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Festschrift - Pfarrei St. Oswald, Baunach

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Kreuz und Hammer unser ZeichenGebet und Arbeit unser GrundsatzGesinnungserneuerung und Zuständeordnung unser Ziel!Die KAB <strong>Baunach</strong> begeht ihren 75. Geburtstag, ein Grund nichtnur zu feiern, sondern auch stille zu stehen und rückwärts zuschaun.Die geistigen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhundertsbeschränkten sich nicht allein auf die Gelehrtenstuben und Hörsäleder Universitäten, sondern wurden durch die Presse tief in das Landhineingetragen und machten sich bemerkbar auch im kleinsten Dorf.1848 veröffentlichte Karl Marx sein kommunistisches Manifest. SeinKampfruf: Proletarier aller Länder vereinigt euch! Sein Ziel: DieDiktatur des Proletariats! Im gleichen Jahr 1848 hielt der Abgeordnetedes Frankfurter Parlaments, der Pfarrer von Hopsten undspätere Bischof von Mainz Freiherr Emanuel von Ketteler imMainzer Dom seine berühmten Adventspredigten. Mit ihnen beganndie katholische Sozialbewegung. Im Gegensatz zu Karl Marx wurdedie Lösung der sozialen Fragen nicht in blutigen Revolutionengesucht, sondern in einer gerechten Sozialreform. In diesem Sinnarbeiteten die katholisch-sozialen <strong>St</strong>udienrunden, für dieses Zielsetzten sich die deutschen Katholikentage ein, danach strebten diekatholischen Arbeitervereine, die überall im Lande erstanden. Als1891 Leo XIII. seine richtungweisende Enzyklika - Rerum Novarum -erließ, hatte die katholische Sozialbewegung ihre Legitimationerhalten.Von der Gründung des katholischen Arbeitervereins bis zum Endedes 1. Weltkrieges.(Präses: Distriktsschulinspektor Pfarrer Ignatz Ziegler +1962)Am 2. Februar 1906 erließ der Bischof von Würzburg eine Verordnungüber die Fürsorge für die Arbeiter in der Diözese Würzburg. Darinheißt es u. a.: ...es ist bekannt, daß in allen Schichten desdeutschen Volkes Gegner der christlichen Religion auftauchen undunermüdlich bestrebt sind unseren Gläubigen die Liebe zur heiligenReligion zu nehmen.Besonders zahlreich treten diese Feinde unserer heiligen Religionunter den Arbeitern auf. Es ist daher dringende Notwendigkeit,daß an allen Orten, mit Arbeiterbevölkerung katholischeArbeitervereine gegründet werden, auch wenn sich der GründungSchwierigkeiten entgegenstellen sollten.Diese Verordnung und die gut verlaufene Volksmission werden wohlder unmittelbare Anlaß gewesen sein, daß der katholische Arbeiterverein<strong>Baunach</strong> gegründet wurde.-In der damaligen <strong>Pfarrei</strong> <strong>Baunach</strong>bestanden bereits 2 Arbeitervereine und zwar in Reckendorf seit1903 und in Gerach seit 1909-. Am 16. März 1913 wurde in dieOpel'sche Wirtschaft eine Versammlung mit dem Ziel der Gründungeines Arbeitervereins einberufen. 29 Männer erklärten ihren Beitritt.Als 1. Vorstand wurde gewählt: Moritz Schöner, das Schrift-1


führeramt übernahm Kaspar Reich, Kassierer wurde MichaelKramer. Am 13. April 1913 war die 1. Generalversammlung.Einstimmig wurden die von Präses Ziegler verfaßten <strong>St</strong>atutenangenommen.Am 18. Mai 1913 war die 1. Bezirksversammlung in <strong>Baunach</strong>,an der die Arbeitervereine Kirchlauter, Breitbrunn,Neubrunn, Reckendorf, Gerach und <strong>Baunach</strong> teilnahmen.Hauptredner war Diözesanpräses Domkapitular <strong>St</strong>ahler. Eswurde der Bezirksverband Ebern gegründet. ErsterBezirkspräses wurde Pfarrer Ziegler.Der junge Verein entfaltete ein reges Leben. Er pflegte nicht nurFamiliensinn und