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Die Würde des Menschen ist unantastbar - Forum Seelsorge in Bayern

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„<strong>Die</strong> <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong> <strong>unantastbar</strong>“Vortrag beim <strong>Seelsorge</strong>tag, <strong>Forum</strong> <strong>Seelsorge</strong>, Nürnberg1. Oktober 2013Prof. Dr. Traugott Roser, WWU MünsterSehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen <strong>in</strong> der<strong>Seelsorge</strong>.E<strong>in</strong> Blick auf das Programm <strong>des</strong> heutigen Tages zeigt, dass es offenbarSituationen gibt, bei denen die Richtigkeit <strong>des</strong> Titels me<strong>in</strong>es Vortrags zum<strong>in</strong><strong>des</strong>tangezweifelt wird. Ist die <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> wirklich <strong>unantastbar</strong>, oder wirdsie nicht doch ständig und immer wieder angetastet? Es geht ummenschenwürdiges <strong>in</strong> die Welt Kommen – also die <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> imKontext von Werden und Geburt. Es geht um menschenwürdiges Altern undschließlich um menschenwürdiges Sterben. Der Satz „<strong>Die</strong> <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong><strong>ist</strong> <strong>unantastbar</strong>“ entstammt dem Grundgesetz der Bun<strong>des</strong>republik Deutschlandals oberste Norm aller weiteren Gesetzgebung. Dass er so formuliert und an soprom<strong>in</strong>ente Stelle gesetzt <strong>ist</strong>, erklärt sich aus der Erfahrung, dass die <strong>Würde</strong>von <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> den Jahren und Jahrzehnten vor Entstehung <strong>des</strong>Grundgesetzes sehr wohl angetastet wurde. <strong>Menschen</strong> wurden schlichtwegentmenschlicht, ihnen wurde ihre <strong>Würde</strong> als Person genommen. Und dann <strong>ist</strong>auch der Schritt nicht mehr weit, nach der <strong>Würde</strong> auch das Leben zu nehmen.Lebensschutz folgt dem Schutz der <strong>Würde</strong>. Verlust der <strong>Würde</strong> zieht Verlust <strong>des</strong>Lebens nach sich.<strong>Die</strong> Diskussion um die Antastbarkeit und den Schutz der <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong><strong>in</strong> unserem Land <strong>ist</strong> bis heute verknüpft mit der Erfahrung <strong>des</strong> 3. Reichs. <strong>Die</strong>massenhafte Beseitigung lebensunwürdigen Lebens und der Ausschluss ganzerBevölkerungsgruppen aus der Volksgeme<strong>in</strong>schaft <strong>ist</strong> etwas, was sich nichterledigt. Es prägt als Grunderfahrung auch die nächste und die übernächsteGeneration. Es begegnet uns nicht nur <strong>in</strong> aller Komplexität bei den <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong>hohem Alter, die von ihren K<strong>in</strong>dheits- und Jugenderfahrungen e<strong>in</strong>geholtwerden. Es begegnet uns auch <strong>in</strong> der nächsten Generation, vor der so vielesverschwiegen und der zugleich so vieles aufgebürdet wurde. Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>Bestandteil unserer geme<strong>in</strong>samen Geschichte, <strong>in</strong> den Familien, aber auch alspolitische, gesellschaftliche Geme<strong>in</strong>schaft. Wenn der Titel e<strong>in</strong>es <strong>Seelsorge</strong>-Tages lautet „<strong>Die</strong> <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong> <strong>unantastbar</strong>“, dann <strong>ist</strong> das nicht zulösen von der Vergangenheit, die auch nach 60, 70 Jahren gegenwärtig <strong>ist</strong>.


