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Der Tabak - Logo le cigar box

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<strong>Der</strong> <strong>Tabak</strong><strong>Tabak</strong> (Nicotiana) ist eine Pflanzengattung aus der Familieder Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der unter anderemauch die Tomate, Kartoffel und Tollkirsche gehören.<strong>Tabak</strong> gelangte durch die Ankunft der Europäer in Amerikain die restliche Welt. <strong>Der</strong> französische Gesandte in PortugalJean Nicot sorgte für die Einführung des <strong>Tabak</strong>s alsHeilpflanze in Frankreich, nach ihm wurde später der Gattungsnameder <strong>Tabak</strong>pflanze „Nicotiana“ und g<strong>le</strong>ichzeitigder wichtigste Inhaltsstoff Nikotin benannt. Heutzutagesind 75 Nicotiana-Arten bekannt. Die <strong>Tabak</strong>pflanzen erzeugenin den Wurzeln das Alkaloid Nikotin, welches siein den Blättern einlagern und das dort der Abwehr vonFraßinsekten dient. Aufgrund des hohen Gehalts an Nikotin wird <strong>Tabak</strong> heute alsDroge eingestuft, früher jedoch ausschließlich als Genussmittel.Vegetative Merkma<strong>le</strong>In der Gattung <strong>Tabak</strong> existieren sowohl Arten, die als k<strong>le</strong>ine einjährige oder ausdauerndekrautige Pflanzen mit einer Größe von 0,1 bis 0,3 m wachsen, aber auch größere,weichholzige Sträucher, die bis zu 2 m hoch werden und selten auch Bäumemit einer Größe von bis zu 10 m. Ge<strong>le</strong>gentlich verbreiten die Pflanzen einen üb<strong>le</strong>nGeruch. Die Wurzeln sind nicht selten brutkörpertragend, in den Sprossen und Blätternist Kristallsand zu finden, das Phellogen wird unter der Epidermis ausgebildet,das innere Phloem ist faserig. Die drüsigen Trichome bilden fast ausschließlichmehrzellige Köpfe; es kommen jedoch auch einzellige Köpfe vor.Die Blätter sitzen an einem Blattstiel oder sind blattstiellos, oftmals bilden die basa<strong>le</strong>nstängelständigen Blätter unterschiedliche Formen aus, wobei die stängelständigenBlätter meist k<strong>le</strong>iner sind und in die Brakteen der Blütenstände übergehen können.Die Blattränder sind ganzrandig oder gewellt. Sie sind (2) 8 bis 15 (100) cmlang, die Blattstie<strong>le</strong> sind kürzer als die Blätter und g<strong>le</strong>ichmäßig geschwungen.Blütenstände und BlütenDie Blütenstände sind termina<strong>le</strong>, vielblütige Dolden, selten sind die Blüten auch mitLaubblättern statt Brakteen verbunden. Die Blüten sind duftlos oder duftend, oftmalsin den Abendstunden aufblühend, bei Sonnenlicht wieder schließend oder offenb<strong>le</strong>ibend;es existieren auch selbstbestäubende Arten. <strong>Der</strong> Kelch ist radiärsymmetrischoder seltener auch zygomorph, mit fünf g<strong>le</strong>ichlangen oder ung<strong>le</strong>ichmäßigen linearen,dreieckigen oder pfriemförmigen Kelchblattlappen. Die Lappen sind norma<strong>le</strong>rweisekürzer als der urnenförmig, zylindrisch oder glockenförmig verwachsene Teildes Kelches, nur in Ausnahmen sind sie g<strong>le</strong>ich lang. Die radiärsymmetrische oderzygomorphe Blütenkrone ist fünfzählig; 5 bis 90 mm lang, trichterförmig, röhrenförmigoder stieltel<strong>le</strong>rförmig und sehr vielfältig gefärbt. Die Kronblattlappen besitzen


