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DER HEILIGE GEIST UND DIE PREDIGT - Assemblies of God (USA)

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frage ich mich manchmal, ob es wirklicheinen Gott gibt. Aber während Siegestern Abend redeten, geschah in miretwas, das ich nicht erklären kann. Es istmir noch nie zuvor passiert. Ich verstehees nicht.»«Ich glaube, das war der Heilige Geist,der dir Gott <strong>of</strong>fenbart hat, Colette», erklärteich.Wie erstaunlich, dachte ich.Ich sprach eigentlich zu Senioren,und doch hat der Heilige Geistdurch meine Botschaftdas Herz eines jungenMädchens berührt.Nachdem das Lager beendet war,teilten sich unsere Wege wieder. Kurzdarauf erhielt ich einen Brief von Colette.«Herr Brandt, würden Sie mein Brieffreundwerden?» fragte sie.Voll Freude schrieb ich zurück, dass ichsehr gerne ihr Brieffreund sein möchte.Seither sind zwei Jahre vergangen. Sieschreibt mir über tiefgründige theologischeDinge, und ich antworte ihr stets.Ich habe das Gefühl, dass Gottes Hand füreinen speziellen Zweck auf ihr liegt.Wenn ich an Pfingsten in der Predigtdenke, denke ich unweigerlich an die Elementein der Predigt von Petrus, die demersten Pfingsterlebnis im Obergemachfolgte. Wenn der gleiche Geist, der Petrusan diesem denkwürdigen Tag erfüllte,auch mich erfüllt, dann sollte auch meinePredigt diese Elemente enthalten. MeineZuhörer und die Umstände sind vollkommenanders und daher werden auch nichtdie gleichen Resultate möglich sein. Diegleichen Elemente sollten jedoch auchmeine Predigt prägen.Welche kennzeichnenden Elementewaren das?WAHRNEHMENDPetrus hatte das Geschehnis genaubeobachtet und erkannt, warum sichdie 120 so ungewöhnlich verhielten underklärte: «Nein, diese Galiläer sind nichtbetrunken, sondern ihr seht hier einepräzise Erfüllung bestimmter Prophetien.»Ich bezweifle, dass dies das Ergebnis seineseigenen Denkens war. Es war durch4den Heiligen Geist, dass er die Verbindungzwischen der Prophetie und deren Erfüllungerkennen konnte und dies mutig verkündigte.TIEFGRÜNDIGPfingsten in der Predigt kann überwältigendtiefgründig sein. Petrus, der eineinfacher und ungebildeter Fischer war,erklärte in seiner ersten Pfingstpredigt:«Diesen Mann, der durch Gottes Ratschlussund Vorsehung dahingegeben war,habt ihr durch die Hand der Heiden ansKreuz geschlagen und umgebracht»(Apg. 2, 23). Wo in der Schrift finden wireine tiefere Offenbarung der Wahrheitals hier!Das erstaunliche Verständnis derSchrift, das Petrus hier zeigt, muss vonseinem Pfingsterlebnis herrühren. SeineEinsicht in Davids prophetische Aussagen— und seine Erklärungen dazu imHinblick auf die Auferstehung Jesu (Apg.2, 25–35) — bezeugen mehr als nurmenschlichen Scharfsinn. Sie beweisen,was Paulus in 1. Korinther 2, 10–12schreibt: «Uns aber hat es Gott <strong>of</strong>fenbartdurch seinen Geist; denn der Geist erforschtalle Dinge, auch die Tiefen derGottheit. Denn welcher Mensch weiss,was im Menschen ist, als allein der Geistdes Menschen, der in ihm ist? So weissauch niemand, was in Gott ist, als alleinder Geist Gottes. Wir aber haben nichtempfangen den Geist der Welt, sondernden Geist aus Gott, dass wir wissen können,was uns von Gott geschenkt ist.»Viele geisterfüllte Gläubige bezeugen,dass sie durch ihr persönliches Pfingsterlebnisein tieferes Verständnis der HeiligenSchrift geschenkt bekamen.LEIDENSCHAFTLICH<strong>UND</strong> DURCHDRINGENDDas durch den Heiligen Geist ausgelöstePfingsterlebnis wird <strong>of</strong>fenbar, wenn esin die Wortverkündung hineinkommt. Esergreift Menschenherzen. Es ist so wieMartin Luther von den Worten des Paulussagte: «Sie sind wie lebendige Dinge. Siehaben Hände und sie haben Füsse.»Pfingsten in der Predigt ist ausschlaggebendfür die Wirksamkeit. Es machtdas Wort Gottes «lebendig und kräftigund schärfer als jedes zweischneidige


Das Predigenüber einengesamten Abschnittim heilsgeschichtlichorientierten Zugangbei der Auslegungverankertden Predigerim Stromder biblischenHistorie.bestätigt den göttlichen Ursprung derBibel, indem er schreibt: «Alle Schrift istvon Gott eingegeben» (2. Tim. 3, 16).Die Übersetzer der King James Versionübersetzten das Adjektiv theopneustos mit«gegeben durch Inspiration von Gott».Während das englische Wort für inspiriertandeutet, dass Gott den menschlichenVerfasser 5 beeinflusst hat, bezieht sich derGebrauch des Wortes theopneustos durchPaulus auf die Schrift selbst; die Betonungliegt auf dem Produkt und nicht auf demProzess.B. B. Warfield hat überzeugend argumentiert,dass theopneustos nicht bedeutet,dass Gott in jemanden hinein atmet, sonderndass Gott die Schrift ausgeatmet hat. 6Die Lehre der Inspiration der HeiligenSchrift ist fundamental für die Lehre derUnfehlbarkeit, welche geltend macht, dassdie Bibel, so wie Gott selbst, vollständigwahr und vertrauenswürdig ist.Der Nutzen dieser Voraussetzung liegtin dem Wert, der dem Text der Bibel zugemessenwird, statt den