In me<strong>in</strong>em Vortrag möchte ich mich vor allem an Sie als <strong>Seelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und<strong>Seelsorge</strong>r wenden. Ich will danach fragen, wie <strong>Würde</strong> <strong>in</strong> den drei genanntenKontexten zum Thema wird – und das s<strong>in</strong>d dann jeweils Fragen dermediz<strong>in</strong>ischen, genauer: der kl<strong>in</strong>ischen Ethik. In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt geht esmir darum, dass es nicht nur um die <strong>Würde</strong> von Patienten geht, sondern auchdie <strong>Würde</strong> von Mitarbeitenden und von <strong>Seelsorge</strong>rn selbst. Ich werde danachfragen, welchen Beitrag chr<strong>ist</strong>liche, kirchliche <strong>Seelsorge</strong> <strong>in</strong> diesen Kontextenle<strong>ist</strong>et. Und ich will e<strong>in</strong> paar Perspektiven aufzeigen, wie wir <strong>in</strong> der Begleitungund auch auf kirchlicher und politischer Ebene selbst zum Ausdruck br<strong>in</strong>genkönnen, dass die <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>unantastbar</strong> <strong>ist</strong>.<strong>Würde</strong> als ästhetische KategorieVorvergangene Woche fand <strong>in</strong> Rostock der Palliativtag der DeutschenGesellschaft für Palliativmediz<strong>in</strong> statt. Bei e<strong>in</strong>er Podiumsdiskussion zum Themaärztlich ass<strong>ist</strong>ierter Suizid und Euthanasie berichtete e<strong>in</strong> Arzt undMediz<strong>in</strong>ethiker aus Belgien, wo Euthanasie möglich <strong>ist</strong>, von den Erfahrungen <strong>in</strong>der Praxis. Er konnte zeigen, dass es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Land nicht wenigerPalliativmediz<strong>in</strong> gab, dass sich belgische Ärzte und Pflegekräfte zudem mehrauf Treffen der europäischen Palliativgesellschaft zeigen und dass dieZufriedenheit <strong>in</strong> der Bevölkerung mit der belgischen Sterbehilfepraxis sehrhoch sei. Er stellte die Zahlen vor, mit denen er auch zeigen konnte, dass dieHäufigkeit von Sterbehilfe bei nicht e<strong>in</strong>willigungsfähigen Patienten s<strong>in</strong>ke (aberimmer noch vorhanden <strong>ist</strong>). Dann zitierte er Begleiter, die bis zuletzt be<strong>ist</strong>erbewilligen Patienten blieben und die ihre Erfahrung gar als e<strong>in</strong>e spirituelleErfahrung bezeichneten, die ihnen tiefe Befriedigung gäben. Schließlichschilderte er, dass <strong>in</strong>zwischen sogar <strong>Seelsorge</strong>r durch e<strong>in</strong> Ritual den Abschiedund das E<strong>in</strong>schlafen begleiten würden. <strong>Seelsorge</strong>r werden also auch e<strong>in</strong> Teil <strong>des</strong>Systems Sterbehilfe.E<strong>in</strong>e Journal<strong>ist</strong><strong>in</strong> aus Rostock, deren geliebter Vater wenige Monate zuvorgestorben war, wünschte sich auf dem Podium ausdrücklich, dass der belgischeWeg auch hierzulande möglich wäre. Ihr Vater wurde die letzten Wochense<strong>in</strong>es Lebens durch e<strong>in</strong> Palliativteam vorbildlich begleitet und versorgt, da gabes ke<strong>in</strong>e Klage. Er habe zwar noch vier Wochen vor se<strong>in</strong>em Tod gesagt, dass ernicht sterben wolle. Für ihn sei Sterbehilfe ke<strong>in</strong> Thema gewesen. Aber für sieals Angehörige sei es ganz fürchterlich, nicht auszuhalten gewesen, ihn zusehen, abgemagert, hilfebedürftig und von der Krankheit entstellt. Wenn sieselbst e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> diesem Zustand se<strong>in</strong> sollte, dann würde sie wollen, dass man


