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Die Reptilien und Amphibien Südtirols

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Gehasst, gefürchtet, vergöttert<strong>Die</strong> <strong>Reptilien</strong> <strong>und</strong><strong>Amphibien</strong> <strong>Südtirols</strong>Südtiroler Herpetologen VereinAssociazione Erpetologica AltoatesinaUnion di Erpatologs dl Südtirol


Impressum:Herpeton © Südtiroler Herpetologen Verein, Associazione Erpetologica Altoatesina, Union di Erpatologs dl SüdtirolGesamtherstellung: Effekt GmbH, Neumarkt - EgnaIdee: HerpetonKoordinator: Ivan PlasingerText: Verena Kastl, Stephanie Vitti, Anna Unterhofer, Hermann Stuppner, Roland LugginLektor: Maria PichlerFotos: Francesco Grazioli, Wolfgang Dibiasi, Günther Ventir, Adriano Agnoli, Silvano De Marco, Faustino Piazzi, Mauro Galvan,Karol De Fatis Tabarelli, Tiziano Fiorenza, Johannes <strong>Die</strong>tlMit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung von:


Anerkennung<strong>und</strong> DankRoland PichlerBürgermeisterMarktgemeinde AuerDer Initiative des Dipl. Agr. Ivan Plasinger ist es zu verdanken, dassder Südtiroler Herpetologen Verein gegründet wurde. <strong>Die</strong> Vereinsmitgliederhaben sich für die nächsten Jahre ehrgeizige Ziele gesetzt.<strong>Die</strong> Erforschung der Herpetofauna <strong>Südtirols</strong>, deren Charakterisierung<strong>und</strong> Archivierung erfordern viel Engagement <strong>und</strong> Zeitaufwand. <strong>Die</strong>Arbeit wird aber schlussendlich zu umfangreichem Wissen <strong>und</strong> neuenErkenntnissen führen. <strong>Die</strong> angestrebte Sensibilisierung <strong>und</strong> Aufklärungder Bevölkerung wird sich positiv auf den Schutz <strong>und</strong> die Verbesserungder Lebensräume aller <strong>Reptilien</strong> <strong>und</strong> <strong>Amphibien</strong> auswirken.Dem Verein kommt somit eine besondere Bedeutung für derenFortbestand <strong>und</strong> deren Schutz zuteil. <strong>Die</strong>ses Engagement für unseresensible Fauna <strong>und</strong> den aktiven Umweltschutz kann nicht hoch genugeingeschätzt werden.Im Namen der Gemeindeverwaltung danke ich dem Präsidenten IvanPlasinger, dass unsere Gemeinde als Vereinssitz gewählt wurde. <strong>Die</strong>swird uns ebenfalls Anliegen sein, für die Aufgaben <strong>und</strong> Ziele desVereines einzutreten.Ich wünsche allen Mitgliedern <strong>und</strong> Mitarbeitern des Vereines viel Freude<strong>und</strong> Ausdauer in ihrer anspruchsvollen Tätigkeit.4


Herpetonstellt sich vorHerpeton kommt aus dem Griechischen <strong>und</strong> bedeutet „kriechendesDing“, sodass sich der Begriff hervorragend für die Namensgebungdes Vereins eignet. Der Verein ist eine „Non-Profit“ (ONLUS) Organisation,bei der jede/r Interessierte/r mitmachen kann. <strong>Die</strong> Mitglieder desVereins sind Naturliebhaber, Studenten, Freiberufler <strong>und</strong> Fachleute derAutonomen Provinz Südtirol, Herpeton findet aber auch Unterstützung<strong>und</strong> Betreuung in den umliegenden alpinen Nachbarprovinzen.Herpeton hat sich zum Ziel gesetzt, Aktivitäten, die der Erforschung <strong>und</strong>dem Schutz einheimischer <strong>Amphibien</strong> <strong>und</strong> <strong>Reptilien</strong> dienen, fachlich zuunterstützen <strong>und</strong> wo immer möglich zu koordinieren. Unser Hauptzielist letztlich die Verbesserung der Lebensbedingungen einheimischer<strong>Amphibien</strong> <strong>und</strong> <strong>Reptilien</strong>, die Erhaltung der Arten in Südtirol, sowie dieAufklärungsarbeit durch verschiedene Sensibilisierungsprojekte. Herpetonist Auskunfts- <strong>und</strong> Dokumentationsstelle für Gemeindeämter, für Naturschutzorganisationen<strong>und</strong> für Privatpersonen. Das Spektrum der Tätigkeitenreicht von telefonischen Auskünften bis zu Beratungen zur Terraristik.Herpeton organisiert Tagungen sowie geführte Exkursionen, die Fachleuten<strong>und</strong> interessierten Menschen die Gelegenheit zur Weiterbildung <strong>und</strong>zum Gedankenaustausch bieten.Eine enge Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Südtirol in Bozen,der Abteilung Natur <strong>und</strong> Landschaft <strong>und</strong> der Forstbehörde der AutonomenProvinz Bozen werden dabei angestrebt. Der Alpenzoo Innsbruck,die WWF-Sektion Bozen, das Reptiland, die Lunghe focali, der NaturtreffEisvogel, die Gemeinde Auer, die Stiftung Sparkasse <strong>und</strong> das Agrocenterin Bozen unterstützen die Vorhaben des Vereins.7