Worten des Predigers,welcher dem Interesse des Textesdienen und diesen nicht mit einem Potpourripersönlicher Illustrationen undbeflügelnder Betrachtungen ersetzen sollte,die nur auf eine Ebene religiöser Unterweisungzielen.3. <strong>DIE</strong> BIBEL ISTEIN MENSCHLICHES BUCHDie Bibel hat ihre Form durch das Wirkenvon vielen menschlichen Verfassernwährend eines Zeitraums von über tausendJahren erhalten, eine Tatsache, dieweder den göttlichen Ursprung der HeiligenSchrift, noch ihre Einheit schmälert.Sie verleiht jedoch der Offenbarung einekulturelle und linguistische Vielfalt, welcheuns in verschiedenen literarischen Formenbegegnet: Erzählung, Gesetz, Lehre, Gesang,Spruch, Prophetie, Gleichnis, Brief usw.Bibelausleger sollten daher die Individualitätder Verfasser respektieren und derVersuchung widerstehen, deren Zeugniszu verwässern.Pfingstler haben spezielles Interesse ander Lehre über den Heiligen Geist, besonderswie sie der Theologe Lukas in Wortefasst. Es geht nicht um den theologischenCharakter der Schriften des Lukas; er fördertganz eindeutig eine Theologie des8Heiligen Geistes, welche die Anbetung unddas Dienen betont. Angesichts der Tatsachejedoch, dass Paulus den Heiligen Geist alsden Vermittler der Wiedergeburt und derHeiligung darstellt, rückt die theologischeKompatibilität ins Vorfeld.Stronstad hat auf überzeugende Weisedie theologischen Absichten des Lukas inBezug auf den Heiligen Geist dargelegt.Er konnte dies jedoch tun, ohne dabeieinen Keil zwischen Lukas und Paulus zutreiben, da dies die biblische Autoritätgefährdet hätte. Er schrieb, «Die Literaturdes Neuen Testaments <strong>of</strong>fenbart dreihauptsächliche Dimensionen der Aktivitätdes Heiligen Geistes: (1) Errettung, (2)Heiligung und (3) Dienst. Diese Dimensionensind voneinander abhängig und ergänzend.»74. <strong>DIE</strong> BIBEL ISTEIN EINZELNES BUCHAus Göttlichem entstandene menschlicheVielfalt lässt zu dem Schluss kommen,dass die Bibel ein einzelnes Buch, also einKanon, ist. Die Bibel wird zu Recht das«Wort Gottes» genannt, nicht die «WorteGottes», denn sie übermittelt eine vereinigteBotschaft des Heils. Christus selbsthat seinen Aposteln den Auftrag erteilt,allen Nationen die Botschaft der Errettungzu verkündigen und ihnen auf ihrem WegSeine Gegenwart verheissen (Matth. 28,19–20). Die Gemeinde, welche auf diesemFundament wuchs, anerkannte ihre Schriftennebst dem Alten Testament als von Gottkommend. Diejenigen, welche dennochbehaupten, die Gemeinde hätte die Bibelgeschrieben und daher darüber Autoritätbewahrt, widerspiegeln Gedankengut,welches eher für Römischen Katholizismusals konservativen Protestantismus kennzeichnendist. 8Allerdings hat Ridderbos geschrieben:«Durch ihre Annahme einer festgelegten,geschlossenen Sammlung von Schriftenals exklusiver Kanon hat die Gemeindevöllig im Einklang mit der Struktur undder Absicht des göttlichen Heilsplans,der in Christus <strong>of</strong>fenbar geworden ist,gehandelt. Die Heilige Schrift, welche alsKanon für die Gemeinde massgebend ist,darf in diesem Sinn nicht einfach alspostumes Dokument der Offenbarungangesehen werden. Vielmehr gehört sie


zu dem genauen Prozess der Offenbarung,der stattfand, als die Zeit erfüllt war.» 9John Stott bestätigte die korrekte Beziehungvon Gemeinde und Kanon: «DieGemeinde ist die Schöpfung Gottes durchSein Wort. Überdies ist Gottes neue Schöpfung(die Gemeinde) genau so abhängigvon Seinem Wort wie Seine alte Schöpfung(das Universum). Er hat sie nicht nur durchSein Wort geschaffen, sondern Er erhält sieund ernährt sie, führt sie, reformiert underneuert sie durch dasselbe Wort. Das WortGottes ist das Zepter, mit dem Christus dieGemeinde regiert und die Nahrung, mit derEr sie erhält.» 10Die Einheit des Kanons muss im Lichtseiner menschlichen Vielfalt erneut geltendgemacht werden. Als ein Buch hat die Bibeleine Geschichte der Erlösung und einevereinte Theologie. James Dunn und diejenigen,welche seiner Leiterschaft folgen,ziehen es vor, von mehrfachen Theologienim Neuen Testament zu sprechen, Theologien,welche nicht nur verschiedene Perspektivenin Bezug auf die gleichen Wahrheitenüber Christus darstellen, sondernsich gegenseitig konkurrieren und ihrenUrsprung in jüdischen, hellenistischen undapokalyptischen Kreisen haben.» 