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Diplomarbeit Seite 1-46 Helmut Schoenthaler

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DER GETREIDEBAU DES V]NSCHGAUS UND SEINER NEBENTALERNatürlicheIM 19. UND 20. JAHRHUNDERT.Voraussetzungen - Anbau - Konsun.DIPLOMARBEITZUR ERLANGUNG DES }IAGISTERGRADES DER PHILOSOPHIEEINGEREICHTAN DER G E I S T E S W I S S E N S C H A F T L I C H E N FAKULTAT DERUNIVERSITAT h'I ENv0NSchönthalerHelnut\{ien, am l5 Dezernber I992


INHALTSVERZEICHNIS1.EINLEITUNG .2.3. DAS NATURRAi]MLICHE POTENTIAL UND DAS SIEDLUNGSBILD3.1. Das Klirna.3.1.1. Wind verhäl t nlsse , Niederschläge und Temperaturen. . . .3.2.1. Klimamorphologische und klimagenetische Erscheinungen.3.2.7. Die Böden. .3.3. Das Siedlunssbild. . .779910114.ruR GESCHICHTE DER GETRE]DEPFLANZEN IM VINSCHGAUND DERENHÖHENGRENZEN . 134.1.4 .2.Ursprungszentren und mutmaßliche Wanderwege der Getreide.Die geschichtliche Entwicklung der Getreidepf lanzen und derenVerbreitung im Unter suchungsgebiet .Die Höhengrenzen der einzelnen Getreidearten und deren Veränderunqenim Laufe der ZeiL...13132l5. ANBAUVERHÄLTNISSE UND NUTZUNGSSYSTE}IE......5.1. Die Fruchtwechsel- und Feldgraswirtschaft..5.2. Differenzjerungen der einzelnen FruchLfolgesysteme im UntersuLrru'r5-5curs5.2.1 . Die Fruchtfol gesysteme im Obervinschgau5.2.2. Dj.e Frucht folgesys teme an Sonnenberg.5.2.3. Die Fruchtfolgesysterne am Nörderberg'5,2.4. Fruchtfolgesysteme in Mi ttelv inschgau . .5.2.5. Fruc htfolgesysteme im Untervinschgau.313l333435356. DIE BEWASSERUNG DER GETREIDEFELDER.7.1 .r.7 .2.I .3.1 .4.7.5.I .6.1.1 .QUELLEN, QUELLENKRITIK, METHODIK. 41Die statistischen Aufzeichnungen Johann Jakob STAFFLERS in selnenWerk "Tiro1 und Vorarlberg" (1839) 47Die'rStatistischen Berichte der Handels- und Gewerbekarnner i.nBozen" für die Jahre 1856, 1860-62, 1870 und 1880'.. 48Die "Statistischen Jahrbücher des k,k. Acker bauminist er iums"( 1375-1913) 49Der Agrarkataster von 1929 (Catasto agrario 1929).. ., . . . . .. 51Die Landwirtschaf tszählungen von 1970 und 1982(2" bzw. 3o censimento generale d e I | ' a g r i c o I t u r a ) . . .Andere wichtige Quellen.Nähere Ausführunsen zur flethodik.515252


8.DIE ERTRAGSVERHÄLTNISSE BEI GETREIDE UND DEREN WANDEL. 578.1.B .2,R?Die Entwicklung der Flächenerträge seit dern Ende des 18. Jh.Ausgewählte Beispiele für Höchst- und Durchschni ttserträgeim Untersuchungsgebiet ab 1839Die Ert ragsverhältnisse der einzelnen GetreidearLen_ und derKartoffeln in Untersuchungsgebiet in den 20er Jahren des 20. Jh..57609.ALLGEMEINE URSACHEN FÜR DENRUC(GANGDES GETREIDEBAUS IM VINSCH_GAU UIID SEINEN NEBENTALERN.619.1.9.2.Der Zeitraum von der Elnführung der Kartoffel bis ztsm ZweitenWeltkrieg. r.....,...,,.. 67Der Zeitabschnitt von 50er Jahren bis heute. 1510.10.1.l0 .2.10.3.10.4.10.5.10 .6.DER GETRE]DEANBAU IM UNTERSUCHUNGSGEBIET VON 1839 B]S 1982- TEXTLICHE, TABELLARISCHE UND GRAPHISCHE INTERPRETATION.Der Getreidebau um 1839.Der Getreide bau in den Gerichtsbezi rken Glurns und Schlanders(18s6- 1929)Der Getreideanbau in VinschEau und seinen Nebentälernim Jahre 1929, 87Der Getreide- und Buchweizennachfrucht bau im Untervinschsau(1929 und 1970/76)Die Weizen- und Gesamtget reidef läche in den Jahren 1929, I97Ound 1982.Der Rückgang des Getreldebaus in den Gerichtsbezirken Glurns undSchlanders in Zeitraum 1870 bis 198211.11.1.Lr .2.11 .3.11.4.11 .5.DER STELLEN\]ERT DES GETREIDES IN DER ERNAHRUNG DER BÄUERLICHENBEVÖLKERUNG UND VERANDERUNGEN DES ERNAHRUNGSVERHALTENS.Der Getreideverbrauch der bäuerlichen Bevölkerung seit1RTahrh,rnrlartdernllus, Breie, Suppen und Mehlspeisen,Das Brot.Die Kontinuität der Spelsen,. . . . .Ausgewählte Beispiele von Speiseordnungen seit dem 15, Jh. .....,9797981-O2106109r2.ZUSAI'I"IENFASSUNG UND AUSBLICK.114TABELLENVERZEICHNIS .ABBILDUNGSVERZETCHNIS .I23r24AN H A N G. .....QUELL E N V E R Z E I C H N I S.,,...LI T E R A T U R V E R Z E I C H N I S.t25136r36


-1EINLEITUNGVorliegende Arbeit stellt einen Beitrag zur l\/irtschafts- undS o z i a I g e s c h i c h t e einer Südtlrol.er Landschaft, namentlich desVinschgaus und sei ner Nebentä ler, dar.Trn Rahnen di ese r Arbe i t soll, ausgehend von einer kurzen kulturundphys iogeograph ischen Abgrenzung des lJ n L e r s u c h u n g s g e b i etes,das naturräumliche Potential behandelt werden. Klirna undRelief a1s die wesentlichsten Geofaktoren bilden die Grenzen bzw.IIötslichkeiten eines Naturraumes und sind bestiinnend für dieLebens-und W i r t s c h a f t s b e d i n g u n g e n der Menschen. Die Schllderungdes Natur raunpotent ials ist für das Verständnis der landwrrtschaft 1i chen \rllrtschaf tsweise unerlälJlich.Irn Kapitelt Ztr Geschichte der G e t r e i d e p f I a n z e n und derenHöhengrenzen' werden die Urspr ungszentren der Getreideartenund die mutmaßlichen Wanderwege nach Europa beschrieben. DieVerbrej Lung der Getreidepf lanzen im lJ n t e r s u c h u n g s g e b i et und dLeHöhengrenzen der sel ben sol len e inen erste n Eindruck ü ber dieBedeutung bzw. den B e d e u t u n g s w a n d e 1 des Getreldebaus im Vinsch6a uund seinen Nebentä1ern vermitteln. Die Veränderungen derHöhengrenzen des Getreidebaus im Laufe der Zeit, d.h. einAuflassen der G e t r e i d e \./ i r t s c h a f t auf den höchsten Bergbauernhöten,so.Llen auf eine mög liche Entsiedelung und /oder Anderungder Wirtschaf tsv e rhäl tnisse in dl esen Regionen hindeuten.Im I(apitelI A n b a u v e r h ä 1 t n i s s e und N u t z u n g s s y s t e m e ' wird zuerstauf die beiden H a u p L n u r z u n g s f o r m e n im U n t e r s u c h u n g s b e b i e t(FrLlchfwechsel- und F e I d g r a s w i r t s c h a f t ) ei ngegangen werden, ergänzenddazr auf D i f f e r e n z i e r u n g e n der einzelnen Fruchtfolgesysteme.Die Bedeutung der Bewässerung für die 1 a n d w i r t s c h a f t I i c h e nKulturen in Vergangenheit und Gegenwart kommt in elnem eigenenKapitel zwr Sprache. In geraffter Form so11 dle geschichtlicheEntwicklung des ehemals \,reit verzweigten Netzes von kleinen undtsroljenWasservaalen im U n t e r s u c h u n g s g e b i e L nachgeze ichneL werden.Es wlrd dabe i auch auf dle Ablösung des ural ten Bewässerungssystens durch die fnstallierung von B e r e g n u n g s a n 1a g e n , besonders


-2-seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, elngegangen.Im Kapitel 'Que11en,Quellenkritik und llethodik' werden vorerstdle z[r vorliegenden Ar bei t verwendeten statistischen ,]ue11envnrooetal1r,.,ar.1 anDie Quellenproblematik ist nicht einfach:Bei eine r er sten Durchsicht des Materials war festzustellen, daßdie für di ese Arbeit verfügbaren statistischen QuelJen sehrheterogen und mit vielen Unzuläng1i chkelten behafLet sind.Es wurde auf eine prod ukt i onsstat i st i sc he Auswe r t ung des Datenmalerials we it gehend verzichtet. Diese Werre ha hen alfrrrnd derlz ^ m ,, I i 7 i a r l- a n ar.r icr L i l sc --h^- rLell Lr L-f--^,,-^ Lassu g /tr-l-- h--^-L^^ ll^,,r\!alScnangaDen, unulssenhelt der Bauern über die Hektarerträge und damit Berechnungen dert r L r a g s v e r h ä I t n i s s e mi I Lels väger Schät zungen etc. ) wen ig Aussagewert.Ei ne f lächens tat i stische Auswertung bildet deshalb den SchwerpunkLbei der Bea rbei tung der QueIIen.Die Fl-ächenangaben der Feldfrüchte beruhen zwar z,T, auch nur aufSchätzungen, es ist diesen l{erten j edoch ein \4,esentlich höhererdcn Frt'r^o sqlat iet ice hpn Ano:honrLsSe|liarL i]r:j ---Jsprechen.Wo elne Verglelchbarkeit des statistischen Zah 1e nrna t er ial s nrcnrgewährleister \"/är, mußten Maß- und GewichLsangaben standardisierLwer den. Tn bezug duf ter.riLoriale und v e r w a I t u n g s m ä ß i g eVcranderuneen wurde ebenfal Is ei ne vereinhei tl i chende Bearbe;f rrnyvorgenommen.Die Entwicklung der E r t r a g s v e r h ä 1 t n i s s e seit dem Ende des'l8. Jahrhunderts wird jn e-inem eigenen Kapitel behandelt.Die s tark unt erschied l ich en E r t. r a g s v e r h ä 1 t n i s s e , wie sie sichdurch die verschiedenen Einflüsse des Klimas, Bodens und derWir tschafLsweise ergeben, werden durch exemplarische Beisp-Leleverdeutlicht. Dle g e n e r a I i s i e r e n d e n G e s a m t ü b e r s i c h t e n bzw . dieAnuahen iihor D I r r r- h s r. h n i t t q c r 1- r ä q F cn I lon _ I d-mi+ Ua rI L ö---i--F et gallzL , weroen. ^-.1 .ImKapitel'AllgemeinenUrsachen für den Rückgang desGet re i de baus im Vinschgau und seinen Nebentälern' wird versuchL,den P a r a d i g m e n w e c h s e I von einer starken dur ch Get re idebau und\"eitgehenden Se lbstversorgung geprägLen WirLschaftswe ise hin zu


-3-ainar ene7iaIiqierIc. ä1,f diF Frf^rdarn-iSSe des l,lark LeS auSgerichtetenLandwirtschaft nachzuzeichnen. Ursachen dieser Entvlcklungso11en dabei zur Sprache kommer..Diesem KaplLel folgend, soll durch InterpretaLion in TexL,Tabelle und graphischer Darst.ellung der Getreidebau von 1839 bis1982 behandelt werden.Das vorletzte Kapitel beschäftigt sich rnit dem Stellenwert desGetreides in der Ernährung der bäuerlichen Bevölkerung und denVeränderungen des E r n ä h r u n g s v e r h a I t e n s .Das Schrifttum für die Behandlung dieses Themas war wenigergiebig. In der Literatur wird nelsL nur in Unterkapitelnauf diese Thematik elngeganBen. Es fehlen b e d a u e r 1 i c h e r w e i s e fürweite Bereiche des Untersuchungsgebiets einschlägige Abhandlungen.Das LeLzte Kapitel gibt einen zusanmenfassenden Überblick dervorliegenden Arbeit. Das Kapltel schließt mit einem Ausblick aufkün fL ige Entwi cklungen in der BewirtschafLung dieser ehemaligenKornkammer der Region.An dieser Stelle möchte der Autor all j enen danken, die einenBeitrag für diese Arb i et geleistet haber. 'Besonderen Dank gebührt Herrn Univ. Prof ' Dr. Herbert KNITTLER,auf dessen Anregung dieses Thema ausgewäh1t wurde und derwohlwollende Hilfestellungen leistete,Ferner gilL der Dank Frau Johanna LUKAN, die f r e u n d 1 i c h e r w e i s edie Korrektur des Manuskripts übernahm und für DiskussionsbeiLrägeeinige Zeit aufwandte.Der Dank gilt auch Frau Ilse HÖFLER, die bei der Erstellung derGraphiken sehr hilfreich war.Besonders danken möchte ich außerdem meinen Eltern.