Geselligkeit, sondern er war auch bestrebt seineMitglieder zu schulen und weiter zu bilden. Aus der Vielzahl vonThemen seien nur einige genannt:Religion und PolitikReligion und SchuleFürsorge und Krankenkasse<strong>St</strong>andesgemäße Erziehung und berufliche FortbildungDie Soziallehre der KircheEntweder war es der Präses oder einer der Herren Kapläne, die dieThemen bearbeiteten oder es kam ein Redner von auswärts. Ein Höhepunktin der Geschichte des jungen Vereins war die Fahnenweihe am5. und 6. Juli 1914. Unbeschwert feierte man diesen Tag. Es goß in<strong>St</strong>römen und die Festwiese hatte sich in eine Sumpfwiese verwandelt.Ein halbes Jahr später war bereits die Hälfte der Mitgliederunter den Soldaten. Das Vereinsleben fand eine notwendigeEinschränkung. Man freute sich aufrichtig, wenn der eine oderandere in Urlaub daheim war, dann gab es eine Versammlung imbescheidenen Rahmen und man unterhielt sich in friedlicher Weiseüber den Krieg und wünschte einen baldigen siegreichen Frieden.Bald mußte der Verein seine ersten Toten beklagen. Am 1. Januar1917 waren von 43 Vereinsmitgliedern nur noch 17 zu Hause.Der Krieg ging zu Ende anders als man gedacht hatte, die Soldatenkehrten zurück und der Verein nahm seine Tätigkeit wieder auf. Am29. Dezember 1918 wurde eine Aufklärungsversammlung über dieWahlen zur Nationalversammlung abgehalten. Am 3. August 1919 wurdedie durch den Krieg unterbrochene Generalkommunion zu <strong>St</strong>. <strong>Oswald</strong>wieder aufgenommen.Am 13. Oktober 1919 beschäftigte sich eine Ausschußsitzung mit demThema: Abschiedsfeier für Präses Pfarrer Ziegler.Der katholische Arbeiterverein bis zur nationalsozialistischenMachtergreifung(Präses: Pfarrer Gottfried Lang 1941)Am 19. Oktober 1919 verließ Pfarrer Ignaz Ziegler die <strong>Pfarrei</strong><strong>Baunach</strong>, die zunächst von Kaplan Karl Theodor Reitz verwest wurde.Dieser junge Herr - Kriegsteilnehmer - kam mit viel Schwung undbrachte den katholischen Arbeiterverein auf eine recht beachtlicheHöhe. Die Mitgliederzahl wurde verdoppelt, die Vorträge bei denmonatlich stattfindenden Versammlungen zeigen Niveau und die ge-2


selligen Veranstaltungen waren gern besucht und überbesetzt. Die<strong>Baunach</strong>er wollten Kaplan Reitz auch als Pfarrer behalten, aber derBischof war diesem Wunsche nicht geneigt. Am 29. Juni 1920 wurdePfarrer Gottfried Lang auf einer Bezirksversammlung als der neuePräses vorgestellt, der sich auch sogleich mit einem längerenReferat: "Zweck und Aufbau des Arbeitervereins" vorstellte. Derneue Präses setzte die Arbeit seiner Vorgänger fort und hatte sichbald die Herzen der <strong>Baunach</strong>er erobert. Ein besonderes Anliegendes neuen Pfarrers war die Restaurierung der Magdalenenkapelle,wobei er in den Mitgliedern des Arbeitervereins treue Helfer fand.Sie spielten Theater, Christbaumverlosungen wurden durchgeführt,Tanzveranstaltungen organisiert, der Reinerlös kam der Magdalenenkapellezugute.Am 12. Februar 1922 wurde im Arbeiterverein eine Kleinkaliber-Schützenabteilung gebildet. Gewehre wurden gekauft, einSchießstand gebaut, eine Schießordnung erlassen und Schützenmeistergewählt.Ab 1. Oktober 1922 wurde der wöchentliche Beitrag je Mitglied auf10.- Mark festgesetzt, Januar 1923 waren es 60.- Mark, im Augustüber 5000.