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Entwicklung koordinativ-motorischer Fähigkeiten ... - KTG - Greifswald

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12<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das KriechenDie erste Fortbewegungsart der Kinder, das Kriechen, beansprucht den gesamtenOrganismus, insbesondere jedoch die Rückenmuskulatur. Es bereitet denKleinen viel Freude, sich unter den niedrig eingeschraubten Holmen vorlings (inBauchlage) vorwärts (Abb. 1) oder auch rückwärts zu bewegen. Rücklings (inRückenlage) vorwärts und rückwärts kann die Intensität noch gesteigert werden.Diese Übungen eignen sich auch für kleine Wettkämpfe.Abb. 1Abb. 3Werden die Sprossen anden Schmalseiten herausgeschraubt,können dieKinder sowohl durch dieLücken (Abb. 2) als auchlängsseits durch die Gerätekriechen. Dabei bildensich <strong>koordinativ</strong>e Fertigkeiten.Kognitiv gefördertwird die Raumorientierung,die nicht alle Kindersofort erfüllen können.Abb. 2Das Kriechen auf breiter Unterlage in der geraden und auf der schiefen Ebenegelingt sehr gut. (Abb. 3) Manche Kinder haben jedoch bei dem schmalerenSchwebebalken und bereits bei geringen Höhenunterschieden noch sensorisch-motorischeProbleme mit dem Gleichgewicht.


13<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das ZiehenDiese Körperübungen kräftigen besonders die Arm- und Rückenmuskulaturund fördern die <strong>Entwicklung</strong> eines guten Kraft-Last-Verhältnisses, indem dieKinder ihr eigenes Körpergewicht ziehen. Die Jüngeren üben zunächst auf derschiefen Ebene, indem sie den Körper vorlings vorwärts auf dem Brett oderSchwebebalken abwärts ziehen. In der Ebene wird bereits mehr Kraft gefordert,wobei die anfangs vorwärts gestreckten Arme (Abb. 4) die Last nur bis zuden gebeugten Armen ziehen. (Abb. 5)Abb. 4Abb. 6Es bedarf wiederholtenÜbens, bevor der Körperum eine ganze Armlängevorwärts bewegt werdenkann.Abb. 5Wird die Last auf der schiefen Ebene aufwärts gezogen, erhöht sich die Intensitäterheblich. (Abb. 6)Ähnliche Effekte können auch durch das Schieben erreicht werden. Dazu bewegensich die Kinder im Grätschsitz auf dem schrägen und geraden Schwebebalkenrückwärts oder auf dem geraden bzw. schrägen Brett vorlings rückwärts.


14<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das GehenJüngere Kinder gehen in der Ebene auf breiter Fläche in aufrechter Haltung sehrsicher und kommen nicht aus dem Gleichgewicht. Haben sie jedoch kleine Hindernisse,wie die Sprossen der Leiter zu überwinden, setzen einige andeutungsweisenoch die Arme zur Sicherung des Gleichgewichts ein. (Abb. 7)Abb. 7Abb. 9Auf der schiefen Ebenegehen sie bereits sicher.Obwohl das Brett in derzweiten Sprosse von obeneingehängt und nur einekleine Stufe zur erhöhtenEbene zu überwinden ist,stützen sich einzelne jüngereKinder dabei nochmit den Händen ab. (Abb.8) Offenbar ist die Bewältigungunbekannter Situationenbisher noch nichtgenügend geübt worden.Abb. 8Die Gleichgewichtsfähigkeit kann mit zahlreichen Varianten des Gerätes gut erworbenwerden. Beim Gehen über den Schwebebalken werden die Arme zurSicherung eingesetzt, ebenso bei dem stufenartigen Übergang auf die schiefeEbene abwärts. (Abb. 9)