einen eingebuchteten Rand. Die fünf Staubblätter können innerhalb oder außerhalbder Blüte enden, die Staubfäden sind gerade oder stark knieförmig gebogen; habeninnerhalb einer Blüte die g<strong>le</strong>iche Länge oder kommen in zwei Längen (4 + 1) oderdrei Längen (2 + 2 +1) vor. Die Antheren sind dorsal fixiert, können gelb, grün odervio<strong>le</strong>tt sein, sind 1,2 bis 2,3 mm lang und sind dann fast kreisförmig oder 3,5 bis 5,5mm lang und dann mit eiförmiger, verkehrt eiförmiger oder länglicher Form.Früchte und SamenDie Samenkapseln sind scheidewandspaltig-fachspaltig, 4 bis 20 (28) mm lang undenthalten meist zwischen 100 und 5000 Samen. Die Samen sind 0,4 bis 1,3 mmlang, fast kugelförmig, nierenförmig oder nahezu nierenförmig, manchmal verlängert;die Tausendkornmasse beträgt 0,1 Gramm.InhaltsstoffeDie bedeutendsten sekundären Pflanzenstoffe der Nicotiana-Arten sind zu den Nikotinoidenzäh<strong>le</strong>nde Alkaloide. In 54 aus 64 untersuchten Arten war Nikotin eines deram stärksten vertretenen Alkaloide, in 28 Arten davon sogar das Alkaloid mit derhöchsten Konzentration. Nornicotin konnte in 32 der 64 untersuchten Arten festgestelltwerden, nur in acht Arten war es das Hauptalkaloid, meist wenn Nikotin oderandere Alkaloide als wichtige Alkaloide fehlten. In drei Arten konnte auch Anabasinals Hauptalkaloid festgestellt werden.An den Arten Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica konnte nachgewiesen werden,dass mit 97 % der größte Anteil des Nikotins in den Wurzeln gebildet wird.Über das Xy<strong>le</strong>m wird es in al<strong>le</strong> anderen Pflanzentei<strong>le</strong> transportiert und neben denWurzeln auch in den jungen Blättern, Stängeln und Blüten abgelagert. <strong>Der</strong> Anteil anNikotin in den getrockneten, unbehandelten Blättern der hauptsächlich für den <strong>Tabak</strong>anbaukultivierten Arten Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica liegt meistzwischen 0,5 und 8 %, jedoch wurden in Nicotiana tabacum auch bis zu 10 % und inNicotiana rustica bis zu 18 % Nikotin nachgewiesen. In den anderen Arten variiertder Gesamtanteil an Alkaloiden in den getrockneten Pflanzentei<strong>le</strong>n zwischen 0,003% und 2,96 % in den Blättern und 0,027 % und 2,46 % in den Wurzeln.ÖkologieInnerhalb der Gattung existiert eine große Vielfalt an Bestäubungsmechanismen. Sotritt Ornithophilie (Bestäubung durch Vögel, beispielsweise bei Nicotiana africanaund Nicotiana langsdorfii), Chiropterophilie (Bestäubung durch F<strong>le</strong>dermäuse, beispielsweisebei Nicotiana otophora), Sphingophilie (Bestäubung durch Schwärmer,beispielsweise bei Nicotiana sylvestris und Nicotiana alata) und Psychophilie(Bestäubung durch Tagfalter, beispielsweise bei Nicotiana forgetiana) auf.<strong>Tabak</strong> ist eine Pflanze der Subtropen mit hoher Wärmebedürftigkeit und geringerKälteto<strong>le</strong>ranz. Unter 15 °C ist das Wachstum gehemmt, bei 0 °C werden die Blättergeschädigt, bei −3 °C sterben die Pflanzen. Für einen guten Wuchs benötigt die Ta-