- Mark und im November war es so schlimm, daß auf derGeneralversammlung beschlossen wurde: Die Beitragsleistung wird inNatura vorgenommen und zwar 2 Pfund Getreide pro Person und Monat.Wer keine Körner hat, ist von Beitragsleistung befreit.Mit der Einführung der Rentenmark hatten Millionen ihre Millionenwieder verloren und man mußte von vorne anfangen. Der Mitgliedsbeitragwurde auf 10 Pfennige pro Monat festgesetzt. Der Faschingsballvom 10. Februar 1924 erbrachte eine Einnahme von 16 Mark und20 Pfennigen. Die Geldknappheit machte sich auch darin bemerkbar,daß die Versammlungen keine auswärtigen Redner verpflichtenkonnten. Man half sich gegenseitig aus. So hielt Präses Lang einenVortrag über katholische Lebensfragen, den er ebenfalls inReckendorf und Gerach hielt. Umgekehrt arbeitete Pfarrer Friedrichvon Reckendorf einen Vortrag über Kirchenverfolgung in Mexiko aus,den er dann in <strong>Baunach</strong> und Gerach hielt.Am 28. August 1927 wurden zum 1. Male in <strong>Baunach</strong> sozialeSprechstunden abgehalten und zwar durch den ArbeitersekretärAndreas Kurz von Würzburg.Am 16. November 1930 spricht Präses Lang zum 1. Mal über die Gefahrdes Nationalsozialismus. Die wirtschaftliche Notlage hatte sichverschlimmert, daß man nicht mehr ins Vereinslokal ging - man hattenicht einmal mehr Geld für ein Glas Bier - sondern ins Jugendheim."Sparen, sparen, sparen" war das Motto einer Versammlung. Bei der<strong>Oswald</strong>ifeier 1931 mußte man auf jegliche weltliche Feier verzichten,die Musik konnte nicht zum Kirchgang aufspielen und der Frühschoppenfiel aus. Bei der Weihnachtsfeier im gleichen Jahr entlieh mansich den Christbaumschmuck von der Kirche um ihn nach der Feierwieder zurückzugeben.Die politischen Auseinandersetzungen zwangen den Präses im JugendheimSprechtage abzuhalten. Die Themen waren sozialpolitisch, wie:Versicherungswesen - Arbeitsrechtsfragen - Wirtschaft - National-3


sozialismus. Diese Sprechtage waren mehr Schulungstage. Der durchschnittlicheBesuch lag bei 15 Mann. Das Protokollbuch vermerkt:"Die Jugend fehlte!" Ja die Jugend war dem braunen Verführerschon auf den Leim gekrochen und der schwache Besuch von 15 Mannist weiterhin Beweis, daß nicht mehr alle Mitglieder desArbeitervereins von ihrer Sache überzeugt waren. Am 6. Januar 1933wurde noch einmal Theater gespielt - wie einst! Am 30. Januar wardie Machtergreifung durch Hitler. Für den katholischen Arbeitervereinund all die vielen anderen Organisationen, die in einerDemokratie notwendig sind, war kein Platz mehr an der Sonne. Einpermanentes Versammlungsverbot legte jedes Vereinsleben lahm.Am 16. April 1934 trat eine Ausschußsitzung zusammen. Hauptthema:Abschiedsfeier für Pfarrer Gottfried Lang.Der katholische Arbeiterverein <strong>Baunach</strong> während des 3. Reiches.(Präses Pfarrer Philipp Hablitz +1956)Unter dem Druck der politischen Wirren hatte Pfarrer Hablitz seine<strong>Pfarrei</strong> Erlebach aufgeben müssen; SA-Horden nämlich waren einesnachts ins Pfarrhaus eingebrochen und hatten den alten Vater anstattdes Pfarrers,schwer mißhandelt. Am 11. Mai 1934 zog Hablitzin <strong>Baunach</strong> auf, für die Gläubigen ein unbeschriebenes Blatt, fürdie braunen Parteibonzen aber suspekt und mit Argusaugen bewacht.Als kluger Seelsorger hielt er sich an die gegebenen Möglichkeiten.Nach Artikel 31 des Reichskonkordates konnte man Vereinsarbeittreiben, wenn sie rein religiös, rein berufsethisch, rein kulturellund rein caritativ war. Außerhalb der Kirche war es unmöglich zusammenzukommen,da das Versammlungsverbot nicht aufgehoben wurde.Von der Verbandszentrale in München kam die Parole: Zusammenhaltenund aushalten! Von den ehemals so stattlichen <strong>Baunach</strong>er Arbeitervereinwar nicht mehr viel übriggeblieben. Propaganda und Terror,Belästigungen und Denunziationen hatten die Männer mürbe gemacht.Nun wurde der Pfarrerwechsel benutzt, um in der Anonymität derMasse unterzutauchen. Ende 1934 monierte das Verbandssekretariat inMünchen eine Rechnung über 125.