stadt blatt
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Servicemagazin für Lebens- und Konsumqualität im Ruhrgebiet<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>:<br />
www.<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de 5 | 2007 November - Januar<br />
Sarah Wiener<br />
... über Köche, Küken und<br />
gute Lebensmittel<br />
Tipps & Rezepte für die Weihnachtszeit, Bio-Restaurants<br />
im Ruhrgebiet, Ethik in der Mode u.v.a.m.<br />
Erscheinungsdatum: 16. November 2007 | Nr. 14
Bin ich jetzt total verrückt? Was mache ich eigentlich hier? Mein Herz rast, das Blut schießt mir in den<br />
Kopf. Und immer wieder heiße und kalte Schauer. Es tut schon weh. Ich hätte nicht gedacht, dass so<br />
EIN TAG<br />
auch einmal auf mich zukommen würde. Dabei kenne ich ihn doch so gut wie gar nicht. Aber er ist so süß, wie er<br />
da so liegt. Ich muss los, leise. Nicht wecken. Ob man’s mir ansieht? Und wenn schon! Ich schreib’ ihm was auf.<br />
Nein – ich warte, bis er sich meldet. Das macht frau doch so. Oder? Wo ist meine Tasche? Gut, ich hab‘ noch<br />
EIN TICKET<br />
Ich vermisse ihn jetzt schon – nun aber raus hier. Wehe er ruft nicht an. Es klingelt!? Wieso… verdammt, mein<br />
Wecker, wieder nur ein Traum…<br />
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14<br />
5 | 2007 November - Januar<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
schon wieder geht ein Jahr zu Ende, für das Stadt<strong>blatt</strong> nun schon das<br />
dritte. Für uns war es ein turbulentes Jahr, in dem sich viel entwickeln<br />
konnte und das gezeigt hat, wir sind auf dem richtigen Weg.<br />
An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an unsere Anzeigenkunden, ohne<br />
die es das Stadt<strong>blatt</strong> gar nicht geben könnte, und an alle, die an das<br />
Projekt geglaubt und uns immer unterstützt haben. Wir freuen uns schon<br />
auf die Zusammenarbeit im nächsten Jahr!<br />
Zunächst wünschen wir jedoch allen Leserinnen und Lesern eine schöne<br />
Weihnachtszeit und einen fröhlichen Jahreswechsel.<br />
Das Stadt<strong>blatt</strong>-Team<br />
Barbara Underberg<br />
Georg Schulze<br />
Michael Hüter<br />
Markus Schumann<br />
Heike Zielasko<br />
Ulrike Kleikemper<br />
Frauke Pilarek<br />
Peter Sonnenschein<br />
Ralf Bindel<br />
Peter Liffers<br />
Volker K. Belghaus<br />
inhalt:<br />
4 Fritz Eckenga – kolumne:<br />
Großfl ughafen Ruhrgebiet<br />
5 kurzgemeldet:<br />
6 Stadt<strong>blatt</strong>: in eigener Sache<br />
8 <strong>stadt</strong>gespräch:<br />
Sarah Wiener<br />
11 Sarah Wieners Weihnachtsrezepte<br />
12 im Mittelpunkt:<br />
Weihnachten<br />
14 delikatessen<br />
Bio-Restaurants im Revier<br />
16 WeinAchtliches: Weinempfehlungen<br />
18 Besondere Weihnachtsmärkte im und ums Revier<br />
20 wohlsein:<br />
Öko-Mode : Ethik wird zum Wohlfühlfaktor<br />
22 Bio- und Fairtrade-Label für Textilien und Mode<br />
25 vorgestellt:* Halitosis - Mundgeruch<br />
26 vorgestellt:* Resistenzen bei Antibiotika<br />
27 ruhrgebiet:<br />
Durch Feinstaub zur Umweltzone Ruhr?<br />
28 Moschee-Bau in Duisburg<br />
29 Buch- und Medienfernleihe für Gefangene<br />
und Patienten<br />
31 ruhrkultur:<br />
Kulturhaupt<strong>stadt</strong> 2010: Aslı Sevindim über<br />
Interkultur, das Ruhrgebiet und Einwanderer<br />
von nebenan<br />
32 Josef Albers Museum Quadrat<br />
34 jazz-kolumne: Jazzclub Domicil<br />
Kunst aus Lüdinghausen<br />
35 mehrwert:<br />
Verbraucherzentrale NRW zum Energieausweis<br />
36 Kohlekraft in NRW: Neue Kraftwerke mit<br />
alter Technik<br />
39 Multitalent Holz & Telefonaktion<br />
41 tipps & termine:<br />
45 weihnachtstipps<br />
46 unsymp:<br />
Kein Tempolimit<br />
Impressum<br />
* Artikel in der Rubrik „vorgestellt:“ sind<br />
in Zusammenarbeit mit den jeweiligen<br />
Unternehmen erstellt worden.<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 3
Foto: Philipp Wente<br />
kolumne:<br />
Großfl ughafen Ruhrgebiet<br />
Ich hab mir jetzt mal angekuckt, wo man<br />
im Ruhrgebiet einen Großfl ughafen bauen<br />
kann, und ich muss sagen: Ich kann die Skepsis<br />
der Politiker nicht teilen. Jürgen Rüttgers,<br />
um mal einen für alle zu nennen, Jürgen<br />
Rüttgers hat ja sinngemäß gesagt, er könne<br />
sich das nicht vorstellen, dass im Ruhrgebiet<br />
ein Großfl ughafen … . Ja bitte, da hamwes<br />
doch schon. Er kann sich das nicht vorstellen.<br />
So ist das eben: Keine Vorstellungskraft.<br />
Keine Visionen. Kein Großfl ughafen. Oder,<br />
um es mal mit Tante Paula zu sagen: Kein<br />
Mut, kein Mädchen. Nee, das war gar nicht<br />
Tante Paula, das war - wer war denn das?<br />
Udo Lindenberg? Ich weiß es nicht. Bei den<br />
beiden komme ich immer durcheinander.<br />
Weil sie sich so ähnlich sehen. Beziehungsweise<br />
sahen. Paula hat’s ja schon hinter sich.<br />
Das hat Udo noch vor sich. Wo war ich? Ah<br />
ja: Großfl ughafen Ruhrgebiet. Jürgen Rüttgers<br />
weiß nicht, wohin damit.<br />
Ich hab mich, wie eingangs erwähnt, für<br />
ihn mal umgekuckt. Mit dem Auto. Ich bin<br />
die Strecke Dortmund-Bochum-Essen abgefahren.<br />
Auf der B1, also der A40. Und<br />
ich muss sagen: Da ist sagenhaft viel Platz.<br />
Das ist ja’n ewig langer Weg. Ich hab drei<br />
Tage gebraucht von Dortmund bis Essen.<br />
Hatte nichts zu essen mitgenommen. Wär<br />
fast verhungert. Gut – so’n bisschen hat das<br />
vielleicht auch am Lokführerstreik gelegen<br />
– war außergewöhnlich voll, die B1. Ohne<br />
Streik hätte es vielleicht nur zwei Tage gedauert.<br />
Zwei Tage mit dem Auto – kann<br />
4 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
+++ Ruhrgebietswirtschaft fordert internationalen Großfl ughafen fürs Revier.<br />
Werner Müller, Vorstandschef von Evonik 1 und Moderator des Initiativkreises<br />
Ruhrgebiet 2 : „Man muss den Mut haben, über einen ganz neuen Flughafen<br />
in NRW nachzudenken.“ +++<br />
1 bis vor kurzem RAG, früher Ruhrkohle AG<br />
2 Interessenvertretung von 64 großen Ruhrgebietsunternehmen, von Aldi über Eon und RWE bis zur WAZ<br />
sich ja jedes Kind ausrechnen, wieviel<br />
Platz da sein muss, um einen<br />
Großfl ughafen zu bauen. Herr<br />
Rüttgers, da braucht man noch<br />
nichtmal Visionen, da braucht<br />
man nur ´ne Uhr. Und natürlich<br />
Mut. Man müsste die B1/A40 nur<br />
– sagenwirmal 36-spurig ausbauen,<br />
vierzig Jahre sozialdemokratische,<br />
also vernachlässigenswerte<br />
Architektur sprengen und grob<br />
geschätzt zwei Millionen Menschen<br />
umsiedeln. Hört sich im ersten<br />
Moment unvorstellbar an, ist<br />
aber zu machen. Fragen sie mal<br />
den Chinesen. Der Chinese macht<br />
sowas zwischen zwölf und mittags<br />
– wenn er ´ne Vision hat. Ich sage<br />
nur Dreischluchtenstaudamm.<br />
Und jetzt sagen Sie bitte nicht,<br />
das wär dummes Zeug, das könne<br />
man nicht vergleichen. Und wie<br />
man das kann. Ruhrgebiet und<br />
China, das geht super zusammen.<br />
Da gibt’s erstklassiges Joint-Venture-Know-how.<br />
Die Chinesen<br />
haben ja bei den Ruhries Industrieanlagen<br />
abgebaut, so schnell<br />
konnte man gar nicht kucken.<br />
Riesige Großraumhochöfen – demontiert,<br />
in Umzugskartons verpackt,<br />
rüber verschifft und in<br />
China wieder aufgebaut. Zackzack.<br />
So geht das.<br />
Fritz Eckenga Statt Blumen<br />
Außerdem: Wenn es irgendwo in Deutschland<br />
überhaupt noch möglich ist, einen<br />
Großfl ughafen zu bauen, dann im Ruhrgebiet.<br />
Hier sind schon ganz andere Sachen<br />
durchgezogen worden. Die Leidensfähigkeit<br />
der hiesigen Bevölkerung ist legendär. In<br />
Dortmund zum Beispiel haben sie elf Jahre<br />
lang einen irrsinnig riesigen neuen Großraumbahnhof<br />
geplant. Gut – sie haben ihn<br />
dann nicht gebaut, weil sie ihre alte Mehdorn-Pommesbude<br />
behalten wollten – aaaber:<br />
Sie hätten es gekonnt! Und in Essen, in<br />
der Kulturhaupt<strong>stadt</strong>, haben sie vor kurzem<br />
mitten im September einen Großraumkarneval<br />
für eine Million Jungverstrahlte durchgezogen.<br />
Loveparade. Sowas konnte bis vor<br />
kurzem nur die richtige Haupt<strong>stadt</strong>. Berlin.<br />
Berlin ist, was Visionen angeht, fast so vorbildlich<br />
wie China. Berlin baut zum Beispiel<br />
gerade einen Großfl ughafen. Schönefeld.<br />
Dreißig Kilometer außerhalb der Stadt. Das<br />
wäre im Ruhrgebiet gar nicht nötig. 30 Kilometer<br />
außerhalb der Stadt gibt’s hier gar<br />
nicht.<br />
Berlin will seinen Großfl<br />
ughafen vielleicht nach<br />
Willy Brandt benennen.<br />
Na – Herr Rüttgers? Wollen Sie<br />
sich das nicht nochmal durch den Kopf fl iegen<br />
lassen? Jürgen-Rüttgers-Airport? Ist nur<br />
so’ne Idee. Von mir aus können Sie’s aber<br />
auch Vision nennen.<br />
� www.eckenga.de
Fairer Handel: Messe und Fachtagung<br />
Schwerpunkt Textilien & Accessoires<br />
Europaweit sind die Umsätze für fair gehandelte Produkte seit dem Jahr 2000 durchschnittlich um 20 Prozent<br />
pro Jahr gestiegen, auf insgesamt 660 Mio Euro. KonsumentInnen legen zunehmend Wert nicht nur auf<br />
Qualität, sondern auch auf eine sozialverträgliche und ökologische Herstellung von Produkten - beides bietet<br />
Fair Trade. Die Messe hat den „Schwerpunkt „Textilien und Accessoires“ (Bekleidung, Tücher, Heimtextilien,<br />
Schmuck, Taschen, Schuhe, Hüte). Dieser Fokus stellt ein für den Fairen Handel immer interessanter werdendes<br />
Marktsegment in den Mittelpunkt.<br />
Begleitprogramm für die Messebesucher: Modenschau, Schauweben, Weintasting und -seminar, Schokoladentasting<br />
und -seminar, Catering aus Fairem Handel, Informationen zu Anbietern.<br />
Siehe auch Seite 20-22<br />
25.+26. Januar (fr+sa)<br />
Dortmund, Depot, Immermannstr.<br />
�www.eine-welt-netz-nrw.de<br />
Ernährungsportal NRW<br />
Auf dieser neuen Internetseite sind Informationen rund um die Themen Ernährung und Gesundheit, Bewegung,<br />
Essen außer Haus sowie Lebensmittelsicherheit und -hygiene gebündelt. Auch Angebote für bestimmte<br />
Zielgruppen wie Kindertagesstätten und Schulen und Beispiele aus der Praxis sind hier zusammengefasst. Die<br />
Seite informiert z.B. über Zusatzstoffe und Vitamine, über Lebensmittel von der Currywurst bis zum grünen<br />
Tee, über Wohlfühlgewicht und Essstörungen. Zu allen Themen gibt es kompakte und leicht verständliche Einführungen,<br />
zu vielen Themenfeldern bietet eine Linkliste weitere Recherchemöglichkeiten.<br />
Die Plattform bündelt die Arbeit von Verbänden, Institutionen und Verwaltung. Mit der NRW-Karte kann sich<br />
jeder über Projekte und Ansprechpartner bei ihm vor der Haustür informieren. Von der örtlichen Verbraucherzentrale<br />
über die zuständige Lebensmittelüberwachung und die Gesundheitsexperten der AOK bis zum Sportverein.<br />
Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von vier Trägern: NRW-Ministerium für Umwelt und Naturschutz,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Verbraucherzentrale NRW, AOK Rheinland/Hamburg//Westfalen-Lippe<br />
und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. Unterstützt und beraten wird<br />
das Ernährungsportal NRW von Hochschulen und Fachverbänden.<br />
� www.ernaehrungsportal.nrw.de<br />
SuperBioMarkt eröffnet in Gelsenkirchen-Buer<br />
Die Münsteraner SuperBioMarkt AG eröffnet im Januar in Gelsenkirchen-Buer ihre 14. SuperBioMarkt Filiale.<br />
Auf 750 Quadratmetern fi nden Verbraucher dann ein Vollsortiment über 6.000 Produkte in Bio-Qualität: Von<br />
Obst und Gemüse über Fleisch und Käse bis zu Naturkosmetik und Wein. „Wir werden auch in Gelsenkirchen<br />
mit Verkostungen, Genießerabenden und Aktionsverkäufen für das Geschmacks- und Qualitätserlebnis unserer<br />
Bio-Produkte werben“, verspricht Gründer und Vorstand Michael Radau.<br />
Seit 1993 verknüpft das Unternehmen die Vorteile von Bio-Produkten mit den Annehmlichkeiten des Supermarkteinkaufes.<br />
Am neuen Standort in Gelsenkirchen entstehen ca. 15 neue Arbeitsplätze im Verkauf, insgesamt<br />
hat der SuperBioMarkt z.Zt. 247 MitarbeiterInnen.<br />
Gelsenkirchen-Buer, Horster Str. 42<br />
� www.superbiomarkt.de<br />
Kunst, Kultur<br />
und alte Schätze<br />
02052.9257-14<br />
kurzgemeldet:<br />
Dortmunder Straße 10<br />
45665 Recklinghausen<br />
Fon: 02361 - 13 927<br />
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Samstag 8.30 - 14.00 Uhr<br />
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Gästeführungen<br />
Bücher<strong>stadt</strong>-Info<br />
Prospekte<br />
Lesungen + Vorträge<br />
Kultur & alte Schätze<br />
Historischer Stadtkern<br />
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Naherholungsgebiet Elfringhauser Schweiz<br />
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<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 5
kurzgemeldet:<br />
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6 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Papier sparen<br />
leicht gemacht<br />
252,7 Kilogramm Papier verbrauchte jeder Deutsche<br />
2006 - so viel wie noch nie zuvor. Mit diesem Negativ-<br />
Rekord trägt Deutschland als Nummer vier beim weltweiten<br />
Papierverbrauch erheblich dazu bei, dass Wälder<br />
- auch Urwälder - abgeholzt werden. Die Verbraucherzentrale<br />
NRW hat sich gemeinsam mit anderen<br />
Mitstreitern zum Ziel gesetzt, den Papierverbrauch<br />
hierzulande um die Hälfte zu reduzieren. Tipps zum<br />
Papiersparen:<br />
Reklamesendungen durch Aufkleber „Keine Werbung<br />
einwerfen“ am Briefkasten stoppen. Adressierte Werbung<br />
mit dem Vermerk „Annahme verweigert“ zurückschicken.<br />
Auch eine Eintragung in die „Robinson-Liste“<br />
beim Deutschen Direktmarketing Verband dämmt die<br />
Werbefl ut ein. Beim Kauf von Druckern/Kopierern auf<br />
automatische Duplexfunktion achten, die doppelseitiges<br />
Kopieren bzw. drucken ermöglicht. Sparsames<br />
Drucken verhilft zum papierlosen Büro - auch zu Hause.<br />
Nicht jede E-Mail muss ausgedruckt werden. Einseitig<br />
bedrucktes Papier als Schmierzettel nutzen. Wer Zeitungen<br />
oder Zeitschriften gemeinsam mit Mitbewohnern<br />
abonniert, spart Papier und Kosten.<br />
� www.vz-nrw.de<br />
Standortkarte der Regenerativen<br />
Energiewirtschaft<br />
Weiter zugelegt hat 2006 der Beitrag erneuerbarer<br />
Energien (inkl. Grubengas) in den Bereichen Strom,<br />
Wärme und Treibstoffe in NRW. Auf dem Stromsektor<br />
wurden rund 8,5 Mrd. Kilowattstunden Strom<br />
erzeugt (+ 22 %). Die regenerative Wärmeerzeugung<br />
stieg insgesamt um 9 Prozent, während die<br />
biogenen Treibstoffe um über 30 Prozent zulegten.<br />
Der NRW-Beitrag zum Klimaschutz durch regenerative<br />
Energien und Grubengas stieg auf 13 Mio.<br />
Tonnen CO -Einsparung (Vorjahr: 12 Mio. Tonnen).<br />
2<br />
Diese Zahlen gehen aus der aktuellen Studie „Zur<br />
Lage der Regenerativen Energiewirtschaft in NRW in<br />
2006“ hervor, die das Internationales Wirtschaftsforum<br />
Regenerative Energien in Münster erstellt hat.<br />
Rund 3.100 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen<br />
beschäftigten im vergangenen Jahr insgesamt<br />
18.500 Menschen, die bei der Herstellung, Errichtung<br />
und dem Service regenerativer Anlagen helfen.<br />
Der Beschäftigungsanteil stieg um rund 12 Prozent<br />
gegenüber dem Jahr 2005. Dabei unberücksichtigt<br />
sind die Beschäftigungseffekte, die aus dem Anlagenbetrieb<br />
resultieren. Die Umsätze wuchsen um 13<br />
Prozent auf knapp 4,8 Mrd. Euro. Umsatzstärkste<br />
Einzelbranchen waren die Windenergie und Photovoltaik<br />
mit Umsätzen von über 1 Mrd. Euro.<br />
Erstmals liegt mit der Studie eine Standort- und<br />
Strukturanalyse des Industrie- und Forschungsstandortes<br />
NRW vor. Die neue Standortkarte der Regenerativen<br />
Energiewirtschaft zeigt, welche Industrie-<br />
und Forschungsschwerpunkte im Land vorhanden<br />
sind und wie sich diese regional verteilen. Die<br />
Karte kann u. a. als Anhaltspunkt für die Entwicklung<br />
und Stärkung regionaler Netzwerke zwischen<br />
Industrie und Forschung dienen.<br />
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Unsere Veranstaltungen im Winter<br />
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“WARUM DER CHRISTBAUM NADELN HAT”<br />
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<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: LESERINNEN-BEFRAGUNG<br />
Die GewinnerInnen:<br />
Zunächst bedankt sich das ganze Stadt<strong>blatt</strong>-Team für die rege Teilnahme an unserer Befragung.<br />
Herausgekommen sind einige Erkenntnisse, die in unsere weitere Arbeit einfl ießen werden. Zum Beispiel<br />
das große Interesse daran, was im Ruhrgebiet passiert, und an Kultur und Bildung/Weiterbildung. Über<br />
diese Themen werden wir im nächsten Jahr verstärkt berichten.<br />
1. Preis: Wellness-Wochenende „Zeit für uns“ im Landhotel Doerr<br />
3 Tage = 2 Nächte im Wert von 499 Euro. Abwechslungsreiche 4-Gang-Vital-Menüs, Wellness- und<br />
Beautygarden, Soft-Pack-Ganzkörperbehandlung für Sie mit anschließender Verwöhnmassage,<br />
Ganzkörper-Massage für Ihn, Entspannungsbad für 2 Personen<br />
gewonnen hat: Franz Werner aus Gelsenkirchen<br />
2. Preis: Kräuterseminar in Königswinter von BonNatours<br />
Pfl anzenbestimmung und viele nützliche Tipps, Beziehung von Mensch und Pfl anze stehen im Mittelpunkt.<br />
Köstlicher Wildkräuterimbiss und Rezeptanregungen. Wert 189 Euro.<br />
gewonnen hat: Christina Bös aus Oberhausen<br />
3. Preis: Candle Light Dinner im Vegetaria<br />
Drei-Gang-Menü inkl. 2 x 2 Getränken für zwei Personen im Bio-Restaurant Vegetaria in Dortmund im<br />
Wert von 100 Euro.<br />
gewonnen hat: Sigrid Binder aus Bochum<br />
4.-13. Preis: Mövenpick Weinkeller-Probierpaket<br />
im Wert von je 29,90 Euro<br />
Eine Auswahl trinkreifer und genussvoller Weine für jeden Anlass: je 1<br />
x Gutsriesling trocken, Côtes du Rhône, Sauvignon VdP, Blaufränkisch<br />
trocken, Chianti, Dominio Espinal Seleción<br />
gewonnen haben: Christel Sümnich aus Bochum, Thomas Maas aus<br />
Bochum, Dana Meybohm aus Dinslaken, Axel Grenz aus Dortmund,<br />
Roland Netkov aus Essen, Wolfgang Seeboth aus Kamp-Lintfort, Björn<br />
Bruckmann aus Mülheim, Ulla Wasserloß aus Velbert, Frank Schauerte aus Wetter<br />
und Hans-Werner Tata aus Witten.<br />
Herzlichen Glückwunsch und viel Freude mit den Gewinnen!<br />
� www.<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de
Foto: Sarah Wiener GmbH<br />
<strong>stadt</strong>gespräch:<br />
Sarah Wiener<br />
... über<br />
Köche, Küken und gute Lebensmittel<br />
8 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Interview: Barbara Underberg
Sie schwingt engagiert den Kochlöffel<br />
und hält mit ihrer Meinung nicht<br />
hinterm Berg. Sarah Wiener, österreichische<br />
Fernsehköchin mit drei eigenen<br />
Restaurants in Berlin, ist vielen<br />
bekannt seit ihrer Rolle als strenge<br />
Mamsell in der ARD-Doku-Serie<br />
„Abenteuer 1900“. Freitags kocht<br />
sie bei Johannes B. Kerner und gerade<br />
eben liefen die neuen Folgen der<br />
Arte-Serie „Die kulinarischen Abenteuer<br />
der Sarah Wiener“. Ihr Vater<br />
ist Schriftsteller, ihre Mutter bildende<br />
Künstlerin. Sarah Wiener hat sich<br />
nach stürmischer Jugendzeit das Kochen<br />
selbst beigebracht und hochgearbeitet.<br />
Eine Köchin mit Profi l.<br />
Sie sind eine der ganz wenigen öffentlich<br />
kochenden Frauen. Wie lebt es sich denn in<br />
dieser doch recht traditionellen Männerdomäne?<br />
Wenn man dann einmal oben ist und dazu noch<br />
fast die einzige, natürlich sehr bequem. Wobei<br />
ich schon jeden Tag merke, dass wir nach wie<br />
vor in einer von Männern dominierten Welt leben<br />
- sonst gäbe es ja ein paar mehr Frauen an<br />
meiner Seite.<br />
Sie bezeichnen sich selbst als Feministin. Das<br />
ist heutzutage nicht gerade selbstverständlich.<br />
Was bedeutet das für Sie?<br />
Ich verstehe gar nicht, wie sich irgendeine Frau<br />
nicht als Feministin bezeichnen kann, jede Frau<br />
sollte eine Feministin sein. Frauen werden immer<br />
noch schlechter behandelt als Männer, zum Beispiel<br />
wenn es um Einkommen und Karriere geht.<br />
Da wird mit ungleichem Maß gemessen, das ist<br />
hinreichend wissenschaftlich belegt. Damit muss<br />
ich mich eben auseinander setzen und was dafür<br />
tun, damit sich die Situation aller Frauen verbessert.<br />
Das hat noch nichtmal was mit Politik zu<br />
tun, das hat nur mit reinem Verstand zu tun. Ich<br />
bin einfach sehr dafür, dass die Frauen fünfzig<br />
Prozent vom Kuchen zu essen bekommen, wenn<br />
sie ihn schon zu achtzig Prozent backen.<br />
Sie sagen, Sie seien eigentlich nicht politisch.<br />
Wenn ich mir Ihre Aktivitäten gegen Gentechnik,<br />
für gute Lebensmittel, für den Tierzuchtfonds,<br />
für biologische Vielfalt und vieles<br />
andere so anschaue, würde ich sagen, das ist<br />
explizit politisch.<br />
Ich bin nicht parteipolitisch! Aber jeder Mensch,<br />
der über ein gewisses Bewusstsein und Interesse<br />
an der Gesellschaft verfügt, ist natürlich<br />
politisch. Ich gehe halt meinen Weg, von dem<br />
ich denke, dass er gegangen werden muss, aufgrund<br />
meiner eigenen Moral und Logik. Ich bin<br />
aber überhaupt nicht verdrahtet und vernetzt,<br />
sondern eher eine Einzelkämpferin.<br />
Vor allem bin ich ernährungspolitisch aktiv, aber<br />
ich setze mich auch ein gegen Gewalt gegen<br />
Frauen. Ich fi nde, jeder Koch, der in der Öffentlichkeit<br />
steht, hat die Verpfl ichtung, sich politisch<br />
zu engagieren und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.<br />
In Form von Wissen über Qualität,<br />
in Form von Aufklärung. Sonst wüsste ich nicht,<br />
warum ein Koch in der Öffentlichkeit stehen<br />
sollte. Heutzutage haben viele Köche viele Stimmen<br />
- daher sollte man sich überlegen, wofür<br />
man sie benutzen kann, außer um Witze zu machen<br />
oder seiner Eitelkeit zu frönen.<br />
Sie ragen aus den öffentlich Kochenden schon<br />
ein wenig heraus, sowieso aus dieser Männerclique,<br />
aber auch mit ihren Statements.<br />
Unter den Blinden ist der Einäugige König …<br />
Wenn ich als so genannte „Köchin der Nation“<br />
nicht etwas radikaler und ideeller wäre, wer<br />
sollte es sonst sein. Man muss Veränderungen<br />
doch wenigstens anstreben.<br />
Lebensmittel sind in Deutschland sehr billig,<br />
viele Verbraucher kaufen mit Vorliebe im Discounter.<br />
Wo sehen Sie da das Problem?<br />
Das Problem ist, dass wir keinen gerechten Preis<br />
für die Lebensmittel zahlen. Weder für die Tiere,<br />
noch für die Umwelt, noch für die Böden oder<br />
das Grundwasser. Die Preise für konventionelle<br />
Produkte sind im Vergleich zu Bioprodukten<br />
verzerrte Preise. Die Rechnung dafür werden<br />
spätere Generationen zahlen müssen, damit wir<br />
heute noch billiger und noch komfortabler Mist<br />
essen können. Qualität hat eben ihren Preis - den<br />
wir aber schon lange nicht mehr einfordern, weil<br />
wir ja noch nicht einmal eine Tomaten- oder Erdbeersorte<br />
benennen können.<br />
Das hat auch was mit Sortenvielfalt zu tun.<br />
In den Discountern gibt es meist, wenn überhaupt,<br />
nur sehr wenige Sorten Äpfel oder<br />
Tomaten.<br />
Genau. Mir geht es nicht um besondere Radikalität,<br />
sondern um das Bewusstsein in den Köpfen,<br />
darum, auf die schwindende Biodiversität,<br />
also die immer geringer werdende Artenvielfalt,<br />
aufmerksam zu machen. In den letzten dreißig<br />
Jahren haben sich 2.000 Apfelsorten verabschiedet,<br />
wir haben heute nur noch tausend<br />
Apfelsorten und kennen davon vielleicht gerade<br />
noch zehn.<br />
Wenn man für eine Stunde Parken in Berlin-<br />
Mitte 3,50 Euro zahlt, genauso viel wie für ein<br />
Käfi ghuhn! - dann stimmt doch offensichtlich<br />
etwas nicht. Es geht nicht darum, was alles möglich<br />
wäre in der besten aller Welten. Es geht darum,<br />
was man hier und jetzt ändern kann. Wie<br />
wollen wir leben? Was für ein Fleisch wollen wir<br />
essen? Wie gehen wir mit den Böden um? Welche<br />
Wertschätzung bringen wir dem Leben entgegen?<br />
Das sind uralte konservative Werte.<br />
Letztens haben Sie, die erklärte Feministin,<br />
in der Kerner-Kochshow ein T-Shirt mit dem<br />
Aufdruck „Her mit der Männerquote“ getragen.<br />
Aha?<br />
Damit wollte ich auf das „Geschwisterkükenpro-<br />
„Ich verstehe gar nicht, wie sich irgendeine Frau<br />
nicht als Feministin bezeichnen kann.“<br />
jekt“ des Tierzuchtfonds aufmerksam machen.<br />
In der konventionellen Tierzucht gibt es heute<br />
nur noch sog. Hybriden, also speziell auf einen<br />
bestimmten Zweck ausgerichtete Züchtungen.<br />
Diese Hühner können also entweder extrem viele<br />
Eier legen oder sie liefern besonders viel mageres<br />
Fleisch an strammer Brust. Hybride, die zum Eierlegen<br />