<strong>Die</strong> <strong>Reptilien</strong><strong>Die</strong> <strong>Reptilien</strong> (lat. reptilis „kriechend“) bilden eine Klasse der Wirbeltiere.<strong>Die</strong> ersten <strong>Reptilien</strong> entstanden vor etwa 300 Millionen Jahren.<strong>Die</strong> <strong>Reptilien</strong> umfassen etwa 7.260 Arten, davon je 3.000 Echsen <strong>und</strong>Schlangen, r<strong>und</strong> 225 Schildkröten <strong>und</strong> 25 Panzerechsen (Krokodile).<strong>Reptilien</strong> besitzen einen Schwanz sowie eine Hornschuppen-Haut <strong>und</strong>haben meist zwei paarige Extremitäten mit fünf Zehen bzw. Fingern.<strong>Die</strong>se wurden bei einigen Arten zum Teil vollständig zurückgebildet (z.B.Blindschleiche). Einige <strong>Reptilien</strong> sind extremitätenlos (Schlangen).<strong>Reptilien</strong> legen Eier (Oviparie), gebären lebende Junge (Viviparie) odersind eierlebendgebärend (Ovoviviparie). Im Gegensatz zu den <strong>Amphibien</strong>bilden sie kein Larvenstadium aus. <strong>Die</strong> Eiablage erfolgt ausschließlich anLand.Als „Kinder der Sonne“ sind <strong>Reptilien</strong> wechselwarm. Sie sind auf Wärmezufuhrvon außen angewiesen <strong>und</strong> regulieren ihre Körpertemperatursoweit als möglich durch ihr Verhalten, z. B. durch das Sonnenbaden.Kälte <strong>und</strong> knappe Nahrung zwingen sie zur Winterruhe.Unter den <strong>Reptilien</strong> haben sich ausgesprochene Nahrungsspezialistenherausgebildet, so dass neben Würmern, Schnecken, Insekten <strong>und</strong> anderenGliedertieren auch Kleinsäuger, Vögel, andere <strong>Reptilien</strong>, <strong>Amphibien</strong>,Fische sowie pflanzliche Nahrung gefressen wird.<strong>Die</strong> weitgehende Zerstörung <strong>und</strong> Verkleinerung ihrer Lebensräume, dieIntensivierung der Landwirtschaft mit verstärktem Biozideinsatz sowie dasAuflassen extensiv genutzter Biotope wie z.B. Trockenrasen <strong>und</strong> Heidenhaben dazu geführt, dass die Bestände stark zurückgegangen sind. SeitMai 2010 sind alle <strong>Reptilien</strong>- <strong>und</strong> <strong>Amphibien</strong>arten in der AutonomenProvinz Bozen unter besonderen Schutz gestellt.9


<strong>Die</strong> Schlangen<strong>Südtirols</strong>Schlangen, die eine Unterordnung der Schuppenkriechtierebilden, stammen von echsenartigenVorfahren ab. Mit Ausnahme der Arktis, Antarktis,Permafrostgebieten <strong>und</strong> einigen Inseln sind sie weltweitin allen Lebensräumen anzutreffen.In Südtirol leben drei Giftschlangenarten (Viperidae):Kreuzotter, Aspisviper <strong>und</strong> Hornotter. <strong>Die</strong> Hänge südlichvon Bozen <strong>und</strong> einige wenige Zonen im Friaul sind dieViperNattereinzigen Gebiete in ganz Europa, wo sich die Lebensräumedieser drei Giftschlangen überlappen. Weitersgibt es in unserem Land fünf Natternarten (Colubridae):Äskulapnatter, Karbonarnatter, Schlingnatter, Würfelnatter<strong>und</strong> Ringelnatter.10


<strong>Die</strong> Familie der giftigen Vipern (Ottern) ist von den ungiftigenNattern an den Augenpupillen <strong>und</strong> an den Kopfschuppen,sowie der Kopfform leicht unterscheidbar.Für Schlangen ist ihre lange, gestreckte Gestalt typisch.Der Schlangenkörper ist mit einer verhornten Schuppenhautbedeckt. Das Skelett der Schlange bestehtneben dem Schädel aus Rippen <strong>und</strong> bis zu 400 Wirbeln.<strong>Die</strong> Augen werden von einer durchsichtigen Schuppeüberzogen. Das Herz besteht aus zwei Vorkammern<strong>und</strong> einer unvollständig geteilten Kammer. Sie sindLungenatmer. Der wichtigste Sinn der Schlangen ist derGeruchssinn. Wichtiger als die Nase ist das so genannte„Jakobson’sche Organ“, das als Sinnesgrube am Gaumendachsitzt. Beim Züngeln mit der tief gespaltenen,zweizipfeligen Zunge nehmen die Tiere Geruchsstoffeaus der Luft auf <strong>und</strong> führen sie beim Zurückziehen indas Geruchsorgan. Schlangen „riechen“ folglich vornehmlichmit ihrer Zunge.Schlangen wachsen auch nach erreichter Geschlechtsreifeein Leben lang weiter, wobei der Hautpanzer nichtmit wächst <strong>und</strong> deshalb regelmäßig gewechselt werdenmuss. <strong>Die</strong>sen Vorgang nennt man Häutung. <strong>Die</strong>alte Haut, auch „Natternhemd“ genannt, bleibt bei derHäutung zurück.Schlangen haben im Laufe der Evolution ihre Gliedmaßenverloren. Trotz ihrer unbeweglichen Erscheinungsind sie aber sehr wendig <strong>und</strong> flink. Je nach Lebensraumbedienen sich Schlangen unterschiedlicher Artender Fortbewegung. <strong>Die</strong> häufigste Form ist das Schlängeln.Schlangen ernähren sich fast ausschließlich von lebenderBeute. Auf ihrem Speiseplan stehen große Insekten,Fische, Lurche, Eidechsen, Jungschlangen, Vögel <strong>und</strong>deren Gelege sowie kleine Nagetiere.<strong>Die</strong> Zähne der Schlangen sind nicht zum Kauen gedacht,sondern dienen nur dem Festhalten der Beute oder - imFalle von Giftzähnen - der Injektion von Toxinen. <strong>Die</strong>beiden Kiefer sind mit elastischen Bändern verb<strong>und</strong>en.Deshalb können Schlangen das Maul extrem weit aufreißen<strong>und</strong> verschlingen das Beutetier als Ganzes.Schlangen wenden hauptsächlich zwei Jagdmethodenan: das Auflauern <strong>und</strong> das Erjagen. Beim Auflauern setzenGiftschlangen einen tödlichen Biss <strong>und</strong> folgen nacheiniger Zeit der Duftspur des inzwischen verendetenTieres. Beim Erjagen verfolgen die Nattern die lebendeBeute <strong>und</strong> erdrosseln sie. Schlangen bilden ein wichtigesGlied in der Nahrungskette. Greifvögel, große Stelzvögel,Katzen, Igel, Marder, Wiesel <strong>und</strong> Iltis jagen nachSchlangen. Wie sooft ist aber der Mensch der größteFeind. Er tötet sie oder zerstört ihre Lebensräume.Während der Paarungszeit nehmen Schlangen keineNahrung zu sich. <strong>Die</strong> Weibchen sondern bei ihrer FortbewegungBotenstoffe ab, denen die Männchen mittelsihres Geruchssinnes folgen. Schlangen kämpfen inScheinkämpfen, den so genannten „Kommentkämpfen“,um die Weibchen.Der Begattungsakt kann sich über St<strong>und</strong>en hinziehen.Das Begattungsorgan der männlichen Schlangen ist einpaariger Hemipenis. Der Hemipenis ist ein wichtigesBestimmungsmerkmal. Während die meisten SchlangenEier legen, sind die drei einheimischen Giftschlangen<strong>und</strong> die Schlingnatter lebend gebärend. <strong>Die</strong> Eier werdenan Orten mit konstant warmer Temperatur <strong>und</strong> Feuchtigkeitabgelegt, z.B. in Komposthaufen.11