- Reichsmark für offenstehendeMitgliedsbeiträge. Präses Hablitz schrieb am 17. Januar 1935 dazu:"Vom ehemaligen hiesigen katholischen Arbeiterverein bestehenleider nur noch Trümmer. Ich fand bei meinem Antritt der <strong>Pfarrei</strong>und nach einer Besprechung mit Freunden des Arbeitervereins nurnoch folgende Verbandsmitglieder vor: Jäger Georg, Jäger Baptist,Schöpplein Heinrich, Trunk Luitpold, Trunk Michael, Zweier Johann.Diese wenigen Männer halten die alte Arbeitervereinstradition aufrecht,alle anderen sind schon seit langer Zeit - teilweise überein Jahr - weggegangen."Ja diese Männer verdienen namentlich festgehalten zu werden, da sietrotz allem ausgehalten haben, mit dem Pfarrer Sieben an der Zahl,wahrlich, "das Fähnlein der 7 Aufrechten." Am 27. Juni 1939wurde die Auflösung des katholischen Arbeitervereins verfügt,das Vermögen der Arbeiterfürsorge übereignet.Die braune Diktatur hatte wieder ein Opfer gesucht und vernichtet,wenige Wochen vor Ausbruch des 2. Weltkrieges, da der Opfergang desganzen deutschen und aller freiheitsliebenden Völker beginnensollte.4


Nach dem totalen Krieg kam die totale Niederlage mit ihrer Aussichtslosigkeitund Hoffnungslosigkeit. Neu beginnen trotz Trümmer undRuinen, das war der Sinn aller die guten Willens waren.Am 1. November 1945 übermittelte Papst Pius XII. den deutschenBischöfen ein väterliches Schreiben, worin er den Wunsch aussprach,die alten bewährten katholischen Organisationen möchten wiederauferleben. So erstand auch wieder aus der Asche der verbranntenErde des 3. Reiches wie ein Phönix der katholische Arbeitervereinmit einem neuen Namen: Katholisches Werkvolk.Präses Hablitz widmete seine ganze Kraft dem Wiederaufbau derkatholischen Arbeiterbewegung. Mit Diözesansekretär Eisemann wurdedie <strong>Baunach</strong>er Werkvolkgruppe ins Leben gerufen. Die alten Arbeitervereinsmitgliederwaren mit Begeisterung dabei. Junge kamen hinzuund ließen sich von der alten Idee der katholischen Arbeiterbewegungbegeisterten. Als Präses Geistlicher Rat Pfarrer Hablitz am30. März 1956 aus seinem arbeitsreichen Leben gerufen wurde,existierte zu <strong>Baunach</strong> eine lebensfähige Werkvolkgruppe.Das katholische Werkvolk <strong>Baunach</strong> in neuem Aufbruch.(Präses Pfarrer Adolf Goebel)In einer festlich gestalteten Mitgliederversammlung am 4.November 1956 wurde die Werkvolkgemeinschaft <strong>Baunach</strong> dem neuen ausder Ostzone kommenden Präses Adolf Goebel anvertraut. Bei dieserGelegenheit wurden 5 Mitglieder für 50 jährige Zugehörigkeit zurkatholischen Arbeiterbewegung mit der goldenen Ehrennadelausgezeichnet. Es waren dies: Trunk Michael, Zweier Johann, DüßelJohann und Kohles Johann. Die silberne Ehrennadel für 40 jährigeZugehörigkeit erhielt Schöpplein Heinrich. Mit dieser Ehrung wurdean die alte Tradition der katholischen Arbeiterbewegung angeknüpft.Das Ziel - festgelegt durch die Werkvolksatzung - liegt offen:"Das religiöse Apostolat unter der KatholischenArbeitnehmerschaft<strong>St</strong>andesbewusstseinkatholischer Familiengeistkatholische Persönlichkeit in Familie, Berufund Gesellschaft."Darum verging kein Jahr, wo nicht <strong>Baunach</strong>er Werkvolkmitglieder inEinkehrtagen oder Exerzitienkursen teilnahmen. Besonderseindrucksvoll war der Einkehrtag mit Diözesanpräses Spielmann amPalmsonntag 1961. Die Domschule führte ein zweisemestrigessoziales Seminar durch mit je 10 Abendvorträgen. 80 Männer undFrauen beteiligten sich daran.Im Winter 1962/63 konnte eine interne Schulung durchgeführtwerden, die trotz Schnee und Eis ein voller Erfolg war.Seit 1961 wird dem 1. Mai eine besondere Weihe gegeben: Josef derArbeiter mahnt unsere Zeit. Der 1. Mai 1961 wurde in Zeil, 1962 in<strong>Baunach</strong>, 1963 in Kirchlauter gefeiert.5


