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technisches merkblatt schallschutz

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Schall-Arten und Schutz davorLärm ist unerwünschter, störender,gesundheitsgefährdender SchallSCHALL:Als Schall bezeichnet man mechanische Schwingungeneines Mediums unter anderem auch mit Frequenzen im Hörbereichdes mensch lichen Ohres. Wird ein Körper (Gitarrensaite,Trommel, Wand) zu einer Schwingung angeregt, setztdieser das ihn umgebenden Medium (Luft, Wasser) ebenfallsin Schwingung. Diese verursachen Druckdifferenzen im Medium,die sich ausbreiten und als Ton wahr genommen werden.Luftschallübertragungsarten:Zukünftig soll der Schallschutz österreichweit einheitlich inder OIB Richtlinie Nr 5, die auf der ÖNORM Reihe 8115 basiert,geregelt werden. Die Anforderung an die Aussenbauteile istabhängig von der Umgebung. Die Anforderungen an dieInnen bauteile ist abhängig von der Nutzungsart benachbarterRäumlichkeiten.LÄRMLEXIKON:Baulicher Schallschutz:Bei den „raumbegrenzenden Bauteilen“ werden Maßnahmengesetzt, um eine Schallübertragung zu vermeiden.Es gibt verschiedene Über tragungsarten des Schalls:Luftschall:Alle durch die Luft übertragenen Geräusche, wie z.B. Sprechen,Radio, Fernsehen, Straßenlärm etc.Körperschall:Entsteht durch die direkte Anregung von Bauteilen. Diese werdenz.B. durch Gehen in Schwingungen ver setzt und geben soGeräusche an die Luft der angrenzenden Räume ab.Der so entstehende Luftschall ist wieder hörbar.Der Hörbereich des Menschen liegt bei 16 bis 16.000 Hertz(Schwingungen pro Sekunde). Der für die Bauakustik interessanteBereich ist 100 bis 5.000 Hertz. Das menschliche Ohr reagiert indiesem Frequenzbereich am empfindlichsten auf Geräusche.Wichtige Maßzahlen sind für Schall sind:Schalldämm-Maß-R w bezeichnet die Luftschalldämmungeines Bauteils in Dezibel (dB).Schallpegel – L (dB) ist ein logarithmisches Maß für denSchalldruck.A-bewerteter Schallpegel – L A berücksichtigt dieunterschiedliche Empfindlichkeit des menschlichen Ohres inAbhängigkeit von der Tonhöhe.Energieäquivalente Dauerschallpegel – L A,eqdient zur Beschreibung eines Schallereignisses mit schwankendemSchallpegel, wie z.B. Straßenverkehr.Standard-Schallpegeldifferenz D nt,wist eine Einzahlangabe zur Bewertung des Luft<strong>schallschutz</strong>eszwischen Räumen und Gebäuden.Bei einem GrundgeräuschpegelL Gg von20 dB I 30 dBLuftschalldämmung D n,T,w40 dB50 dB55 dB65 dBPRINZIPIELL GILT:SCHALLSCHUTZ KANN NIE ZU VIEL SEIN!LUFTSCHALLDÄMMUNGUrsache:Lärmquellen wie Stimme, Lautsprecher,Verkehr, übertragen mit Hilfe desMediums Luft die Schallenergie.Gegenmaßnahme:Masse reduziert durch ihr Gewichtdie Weitergabe der Schallenergie anden benachbarten Raum.Prinzip:Die Luftschalldämmung eines Bauteiles ist umso besser,je schwerer und massiver der Bauteil ist. Die zu Vergleichszweckenverwendbare Maßeinheit ist [kg/m²] alsoGEWICHT / QUADRATMETER WANDFLÄCHEbewertetes Schalldämm-Maß Rw in db7060504030 dB40 dB45 dB55 dB3050 100 150 200 300 400 500 600 700 800flächenbezogene Masse m´ in kg/m 2Anwendung:Alle massiven Produkte, die eine entsprechende Masse aufweisen,sind für guten Luft<strong>schallschutz</strong> geeignet. Dazuzählen insbesondere alle zementgebundenen Baustoffe.TIPPS für die Ausführung:normale Gespräche sindin der Nachbarwohnung...... voll verständlich... teilweise verständlich... hörbar, jedoch unverständlich... unhörbarFür Aussenwände:● Achtung beim Vollwärmeschutz!Je steifer die Wärmedämmung und dünner die Deckschicht,desto schwerer sollte der Wandbildner sein.● Auf Fenster und deren Anschlüsse achten.Für Außen- und Innenwände:● Knoten und Kreuzungspunkte der Bauteile sollten kraftschlüssigverbunden sein.● Falsch ausgeführte Hohlräume können Schallwellenweiterleiten.● Wasserführende Rohre vom Wandbildner körperschallentkoppeltmontieren