2. LAGE, GRENZEN UND TEILRAUME DES UNTERSUCHUNG SG EB I ETESDer Vinschgau ers t reckt sich als breites Ta1 von der Innschluchtbei Finstermünz irn Norden bis zur Talstufe der Etsch an der Tölloberhalb von Meran, auf eine Länge von mehr a1s 80 Kilometern.Das Tal isr in die größeren Massenerhebungen der Ostalpen (dieÖtztaler Alpen im Norden und 0sten, die 0rLlergruppe im Süden,die Sesvennagruppe ir,l \^/esten.) eingetief t. ( 1)Abbildung 1:Verw o lt u n g s g I i e d er u n gdes vinschgous und seiner Nebentöler--- Gfenzen der GroßgemeindenA9!S:-\-_-/'AR-Ashboch uod Ried (zu AIgunC) P-Plaus,r--\Gö. Giflon G.Aolbaun L. Lotschthg,/ Lanqtaufers / | ) 5 -5'ooe/t -Stoöe/', r'trumsberq f.frumsberg v'vel V-Vetzan.--,fY,-f--'\Vervoftuhgssitz der5rcßgehetnde\i-i/) '#7i \ { l,_'11)------'---.\) i KX";3::{Y.-:I)(\iIiäf \'-rr;i",,,-a'\r^-5t.---)" -i ', -Y't\))rca*9y/.t '.-7Y>i;,'/ | \.ä..lUELLf : Klaus FISCHIR, Agrargeographie des westlichen SüdLirol , <strong>Seite</strong> 1l


-5-Rainer LOOSE nimmt folgende agrarräumliche Gliederung des Vinschgaus vor:'Die unter den Be^rctnern übliche Untergllederung des Talas in Stauder und Edelrrintsctrgau decktsich mit der geogmphisclen trinteilung j,n Ober trd thterv-intscr\gau +, die durch darCadrianurkegel bei laas-AlLitz vorgegeben ist. Hier enden die Edelobst- und lrleillcrlturen desllntervjntscigaus. Tafaufu:irts, jenseits des Gadrlarmrl


-6-varainior l{irchl;e h oahÄrro rlor \/in


-7 -3. DAS NATURRÄUMLICHE POTENTIAL UND DAS SIEDLUNGSBILDKlima und Relief gelten a1s die wesenLlichsten Geofaktoreneiner K u 1 t u r I a n d s c h a f t . Sie wirken sich nachhaltig auf diemenschlichen Aktivitäten aus und bilden das naturräumlichePoLenL ia1, das der Mensch für die Gestal Lung der Lebens- undl\lirtschaftsbedingungen einsetzen kann. (1)LIi11 rnan die Verbreitung und Tntensität, der 1 a n d rv i r t s c h a f t 1 i c h e nKulturen des Vinschgaus verstehen ist es wichtig, auf dieseGeofakto ren etwas näher einzueehen.3.1 Das K1lma"Cefrr dle Wolken hin nach lllten, ruIJ die F,rd rriel Drrst erdulden;Getn die l^blken hin nach Sctrnls, bast den Regen auf dsn l{als;Cehn die Llolken auf Arfan, Schnee und K?ilte übera11;I-iäutet es von latsch herein, lange Zeit rri-rd Regen sein;Sitzt \€jlbr Staub arn PllnEbach, versietr Didr mit don Regendach.rl(Volkstümlicfes Spridn'rort aus den l€rtelltal)Das Klirna des Vinschgaus wird in erster Llnie bestinmt durch:a) Die Lage des Tales: es be f indet sich im Grenzgebiet zwischendem kontlnentalen Klima Mitteleuropas und dem MittelmeerklimaTtaliens. Es überwiegL das konL-inenLale Klima (Somrnerregen,Vorherrschen der Nord- und Nordwestwinde , usw. ) , obwohl derVinschgau an Südrand der A1p en gelegen 1st,h) Die llnrahmune durch hnhc Rerokol tPn' Das Tal ist in die beidenornßen Rpr{]ketfen dir' örzra ler-Al nen und d-ie 0 r t I e r - C e v e d a I e -Cruppe, eingebeL Let. Die Hauptrichtung des Tal es isL W-0,ausgenommen im obere Talabschnitt (NLl-S0). (2)3.1.1. \{ i n d v e r h ä 1 t n i s s e , Niederschlägeund TemperaturenMit der nordwestlichen [dindrichtung, die als vorherrschende fürdieses Geb iet gilt, relcht das nördliche K1i mare gime über denAlpenhauptkarnm herein. Das obere Etschgebiet steht unter demEinfluß dieser föhnartigen N o r d w e s t \,/ i n d e . (3) Diese Fallwinde,die auf der Alpennordsei te sLarke Regen fä I le her vor ru fen, sindauf der Alpensüdse it e der Hauptgrund des ewi g b lauen H imme 1s und


-8-der Regenarmut. Dert Oberwindt , wie er von der einheirnischenBevölkerung bezeichnet wird , bewirkt ein Abziehen und Auf klarendes Himmels.Die S0-Wi nde, d-ie keine höheren Berge zu überwi n"den haben ,gelangen ohne größere Einbußen des Wassergehalts bis zumVi nschga u . Die mitgeführten feuchten Luftmassen ste igen das -[a Ihlnauf, kühlen dabei ab, der Dampf kondensiert, es komnt zurWolkenbildung und zu nachfolgenden Regenfä11en. (4)Der 0berwind wirkt auch intensivierend auf die Verdunstung. Eshandelt sich meist un sehr trockene Luftmassen aus denH o c h d r u c k g e b i e t e n . Durch das AbsteiBen der Luft wird einerelative Zunahme der Trockenheit bewirkt. Der Feuchtigkeitsverlustdes Bodens durch Wind ist eine nicht z1)unterschätzende Größe. Er kann höhere Werte erreichen a1s derdurch Wärmestrahlung bedingte. An den BaumkronendeformaLionen derA11eebäume auf der Malser Haide wird dle Stärke und Beständigkeltdieses, das ganze Jahr über wehenden, \rrlndes deutlich.Der häufig wehende 0berwind besitzt große ökolog ische Bedeutung.Er bewi rkt eine erhebl iche Stei gerung der E v a p o t r a n s p i r a L i o n 'cine Frhöhrrnp der Rnrlonprnei on vnr alfem auf den Ackerf !ächendes 0bervinschgauer Talbodens und auf den Vinschgauer Murkegeln.Auch unter Kultur stehende F1ächen sind vor der Winderosion nichLgeschützt, So kann es in Windgassen, beispielsweise oberhalb vonMa1s, z\Jr Freilegung des Wurzelstocks bei Getreide kommen.!\leiters wird auch die organi sche Substanz ver frachter, was ejnevermehrte Ausbr ingung von Stallmist auf die Felder erfordert.Bei hefLigen \tlind wird das Arbeiten auf dem Acker (2. B' pflügen,säen) behlndert und oft ganz unmög1ich gemacht. ( 5 )Einen weiteren wichtigen Gesichtspunkt in diesem Zusarnmenhang.führtRainer LOOSE an:"Agrarklm.bf%fsch gesehen i.st der Oberwjld mitverantwortlich für den gerjr8en Ackerbau auf derlhlser llaide, der bei den C€treidearten llafer, Cerste und Roggen mit 14m m noch nicht diekljjrätisch bedjryte ilähengrenz-e erreicht. Er jst daher dort auf die hrjrdgeschtitzt€ren,sonnenexponierten H'angfägen ange^riesen. " (6)Das Haupttal erreicirt irn Jahr d u r c h s c h n i t r I i c h nicht über 700rnm Niederschlag, Arn n i e d e r s c h I a g s ä r m s t e n sind der mittlere undrnrFre V inschparr ('' - '- ^-"eichen ein Mittel von nur485 nm, Schlanders von 496 mm im Jahr). (7)


-9-In den Seltentälern des Vlnschgaus nehrnen die Niederschläge zwarzu, b lei ben abe r im Verhä lLnis zur Höhe nz u nahme geri nts.Großen Einfluß auf den Wasserhaushalt nimmt die Regendichte(= die auf elnen RegenLag durchschni tt li ch ent fal lend e Regenmenge).Hierbei ist fesLzuhaILen, daß der N iederschlaB i n Formvon kurz dauernden Starkregen auftritt. Dies brjngt für dieLandwi rtschaft ei ne weitere Minderung der ohneh in schon geri nBenNlederschlagsmengen.Das Maximum des RegenfaLles liegt im Jul-i, der Vinschgau isL alsodem m i t t e 1 e u r o p ä i s c h e n Sommerregen -Ty p zttzlurechnen.Für die landwir t schaft llchen Kulturen ist auch die Abweichungvon den Mi tt elwer ten des J a h r e s n i e d e r s c h I a g e s von Bedeutung, dieim U n t e r s u c h u n g s g e b i e c besonders ungünstig hervort ritt, Soschwankt die mittlere V e r ä n d e r 1 i c h k e i t der Niederschläge un l5 %.Dies bedingL ein AufLreten von ausgesprochenen Regen- undTrnr^Lcniahron fR) Fine Bewässerrrns der FeIder in den Trockenjah ren bzw . 1a ng anha 1t enden Trockenperioden ist dann geboten.Arrf dic Rer^rä


- 10 -erwähnen. Dles sind elszeitliche Ablagerungen, die bel derErschließung des Kulturlandes werLvolle I a n d w i r t s c h a f t 1i c hNutzflächen dars te 11ten. Weiters sind die s i e d I u n g s g ü n s t i B e nglazigenen und gla zi f luviati len Verebnungen zu nennen, auf denenbereits sehr früh Höfe ange leg t wurden 'Die zahlreichen Mur- und Schwernmkegel sind für die Naturlandschaftdes Vinschgaus und seiner Nebentä1er prägend . BeldeA u f s c h ü t t u n g s f o r n e n s ind BeneL-isch durch das große SchuL LangeboLund durch Abtragung nach großen Niederschlägen gekennzeichnet. TnStruktur und EntsLehung sind sie j edoch g r u n d v e r s c h i e d e n . So sinddle Schwernmkegel deutlich geschichtet, während sich die Murkegelaus ungesch ichleLen MaLeria lien zusammensetzen. ( 10)Paul STACUL beschrei bt die tLgenheiten und Bedeuf ung beiderFormen wie folgt:'\ätrenddie Brößeren <strong>Seite</strong>nhäctte fladre, \reit ausejrandertretende Sctruemt


- 11 -Schwenmkegeln und auf Moränen. Auf diesen Standorten haben sichmeist mächtigeund t iefg r ündi ge Böden entwickelt.Braunerden und Auböden sind die in der Talsohle an häufigstenvorkommenden Bodentypen. In den Flachstrecken zwischen denMurkegeln waren bjs zur Regulierung der Etsch, 1823 bis I828 bzw.1903 bis 1906, ausgedehnte Moore und Auen entstanden, Erst mitder Reeul ierunpder --- ELsch LLscrr und urlu den uerl darauf uaraul f ol penden Trockenlc" _.,-..-_oungendurch E n t w ä s s e r u n g s k a n ä I e wurde kulturfähiger Grund geschaffen.Auf den Hängen des Sonnenberges I indet man bis geBen 1400 mhumusarme T r o c k e n w a 1 d b ö d e n vor, die flachgründj g und mei st ausgrusig zerfalfendem Kristallln zusammengesetzt sind. ( 14)3.3 Das Siedlungsbild'Die ltrrkegel des Tales sild neben den Verflachungen an den rintersten Talh:ingen die ältestenSiedlungsplätze, weil sie trocken und, verglicten nit den hoch,{assergefdtrdeten flachen Auen,rclativ sicher imren. Deshalb liegen alle Siedlungen des Viffchgaues mit AusllatnEvon Glums und Plaus, die jnner \,/-ieder von ijlersar,,srrungen und Fieberepidonien heilgesrchtr,,t.rden, auf iiner. " (15)Murabgänge überschütteten lmmer wieder Teile der Kegel. Felderund Sied Iungen waren wi ederhol t d i esen NaLurereignissen ausBeseLzt.Der Tal boden, mjt hohem C r u n d w a s s e r s t a n d und sLändiSerUberschwernmungsgefahr durch Etschhochwässer, war als Siedlungsplatzwenig attraktiv.Durch dLe sLarke Verdichfung der a1t en Si ed lungskerne erfoLgteein Siedlungs- und Landausbau in höhere Tallagen und Nebentä1er.Es karn auf Drängen der Grafen von Tirol zur Gründung sogenannter'Schwaighöfe'. Diese Höfe widmeten sl ch allein der Viehzucht undwurden vom LandesfürsLen miL dem nöL igen Vieh ausgestaLLeL sowiemiL Lebensmitteln versorgt. Als CegenIe-isLung lieferten dieseHöfe Käse, Schmalz, Lämrner und Kitzen sowie Lodentuch. (16)Die Schwa ighöle I agen in Tiro I größtenLeils in jener Höhen I age,in der der Anbau von Roggen aus kIimaL ischen Cründen zu gerjngeErträge abwarf. Diese Greoze kann d u r c h s c h n I t t 1 i c h nit 1200 mangegeben werden. CersLe und Hafer gede ihen noc h bis in eine Höhevon 1800 m. Unterhalb von 1200 m waren Schwaighöfe kaumanzutreffen. Ausnahmen bildeten Schattenlagen und feuchteStandorte. Hier waren an der 1000-Ue ter-Höhenlinie und darunter


- 12 -noch Schwaighöfe angesiedelt. (17)Die Y a s s e n e r h e h r r n p e n der begrenzenden Ceh irpsprunoen l assen dieSiedlungsgrenzen 1rn Vlnschgau und selnen Nebentälern sehr hochhinaufsteigen. So erreichen EinzeLhöfe in Iangtaufers, imSchnalstal, im l{arLelltal und in Rojen 1900 m. Trn Suldentaliiepen die Carnoenhöfc lrna In därrtntor lm HauDt.tale reichen aufder Sonnenseite Einzelhöfe über 1700 m hinauf (2.B. 0berfrinig,Strinn, St. Maritin arn Kofel). Aber auch auf dern Nörderberg istder I{asler Hof auf 1540 m gelegen. (18)"Die Gadrianure war bei der Besiedlung des Vfuscfuaues durch deutsclre Siedler eine wichtigeß'erze. !'Eihrend von Osten, aus der \rleiflrrg von lhral, Baju^aren und vornehmlich denunteren Teil des Tales besiedelLen, kallen von Norden über den Reschenpaß Aleremen. ]mtnju'arirhen Siedlungsgebiet rnhm die ursprünglich rätorcnerrische Bevölkerung alsbald däsDeutschtum ar, ruqshalb dj.e 7-ahl der Ortsranen mit. räLoronnrlischen l^furzeln selten ein Drittel vonallen ltranen übersteigt, In alsmnrrischen Siedlungsgebiet hat sich eil eigenständiger rcnnniscberBevölkerungsteil bis ins SpätmiltelalLer erhalt€n. Dies fi-rdet seinen Ausdnrk in dsn hohenkozentsatz rdtoronnrlischer Ortsrnnerl, der lokal über 70 ,kozent an\4racfisen kann. Noch heutepmgen sich öese siedlungsgesctdchtlichen Unterschiede regen der verschiedenen Erbsitten beiBajunaren und Aldranren bzw. Rätorcrnanen im I€ndschaftsbild aus. \nLihrend oberhalb der Gadrianuredurch RealLeilung eine außerordentLich starke ParzelLierug der Acker und Wiesedkichen und eileextrsre Giterzersplitterung stattgefunden haben, lsL unterhalb des Kegels auf der Grundlage desbajur^arisctren Anerbenrechtes der geschlossere, d.h, der unteilbare ilof verbreitet. " (19)ln al1en früh bes iedelten AlpenLälern - und dazu Behört auc h derVinschgau - finde t man ein Nebeneinander von Einzelhöfen undWeilern auf den Talhängen und in den Nebentä1ern und Haufendörfernin der Talsohle. Diese Siedlungsformen sind nicht a1sEi genhei t en verschiedenen Vo lkst ums zu bewer Len, sondern v ielmehra1s Folge des Besi ed lungsvo rgange s und des Erbrechtes. (20)


