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PDF - Impulse No 8 - Medien und Konsum - Brigitte Hannig

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Fernsehen der Adrenalinspiegel im Blut erhöht <strong>und</strong> wieso erstaunlicherweise die Zuschauertrotz ihres Alphazustandes wach bleiben – doch das würde den Rahmen meiner <strong>Impulse</strong> –Mail sprengen. 11 Vielleicht sind Sie aber inzwischen schon so neugierig geworden, dass Siezur weiterführenden Literatur greifen möchten. Das würde mich freuen.Nun zur Erziehung: Die Fragen der Erziehenden zum <strong>Medien</strong>konsum sind normalerweise wenigerauf die Wirkungsweise der Bildschirmtechnik, sondern vorrangig auf den Umgang mitden <strong>Medien</strong> <strong>und</strong> auf die Inhalte gerichtet. Wie kann denn nun – mit dem Wissen um die Wirkung– der sinnvolle pädagogische Umgang aussehen?Die folgerichtige Lösung hieße: Abschalten! Und zwar für immer! Doch sie bleibt uns verstellt,weil diese Technik inzwischen derart umfassend <strong>und</strong> prägend in unser Leben eingedrungenist, dass es kein „Zurück“ mehr gibt. Dennoch ist es möglich, durch eine ausgewogene Umgangsweisedie entwicklungsbehindernde <strong>und</strong> abhängig machende Wirkung der Bildschirmnutzungin Grenzen zu halten.Schauen wir also zu den pädagogische Themen wie Belohnung, Strafe, Langeweile, Zugehörigkeit,Bildung, dem „ … was?... wann?... wie oft?... wie lange?...“, nach der Konsequenz<strong>und</strong> dem nötigen Ausgleich.Gedanken zur Belohnung.Sehr oft wird die Erlaubnis zur Fernseh-, Computer- oder Internetnutzung als Erziehungsmitteleingesetzt. War ein Kind kooperativ, halten viele Erziehende es für angemessen, dafür (zusätzlich)einen Film, ein PC-Spiel oder eine weitere St<strong>und</strong>e fernsehen zu gewähren. Manchmalfreiwillig, manchmal erst nach erfolgreichem Gequengel der Kinder … So oder so – derersehnte Blick auf den Bildschirm wird von Kindern <strong>und</strong> Erwachsenen als Belohnung verstanden.Das ist fatal.Denn wenn Sie daran denken, dass die Wirkung des Bildschirms das Kind innerlich lähmt, esfremdbestimmt <strong>und</strong> in ihm Suchttendenzen fördert, kann es nicht angemessen sein, es mitdieser Droge zu belohnen.Erwachsene, die sich gerne zur „Entspannung“ einen Film „gönnen“, nutzen die lähmendenAlphawellen gezielt zum „Runterfahren“, weil ihnen das durch den zermürbenden Arbeitsalltagohne Hilfsmittel oft nicht mehr selbst gelingt. Sie haben durch anhaltenden Stress das natürlicheSchwingen zwischen Aktivität <strong>und</strong> Passivität eingebüßt <strong>und</strong> sich bereits – meist ohne eszu bemerken – von dieser Wirkungsweise abhängig gemacht.Gedanken zur StrafeIm umgekehrten Fall – wenn das Kind nicht kooperiert – wird oftmals ein Fernseh- oder Spieleverbotals Strafe angedroht oder eingesetzt. Abgesehen davon, dass Strafen vor der Pubertätnur dann notwendig werden, wenn Eltern nicht konsequent sind, 12 ist es ebenso fatal,dem Kind als Erziehungsmaßnahme die Droge zu entziehen. Das Gegenteil des Erwünschtenist die Folge: Im Kind setzt mit dem Verbot sofort ein nagendes „Entzugs“-Gefühl ein <strong>und</strong> steigertseinen Drang, den Suchtstoff erneut zu konsumieren. Heftige Auseinandersetzungen sinddie Folge <strong>und</strong> das erzieherische Ziel bleibt – da Kinder auf Gr<strong>und</strong> ihres Reifestandes generellnoch nicht einsichtsfähig sind – auf der Strecke. Ein Verbot ist eher ein Konditionierungs- alsein Erziehungsmittel, es trägt nicht zur Reifung <strong>und</strong> Entlastung, sondern als Quelle von Konfliktenzur Belastung bei.Wenn Sie Ihr Kind also nicht mit einem abhängig machenden Mittel belohnen oderbestrafen wollen, sollten Sie seine Beschäftigung mit dem Bildschirm unbedingt vonIhren Reglementierungsmaßnahmen trennen.Auf die praktische Umsetzung komme ich noch zu sprechenGedanken zur LangeweileHin <strong>und</strong> wieder hat ein Kind Langeweile. Das ist ein natürlicher Vorgang, er gehört zum Lebeneines Kindes <strong>und</strong> wird von ihm in der Regel selbst wieder beendet. Langeweile ist das leereGefühl, b e v o r eine kreative Idee entsteht – also ein sehr kostbarer Moment.Leider fühlen sich Erziehende immer wieder aufgerufen, dem Kind bei der Beendigug der Langeweilebehilflich zu sein – sie bieten ihm einen Vorschlag, eine Lösung an. (Wer das je versuchthat, weiß aber auch, wie oft die Kinder diese Hilfestellung „<strong>und</strong>ankbar“ ablehnen.) Indem die Erwachsenen

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