinde<br />

Von Hecy Junold<br />

Weidenberg – Zunächst das Fazit: Es hat<br />

sich für mich gelohnt meinen Herausgeber in<br />

dieses, für mich neue, Hifistudio nach Wei -<br />

denberg zu begleiten. Die Sebalds präsentieren<br />

in ihren Räumen beeindruckende Klang -<br />

er lebnisse, wie man sie (oder besser ich)<br />

sonst eher in wirklich hochpreisigen schicken<br />

Läden erwartet hätte. Drei Wohnraumstudios<br />

auf 90 qm, ohne Dämmungs-Schnick -<br />

schnack, einfachen Wänden und Decken, ein<br />

Teppich, ein Stoffsessel, ein paar Leinwand -<br />

pos ter, mehr nicht, erwarten den Besucher.<br />

Hör-Atmosphäre wie zuhause, aus dem Pols -<br />

termöbel, lautet das Motto, keine Verfäl -<br />

schungen! Gleich zu Beginn ein unscheinba-<br />

res Pärchen Dynaudioboxen Focus 160, das<br />

Preisschild sagt „erschwinglich“, an einer<br />

kleinen, aber feinen Player/Verstärker-Kom -<br />

bi nation von Cambridge zum Aufhorchen<br />

lassen!<br />

Und dann das am Ende zur Zeit im Stu -<br />

dio spielende Referenzsystem (Trigon Amp<br />

und Player mit Dynaudio C2 Boxen) – es<br />

ließ mich einmal mehr meine Vorfahren ver-<br />

fluchen, dass sie ihrem (zwar mittlerweile<br />

62-jährigen) Nachkommen nicht ein paar<br />

Scheine mehr vererbt haben. Nichts wirklich<br />

Kostspieliges, aber für einen Rentner im<br />

Deutschland von heute eben eine Nummer<br />

zu groß.<br />

Was soll ich sagen. Nach mehr als 50<br />

Jahren Musik hören und erleben (z.B. in<br />

mehr als 100 Aufführungen im Bayreuther<br />

Festspielhaus, als Aktiver und Gast in vielen<br />

Ton- und Fernsehstudios) und natürlich in der<br />

direkten Begegnung mit den vielen, z.T.<br />

Welt klasse-Instrumentalisten und eben solchen<br />

Instrumenten bilde ich mir halt ein zu<br />

Anzeigen<br />

wissen, wie ein Instrument, ein Ensemble<br />

oder eine Musikdarbietung klingen sollten.<br />

Zwangsläufig legt man natürlich diesen Maß -<br />

stab dann auch beim Konsumieren von Ton -<br />

kon serven an.<br />

Wer mir erzählen will, Musik aus dem<br />

mobilen Rechner, dem MP3-Player oder gar<br />

Handy könne <strong>hier</strong> zufrieden stellen, lebt in<br />

einer für mich leider anderen Welt.<br />

Angesprochen darauf, dass ich bedauere,<br />

dass mangelnde musische Erziehung, technische<br />

Hörverwahrlosung und fehlende Ange -<br />

bo te im Bereich Musik-Live-Erleben bei den<br />

meisten Menschen zu einer bedauerlichen<br />

Kri tiklosigkeit, was Musik hören anbelangt,<br />

geführt habe, versicherte Claus Sebald, dass<br />

er es durchaus zu seinen Aufgaben zähle, ein<br />

Stück „Hörerziehung“ zu betreiben, natürlich<br />

nicht mit irgendwelchen sogenannten Erzie -<br />

hungsmaßnahmen, aber z.B. mit Beispielen,<br />

was man auf einer CD alles hören „könne“.<br />

Für mich war und ist Musik hören auch<br />

immer ein „Musik fühlen“. Das durch die<br />

Mo derne uns ab und an auch etwas verloren<br />

gegangen ist, die herrschende Anspruchs lo -<br />

Ortsmitte<br />

Pfitschn<br />

Tankstelle<br />

Anzeige<br />

sigkeit auch dazu führt, dass ein Bewusstsein<br />

dafür leider viel zu oft in elitäre Bereiche verschoben<br />

wird, gibt dabei schon zu denken.<br />

Wer also mehr als nur hören will, vielleicht<br />

Musik sogar genießen möchte, kommt<br />

um etwas mehr Technik als im Handy steckt<br />

leider nicht herum. Wer darüber hinaus eine<br />

wirklich gute Beratung und Betreuung sucht<br />

und bereit ist etwas mehr als beim Discoun -<br />

ter über den Ladentisch gehen zu lassen, sollte<br />

durchaus mal in Weidenberg vorbeischauen.<br />

Es lohnt sich!<br />

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22. - 24. November<br />

von 10 Uhr bis 19 Uhr<br />

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Weidenberg<br />

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����������������<br />

The Saurians Fazit nach einem Jahr - Horch amoll, do geht nuch wos!<br />

Geprobt wird unter den Augen alter blinder<br />

Meister...<br />

Impressionen aus Schwarzmeiers toskanischer<br />

Heimstatt<br />

Schon wenn der alte Saurierexpress<br />

zusammenkommt, ist die Stimmung fast<br />

immer prächtig, alte Hasen, technisch hochgerüstet<br />

wie die jungen Hupfer und unser<br />