gezüchtet sind, kann man nicht als Fleischlieferanten<br />
gebrauchen. Damit wandern jedes<br />
Jahr 50 Millionen männliche Küken sofort in den<br />
Schredder, allein in Deutschland.<br />
Ich verstehe gar nicht, wie sich jemand dabei<br />
nicht vor Entsetzen winden kann. Uns wird zugemutet,<br />
nur noch sterilisierte Hybrid-Nutztiere<br />
zu essen, die mit Kraftfutter gepäppelt und bei<br />
Dunkelheit gehalten werden, nur damit wir dann<br />
zwei Euro weniger dafür zahlen. Vor zwanzig<br />
Jahren haben wir für Lebensmittel dreimal soviel<br />
bezahlt wie heute, das ging auch. Das ist eine<br />
Prioritätenfrage.<br />
Das Projekt Geschwisterküken arbeitet also daran,<br />
diejenigen Lege-Linien zu identifi zieren, deren<br />
männliche Geschwister sich besser mästen<br />
lassen als der Durchschnitt, um Tiere züchten zu<br />
können, die sowohl für die Eierproduktion als<br />
auch für die Mast geeignet sind.<br />
An dieser Stelle kommt in der Regel das Argument,<br />
dass viele sich zum Beispiel das Hähn-<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 9
Foto: Malika Rabahallah/zero one fi lm<br />
chen dann nicht mehr leisten könnten.<br />
Ich weiß, aber das verzerrt die Diskussion. Gibt<br />
es nicht Menschen, für die Bio zu teuer ist? Gibt<br />
es nicht Menschen, die sich anders produzierte<br />
Lebensmittel nicht erlauben können? Ja, die gibt<br />
es. Aber achtzig Prozent der Menschen könnten<br />
sich durchaus bessere Lebensmittel leisten. Diese<br />
Mehrheit würde nicht übermäßig strapaziert,<br />
wenn sie zwölf Cent mehr für ein Bioei ausgeben<br />
sollte. Am Anfang steht das Bewusstsein dafür.<br />
Die Verbraucher wollen gerne Bioqualitäten,<br />
aber maximal so teuer wie im Discounter. Das<br />
geht natürlich nicht. Weil es ein Unterschied ist,<br />
ob etwas doppelt solange wächst. Weil es einen<br />
Unterschied ist, ob die Hühner Auslauf haben.<br />
Verbraucherbewusstsein ist das eine, politische<br />
Rahmenbedingungen sind das andere.<br />
Ein wachsendes Bewusstsein setzt natürlich Information<br />
und Transparenz voraus. Viele Menschen<br />
kaufen billige Lebensmittel, weil sie die Qualitäten<br />
nicht unterscheiden können. Dem Gammelfl eisch<br />
sieht man unter der Marinade nicht an, dass es<br />
verdorben ist. Verbraucher müssen einen einklagbaren<br />
Anspruch auf gute Lebensmittelqualität<br />
haben; Firmen, die in Lebensmittelskandale ver-<br />
10 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
wickelt sind, müssen öffentlich bekannt gemacht<br />
werden. Nötig ist ein Verbraucherschutzgesetz,<br />
das die Industrie in die Pfl icht nimmt und die Verbraucher<br />
wirklich schützt. Jeder Mensch hat ein<br />
Recht auf gesunde Lebensmittel und Schutz vor<br />
verdorbenem Fleisch und dioxinbelastetem Speiseöl,<br />
unabhängig vom Einkommen!<br />
Außerdem wäre Bioqualität günstiger, wenn<br />
das Bio-Vertriebsnetz dichter wäre und für die<br />
„Wenn man für eine Stunde Parken in Berlin-Mitte<br />
3,50 Euro zahlt, genauso viel wie für ein Käfi ghuhn! -<br />
dann stimmt doch offensichtlich etwas nicht.“<br />
konventionellen Lebensmittel die wahren Preise<br />
genommen würden, also die Folgekosten für<br />
verseuchte Böden, verseuchtes Wasser, Gesundheitsschäden<br />
usw. in die Lebensmittelpreise einbezogen<br />
werden müssten. Hier ist die Politik gefordert,<br />
endlich verbindliche Regelungen für die<br />
Lebensmittelindustrie zu schaffen.<br />
Die Produktionsbedingungen sieht man den<br />
Lebensmitteln nicht an, Pestizide sieht man<br />
nicht, Gentechnik auch nicht.<br />
Es wird immer behauptet, Gentechnik richtet keine<br />
Schäden an und löst das Welternährungsproblem.<br />
Wir wissen heute, dass schon längst der letzte Arme<br />
in Afrika ernährt werden könnte, wenn das wirklich<br />
unser Interesse gewesen wäre. Scheinbar ist es das<br />
nicht. Diese Behauptungen dienen also vor allem<br />
den Saatgut-Monopolisten, die ihre Produkte verkaufen<br />
wollen. Es gibt keine einzige Versicherung<br />
auf der Welt, die bereit wäre, für die Folgen der<br />
Gentechnik ein fi nanzielles Risiko zu übernehmen.<br />
Und es gibt weltweit keine einzige mittel- oder langfristige<br />
Studie, die die Folgeerscheinungen von Genmanipulationen<br />
untersucht hat. Wie auch.<br />
Nun sind wir in der Vorweihnachtszeit. Eine<br />
Zeit, in der sich viele Menschen mehr und bewusster<br />
mit dem Thema Essen beschäftigen.<br />
Was möchten Sie unseren LeserInnen mit auf<br />
den Weg geben?<br />
„Fleisch aus artgerechter<br />
Tierhaltung ist nicht nur<br />
eine Geschmacksfrage,<br />
sondern auch eine<br />
moralische Frage.“<br />
Es wäre schön, wenn die Leute wieder mehr selbst<br />
kochen würden und sich beim Einkaufen informieren,<br />
was sie da eigentlich genau kaufen, woher zum<br />
Beispiel das Tier kommt, dessen Fleisch man zubereiten<br />
will. Fleisch aus artgerechter Tierhaltung ist nicht<br />
nur eine Geschmacksfrage, sondern auch eine moralische<br />
Frage. Zwischen Bio und Bio gibt es große<br />
Unterschiede, aber Bio ist auf jeden Fall besser als<br />
kein Bio, und selber kochen ist immer erste Wahl.<br />
Man sollte sich auf seine eigenen Geschmacksnerven<br />
verlassen. Zum Beispiel einmal bewusst probieren,<br />
dass Tomaten oder Äpfel auch unterschiedlich<br />
schmecken können. Ganz wichtig ist, sich die Namen<br />
der Sorten zu merken, denn nur dann kann man diese<br />
Qualität auch einfordern. Nicht zuletzt: Wenn ich<br />
weiß, wie eine Kartoffel wo gewachsen ist, entwickle<br />
ich auch mehr Respekt und Achtsamkeit dafür.<br />
Sarah Wiener, vielen Dank für das gute<br />
Gespräch! �<br />
Homepage von Sarah Wiener:<br />
� www.sarahwieners.de<br />
Tierzuchtfonds/Geschwisterkükenprojekt:<br />
� www.tierzuchtfonds.de<br />
Aktion Haushalt ohne Genfood:<br />
� www.mein-nein.de<br />
Standpunkte 2007 - Für das gewaltfreie Leben<br />
von Frauen:<br />
� www.frauennotrufe.de<br />
Naturallianz/Biodiversität-Kampagne des<br />
Bundesumweltministeriums:<br />
� www.naturallianz.de
Fotos: Brigitte Sporrer/Knaur<br />
Leckere Rezepte<br />
zu Weihnachten<br />
Entenbrust im Salzteig mit Kürbisfl an<br />
Für 4 Personen:<br />
Für die Entenbrüste<br />
4 Entenbrüste 2 EL Zucker<br />
600 g grobes Salz 200 ml Kalbsfond<br />
350 g Mehl Salz, Pfeffer<br />
2 Eiweiß<br />
4 Saftorangen<br />
200 ml trockener Rotwein<br />
Für den Kürbisfl an<br />
300 g Muskatkürbis<br />
Olivenöl , 3 Eier, 150 g Sahne<br />
Salz, Pfeffer ,<br />
Fett für die Förmchen<br />
etwas geriebener Parmesan<br />
zum Bestreuen<br />
1 Die Entenbrüste auf ihrer Fettseile kreuzweise einritzen. Dann auf dieser Seite leicht<br />
anbraten, bis sie Farbe bekommen. Nun auch von den anderen Seiten kurz anbraten,<br />
insgesamt etwa 5 Min. bei schwacher bis mittlerer Hitze.<br />
Den Backofen auf 250 Grad vorheizen.<br />
2 Für den Teig das grobe Salz mit 300 Gramm Mehl und Eiweiß sowie Wasser nach<br />
Bedarfzu einem geschmeidigen Teig vermengen. Den Teig 1 cm dick ausrollen und die<br />
Entenbrüste darin einschlagen, Teigöffnung mit den Fingern zusammendrücken.<br />
3 Die Entenbrüste im Teig auf einem mit Backpapier belegten Blech sofort in den Backofen<br />
schieben und die Hitze auF 160 Grad reduzieren. Die Entenbrüste etwa 10 bis 16<br />
Min. garen. Wenn die Entenbrüste eine Innentemperatur von 50 Grad haben, sind sie<br />
fertig und rosa gegart. Herausnehmen und sofort aus dem Teig herausschneiden, da sie<br />
sonst zu viel Salz aufnehmen. Warm stellen.<br />
4 Während die Entenbrüste garen, den Flan vorbereiten. Kürbis schälen und klein<br />
schneiden. In etwas Olivenöl anbraten, dann in wenig Wasser 15 Min. kochen. Pürieren,<br />
Eier und Sahne zufügen und noch einmal durchmixen. Salzen. pfeffern und in gut<br />
gefettete Muffi nförmchen einfüllen. Die Förmchen ins Wasserbad stellen und im Backofen<br />
bei 160 Grad etwa 15 Min. backen.<br />
5 Aus den Orangen 200 ml Saft pressen. In einem Topf den Zucker karamellisieren<br />
lassen. Mit Orangensaft, Rotwein und Kalbsfond aufgießen und etwas einkochen lassen.<br />
Restliches Mehl in 100 ml Wasser einrühren und mit 1 bis 2 EL davon die Sauce<br />
binden. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kürbisfl an stürzen. mit Parmesan bestreuen<br />
und mit den Entenbrüsten und der Orangensauce anrichten.<br />
Vegetarisch<br />
Pasta-Taschen mit Knoblauch-<br />
Auberginen-Füllung<br />
Für 4-6 Personen:<br />
Für den Nudelteig<br />
180 g Hartweizengrieß<br />
125 g Mehl<br />
1 Prise Salz<br />
175 ml Wasser<br />
Für die Füllung<br />
2 Auberginen (ca. 500 g)<br />
1 Handvoll Pinienkerne<br />
6 Knoblauchzehen<br />
1 Bund Petersilie, 3 TL Paprikapulver, edelsüß,<br />
Salz, 2 Eiweiß<br />
1 Die Zutaten für den Nudelteig vermischen. Den Teig so lange mit den Händen kneten, bis er<br />
glatt und elastisch ist und nicht mehr klebt. Den Teig zu einer Kugel formen und 1 Std. unter einer<br />
darübergestülpten angewärmten Porzellanschüssel ruhen lassen.<br />
2 Für die Füllung die Auberginen waschen, mit einer Gabel rundherum mehrmals einstechen und<br />
auf ein Blech legen. Im Backofen bei 250 Grad etwa 30 bis 40 Min. grillen, bis sich die Haut dunkel<br />
verfärbt. Die Auberginen abkühlen lassen und die Haut abziehen. Das Fruchtfl eisch hacken.<br />
3 Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldgelb rösten und hacken. Knoblauch abziehen<br />
und fein hacken. Petersilie waschen und fein schneiden. Auberginen mit Pinienkernen, Knoblauch,<br />
Petersilie und Paprika vermischen und salzen.<br />
4 Den Nudelteig dünn ausrollen und in etwa 6 cm breite Streifen schneiden. Auf die Hälfte der<br />
Nudelstreifen in etwa 6 cm Abstand hintereinander je 1 TL der Füllung setzen.<br />
5 Eiweiß leicht verquirlen und die Ränder der Nudelstreifen damit<br />
bestreichen, auch die Zwischenräume zwischen der Auberginenfüllung.<br />
Jeden Streifen mit einem Nudel<strong>blatt</strong> abdecken. Rund um die Füllungjeweils<br />
festdrücken und mit einem spitzen Messer quadratische Taschen<br />
ausschneiden.<br />
6 Die gefüllte Pasta in siedendem Salzwasser etwa 5 Min. ziehen lassen.<br />
Mit einem Schaumlöffel herausnehmen.<br />
Tipp: Die Auberginen-Pasta mit zerlassener Butter und Parmesan servieren.<br />
Wenn Sie Salbei mögen, lassen Sie einige klein gezupfte Salbeiblätter<br />
in der heißen Butter ziehen.<br />
Die Rezepte sind aus<br />
Das große<br />
Sarah Wiener Kochbuch h<br />
272 S. mit 120 Abb.,<br />
Hardcover, Euro 24,95<br />
ISBN 3-426-64363-1,<br />
Knaur Verlag, München<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 11<br />
Foto: Malika Rabahallah/zero one fi lm
weihnachten:<br />
Bio-Restaurants im Revier<br />
Für Geschmack und Bewusstsein<br />
Gesunde Ernährung ist in aller Munde – doch geht man auswärts essen, werden<br />
meist konventionelle Zutaten verarbeitet. Restaurants, die Bio-Lebensmittel<br />
verwenden, sind rar im Revier. Aber die wertvollen Mahlzeiten fi nden<br />
immer mehr Freunde.<br />
Das sämige Kürbissüppchen schmeichelt dem Gaumen,<br />
der knackige Endiviensalat kommt mit feiner<br />
Bittere und die Lasagne hält die herbstreifen Tomaten<br />
mit vollmundigen Teigblättern in Form. Den Abschluss<br />
versüßt ein Schoko-Brownie mit Pecan-Nüssen. Und<br />
das in der hellen, sachlich-reduzierten Atmosphäre<br />
des mit Designer-Möbeln bestückten Bistros. Das Mittagsbuffett<br />
in der Dortmunder Vegetaria bietet genügend,<br />
was Herz und Magen begehren. Allerdings<br />
nicht die verschwenderische Auswahl eines Steakoder<br />
Fastfood-Restaurants mit immer gleichen Gerichten<br />
– unabhängig von Jahreszeit oder Verfügbarkeit.<br />
"Wir verwenden ausschließlich Waren aus biologischem,<br />
möglichst regionalem Anbau. Es schmeckt<br />
Vegetaria, das Restaurant im Wasserturm<br />
Dortmund<br />
12 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
einfach besser, wenn ich das morgens frisch geschnittene<br />
Gemüse vom Bio-Bauern hole und am gleichen<br />
Tag verarbeite", sagt Oliver Benz, Küchenchef und mit<br />
Nina Beisert Inhaber des ersten Bio-zertifi zierten Restaurants<br />
in Nordrhein-Westfalen, der Vegetaria (ausgesprochen<br />
wie Cafeteria). Das fi nden auch die Gäste,<br />
und so bekommen die Newcomer nur gute Presse seitens<br />
der Gastrokritiker, die bei fl eischfreien Speisen<br />
oft besonders zurückhaltend sind. Dabei muss man<br />
nicht überzeugter Vegetarier sein, um biologisch zu<br />
genießen, bestätigt Benz: "Etwa 80 Prozent unserer<br />
Gäste sind keine Vegetarier."<br />
Während vorproduzierte, konservierte und geschmacksverstärkte<br />
Zutaten in "normalen" Restaurants<br />
Standard sind und Gemüse, Obst, Fleisch, Gewürze<br />
aus konventioneller Produktion stammen,<br />
bieten nur die "Bio-Restaurants" Alternativen für<br />
bewusste Auswärts-Esser. Zum Einsatz kommen<br />
hier nur Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft,<br />
die frei ist von Pestiziden, Kunstdünger, Genmanipulation<br />
und Masthilfsmitteln – und damit auch<br />
gesünder für Mensch und Tier, Umwelt und Klima.<br />
Das belegen die meisten Studien, die mittlerweile<br />
auch in der "konventionellen" Presse anerkannt<br />
werden. Und viele Menschen stellen fest, dass Bio<br />
schon allein deswegen einfach besser schmeckt.<br />
Eines der ältesten Bio-Restaurants: Das Kostbar<br />
in Ratingen gibt es seit 1983.<br />
Weil Bio-Lebensmittel im Supermarkt und Naturkosthandel<br />
boomen, kommt jetzt auch die biologische<br />
"Außer-Haus-Ernährung" in Schwung. Der<br />
steigende Bedarf nach "Bio" beim Mittags-Snack,<br />
im Café oder zum besonderen Abendessen ist eine<br />
logische Folge des zunehmenden Gesundheits- und<br />
Geschmacksbewusstseins. Die immer wiederkehrenden<br />
Gammelfl eisch- und Pestizid-Skandale haben<br />
vielen Menschen den Appetit verdorben. Obwohl<br />
für den Großteil der externen Esser noch "Hauptsache<br />
lecker und billig" gilt, fi nden Gastronomen, die<br />
nachhaltige, also ethisch und ökologisch produzierte<br />
Waren einsetzen, nun neue Freunde. Davon profi tieren<br />
sowohl junge Lokale, die erst im letzen Jahr begannen,<br />
wie die Vegetaria, das Delicious und das Ponistra<br />
in Essen, als auch die schon traditionsreichen<br />
Pioniere, wie die Kostbar in Ratingen, das Canapé<br />
in Dinslaken oder das Zodiac in Essen. Sie sind seit<br />
über 20 Jahren vegetarisch biologisch und haben<br />
sich durch Geschmack, Service und Atmosphäre behauptet<br />
– was nicht immer leicht war.<br />
Der konsequente Einsatz von Bio-Waren hat für vegetarische<br />
Restaurants seinen Preis. Wollen sie auch<br />
regionale Landwirtschaft fördern, ist das Angebot<br />
außerhalb der hiesigen Ernte-Zeiten beschränkt<br />
Bochum Zum Neuling Neulingstr. 42 0234.946 98-0 www.zumneuling.de Fleisch aus artgerechter Tierhaltung (Neuland), SlowFood<br />
Dinslaken Canapé Gartenstr. 1 02064.174 78 www.restaurant-canape.de vegetarisch, überwiegend Bio (80 %)<br />
Dortmund Café do it Hansastr. 44 0231.956 5630 www.cafe-do-it.de vegetarisch Bio<br />
Dortmund Café Fette Henne Kleine Beurhausstr. 3 0231.534 8461 www.cafefettehenne.de überwiegend Bio<br />
Dortmund Café Gut tut Lindemannstr. 4 0231.189 6723 vegetarisch Bio<br />
Dortmund Landgasthaus Schultenhof Leitmeritzstr. 10 0231.792 20115 www.landgasthaus-schultenhof.de Bio zertifi ziert<br />
Dortmund Overkamp Wittbräuckerstr. 633 0231.462 736 www.overkamp-gastro.de<br />
überwiegend Bio, Fleisch aus artgerechter Tierhaltung (Neuland),<br />
SlowFood<br />
Dortmund Treffpunkt – Christopherushaus Mergelteichstr. 47 0231.7107-386 www.treffpunkt-dortmund.de Bio zertifi ziert<br />
Dortmund Vegetaria Ontenbergstr. 106 a 0231.138 8288 www.vegetaria.de vegetarisch Bio, zertifi ziert<br />
Duisburg Im Eichwäldchen Im Eichwäldchen 15c 0203.787 346 www.im-eichwaeldchen.de Fleisch aus artgerechter Tierhaltung (Thönes)<br />
Essen Delecious Nieberdingerstr. 1 0201.720 2977 www.delicious-essen.de überwiegend vegetarisch (90% ) Bio<br />
Essen Ponistra Essen Rüttenscheider Str. 18 0201.451 9547 Bio zertifi ziert, Fleisch konventionell, Eurotoques<br />
Essen Schnitzlers Nöckersberg 65 0201.848 140 www.landhaus-schnitzler.de Bio-Anteil < 50 %, SlowFood<br />
Essen Wohnraum – Unperfekthaus Friedrich-Ebert-Str. 18 0201.847 35-97 www.unperfekthaus.de Bio-Anteil 50 %<br />
Essen Zodiac Witteringstr. 41 - 43 0201.771 212 www.restaurant-zodiac.de vegetarisch Bio > 50 %<br />
Hattingen Landhaus Wegermann Wodantal 62 02324.395 010 www.landhaus-wegermann.de Bio, zertifi ziert (ab Jan. 2008), Eurotoques<br />
Mülheim Landhaus Höppeler August-Thyssen-Str. 123 02054.185 78 www.landhaus-hoeppeler.de Fleisch aus artgerechter Tierhaltung (Thönes)<br />
Ratingen Kostbar Lintorfer Str. 14 02102.913 588 www.kostbar-ratingen.de vegetarisch, überwiegend Bio (70 %)<br />
Velbert Ponistra Velbert Birkenstr. 64 02051.809 096 Bio zertifi ziert, Fleisch konventionell, Eurotoques<br />
Wesel Lippeschlößchen Hindenburgstr. 2 0281.4488 www.lippeschloesschen.de Bio zertifi ziertes Gemüse, Fleisch konventionell<br />
Wesel Restaurant Art Reeser Landstr. 188 0281.975 7576 www.restaurant-art.de Fleisch aus artgerechter Tierhaltung (Thönes)
und teuer im Einkauf. "Das bezahlen die wenigsten<br />
Gäste", sagt Georg Müller, Geschäftsführer der<br />
Kostbar. Deswegen nehmen gerade die "Alteingesessenen"<br />
auch einen konventionellen Anteil in<br />
Kauf, der bei 20 bis 30 Prozent liegen kann. Mitunter<br />
ist er sogar höher, wenn wie im Canapé täglich<br />
400 Mittagessen für Kindergärten und Schulen entstehen.<br />
"Bei 2,45 € pro Essen ist es schwierig, denn<br />
Kinder essen auch im Winter keinen Rosenkohl", erläutert<br />
Herbert Müller, seit 13 Jahren Canapé-Geschäftsführer.<br />
Und während im Winter noch aus heimischem<br />
Gemüse gezaubert wird, wird es im März<br />
ganz eng. "Dann sind die Lager leer", sagt Nicole<br />
Hofen, Küchenchefi n des Wohnraum-Restaurant im<br />
Unperfekthaus. Allerdings ist auch ein schmalerer<br />
(und vegetarischer) Ansatz schon lobenswert gegenüber<br />
dem Mainstream. Selbst ein noch so geringer<br />
Anteil biologischen Einkaufs ist bereits der erste<br />
Schritt in Richtung „Mehr Nachhaltigkeit für alle“.<br />
Einige Köchinnen und Köche gehen diesen Weg bereits<br />
beim Fleisch. Ob BSE, Hormon- und Gammelfl<br />
eisch, Antibiotika, Dioxin oder Gentechnik im Futter<br />
– die Liste der Skandale und damit der Vorbehalte<br />
bei den Verbrauchern und Küchenchefs ist lang. Gerade<br />
beim Fleisch spielt Qualität eine große Rolle. Sie<br />
steigt bereits durch artgerechte Lebensbedingungen<br />
der Tiere und erreicht unerwartete Höhen bei Bio-<br />
Fütterung. Neuland in Bergkamen und Thönes in<br />
Wachtendonk widmen sich der artgerechten und<br />
umweltschonenden Nutztierhaltung und verarbeiten<br />
Fleisch in genau diesen beiden Qualitätsstufen.<br />
Fleisch aus artgerechter Haltung von Neuland gibt<br />
es im Ruhrgebiet in zwei Restaurants, die sich der regionalen<br />
und geschmacklich unverstärkten traditionellen<br />
Küche nach dem SlowFood-Prinzip verschrieben<br />
haben. Ausschließlich Bio-Fleisch wird ab Januar<br />
bei Wegermann im Hattinger Wodantal serviert.<br />
"Wenn Bio zu bekommen ist, verarbeiten wir es<br />
auch schon jetzt", verrät Axel Wegermann, Küchen-<br />
Mergelteichstr. 47<br />
44225 Dortmund<br />
Telefon:0231-7107-386<br />
Fax:0231-7107-366<br />
www.treffpunkt-dortmund.de<br />
chef und mit seiner Frau Steffi Inhaber des Landhaus<br />
Wegermann. Wegermann ist auch Mitglied<br />
der Eurotoques-Spitzenköche, die sich für gesunde<br />
Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln einsetzen.<br />
"Wenn alles klappt, sind wir ab ersten Januar Bio-<br />
Hotel. Damit ist unser gesamtes Angebot bio-zertifi<br />
ziert." Im südlichen Hattingen hat das Ruhrgebiet<br />
dann sein erstes Bio-Hotel, wo garantiert nur Bio-<br />
Lebensmittel verarbeitet werden – das bisher nächste,<br />
das Flachshaus, ist im niederrheinischen Wachtendonk.<br />
Dort kommt Bio-Fleisch von Thönes in die<br />
Pfanne, die mit ihrer artgerecht produzierten Fleisch-<br />
Linie immerhin drei Restaurants im westlichen Ruhrgebiet<br />
versorgen (siehe Tabelle).<br />
Immer eine Reise wert: Das Canapé in Dinslaken<br />
lockt mit Programm.<br />
Für bewusste Genießer bleibt also nur der Gang ins<br />
ausgewiesene Bio-Restaurant. So unterschiedlich die<br />
Konzepte der Küchen auch sind, ob 100 Prozent biozertifi<br />
ziert oder wenigstens ein kleiner Anteil aus Bio-<br />
Tipp<br />
Im Stadt<strong>blatt</strong> 1/2006 (Feb.) berichteten wir über<br />
Unterschiede zwischen konventioneller und artgerechter<br />
Schlachtung, letzteres am Beispiel des<br />
Thönes Natur-Verbundes. Nachzulesen im pdf unter<br />
www.<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de.<br />
Anbau, so wertvoll ist der Ansatz. Und umso wichtiger<br />
ist die Kommunikation darüber, damit die Bio-<br />
Fans das auch honorieren können. (rb) �<br />
Mittagstisch im Bistro<br />
Mi - Fr 12-15 Uhr<br />
���������������<br />
– Fleisch von Charolais-<br />
Rindern aus hofeigener<br />
Zucht<br />
– Bio-Vollsortiment<br />
Rotbachstraße 7, 46535 Dinslaken<br />
Tel.: 0 20 64 / 5 48 21<br />
Email: scholtenhof-naturkost@t-online.de<br />
www.naturkost-scholtenhof.de<br />
���������������<br />
���������������<br />
��������������������<br />
����������������<br />
Gartenstr. 1<br />
46535 Dinslaken<br />
Tel.: 02064 - 17478<br />
www.restaurant-canape.de<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 13
weihnachten:<br />
Völlig losgelöst …<br />
… vom Geschmackserlebnis wirklichen Kaffees<br />
handelt, wer sich im Supermarkt-Regal vergreift<br />
und nach einer Dose oder einem Glas löslichen<br />
Kaffees angelt. Um gegen die Crema-Konkurenz<br />
des immer häufi ger anzutreffenden guten Espresso<br />
anzutreten (Steigerung 2006 um 20 Prozent),<br />
gibt es mittlerweile mehr als einen Regalmeter<br />
Kaffee mit Labor-Crema oder Chemie-Latte.<br />
Kürzlich in Uganda, einem Kaffeeland, das über<br />
die Hälfte seiner Exporte der Bohne verdankt,<br />
bekam ich tatsächlich die Nestlé-Lösung serviert<br />
- der gute „Bugisu“ vom Mount Elgon geht<br />
eben in den Export. Die Grundlage aller löslichen<br />
Kaffees sind billigste Robusta-Mischungen. Nicht<br />
zuletzt deshalb hat Vietnams Robusta solchen<br />
Auftrieb erhalten. Der Absatz in Deutschland<br />
legte 2006 um 3 Prozent zu. Wer zum löslichen<br />
Kaffee greift, weil‘s halt schnell gehen muss,<br />
sollte besser den Teebeutel nehmen, statt sich<br />
am Niedergang der Kaffeekultur zu beteiligen.<br />
Der lösliche Kaffee ist ein Qualitätskiller für den<br />
internationalen Rohkaffeemarkt. Marktführer ist<br />
Nestlé mit einem Anteil von 50 Prozent international.<br />
Bezogen auf den geringen Teil, den die<br />
Kaffeebäuerinnen davon erhalten, ist die Tasse<br />
löslichen Kaffees die ungerechteste, die man<br />
trinken kann.<br />
Wer vor Weihnachten sich selbst und der Welt was<br />
Gutes tun will, greift am besten zu fair gehandeltem<br />
Kaffee. Der gesiegelte Transfair-Kaffeekauf<br />
gibt weltweit bis zu einer Million Menschen vertragliche<br />
Sicherheit und die nötigen Mittel, auch<br />
in Zukunft vom Kaffeeanbau leben zu können.<br />
Washed Bugisu Arabica vom Mount Elgon<br />
im Kaffeehaus „1000Cups“ in Kampala/<br />
Uganda<br />
Der Röster heißt Alex Kunkel und gibt<br />
Kaffeeworkshops im Essener Unperfekthaus<br />
� www.derroester.de<br />
14 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Keine Kinderarbeit für Bioschokolade<br />
Was die Welternährungsorganisation nun bestätigt hat, wissen die Kakaobauern der Dominikanischen<br />
Republik und Ecuadors aus eigener Erfahrung: Biolandbau trägt besonders in ärmeren Ländern nachhaltig<br />
zu einer besseren Lebensqualität bei. Schon frühzeitig wurde in diesen Regionen auf ökologischen Kakaoanbau<br />
umgestellt. Mit ihren Bohnen wird die Bioschokolade VIVANI produziert.<br />
Kakaobauer Antonio: „Heute hat unsere Arbeit endlich wieder einen Sinn. Wir verkaufen unseren Kakao nun direkt<br />
an Weiterverarbeiter in Europa und den USA. So können wir unmittelbar teilhaben, wenn zum Beispiel der Weltmarktpreis<br />
für Kakao steigt. Das wäre früher so nicht möglich gewesen. Mit den Biobohnen verdienen wir genug, um<br />
zur Erntezeit Helfer anzustellen und unsere Kinder das ganze Jahr zur Schule zu schicken!“<br />
� www.vivani.de<br />
mitmachen & gewinnen!<br />
„Aus welchen Ländern stammt der<br />
Biokakao der Vivani Schokolade?“<br />
Stadt<strong>blatt</strong> verlost fünf Pakete Vivani Schokolade unter den EinsenderInnen, die bis<br />
zum 14. Dezember eine Postkarte oder E-Mail mit der richtigen Antwort schicken an:<br />
Stadt<strong>blatt</strong>, Alsenstr. 55, 44789 Bochum<br />