- 13 -4. zuR GESCHICITTE DER GETREIDEPFLANZEN IM VINSCHGAUND DEREN HÖHENGRENZEN'I\mlithlscheFr:ndstellen ln Etschtal lassen erkennen, daß dorl die erster bäuerLichen Siedltrrgenitn 5. Jahrtausend v, Chr. entstanden shd. In diessn Jalrtausend hatte in vielen landschaftenMitteleuropas mit der Bandkeramiscten Kultur der Ackerbau in großer Eilteitlichkeig begonnen. Wirdnd &ter zLr der Annahne berechtigt, daß in Südtirol jn gleicher \rlejse rade i-n Mitteleuropa, undaBr von den Dornuländern bis zu den Niederlanden und Frankreich die ersten Felder mit dengleiden Feldfrüchten bestellt tnrden sjrd. leider fefLlen zur BestZiLigung bjsher pal?ioettrnobotanischeUntersuchur€en aus dsn Gebiet der Südalpen. rr (1)4.1. U r s p r u n g s z e n t r e n und mutmaßliche Wanderwege der GetreldeAlle Getreidearten gehören zu der Pflanzenfamille der Süßgrdser.Süßgräser findet nan nlcht nur auf hliesen und Weiden, sondernauch an fast a11en anderen Standorten. Sie sind für Mensch undT-ier die wi chtigsten Nahrungsque I len. (2)Die Ursprungsgebiete und Ausstrah lungsrä ume der vorgeschichtlichenGetreide fa1len rniL den großen 'Genzentrentzusammen. Diessin d dLe geographisch und ökologi sc h stark d iIferenzierten Räumedes Himalaya-Pamir-HindukuschGebietes.Die während der letzten Glazialperiode eisfreien Gebiete Westasienssin d für die Frühgeschichte des europä i s c h - m e d i t e r r a n e nAckerbaus und der darauf aufbauenden Kulturen von entscheidenderBedeutung. Seit dem Mittelalter hat sich der Schwerpunkt desGetreidebaus, durch eine hl e i L e r e n L w i c k I u n g der I a n d hr i r L s c h a f t -Ilchen Technik und die züchLerische Verbesserung der Kulturpflanzen,in den w e s t e u r o p ä i s c h e n Raum verlagert. (3)4.2. Die geschichtliche EnLwicklung der C e t r e i d e p I 1 a n z e n undderen Verbreitung im U n t e r s u c h u n g s g e b i e tWegen der spärlichen Funde und fehlenden systemaLischenArrsorahrrnoen ict eohr c.hwiorio aina Cae.hi.ht-^ .l^-Anfänge des Getreideanbaus im Vinschgau zr erstelfen, Es istiednrh feqt zrrha I ren daß der Ackerbau anfanss nur eine rLnLerpeordnete Bederrtrrnp -tnne haLLe. Die Ansäscioc Rcvälk_L e ltdlle. !te -_._,.:erungernährte sich vorwiegend von den bei der Jagd erbeuLeten Tierenund später von der Viehzucht.


- 14 -Die ältesten Getreidefunde, die auchAbbildung 3: EmmerveizenF::- ,l^- lli ^^^!-^^ru, uer vrrr5c gau etne gewlsseCii I ti pke il hAhcn. stammen aus derGegend von Cremona. Hier wurde dersteinzei t l iche Anbau von Einkorn(Triticum monococcun) nachgewiesen. ( 4 )Das Einkorn gehört zu den ältestenKulturpflanzen Europas, Diese Getreideart\nrurde noch weit ins I{ittelalterhinein kultivlert. (5)Der Emmerweizen (Tr i ti cum dicoccum)ist der älteste bekannte \{eizen. Erwurde vor 4000 v. Chr. irn Nildelta -um 3100 im nördl1chen Mesopotamien undum 3200 in Südmesopotamien nachgewiesen.Im Altertum und bis in dierömische Kaiserzeit war er derHauptwelzen Vorderasiens bis Mesopotamien.Altesce Funde in Europa(Kornabdrücke ) sind in Schweden (Gebietdes Mälersees ) , um 3600 v. Chr .datiert, (6)In der Bronzezeit war das Verbreitungsnusterdes Weizens irn Umbruchbegriffen: der Emmer wurde zusehendsvon der Gerste in Norden Europas,BengeLwei zen ( Zwer gweizen - Triticumcompaclum) sowie Graupengerste in SüdprrronArnd Benpel weizen in KIei n-asien, Syr ien und Pa1ästina verdrängt..In Nordeuropa konnte sich der EmrnerOUELLE: E. SCHIEMANN, S. 35noch begrenzt bis zum 3. Jahrhundertn. Chr . (Dänemark) bzw. bis zun 6. Jh.(Großbritannien) behaupten, (7)


- 15 -Bedeutende Getrei d efund e aus der Ge5end von Tolereit, die auchfür das Unte rs uchungsgebi et wichtig s ind (zwischen Ro v ere dellaLuna und Magreid gelegen), konnten mit Hilfe der Radiokarbon-Bestimmung auf das Jahr 2250 vor Christus, d-ie ÜLergangszeitzwischen Stein- und Bronzezelt, datlert werden.Man konnte hier Vorkommen von Einkorn, Emmerweizen sowie von\acktgerst"e (Hordeurn vulgare nudum) und mehrzeiliger Kulturgerstenachweisen. Die Funde von Tolereit deuteten s c h w e r p u n k t. m ä ß i g aufden \{ i r L s c h a f t s z w e i g der V iehzucht hin, es kann j edoch aufgrundder Getreidefunde elne relativ hohe Entwickluns des Getreidebausni cht von der Hand Bewi esen werden. (8)),iach den Angaben der Urbare wurde der lVeizen in Tirol nur ingan z geringem Ausnaße gegenüber Gerste und i{af er angebaut. (9)Der Dinkel (lriLicum spelra) kann al" e-ine jüngere \rieizenarLangesehen werden. Er fehlr 'inden ori enta Iischen, prähistorischenund antiken Kulturen. Dinkel trit t erst in der Bronzezeitin den Pfahlbauten der Schweiz und S ü d w e s t d e u t s c h 1 a n d s auf . ( 10)In TiroI und in anderen Cebie ten baj uwar ischer S L a m m e s z u g e h ö r i g -keiL wurde Dinkelweizen nur selten angebaut, in Welschtirolhingegen war er unter den i'tramen'Spelta' öfters anzutreffen. ( 11)Au fg rund der geri ngen BedeuLung des Dinkels isL -ln den )ue11enund der S e k u n d ä r I i t e r a t u r von d ieser Getreideart fast nle dieRede. Es isL jedoch festzuhalLen, daß in der Cegenwart derDinkelweizen e r n ä h r u n g s p h y s i o I o g i s c h einen hohen Stellenwertinne hat und im Vinschgau auf kleinsten Parzellen anzutref f enisL (LaaLsch, Korrs,. h).In der Stamnes geschl chte muß man zwischen den 1 a n d w i r t s c h a f t 1 i c hprimär genuLzLen Cewächsen (2.8. Weizen, Gerste, Kartoflel) undden sich in threm Gefolge aus brel t end en sekundären Kulturpf lanzen(".8. Roggen, Hafer , Feldvicken ) unterscheiden. Letztere habensich anfangs nur als Unkräurer und Begl ei ter der FeIdkulLureneingeschlichen, bis sie vielleicht einnal in Notzeiten vonllenschen Benutzt und in Fo 1ge auch selbständig angebaut wurden.Die sekundär en Kulturpflanzen si nd den pr Lmären KulIurpf lanzen


- 16 -hlnsichtlichAnspruchslosigkeit und \'ii d e r s L a n d s f ä h i g k e i t über-1egen.Der Roggen ( Secale cereale ) ist meist in rauheren Gebieten zufinden a1s etwa der Weizen. (12)Benedlkt BILGERI schreibt über die Verbreitung des Roggenf olgendes:'hrRoggen getrcrt zu den jin€sten C€treidearten urd erschejnt daher auch nlcht urter denvorgeschichtlichen Fr.rnden; erst \riele Jaflrhlmderte nach dan hleizen ist er aus Asien rnch Erropagekdnren." (13)Der Roggen drang von Norden und 0sten Europas nach Süden undldesten vor. Nach Auszählungen von G e t r e i d e e i n d r ü c k e n (aufTonscherben) Lauchte der Roggen in einer däni schen Si edlung ersLum 100 v. Chr, mit 4,5 von Hundert Körneranteil auf , und nochzwlschen 200 und 500 n. Chr. nahm er nur 7 von Hundert derKörnermengen ein. Ei ne schnelle VerbreiLung setzte miL der Mirredes ersten Jahrtausends ein. Urn das Jahr 1300 war der Roggen inweiten Teilen Deutschlands dle Brotfrucht schlechthin. ( 14)Der Roggen (Winterroggen) hatte unter den Getreidearten 1nVlnschgau und seinen Nebentälern die größte Verbreitung. DieseFrucht gedeihL au fgrund der geri ngen öko logi schen Ansprüche auchauf ungünstigen SLandorten. Die Vorzüge des Winterroggensgegenüber den anderen Getreidearten 1i e ßen ihn zum Brotgetreideder nach Selbs Lv er so gung strebenden Bevölkerung werden. ( 15)Die Bedeutung des Roggens kann auch aus den Zinsrelationenherausgelesen werden. Ein Beispiel: im Tiroler Gesamturbar vonca. I29O teilten sich die Getreideabgaben von Kortsch ziemlichregelmäßig in zwei DriLtel Roggen und ein Drittel Gersteauf . ( 16 )Die Gerste (Hordeum vulgare) hat et\{a gleichzeitig rnit demWeizen Eingang nach Europa gefunden. Die Gerste 1äßt slch in zweiHauptgruppen einteilen:# ZveizeiLgerste (Hordeum distichum) und# llehrzei lger ste (d.h. vier- bzw. sechszeilig - Hordeum vulgare)Man nimmt ät, daß sowohl die z\ter- wie mehrzeillgen TypenAbkömmllnge der zwelzeiligenrLlildgerste' (hordeum distichum) desNahe n Ostens sind. (17)


- 77 -Unter allen Getreiden kann die Gerste infolge ihrer Ansp r u c h s I o s i g k e i t gegenüber K1lrna und Boden, threr \tliderstandsfähigke.iL gegen Trockenhe I t , Kä1te und SchädlingsbeIalJ sowleihrer Raschwüchsigkeit auch noch in den für den GetreidebauunwirtllchsLen Gebieten gedeihen. Die V e g e t a t i o n s d a u e r ist mitwenig mehr als zwei Monaten außerordentlich kurz. (18) Wegen derkurzen Vegetationszeit der Gerste und dem geringen Wärmeanspruchdieser FruchL steigt sie bis -[n die höchsten Siedlungslagenempor. (19)Karl-Heinz KNÖRZER beschreibt in seinen BeitragrrBotanlscheBetrachtungen zu einem Südtiroler Kornf eldr' ( 1985) ein Gerstenfeld( oberhalb von Katharinaberg im Schnalstal ) , das sich zu erwaeinem Viertel aus Zweizeilgerste und zr drei Vierteln ausMehrzeilgerste zusammenseLzte. Der Autor beurteilt die beidenGerstenarten a1s sehr al tes Sortenpemisch mit relativ kurzeniihren. ( 20 )Die Gerste wurde im 20. Jahrhundert fast ausschließ1ich fürFutterzwecke verwendet . während sie in früheren Zeiten auch a1sGrundnahr ungsrni t te 1 Verwendung fand . ( 21)Der überwiegend angebaute Hafer (Avena satjva = Saathafer)stammL von der \rrildf orm'Avenaf at.ua' (Windhafer) ab und warursprünglich in Landstrlchen Nordafrikas, Osteuropas undWestasiens heimisch. Im erst.en Jahrtausend v. Chr. war der Haferin Deutschland, Dänernark und der Schweiz anzüLreffen. (22)"Aus präihistorirhen Funden kennen wir dsr Saathafer nur aus den mitteleurop?üsctrcn Ratm, undauch dort triLt er recht sAät, närnlich erst ijl der ausgehenden Eisenzeit, auf. Die Röner besafbnden Saattnfer nicht, venendeten itn anrdrdest nicht als Brot- oder Futtergetreide, sondernlernLen il:rt erst bei den Gernnnen kennen. llach Plinius rnar er dort ein heitverbreitetes undbellebtes lbhrungsnittel. Offenslchtlich bevorzugte der Saathafer auch schon in sei-nen danalsverbreiteten Sorten das ferrhte, kühle I.Lirna Gernnniens und mied den narnen Sijden. Es erschejnt- dater als zionlich sicher. daß sici der lbfer nlcit wie andere Cetreide über die Ackerkulturender Mitte]JrEervölker rnch Norden ausgebreitet hat, sondern jn Mitteleuropa seld.,tioniertr*rrde. (23)Der Hafer ist in sei ne r Verbre iLunB stä rker ei ngeenBL a1s Roggenund Gerste. Er gedeiht zwar auch auf kargen Böden, benötigt aberrelat i v viel FeuchL iBkei L. Da der V i nschgau eine'Trocken-Insel'darstellt. ist der Anbau von Hafer auf die Bewässerbarkeit derFelder ansewiesen. Von allen Ge t re i dear ten besitzt der Hafer die


- 18 -gröllte llI d er s Land skr af t gegenüber Spätfrösten. Er wurde deshalbbesonders in f rostgefährdeten Lagen (f lache TaIböden) und in denhÄ.hslen AcLcrl aopn znoaharl-In Gegenden, wo Gerste und Hafer ausschließ11ch a1s Futteroptrpide diAntFn r.,'rrrden beide Cerreidearten a uch als 14ensfrrrchtargebaut . (24 )Dle Hirse 1äßt sich in zwel Hauptarten gliedern:# Rlspenhirse ( Pani cum miliaceum)# Kolbenhjrse (SeLarLa iralica)Rispen- und Kofbenhirse waren schon in der v o r g e s c h i c h t 1 i c h e nZeit in Europa weit verbreitet. In den Quellen des Mlttelalterstritt die Rispenhirse häufiger auf. Ihr Ursprung ist inZentralasien zu suchen, sie hat sich im Gefolge der Wanderungennach allen <strong>Seite</strong>n ausgedehnt, Die Kolbenhirse gehört zümalteuropäischen G etrei de und hat sich seit den 2. Jahrhunder t v.Chr. von Savoyen und der Westschweiz aus über das ganze Alpenlandbis hinunter in den Balkan verbreitet . (25)Die Rispenhirse wurde besonders irn Norden Europas agrarischgenut zt , während die Kolbenhirse ( auch'Italische'Hirse bzw.'\^lelscherFennichr) hauptsächlich in Südeuropa anzutreffenwar . ( 26)Im Mittelalter war die Hirse in Ti rol allgemein verbreitet. fnder Bozner Gegend wurde die AbartI \rlelsche' Hirse oder der'Fenich' - ein Lehnwort vom lateinischen t paniciun I - angebaut,weiters war dert Sürcht , lateinisch t surgum' (Mohrenhlrse) hleranzutref f en.Nach den iluantitäten der Grundzinse zu schließen, karn der Hlrseim Vergle ich zum Roggen nur untergeordneLe Bedeut ung zu. \27 )Max Slttlch Freiherr von WOLKENSTEIN gab um 1600 eine kurzeTopographle der G e t r e i d e 1 a n d s c h a f t Südri r^l q hi or ar,.r;hnt erauch die Hlrse:rTraidgedchslst in diessn Lande obwohl keür ijberfluß, jedoch zur Notdurft genug ^ts Waiz. ...Illrs wird genug gefunden ..." (28)Dle Hirse wurde im Vinschgau iin 19. und 20. Jahrhundert wohl nurger ingfüg ig kulriviert. ln den Que I len f inden sich jedenfal ls nur