15<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das GehenAlle Kinder besitzen ein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis. So ist es für sie reizvoll,ihre Gleichgewichtsfähigkeit immer wieder neu zu erproben. Ohne Aufforderungwird auf der flach am Boden liegenden Leiter von Sprosse zu Sprossebalanciert. (Abb. 10)Abb. 10Abb. 12Bald versuchen sie essogar auf den breiterenHolmen. Das Gehen aufSprossen in der schiefenEbene aufwärts ist schonschwieriger, wird aber bereitsvon den Jüngeren gutbewältigt. (Abb. 11)Abb. 11Auch auf den Sprossen abwärts zu balancieren, gelingt ohne Schwierigkeiten,wenn dabei die Arme zur Wahrung des Gleichgewichts eingesetzt werden.(Abb. 12)


16<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das GehenAuf breiter schiefer Ebene und erhöhter Geraden sowie auf dem Schwebebalkengehen die Kinder mit Handgerät (Ball) ohne Schwierigkeiten. Jüngeresichern auf dem Schwebebalken ihr Gleichgewicht sogar mit den Armen, wennsie einen Ball in der Hand tragen. (Abb. 13)Abb. 13Abb. 15Es zeugt bereits von gutentwickelter Gleichgewichtsfähigkeit,wenn derStrecksprung sogar mitdem Ball in der Hand ausgeführtwird. (Abb. 14)Abb. 14Den Ball auf der schiefen Ebnene aufwärts und auf der erhöhten Geraden zurollen, erfordert <strong>koordinativ</strong>-motorisches Können und kognitiv Konzentration,wird aber gut bewältigt. (Abb. 15) Jüngeren gelingt das allerdings auf der schiefenEbene abwärts noch nicht.


17<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das GehenDer Hockstützgang vorlings vorwärts entwickelt die motorische Koordinationund kognitiv die Konzentrationsfähigkeit. Auf der schiefen Ebene und der erhöhtenGeraden gelingt diese Bewegung auch den Jüngeren. Über den schmalerenSchwebebalken halten sich auch die älteren Kinder noch an den Kanten fest.(Abb. 16)Abb. 16Abb. 18Den Streckstützgang vorlingsrückwärts über dieschräge Leiter führen allerecht zügig aus. (Abb. 17)Abb. 17Das ist allerdings rücklings vorwärts (Krebsgang) nicht immer so. Während demMädchen diese Übung sehr gut gelingt (Abb. 18), fällt es anderen noch schwer.Oft fehlt das Strecken der Stützarme. Deshalb knickt der Körper in der Hüfte abund es wird daraus ein ungewollter Hockstützgang.


18<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das SteigenDie Grundgeräte eignen sich sehr gut, die <strong>koordinativ</strong>en Fertigkeiten zu üben.Jedes Kind bemüht sich auf eigene Weise, die Sprossen zu überwinden unddurch die Lücken zu steigen. Dabei werden sowohl die Arme zur Wahrung desGleichgewichts eingesetzt als auch der Körper unterschiedlich gebeugt. (Abb.19)Abb. 19Abb. 21Selbst beim Übersteigenvom Grundgerät zurschrägen Leiter hilft zumindestein Arm, dasGleichgewicht zu sichern.(Abb. 20)Abb. 20Schwieriger ist es schon, einen größeren Gegenstand auf erhöhter Ebene(Medizinball) zu übersteigen, kognitiv die richtige Höhe einzuschätzen unddabei das Gleichgewicht zu halten. (Abb. 21) Das Mädchen führt diese Übungsehr gut aus.


19<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das SteigenZum Üben von <strong>koordinativ</strong>-motorischen Fertigkeiten, insbesondere desGleichgewichts, eignet sich eine weitere Aufbauvariante: Zwischen den hochkantgestellten Grundgeräten wird in etwa 50 cm Höhe eine Leiter befestigt.Steigen jüngere Kinder durch die Sprossenabstände, halten sie sich dabei nochan der Leiter fest. (Abb. 22)Abb. 22Abb. 24Das ältere Mädchen dagegenbewegt sich geschicktvon Sprossenlückezu Sprossenlücke. Dabeisichert es das Gleichgewichtmit den Armen -eine harmonisch-ästhetischeGanzkörperbewegung.(Abb. 23)Abb. 23Mit viel Spaß überwinden die Kleinen die unten in die Grundgeräte eingeschraubtenBarrenholme. Auch sie halten sich fest, weil sie das Körpergewichtohne diese Sicherung zunächst noch nicht von einem Bein auf das andereverlagern können. (Abb. 24) Das gelingt ihnen erst nach mehrfachem Üben.


