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Der fröhliche Kreis - Volkstanz.at

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Z e i t u n g d e r B u n d e s a r b e i t s g e m e i n s c h a f t Ö s t e r r e i c h i s c h e r V o l k s t a n z<strong>Der</strong> <strong>fröhliche</strong> <strong>Kreis</strong>56. Jahrgang / Nummer 1 / März 2006franz Wolfneues auf dancillaWarum „outingfritz frank“hermann leinverstorben


D e r F r ö h l i c h e K r e i s1 / M ä r z 2 0 0 6H e r b e r t Z o t t i Ausgeheult –Ein Zwischenruf zumAmtsabtrittKameraden! N<strong>at</strong>ürlich stimmt es nicht, wennunbegnadete Geschichtsschreiber von sichgeben, dass die Wahl von Franz Wolf zumVorsitzenden der BAG am KrampusabendA.D. 1992 eine Verlegenheitslösung war. Ichhab’ ihn zwar auch beim Amtsantritt (prophylaktisch)beschimpft, aber eigentlich eher zuUnrecht. Zumindest aber aus falschen Gründen,wie sich im Lauf der Jahre herausgestellth<strong>at</strong>.Trotz der im Fußballbereich gezeigten Sportlichkeitentsprach Franz Wolf (schon beiseiner Bestellung) optisch keinesfalls seinen<strong>at</strong>hletisch-asketischen Vorgängern FritzFrank und Herbert Lager. Er zeigte sich auchweltanschaulich doch etwas anders geprägt.Wie, weiß ich bis heute nicht. Das Erbe derVorgänger, bei all deren unbestrittenen Verdienstenwar nicht leicht zu (er-)tragen. DieZeit h<strong>at</strong>te sich geändert (Das klingt zwar banal,ist aber bis heute das Hauptproblem der<strong>Volkstanz</strong>bewegung). Die Lagerfeuerromantikder Jugendbewegung war vorbei (Wandervogelgrippe?),die Zeit der eher autoritäragierenden Volkskulturgurus ebenso. Dash<strong>at</strong> n<strong>at</strong>ürlich zur Verunsicherung in der kleinenHerde der Volkstänzer beigetragen undzu Permanentsinnkrisen der BAG’ler.Außer gelegentlichem Aufheulen h<strong>at</strong> FranzWolf nichts mit seinem animalischen Namensvettergemeinsam: Er jagt nicht imRudel, überschreitet das bei männlichenExemplaren übliche Körpergewicht von40 kg nicht unerheblich und hält sich nichtan deren Paarungszeit (Jänner und Februar).Letzteres weiß ich allerdings nur vomHörensagen. Eine gewisse Analogie könnteman vielleicht allenfalls darin sehen, dassWolfsrudel im Regelfall von Weibchen angeführtwerden. Das ist aber nichts gegen Utessanfte Lenkung – die braucht er einfach.Vermutlich.Ich habe seit etwa 17 Jahren das Vergnügen,dem Vorstand der BAG anzugehören. Erst alsVideoreferent, dann auch als 2. Vorsitzenderund Redakteur des Fröhlichen <strong>Kreis</strong>es. Inden Vorstand wurde ich durch Erich Spirkgebracht, der das, wie ich befürchte, kurzdarauf und ab da immer bereut h<strong>at</strong>. Ich warsehr wahrscheinlich zu „goschert“, zu liberal,„zeitgeistig“, h<strong>at</strong>te nicht genug Ehrfurchtvor der „großen Zeit“ und habe „uralte“ Dogmender Bewegung in Frage gestellt. Eh’ nixTragisches: Nur etwa, ob man die BAG-Filmewirklich in Frakturschrift etikettieren muss.Oder warum es unanständig ist, wenn eineVolkstänzerin Lippenstift trägt (n<strong>at</strong>ürlichnicht nur).Sicher ist mein Gestänker auch Franz Wolfauf die Nerven gegangen. Um mich „ruhig zustellen“, h<strong>at</strong> er mir dann den Vorschlag gemacht,dass ich 2. Vorsitzender werden soll.Zähneknirschend und mangels anderer Kandid<strong>at</strong>enwurde ich auch irgendwie gewählt.Seitdem habe ich mit Franz einen friedlichfreundschaftlichenUmgang gepflegt, dieVerbal<strong>at</strong>tacken auf das Notwendigste reduziertund mich, soweit mir das möglich ist,artig und folgsam aufgeführt.Bereitsvor etlichen Jahren wurde Franz Wolfgefragt, wie weit denn die Amtsmüdigkeitschon fortgeschritten sei. Das allerdingsvon einem „Konsortium mit Nachfolgeabsichten“,was daher von Franz völlig richtigerweiseals Frechheit eingestuft wurde undweitere Amtsperioden nach sich gezogenh<strong>at</strong>. Jetzt, wo kaum mehr wer „drängt“, istes so weit: Franz Wolf wird zurücktreten. Ichmit ihm. Wir haben vereinbart, dass wir dasmachen, solange es wenigstens noch einigenleid tut und bevor uns der Überdruss in seineKrallen bekommt.Was die „Ära Wolf“ vor allem bewirkt h<strong>at</strong>, istdie Entkrampfung der Szene und das Ausbrechenaus einer selbst gewählten Isol<strong>at</strong>ion.„Volkstänzer“ sein kann man jetzt auchoptional – neben dem übrigen Menschsein.Es ist damit nicht mehr ein unentrinnbares,von der Vorsehung verhängtes Aufgehen inTanz, Tracht und Volksliedgesang verbunden.Und wenn Franz uns auch nicht über den Regenbogennach Asgard geführt h<strong>at</strong>, so h<strong>at</strong> ersich doch sehr bemüht, den Spag<strong>at</strong> zwischenTraditionalismus und der Morgenröte des3. Jahrtausends zu schaffen. Getreu demMotto: Von der Echtheit zur Echtzeit. Dass erdabei gelegentlich ...Aber ansonsten: Respekt!