akpflanze neben Wärme genügend Feuchtigkeit, dies sind al<strong>le</strong>rdings auch die bestenVoraussetzungen für die verbreiteten Krankheiten des <strong>Tabak</strong>s. Leichter Windsteht dem Pilzbefall entgegen, starker Wind und Hagel zerstören die Blätter und machensie für die Verarbeitung unbrauchbar.<strong>Der</strong> <strong>Tabak</strong>blauschimmel (Peronospora tabacina) ist die gefährlichste und eine aufder ganzen Welt verbreitete Krankheit. Im Jahr 1960 trat er erstmals in Europa aufund vernichtete in diesem Jahr einen Großteil der Ernte. Auf der Blattunterseite bildetsich der für die Peronospora-Pilze typische graubläuliche Belag, es entstehen Löcherin den Blättern die eine Verwendung als Rohstoff für Zigarren und Zigarettenverhindert. Bekämpft werden kann diese Krankheit nur durch den prophylaktischenEinsatz von Fungiziden und durch eine Fruchtfolge, in der <strong>Tabak</strong> frühestens nachdrei Jahren wieder auf der g<strong>le</strong>ichen Fläche angebaut wird.Weitere pilzliche Krankheiten sind die Wurzelbräune (Thielaviopsis basicola) undSc<strong>le</strong>rotinia-Krankheit (Sc<strong>le</strong>rotinia sc<strong>le</strong>rotiorum), die Bakterien-Krankheit Wildfeuer(Pseudomonas tabaci) sowie verschiedene Viruskrankheiten insbesondere <strong>Tabak</strong>mosaikvirus(Tabacco mosaic virus).Ein verbreitetes Unkraut im <strong>Tabak</strong>anbau Europas ist der schwer bekämpfbare Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense); der Schmarotzer K<strong>le</strong>iner Sommerwurz(Orobanche minor) schädigt die Pflanzen durch Entzug wichtiger Nährstoffe.Schädlinge des <strong>Tabak</strong>s sind Engerlinge (Larven der Mai- und Junikäfer; Melolonthamelolontha), Drahtwürmer (Agriotes spp.), Schnecken (<strong>Der</strong>oceras sp.), Stängelälchen(Dity<strong>le</strong>nchus dipsaci) und die Wanderheuschrecke (Locusta migratoria).Ein weiterer Schädling der <strong>Tabak</strong>pflanze ist die Raupe des <strong>Tabak</strong>schwärmers(Manduca sexta), die gegen das Nervengift Nikotin unempfindlich ist. Die Pflanzereagiert auf den Speichel der Raupe mit einem Ausstoß des Hormons Jasmonsäure,bereits nach fünf bis zehn Minuten im ganzen befal<strong>le</strong>nen Blatt, nach 30 Minuten inder komp<strong>le</strong>tten Pflanze. An der Blattwunde strömen daraufhin Grüne Blattduftstoffeaus, die kilometerweit durch die Luft getragen werden. Nach einer Stunde werden inder <strong>Tabak</strong>pflanze Abwehrmechanismen aktiviert, so dass nach etwa fünf Stunden dieProduktion von für die Raupe des <strong>Tabak</strong>schwärmers verdauungsstörenden Proteinenbeginnt. Nach insgesamt zehn Stunden sendet die Pflanze einen ganzen Cocktail vonDuftstoffen aus, der eine bestimmte Wespenart anlockt, welche ihre Eier parasitär inden Raupen des <strong>Tabak</strong>schwärmers ab<strong>le</strong>gt. Besonders bei den Wildformen des <strong>Tabak</strong>snehmen Nachbarpflanzen ebenfalls das Ausströmen der Botenstoffe wahr und reagierenmit einem frühzeitigen Umschalten ihrer Gene.Äußere SystematikDie Systematiken der Nachtschattengewächse nach William D'Arcy und ArmandoHunziker ordnen die Gattung in die Unterfamilie Cestroideae nahe den Gattungen