Am Morgen legen sich die Schlangen zum Aufwärmenin die Sonne. In der Mittagshitze verkriechen sie sichgerne unter Steinen oder Büschen, um eine Überhitzungzu vermeiden. Im Herbst suchen sie sich im Erdbodenoder in geschützten Felsspalten, Ställen <strong>und</strong> Schuppeneinen Platz, wo sie mit herabgesetzter Lebensaktivitätbis zum Frühjahr ausharren.Der Buchstabe „S“ steht sowohl wegen seiner Form,als auch wegen des Zischlautes als Symbol für dieSchlange. Ob die Schlange Fruchtbarkeit oder Sünde,Heilung oder Tod, Licht oder Finsternis symbolisiert,inallen Kulturen hat sie einen bedeutenden Stellenwert.Sie ist Zeichen unseres Misstrauens, unserer Urangst,aber auch unserer Bew<strong>und</strong>erung für dieses w<strong>und</strong>erbareGeschöpf. Der Äskulapstab ist ein von einer Schlangeumw<strong>und</strong>ener Stab <strong>und</strong> bis heute das Symbol des ärztlichen-<strong>und</strong> pharmazeutischen Standes.Achtung Giftschlange!Öffnet eine Viper ihr Maul, richten sich die hohlenGiftzähne auf <strong>und</strong> das von eigenen Drüsen produzierteSekret wird beim Biss in die Beute gespritzt. Giftschlangenverfügen über Reservegiftzähne, die bei Beschädigungender Ersten einsatzbereit sind. Bei der Ruhestellungsind die Giftzähne nach hinten gebogen. Giftzähnehinterlassen zwei deutliche Einstiche, harmlose Natternbissehingegen einen Abdruck des Kieferbogens.Was tun wenn man von einerGiftschlange gebissen wird?Den Betroffenen beruhigen, die Bissstelle nicht abbindensondern ähnlich wie bei einem Bruch einen Verbandanlegen, ausreichend Wasser verabreichen, den nächstenArzt aufsuchen <strong>und</strong> diesen über den Ort <strong>und</strong> die Zeitdes Bisses informieren sowie eine Beschreibung derSchlange geben.Schlangen erscheinen vielen Menschen deshalb sounheimlich, weil manche Arten Giftdrüsen <strong>und</strong> Giftzähnebesitzen. Wirklich giftig sind in Südtirol nur drei Schlangenarten.Das Gift dient den Schlangen zum Tötender Beute, zur Verdauung <strong>und</strong> zur Verteidigung gegenFeinde.Das Gift wird in den Giftdrüsen produziert <strong>und</strong> steht überein Kanal mit den Giftzähnen im Oberkiefer in Verbindung.Alle drei einheimischen Arten haben vorderständigeRöhrengiftzähne.12


<strong>Die</strong> Würfelnatter isteine ausgezeichneteSchwimmerin.Sie entleert ihren Darm<strong>und</strong> die Afterdrüsen alsAbwehrreaktion.Sie wird häufigmit einer Viperverwechselt.RingelnatterNatrix natrix<strong>Die</strong> Ringelnatter, die eine Länge biszu 150 cm erreicht, ist durch helleHalbmondflecken am Hinterkopferkennbar. Bevorzugte Lebensräumesind mit Schilf bewachseneUfer stehender Gewässer. Wird dieRingelnatter überrascht, hebt siezischend ihren Kopf. Fühlt sie sichbedroht, bespeit sie ihren Feind mitErbrochenem oder mit einem übelriechendem Sekret der Analdrüsen.WürfelnatterNatrix tessellataDas Würfelmuster am Rückengibt der Schlange ihren Namen.Sie wird bis zu 120 cm lang <strong>und</strong>bewohnt fischreiche Gräben <strong>und</strong>Seen. <strong>Die</strong> Würfelnatter ist eine ausgezeichneteSchwimmerin <strong>und</strong> kanndank eines eigenen Luftsackes ander Lungenbasis st<strong>und</strong>enlang unterWasser auf Fische <strong>und</strong> <strong>Amphibien</strong>lauern.SchlingnatterCoronella austriaca<strong>Die</strong> bis zu 75 cm lange Schlingnatterbewohnt trockene <strong>und</strong> sonnigeBöschungen.<strong>Die</strong> Gr<strong>und</strong>färbung des Männchensist rotbraun, jene des Weibchensist graubraun. Auf dem Rückenbefinden sich zwei oder vier Reihendunkler Flecken. Ihre bescheideneKörperlänge <strong>und</strong> ihre Färbungtragen dazu bei, dass sie häufig miteiner Viper verwechselt wird.13


Der Äskulapstab ist dasWahrzeichen derApotheker <strong>und</strong> Ärzte.Sie ist dieschnellsteSchlange Europas.ÄskulapnatterZamenis longissimus<strong>Die</strong> bis zu 170 cm lange Äskulapnatter besitzt eineglänzend gelbgrüne bis bräunlich Körperoberseite <strong>und</strong>eine blass gelbe Bauchseite. Sie bevorzugt trockeneBuschwaldhänge <strong>und</strong> Hecken, in denen sie geschicktklettern kann.KarbonarnatterHierophis viridiflavusAb dem dritten Lebensjahr ist die Karbonarnattereinfarbig schwarz. In trockenen Gemäuern, Weinbergen<strong>und</strong> Steinhaufen findet sie geeignete Lebensräume. <strong>Die</strong>Karbonarnatter ist in ihrem Verhalten sehr aggressiv,deshalb wird sie auch Zornnatter genannt.14