KÖRPERSCHALLDÄMMUNGUrsache:Lärmquellen, die durch eine mechanischeEinwirkung direkt auf den Baukörperentstehen (wie z.B. Tritte, Schläge,Hämmern, Bohren o.ä.) und dieseSchwingungsenergie an das umgebendeMedium Luft weitergeben.Gegenmaßnahme:Durch einen mehrschichtigen Aufbau (Trittschalldämmungund schwimmender Estrich im Fußbodenbereich, Vorsatzschaleim Innenbereich) und ausreichend Masse wird eineWeitergabe der Schallenergie mehr oder weniger reduziert(abhängig vom Gesamtaufbau).Prinzip:Die Körperschalldämmung (z.B. Trittschall) eines Bauteiles istumso besser, je schwerer und massiver der Bauteil ist, je optimalerder mehrschichtige Aufbau abgestimmt ist und jebesser die Ausführung ist.LUFTSCHALLABSORPTIONUrsache:Lärmquellen wie Stimme, Lautsprecher,Verkehr übertragenmit Hilfe des Mediums Luftdie Schallenergie.Gegenmaßnahme:Masse in Kombination mit einerschallabsorbierenden Oberfläche(die Schallenergie wird im Inneren des Baukörpers absorbiert)verhindern die Weitergabe der Schallenergie an dasumgebende Medium Luft.Prinzip:Die Wirksamkeit von Luftschallabsorption und Dämmungeines Bauteiles ist umso besser, je poriger (offener durch Porigkeitund/oder Struktur) die Oberfläche ist und ausreichendMasse vorhanden ist.Anwendung:Alle massiven Produkte, die eine entsprechende Oberflächeaufweisen, sind für guten Luftschallabsorption geeignet.Dazu zählen insbesondere alle zementgebundenen Baustoffezur Herstellung von sogenannten Lärmschutzwänden.TIPPS für die Ausführung:● Im Aussenbereich auf Witterungsbeständigkeit achten● Die Oberfläche muss in jedem Fall offen bleiben(darf nicht verputzt oder gestrichen werden).● Für spezielle Fälle im Innenbereich (Trennung von lautenRäumen) unbedingt Fachleute konsultieren.● In bestehenden Gebäuden sind natürliche Grenzengesetzt.Anwendung:Alle massiven Produkte (vor allem Decken), die eine entsprechendeinnere Struktur aufweisen und leicht bearbeitbar sind(z.B. Leichtbeton) sind für guten Körper<strong>schallschutz</strong> geeignet.Durch eine entsprechende Kombination von Dämmungund Vorsatzelement können die unterschiedlichen Anforderungenan Schallschutz + Wärmedämmung erreicht werden.TIPPS für die Ausführung:● Auf Öffnungen und deren Anschlüsse achten.Jede undichte Stelle ist eine Schallbrücke.● Knoten und Kreuzungspunkte der Bauteile solltenkraftschlüssig verbunden sein.● Wasserführende Rohre vom Wandbildner mit Mineralwolleentkoppeln.● Schallquellen nicht direkt auf massive Bauteilemontieren- Dämmung dazwischen legen.● Keine massiven Bodenbeläge (Estriche, Fliesen,Steinplatten) massive Bauteile berühren lassen -auf saubere Ausführung achten.● Gute Installationsplanung und ausreichende Leerverrohrungin der Rohbauphase verringern den Bedarf anStemmarbeiten zu einem späteren Zeitpunkt.Die hier getätigten Aussagen wurden von der Materialprüfanstalt der Gemeinde Wien,der MA39, geprüft und für technisch richtig befunden.Bezugsquellennachweis:“Baukonstruktionslehre 4, Bauphysik”, von Arch. Dipl.-Ing. Dr. techn. ChristophRiccabona (Manz Verlag Schulbuch) “Baukostruktionen, Bauphysik” von Anton Pech,Christian Pöhn (Springer Verlag).

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