11Diese diversen Ausdrücke des Christentumssollen sich angeblich als Reaktionauf die verblassende H<strong>of</strong>fnung einernahe bevorstehenden Rückkehr Jesu zueinem festen Muster kristallisiert haben.So haben die Christen angeblich gelernt,mit ihrer Enttäuschung zu leben, sie akzeptierteneine mehr institutionalisierte Formder Religion, welche Kooperation undschlussendlich einen vereinten Ausdruckihres Glaubens verlangte; daher der früheKatholizismus.Obschon Dunn die Präsenz eines beständigenvereinten Stranges der Traditiondurch das gesamte Neue Testament, welcherbestätigt, dass Jesus der Christus ist,bestätigt, ist die Vielfalt, die er postuliert,so extrem, dass sie in lehrmässigen Widerspruchübergeht und zum Schluss kommt,dass «es keine einzige normative Form desChristentums im ersten Jahrhundert gab.» 12Diese Auffassung führt unweigerlich zurBestätigung eines «Kanons innerhalb desKanons» und bestreitet den göttlichenUrsprung des spezifischen Inhalts desNeuen Testaments.95. SCHLUSSFOLGERUNG:ALLES SPRICHTFÜR EXPOSITORISCHES PREDIGENDiese Voraussetzungen untermauerndie Überzeugung des Autors, dass dasWesen der Bibel am besten durch expositorischesPredigen widerspiegelt wird. DasPredigen über einen gesamten Abschnittim heilsgeschichtlich orientierten Zugangbei der Auslegung verankert den Predigerim Strom der biblischen Historie, die aufChristus hinweist. Predigten, welche ausexegetischem Studium und sorgfältigerBetrachtung des Textes stammen, vermittelnmeist die biblische Botschaft. Auf einThema bezogene Predigten, welche aktuelleFragen behandeln, mögen wohl einbestimmtes Bedürfnis der Gemeinde erfüllen,aber längerfristig gedeihen Christenbesser durch die ausgewogene Kost derexpositorischen Predigt, die über die Stufedes laufenden Kommentars erhoben ist unddie praktische Bedeutung der göttlichenOffenbarung an Sein Volk in der heutigenZeit darlegt. 14DAS ZIEL BIBLISCHER <strong>PREDIGT</strong>Viele Kanzeln sind mit einer Plaketteoder Inschrift geschmückt, welche etwasüber das Wesen des Dienstes oder irgendeineErmutigung ausdrückt wie beispielsweise«Predige das Wort» (2. Tim. 4, 2). EineKanzel trug eine amüsante Botschaft anden Prediger. Es war eine einfache aberforschende Frage: «Was wollen Sie mit diesenLeuten anstellen?» Der Weg vom Textzu der Predigt liegt in der Hermeneutik.Daher ist eine Untersuchung des Ziels derAuslegung hilfreich in der Beantwortungdieser einschneidenden Frage.Biblische Hermeneutik ist eine inhaltlicheAngelegenheit und klassisches Studiumeines Themas spiegelt meist dasgleiche Ziel wider: die Bedeutung desTextes zu verstehen. Selbstverständlichhat die moderne Hermeneutik die Rolledes Auslegers im Prozess der Auslegunggründlich hinterfragt und den Ort derBedeutung abwechselnd als die Absichtdes Verfassers, den Text als autonomeEinheit, oder aber den Leser oder dieLeserschaft, welche ihre eigene Bedeutungzu einem sonst bedeutungslosen Text bringt,festgelegt. Trotzdem hatte Kaiser Recht,als er sagte, «Ursprünglich konzentriertenGrossartigesPredigen geschiehtnicht wegengrossartigenPredigern,sondern wegender Grossartigkeitdes Wortes,das gepredigt wird,wegen Gottes Wort,das direktund mächtigLebensfragenanspricht.


Um über textlicheExpositionvon der Kanzelhinauszugehenund Gott bekanntzu machen,ist es erforderlich,dass man die Bibelnicht nur liest,sondern beim Lesendes Textes wirklichauf Gott hört.sich Exegese und Hermeneutik auf den eigentlichenText und versuchten zu erkennen,was der Text gemäss seinem ursprünglichenZiel aussagte und was damitgemeint war.» 15Diesen Ansatz verdanken wir dem Werkvon Ernesti (1701–81), einem Meister dergrammatisch-historischen Exegese. Obwohlsein Verständnis der Bedeutung des Texteshilfreich ist, war Ernestis Verständnis desZiels des hermeneutischen Vorhabens(streng formuliert) kurzsichtig. Er ist typischfür die Art von Bibelauslegern, welchedie geistliche Dimension biblischer Interpretationnicht ernsthaft untersuchen;tatsächlich behauptete er, Gebet und eineHaltung der Andacht vor Gott seien bei derEntdeckung der biblischen Wahrheit völligbelanglos. 16Ein besseres Konzept des Ziels derHermeneutik handelt davon, den Gott,der in der Bibel spricht, kennen zu lernen.Die Auswirkung für Homiletik ist, dass derPrediger, der biblisch sein möchte, zuerstanstreben muss, Gott durch die Bibelkennen zu lernen, bevor er folgendes Zielfür seine Predigt festlegt: Gott bekanntzu machen, und zwar sowohl bei dem Ungläubigendurch Evangelisation, wie auchbeim Gläubigen durch Erbauung und Ausrüstungfür den Dienst. Victor Furnisherkannte die Schlüsselelemente:«Grossartiges Predigen geschieht nichtwegen grossartigen Predigern, sondernwegen der Grossartigkeit des Wortes, dasgepredigt wird, wegen Gottes Wort, dasdirekt und mächtig Lebensfragen anspricht.Das Ziel der Predigt ist nicht primärInformation oder Inspiration, auch nichtzu rügen oder Programme und Aktivitätenzu fördern. Das gepredigte Wort istgrundsätzlich eine Aufforderung: Gottspricht Menschen an und ruft sie zumLeben mit Ihm.» 17Biblische Prediger lesen folglich dieHeilige Schrift mit Demut während siebemüht sind, sich verändern zu lassen,indem sie Gott besser kennen lernen, umIhn bekannt machen zu können. DieseAussage über das Ziel der Predigt ist gleichzeitigeine Zielvorgabe und eine Anklagegegen niedrigere Ziele, wie das Herauspickengeistlicher Gesetze oder unpersönlicherPrinzipien; solche Aktivität kannbesser als Prinzipienreiterei bezeichnet10werden. Edmund Clowney machte beispielsweisedie Beobachtung, dass, wennein Prediger seine christlichen Zuhörerlediglich inspirieren möchte, angesichtsder Herausforderungen des Lebens Mutzu haben, dieser nicht die Geschichte derKonfrontation zwischen David und Goliatschildern muss. Dazu genügt auch dasMärchen von «Hans und der Bohnenstange». 