D e r F r ö h l i c h e K r e i s1 / M ä r z 2 0 0 6dank größerer Inhalte und besserer technischerAusst<strong>at</strong>tung verringert h<strong>at</strong>. Die Anfragenkommen unter anderem von Tänzern,Tanzgruppen, Lehrern und Schülergruppen,Musikern, Botschaften, Veranstaltern, Wissenschaftern,Hobbyforschern, etc. Dazuein Auszug der Anfragen vom Februar: Einedeutsche Tänzerin, die in Griechenland lebt,möchte die griechischen Tanzvideos auf DVD.Zwei italienische Tanzlehrer haben uns italienischeTänze auf Video zugeschickt. Ein armenischerTänzer bekrittelt die Qualität derarmenischen Tanzvideos und eine deutscheTanzlehrerin sucht einen „Fahrradtanz“, umihn mit behinderten Kindern zu tanzen.Meine persönliche Wunschliste der fehlendenM<strong>at</strong>erialien umfasst dabei Reigentänzeaus Island, Tänze der Maori in Australien,arabische und persische Tänze, Stepdancing aus Irland, Tänze aus Afrika undDeutschland. Überraschenderweise habenwir gerade aus Deutschland selbst nur wenigM<strong>at</strong>erialien, speziell Videos. Ich bin aberfür M<strong>at</strong>erial aus jedem Land und jeder Regiondankbar.Für die Zukunft wollen wir Dancilla einenrechtlichen Rahmen als Verein geben, wobeidieser mit intern<strong>at</strong>ionaler Beteiligung versehensein muss. Die bisher ausgearbeitetenSt<strong>at</strong>uten sollen sogar als Bedingung darinhaben, dass der Vereinsvorstand sich auseinem intern<strong>at</strong>ionalen Team zusammensetzenmuss. Bevor wir die Vereinsgründungdurchführen, werden wir aber zu einer umfassendenDiskussion einladen.Auch stellen wir uns für die Zukunft vor, dasswir an wissenschaftlichen Projekten teilnehmen(u.a. haben wir mit anderen universitärenInstitutionen für ein EU-Forschungsprojekteinen Antrag eingereicht). Darankann man ersehen, dass Dancilla – trotzaller Unzulänglichkeiten – auch in der wissenschaftlichenGemeinde bereits eine hoheReput<strong>at</strong>ion besitzt.Ebenso wäre erstrebenswert, Rechte zu geschütztenM<strong>at</strong>erialien zu erwerben und aufDancilla kostenlos bereitzustellen. Das erfordertaber sowohl finanzielle als auch personelleRessourcen (vielleicht gewinnen wir jamal im Lotto ...)Weiters wäre die Zusammenarbeit mit Organis<strong>at</strong>ionen,die sich dem Tanz widmen, erstrebenswert.An Ideen mangelt es uns nicht,mehr an Zeit und Ressourcen.Einer der wichtigsten Eckpfeiler von DancillasCharta ist die freie Zugänglichkeit. Wir verstehenDancilla als demokr<strong>at</strong>isches Medium.Wir erhalten die M<strong>at</strong>erialien zumeist kostenlos(oder gegen geringen Unkostenbeitrag)und dürfen im Gegenzug die M<strong>at</strong>erialien freibereitstellen. Damit ist allen am besten gedient.Es soll keine kommerzielle Pl<strong>at</strong>tformsein und damit Benutzer ausschließen.Wo immer es geht versuchen wir die Bereitstellernamentlich zu erwähnen. Sollte dasnicht immer zeitnah genug erfolgen, so bitteich rückwirkend und vorab um Entschuldigung,die mangelnde Zeit ist das größte Hindernis,nicht die mangelnde Dankbarkeit.Dancilla wird immer eine Website bleiben,die sich im Wandel befindet und unvollständigeInform<strong>at</strong>ionen beinhalten wird, dazugibt es einfach zuviel an M<strong>at</strong>erialien zumTanz und Änderungen und Moden, die abgedecktwerden wollen.An dieser Stelle möchten wir uns bei all jenenbedanken, die uns in der Vergangenheitbereits hilfreich beiseite gestanden sind,uns Feedback gaben und uns mit M<strong>at</strong>erialienversorgt haben. Im Speziellen gilt meinDank dem Vorstand der BAG und allen Mitgliedern,mit deren Hilfe wir die Hälfte derTanzaufnahmen aus den BAG-Archiven aufDancilla der interessierten Öffentlichkeit bereitstellenkönnen.Fragen, Mitarbeit, Rückmeldungen und sonstigeKommentare bitte an mich unter:mherger@mherger.com39. <strong>Volkstanz</strong>fest der AUSTRIA-<strong>Volkstanz</strong>gruppeAm 14. Jänner 2006 fand im Haus der Begegnung,Wien 19, G<strong>at</strong>terburggasse, das 39.<strong>Volkstanz</strong>fest der AUSTRIA-<strong>Volkstanz</strong>gruppest<strong>at</strong>t. Es spielte die Tanzlmusik Kaiserspitzschwungvoll mit der Steirischen, Geige,Hackbrett und Bassgeige. In der 1. Pause gabes eine Vorführung durch Volkstänzerinnenund Volkstänzer aus dem Wiener Raum, begleitetvon Hella, Helene und Peter.Es wurde der „Kegelkönig“, das „Knopfloch“und der „Windmüller“ vorgeführt. Danachbrachte der Singkreis AUSTRIA unterder Leitung von Friedl Foelsche eine Auswahlaus seinem Repertoire. Das Publikumspendete viel Applaus. <strong>Der</strong> 2. Tanzblock wurde,wie im Vorjahr, durch Wunschtänze vonden Besuchern selbst gestaltet. Die Stimmungwar sehr gut, die Pausengestaltungfand großen Anklang und der Besuch warzufriedenstellend.Nächstes Jahr veranstalten wir unser 40.<strong>Volkstanz</strong>fest, zu dem wir besondere Vorführungenin Aussicht haben. Zu diesem Jubiläumhoffen wir wieder auf guten Besuch.Ren<strong>at</strong>e und Günter Meixner