oder gewinnspiel@<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de<br />
Das leckere Schokoladenpaket<br />
ist natürlich auch bestellbar unter<br />
� www.bioschokolade.de<br />
Das Vivani Weihnachtspaket enthält:<br />
1 Kunstkalender mit Werken von Annette Wessel<br />
(Format 33,4 x 48, 2 Geschenkdosen (gefüllt<br />
mit Mini-Tafeln Vollmilch und Feine Bitter),1<br />
Winterschokolade (Vollmilch mit Spekulatius-<br />
Stückchen), 4 Edelschokoladen (z.B. Edelbitter<br />
Chili, Weiße Schokolade mit Vanille, Feine Bitter mit 85 % Kakao,<br />
Edel Vollmilchschokolade ...)<br />
Naturkostfachgeschäft & Lieferservice<br />
Bioland-Hof Deiters<br />
Buschhausener Weg 12<br />
46514 Schermbeck<br />
Telefon 02853 3556<br />
Öffnungszeiten des Hofladens:<br />
Di & Fr 10-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr<br />
www.biohofdeiters.de
Für ca. 45 Stück<br />
· 50 g Marzipanrohmasse<br />
(z. B. von Rapunzel)<br />
· 2 EL Agaven-Dicksaft<br />
(z. B. von Allos)<br />
· 50 g weiche Butter<br />
(z. B. von Rogge)<br />
· 1 Eigelb (Größe M)<br />
· 100 g Mehl<br />
(z. B. von Spielberger)<br />
· 1 Msp. Backpulver<br />
· 100 g Nussnougat<br />
(z. B. von Rapunzel)<br />
· 3 EL Pinienkerne<br />
Pinienkern-Nougat-Muscheln<br />
Zubereitungszeit: 40 Min. ı 2 Std. Kühlen ı Backzeit: 8 Min. ı Pro Stück ca. 40 kcal<br />
1. Marzipan klein würfeln, mit Dicksaft mit einer Gabel zu einer cremigen Masse verrühren. Butter<br />
und Eigelb mit den Schneebesen des Handrührgeräts cremig rühren, Marzipanmasse unterrühren.<br />
Mehl und Backpulver vermischen, dazugeben und alles rasch zu einem glatten Mürbeteig verkneten.<br />
2. Teig zwischen Backpapier dünn zu einem Rechteck (etwa 25 x 30 cm) ausrollen, kurz in den<br />
Kühlschrank oder noch besser ins Tiefkühlfach legen. Nougat in einem kleinen Topf schmelzen lassen.<br />
Pinienkerne in einer Pfanne goldbraun rösten.<br />
3. Vom Teig das obere Papier abziehen, Nougat gleichmäßig aufstreichen und Pinienkerne darauf<br />
streuen. Mit Hilfe des unteren Papiers den Teig von der Längsseite her aufrollen. Die Rolle ins Papier<br />
wickeln, 2 Std. kühlen.<br />
4. Den Backofen auf 175° (Umluft 150°) vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen. Die Teigrolle<br />
in 1/2 cm dicke Scheiben schneiden, diese aufs Blech legen und leicht in Muschelform drücken. Im<br />
Ofen (Mitte) in etwa 8 Min. goldbraun backen.<br />
Weihnachtsplätzchen,<br />
Christina Kempe<br />
64 Seiten /<br />
Klappenbroschur / 7,50 EUR /<br />
ISBN 9783833803208<br />
Gewürz-Cantuccini<br />
„Gut zu Wisssen“ Cantuccini isst man in der Toscana (daher stammen sie ursprünglich) gerne<br />
zum Abschluss eines Essens als Dessert. Da sie trocken und recht knusprig gebacken werden,<br />
taucht man sie dazu immer wieder in Vin Santo, einen Dessertwein. Mittlerweile sind die Kekse<br />
nicht nur in ganz Italien beliebt, sondern auch bei uns. Im Original stecken neben Mehl, Zucker und<br />
Eiern als Basis ausschließlich Mandeln, in unserer weihnachtlichen Abwandlung noch mehr. Die<br />
Gewürz-Cantuccini am besten in Cappucino mit Schuss, heiße Schokolade mit Sahnehaube oder<br />
auch mal Grog oder Glühwein stippen.<br />
Die Mandel<br />
Der Klassiker aus Italien hier im neuen Kleid: diverse Gewürze und Vanille sind fürs<br />
Aroma, Mandeln und Haselnüsse für den Biss, Pistazien für die Farbe verantwortlich.<br />
Zubereitungszeit: ca. 30 Min. ı Backzeit: ca. 25 Min. ı Pro Stück: ca. 50 kcal<br />
1. Backofen auf 175° (Umluft 150°) vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen.<br />
Mehl mit Gewürzen und Backpulver mischen. Die Zitrone heiß waschen und die<br />
Schale fein abreiben, den Saft auspressen.<br />
2. Die Eier mit dem Zucker und Vanillezucker dickschaumig schlagen, Zitronensaft<br />
und -schale unterrühren. Dann Mehl, Pistazien, Mandeln und Haselnüsse im<br />
Ganzen darunter arbeiten, so dass ein formbarer, aber noch leicht klebriger Teig<br />
entsteht.<br />
3. Teig in drei oder vier gleich große Portionen teilen und auf der bemehlten<br />
Arbeitsfläche zu Rollen formen (etwa 3 cm Durchmesser). Die Rollen mit etwas<br />
Abstand auf das Blech legen. Im Ofen (Mitte) etwa 25 Min. backen.<br />
4. Dann das Blech aus dem Ofen nehmen und die Gebäckrollen 5 Min. abkühlen<br />
lassen. Jetzt leicht schräg in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden (sehr gut geht<br />
das mit einem Sägemesser). Die Scheiben nebeneinander wieder aufs Blech legen<br />
und weitere 15 Min. backen und trocknen lassen.<br />
Der SuperBioMarkt-Weinexperte<br />
empfiehlt: Vin Santo del Chianti DOC,<br />
Weingut Romignano. Nussig-reif mit<br />
Aromen nach Mirabellen und saftig-süßen<br />
Äpfeln. Am Gaumen intensive Süße, mit<br />
zugleich dichten, mineralischen Noten;<br />
dezente Sherryanklänge.<br />
Diesen Wein und alle Zutaten erhalten<br />
Sie natürlich in Ihrem SuperBioMarkt.<br />
Der Mandelbaum gehört zur Familie der Rosengewächse, Mandeln sind keine Nüsse, sondern Steinfrüchte.<br />
Sie enthalten fast 60 Prozent Fett. Der Mandelbaum wird seit 4000 Jahren kultiviert. Angepfl anzt werden<br />
Mandelbäume v.a. in Kalifornien, im Mittelmeergebiet, in Pakistan und im Iran sowie in den deutschen<br />
Weinanbaugebieten.<br />
Süße Mandeln werden zum Rohgenuss, für Mehlspeisen und zur Herstellung von gebrannten Mandeln, Likören<br />
und Marzipan verwendet. Bittere Mandeln sind zum Rohgenuss nicht geeignet, sie enthalten Amygdalin, eine<br />
blausäurehaltige chemische Verbindung.<br />
Ihr Einkaufszettel<br />
Das brauchen Sie, je nach Rezept, z.B.:<br />
. 50 g Marzipanrohmasse<br />
. 2 EL Agaven-Dicksaft<br />
. 100 g Nussnougat<br />
. 3 EL Pinienkerne<br />
Für ca. 50 Stück:<br />
· 300 g Mehl<br />
· je 1/2 TL Zimt- und<br />
Kardamompulver<br />
(z. B. von Lebensbaum)<br />
· 2 Prisen Nelkenpulver<br />
· 1 TL Backpulver<br />
(z. B. von BioVita)<br />
· 1 Bio-Zitrone<br />
· 2 Eier (Größe M)<br />
· 100 g Zucker<br />
(z. B. von Rapunzel)<br />
· 1 Pck. Bourbon Vanillezucker<br />
(z. B. von Arche)<br />
· 60 g Pistazienkerne oder Nüsse<br />
· 100 g Mandeln<br />
(z. B. von Davert)<br />
· 50 g Haselnüsse<br />
. 1 Bio-Zitrone<br />
. 60 g Pistazienkerne oder Nu¨sse<br />
. 100 g Mandeln<br />
. 50 g Haselnu¨sse<br />
Ihr SuperBioMarkt<br />
in Dortmund:<br />
Do-Hombruch, Harkortstr. 18<br />
www.superbiomarkt.de<br />
Tiefgarage mit 40 Parkplätzen<br />
direkt am Geschäft.<br />
Entdecken Sie den Unterschied!<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 15
weihnachten:<br />
WeinAchtliches<br />
Weihnachten naht - für viele Menschen eine Zeit, in der sie sich ausgiebiger als sonst<br />
mit gutem Essen beschäftigen. Und zu einem guten Essen gehört natürlich oft auch<br />
ein guter Wein. Aber welcher Wein passt zu welchen Speisen? Wer kein ausgewiesener<br />
Weinkenner ist - wohl die meisten von uns - steht immer mal wieder vor dieser<br />
schwierigen Frage. Um es ein bisschen einfacher zu machen, hier eine kleine Übersicht<br />
des Deutschen Weininstituts, welche Weine zu welchen Gerichten harmonieren.<br />
Auch hier gilt natürlich wie immer: der eigene Geschmack entscheidet, es gibt kein richtig<br />
oder falsch - ausprobieren!<br />
Art der Speise Gerichte Weinempfehlungen<br />
leicht und dezent<br />
milde Salate, zartes Gemüse, gedünsteter Fisch,<br />
gekochtes Kalbs- oder Rindfl eisch, Gefl ügel<br />
leicht und würzig zarte Ragouts, frische Pilze, Lamm, Wildgefl ügel<br />
gehaltvoll und dezent<br />
gehaltvoll und würzig<br />
Meeresfrüchte, herzhafter Seefi sch, saftiger Kalbs-,<br />
Schweine- oder Lammbraten, fettreicher, milder Käse<br />
ländliche Pasteten, gebratener Seefi sch, saftiger<br />
Braten, Rindersteak, Wild mit konzentrierter Sauce,<br />
Gegrilltes<br />
(halb-)trockene, weiße Kabinettweine (z.B. Riesling, Silvaner, Gutedel, Rivaner,<br />
Kerner, Weiß-/Grauburgunder)<br />
(halb-)trockene, weiße Kabinettweine (z.B. Rivaner, Grauburgunder, Bacchus,<br />
Scheurebe); Weißherbste oder leichte Rotweine (z.B. Trollinger, Portugieser,<br />
Spätburgunder, Schwarzriesling)<br />
saftige (halb-)trockene weiße Qualitätsweine und Spätlesen (z.B. Weiß-/<br />
Grauburgunder); trockene, reife Riesling-Auslese; samtige, dezente Roséweine<br />
und milde Rotweine (z.B. Portugieser, Spätburgunder)<br />
ausdrucksvolle (halb-)trockene weiße und rote Qualitätsweine, Spätlesen und<br />
Auslesen (z.B. Weiß-/Grauburgunder, Traminer, Spätburgunder, Lemberger,<br />
Dornfelder)<br />
würzig und fettreich Blauschimmelkäse reife, edelsüße weiße Spät- und Auslesen (z.B. Riesling, Ruländer, Gewürztraminer)<br />
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Weltläden-Basis in<br />
Gelsenkirchen<br />
Das Haus fairer Produkte<br />
Im zehnten Jahr ihres Bestehens präsentiert sich die Weltläden-Basis größer und<br />
heller denn je in ihren neuen Geschäftsräumen. Von außen ein unscheinbares Gebäude<br />
am Rande von Gelsenkirchen-Buer erwartet den Kunden im Laden die vielfältige<br />
Welt des fairen Handels. „Fairer Handel ist mehr als Kaffee, Tee und Honig.<br />
Der partnerschaftliche Handel, wie wir ihn verstehen, bringt die Traditionen und<br />
kunsthandwerklichen Fähigkeiten von Kleinproduzenten in den Entwicklungsländern<br />
zu den Kunden“, beschreibt Martin Müller, Geschäftsführer der Weltläden-<br />
Basis, die Idee des fairen Handels. Lederwaren aus Indien, Schals aus Nepal, Krippenfi<br />
guren und Speckstein aus Afrika, Lackarbeiten aus Vietnam werden auf 200<br />
qm angeboten. Wer auf der Suche ist nach einem originellen Geschenk oder einfach<br />
eine gute Tasse Cappuccino probieren möchte, ist in der Weltläden-Basis an<br />
der richtigen Adresse. Freundliche Beratung und Informationen zu allen Produkten<br />
sind selbstverständlich für das Team der Weltläden-Basis.<br />
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<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 17
weihnachten:<br />
Besondere Weihnachtsmärkte<br />
im und ums Revier<br />
Bedburg-Hau<br />
Kunsthandwerker- Weihnachtsmarkt<br />
um Schloss Moyland<br />
Vom 12.-16. Dezember kann man den Weihnachtsmarkt<br />
um das Schloss Moyland in Bedburg-Hau<br />
besuchen. Über 80 Kunsthandwerker stellen hier<br />
ihre Waren aus. Neben handgefertigten Taschen,<br />
Hüten oder Marionetten bietet der Museumsladen<br />
des Schlosses Originalgrafi ken von Künstlern<br />
der Sammlung des Museums Schloss Moyland an.<br />
In der Moyländer Kräuterey kann man vielfältigste<br />
Kräuterprodukte erstehen, unter anderem feine<br />
Kräuterliköre, Märchenmarmelade und duftende<br />
Kräutersträuße. Ein Highlight für die Kinder ist mit<br />
Sicherheit die „faire Bescherung“ durch den Nikolaus<br />
mit fair gehandelten Süßigkeiten. Die Museumsbibliothek<br />
veranstaltet außerdem im Kassenhaus<br />
einen Kunstbuchfl ohmarkt mit Katalogen zur<br />
zeitgenössischen Kunst.<br />
Ein Tagesticket kostet drei Euro, Kinder und Jugendliche<br />
bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Da<br />
das Programm sehr vielfältig ist, lohnt es sich Details<br />
auf der Internetseite nachzulesen und den<br />
passenden Tag für sich auszusuchen.<br />
Bedburg-Hau, Am Schloss 4, Schloss Moyland<br />
12.-16. Dez. (mi-so): mi 15-22 Uhr, do 13-22 Uhr,<br />
fr 13-22 Uhr, sa 11-22 Uhr, so 11-21 Uhr<br />
�www.weihnachtsmarkt-moyland.de<br />
Dinslaken<br />
Weihnachtsmarkt auf<br />
dem Scholtenhof<br />
Um den 2. Advent (7.-9. Dezember) fi ndet traditionell<br />
der quirlige Weihnachtsmarkt auf dem Scholtenhof<br />
statt. Das Naturkostfachgeschäft gehört<br />
dem Biolandverband an und betreibt kontrolliert<br />
ökologische Landwirtschaft. Die Produkte werden<br />
18 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
im hofeigenen Laden verkauft. Der Weihnachtsmarkt<br />
fi ndet seit 15 Jahren im Innenhof des Scholtenhofes<br />
statt. Hier bieten ausgesuchte Aussteller<br />
ihre hochwertigen Produkte in stimmungsvoller<br />
Atmosphäre an. Es werden fair gehandelte, handgemachte<br />
und ökologische Waren angeboten. Organisationen<br />
wie Unicef, der Eine Welt Kreis Dinslaken<br />
und der Naturschutzbund stellen ihre Arbeit<br />
vor und verkaufen ihre Produkte. Für Kinder gibt es<br />
eine Strohhüpfburg. Auch die tierischen Bewohner<br />
des Scholtenhofes können aus der Nähe bestaunt<br />
werden. Gegessen wird hier frisch, lecker und natürlich<br />
bio, ganz ohne Eintritt zu bezahlen - ein<br />
echter Geheimtipp.<br />
Dinslaken, Rotbachstr. 7, Scholtenhof<br />
7.-9. Dez. (fr-so): fr 15-20 Uhr,<br />
sa 10-20 Uhr, so 10-18 Uhr<br />
� www.naturkost-scholtenhof.de<br />
Essen<br />
Zeche Zollverein: Design-<br />
Weihnachtsmarkt „handverlesen“<br />
Auf der Zeche Zollverein fi ndet am dritten Adventswochenende<br />
(15.-16. Dezember) ein etwas anderer<br />
Weihnachtsmarkt statt. Ausgestellt und verkauft<br />
werden innovative, unkonventionelle Designund<br />
Kunstgegenstände - zum Verschenken fast<br />
zu schön. Veranstalter ist die Gruppe Schmuck-<br />
Produkt, drei Gestalterinnen aus dem Ruhrgebiet<br />
mit Werkstatt und Galerie auf der Zeche Zollverein.<br />
Präsentiert werden dem Besucher Malerei, Fotografi<br />
e, Glas, Porzellan, Hüte, Taschen, Licht-Objekte,<br />
Skulpturen, Gefi lztes, Gedrechseltes und<br />
noch viel mehr praktische und schöne Designideen<br />
für den Alltag. Wie im letzten Jahr gibt es wieder<br />
eine liebevolle Kinderbetreuung mit attraktivem<br />
Bastelangebot. Ein entspanntes Weihnachtsevent<br />
für kleine und große Leute. Essen und Trinken sind<br />
reichlich vorhanden, der ist Eintritt frei.<br />
Essen, Gelsenkirchener Str. 181,<br />
Zeche Zollverein, Schacht XII, Halle 12,<br />
15.+16. Dez. (sa+so), 11-19 Uhr<br />
� www.handverlesen-auf-zollverein.de<br />
Iserlohn<br />
Weihnachtliches Barendorf -<br />
Kunsthandwerkermarkt in<br />
historischem Ambiente<br />
Gleich an zwei Wochenenden fi ndet der<br />
Kunsthandwerkermarkt im Barendorf in<br />
Iserlohn statt. Am 8.+9. und 15.+16. Dezember lädt<br />
das Stadtmuseum Iserlohn in die historische Fabrikanlage<br />
Maste-Barendorf ein. Die Anlage ist Schauplatz<br />
kultureller Veranstaltungen verschiedener Art,<br />
kleine Fachwerkhäuser beherbergen Künstlerateliers<br />
und Handwerksbetriebe. In diesem Jahr fi ndet bereits<br />
zum vierzehnten Mal der Markt „Weihnachtliches<br />
Barendorf“ statt. Der besondere Charme des<br />
Veranstaltungsortes und die Vielfalt der Aussteller<br />
machen diesen Weihnachtsmarkt unverwechselbar.<br />
Besucher haben u.a. die Gelegenheit, handwerklichen<br />
Vorführungen wie zum Beispiel dem Glasblasen,<br />
Zigarrenmachen, Bierbrauen, Gelbgießen oder<br />
Kerzenziehen zuzusehen. Präsentiert werden außerdem<br />
Fotografi e, Malerei oder Kunsttischlerei in den<br />
Ateliers der Aussteller sowie allerlei anderes Handgemachtes<br />
an den vielfältigen Weihnachtsmarktständen.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Iserlohn, Baarstr. 220-226,<br />
Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf,<br />
8.+9. sowie 15.+16. Dez. (jeweils sa+so), 11-19 Uhr<br />
� www.museen-iserlohn.de<br />
Mülheim<br />
Broicher Schlossweihnacht<br />
Vom 14.-16. und 21.-23. Dezember erstrahlt in Mülheim<br />
an der Ruhr die Broicher Schlossweihnacht. Der<br />
integrierte Weihnachtsmarkt fi ndet auch unter der<br />
Woche vom 17.-20. Dezember statt. Weihnachts
äuche vergangener Zeiten bestimmen dieses ungewöhnliche<br />
Weihnachtsevent. So kann der Besucher<br />
Märchenerzählern, Gauklern und mittelalterlichen<br />
Musikgruppen lauschen, einer Vielzahl von<br />
Kunsthandwerkern zuschauen und ihre Waren erstehen.<br />
Hier ist bestimmt das ein oder andere ungewöhnliche<br />
Weihnachtsgeschenk für Spätentschlossene<br />
dabei. Wie wäre es statt des obligatorischen<br />
Schlips für Papa mit einer deftigen Rauchwurst, einer<br />
Flasche mittelalterlichen Honigweins oder einem<br />
Paar Lederhausschuhen? Zu sehen und zu kaufen<br />
gibt es außerdem Perlenweberei, Räucher- und Tuchwerk<br />
sowie eiserne Gebrauchsgegenstände aus der<br />
Schmiede. Der Schlosshof wird in Mittelaltermanier<br />
von Kerzen und Laternen beleuchtet. Kulinarisch hat<br />
der Markt so einige Höhepunkte zu bieten. Probieren<br />
geht über studieren. Auch hier gilt, sich gut über<br />
das Programm zu informieren. Der Eintritt ist an allen<br />
Tagen frei.<br />
Mülheim, Am Schloss Broich 28, Schloss Broich<br />
14.-16. + 21.-23. Dez. (jeweils fr-so): fr 17- 20 Uhr,<br />
sa 14-20 Uhr, so 11-18 Uhr<br />
�www.muelheim-ruhr.de<br />
Witten<br />
Weihnachtlicher Kunsthandwerkermarkt<br />
in und um Haus Herbede<br />
Am ersten Dezemberwochenende wird rund um<br />
das Haus Herbede zum 18. Mal feinstes Kunsthandwerk<br />
geboten. Sechzig Aussteller zeigen ihre<br />
Waren: Schmuck, Holzspielzeug, Seife, Gewürzöle,<br />
Keramik, Bilder, Gestecke, Leder, Puppen und<br />
Winterbekleidung. Auch Wittener Wurst und Käse<br />
kann käufl ich erworben werden. Glühwein und<br />
eine große Auswahl an weihnachtlichen Köstlichkeiten<br />
dürfen auch auf diesem Markt nicht fehlen.<br />
Der eher klassische Weihnachtsmarkt besticht<br />
durch das schöne Ambiente des ältesten Gebäudes<br />
in Witten und ist allein deshalb einen Ausfl ug<br />
wert. Und am Sonntag kommt natürlich der Nikolaus.<br />
Nach dem Markt lockt ein weihnachtlicher<br />
Spaziergang um den Kemnader Stausee. Der Eintritt<br />
ist frei. (uk) �<br />
Witten, Von-Elverfeldt-Allee 12, Haus Herbede<br />
1.+2. Dez. (sa+so): sa 14-18 Uhr, so 11-18 Uhr<br />
�www.kemnadersee.de<br />
Alle Jahre wieder: Das BoSy WeihnachtsAbo<br />
Jetzt schon an Geschenke denken! Wie wäre es mit Klassik unter´m Weihnachtsbaum? Verschenken<br />
Sie festliche Musikerlebnisse mit unserem WeihnachtsAbo und sichern Sie sich schon jetzt die besten<br />
Plätze. Informationen zu diesen und anderen klassischen Geschenkideen gibt es an der Konzertkasse des<br />
Schauspielhauses oder unter 0234 / 33 33 55 55.<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 19
Öko-Mode<br />
Ethik wird zum Wohlfühlfaktor<br />
Fair Fashion ist im Trend. Ökologische und gesunde Materialien stehen ganz<br />
oben auf der Wunschliste, die sozial gerechte Produktion mit fairer Bezahlung<br />
und ohne Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger ebenfalls. Öko-Mode ist<br />
der neue Zukunftsmarkt, berichten Medien und Trendstudien. Doch wo ist<br />
der gute Stoff?<br />
„Selbstverwöhnung statt Weltverbesserung“ – so<br />
fasst eine Studie im Auftrag des Hamburger Versandhandelskonzerns<br />
Otto den Konsumtrend<br />
bei nachhaltigen Produkten zusammen. Konsumenten<br />
nähern sich dem Thema Ethik heute über<br />
Ästhetik statt über Ideologie, sie wollen gut aussehen<br />
und dabei Gutes tun. Trendforscher Prof.<br />
Peter Wippermann zieht aus der Studie das Fazit:<br />
„Nach dem Erfolg von Bio-Lebensmitteln und Bio-<br />
Kosmetik ist der nächste große Öko-Boom in der<br />
Mode zu erwarten. Dabei wird Fair-Play eine ebenso<br />
große Rolle spielen wie das gute und gesunde<br />
Tragegefühl.“<br />
Doch nach wie vor lassen sich die Hersteller und<br />
Händler von „Öko-Kleidung“, eben nachhaltiger<br />
Mode, auch „Green Fashion“ oder „Ethical Fashion“<br />
genannt, in Deutschland an einer Hand abzählen.<br />
Während das Angebot an zertifi zierten Bio-<br />
Lebensmitteln selbst bei den Discountern wächst,<br />
heißt es bei Bekleidung, abgesehen von ein paar<br />
vertrauenswürdigen Siegeln bei Baby-Waren, weiterhin<br />
Fehlanzeige. T-Shirts aus Baumwolle von<br />
Foto: Michael Dumlao<br />
wohlsein:<br />
Model Teha in American Apparel.<br />
20 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Feldern ohne Pestizideinsatz und Entlaubungsmittel<br />
bei gerechter Bezahlung der Arbeiterinnen sind<br />
kein Massenphänomen.<br />
Aus den Augen, aus dem Sinn<br />
Tatsächlich entstehen 95 Prozent der in Deutschland<br />
verkauften Textilien in Billiglohnländern. Mehr<br />
als drei „Saisons“ pro Jahr mit mehreren trendigen<br />
Kollektionen verlangen schnelle Umsetzung<br />
in hoher Stückzahl und zu geringen Preisen<br />
– am anderen Ende der Welt ist das gewährleistet.<br />
In Freihandelszonen sind die Produktionsbedingungen<br />
europäischen Richtlinien entzogen – die<br />
Wertschöpfungskette ist lang und undurchsichtig.<br />
Welche Farbstoffe verwendet, welche Chemikalien<br />
für die Veredlung von Baumwolle und Garnen<br />
eingesetzt werden, ist häufi g nicht bekannt.<br />
Dass Arbeiterinnen sich nicht gewerkschaftlich organisieren<br />
dürfen, um gegen gefährliche und unsoziale<br />
Arbeitsbedingungen zu protestieren, spielt<br />
keine Rolle. Hauptsache, die aktuellen Modestücke<br />
liegen rechtzeitig im Laden. Hochwertige Marken<br />
sind ebenfalls kein Garant für gerechte Verhältnisse:<br />
Ob Nike, Puma oder Adidas, ob Otto,<br />
Kar<strong>stadt</strong> oder Steilmann – die Liste derer, die bis in<br />
die letzten Jahren in Skandale um Kinderarbeit, Organisationsfreiheit<br />
und einstürzende Sweatshops<br />
verwickelt sind, ist lang.<br />
Nun aber kommt die „ethische Mode“. Zum einen<br />
gibt es erschwingliche, fair und ökologisch produzierte<br />
Designerware, zum anderen schreiben sich<br />
Modelabels und Handelsfi rmen gesellschaftliche<br />
Verantwortung in ihre Unternehmensphilosophie.<br />
Konsum-Ethik dringt ins allgemeine Bewusstsein –<br />
sowohl bei jungen Modeschöpfern wie beim Verbraucher.<br />
Laut Otto-Trendstudie ergab sich dazu<br />
über alle Altersstufen hinweg ein hohes Interesse.<br />
Für die so genannten „Netzwerkkinder“ (16 bis<br />
25 Jahre) zählen vor allem Vertrauen und Transparenz,<br />
Menschlichkeit und Natürlichkeit. Mode,<br />
Marke und Moral gehören für sie klar zusammen.<br />
Der „Generation X“ (26 bis 45 Jahre) geht es um<br />
sinnliche Erfahrbarkeit: Produkte müssen sich besser<br />
anfühlen, eine spürbar bessere Qualität haben<br />
und so zum persönlichen Wohlbefi nden beitragen.<br />
Die Altersgruppe der 45 bis 65-Jährigen schließlich,<br />
Foto: Brad Scromeda<br />
die „Babyboomer“, legen besonderen Wert auf<br />
Gesundheit als Garant für ein aktives und selbstbestimmtes<br />
Leben. Allgemein gilt: Der Preis bleibt<br />
wichtig, ist aber nicht länger allein entscheidend.<br />
Ethik in der Einkaufszone<br />
So eingestimmt, gleicht eine ethische Einkaufstour<br />
im Ruhrgebiet jedoch der Suche nach Nadeln im<br />
Heuhaufen. T-Shirts des allseits gerühmten fairen<br />
Labels American Apparel sind in den Boutiquen<br />
der Revier-Fußgängerzonen kaum zu fi nden. Bei<br />
den so genannten Basics wie Unterwäsche und<br />
Hemden bietet allenfalls C&A ein erstes Programm<br />
aus Bio-Baumwolle, das mehr erwarten lässt. Das<br />
Etikett Ökotex 100 hängt hier jedoch an konventioneller<br />
Kleidung erfreulich häufi g. Die Drogeriemarktkette<br />
dm hat günstige biologische Babykleidung<br />
im Programm. dm-Lieferant Alnatura ist<br />
selbst mit einem Biosupermarkt in Witten vertreten.<br />
Kar<strong>stadt</strong> hat trotz starkem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit<br />
noch einiges aufzuholen: Selbst im Online-Shop<br />
fi ndet sich zu „Ethik“ und Öko keine eigene<br />
Themenwelt, geschweige denn ethische Modemarken.<br />
Europas größtes Versandkaufhaus Otto<br />
ist dem Trend ebenfalls hinterher: Im Online-Spezial-Shop<br />
„Naturwelt“ werden neun Produkte inklusive<br />
Jeans und T-Shirts gezählt, obwohl Otto ein<br />
eigenes Bio-Label „Purewear“ zertifi ziert hat. Von<br />
Britta Steilmann, einst viel versprechende Schöpferin<br />
einer eigenen Öko-Marke aus Wattenscheid, ist
nur noch wenig zu haben: Neben Nachhaltigkeits-<br />
Beratung für internationale Konzerne bietet sie in<br />
ihrem Online-Shop aus Ratingen „Verkleidungs“-<br />
Handtücher für Kinder an. Die Steilmann-Gruppe<br />
fungiert inzwischen unter dem Dach der Bergkamener<br />
Miro Radici AG und transportiert ihre<br />
Umwelt- und<br />
Foto: Hess Natur<br />
Hess Natur hat das Rhönschaf wieder entdeckt. Seine<br />
Wolle trotzt Wind und Wetter.<br />
Sozialstandards in alle Welt –<br />
allerdings ließ auch Steilmann wie Neckermann<br />
und Kar<strong>stadt</strong> in der „Spectrum“-Fabrik in Bangladesh<br />
produzieren. 2005 waren dort 63 Arbeiterinnen<br />
beim Einsturz des Betriebs umgekom-<br />
Bedoiun Princess Kollektion von oda in San Francisco.<br />
men, bezahlt wurde weniger als der Mindestlohn.<br />
Bleibt für den Erwerb ethischer Mode im Revier<br />
also weiterhin nur der Gang in die Eine-Welt- und<br />
Kirchenläden? Zumindest besteht Hoffnung, dass<br />
sich auch hier die Einkaufs-Situation für „saubere<br />
Kleidung“ ändert. Sekem, Hersteller-Kollektiv<br />
von Bio-Baumwolle in Ägypten<br />
mit deutschem Händler-Kontakt in Bochum,<br />
hat eine Sportbekleidungs-Serie<br />
unter sportnatur.de angekündigt. In<br />