ihr diesen würdelosen Zustand erspart und ihr die Möglichkeit gibt, mit <strong>Würde</strong>und durch eigene Entscheidung aus dem Leben zu gehen.Mir s<strong>in</strong>d diese Positionen wichtig. Denn sie argumentieren beide mit demBegriff <strong>Würde</strong>. Um die <strong>Würde</strong> e<strong>in</strong>es <strong>Menschen</strong> zu erhalten, möchten sie dieSterbehilfe erleichtern und zugänglich machen. Warum sollte e<strong>in</strong> Menschschwerstes Leid zwangsweise durchstehen müssen, wenn es auch andersg<strong>in</strong>ge? <strong>Die</strong> Antastbarkeit von <strong>Würde</strong> erfolgt <strong>in</strong> dieser Argumentation nichtdurch die Anwendung von Sterbehilfe, sondern durch Krankheit oder auchdurch die Prozesse <strong>des</strong> Alterns. <strong>Würde</strong> <strong>ist</strong> <strong>in</strong> dieser Argumentation verbundenmit bestimmten Aspekten von Lebensqualität, vor allem e<strong>in</strong>em Zustand vonGesundheit, Selbständigkeit und selbstbestimmtem Leben, das orientiert <strong>ist</strong> ander Erfahrung von Normalität. <strong>Die</strong> Normalität wird zum Normbegriff <strong>des</strong> alswürdevoll empfundenen Lebens. Gemessen an dieser Normalität wollen wirwürdevoll alt werden und möglichst auch würdevoll sterben, gesund,selbstbestimmt und selbständig. Und gemessen an dieser Normalität soll esauch am Anfang <strong>des</strong> Lebens se<strong>in</strong>: Hauptsache gesund.Wenn wir die Artikel <strong>in</strong> Zeitungen und Magaz<strong>in</strong>en, Fernseh- und Filmbeiträgezu Sterbehilfe und ass<strong>ist</strong>iertem Suizid analysieren, dann fällt immer wieder auf,dass der Zustand <strong>des</strong> kranken und bee<strong>in</strong>trächtigten <strong>Menschen</strong> kontrastiert wirdmit dem Zustand vor der Erkrankung. Es s<strong>in</strong>d Bilder, die e<strong>in</strong>ander entgegengesetzt werden, und die uns mit oder ohne Worte nahe br<strong>in</strong>gen wollen: das <strong>ist</strong>doch ke<strong>in</strong> würdevoller Zustand mehr, sondern e<strong>in</strong> Dah<strong>in</strong>vegetieren. Und dieseBilder s<strong>in</strong>d es natürlich auch, die Angehörige mit sich br<strong>in</strong>gen, die den vormalsgesunden Zustand mit dem aktuellen Zustand von Krankheit, Abhängigkeit etc.vergleichen und nicht mehr aushalten können. <strong>Die</strong> Logik, dies als e<strong>in</strong>en Verlustan <strong>Würde</strong> zu beschreiben, führt dazu, dann auch das Leben als optional zusehen. Der Schutz der <strong>Würde</strong> gilt dann nicht mehr dem aktuellen, sondern demfrüheren Leben. Etwas po<strong>in</strong>tiert zugespitzt: Um das frühere, gesunde Leben zuschützen vor der Entstellung durch das beh<strong>in</strong>derte Leben, lässt man eher denModus „zum Sterben helfen“ zu. In dieser Richtung verstehe ich auch Aussagenvon Angehörigen Sterbender, wenn sie K<strong>in</strong>der oder Enkel vom Krankenbettfernhalten wollen unter dem H<strong>in</strong>weis: Sie sollen sie besser so <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungbehalten, wie sie e<strong>in</strong>mal war. Also gesund, stark, und nicht entstellt.<strong>Würde</strong> <strong>ist</strong> unabhängig von jeglicher Art von Parametern


Es geht mir dabei nicht um e<strong>in</strong>e Polemik. Es geht mir auch nicht darum,Beh<strong>in</strong>derung, Demenz oder Krankheit romantisierend zu verklären und imsubjektiven Empf<strong>in</strong>den der betroffenen Person noch irgende<strong>in</strong>en Rest vonerlebter <strong>Würde</strong> auszumachen und Krankheit schönzureden. <strong>Die</strong> <strong>Würde</strong> <strong>des</strong><strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong> <strong>unantastbar</strong>, heißt aber eigentlich: die <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong>nicht von irgendwelchen Parametern abhängig. Es <strong>ist</strong> ke<strong>in</strong>e ästhetischeKategorie! Und es gibt auch ke<strong>in</strong> mehr oder weniger an <strong>Würde</strong> im Laufe e<strong>in</strong>es<strong>Menschen</strong>lebens. Das Grundgesetz <strong>ist</strong> da ganz e<strong>in</strong>deutig.Worauf uns aber die Bemerkungen aufmerksam machen, <strong>ist</strong> die subjektiveSeite <strong>des</strong> Erlebens von Krankheit, Bee<strong>in</strong>trächtigung und Beh<strong>in</strong>derung. <strong>Die</strong><strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> mag <strong>unantastbar</strong> se<strong>in</strong>, aber e<strong>in</strong> Zustand kann durchausals unwürdig erlebt werden. Das begreife ich als Leid.In e<strong>in</strong>em neuen Fachbuch „Palliativmediz<strong>in</strong> – 1000 Fragen“ wird, welcheBedeutung hat das Thema <strong>Würde</strong> beim Erleben von Krankheit hat. <strong>Die</strong> Antwortlautet: „Krankheit <strong>ist</strong> für viele Patienten verbunden mit e<strong>in</strong>em Verlust anUnabhängigkeit durch kognitive E<strong>in</strong>schränkungen und Funktionsverlust. <strong>Die</strong>physische und psychische Symptomlast, die Unsicherheit bezüglich Diagnoseund Prognose, sowie Angst vor Sterben und Tod bee<strong>in</strong>trächtigen die Erfahrungvon Selbstwert. Das Ausmaß der Erfahrung von Unabhängigkeit hängt von denFaktoren kognitive Wachheit und funktionelle Kapazität <strong>des</strong> Patienten ab.