18Wenn der Prediger aber die Geschichtevon David einsetzt, um Gott bekannt zumachen, wird er erwähnen, dass die HerausforderungGoliats an Sauls Armee inWirklichkeit ein direkter Angriff auf Jahweselbst war, und dass David als eine königlicheGestalt handelte, welche mit göttlicherKraft ausgerüstet war, um als Zeugnis derRealität der Gegenwart und Kraft Gottesinmitten Seines Volkes die Würde desGottesstaates wiederherzustellen. Indemer dies tut, verkörpert er Christus, denendgültigen König Israels, dessen Triumphauf Golgatha ein Schauspiel aus Satan undseinen Truppen machte.Christen sollten dann erkennen, dassder Kampf gegen Sünde und das Bösenicht durch menschliche Stärke oderScharfsinn gewonnen werden kann, sondernnur durch die, die «im Namen desHerrn kommen» (1. Sam. 17, 45). DiesesThema biblischer Theologie bietet einenausgiebigen historischen Kontext, um dieAnweisungen des Paulus in Epheser Kapitel6 über das Anziehen der ganzen göttlichenWaffenrüstung auszulegen undanzuwenden. Wenn man auf diese Art dieBibel predigt, bleibt man dem Text treu,indem zuerst die Herrlichkeit Gottes inJesus <strong>of</strong>fenbart wird. Auf dieser Grundlagelehrt man die Gläubigen auch über ihreIdentität in Christus und das Wesen ihresDienstes, insbesondere in der Verteidigungdes Evangeliums vor einem feindlichenund dämonischen Weltsystem.Um über textliche Exposition von derKanzel hinauszugehen und Gott bekanntzu machen, ist es erforderlich, dass mandie Bibel nicht nur liest, sondern beimLesen des Textes wirklich auf Gott hört.Dieser Punkt ist zwar fundamental, aberer bleibt eine beständige Herausforderung.Eugene Peterson hat in seiner erstklassigenExposition über die Berufung desPastors festgestellt, dass Pastoren, welcheviele Stunden mit Bibelstudium verbringen,


esonders gefährdet sind, die falsche Annahmezu machen, dass Bibellesen gleichauf Gott hören ist; das ist es nicht.«Hören und lesen sind nicht das Gleiche.Man setzt dazu verschiedene Sinne ein.Zum Hören brauchen wir unsere Ohren;zum Lesen brauchen wir unsere Augen…Beim Hören leitet jemand anderes denVorgang ein; wenn ich lese, leite ich ihnein. Beim Lesen öffne ich das Buch undrichte meine Aufmerksamkeit auf dieWorte. Ich kann allein lesen; ich kann nichtallein hören. Beim Hören hat der Rednerdie Kontrolle; beim Lesen hat der Leserdie Kontrolle.» 19In der Heiligen Schrift hören wir Gottnicht nur sprechen, sondern Er spricht alsderjenige, der die Kontrolle hat. Das Gleichnisvom Sämann zeigt jedoch, dass dasWort Gottes manchmal auf Ohren fällt, dienicht verstehen, manchmal auf Ohren, diedie Botschaft schnell aufnehmen, abernicht danach leben, wenn Verfolgungkommt, manchmal auf Ohren, die taubsind vom Klang des Geldes und den Sorgender Welt, aber manchmal auf Ohren,die hören und verstehen und bei denendas Resultat ein verändertes und fruchtbaresLeben für das Reich Gottes ist(Matth. 13, 19–23). In der Bibel auf Gottzu hören bedingt immer, zu lesen, unddaher ist es angebracht für Prediger sozu beten wie der Verfasser der Psalmen:«Öffne mir die Augen, dass ich sehe dieWunder an deinem Gesetz» (Ps. 119, 18),und auch die Worte Jesu zu befolgen «WerOhren hat, der höre.» 20SCHLUSSFOLGERUNGDamit predigen wirklich biblisch ist,müssen Prediger darüber hinausgehen,einfach Teile der Bibel einzusetzen, um aufetwas hinzuweisen und sich stattdessenauf die Botschaft des biblischen Textes inseinem Zusammenhang im Kanon konzentrieren.Biblische Predigt ist so im Wesender Bibel selbst eingebettet, als Botschaftvon Gott, dem Schöpfer und Erlöser, derSeinen Dienern den Dienst der Versöhnunganvertraut (2. Kor. 5, 18–20).Ferner hat biblische Predigt ein höheresZiel als nur die historische Bedeutungeines Abschnitts zu erklären, wenn diesesVerständnis dazu eingesetzt wird, Gottdurch Evangelisation und Jüngerschaft11kennen zu lernen, was Anbetung, verwandelt werden nach seinemBild und gesalbten Dienst unterstützt. Wenn ein Prediger die HeiligeSchrift als vereinte göttliche Botschaft ehrt, indem er sichauf das Erlösungswerk und den Willen Christi konzentriert, wirddie Gemeinde Gottes Stimme mit erneuter Klarheit und Überzeugunghören.Robert C. Stallmanist Dozent am Institut für Bibel und Theologiedes Central Bible College in Springfield, Missouri* Bibelzitate sind der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von1984 entnommen.1James D. Smart, The Strange Silence <strong>of</strong> the Bible in the Church: A Study in Hermeneutics(Philadelphia: Westminster, 1970), 15–16.2Smart, 243Geerhardus Vos, Biblical Theology: Old and New Testaments (Grand Rapids: Erdmans,1948), 264Der Ausdruck bedeutet eigentlich: das Zelt aufschlagen (Joh. 1:4)5Das ist die Absicht von Petrus (2. Petrus 