Franzi hat zwei Kühlschränke voller gekühlter<br />

Köstlichkeiten.<br />

Der 2. Anlauf von Franz Schwarzmeier<br />

Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus<br />

ist es bekannt, das Jugendkulturzentrum in<br />

Bayreuth, kurz, „das Zentrum“. Als alljährlicher<br />

Veranstaltungsort des „Festivals Junger<br />

Künstler“, früher „Jugendfestspieltreffen“,<br />

hat es sich einen guten Ruf erworben. Aus al -<br />

ler Welt kommen <strong>hier</strong> junge Menschen zu -<br />

sammen, um miteinander Musik zu machen.<br />

Doch das Zentrum war in die Jahre ge kom -<br />

men. Innen und außen unansehnlich ge worden<br />

war ein „Lifting“ erforderlich. Allge mein ist es<br />

üblich, dass in einem solchen Fall nur so viel<br />

getan wird, dass die Einrichtung nicht gerade<br />

baufällig wirkt. Die Verant wort lichen des Zen -<br />

trum sind einen anderen Weg gegangen. Für<br />

sie kam nur eine General sa nierung in Frage.<br />

Vom Keller bis zum Dach wurde alles,<br />

was alt war, entfernt, einschließlich der Däm -<br />

mung des Flachdaches und der Heizung.<br />

das Projekt „Rock statt Rente“ in seiner Hei -<br />

matgemeinde zum Laufen zu bringen, hatte<br />

wohl den gewünschten Erfolg. Axel und ich<br />

waren ja schon länger mit ihm in Kontakt,<br />

die neuen Wolfgang, Thomas und Peter passen<br />

gut in die Truppe. Für alle fehlt mir der<br />

Platz, aber Wolfgang und „Mark“ möchte ich<br />

gerne etwas vorstellen.<br />

WOLFGANG LETHAUS<br />

– Der Gentleman Rocker<br />

Der „Grand Seigneur“ von „The Saurians“<br />

wuchs mit den Beatles (same time, different<br />

places) etc. auf und lernte im zarten Alter<br />

von 15 Jahren die ersten Schrammel-Ak kor -<br />

de auf der Gitarre. Wolfgang war in den 60 -<br />

ern in Koblenz bei „THE A“, „THE CHAINS“<br />

und „SOMEDAY PEOPLE“. In den 70ern war<br />

Folk das Ding, er lernte mit Mandoline und<br />

5-String Banjo umzugehen und gründete mit<br />

Johannes Heller im Ruhrgebiet die Gruppe<br />

„MIXED PICKLES“, die anfänglich „tierisch<br />

irisch“ und dann amerikanische „Good Time<br />

Music“ und Bluegrass spielte. (1976 bis<br />

1981 u.a. mit Herbert Grönemeyer, Stefan<br />

LÜCKENSCHLUSS IN BAYREUTH<br />

Richtfest am Zentrum<br />

Von Wolfram Gittel<br />

Neue umweltfreundliche Installationen innen<br />

und Vollwärmeschutz außen bringen es auf<br />

den technischen Stand der Zeit. Gut gerüstet<br />

wird sich das Zentrum präsentieren, wenn es<br />

im Mai offiziell eröffnet wird.<br />

Doch dabei hat es der Trägerverein nicht<br />

belassen. Die Chance, etwas neu zu machen,<br />

die eine Renovierung bietet, hat er genutzt.<br />

Es war zwar Überzeugungsarbeit erforderlich,<br />

aber die Geldgeber stimmten schließlich<br />

zu. So konnte eine Kleinkunstbühne angebaut<br />

werden. Der Saal fasst bis zu 100 Zu -<br />

schauer und kann sowohl über den Hauptein -<br />

gang, als auch durch einen separaten Ein -<br />

gang erreicht werden.<br />

Die Veranstaltungsfläche besteht aus mo -<br />

bi len Podesten. Damit kann ein Musikpo -<br />

dium genauso gestellt werden wie eine Platt -<br />

form für Theateraufführungen. Soll der Raum<br />

Anzeigen<br />

Stoppok, Julian Dawson etc.) 1991-1995<br />

ging es dann wieder „back to the roots“ mit<br />

dem reinen Beatles-Projekt „SGT. PEPPER“<br />

im Saarland. Dann ging’s nach Oberfranken.<br />

Die ersten Jahre im neuen Jahrtausend spielte<br />

er bei „SISSI TOP“ die dicken Basssaiten.<br />

Er startete 2006 mit dem 70er-Jahre Projekt<br />

für eine Orchesterprobe genutzt werden, entfernt<br />

man die Bühne ganz. Damit ist ein multifunktionaler<br />

Raum entstanden, der die<br />

Mög lichkeiten des Zentrum deutlich erweitert,<br />

denn bislang hat in Bayreuth ein öffentlicher<br />

Veranstaltungsraum in dieser Größe<br />

gefehlt. Wie kürzlich ein Leserbriefschreiber<br />

feststellte, braucht Bayreuth so einen Raum<br />

dringend. Diese Lücke wird nun geschlossen.<br />

Ende September war das Richtfest, wo -<br />

bei alle stolz waren, dass man den eng ge -<br />

steck ten Zeitrahmen halten konnte. Natürlich<br />

weckte das auch den Ehrgeiz, diesen bis zur<br />

Eröffnung nicht zu überschreiten.<br />

Das Zentrum wird noch mehr das, was<br />

sein Name schon sagt: Mittelpunkt hochwertiger<br />