“Und da s<strong>in</strong>d wir ganz bei der Aufgabe von <strong>Seelsorge</strong>, die Sie sicher schonvermisst haben. Denn egal, was die Politik, der Gesetzgeber, die Kirchen oderwer auch immer zum Thema Lebensschutz sagen, wir s<strong>in</strong>d als <strong>Seelsorge</strong>r<strong>in</strong>nenund <strong>Seelsorge</strong>r konfrontiert mit der subjektiven Empf<strong>in</strong>dung von Patienten undAngehörigen. <strong>Die</strong> genannten Aspekte, belastende physische Symptome,Schwäche, Übelkeit, Schmerzen machen <strong>Menschen</strong> das Leben zur Hölle. DasWarten auf e<strong>in</strong>e Diagnose, die Angst vor der Prognose und all dem, was damitverbunden <strong>ist</strong>: zunehmende Abhängigkeit von anderen, fremden oder auchnahestehenden <strong>Menschen</strong>, der Verlust an Mobilität, Denkfähigkeit undKontrolle, all das <strong>ist</strong> wie e<strong>in</strong>e Vorhölle. Es m<strong>in</strong>dert entscheidende Faktoren vonLebensqualität. Es m<strong>in</strong>dert vor allem das Selbstwertgefühl, das immer auch mite<strong>in</strong>em Selbstbild zu tun hat. Der Selbstwert <strong>ist</strong> angetastet.<strong>Würde</strong> als Kategorie subjektiven Empf<strong>in</strong>dens <strong>des</strong> Betroffenen<strong>Die</strong> <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong> <strong>unantastbar</strong>. <strong>Die</strong>ser apodiktische Satz, diesebed<strong>in</strong>gungslose, unh<strong>in</strong>tergehbare und normative Feststellung macht <strong>in</strong> dieser


Situation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besonderen Weise S<strong>in</strong>n. Denn sie verlangt von denBetreuenden und dem gesamten Gesundheitswesen, dass sie ihren Umgangmit dem Kranken nicht abhängig machen vom Funktionsstatus oder von derKrankheitssituation <strong>des</strong> Kranken, sondern dass die Zuwendung undAufmerksamkeit ohne Ansehen der Person gleichermaßen undune<strong>in</strong>geschränkt gilt. Aber es <strong>ist</strong> nicht die gleiche Behandlung gefragt, sonderne<strong>in</strong>e andere. Wenn das Leid nicht durch Heilung oder Behebung e<strong>in</strong>ergesundheitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigung zu beseitigen <strong>ist</strong>, sondern vor allem aus dersubjektiven Empf<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> Selbstwertverlust und <strong>Würde</strong>losigkeit besteht,bedarf es anderer Betreuungsmaßnahmen <strong>des</strong> Gesundheitswesens. DerAnspruch und das Recht auf Betreuung <strong>ist</strong> ungebrochen, aber die Art derBetreuung <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e andere.<strong>Würde</strong> als politische AufgabeDas <strong>ist</strong> das Anliegen der Palliativmediz<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> beiden bayerischenStaatsm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erien für Gesundheit und für Familie und Soziales haben am 17. 11.2011 bun<strong>des</strong>weit erstmals e<strong>in</strong> Rahmenkonzept zur hospizlichen und palliativenVersorgung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vorgelegt, <strong>in</strong> dem es heißt: Schwerstkranken undSterbenden e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> <strong>Würde</strong> bis zuletzt zu ermöglichen, <strong>ist</strong> seit langemzentrales Anliegen der Bayerischen Staatsregierung.Im ersten Leitgedanken wird formuliert: „Sterben gehört zum Leben. Es <strong>ist</strong> Teilunserer menschlichen Ex<strong>ist</strong>enz. Dem Wunsch von <strong>Menschen</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ervertrauten oder gewählten Umgebung zu sterben, soll entsprochen werdenkönnen.