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Friedenshort 2/2003 - Evangelische Jugendhilfe Friedenshort

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35686/2_05 28.06.2005 9:15 Uhr Seite 37 SATZ-MAC01 HD SATZ-MAC01:Desktop Folder:<strong>Friedenshort</strong>werk Nr. 2_2005:<br />

Urlaubsvorbereitungen<br />

Planung<br />

Vielleicht denke ich zu viel nach. Aber ob den bunten Reiseprospekten<br />

wirklich klar ist, was sie da versprechen?<br />

Fitness, Wellness, »Zeit für Gefühle«, Sommerglück und<br />

neue Lebenskraft. Für welche Gefühle will ich mir denn<br />

Zeit nehmen dürfen? Was ist mein Glück? Und was gibt<br />

meinem Leben Kraft? Wissen die denn überhaupt, was das<br />

ist, mein Leben?<br />

Urlaubsplanung passt zum Lebensgefühl. Einfach drauflos<br />

stellen wir mit unserem Körper, unserer Seele, unserem<br />

Glück und unserer Kraft nichts mehr an. Zum Glück bin ich<br />

niemand »Geplantes«. Das heißt, ich weiß es gar nicht so<br />

genau. Ich stamme aus einer Generation, in der die Eltern<br />

das noch nicht mit mir besprochen haben. Und so ist mein<br />

Leben – ich kann ein wenig planen, aber nicht alles. Ich<br />

kann mich nur freuen an meinem Leben, im Nachhinein.<br />

Nach vorne denken sollte ich. Vorsorgen muss ich. Und<br />

mich ab und zu eben erholen. Weiß ich, was das ist: mein<br />

Leben?<br />

Festmachen<br />

FRIEDENSHORTWERK<br />

Gut, das wäre entschieden: Urlaub festgemacht. Auf den Prospekten<br />

genießen ihn schon andere Menschen: braune, dauerverliebte,<br />

offensichtlich gut betuchte, glückselig lächelnd,<br />

Drinks trinkende Menschen mit perfekten Körpern. Mit Kindern,<br />

die den lieben langen Tag nichts tun, als Wasser durch<br />

die Finger rinnen lassen. Haben die nie Kummer? Keine Falte<br />

und – viel wichtiger – keine einzige Narbe?<br />

Die Menschen auf den Prospekten, die »mein« Urlaubsziel<br />

werbewirksam genießen, haben nichts mit mir zu tun. Meine<br />

Perspektive ist christlich geprägt, gebe ich zu: dass das<br />

menschliche Leben nicht nach wirtschaftlicher Produktivität,<br />

nicht nach Schönheit und Körperperfektion bewertet<br />

wird. Das ist eine Sicht, an der ich mich gerne festmache.<br />

Was zwischen menschenwertem Lebensbeginn und würdigem<br />

Lebensende in der Öffentlichkeit diskutiert wird,<br />

schleicht sich bis in die Urlaubsprospekte hinein.<br />

Packen<br />

Für gutes und schlechtes Wetter. Für Tag und Nacht. Für<br />

Wanderung und Party. Für alle Fälle: die Reiseapotheke.<br />

Für sonnige und miese Laune. Für gute und schlechte Zeiten.<br />

In Gesundheit und Krankheit. Das alles gehört zu mir. In Phasen,<br />

in denen ich nicht belastbar bin, brauche ich nicht immer<br />

gleich ein Medikament, sondern das, was Urlaubszeiten ausmacht:<br />

Zeit für mich. Begegnung mit anderen. Frischluft. Und<br />

ich erinnere mich an die Weisheit, dass längst nicht alles im<br />

Leben, ja das Leben selbst nicht ohne Risiko und Nebenwirkung<br />

ist. Diese Einsicht ist auch eine Reiseapotheke ...<br />

Angela M. T. Reinders, © image 4+5/2005<br />

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