kultureller Aktivitäten, deren Vielfalt<br />

durch das neue Raumangebot nochmals<br />

deut lich zunehmen wird.<br />

„Schlagersofa“, das bis heute erfolgreich existiert,<br />

singt zeitweise bei der A-Cappella For -<br />

mation „The Voice Club“ aus Hof den Bass,<br />

ist aktives Mitglied im Gesangverein „Harmo -<br />

nie“ Langenstadt, spielt als Bassist in der Co -<br />

verrock-Band Rockin‘ Basement“, ist Story -<br />

teller bei der Metal-Formation „WINTER-<br />

STORM“, begleitet seine Frau, die erfolgreiche<br />

und beliebte Hochzeitsängerin Michaela<br />

Lethaus bei ihren Auftritten und widmet sich<br />

mit Leidenschaft seinem jüngsten musikalischen<br />

„Saurier Baby“.<br />

Discographie:<br />

1979 LP „SURPRISE“ – Michael Eimer<br />

1982 LP “SHAPES OF TAPES” – W. Lethaus<br />

& Friends<br />

2001 CD “SIMPLE SAMPLES” W.A.L. & the<br />

KARA Orchestra<br />

2010 CD “A COMING STORM” Winterstorm<br />

MARK THOMAS<br />

Mit 14 erste Auftritte, vorerst als Bassist. Mit<br />

16 erstmals Leadgitarrist in einer Rockband.<br />

Danach Lehr- und Wanderjahre in verschiedensten<br />

Bands wie „Osiris’ Cry“, „Ma -<br />

jor Knock Out“ u.a. 1985 landete er bei<br />

„Raisin’ Cain“, wo er in Erwin Walter (dr,<br />

voc) einen gleichgesinnten Musiker und<br />

Weg gefährten bis heute fand. Man veranstaltet<br />

gemeinsam die berühmte Gefreeser<br />

Blues nacht. Seit 2000 Bassist im Gospelchor<br />

„Joy in Belief“. 2004 gründet er die „Mark<br />

Thomas Band“, um endlich auch seine eigenen<br />

Vorstellungen von Musik zu verwirklichen.<br />

2006 unterwegs mit Örnie Luksch &<br />

Bruno Brunnacker".<br />

Studioarbeit vor und hinterm Mischpult;<br />

im Laufe der Jahre stand Mark mit unzähligen<br />

Musikern auf der Bühne: Ron Evans,<br />

Steve Hooks, Albert C. Humphrey, Christian<br />

Christl, John Kirkbride, Frank Diez, Original<br />

Wailers, Olaf Kübler, Daniel T. Coates, Mick<br />

Anzeigen<br />

Seite 17<br />

Pini, Hans Theessink, Igor Flach, Freddy Lee<br />

Strong, J.C. DooK, Gina Dunn, Dieter Serfas,<br />

Tom Prinzipato, Leroy Lowe, Kate Baloon,<br />

Buddy Aldridge, Terry Lee Burns, u.v.a. ...<br />

Diese Vielfältigkeit war und ist für ihn ein<br />

nicht versiegender Quell der Inspiration und<br />

prägend für seine stets kreativen Darbie -<br />

tungen.<br />

Das war sie also, die Probe am Tage der<br />

Bandgründung vor genau einem Jahr. Den<br />

nächsten Auftritt haben die 6 wieder am<br />

Raumberghof am 03. November. Dann ro -<br />

cken die alten Säcke wieder los und ihre<br />

Fans zucken im Takt mit – zum Tanzen ist<br />

zumeist viel zu wenig Platz.<br />

Dann die Belohnung von hehren Jungfrauen<br />

serviert: Tote Sau mit Beilagen, Bier & Him -<br />

beergeist.<br />

Der Jüngste wieder: „Des is meins!“<br />

Hecy – live erleben, sehen, hören und genießen!<br />

02.11. Saurierstammtisch, Gastst. Moosing, Bayreuth • 26.10. Kelemania Duo, Weiden<br />

02.11. Saurierstammtisch, Gastst. Moosing, Bayreuth<br />

03.11. KKO und Sauriers, Mitterteich, Raumberghof<br />

17.11. HB-Männla, Waldsassen • 30.11. Braazzzband, Kulmbach<br />

(Uhrzeiten u. Orte entnehmen Sie der Homepage: www.Pophistory-Oberfranken.de)<br />

Immer am Montag ab 17 Uhr KKO-Session in der Winkellos Alm, Bayreuth<br />

Stadtbad Bayreuth erweitert Angebot für Schwimmkurse<br />

Nach Ansicht vieler Experten ist Schwimmen für Kinder sehr wichtig. Es dient sowohl zur Sicherheit am Badesee, als auch beim<br />

Urlaubsaufenthalt am Meer, unterstützt die Entwicklung der Motorik und letztlich macht es einfach Spaß. Kinder, die das Schwimmen<br />

beherrschen sollen auch im täglichen Leben wesentlich agiler sein. So ist dies auch eine sinnvolle Ergänzung zum Sitzen am Computer.<br />

Kinderschwimmkurse ab sechs Jahren werden von Oktober bis Ende April angeboten und umfassen jeweils 10 Einheiten. Zwei Treffen<br />

pro Woche sorgen für einen effektiven Unterrichtsfortlauf. Uhrzeiten und Tage sollen mit den jeweiligen Eltern abgestimmt werden, was<br />

als deutliche Serviceerweiterung angesehen werden muss.<br />

Auch Erwachsene dürfen sich zukünftig für Schwimmkurse anmelden. Dafür wird die kleine Schwimmhalle für den normalen Publi -<br />

kums verkehr gesperrt. Anmeldungen werden unter 0921-600382 ab sofort angenommen.