21<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das LaufenKinder haben ein großes Bedürfnis, täglich viel zu laufen. Damit kräftigen sieihren gesamten Organismus, entwickeln <strong>koordinativ</strong>-motorische Fertigkeitenund <strong>Fähigkeiten</strong>. Kognitiv können sie sich rasch in der Umgebung orientieren.Die Jüngeren bewegen ihre Arme beim Lauf manchmal noch unkoordiniert.Schnelle Richtungsänderungen erscheinen oft eckig.Auch für das Laufen werden Varianten des Kinderturngerätes genutzt: So dieAufstellung Brett schräg zum Lauf auf die Grundgeräte mit Kastendeckel undwieder das Brett schräg zum Abgang. Steigern kann man die Schwierigkeit,wenn zwischen beiden Grundgeräten der Schwebebalken befestigt wird. Fünfjährigesetzen beim Lauf ihre Arme bereits kräftig ein. (Abb. 28)Abb. 28Abb. 30Auch auf erhöhter Ebenewerden kleine Stufenselbst zu schmalerer Unterlagezügig überwunden.(Abb. 29)Abb. 29Und über den Schwebebalken laufen die Kinder bereits sehr sicher. (Abb. 30)


22<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das SpringenDiese Körperbewegung kräftigt den gesamten Organismus, entwickelt besondersdie Sprungkraft, fördert <strong>koordinativ</strong>e Fertigkeiten und <strong>Fähigkeiten</strong>, trägtkognitiv zur Raumorientierung bei und verlangt manchmal Mut. Das Springenkann mit Hilfe des Kinderturngerätes vielfach geübt werden. Schlusssprünge auferhöhter Ebene erfordern, die Breite der Fläche genau einzuschätzen. Schonvor dem Überspringen eines Geräteabstandes von 40 cm zögern manchmalselbst Fünfjährige. (Abb. 31)Abb. 31Abb. 33Reicht der Armschwungnicht für die erforderlicheFlugphase, kann der Körpergerade noch knapp dasZiel erreichen, um sicherzu landen. (Abb. 32) Dannmüssen Schlusssprüngeüber kleine Hindernissevorerst noch intensiver amBoden geübt werden.Abb. 32Für Hoch-Strecksprünge eignen sich die Schmal- und Breitseiten der Grundgeräte.Letztere besonders, weil mehrere Kinder gleichzeitig üben können.Dabei ist es wichtig, beim Sprung die Arme hochzureißen und den Körpergestreckt zu halten. (Abb. 33)


23<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>DieStützsprüngeStützsprünge kräftigen den gesamten Organismus der Kinder, besonders jedochdie Arm- und Rückenmuskulatur, entwickeln motorisch-<strong>koordinativ</strong>e Fertigkeitenund kognitiv tragen sie zur Raumorientierung bei.Kniestützsprünge sind mit der Bewegungskombination Lauf-Sprung am Kinderturngerätin mehreren Varianten gut zu üben. Es wird über das an der Schmalseiteeingehängte Brett angelaufen, der Körper mit beiden Händen auf demKastendeckel gestützt und im Kniestand aufgesetzt. (Abb. 34) Die Intensität dieserÜbung kann erhöht werden, wenn das Brett an tieferen Sprossen befestigtund die Kinder schließlich sogar ohne diese Hilfe in den Kniestand springen. Dazueignet sich auch die horizontale Aufstellung, bei der mehrere Kinder gleichzeitigüben können.Abb. 34Abb. 36In Vorbereitung auf dieHockwende werdenStützsprünge mit einerVierteldrehung über dasflache Hochsprungnetzgeübt. Dazu liegt eineausgeschraubte Sprosserechtwinkelig hinter demNetz. Die Kinder stützensich mit gestreckten Armenhinter der Sprosse aufund springen mit einerVierteldrehung über dasNetz. Dabei strecken siegern - wie beim Versuchzum Handstand - die Beine.(Abb. 35) Sie müssenaber gebeugt bleiben,damit sie in Hockstellungaufsetzen können.Abb. 35Sowohl Jungen als auch Mädchen sind in der Lage, ihren Körper kurzzeitig mitden Armen zu stützen und vom Boden abzuheben. (Abb. 36) Diese Fertigkeitlöst emotional Freude und Stolz auf das Erreichte aus.