Dortmund fi ndet vom 25. bis 26. Januar<br />
im Depot die Fair-Trade-Messe mit<br />
Schwerpunkt „Textilien und Accessoires“<br />
statt. Wer weiß, vielleicht werden<br />
auch attraktive Designs zu sehen<br />
sein, wie im Oktober in Berlin auf der<br />
„Fair Fashion“. Dort präsentierten<br />
Öko-Labels wie Ketchup&Majo, Lisa<br />
D., Magdalena Schaffrin, Pamoyo,<br />
Caro E., Sense Organics, THTC,<br />
Epona, Tudo Bom?, Monsieur Poulet,<br />
Fairliebt, Blackspot Anticorporation<br />
und Slowmo. Aus der nahen<br />
Mode<strong>stadt</strong> Düsseldorf ist jedenfalls<br />
von Ethical Fashion noch nichts zu hören.<br />
Kaufe besser - kaufe online<br />
Bewussten Konsumenten bleibt fürs Mode-Shopping<br />
immerhin der Gang in den Online-Shop. Eine inzwischen<br />
auch für Männer runde Auswahl bietet hier<br />
vor allem der Pionier Hess Natur, der zu Neckermann<br />
und damit zu Kar<strong>stadt</strong>/Arcandor gehört. Maas Natur<br />
hat vor allem für Frauen und Kinder etwas, ebenso<br />
der Hagener Versand Avalon mit seinen Katalogen<br />
Schlafen + Erleben und Baby + Kind. Hinzu kommen<br />
die Versender Panda und Waschbär mit ihrem Repertoire.<br />
Modische Designerware von Labels wie Kuyichi,<br />
La Victoria und Worn Again gibt es bei True<br />
Fashion, auf „fairtrade organic streetwear“ hat sich<br />
fairwear.de spezialisiert, ganz neu ist Armedangels.<br />
de. Vegane Schuhe und Accessoires sind in großer<br />
Auswahl beim Aachener Vegan Versand erhältlich.<br />
Die meisten der neuen Eco-Designerlabels sind nur<br />
im Internet zu bewundern, hier lohnt jeder Blick ins<br />
Ausland. Ansonsten gibt es für bewusste KonsumentInnen<br />
noch andere Wege zur modischen Veränderung:<br />
Nervende Nachfrage nach ethischer Ware bei<br />
den Verkäufern, im Second-Hand-Shop einkleiden,<br />
selbst zertifi zierte Stoffe besorgen und schneidern<br />
oder schneidern lassen – bei einem der vielen tapferen<br />
Schneiderläden im Ruhrgebiet. (rb) �<br />
tipps & infos<br />
� www.sauberekleidung.de<br />
� www.ethnicalfashionshow.com<br />
� www.wornagain.co.uk<br />
� www.eine-welt-netz-nrw.de<br />
� www.fairfashion.info<br />
Labels<br />
� www.hess-natur.de<br />
� www.maas-natur.de<br />
� www.panda.de<br />
� www.waschbaer.de<br />
� www.americanapparel.net<br />
� www.armedangels.de<br />
� www.kuyichi.com<br />
� www.misionmisericordia.com<br />
� www.edun.ie<br />
� www.otto.de<br />
� www.veja-fairtrade.com<br />
� www.armani.com<br />
� www.zeha-berlin.com<br />
� www.noir-illuminati2.com<br />
� www.true-fashion.com<br />
� www.fairwear.de<br />
� www.vega-trend.de<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 21
wohlsein:<br />
Bio- und Fairtrade-Fashion boomt<br />
Empfehlenswerte Label für<br />
Textilien und Mode<br />
Mode aus fair gehandelten Naturtextilien erfreut sich zunehmender Beliebtheit.<br />
Doch wie bei Lebensmitteln ohne Biosiegel oder Naturkosmetik ist nicht<br />
immer drin, was draufsteht – ein Überblick über die empfehlenswerten Label<br />
für Textilien und Mode.<br />
Zum Glück sind sie vorbei, die Zeiten, da ein Öko-Pulli<br />
noch kratzig, formlos und fröhlich-farbenfroh daherkam.<br />
Die aktuellen „Eco Fashion“-Kollektionen der<br />
großen und kleinen Modefi rmen sind chic, trendy<br />
und trotzdem ethisch. Doch wie so oft, steckt auch<br />
hier der Teufel im Detail: Begriffe wie „Bio“, „Öko“,<br />
„naturbelassen“ oder „natürlich“, die ein Produkt zu<br />
Werbezwecken charakterisieren sollen, garantieren -<br />
anders als das geschützte „Bio“ bei Lebensmitteln -<br />
noch lange keine gesunde und ökologisch einwandfreie<br />
Qualität. Eine Orientierungshilfe beim Einkauf<br />
bieten hier vor allem die seriösen Label. Für Textilien<br />
und Mode gibt es vier (bzw. fünf) empfehlenswerte<br />
Label, die zuverlässige Aussagen über einen hohen<br />
Qualitätsstandard zulassen.<br />
IVN zertifi ziert Naturtextil/IVN<br />
zertifi ziert Naturtextil Best<br />
Beide Qualitätszeichen des IVN – Internationaler<br />
Verband der Naturtextilwirtschaft<br />
e.V. kennzeichnen Textilien<br />
und Kleidung aus Naturfasern<br />
(z.B. Baumwolle, Leinen,<br />
Seide), die nach höchsten Standards<br />
umweltschonend und<br />
sozialverträglich u.a. nach folgenden Kriterien produziert<br />
wurden:<br />
Baumwolle/Fasern aus zertifi ziert ökologischer<br />
Landwirtschaft<br />
Verbot umweltschädlicher Verarbeitungs- und Ausrüstungsmethoden<br />
(z.B. Ammoniakbehandlung)<br />
Verbot bestimmter Substanzen<br />
(z.B. Formaldehyd)<br />
getrennte Lagerung zertifi zierter und konventio-<br />
neller Ware<br />
Sozialstandards (z.B. Verbot von Zwangsarbeit,<br />
Kinderarbeit)<br />
Produkte, die aufgrund von Versorgungsengpässen<br />
bestimmter Rohfasern in kontrolliert biologischer<br />
Qualität nicht alle Kriterien erfüllen können, erhalten<br />
das Qualitätszeichen IVN zertifi ziert Naturtextil. Bei<br />
Erfüllung höherer Standards kann die „Best“-Qualität<br />
angestrebt werden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
� www.naturtextil.com.<br />
22 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Europäisches Umweltzeichen<br />
Das Europäische Umweltzeichen<br />
erhalten Textilien<br />
und Accessoires, die umweltfreundlich<br />
hergestellt<br />
wurden und insbesondere<br />
die Gewässer weniger verschmutzen<br />
als konventionell<br />
hergestellte Textilien.<br />
Herausgeber ist die Europäische<br />
Kommission, die u.a.<br />
folgende Kriterien festlegt:<br />
Grenzwerte von gesundheitlich bedenklichen<br />
Stoffen in Fasern (z.B. DDT in Baumwolle, Acrylnitril-Emissionen<br />
in Acrylfasern)<br />
Verbot bestimmter Farbstoffe (z.B. krebserzeugende,<br />
fruchtschädigende Farbstoffe)<br />
Grenzwert für den chemischen Sauerstoffbedarf<br />
der Produktionsabwässer (hoher Sauerstoffbedarf<br />
= Abwasser wurde nicht genügend geklärt)<br />
Gebrauchstauglichkeit (z.B. Farbbeständigkeit)<br />
� www.eco-label.com/german/<br />
LamuLamu<br />
Bei LamuLamu handelt es sich<br />
um eine Eigenmarke der Landjugendverlag<br />
GmbH, einer Tochter<br />
der Katholischen Landjugendbewegung<br />
(KLJB). Kooperationspartner<br />
der Initiative sind u.a.<br />
die Kampagne für saubere Kleidung, Transfair, der<br />
Weltladen Dachverband und der Internationale Verband<br />
der Naturtextilwirtschaft IVN. Partnerfi rmen<br />
der Landjugendverlag GmbH in Kenia und Tansania<br />
stellen Baumwollkleidung her, deren gesamte Produktionskette<br />
nach ökologischen und sozialen Kriterien<br />
zertifi ziert ist. Die Kennzeichnung erfordert u.a.:<br />
Baumwolle aus 100 % kontrolliert biologischem<br />
Anbau<br />
Einhaltung der Bestimmungen der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation (ILO) (z.B. Verbot von Kinderarbeit,<br />
Zwangsarbeit)<br />
Fairhandels-Prämie von ca. 0,50 pro verkauftem<br />
Bekleidungsstück in einen Sozialfonds unter Verwaltung<br />
der Arbeiter der Produktionsfi rma<br />
Verarbeitungsprozess der Baumwolle gemäß der<br />
IVN-Kriterien<br />
� www.lamulamu.de<br />
Öko-Tex Standard 100plus<br />
Das Label „Textiles<br />
Vertrauen<br />
- Schadstoffgeprüft<br />
nach Öko-<br />
Tex Standard<br />
100plus“ erhaltenschadstoffgeprüfteBabyartikel,<br />
Kleidung sowie Heim- und Haustextilien, die<br />
in umweltbewusst arbeitenden Betrieben hergestellt<br />
wurden. Es basiert vor allem auf gesundheitlichen<br />
und ökologischen, aber auch auf sozialen Standards.<br />
Voraussetzung für den Erhalt des Labels „100plus“<br />
ist, dass ein Unternehmen bereits nach Öko-Text<br />
Standard 1000 zertifi ziert ist und seine Produkte die<br />
Zertifi zierung nach Öko-Tex Standard 100 haben.<br />
Vergabekriterien für Öko-Tex Standard 100 sind u.a.:<br />
Grenzwerte für gesundheitlich bedenkliche Stoffe<br />
(z.B. Formaldehyd, Pestizide)<br />
Ausschluss bestimmter Farbstoffe<br />
Geruchsprüfung<br />
betriebliche Qualitätssicherung<br />
Vergabekriterien für Öko-Tex Standard 1000 sind u.a.:<br />
Abwasser- und Abluftreinigung<br />
Energieeinsatz<br />
Lärmemission<br />
Sozialkriterien (z.B. Versammlungsrecht, Verbot<br />
von Zwangsarbeit)<br />
Arbeitssicherheit<br />
Unternehmen, die die Zertifi zierung nach Öko-Tex<br />
Standard 100plus besitzen, weisen damit nach, dass<br />
sämtliche an der Herstellung der Produkte beteiligten<br />
Betriebe den Anforderungen des Öko-Tex Standard<br />
1000 entsprechen. Sie unterstützen auf diese<br />
Weise den Aufbau und die Pfl ege von verlässlichen<br />
Kooperationen.<br />
� www.oekotex.com<br />
Tipp: Um sich im Dschungel der unterschiedlichen<br />
Label für Textilien zurechtzufi nden, hat<br />
Greenpeace eine „Textil-Fibel“ herausgegeben,<br />
die man unter www.greenpeace-magazin.de<br />
für 9,90 Euro bestellen kann.<br />
(fp) �
Landhotel Doerr<br />
Wellness-Hotel im Wittgensteiner Land<br />
1887 als Schankwirtschaft gegründet, wurde<br />
das Familienunternehmen schon bald um einige<br />
Gästezimmer erweitert. Bedingt durch zentrale<br />
Lage und gute Erreichbarkeit entdeckten bald<br />
viele Gäste das Wittgensteiner Land im südlichen<br />
Westfalen als Wander- und Urlaubsregion. Daher<br />
wurden vor wenigen Jahren über zwei Millionen<br />
Euro in den kompletten Neubau eines Wellnessund<br />
Beautygarden investiert. Auf eintausend<br />
Quadratmetern reichen die Wohlfühlangebote<br />
von Ayurveda, Hot Stone, Rasul und Soft-Packs<br />
bis hin zu Gesichts- und kosmetischen Ganzkörperbehandlungen.<br />
Erholung fi nden die Gäste<br />
zudem in der fi nnischen Steinofensauna, dem<br />
Blütendampfbad, im Schwimmbad mit Naturblick,<br />
in der Erlebnisgrotte und im Hamam. Seit<br />
kurzem lädt der Private-Spa-Bereich zu Wellnesserlebnissen<br />
zu Zweit ein.<br />
Da darf natürlich die passende Küche nicht fehlen.<br />
Von den 42 HotelmitarbeiterInnen sind al-<br />
�������������� ������������������<br />
������� ������� � ������ ��������<br />
� ��������� ��������<br />
� ����������� �����������������<br />
� �����������������<br />
� ��������������� � �������������� �������� � ��������������<br />
����� ���������� � � ����� ������ � ���� ������������� � ���������������������������<br />
lein zehn für das leibliche Wohl der Gäste zuständig.<br />
Unter Küchenchef Lars Dickel zaubern<br />
sie von den Klassikern der traditionellen Küche<br />
bis zum großen Feinschmeckermenü so manche<br />
Extravaganz auf den Teller. „Unsere Gäste sollen<br />
sich entspannen, erholen und genießen“, bringt<br />
Andreas Doerr die Firmenphilosophie auf den<br />
Punkt. Die Gäste bevorzugen besonders die traditionelle<br />
Küche, hergestellt mit zum großen Teil<br />
regionalen Produkten. Neben saisonalen Karten<br />
beinhaltet die Speisekarte immer auch vegetarische<br />
Gerichte. Die Preisgestaltung bewegt sich<br />
im mittleren bis gehobenen Preissegment, wobei<br />
auf die Ausgewogenheit besonderen Wert gelegt<br />
wird. Restaurant und Kaminzimmer sind<br />
Nichtraucher- Bereiche. �<br />
Landhotel Doerr, Bad Laasphe-Feudingen<br />
Tel. 02754.370-0<br />
� www.landhotel-doerr.de<br />
Think! Schuhe<br />
Qualität vor Quantität<br />
Moderne Schuhe sind oft unbequem und ungesund<br />
für den Fuß. Aber: gesunde Schuhe müssen entgegen<br />
landläufi ger Vorurteile nicht hässlich sein. Wenn<br />
sie hochwertig verarbeitet und entsprechend langlebig<br />
sind, folgen sie nicht unbedingt jedem Trend,<br />
sondern anderen Grundsätzen, nicht zuletzt anatomischen<br />
und orthopädischen. Think! Schuhe sind<br />
der Anatomie des menschlichen Fußes angepasst<br />
und überall, wo der Fuß in direkten Kontakt mit dem<br />
Schuh kommt, wird nur pfl anzlich gegerbtes Leder<br />
- beim Großteil der Modelle sogar zu 100 Prozent<br />
- verwendet.<br />
Die natürlichen Gerbstoffe werden aus gemahlenen<br />
Rinde-Extrakten von Plantagen-gepfl anzten Bäumen<br />
gewonnen. Pfl anzlich gegerbtes Leder ist teurer in<br />
der Herstellung und schwieriger zu bearbeiten, aber<br />
dafür ist es atmungsaktiv, hautfreundlich, feuchtigkeitsabsorbierend<br />
und schadstofffrei.<br />
Die Verarbeitung der Schuhe ist echtes Schuhmacher-Handwerk,<br />
das Leder jeden Schuhs wird mehrere<br />
Stunden am Leisten gelassen, damit er ein Schuhleben<br />
lang in Form bleibt. Alle Think! Schuhe sorgen<br />
für hygienisches Fußklima und gesunde Druckverteilung,<br />
unterstützen das natürliche Fußgewölbe und<br />
das Knochen, Sehnen- und Muskelgerüst, beugen<br />
gegen Deformation vor und sind fl exibel nutzbar für<br />
orthopädische Einlagen. �<br />
� www.thinkshoes.com<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 23
müller mixed media<br />
wohlsein:<br />
Kleidersammlungen<br />
Nicht nur für soziale Projekte<br />
In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 600.000 Tonnen Kleidung gesammelt, die überwiegend an Textilrecyclingfi<br />
rmen im In- und Ausland verkauft werden. Es ist ein Irrglaube, Gebrauchtkleidung würde ausschließlich<br />
für soziale Projekte eingesetzt. Der vielfach verwendete Begriff „Kleiderspende“ fördert falsche Vorstellungen<br />
darüber, was nach einer Sammelaktion mit den Sachen geschieht. Und er lässt außer Acht, dass es angesichts<br />
der großen Menge an abgegebener Kleidung auch um ein Entsorgungsproblem geht. Der Dachverband<br />
FairWertung plädiert für eine klare und offene Informationspolitik über die tatsächliche Verwendung von<br />
Gebrauchtkleidung. FairWertung empfi ehlt, beim Kauf von Textilien auf Qualität zu achten und kurzlebige Billigtextilien<br />
zu meiden, um die Menge an gebrauchter Kleidung nicht noch weiter zu erhöhen.<br />
Der Verband FairWertung mit Sitz in Essen ist ein Netzwerk von Organisationen, das sich für mehr Transparenz<br />
bei Kleidersammlungen einsetzt. FairWertung hat dazu Kriterien für eine faire Sammlung und Vermarktung<br />
von Gebrauchtkleidung entwickelt. Über 100 Organisationen bundesweit arbeiten nach den Richtlinien von<br />
FairWertung, darunter kirchliche Einrichtungen, gemeinnützige Vereine sowie Beschäftigungsgesellschaften.<br />
� www.fairwertung.de<br />
1.– 2. Dezember<br />
Weihnachtsmarkt<br />
der Hobbykünstler<br />
Burg Lüdinghausen<br />
Lüdinghausen Marketing e.V.<br />
Infos: Telefon: 02591-78008<br />
info@luedinghausen-marketing.de<br />
24 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
1. – 2.Dezember<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Nicht nur zur<br />
Weihnachtszeit:<br />
Erstklassiger<br />
Einzelhandel!<br />
Weihnachtsmarkt<br />
in Lüdinghausen<br />
in Seppenrade 6.– 9.Dezember<br />
Im Advent besonders schön:<br />
Einkaufen in Lüdinghausen.<br />
Neues Internetportal<br />
Aktionsplan Allergie<br />
Allergien nehmen in allen industrialisierten Ländern<br />
dramatisch zu. Kinder sind besonders betroffen. In<br />
Deutschland leidet fast jeder zehnte an Allergien. In<br />
Europa sind inzwischen rund 30 Prozent der Bevölkerung<br />
betroffen. Von Bedeutung sind Allergien, die<br />
durch Lebensmittel, Lebensmittelinhaltsstoffe sowie<br />
Kosmetika ausgelöst werden. Der Umgang mit Allergien<br />
ist durch einen Mangel an Wissen gekennzeichnet.<br />
Eine Abhilfe schafft nun eine neue Internetplattform,<br />
mit der betroffene Menschen leichter<br />
an Informationen gelangen und Allergien vermeiden<br />
können. Verantwortlich für dies Seiten ist das Bundesamt<br />
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />
(BVL).<br />
� www.aktionsplan-allergie.de<br />
Erlebnis…<br />
Einkaufen…<br />
Echt Lüdinghausen<br />
6. Januar 2008<br />
Westfälischer<br />
Wintermarkt in<br />
Lüdinghausen
Foto: foto.fritz/Fotolia.com<br />
Die Ursachen für Mundgeruch fi nden sich im gesamten<br />
Magen-Darm-Trakt des Menschen. Gasförmige<br />
Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterien<br />
sind im Bereich der Mundhöhle, der Zähne und der<br />
Zunge jedoch besonders häufi g. Hier stehen ideale<br />
Umweltbedingungen und Schlupfwinkel für die<br />
ungestörte Vermehrung der lästigen Mitbewohner<br />
zur Verfügung. Tests mit 15 führenden Mundspüllösungen<br />
aus den USA belegen, dass die Probleme<br />
Das hochempfi ndliche Halimeter misst den<br />
Ist-Zustand der Atemluft<br />
hiermit jedoch nur für etwa zehn Minuten beseitigt<br />
werden. Hier bedarf es nachhaltiger Sanierung und<br />
dauerhafter Prophylaxe.<br />
Manchmal ist es ein dezenter Hinweis von Freunden,<br />
manchmal das eigene Gefühl, das den Verdacht<br />
Mundgeruch (Halitosis) zu haben nährt. In<br />
jedem Fall, sollte eine erste Messung klären, ob<br />
Mundgeruch überhaupt vorhanden ist, und wenn,<br />
wie stark ausgeprägt.<br />
Dr. Roland Althoff<br />
Seit 1993 niedergelassen<br />
in Mülheimer Gemeinschaftspraxis.<br />
Hauptarbeitsgebiete:<br />
mikroskopische Endodontie<br />
und ästhetisch<br />
rekonstruktive Zahnheilkunde.<br />
Seit 2005 zertifi ziert durch die<br />
Endoplus Akademie und die Deutsche Gesellschaft<br />
für Endodontie.<br />
Halitosis<br />
Mundgeruch beeinträchtigt<br />
die Lebensqualität erheblich<br />
Einer repräsentativen Emnid-Umfrage zufolge fi nden sich 91 Prozent der Personen,<br />
die unter Mundgeruch leiden, in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt,<br />
87 Prozent berichten auch über Probleme bei der Partnersuche und 74 Prozent<br />
sprechen zusätzlich von verminderter sozialer Akzeptanz.<br />
Schwefelverbindungen<br />
Das Messgerät hierfür, ist ein hochempfi ndlicher<br />
Gas-Sensor (Halimeter), der nicht nur den Ist-Zustand<br />
der Atemluft aufnimmt, sondern auch therapiebegleitend<br />
den Erfolg von restaurativen und<br />
prophylaktischen Maßnahmen belegt, dem Patienten<br />
wieder Sicherheit gibt. Die Halimeter-Werte<br />
ermöglichen auch eine Einschätzung, wie stark<br />
das Problem ausgeprägt ist. Einen Rückschluss<br />
auf den Ort der Entstehung lassen sie leider nicht<br />
zu. Auch variiert die Zusammensetzung der Gase<br />
kaum. Es handelt sich nahezu immer um fl üchtige<br />
Schwefelverbindungen.<br />
Professionelle Zahnreinigung<br />
Hier muss eine erste sorgfältige Untersuchung Aufschluss<br />
geben. Mundhöhle, Mandeln und Magen<br />
sind erste Verdachtsorte. Da die fraglichen Bakterien<br />
am besten unter völligem Sauerstoffausschluss<br />
gedeihen, wird nach Nischen, Taschen und Spalten<br />
gefahndet. Im Mundbereich müssen defekte Restaurationen<br />
(Füllungen, Kronen etc.) beseitigt und<br />
Zahnfl eischtaschen durch schonende Paradontaltherapie<br />
geschlossen werden. Der Patient wird in<br />
die Lage versetzt, eine optimale Mundpfl ege zu betreiben.<br />
Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten<br />
bekämpfen Keimansammlungen an schwer zugänglichen<br />
Stellen. Wo dies nicht möglich, ist kann<br />
die professionelle Zahnreinigung durch Dentalhygi-<br />
Dr. Uwe Hildebrand<br />
Dr. Uwe Hildebrand studierte<br />
Zahnheilkunde in<br />
Düsseldorf. Seit 1999 ist<br />
er Mitinhaber der Gemeinschaftspraxis<br />
Weber,<br />
Hildebrand, Althoff &<br />
Partner in Mülheim. Er ist<br />
Mitglied in der DGÄZ, DGZMK und anderen<br />
Fachgesellschaften. Seine Tätigkeitsschwerpunkte<br />
sind Parodontologie und Prothetik.<br />
enikerinnen helfen. Um dauerhaft zu wirken, sollte<br />
dies regelmäßig erfolgen.<br />
Weniger Karies und Parodontose<br />
Der Zungenreinigung durch Schaber kommt eine<br />
besondere Bedeutung zu, da sie oftmals in der<br />
Mitte und im hinteren Drittel stark zerklüftet ist und<br />
damit ausgezeichnete Schlupfwinkel bietet. Zusätzlich<br />
können die Gaumenmandeln mit einem Spray<br />
behandelt werden. Nun können tatsächlich chemisch<br />
aktive Mundspüllösungen zusätzlich helfen,<br />
ein neues Bakterienwachstum zu verhindern. Alle<br />
diese Maßnahmen führen nebenbei nicht nur zu erhöhtem<br />
persönlichen Wohlbefi nden, sondern auch<br />
noch zu einem deutlich verringerten Karies- und<br />
Parodontoserisiko. �<br />
Foto: Martin Schmid/Fotolia.com<br />
Gemeinschaftspraxis Dres. Weber,<br />
Hildebrand, Althoff & Partner<br />
Friedenstraße 2a/Ecke Werdener Weg,<br />
Mülheim/Oppspring<br />
Tel. 0208.38 00 31<br />
� www.zahnarztpraxis-oppspring.de<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 25<br />
vorgestellt:
vorgestellt:<br />
wohlsein:<br />
Viel hilft nicht viel<br />
Erkältungszeit: Immer mehr Resistenzen bei Antibiotika<br />
Damit Antibiotika im Ernstfall helfen können, dürfen<br />
sie vom Arzt nicht leichtfertig verschrieben werden.<br />
Natürlich ist das die Ermessenssache des behandelnden<br />
Arztes. Trotzdem sollte man als Patient die Entscheidung<br />
für ein Antibiotikum kritisch hinterfragen.<br />
Zum Thema „Sackgasse Resistenz - warum die moderne<br />
Infekttherapie auf pfl anzliche Alternativen<br />
nicht verzichten kann“ fand in Bochum ein Symposiumsium<br />
der viamedica-Stiftung statt. Antibiotika zählen<br />
heute zu den weltweit am häufi gsten verschriebenen<br />
Medikamenten. Diese Erfolgsgeschichte begann bereits<br />
im 19. Jahrhundert. Das bekannteste Antibiotikum,<br />
Penicillin, wurde 1928 von Alexander Flemming<br />
entdeckt, wofür er später den Nobelpreis erhielt.<br />
Heute haben sich aufgrund des massenhaften Einsatzes<br />
Resistenzen entwickelt - bis zu 25 Prozent der<br />
krankheitsverursachenden Bakterien können im Ruhrgebiet<br />
durch die Einnahme von Antibiotika nicht mehr<br />
bekämpft werden. Die Zerstörung der Keime - also<br />
die erwünschte Wirkung - birgt genau die Gefahr: bei<br />
einer Antibiotika-Behandlung werden alle Bakterien<br />
abgetötet, jedoch leben einige resistente Keime weiter.<br />
So wird diesen wenigen Keimen der Weg zur Vermehrung<br />
geebnet, Multiresistenzen entstehen. Schon<br />
bei der nächsten Behandlung mit Antibiotika können<br />
diese merklich schwächer oder gar nicht mehr wirken.<br />
Dann kann es für den Patienten gefährlich werden.<br />
26 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Antibiotika wirken bei bakteriellen, nicht jedoch bei<br />
viralen Infekten. Trotzdem wird, ohne die genauen Ursachen<br />
abzuklären, oft ein Breitbandantibiotikum verschrieben.<br />
Auch der enorm hohe Einsatz von Antibiotika<br />
in deutschen Krankenhäusern ist fragwürdig. Ist<br />
jedoch die Therapie mit einem Antibiotikum erforderlich,<br />
muss diese bis zum Ende durchgeführt werden,<br />
da sonst nicht alle Krankheitserreger abgetötet und<br />
so ebenfalls Resistenzen der Bakterien gefördert werden.<br />
In anderen Ländern wie Holland oder Dänemark<br />
mit einer erheblich geringeren Antibiotika-Nutzung<br />
liegt die Resistenz-Rate bei unter einem Prozent.<br />
Es gibt eine Reihe von alternativen Wirkstoffen, die<br />
den Verlauf von Infektionskrankheiten günstig beeinfl<br />
ussen. So genannte pfl anzliche Antiinfectiva sind<br />
zum Beispiel in der Kapuzinerkresse, der Merettichwurzel,<br />
dem Korianderöl oder der Kapland-Pelargonie<br />
enthalten. Letztere ist ein Geraniengewächs aus Afrika,<br />
aus ihr wird das Medikament Umckaloabo (Zulu =<br />
„starker Husten“ ) gewonnen. Das Risiko mikrobieller<br />
Resistenzen besteht bei rein pfl anzlichen Wirkstoffen<br />
nicht, da diese gleich an mehreren Stellen ansetzen<br />
- sie wirken antibakteriell, antiviral, schleimlösend<br />
sowie immunstimulierend und haben nur geringe<br />
Nebenwirkungen. Doch egal welches Medikament<br />
eingenommen wird: ein zeitlich begrenzter und individuell<br />
angemessener Einsatz ist wichtig. Ganz ohne<br />
Ihre Fachhändler im Ruhrgebiet:<br />
MBT steht für Masai Barefoot Technology, also die Masai Barfuß<br />
Technologie. Mit MBT-Schuhen ist Ihre Haltung um 10° aufrechter,<br />
sind Ihre Gesäßmuskeln um 9 % aktiver, steigt die Aktivität der<br />
hinteren Oberschenkelmuskeln um 19 %, die Aktivität der unteren<br />
Extremitäten um 18 %. Dazu nimmt die Belastung von Knie- und<br />
Hüftgelenken um 19 % ab.<br />
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Oerweg 16 - 45657 Recklinghausen<br />
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Foto: Falko Matte/Fotolia.com<br />
Nebenwirkungen und bei allen Erkältungskrankheiten<br />
empfehlenswert: viel schlafen, heißen Tee trinken und<br />
an der frischen Luft spazieren gehen. (uk) �<br />
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Umweltschonende Krankenhaushygiene, ökologisches<br />
Bauen und das Gleichgewicht von Medizin,<br />
Mensch und Natur sind Ziele der Stiftung, die ihren<br />
Sitz in Freiburg hat. Aus dem Ruhrgebiet engagieren<br />
sich für viamedica Dr. Veronica Carstens (Karl und<br />
Veronica Carstens-Stiftung), Dr. Horst Pomp (Gründer<br />
des Arbeitskreises „Umweltschutz im Krankenhaus“,<br />
Klinikum Essen) und Prof. Michael Wilhelm (Ruhr-<br />
Universität Bochum).<br />
� www.viamedica-stiftung.de<br />
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Durch Feinstaub zur Umweltzone Ruhr?<br />