Seite 18 ����������������<br />

Prof. Dr. Dr. Karl Erich Schneeberger, renommierter<br />

Literatur- und Sprachwissenschaftler,<br />

kürzlich aus Asien zurückgekehrt, war für<br />

seine Abhandlung über 'Intellektualistischen<br />

Sprachstil als Zugang zur gehobeneren Bil -<br />

dung' bekannt geworden. Seitdem hatte er<br />

aber viele Arbeiten veröffentlicht, die ihm<br />

nacheinander jede Tür geöffnet haben. Er<br />

war Experte für klassische Philologie, He -<br />

brais tik und Byzantinistik. Er beherrschte alle<br />

europäischen Sprachen in ihren Grundzügen<br />

Deutscher Fußball in den neunziger Jahren.<br />

Diese Dekade ist weder als besonders spannend,<br />

noch als Durchhänger zu bezeichnen.<br />

Für Glanzlichter sorgten der WM-Gewinn<br />

1990 in Italien und der EM-Sieg 1996 in<br />

Eng land unter den Teamchefs Franz Be cken -<br />

bauer und Berti Vogts. Rückblickend erinnert<br />

man sich bei der Bundesliga eher an die<br />

disco- gestylten Frisuren und unzähligen<br />

Schnurr bärte in Fußballergesichtern. Prägend<br />

waren zu dieser Zeit Spieler wie Matthäus,<br />

Klinsmann, Brehme, Littbarski, Hässler und<br />

Völler, doch die kickten bei italienischen<br />

Vereinen.<br />

Trotz eines gewissen Auf und Ab in der<br />

Liga dominierte wieder der FC Bayern<br />

München. Mit Herz schmer zen werden sich<br />

die Anhänger der Frankfurter Ein tracht an die<br />

Sai son 1991/92 er in nern. Vizeprä si dent<br />

Bernd Höl zen bein, der Edelflieger vom WM-<br />

Endspiel 1974,<br />

hatte mit talentierten<br />

Spielern<br />

aus den hessischen<br />

Landen ein<br />

Topteam zusam-<br />

und die romanischen in den allermeisten Dia -<br />

lekten. Als ihm das zu langweilig wurde,<br />

lernte er mit Leichtigkeit die restlichen slawischen<br />

Sprachen hinzu. Nach seinem wissenschaftlichen<br />

Durchbruch begann er die meisten<br />

afrikanischen Sprachen zu sprechen und<br />

orientierte sich immer weiter in den Fernen<br />

Osten.<br />

Jetzt, nach seiner letzten Forschungs -<br />

reise, in der er sich auf kulturwissenschaftlichen<br />

Gebieten befand, die noch niemand<br />

westlich des Himalaya gesehen hatte, kehrte<br />

er nach Zürich zurück, um seine Professur<br />

fortzusetzen – Die Studenten sprachen<br />

selbst untereinander nur in den höchsten Tö -<br />

nen von ihm.<br />

Als er an seinem dritten Tag zu Hause<br />

etwas Abwechslung von seiner sinologischen<br />

Betätigung suchte und die schlichte Bache -<br />

lorarbeit eines Heidelberger Studenten las,<br />

runzelte er die Stirn. Seine Augen verengten<br />

sich und er griff zu seiner Leselupe. Sichtlich<br />

unbefriedigt mit seiner Beobachtung, wischte<br />

er sich mit einer Hand die Brösel seiner mit<br />

Schinken belegten Sesamstange aus dem<br />

beachtlichen Schnurrbart und griff mit der<br />

anderen zum Telefon. „Frau <strong>Zum</strong>berhoser,<br />

wür den Sie mir bitte die Bachelorarbeit über<br />

mengestellt, das bis zum Anpfiff des letzten<br />

Spieltages eine grandiose Saison hingelegt<br />

hatte. Die Elf um den schnellen und technisch<br />

versierten Andy Möller, umsichtigen<br />

Spielmacher Uwe Bein, Libero Manfred Binz,<br />

Torhüter Ulli Stein und dem Sturmtank<br />

Anthony Jeboah, begeisterte. Neben diesen<br />

Künstlern agierten Charak tere und Schlitz -<br />

ohren wie Axel Kruse, Lothar Sippel, Jörn An -<br />

dersen oder Heinz Gründel. Ein nicht ge -<br />

pfiffener Strafstoß, eine somit nicht gegebene<br />

Chance zum Siegtreffer, sorgte letztlich<br />

für ein Unentschieden und nur Platz drei für<br />

den Titelaspiranten. Meister wurde kurz vor<br />

Ende noch, der selbst überraschte, VfB aus<br />