24<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong> Die HockwendeMit Hilfe der Hockwende können mehrere Gerätevarianten überwunden werden.Diese Übung lässt sich methodisch sehr gut erlernen. Zunächst lässt mandie Kinder in der Ebene seitlings mit gestreckten Armen auf das Brett stützenund mit gebeugten Beinen sowie geschlossenen Füßen auf die Brettmitte undwieder zur gleichen Seite zurückhocken. Danach wird von der anderen Seitegeübt und schließlich die Seite während des Sprungs gewechselt, d. h. von seitlingsrechts aufhocken und seitlings links im Hockstand absetzen. Danach gelingtdie Hockwende über die ganze Breite des Bretts gut. (Abb. 37)Abb. 37Abb. 39Auch bei seitlich aufgebautenGrundgeräten wird dieHockwende über die flachenKastendeckel geübt.(Abb. 38) Dabei ist die Bewegungsfolgedurch Aufklettern,Streckstützgangrücklings abwärts einerseitsund Ziehen aufwärtssowie Hochstrecksprungandererseits sehr abwechslungsreichgestaltet.Abb. 38Gesteigert werden kann diese Bewegungsaufgabe über eine erhöhte Ebene,den Schwebebalken. Zunächst lässt man einseitig auf- und abhocken, dann, wiebei den Übungen am Brett, zur anderen Seite abhocken und danach den Balkenmit der Hockwende überwinden. Allerdings fällt es immer wieder schwer, mitgeschlossenen Füßen abzuspringen und aufzusetzen. (Abb. 39)