1 / M ä r z 2 0 0 6D e r F r ö h l i c h e K r e i sI n g r i d V e r s i c<strong>Volkstanz</strong>gruppe OED– 20 Jahre jung undimmer noch in SchwungNach einem Volksmusik-Konzert mit demMotto „Guten Abend Euch allen hier beisamm“auf der Tillysburg im Juni 1985 wurdebeim anschließenden <strong>Volkstanz</strong>en die Idee,eine <strong>Volkstanz</strong>gruppe zu gründen, fixiert:Heidi und Rupert Wagner werden als Tanzleiterfungieren und Ingrid Versic als Spielerin.Gemeinsam mit Karin und Bert Humer wurdenbis Herbst die noch nötigen Volkstänzergesucht. Obwohl die „werdenden Eltern“ derTanzgruppe st<strong>at</strong>t 9 nur 3 Mon<strong>at</strong>e Zeit h<strong>at</strong>ten,wurde trotzdem ein wertvolles Kind, die„Tanzgruppe OED“, geboren.Im Pfarrsaal der Pfarre Heiligste DreifaltigkeitLinz-OED trafen wir uns im September1985 und haben mit „Guten Abend Euch allenhier beisamm“ die Mitglieder der neuenTanzgruppe zum ersten Mal willkommengeheißen und noch heute werden wir indiesem Sinne am jeweiligen Tanzabend vonFranz Böhm, unserem jetzigen Tanzleiter und„<strong>Volkstanz</strong>-King“, begrüßt.Zum 20-jährigen Jubiläum besteht unsereGruppe aus 19 Mitgliedern – sie entwickeltesich in der Zwischenzeit zu einer großenFamilie. Im Herbst 1987 übernahm FranzBöhm die Tanzleitung und wir sind sehr froh,dass sich die anfänglich gezeigte Geduld vonFranz nicht verflüchtigte und er weiterhinunermüdlich die alten Volkstänze vorzeigtund uns auch immer neue Tänze lehrt. Ander Menge der erlernten Tänze könnte sichso manche jüngere Tanzgruppe ein Beispielnehmen. Wir sind zwar älter, aber bei weitemnoch nicht bequemer geworden.Karin Humer führte unsere Gruppe durch dieWirren der Jahre, aber mit der Zeit suchte siesich neue Aufgaben und legte daher ihr Amtals Obfrau nieder und in neue Hände: OttoFeilmair führt nun seit Februar 2003 gemeinsammit Ingrid Versic das Geschick unsererGruppe. Die Wiederwahl bei der nächstenGruppenversammlung kommentierte unserHaus- und Hofdichter Helmut wie folgt:„Wann aner zoagt, was er kann, bringt ers´Gschäft nimmer an“.Unsere Tanzgruppe ist schon in den ersten10 Jahren zu einer Familie geworden. DieZeit vergeht und wir haben uns, trotz fortgeschrittenenAlters, nicht rück- sondern weiterentwickelt. Das <strong>Volkstanz</strong>en ist immernoch unser Ziel – sogar für unsere grauenEminenzen Helmut und September mit denstreikenden Beinen. Da auch noch das Beisammensein,Füreinander und Miteinanderunser Schwerpunkt ist, können wir schonsagen: Wir OEDER sind nicht irgendein Tanzclubgeworden, wir sind ein ganz besonderer.Einer, in dem sich jeder auf jeden verlassenkann, einer, in dem Freundschaft nicht bloßleere Worte sind. Wir haben unsere Tanz-Familiein diesem Sinne geführt und wünschenunserer Tanzgruppe eine friedvolle, erlebnisreicheZukunft.Wie jede Familie freuen uns auch wir über jedenFamilienzuwachs – daher eine Einladungan alle Tanzliebhaber: kommt uns einmal besuchen,vielleicht gefällt es Euch in unsererTanzfamilie:> Es können sich auch Personen mit zwei„linken Beinen“ melden, denn unser Franzhilft sehr umsichtig über alle Anfangsschwierigkeitenhinweg> Ehe- und befreundete Paare, aber auchDirndln und Buam als Einzelpersonen sindbei uns gerne gesehen.Wir proben jeden Mittwoch um 20 Uhr imPfarrsaal der Pfarre Heiligste DreifaltigkeitLinz-OED, ausgenommen Ferientage. Damitwir uns auf Euch bereits im Voraus freuenkönnen, ersuchen wir um eine telefonischeVoranmeldung bei Ingrid VERSIC, Tel. 0732 /67 60 60 – ich freue mich auf Deinen/EurenAnruf.Ein kleiner Fund aus der grossenLiter<strong>at</strong>ur:Mostviertler<strong>Volkstanz</strong>fest:Am nächsten Morgen kam der kleine Prinzzurück.»Es wäre besser gewesen, du wärst zur selbenStunde wiedergekommen«, sagte derFuchs.»Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittagskommst, kann ich um drei Uhr anfangen,glücklich zu sein.Je mehr die Zeit vergeht, umso glücklicherwerde ich mich fühlen.Um vier Uhr werde ich mich schon aufregenund beunruhigen; ich werde erfahren, wieteuer das Glück ist.Wenn du aber irgendwann kommst, kann ichnie wissen, wann mein Herz da sein soll.Es muss feste Bräuche geben.«»Was heißt ‚fester Brauch‘?«, sagte der kleinePrinz.»Auch etwas in Vergessenheit Ger<strong>at</strong>enes«,sagte der Fuchs. »Es ist das, was einen Tagvom andern unterscheidet, eine Stunde vonden andern Stunden.Es gibt zum Beispiel einen Brauch bei meinenJägern. Sie tanzen am Donnerstag mitden Mädchen des Dorfes.Daher ist der Donnerstag der wunderbareTag. Ich gehe bis zum Weinberg spazieren.Wenn die Jäger irgendwann einmal zum Tanzegingen, wären die Tage alle gleich und ichhätte niemals Ferien.«Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944),„<strong>Der</strong> kleine Prinz“Sissy und Steve Bannerbit ten um folgendeBek anntmachung:2006 findet das Mostviertler <strong>Volkstanz</strong>festnicht wie bisher Anfang Oktober,sondern nunmehr erst Mitte Oktoberst<strong>at</strong>t: Am 14. Oktober 2006!(Voraussichtlich von 20:00 Uhr bis01:00 früh.)Bitte vormerken!Siehe auch:http://www.fff.<strong>at</strong>/2004/00/00/events/


D e r F r ö h l i c h e K r e i s1 / M ä r z 2 0 0 6S e p p S t r a u ßEin Leben für den<strong>Volkstanz</strong> in derOststeiermarkZum <strong>Volkstanz</strong> kam ich bei Dir. Dr. FranzKoschier als sein Schüler in den Lehrerbildungsanstaltenin Graz und Krainburg. Alsich nach zweijähriger Kriegsgefangenschaftheim kam, gab es vieles nicht mehr: Häuser,Fahnen, Ideale, Gemeinschaften undFreunde. Alles war anders.Vor allem die Jugend suchte nach neuen Wegen.Jugendgruppen und Vereine entstandenwieder oder wurden neu gegründet. In Grazwurde ich Mitglied der Tanzgruppe Erwin Zasche.Anton Novak und V<strong>at</strong>er Maier warenweitere für mich wichtige Bezugspersonenfür Anliegen des <strong>Volkstanz</strong>es.Ich bekam 1949 in Hartberg eine Anstellungals Hauptschullehrer. In einem Landstrich, indem die dort lebenden Menschen die Bitterkeitder letzten Kriegstage besonders harterfahren mussten, war das Verlangen überallspürbar, sich von den schrecklichen Bildernzu befreien, neue gemeinsame Wege zu suchenund dem Leben einen Sinn zu geben.Ich wurde bald als