“ Und der siebte und letzte Leitgedanke lautet: „<strong>Würde</strong>volles Leben biszuletzt benötigt e<strong>in</strong>en geeigneten Rechts- und Versorgungsrahmen“Über <strong>Bayern</strong> h<strong>in</strong>aus <strong>ist</strong> der Charta-Prozess <strong>in</strong> vollem Gange. <strong>Die</strong> "Charta zurBetreuung schwerstkranker und sterbender <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> Deutschland", die2010 aus der Hospiz- und Palliativbewegung heraus entstand und mittlerweilevon über 680 Organisationen <strong>in</strong> Deutschland unterschrieben wurde, bef<strong>in</strong>detsich seit 11. September 2013 auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er nationalen Strategie. Auchdie Charta beschreibt, dass e<strong>in</strong> „Sterben <strong>in</strong> <strong>Würde</strong> … wesentlich von denRahmenbed<strong>in</strong>gungen ab(hängt), unter denen <strong>Menschen</strong> mite<strong>in</strong>ander leben.E<strong>in</strong>en entscheidenden E<strong>in</strong>fluss haben gesellschaftliche Wertvorstellungen undsoziale Gegebenheiten, die sich auch <strong>in</strong> jur<strong>ist</strong>ischen Regelungen widerspiegeln.Jeder Mensch hat e<strong>in</strong> Recht auf e<strong>in</strong> Sterben unter würdigen Bed<strong>in</strong>gungen. Ermuss darauf vertrauen können, dass er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er letzten Lebensphase mit


se<strong>in</strong>en Vorstellungen, Wünschen und Werten respektiert wird und dassEntscheidungen unter Achtung se<strong>in</strong>es Willens getroffen werden. Familiäre undprofessionelle Hilfe sowie die ehrenamtliche Tätigkeit unterstützen diesesAnliegen.“Aus der Unantastbarkeit der <strong>Würde</strong> <strong>ist</strong> damit nicht nur e<strong>in</strong> Recht auf Leben,sondern auch e<strong>in</strong> Recht auf e<strong>in</strong>e der <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> entsprechendeBegleitung abgeleitet. E<strong>in</strong> Recht auf palliative und hospizliche Versorgung. Unddamit auch e<strong>in</strong> Recht auf spirituelle Begleitung. <strong>Seelsorge</strong> <strong>ist</strong> damit nicht mehrnur e<strong>in</strong>e Sache, die aus der löblichen, aber subjektiven Haltung <strong>des</strong> Begleitersalle<strong>in</strong> entspr<strong>in</strong>gt, sondern e<strong>in</strong> Anspruch, ja, e<strong>in</strong> Rechtsanspruch geworden. Satz2 der Charta sagt: Jeder schwerstkranke und sterbende Mensch hat e<strong>in</strong> Rechtauf e<strong>in</strong>e umfassende mediz<strong>in</strong>ische, pflegerische, psychosoziale und spirituelleBetreuung und Begleitung, die se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Lebenssituation und se<strong>in</strong>em… Versorgungsbedarf Rechnung trägt.“Aus dem Satz „<strong>Die</strong> <strong>Menschen</strong>würde <strong>ist</strong> <strong>unantastbar</strong>“ folgt nach dieser Strategieauch der Anspruch auf <strong>Seelsorge</strong>. Und das <strong>ist</strong> leider noch nicht politischeRealität <strong>in</strong> Deutschland. Denn dann müssten die Kostenträger imGesundheitswesen auch die spirituelle Begleitung f<strong>in</strong>anzieren. In <strong>Bayern</strong> <strong>ist</strong> esvor wenigen Wochen immerh<strong>in</strong> gelungen, dass der MDK e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung mit denVersorgern gefunden hat, dass zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t Stundenanteile von <strong>Seelsorge</strong>f<strong>in</strong>anziert werden.Folgen für e<strong>in</strong>e der <strong>Würde</strong> entsprechende seelsorgliche BegleitungEs lohnt sich, den Worten von Dame Cicely Saunders immer wiederAufmerksamkeit zu schenken, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em lesenswerten kle<strong>in</strong>en Band unterdem Titel „Wachet mit mir“ veröffentlicht s<strong>in</strong>d. 1984 sagt sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vortrag:„Schmerz hat nicht nur e<strong>in</strong>e