Die kulturelle Arbeit der <strong>Baunach</strong>er Werkvolkgemeinde darf nichtvergessen werden. Die Werkvolk-Laienspielschar hatBeachtliches auf primitiver Bühne geleistet. Molier's"Eingebildeter Kranke" und Molier's "Geizhals" verdienenbesonders hervorgehoben zu werden.Höhepunkt des Jahres 1963 war die Feier des 50 jährigen Gründungsfestesam 20. und 21. Juli. Der Festkommers fand am Samstag im"<strong>St</strong>ößelsaal" statt, die musikalische Umrahmung erfolgt durch dasVereinsorchester des Gesangvereines <strong>Baunach</strong>. Die Festansprachehielt Präses Adolf Goebel mit dem Thema: "50 Jahre katholischerArbeiterverein - Werkvolk." Die Feierlichkeiten wurden am Sonntagmit dem Festgottesdienst durch Domkapitular Lorenz Schmer - Diözesanpräsesdes katholischen Werkvolkes der Erzdiözese Bamberg -weitergeführt. Nach dem Festzug zum Festplatz in der Kelleranlagesprach der Festredner Hans Schütz, <strong>St</strong>aatssekretär im BayerischenMinisterium für Arbeit und soziale Fürsorge. Bei zünftigerMusik der <strong>St</strong>adtkapelle Hertel währten die Feierlichkeiten unterfreiem Himmel bis in die Abendstunden. Der erzielte Überschuss,der sehr beachtlich war, wurde für den Neubau der Kirche zurVerfügung gestellt.Im Spätherbst 1963 wurde eine gezielte Mitgliederwerbeaktion mitgrossem Erfolg durchgeführt, sodass 43 Neumitgliederaufgenommen werden konnten. Der Mitgliederstand betrug nach Endeder Werbeaktion 101 Mitglieder.Im Mai 1966 nahmen 16 Mitglieder an einer Rompilgerfahrt teil.Nach zwei Tagen strapaziöser Zugfahrt erreichte man den BahnhofTermini in Rom. Nach Besichtigung der Sehenswürdigkeiten derheiligen <strong>St</strong>adt und dem Besuch einer Heiligen Messe imPetersdom - zelebriert von Papst Paul VI. - traten sie nach 4Tagen, überwältigt von diesen Eindrücken, die Heimfahrt an.Die Bezirksverbände Zeil, Ebern, Hassfurt und Schweinfurt trafensich 1971 auf dem Zeilberg bei Geroldswind zum zweiten Zonengrenztreffen.Bezirkspräses Pfarrer Adolf Goebel schilderte die Vorgängedes 17. Juni 1953, die er hautnah in seiner <strong>Pfarrei</strong> Heldburg/Thüringen miterlebt hatte.In diese Zeit fällt auch die Namensänderung, beschlossen beim1. Bundesverbandstag in Würzburg: Das "Werkvolk" heißt nun künftigKatholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB).Die Arbeit der KAB wurde weiter intensiviert. Zu nennen sind hierauch die Aktivitäten unserer Frauen. Die Frauen der KAB veranstaltetenu.a. Wallfahrten zum Zeiler Käppele, nach Kirchlauter,Buchbach im Frankenwald und zum Gügel. Auch beteiligten siesich an <strong>St</strong>ernwallfahrten der Diözese.Im Jahre 1972 wurde die Kirche <strong>St</strong>. <strong>Oswald</strong> nach dem Umbau eingeweiht.Dazu leistete die KAB durch eigene Veranstaltungen (Theaterspielen,Verkaufstand bei der <strong>Baunach</strong>er Kirchweih usw.) und aktiver Unterstützunganderer Veranstaltungen (z.B. Frühsommerfest des Ortskulturrings)ihren Beitrag.6