<strong>Die</strong> Paarungszeit findetim April bis Mai statt.Lebenserwartung15 bis 20 Jahre.KreuzotterVipera berus<strong>Die</strong> Kreuzotter trägt ein dunkles Zickzackband aufgrauem oder braunem Gr<strong>und</strong>, im Gebirge gibt es auchschwarze „Höllenottern“. Sie bewohnt Moore, Waldlichtungen,Zwergstrauchheiden <strong>und</strong> steinig bewachseneHänge bis 2600m Höhe. <strong>Die</strong> am weitesten verbreiteteGiftschlange Europas erreicht eine Länge von 60 cm<strong>und</strong> bevorzugt kühle Temperaturen <strong>und</strong> Feuchtigkeit.AspisviperVipera aspis<strong>Die</strong> bis zu 70 cm lange Aspisviper kommt in trockenen,warmen Geröllhalden <strong>und</strong> Weinbergmauern vor. Sie istgrau bis rotbraun. <strong>Die</strong> Zeichnung der Oberseite zeigtvom Nacken bis zum Schwanz 2 Reihen von dunklenQuerbinden. Sie lebt einzelgängerisch, scheu <strong>und</strong> strengan ihr Territorium geb<strong>und</strong>en.15


Blitzschneller JägerHornottervipera ammodytesDer Lebensraum dieser bis zu 80 cm langen Schlangenart beschränktsich in Südtirol auf die sonnigen, steinigen <strong>und</strong> mit viel Gebüsch bestandenenPorphyrhänge des Unterlandes. Merkmal der Hornviper ist ihresilbergraue Färbung mit dunklem Zickzackband <strong>und</strong> ein deutliches Schuppenhornauf der Schnauze.16


PRoJEKT:Hornotter in Südtirol<strong>Die</strong> Anwesenheit der Hornotter in Südtirol ist zweifelsfrei von besonderemökologischen Wert für die Tierwelt <strong>und</strong> liegt im Interesse dernaturalistischen Erhaltung. Nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichenErkenntnisse, sind die Südtiroler Bestände der Hornotter von derTriester Karst <strong>und</strong> den Friauler Alpen Bevölkerungen isoliert, welche imWesten seine extremes Verbreitungsgebiet erreicht. Das fragmentierteVerbreitungsgebiet der Arten <strong>und</strong> die genetische Isolation der Populationender Hornotter bedarf einer eingehenden Studie <strong>und</strong> Kenntnis.Fachleute des Vereins Herpeton führen genaue Aufnahme von abiotischen,biotischen <strong>und</strong> limitierenden Faktoren durch. Weiters wird dieNutzung des Territoriums der Tierart erhoben.Ziel des Projektes ist es die Hornotter vom Aussterben zu bewahren. DasProjekt erstreckt sich über einen Zeitrahmen von April 2011 bis oktober2012 <strong>und</strong> umfasst eine Reihe verschiedner Maßnahmen für den Schutz<strong>und</strong> Erhalt der Hornotter in Südtirol. Gezielte, rasche, einfach realisierbare,konkrete <strong>und</strong> kostengünstige Eingriffe für die Habitatsverbesserungs-Maßnahmen sind in Zusammenarbeit mit dem Forstkorps geplant. DasProjekt wird von der Stiftung Südtiroler Sparkasse <strong>und</strong> der AbteilungNatur <strong>und</strong> Landschaft gefördert.Abteilung ForstwirtschaftRipartizione Foreste17


Raintec Irrigation GmbHGewerbegebiet Kardaun 2Tel. 0471 981 471www.naturprotection.itinfo@nautrprotection.itNATUR SCHÜTZEMit NATUR PROTECTIONInnovativeFledermaus-HÖHLEAlle heimischen Fledermäuse sind vom Aussterbenakut bedroht <strong>und</strong> sind neben Vögel<strong>und</strong> Spinnen wichtige Insektenvertilger. <strong>Die</strong>Fledermaushöhle ist ein gern angenommenesRuhe- <strong>und</strong> Zwischenquartier. Durch das innovativeDesign im Innenraum können sich dieFledermäuse außerdem optimal anhängen.… jeder Igel eine individuelle Zeichnung an den Füßen <strong>und</strong> Stacheln hat?… Fledermäuse zu den wichtigsten Insektenvertiglern zählen? Vögel jagen tagsüber <strong>und</strong> Fledermäuse bei Nacht.Wussten Sie, dass …


N. NATUR BEOBACHTEN.Lebensraum schenken.Vogelschutzin hochwertigem DesignSingvögel auf der Terrasse oder amBalkon anzusiedeln ist sehr leichtmöglich. <strong>Die</strong> optisch schön gestaltetenNisthöhlen werden Ihre Hausfassademit Leben erfüllen. Sie sindallesamt aus Naturmaterialien hergestellt<strong>und</strong> problemlos zu befestigen<strong>und</strong> reinigen.IgelkuppeDer Igel ist eine der ältesten, noch lebendenSäugetierarten. Er kann sich zwardurch seine Stacheln gut schützen, istaber trotzdem durch chemische Gifte,Überkultivierung der Landwirtschaft <strong>und</strong>Straßenverkehr gefährdet. Wenn Sie einemIgel in Ihrem Garten helfen möchtenist die wettsichere Igelkuppe mit Isolierboden<strong>und</strong> weichem Heu optimal. Einfachauspacken <strong>und</strong> aufstellen.mit Isolierboden… sich der Gesang des Zaunkönigs aus etwa 130 verschiedenen Lauten zusammensetzt?… die Blaumeise tierische Nahrung bevorzugt? Vor allem Insekten <strong>und</strong> Spinnen sind sehr beliebt.