körperliche oder soziale Dimension, sondern auche<strong>in</strong>e tief emotionale. Mentaler Schmerz <strong>ist</strong> wohl der schwierigste von allen. […]Trauer aber <strong>ist</strong> angemessen, sie sollte zugelassen und geteilt werden. Deshalbbraucht es mehr als Medikamente jemanden, der zuhören kann. Sicherlich <strong>ist</strong>e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation von beidem hilfreich, um Erleichterung zu schaffen und esPatient<strong>in</strong>nen und Patienten zu ermöglichen, Probleme anzugehen, die ihnenvorher unlösbar schienen. E<strong>in</strong>e Behandlung muss sorgfältig evaluiert undkontrolliert werden, und es darf dabei nicht darum gehen, den Ge<strong>ist</strong> zumanipulieren, sondern e<strong>in</strong>zig darum, dem Ge<strong>ist</strong> mehr Freiheit und Kraft zugeben, damit er die Realität anerkennen kann. Sakramente, die Gottes


Vergebung zusprechen, können Frieden br<strong>in</strong>gen. Und die Akzeptanz jener,welche die Patient<strong>in</strong>nen und Patienten umgeben, bestätigt dies ohne Worte.“<strong>Die</strong>s beruht auf e<strong>in</strong>em Verständnis von Personse<strong>in</strong>, welches davon ausgeht,dass der Mensch e<strong>in</strong>e unteilbare E<strong>in</strong>heit <strong>ist</strong>: Er <strong>ist</strong> sowohl e<strong>in</strong> körperliches alsauch e<strong>in</strong> ge<strong>ist</strong>iges Wesen: ‚<strong>Die</strong> e<strong>in</strong>zig angemessene Haltung gegenüber e<strong>in</strong>erPerson <strong>ist</strong> der Respekt; das heisst auch, jede e<strong>in</strong>zelne Person im Kontext ihrerKultur und ihrer Beziehungen wahrzunehmen und so jeder Person ihren<strong>in</strong>dividuellen Wert zuzubilligen. […] <strong>Die</strong>jenigen, die <strong>in</strong> Palliative Care tätig s<strong>in</strong>,sollten begreifen, dass auch sie selbst aufgefordert s<strong>in</strong>d, alle diese Dimensionen<strong>des</strong> Lebens und Fragens wahrzunehmen.“Ausharren als Erweis von RespektEbenfalls aus England stammt Steve Nolan, e<strong>in</strong> <strong>Seelsorge</strong>r und Publiz<strong>ist</strong> <strong>in</strong>England. Aus se<strong>in</strong>em 2012 veröffentlichten Buch Spiritual Care at the End ofLife. The Chapla<strong>in</strong> as a ‘Hopeful Presence’ entnehme ich wichtige H<strong>in</strong>weise, wiewir als <strong>Seelsorge</strong>nde dafür sorgen können, dass wir die <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> Krankenauch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zustand zur Geltung br<strong>in</strong>gen können, <strong>in</strong>dem er sie selbstangetastet fühlt. Nolan beg<strong>in</strong>nt dabei sehr konkret: E<strong>in</strong>e <strong>Seelsorge</strong>r<strong>in</strong> <strong>ist</strong> – wiejede andere <strong>in</strong> der Betreuung tätige Person – zunächst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e körperlichePräsenz: E<strong>in</strong> Körper im Kranken- oder Sterbezimmer. Aber es <strong>ist</strong> nicht irgende<strong>in</strong>Körper, sondern <strong>in</strong> dem Moment, <strong>in</strong>dem wir unsere Rolle zu erkennen gebenund uns als <strong>Seelsorge</strong>nde vorstellen, s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong>e ganz bestimmte körperlichePräsenz im Raum – und das ganz unabhängig von unseren persönlichenMerkmalen, unserem freundlichen Aussehen, unserem kantigen Wesen oderunserer sanften Stimme. Das Gegenüber identifiziert uns als Archetyp Priester,jemand, <strong>des</strong>sen Interesse Gott, Religion und Kirchgang gilt. Entsprechendse<strong>in</strong>en Vorerfahrungen und E<strong>in</strong>stellungen kann er den Besuch dann alsWürdigung se<strong>in</strong>er Kirchenzugehörigkeit oder auch als e<strong>in</strong>en Angriff undÜbergriff auf se<strong>in</strong>e Person erleben. Wir haben also damit zu rechnen, dass derandere sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>Würde</strong> verletzt fühlt, noch bevor wir e<strong>in</strong>en Satz gesagthaben. Unsere Präsenz als <strong>Seelsorge</strong>r ruft starke emotionale Reaktionenhervor. Und manchmal gehen wir auf die Reaktionen emotional e<strong>in</strong>, fühlen uns<strong>in</strong> unserer eigenen <strong>Würde</strong> verletzt. Es gehört zur Wahrung der <strong>Würde</strong> e<strong>in</strong>es<strong>Menschen</strong>, dass wir se<strong>in</strong>e D<strong>ist</strong>anznahme und Abweisung respektieren. Sie giltnicht uns als Person. Aber wenn aus der emotionalen Reaktion nicht gleich e<strong>in</strong>Rauswurf folgt, sondern die vorsichtig skeptische Erwartung, wie das Gesprächnun weiter geht – und der Patient uns provokante Sätze entgegenwirft, die wir