„Dreams of Californication“<br />
Mittels Umweltzone möchte der Regionalverband Ruhrgebiet das Kalifornien<br />
Deutschlands schaffen. Ab 2008 drohen umfassende Fahrverbote,<br />
doch Wirtschaftsverbände protestieren und die Rechtslage ist verworren.<br />
Hier einige Informationen zum Stand der Dinge.<br />
Seit dem 1. Januar 2005 gilt die Feinstaubrichtlinie<br />
der EU und schon seit zehn Jahren sind die entsprechenden<br />
Grenzwerte bekannt. Doch aufgrund<br />
der weitgehend fehlenden praktischen Umsetzung<br />
der Rechtslage hat sich die Luft in den Städten der<br />
Bundesrepublik kaum verbessert. Im Gegenteil: Der<br />
immer weiter wachsende Anteil von modernen Dieselfahrzeugen<br />
hat in den letzten Jahren sogar zu<br />
einer kontinuierlich steigenden Belastung mit Feinstaub<br />
geführt. Das Ruhrgebiet als Mega-Verkehrszentrum<br />
ist davon natürlich in besonderer Weise betroffen.<br />
Doch nach entsprechenden Gerichtsurteilen<br />
stehen die Kommunen nun unter Zugzwang: Ihnen<br />
obliegt nämlich die Umsetzung der Feinstaubrichtlinie<br />
in den jeweiligen Städten. So existieren derzeit<br />
einige Fahrverbote für LKW, z.B. auf der Gladbecker<br />
Straße in Essen und der Brakeler Straße in Dortmund.<br />
Da Feinstaub aber die unangenehme Eigenschaft<br />
hat, sich durch Wind und Wetter zu verteilen,<br />
erschien dem Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) ein<br />
Städte übergreifender Ansatz sinnvoller als eine Aneinanderreihung<br />
städtischer Insellösungen. Ergebnis<br />
der Überlegungen ist eine Machbarbeitsstudie „Regionale<br />
Luftreinhalteplanung“.<br />
Feind Feinstaub<br />
Die Grenzwerte für Feinstaub beziehen sich auf<br />
Partikel der Größenordnung von einem zehnmillionstel<br />
Gramm Gewicht und darunter. Je kleiner<br />
die Korngröße, desto lungengängiger und weniger<br />
ausscheidbar, sogar krebserregend, sind die<br />
Partikel. Insgesondere moderne Dieselfahrzeuge<br />
gelten als Feinstaubschleudern. Da der für die<br />
KFZ-Zulassung zuständige Bund aber in der Vergangenheit<br />
versäumt hat, strengere Grenzwerte<br />
hinsichtlich des Partikelausstoßes festzulegen, um<br />
damit schon frühzeitig die Ausrüstung mit Rußpartikelfi<br />
ltern zum Standard zu machen, sehen<br />
nun die Kommunen die gesamte Umsetzungsproblematik<br />
bei sich. Besonderes Problem dabei:<br />
Nicht nur Dieselfahrzeuge emittieren Feinstaub,<br />
sondern auch alle anderen Fahrzeuge über Bremsund<br />
Reifenabrieb. Hinzu kommen Industrie und<br />
Hausbrand (Heizungsanlagen). Auch hier liegt die<br />
Zuständigkeit beim Bund. Den Kommunen bleibt<br />
damit nur die Umsetzung von verkehrsregelnden<br />
Maßnahmen, insbesondere der Ausweisung von<br />
Fahrverboten, in ihren Gebieten.<br />
Stadtweise unterschiedliche Sperrungen würden<br />
im Ruhrgebiet aber schnell zur Zersplitterung der<br />
Region führen: Ein einziger Dschungel von Fahrund<br />
Verbotszonen wäre absehbar. Die ohnehin<br />
problematische Mobilität in der Metropolregion<br />
wäre empfi ndlich gestört. Insofern ist die Initiative<br />
des RVR, hier städteübergreifend zu Lösungen<br />
zu kommen, begrüßenswert. Die Machbarbeitsstudie<br />
als gemeinsame Aktivität vieler regionaler<br />
Projektpartner kommt denn auch zu folgenden<br />
Ergebnissen, um die Feinstaubbelastung im gesamten<br />
Ruhrgebiet zu verringern:<br />
1. Optimierung des Öffentlichen Personennahverkehrs<br />
2. Routen- und Logistikkonzepte für den<br />
Güterverkehr<br />
3. Einrichtung einer regionalen Umweltzone Ruhr<br />
Umweltzone Ruhr oder NRW?<br />
Eine Umweltzone ist ein „räumlich abgegrenztes Gebiet,<br />
in dem (über einen Stufenplan) Maßnahmen zur<br />
Emissionsreduktion veranlasst werden können“. Umweltzone<br />
Ruhr bedeutet damit gemäß der Machbarbeitsstudie<br />
konkret: Stufenweise Einführung von<br />
Fahrverboten je nach Schadstoffgruppe des Fahrzeugs<br />
zwischen Duisburg und Dortmund, Herten<br />
und Hagen. Kaum vorstellbar, wären doch nach Angaben<br />
der IHK Niederrhein etwa 300.000 Fahrzeuge<br />
vom Fahrverbot betroffen. Die Wirtschaftslobby<br />
ist denn auch eine der erbittertsten Gegnerinnen<br />
der Umweltzone Ruhr: Sie befürchtet insbesondere<br />
schwere Belastungen für Pendler, Handwerk und<br />
mittelständische Wirtschaft, die gezwungen wären,<br />
umfassend in neue Fahrzeuge zu investieren. Doch<br />
nicht nur die ökonomischen Auswirkungen machen<br />
die Umsetzung der Umweltzone Ruhr unwahrscheinlich:<br />
Rechtlich sind Fahrverbote nämlich nur<br />
durchsetzbar, wo die Grenzwerte tatsächlich überschritten<br />
werden. In Gegenden oder auch Straßenzügen,<br />
wo dies nicht der Fall ist, könnten Betroffene<br />
demnach gegen ein Fahrverbot klagen.<br />
Aufgrund dieser komplizierten Gemengelage ist die<br />
Umsetzung einer modifi zierten Form der Umweltzone<br />
wahrscheinlicher: Einzelne, auch städteübergreifende<br />
Waben werden zu Umweltzonen gemäß<br />
des Konzeptes der Landesregierung „Umweltzone<br />
NRW“: In diesen soll ab 2009 Fahrerlaubnis nur noch<br />
Foto: Mihai Musunoi/Fotolia.com<br />
ruhrgebiet:<br />
für Fahrzeuge der Schadstoffgruppen 2 (rote Plakette)<br />
und besser, ab 2010 nur noch für Fahrzeuge<br />
der Schadstoffgruppe 4 (grüne Plakette) bestehen2.<br />
Ausnahmen für Anwohner und Besitzer von nicht<br />
umrüstbaren Fahrzeugen wie z.B. Oldtimern, hat<br />
NRW-Verkehrminister Wittke zugesagt. Schön für<br />
die Betroffenen, aber was bleibt dann noch vom Kalifornien<br />
an der Ruhr? (gs) �<br />
Machbarkeitsstudie „Regionale<br />
Luftreinhalteplanung“:<br />
� www.rvr-online.de/landschaft/Saubere_Luft/machbarkeitsstudie.php<br />
Infos zur Einteilung der Schadstoffgruppen:<br />
� www.tuev-sued.de<br />
� www.kfz-auskunft.de<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 27
Fotos: Frauke Pilarek<br />
ruhrgebiet:<br />
Moschee-Bau in Duisburg - Interkultureller und interreligiöser Dialog<br />
Raus aus den Hinterhöfen<br />
In Duisburg-Marxloh entsteht derzeit die größte Moschee Deutschlands: die<br />
DITIB-Merkez-Moschee und -Begegnungsstätte. Sie gilt bereits jetzt als<br />
beispielhafter Weg zur Integration und Vorzeigeprojekt für einen gelungenen<br />
Dialog der Kulturen.<br />
Stolze 34 Meter ragt sie in den Himmel, die Minarettspitze<br />
des deutschlandweit größten osmanisch-byzantinischen<br />
Kuppelbaus im Duisburger<br />
Norden: Das „Wunder von Marxloh“, wie es im<br />
Imagefi lm der DITIB Begegnungsstätte e.V. heißt,<br />
soll voraussichtlich im Frühjahr 2008 vollendet<br />
werden. Doch bereits in der Bauphase erfreut sich<br />
das Projekt nicht nur nationalen, sondern auch internationalen<br />
Interesses: „Allein 2006 haben wir<br />
rund 13.000 Besucher gezählt“, erklärt Zülfi ye<br />
Kaykin, Geschäftsführerin der Begegnungsstätte,<br />
„eine ganze Reihe von Privatleuten haben wir hier<br />
empfangen, insbesondere aber auch Architekten,<br />
Integrationsbeauftragte, gesellschaftspolitische<br />
Gruppen aus dem Bundesgebiet, aus Japan, Kanada,<br />
Frankreich, Finnland und Holland, die schauen<br />
wollten, wie so ein Projekt gelingen kann.“<br />
Meilenstein für Marxloh<br />
Die Gesamtfl äche der Moschee umfasst ca.<br />
2.500 Quadratmeter. Im Ober- und Erdgeschoss<br />
befi nden sich die eigentlichen Gebetsräume für<br />
die Frauen und Männer der Gemeinde. Rund<br />
1.500 Gläubige fi nden dort während des Gebetes<br />
Platz. „4 Millionen Euro hat die DITIB-Ge-<br />
28 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 08<br />
meinde für diesen ‚religiösen Teil‘ der Moschee<br />
aufgebracht“, erklärt Zülfi ye Kaykin. Die vom<br />
Land NRW und der Europäischen Union mit 3,2<br />
Mio. Euro fi nanzierte Begegnungsstätte soll im<br />
Untergeschoss eingerichtet werden. Sie dient<br />
dem langfristigen interkulturellen und interreligiösen<br />
Dialog. 1.100 Quadratmeter stehen hier<br />
z.B. für ein Islam-Archiv mit türkischen und deutschen<br />
Texten, Seminarräume und ein Restaurant<br />
zur Verfügung.<br />
Dass der Bau einer repräsentativen Moschee in<br />
Marxloh - dem berühmt-berüchtigten Duisburger<br />
Stadtteil, der der breiten Öffentlichkeit nun<br />
bereits seit Jahrzehnten als besonderer sozialer<br />
Brennpunkt ein Begriff ist - nicht nur auf Wohlwollen,<br />
sondern auch auf Ängste und Widerstände<br />
stößt, damit haben die DITIB-Gemeinde<br />
und der DITIB-Stadtverband gerechnet. Bereits<br />
in der Planungsphase haben die Projektverantwortlichen<br />
daher auf eine professionelle Kon-<br />
zeption gesetzt und lange vor dem Baubeginn<br />
den Dialog mit der lokalen Verwaltung, den Kirchen<br />
und den (deutschen) Bürgern vor Ort gesucht:<br />
„Um eine gute Basis und Akzeptanz für<br />
ein solches Projekt zu schaffen, muss man darüber<br />
sprechen, es kommunizieren, bevor man<br />
damit anfängt. Man muss beide Gesellschaften<br />
- die deutsche und die türkische - mitnehmen<br />
und daran teilhaben lassen“, erinnert sich Kaykin,<br />
die seit 2001 ehrenamtlich und seit 2004<br />
hauptamtlich in der DITIB-Gemeinde aktiv ist<br />
und seit der Projektentwicklungsphase federführend<br />
mitgewirkt hat. Offi ziell begleitet und<br />
mitgestaltet wird der Moscheebau denn auch<br />
von der Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH<br />
und dem Integrationsbüro der Stadt Duisburg.<br />
Hemmschwellen überwinden<br />
„Raus aus den Hinterhöfen“ und sich „auf Augenhöhe<br />
begegnen“ - das ist das Ziel von Zülfi ye<br />
Kaykin, die für ihr Engagement in Sachen Zusammenleben<br />
der Religionen und Kulturen im Juni<br />
dieses Jahres von Bundespräsident Horst Köhler<br />
mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet<br />
wurde. Die 38-Jährige ist 1977 im Zuge der Familienzusammenführung<br />
aus der Türkei nach Marxloh<br />
gekommen und hat die Entwicklung einer<br />
der ältesten und größten islamischen Gemeinden<br />
in Duisburg hautnah erlebt: 1984 kauft die DITIB<br />
das Gelände mit der ausgedienten Kantine des<br />
Bergwerks Marxloh inklusive zweier Gastarbeiterheime,<br />
die in direkter Nähe stehen. Die Kantine<br />
wird zum „Merkez“, zum „Zentrum“ und<br />
Gebetshaus, für die Mitglieder der Gemeinde<br />
umfunktioniert. Die Gastarbeiterheime dienen,<br />
Foto: DITIB Begegnungsstätte Duisburg
teilweise noch heute, als Obdachlosenund<br />
Asylbewerberheim. Auch wenn<br />
die Merkez-Moschee in der ehemaligen<br />
Kantine für die Gemeindemitglieder<br />
über zwanzig Jahre lang gewiss<br />
ein wertvoller Mittelpunkt ist,<br />
zu einem Ort des Dialogs mit der<br />
deutschen Bevölkerung entwickelt<br />
sie sich in dieser Zeit nicht.<br />
Eher skeptisch schaut man auf<br />
die „Baracke“, die sich zu Gebetszeiten<br />
mit den fremdartig muslimischen<br />
Nachbarn füllt.<br />
Mit der neuen Merkez-Moschee<br />
sollen<br />
nun Vorbehalte und<br />
Misstrauen auf beiden<br />
Seiten abgebaut, Hemmschwellen<br />
überwunden<br />
werden. Nicht eine dubiose<br />
Hinterhofatmosphäre, sondern<br />
das repräsentative Ambiente<br />
der Begegnungsstätte soll<br />
den Rahmen bilden für einen<br />
gleichwertigen Dialog zwischen<br />
den Kulturen und Religionen:<br />
„Die DITIB hat ihr Vorgehen<br />
beim Moscheebau professionalisiert“,<br />
fasst Zülfi ye Kaykin zusammen,<br />
„unser Ziel ist es, endlich in<br />
Deutschland ‚anzukommen‘, sich<br />
hier wohl und Zuhause zu fühlen.<br />
Nur dann kann man dieses<br />
Gefühl auch vermitteln.“ (fp) �<br />
Kontakt für weitere Informationen und<br />
Besichtigungstermine:<br />
Zülfi ye Kaykin<br />
DITIB Begegnungsstätte Duisburg-Marxloh e.V.<br />
Warbruckstr. 51, 47169 Duisburg<br />
Tel. 0203.759 64 60<br />
� www.ditib-du.de<br />
Von lnks: Minarett und byzantinisches<br />
Kuppeldach der Merkez-<br />
Moschee in Duisburg-Marxloh<br />
Zülfi ye Kaykin, Geschäftsführerin<br />
der DITIB Begegnungsstätte in<br />
Duisburg-Marxloh<br />
Buch- und Medienfernleihe für Gefangene und Patienten<br />
„Das wundervolle Gefühl, ein<br />
menschliches Wesen zu sein“<br />
Sie ist eine besondere Bibliothek, die Buch- und Medienfernleihe für Gefangene<br />
und Patienten in Dortmund. Im letzten Jahr feierte sie einen runden Geburtstag.<br />
Vor über 20 Jahren öffneten Betroffene, die Gefangeneninitiative<br />
Dortmund, einfach die Pforten – ohne Planung, ohne Gründung.<br />
Unscheinbar wirkt der Flachbau im Gewerbegebiet<br />
Dortmund-Dorstfeld, in der die Buch- und Medienfernleihe<br />
für Gefangene untergebracht ist. Vor<br />
dem Eingang hängt das kleine Firmenschild „KLVG<br />
– Kunst- und Literaturverein für Gefangene“. Eine<br />
Bibliothek würde man hier auf den ersten Blick<br />
nicht vermuten. Doch wer die Räumlichkeiten betritt,<br />
dem fallen die Bücherstapel im Eingangbereich<br />
auf. Einen Umstand, den Helga Römer, Bibliothekarin<br />
und Geschäftsführerin des Vereins, sofort<br />
versucht, aufzuklären. Entschuldigend weist sie auf<br />
verschiedene Stapel hin: „Die sind leider noch unregistriert.<br />
Wir kommen mit dem Sortieren nicht<br />
nach, wir bräuchten dringend noch einige Helfer“.<br />
Ehrenamtliche, versteht sich. Die Geschäftsführerin<br />
arbeitet schon seit 1986 unentgeltlich in der Buchund<br />
Medienfernleihe für Inhaftierte – der einzigen<br />
Bibliothek dieser Art in Deutschland. Die Fernleihe<br />
ist eine Ergänzungsbibliothek zu Haftanstaltsbüchereien.<br />
Sie ergänzt die Bestände der Haftanstaltsbüchereien<br />
mit Fach- und Sachliteratur, mit<br />
fremdsprachiger Literatur und mit Belletristik. Die<br />
Bibliothek verleiht die Bücher kostenlos an Gefangene<br />
und an Patienten in den Landeskrankenhäusern<br />
in Deutschland - auf Vermittlung des Auswärtigen<br />
Amtes hin auch ins Ausland, nach Spanien<br />
oder Griechenland zu Beispiel. „Besonders wichtig<br />
sind unsere Bücher für die Gefangenen, die lange<br />
einsitzen. Denn der Bücherbestand der Haftanstaltsbüchereien<br />
ist nicht so groß“, erklärt die Bibli-<br />
othekarin. Der gemeinnützige Verein hat sich zur<br />
Aufgabe gemacht, Inhaftierte für Kunst und Kultur<br />
zu interessieren. Er möchte Gefangenen Möglichkeiten<br />
zur Fort- und Weiterbildung bieten und die<br />
Haftzeit gehaltvoll zu verbringen.<br />
Einst war der Träger die Gefangeneninitiative.<br />
Doch dieser ging Ende 1992 in Konkurs. Seit 2002<br />
ist die Bibliothek dem Kunst- und Literaturverein<br />
angegliedert. Öffentliche Gelder gibt es nicht. Die<br />
Fernleihe wird aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden<br />
fi nanziert. Einmal im Monat verkauft Helga<br />
Römer zusammen mit ihren Mitarbeitern auf dem<br />
Büchermarkt im Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund<br />
ausrangierte Exemplare. Von dem Geld<br />
werden dann neue Bücher angeschafft.<br />
Vom Krimi bis zum Kochbuch<br />
Die Fernleihe wird von den „Knackis“ stark genutzt.<br />
Trotz knapper Mittel kann sich der Bücherbestand<br />
mit über 30.000 Exemplaren sehen lassen.<br />
Von Krimis über Sachbücher und fremdsprachige<br />
Literatur bis hin zu Kochbüchern ist alles<br />
dabei. Kochbücher? Warum sollte ein Inhaftierter<br />
Kochrezepte lesen? „Das habe ich mich am Anfang<br />
auch gefragt“, erzählt Römer, „aber es gibt<br />
den offenen Vollzug in Wohngruppen, wo Gefangene<br />
etwas miteinander machen können – und<br />
dazu gehört auch das Kochen.“<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 29
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ruhrgebiet:<br />
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Schwerpunkt der Bibliothek sind Sachbücher,<br />
weniger Belletristik. Der Verleih des Lesestoffs ist kostenlos,<br />
die Inhaftierten müssen lediglich den Versand<br />
entrichten. Über 2.000 Leser bezogen im letzten<br />
Jahr aus der Dortmunder Bibliothek ihren Lesestoff.<br />
Dabei könnten es durchaus noch mehr sein.<br />
„Leider wissen viele Gefangene oft gar nicht, dass es<br />
uns gibt. Das geschieht häufi g nur durch das Weitersagen<br />
von Inhaftierten, die uns schon kennen. Es ist<br />
schwierig, uns publik zu machen“, erklärt die engagierte<br />
Bibliothekarin.<br />
Helga Römer erzählt weiter: von ihren Plänen, von<br />
ihren Projekten. Da sind noch die anderen Medien,<br />
wie CDs und Videos. Auch die müssen noch erfasst<br />
werden, bevor sie verliehen werden können. „Besonders<br />
die Nachfrage nach Sprachkursen ist groß. Und<br />
das geht nur mit Büchern und entsprechenden CDs.<br />
Filme haben wir auch, aber die gibt es, wenn, dann<br />
auf Video. DVD-Bestände haben wir nicht, da die<br />
meisten Gefangenen keinen DVD-Player haben.“<br />
§§<br />
Was tun, wenn ...?<br />
• Ihr Arbeitgeber Ihnen kündigt<br />
• Ihr Geschäftspartner Sie „im Regen stehen lässt“<br />
• Ihr Ehepartner Sie verlässt<br />
• Ihr Nachlass sicher den von Ihnen ausgewählten Erben<br />
zukommen soll<br />
• Ihre Mieter Ihnen „auf dem Kopf herumtanzen“<br />
• Ihr Vermieter Ihnen kündigt<br />
• Ihr Mobilfunkanbieter Sie nicht aus dem Vertrag lässt<br />
• Ihre Kunden nicht bezahlen<br />
• Ihre Handwerker überzogene Preise abrechnen<br />
• Ihnen zu Unrecht ein Verkehrsvergehen zur Last gelegt wird<br />
• Ihre Versicherung die Regulierung eines Schadenfalls<br />
ablehnt<br />
• Ihre Geschäftsidee zu schützen ist …<br />
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Märkische Str. 90 - 92 in 44141 Dortmund<br />
Tel.: 0231 / 108 77 30 Fax: 0231 / 108 77 390<br />
info@kreiner-online.de www.kreiner-online.de<br />
30 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Mehr Helfer gebraucht<br />
Es gibt viel zu tun, aber nur wenige Helfer, die die<br />
Bibliothek tatkräftig unterstützen. 2005 waren<br />
es noch 14 Ehrenamtliche, in diesem Jahr sind es<br />
acht, die regelmäßig in die Bücherei kommen. Der<br />
Verein musste in der Vergangenheit immer mal<br />
wieder improvisieren. Erst zog man 2003 vom<br />
Schulzentrum in der Schweizer Allee in ein Gebäude<br />
der Westfälischen Klinik, danach ging es 2006<br />
in den Flachbau nach Dortmund-Dorstfeld. „Es<br />
gab einige Helfer, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
anreisten und die können jetzt nicht mehr<br />
kommen“, so die Bibliothekarin.<br />
Helfer werden dringend gesucht, auch für Kulturprojekte<br />
des Kunst- und Literaturvereins für Gefangene.<br />
Es werden Mitarbeiter gebraucht, die Kontakt zu<br />
Künstlern aufnehmen und diese dafür gewinnen, in<br />
Haftanstalten aufzutreten. Außerdem sollen Workshops<br />
angeboten und Ausstellungen organisiert<br />
werden. Interessierte könnten sich direkt an den<br />
Kunst- und Literaturverein für Gefangene in Dortmund-Dorstfeld<br />
wenden.<br />
Buchspenden willkommen<br />
Da sich die Fern- und Medienleihe für Gefangene<br />
und Patienten selbst fi nanziert, freut man sich auch<br />
über Buchspenden – vom Reiseführer bis zum Kinderbuch.<br />
Kinderbücher werden zwar nicht an Inhaftierte<br />
versandt, aber auf den Büchermärkten verkauft.<br />
Wer seine Bücherbestände, CD- oder Videosammlung<br />
Zuhause dezimieren möchte, kann seine<br />
Exemplare direkt an die Dortmunder Fern- und Me-<br />
Helga Römer arbeitet seit über 20 Jahren in der<br />
Buch- und Medienfernleihe in Dortmund. 2002<br />
übernahm sie die Geschäftsführung.<br />
dienleihe für Gefangene abgeben. Und wer Helga<br />
Römer einmal kennen lernen möchte, der trifft sie<br />
garantiert auf dem Büchermarkt im Dortmunder<br />
Dietrich-Keuning-Haus.<br />
Die Gefangenen danken Helga Römer auf ihre<br />
Weise, wie vor kurzem in einem Schreiben eines Inhaftierten<br />
aus Siegburg: „Die Anstaltsbibliotheken<br />
sind oft veraltet und recht uninteressante Themen,<br />
dass ich mich frage, ob man vielleicht an meiner Intelligenz<br />
zweifelt. Ich danke Euch im Namen derjenigen,<br />
die durch Eure Aktivität das wundervolle Gefühl<br />
besitzen zu dürfen, ein menschliches Wesen zu<br />
sein.“ (hz/py) �<br />
Kunst- und Literaturverein für Gefangene e.V.<br />
Beratgerstraße 36, 44149 Dortmund<br />
Tel. 0231.44 81 11<br />
� www.buch-und-medienfernleihe.de<br />
www.krebsgesellschaft-nrw.de<br />
P002_55x56_Fussb_Krebsges.indd 1 09.10.2007 11:12:49 Uhr
Das Gespräch führten Volker K. Belghaus und<br />
Barbara Underberg<br />
Was ist die Triebfeder Ihrer Arbeit beim WDR<br />
und der RUHR.2010?<br />
Ich kann nichts anderes. (lacht) Nein, es gibt Sachen,<br />
die interessieren mich einfach, wie Einwanderung<br />
und Minderheitenthemen. Gut, ich<br />
könnte auch Seidenmalerei machen, aber das ist<br />
einfach nicht meins.<br />
Sie leiten das Melez-Festival. Neben Konzerten<br />
und Symposien gibt es im Rahmen des Festivals<br />
auch Kooperationen z.B. mit dem Street-<br />
Art-Festival „Pottporus“, wo Jugendliche mit<br />
Hiphop und Graffi ti eingebunden werden. Ist<br />
„Melez“ die Generalprobe für 2010?<br />
Ja, durchaus. Melez hat schon zwei Jahre stattgefunden<br />
und jetzt arbeiten wir verstärkt daran,<br />
es zu einem regionalen Festival zu erweitern. Man<br />
kann keine Kulturhaupt<strong>stadt</strong> machen, ohne das<br />
Thema Einwanderung aus künstlerischer Perspektive<br />
zu berücksichtigen. Das Pottporus-Festival<br />
bringt dabei eine andere Stilrichtung rein, eine,<br />
für die Jugendliche sich interessieren. Auch für sie<br />
wollen wir Programm anbieten. Ob soziokulturelle<br />
Zentren oder die Philharmonie in Essen - alle ver-<br />
bindet der Gedanke, dass die Menschen im Ruhrgebiet<br />
vielfältig sind. Wir sind das Festival, das feiert<br />
und fragt.<br />
Sie kommen aus Duisburg-Marxloh. Dort<br />
fi ndet ein, im Vergleich zu Köln, recht geräuschloser<br />
Moscheebau statt. Ist das eine<br />
Mentalitätsfrage?<br />
Wir sind vielleicht nicht furchtbar viel toleranter<br />
oder weltgewandter, aber entspannter. In Marxloh<br />
wurden nicht nur viele „vernünftige“ Leute,<br />
sondern frühzeitig auch Institutionen wie die Kirchen<br />
in die Diskussion eingebunden. Dieser Moscheebau<br />
ist stark fl ankiert von Gesprächen, die<br />
auch in Frauenforen stattgefunden haben; Zülfi ye<br />
Kaykin, die Geschäftsführerin der Begegnungsstätte,<br />
ist ein Kommunikationstalent. Warum<br />
sollen nicht auch Muslime ein Recht auf ein Gotteshaus<br />
haben? Dass man in Köln von „Siegesarchitektur“<br />
spricht, offenbart ein Problem in den<br />
Köpfen. Natürlich kann eine Moschee Befremden<br />
auslösen. Also muss man auf die Menschen<br />
zugehen und ihnen das Gefühl geben: Es gibt<br />
noch nicht mal einen Raum, aber die Tür ist<br />
schon offen.<br />
Bei der Lektüre Ihres Buchs „Candlelight<br />
Döner” hat man den Eindruck: Integration<br />
ist anstrengend, aber es geht …<br />
Ich habe dieses Buch als Unterhaltungsliteratur<br />
geschrieben. Ich habe nicht das<br />
Bedürfnis, jemandem „den Türken“ an<br />
sich zu erklären. Natürlich ist Integration<br />
möglich. Wenn ich mir immer anhören<br />
muss, die Integration sei gescheitert –<br />
diese Leute haben nichts verstanden.<br />
Die meisten Einwanderer leben ein<br />
völlig normales Leben. Wir reden<br />
immer über einen kleinen Ausschnitt,<br />
der verbunden ist mit Problemen,<br />
Sprachschwierigkeiten,<br />
sozialen Schiefl agen – und von<br />
denen schließt man dann in der Öffentlichkeit<br />
auf alle. Türken sind aber genauso unterschiedlich<br />
wie Deutsche. Der eine mag Literatur,<br />
der andere isst nur Fast-Food. Diese Banalität<br />
wird von vielen nicht gesehen. Man sollte vorher<br />
nachdenken, bevor man sich ein Urteil bildet.<br />
„Es gibt noch nicht mal einen Raum,<br />
aber die Tür ist schon offen.“<br />
Aslı Sevindim über Interkultur, das Ruhrgebiet und Einwanderer von nebenan<br />
Wenn ich von Astrophysik keine Ahnung hab,<br />
diskutiere ich doch auch nicht darüber! Dann<br />
wird mir gesagt: Sie sehen ja gar nicht türkisch<br />
aus. Dann sage ich: Sie glauben nicht, wie türkisch<br />
ich aussehe. In der Türkei leben über dreißig<br />
große ethnische Gruppen - da gibt es alles,<br />
vom dunkelhaarigen bis zum blonden Typus.<br />
Mein Vater ist hellhäutig und hat teilweise rötliche<br />
Haare, da haben sie die ganze Vielfalt.<br />
Es gibt halt nicht „die“ Türken und „die“<br />
Polen, genauso wie es nicht „die“ Deutschen<br />
gibt.<br />
Richtig, ich will auch nicht mit jemandem in<br />
einen Topf geworfen werden, der seine Tochter<br />
schlägt. Was hab ich denn mit dem zu schaffen?<br />
Wenn Leute sagen: Einwanderer müssen<br />
sich aber anpassen – dann frage ich, an wen?<br />
An Edmund Stoiber oder an Christian Ströbele?<br />
Dann gucken die mich verwundert an. Die Leute<br />
meinen oft, es gäbe einen deutschen Standard!<br />
Auch sollte niemand<br />
dauernd für alles<br />
verantwortlich gemacht werden, was vermeintliche<br />
Landsleute und Glaubensbrüder anstellen!<br />
Genauso wie es deutsche Vollidioten<br />