Jahrhunderts in Tirol und Vorarlberg ( vor allem in den nörd--19-qn;r l i che Anqahen iiher Hirseanbau.In Südtirol wurde noch im Jahre 1963 in Rodeneck (Pustertal)beim Hirschenwlrt eLwas Hirse gepflanzt, ansonsten scheint siegänzlich verschwunden zu sein. (29)Der Mais gedeiht als Ackerfrucht ( K ö r n e r g e w i n n u n g ) nur dort,r,/o Weinklima herrscht, d. h, innerhalb der Juliisotherrne von19 'C. Da die Weingrenze bel Kortsch zu finden ist, hatte derMaisanbau für den Mittel- und Obervinschgau nur eineuntergeordnete Bedeutung. In der Talsohle zwischen Meran undSalurn hat sich der Mals, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, zurweitaus r,richtigsten Körnerfrucht entwickelt. Noch in den 50erJahren dieses Jahrhunderts nahrn der Mais dort einen Flächenanteilvon zwe i DriLtel der Cesamtgetreidefläche ein. (30) Mi tt lerweilewurden auch hler die Maisflächen durch die 0 b s t m o n o k u 1 t u r e nverdrängt.Die frühesten bislang bekanntge o rdenen Bei spiel e von kulLiviertemMals stammen aus Südmexiko ( um 4500 v. Chr . ) . ( 31)0tto STOLZ schreibt übe r die Verbreitung dieser Getreideart:"Der lhis oder tiirkische L/eüen, kurzreg Ttirken, arrh Welschkorn genannt hät slch g en Frxle des16, Jh, von Italien aus erst iin Etschtal und därlll bald auch im Inntal ausgebreitet, dürfte aberatrh nach ltalien erst seit dein Vordrirgen der Tirken nach Europ gebracht raorden sejl. Tlis \{ortrPolentar bedeutet im älteren latein ein grobes l4efrl oder Grütze von C,erste und rvurde darn fijrdas gleiche lbtLlprodukt des lbises gesagt, es ist in der Form tPlenten' gerade in Tirol aus deritalierLischen Spmche überncrmwr worden. " (32)Dle Anbauflächen des Mais waren bis gegen Ende des 18.I ichen Tei len ) seh r gering. [r wurde ers L l78I z e h e n t p | | i c h L i g ,verbreitete sich dann z! Beginn des 19. Jahrhunderts relativstark . Johann Jakob STAFFLER schreibt ( i839), daß sich derllaisanbau selt 30 Jahren urn die Hälfte vermehrt habe. (33)Nach der J a h r h u n d e r t w e n d e wurden die Sunpfflächen des Etschtafesim er mehr unter Kultur genommen. Diese Maßnahmen wurdenvor allem durch die Regulierung der Etsch in den Jahren 1910 bis1930 sLark vorangeLrieben. t/egen der aust rocknende Wirkung derflaispf lanzen wurde in dieserängebauL als zuvor. (34)Periode sehr vlel mehr MaisDer Mais nahm in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts r_rr


-20-den hochwassergefährdeten Talbodenstücken des Vinschgaus nochbeacht 1i c he F1ächen ein. Seither mußte er auf diesen Standorrendem 0bst und Feldgemüse weichen. 1967 waren im Vinschgau knappfünf Hektar miL I{a-iskuf Luren bepf lanzt. tm MitLelv inschgau warenim selben Jahr nur zwei mit Mais bestellte Parzelfen zu finden.In dieser Ze i t begann man im },li tte 1 vinschgau mi t der Erste I I ungvon S i 1 o f u t t e r a n 1a g e n . Ein ausreichendes L/asserangebot, relativhohe Sommertemperaturen und geeignete Böden begünstiBten hier dieAusbreitung der Mai skulturen. (35)Heute findet man in diesem Talabschnift ausgedehnte Maisfelder,die al lesamt der Gewinnung von Silofutter dlenen.Der Buchweizen (Fagopyrum esculentum oder Polygonum fagopyrum),auch Heidekorn oder im Dialekt t Schwarzplenten I genannt, gehörtbotanisch zor Familie der k n ö t e r i c h a r t i g e n Pflanzen (Po1ygonaceae).Das Heidekorn kam über die no r d europäischen Länder aus Asien rnden Alpenraum und wurde in Südtirol wie im Trentino seitundenk lichen Zei ten gebauf , (36)Der Buchweizen vurde bewußt an den Schluß d ieser BetrachtungerrsFsetzf . da er c rsl enS boLanisch nicht zU den Siißsräsern pahArrt rrund zweitens zum überwiegenden Teil a1s Nachfrucht, hauptsächlichnach Winterroggen, angebaut wurde.Adol t LEIDLMAIR schrei hr iiho r dio ooerhichtliche Verbre.i tung desBuchwei zen in Tirol:'Sclr,rn i.rn Jahre 1406 nennt dAs tirolisclp C.esanrrLrrbar den I Heidrrischen \^/eizen' als Zirsleistung,(...). Um 160, als das I Haidkorn! ln Deutsch-land noch nicht allgorein bd


-2rMan kann drei Hauptarten von Buchweizen unterscheiden:den grauen, den schwarzen und den grünen ( oder'russischen'Die schwarze Form bringt hohe Erträge, gilt aber als empfindllcheArt. Demgegenüber ist das graue Heidekorn äußerst widerstandsfählg gegen äußere Einflüsse, dafür abe r wenlger ertragreich. Diegrüne Värietät (rrussischer) tritt nur sporadisch als eine ArtUnkraut in den B u c h w e i z e n ä c k e r n auf . Dieses t Unkraut' wird nersrhändisch vom Buchweizenfeld entfernt, Es verursacht ernenbitteren Geschmack im Mehl. (39)Der Buchweizen, einstmals bedeutende G r u n d n a h r u n g s p f 1 a n z edie S e 1b s t v e r s o r I u n g der bäuerlichen Bevölkerung, ist heute irn\/inerho'r ni rht mahr anzuLreffen. 1976 konnten für den pesamtenVlnschgau, in der Gemeinde Laas und Schlanders, nur mehr zwerBuchweizenparzeflen (aIs Hauptfrucht) kartiert werden. (40) nucnals Nachfrucht hatte Buchweizen nur mehr eeri npe Bcdcrtrrno -),für4.3. Die Höhengrenzen der einzelnen Getreidearten und derenVeränderungen im Laufe der Zeitl1Iie bereits im Kapitel über das Na t u r r a u m p o t e n t i a 1erwähnt."urde, steigen a1le physischen Höhengrenzen mjt der Massenerhebungan. Dies trifft auch für die G e t r e i d e o b e r g r e n z e z!.Somit stel1t die Obergrenze des Ackerbaus (meist auch obersteSiedlungsgrenze ) eine klimatisch bedingte Höhengrenze dar.Tarsächlich wird sie a ber durch 0rographi e, B o d e n g e s t a I L u n g ,Exposition, Cesteins- und Bodenart beelnflußt. (41)In den Westa I pen wird die GeLreideobergrenze hauptsäch lic h vonRoggen eingenommen. Die Cerste triLL höuIig in dessen Begleitungauf . In den 0sta1pen, so auch schon im östlichen Südrirol , bildetdie Gerste diese Grenze. Auch der KarLoffelanbau ist in diesenHöhen noch anzutreff en.Auf Crund der Exposif ion sLeiBL die 0bergrenze des Ackerbaus aufder Sonnenseite (Sonnenberg) um d u r c h s c h n i t t 1 1c h 350 Meter höherhinauf als auf der Schattenseite (Nörderberg).Der V inschgau er re ich I in se jner Get re idcnhp ro.onT"- dio HöchsLwerteder A1pen. Ha up tgr und dieser Erscheinung ist der ausge-


-22-prägLe kon L inen La I e Klimaeinsch lag. (42)Durch das von der NaLur vorgegebene Relief kommt es in diesernBereich zu. einer starken Streuung der Ackerparzelfen. DieGel r c i d e o h e r o r e n 7. e iiherra!,te am Siidhanp der Öt"talFr A lnen öftersdie 1900 - m - I s o h y p s e . Ein Beispiel wäre der Talschluß von Kurzrasin Schnalstaf ( 1900-2000 m), der Finai lhof im Schnalstal oberhalb1900 m oder Melag in Langtaufers (1900 rn). Ahnliche \rlerte werdenin der 0r L l ergruppe (2.8. im l,lartelILaI auf 1 907 rn) und auf derNordseite des Münstertales ( auf Schweize r Boden ) erreicht.Nähert man sich dem Haupttalboden, so sinken die Höhengrenzer',erreichen aber mit \rierten zwischen 1700 und 1800 noch beträchtlicheHöhen. (43)Die ni t tlere Obergrenze für den Roggenanbau ( Tirol er Geblet)liegt bel 1200 n Meereshöhe.In der Höhenlage von 1200 bis 2000 m, je nach Gunst bzw. UnerrnslderLage , lagen die ineisten Schwal ghöfe (Viehhöfe). (44)Vereinzelt wurde auf diesen Höfen Getreide angebaut, Wegen desrauhe ren KIimas d iese r Höhenlagen LraL der Roggenanbau gegenüberGersLe und Hafer sLark zurück. Die ger in tsen fr L rätse reichtenmeisL nur für eine S e 1b s t v e r s o r g u n g und war f en keinen Überschußfür die Grundherrschaft ab. Die Grundherren 1i e ferten den hieransässigen Menschen bei zu geringer S e I b s t v e r s o r g u n g dasGetreide. Der kirchliche Zehent (in Forrn einer Getreideabgabe)wurde auch dort eingehoben, wo dle Grundherrschaft daraufverzichtete (2.B. im Wipptale). (45)Die Besied lung der Hochgebi rgs lagen setzte gegen Lnde des 13.IahrhunderLs in f orrn von g r u n d h e r r I -i c h e n Schwa ighöfen ein underreichte in I7 . Jahrhundert ihre höchste Dichte. Bis ztrAuf lösune des srundherrlichen Bandes infol se der Grrndenf lasi-rn.( seit dem Jahre 1850 ) blieb die B e v ö 1k e r u n g s d i c h t e ungefähr aufdem Stande des I7. Jahrhunderts. Die Reichung von Naturalkornseitens der Grundherrschaf t wurde wahrscheinlich rach Beseitigungder grundherrlichen Abhängigkeiten eingestellt. (<strong>46</strong>) Bereits seitdem Ende des 14. und im Laufe des 15. Jahrhunderts wurdenSchwaighö[e als Dauersiedlung aufgetseben. Der allgeme-LnenRiickpanp der ländl ichen Siedlrrnpen. r^/i e er seit der Yitte des 19.


-23-Jahrhundert s zu beobachten ist , wirkte sich v e r s t ä n d 1i c h e r w e i s earrf die hochpel epenen S iedl uneen mit ihren schweren Ar bei L s- undLe b e n s b e d i n g u n g e n besonders stark aus. Es erfolgte nun in denAlpenLälern ein B e v ö I k e r u n g s w e c h s e I von den Bergflanlten in dieEbenen und von den inneren in die äußeren Teile der Tä1er , nichl:aber umgekehrx. (47 )Durch das Auflassen der Hochsi edlungen verlagerte sich nun auchdie Getreideoberg renze in tiefere Ber eiche bzw. es verminderLesich die Intensität des Getreideanbaus in diesen Höhenreeionen.Raimund von KLEBELSBERG beschreibt in einem Beitrag im'Schlern'( 1924 ) recht anschar lich alte Hö fe am Fuchsbers im Schnalsfal.Seine Schilderungen zeigen ein typisches B11d ehemals hochhinaufreichendenGetreidebaus:"Auf der Sclnalser <strong>Seite</strong> schließt an den Sonnenberg der tFuchsbergt an. Der oberste Hof hierliegt noch \riel hijher aIs die am Sonrenberg, es ist der D1&, 1702 ltbter über dern l€ere, 1150lbter über don nur 2,5 Kilcneter entfernten Etsctn"asserspiegel.lhedem aber reichte die Siedlung noch über die Grerze des zusarrEnhängenden \rhldes hirnuf, r"r:das Geh?inge rnch steilsn ArisLieg verflacht urd sarrfteren Briden Platz mcht. tb erstreckt sichheute die lblr(l'lcar)A1pe. Anejnarder folgen vier Gruppen von Alnhi.itten, eine schäner, freiergelegen a1s dle andere. Am Rande einas untersten Absatz€s, bei 1904 Meter, stehen die Hütten derthtenrBirafpe. hs rnar noch bis in jur8e hjstorische Zeix der ttikrerspielhof. Sein I'länE ist inVolke noch tralh"regs gel:iufig, die ösrerrej-drisctre Spezialkarte verzeidrnet thn. Zurück 1äßt sichdle Cesclrichte des Hofes bls ins ausgetnrde 13. Jatrriundert verfolgen, eine llrlolnde vorn Jahre1427 berichtet von ejrer neunkipfigen Familie, die damls trier hauste; md wenigstens bls ansEnde des 18. Jahnnderts wurde beim lk'fe C€treide gebaut. lbute isL's ejle Almrirtsclnft, dochrcch ftit der Besonderheit, daß nach guter Heuernte der garzen Wjnter über Vieh oben bleibt, unterührtr.rng eines Senners. " (48)Etwas weiter nördlich auf 2043 Meter ist die Mittermairalpegelegen. Auch hier war früher ein Bauernhof ( t Mezlaun t )angesiedelt und bis zurn Haus herauf gedieh noch die Gerste.Auf 2I3O Meter schließlich (zirka 600 Meter nördlich vonMezlaun), war ehernals ein Hof mit Narnen 'Gamp1' zu finden.Ende des 15. JahrhunderLs wurde dieser Berghof das erste Ma1urkundlich er\nrähnL. Es war dies die hö c h s t g e 1e g e n s t e Dauersiedlungin den Alpen östlich der Schwelzergrenze, die aus denhi stori schen Quellen bekann L geworden isL. Tn den Al pen liegtlediglich der Weller' Juf in Graubünden mit 2133 Metern höherals der ehernalige Berghof Garnpl. (49)