1:21)6B.B Warfield, «The Biblical Idea <strong>of</strong> Inspiration» in the The Inspiration and Authority<strong>of</strong> the Bible, ed. Samuel G. Craig (Philadelphia: Presbyterian and Refored, 1948), 133.Construing theo-pneustos this way accords with other references to the breath <strong>of</strong> <strong>God</strong> inScripture which usually have to do with His almighty and creative power.7Roger Stonstad, The Charismatic Theology <strong>of</strong> St. Luke (Peabody: Hendrickson, 1984), 83.8John R. W. Stott, Between Two Worlds: The Art <strong>of</strong> Preaching in the TwentiethCentruy (Grand Rapids: Eerdmans, 1982), 109.9N.H. Ridderbos, The Authority <strong>of</strong> the New Testament Scriptures, International Library<strong>of</strong> Philosophy and Theology, Biblical and Theological Studies Series, ed. J. Marcellus Kik,übersetzt von H. De Jongste (Philadelphia: Presbyterian and Reformed, 1963). 33. ModerneHerausforderungen zu diesem Verständnis des Kanons kommen durch Brevard Childs, JamesSanders und Stanley Fish, welche auf der Autorität der Gemeinde (oder einer anderenauslegenden Gemeinschaft) bestehen im Gegensatz zur Autorität der Bibel selbst (oder desauszulegenden Textes).10Stott, 109.11James D.G. Dunn. Unity and Diversity in the New Testament: An Inquiry into theCharacter <strong>of</strong> Earliest Christianity (Philadelphia: Westminster, 1977).12Dunn, 37313Betrachten Sie hierzu die Zusammenfassung der heilsgeschichtlich-historischenBotschaft des Paulus in Pisidien Antiochia (Apg. 14, 16–49).14Die folgenden Texte dienen besonders zur Förderung des verantwortungsvollen expositorischenPredigens: Sidney Greidanus, The Modern Preacher and the Ancient Text:Interpreting and Preaching Biblical Literature (Grand Rapids: Eerdmans, 1988); WalterKaiser, Jr., Toward an Exegetical Theology: Biblical Exegesis for Preaching andTeaching (Grand Rapids: Baker 1981); and John R. W. Stott, Between Two Worlds:The Art <strong>of</strong> Preaching in the Twentieth Century (Grand Rapids: Eerdmans, 1982).15Walter C. Kaiser, Jr., Toward an Exegetical Theology: Biblical Exegesis for Preachingand Teaching (Grand Rapids: Baker 1981), 44.16J.A. Ernesti, Principles <strong>of</strong> Biblical Interpretation (Edinburgh, 1882). 5 referred to byBruce K. Waltke, «Hermeneutics and the Spiritual Life,» Crux 23/1 (March 1987), 5.17Victor Paul Furnish, «Prophets, Apostles, and Preachers: A Study <strong>of</strong> the Biblical Concept<strong>of</strong> Preaching,» Interpretation 17 (1963) 60.18Edmund P. Clowney, Preaching and Biblical Theology (Grand Rapids: Eerdmans,1961)82. Er nennt das Märchen «Jack, the Giant Killer» («Jack der Riesentöter»).19Eugene H. Peterson, Working the Angles: The Shape <strong>of</strong> Pastoral Integrity (GrandRapids: Eerdmans, 1987), 61–62.20Matthäus 13, Vs. 9; vgl. Offenbarung 2 Vs.7, 11, 17, 29; 3 Vs. 6, 13, 22. EbenfallsOffenbarung 1 Vs. 3: «Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagungund behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.»


Randy HurstDAS <strong>GEIST</strong>LICHE FEUER BEWAHRENGOTTES WORT<strong>HEILIGE</strong>R <strong>GEIST</strong>REINIGUNGUnser Problem ist nicht, das Feuer zu erhalten, sondern es zu bewahren.12


«Lasst nicht nach in eurem Eifer,lasst euch vom Geist entflammenund dient dem Herrn!»(Röm. 12, 11 Einheitsübersetzung).Warum ist das Wort Eifer <strong>of</strong>t für neu bekehrteChristen reserviert? Es scheint, dassdie geistliche Leidenschaft der meistenChristen mit der Zeit abnimmt. Forscherhaben herausgefunden, dass in den amerikanischenGemeinden der Hauptanteil derpersönlichen Evangelisation von wenigerals 10 Prozent der Gemeinde durchgeführtwird und dass diese 10 Prozent fast ausschliesslichaus Christen bestehen, die wenigerals ein Jahr bekehrt sind.Ein geläufiger Ausdruck lautet: «Er ist eineifriger neuer Christ». Wie steht es denn mit«eifrigen alten Christen»? Meine beidenGrossväter waren eifrige alte Christen. EineLeidenschaft war durch die Gnade von Jesusund den Heiligen Geist in ihren Herzen entfachtworden, die niemals abnahm.Grosspapa VanDover war Barkeeper undTrinker, der Spielkarten und Pokerchipsausteilte und in einem Spielkasino arbeitete.Meine Grossmutter hatte sich bei Versammlungenmit P.T. Emmett, einem Pastor der<strong>Assemblies</strong> <strong>of</strong> <strong>God</strong>, bekehrt. Nicht langedanach fuhr Pastor Emmett zu GrosspapasBar und bat ihn, herauszutreten. Dort forderteer ihn dann heraus, sein Leben Christuszu übergeben und ein christlicher Ehemannund Vater zu werden. Grosspapa bekehrtesich noch in derselben Woche undzog seine Pokerschürze aus.Das Neue Testament macht uns klar,dass das geistliche Leben der Gemeindevon Gott vorgesehen ist,ein konstanter Fluss von Gottes Geistin und durch sein Volk zu sein.Bis zum Tag, an dem Grosspapa VanDoverim Alter von 82 Jahren heimging zum Herrn,verlor