gibt, gibt es Vollidioten bei<br />
den Einwanderern. Das ist<br />
doch mal eine Erkenntnis:<br />
Das sind alles nur Menschen,<br />
und Dummheit kennt keine<br />
Grenzen.<br />
Aslı Sevindim, bis hierhin vielen Dank. �<br />
Aslı Sevindim, 1972 in Duisburg geboren und dort<br />
aufgewachsen, ist Journalistin und Moderatorin beim<br />
WDR, moderiert u .a. die Aktuelle Stunde. Sie ist Autorin<br />
des Buchs „Candlelight Döner“ (Ullstein Verlag),<br />
engagiert sich in der interkulturellen Kulturarbeit,<br />
unterstützt Kulturzentren wie die Alte Feuerwache<br />
Hochfeld in Duisburg und ist Mitglied des Integrationsbeirates<br />
des Landes NRW. Bei der RUHR.2010 ist<br />
sie die künstlerische Direktorin für den Bereich „Stadt<br />
der Kulturen“ und leitet das Melez-Festival.<br />
� www.ruhr2010.de<br />
� www.melez.de<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 31<br />
Foto: RUHR.2010
uhrkultur:<br />
Josef Albers Museum Quadrat<br />
Internationale<br />
Kunst von hier<br />
Zwischen Moderne und Ur-Zeit,<br />
zwischen konstruktiver Kunst und<br />
Mammuts an der Emscher: Das<br />
„Josef Albers Museum Quadrat“<br />
in Bottrop.<br />
Bottrop, das scheint auf den ersten Blick 50er-<br />
Jahre-Architektur, leerstehende Ladenlokale<br />
und Fußgängerzonentristesse zu sein, aufgehübscht<br />
durch Movie-Park und Tetraeder. Es gibt<br />
aber einen Lichtblick jenseits der üblichen Ruhrgebietsfassaden.<br />
Diesen fi ndet man ein wenig<br />
versteckt im idyllischen Stadtgarten: Das „Josef<br />
Albers Museum Quadrat“, kurz: „Quadrat“. Das<br />
Äußere bezieht sich auf das Innere. Außen zitierte<br />
Bauhausarchitektur auf quadratischem Grundriß,<br />
innen die „Quadrate“ des konstruktivistischen<br />
Malers Josef Albers. Albers, 1888 in Bottrop<br />
geboren, war der einzige Bauhaus-Meister aus<br />
dem Ruhrgebiet, und emigrierte 1933 mit seiner<br />
Frau Anni in die Vereinigten Staaten, wo er<br />
nach langen Arbeitsjahren 1976 starb. Bekannt<br />
wurde Albers vor allem durch die Variationen<br />
seiner „Homage to the Square“, jenen ineinandergestaffelten<br />
farbigen Quadrate, die sich mit<br />
den Beziehungen zwischen eben diesen Farben<br />
auseinandersetzen.<br />
Banausen werden wohl beim Betrachten der<br />
„Squares“ ein Geodreieck zücken und „Das kann<br />
ich auch!“ verkünden. Handwerklich bestimmt,<br />
aber künstlerisch sicher nicht. Denn Albers wollte<br />
mehr: „Ich male keine Quadrate, ich male Farbbeziehungen“<br />
betonte er immer wieder. Albers habe<br />
das „Jenseits der Geometrie“ gesucht, ergänzt<br />
Heinz Liesbrock, der Direktor des Museums. Er<br />
32 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Fotos: Museum Quadrat, Bottrop<br />
Verwandtschaften: Josef Albers „Homage to the Square“ und Ulrich Rückriems Bodenrelief<br />
„Englischer Schiefer. Gespalten und geschnitten“<br />
geht mit großen Schritten durch die Sammlung,<br />
die mit neunzig Gemälden und dem druckgrafi<br />
schen Bestand die numerisch größte in Europa<br />
ist. Liesbrock betont die „Überregionalität“, und<br />
den „besonderen, unbestrittenen Rang“ des<br />
Museums. Die Albers-Sammlung ist Zentrum des<br />
Quadrat, prunkt aber nicht mit der Fülle der großen<br />
Blockbuster-Ausstellungen, in dessen Warteschlangen<br />
sich Kunstinteressierte nur allzu gern<br />
anstellen. Nein, in Bottrop wird Wert auf die Qualität<br />
gelegt, Albers’ Werk wird in einer kompakten<br />
und kompetenten Präsentation gezeigt.<br />
Ad Reinhardt und Jackson Pollock<br />
Wie man älteren Damen die Kunst erklären kann,<br />
sieht man auf dem Weg in die Ausstellung. Dort<br />
sitzen in diesem Moment drei rüstige Rentnerinnen<br />
gebannt vor einem Monitor. Auf dem<br />
Bildschirm ist ein ebenso älterer wie freundlicher<br />
Herr mit Brille zu sehen: Josef Albers persönlich,<br />
der gestenreich die Hintergedanken seiner Kunst<br />
darlegt. Am Beginn der Ausstellung sieht man rot.<br />
Dort hängt eines der Quadrate in verschiedenen<br />
Rot-Tönen, die mit dem dunklen Wandhintergrund<br />
perfekt kontrastieren. Ein guter Einstieg in<br />
die Farbwelten von Albers, in seine Quadrate, das<br />
grafi sche Werk und seine Sammlung von alten,<br />
südamerikanischen Ton-Figuren.<br />
Vor kurzem wurde die Ausstellungsarchitektur behutsam<br />
modernisiert, da Besuch in Form von Leih-<br />
gaben aus dem Folkwang-Museum ins Haus stand.<br />
Bis die Essener im Jahr 2010 ihren Museumsneubau<br />
fertiggestellt haben, werden in Bottrop amerikanische<br />
Kunstwerke denen ihres Zeitgenossen Albers<br />
entgegengestellt. Das führt zu interessanten<br />
Kombinationen, so hängt neben dem hellen,<br />
gelblich-weißen Quadrat „White Island“ (1962)<br />
eine tiefschwarze Fläche gleicher Dimension von<br />
Ad Reinhardt („Untitled“, 1954). Einen ähnlichen<br />
Effekt erreicht die gleißende Neonröhren-Installation<br />
„Monument for Tatlin“ von Dan Flavin: Diese<br />
erhellt ein wenig die Lichtlosigkeit eines Frank Stella,<br />
dessen schwarze in sich schattierte Fläche, wie<br />
eine trauertragende, verzerrte Version der Albersschen<br />
Quadrate daherkommt.<br />
Bauhausarchitektur<br />
Die neue Nachbarschaft von Jackson Pollock, Donald<br />
Judd und Mark Rothko bekommt der bisherigen<br />
Sammlung gut, zeigt sie doch Parallelen und<br />
Geistesverwandschaften zwischen den einzelnen<br />
Künstlern in internationaler Perspektive. Diese Internationalität<br />
ist das künstlerische und kuratorische<br />
Konzept im Museum Quadrat. Nicht nur Albers, der<br />
trotz seiner Emigration in die USA und seiner dortigen<br />
Arbeit immer ein knorriger, selbstbewusster<br />
Westfale geblieben ist; auch die Künstler, die in den<br />
Wechselausstellungen in der Modernen Galerie des<br />
Quadrat gezeigt werden, erfüllen diesen internationalen<br />
Anspruch. Im Sommer dieses Jahres wurden
Kugel vor Quadrat: Skulptur von Ernst Hermanns<br />
z.B. die Fotografi en von Joachim Brohm präsentiert.<br />
Brohm, gebürtiger Niederrheiner, studierte an der<br />
Folkwangschule in Essen, später dann in Columbus,<br />
Ohio. Sein Fotozyklus „RUHR“ zeigte den Blick von<br />
außen auf diese Region zwischen den Jahren 1979<br />
und 1983. Seine Bildsprache, angefangen von der<br />
Farbigkeit bis hin zur Ästhetik des scheinbar Inszenierten,<br />
zeigt den Einfl uss von amerikanischen Fotografen<br />
wie William Eggleston.<br />
Auch die Architektur des Quadrat bezieht die<br />
Wechselwirkung innen/außen ein. 1983 wurde<br />
das Museum fertiggestellt, der Entwurf stammt<br />
vom damaligen Bottroper Stadtbaumeister Bernhard<br />
Küppers und zitiert die Formensprache der<br />
Bauhausarchitektur eines Mies van der Rohe.<br />
Durch die großen Fensterfl ächen scheint die<br />
Vegetation des angrenzenden Stadtgartens zu<br />
einem Teil der Ausstellung zu werden. Es ist ein<br />
offenes Gebäude, keines der oft üblichen, fensterlosen<br />
Kunstbunker, in denen die Besucher<br />
mit großem Interesse vor dem einzigen Fenster<br />
stehen, das zu fi nden ist. In Bottrop mischen sich<br />
die Jahreszeiten in die Kunst ein, das diffuse Licht<br />
eines nebligen Herbsttages sorgt für andere Stimmungen<br />
als ein strahlender Sommertag.<br />
Mammut ohne 3D<br />
Die Natur ist ebenfalls im Quadrat musealisiert,<br />
angeschlossen sind nämlich die Sammlungen für<br />
Ur- und Ortsgeschichte. Es ist schon erstaunlich,<br />
was im Zuge der Industralisierung aus der Erde<br />
gebuddelt wurde. So fand man an der Emscher<br />
die Knochen einer Mammut-Herde und rekonstruierte<br />
ein Skelett, das mit drei Metern Höhe<br />
und fast sechs Metern Länge die Sammlung der<br />
Ur-Geschichte dominiert. Wer noch einmal das<br />
Gefühl eines Schulausfl ugs erleben will, sollte<br />
sich diesen Teil des Museums anschauen. Hier ist<br />
dermaßen sympathisch die Zeit stehengeblieben<br />
– hier gibt es keine Flachbildschirme mit schicken<br />
3D-Animationen, dafür aber Klebebuchstaben<br />
und Schautafeln, die an die legendäre ZDF-Wetterkarte<br />
aus den 80er Jahren erinnern. Die Tafel<br />
ist in mehrere Segmente aufgeteilt, daneben gibt<br />
es einen roten Knopf. Drückt man diesen, beginnen<br />
sich unter lautem Krachen die Segmente<br />
zu drehen und man kann sich eine neue Karte<br />
zur Eiszeit anschauen. Außerdem weiß dann das<br />
ganze Museum, dass man diesen Knopf betätigt<br />
hat. Die liebevoll-altmodische Präsentation geht<br />
auch im Teil der Ortsgeschichte weiter, in dem<br />
man viel über die heimische Tier- und Pfl anzenwelt<br />
und die Geschichte Bottrops erfahren kann.<br />
Da gibt es mit den diversen Bergmannsutensilien<br />
die übliche Revier-Folklore und Dioramen mit<br />
ausgestopften Vögeln, die man mittels beklebter<br />
Lichtschalter zum Singen bringen kann. Ein typisches<br />
Mitmachmuseum, das mit seiner charmanten<br />
Ausstellungsarchitektur sogar noch die<br />
„Generation Playstation“ begeistern kann. Das<br />
erkennt man am ohrenbetäubenden Zwitscherund<br />
Pfeifkonzert, das losbricht, wenn alle Kinder<br />
auf einmal möglichst alle vorhandenen Knöpfe<br />
und Effekte ausprobieren wollen.<br />
Beruhigend ist, dass Heinz Liesbrock in den nächsten<br />
Jahren dieses Konzept nicht ändern will und<br />
diese Art der Wissensvermittlung sehr schätzt.<br />
Die Zeit nutzt er lieber zur Weiterentwicklung<br />
der Kunst-Sparte. So sind weiterhin interessante<br />
Wechselausstellungen und Werkschauen zu erwarten,<br />
wie die von Donald Judd, Elsworth Kelly<br />
und Ad Reinhardt. Letzterer wird im Kulturhaupt<strong>stadt</strong>jahr<br />
2010 gezeigt. Der versprochene Anbau<br />
wird wohl erst 2012 realisiert werden können,<br />
was aber zu verschmerzen ist, da das Quadrat<br />
auch in der jetzigen Form mit seinem Kunstanspruch<br />
allemal das Zeug dazu hat, als wichtiger<br />
Teil der Kulturhaupt<strong>stadt</strong> wahrgenommen zu<br />
werden. 2010 wird das Quadrat aber auch einen<br />
Blick zurück nach vorn wagen. Dann werden die<br />
Fotografi en von Bernd und Hilla Becher gezeigt:<br />
Hochöfen, Schlote, Hüttenwerke. Dokumentarisch<br />
und in schwarz-weiß. Ruhrgebiets-Folklore?<br />
Nein. Internationale Kunst von hier. (vkb) �<br />
Josef Albers Museum Quadrat Bottrop<br />
Im Stadtgarten 20, 46236 Bottrop<br />
Tel. 02041.29 716 Öff. di-so 10-18 Uhr<br />
� www.quadrat-bottrop.de<br />
<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 33
jazzszene:<br />
ruhrkultur:<br />
Jazzclub domicil<br />
Dortmund<br />
Wenn man fern vom Ruhrgebiet mit jemandem<br />
über Jazz der Region spricht, fällt meist ein Name:<br />
Das domicil in Dortmund. Der Club, den es schon<br />
seit 1969 gibt, hat es mit Hilfe ehrenamtlicher Tätigkeit<br />
bis heute verstanden zu überleben in einer<br />
Zeit, in der Jazz leider ein Nischendasein führt. Und<br />
das mit einer Qualität des Programms, die in der<br />
Region einzigartig ist. Seit über 30 Jahren kann<br />
man die Größen des Jazz, vor allem auch die aus<br />
den USA, hautnah erleben. Der Club bietet nach<br />
seinem Umzug vor drei Jahren aus der Leopoldstraße<br />
in ein ehemaliges Kino in der Innen<strong>stadt</strong> Dortmunds<br />
ein größeres Platzangebot mit Coffeelounge<br />
im Eingangsbereich, einem Clubraum für die<br />
kleineren Konzerte und DJ-Veranstaltungen sowie<br />
einen Konzertsaal für mehr als 500 Besucher.<br />
Die Vielfalt des Programms spricht somit viele und<br />
vor allem jüngere Besucher an. Die Bedeutung<br />
auch als Forum für den Nachwuchs wie für die regionale<br />
Musikszene hat zugenommen.<br />
Zu nennen sind die Monday Night Sessions, die jeweils<br />
montags ab 20 Uhr bei freiem Eintritt Musiker<br />
der Region in freier Improvisation zu Gehör<br />
bringen und sich besonders für eine erste Annäherung<br />
an das Domicil eignen. Dann fi nden samstags<br />
unter den Titeln „Taxi Nights“ oder „Global Player<br />
Party“ Veranstaltungen mit bekannten DJs wie<br />
Ingo Sänger oder Carsten Helmich statt.<br />
Weiterhin sind die Highlights jedoch die Konzerte<br />
mit den Größen des Jazz. Und da sind in der nächsten<br />
Zeit angekündigt: Miles-Davis-Gitarrist John Scofi<br />
eld am 29.11., Weltmusik-Star Rabih Abou-Khalil am<br />
30.11., Avantgarde-Legende Alexander von Schlippenbach<br />
und der fi nnische Paradiesvogel Jimi Tenor<br />
am 1.12., alle übrigens im Rahmen des europhonicsfestivals,<br />
des 14. Dortmunder Jazzfestivals, das in Zusammenarbeit<br />
mit dem Kulturbüro Dortmund und<br />
dem WDR in den domicil-Räumen stattfi ndet.<br />
Ein Ereignis, dem viele Jazzfreunde schon jetzt entgegenfi<br />
ebern und das den Stellenwert des domicils<br />
weiter festigt. (pl) �<br />
Hansastr. 7-11 44137 Dortmund<br />
� www.domicil-dortmund.de<br />
34 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November-Januar<br />
Kunst aus Lüdinghausen<br />
Skulpturen und Sekundenkleber<br />
Nördlich an den Kreis Recklinghausen schließt sich<br />
der Kreis Coesfeld mit dem Städtchen Lüdinghausen<br />
an. Lüdinghausens 24.000 EinwohnerInnen<br />
leben auf einem wirklich schönen Flecken Erde,<br />
der erst im Sommer dieses Jahres mit dem Qualitätssiegel<br />
„Cittaslow“ geadelt wurde. Die Dreiburgen<strong>stadt</strong><br />
hat nicht nur, wer hätte das gedacht,<br />
drei ansehnliche Burgen, sondern auch viel Grün,<br />
eine historische Alt<strong>stadt</strong> - und Kunst.<br />
Beziehungsweise KünstlerInnen. In Lüdinghausen<br />
leben nämlich ungewöhnlich viele KünstlerInnen.<br />
Annette und Frantz Wittkamp sind zwei von<br />
ihnen. Frantz Wittkamp malt seit 35 Jahren,<br />
schreibt Gedichte und macht Kinderbücher. Für<br />
seine Kindergedichte wurde er mehrfach ausgezeichnet,<br />
u. a. mit dem Großen Preis des Österreichischen<br />
Staatspreises für Kinderlyrik. Annette<br />
Wittkamp ist Bildhauerin, eine Bronzeplastik von<br />
ihr steht zum Beispiel auf dem Hertener Markt-<br />
Sekundenkleber klebt Sekunden.<br />
Erst zu Minuten, dann zu Stunden.<br />
Und so entstehen mit der Zeit<br />
erst Tage, dann die Ewigkeit.<br />
Weiterbildung Naturund<br />
Wildnispädagogik<br />
9 Monate in Kooperation mit<br />
der VHS – Bildungssch€ck<br />
Raum Köln März 2008<br />
Raum Mainz Mai 2008<br />
Raum Herford Oktober 2008<br />
Aktuelles Kursprogramm<br />
für Erwachsene, Jugendliche,<br />
Kinder, Familien, Schulklassen<br />
Teutoburger Wald<br />
Mödsiek 42, 33790 Halle<br />
Tel. 05201-7352-70 Fax: -71<br />
info@natur-wildnisschule.de<br />
www.natur-wildnisschule.de<br />
Frantz Wittkamp<br />
platz, das „Mädchen mit der Taube“ ist Teil des<br />
dortigen Skulpturenpfades.<br />
Eine Art Skulpturenpfad ist auch in Lüdinghausen<br />
entstanden, der „Annette-W-Weg“. An verschiedenen<br />
Orten in der Stadt stehen Skulpturen von<br />
Annette Wittkamp, die Besucher, wenn sie ihren<br />
Spuren folgen, durch ganz Lüdinghausen führen.<br />
Wer Interesse an einer Führung über den Annette-<br />
W-Weg hat, kann sich bei Lüdinghausen<br />
Marketing informieren.<br />
�<br />
Titel der Plastiken v .l. n .r.:<br />
Blumenmädchen Wolf Spökenkieker<br />
Dietrich, Ritter von Haake zu Patzlar<br />
Mädchen Fabio Chigi<br />
Lüdinghausen Marketing, Tel. 02591.780 08,<br />
marketing@luedinghausen.de<br />
� www.luedinghausen-marketing.de<br />
� www.galerie-wittkamp.de<br />
� www.cittaslow-deutschland.de
Neue Internetplattform<br />
Architektur und Ingenieurbaukunst in NRW<br />
„baukunst-nrw“ verbindet die Struktur klassischer Baukulturführer mit den Möglichkeiten des Web 2.0.<br />
Der neue Führer zur Architektur und Ingenieurbaukunst in NRW stellt wichtige Bauwerke aller Epochen<br />
und aus den verschiedensten Aufgabenbereichen vor. Die Internetseite will dazu beitragen, die hohe Qualität<br />
der Baukultur in Nordrhein-Westfalen bundesweit und international bekannter zu machen. Das Portal<br />
für Architektur und Ingenieurbaukunst bietet einen Überblick über qualitätvolle und relevante Architektur,<br />
Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Objekte der Stadtplanung sowie über Werke der Ingenieurbaukunst<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Jedes Objekt wird mit Fotos, kurzem Text und allen zentralen Angaben zu Urheber, Auftraggeber und Jahr<br />
der Fertigstellung vorgestellt. Der Internetführer biete eine äußerst komfortable Möglichkeit, sich schnell,<br />
gezielt und aktuell über die Baukunst in bestimmten Städten, Regionen oder über ein einzelnes Objekt<br />
zu informieren. Auch „Google Maps“ ist in das System eingebunden. Zu jedem Objekt können Karten<br />
und Satellitenbilder eingeblendet werden, die aus der Vogelperspektive einen Eindruck von der städtebaulichen<br />
Umgebung und Einbindung des Bauwerks vermitteln. „baukunst-nrw“ ermöglicht sowohl eine<br />
thematische Auswahl als auch eine lokale und eine personenbezogene Selektion. „baukunst-nrw“ ist ein<br />
Projekt der Architektenkammer und der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen.<br />
� www.baukunst-nrw.de<br />
Unperfekthaus erhält Kulturpreis der<br />
Kulturpolitischen Gesellschaft<br />
Die Kulturpolitische Gesellschaft zeichnet das Essener Unperfekthaus am 23. November mit dem Kulturpreis<br />
aus. Dieser Preis wird seit 1977 bundesweit an Projekte oder Initiativen vergeben, die beispielhafte<br />
soziokulturelle und künstlerische Arbeit leisten.<br />
� www.unperfekthaus.de � www.kupoge.de/kulturpreis/preis.htm<br />
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<strong>stadt</strong>gespräch:<br />
Ist Ihr Haus fi t für den<br />
Energieausweis?<br />
Verbraucherzentrale berät!<br />
Seit dem 1. Oktober 2007 gilt die neue Energieeinsparverordnung.<br />
Diese verpfl ichtet den Eigentümer<br />
einer Wohnung oder eines Wohngebäudes, potenziellen<br />
Mietern oder Käufern einen gültigen und vollständigen<br />
Energieausweis zugänglich zu machen.<br />
Für Wohngebäude mit Baufertigstellung bis 1965<br />
gilt diese Verpfl ichtung ab 1. Juli 2008, für jüngere<br />
Wohngebäude ab 1. Januar 2009.<br />
Doch herrscht bei vielen Verbrauchern große Verwirrung:<br />
Was steht im Energieausweis? Wie wird er erstellt?<br />
Wer darf ihn ausstellen, wie lange ist er gültig<br />
und wie teuer (oder billig) darf er sein? Wie fi nde<br />
ich einen qualifi zierten Aussteller? Was ist der Unterschied<br />
zwischen einem „bedarfsorientierten“ und<br />
einem „verbrauchsorientierten“ Ausweis und welchen<br />
kann oder muss ich ab wann wählen? Die Verbraucherzentrale<br />
NRW hat dazu unter www.vz-nrw.<br />
de/energieausweis umfassende Erläuterungen der<br />
Gesetzeslage zusammengestellt und gibt praktische<br />
Tipps und Empfehlungen.<br />
Generell gilt aber: Verbraucher sollten nicht in Hektik<br />
verfallen und sich vor allem nichts an der Haustür<br />
aufschwatzen lassen. Die Verbraucherschützer raten<br />
dazu, lieber in Ruhe über eine energetische Sanierung<br />
des Hauses nachzudenken. Denn bei vielen Gebäuden,<br />
die vor 1984 errichtet wurden, lassen sich<br />
mit wirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen ca. 50<br />
bis 70 Prozent der Heizenergie einsparen. Das entlastet<br />
langfristig den Geldbeutel und ist ein überaus<br />
wirkungsvoller Beitrag zum Klimaschutz.<br />
Welche Maßnahmen sind wirtschaftlich sinnvoll und<br />
wie lassen sich Fehler vermeiden? Diese Fragen beantworten<br />
die Experten der Verbraucherzentrale<br />
NRW im Rahmen einer Energieberatung Zuhause<br />
beim Verbraucher. Für 50 Euro besichtigen die erfahrenen<br />
und anbieterunabhängigen Energieberater/<br />
innen in fast allen Ruhrgebietsstädten das Haus oder<br />
die Wohnung und beraten zur gesamten Themenpalette<br />
der energetischen Altbausanierung.<br />
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Infos und ein Kontaktformular gibt’s im Internet<br />
unter www.vz-nrw.de/sanit. Natürlich beantworten<br />
die Verbraucherschützer auch alle Fragen rund<br />
um den Energieausweis, so dass die Verbraucher<br />
sich rundum informiert von entsprechenden Anbietern<br />
einen „guten“ Energieausweis ausstellen lassen<br />
können.<br />
� www.vz-nrw.de/energieausweis<br />
� www.vz-nrw.de/sanit
mehrwert:<br />
Kohlekraft in NRW<br />
Neue Kraftwerke<br />
mit alter Technik<br />
Achtundzwanzig neue Kohlekraftwerke sollen in ganz<br />
Deutschland in den nächsten Jahren gebaut werden. Davon<br />
zwölf in Nordrhein-Westfalen, das so genannte „dreckige<br />
Dutzend“. Die Folge ist ein Ausstoß von ungefähr<br />
70 Mio. Tonnen CO 2 pro Jahr - allein durch die zwölf geplanten<br />
Kohlekraftwerke in NRW - und eine Investition<br />
von acht Milliarden Euro.<br />
Wegen der hohen Baukosten haben diese Kraftwerke eine durchschnittliche Laufzeit<br />
von ca. vierzig Jahren. Bis 2050 würden uns diese Wunderwerke der Technik<br />
also erhalten bleiben, inklusive ihres enorm hohen CO -Ausstoßes. Dabei müsste,<br />
2<br />
bei einem zukunftsfähigen Energiemix, der CO -Ausstoß drastisch gesenkt wer-<br />
2<br />
den, um die Klimaschutzziele zu erreichen.<br />
Warum werden neue Kraftwerke gebaut?<br />
Um den Stromverbrauch in Deutschland weiterhin decken zu können, muss in<br />
neue Projekte investiert werden. Viele Kraftwerke werden abgeschaltet, da ihre<br />
Laufzeit endet oder die alte Technik nicht mehr wirtschaftlich ist. Dieser Neubedarf<br />
entspricht in etwa der Leistung der geplanten Kohlekraftwerke. Für den Ausbau<br />
anderer Formen der Stromerzeugung wäre also bis 2050 kein Bedarf.<br />
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36 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Foto: Michael Fintz<br />
Die verbesserte Technik der neuen Kohlekraftwerke bringt den Betreibern<br />
zwar eine um fast ein Drittel höhere Effi zienz, trotzdem geht mehr als die Hälfte<br />
der Energie bei der Umwandlung verloren. Es wird bei der angeblichen CO - 2<br />
Einsparung der schlechte Wirkungsgrad neuer Anlagen mit dem noch schlechteren<br />
von Altanlagen gegengerechnet. Durch den Bau der Kraftwerke halten<br />
die Energieversorger außerdem ihre zentralen Strukturen aufrecht. Aus ökonomischen<br />
und ökologischen Gründen sind jedoch nach neuen Erkenntnissen<br />
viele kleine Kraftwerke günstiger.<br />
Nun kann man sich fragen, warum wird nicht statt in Kohle- in Windkraftwerke<br />
oder andere sauberere Energieformen investiert? Zum einen kann der Strom<br />
hier noch nicht so „günstig“ hergestellt werden, wie in einem Kohlekraftwerk<br />
- dadurch würden weniger Gewinne eingefahren. Dass es sich dennoch doppelt<br />
lohnt, für die Umwelt und die Rendite, beweisen die vielen bereits existierenden<br />
Windparks. Zum anderen wird sowohl der Kohleabbau als auch der Bau von Kohlekraftwerken<br />
immer noch vom Staat gefördert, obwohl die Folgen für das Klima<br />
bekannt sind. Und obendrein werden die Stromversorger mit kostenlosen Emissionszertifi<br />
katen belohnt. Interessanterweise tauchen die Zertifi kate trotzdem als<br />
Kostenpunkt in den Kalkulationen der Stromversorger auf und werden als Preiserhöhung<br />
an den Kunden weitergegeben. Die Kohle wird außerdem noch am längsten<br />
von allen nichtregenerativen Energieträgern verfügbar sein. Die Vorkommen<br />
von Erdöl und Erdgas werden defi nitiv in absehbarer Zeit zur Neige gehen.<br />
CO 2 -freie Kraftwerke?<br />
In der Diskussion waren erst kürzlich die „CO -freien“ Kraftwerke, ausgestattet<br />
2<br />
mit der so genannten CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage). Das CO2 soll durch Abscheidung und mit anschließender Speicherung entsorgt werden.<br />
Es stellt sich die Frage, wohin mit den vielen Tonnen CO ? Die Entsorgung könnte<br />
2<br />
durch eine Einleitung in den Boden oder eine Endlagerung im Ozean erfolgen.<br />
Diese Technologie wird oft als „CO -frei“ betitelt, was sie jedoch nicht ist. Es han-<br />
2<br />
delt sich lediglich um eine Problemverlagerung, ähnlich wie bei der Atomkraft,<br />
ähnlich unberechenbar. Durch diese Technologie entsteht ein zusätzlicher Energieaufwand,<br />
daraus resultieren wiederum steigende Kosten pro Kilowattstunde.<br />
Die Speicherkapazitäten für das anfallende CO wären in Deutschland außerdem<br />
2<br />
sehr begrenzt, so dass in absehbarer Zeit der CO -Müll exportiert werden müsste.<br />
2<br />
Zudem bleiben auch bei Kraftwerken mit CCS-Abscheidung alle anderen Begleitschäden<br />
des Kohleabbaus bestehen. Übrigens: Diese Technik existiert noch nicht,<br />
sie liegt derzeit nicht in Marktreife vor.<br />
Die Folgen und Nebenwirkungen für eine Speicherung von CO sind nicht ab-<br />
2<br />
sehbar. Sicher ist nur, dass es keine Garantie für die hundertprozentige Dichtigkeit<br />
eines CO -Speichers geben kann. Warum sich also auf gefährliche und<br />
2<br />
teure Experimente einlassen, wenn schon heute erneuerbare Energien zur<br />
Verfügung stehen?