<strong>Die</strong> Echsen <strong>Südtirols</strong><strong>Die</strong> fünf heimischen Echsenarten ordnen wir zwei Familien zu: denEchten Eidechsen (Lacertidae) <strong>und</strong> den Schleichen (Anguidae). <strong>Die</strong>grüne Smaragdeidechse, die Mauer-, die Zaun- <strong>und</strong> die Bergeidechseordnen wir den Echten Eidechsen; die Blindschleiche den Schleichen zu.Alle in Südtirol lebenden Arten sind ungefährlich.<strong>Die</strong> echten Eidechsen bilden eine <strong>Reptilien</strong>-Familie innerhalb der Schuppenkriechtiere(Squamata). Ihre Körperlänge reicht bei den einheimischenArten von 12 bis 40 cm. <strong>Die</strong>se agile Bodenbewohner bevorzugensonnenwarme <strong>und</strong> vorwiegend trockene Lebensräume. Sie ernähren sichin der Regel von kleinen wirbellosen Tieren, gelegentlich auch von Samen<strong>und</strong> Früchten.Im Gegensatz zu den Schlangen haben Echsen vier je fünfzehige Gliedmaßen,die voll entwickelt sind, wobei die Schleichen eine Ausnahmebilden. Weiters haben Schlangen nur eine Reihe von ventralen (bauchseitiggelegenen) Schuppen, während Echsen mehrere Schuppenreihenaufweisen.<strong>Die</strong> Augenlider der Echsen sind im Allgemeinen frei beweglich, die Pupillenr<strong>und</strong>. Ihre Trommelfelle sind äußerlich deutlich erkennbar. Drüsenschuppen(Schenkelporen) an der Unterseite der Oberschenkel sind meistvorhanden: Aus diesen sondern die Männchen zur Paarungszeit einewachsartige Masse ab. Eine weiteres besonderes Merkmal der Echsen istes, dass sie bei Gefahr ihren Schwanz durch eine starke Muskelkontrationabwerfen können <strong>und</strong> dieser als Knorpelstab wieder nachwächst. Häufigliegt Geschlechtsdimorphismus vor: <strong>Die</strong> Männchen sind lebhafter gefärbtals die unscheinbareren Weibchen. Fast alle Arten sind eierlegend.21


<strong>Die</strong> Körperfärbung <strong>und</strong>das Zeichnungsmustervariieren sehr stark.<strong>Die</strong> Bergeidechse istlebendgebährend.Zu den natürlichen Feinden zähleninsbesondere Greif- <strong>und</strong> Rabenvögelsowie Igel, Füchse <strong>und</strong> Marder.MauereidechsePodarcis muralis<strong>Die</strong> Mauereidechse erreicht eineLänge von 25 cm. Sie ist schlank,flink <strong>und</strong> klettert sehr gut.Ihre Rückenfärbung braun odergrau. Auffallend ist eine unregelmäßigeschwärzliche Fleckung, diemanchmal ein Netzmuster bildet.<strong>Die</strong> Unterseite ist sehr variabelgefärbt. Sie besiedelt vielfältigbewachsene Mauerflächen, Felswände<strong>und</strong> Geröllflächen sowieWeinberge <strong>und</strong> Straßenböschungen,lebt aber auch in Gebäuden,Siedlungen <strong>und</strong> Städten.BergeidechseZootoca vivipara<strong>Die</strong> Bergeidechse hat eine Gesamtlängevon 18 cm. <strong>Die</strong> Gr<strong>und</strong>färbungihrer Oberseite ist braun, meist mitdunklen Längsbändern <strong>und</strong> mitdunklen bis hellen Punkten. <strong>Die</strong>Unterseite beim Männchen ist zurPaarungszeit orange mit schwarzenPunkten, beim Weibchen gelblichgrau.Bergeidechsen ernähren sichvon Spinnen <strong>und</strong> Insekten. <strong>Die</strong>seArt der Echsen ist lebendgebährend.Sie dringt von allen Eidechsenartenam weitesten ins Gebirge.Sie lebt bis über 3000 m.ZauneidechseLacerta agilis<strong>Die</strong> Zauneidechsen erreichen eineLänge von etwa 24 cm. Ihre gedrungene,kräftige Gestalt <strong>und</strong> der kurze,stumpfschnauzige Kopf unterscheidensie deutlich von der zierlicherenMauereidechse. <strong>Die</strong> Färbung <strong>und</strong>Zeichnung ist je nach Individuum,Geschlecht, Altersstadium <strong>und</strong> Jahreszeitsehr variabel. Oft verläuft aufder Rücken- <strong>und</strong> Schwanzmitte ein„leiterartiges“ Zeichnungsmuster. <strong>Die</strong>Jungtiere besitzen eine bräunlicheFärbung, oft mit auffälligen Augenfleckenauf Rücken <strong>und</strong> Seiten.22


Zur Paarungszeitverfärbt sich die Kehleder Männchen blau.<strong>Die</strong> Blindschleiche istkeineswegs blind.SmaragdeidechseLacerta bilineataSmaragdeidechsen sind bis zu 40 cm lang. <strong>Die</strong> ÖstlicheSmaragdeidechse ist eine große europäische Eidechsenartmit grüner Gr<strong>und</strong>färbung. Der Rücken <strong>und</strong> großeTeile des Körpers sind bei beiden Geschlechtern hell- bisdunkelgrün, die Unterseite ist weißlich oder gelblich. ZurPaarungszeit verfärbt sich die Kehle der Männchen blau.Smaragdeidechsen bevorzugen sonnenerwärmte, süd-,südwest- oder südostexponierte Geländehänge miteinem ausreichenden Feuchtegrad <strong>und</strong> einer Mischungaus offenen Strukturen <strong>und</strong> mosaikartiger Vegetation.Besonders geeignet sind beispielsweise trockenereWaldränder, vergraste Weinberge <strong>und</strong> Halbtrockenrasen.BlindschleicheAnguis fragilis<strong>Die</strong> Blindschleiche hat einen langgestreckten, imQuerschnitt kreisr<strong>und</strong>en Körper ohne Extremitäten <strong>und</strong>erreicht eine Gesamtlänge von 45 bis maximal 54 cm.Aufgr<strong>und</strong> dieses Merkmales wird sie nicht selten mit einerSchlange verwechselt. Ihren Namen hat sie vom Begriff„Blende“, der soviel wie „Erz“ bedeutet. Der Namespielt auf den metalischen Glanz der Haut des Tieres an.Blindschleichen ernähren sich vor allem von Regenwürmer<strong>und</strong> Nacktschnecken. Sie bringen lebendige Jungezur Welt.23