- 24 -Klaus FISCHER hat eine Tabelle erarbeitet, die die Höhengrenzendes Ackerbaus im Vinschgau und selnen Nebentälern für das Jahr1967 wiedergibt. Dabei bernerkt er, daß si ch in den vergangenen 70bis 100 Jahren die Höhenerenzen des Getreidebaus nichi veränderthätten. (50)In diesem Zusammenhangwerden, auf denen Klaus FISCHER für das Jahr 1967 noch Ackerbauvor f and :Tabelle 1: Dle Höhenerenzen des Ackerbaus imVinschgau undseinen Nebentä1ernIHI.RAIMlf,F@IflNIEAOGRFRIf,IIT *Itröhe in mCberviffct€auTiefhofKaschcnlhudersGraun (St. Valentin)lbls (Schlidg)RHG,cKK156016067722OstseiteIOopalPtar'erur (Dorf)Grar.mlb.lsaR,l{ KG,HV1650I7X)Obervl-oscfuaucNebentälerIbfagPratzettGschüe11KapronPlanail (Dorf)Schltuig (Dorf)Ttranei (lbtsch)R.rnn (lhtsch)I'b1sIblslhlslblscp(:pPH(:KIIIcaHK1{1IKKKR, G,H,K194118601860It701132175018401695mttel- urdthtenrircct€auSonnenbergStrfurnForraDickSct]rratzSchluderrsTaaqIaas (Allitz)SchlandersI'laturrslbturnsH,KR,G,HP HI'R,H,KR,HR,H1543r7l517(frI]Q16181545NörderbergPlzinHinteF urdVorderburgBrrdsctairlhselhofFeichterPrad ( Llchtenberg),4ä-T acc\ r:urel6D/{Pamatz\SchlandersllaturnsPlausR,G,H,KpR pPRG,KG,H,KGG,H,Kr570727512m1545121)1205SuldentalRatschiillFalatsch(ti 1f .: lSrl don)StilfspI.Dtlv1850r7C6


Ihte11talStallwiesGreitRadundItbrtellIlbrteILlbrrellG,KR, G,19m186017mScl,nalstalWieshofCerstgrasFinei,ltra11SclroflSctrnlsSctrnlsft]nalsSchnalsSchnalsH,KHG, H, KPlI KR, G,lIv20nI7%192518501710+ ACGF,Rü]II: R = Roggen: G = C,erste; H = llafer; K = Karroffef.QJEXIE: Klanrs FISCIIER, Agrargmgrapfriedes r^,estlichen SüdLirol, <strong>Seite</strong> 13.-135I'ie aus obiger Tabelle abzulesen ist , 1ag der höchste punktdes Getreidebaus im Jahre 1967 aof 204O n: Auf den Wieshof imSchna 1s ta 1 wurde neben Kartoffeln auch Hafer angebaut.Die Gerste erreichte in Langtaufers (Me1ag) auf Ig4Ioberste Höhengrenzeirn Vinschgau.rn rhreDer Roggen war in Langtaufers (pratzen), gemeinsan nit Gerste,Hafer und Kartoffel noch auf 1860 m anzutreffen, Di es war,geneinsam mit dem Berghof Greit im l{artelltal ( ebenfalls 1860 rnhoch), der höchst e Punkt des Roggenanbaus.Heute wird auf den rneisten der oben angeführten Bauernhöfe keinGetreideangebaut.Auf den höchsten Höfen des Langtauferer-, Martell- und Schnatstaleswurde im Frühjahr Asche, Boden und Stalldünger auf dleSchneeflächen gestreut, um das Ausapern der Ackerflächerr zubeschleunigen und daml t früher anbauen zu können.Durch diesen antropogenen Eingriff ist es demnach mög1ich, dieHöhengrenze des Getreidebaus zu heben. (51)Ip bündnerischen Südta1 val Nünstalr wurde diese Methode zurkünstlichen ver 1änge run g der vegetationszeit ebenfalrs angewandt.Beim Auftreten von 1ä n g e r a n d a u e r n d e n Frösten kann es j edochvorkonnen, däß die ungeschützte Wintersaat ausfriert. (52)Die he r vorragende \{interfestigkeit und L/ i d e r s t a n d s f ä h i gkei tderlandeigenen (autochthonen) und landbürtigen ( a u t o c h t h o g e n e n .)Getreidesorten, die sie infolge der langdauernden natürlacnen


-26-Aus les e erworben haben, sind rnit eln Grund für diese beachtlichenGeLreidehöhengrenzen.Der Vinschgauer Landroggen zäh1te z! der wohl verbreitetstenund den Urnweltbedingungen des Vinschgaus am besten angepaßtenGetreldesorte. (53)Klaus FISCHER beschreibt die Probleme, die sich durch dasAu fkommen neue r ( h o c h g e z ü c h t e L e r ) Sorten ergaben, wie IolgL:'hreinst so bekaffIte V:rcctrgauer landroggen ist rEhr und neflr durch hochgezüchteteIntensivsorten, die hijhere Körnererträge bel besserer Kornqualit?it aufwiesen und auch bei einergs',issen i.iberreife noch nicht ausfallen, verdr::ingt uordsr, Wie die Sorte Peth:ser, die besondersirn Eirjzugsgebiet der Saatbaugenossenschaft Blrgeis verbreiteL ist, hat auch dle SorteOtterbacher, r"elche besonders fiir mittlere und tiefere Lagen geeignet ist und jn denSaatbaugenossensctnften }bls und Kortsch gezüchtet r,,,'ird, ejne spätere RejJezeit als die altenLandsorten. Sie verhhdert i-n den l-agen z\^rischen 8m und lm m den NactLffruchtbau und veranlaßtaus diesem Grund nnnchen I€ndwirt zur Einsclränkr-rng der Roggerfläche. Jedoch haben die neuenSorten, weil sie setr standfest silld, den Vorteil, daß sle nnschinell geerntet werden können, vmsbeim l-androggen kaum nijglich ist, da sich sein weider llalrn zur Reifezeit 1egt." (54)DLe neuen Intensi vsorten, die eine starke AnIä11igkeit SegenSchneeschinmel und Getreiderost zeigten, t r ugen wesent I i ch zumRückgang des Roggenbaus in den höheren Lagen bei. \^/eiters war dasStroh härter a1s das des Vinschgauer Landroggens und konntesomit nicht für dle Fütterung des Viehs herangezogen werden. (55)Die Ober gr enze des Weizens liegt im MitLel etwa 200 m unter derdes Roggens. Auf grund seiner hohen Frost empfindlichkeit und elner\ e g e t a t i o n s z e -i t von I10 bis 125 [agen I iegL d-Le Höhengrenze desideizens hier um 1200 m. In den 3Oer Jahren, a1s die Selbstversor gung I tal i ens mit Brotgetreide sichergestellt werden so11te,stieS die Anbaufläche kurzfristig an. Tn geschüt7[en undsonnene xp onierten Lagen konnte man in j ener Ze 1t auch über 1200 m\rleizenf elder antreffen. (56)Der Maisanbau (Körnerfrucht) reichte im Vinschgau selten über850 m hinauf . In Theis, am Eingang des Vi1lnösser Tales, erreichteder Mais in Südtirol ITlit 960 m eine oberste Grenze. (57)Der Buchweizenanbau beschränkte sl ch in Südt i ro1 a1s Nachf ruchtauf die Hüge1-- und Gebirgszone zrvischen 500 und 1000 Metern überdem l"leer . ( 58) Im Vinschgau \{ar in den 60er Jahren dleses


-2t -Jahrhunderts Buchweizen (als Nachfrucht) noch auf Berghöfen bis1200 m anzutreffen,A1s Hau pt f ruchL wurden auf den Bauernhöfen Albergad und Baf 1ur(1630 bzw. 1550 m) bei Tannas* im Jahr !967 wohl die höchstenVorkomnen in ganz Südtirol beobachtet. ( 59 ) Am Nörderbergkonnte der Buchweizen wegen der hohen Frostgefahr im Herbst inLagen über 1100 bis 1200 m nur mehr a1s Hauptfrucht angebauLwerden, Seine 0bergrenze wurde hier ( 1967 ) unter den Gamshöfen 1n1470 m Höh e festgesLellL. (60)x Seit der topogmphischen AufnahnE des lJntersuchurgsgebletes jn den Jalren 1882-1884 hat dieSchreithei-se ohne Doppelkorsonanten jl den änaern Eingang gefinrden. Die Sctreibung der0rtschäft Tannas letrt sich an die ä1tere Form an, da diese auch der Auspraclre entspricht. (61)


-28-ANBAUVERHALTN I S SE UND NUTZUNGSSYSTEME'Trotz der Venrendung neuer Feldfrüchte, wie der des lhises seit dsn 16. und der Kartoffel seitBeg:-nn des 19. Jahrhurderts, besitzt das heutige Bj-ld der Fruchtfofue in seinell Grundztieen einejhebhches A1ter. ( I)Bei einer genetischen DeuLung dieser Fragen isL darauf zuachten, daß es bei den Anbauverhältni ssen und N u t z u n g s s y s t e m e nkeine st renge IlinteLlung ge ben kann. Die naLürlichen Cegebenheitendes Klimas üben hl er einen gewissen Einfluß aus, jedochbeirirkt das Eingreifen des Menschen eine VielfaIL von möglichenFrrchLfolgen und Feldsys L emen. Von BedeuL ung sind hier jn ersLer,-nie die BeL r iebsBrößen und der Ei nfluß von TradiLionen, aberauch die 0ffenheit gegenüber Neuerungen. Weiters sind natür11chindividuelle Eigenheiten zu beachLen. (2)In diesem Kapitel werden verschiedenste Nutzungsformen, wiesie in Vinschgau vor zuf inden waren und zum Teil heute noch sind,aJftsezeigt, Dabei läßt si ch eine tsewisse General isierung wohlnichtvermeiden.5.1. Die Fruchtwechsel- und F e 1 d e r a s w i r t s c h a f tIn Vinschgau und seinen Nebentä1ern ist die F r u c h t w e c h s e I w i r t -schaft am weiLesten verbreiteL und geh L auf e-ine lange geschichtliclreTrad it ion zurück. ln den innera lpi nen TrockengebieLener w ies sich d i eses fel dsyst en als das gee iBneLsle. In den Alpenstimnt die Verbreitung der Gebiete mit intensiver Bewässerung undder mit F r u c h t w e c h s e I w i r t s c h a f t \,Iei t gehend überein. Der Vinschgauist ein so lche s intensiv bewässer tes Geblet.Diese Nutzungsform isL zum überwiegenden Teil a1s Mehrfelder-'uirtschaf t anzutreffen. Dabei wechseln zwei oder mehrere Feld-Irüchte -in verschi eden langen fruchLfolgen miteinander ab. Eshandelt sl ch um ein Dauerfeldsysten ohne Brache. Im Gegensatzzu den ldesLalpen isL im Vinschgau weder Höhen- noc h Trockenbrachebekannt und dl es trot z der hohen 0bergrenze des Getreidebaus unddes ausgesprochen trockenen Klimas. Ei ne Schwarzbrache, bei derder Acker durch mehrmaliges Umpflügen ve ge tati onsl os bleibt,konmf schon arrf prrrnd der unpiinstieen klimatischen Verhältnisse


-29-(Erosionsgefahr durch SLarkregen ) nichr in Frage, (3)Flurnamen und Urbare geben Hinr,reise auf eine ä1tere Flurverfassungund Flureinteilung. Als die ä1t esten Nutzungsforrnen galtendie .luadra-BIöcke, Di es sind EinfeldsysLeme - es erfolgLe keineAuftei lung der Flur in mehrere Sch I äge (Ze I gen, Cewanne) -, aufdenen ein bestimrnter Anbauzyklus einzuhalten war . Aus spätmittelalterfichenQuellen ist bekannt, daß je nach ört11chen\a L u r g e g e b e n h e i t e n ein en Lsprechendes F r u c h t f o I g e s y s L e m angewand Lwurde. Aus dieser Zei t sind Ze u gn isse von Feldsystemen bekannt,worin sehr wohl auch brachliegende Felder vorkommen. In dem Urbardes Stiftes Münstair ist die Rede von einen F r u c h t f o 1g e s y s t e m ,das wle folgt gehandhabt wurde:# zwei Acker wurden nit Roggen besät,# zwei weitere Felder wurden gepf 1ügt und lagen brach.Diese Felder wurden 1322 an zwei Brüder als Lehen vergeben.\'Jeiters peben Auf ,'ei rhnrrnocn iihcr D r r r c h I a h r L s r e c h L eAuf schlußii 1er die N u I z u n s s s v s L e m e . So isL von einer Übereinkunft desSLiftes Münstair miL der Cemeinde f4ünsLai r bekannt, daß einArker. der mit lJinterkorn bebauL wurde, ab Ceorgi (23. April)über cine Wiese keinen Zugang mehr haben soll. Iiegt der Ackeriedoch hrach- so soll er bis zum 1. Mal über die Wiese erreichbarDcrc6cu,rr!,a.inar Iton Fflrnhrfnloo ,ai.ön .,'f, daßdr rnh d ia Anharrfnl oon ai nar Frqeh^nfrno rlac Rnrlone v^rooha,'oiwurde und sonit auch ein höherer Ertrag erwirtschaftet werdenkonnte. (4)Gegen Ende des 13. Jahrhunderts nirnmt Rainer LOOSE für weiteBere iche des V Inschga us einen v i erj ährigen DünBe- und Anbauzyklusaüf den Ackern an. Das Ackerland wurde in drei ZeIgen unterteilt:- zur Hä1fte wurde Roggen eingesät- ein Viertel wurde mit der Sommerfrucht Gerste bestellt und- ein Viertel lag brach.Von diesem Anbausystem ausgenommen blieben lediglich die sogenanntenEgärten: Diese Gründe wurden in Form eines Feldgrassystemsbpwirtschaf Ler. Sie lagen nac h ei ner neisL zwej j ähr igen NuLzunga1s Winter- und Sornmerfeld 1ängere Zeit brach, verunkrauteten und


