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Pfarreiblatt Nr. 10/2012 - Pfarrei St. Martin Adligenswil

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Thema 11Geist-KriseNicht nur auf Grund solch pessimistischerUmfragen sprechen Theologenwie der Innsbrucker Professor JozefNiewiadomski im Zusammenhangmit Pfingsten gar von einer «theologischenKrisenanzeige» oder von einer«Pneumatologie-Krise». Die Gründefür die Krise seien vielfältig. EinHauptgrund sei die prinzipielleSprachlosigkeit im Blick auf den HeiligenGeist. Und ein anderer Grundliege daran, dass der Heilige Geist diePräsenz Gottes in der Welt hier undheute darstellen sollte. Und genaudiese Situation erleben heute viele alsvorwiegend leidvoll. Niewiadomskiund andere Theologen versuchen darumin der Kirche das Bewusstsein zufördern, den Heiligen Geist als unzeitgemässenund aneckenden Gegenstanddes Glaubens in Erinnerungzu rufen. Der Heilige Geist sollvermehrt als Präsenz Gottes betrachtetund verehrt werden, die die verbreitetenTechniken der blossenSkandalisierung und der Dämonisierungvon Problemen aufdeckt.Hoffen auf Charismatiker?Paradoxerweise verbirgt sich die Krisedes Heilig-Geist-Glaubens lautNiewiadomski nicht zuletzt hinterdem weltweiten Boom an Pfingstundcharismatischen Bewegungen.Die theologischen Defizite wurdenund werden in diesen Bewegungen,die den Heiligen Geist betont wie einLeuchtfeuer vor sich hertragen, ausgeglichendurch ein Übermass anFrömmigkeit und Emotionalität – bishin zum Zungenreden und ähnlichenIrrationalitäten. Die Herausforderungbestehe daher für die Kirchegerade darin, diesen begeistertenNeuaufbrüchen das theologischeRüstzeug mit auf den Weg zu geben,damit sie dem Heiligen Geist tatsächlichalle Ehre erweisen können:als Anwälte der Wahrheit, der unschuldigLeidenden und der Gerechtigkeit.Die klassische Pfingstsequenzals InspirationPfingstsequenz (Foto: christusrex.org)Die sogenannte «Pfingstsequenz» isteine lateinische Dichtung, mit welcherdie Gemeinden den HeiligenGeist um Beistand bitten. Der Textwird <strong>St</strong>ephen Langton im 12. Jahrhundertzugeschrieben.Bis heute dient dieses Gebet nebendem «Vater unser» und dem «AveMaria» unzähligen Christinnen undChristen als Ermutigung und Hilfe imtäglichen Gebet. Denn wo der Geistweht, da ist Freiheit.Komm herab, o Heilger Geist,der die finstere Nacht zerreisst,strahle Licht in diese Welt.Komm, der alle Armen liebt,komm, der gute Gaben gibt,komm, der jedes Herz erhellt.Höchster Tröster in der Zeit,Gast, der Herz und Sinn erfreut,köstlich Labsal in der Not.In der Unrast schenkst du Ruh,hauchst in Hitze Kühlung zu,spendest Trost in Leid und Tod.Komm, o du glückselig Licht,fülle Herz und Angesicht,dring bis auf der Seele Grund.Ohne dein lebendig Wehn,kann im Menschen nichts bestehn,kann nichts heil sein noch gesund.Was befleckt ist, wasche rein,Dürrem giesse Leben ein,heile du, wo Krankheit quält.Wärme du, was kalt und hart,löse, was in sich erstarrt,lenke, was den Weg verfehlt.Gib dem Volk, das dir vertraut,das auf deine Hilfe baut,deine Gaben zum Geleit.Lass es in der Zeit bestehn.Deines Heils Vollendung sehnund der Freuden Ewigkeit.Amen.Dieses Gebet mag vielleicht reinsprachlich nicht allzu modern klingen,aber der Text greift die grossenLeiden der Gegenwart in aktuellerWeise auf, sei es das Dunkle, das vieleDepressive in der Welt sehen, sei esdie Armut, in welche zahllose Menschengeraten, oder die Kälte der Beziehungen,unter denen viele leiden.Lukas Niederberger

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