<strong>Die</strong> <strong>Amphibien</strong><strong>Die</strong> <strong>Amphibien</strong> <strong>und</strong> Lurche gehören zu den ältesten bekannten Landwirbeltieren(Vertebrata). Der Namen „Amphibie“ kommt aus dem griechischen<strong>und</strong> bedeutet „mit doppelten Leben“. <strong>Die</strong>se Tiere halten sich zumTeil im Wasser <strong>und</strong> zum Teil an Land auf. Weltweit gibt es 6.000 Arten,von denen nur 80 in Europa vertreten sind. Infolge der stark steigendenVerschmutzung der Gewässer gehören <strong>Amphibien</strong> zu einer der gefährdetstenTierklassen. Sie sind wechselwarme Tiere mit drüsenreicherHaut. Meistens legen sie ihre Eier ins Wasser, die Larven haben bereitsbeim Schlüpfen Kiemen, durch die sie atmen. <strong>Amphibien</strong> sind vorwiegendnachtaktiv.<strong>Die</strong> <strong>Amphibien</strong> werden in drei Gruppen unterteilt: Blindwühlen (Gymnophiona),Schwanzlurche (Caudata oder Urodela) <strong>und</strong> Froschlurche (Salientiaoder Anura). Blindwühlen sind in Europa nicht vertreten.24


<strong>Die</strong> Schwanzlurche<strong>Südtirols</strong>Es gibt etwa 350 verschiedene Arten die die ganze Welt mit AusnahmeAustralien besiedeln. In Südtirol leben vier Arten.Schwanzlurche, die sich vorwiegend an Land aufhalten werden Salamandergenannt. Molche sind hingegen jene Schwanzlurche, die das Wasserals Lebensraum bevorzugen genannt. Beide Gattungen sind dabei ansLand sowie ans Wasser geb<strong>und</strong>en. Sie haben einen langgestrecktenKörper <strong>und</strong> einen Schwanz, der je nach Art, r<strong>und</strong>lich, seitlich abgeflachtoder mit Hautsäumen versehen sein kann. <strong>Die</strong> bei uns heimischenSchwanzlurche werden zwischen 6cm <strong>und</strong> 20cm lang. Sie haben vier fastgleichlange Gliedmaßen, mit denen sie sich an Land fortbewegen.<strong>Die</strong> meisten Schwanzlurche können verlorene Gliedmaßen wieder regenerieren.Schwanzlurche orientieren sich hauptsächlich mittels Geruchsinn.Bei der indirekten, inneren Befruchtung nimmt das Weibchen ein vomMännchen abgelegtes Samenpaket auf <strong>und</strong> legt die Eier ins Gewässer.Aus den Eiern schlüpfen dann Larven. Nur wenige Schwanzlurche sindlebendgebärend.25


Das Männchen balztmit auffälligemVerhalten um dasWeibchen.Ein Weibchen kann ineiner Saison bis zu 250Eier produzieren.Bergmolchmesotriton alpestrisDer Bergmolch ist ein Wasserlebewesen <strong>und</strong> lebt inTümpel <strong>und</strong> Seen. <strong>Die</strong> Weibchen werden bis zu 11 cmlang <strong>und</strong> sind durch braune, getupfte Flanken <strong>und</strong> einenorangen Bauch gekennzeichnet. <strong>Die</strong> Männchen hingegensind mit einer Körpergröße von 8cm etwas kleiner<strong>und</strong> dunkelblau sowie mit schwarzen Tupfen gefärbt. Siebesitzen einen durchgehenden niedrigen Flossensaummit einer ungefleckten orangen Unterseite.Der Bergmolch ernährt sich von Würmern, Gliederfüßlern,Larven <strong>und</strong> Laichen von Lurchen. Bergmolchelaichen in stehenden Gewässern von April bis Juni (imGebirge bis August). Im Sommer leben sie an Land inWaldgebieten. <strong>Die</strong> Überwinterung in Form einer Winterstarrekann an Land oder am Gewässergr<strong>und</strong> erfolgen.Mittelmeer TeichmolchLissotriton vulgaris meridionalisDer Teichmolch erreicht eine Länge von 6 bis 11 cm.Dabei sind die Weibchen braun bis hellgelblich gefärbt.Der Bauch ist mittig orange <strong>und</strong> mit kleinen Punktenversehen.<strong>Die</strong> Männchen hingegen sind dunkelbraun bis gräulich<strong>und</strong> haben dunkle Punkte sowie einen leuchtendengelborangen mit großen Punkten übersäten Bauch. DerRückenkamm wellt sich in der Paarungszeit.Teichmolche fressen Insekten, Würmer <strong>und</strong> andereKleintiere. <strong>Die</strong> Paarung erfolgt in sonnenexponierten,sich leicht erwärmenden Gewässern. Im Sommer lebenTeichmolche an Land.26


Keiner gleichtdem anderen.Als einziges Amphib<strong>Südtirols</strong> hat er sich vomoffenen Wasser völliggelöst.FeuersalamanderSalamandra salamandraDas Wort „Salamander“ bedeutet „Feuerechse“ <strong>und</strong>stammt aus der griechischen Mythologie. Feuersalamanderwerden 14 bis 20 cm lang. Ihre Oberseite istglänzend gelb bis rot <strong>und</strong> schwarz gefleckt. Als Nahrungdienen wirbellose Tiere wie Nacktschnecken, Asseln,weiche Käfer, Regenwürmer, Spinnen <strong>und</strong> verschiedeneInsekten. Feuersalamander paaren sich an Land <strong>und</strong>laichen nicht, da die Entwicklung im Mutterleib erfolgt.Im Sommer siedelt der Feuersalamander in feuchteLaubwälder um wobei er sich tagsüber in Höhlen,Nischen <strong>und</strong> Ritzen aufhält. Als Überwinterungsplätzedienen frostsichere Verstecke an Land. Feuersalamandergeben bei Gefahr Quietschlaute von sich.AlpensalamanderSalamandra atraDer Alpensalamander wird häufig mit dem Feuersalamerverwechselt. Seine Merkmale sind seine glänzende,schwarze Haut sowie die Körperlänge von ca. 15 cm.<strong>Die</strong> Nahrung besteht aus Regenwürmern, Schnecken,Asseln, Spinnen, Insekten <strong>und</strong> verschiedenen Larven.<strong>Die</strong> Paarung erfolgt an Land.. Da der Alpensalamandervoll entwickelte Jungtiere gebärt, laicht dieser Salamandernicht. In der Folge besitzen sie auch keine Larvenstadien.Über den Sommer hinweg lebt der Alpensalamanderin Laub- <strong>und</strong> Mischwäldern sowie feuchtenAlpenweiden. <strong>Die</strong> aktive Phase konzentriert sich auf dieNachtst<strong>und</strong>en sowie auf Perioden mit hoher Luftfeuchtigkeit.Alpensalamander überwintern in Felsspalten,totem Holz <strong>und</strong> Höhlen.27


