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Ermordung von Kranken und Behinderten im Nationalsozialismus

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Schulbuch online für GeschichteLehrerInnen, die ein Rollenspiel zu diesem Thema als zu gewagt einschätzen,können den Alternativauftrag wählen.RollenkartenDie Eltern <strong>von</strong> Kathi haben gehört, dass Kathi in den nächsten Tagen nachHarthe<strong>im</strong> transportiert werden soll. Sie haben <strong>von</strong> Eltern anderer Patienten derHeilanstalt erfahren, dass Kranke in Harthe<strong>im</strong> unter ungeklärten Umständenplötzlich starben. Sie wissen nicht, was sie tun sollen. Daher wenden sie sich anden Pfarrer ihres Dorfes.Der Vater: Gleich nach der Geburt war dir die Behinderung deiner Tochter einProblem. Dann hast du sie aber so richtig lieb gewonnen. Du kannst gut mit ihrscherzen, <strong>und</strong> Kahti versteht auch vieles.Du kennst die Propaganda der Nationalsozialisten gegen Behinderte: Es heißt, siekosten nur Geld <strong>und</strong> leisten nichts für das deutsche Volk. Außerdem meinen dieNationalsozialisten, dass nur „ges<strong>und</strong>es Erbgut“ weitergegeben werden darf.Als dir deine Frau erzählt, dass die Eltern eines behinderten Knaben nach seinemTransport nach Harthe<strong>im</strong> die Nachricht <strong>von</strong> seinem Tod bekommen haben,bekommst du Angst.Die Mutter: Der Vater eines Knaben, der <strong>von</strong> Salzburg nach Harthe<strong>im</strong>transportiert wurde, hat dir erzählt, dass sein Sohn plötzlich verstorben ist. DieEltern haben die Mitteilung erhalten, ihr Sohn sei an Herzversagen gestorben.Er war aber nie herzkrank. Der Vater des Knaben hat dich um völligesStillschweigen gebeten.Du vermutest, der Knabe sei absichtlich getötet worden. Andererseits kannst dunicht glauben, dass Ärzte sich für so etwas hergeben. Du hast große Angst umdeine Tochter Kathi. Du liebst deine Tochter <strong>und</strong> würdest dich gern Tag <strong>und</strong>Nacht um sie kümmern. Aber alle Versuche, ihren Transport nach Harthe<strong>im</strong> zuverhindern, sind bis jetzt gescheitert.Der Pfarrer: Als Pfarrer <strong>und</strong> gläubiger Mensch bist du der Überzeugung, dassjedes Leben wertvoll ist. Auch du hast schon – natürlich nur <strong>im</strong> Gehe<strong>im</strong>en – da<strong>von</strong>gehört, dass Behinderte getötet werden. Du bist sehr empört darüber, aber dumusst vorsichtig sein. Denn wenn deine Meinung bekannt wird, kannst duProbleme bekommen. Vielleicht musst du dann sogar in ein KZ! – Du bittest dieEltern daher <strong>im</strong>mer wieder, nichts über euer Gespräch weiterzuerzählen.Zu: Elfriede Windischbauer, Margarete G<strong>im</strong>pl „Geschichte der Heilkunst“, © VERITAS-VERLAG, Linz

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