Aktionsplan Wildkatze Rhön - RhönNatur
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| 11Mit der Individualanalyse der <strong>Wildkatze</strong>nproben wurdenverschiedene Tiere mehrfach an <strong>Wildkatze</strong>nlockstöckennachgewiesen. Kuder Ingo wanderte von Südennach Norden und wieder zurück (Nachweise 2009 und2010). Rufus bewegte sich von Osten nach Westen undüberquerte hierbei die A7 in Richtung MichelsrombacherWald.Die Mikrosatellitendaten der <strong>Wildkatze</strong>ndaten wurdenzudem mit zwei Programmen nach Populationszugehörigkeitengetestet (GENELAND; STRUCTURE) (REINERS2012:27).Karte Populationsstruktur, Seite 12Vier verschiedene Teilpopulationen inder <strong>Rhön</strong>:Durch Überschneidung beider Methoden konnten die<strong>Wildkatze</strong>n vier Teilpopulationen zugeteilt werden.Im Norden sind die <strong>Wildkatze</strong>n der Teilpopulation„Thüringen“ zuzuordnen.Die nachgewiesenen Tiere im Zentrum des Biosphärenreservatesgehören zur Teilpopulation „<strong>Rhön</strong>“.Die Kätzinnen und Kuder im Süden können in zweiTeilpopulationen unterteilt werden, diejenigen im„Neuwirtshauser Forst“ und diejenigen in naturräumlicherNähe des Spessarts.Die genetische Differenzierung ist nur mittel ausgeprägt(REINERS 2012:29) – die stärkste Differenzierungbesteht zwischen der Teilpopulation „<strong>Rhön</strong>“ und derTeilpopulation „Neuwirtshaus“. Die Teilpopulation„Thüringen“ zeigt die geringste genetische Differenzierungzu allen anderen Populationen – obwohl sie geographischam weitesten entfernt ist.Die <strong>Rhön</strong> und das Biosphärenreservat stellt daher einPrimärlebensraum für die <strong>Wildkatze</strong> dar (Teilpopulation„<strong>Rhön</strong>“), in den von Norden Tiere aus Thüringenzuwandern.2.2.2. <strong>Wildkatze</strong>nlebensräumein der <strong>Rhön</strong>Für die Behebung potenzieller Barrieren im <strong>Wildkatze</strong>nbiotopverbundder <strong>Rhön</strong> wurde zunächst eine Lebensraummodellierungmit dem Computer für die europäische<strong>Wildkatze</strong> durchgeführt.Das Ziel war es, geeignete Lebensräume für die <strong>Wildkatze</strong>in der <strong>Rhön</strong> aufzuzeigen. Hierfür wurden 678<strong>Wildkatze</strong>nnachweise in Kombination mit der gleichenAnzahl von Zufallspunkten (Pseudo-Nicht-Vorkommen)mit 18 Umweltvariablen verschnitten und statistischanalysiert. Die Analyse ergab, dass die <strong>Wildkatze</strong>nvorkommenim Mittel 830 m weit von Siedlungen entferntsind, einen geringen Ackeranteil von 11 % und sehrwenig Siedlungsanteil von 3 %, jedoch einen hohenWaldanteil von 36 % in der Landschaft im Radius von1.000 m bevorzugen (REINERS 2012:34).Karte Habitatmodellierung und <strong>Wildkatze</strong>nlebensräume,Seite 13Nach Abschluss der Lebensraummodellierung wurdenFaktoren und Gebiete für das Vorkommen der <strong>Wildkatze</strong>erarbeitet. Die Lebensräume sind in sechs Bereicheaufgeteilt. Gebiete mit guter und sehr guter Eignungwurden als <strong>Wildkatze</strong>nlebensräume definiert.Klassifizierung Habitateignung<strong>Wildkatze</strong> <strong>Rhön</strong>grün sehr gute Eignunghellgrün gute Eignunggelborangerotgraumoderate Eignunggeringe Eignungsehr geringe Eignungkeine EignungDie Differenzierung zu den südlichen Teilpopulationendefiniert potenzielle Barrieren auf dem Weg durch die<strong>Rhön</strong> und/oder genetisch unterschiedliche Nachkommender Auswilderungstiere durch den Bund Naturschutzin Bayern e. V. von 1984 bis 2008.