Kohle - schädlich & teuer<br />
Stein- und Braunkohle sind die schmutzigsten aller Energierohstoffe mit den schlimmsten Treibhausgasemissionen.<br />
Ihr Abbau verursacht jährlich zehntausende Tote weltweit, durch Grubenunfälle und Luftverschmutzung.<br />
Die Kollateralschäden des Kohleabbaus sind unübersehbar: Bergschäden, Trinkwasserverunreinigung<br />
durch radioaktive Grubenabwässer, Zwangsumsiedlungen, Grundwasserabsenkungen durch<br />
Trockenlegung der Abbaugebiete. Der Kohleabbau unter dem Rhein verursacht Deichbrüche und Überschwemmungen.<br />
Von den Folgekosten der Rekultivierungen ganz zu schweigen. Diese externen Kosten<br />
können sich bis 2050 auf mehr als 200 Milliarden Euro belaufen.<br />
Die Verbrennung der Kohle lässt ein Gemisch aus Feinstaub, Quecksilber, Cadmium, Blei und Arsen entstehen.<br />
Selbst wenn alle Grenzwerte bei der Kohleverbrennung eingehalten werden, sind die Kraftwerke ein<br />
Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier. Mehr als 55 Prozent des Energiegehalts der Kohle heizen lediglich die<br />
Atmosphäre auf. Das bedeutet: nur knapp die Hälfte der verbrannten Kohle dient der eigentlichen Stromerzeugung.<br />
Die Abwärme wird unter anderem in die Flüsse abgegeben.<br />
Aus dem Strukturwandel des Ruhrgebiets ergibt sich auch der Kohleausstieg Ruhr: ab 2018 wird in NRW der<br />
Abbau der Kohle nicht mehr gefördert. Daraus folgt, dass die Kohlekraftwerke dann durch Importkohle betrieben<br />
werden müssten. Weite Transportwege und erhöhte Zusatzkosten sind die Folge.<br />
Die Alternativen<br />
Ohne schmerzhafte Ausgaben oder Entbehrungen in Kauf zu nehmen, kann sich jeder für Alternativen engagieren.<br />
Großes Potenzial bietet das Energiesparen, hier kann jeder direkt Kosten senken und Ressourcen einsparen. Auch den<br />
Ort<br />
Duisburg-<br />
Walsum<br />
Art des<br />
Kraftwerks<br />
ans Netz bis Leistung<br />
geschätzte<br />
CO -Emission/<br />
2<br />
Jahr<br />
Erbauer,<br />
Beteiligte<br />
Steinkohle 2010 700 Mega Watt 4,4 Mio. t Steag/EVN<br />
Datteln Steinkohle 2011<br />
Hamm/<br />
Westfalen<br />
Steinkohle 2012<br />
1050 Mega<br />
Watt<br />
2 x 800 Mega<br />
Watt<br />
6,5 Mio. t e.on<br />
8,9 Mio. t RWE<br />
Herne Steinkohle 2011 690 Mega Watt 4,4 Mio. t Steag<br />
Lünen Steinkohle 2012 820 Mega Watt 5,7 Mio. t Trianel<br />
Ruhrgebiet Steinkohle 2011 1100 Mega Watt 6,2 Mio. t<br />
Düsseldorf Steinkohle 2012 400 Mega Watt 3 Mio. t<br />
Krefeld-<br />
Uerdingen<br />
Bergheim-<br />
Niederaußem<br />
Grevenbroich-<br />
Neurath<br />
Köln-Niehl Steinkohle<br />
Bielefeld Steinkohle<br />
EWMR<br />
(Stadtwerke<br />
Bochum, Herne<br />
und Witten)<br />
Stadtwerke<br />
Düsseldorf<br />
(gehören zu<br />
54,95 % der<br />
EnBW)<br />
Steinkohle 2012 750 Mega Watt 4,6 Mio. t Trianel<br />
Braunkohle 2014<br />
Braunkohle 2010<br />
2013-2014,<br />
z.Zt.<br />
Planungsstopp<br />
2012, z.Zt.<br />
Planungsstopp<br />
2 x 1100 Mega<br />
Watt<br />
2 x 1100 Mega<br />
Watt<br />
16,6 Mio. t RWE<br />
16,6 Mio. t RWE<br />
800 Mega Watt 4,7 Mio. t RheinEnergie<br />
100 Mega Watt 0,7 Mio. t<br />
Lünen (eventuell) Steinkohle 2012 750 Mega Watt 4,4 Mio. t Steag<br />
Quelle : D.Jansen/BUND<br />
Stadtwerke<br />
Bielefeld<br />
Stromanbieter zu wechseln kann ein Beitrag zur Abwendung<br />
von der Kohlekraft sein. Das muss noch<br />
nicht einmal eine Preiserhöhung bedeuten. Alle erneuerbaren<br />
Energieressourcen könnten den Energiebedarf<br />
der Welt mehr als decken: Windkraft, Solarenergie,<br />
Wasserenergie, Geothermie, Biomasse und<br />
Ozeanenergie zusammen ungefähr 3.000 Mal.<br />
Dafür erforderlich ist der Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien, die Steigerung der Energieeffi zienz und die<br />
Förderung von Blockheizkraftwerken (diese haben<br />
einen Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent). Nur diese<br />
Energiegewinnungsformen ermöglichen mittelfristig<br />
eine von Rohstoffen unabhängige und kostenstabile<br />
Energieversorgung. Bis 2050 können 100 Prozent der<br />
benötigten Energie in Deutschland so erzeugt werden<br />
- wenn an den richtigen Stellen investiert wird.<br />
Aufgrund der Brisanz des Themas haben sich in<br />
jüngster Vergangenheit bereits viele Proteste breit<br />
gemacht. Aber anscheinend noch nicht genug, um<br />
die Pläne der Stromkonzerne zu stoppen. Auch Ministerpräsident<br />
Jürgen Rüttgers hält zu den Energieriesen,<br />
freut sich über die neuen Investitionen in NRW<br />
und sieht die Ausfuhr der deutschen Kohlekraftwerkstechnik<br />
als „Exportschlager für die Zukunft“.<br />
Langfristig wird uns das dreckige Dutzend in mehrerer<br />
Hinsicht teuer zu stehen kommen. (uk) �<br />
� www.bund-nrw.de/kohlekraftwerke.htm<br />
� www.greenpeace.de<br />
� www.sfv.de (Solarenergieförderverein)<br />
Ihr Beitrag zum Klimaschutz:<br />
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<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 37<br />
Solarwärme Sonnenstrom Holzpellets Kraft-Wärme-
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Bochum<br />
Öko-Strom für alle<br />
städtischen Gebäude und<br />
Straßenbeleuchtung<br />
Ab 2008 sollen alle städtischen Gebäude mit<br />
Öko-Strom versorgt werden. Dafür will sich die<br />
SPD-Ratsfraktion einsetzen. Auch die Straßenbeleuchtung<br />
soll auf Öko-Strom umgestellt werden.<br />
Bereits jetzt erhalten die Bochumer Grundschulen<br />
Öko-Strom von den Stadtwerken. Auch<br />
die Förderschulen, die städtischen Kindertagsstätten<br />
und Jugendfreizeithäuser werden demnächst<br />
mit Öko-Strom beliefert. Die Bochumer<br />
Stadtwerke beziehen ihren Öko-Strom aus österreichischer<br />
Wasserkraft, demnächst auch aus bayerischer<br />
Sonne, einem Solarkraftwerk bei Würzburg<br />
(Stadt<strong>blatt</strong> berichtete in Ausgabe 4/2007).<br />
Mit der kompletten Umstellung auf Öko-Strom<br />
will Bochum als erste reine Öko-Strom-Groß<strong>stadt</strong><br />
eine Vorreiterrolle einnehmen.<br />
38 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Modellprojekt für Hausbesitzer bei besonders<br />
energetischer Sanierung<br />
Wer ein altes Haus besitzt und es sanieren möchte, dem bietet ein Modellprojekt der Deutschen<br />
Energie-Agentur (dena) eine besondere Förderung. Hausbesitzer, die sich entschließen, ihre Gebäude<br />
so zu sanieren, dass sie nach der Sanierung doppelt so energieeffi zient sind wie ein konventioneller<br />
Neubau, erhalten ein zinsverbilligtes Darlehen bis zu 50.000 Euro und einen Teilschulderlass von 20<br />
Prozent. Hausbesitzer, die nach erfolgreicher Bewerbung in das Programm aufgenommen werden,<br />
erzielen so also bis zu 10.000 Euro „Zuschuss“ bei der erfolgreichen Sanierung ihres Hauses.<br />
Wer überlegt, sein Haus zu sanieren, sollte jetzt schnell handeln. Anträge zum Modellprojekt können für<br />
Mehrfamilienhäuser bis zum 30. November 2007 und für Ein- und Zweifamilienhäuser bis zum 31. März<br />
2008 gestellt werden. Das dena-Modellprojekt „Niedrigenergiehaus im Bestand“ wird über das CO2-<br />
Gebäudesanierungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fi nanziert. Die Betreuung der<br />
Objekte in Nordrhein-Westfalen erfolgt durch die EnergieAgentur.NRW und das Öko-Zentrum NRW.<br />
� www.energieagentur.nrw.de/sanierung<br />
� www.neh-im-bestand.de<br />
� www.mein-haus-spart.de<br />
Castrop-Rauxel erhält European Energy Award<br />
Der Award ist ein europäisches Zertifi kat für Städte und Gemeinden, die überdurchschnittliches Engagement<br />
und eine Vielzahl von Maßnahmen zu Energieeffi zienz und Klimaschutz verbuchen konnten. Das kommunale<br />
Energieaudit ist für die Städte zunehmend ein wichtiges Instrument für eine sparsame Haushaltsführung. Höhere<br />
Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit erreichen Städte, indem sie zum Beispiel ihre Straßenbeleuchtung<br />
optimieren oder die Heizungsanlagen in öffentlichen Gebäuden an den Stand moderner Technik<br />
anpassen. Bei der Zertifi zierung wird u.a. der Modellcharakter der in den Kommunen durchgeführten Projekte<br />
zur Energieeinsparung bewertet.<br />
Die Stadt Castrop-Rauxel hat u. a. durch einen extra eingerichteten Energiefonds Förderungen von Energieprojekten<br />
bzw. Energiesparmaßnahmen angestoßen, wie etwa die Sanierung der Europaschule mit 4.200 qm<br />
Bruttogeschossfl äche und die Ausstattung von fünf städtischen Schulen mit Fotovoltaikanlagen, die insgesamt<br />
eine Leistung von 18 kW Pik erbringen. Vor allem mit der ortsansässigen Verbraucherzentrale wurden viele<br />
Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt wie Thermographieaktionen das Projekt „Runder Tisch ‚Schimmel’“<br />
und die Suche nach Energiesparfamilien. Mehr als 30 Mehrpersonenhaushalte haben sich gemeldet, die<br />
an mehreren Veranstaltungsabenden umfangreiche Informationen über den bewussten Umgang mit Wasser<br />
und Energie im Haushalt erhielten. Mit dem neuen Wissen können sie selbst einen kleinen Beitrag zur Umwelt<br />
leisten und etwas für die Entlastung der Haushaltskasse tun.<br />
Die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit fördert seit mehr<br />
als 30 Jahren Entwicklung durch Darlehen.<br />
� Oikocredit vergibt faire Kredite und bietet so Zehntausenden die Chance,<br />
sich eine menschenwürdige Existenz aufzubauen.<br />
� Oikocredit ist weltweit einer der größten privaten Finanziers von Mikrokreditprogrammen.<br />
� In Nordrhein-Westfalen investieren 4.000 Anleger rund 40 Millionen Euro<br />
in Oikocredit, mit zwei Prozent Rendite und hohem sozialem Gewinn.<br />
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E-Mail: oikocredit.bonn@t-online.de<br />
Internet: www.oikocredit.org/sa/westdt
Multitalent Holz<br />
Kein anderer Rohstoff ist so vielseitig einsetzbar wie<br />
Holz. Deshalb und aufgrund seiner hervorragenden<br />
Öko-Bilanz sowie technischer Entwicklungen wird<br />
es in den letzten Jahren verstärkt verwendet. Dabei<br />
sorgt unsere nachhaltige und pfl egliche Forstwirtschaft<br />
dafür, dass der nachwachsende Rohstoff in<br />
ausreichender Menge und guter Qualität zur Verfügung<br />
steht. Vor allem als Baustoff ist Holz beliebt.<br />
So werden immer mehr Bauten in Holz errichtet.<br />
Dabei verfügt keine zweite Bauweise in Deutschland<br />
über eine so gute und fl ächendeckende Qualitätssicherung<br />
und Güteüberwachung wie der moderne<br />
Holzbau. Vorurteile gegenüber dem Baustoff<br />
Holz sind längst überholt. So ist beispielsweise der<br />
Brandschutz kein Grund, auf ein Holzhaus zu verzichten,<br />
weil moderne Holzbauten wie alle anderen<br />
Bauweisen die geltenden Brandschutzanforderungen<br />
erfüllen.<br />
Zeit und Geld sparen<br />
Wer mit Holz baut, spart Zeit und Geld. Denn er<br />
muss keine Rücksicht auf schlechte Jahreszeiten,<br />
Witterungsfeuchte und Bautrocknungszeiten nehmen.<br />
Ganze Bauteile wie Wände, Dächer und Decken<br />
können inklusive Fenster und Türen in der trockenen<br />
Werkhalle präzise vorgefertigt und dann<br />
an Ort und Stelle in kürzester Zeit montiert werden.<br />
Dadurch reduzieren sich die Bauzeiten und<br />
die damit verbundenen Kosten. Der Rohbau eines<br />
Holzhauses kann binnen eines Tages stehen. Dabei<br />
muss es sich nicht um ein Haus „von der Stange“<br />
handeln, sondern individuelle Wünsche und Vorstellungen<br />
sind fast unbegrenzt umsetzbar. Holz<br />
überzeugt nicht nur durch seine Ästhetik und Ausstrahlung.<br />
Es hat auch ausgezeichnete wohnhygienische<br />
Eigenschaften. Es ist ein natürlicher Werkstoff.<br />
Es „atmet“ und sorgt für ein angenehmes<br />
und gesundheitsförderndes Raumklima.<br />
Holz: multifunktionaler Roh-, Bau- und Werkstoff des 21. Jahrhunderts<br />
Aktiver Klimaschutz<br />
Heimische Holzprodukte sind hochwertig verarbeitet,<br />
robust, pfl egeleicht, langlebig und einzigartig.<br />
Den gestalterischen Möglichkeiten sind<br />
keine Grenzen gesetzt. Sieben Nadel- und 26<br />
Laubbaumarten werden wirtschaftlich genutzt.<br />
Die Farbpalette reicht von heller Birke über rotkernige<br />
Buche bis hin zu kräftig braunem Nussbaum.<br />
Und wer Holz nutzt, betreibt aktiven Klimaschutz.<br />
Unsere Wälder binden enorme Mengen an Kohlenstoff.<br />
Heimische Wälder und Holzprodukte<br />
speichern schätzungsweise 2,6 Milliarden Tonnen<br />
Kohlenstoff, eine Menge, die rund 10 Milliarden<br />
Tonnen des klimaschädlichen Triebhausgases Kohlendioxid<br />
(CO ) entspricht. Die Bäume „veratmen“<br />
2<br />
das Klimagift CO regelrecht. Eine dauerhafte CO -<br />
2 2<br />
Senkenwirkung wird aber erst durch die Verwendung<br />
des Holzes erreicht: Geerntetes und anschließend<br />
verarbeitetes Holz – beispielsweise in Form<br />
einer wärmedämmenden Fassade oder als Wand-,<br />
Decken- und Bodenbelag – speichert den Kohlenstoff<br />
über die gesamte Nutzungsdauer der Holz-<br />
Ihr Auto für ab und zu<br />
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(9 Cent/Minute)<br />
produkte. Gleichzeitig wird Platz für neue, „CO - 2<br />
hungrige“ Bäume geschaffen.<br />
Zahlreiche Broschüren über das Bauen mit Holz<br />
und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des natürlichen<br />
Baustoffs stehen unter www.natuerlichholz.infoholz.de<br />
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<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 39
mehrwert:<br />
Klimahelden<br />
Eine Aktion der EVAG für Klimaschutz!<br />
EVAG erhält Landespreis für Kampagne<br />
Die Essener Verkehrs-AG wurde vom Umweltministerium NRW ausgezeichnet für ihr Bemühen, „beispielhafte<br />
Lösungen zur Steigerung des öffentlichen und innerbetrieblichen Bewusstseins zum Zusammenhang von Verkehr,<br />
Umwelt und Gesundheit mit Auswirkungen auf das individuelle Mobilitäts- und Gesundheitsverhalten“<br />
darzustellen.<br />
Jeder kann ein Klimaheld sein, wenn er den Nahverkehr in sein eigenes Mobilitätsverhalten einplant und so<br />
praktisch für weniger CO -Emissionen sorgt. Die EVAG wirbt mit Plakaten und Bannern auf hundert Bussen<br />
2<br />
und Trams mit Slogans wie „Fahrgemeinschaft für das Klima“, „Vorfahrt für die Klimahelden“ oder „Wir sind<br />
Klima Mobil“. Auf diese Weise will das Verkehrsunternehmen neue Fahrgäste gewinnen und Menschen vom<br />
aktiven Klimaschutz überzeugen. 2.000 EssenerInnen haben das Angebot bereits genutzt. Die Kampagne läuft<br />
noch bis zum Jahresende und wird von der Internetseite www.klimahelden.de begleitet, die praktisches Hintergrundwissen<br />
rund um das Thema Klimawandel und Mobilität vermittelt.<br />
Ein Standard-Linienbus verbraucht im Durchschnitt nur 2,0 Liter Diesel pro Fahrgast auf 100 Kilometern –<br />
bei durchschnittlicher Auslastung von 16 Personen. Ein Pkw hingegen verbraucht 6,6 Liter Diesel pro Fahrgast<br />
auf derselben Strecke – bei durchschnittlicher Auslastung von 1,2 Personen. Entsprechend gering<br />
sind nach dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen die CO -Emissionen, die jeder Linienbus-<br />
2<br />
Nutzer verursacht. Sie liegen im Berufsverkehr bei nur etwa fünf Prozent der Emissionen, die ein Pkw mit<br />
durchschnittlicher Besetzung (1,2 Insassen) verursacht. �<br />
VORFAHRT FÜR DIE KLIMAHELDEN!<br />
Die Fahrgäste der EVAG sind Klimahelden. Sie fahren täglich mit Bus und Bahn.<br />
Der Effekt: weniger CO2-Ausstoß in Essen. Werden auch Sie Klimaheld! Den Freifahrt-<br />
Coupon gibt es in allen KundenCentern oder Klimahelden.de<br />
40 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
� www.klimahelden.de<br />
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Musik<br />
21.+22. November (mi+do), je 20 Uhr<br />
Milli Häuser Oktestra:<br />
Chanson meets Jazz<br />
Die vielseitige Sängerin und Liedermacherin<br />
Milli Häuser hat für ihr neues Projekt „Chanson<br />
meets Jazz“ hochkarätige Jazzmusiker gewinnen<br />
können. Mit dabei: Bläser der NDR-<br />
und WDR Bigband.<br />
Bochum, Bahnhof Langendreer<br />
� www.bahnhof-langendreer.de<br />
Essen, Domstuben<br />
� www.jazz-offensive-essen.de<br />
22. November (do)<br />
WDR Bigband<br />
beim Jazzfestival am Hellweg<br />
Unna, Lindenbrauerei<br />
� www.jazz-am-hellweg.de<br />
� www.lindenbrauerei.de<br />
25. November (so), 11 Uhr<br />
Klaus Waldeck: Swing trifft Downbeat<br />
aus Wien<br />
Der Wiener<br />
Musiker und<br />
Kultproduzent<br />
Klaus Waldeck<br />
präsentiert sein<br />
neues Album<br />
„Ballroom Stories“.<br />
Die Stücke<br />
erinnern an die<br />
längst vergangene<br />
Zeit der Tanz-Salons der 20er und 30er<br />
Jahre. Mit dabei: die Sängerin „Zeebee“ aus<br />
Vorarlberg.<br />
Bochum, Bahnhof-Langendreer<br />
� www.bahnhof-langendreer.de<br />
29. November - 2. Dezember (do-so)<br />
europhonics - 14. Internationales Jazzfestival<br />
Dortmund<br />
Mit dabei u.a. John Scofi eld Trio w. Horns,<br />
Malcolm Braff & Trio Yele, das Alexander von<br />
Schlippenbach Trio und Jimi Tenor & Kabu<br />
Kabu<br />
Dortmund, domicil<br />
� www.domicil-dortmund.de<br />
29. November (do), 20 Uhr<br />
Deutsch-Norwegische Kulturnacht<br />
Poesie zum Jazz: Junge Jazzmusiker und Dichter<br />
aus Norwegen präsentieren Musik und<br />
Poesie aus ihrer Heimat. Mit dabei sind Musiker<br />
der Folkwang Hochschule.<br />
Essen, Heldenbar<br />
� www.theater-essen.de<br />
30. November (fr), 20 Uhr<br />
Al Jarreau & NDR Bigband<br />
Die Liste der Jazz-Stars, die mit der NDR-<br />
Bigband auftreten, liest sich wie ein „Who is<br />
Who“ des Jazz. Dieses Mal stehen sie gemeinsam<br />
mit Al Jarreau, dem vielfachen Grammy-<br />
Gewinner, auf der Bühne.<br />
Dortmund, Konzerthaus<br />
� www.konzerthaus-dortmund.de<br />
30. November (fr), 20 Uhr<br />
Musik-Comedy<br />
Hinz & Kunz stellt sein Programm „Das Fest<br />
des Frierens - die Weihnachtsshow“ vor.<br />
Hattingen, Altes Rathaus, Untermarkt 9<br />
� www.hattingen.de<br />
jazzwerkruhr 2007<br />
jazzwerkruhr fördert jedes Jahr Projekte, um<br />
die regionale Jazzszene zu stärken. Nun präsentiert<br />
es drei junge Jazzbands, die bei der<br />
diesjährigen Ausschreibung punkten konnten:<br />
Ha!<br />
30. Nov. (fr), Hagen, Kulturzentrum Pelmke<br />
� www.pelmke.de<br />
Ha!, the camatta, Zodiak Trio<br />
1. Dez. (sa), Gelsenkirchen, Wissenschaftspark<br />
jazzwerkruhr featuring Nguyên Lê: Ha!<br />
the camatta, Zodiak Trio<br />
7. Dez. (fr), Dortmund, domicil<br />
8. Dez. (sa), Essen, Katakomben-Theater<br />
� www.wipage.de,<br />
� www.domicil-dortmund.de,<br />
� www.katakombentheater.de<br />
3.-6. Dezember (mo-do)<br />
Festival PreVisions<br />
Aktuelle Musik, Performance, Klangkunst: seit<br />
10 Jahren präsentiert das Festival einen Mix<br />
aus allen Musikrichtungen. Neben etablierten<br />
Künstlern präsentieren sich auch unbekannte<br />
Komponisten und Nachwuchskünstler. Mit dabei<br />
sind u.a. Bigbandtronics, hr-Bigband, Body<br />
tipps & termine:<br />
Distance between the minds.<br />
Dortmund, Essen, Herne, jeweils verschiedene<br />
Veranstaltungsorte<br />
� www.emscher-reloaded.eu<br />
5. Dezember (mi), 19 Uhr<br />
Rainald Grebe: „Das grüne Herz Deutschlands<br />
- Mein Gesangbuch“<br />
Eine Deutschlandreise in Liedern und Bildern:<br />
von Thüringen bis zur Loreley, über den Atlantik<br />
an den Nil, aus der Reihenhaussiedlung<br />
zurück ins Auenland. Rainald Grebe, Urenkel<br />
des Dadaismus, pfl ückt Blumen in Marzahn,<br />
jagt den Hirsch im Industriegebiet und schaut<br />
nach, wo der weiße Riese wohnt. Lieder voller<br />
Skurrilität, Anarchie und Poesie.<br />
Oberhausen, Ebertbad<br />
� www.ebertbad.de<br />
6. Dezember (do), 20 Uhr<br />
The Pops: „Die Popolski Nikolaus<br />
Show“<br />
Unglaublich: So gut wie alle Hits der letzten<br />
Jahrzehnte sind geklaut! Wahrer Urheber ist<br />
eine völlig unbekannte Musikerfamilie aus Polen:<br />
die Familie Popolski. Die Popolskis feiern<br />
diesmal Nikolaus in Herten. Gute Stimmung<br />
ist so in der Vorweihnachtszeit garantiert!<br />
Mit dabei ist übrigens Achim Hagemannski,<br />
der früher oft mit Hape Kerkeling aufgetreten<br />
ist.<br />
Herten, Glashaus<br />
� www.herten.de<br />
� www.the-pops.de<br />
13. Dezember (do), 20.30 Uhr<br />
Matthieu Michel Quartett<br />
Der Jazz-Trompeter Matthieu Michel hat keine<br />
Berührungsängste gegenüber modernen<br />
Musiktrends. Mit seinem Quartett spielt er<br />
gerne auch einmal groovige Stücke.<br />
Essen, RWE Pavillon<br />
� www.philharmonie-essen.de<br />
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<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 41
tipps & termine:<br />
20.-23. Dezember (do-so)<br />
Gospel Gala 2007<br />
Einige hundert Kinder stehen mit den Orchestermusikern<br />
der Philharmonia Hungarica auf der<br />
Bühne. Zuvor wurden die talentiertesten Kinder<br />
aus den Ruhrgebietsstädten bei mehreren Castings<br />
ausgewählt. „Gospel goes Classic“ – so lautet<br />
das Motto dieses musikalischen Highlights.<br />
Bochum, Ruhr-Universität, Audimax<br />
� www.gospelprojekt-ruhr.de<br />
Film<br />
18. November (so), 17 Uhr<br />
Kurzfi lmabend für Frauen<br />
„Kurz – kurzweilig – Kurzfi lm“ lautet das Motto<br />
des Kurzfi lmabends. Zu sehen sind Streifen<br />
von Regisseurinnen aus den letzten Jahren<br />
und Jahrzehnten. Die Filme sind vielfach<br />
preisgekrönt und stammen überwiegend aus<br />
deutschen und europäischen Produktionen.<br />
Bochum, ausZeiten, Herner Str. 266<br />
� www.auszeiten-frauenarchiv.de<br />
22.–25. November (do-so)<br />
Filmfestival: „blicke aus dem ruhrgebiet“<br />
Es werden Filme aus dem und über das Ruhrgebiet<br />
zu sehen sein. Neben Dokumentationen<br />
und kürzeren Spielfi lmen werden auch<br />
Musikvideos und Experimentalfi lme gezeigt.<br />
Außerdem im Programm: eine Podiumsdiskussion<br />
zum Thema mit Prof. Dieter Gorny, künstlerischer<br />
Direktor bei der Ruhr.2010, und Petra<br />
Schmitz, Leiterin der Dokumentarfi lminitiative<br />
im Filmbüro NW.<br />
Bochum, endstation.kino<br />
� www.endstationkino.de<br />
JOSEF ALBERS MUSEUM QUADRAT BOTTROP<br />
STÄNDIGE AUSSTELLUNG:<br />
GEMÄLDE, PAPIERARBEITEN,<br />
DRUCKGRAFIK UND FOTO-<br />
GRAFIEN VON JOSEF ALBERS<br />
WECHSELAUSSTELLUNGEN ZUR<br />
INTERNATIONALEN MODERNE<br />
UND GEGENWARTSKUNST<br />
MUSEUM FÜR UR- UND<br />
ORTSGESCHICHTE<br />
SCHWERPUNKT: EISZEITLICHE<br />
TIERWELT MITTELEUROPAS<br />
IM STADTGARTEN 20<br />
46236 BOTTROP<br />
WWW.QUADRAT-BOTTROP.DE<br />
42 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
22.–25. November (do-so)<br />
Tage des russischen Films<br />
Eine Veranstaltung der Russischen Kulturstiftung<br />
mit Unterstützung des Kulturministeriums<br />
der russischen Förderation und des russischen<br />
Außenministeriums in Kooperation mit<br />
der Lichtburg und Rhein-Ruhr-Russland e.V..<br />
Essen, Lichtburg<br />
� www.lichtburg-essen.de<br />
Kleinkunst & Kabarett<br />
23.+24. November (fr+sa), 20.30 Uhr<br />
Ars Vitalis: Fernwehen<br />
Kabarett vom Feinsten zeigen Ars Vitalis,<br />
nicht zuletzt bekannt durch ihre Zusammenarbeit<br />
mit Meret Becker. Die Musiker und Mimen<br />
bietet in ihrem aktuellen Programm eine<br />
„tour de force“ durch die unterschiedlichen<br />
Musikstile.<br />
Dortmund, Theater Fletch Bizzel<br />
� www.fletch-bizzel.de<br />
26.+27. November (mo+di), 19.30 Uhr<br />
Hildebrandt & Willemsen:<br />
„Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort“ - Die<br />
Weltgeschichte der Lüge<br />
200. Mal am Tag lügt ein Mensch im Durchschnitt.<br />
Dieter Hildebrandt und Roger Willemsen<br />
befassen sich mit dem Thema „Lüge“ und<br />
nehmen dabei die Geschichte der Menschheit<br />
genauer unter die Lupe.<br />
Schauspielhaus Bochum & Lichtburg Essen<br />
� www.schauspielhausbochum<br />
� www.lichtburg-essen.de<br />
Fritz Eckenga: Im Dienste der Schönheit<br />
30. November (fr), Hagen, Werkhof,<br />
� www.werkhof-kulturzentrum.de<br />
1. Dezember (sa), Schwelm, Kulturfabrik<br />
Ibachhaus,<br />
� www.kulturfabrik-ibachhaus.de<br />
6. Dezember (do), Gelsenkirchen, Kaue,<br />
� www.emschertainment.de<br />
2. Dezember (so), 12 Uhr<br />
Fritz Eckenga: „Mitteilungen für interessierte<br />
Dorfbewohner“<br />