25<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong> Die HockwendeDie bereits dargestellten Bewegungsarten, die Hockwende zu üben, sind nocherweiterbar. Nachdem sie die Kinder über ein erhöhtes, relativ schmales Gerät,den Schwebebalken, beherrschen, sind noch bessere <strong>koordinativ</strong>-motorischeFertigkeiten zu erreichen. Dazu werden die Bedingungen allmählich durch erhöhte,breitere Geräte verändert: Zwischen den senkrechten Grundgeräten istder Kastendeckel so schräg befestigt, dass sich dessen Mitte etwa in Hüfthöheder Kinder befindet. Nun wird mit Stütz auf den oberen Teil auf- und nach deranderen Seite abgehockt, danach die ganze Deckelbreite überquert. (Abb. 40)Auf diese Weise fällt es zunächst leichter, das breitere Gerät zu überwinden.Abb. 42Abb. 40Über den geraden Kastendeckelzu hocken, istschon etwas schwieriger,weil die Sprungkraft verstärktund der Körperschwerpunkthöher verlagertwerden muss. (Abb.41) Gelingt das nicht allenKindern, ist wieder überdas Auf- und Abhocken zuüben.Abb. 41Noch mehr Kraft und Koordinationsvermögen verlangt die Hockwende überdie Schräge mit Stütz auf den niederen Teil des Gerätes. (Abb. 42) Vielfachgelingt das bereits den Fünfjährigen sehr gut. Allerdings fällt es immer wiederschwer, die Füße bei der Hockwende geschlossen zu halten.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Laufen undSpringenDiese Übungen kräftigen den gesamten Organismus, stärken Sprung- undSchnellkraft, entwickeln Gleichgewichts- und Reaktionsvermögen, fördernRaumorientierung und Mut. Dabei bilden sich besonders <strong>koordinativ</strong>-motorischeFertigkeiten und <strong>Fähigkeiten</strong> aus. Laufen und Springen gehören zu denersten Bewegungskombinationen, die sich Kinder aneignen. Vierjährige könnensie bereits gut ausführen. Mit zunehmendem Alter werden Lauf und Sprung immerbesser miteinander verbunden.Das Kinderturngerät bietet zum Üben zahlreiche Varianten. So können gleichmehrere Kinder über das Netz zwischen den flachen Grundgeräten mit Anlaufhochspringen. (Abb. 43) Werden Gegenstände wie Bälle oder Matten vor oderauch hinter das Netz gelegt, kann auch Hoch-Weitsprung geübt werden.Abb. 43Ist das Gerät gerade hochkantgenutzt worden, wirddas Netz dazwischen gespannt.Die Kinder überwindendas Hindernis inzwei Riegen rasch nacheinander.(Abb. 44) DieseBewegungen bereiten vielFreude. Sie können auchfür kleine Wettkämpfe genutztwerden.Abb. 4426Abb. 45Bereits Fünfjährige unterstützen ihre Sprungkraft mit hochgerissenen Armen.(Abb. 45) Schnelle Übungsfolge, also mehrfach wiederholte Bewegungen helfennicht nur, deren physiologische Wirkung auf den Organismus zu intensivieren,sondern auch die Bewegungsabläufe zu festigen und motorische Fertigkeitenzu entwickeln.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Laufen undSpringenZum Üben der Bewegungskombination Lauf-Sprung zu erhöhter oder über dieerhöhte Ebene eignen sich die flachen Geräte sehr gut. Längsgestellt wird dieSprunghöhe auf das Gerät variiert, indem das zum Anlauf und Absprung genutzteBrett zunächst an der zweiten Sprosse von oben, dann an der dritten befestigtund schließlich weggelassen wird. Für Hoch-Weitsprünge ist zwischenden Geräten eine ca. 30 cm breite Lücke zu lassen, die übersprungen wird.(Abb. 46)Abb. 46Nachdem die Kinder dieseEntfernung problemlosüberwinden, wird derAbstand auf 50 cm vergrößertund so die Schwierigkeiterhöht. Um sie zu bewältigen,laufen die Kinderschneller und springenkräftiger ab. Dabei wirddas Sprungbein stark gestrecktund der Körper indie Höhe gedrückt. (Abb.47)Abb. 47Abb. 48Während der Flugphase wird das Gleichgewicht mit den Armen ausgeglichenund der Körper auf die Landung vorbereitet. Diese Übung beherrschen bereitsFünfjährige ausgezeichnet. (Abb. 48)Für die Lauf-Sprung-Kombination sind auch quergestellte Geräte zu nutzen.Dabei müssen die Kinder gut einschätzen, auf der Mitte der 60 cm breiten Kästenzu landen. Bei dieser Aufstellung können acht bis zehn Kinder gleichzeitigüben. Dadurch werden nicht nur die Bewegungen öfter wiederholt und gefestigt,sondern auch die physiologische Wirksamkeit auf den Organismus intensiviert.27


29<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das RollenDer Bewegungsablauf beim Felgabzug ist dem der Rolle vorwärts sehr ähnlich,natürlich auch dessen Wirksamkeit auf den Organismus. Die Kinder springenzunächst aus dem Stand in den Stütz am brusthohen Reck. Dabei fällt es Vierjährigennoch schwer, ihr Körpergewicht mit gestreckten Armen zu halten.(Abb. 52)Abb. 52Abb. 54Anfangs beherrschen dieKinder den Kammgriffnoch nicht, lernen aberden sicheren Ristgriff bald.Vor dem Rollen um dieQuerachse, also um dieStange, ist durch RückundVorschwung der Beinedie erforderliche Drehgeschwindigkeitzu erreichen.Der Körper wirdleicht gebeugt (Abb. 53)und das Kinn möglichst andie Brust gedrückt.Abb. 53Glücklich gelandet, zunächst noch nicht im Hock-, sondern erst einmal imLiegehang. (Abb. 54) Wie bei vielen Körperübungen, bereitet auch diese denKindern sehr viel Freude und regt zu Wiederholungen an. Dadurch wiederumfestigen sich <strong>koordinativ</strong>-motorische Fertigkeiten und entwickeln sich zu <strong>Fähigkeiten</strong>.Die Anforderungen sind zu erhöhen, wenn der Stützsprung auf das Reck mitAnlauf erfolgt und dieser Schwung die rasche Drehbewegung einleitet. Dannwird aus dem Felgabzug ein Felgabschwung.