- 30 -wurden dann als Wiesen genutzt. Nach sechs bis zehn Jahren hattesich der Boden regeneriert und konnte erneut mit Getreidebestel l t werden. (5)Drrr.h steipendeB e v ö I k e r r r n s s z a h I e n pepen End e des MiLLelalLerskam es zu einer Intensivierung der Landwirtschaft. Dies äußertesich in einer dauerhaften NuLzung der Ackerflächen.Arfgrund älLerer ij b e r I i e f e r u n g e n ist anzunehmen, daß es imVinschgau schon seit dem 17. Jahrhundert keine Brache mehreab . ( 6 )Johann Jakob STAFFLER schre ibL (I83q) über die FruchLfolge inTiro 1 und Vorarlberg:'Ilier ist das Bractrtiegen der Felder, wie in großen Getreidel?indern, nlcht üblich. Indessen istdie Art des Anbaues in versctriedenen landesttreilen auch verschiederr, In der Südgegend, z.B. beilbran, pflegt nnn jm Herbste den Weizen, dor Roggen und die Gerste zu säen, und dann auf donnärnlichen Felde im folgenden Sonrer inch dern Sclrl.ltte, d, i. anfargs Ju1i, das llaidelcorn, oderdie r,eiße Rübe zu barjen, In Herbste wird dieser Acker reidüich gedijngt., und entweder mit derrnämlichen C.etreidegatürngen wieder besäet, oder aber blos Lngepflügt, vorn UnlaauLe gereinigt, undbjs zun kcnnenden Frühjatre ruhend gelassen, uo dann der lbisbau Statt ffudet. Wenigen Äckern!.ird, mit ilbergetrung der llachfrucht, wenn diese anders gedellrt, von der ersten Ernte an bis zurlbrbst-Aussaat Ruhe gegönnt. In der Regel weclrselt nen auf dsn ejrzelnen Acker mit dstt Anbar.re derFruchtgattr.ngen a1.le Jalre, und zvar in der Art, daß inner das eine Jahr eln Feld zu zi'eiFfüciten, md dAs andere Jahr zu ejler Frucht, nänitich zrm Tiirkischkorn bestirrrt r^/'ird. " (7)Im Inn ta I wurde nur der Roggen im HerbsL, die anderen CeLrejdearLenim FrühIing ausgesä1. Die Aussaat erIolgre reBeImäß ig inder zweiLen Aprilhäl fte, bei \rle izen auch noch Anlang Mai.Verein ze 1t wurde auch Llinterweizen angebaut , der a1s'schlafender' Weizen - unmittelbar vor dern Gefrieren des Bodens sesät -erst im Frühjahr zu keimen begann. (8)Das Feldgrassystem wurde wahrscheinlich - nach der InLensi--1-c.hÄfr - ocoan t-nde des Mittelalters invrcrurrtSVinschgau srarkzurückgedrängt,Bei d-ieser fruchtfolge unLerscheidet man zw-Lschen NaLuregarL(Grasbrache) und Kunstegart (durch Einsaat). Für SüdLirolsEg a r t e n \n, i r t s c h a f t gilt ein Minimum von 800 bis 900 mm Jahresniederschlag. Da im Vinschgau nur ca. 500 mm erreicht werden,kann der Feucht i gkei tsbeda rf zur Selbsr begrasung der Ackerf lächenrichL gedec k t werden. (9)


- 31 -Klaus FISCHER führt ein Bei spi e 1 für die Schwierigkeir einersolchen Bewi rtschafLungsweise an:"Seit nelrreren Jalren aufgelassene Ackerflä&en ijstlich von Vetun oder unterhalb von Niederhaus(St. Ihrrin am Kofel) tragen noch lnner keile geschlossene Grasrnrbe. Zvengsläufig ertstehtdaraus die Cefahr der verslärkten Bodenerosion, die bjs zum völligerL Abtrag des Boder:s getrertkann. " (10)Es flndet auch dort, wo für die Bewässerung der Güter genügend\dasser zur Verfügung steht , kein Wechsel zwischen Acker und Wiesestatt. Di es ist darin begründet , daß laut bestehender Wasserordnung Äcker nicht so of t bewässerL werden wle die Wiesen.In ldeistum von Burgeis aus dem Jahre 1591 ist eine solche Verordnung überliefert.'Ttan, welLicher nachper ail \d-jsen, sowdssern, wie ain acker, lrd \^io er daslds, ..." (11)vorhil ail acker ger^ösen, i,,rässern wi1l, der so11 dieselbnit thuen rnurde, so i.st er der mrlt verfallen ain schödt5.2 fli f f er cnl itrrrrnoFn der einze lnen Fruch L f o ltsesysl eme aII1UntersuchungsgebietEs sollen nun Unterschiede und Besonderheiten der Anbauverhältnisseund Nutzung ssy sterne in den einzelnen Teilbereiche desVins.hparrs arrf sezeist werden. Auch hier 1st wieder zu betonen,daß sich bel der Vielzahl von Feldsystemen eine gewisseGeneralisierung kaunt vermeiden 1äßt. Wie berei t s oben ausf ührlichdargelegt, gilt für das gesamte U n t e r s u c h u n g s g e b i e t dasFruchtwechse lsystem a1s dominierende Nutzungart. Dabei gi bt esnun, in bezug auf die A n b a u v e r h ä 1 t n i s s e je nach StandortunLersch i edI i chehier zur Sprache konmen.Ausprägungen.DieseD i f f e r e n z i e r u n g e nso1len5.2.1. Die Frucht fo l gesy steme im 0bervinschgauIn diesem Tal abschnltt und in den Nebentälern entsprechenderHöhenlage ist eine Folge Kartoffeln - Sommergetreide - mehrfachidintergetrelde am häufigsten anzutreffen. Die Kar tof fe I räurnt ineiner Höhe über 1300 m das Feld erst sehr späL. Dies hat zurFo1ge, daß das \{intergetreide ni cht mehr eingesät werden kann.Dpm mchriährioenW i n i e r r o e p e n a n b a u \'rird nun ein Jahr mit Haferoder Somnergerste vorgeschaltet. Auf der Südrampe der llalser


-32-Haide ersetzt der Winterweizen teilweise den Winterroggen. EineLrweiterung der Frucht folge isL dadurch gegeben, daß sich an denRoggen auch Kleeanbau anschließt. (I2 )Der Klee wurde afs Feldfutter Ende der 50er Jahre in weitenTei len des Oberv-lnschgaus eingeführt. Er wurde nac h mehrjähr igem'ewiGetrei debau eingesär und unLerbrach den gen Roggen bauI für'lbis 4 Jahre, Durch diese Art der Fruchtfolge konnten dieGe reideerlräpe heträ.htl ich oesreioerlt werden. Dies iSt vora11em auf dle hohe St ickstof fanre icherung und auf die lockerndel{irkung der Kleewurzeln zurückzuführen. (13)Ingird SEHMER gibt für die fünfziger Jahre dieses Jahrhundertsfür die Gemelnde Nauders folgenden Fruchtwechsel an:l/lnterroggen - Kartoffeln - Sornmergerste. Als ga\z selten bezeichne t sie den Anbau von Winterroggen nach Kartoffeln. Getreidewurde auch mehrmals hintereinander angebaut, entweder Winterroggenund Gerste j eweils nachelnander oder in hlechsel ohneZwischenschaltung der Kartoffel . Von einemt ewigen Roggenbau'kann nan hier also nicht sprechen.Vereinzelt war in diesem Zeitraum auch eine Zweifelderwirtschaftzu beobachLen. Dabei fä11t der Anbau von l{interroggen aus ' eserfolgt also ein Wechsel nur zwischen Sommergetreide undKartoffeln. Ei ne ErweiterunB der Frucht lolgen durch Luzerne undKleeg ra s wird auch hier beobachtet.SEHMER gibt für Nauders folgende Ackerflächen an: Winterroggenund Sonmergerste zu etwa glelchen Teilen (20 bzw ' 22 ha) ;Kartoffeln 17 ha und Luzerne bzw. Kleegras mit 16 ha. (14)Die Fruchtfolge und damit die Reihenfolge des auszusäendenGetreides lehnt sich an die besonderen ökologischen Faktoren an:'Die Reihenfolge des auszsäenden Cetreides ergibt sich nämlich aus der Vegetationsdar-rer. Roggerllr{rd so uegen seiner allgorein hcjheren Anspri.ictre an däs KLina urd den Boden als Wirterroggenangebaut. Die Ar.ISSaat erfolgt je nach tbhed-age Mitte bis Ende Septonber. Den folgenden \^linterläßt rnn das Feld brach liegen, um es darlrr im Friihjahr mit ScrmErfrucht (Gerste, lbfer) zubestellen. Je höher nnn ln dle T€iler hjraufsteigt, desto ndrr ergeben sich Verschiebungen bei derFruchtfolge zuglnstert der anspnrchslosen Gerste, lbn fiJdet sie noch auf den ca. 2ffi m hochgelegenen Rojenhäfen und im langtauferer Ta1. In diesen kliJratisch benmhteillgten Tälern erfolgteine Auflockerrng des 'o,rigan' Roggen- bzw. C,erstenanbaus erst mit der Eirifülrung der lGrtoffelin der zuelten lläLfte des 18. Jatrtunderts. " (15)In den Gerneinden Reschen, Graun und St. Valentln wurde derRog g en durch die Gerste ersetzt. fm höheren Langtauferertal trat


- 33 -aber der Roggen rvieder stärker in Erscheinung' Dies ist nundarauf zurückzuführen, daß der \dinterroggen in den genanntenGerneinden auf den durch den oberwind frelgeblasenen Ackerflächenleicht auswintert. Die Gerste als Somnerfrucht ist davorgeschützt. Weiters kornmt hinzu, daß es in den w i n d g e s c h ü 1- z t e nLagen des Obervinschgau, wo der Schnee lange liegen bleibt ' zueinem totalen Ausfall der RoggensaaL durch Ersticken bz"'r 'Schneeschinnel kommen kann. Die junge Saat sol1te demnach nichtlänger als 100 Tage unter Schnee liegen ' In den Jahren 1962 bis1966 kam es in den obervinschgauer Gemeinden zu einem vö111genAusfall des \rl i n t e r r o g g e n s . Die Felder wurden im Frühj ahr ausgebautund rnit Somrnergerste bestellt ' Nach diesen Mißerfolgen nitliinterroggen wurde in den f ol genden Jahren vorwiegend Sommergersteangebaut.Auf den Ackerflächen in höheren A u ß e r - L a n g t a u f e r s er r eichr e derRoggen auf der windgeschützten und im Frühjahr schnell aper werdenden südex ponrer ten <strong>Seite</strong> gute ErLräge ' In trockenen Jahrentritt hier allerd1ngs No tre i fe bei Getreide ein ' Dieses mj nderwertlgeGetreide kann nicht rnehr als Saatgut elngesetzt werden 'Die Bauern mußten so frisches Saatgut zukaufen ' (16)5.2.2. Die Frucht folgesysteme an SonnenbergAuf dem Sonnenberg kann aufgrund des Wassermangels- es f ehlenhie r V e r g 1e t s c h e r u n g e n , und die starke S o n n e n e i n s t r a h I u n g erhöhtdle Verdunstung- nur ein kleiner Teil der 1 a n d w i r t s c h a f t 1 i c h e nNutzfläche be\ntässert werden. Dies hatte ztr Folge ' daß aufn i c h t b e w ä s s e r b a r e rn Grund Luzerne oder Getreide in mehrj ähriger!o1ge angebaut wurde. Das Feldfutter Luzerne (Stickstoffsarnmler)rvirkte sich pos ita v auf den nachfolgenden Getr eideanbau aus 'hier triLt nun, bei mehrjährigem Anbau einer Frucht (ewigerRoggenanbau ) , die Einf elderwi rt schaf t verstärkt hervor ' ( 17)Karl GER0K schreibt gegen Ende des 19' Jahrhunderts über dieEinfelde rwi rtschaf t 1n Tirol:'Die Einfelderwirtlsctnft I^d-rd ircofern noch r"en-iger rationeLl gefiihrr, als oft viele Jahrzehntehjndurch ein und dassetbe Grundstück mit der gleichen Getreideart, nEj"st Roggen, bebaut i{hd ' Ine-gelldÄ *it großer parzellierung, z.B. in bleri,nn*nle (Reutte), treffen w'j r ejren solctEnc.ebrauch rielfach bei den ganz arrren Familien, dle nur ein ejlzig stückchen Grund haben ltrd derenOieder den Scnner über irn Ausland Geld verdieiren'" (18)


34-Da auch in weiten Teilen des Vinschgaus eine starke Parzel-Lierung der I a n d w i r t s c h a f t 1 i c h e n Gründe vorherrschL, kommt derEinfelderwirtschaft bzw. dem mehrj ährigen Anbau ein und derselbenFrucht große Bedeutungzu.Für Hackfrüchte und Futterpflanzen reicht die natürlicheFeuc hti gke i t rneist nicht aus und es können ledielich Roggen undGerste mit ausreichendem Ertrag angebaut werden. Man spricht indiesem Zusammenhang auch von' E r z k ö r n e r w i r L s c h a f tt .Diese einseitige Bewirtschaftungsweise erfordert hohe StallmisLgaben,hierf ür'ist wiederum ein größere r Viehbesafz vonnöten.Ende der 60er Jahre dieses Jahrhunderts hatte die Einfelderwirtschaftam Vinschgauer Sonnenberg ihre größte Verbreitunginnerhalb des U n t e r s u c h u n g s g e b i e t e s , am Nörderberg und 1m Ta 1-bod en war sie nur vere i nzel t anzutreffen, In früheren Zeiten. a1sdie B e w ä s s e r u n I s w i r t s c h a f f noch nichL so guf ausge ba ut war , hatsie wohl auch hier weite F1ächen eingenomrnen.Tm Zuge des Ausbau der Bewässerungssysteme (2.T. I ransportableBeregner ) wurde die Einf e lderwi rtschaf t zusehends vom Mehrf eldersystemabge löst, So wurde eine Fruc hL lo I ge möglich, die sich ausmehrjährigem Roggenanbau mit eingeschobenen SommergeLreide,Kartoffeln oder Feldf11rrö- -te. (19)5.2,3. Die Frucht fo lgesys teme am Nörderberglrlie bereits erwähnt, ist auch arn NörderberB die Einfelderwirtschaftanzutreffen. So wird hier Roggen übe r 20 Jahre auf ein unddpm.elhen Feld aneehAr1- l{iFr ief iedoch nicht die Trockenheit,die ei ne so lch e Bew i rt scha ftungswei se erforderL:Bedinpl durch die SchattenleoA l.rann rler Boden im \^/inLer bis zu50 cm tlef gefrieren. Taut der Boden im Frühjahr oberflächlichauf . so kann es in Hanglagen, versLärkl durch Regen fä ) Ie, z!einem Abgleiten des v e g e t a t i o n s 1o s e n Ackerbodens kommen. Umdiesen Vorgang z! unterbinden, sät der Bauer bereits in dere-sl en Seotemherhä lfte das ld inlerqel rei dA (fast a rr e e r- h I i e ß I i c hRoggen) aus. Bis zur Vegetationsruhe bzrv. dem Auftauen des Bodensist der Roggen so weit entwickelt, daß er den Boden zusamnenhä1r.( 20 )