Fritz Eckenga sorgt zusammen mit dem Dortmunder<br />
Pianisten Harald Köster und dem Sän-<br />
ger und Darsteller Ulrich Schlitzer für vorweihnachtliche<br />
Atmosphäre. Musikalisch begleitet<br />
werden die beiden von Peter Krettek.<br />
Dortmund, Harenberg City-Center<br />
� www.hcc-dortmund.de<br />
2. Dezember (so), 20 Uhr<br />
Marlene Jaschke: „Verfl ixt noch mal“<br />
Die Komikerin präsentiert ihr neues Programm.<br />
Gestenreich und rastlos erzählt sie<br />
von menschlichen und tierischen Tragödien.<br />
Begleitet wird sie von dem Pianisten Volker<br />
Griepenstroh.<br />
Unna, Stadthalle<br />
� www.<strong>stadt</strong>halle-unna.de<br />
bis April 2008<br />
Lach.haft - Mülheimer Kabaretttage<br />
Bis April geben sich namhafte Kabarettisten<br />
und Comedians in Mülheim ein Stelldichein:<br />
Hagen Rether, Urban Priol, Rüdiger Hoffmann,<br />
Ingo Appelt, Badesalz, Gerd Dudenhöfer,<br />
Gerhard Polt u.a..<br />
Mülheim, Ringlokschuppen und Stadthalle<br />
� www.ringlokschuppen.de,<br />
� www.muelheim-ruhr.de<br />
Literatur & Lesungen<br />
25. November (so), 11 Uhr<br />
Kinski spricht Kinski.<br />
Fieber - Tagebuch eines Aussätzigen. Der<br />
Schauspieler Nikolai Kinski spricht die von<br />
seinem Vater Klaus Kinski vor rund 55 Jahren<br />
niedergeschriebenen Gedichte.<br />
Bochum, Schauspielhaus<br />
� www.schauspielhausbochum.de<br />
27. November (di), 19.30 Uhr<br />
Sybille Berg & Wiglaf Droste<br />
Lesung i. R. des Macondo Literaturfestivals.<br />
Bochum, Schauspielhaus, Kammerspiele<br />
� www.schauspielhausbochum.de<br />
28. November (mi), 19.30 Uhr<br />
Martin Mosebach: „Der Mond und das<br />
Mädchen“<br />
Der Autor, der mit dem Georg-Büchner-Preis<br />
ausgezeichnet worden ist, liest aus seinem<br />
Roman. Darin beschreibt er das Leben eines<br />
jungen Paares in der Frankfurter City als ein<br />
modernes Traumspiel.<br />
Dortmund, Harenberg City-Center<br />
� www.hcc-dortmund.de
28. November (mi), 19.30 Uhr<br />
Krimilesung mit Jörg Juretzka: „Bis<br />
zum Hals“<br />
Der Mülheimer, genannt „Ruhrpott-Chandler“,<br />
gehört zum Besten, was die deutsche<br />
Krimiszene derzeit zu bieten hat. Gemeinsam<br />
mit dem Bücher<strong>stadt</strong> Langenberg e.V. veranstaltet<br />
der Krimiladen eine Lesung mit Juretzka,<br />
der aus seinem neuesten Werk „Bis zum<br />
Hals“ liest.<br />
Velbert Langenberg, Krimiladen, Hellerstr. 12<br />
� www.der-krimiladen.de<br />
3. Dezember (mo), 20 Uhr<br />
Oswald Egger: „nihilum album“<br />
Der Südtiroler Lyriker und Vorleser präsentiert<br />
Lieder und Gedichte aus seinem neusten<br />
Buch „nihilum album“. Oswald Egger,<br />
der große Wortsammler und Worterfi nder<br />
unter den deutschsprachigen Dichtern ist mit<br />
dem Peter-Huchel-Preis 2007 ausgezeichnet<br />
worden.<br />
Essen, Buchhandlung im Grillo Theater<br />
� www.theater-essen.de<br />
13. Dezember (do), 19.30 Uhr<br />
Otto Sander: „Mehr Whiskey für den<br />
Weihnachtsmann“<br />
Der Schauspieler stimmt mit skurillen Geschichten<br />
des irischen Autors John B. Keane<br />
aus dessen Buch „Mehr Whiskey für den<br />
Weihnachtsmann“ auf die bevorstehenden<br />
Feiertage ein.<br />
Dortmund, Harenberg City-Center<br />
� www.hcc-dortmund.de<br />
17. Dezember (mo), 20 Uhr<br />
Senta Berger: „Ich hab ja gewusst, dass<br />
ich fl iegen kann“<br />
Die Schauspielerin liest aus ihrer Autobiografi e.<br />
Essen, Grillo Theater<br />
� www.theater-essen.de<br />
Theater & Tanz<br />
bis 18. November<br />
Politisches Theater aus dem Iran<br />
„Folter, Flucht, Legenden“ – sind die Themen,<br />
die im Mittelpunkt des Theaters aus<br />
dem Iran stehen. Drei iranische Gruppen geben<br />
ein Gastspiel im Ruhrgebiet und zeigen<br />
drei herausragende Inszenierungen. Darunter<br />
das Stück „Torment Symphony“ (Sinfonie<br />
der Qual)“. Darin wird von den Ängsten und<br />
Schmerzen eines gefolterten Mannes erzählt.<br />
Mülheim, Theater an der Ruhr<br />
� www.theater-an-der-ruhr.de<br />
Kunst & Ausstellungen<br />
bis 2. Dezember<br />
Museum Quadrat Jahresausstellung<br />
Bottroper Künstler laden wieder zur Jahresausstellung<br />
ein.<br />
Bottrop, Josef-Albers-Museum Quadrat<br />
� www.quadrat.de<br />
4. Dezember - 30. März<br />
Jörg Immendorff<br />
Gemälde und Skulpturen des kürzlich verstorbenen<br />
Malers Jörg Immendorff sind in<br />
Duisburg im Rahmen der Projektreihe „Akademos“<br />
zu sehen. Ein Fokus der Ausstellung<br />
liegt auf den jüngsten Bildern, die in unmittelbarer<br />
Zusammenarbeit mit Assistenten und<br />
Studenten entstanden sind.<br />
Duisburg, Museum Küppersmühle<br />
� www.museum-kueppersmuehle.de<br />
bis 30. Dezember<br />
Joseph Beuys<br />
Joseph Beuys war nicht nur einer der bedeutendsten<br />
Künstler des 20. Jahrhunderts. Er<br />
war auch Begründer der Deutschen Studentenpartei,<br />
der Freien Internationalen Universität<br />
und Gründungsmitglied der Grünen. Die<br />
Ausstellung „Joseph Beuys“ ist dieser Zeit gewidmet.<br />
Gezeigt werden über 1100 Exponate,<br />
darunter Fotos, Briefe, Urkunden, Zeichnungen,<br />
Plakate, Filme und bildhauerische Arbeiten<br />
des Künstlers.<br />
Düsseldorf, Stadtmuseum<br />
� www.duesseldorf.de/<strong>stadt</strong>museum<br />
bis 27. Januar<br />
Ilya Kabakov: „Under the Snow/Unter<br />
dem Schnee“<br />
Die Ausstellung zeigt Schneelandschaften des<br />
russischen Künstlers aus den Jahren 2004 bis<br />
2006. Neben 23 großformatigen Gemälden<br />
gibt es 32 Aquarelle und Buntstiftzeichnungen<br />
von Ilya Kabakov zu sehen.<br />
Dortmund, Museum am Ostwall<br />
� http://museumamostwall.dortmund.de<br />
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bis 27. Januar<br />
Renoir und die Landschaft des<br />
Impressionismus<br />
Über 60 Gemälde aus renommierten Museen<br />
wie dem MOMA in New York zeigt diese Themenschau<br />
des französischen Impressionisten<br />
Auguste Renoir. Renoir kennt man zwar vornehmlich<br />
als Portraitist, der freie Umgang mit<br />
der Farbe in seiner Landschaftsmalerei zeigt<br />
seine Bedeutung für nachfolgende Künstlergenerationen<br />
auf dem Wege bis zur Abstraktion.<br />
Wuppertal, Von der Heydt-Museum<br />
� www.renoir-ausstellung.de<br />
bis 24. Februar<br />
Wilhelm Busch: Herzenspein und<br />
Nasenschmerz<br />
Ob Max und Moritz, Hans Huckebein oder Fips<br />
der Affe: die Ausstellung zeigt die legendären<br />
Bildgeschichten des Künstlers.<br />
Oberhausen, Ludwig Galerie Schloss Oberhausen<br />
� www.ludwiggalerie.de<br />
bis 24. Februar<br />
Barocke Großkrippe<br />
Erstmals wird die Krippe in einer raumgreifenden<br />
Inszenierung präsentiert. Die Krippe<br />
stellt in barocker Pracht die Stationen der<br />
Weihnachtsgeschichte dar.<br />
Oberhausen, Ludwig Galerie Schloss<br />
Oberhausen<br />
� www.ludwiggalerie.de<br />
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<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 43
tipps & termine:<br />
bis 2. März<br />
Historische Landkarten<br />
Seit Jahrhunderten zeigen Landkarten die<br />
Welt. Die ersten Karten dienten der Seefahrt,<br />
dem Fernhandel und der Astronomie.<br />
Auch Juristen brauchten schon früh Landkarten,<br />
um im Streit um Grenzen, Grund und<br />
Boden Position zu beziehen. Unter dem Titel<br />
„Wege - Grenzen - Schätze“ werden Landkarten<br />
gezeigt, auf denen die Stadt Dinslaken<br />
und das Umland zu sehen sind.<br />
Dinslaken, Museum Voswinckelshof<br />
� www.dinslaken.de<br />
Vorträge & Diskussionen<br />
21. November (mi), 19.30 Uhr<br />
„Sprachenvielfalt am Kiosk – Zeitungsleute<br />
im Gespräch“<br />
Ist es ein Zeichen für gelungene Integration,<br />
wenn MigrantInnen deutsche Zeitungen<br />
statt Zeitungen in ihrer Muttersprache lesen?<br />
Ist es ein Beispiel für kulturelle Offenheit,<br />
wenn der Kiosk um die Ecke viele fremdsprachige<br />
Zeitschriften verkauft? Das Thema<br />
„Zeitungen und Integration“ steht m Mittelpunkt<br />
der Podiumsdiskussion. Mit dabei:<br />
Daniel Müller, Medienwissenschaftler an der<br />
Uni Dortmund, Sineb El Masrar, Herausgeberin<br />
des multikulturellen Frauenmagazins<br />
„Gazelle“, Juri Mogilevski, Chefredakteur der<br />
„Rheinskaja gazeta“ und Gülsah Koc, Koordinatorin<br />
der deutschen Beilage von „Hürriyet“.<br />
Eintritt frei.<br />
Gelsenkirchen, fl ora,Florastr. 26<br />
� www.flora.gelsenkirchen.de<br />
29. November (do), 10-16 Uhr<br />
Fachtagung zum Thema Demokratie<br />
Wie ist freiwilliges Engagement entstanden,<br />
welche Ansätze waren und sind zukunftsweisend?<br />
U.a. damit beschäftigt sich die<br />
Fachtagung „Engagement verändert - Freiwilliges<br />
Engagement und Entwicklung von<br />
Demokratie“. Die Veranstaltung richtet sich<br />
auch an interessierte Freiwillige. Es referieren<br />
Dr. Ansgar Klein vom Bundesnetzwerk<br />
Bürgerschaftliches Engagement sowie Prof.<br />
Dr. Michael Stricker, Präsident des Arbeiter-<br />
Samariter-Bundes NRW.<br />
Dortmund, Rathaus<br />
� www.dortmund.de<br />
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44 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
4. Dezember (di), 20 Uhr<br />
Navid Kermani: Welches Europa? Der Islam<br />
als Herausforderung<br />
Nicht nur innerhalb der islamischen Welt, auch<br />
in Europa ist vor dem Hintergrund der weltpolitischen<br />
Lage die Debatte über die „eigene<br />
Kultur“ in vollem Gange. Am deutlichsten zeigen<br />
sich die Frontlinien am Umgang mit den<br />
Muslimen. Dabei wird die Frage, wie Europa<br />
sich und sein Verhältnis zum Islam defi niert,<br />
zukunftsentscheidend sein. - Neue Reihe des<br />
Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI)<br />
in der aktuelle Zeit- und Streitfragen diskutiert<br />
werden. Mit Claus Leggewie. Weitere<br />
Veranstaltungen am 11. Dez. und im Januar.<br />
Essen, Heldenbar im GrilloTheater<br />
� www.theater-essen.de<br />
Kinder & Familie<br />
23.-25. November (fr-so), 15.30 Uhr<br />
1. Kinder-Literaturfestival Ruhr<br />
Beim Festival dreht sich alles um das Thema<br />
„Bücher und Umwelt“. Kinder aus dem gesamten<br />
Ruhrgebiet hatten zuvor bei dem<br />
Schreibwettbewerb „Mit Vollgas in die Zukunft“<br />
mitgemacht. Die Geschichten werden<br />
auf dem Fest vorgestellt. Außerdem gibt es<br />
Kindertheater und Live-Musik.<br />
Witten, WerkStadt<br />
� www.werk-<strong>stadt</strong>.com<br />
2. Dezember (so), 15+16 Uhr<br />
Theater Pappmobil: „Weihnachten geht<br />
anders“<br />
In dem Theaterstück zeigen die Protagonisten<br />
Antonella und Herr Liebstöckel, wie man auch<br />
ein schönes Weihnachtsfest im Urlaub in Ägypten<br />
feiern kann. Da wird der Kaktus zum Weihnachtsbaum,<br />
der Strand zur Wohnstube und<br />
im Zelt, da soll das Christkind geboren werden.<br />
Das Stück ist für Kinder ab fünf Jahren.<br />
Herten, Glashaus<br />
� www.herten.de<br />
12.-19. Januar (sa-sa)<br />
Puppenspiel-Festival<br />
Nicht nur für kleine Zuschauer lässt der Revierpark<br />
Nienhausen die Puppen tanzen. Auch für<br />
Erwachsene stehen interessante Aufführungen<br />
auf dem Programm der 19. Tage des deutschen<br />
Puppenspiels. So zeigt die Freiburger<br />
Puppenbühne „Goethes Faust“, eine bunte<br />
Revue ist das „Cabarett zum Struwwelpeter“.<br />
Bekannte Figuren erobern für das junge Publikum<br />
ab drei Jahren die Bühne. Mit dabei sind<br />
z.B. Jim Knopf und Lukas, Frau Holle, der kleine<br />
Hobbit und Robinson Crusoe.<br />
Gelsenkirchen, Revierpark Nienhausen<br />
� www.revierpark-nienhausen.de<br />
bis 16. Februar<br />
Astrid-Lindgren-Fest: „Überall in Bullerbü“<br />
100 Jahre wäre Astrid Lindgren in diesem Jahr<br />
geworden. Die Ausstellung „Überall in Bullerbü“<br />
ist der schwedischen Autorin gewidmet.<br />
Das Astrid-Lindgren-Fest endet mit einer Kinderliteraturnacht<br />
vom 15. auf den 16. Februar.<br />
Gladbeck, Stadtbücherei<br />
� www.kinderliteraturnacht.de<br />
bis 10. August<br />
Mitmachausstellung „Achtung Ausgrabung“<br />
Exponate aus archäologischen Sachgeschichten<br />
aus der „Sendung mit der Maus“ sind<br />
Gegenstand der Ausstellung. Darunter 6000<br />
Playmobil-Legionäre für die Varusschlacht. Es<br />
gibt Geschichten über die Mode aus der Steinzeit<br />
oder über das Leben der Römer vor 2000<br />
Jahren. Besucher entdecken mit Pinsel, Kelle,<br />
Messlatte und Zeichenstift die Spuren der Vergangenheit.<br />
Herne, Westf. Museum für Archäologie<br />
� www.lwl-landesmuseum-herne.de<br />
Was passiert in Russland?<br />
Über elf Zeitzonen erstreckt sich das größte Land der<br />
Erde, 47 Mal größer als Deutschland. Kein Wunder,<br />
dass das, was wir hier über die Medien mitbekommen,<br />
nur einen sehr kleinen Ausschnitt der Entwicklungen<br />
in Russland zeigt. Gabriele Krone-Schmalz,<br />
von 1987-92 Korrespondentin im ARD-Studio Moskau,<br />
legt nun ein Buch vor, in dem sie mit vielen Vorurteilen<br />
gegen Russland aufräumt und eine differenziertere<br />
Sicht auf das Land und die Menschen - auch<br />
auf Präsident Wladimir Putin - ermöglicht. Tschetschenien,<br />
Gazprom, Presseunterdrückung - ganz so<br />
einfach ist es nunmal nicht. (bu)<br />
Gabriele Krone-Schmalz “Was passiert in<br />
Russland?”, Herbig Verlag, 254 Seiten, ISBN<br />
978-3-7766-2525-7, Euro 19,90. Auch als<br />
Hörbuch bei LangenMüller.
Gute Marken, böse Marken<br />
Politisch korrekt leben ist nicht so einfach, wie man denkt. Autor und taz-Redakteur Stefan<br />
Kuzmany hat das selbst erlebt. So ist der Besuch einer großen Fastfood-Kette unter<br />
ökologisch-sozialen Gesichtspunkten dem einer Dönerbude vorzuziehen, weil bei den<br />
Burgerbratern die Qualität des Fleisches und die Bezahlung des Personals besser sind. Eigentlich<br />
müsste man die meisten Modegeschäfte nackt verlassen, wenn man sich vorgenommen<br />
hat, keine Kleidung anzuziehen, die von Kindern hergestellt wurde. So gesehen<br />
ist dieses Buch eine Schlachtanleitung für die goldenen Kälber des ökologischen Gewissens,<br />
rotzig-unterhaltsam runtergeschrieben, wie es sich für einen taz-Redakteur gehört. Außerdem Pfl ichtlektüre<br />
für jene neu erfundene Zielgruppe der Werbeindustrie, die „Lohas“- „Lifestyle of Health and Sustainability“,<br />
zu deutsch: Trendige Menschen, die meinen, ein gesundes und nachhaltiges Leben zu führen. Wer wissen<br />
will, wo sein cooler Rechner mit dem angebissenen Apfel herkommt, und unter welchen unwürdigen Bedingungen<br />
er gebaut wird, wird in diesem Buch die Vertreibung aus dem Paradies erleben. (vkb)<br />
Stefan Kuzmany „Gute Marken, böse Marken“ Fischer TB Verlag, ISBN 978-3-596-17582-6, Euro 8,00<br />
So viel Zeit<br />
Die Jungs sind alt geworden. 1982 waren sie noch „davon überzeugt, dass sie niemals<br />
sterben würden.“ Jetzt sind sie mit Mitte Vierzig der „Ernst des Lebens“ und haben sich<br />
eingerichtet in ihrem Leben als Anwalt, Arzt oder Lehrer. Jede Woche trifft man sich<br />
auf einige Runden Doppelkopf, bis die Einsicht naht, dass man „keine Erinnerungen<br />
mehr produziert.“ Also wollen sie die Rockband gründen, von der sie seit der Schule<br />
geträumt haben. Dafür brauchen sie aber den fünften Mann: Ole, der zwar als einziger<br />
aus Bochum rausgekommen ist und in Berlin lebt, aber immer noch die orangefarbenen<br />
Unterhosen von früher trägt. Auch die Musik ist die der 70er, also Rock von AC/DC oder Uriah Heep – für Nachgeborene<br />
ist das die Musik des älteren Bruders, den man nie hatte. Was diesen Roman von seinen Vorgängern<br />
wie „Liegen lernen“ unterscheidet, sind die Lebensdramen der Figuren, die bemerken, dass in den letzten 25<br />
Jahren zuviel nicht passiert ist. Goosen rettet zwar seine Helden vor zuviel Sentimentalität, aber manchmal<br />
möchte man ihnen schon zurufen: Kriegt euch wieder ein - früher war nicht alles besser, nur anders! (vkb)<br />
Frank Goosen „So viel Zeit“ Eichborn Verlag, ISBN 978-3-8218-0920-5, Euro 19,95<br />
Dominique Horwitz<br />
Ne me quitte pas<br />
Dominique Horwitz präsentiert sein neues Album “Ne me quitte pas”<br />
– Chansons von Jacques Brel, eingespielt mit dem NDR Pops Orchestra,<br />
auf dem von ihm neu gegründeten Label Rosenkranz & Guildenstern.<br />
Seit mehr als zehn Jahren tritt der Schauspieler mit den Liedern des<br />
großen Belgiers auf, vor wenigen Wochen erst im Dortmunder Konzerthaus<br />
– das Zusammenspiel zwischen Sänger Horwitz, Dirigent Enrique<br />
Ugarte und den 80 MusikerInnen des Orchesters ist kunstvoll arrangiert<br />
und sowohl live als auch auf CD gepresst absolut hörenswert. Horwitz interpretiert die Chansons von Brel mit<br />
ganz viel Seele, mit viel Gefühl und Humor. Man muss nicht jedes Wort verstehen, um die Geschichten zu begreifen.<br />
Ob “Le port d’Amsterdam”, “Les bourgeois” (wunderbar erzählt), “Ne me quitte pas” (schön traurig)<br />
oder “La valse à mille temps” – Horwitz hat uns ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht. (bu)<br />
weihnachtstipps:<br />
Lolou:<br />
Weillness<br />
WDR-Bigband:<br />
Jazz Al´Arab<br />
NRW-Records<br />
CD NRW 8003<br />
und CD NRW 8001<br />
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Den Komponisten Kurt Weill kennen viele durch<br />
Songs wie „Mackie Messer“ aus der „Dreigroschenoper“,<br />
Songs, die immer mit einer bestimmten politischen<br />
Haltung assoziiert werden, schrieb doch<br />
Bert Brecht viele seiner Liedtexte. Klassiker wie der<br />
„Alabama Song“ erlebten in den letzten 80 Jahren<br />
immer wieder herausragende Bearbeitungen, angefangen<br />
mit seiner Frau und bekanntesten Interpretin<br />
Lotte Lenya, über die Doors, Sting bis zu Independent<br />
Bands wie Slut. Und jetzt LOLOU. Angeführt von der<br />
Sängerin und Schauspielerin Christiane Hagedorn<br />
bekommt man einen Weill, den man so noch nicht<br />
gehört hat. Hagedorn ist eine Sängerin großer Expressivität,<br />
von gehauchten Passagen bis zu schrillen<br />
Glissandi gibt ihre Stimme alles her, was die Songs zu<br />
benötigen scheinen. Dabei vermeidet sie wohltuend<br />
jene nervenden Chanconetten-Attitüden a´ la Katja<br />
Riemann, einer anderen singenden Schauspielerin.<br />
Die oft ungewöhnlichen Arrangements ihrer Mitspieler<br />
geben den Songs wirklich neue Aspekte jenseits<br />
sattsam bekannter Klischees. Es ist sehr jazzig und<br />
doch hat man das Gefühl, dass sich die Kompositionen<br />
Weills völlig schlackenlos mit dem musikalischen Kontext<br />
verschmelzen. Gerade zu Weihnachten muss man<br />
auch die Verpackung erwähnen. Das im Ruhrgebiet<br />
gegründete Label NRW Records legt besonderen Wert<br />
auf die Gestaltung der Cover, die wirklich das Herz<br />
jedes Design-Interessierten höher schlagen lassen.<br />
Und es gibt noch eine Empfehlung: Die WDR-Bigband<br />
mit einer Produktion, die man im Bereich Weltmusik<br />
ansiedeln könnte. Jazz Al´Arab vereint Musiker<br />
aus dem Maghreb (übersetzt „Westen“), also<br />
dem arabischen und europäischen Westen in einer<br />
Liveaufnahme, die beiden Sphären ihre Freiräume<br />
lässt und musikalisch vorführt, wie Differenz und<br />
Integration sein könnten. (pl)<br />
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<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar 45
unsymp:<br />
Kein Tempolimit<br />
Meistens fühle ich mich relativ frei. Nur manchmal<br />
nicht. Zum Beispiel auf der A 40, wenn<br />
ich einen Lkw überhole und hinter mir will ein<br />
200 PS-Schlitten die Schallmauer durchbrechen,<br />
fühlt sich durch meinen Corsa bei diesem<br />
Vorhaben jedoch behindert. Er kommt so<br />
nah, dass ich noch nicht mal mehr die Lichthupe<br />
sehe. Werde ich etwas langsamer, steigt die<br />
Emphase des anderen Fahrers proportional. Bin<br />
ich irgendwann um den Lkw herum, rauscht<br />
die Kohlendioxidschleuder mit wild gestikulierendem<br />
Insassen haarscharf an mir vorbei - Mit<br />
Freiheit wird das auch für ihn nicht viel zu tun<br />
haben.<br />
Autofahren ist ja so ein emotionales Thema.<br />
Da geht’s nur am Rande um sowas wie Mobilität,<br />
nein, vor allem geht es um Status, um Aggressionsabbau,<br />
um das Recht des Stärkeren, ja,<br />
um Macht, um die rauen Gesetze der Straße,<br />
die man mal so richtig auskosten muss, wenn<br />
man im Büro oder Zuhause wieder nix zu lachen<br />
hatte. Genannt wird das dann Freiheit. ADAC<br />
und deutsche Autoproduzenten wittern den Untergang<br />
des Abendlandes, wenn von Tempolimit<br />
und derlei Teufelszeug die Rede ist. Bürgerentmündigung<br />
und Gängelung heißt es dann.<br />
Mal ehrlich, gibt es etwas Lächerlicheres als<br />
die samstäglichen Waschorgien seines besten<br />
impressum:<br />
Stadt<strong>blatt</strong> Verlag<br />
Alsenstr. 55, 44789 Bochum<br />
www.<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de, info@<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de<br />
Druckaufl age: 50.000<br />
Verbreitung: kostenlos im Großraum Ruhrgebiet<br />
Inhaberin & Chefredakteurin: Barbara Underberg (bu)<br />
Tel. 0234.950 9401 Fax 0234.577 0747<br />
redaktion@<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de<br />
Anzeigenvertrieb: Markus Schumann,<br />
Tel. 0234.388 8942 ms@<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de<br />
Peter Sonnenschein<br />
Redaktion: Ralf Bindel (rb), Volker K. Belghaus (vkb),<br />
Frauke Pilarek (fp), Georg Schulze (gs), Ulrike Kleikemper (uk)<br />
Freie Mitarbeit: Falko Pyck (py) , Heike Zielasko (hz),<br />
Peter Liffers (pl)<br />
Kolumne: Fritz Eckenga, www.eckenga.de<br />
Karikaturen: Michael Hüter, Bochum<br />
Foto Titelseite: Malika Rabahallah / zero one fi lm<br />
46 <strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>: 5 | 2007 November - Januar<br />
Stücks? Oder als die komischen Tuning-Plastikdinger,<br />
die sich 20-jährige Bubis dranschrauben,<br />
mit denen sie noch nicht mal über einen<br />
Bordstein kommen? Man sollte meinen, dass<br />
eine moderne Gesellschaft derart rückschrittliche<br />
Statussymbole irgendwann mal überwindet.<br />
Rauchen fi ndet ja heute auch nur noch die<br />
Unterschicht cool.<br />
58 Prozent der Deutschen sind mittlerweile für<br />
ein Tempolimit von max. 130 km/h auf Autobahnen.<br />
Liebe Lobby, liebe Industrie, wie wär’s<br />
also mal mit Umschalten, einen Gang zurück?<br />
Wie wär’s mit einer Kampagne „Sexy mit 130“,<br />
„Mit 3 Litern ganz groß“ oder „Cool ist, wer<br />
langsam ist“? Das wäre mal modern.<br />
Es ist doch so: Je kleiner der Mann - und<br />
das muss nichts mit der Körperlänge zu tun<br />
haben -, desto größer das Auto. Jeder Verkehrspsychologe<br />
sagt, Riesenschlitten und<br />
dicke Geländewagen kompensieren das mangelnde<br />
Selbstwertgefühl ihrer Besitzer (und<br />
bestimmt auch ihrer Erfi nder und Verkäufer).<br />
Nicht immer, aber auch nicht selten, handelt<br />
es sich dabei um Männer. Wie wär’s, wenn<br />
wir von der Spritsteuer was abzweigen für<br />
die Psychotherapie zu klein(geistig) geratener<br />
Männer? Damit wäre denen geholfen und<br />
dem Klima auch. (bu) �<br />
Layout: Peter Liffers, Agentur für Unternehmenskommunikation,<br />
Essen, www.liffers.de<br />
Druck: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG, Geldern,<br />
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Papier: gedruckt auf 100 % Recycling-Papier Charisma Silk<br />
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Abonnement: 6 Ausgaben (ein Jahr) 24 Euro, per E-Mail an:<br />
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Leserbriefe: leserbriefe@<strong>stadt</strong><strong>blatt</strong>-ruhr.de.<br />
Bei Abdruck Kürzungen vorbehalten.<br />
Bankverbindung: GLS Gemeinschaftsbank eG,<br />
BLZ 430 609 67, Konto 400 629 5100<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlages. Unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte können nicht zurückgeschickt werden.<br />
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Das nächste Heft erscheint am<br />
2. Februar 2008<br />
im Mittelpunkt dann:<br />
Kultur & Kunst im Revier<br />
Redaktionsschluss:<br />
2. Januar 2008<br />
Druckunterlagenschluss:<br />
8. Januar 2008<br />
Infos über das Stadt<strong>blatt</strong> und Mediadaten unter<br />
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