Petunia und Fabiana ein. Phylogenetische, mo<strong>le</strong>kularbiologische Untersuchungenzeigen jedoch, dass die Gattung an basa<strong>le</strong>r Stel<strong>le</strong> einer Klade steht, die daneben dieaustralische Tribus Anthocercideae, bestehend aus den Gattungen Anthocercis,Anthotroche, Crenidium, Cyphanthera, Duboisia, Grammoso<strong>le</strong>n und Symonanthus,enthält. In der phylogenetisch orientierten Systematik nach Richard Olmstead bildetdiese Gruppe die Unterfamilie Nicotianoideae, die als Schwesterklade der UnterfamilieSolanoideae platziert ist.┌── Nicotiana┌──┤│ └── Anthocercideae──┤└───── SolanoideaeKladogramm vereinfachtInnere SystematikInnerhalb der Gattung Nicotiana werden 75 natürlich vorkommende Arten unterschieden,die in 13 Sektionen eingeteilt werden. Mo<strong>le</strong>kularbiologische Untersuchungenhaben ergeben, dass die Sektion Polydicliae nicht monophy<strong>le</strong>tisch ist, sonderndie Arten der Sektion Trigonophyllae enthält.Sektionen und Arten der Gattung NicotianaSektion AlataeNicotiana alata Link & OttoNicotiana azambujae L. B. Sm. & DownsNicotiana bonariensis Lehm.Nicotiana forgetiana Hemsl.Nicotiana langsdorffii Weinm.Nicotiana longiflora Cav.Nicotiana mutabilis Stehmann & SemirNicotiana plumbaginifolia Viv.Sektion NicotianaNicotiana tabacum L.Sektion NoctifloraeNicotiana acaulis Speg.Nicotiana ameghinoi Speg.Nicotiana glauca GrahamNicotiana noctiflora HookNicotiana paa Mart. Crov.


Nicotiana petuniodes (Griseb.) MillánSektion PaniculataeNicotiana benavidesii Goodsp.Nicotiana cordifolia Phil.Nicotiana cut<strong>le</strong>ri D’ArcyNicotiana knightiana Goodsp.Nicotiana paniculata L.Nicotiana raimondii J.F. Macbr.Nicotiana solanifolia Walp.Sektion PetunioidesNicotiana acuminata (Graham) Hook.Nicotiana attenuata Torrey ex S. WatsonNicotiana corymbosa J. RémyNicotiana linearis PhilNicotiana longibracteata Phil.Nicotiana miersii J. RémyNicotiana pauciflora J. RémyNicotiana spegazzinii MillánSektion PolydicliaeNicotiana c<strong>le</strong>velandii A. GrayNicotiana quadrivalvis PurshSektion RepandaeNicotiana nesophila I.M. JohnstonNicotiana nudicaulis S. WatsonNicotiana repanda Willd.Nicotiana stocktonii BrandegeeSektion RusticaeNicotiana rustica L.Sektion Suaveo<strong>le</strong>ntesNicotiana africana Merxm.Nicotiana amp<strong>le</strong>xicaulis N.T.Burb.Nicotiana benthamiana DominNicotiana burbidgeae SymonNicotiana cavicola N.T.Burb.Nicotiana debneyi DominNicotiana excelsior (J.M.Black) J.M.BlackNicotiana exigua H.-M.Whee<strong>le</strong>rNicotiana fragrans Hooker


