zur Person Andreas HofmannGelernter Bauspengler und Polymechaniker E. Nach diversen Tätigkeiten unter an<strong>der</strong>em alsHilfsschreiner, Trockenmaurer und zuletzt als Allroun<strong>der</strong> bei Karl’s Kühner Gassenschau seit2011 als projektbefristeter Mitarbeiter beim <strong>Verkehrshaus</strong>, Projektleiter für die Restaurierungdes Tauchbootes Mésoscaphe.8
InterviewAus Rostrot wirdwie<strong>der</strong> Expoweiss1964 war das U-Boot <strong>der</strong> Star <strong>der</strong> Expo, 2002 nur noch ein moosgrüner Wal.Zurzeit wird <strong>der</strong> Mésoscaphe im <strong>Verkehrshaus</strong> aufwendig restauriert.Zu den grössten Herausfor<strong>der</strong>ungen gehören für Projektleiter Andreas Hofmann<strong>der</strong> Zeitplan und das Finden <strong>der</strong> «richtigen» Kompromisse.Autor MANUEL HUBERDas Tauchboot hat eine bewegte Zeit hinter sich.In welchem Zustand kam es ins <strong>Verkehrshaus</strong>?In einem bedauernswerten Zustand. Damit das U-Bootüberhaupt nach Luzern transportiert werden konnte, wardas Deck komplett abgetrennt worden. Es fehlten Teilewie die Eingangsluken, Bullaugen sowie <strong>der</strong> originaleKiosk. Der Mésoscaphe wies zahlreiche Rost- undSchimmelschichten auf und es mussten aus dem Ballasttankganze Bäume entfernt werden. Die Druckkammer(Innenraum) war so gut wie nicht begehbar und mitSchimmelsporen kontaminiert, die sich auf den knapp20-jährigen Dreckschichten und den verwesenden TexanischenMöwen gebildet hatten.Welche Restaurierungsarbeiten wurdenbereits ausgeführt?Bisher konnte das Seitenru<strong>der</strong> als eines <strong>der</strong> wenigen Dingekomplett restauriert und konserviert werden. Ansonstenhaben wir die Heckflosse entrostet und konserviert,ebenso acht Ballasttanks. Im Heckbereich wurden Ausrostungenmit Blechflicken wie<strong>der</strong> eingeschweisst undverputzt.Und woran arbeiten Sie aktuell?Im Moment ergänzen wir die fast vollständig wegkorrodiertenBrückenfragmente und entrosten Ballasttankssowie den Deck-Zwischenraum. Verschiedene Firmenwie RUAG Aviation, Schindler, Stocker Stahl, Wie<strong>der</strong>kehrGerüstbau, Akzo Nobel, Imfeld AG und Musée du Lémanunterstützen uns bei den Arbeiten, wovon die meistenparallel laufen.Wie kommen diese Arbeiten denn voran?Grundsätzlich gut, viel mehr ist mit den jetzigen Mittelnnicht machbar. Da die Arbeitskosten enorm ins Gewichtfallen, arbeiten wir auch mit Zivildienstleistenden, HelpingHands und neuerdings mit Asylbewerbern zusammen.Dies bringt uns voran, ist aber auch anstrengend,weil diese Personen angelernt werden müssen. Etwas,das wir unterschätzt haben, ist <strong>der</strong> Aufwand für das Entrosten<strong>der</strong> kompletten Hülle.Mussten Sie dadurch Kompromisse eingehen?Ja, das mussten wir. Aber bei so einem Objekt gehörtdas dazu. Das Schwierigste dabei ist, die richtigen Kompromissezu finden.Was ist die grösste Herausfor<strong>der</strong>ung?Das ist nach wie vor <strong>der</strong> Zeitdruck. Bis im Herbst 2014wollen wir den Zugang für die Besucher ermöglichen,und die grössten Rekonstruktionen <strong>der</strong> Aussenhülle solltenfertig sein. Auch das Verbinden von Originalteilen mitNachbauten erfor<strong>der</strong>t oft viel Fingerspitzengefühl.Wie realistisch ist es somit, dass <strong>der</strong> Mésoscaphepünktlich zum 50-Jahr-Jubiläum 2014 in neuemGlanz erstrahlt?Die Arbeiten werden zum grössten Teil abgeschlossensein. Anschliessend gilt es, die Details zu realisieren wieScheinwerfer, Bugspitze und Eingangstüren. Aus meinerSicht können nächstes Jahr nicht alle Arbeiten abgeschlossenwerden. Es gilt, noch das gesamte Deck vollständignachzubauen sowie das vor<strong>der</strong>e Tiefenru<strong>der</strong>, dieEingangstüren, die Bugspitze und 64 Scheinwerfer herzustellenund zu montieren. Auch die Antriebswelle unddie Schiffsschraube müssen noch fachgerecht montiertwerden.Welchen persönlichen Bezug haben Sie zum U-Boot?An <strong>der</strong> Expo 02 sah ich dieses wahre Monstrum vonLand-Art wie einen gestrandeten moosgrünen Wal daliegen.Es schien, als hätte die Natur den Mésoscapheschon beinahe zurückgeholt. Seither arbeite ich nunschon bald zwei Jahre daran, und das ständige Entdeckenneuer Details macht die Arbeit äusserst interessant.Am meisten Spass macht sicher die Arbeit mit all denLeuten, die mithelfen, diesen alten Stahltank zu retten.Und wie ist es für Sie, nun zu erleben,wie <strong>der</strong> Mésoscaphe zu neuem Leben erwacht?Im Moment spüren wir die Verän<strong>der</strong>ungen nicht allzu sehr,dafür sind wir wohl zu nahe dran. Aber <strong>der</strong> Vorher-nachher-Effektwird letztlich sicher eindrücklich ausfallen. n9