Stuttgart.<br />

Mit den „Schwarz kitteln“ hadern muss te<br />

1994 der einmal mehr ab stiegsbedrohte<br />

1. FC Nürnberg. Am 23. April dieses Jahres,<br />

zwei Spieltage vor Saisonende, in der 26.<br />

Minute, im Spiel gegen die Bayern in deren<br />

ausverkauften Olympiastadion, fand sich<br />

Bayern star Tho mas Hel mer für einen zu<br />

erwartenden Eck ball im Fünfme ter raum der<br />

Club berer. Aus un durch sichtiger Situ ation<br />

kam der Ex-Dort munder ans Le der, Köpke lag<br />

VALENTIN PRETZERS KURZGESCHICHTE<br />

VON DER BILDUNG<br />

den deutschen Jugendstil zuschicken? In<br />

meinem Druck scheint ein Fehler zu sein.“<br />

Und die verlässliche Frau <strong>Zum</strong>berhoser sendete<br />

umgehend eine E-Mail mit Anhang. 'Die<br />

Vitalisierung der Literatur bis hin zum Ju -<br />

gendstil' „So was blödes”, murmelte Prof.<br />

Dr. Dr. Schneeberger. Er öffnete die Datei<br />

und suchte nach Seite 14. Es schien kein<br />

Fehler zu sein. Die ausgedruckten Seiten wa -<br />

ren ein Abbild des digitalen Flimmerns auf<br />

seinem etwas alt gewordenen Monitor.<br />

„Frau <strong>Zum</strong>berhoser, würden Sie bitte mal<br />

rein kommen?" Frau <strong>Zum</strong>berhoser steckte<br />

ihren Kopf durch die Tür. Fragend hob sie die<br />

Augenbrauen. „Frau <strong>Zum</strong>berhoser, würden<br />

Sie sich das bitte mal ansehen?” Wegen<br />

ihres Rockes konnte sie nur mit kleinen<br />

Schritten zum großen Schreibtisch des Pro -<br />

fessors trippeln. Sie beugte sich über seine<br />

Schulter und setzte ihre Brille auf, um die<br />

Stelle, auf die Karl Erich mit seinem kleinen<br />

Finger wies, genauer anzusehn. „Ja?”, fragte<br />

sie und wie Schneebergers Stirn runzelte<br />

sie jetzt die ihre. „Was soll das?" “Das ist<br />

ein Buchstabe, Herr Professor”, antwortete<br />

sie nicht ohne Verwunderung.<br />

„Nicht das da, das da!”<br />

„Ja, das...”<br />

Die Geschichte der Fußball-Bundesliga 5. Teil<br />

be reits geschlagen am Boden, und Helmer<br />

„brez te“ die Ku gel mit der Wade am, von<br />

ihm aus linken,<br />

Pfos ten vorbei,<br />

ins Aus. Frustrier -<br />

te Aufschreie der<br />

Bayernfans folgten.<br />

Gerade in<br />

diesem Moment musste das Augenlicht des<br />

Linien rich ters seinem Herrn etwas vorgegaugelt<br />

ha ben, denn Jablonski winkte dem<br />

Schiedsrich ter „Tor“ zu. Spielleiter Osmers<br />

richtete sich, trotz wütender Proteste der<br />

Nürnberger, nach der Aussage seines<br />

Kollegen und Bayern ging 1:0 in Front. Der<br />

damalige Clubspieler „Manni“ Schwabl erinnerte<br />

sich, dass er be reits auf dem Weg zum<br />

erwartenden Tor ab stoß war, als plötzlich das<br />

Stadion beb te. Linienrichter Jablonski hatte<br />

als einziger Mensch im Stadion nicht gesehen,<br />

dass der Ball am Pfosten vorbei<br />

Richtung Tartanbahn gekullert war. Hätte er,<br />

so Schwabl, später einen fälligen Elfer verwandelt,<br />

hätte es letztlich für den Club zu<br />

einem Remis ge reicht und nichts wäre ge -<br />

schehen. So aber hagelte es Proteste beim<br />

Anzeigen<br />

„Aber Frau <strong>Zum</strong>berhoser, das ist vollkommen<br />

unmöglich, so was habe ich noch nie<br />

zuvor gesehen.”<br />

Die Sekretärin erhob sich und ruderte<br />

etwas hilflos mit ihren Armen. „Vielleicht<br />

soll te ich Professor Moser-Wyss holen.“<br />

„Das ist doch wirklich nicht nötig, Frau<br />

<strong>Zum</strong>berhoser, da hat sich der Student scheinbar<br />

einen Scherz erlaubt mit dem er jetzt<br />

meine Zeit verschwendet. So was in einer<br />

wissenschaftlichen Arbeit! Rufen Sie Hei -<br />

delberg an und geben Sie mir Professor<br />

Schulte.”<br />