Nicotiana goodspeedii H.-M.Whee<strong>le</strong>rNicotiana gossei DominNicotiana hesperis N.T.Burb.Nicotiana heterantha Kenneally & SymonNicotiana ingulba J.M.BlackNicotiana maritima H.-M.Whee<strong>le</strong>rNicotiana megalosiphon Van Huerck & Müll.Arg.Nicotiana occidentalis H.-M.Whee<strong>le</strong>rNicotiana rosulata (S. Moore) DominNicotiana rotundifolia Lindl.Nicotiana simulans N.T.Burb.Nicotiana stenocarpa H.-M.Whee<strong>le</strong>rNicotiana suaveo<strong>le</strong>ns LehmNicotiana truncata D.E. SymonNicotiana umbratica N.T.Burb.Nicotiana velutina H.-M.Whee<strong>le</strong>rNicotiana wuttkei Clarkson & SymonSektion SylvestresNicotiana sylvestris Speg. & ComesSektion TomentosaeNicotiana kawakamii Y. OhashiNicotiana otophora Griseb.Nicotiana setchellii Goodsp.Nicotiana tomentosa Ruiz & Pav.Nicotiana tomentosiformis Goodsp.Sektion TrigonophyllaeNicotiana obtusifolia M. Martens & Ga<strong>le</strong>ottiNicotiana palmeri A. GraySektion UndulataeNicotiana arentsii Goodsp.Nicotiana glutinosa L.Nicotiana thrysiflora Bitter ex Goodsp.Nicotiana undulata Ruiz & Pav.Nicotiana wigandioides Koch & Fintelm.AnbauStaaten mit Rohtabakernten von über 100.000 Tonnen. Chinas Anteil an der Welttabakerntebeträgt ca. 38 %.<strong>Tabak</strong>blüte <strong>Der</strong> <strong>Tabak</strong>anbau ist der landwirtschaftliche Anbau von <strong>Tabak</strong> als Nutz-


pflanze zur Gewinnung von Rohtabak aus den geernteten und getrockneten Blättern,teilweise auch aus den ganzen Pflanzen. Wegen der großen Anpassungsfähigkeit dersubtropischen Pflanze wird <strong>Tabak</strong> bis in die gemäßigten Zonen von 38° südlicherBreite bis 56° nördlicher Breite angebaut. Die wichtigsten Anbaugebiete sind VolksrepublikChina, Nord-, Mittel- und Südamerika, Südostasien, Vorderasien/Balkanund Europa.Zu Anfang des 21. Jahrhundert lagen fast 90 % der Anbauflächen in den südlichenLändern. Besonders in den Niedrig- und Mitte<strong>le</strong>inkommensländern der tropischenund subtropischen Landschaftszonen in Afrika, Lateinamerika und Asien, denSchwel<strong>le</strong>n- und Entwicklungsländern des Südens, nimmt der <strong>Tabak</strong>anbau zu. ImZeitraum 1961–2002 ist die Anbaufläche in der „Ersten Welt“ um 60 % gefal<strong>le</strong>n undstieg in der g<strong>le</strong>ichen Zeitspanne in der „Dritten Welt“ um ca. 60 % an. Beispie<strong>le</strong> fürextreme Anbauzunahme ist Malawi mit Verdoppelung und Tansania mit Versechsfachungin 40 Jahren. <strong>Der</strong> <strong>Tabak</strong>anbau führt in den afrikanischen Anbaugebieten zuverstärkter Abholzung von Wäldern, Humusabbau des Bodens und starker wirtschaftlicherAbhängigkeit von den <strong>Tabak</strong>aufkäufern.<strong>Der</strong> <strong>Tabak</strong>anbau in Europa wird von der Europäischen Union mit Subventionen von1 Milliarde Euro jährlich gefördert. Davon entfal<strong>le</strong>n rund 150 Millionen Euro aufden <strong>Tabak</strong>anbau in Deutschland. Seit 2005 werden jedoch 20 Prozent der Subventionengezielt dafür eingesetzt, die <strong>Tabak</strong>bauern zum Umsteigen auf andere Erzeugnissezu ermuntern. Im Jahr 2010 wird die Subventionierung des <strong>Tabak</strong>anbaus in derEU eingestellt.Vereinigte Staaten von AmerikaAuf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten wurde <strong>Tabak</strong> von Indianern, dieihn als Genussmittel, als spirituel<strong>le</strong> Droge und für medizinische Zwecke verwendeten,bereits lange vor der Ankunft der Europäer geerntet. Die Spanier übernahmendie Verwendung als Genussmittel schnell und führten den <strong>Tabak</strong> 1518 in Europa ein.Als in der Kolonie Virginia 1607 die ersten englischen Sied<strong>le</strong>r landeten, war <strong>Tabak</strong>auch in England bereits bekannt und stark nachgefragt. Anstel<strong>le</strong> der wilden <strong>Tabak</strong>pflanzen,die die Indianer verwendeten, setzte sich auf den <strong>Tabak</strong>feldern der weißenSied<strong>le</strong>r jedoch eine mildere <strong>Tabak</strong>art durch, die der Engländer John Rolfe um 1612il<strong>le</strong>gal aus Spanisch-Amerika eingeführt hatte. <strong>Tabak</strong> wurde im 17. Jahrhundert zumwichtigsten Exportprodukt von Virginia. Bis 1619 wurden über Jamestown 10 Tonnen<strong>Tabak</strong> nach Europa verschifft, bis 1639 wurden es 750 Tonnen. Aufgrund seinerguten Verkäuflichkeit galt <strong>Tabak</strong> als so wertvoll, dass er in Virginia weithin als Zahlungsmittelanerkannt war.Die Sied<strong>le</strong>r hatten den <strong>Tabak</strong> anfangs nur als einträgliche Nebenerwerbsquel<strong>le</strong> nebender Landwirtschaft angebaut, <strong>le</strong>gten dann jedoch bald Plantagen an, deren hoher Bedarfan Arbeitskräften zunächst vor al<strong>le</strong>m durch Schuldknechte gedeckt wurde.Nachdem vie<strong>le</strong> Schuldknechte 1676 an Bacon's Rebellion teilnahmen, ersetzten die


Pflanzer ihre Arbeitskräfte durch Sklaven. Als der erste <strong>Tabak</strong>pflanzer in Virginia,der seine Plantage mit Sklaven bewirtschaftete, gilt William Fitzhugh (1741–1809).Die Pflanzer in Virginia waren nicht die ersten Sklavenhalter auf dem späterenStaatsgebiet der Vereinigten Staaten, sie waren jedoch die ersten, deren Nachfragenach billigen Arbeitskräften so groß war, dass sie Sklaven direkt aus Afrika zu importierenbegannen und damit am Atlantischen Dreieckshandel teilnahmen. Sie warenauch die ersten, die ihre Sklaven im berüchtigten Kolonnensystem einsetzten.Die Arbeit auf den <strong>Tabak</strong>plantagen war außerordentlich hart und erstreckte sich überden größten Teil des Jahres, anders als die Baumwollproduktion im Tiefen Südenumfasste sie jedoch vie<strong>le</strong> Arbeitsgänge, die von den Sklaven Spezialkenntnisse undbesondere Erfahrung verlangten. Auch Fässer, Scheunen und Rollwagen wurden beider <strong>Tabak</strong>produktion benötigt, sodass Sklaven sich z. B. als Küfer, Schreiner oderWagenbauer qualifizieren konnten und damit die Möglichkeit erlangten, in der Hierarchieder Plantage zumindest in bescheidenem Umfang aufzusteigen.Die amerikanischen Bundesstaaten, in denen heute die größten Mengen <strong>Tabak</strong> angebautwerden, sind North Carolina, Kentucky, Tennessee, Virginia, South Carolinaund Georgia. In geringerem Umfang wird <strong>Tabak</strong> auch in Ohio, Indiana, Florida, Maryland,Pennsylvania, Missouri, West Virginia und Alabama produziert.