<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong> Das SchwingenAm sprunghohen Reck erfordert das Schwingen viel Sprung- und Schwungkraft.Beim Strecksprung mit Anlauf und anschließendem Schwingen wird der Griffgelöst, wenn der Körper beim Rückschwung den höchsten Punkt erreicht hat.Schwieriger wird es, wenn das Gerät zunächst ohne Anlauf und in Schlussstellungaus dem Stand ergriffen werden soll. Danach müssen die Kinder denKörper durch kräftiges Ausholen mit den Beinen zum Schwingen bringen. Dasgelingt weniger gut in Schrittstellung oder bei nicht geschlossenen Beinen. (Abb.55)Abb. 55Abb. 57Vergrößern kann man dieAmplitude, wenn zum Absprungvorwärts Ziele gesetztwerden, deren Entfernungschrittweise zuerweitern ist. So veranlasstman die Kinder, mehrKraft einzusetzen und höherzu schwingen. (Abb.56)Abb. 56Während des Vorschwungs muss der Griff bereits gelöst werden, bevor derKörper den höchsten Punkt erreicht. So wird sicher in den Reifen gelandet.(Abb. 57) Strahlende Kinderaugen zeugen von der Freude, auch diese etwasschwierigere Übung gemeistert zu haben.30


31<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong> Das SchwingenDer Stufenbarren, hier mit großem Abstand der Holme, ist sehr gut zum Klettern,Hängen, Schwingen und Hangeln einzusetzen. Bei diesen Übungen wirdwieder die gesamte Muskulatur beansprucht, die Sprung- und Schwungkraftentwickelt sowie die Gleichgewichtsfähigkeit und Raumorientierung gefördert.Nach Sprung in den Streckhang am hinteren, oberen Holm wird nach kräftigerRückwärtsbewegung der Beine der Körper vor-hoch gebracht und über denvorderen, niederen Holm gechwungen. (Abb. 58) Dabei ist der Griff wieder zulösen, bevor der Körper seinen höchsten Punkt erreicht hat.Abb. 58Abb. 60Beim Vor-Hoch-Schwungsind die Arme leicht gebeugt.Dadurch erhaltensie mehr Kraft für dieseBewegung, mit der sie dasKörpergewicht über denHolm drücken müssen.(Abb. 59)Abb. 59Wird bei dieser Übung zu wenig Kraft eingesetzt, reicht der Schwung nicht aus,den Körper über den Holm zu bringen. Dann sitzen die Kinder auf den Holm auf(Abb. 60), aber die koordintiv-motorische Wirksamkeit konnte nicht erreichtwerden.


32<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das HangelnWie zahlreiche beschriebene Übungen kräftigt auch das Hangeln den ganzenOrganismus, vor allem jedoch die Arm-, Bein- und Rumpfmuskulatur. EinigeFormen, wie der Querliegehang seitlings, erfordern Mut und dienen der Raumorientierung.Bereits jüngere Kinder können ihren Körper an den brusthohenHolm ziehen und ihn mit den Beinen umschließen. Das gelingt am griffhohenGerät meist nicht. Als methodische Hilfe lässt man die Kinder den Holm mitbeiden Händen umfassen, mit den Füßen die Sprossen hochklettern (Abb. 61)und dann beide Beine über dem Holm kreuzen.Abb. 61Abb. 63Dabei ist der Körper mitgebeugten Armen und erhobenemKopf dicht anden Holm heranzuführen.(Abb. 62)Abb. 62Bleiben die Arme gestreckt und die Beine hängen nur mit den Fußgelenken amHolm, können sie das Körpergewicht nur kurzzeitig halten und setzen vorzeitigam Boden ab. Das Hangeln im Querliegehang seitlings ist sowohl rück- als auchvorwärts auszuüben. Des Weiteren kann auch am sprunghohen Holm imStreckhang nach links und rechts gehangelt werden.Wird statt der Holme eine Leiter in Sprunghöhe befestigt, ist das Hangeln daranschon schwieriger. Die Kinder müssen an den mehr als schulterbreiten Holmenim Streckhang (Abb. 63) durch Hüft-Bein-Schwung vor- oder auch rückwärtshangeln. Das erfordert sehr viel Kraft zum Halten des Körpergewichts undSchwungkraft für die Fortbewegung.