Der Magdalenentag, 22.7.1973, war ein Festtag der <strong>Baunach</strong>erKAB. An diesem Tag wurde das 60 jährige Gründungsfest gefeiert.Den Festgottesdienst in der Magdalenenkapelle hieltDomkapitular Paul Bocklet aus Würzburg. Der Festakt begann amNachmittag auf dem Obley-Keller.In den folgenden Jahren legte die KAB ihre besondereAufmerksamkeit auf den sozial- und gesellschaftspolitischenBereich. Besondere Höhepunkte bildeten die Ganztags-Seminare mitden Themen:- $ 218 und Euthanasie- Arbeiter: Subjekt nicht Objekt- Warum protestiert die heutige Jugend?Die bundesweite Unterschriftenaktion der KAB "Rente für Mütter -weil es gerecht ist", wurde in <strong>Baunach</strong> und auf dem 85. DeutschenKatholikentag in Freiburg unterstützt.Im Jahre 1975 stellte sich in <strong>Baunach</strong> der neue KAB-Sekretär DieterWagner vor. Der bisherige Sekretär Herrmann Müller übernahm dieLeitung des Dekanatszentrums in Schweinfurt.1981 verstarb unser langjähriger Sekretär und MdL Franz von Prümmer.Anlässlich des 20 jährigen Jubiläums des Bezirksverbandes Ebern imNovember 1979 wurde unser langjähriger Präses Pfarrer Adolf Goebel,der gleichzeitig als Bezirkspräses fungierte, verabschiedet. Seinregenreiches Wirken (1956-1979) prägte entscheidend denAufschwung des Orts- und Bezirksverbandes.Im Jahre 1980 übernahm Pfarrer Alfred Pötter die Nachfolge alsPräses bis zur Übernahme seiner neuen Aufgabe in Rottenbaur beiWürzburg. Seit 1986 begleitet Pfarrer Norbert <strong>St</strong>roh diesesAmt.Am 1. Mai 1983 wurde das 70 jährige Bestehen gefeiert. DenFestgottesdienst hielt Kaplan Ebner. Festredner MdB PeterKeller sprach über das Thema: "Für soziale Gerechtigkeit undmenschliche Entscheidung".Die <strong>Baunach</strong>er KAB ist nicht nur auf Ortsebene, sondern auch aufBezirksebene tätig. So wurden anlässlich des 25 jährigenBestehens des Bezirksverbandes Ebern - im Oktober 1984 - unsereMitglieder Anneliese Hümmer als langjährige Beziksvorsitzendeund Bruno Schmitt für 25 jährige Schatzmeistertätigkeit geehrt.In den Jahren ab 1983 bis heute befasste sich die KAB <strong>Baunach</strong> mitProblemen jeglicher Art, wie es die folgenden Themen aufzeigen:- Was ist mein Leben wert?- Wir wollen eine Welt in der jeder Mensch sein, undChrist bleiben kann- Überdruss am Überfluß- Familienpolitik auf dem Prüfstand- Frauen raus!?- Familie - <strong>St</strong>iefkind der Gesellschaft?- Haben wir noch Mut zur Familie?7


- Arbeit sinnvoll verteilen- Arbeit und Einkommensverteilung- Arbeit und Freizeit- Arbeit und Eigentum - Widerspruch oder Ergänzung?- Arbeitslosigkeit- Arbeit im Wandel - Illusion oder Ausweg?- Technik - Ökonomie - Ökologie- Sind unsere Renten sicher?- Sonntag muß Sonntag bleiben!Der gesellschaftliche Teil kam bei der KAB über Jahre hinweg nichtzu kurz. So wurden jährlich Adventsfeiern, Faschingsabende undBesuche von Festen anderer KAB Gemeinschaften und Vereine durchgeführt.Seit 1983 richtet die KAB das <strong>Baunach</strong>er Oktoberfest aus.Außerdem beteiligt sich die KAB an den Veranstaltungen des Ortskulturrings.So bauen wir z.B. seit 20 Jahren ununterbrochen einenFaschingswagen mit hochaktuellen Themen für den <strong>Baunach</strong>erFaschingszug.Die KAB huldigt nicht engstirniger Vereinsmeierei, sondern willzu <strong>St</strong>andesbewußtsein, Religiosität und sozialem Verständnis erziehen.Echt katholischer Familiengeist soll alle umfassen.Kreuz und Hammer, unser Zeichen, Gebet und Arbeit, unser Grundsatz,Gesinnungserneuerung und Zuständeordnung, unser Ziel.WIR BEFÜRWORTEN BESTREBUNGENZU NEUEN FORMENDER GEMEINSCHAFTSBILDUNG,AUCH ZWISCHENFAMILIÄRER ART,DIE ES ERMÖGLICHEN,SICH IN NACHBARSCHAFTLICHERGEMEINSCHAFT GEGENSEITIGZU HELFEN UND ZU FÖRDERN.(Grundsatzprogramm der KAB)8

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