Bezirksjugendreferent bestelltund war Mitarbeiter in den entstehendenBildungswerken. Meine erste größereAufgabe war, schon 1949 ein großes oststeirisches<strong>Volkstanz</strong>fest zu organisieren, das inder Bundessportschule Schieleiten st<strong>at</strong>t fandund ein großes Echo brachte. Eine Überzahlvon <strong>Volkstanz</strong>kursen war nun gefragt, bis zufünf in einer Woche, an verschiedenen Orten.Das war eine enorme Herausforderungneben dem Beruf und der Familie. Auf dieserBasis entstand eine Oststeirische <strong>Volkstanz</strong>bewegung,gefördert vom steirischen Volksbildungsreferentenund in der Folge vomLandesjugendrefer<strong>at</strong> mit Fritz Frank, derenHöhepunkte das Pfingsttanzfest auf SchlossNeuberg (bis 1972 fortlaufend mit manchmal3.000 Teilnehmern) und ein Tanzfest im Winterwurden. Diese Bewegung mündete schonin den 1950er Jahren in die intern<strong>at</strong>ionalenBegegnungen, einem europäisch ausgerichtetenTanzgruppentreffen, das 2003 letztmaligdurchgeführt wurde. Über 250 Gruppenaus allen Ländern Europas haben im Laufder Jahrzehnte an diesem Fest teilgenommen,das fast eine Woche dauerte und sichauf mehrere Orte erstreckte. Es war keinheute übliches Folk-Festival. Die Teilnehmerwohnten zu einem großen Teil in Familiender heimischen Tänzerinnen und Tänzer.Viele Gruppen kamen öfter in die Oststeiermarkund die entstandenen Freundschaftenhielten und halten seitJahrzehnten. Die Aktivitätenwurden zwarvon der vor 50 Jahrengegründeten SingundSpielgruppe Hartberggetragen, aberandere Tanzgemeinschaftenübernahmendie Staffel und trugensie weiter.Die Absicht, „Brückenzu bauen von Menschzu Mensch, von Volkzu Volk“ wurde einLeitspruch. <strong>Der</strong> Intern<strong>at</strong>ionalePartnerschaftsringHartbergentstand als eine Organis<strong>at</strong>ionshilfe.Heutezählt er rund 250Mitglieder. Es sind unterschiedlicheGruppen,Landesorganis<strong>at</strong>ionen,Wissenschafterin den Bereichen der Volkskunde u.ä. ausallen Ländern Europas. Auch einige aus derTürkei und Israel sowie den USA sind darinvertreten. Viele Begegnungen innerhalb desPartnerschaftsringes laufen auch heute aufdieser Schiene, wenn sich auch die Umständewesentlich geändert haben und selbstverständlichgeworden ist, was vor Jahrzehntenetwas Neues war.Eine wichtige Bemerkung sei erlaubt, weilja die Frage auftaucht: Was h<strong>at</strong> das allesgebracht? Jene Personen und Gruppen, dieam Anfang dieser Bewegung gestandensind (aus Schweden, Frankreich, Norwegen,Belgien, den Niederlanden, Italien, Wales,Irland, Bayern, Brandenburg) fanden sich2005 ein oder schickten eine Grußbotschaft,um mit mir meinen 80. Geburtstag zu feiern.<strong>Der</strong> <strong>Kreis</strong> ist größer geworden, denn wir habenuns nicht gescheut, schon in der Zeit desEisernen Vorhanges Grenzen zu überschreitenund Gruppen oder Personen in Slowenien,Kro<strong>at</strong>ien, Tschechien, Ungarn, Polen,Lettland, Bulgarien oder Moldawien zu besuchenund zu uns einzuladen. Dass es beidem allen Schwierigkeiten genug gegebenh<strong>at</strong>, ist verständlich. Ich wurde ja auch beimeinen Freunden zu Hause und im Tanzkreisnicht immer bejubelt. Es ist also etwas Wesentlichesgeschehen! Aber es ist, wie esist.Die Fragen, die heute virulent sind, h<strong>at</strong>tenwir zu Beginn noch nicht, aber sie warenunausweichlich: Was ist <strong>Volkstanz</strong>, was istVolk? Die Antworten des 19. Jahrhundertshelfen uns nicht weiter. Volk kann nicht aneiner sta<strong>at</strong>lichen Ordnung definiert werden,Volksbrauch war immer an eine Gegebenheitgebunden (Almabtrieb, Geburt einesKindes, Hochzeit, Pfingsten, erste Aussa<strong>at</strong>,Errichtung eines Hauses, Begräbnis, Vereinsfestusw.) und Träger war und ist immereine persönliche oder ideelle Gemeinschaft.Die Lust am Tanz als an eine bestimmte Abfolge(Rhythmus, Melodie etc.) gebundeneBewegung kann zwar bis zu mythischen undkultischen Abläufen zurück verfolgt werden,sie ist aber eine vom Kindesalter an gegebenemenschliche Eigenschaft, die viel zuwenig beachtet wird. So verlieren wir unsereWurzeln.<strong>Der</strong> Wunsch, wissenschaftlich und vom städtischen,meist akademischen, Standpunktaus dem „Volk“ ein kostbares Gut zu erhaltenbzw. es vor „Verfremdungen“ oder „Verzerrungen“zu bewahren, war der Anfang derEntstehung der Arbeitsgemeinschaft. Nebenfreundschaftlichen Bindungen und vielen


1 / M ä r z 2 0 0 6D e r F r ö h l i c h e K r e i sschönen Erlebnissen blieb mir aber auch diebelehrende Art im Gedächtnis. Diskussionen,wie den Tanzfreudigen beigebracht werdensollte, etwa dass (um ein nebensächlichesBeispiel anzuführen) bei der Ennstaler Polkader Tänzer außen im <strong>Kreis</strong> den Tanz beginnt?(Wieso im <strong>Kreis</strong> tanzen und wieso außen?)Dazu kommen die vielen Hinweise über dieverbindliche Notierung einer Tanzmelodie,etwa die Form und Abfolge des FeistritzerLandlers oder die Entsetzensrufe betreffendLänge oder Kürze eines Frauenkittelsoder der weise R<strong>at</strong>, sich mit alpenländischenTänzen zufrieden zu geben und „net außiz’grosen“. Das alles ging an meinen Bemühungenvorbei.Ich gehöre der Arbeitsgemeinschaft seit ihrerGründung an. Ich verfolge mit Interessedie gegenwärtigen Gespräche und Beiträge.Wesentlich bei allem Bestreben wirdsein müssen, dass die Tanzfreude erhaltenbleibt und dass sie einen Rahmen findet, inden sie gebunden werden kann, jedem Alterentsprechend. Und dabei sollte der Rahmenerhalten bleiben. Gelegenheiten schaffen,dass getanzt wird! Dass Kinder und Seniorengerne tanzen, brauche ich