33<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das WerfenAbb. 64Abb. 66Wurfübungen kräftigen die Arm- und Rumpfmuskulatur. Kognitiv helfen sie,Wurfhöhe und -weite einzuschätzen. Die Bewegungskombination Lauf-Wurfträgt auch zur <strong>Entwicklung</strong> der Schnellkraft bei. Mehrere Gerätevarianten könnenfür das Werfen genutzt werden, so Barrenholm und Netz in verschiedenenHöhen. Je nach Ballgröße und Gewicht werden bestimmte Wurfarten bevorzugt.Mit einem kleinen Ball gelingt der Schlagwurf bereits Kleinkindern einhändig,allerdings noch unbeholfen. Mit größeren Gymnastikbällen üben Vierjährigezunächst den Schockwurf, später beid- und einhändig den Schlagwurf, erst ausdem Stand, dann in Schrittstellung. Fünfjährige können beide Formen aus demGehen und dann aus dem Lauf ausführen. (Abb. 64)Die BewegungskombinationWerfen und Fangenkann mit Partner über denhüft- und kopfhohenHolm bzw. über das Netzgeübt werden. Vierjährigefangen den Ball mit Zangenhaltung(vorgestrecktenArmen) bei genauemZuspiel. Fünfjährigen gelingtes zunächst, den ankommendenBall bei geringenAbweichungen mitKörpereinsatz zu fangen.Nach mehrfachem Übenund mit schnelleren Bewegungenkönnen sie dasauch bei größeren Abweichungen.So laufen sie inWurfrichtung und versuchen,den gerade geworfenenBall wieder aufzufangen.(Abb. 65)Ganz gleich, ob aus dem Stand, dem Gehen oder Laufen, sollte das einhändigeWerfen wechselseitig, also mit dem rechten und linken Arm gübt werden. Dashilft, nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Ganglien beidseitig zu entwickeln.Die Bewegungskombination Lauf-Wurf kann sehr gut für Riegenwettkämpfeeingesetzt werden. (Abb. 66)Abb. 65


34<strong>Entwicklung</strong> <strong>koordinativ</strong>-<strong>motorischer</strong> <strong>Fähigkeiten</strong>Das WerfenDie beiden Wurfringe können als Zielwurfringe oder zum Basketballspiel genutztwerden. Als Zielwurfringe werden sie vertikal an den obersten Sprossender senkrechten Grundgeräte befestigt. Geworfen wird aus dem Stand, ausdem Gehen (Abb. 67) und aus dem Lauf.Abb. 67Abb. 69Dagegen ist das Werfen inden horizontal befestigtenBasketballkorb schonschwieriger. Es muss nichtnur die Wurfhöhe, sondernauch die Entfernung,also die Flugbahn, eingeschätztwerden. Das gelingtvielen nicht sofort.Obwohl darauf orientiertwird, einhändig zu werfen,wählen manche den beidarmigenSchlagwurf. (Abb.68)Abb. 68Günstig ist es, den Kindern eine Orientierungshilfe zu geben, indem die Abwurfbzw.Absprungstelle mit einer Linie oder einem Gerät, beispielsweise einemReifen, markiert wird. Die Bewegungskombination Lauf-Spung können bereitseinige Fünfjährige gut ausführen. Allerdings fehlt noch die gekreuzte Koordination,d. h. es werden der rechte Wurfarm und das linke Stand- bzw. Stemmbeinnicht gleichzeitig eingesetzt. (Abb. 69)

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