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DIE ENTSTEHUNG DES CHRISTENTUMS IM ... - hainrichbart.de

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In 390 n. Chr. kam es in <strong>de</strong>r griechische Stadt Thessaloniki zum Aufstand <strong>de</strong>rBevölkerung. Ohne <strong>de</strong>r Fall zu untersuchen, befahl Theodosius die imHippodrom versammelten Menschen, ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht,durch gotischen Truppen zu massakrieren. Es wur<strong>de</strong>n angeblich 7.000 (an<strong>de</strong>reQuellen berichten sogar von 15.000) Menschen nie<strong>de</strong>rgemetzelt. Dieser Vorfallerregte <strong>de</strong>n Zorn <strong>de</strong>s Bischofs von Mailand, Ambrosius (374 – 397), <strong>de</strong>r vomKaiser öffentliche Kirchenbuße for<strong>de</strong>rte: „Du bist von Kopf bis Fuß mit Blutvergossen, begehe zuerst die würdige Frucht <strong>de</strong>r Buße“. Im drohte sogar einemehrmonatige Exkommunikation. „Ich weine, — sagte er in seiner Reue, —weil für mich bleibt die Gotteskathedrale geschlossen, also und <strong>de</strong>n Himmel, dasfür die Sklaven und Bettler geöffnet ist“. Ambrosius zwingt <strong>de</strong>n Kaiser wegen<strong>de</strong>s Massakers von Thessaloniki zur öffentliche Reue und Buße, damit erzwingter die Annerkennung, dass <strong>de</strong>r Kaiser nicht über <strong>de</strong>r Kirche, son<strong>de</strong>r alsGläubiger in <strong>de</strong>r Kirche steht. Kniend und reuig bekennt Theodosius seineSchuld. In <strong>de</strong>n verblieben<strong>de</strong>n fünf Jahren seines irdischen Lebens verpasst er nieeinen einzigen Tag, über dieses beson<strong>de</strong>rs schweres Verbrechen sich nicht zuerinnern. Kaiser Theodosius I. starb am 17. Januar 395 und hinterließt seinenbei<strong>de</strong>n Söhnen Arcadius und Honorius das Reich. Er war ein strenggläubigerChrist und durch <strong>de</strong>n orthodoxen Bischof Ascholius im Jahr 380 getauft wur<strong>de</strong>.Hier ist es nötig eine wenig bekannte Tatsache zu bezeichnen. Zur Zeit vonKonstantin <strong>de</strong>r Große hieß die christliche Kirche „katholisch“. Das Wort kommtaus <strong>de</strong>m Griechischen und be<strong>de</strong>utet „allumfassend, alles einschließend“.Theodosius I. ließ ein weiteres Wort dazu hinzufügen — „orthodoxen“. InGriechisch „ortos“ – „richtig“, „geradlinig“ und „doxa“ – „Glaube“, also„Rechtgläubigkeit“. Aus dieser Zeit und bis zur Trennung (Kirchenspaltung) imJahr 1054 n. Chr. auf Westliche und Östliche Teile, trug die einheitliche Kirchegleichzeitig bei<strong>de</strong> diese Bezeichnungen. Später entstan<strong>de</strong>n im Römischen Reichzwei selbständige christliche Glaubensrichtungen: Römisch-Katholische (West)und Orthodox-Ostkirchliche (Byzanz).Hier folgt eine kurze historische Abschweifung zum Begriff„Kirchenspaltung“Mit <strong>de</strong>m Wachstum <strong>de</strong>r päpstlichen Autorität trennt sich die Kirche (im Jahre1054) auf zwei Teile: Ostkirche (orthodoxen) und Westkirche (die Lateinischeo<strong>de</strong>r römisch-katholische Kirche). Entschei<strong>de</strong>nd für die Trennung waren nichttheologische Differenzen, son<strong>de</strong>rn kirchenpolitische Faktoren. Einfach zu sagen— ein streit zwischen Humbert <strong>de</strong> Silva Candida, <strong>de</strong>r Gesandte Papst Leos IX.,und Patriarch Michael I. Kerullarios von Konstantinopel nach gescheitertenUnionsverhandlungen. Die bei<strong>de</strong>n haben sich gegenseitig exkommuniziert (eineKirchenstrafe, durch die ein Mitglied innerhalb <strong>de</strong>r Kirche ausgeschlossenwird). Dieses Ereignis, das wichtigste in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r christlichen Kirche,hieß Schisma („Spaltung, Trennung“). Die Zusammengehörigkeit <strong>de</strong>rchristlichen Glaubensgemeinschaft von nun an gingen getrennten Wege(Morgenland – Ost und Abendland – West) um nie wie<strong>de</strong>r zusammen zukommen.88

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