nicht anzuführen.Wir h<strong>at</strong>ten in unserer Sing- und SpielgruppeHartberg nach den vielen Auslandsreisenund in den 55 Jahren zwar manchen Spaßbei einem „ausländischen“ Tanz, haben aberin unserem Aufführungsprogramm bis zumheutigen Tag keinen davon aufgenommen,wenn wir davon absehen, dass Mazurka undFrançaise und noch weitere manche Mut<strong>at</strong>ionmitgemacht haben, um bei uns heimischzu werden.Und wenn man mich fragt, was war die Erntedieser 50 Jahre? Es war die Erfahrung, dassEuropa Vielfalt bedeutet, als Beglückung undals Last, und schon immer Traum und Hoffnungder Jugend war.H e l m u t J e g l i t s c hWarum „Outing FritzFrank“ im Fröhlichen<strong>Kreis</strong>?Im FK 4/2005 wurde anlässlich des 85. Geburtstagesunseres Ehrenvorsitzenden einInterview abgedruckt, das von Waltraud Froihoferim Oktober 2005 durchgeführt wordenwar. In diesem Interview sind Äußerungenenthalten, die verschiedentlich zu Missverständnissenund Irrit<strong>at</strong>ionen geführt haben.Bemängelt wurden Sätze wie „Ich bin gerneeingerückt! Ich war begeisterter Sold<strong>at</strong>.“,„Ich wollte zur Leibstandarte, …“, „Ich war jaerschüttert, dass ich untauglich war für dieSS, …“. Es wurde die Meinung vertreten, diesehätten seitens der Redaktion entschärftoder am besten ganz unterdrückt werdensollen. Dazu erscheinen einige Erklärungenangebracht.Die schriftliche Aufzeichnung des Interviewswurde zusammen mit dem Jubilar wiederholtdurchgearbeitet und es wurden mehrere vonihm gewünschte Änderungen vorgenommen.Die hier vorliegende Fassung wurde von ihmvor der Drucklegung studiert und autorisiert.Sie enthält kein Wort, das von ihm nicht ausdrücklichgebilligt worden wäre.Fritz Frank ist kein „alter Mann, der nichtweiß, was er redet“. Er h<strong>at</strong> zwar ein beachtlichesLebensalter erreicht und ist körperlichangeschlagen, h<strong>at</strong> aber seine geistige Frischeerfreulicherweise in vollem Ausmaß erhaltenkönnen. Im Zuge einer Geburtstagsfeier, dieim Dezember 2005 in Graz ihm zu Ehren gegebenwurde, konnte sich ein großer <strong>Kreis</strong>seiner alten Freunde und Weggefährten davonüberzeugen. Sein Erinnerungsvermögen,seine Einsicht in die Zusammenhänge undseine humorvolle Schlagfertigkeit sind ungebrochen.Fritz steht zu seiner Biographieund kann sie sehr gut vertreten.Übrig bleibt der häufig gehörte Einwand:„Muss man denn das alles so deutlich sagenund auch noch veröffentlichen, damit liefertman doch nur unseren Gegnern M<strong>at</strong>erial indie Hände!“ Zunächst einmal kann ich mitdem Begriff „unsere Gegner“ nicht viel anfangen.Ich weiß nicht, wer das eigentlich istoder sein soll. Aber auch abgesehen davonist die Antwort einfach: Ja, man muss. Esgeht nicht darum, alten Leuten heute pauschalund unreflektiert alles vorzuhalten,was sie in ihrer Jugend vielleicht getan odergedacht haben. Ob ihnen daraus ein Vorwurfzu machen ist, ist in jedem einzelnen Fall genauzu prüfen und abzuwägen. Sehr oft istein Vorwurf nicht angebracht, in vielen Fällenwaren ganz einfach zuerst die m<strong>at</strong>erielle Notund dann die Begeisterung wesentlich größerals der kritische Verstand. Das kann manaus den Zeitumständen heraus verstehen.Entscheidend ist vielmehr, wie die geistigePosition der damals Jubelnden (und deshalbspäter als „belastet“ Bezeichneten) heuteaussieht, ob sie in älteren Jahren, in ruhigerenVerhältnissen und ohne Druck ihrenIrrtum erkannt haben. Fritz Frank h<strong>at</strong> das,und dieses Zit<strong>at</strong> wollen wir auch nicht übersehen:„Ich weiß, wie vieles schief gelaufenist, das weiß ich, habe ich aber viel zu spätbemerkt in der Begeisterung …“. Dafür ist erhoch zu ehren. Andere aus der Gründergener<strong>at</strong>ionder <strong>Volkstanz</strong>bewegung haben klärendeWorte dieser Art bis zum Ende ihresLebens nicht gefunden und ungeachtet ihrersonstigen Verdienste uns in diesem Punktein schwieriges Erbe hinterlassen. Wohindiese gute alte österreichische Sitte desVerschweigens, des Verdrängens, des Unterden-Teppich-Kehrensführt, können wir seitJahren immer wieder in den Zeitungen lesen.<strong>Der</strong> oft zitierte fromme Wunsch des „Aussitzens“h<strong>at</strong> sich längst als höchst unheiligerSchwachsinn erwiesen. Jeder einzelne Versuchdes Zudeckens und Verheimlichens fordertimmer noch härtere Angriffe und nochpeinlichere Situ<strong>at</strong>ionen heraus. Es ist einfachnicht vernünftig, im Bewusstsein eigenerSchwachstellen zitternd zu warten, bis „dieanderen“ vielleicht etwas davon entdecken.Die einzige mögliche Str<strong>at</strong>egie ist, die Initi<strong>at</strong>ivein der Hand zu behalten, die kritischenDinge offen anzusprechen, Verständnis fürdie Umstände einzufordern, die zu diesenIrrwegen geführt haben, sie nach Möglichkeitzu korrigieren und gleichzeitig darzulegen,mit welchen Maßnahmen man eine allfälligeWiederholung zu verhindern gedenkt.Das gebietet der Respekt vor jenen aus derälteren Gener<strong>at</strong>ion, die reinen Herzens indie falsche Richtung gegangen sind, vor jenen,die damals gelitten haben, und schließlichauch vor der jüngeren Gener<strong>at</strong>ion, diemit diesem Erbe zurechtkommen und ihreneigenen Weg in die Zukunft finden muss.Von Kollektivschuld kann keine Rede sein,um auch das anzusprechen. Es handelt sichvielmehr um ererbte Schulden, die auf unsgekommen sind, ohne dass wir Nachgeborenenetwas dafür können. Aber ererbtes Vermögenhaben wir ja auch gerne übernommenund zehren noch heute davon. Wir müssenuns mit beiden Seiten der Bilanz auseinandersetzen,daran führt kein Weg vorbei.