für e<strong>in</strong>e verfehlte Theologie oder Spiritualität halten, <strong>ist</strong> es wichtig, das weitereVorgehen im Gespräch gut zu bedenken. Wenn wir uns gewahr s<strong>in</strong>d, dass esnicht um theologische Ause<strong>in</strong>andersetzungen geht, sondern um die <strong>Würde</strong>e<strong>in</strong>er Person, die sich <strong>in</strong> ihrem Selbstwert verletzt und ex<strong>ist</strong>enziell bedrohtfühlt, dann meiden wir die Rechtfertigung Gottes. Von unserem Gottesbildhaben wir nicht den anderen zu überzeugen, sondern uns selbst. Wenn gilt,dass Gottes Liebe jedem <strong>Menschen</strong> gilt ohne Ansehen der Person, dann heißtdas für unsere Praxis, dass wir auch negative Übertragung aushalten, ohne sieuns anzuziehen. Es geht um e<strong>in</strong> In-Kontakt-Bleiben mit dem anderen nomatter-what.“(55f) Das Ausharren mit dem anderen bedeutet, sich dem Leiden<strong>des</strong> Anderen wirklich auszusetzen, Zeuge zu werden dafür. Nicht wegzusehen,auch wenn unansehnlich <strong>ist</strong>, was wir sehen. E<strong>in</strong>gangs hatte ich ja beschreiben,dass die subjektive Empf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es würdelosen Vegetierens vor allem e<strong>in</strong>es<strong>in</strong>nliche, ästhetische <strong>ist</strong>. Man kann es nicht mehr mit ansehen. <strong>Seelsorge</strong>, dievon der <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> ausgeht erkennt im anderen auch imentstelltesten Zustand immer noch das Ebenbild Gottes. Deshalb kann und darfsie ihren Blick nicht abwenden. Im Gegenteil: durch das im-Kontakt bleiben,durch das Ansehen und Erkennen ermöglicht sie dem Begleiteten, sich selbstwieder <strong>in</strong> den Blick zu nehmen. Nolan beschreibt das so: durch die bleibende,ausharrende Präsenz wird es <strong>Seelsorge</strong>rn möglich, etwas von der Erfahrung <strong>des</strong>anderen zu erfahren und genau dadurch dem Patienten oder Angehörigen zuermöglich, die eigenen Erfahrungen zu erfahren. Oftmals erlaubt dasGesundheitswesen dem Kranken gar nicht, se<strong>in</strong>e Krankheit wirklich zu erleben,weil er immer wieder sagen muss, dass es ihm schon besser geht, dass er sichnach den Gegebenheiten <strong>des</strong> Krankenhauses oder Altenheims richten soll.Dann wird er auch mal zurecht gewiesen, wenn er we<strong>in</strong>t. Oder er wird zurHoffnung genötigt: Lassen Sie sich nicht so gehen! Das Ausharren <strong>des</strong><strong>Seelsorge</strong>rs ermöglicht, sich der Tiefe der eigenen Erfahrungen auszusetzenund damit überhaupt erst zu erfahren, was da passiert.Dass dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zumutung für <strong>Seelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen und <strong>Seelsorge</strong>r besteht, <strong>ist</strong> klar.Manchmal geht das über die Belastungsgrenze. Deshalb brauchen wirSupervision. Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Frage der Haltung: Wer andere aushalten will, anderehalten will, muss auch zulassen, dass er von anderen gehalten wird. All dasbasiert auf e<strong>in</strong>em Verständnis von Person, das Mart<strong>in</strong> Buber <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erDarstellung der dialogischen Struktur, der Ich-Du-Beziehung deutlich gemachthat. <strong>Die</strong> <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong> <strong>unantastbar</strong>, weil sie nicht am Ich alle<strong>in</strong>hängt, sondern weil sie <strong>in</strong> der Ich-Du-Beziehung gesetzt <strong>ist</strong>. Und dar<strong>in</strong> gelebtse<strong>in</strong> möchte.