„Äh...”, die Entgegnung starb auf den<br />

Lippen.<br />

Schneeberger geriet immer mehr in<br />

Rage. So etwas hatte er in seiner ganzen<br />

akademischen Laufbahn seit über vierzig<br />

Jahren noch nicht erlebt. Nicht nur, dass der<br />

Student sich eine solche Frechheit anmaßt,<br />

Professor Schulte überging das auch einfach<br />

und schickte ihm die Arbeit! Eine Respekt -<br />

losigkeit an allen Enden! Das ist eine persönliche<br />

Beleidigung gegen seine Stellung und<br />

seine Person!<br />

„Ja! Herr Schulte!” Schneeberger riss<br />

den Hörer von der Gabel, sobald das Telefon<br />

klingelte. „Ja... Ja, hab' ich gelesen!... Ich<br />

DFB und dieser entschied auf Spiel -<br />

wiederholung. 0:5 lautete deren Schlappe,<br />

die die Münchner den Fran ken mit nach<br />

Hause gaben und von der sich das Team aus<br />

der Noris am letzten Spieltag noch nicht<br />

erholt hatte: Abstieg! Bayern wurde Meister.<br />

Richtige Freude darüber, dass die Bayern in<br />

den darauffolgenden<br />

zwei Jahren<br />

die Schale den<br />

Gelb-Schwarzen<br />

aus dem Ruhrpott<br />

überlassen mussten,<br />

konnte in<br />

Nürn berg nicht aufkommen. 1996/97 wa -<br />

ren die Isar kicker wieder ganz vorne.<br />

1997/98 kam es zu einer Sensation.<br />

Otto Rehhagel hatte die Kaiserslauterer<br />

Traditionself eben in die Bundesliga zurück<br />

gebracht und marsc<strong>hier</strong>te mit seinen „roten<br />

Teufeln vom Betzenberg“ geradewegs direkt<br />

zur Meisterschaft. Ein Rekord, den der<br />

„Club“ beispielsweise noch nicht vorweisen<br />

kann, wahrscheinlich weil es ein positiver ist.<br />

Das Jahrzehnt für sich erfolgreich ausklingen<br />

lassen, konnten die Münchner<br />

muss sagen, so eine Frechheit habe ich von<br />

einem Studenten noch nie erlebt! Und Sie<br />

übergehen das einfach und schicken mir die<br />

Arbeit! So respektlos wurde ich noch nie<br />

behandelt! Mit so einem Witz meine Zeit zu<br />

verschwenden! Das ist eine persönliche Be -<br />

leidigung gegen meine Stellung und mich<br />

persönlich! Ich bin schwer enttäuscht, so et -<br />

was von Ihnen! Einem Mann von Seriosität<br />

und Bildung!"<br />

Frau <strong>Zum</strong>berhoser hörte besorgt das<br />

Geschrei aus dem Nebenbüro mit. Kurzent -<br />

schlossen ging sie um Prof. Moser-Wyss zu<br />

holen.<br />

Als der Professor aus dem Büro gegenüber<br />

ankam fand er seinen dienstälteren<br />

Kolle gen wütend durchs Büro rasen und<br />

wüste Beschimpfungen in den Hörer brüllen.<br />

Das Telefonkabel hatte sich bei seinen rasenden<br />

Schreibtischumkreisungen mehrfach um<br />

die Schreibtischlampe gewickelt.<br />

„Ja, Ja! JA! Sie mich auch, Herr Schul -<br />

te!” und Herr Schneeberger donnerte den<br />

Hörer auf die Gabel.<br />

„Aber Professor Schneeberger, was hat<br />

Ihnen der Herr Schulte denn getan?”<br />

„Sehn Sie sich das an? Sehn Sie das?<br />

Hier, gleich im ersten Wort, sogar im Titel<br />

Bayern, die noch zwei Titel an ihre Fahnen<br />

heften durften. Rückblickend auf dieses<br />

Jahrzehnt bleibt zu erwähnen, dass 1991/<br />

92 die Liga ausnahmsweise mit 20 Vereinen<br />

bespielt wurde. Die Bundesliga wurde um die<br />

damals beiden besten Vereine der „Neufünf -<br />

schon! Er hat’s sogar in seinen Namen ge -<br />

tan! Unfassbar! So eine Respektlosig keit!”<br />

„Professor Schneeberger, was ist denn<br />

daran so ungewöhnlich?”<br />

„Irgendwelche Zeichen über der ganzen<br />

Arbeit! Und Herr Schulte schickt mir das auch<br />

noch weiter! Nie bin ich so behandelt worden!"<br />

„Meinen Sie die da?”<br />

„Natürlich! Sehn Sie sonst irgendwelche<br />

Hirngespinste in diesem Text?”<br />