-35-Der größte Te11 der Acker f 1äche wurdewirtschaf tbebaut.in Forn der llehrfelder-5.2.4. Fr ucht folge s ysteme in MittelvinschgauIrn 14-iLLelv inschgau fand durch den Feldgernüsebau eine ErweiLerungder Fruchtfolgenstatt.Im Agrarkataster von I929 slnd für die Gemeinde Laas 31 haGemüseflächen (Koh1) ausgewiesen, dles entsprach einem prozentuellenAnteil am gesamten Ackerland von 5,1 % (Ackerlandin Unterkultur ni cht eingerechnet). (21)In der Gemeinde Prad sind im Agrarkataster 7 ha GernüsekulturenangeführL, das ergibt einen prozen I ueI Ien Acker]andanteij von ca,1,6 % (Berechnung wie Gemeinde Laas). (22)In den übr iBen Cemei nd en des MiLLelvLnschgaus sind keine Cemüsef1äche n ausgewlesen.Für die 60er Jahre dieses Jahrhunderts gibt Klaus FISCHERfür den MiLLelvinschgau fo I gend es I ruchrfo lgesysLem an:'Sü,Dh1 Getreideland a1s auch Feldgsnijsefläcte bleibsr Dauerackerland. Innerhalb der Feldgenijsefläctenv-ird hijctrstens eimnl durch Ilafer ejne lhterbrechirng der Blättfriichte erzielt. Auf&m C,etreideland wird Roggen vlele JatLre hinterelnander angebaut, bevor Hafer oder Cerste oderseit lr€trLigen JalLren auch ejrlrel Klee eingerhoben uerden, " (23)line weitere DiIferenzi erung der Nutzungssysteme war durch die0bstkulturen gegeben. In Unterkultur wurde hier meist Getreidean8ebaut. Di ese Art der Nutzung soll im Un t erkap it e I'Fruchtfolgesystemeim Untervinschgau' behandelt werden. Im Untervinschga u war diese Bewir tschaf tungsweise sehr bedeutend.5.2.5. F r u c h t f o I g e s y s t e m e im UntervinschgauDie Rat lonal i sierungsb est r ebung en in der Landwi r tschaf t habendazr geführt, daß es zo einer Ausbreitung der Dauernutzungscvslemepekommen isl und zwar auf Kosi-cn der N r | 7 r n o s w p. h S e f -r,rlrtschaf t . Es ist geschichtlich interess anL zu beobachten, daßaufgrund der ungünstigen A3rarsLrukLur versuchL wu rde, die beiden\ r r I z r r n e s s v s t e m e miteinander zu verbinden. lm lJ n L e r v i n s r h p a r räußerte sich dieses Bestreben in der Beibehaltuns der Unterkulturunter 0bstbäumen und Rebenstöcken. (24\


- 36 -Durch den Bau der Vinschgaubahn im Jahre 1906 und den sichdaraus ergebenden ExporLmögl ichkeiLen haben sich im Unrerv-nsc hga u und zum feil in Bereichen des M _i t L e 1 v i n s c h g a u ( Laas,Eyrs, Tschengls) die Marillenkulturen rasch ausgebreitet.Die günsti gen S t a n d o r L f a k L o r e n ermögl ichten eine gutes gedeihender Marillenbäume.Die weiteste Verbreitung hatte diese Kultur zwischen Kastelbellund Laas. Ende der 50er Jahre waren 360 ha mlt Marillenbauurerrbepflanzt, (25) Starke Einbußen erlltten diese Kulturen seitI910, eine ununterbrochene Reihe von Fehliahren war dafür veran.!,/orLlich.Ungünstige Wil Lerungsverhä1t n isse zur BlüLezeiL,Baurkrankhei ten und vor a11em die Aufgabe der NulzunB durch eineUnterkultur waren die Ursache dieser Fehljahre. Anstelle derllari1lenäcker - nit Getreide als Unterkultur - ist Grünlandgetreten, Da die Marillenkulturen aber einen offenen Bodenbenötigen (Gasaustausch), haben sich dadurch die Standortbedingungen extrem verschlechtert, (26)Hans BECKER zeigL dle Grenzen einerIlarlllenäckern auf:'Die Aufeirnnderfolge der verschledenen Unterhrlturen karrr vorn land\r'irt jn ge1^d,sser Grerzen freivarilert \^/erden. Fs jst nLrr nötig, solche Feldfriichte anzubauen, die - mit Ausnahne vonhrtoffeln lnd llzerne - ^E Zert der lbrillenernte (Ende Juli bis Mitte August) bereitsabgeerntet sild, um das Pflücken ohne Sch2ldigung der llrterlcrll-ur zu ernräglichen. Bel hzeme undkrtoffeln wirken sich diese unverneidbaren Scttiden nicht a-1ln r nachteilis aus-" (27)BfCKfR gibt ei ne dreijährige Frucht folge eines llari llenackersin KastelbelI (1"962) miLtels eines Fruchtf o l gerad es wieder ( sieheAbbi l dun g 4).UnterkulLur auf derrDabei wurde Anfang Oktober, nach vorangeganBenen Düngen undPflügen, unter den Bäumen Roggen gesät. Dleser r,rurde Anfang JuliabBeerntet. Nun wurde der Acker abermals gep | 1ügt und efwa vom15. bis 25, Juli Buchweizen a1s Nachfrucht eingesät. Endeco,)tpmher Anfan. OLlober konnf c d i eSer dann peschn it ten werden.FLir eine\al i n t e r r o g g e n e i n s a a t war es nun zu späL. Das Fe ld wurdeencweder g lei ch oder im frühjahr beackert und gedüngt. Im Märzwurde der Marillenacker mit Hafer oder Gers te bestellt. Anstellevon Sommerpelreide konnten Anf anp bis Yif te Anril arr.h Karrnffelnenf lanll werden - dic Anfanp Seolcmher zu ernten hraren. Auf Hafer


-31 -\,r f,Frsf l. fnl-rp rlann c.neu' Roepen- dn dessen SLelle konnteauch l{interweizen treten (Erntezeitpunkt wäre Mitte Juli ). AtsNachfrucht folgte dann wleder Buchweizen, im Frühj ahr Sornnergetreideoder aber - r,/ie im Fruchtfolgerad ersichtllch -l,/interroggen.erneutDiese Art der Unterkultur war im gesamten Untervinschgauanzutreffen. Im Il i t t e 1 v i n s c h g a u rrar eine B u c h w e i z e n e i n s a a t alsr?i\oc,. r an R^ooana .t - _^r-,. i ^, iwetsc'r uer oo-...t le sellr 5(DwleI tH.Die V e g e t a t i o n s d a u e r war meist zu kurz und ermögl ichte seltenzuf riedenstel.lendeErnten.Abbildung 4: Fruchtfolgerad eines llarillenackers bel Kastelbell (1962)N\ noooe" %VZ ercrat'zex ffirfrl n,:rr*PFLÜCEN -.--- strEN- ERNTEN....'SIALLOUNSQUELLE: Hans BECKER, Die lvlarillenkulturen in Vinschgau, Seire 180.


lr/egen des hohen A r b e i t s a u f w a n d e s di es er B e w i r t s c h a f t u n g s w e i s eauI der ei nen Se ite und dem allgemeinen Arbe-iLskräf LemanBe] auIder anderen, konnte diese Anbauform in den 60er Jahren diesesJahrhunderts nur noch von kleinen F a m i I i e n b e t r I e b e n-38-aufrechterhaltenwerden. Die Marillenäcker wurden vermehrt zur WiesennuLzunghe rangezogen. (28)Wie bereits oben erldähnt, waren Unterkulturen auch unter denübrigen 0bstbäumen zu finden und auch unter Weinkulturen. Ab derzweiten Hä1fre dieses Jahrhunderts waren auch hier im verstärktenMaße Einbußer' z! verzeichnen.


-39-6. D]E BEWASSERUNG DER GETREIDEFELDERrrhs weitverz\reigte Netz von klei-nen und großen Wassenraalen, welche die trockenen \üiesen undkker an Virsctgauer Sonnenberg mit \rlasser versorgen, und die bis auf unsere Tage den Anbau vonGeüeide 1n lagen erlaubt hat, die sonst der Versteppung zum Opfer gefallen r.dren, gehtirt ohneZnelfel zu den geniaLsten I€istrr€en dieses landas.rr (l)i\]:e bereits im dritLen Kapitel angedeuLeL wurde, wäre imVi nschga u durch seine besondere Lage inr A l pen raum ( inneralpinesTrockengcb iel ) ohne Bewässerung ein gerege I ter jährlicher Anbaunicht bzw. nur mit starken Ernteeinbußen mög1ich.Das Vorher rschen lei chter Böd en, die du rch rasche Erwärmung undst hne I le Aus L rocknung Bekennze-ichnel sind, die ger i ngen NLederschlagsmengenwährend der V e I e t a t i o n s z e i t , die hohen Durchsc h n i t t s t e m p e r a t u r e n im Sommer und der beständig wehende Nordwindhaben die Bauern im Vinschgau veranlaßL, ein weitverzweigtesB e w ä s s e r u n g s n e t z zu bauen.Das Unt er suc hung sgebie t zäh1tauf g rund der geschi lder ten Verhältnisse zu den am intensivsrenber'lässerten Landschaften im gesamten Alpenraum. (2)Fr'r einen erfolsreichen Anbau von Winf proelrpidc sind r^,ährenddpr VeoprArinnszcir im V inschearr rrnd sei nen NebenLä-Lern Boden-\,iascerncnpen erforder Iir-h rlio mindperens 400 mm Niederschlasentsprechen. Kartoffeln benöt i gen etwa ebensoviel, Sornmergetreldeetwa 500 mm und für Wiesen- bzw. Kleebau sind 700 mm erforder-1ich. ( 3 )LroL? des somnerlichen Yaximums reichen die Regenmengen irnR-"Flfä ll nir-hr r||s. Durch die auf f ret.enden Starkreeen pehrneist eln beträchtlicher Te11 des N i e d e r s c h I a s s w a s s e r s0ber f 1ä chenab f 1u ß v e r 1o r en.durchDie \{asserbilanz, d.h. das Verhältnis der Nieder schlag smenge zurVerdunstung, ist für die Notwendigkeit der künstlichen Bewässerrnoar


-40-Pflanzendecke in der VegetationszeiL stets höher war als dieNiederschläge, Für St, Marla im Münstertal wurde ein rnittleresWasserdefizit in der Vegetationszeit von Mai bis einschließ1ichSeptember von 130 mm errechnet, Dleser Betrag erhöht sich je nachLage und Exposi ti on des KulLurlandes, der Wasserspeicherkapazit ä t der Böd en und , spezi e 1l im Ober- und M i t t e 1 v i n s c h g a u ,durc h die austrocknende Wirkung des Nordwindes. (4)Die k ünst liche Bewässerung ist im V inschgau s icher so a_[L wiedie Besiedlung des Tales selbsL. Dle großen llurkegel des Vinsch-BdJS \raren zwei fe I los die ersLen bevorzugten Sied lungsplätze underlaubLen durch i hre Celändeneigung ein e leichLe AbLeiLung des!'assers in Form eines weitverzweigten \a/aalnetzes.Das Einwandern der Römer im Jahre 15. v. Chr., die eine großef,rfahrung über die NuLzung und Durchführung der Bewässerungn:Lbracht en, haLLe sicher einen Ausbau der bes t ehenden Bewässerungssystemezur Folge. Viele Fachausdrücke der Bewässerungstechnik, z.B. Waal = B e w ä s s e r u n g s k a n a 1 , vom 1at. aquale i Rod =Umlaufzeif der B e w ä s s e r u n g s r e c h t e vom laL. roLa = Kreis, Reiheetc., sind auf das Romanische zurückzuführen.Scir dcm Beoinn dAs 7. Jahrhunderts wanderfen Ba i ltwa ren in denVinschgau ein, die die berelts bestehende B e w ä s s e r u n g s t e c h n i kübernahmen. Durch den B e v ö I k e r u n g s a n s t i e g vergrößerte sich die(ulrurf läche, damit gj ng der verstärkte Au s bau der Bewässerungsanlagenelnher. (5)In der Zej"L vom 11. bis I4. Jahrhundert wurde aufgrund desctarken B e v ö 1 k e r r r n p s w a c h s t u m s die Ku ltivi errrnp des T andcc vorangerrieben. fs wurd e jeLzL eine Regel ung der B e w ä s s e r u n g s z e i t e nnötig. Die erste Urkunde stannt aus dem Jahre 1290 und enthä1tBesLimmungen über die Bewässerung des Cebietes von SLaben bisNaturns, (6) Durch die K 1 o s t e r g r ü n d u n g e n vom 12, bis zrLm 14.Jahrhundert (Ilarienberg 1250, Allerengelsberg in Schnals I326) ,die durch Schenkungen und Kau l. überall g ro ßen Grundbesitz erwarben,wurde auch die Bewässerungsw irLscha fL vorangetr'i eben.In den Urbaren der K1öster 1äßt slch die Entwicklune derBewässerung nachweisen. (7)Uber die Rechte und Pflichten. die sich durch den Ausbau der


- /, 1 _B e rv J s s e r u n g s s y s t e m e e n L w i c k e I t e n , ist bei Kurt R0SENBERGER z1llesen:"Die Dorfgerehde \rar zuerst WirtsctraftsgorEinde und sorgte dannls auch fijr derr Bau und fijr denllnterhalt der \rbale. Die Rechte und Pflichten haren in den Dorfbüchern oder \{eisthiinern genaufestgelegt. Sie wurden mit don begfunenden 15. Jalrhundert aufgezeichnet und waren bis lns 19.Jahrhudert hjnein giiltig. Sie geben lns ein geradezu errhäpfendes Bild von dsn reichsrhdckelten gencssensctnftlictxm l,eben und zeigen kl-ar, uelche große Bedeutung öe Ber^rässenurgsfragenschon in frijheren Jatrtnrnderten im l-eben der bäuerlictren Cdreinsctnft gespielt haben,dam ein großer Teil dieser Dorfordmmgen besch:iftigt. sich ausfijhrlich nrit der Be\eisserurg undg-ibt bis ins eirzelne gehende Vorschriften ur-rd Anordnungen. " (B)llit der Ausweitung des Kulturlandes und darnitBewässerungssysteme haben sich dle A u f g a b e n b e r e i c h eNeuanlage und Wartung der B e w ä s s e r u n g s k a n ä | e\,erBrößert. Dies hatte zur Folge, daß die Verwaltungvon der Wi r t scha ft sgeneinde wahrgenommen, sondern vonder Anlagen f nt eressler t e n b ewerkst e11i gt wurde, (9)auchbeierheblichni chtdenderdernehram Bau-nden sogena-rnten' W a a L e r - B ü c h e r n'war für jede Parzel le derppn, |e TeitDunkr und die Da uer der Bewässerrrnp fesr.eleol Dieo-o ungsgenräße Durchführung der Bewässerung oblag einem Waalhüter,der meist a1s einziger den Überblick über die oft sehrkomplizierlen WdsserrechLe haLte. ( l0)Das l{aalerant wurde ent\,/eder einem einzelnen anvertraut, oder es.urde einebes I Lmmt e Reihenfolge bei den Beleil igl en ei ngehaJLen.)er \{aa1er wurde üblicherweise mit Getreide bezahlt. So wurde demliaaler von Laas, Kortsch und A1litz noch bis 1912 der Lohn inGe tre i de ausbezahlt: A1s Be r ec h nu n gsg rund lage wurde der'Korngulden' herangezogen. Dabei ent sprach ein Star Korn einen Guldenbzi"r. 60 Kreuzern. Das \{asser wiederum wurde in'Wai1n'eingeteilt,lvobei j ede Wail einer halben Stunde Wasser des ganzenBaches entsprach. Der Bach wurde im Sommer durch v ier gete11t,'das ergibt für die einzelne Wall 2 Stunden Wasser. Die GrößennrrJnnno dcr verochr.nen Wailn reichte von nur einer bis 42 \rlailn.Der hlaaler erhielt pro \{ai1 vier Kreuzer Korn. Konstantin LECH-TALER verteilte in Gebiet Laas , Kortsch und Al1itz 952 Wailen,dies ergibt e inen Gesarntlohn von:952 y.4 Kreuzer = 3808 : 60 = 63,<strong>46</strong> Star Korn (11)