er nie die Freude und das Staunen überseine Errettung. Ich ging in seinen letztenJahren <strong>of</strong>tmals mit ihm zum Mittagessen aus.Wenn eine Kellnerin ihm 30 Sekunden Zeitgab, erzählte er ihr in diesen 30 Sekunden,wie Gott ihn als betrunkenen Barkeeper vorüber 40 Jahren errettet hatte.Der Apostel Paulus sagte: «Seid nichtträge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennendim Geist. Dient dem Herrn» (Röm. 12, 11Luther 1984). Das aus dem Griechischenübersetzte Wort brennend hat etwas mitTemperatur zu tun. Es bedeutet «kochend», wenn es um Flüssigkeitengeht und «glühend», wenn es sich um Festst<strong>of</strong>fe handelt. Die RevisedStandard Version übersetzt den im Englischen an dieser Stelle erscheinendenAusdruck «spiritual fervor» korrekt mit «glühend durch den Geist»(«aglow with the Spirit»).Paulus lebte, was er den Römern predigte. Seit seiner Begegnungmit dem Herrn auf dem Weg nach Damaskus war er nie mehr wiezuvor. Das Feuer in seiner Seele schien nie zu erlöschen. Auch wenndie meisten Christen dies nicht erleben, so ist dies doch Gottes Wille.Das Neue Testament macht uns klar, dass Gott es vorgesehen hat, dassdas geistliche Leben der Gemeinde ein konstanter Fluss von GottesGeist in und durch Sein Volk sein soll.Ein bekannter Refrain einer Hymne aus meiner Pfingstler-Kindheitwar: «Revive us again; fill each heart with Thy love; may each soul berekindled with fire from above.” («Belebe uns wieder; füll jedes Herzmit Deiner Liebe, möge jede Seele neu entflammt sein mit Feuer vonoben”). Wir haben kein Problem damit, das Feuer zu erhalten; unserProblem ist, es zu bewahren. Paulus erinnerte Timotheus: «Entfachedie Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Händezuteil geworden ist» (2. Tim. 1, 6).Der zweite Brief des Paulus an die Korinther ist ein sehr persönlichesBuch. In 2. Korinther 5, 1-15 finden wir den wohl aufschlussreichstenAbschnitt über seine inneren Motive und die Motivation seines Herzens.Dieser Abschnitt weist zwei vornehmliche Faktoren auf, welche denKernpunkt vom eifrigen, brennenden Leben des Paulus darstellen: (1)sein Hauptinteresse liegt im Ewigen, statt im Temporären und (2) seinepersönliche Hingabe an Jesus Christus.In den ersten Versen dieses Kapitels drückt er seine grosse Freudeaus über die Realität «des Hauses, nicht mit Händen gemacht, das ewigist im Himmel». Für Paulus ist unser irdischer Körper es nicht wert, einGebäude genannt zu werden, sondern vielmehr ein Zelt.Aufgrund seiner Hingabe an Christus und seinem Blick auf die Ewigkeitwar der springende Punkt nicht, ob er lebte oder starb (Verse 8und 9). Seine wunderschöne Beschreibung am Ende von Vers 4 erklärt,was der Tod für Christen bedeutet: «…damit das Sterbliche verschlungenwerde von dem Leben.» Der Wunsch des Paulus, vom Körper abwesendzu sein, gründete sich nicht auf pessimistischer Wirklichkeitsflucht,sondern auf einem positiven, auf den Herrn ausgerichteten Glauben.Er bevorzugte den Tod, denn sterben bedeutete, beim Herrn daheimzu sein. Deshalb konnte er sagen: «Christus ist mein Leben, und Sterbenist mein Gewinn» (Phil. 1, 21).In Vers 9 des Abschnitts in Korinther sehen wir, dass die einzigeAmbition des Paulus war, Jesus wohlzugefallen. Warum? «Denn wirmüssen alle <strong>of</strong>fenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jederseinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es seigut oder böse» (Vers 10).Vor dem Richterstuhl Christi zu stehen, ist eine Ehrfurcht erregendeAngelegenheit. Paulus sagte: «Weil wir nun wissen, dass der Herrzu fürchten ist, suchen wir Menschen zu gewinnen» (Vers 11). SeinZiel, dem Herrn zu gefallen, war verbunden mit seinem Wissen, dassJesus alle, die Ihm nachfolgen, richten wird.Im gleichen Abschnitt ordnet Paulus sein Motiv der «Furcht des Herrn»zu, aber seine Motivation ist «die Liebe Christi.» Das hier verwendetegriechische Wort wird in verschiedenen Versionen mit «zwingt» (KJV),«drängt» (Luther 1984) und «leitet» (NASB) übersetzt.13


Dieses Wort wird für etwas gebraucht, das wortwörtlich dieKontrolle übernimmt. In den Evangelien beschreibt es Menschen,welche von bestimmten Krankheiten beherrscht wurden, so wie dieSchwiegermutter des Petrus, die vom Fieber beherrscht wurde. Paulussagte, die Liebe Christi habe auf dieselbe Art über seinem Leben dieKontrolle ergriffen wie eine Krankheit oder Fieber den Körper beherrscht.Sein Eifer war nicht das Resultat seines eigenen Willens oderseiner Emotionen, sondern geschah durch die Liebe Christi.Die drängende Liebe Christi war nicht einfach eine sentimentaleoder emotionale Angelegenheit für Paulus. Er erklärt in Vers 14, dassder Grund dafür, dass ihn die Liebe Christi drängte, der war, dass erüberzeugt davon war, dass Jesus für alle Menschen gestorben war unddass Er das tat, damit wir, die wir leben, nicht länger für uns selbstleben, sondern für Ihn, der für uns gestorben und auferstanden ist.Das hier