D e r F r ö h l i c h e K r e i s1 / M ä r z 2 0 0 6W o l f g a n g P f l e g e rAuch wenn der Artikel z.T. schwer lesbar verfasstund an manchen Stellen in sich etwaswidersprüchlich war, h<strong>at</strong> jemand, der durchviele Jahre sehr engagiert für die Sache des<strong>Volkstanz</strong>es tätig war, dies auch noch immerist und z. B. heuer im Frühjahr ein durchaussehr beachtliches Jubiläumsfest seines Vereins(Achenseer) auf die Beine gestellt h<strong>at</strong>,keinesfalls diese Häme verdient!Vielmehr würde uns im volkstänzerischenE l s e S c h m i d tAm Wiener K<strong>at</strong>hreintanz 2005 erklang imunteren Saal eine „neue“ Quadrille. Ganzbewusst wählte die Spielmusik Schmidtdie Quadrille Francaise, wie sie in den NiederösterreichischenTänzen (Band 2), hg.von Ludwig Berghold und Walter Deutsch,veröffentlicht ist. Wie erwartet gab es ganzunterschiedliche Reaktionen: „Schöne Überraschung!Gute Idee! Gewöhnungsbedürftig!Ist halt keine Fledermaus…!“Die Quadrille – der Tanz – ist seit der zweitenHälfte des 19. Jahrhunderts ein fixer Bestandteilder Wiener Bälle, seit einigen Jahrennun auch des Wiener K<strong>at</strong>hreintanzes. DieWiener Quadrille wird auf Johann Strauß V<strong>at</strong>erund den Tanzmeister Rabensteiner sen.zurückgeführt, welche die modische „Quadrillefrancaise“ aus Paris nach Wien brachtenund 1840 im „Sperl“ zum ersten Malöffentlich aufführten. In Paris war die Quadrillefrancaise die Antwort auf die vielen,oft komplizierten und stets neu erfundenenChoreographien der Tanzmeister: Man fasste6 Tänze in der Art einer Suite zusammen. InWien erfuhr der Tanz musikalische wie auchchoreographische Veränderung: JohannStrauß komponierte die erste Figur st<strong>at</strong>t im6/8 im 2/4 Takt, st<strong>at</strong>t im Viereck wird nun inKolonnenform getanzt und man wählte diebequemeren „Geh- oder Schleifschritte“ anstellevon „chasser“ und „pas“ …<strong>Der</strong> Tanz wurde jedenfalls sofort beliebt.Zahlreiche Quadrillen der großen WienerLeserbrief zum Artikel von ErwinSalzer „Brauchtum oder Mode-Kitsch, Volkstum oder Kommerz-Kitsch in FK Nr. 1/05Sinn „jungen“ Leuten (Anmerkung: Binselbst Jahrgang 56, werde also nächstes Jahr50; bin außerdem seit über 20 Jahren nichtnur als Musikant, sondern vor allem auch alsTanzleiter tätig) durchaus ein wenig Bescheidenheiteinerseits und Dankbarkeit andererseitsanstehen!Schließlich ist Erwin nicht der einzigeMensch, der mit zunehmendem Alter etwas„schwieriger“ wird – ich finde die Anzeichendes „Sonderbar-Werdens“ auch bei mirselbst (und leider bei ziemlich vielen anderen...).Seien wir also ein wenig nachsichtig und anerkennenwir die Verdienste derer, die schonvor uns sich um den österreichischen <strong>Volkstanz</strong>verdient gemacht haben, n<strong>at</strong>ürlich nichtohne uns eine eigene Meinung zu bilden,aber ohne unnötige Untergriffe!Die Fledermaus-Quadrille oder darf’sauch mal was anderessein?Tanzkomponisten der Dynastie Strauß, sowieLanner, Fahrbach und Suppé bezeugendies. Vielleicht erinnert man sich noch andie Carnevals-Quadrille von J. Strauß V<strong>at</strong>er,zu der wir beim 9. Bundesvolkstanztreffen imKonzerthaus getanzt h<strong>at</strong>ten? Gerne wurdenauch die neuesten Melodien (Hits) zu Tanzmusikverarbeitet – wie eben die Melodienaus der Operette „Die Fledermaus“, die alsQuadrille die Ballsäle der Welt eroberte. Seitdem Aufkommen dieser „Fledermaus-Quadrille“von J. Strauss Sohn wird nun der Tanzfast unweigerlich mit den zündenden Melodiendieser Komposition verbunden, die spätestensim Finale die meisten Tänzerinnenund Tänzer sogar zum Mitsingen verführen:„<strong>Der</strong> Herr voraus, der Herr voraus…“.Einen „Versuch, die alte Quadrille Francaisefür den heutigen Gebrauch einzurichten“unternahmen Georg Schreiber, Herbert Lager,Hilde Seidl und Wolfgang Geitner. ImFröhlichen <strong>Kreis</strong> Jahrgang 27, Heft 3 ausdem Jahre 1977 wird vom Zusammentreffenmit einem Schweizer Contretanzexpertenberichtet, der in Wien eine Quadrille nachder Veröffentlichung von Ludwig Burkhardtunterrichtete. Für eine Wiener Fassung derQuadrille griffen sie auf Schilderungen WienerTanzmeister um 1900, Carl Haraschin undEduard Rabensteiner, als Quellen zurück.Auch Ludwig Berghold nahm in seine Sammlung„Niederösterreichische Tänze“ eine Varianteder Quadrille Francaise auf, die sichnur geringfügig von der zuvor angesprocheneRekonstruktion unterscheidet. Gemeinsammit Prof. Walter Deutsch wurde imArchiv nach gut tanzbarer Musik gesucht undes wurden volkstümliche Melodien zu einerQuadrille zusammengestellt.Dieselbe Melodienfolge wurde auch alsGrundlage für die Quadrille der Deutschenaus dem alten Ban<strong>at</strong> herangezogen. Dakeine Musik aufzufinden war, griff LudwigBerghold auf die bereits veröffentlichteQuadrille Francaise zurück und publiziertesie in seinem neuesten Tanzbuch „UnsereWurzeln“, heuer im Frühjahr im Hondersverlagin Hermannstadt erschienen. Sie wurdeauch auf CD eingespielt, von Musikern ausder Region um Reşiţa (Reschitza), die heuteim Chiemgau leben.


D e r F r ö h l i c h e K r e i s1 11 / M ä r z 2 0 0 6H e l m u t J e g l i t s c hEnnstalerK<strong>at</strong>hreintanz 2005Am 12.11.2005 fand im Festsaal der Schulein Haus/Ennstal der „Ennstaler K<strong>at</strong>hreintanz“st<strong>at</strong>t. Dieses Fest gab es insgesamtbereits zum 41. Mal, davon zum 7. Mal amderzeitigen Standort. Es handelte sich umein besonderes Ereignis, das aber weit überdie Grenzen des Ennstales hinaus bekanntist und Tänzer und Tänzerinnen aus Graz,Wien, Linz, Salzburg und Bayern anlockte.Auffallend war, dass sich von den ca. 120Teilnehmern fast alle praktisch ständig aufder Tanzfläche bewegten. Es wurde sehr weniggesessen. Dabei zeigten die – vorwiegendälteren – Teilnehmer ein beachtlichesKönnen, die durchaus anspruchsvolle Tanzfolgewurde von den meisten gut beherrscht.Die Stimmung war insgesamt großartig undauch die hereingeschneiten Wiener wurdensehr freundlich aufgenommen.Ein besonderer Höhepunkt war das in dergroßen Pause von den <strong>Volkstanz</strong>kreisen Mitterbergund Haus im Ennstal gelieferte undsehr liebevoll gestaltete Buffet, das in Windeseileangenommen und aufgegessen wurde.Die Organis<strong>at</strong>ion mit herein getragenenTischen, sowie mit Körben für freiwilligeSpenden war offenbar seit langem eingespieltund sehr effizient.Die Musik („Steirische Streichholz“, besetztmit Steirischer Harmonika, Geige, Querflöte,Harfe und Bass) war sauber und ambitioniert,könnte aber in dieser Zusammensetzungnoch etwas an Routine gewinnen. Inden Tempi gab es gelegentlich Auffassungsunterschiedemit den Tänzern und die überweite Strecken praktisch nicht hörbare Harfekonnte erst im Schluss-Solo ihre wahrenQualitäten zeigen.Alles in allem ein sehr gelungener Abend,den man, wenn er so bleibt, mit gutem Gewissenweiter empfehlen kann. <strong>Der</strong> nächsteEnnstaler K<strong>at</strong>hreintanz ist wieder für denzweiten Samstag im November, also für den11.11.2006, am gleichen Ort geplant.PersonaliaRUNDE GEBURTSTAGEFEIERN:SR Karin SCHREDER (9.4.)OStR. Dr. Elfriede URBANSKY (4.1.)Friedl FOELSCHE (29.4.)Alfred GRUBER (24.5.)Reg. R<strong>at</strong>. Ing. Roland PINK (10.6.)Manfred FINK (25.6.)Maria STEINER (26.6.)Dkfm. Dr. Helmut JEGLITSCH (29.6.)Weiters:Hildegard SPIRK (2.6.)OSR Lois NEUPER (10.6.)Wir gr<strong>at</strong>ulierenherzlich!