-42-Es war eine beträchtliche Vielfalt an Getreidemaßen 1m Vinschgauzu beobachten.Ein llutt Korn wog 1m Obervinschga:u 27 kg' Die Glurnser Mutt wogca. 1 kg mehr. Die l"lutt a1s Getreidemaß benützte mall von Pradaufwärts, von Prad abwärts war das Star üblich'In Schnals und vezzan wurde das star mit 20 kg Korn angegeben,Das d u r c h s c h n i t t 1 i c h e Starmaß var ier te j e nach Getreideart undGegend , Dle gebräuchlichs te n Werte waren:i Star Roggen enLsprachen et\ra 24 kg, Gerste 22 kg ' Hafer 'l.,reizen und Buch\,reizen etwa 17 bis 18 kg ' (12)Nlmmt nan nun das Starmaß von Vezzan bzw' Schnals zur Berechnungdes l{aalerlohns in Laas, so erhielt der Waaler rund I21O kgRoggen ausgehändigL.Um Lichtrneß (2. Februar ) eing der Waaler von Hof zts Hof undrechnete gerneinsam rnit den Bauern seinen Lohn aus' Dies war oftziemlich kornpliziert, da vielfach ei ne Reihe zusätz1icherWaalschlchten und Dienste verrechnet werden nußten ' ( 13)Die Bezahlung des Waalers in Naturalien ist in den Tirolerl{eistümern armer wreder angegeben ' Recht anschaulich ist diesin der Pergamentschrift vom Jahre 1542, "Der alt naibrief" 'für die Dörfer Mals und Burgeis festgehalten:'Tter däflach \iiert geöffnet des L|alers 1on, Iten an der ersten rod gibt nnn den r^raler von drelanrTErlrattn zvrai prot, dazue kiis, als aln fnner nnn eer vofl haben; öe ander rod auch z\"äi prot'die drit rod, r,;ellicher tal1 ajn \.,E1er setzt, diesetbiger gaben dässelbig jar von drelenfiBfllätten a^,en fiEtzen roggen.Iter i-st es darln sach, das nnn die \rierten roden füert, so gibt rEn dsn r,'raler von j erllichsnrTnmadt ain garben, " (14)(1 n€nrEdr = 22Kt bis 2613 n' (15); Das Vlmcfuauer i'btzen ist ein'Doppelnaß' : A) lbsl = 1/20lirtt; B) lbtzn = 1/10 llrtt. Ein lfutt Korn rvog im Obervjrscfuzu 2l ke G6) ')' Bei Vergehen gegen die bestehende'Waalordnungtmußten Straf enin Naturalien abgegolten werden ' Eine solche Verordnung ist- ausTsc heng I s überliefert, sie ist mit dem lo' 0ktober 1611 datiert:"Der pergu-ah1 und Gargernnr.,rahl so1l kainer arkeren, er habe dan die dorfirnirn und salmerbegriest, bei der pen 1 ruth korn. " (17)Ein Vertrag zwischen Eyrs und Tannas vorn 9' Februar 77'76 besagt 'daß den Tannasern ein Dri t te1 des Bachwassers bis St' Lorenzen( 10. August ) zusreht und darüber hinaus, falls gewünscht ' noch


vierzehn Tage länger (bis Bar tholomä - 22, August ) . Es war dafürp'n^ 'vahoäha vnn ie r76[n qx1[wasserkorn' vorgesehen. Der EyrserI'lessner wurde beaufLragf, die Einha J tung d i eses Vertragesallwöchentlich zu überwachen. ( l8)Ein Feld, das ni chL bewässer t werden konnLe, verlor bis zu zwe iDrittel seines Wertes. So kostete in den 30er Jahren diesesJahrhunderts in Tschars ( Untervinschgau) ein Klafter Grund(= 3,6 m-) mittlerer Güte mlt Wasserrecht etwa 10 Lire, ohneWasser 3 - 4 Lire. Nahm die Notwendigkeit des Bewässerns derFelder ab, fiel auch der \,,lert des Llassers. (19)In Laas wurde 1925 für das nicht an eine Rod gebundene \nlasser,das sogenannte Zinswasser, an Sonntagen das Wasserrecht um 60Lire die Stunde ersteigert. Um eine V e r g 1 e i c h s m ö g 1 i c h k e i t zuhaben: damals wurde für eine Kuh 3.000 bis 4.000 Lire bezanlt.(20)Der Wert des []assers kann durch drei weitere Gesichtspunkteverdeut 1i ch t werden:# In den Steuerkatastern von 1780 ist bei der Beschreibung derHöfe in den 0rten Eyrs, Laas, Kortsch und Tschars irnmer dasdazugehörige Wasserrecht angegeben, Auch die frei verkäuflichenlJ : q q e r h c z r o s r e c h l c r,rurden irn Grundbuch fixiert. Heute Sind dieldasserrechte und Grundstücke miLeinander verbunden und irnCrund buc h eingeLragen. Sie können nichr mehr unabhängig voneinanderveräußertwerderr.# Der Wert des Wassers äußert sich weiters in den Streltigkeitenun das kostbare Naß. So stritten bereits um 1396 dielannaser und Ey rser um das \Jasser des Ta n na ser / Ey rser Baches. (21)nia qrrai ti oLc ircn sind crsr in iiinssf Fr Zeit !rieder entbrannt.#' Sch1leßlich ist noch die ertragssteigernde Komponente, diesich durch das Bewässern ergibt, anzuf ühren.Die Getreideerträge erreichen auf nicht bewässerbaren Feldernnur die Hälfte bis zwei Drlttel der auf den bewässerten Feldernerzielbaren Werte. In trockenen Jahren kann es auf unbewässertenFelde r n zu vö11igen Ernt eaus fäl1en kommen.


- 44 -ln Laas sLiegen nach der Erschließung des sogenannten Johannislvassers(benannt nach dern Tag der Einweihung am 24, Juni ) irnJahre Lq56 die ErLräge auf Ackerflächen um das Doppelte. DieF,rLtererträge auf den lrJiesen erreichten sogar das Achtfacheder unbewässerten F1ächen. (22)l,rIFirere F, r I r a p s s I c i q F r r n e c n urttrden drrrrh die Tnbetriebnahme derBeregungsan lagen anste I le der Berieselung erre icht. So konn t e beiGetreide und Wiesen ein Mehrertras von 40 % und mehr erwirtschaftetwerden . ( 23)In Laas wurden z.B. die erste F1ächen I972/13 unter Beretsrrurrggesetzt (54 ha). In den Jahren 1969/70 und 1980 wurden in Tannasauf 93 ha Kulturfäche Groß- und Kleinberegner installiert. (24)In der Gemeinde Laas wurden mittler\,i eile für den Großtei1 derland\,/irtschaf tlich intensiv b e w i r t s c h a f t e t e n F1ächenBeregnungsanlagen ersLe11t. -[m unLervinschgau wurden B e r e g n u n g s m ö g 1 i c h -keiten wegen des ausgedehnten 0bstbaus schon früher errichtet.Dp- Ohervins.hoarr wird heute noch zum üher\^r'i ependen Tei I mittelsdes ausgedehnten \^/aalsysLem bet"ässerL, jedoch müssen auch hierdie alten Waalsysteme zusehends der modernen Technik derBeregnung PIaLz rnachen. Eln uraltes Kulturwerk 1st somit demITntarorno ooL,p i hiKurt R0SENBERGER beschrei bt den Vorgang des Bewässerns derGetreidefelder und die vor be rei tender Arbeiten dazu wie folgt:'tsei den C€üeidefeldern werden rtron bei der Bestellung jm Herbst oder ln Frütrjatr mit ejrsnklei-nen Wendepflug oder mit der Waalhaue die Berulisserungsgdben etrgezogen. Ar oberen Randverl:duft wieder der lhuptgraben. Von den al beiden <strong>Seite</strong>n herabziehenden Gräben geten in etr^a10 m Abständ horizontale Querfurchen entweder durch das garze Feld oder sie endigen blird. Da inGetreidefeld daq \.{3sssi' nicht zu übersehen ist, sird iJnrer zwei Personen nötig. Der eüe brilgt,Vie bei der Wlesenbo€isserung, arn obersten Graben begi-nnend das Wasser durch Anstau zurUberriesefung. Dieses fließt über das Feld hen-nter, und an der näcts1-unteren Querfurche sagt dera€ite l^Idsserer an, \,/enn es bei iim ankmnt. Dann setzt der obere die Wasserplatte eijlige }&teri€iter, der z\"eite folgt ztrr Aufsicht, und so gelen sie zusafinEn mitten durch das Fe1d. \denn vcrn'obersten Graben aus durchbeuZissert ist, beg:ifflt tlrtn von der ersten Qrerfurche bis zurrädstfolgenden us,vr. Auf ganz flachen Feldern Uißt nnn das []asser ei-nfach jrt die blird endendenGräben eirrfließen und überrieseln. (25)Auf den Böden der SchuLLkegeI wurdedreimal bewässert: das erste Mal imJuni. ( 26 ) Auch Kurt R0SENBERGER gibtBewässern der Äcker a1s die Regel an.das Getreide bewässert, sobald es 30der Roggen in der RegelMai und dann zweimal imein zwei - bis dreimaligesNach se i nen Aneahen wirdcn hoch steht und wenn es


- 45 -blüht. Es war auch üb1ich, die Stoppelfelder im Herbst vor demPflügen zu bewässern. Diese Maßnahme hat.te den positiven Effekt,daß sich dle Scholle besser wenden 1ies. Weiters wurde dieorganische Masse im Boden schneller urngesetzt und starrd bererrsin Frühj ahr den Pflanzen a1s Dünger zur Verfügung. Es kam auchvor, daß Ende 0ktober die Felder nochmals berieselt wurden, DerBoden sollte dadurch schneller gefrieren, was sich positiv äufdessen Struktur auswirkLe. Beim Bewässern der steilen Ackerwurde durch behutsarnes Vorgehen der Erosion der obersten Ackerkrumebzw. dem Abrutschen ganzer Ackerteile (sogenannte 'Füchse')Einhalt geboten. (27) Im Frühjahr mußte meist das durch den Regenund die Bewässerung herabgesch\,JemmLe Erdreich im mühseligen' E r d a u f s c h i n d e n Iwieder hinaufgeschafft werden. (28) Dabei wurdetttit Hilfe einer Kraxe oder mit der Erdgrattel (= ein rnittelsFlaschenzug gezogener Karren) das erodierLe Material wleder anselnen Ausgangspunkt gebracht . (29)Der ArbeiLsauIwand, der mit der trs te I lung bzw. lnsLandhalLungder Bewässerungskanä1e und der eigentlichen Bewässerunq verbunden1st, ist beträcht1ich,'hrtaglicln und jatreszeitlictre Arbeitsaufirand wird also nicht unerheblich von der Berräsrerurrghej;rflußt, Fs gebi;rt damit ztnn hlirtsctraftsleben der Vinrhgauer Iandwj,rte, einen doch nerklichenTe11, &inlich bis zu 8 7" der Teit des bäuerlichen Arbeitsjatres, auf die Bo€isserung und dieErhaltung ilrer Anlagen zu venenden. " (30)Mlt der Inbet riebnahme einer Be r egnungsanlage vermlndert sichder Arbei tsaufwand für die Bewässerung erheblich und entlastetsomi t die Landwirte.Schver zu b e w i r t s c h a f t e n d e Höfe des Sonnenberpsdes 20. Jahrhundertsaufgelassen.Ein gewichtiger Grund war sicher die Wasserarmutbzr,r. die schwere Bewässerbarkeit der steilenger in ge n Erträgeder Ackerfrüchce.Es so 11e n hier , ohne Anspruch auf Vollständigkeiwurden zu Beginndaeqnnnenhoro


-<strong>46</strong>-Vailegghöfe: Di ese Höfe ( innerer und äußerer Hof ) waren e benfallssehr wasserarm, selbst die Hausbrunnen führten oft keinI\lasser. Dle Acker konnten nicht bewässert werden. Dies hattezur Folge, daß in trockenen Jahren die Er t räge sehr spär-Lichausfielen und somit das G r u n d n a h r u n g s m i t t e I Brot nichtausreichte. Es herrschten schwierigste A r b e i t s b e d i n g u n g e n : DasViehfutter mußte 1 1/2 Stunden weit von den Bergmähdern zum Hofgetragen werden. fm Jahre 1919 und 1921 wurden beide Höfe vonKortsch übernommen und auf gelassen.llitterebenhof: Dieser Hof, oberhalb von Yezzan gelegen, warbesonders scl-rrver zo bevirtschaften. Im \{inter fror meist dasl{asser ab und das Vleh konnte nur auf stel1em, gefährlichemGelände getränkt werden. Bei Sta rk regen erodierte das Erdreichder Äcker und es rnußte dann immer wieder nach oben getrerg,elverden. Der Hof wurde L912 von \ezzan angekauft und dannauf gelassen.T ' o,-hn'. Nar-h dcn Arrf z.eichnlnpe4 uon 1779 r,urde dieser Hof a1-n"*, w11d und trocken bezeichnet. Auch hler fehlte das""n,h'asser zum Bewässern der Äcker. Der Hausbrunnnen wurde mit Wasserversorgt, das mit Ho 1z röhr en von h'eit her über s teil abfallendesGelände zum Hof geführt werden mußte. Im Winter rnußte das \dasserauf dem Rücken für Mensch und Tier herangeschafft verden. 1913wurde der llof von ',lezzan käuf11ch erworben und aufgelassen.Der Zuckbichlhof und der Patschhof waren den bei den letztgerrrntenHöfen bonathbarf und zeigfen grol3e AhnI ic hke iten inBervirtschaftungsweise und L e b e n s u m s t ä n d e n .Zuckbichl ivurde 1908, Patsch 1912 von ',Iezzan aufgekauft und somltd"q Ver fal I orc iseePeben.Die schwierige Wirtschaftslage der vi er letztgenannten Berghöfeist in einem Spruch überliefert:"Aul Zuci

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