übersetzte griechische Wort für überzeugt sein beinhaltet intellektuelleund ethische Beurteilung. Die Leidenschaft des Paulus warnicht das Produkt von Rührseligkeit.Alle Diener im Reich Gottes, die sich schon lange nach Erweckung in ihrenGemeinden sehnen, müssen Gott zuerst in ihrem persönlichen Leben suchen.Die Basis der Leidenschaft des Paulus war seine vollkommeneHingabe an Jesus. Die Angelegenheit war einfach für ihn. Unser Lebensoll eine Antwort auf das Opfer unseres Herrn sein. Er machte diesdeutlich in seiner wohlbekannten Aussage: «Ich ermahne euch nun,liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiberhingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist.Das sei euer vernünftiger Gottesdienst» (Röm. 12,1 Luther 1984).Als Paulus Timotheus ermahnte, «die Gnade Gottes wieder neu zuentfachen», sagte er Timotheus, dass das Feuer des Geistes heruntergebranntwar und er etwas dagegen tun müsse.Wie können wir unseren Eifer neu entzünden? So wie der ApostelPaulus müssen wir uns auf Jesus und auf die Ewigkeit ausrichten. DieFlamme der Leidenschaft in unseren Herzen wird dadurch entfacht,dass wir persönlich erkennen, welch grosses Opfer der Herr für unsgebracht hat. Wir müssen Seine Gnade in unserem Leben neu erfassen.In einer Strophe der grossartigen alten Hymne «My Faith LooksUp To Thee» («Mein Glaube schaut zu dir auf») heisst es: «May Thy richgrace impart strength to my fainting heart, my zeal inspire; as Thouhast died for me, O may my love to Thee pure, warm, and changelessbe as living fire!” («Möge deine reiche Gnade meinem schwachen HerzenStärke geben und meinen Eifer erwecken; weil Du für mich gestorbenbist, möge meine Liebe zu Dir rein, warm und unveränderlich sein, einlebendiges Feuer!»).Wie wir schon gesehen haben, ist unser Problem nicht so sehr, dasFeuer zu erhalten, sondern es zu behalten. Wie behalten wir geistlichesFeuer? Indem wir das Feuer pflegen.Als Pfadfinder lernte ich, dass man drei Dinge benötigt, um ein Feuerin Gang zu halten: (1) eine stetige, frische Zufuhr von Holz; (2) unblokkiertenLuftfluss; und (3) ständige Entfernung der Asche. Dasselbe giltim geistlichen Bereich. Um Eifer in unserer Hingabe an den Herrn zubewahren, benötigen wir drei ähnliche Dinge: (1) eine stetige, frische Zufuhrvon Gottes Wort; (2) unblockierten Fluss von Gottes Geist in unseremGebetsleben; und (3) ständige Entfernung von Sünde und Eigenwillen.Paulus fürchtete, dass die vom Heiligen Geist in den Herzen derKorinther angefachte Leidenschaft abnehmen könnte: «Ich fürchte aber,14dass, wie die Schlange Eva verführte mitihrer List, so auch eure Gedanken abgewendetwerden von der Einfalt und Lauterkeitgegenüber Christus» (2. Kor. 11, 3).Alle Diener im Reich Gottes, die sich schonlange nach Erweckung in ihren Gemeindensehnen, müssen Gott zuerst in ihrem persönlichenLeben suchen. Ich werde niemalseine starke Aussage von Charles E. Hackett,dem Leiter der Division <strong>of</strong> Home Missionsvergessen, die er anlässlich der Generalversammlungin Portland, Oregon machte:«Erweckung wird dann geschehen, wennjeder von uns die persönliche Verantwortungfür seinen geistlichen Zustand übernimmt».Wir müssen wieder mit Verstehenund Überzeugung singen: «O Holy Ghost,revival comes from Thee: send a revival, startwith me!» («O Heiliger Geist, Erweckungkommt von Dir: schick Erweckung, beginnmit mir!»)Grosspapa Hurst hatte ein erfülltes Lebenals pfingstlicher Prediger. Er liess sichfrühzeitig pensionieren, damit er meineGrossmutter pflegen konnte, die langsaman Krebs starb. Sogar im Pensionsalter warer immer eifrig und forschte täglich im Wortund betete. Er hörte nie auf, geistlich zuwachsen. Als er im Alter von 89 Jahren starb,um zu seinem Herrn heimzugehen, warenseine letzten Worte ein Zungengebet unddas Lied: «Oh, how I love Jesus, becauseHe first loved me.» («Oh, ich liebe Jesus,weil Er mich zuerst geliebt hat.») Jesus warimmer noch der bestimmende Brennpunktseines Lebens.Wie Paulus müssen wir unseren Blicktäglich auf Jesus und auf die Ewigkeit ausrichten.Die Einfachheit und Reinheit derHingabe an Christus wird uns befähigen, dieErmahnung des Paulus zu befolgen: «Lasstnicht nach in eurem Eifer, lasst euch vomGeist entflammen und dient dem Herrn!»Randy Hurstist Evangelist der <strong>Assemblies</strong> <strong>of</strong> <strong>God</strong>