[10] Im Jahr2005 wurden in den USA 0,47 Mio Tonnen <strong>Tabak</strong> produziert. Mit 7 % des weltweitproduzierten <strong>Tabak</strong>s waren die Vereinigten Staaten – nach der Volksrepublik China,Indien und Brasilien – der viertgrößte <strong>Tabak</strong>produzent der Welt. Konsumiert wurdenin den USA zur selben Zeit 0,43 Mio Tonnen <strong>Tabak</strong>; das entspricht 6,2 % der <strong>Tabak</strong>produktionweltweit (zum Verg<strong>le</strong>ich: der Anteil der Einwohner der USA an der Weltbevölkerungbeträgt ca. 4,6 %). Nach der Volksrepublik China, der EuropäischenUnion und Russland waren die USA damit der fünftgrößte <strong>Tabak</strong>verbraucher weltweit.Das größte amerikanische Unternehmen, das <strong>Tabak</strong>erzeugnisse für den amerikanischenMarkt produziert, ist Philip Morris USA, ein Tochterunternehmen derAltria Group, zu dem auch das für den internationa<strong>le</strong>n Markt produzierende UnternehmenPhilip Morris International gehört. Weitere große amerikanische Herstel<strong>le</strong>rvon <strong>Tabak</strong>erzeugnissen sind Reynolds American, die Lorillard Tobacco Companyund die Liggett Group. Stark verbreitet ist in den USA auch der Konsum von Smoke<strong>le</strong>ssTobacco, dessen größter Herstel<strong>le</strong>r die in Stamford, Connecticut ansässigeU.S. Smoke<strong>le</strong>ss Tobacco Company ist.Deutschland<strong>Der</strong> <strong>Tabak</strong>anbau Deutschlands hatte im Weltmarkt immer nur eine untergeordneteBedeutung. Wenng<strong>le</strong>ich er im 20. Jahrhundert bis zu 200 000 Bauernfamilien Arbeitund Brot sicherte, so war doch höchstens 1 % des Weltanbaus deutschen Ursprungs.Bis Ende der 1960er Jahre war auch der <strong>Tabak</strong>anbau zur Selbstversorgung inDeutschland recht gebräuchlich. In Deutschland wird (2009) <strong>Tabak</strong> nur noch auf wenigenFlächen in Baden zwischen Mannheim und Lahr und in der Südpfalz angebaut.Darüber hinaus wird verstärkt versucht, den noch verbliebenen <strong>Tabak</strong>anbauern


den Umstieg auf alternative Nutzpflanzen zu er<strong>le</strong>ichtern.NutzungBis ins 17. Jahrhundert hatte <strong>Tabak</strong> eine Bedeutung als Heilpflanze in der Augenheilkunde.Als Nutzpflanze haben derzeit (2007) nur zwei Arten wirtschaftliche Bedeutung,die zahlreiche Varietäten bilden und aus denen vie<strong>le</strong> Sorten gezüchtet wurden.Die verbreitetste Art ist der Virginische <strong>Tabak</strong> (Nicotiana tabacum), zu dem nahezual<strong>le</strong> heute angebauten Sorten gehören. Die <strong>Tabak</strong>ernte (2007) wird nach entsprechenderVerarbeitung weit überwiegend für Zigaretten genutzt. In Deutschlandwaren bis Ende des 20. Jahrhunderts die Sorten „Friedrichsta<strong>le</strong>r“, „Havanna“,„Geudertheimer“ und „Bur<strong>le</strong>y“ verbreitet. Dies sind dunk<strong>le</strong> Sorten, die für Zigarrenund als Beimischung zu dunk<strong>le</strong>n Zigaretten Verwendung fanden. Virginia ist eineaktuel<strong>le</strong> Sorte die als Beimischung in hel<strong>le</strong> Zigaretten-Marken verwendet wird. Vereinzeltwird außerdem noch Bauern-<strong>Tabak</strong> (Nicotiana rustica) angebaut. Darüberhinaus gibt es zahlreiche Arten und Sorten, die als Zierpflanzen Verwendung finden.In der Pharma-Forschung laufen intensive Untersuchungen, künftig mit speziell gezüchteten<strong>Tabak</strong>sorten Rohstoffe für Medikamente herzustel<strong>le</strong>n.