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E-Mail: Wolfgang.Schindler[ätt]germanistik.uni-muenchen.de Web ...

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PD Dr. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Schindler</strong>. VL „Das <strong>de</strong>utsche Schriftsystem“. Version 8/2013. Seite 4Die Kleinbuchstaben nennt man auch „Gemeine“ (v. a. in Fachtexten zur Schriftgestaltung, Druckerweseno. Ä.) bzw. „Minuskeln“ (z. B. in schriftgeschichtlichen Darstellungen und in nicht wenigenschriftlinguistischen Arbeiten), die Großbuchstaben „Versalien“ bzw. Majuskeln“.Die am häufigsten vorkommen<strong>de</strong>n Segmente lassen sich subklassifizieren in2.3.1 BUCHSTABENDeutsch umfasst 30 Buchstaben: mit , , , und ; ihre Gesamtheit ist das gereihteALPHABET (a, b, c, d, ...). Buchstaben bil<strong>de</strong>n Einheiten höherer Ebene wie schriftsprachlicheSilben (Karp-fen, vgl. *Kar-pfen, das keine zulässige Silbifizierung in <strong>de</strong>r Schrift darstellt, auchwenn es eine phonologische Silbifizierung wie<strong>de</strong>rgäbe) und Wörter (Karpfen).Manche Schrifttheoretiker/innen zerlegen selbst Elementarbuchstaben wie das in <strong>de</strong>n KOPF ıund die KODA ǹ o<strong>de</strong>r das in graphetische Elementarsegmente wie l (Kopf) + c (Koda) bzw. das in Ι und −. Näheres hierzu z. B. in Fuhrhop/Peters (2013: 191-201). Der Kopf ist das Element,das das Mittelband <strong>de</strong>r Lineatur auf kürzestem Weg ausfüllt.Lineatur_____________ Oberlinie OBERLÄNGE (z. B. bei ) OBERBAND zwischen Mittel- und Oberlinie_____________ Mittellinie_____________ Grundlinie MITTELBAND zwischen Grund- und Mittellinie 7_____________ Unterlinie UNTERLÄNGE (z. B. bei ) UNTERBAND zwischen Unter- und GrundlinieNur Köpfe können lang sein (vgl. t, dgl. p, d, h, g). Kodas können gerun<strong>de</strong>t (p, q, a), spazierstockartig(h, n), als horizontaler Kurzstrich (t, f, r) als Punkt (i, j) o<strong>de</strong>r als "Verdoppelung" (i, x, v) vorkommen.Ob <strong>de</strong>rartige Zerlegungen in Buchstabensegmente wissenschaftlich zu rechtfertigensind, scheint noch nicht ausdiskutiert. Es wur<strong>de</strong>n bereits Neugier erwecken<strong>de</strong> Generalisierungenvorgeschlagen wie die, dass sich bei <strong>de</strong>n Schreibvokalen <strong>de</strong>n phonologischen Parametern [+ hoch]bzw. [- hoch] die Kopfeigenschaften [kurzer gera<strong>de</strong>r Kopf] bei bzw. [gerun<strong>de</strong>ter Kopf] bei zuordnen lassen. O<strong>de</strong>r: Die Eigenschaft [plosiv] korreliert mit [langer gera<strong>de</strong>r Kopf], vgl. (Trema) zerlegen, wobeidas Trema hier <strong>de</strong>m Merkmal [- hinten] bzw. <strong>de</strong>r Anweisung [frontiere um eine Stufe] entsprichtund das hintere /u/- zum nicht-hinteren /y/- verän<strong>de</strong>rt.Im Französischen kennt man die Akzente accent aigu/Akut (é), accent grave/Gravis (è) und accentcirconflexe/Zirkumflex (ê). Wenn man frz. (la) fête mit dt. Fest vergleicht, zeigt sich, dass <strong>de</strong>r Zir-78Das Mittelband wird in einigen Darstellungen größer bzw. höher dargestellt als das Ober- o<strong>de</strong>r das Unterband.Es gab eine kontroverse Diskussion über Sinn und Zweck <strong>de</strong>s Zerlegens von Buchstaben in graphetische Elementareinheitenund einer möglichen Beziehung zur Lautebene, die Sie in <strong>de</strong>r Zeitschrift „Linguistische Berichte“ in<strong>de</strong>n Nummern 223 (2010) und 225 (2011) nachlesen können. An <strong>de</strong>r Diskussion beteiligten sich (in alphabetischerFolge) Franziska Buchmann & Nanna Fuhrhop, Beatrice Primus (in 225) und Oliver Rezec (in 223 u. 225).

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