<strong>Die</strong> Froschlurche<strong>Südtirols</strong>„Anura“ aus den griechischen bedeutet „schwanzlos“. Zu ihnen gehörenFrösche, Kröten <strong>und</strong> Unken. Ihr Körper ist auf eine hüpfende Fortbewegungeingerichtet, die Hinterbeine sind deutlich länger als die vorderen.Einige Froschlurche bewegen sich auch laufend oder weit vorwärtsspringend, können gut klettern, graben sich im Boden ein oder lebenständig im Wasser. <strong>Die</strong> Haut kann glatt oder warzig sein <strong>und</strong> ist vonSchleimdrüsen durchsetzt, um sie feucht zu halten <strong>und</strong> eine Hautatmungzu ermöglichen. Viele besitzen zudem Körnerdrüsen, die ein giftigesSchutzsekret absondern. Für die vielfältigen Färbungen <strong>und</strong> Zeichnungensind Pigmentzellen verantwortlich. <strong>Die</strong> Hand trägt immer vier Finger<strong>und</strong> die Füße fünf Zehen, die meist durch Schwimmhäute verb<strong>und</strong>ensind. Froschlurche fressen alles, was sie bewältigen können, oft auchandere, kleinere Froschlurche. <strong>Die</strong> meisten suchen Gewässer auf, um zulaichen, es gibt aber auch Arten mit direkter Larvenentwicklung innerhalbder an Land abgelegten Eier. <strong>Die</strong> Männchen besitzen Schallblasen umPaarungsrufe zu erzeugen <strong>und</strong> um ihre Präsenz anderen Individuen zusignalisieren. Je nach Art dauert es 1 bis 3 Jahre ehe sie geschlechtsreifwerden.28


<strong>Die</strong>Grünfrösche<strong>Die</strong> europäischen Wasserfrösche bilden einenKomplex mehrerer nah verwandter Arten<strong>und</strong> Mischformen, daher ist die Bestimmungdieser Arten nicht einfach <strong>und</strong> oft nur durchgenetische Untersuchungen feststellbar.Kleiner WasserfroschpelopHylax lessoNae<strong>Die</strong> Weibchen des Kleinen Wasserfroschessind in etwa 7 cm groß<strong>und</strong> variabel bräunlich gefärbt, wobeidie Bauchseite meist rein weißist. <strong>Die</strong> Männchen hingegen sindwährend der Paarungszeit gelbgrün<strong>und</strong> ungefl eckt. Der KleineWasserfrosch gibt ein Quaken bzw.Knurren von sich. Das Laichen fi n-det in Sümpfen, Mooren, Gräben,Weihern <strong>und</strong> Tümpeln von Mai bisJuni statt. Im Sommer hält sich derKleine Wasserfrosch in Gewässernauf, in deren Schlamm die Überwinterungerfolgt.TeichfroschpelopHylax Kl.esCuleNtus<strong>Die</strong> Weibchen werden bis zu 12cm, die Männchen hingegen biszu 9 cm groß. <strong>Die</strong> Färbung ist amRücken gras- bis dunkelgrün mitdunkler Fleckung, oft in Kombinationmit einer hellen Rückenlinie.<strong>Die</strong> Bauchseite hingegen ist weißmit grauer Marmorierung. Er frisstInsekten, Würmer, hin <strong>und</strong> wiederauch Kaulquappen <strong>und</strong> kleine Fröschesowie Krötchen. Im Sommerlebt er in Gewässern oder in derenunmittelbarer Nähe, wobei dieÜberwinterung im Schlamm <strong>und</strong>selten an Land erfolgt.SeefroschpelopHylax ridibuNdusEr ist von einer zugespitzten Schnauze,dem deutlich sichtbaren Trommelfellsowie den großen Schwimmhäutenan den Füßen gekennzeichnet.<strong>Die</strong> Körpergröße variiert zwischen7 <strong>und</strong> 15 cm. Der Seefrosch hateine olivgrün bis bräunlich gefl eckteRückenfärbung mit heller Rückenlinie.Er gibt ein lautes, langsames, anlachen erinnerndes Quaken von sich.Der Seefrosch laicht in Kiesgruben,großen Sumpfgebieten <strong>und</strong> Altgewässern.Den Sommer verbringt erin den Laichgebieten, die Überwinterunghingegen erfolgt vorwiegend imGewässergr<strong>und</strong>.29


<strong>Die</strong> BraunfröscheLaicht sehr frühHüpft rasch <strong>und</strong>klettert geschicktGrasfroschRana temporaria L.Typisch für den Grasfrosch ist die rötlich bis goldbraun<strong>und</strong> häufig mit dunklen Flecken durchzogene Färbungsowie das sich oft in einem großem dunklen Fleckbefindende Trommelfell <strong>und</strong> die stumpfe <strong>und</strong> kurzeSchnauze. Er erreicht eine Länge von 6 bis 10 cm.Der Grasfrosch gibt ein leises Gurren von sich. Er frisstWürmer, Schnecken <strong>und</strong> Gliederfüßler. Der Grasfroschlaicht sehr früh in großer Zahl in fast allen stehendenGewässern. Im Sommer bewegt er sich im Wald, in Gärten,in feuchten Wiesen <strong>und</strong> Weiden, manchmal auch imLaichgewässer. <strong>Die</strong> Überwinterung erfolgt an Land <strong>und</strong>seltener im Gewässergr<strong>und</strong>.SpringfroschRana dalmatinaDer eher einfärbig braune Springfrosch erreicht eineKörpergröße von 4,5 bis 7 cm. Das Trommelfell ist fastso groß wie das Auge <strong>und</strong> nur 2 mm von diesem entfernt.Er quakt leise <strong>und</strong> rasch, („gogogo“), meist nachEinbruch der Dunkelheit. Der Springfrosch frisst Würmer,Schnecken <strong>und</strong> Gliederfüßler. Er laicht sehr früh inbesonnten, pflanzenreichen Waldtümpeln. Den Sommerverbringt er in trockenen Waldpartien, den Winter anLand im Boden.30


