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Themenbericht extensive Weiden - Projekte Ökologie Landwirtschaft

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Praxis und Forschung für Natur und Landschaftstärke aus und korrigiert diese aufgrund der formulierten Ziele (z.B. 20% überständiges Futter imHerbst nach dem Weideabtrieb: wenn weniger vorhanden, dann Tierbesatz reduzieren). Beimrechnerischen Weg (Abb. 3) geht man davon aus, dass 1 GVE rund 15 kg TS 14 pro Tag verzehrt,inklusive der Verluste durch z.B. Zertreten des Futters.Abb. 3: Beispiel zur rechnerischen Herleitung eines angepassten Tierbesatzes auf einerWeide. Wieviele Fleischschafe sollen auf einer Weidefläche von 1,4 Hektaren gehalten werden?Der geschätzte nutzbare Ertrag der Kammgrasweide ist 50 dt 15 TS pro ha und Jahr, die Weidedauer180 Tage, die Fläche wird als Standweide genutzt.Nutzbarer Jahresertrag pro Hektareabzüglich 15% überständiges Futter belassenBesatzstärke: GVE-Tage pro Hektar und Jahr (Ertrag dividiertdurch 15 kg TS Bedarf pro GVE und Tag)Besatzdichte: bei Standweide 180 Tage (Besatzstärke dividiertdurch Besatzzeit)Anzahl Schafe pro ha: 1 GVE = 5.9 Schafe über 1-jährigAnzahl Schafe auf 1.4 ha5000 kg4250 kg283 GVE-Tage1.57 GVE9.26 Schafe13 SchafeAus deutschen Versuchen in <strong>extensive</strong>n <strong>Weiden</strong> hört man oft sehr tiefe Tierbesätze (kleiner als 1GVE pro Ha und Jahr, in Grossgebieten sogar 0.2 bis 0.5 GVE/ha und Jahr). Diese sind schwierigauf unsere Verhältnisse zu übersetzen: Deutschland hat im Durchschnitt viel weniger Niederschläge,die <strong>Weiden</strong> haben oft hohe Busch- und Waldanteile. Bei uns dürften die Tierbesatzzahlen imDurchschnitt so zwischen 1-2 GVE pro Hektare und Jahr liegen.Wenn die Weideflächen längere Zeit unterbestossen sind, so nehmen Arten wie die Fiederzwenke(Brachypodium pinnatum) und Johanniskräuter (Hypericum sp.) zu, der Grasbestand verfilzt undGehölzpflanzen können sich ausbreiten.Welche Pflanzen effektiv verbissen werden, ist immer eine Funktion der Leistungserwartung an dieTiere. Ist der Tierhalter auch mit geringen Tageszuwächsen zufrieden, so kann er die Tiere längerauf einer Weide lassen und sie werden mehr Pflanzen abfressen.Da ein wichtiger Teil des ökologischen Wertes von <strong>extensive</strong>n <strong>Weiden</strong> die weidetypischen Strukturensind (Verbuschungen, überständige Vegetation, Trittstellen usw.), soll eine Weidepflege nursparsam und partiell durchgeführt werden.Es gibt nicht den geeigneten Zeitpunkt für den Weidebeginn. Am besten ist ein Mosaik mit verschiedenemNutzungsbeginn. Je nachdem werden verschiedene Arten(gruppen) gefördert, und einpermanentes Nahrungsangebot für die Fauna (z.B. Blütenangebot) ist eher gewährleistet. Wirdsehr spät mit <strong>Weiden</strong> begonnen, so wird das Gras hinuntergetreten und raubt den niederwüchsigenArten das Licht. Ein Verlust an Diversität ist die Folge, zudem eine „Selbstdüngung“ durch daseinwachsende Futter, allenfalls sogar die Bildung einer Streuauflage.Auf eine Düngung ist unbedingt zu verzichten: Die Biodiversität und die Nährstoffzahl sind engmiteinander korreliert. Eventuell sollen sogar Massnahmen überlegt werden, welche zu einer Ausmagerungauf einer Weide führen (z.B. Stallhaltung über Nacht oder über Tag und Wegführen desMistes oder Einsammeln der Exkremente). Auf eine Zufütterung der Weidetiere (ausser mit Mineralsalzen)ist ebenfalls zu verzichten, da damit zusätzliche Nährstoffe in den fast geschlossenenKreislauf bei Weidewirtschaft gelangen.14 siehe Anhang 2, Glossar15 siehe Anhang 2, Glossar<strong>Themenbericht</strong> <strong>extensive</strong> <strong>Weiden</strong> Seite 13

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