1 / M ä r z 2 0 0 61 2D e r F r ö h l i c h e K r e i sH e l m u t J e g l i t s c hTirolerball 2006in WienIn Wien finden seit vielen Jahren regelmäßiggroße Bundesländer-Bälle mit jeweils 2.000bis 3.000 Besuchern st<strong>at</strong>t. Sie werden sehrprofessionell ausgerichtet, sind in sehr glanzvollenSälen angesiedelt und bieten unteranderem zahlreichen prominenten Persönlichkeitenaus Politik, Kultur und WirtschaftRaum für öffentliche Auftritte. Das Tanzprogrammenthält viele „Runde“, und sehr oftwerden Pausenprogramme von <strong>Volkstanz</strong>gruppenaus den jeweiligen Bundesländernbestritten.Aus dieser Reihe stach der Tirolerball 2006am 21. Jänner in den Sälen des Wiener R<strong>at</strong>hausesmit mehreren Besonderheiten hervor,für die im Wesentlichen der <strong>Volkstanz</strong>kreisInnsbruck verantwortlich war: Noch vor demEinmarsch der Schützenkompanien eröffnetenetwa 60 Paare den Ball mit einem richtigenAuftanz, wie wir ihn von unseren Tanzfestenher kennen, und um Mitternacht wurdevon fast 200 Paaren eine aus Teilen der„Münchener Quadrille“ zusammengesetzteQuadrille getanzt. Beides wurde von KlausTschurtschenthaler mit gewohnter Souveränitätgeleitet, und an beiden nahmen nebeneiner bunt zusammengewürfelten Scharvon Volkstänzern auch zahlreiche „normale“Ballbesucher teil. Die Stimmung und der Beifallwaren geradezu überschäumend. AuchLandeshauptmann Herwig van Staa und HildeZach, die Bürgermeisterin von Innsbruck,äußerten sich begeistert.Das Beste aber fand im Stadtsen<strong>at</strong>s-Saalst<strong>at</strong>t. Zwei verschiedenen Musikgruppen(Schneiderhäusl Tanzlmusig, Tiroler Tanzgeiger)spielten hier, ebenfalls unter der diskret-effizientenLeitung von Klaus Tschurtschenthaler,von Anfang bis zum Ende desBalles (20:30 bis 05:00 Uhr früh) für dieVolkstänzer auf. Dieses Angebot wurde voneiner großen Zahl von Volkstänzern hauptsächlichaus Wien, aus Niederösterreich undaus Tirol mit großem Eifer angenommen undes zeigte sich rasch, dass die dafür vorgeseheneTanzfläche eigentlich zu klein war.Etwas anspruchsvollere Tänze wurden vonverschiedenen Tiroler Tanzleitern vorgezeigt,und so wurden viele Ballbesucher, für die dassichtlich ungewohnt war, problemlos in den<strong>Kreis</strong> einbezogen. Das Ganze war etwas abgesondertvom Prominententrubel im großenSaal und sozusagen ein <strong>Volkstanz</strong>fest fürsich innerhalb des eigentlichen Balles.Unsere Tiroler Freunde waren ganz gerührtvon der starken Unterstützung durch die ostösterreichischenTänzer, mit deren Hilfe dieser„<strong>Volkstanz</strong> am Ball“ ein schöner Erfolgwurde. Es wäre zu wünschen, wenn es amTirolerball 2007, der von der Region Kufsteingestaltet wird, zu einer Wiederholung diesesgeglückten Experimentes käme und die Kufsteinerin diesem Sinne „am Ball“ blieben.Ab dem dritten Mal ist es dann sowiesoschon Tradition.


D e r F r ö h l i c h e K r e i s1 31 / M ä r z 2 0 0 6GZ 05Z036061 P.b.b. Verlagspostamt 8010 Graz Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe (56/2) des Fröhlichen <strong>Kreis</strong>es: 1.6.2006Impressum: „<strong>Der</strong> Fröhliche <strong>Kreis</strong>“ / Vierteljahresschrift für <strong>Volkstanz</strong> / Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer <strong>Volkstanz</strong> /A-8011 Graz, Herdergasse 3 / Redaktion: Ing. Herbert Zotti / Für den Inhalt verantwortlich: Franz Wolf, Markt Hartmannsdorf, Herbert Zotti, Wien / GrafischeGestaltung: Wilhelm Missauer / Druck: Typo Druck Sares GmbH, Wien / Inhalte: Aktuelles und Wissenswertes zum Thema <strong>Volkstanz</strong> und seinem Umfeld, Beiträge ausForschung und Praxis, Veranstaltungshinweise / Textnachdrucke in Zeitungen und Zeitschriften honorarfrei bei Quellenangabe. Belegexemplare erbeten. Artikelübernahmein Bücher und Broschüren bedarf der jeweiligen Vereinbarung mit dem Autor / Die persönlich gekennzeichneten Beiträge geben die Meinung des Autors wiederund müssen sich nicht mit der Meinung von Herausgeber und Redaktion decken / Sämtliche Fotos wurden uns von BAG-Mitgliedern und anderen Volkstänzern zur Verfügunggestellt / Erscheinungsweise: 4 mal jährlich / Verlagspostamt: 8010 Graz / Bestellungen: Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer <strong>Volkstanz</strong>, A-8010 Graz,Herdergasse 3, Tel 0316/877/2645, Fax 0316/877/5587 / Bezugsbedingungen: Verkaufspreis 10,- Euro pro Jahr (In- und Ausland, inkl. Versand) / Bankverbindung:Steiermärkische Sparkasse, Graz, Konto: 0000-009423, BLZ: 20815, IBAN: AT932081500000009423, BIC: STSPAT2G.