Unken<strong>Die</strong> Männchen habeneine große, ausstülpbareSchallblase an der Kehle.<strong>Die</strong> Unterseite weistgroße gelbe Flecken auf.LaubfröscheGelbbauchunkeBombina variegata<strong>Die</strong> Gelbbauchunke ist mit ihren 3,5 bis 5 cm relativklein, sandgrau, dicht mit Warzen bedeckt <strong>und</strong> unterseitiggraublau mit großen gelben Flecken. <strong>Die</strong> Pupille istherzförmig, der Ruf dumpf, leise <strong>und</strong> weittragend („uhuhuh“).<strong>Die</strong> Nahrung besteht aus Würmern <strong>und</strong> Gliederfüßlern.<strong>Die</strong> Gelbbauchunke laicht in seichten, warmen<strong>und</strong> vorwiegend kahlen Tümpeln. Im ersten Sommerhalbjahrlebt die Gelbbauchunke im <strong>und</strong> am Wasser,danach in Gewässernähe, oft in lichten Wäldern. <strong>Die</strong>Überwinterung erfolgt an Land.Italienischer LaubfroschHyla intermedia<strong>Die</strong>ser 3 bis 4,5 cm große Frosch ist meist laubgrün,kann sich aber auch blau färben <strong>und</strong> besitzt dunkleStreifen, die vom Trommelfell bis zur Weichengegendreichen. Seine Laute sind sehr laut („äpäpäp“) <strong>und</strong> bisspät in die Nacht hinein zu hören, wobei sie später imJahr seltener werden. Der Laubfrosch ernährt sichvon fliegenden Insekten. Er laicht in pflanzenreichenWeihern, in großen Feuchtgebieten mit Gebüsch <strong>und</strong> inWaldnähe, vor allem in Auenwaldgebieten. Im Sommerbesiedelt der gute Kletterer Bäume <strong>und</strong> Sträucher. <strong>Die</strong>Überwinterung erfolgt an Land <strong>und</strong> unter Laubhaufen.31


Der Laich wird inSchnüren abgelegt.Echte KröteErträgt Trockenheit gutErdkröteBufo bufo Komplex<strong>Die</strong> Weibchen der Erdkröten übertreffen mit einer Körpergrößevon bis zu 10 cm deutlich die Männchen die7,5 cm erreichen. <strong>Die</strong> Haut ist oben braun bis olivfarbengefärbt <strong>und</strong> mit dicken Warzen bedeckt. Untenauf istdie Erdkröte grau <strong>und</strong> dunkel gefleckt. Das Trommelfellist <strong>und</strong>eutlich, Schallblasen sind keine vorhanden. <strong>Die</strong>Laute sind metallisch („ühühüh“). <strong>Die</strong> Erdkröte frisstWürmer, Schnecken <strong>und</strong> Gliederfüßler. Sie laicht in einerTiefe von mehr als 50 cm, in Gewässern mit Röhrichtoder Ästen, an denen sie die Laichschnüre befestigenkann,. Im Sommer leben Erdkröten im Wald, in Feldern,in Gärten <strong>und</strong> Wiesen. <strong>Die</strong> Überwinterung erfolgt inErdlöchern.WechselkrötePseudepidalea viridis<strong>Die</strong> Größe der Männchen reicht bis zu 8, die der Weibchenbis 10 cm. Während die Gr<strong>und</strong>farbe der Männcheneher hellgrau ist, ist diese bei den Weibchen fastweiß. Beide sind mit grünen Inselflecken übersät, dienur am Bauch fehlen. An den Flanken der Weibchenbefinden sich meist rötliche Warzen. <strong>Die</strong> Pupillen sindwaagerecht, die Iris ist zitronengelb bis grünlich. Wie alleEchten Kröten hat auch die Wechselkröte Ohrdrüsenhinter den Augen. Auf der Oberseite befinden sich viele,nicht stark ausgeprägte Warzen.32


Naturschutz<strong>und</strong> KartographieUm den Gefährdungsgrad einer Art beurteilen <strong>und</strong> einen effizientenSchutz in die Wege leiten zu können, sind möglichst umfassende Kenntnissezu ihrer Verbreitung unerlässlich. Eine Hauptaufgabe von Herpetonbesteht im Initiieren <strong>und</strong> Koordinieren von Bestandsaufnahmen sowie derenAktualisierung. Ziel ist es, die besonders artenreichen <strong>und</strong> bedeutendenLebensräume von <strong>Amphibien</strong>- <strong>und</strong> <strong>Reptilien</strong> längerfristig zu erhalten.<strong>Die</strong>ses ehrgeizige Projekt, mit dem wir die Wissenslücke zur Verbreitungder Herpetofauna <strong>Südtirols</strong> <strong>und</strong> deren Ökologie schließen wollen, istsehr arbeitsaufwändig. <strong>Die</strong> Daten werden in ein digitales Archiv eingetragen,das eine umfangreiche Datenbank bilden <strong>und</strong> Basis für zukünftigeProjekte sein soll. Dabei ist auch Ihre Mitarbeit willkommen: Melden Sieuns Ihre <strong>Amphibien</strong>- <strong>und</strong> <strong>Reptilien</strong>beobachtungen jetzt online auf dieserHomepage oder auf dem Postweg!33


Hauptplatz Nr. 5,I – 39040 Marktgemeinde Auerwww.herpeton.itivanplasinger@gmx.netIn Zusammenarbeit mit:Alpenzoo Innsbruckwww.alpenzoo.atWWF – Sektion Bozenusers.south-tyrolean.net/wwf-bolzanoReptiland Riva del Gardawww.reptiland.itNaturtreff Eisvogelwww.eisvogel.itLunghe Focaliwww.lunghefocali.comMarktgemeinde Auerwww.comune.ora.bz.itMit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung von:

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