spirituellen und sozialen und psychischen Bedürfnisse aufmerksam machen.Gerade und besonders bei den <strong>Menschen</strong>, die kirchliche <strong>Seelsorge</strong> nicht <strong>in</strong>Anspruch nehmen.Was wir auch tun können und müssen, <strong>ist</strong> es, zu dokumentieren, was wirmachen. Ganz besonders <strong>in</strong> die Patientenkurve, damit wir den Kostenträgerndeutlich machen können, was e<strong>in</strong>e Betreuung umfasst, die der Chartaentspricht und die den Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> entspricht. SpirituelleBegleitung durch <strong>Seelsorge</strong> gewährle<strong>ist</strong>et, so würde ich das zuspitzen, dieWahrung der <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>, weil sie ihn nicht zum Fall macht, sondernals Subjekt, als Person <strong>in</strong> den Mittelpunkt setzt.Aufgabe von <strong>Seelsorge</strong>rInnen <strong>in</strong> EthikveratungUnd e<strong>in</strong> allerletztes: Viele von uns s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ethikberatung und Ethikkomitees <strong>in</strong>Altenpflege und Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen tätig. Dazu gibt es <strong>in</strong>zwischen guteUntersuchungen, auf die ich nicht e<strong>in</strong>gehen kann. Unser Beitrag zu diesenRunden <strong>ist</strong> nicht der Beitrag e<strong>in</strong>er philosophischen Ethik, die andere besserkönnen als wir. Unser Beitrag <strong>ist</strong> der e<strong>in</strong>er narrativen Ethik. Darauf machtbesonders Hille Haker aufmerksam, jüngst auch Birgit Heller aus Wien. UnserGeschäft als <strong>Seelsorge</strong>r s<strong>in</strong>d die Geschichten, die <strong>Menschen</strong>, Patienten,Angehörige, Mitarbeiter uns erzählen. <strong>Die</strong>sen Erzählungen hören wirkonstruktiv zu. Aus diesen Erzählungen sprechen die Erfahrungen der<strong>Menschen</strong>, die sie machen und gemacht haben. <strong>Die</strong>se Erfahrungen <strong>in</strong>Ethikrunden zu Gehör zu br<strong>in</strong>gen heißt: die Person <strong>in</strong> ihrer ureigenen <strong>Würde</strong>zur Geltung zu br<strong>in</strong>gen. Auch wenn es für Ärzte, Pflegedienstleitungen, MDKsoder Angehörige manchmal kaum aushaltbar <strong>ist</strong>, e<strong>in</strong>fach dazubleiben undnichts zu machen: wir müssen als <strong>Seelsorge</strong>r e<strong>in</strong>en Beitrag le<strong>ist</strong>en, der imAusharren mit dem Anderen, ohne etwas an ihm zu verrichten, besteht.Das Problem <strong>des</strong> E<strong>in</strong>satzes von <strong>Seelsorge</strong>rn <strong>in</strong> der Euthanasie <strong>in</strong> Belgien <strong>ist</strong>,dass sie durch e<strong>in</strong> schönes Ritual an e<strong>in</strong>er Machbarkeits-Strategie beteiligtwerden. Das Leben und das Sterben s<strong>in</strong>d machbar. Und die <strong>Seelsorge</strong> gießtfromme Soße darüber, damit alle das Gefühl haben, sie haben es gut gemacht.Spirituelle Begleitung erfordert aber e<strong>in</strong>e Haltung <strong>des</strong> Nichtmachens. DesAusharrens. <strong>Die</strong> <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>ist</strong> auch vorhanden, wenn der Patient,ob K<strong>in</strong>d, Alt, oder Sterbend kaum ansehbar s<strong>in</strong>d. Dann heißt Ausharren:H<strong>in</strong>sehen. H<strong>in</strong>hören, H<strong>in</strong>fühlen. Und wahrnehmen, was an Behandlung nochmöglich <strong>ist</strong>, um das subjektive Gefühl <strong>des</strong> <strong>Würde</strong>losen zu bekämpfen.


Als die Angehörige bei der Podiumsdiskussion davon erfuhr, dass ihr Vater beizu großer Symptomlast auch sediert hätte werden können, sagte sie: dannbraucht es vielleicht gar ke<strong>in</strong>e Sterbehilfe?Genau.Traugott.Roser@uni-muenster.de

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