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Ausgabe 14|2013 - GAAB

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SupraLibros oktober 2013Zeichnung von Johann Dürr(?) aus dem Dedikationsexemplar derHuldigungsschrift Poetisch Lobthonende Ehrenseule … von GeorgNeumark (1621–1681) für Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar(1598–1662) von 1652Ausschnitt aus dem Porträt von Georg Neumark (1621–1681) von1656, der 1657 im Fortgepflanzten Poetischen Lustwald erschien,Kupferstich von Johann Dürr (um 1600–1663). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .»… Form vnd Model [des Buches] in Gnaden fürgeschrieben«hatte, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er zudemauf die Gestaltung des Titelkupfers Einfluss nahm. 1659erschien, wieder auf Intention des Herzogs, aber diesmal inJena, eine erweiterte Nachauflage durch den Jenaer SuperintendentenChristian Chemnitz (1615–1666), bei der dasleicht nachgearbeitete Titelkupfer von 1634 erneut Verwendungfand. Mindestens eine der <strong>Ausgabe</strong>n – beide sindheute in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek vorhanden –lässt sich auch in der Bibliothek des Herzogs nachweisen.Analog verhält sich letzteres bei weiteren Büchern, für dieInformationen zum herzoglichen Besitz oder zur Anschaffungin Weimar existieren. Verwiesen sei zudem auf dieWeimarer Bibel von 1641 (mit ihren relevanten Nachauflagen),für die Dürr neben dem repräsentativen Titelkupfermehrere Porträts sowie Zwischentitel anfertigte.Mit der Institutionalisierung der Weimarer Bibliothekunter Wilhelm IV. erweitert sich das hier zu behandelndeNetzwerk um den 1652 als Bibliothekar angestellten GeorgNeumark (1621–1681). Bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeittrat dieser stärker in Verbindung zu Dürr. Anlass wardie Huldigungsschrift Poetisch Lobthonende Ehrenseule. Währenddem in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek vorhandenenDedikationsexemplar »lediglich« eine repräsentativeZeichnung mit der Ehrensäule im Zentrum beigefügt ist,enthielten die für den Verkauf vorgesehenen Exemplarespäter Kupferstiche mit dem Porträt des Regenten sowieeiner modifizierten Fassung des Bildes mit der Ehrensäule(so zumindest im Exemplar der Staatsbibliothek zu Berlin).Beide wurden von Dürr angefertigt. Da Neumarks zeichnerischeFähigkeiten gegenwärtig nicht einzuschätzen sind,ist es nicht auszuschließen, dass das Bild aus dem Dedikationsexemplarauch von Dürr angefertigt oder vonChristian Richter gemalt wurde. Letztes gemeinsamesWerk für den Herzog dürfte die ebenfalls in der HerzoginAnna Amalia Bibliothek überlieferte HuldigungsschriftPolitisches Gesprächsspiel oder Theatralische Vorstellung eines Weisenund zugleich Tapfern Regenten zu dessen Geburtstag am11. April 1662 gewesen sein. Sie enthält u. a. einen entsprechendenStich von Dürr.Die Geschäftsbeziehungen und persönlichen Kontaktezwischen Dürr und Neumark dürften bis zum Tod desKünstlers bestanden haben und wirkten danach fort. Soveröffentlichte der Literat noch 1667 einen nachgearbeitetenKupfertitel Dürrs, dessen anderweitige Verwendung fürdie Zeit davor bisher nicht belegbar ist. Bedauerlich für dieeingehendere Beurteilung der Verhältnisses ist, dass z. B.wichtige Quellen zum Bibliotheksetat und den BücheranschaffungenNeumarks nicht mehr existieren, so dass dieAussagen dazu nur fragmentarisch sein können. Dennochgibt es verschiedene Hinweise darauf. So in einem Briefvon Dürr an den Jenaer Professor Johann Ernst Gerhardt(1621–1668) vom 24. September 1656, als er mitteilt, dassNeumark »das gantze augßpurgische ministerium, so ietzoneu in kupfer herauß kommen«, erwerben wollte.Auf Grund seiner Bedeutung für die Kontakte seiabschließend der 1657 in Jena erschienene Fortgepflantzte[…] Musikalisch-Poetische[…] Lustwald angeführt, der ebenfallsin der Bibliothek des Herzogs belegt ist. Er enthält alsFrontispiz ein bereits 1656 angefertigtes Porträt von Neumark.Die Urheberschaft ist dabei kaum zu erahnen, da derim Bild enthaltene Vermerk »J. Dürr sculps.« bei den bisherbekannten Exemplaren nur schwer lesbar ist. Nicht ausgewiesen,aber eventuell auch aus der Werkstatt von Dürr,dürfte zudem das Titelkupfer sein. Hinzu kommt, dass inder dritten Abteilung des Lustwald[es] ein Sinnspruch vonNeumark für seinen »liebe[n…] Freund« – »Johann Dürren/Kupferstechern zu Weinmar« – Aufnahme fand, der in derletzten Zeile auch die Erklärung auf die Frage für dessenBekanntheit gibt: »Durch seine Kupferstich’ und schöneKünstlerhand.« Beides lebt heute auch im Bestand derHerzogin Anna Amalia Bibliothek fort.Frank Boblenz23

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