Proben West Side Story, Fotos: Ingo Föhneditorial2der Jungen. Unsere optischen Erwartungen werden von ihr und demBühnenbild von Werner Hutterli allerding massiv durchkreuzt, aberdadurch schauen wir mit unverstelltem Blick den Protagonisten ins Herz.Diese Ausgabe des <strong>GALA</strong> gibt auch noch verschiedenen anderen Mitwirkendenan diesem Werk Raum und Plattform, um uns ihre Ansichtenund Herangehensweisen genauer zu schildern. Diese breite Palette anWerkauffassungen zeigt uns, wie mächtig das Luzerner 3-Spartenhausauf Touren kommt mit dieser Produktion und sich in Hochform befindetmit dem geglückten Zusammenspiel von Musik, Sprache und Tanz.Das gilt nicht weniger für das Kleintheater, welches nebst anderen indiesem Heft angekündigten Produktionen eine ganz originelle Uraufführunganzubieten hat: die «Nachtfahrt» für einen Chauffeur und zweiPassagiere als Theaterbesucher und einen alten Cadillac. Eine Dreierkistesitzt also in einem Ami-Schlitten und «erfährt» während einer Stundeeinen besonderen Theaterabend in den nächtlichen Strassen Luzerns.Es wird ein spannender Saisonabschluss werden an Luzerns Bühnen undich gebe der Vorfreude darauf Ausdruck mit einem Songtext aus derWest Side Story: «Something great is coming». Vorerst aber wünsche ichIhnen eine unterhaltsame und aufschlussreiche Lektüre dieses Heftsund viel Glück beim Kartenvorverkauf, denn wenn Sie eines sicher nichtdürfen, dann ist es diese Produktionen verpassen!Herzlich grüsst SiePhilipp Zingg
«Es ist gut, das Haus manchmal zu überfordern...»Das grosse«West Side Story»–SpecialDas lange angekündigte Grossereignisin dieser Spielzeit rollt EndeMärz langsam an. Die Proben imSüdpol haben be gonnen und alleBeteiligten müssen sich daraufeinstellen, dass drei verschiedeneSparten zu einem einheitlichenGanzen zusammenwachsen sollten.Diese finden sich natürlichnicht einfach so und alle geheneinen langen Weg bis hin zumstimmigen Gesamtwerk aus Elementenvon Oper, Schauspiel undTanz. Um diesem Entstehungsprozessnachzuspüren, hat PhilippZingg insgesamt 5 Personen be -fragt und präsentiert hier die Ge -dan ken zur «West Side Story» vonRegisseurin, Choreograph undDirigent im Zeitpunkt des Probenbeginns,flankiert von Überlegungenunseres Theaterintendantenund einem Portrait des Chefdisponenten.«Jawohl, wir können das»Der Herr Direktor ist schon so etwaswie ein «pater familias» füralle seine Schäfchen und darumsteht eine Brem-Plastik vor demTheater mit dem sinnigen Titel«Der Herr ist mein Hirte, mir wirdnichts mangeln». Den Theaterleutendarf vor allem eine grosse PortionGottvertrauen nicht mangeln,wenn sie in dieses Megaprojekteinsteigen. Aber gerade die Kleinheitdes Luzerner Theaters war diegrosse Chance, die Spielerlaubnisdes amerikanischen Verlags zu be -kommen, welcher die Auffüh rungsrechtebesitzt. Dazu DominiqueMentha: «Die Amerikaner sind soebenmit einer Grossproduktiondurch ganz Europa getourt undwollten mal sehen, wie man esauch ganz anders machen könnte.In einem Haus wie Luzern kannman die «West Side Story» nichtanders als gänzlich unkonventionellaufführen. Das haben wir imSinn und genau das hat sie überzeugt.»Die gemeinsame Probenarbeit mit3 Sparten gleichzeitig ist schonganz anders als sonst, denn dieHerangehensweisen der einzelnensind doch sehr verschieden. DieSchauspieler wollen sich diskutierenddem Stück langsam nähern,während die Sänger gewohnt sind,punktgenau an jeden Takt gebundenzu sein und auch so zu proben.Aber sie gehen aufeinanderzu und sagen übereinstimmend,dass sie erstaunlich viel von denjeweils anderen Sichtweisen lernen.Und lernen müssen sie auch eingut verständliches Englisch, dennes wird in der Originalsprachegesungen. Dazu hat man in dergebürtigen Amerikanerin BrianBennett den idealen Sprachcoachgefunden; sie bringt dem Teamsowohl die richtige Aussprache imUmgangston bei wie auch dieFinessen des typischen Slang. Alsowieder eine Herausforderung mehr,aber Dominique Mentha sagt:«Es ist gut, das Haus manchmal zuüberfordern, denn das bringt vermehrtenSchwung hinein. Natürlichist das ganze eine Riesenkiste,aber ich sage einfach: jawohl, wirkönnen das.» Hier korrigiert ihnseine Ehefrau: «You must say: yes,we can. – Genau das wollte ichja sagen: yes, we can. Aber hör mal,irgendwie kommt mir das sehrbekannt vor... hat das nicht auchschon ein anderer gesagt? – Yesof course, it’s Barak Obama – aberdann hat er von mir abgeschrieben,das ist ja grossartig!west side story3