<strong>Tabak</strong>warenHel<strong>le</strong>r <strong>Tabak</strong>Feinschnitttabak.Die getrockneten, kurierten und gerebelten <strong>Tabak</strong>-Blätter(Rauchkraut) können in <strong>Tabak</strong>spfeifen oder gedreht als Zigaretten, Zigarillos undZigarren geraucht werden. Das giftige, suchtauslösende Nikotin wird dabei zu großenTei<strong>le</strong>n verbrannt; nur ein geringer Anteil verdampft und wird inhaliert. Wenigerverbreitet ist der Konsum in Form von Smoke<strong>le</strong>ss Tobacco, Snus, Kautabak undSchnupftabak. Bereits der Verzehr geringer Mengen kann wegen des hohen Nikotinanteilszum Tod durch Atemlähmung führen.InsektizidNach seiner Entdeckung 1763 wurde das Nikotin als Insektizid zur Schädlingsbekämpfunggenutzt, indem „<strong>Tabak</strong>brühe“, ein Sud aus <strong>Tabak</strong>blättern, gegen Insekteneingesetzt wurde. Da von dieser Maßnahme auch schonungswürdige Nützlinge betroffenwerden und wegen der stark gesundheitschädlichen Wirkung des Nikotins alsNervengift, wird diese Methode nicht mehr verwendet. Trotzdem wird es weiterhinals Hausmittel gegen Blattläuse an Zimmerpflanzen thematisiert.Zierpflanzen<strong>Tabak</strong>arten und -sorten werden auch als Schmuckpflanzen angebaut. Unter diesengibt es Wildarten wie den bis zu 1,7 m hohen, nachts stark duftenden Wald-<strong>Tabak</strong>(Nicotiana sylvestris) mit langen weißen Blütenröhren oder die vie<strong>le</strong>n Sorten desZiertabaks Nicotiana x sanderae, einer Kreuzung aus dem rotblühenden N. forgetianaund dem weißblühenden N. alata. Aus dieser Kreuzung entstanden Nachkommen


in vie<strong>le</strong>n Farbtönen und in unterschiedlichen Wuchshöhen, teils immerduftend, teilsnachtduftend oder auch ohne Duft. <strong>Der</strong> „Scharlachkönig“ ist eine dunkel scharlachrotblühende, etwa 60 cm hohe Sorte.ParfümerieIn Herrenparfüms werden <strong>Tabak</strong>noten gerne eingesetzt. Für echte Effekte sind Absoluesaus echten <strong>Tabak</strong>blättern unerlässlich. Absolues werden durch Extraktion überdas Concrète gewonnen.Pharmapflanzen<strong>Der</strong> <strong>Tabak</strong> gehört zu denjenigen Pflanzen, deren Genom am besten erforscht ist. Erwird in der Gentechnik-Forschung bevorzugt, weil er weder von Mensch noch Tierverzehrt wird und deshalb nicht versehentlich in die Nahrungskette gelangen kann.Durch Veränderungen des Erbgutes entstand beispielsweise nikotinfreier <strong>Tabak</strong>; dieProduktion von Medikamenten in <strong>Tabak</strong>pflanzen ist inzwischen ein ernsthafter underfolgreicher Forschungszweig.Geschichte des KonsumsDie Geschichte des <strong>Tabak</strong>konsums in Europa reicht bis ins Jahr 1492 zurück, alsChristoph Kolumbus Amerika entdeckte. Die dort <strong>le</strong>benden Einwohner hatten schondas <strong>Tabak</strong>rauchen gekannt. Im Laufe der Jahre hat sich der Konsum sehr verändert.So gibt es verschiedene Konsumformen, Marken, so dass gar eine eigene Marktbrancheentstand. Mit der Verbreitung ist auch die Kritik aufgekommen, so dass vie<strong>le</strong>Länder das Rauchen an verschiedenen Orten gesetzlich verbieten.

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