„Karl Erich das ist kein Hirngespinst. Das<br />

ist ein ganz normaler Buchstabe!”<br />

„Wie bitte? Wollen Sie mich jetzt auch<br />

noch veralbern!?”<br />

„Sehen Sie mal“, sagte der von Natur<br />

aus geduldige und verständnisvolle Prof. Mo -<br />

ser-Wyss. „Hier” und schlug ein Lexikon aus<br />

dem gewaltigen Bücherregal hinter Prof.<br />

Schneebergers Schreibtisch auf. „Was glauben<br />

Sie denn was da für ein Buchstabe ist?”<br />

Schneeberger beugte sich tief in das Lexikon<br />

hinein, wie er es vorhin schon bei der Arbeit<br />

tat. Dann lehnte er sich mit verständnisloser<br />

Miene zurück und sah seinen Kollegen an.<br />

„Professor Moser-Wyss, ich habe diesen<br />

Buchstaben noch nie in meinem Leben ge -<br />

sehn!”<br />

länder“ erweitert. Hansa Rostock und Dyna -<br />

mo Dresden integrierten sich sehr schnell,<br />

allerdings mussten die Ostseestädter nach<br />

dieser Saison wieder absteigen. Dynamo<br />

blieb als Tabellenvierzehnter zumindest noch<br />

eine Saison in der Liga. R.H.<br />

Ihr Inserat 4 Wochen im Internet:<br />

www.bierstaedter.de


1957 – vor 55 Jahren<br />

a01.11. In ihrer Frankfurter Wohnung wird die Edelprostituierte Rosemarie<br />

Nitribitt erwürgt aufgefunden.<br />

a03.11. „Great Balls Of Fire“ von Jerry Lee Lewis wird bei Sun Records veröffentlicht.<br />

a10.11. Mit dem Bau eines jüdischen Gemeindezentrums wird in West-<br />

Berlin begonnen.<br />

a15.11. Zu langer Haftstrafe wird der UdSSR-Spion Rudolf Iwanowitsch Abel<br />

in den USA verurteilt.<br />

a17.11. Auf Schloss Sigmundskron (bei Bozen) fordern 35.000 Südtiroler<br />

Autonomie.<br />

a22.11. Als erster Schwarzer erklimmt Harry Belafonte die Nummer Eins<br />

der britischen Charts.<br />

a27.11. Schlagzeuger Bertram Engel (trommelt für Udo Lindenberg, Peter<br />

Maf fay u.v.a.) erblickt in Burgsteinfurt das Licht der Welt.<br />

1962 – vor 50 Jahren<br />

a01.11. Berlins Oberbürgermeister Willy Brandt eröffnet in London eine Aus -<br />

stellung über die Situation von Wirtschaft, Politik und Kultur in West-Berlin.<br />

a03.11. „Der Expressionismus“ und seine bekanntesten Vertreter stehen im<br />

Fokus einer Ausstellung im Haus der Kunst in München.<br />

a07.11. Walter Gropius setzt den Grundstein der gleichnamigen „Traban ten -<br />

siedlung“ in Berlin.<br />

a11.11. In Roswell, New Mexico wird die US-Schauspielerin Demi Moore<br />

geboren.<br />

a17.11. J. F. Kennedy eröffnet den Dallas International Airport.<br />

a19.11. Die amerikanische Schauspielerin Jodie Foster wird in Los Angeles<br />

geboren.<br />

a30.11. Franz-Josef Strauss erklärt, im Zusammenhang mit der Spiegel-Af -<br />

fä re, für das nächste Kabinett Adenauers nicht zur Verfügung zu stehen.<br />

����������������<br />

Das waren Zeiten! – Erinnern Sie sich?<br />

1967 – vor 45 Jahren<br />

a09.11. Die erste Saturn 5-Rakete startet.<br />

a20.11. Bei Weilheim wird der Grundstein für die erste bundesdeutsche Sa -<br />

tel litenstation gesetzt.<br />

a22.11. Boris Becker, der mehrfache Wimbledon-Gewinner, erblickt in Lei -<br />

men das Licht der Welt.<br />

a27.11. Tausende Demonstranten protestieren in Berlin. Fritz Teufel (Kom -<br />

mune 1) steht wegen Landfriedensbruch vor Gericht.<br />

1972 – vor 40 Jahren<br />

a03.11. Torhüter Michael Hofmann (Jahn Regensburg, 1860 München,<br />

SpVgg Bayreuth) wird in Bayreuth geboren.<br />

a04.11. Das Londoner Rainbow Theatre wird eröffnet. Erster Headliner sind<br />

an diesem Abend The Who.<br />

a07.11. Richard M. Nixon wird als US-Präsident im Amt bestätigt.<br />

a11.11. Unweit der Stelle in Macon/Georgia an der ein Jahr zuvor Duane<br />

All man bei einem Motorradunfall tödlich verunglückte, traf es Berry Oakley,<br />