1 / M ä r z 2 0 0 61 4D e r F r ö h l i c h e K r e i sTermineBurgenland:■ 01.04. 2006Unterkohlstät tenFrühjahrsseminar des <strong>Volkstanz</strong>verbandesBurgenlandInfo: Käthe Preissegger,Tel. 02631/2101Kärnten:■ 22.04.2006 CongressCenter Pörtschach52. Kärntner <strong>Volkstanz</strong>fest20,00 Uhr, Info: Hanna Wiedenig,Tel. 04242/319171■ 12.08. – 19.08.2006Turnersee, Hönck-HeimTanzakademie 3. Teil, zusammen mitTurnerseewocheInfo: Nadja Adunka,Tel. 0650/2110984Niederösterreich:■ 07., 14., 21. und 28.05.2006Mödling, Pfarrsa alSt. MichaelTanzwerkst<strong>at</strong>t Mödling, 18,00 Uhr,Info: Hertha Zwach, Tel. 02236/42781■ 01.05. 2006 Perchtoldsdorf,Zellpark/BarockstiegeTanz in den Mai, 17,00 Uhr■ 25.05.2006 Gän serndorf,R<strong>at</strong>hauspl <strong>at</strong>zMarchfelder <strong>Volkstanz</strong>fest, 14,00 Uhr,Info: Be<strong>at</strong>rix Hanke, Tel. 02282/8346■ 10.06.2006 Moosbrunn,Festsa al,Moosbrunner <strong>Volkstanz</strong>l, 17,00 Uhr,Info: Fam. Lackner, Tel. 0676/5281944■ 10.06.2006 Oberkirchbach,GH Bonk a, Tanz im Heustadl, 19,45 Uhr,Info: Walter Schober, Tel. 02243/22217■ 15.06.2006 Wiener Neudorf,R<strong>at</strong>hausparkFamilientanzfest VTG Richard Bammer16,00 Uhr, Info: Winfried Windbacher,Tel. 02236/48248■ 24.06.2006 Bisamberg,ElisabethhöheFamilientanzfest, 17,00 Uhr,Info: Roland Pink, Tel. 02244/4351Oberösterreich:■ 29.04. – 01.05.2006Kefermarkt, Schloss WeinbergLandlerseminarInfo: Karl Würfl, Tel. 0664/1204298■ 06.05.2006 N<strong>at</strong> ternbach,MehrzweckhalleLandlerisch tanz’n und singa, 20,00 Uhr,Info: Friedl Nöhammer, Tel. 07278/826315■ 20.05.2006 Wels-Lichtenegg,Pfarrsa al St. StefanSudetendeutsches <strong>Volkstanz</strong>fest, 20,00 Uhr,Info: Rainer Ruprecht, Tel. 07242/76241■ 24.06.2006 Linz,Brucknerhaus„Tanzgenuss“ – Abschlussveranstaltung desProjektes „Oberösterreich tanzt“, 20,00 Uhr,Info Tel. 0650/6805311■ 8.08.- 13.08.2006Kefermarkt, Schloss WeinbergChorwoche mit <strong>Volkstanz</strong>Info: Gunter Berger, Tel. 01/3105747■ 18.8. – 25.8.2006 HBL ASt. FlorianTAUSI – Sing- und TanzwocheInfo: Christoph Sobotka, Tel. 02233/57731Salzburg:■ 27.08. – 02.09.2006St. Margarethen/Lungau,Multi-AugustinumSalzburger <strong>Volkstanz</strong>wocheInfo Tel. 0662/8042-3067Steiermark:■ 16.04.2006 Fischbach,GH StrudlwirtOstertanz, 20,00 Uhr,Info: Agnes Hauer, Tel. 03170/567■ 06.05.2006 Leibnitz,KulturzentrumSüdsteirisches Tanzfest, 20,00 Uhr■ 06.05.2006 Ra aba,GH Ra abahof,Frühlingstanzfest, 20,00 Uhr■ 20.04.2006Deutschl andsbergWeststeirisches <strong>Volkstanz</strong>fest, 20,00 Uhr■ 28. Mai 2006 St. Martin imSulmtal, PfarrkircheTrachtensonntag gestaltet von der <strong>Volkstanz</strong>gruppeSt. Martin im Sulmtal, 8.30 Uhr■ 02,07.2006 Lind bei Zeltweg,GH L aingerhofHahnenschreitanz, 04,30 – 10,00 Uhr,Info Siegfried Schinnerl, Tel. 03573/3700Tirol / Südtirol:■ 06.05.2006 Inn sbruck-Höt ting-West, KolpinghausMaitanz des VTK Innsbruck, 20,00 Uhr■ 20.05.2006 Auer, Haus derVereineGesamttiroler MaitanzfestInfo Tel. 0676/6292330■ 10.06.2006 Fieberbrunn,Festsa alEgaschttanzl des VTK Fieberbrunn,20,30 Uhr■ 23.06.2006 Inn sbruck,HofgartenpavillonSonnwendtanz des VTK Innsbruck, 19,00 Uhr■ 7.07.– 15.07.2006 Lehran staltRothol z<strong>Volkstanz</strong>woche der BAG zusammen mit dem49. Rotholzer <strong>Volkstanz</strong>lehrgangInfo: Friedrun Schreder, Tel. 05244/64524■ 24.08. – 0 3.09.2006Rodeneck, GH LöwenKaserer-Meranser <strong>Volkstanz</strong>wocheInfo: Fam Tschurtschenthaler-Jülg,Tel. 0512/576747Wien:■ 22.04.2006 HdBKönigsegga sseLandlerisch Tanzen, 19,00 Uhr,Info: Brigitte Hofbauer, Tel. 02233/57223■ 22.04.2006 GH „Zuralten Schenke“ 1210 Wien,Leopoldauerpl <strong>at</strong>z 93„Offenes <strong>Volkstanz</strong>en“ der „Achenseer“17,00 Uhr, Info Tel. 01/8768588■ 26.04., 24.05., 28.06.2006GH Weberknecht,Lerchenfeldergürtel 49Klezmertanzabend, 20,00 Uhr.■ 01.05.2006 EuropahausLinzer Stra sse 429,SchlossparkFamilientanzfest, 15,00 Uhr,Info: Herbert Köhler, Tel. 01/4844221■ 21.05., 11.06., 18.06.2006Stock-im-Eisen-Pl <strong>at</strong>zTanz mit – Wien 2006, 11,00 Uhr,Info: Alois Hadwiger, Tel. 01/6046046■ 0 3.07. – 31.08.2006Schlosspark EuropahausSommertanzen Jeden Montag und Donnerstag19,30 Uhr,Info: Herbert Köhler, Tel. 01/4844221Bayern:■ 16.04.2006 Neukirchen vormWald, GH KirchenwirtBoarisch aufgspuit und tanzt, 20,00 Uhr.■ 22.04.2006 Pocking,Stadthalle, <strong>Volkstanz</strong>, 20,00 Uhr■ 30.04.2006 Kellberg/Thyrnau, KurgästehausFrühlingstanz, 15,00 Uhr■ 06.05.2006 Vilshofen/Alkofen, GH Gutsmidl<strong>Volkstanz</strong>fest, 20,00 Uhr, Info: Erich HartlWeitere Termine im Internet:http://www.fff.<strong>at</strong>/2004/00/00/events/(überregional)http://www.volkstanz.<strong>at</strong>/bag/index.htm(Links zu zahlreichen anderen Websites mitVeranstaltungskalendern)

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