ebenfalls Gründungsmitglied der Allman Brothers Band.<br />

a13.11. Quimburga, der „Niedersachsen-Orkan, tobt von der Nordseeküste<br />

bis nach Brandenburg. Durch den bis dahin schwersten Orkan seit Beginn<br />

der Wetteraufzeichnungen verlieren 47 Menschen das Leben.<br />

a19.11. Die SPD wird nach den Bundestagswahlen erstmals stimmstärkste<br />

Partei.<br />

Die Lottozahlen vor fünfzig Jahren<br />

Ziehung vom 28. Oktober 1962:<br />

10, 16, 24, 25, 47, 49 Zusatzzahl 17 (ohne Gewähr)<br />

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Fernsehprogramm<br />

vom 10.11.1962<br />

Seite 19<br />

Vormittagsprogramm nur über die Zonengrenzsender<br />

10.00 Nachrichten<br />

10.05 Tagesschau<br />

10.25 Abenteuer unter Wasser<br />

10.50 Was bin ich?<br />

11.40 Fröhliche Kamera – William & Sand<br />

12.00 Das aktuelle Magazin<br />

Nachmittagsprogramm<br />

15.00 Der Zweite Weltkrieg im Fernen Osten<br />

15.30 Schlagertoto<br />

14.45 Imbiss beim Junggesellen<br />

16.00 Fiesta in Mexiko<br />

16.30 Tips für Fotofreunde<br />

16.45 Singen und spielen in der Stub’n<br />

17.15 Auch sie gehören zu uns<br />

17.50 50 tapfere Jahre<br />

Vorabendprogramm des BR<br />

18.30 Nachrichten<br />

18.35 Lissabon – Stadt des Odysseus<br />

19.05 Die Viertelstunde. Aus Bayern<br />

19.25 Die Münchner Abendschau. Kommentar der Woche<br />

18.30 Hucky und seine Freunde<br />

18.50 Die Abendschau<br />

19.20 Funkstreife Isar 12<br />

ARD-Abendprogramm<br />

20.00 Tagesschau/Das Wetter morgen<br />

20.20 Der Bürgermeisterstuhl<br />

Volksstück von Adolf Woderich in einer Aufführung des Ohnsorg-Theaters Hamburg<br />

22.00 Tagesschau<br />

22.10 Das Wort zum Sonntag<br />

22.20 Tanzturnier um den Großen Preis von Deutschland<br />

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Bernecker Str. 1 · 95448 Bayreuth<br />

Impressum: „Der Bierstädter“ Erscheinung<br />

monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />

Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.).<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Abdruck, Kopie,<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion möglich.<br />

Für eingesandte Beiträge kann keine<br />

Abdruckgarantie gegeben werden. Eine<br />

Rücksendung ist nicht möglich.<br />

Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach<br />

bierstaedter1@web.de · www.bierstaedter.de<br />

Telefon: 0 92 21 / 6 74 95 oder 87 82 41,<br />

Fax: 0 92 21 / 87 82 48<br />

Anzeigen: Roland Hermsdörfer. Für die Inhalte der<br />

Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich.<br />

In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit<br />

unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />

Druck: MegaDruck.de


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Lotto Hofmann 2x<br />

Bäckerei Groß 2x<br />

Bäckerei Matiaske<br />

Parfümerie Benker<br />

Metzgerei Meisel<br />

Stadtbücherei<br />

Stadthalle<br />

Bäckerei Schwab 2x<br />

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Das Bierstädter-Gewinnspiel mit<br />

Meisterstüberl<br />

Galerie Ludwig<br />

Bäckerei Dumler<br />

Gaststätte Weinbrücke<br />

Café Schoberth<br />

Sonnenapotheke<br />

Untersteinach: Lotto Rauh<br />

Stadtsteinach: Lotto Goller<br />

Bäck. Groß<br />

Getr. Schübel<br />

Neuenmarkt: Edeka<br />

Lotto – Bäck. Griessenbrock<br />

Idea Park<br />

Unser Suchbild zeigt das an den Wiener Künstler<br />

Hundertwasser erinnernde Kinderhaus in Bayreuth<br />

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Achtung: Telefonnummer nicht vergessen!<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

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Gewinner je eines Gutscheines von der<br />

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Margot Titze, Kulmbach<br />

Michaela Strobel, Kulmbach<br />

Helga Schultheiß, Guttenberg<br />

Die Gewinner werden telefonisch<br />

benachrichtigt.<br />

Eisenbahnmuseum<br />

Wirsberg: Bäck. Lerner<br />

Himmelkron: Edeka Teupert<br />

Tourist-Info<br />

Gast. Opel<br />

Neudrossenfeld: Lotto, Ledergasse<br />

Fränk. Dorfbäck.<br />

Uwe’s Fischhäusla<br />

Thurnau: Schreibw. Häußinger<br />

Bäck. Vogel<br />

Gast. Fränk. Hof<br />

Kasendorf: Bäck. Müller<br />

Fölschnitz: Metzgerei Wehner<br />

Trebgast: Auto Bauer<br />

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M’leugast: Schreibw. Greim<br />

M’schorgast: Lotto – Toto<br />

Grafengehaig: Unner Lädla<br />

Mainleus: Lotto – Toto<br />

Cash – Getränke<br />

Pension Maintal<br />

Wernstein: Gal. Friedrich<br />

Schwarzach: Gast. Oberer Wirt<br />

Presseck: Café Groß<br />

Katschenreuth: Getr. Rausch<br />

Altenkunstadt: Reiseland im BAUR<br />

Burgkunstadt: Reiseb. Schaffranek<br />

Kronach: ReiseCenter am Marienplatz<br />

Kulmbach<br />

Sternapotheke<br />

Lindau: Bäck. Schwab<br />

Helmbrechts: Lotto Leupold<br />

Bindlach: Haarstudio Schmeißer<br />

Weidenberg: Getr. Markgrafen<br />

Bayreuth: Jugendkultur-Zentrum<br />

Leder-, Landhausmoden<br />

Café Händel<br />

Gast. Moosing<br />

Fahrradscheune<br />

Bäck. Griessenbrock<br />

Fränk. Dorfbäckerei<br />

Rauchhaus<br />

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Gaststätte Porsch<br />

Streitau: Schreibw. Goller<br />

Bad Berneck: Rheingold<br />

Musikschule<br />

Edeka Mittelberger<br />

Zeitschr. Münch<br />

Altenplos: Bäckerei Griesenbrock<br />

Michelau: Lotto Dammberger<br />

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