George O. WoodWie die expositorische Predigtder Gemeinde hilftWährend ich ein Seminar besuchte,kaufte ich ein Exemplar von «ChristianityToday», worin ich einen Artikel von W.E.Criswell fand, der seit 25 Jahren Pastor derFirst Baptist Church in Dallas war. Als ernach dem Grund für ein so langfristigesPastorat gefragt wurde, antwortete er:«expositorische Predigt». Als er sein Amtin dieser Gemeinde antrat, begann er mitseiner Predigt in 1. Mose 1,1 und seit 25Jahren predigt er geradewegs durch dieBibel von 1. Mose bis Offenbarung.Criswell sagte, die Bibel sei unerschöpflich,und, dass einem niemals der St<strong>of</strong>fausgehen würde, wenn man sie predigt.Ich war erstaunt und fasziniert. Ich dachte:Wenn das die Möglichkeit ist, für so eine langeZeit in einer Gemeinde zu sein, dann werde ich auch ein expositorischerPrediger sein.Das war ein armseliges Motiv, um mit expositorischem Predigenanzufangen, jedoch fand ich schon bald viele weitere gute Gründe.Und ich blieb 17 Jahre in meinem einzigen Pastorat.Meine fundamentale Pflicht als Pastor ist die Wortverkündigung.Meine sekundären Pflichten beinhalten Administration, Promotion,Beaufsichtigung der Entwicklung unseres Gemeindegebäudes,Besuche, usw. Wenn ich jedoch dem Predigen des Wortes nichterste Priorität gebe, dann versagt das Herz der Gemeinde.Das Herz ist eine Pumpe. Gott hat bestimmt, dass durch die Predigtständig geistliches Leben und Kraft in Sein Volk, die Gemeinde, fliesst.Wenn ein Pastor den Leuten nichts von Gott zu sagen hat, stirbtdie Gemeinde. Sie mag ein wunderschönes Gebäude haben; dasAusbildungssystem, die soziale und organisatorische Struktur mögensuperb sein; wenn jedoch von der Kanzel nicht das lebendige WortGottes erklingt, leidet die Gemeinde an einer unheilbaren Krankheit.15


Bei der expositorischenPredigtbestimmtder Textvollkommenden Inhaltder Botschaft.Bei der Predigtsollte ein Fussstets festauf der Exegeseund der andereauf der Anwendungplatziert sein.Die Krankheit kann einen kurzen oderlangen Verlauf haben, aber das Endresultatist sicherer Tod.Das Studium von Gottes Wort musszuoberst auf meiner eigenen persönlichenPrioritätenliste sein, wenn ich dies von meinenGemeindemitgliedern erwarte.Die beste Definition von Predigt, die ichje gehört habe ist: «Predigt bist du». Predigtist göttliche Kommunikation der Wahrheitdurch menschliche Persönlichkeit. Auchwenn wir den gleichen Text verwenden,wird keiner von uns gleich wie der anderepredigen, aber wer «das Wort predigt», wirddas Wirken des Herrn in seinem persönlichenLeben erfahren und im Leben derer,die er als Pastor betreut.Was ist expositorische Predigt? Es beinhaltet,dass man einen vollständigenBlock der Schrift (einen Vers, einen Abschnitt,ein Kapitel, ein Buch) nimmt undzwei Fragen beantwortet: Was sagte es undWas sagt es?Bei der Beantwortung dieser zwei Fragenwerden die Absicht, die Hauptpunkteund die Nebenpunkte der Botschaft alle vomText selbst bestimmt. Beim Predigen nacheinem Thema kann der Prediger den Inhaltselbst bestimmen. Bei der thematischenPredigt werden die Hauptpunkte vom Textselbst bestimmt und der Prediger kann einfügen,was er oder sie für angebracht hält.Bei der expositorischen Predigt bestimmtjedoch der Text vollkommen den Inhalt derBotschaft: Man kann nicht nach Beliebenherauspicken, was man hervorheben oderlieber ignorieren möchte.Lassen Sie uns die beiden obigen Fragenbetrachten. Um expositorisch zu predigen,muss ich beide beantworten.WAS SAGTE <strong>DER</strong> TEXT?Diese Frage involviert Exegese undHermeneutik. Ich möchte so klar wiemöglich verstehen, was jedes Wort undjede Formulierung für den ursprünglichenbiblischen Verfasser und das Volk Gotteszu dem damaligen Zeitpunkt bedeutete.Darum vertiefe ich mich in Bibelwörterbücher,Bibellexika, Konkordanzen undKommentare — alles, was mir hilft, diesenText besser zu verstehen.Allzu <strong>of</strong>t wollen wir lieber die harteArbeit vermeiden, die nötig ist, um dieSchrift wirklich zu verstehen und möchten16stattdessen gleich zur Anwendung übergehen.Das ist ein Grund, warum schwierigeTeile der Bibel (wie beispielsweisedas dritte Buch Mose) häufig übergangenwerden.WAS SAGT <strong>DER</strong> TEXT?Keine Predigt ist vollständig, wenn wirnur die erste Frage beantwortet haben. Wirmüssen uns auch fragen: «Was sagt derText?» Mit anderen Worten, wir müssennach der Exegese auch zur Anwendungübergehen. Wie bezieht sich dieses alte lebendigeWort auf die modernen Anliegender Person, welche die Predigt hört?Bei der Predigt sollte ein Fuss stets festauf der Exegese und der andere auf derAnwendung platziert sein. Predigten, dielediglich exegetisch sind, sind knochentrocken.Exegese teilt mit, was die Schriftsagte, Anwendung, was sie sagt.Viele Gläubige sind schon bei Predigteneingeschlafen, die nie an diesem Hier undHeute Punkt ankamen. Es wird dann einetrockene, langweilige Geschichtsstunde.Wenn andererseits bei einer Predigt zugunstenvon Anwendung die Exegese vernachlässigtwird, kommt dabei schlussendlicheine Gemeinde heraus, die die Schrift nichtkennt, die leicht einer Irrlehre und demSturm satanischer Angriffe zum Opfer fällt.Generell kann man sagen, dass, wenn einePredigt die Gemeinde nicht interessiert,inspiriert oder herausfordert, der Grunddafür ist, dass eine der beiden Fragen vomPrediger nicht beantwortet wurde.Paulus ermahnte Timotheus: «Haltedich an das Muster der gesunden Worte, diedu von mir gehört hast, im Glauben und inder Liebe, die in Christus Jesus ist!» (2. Tim.1, 13, Schlachter). Im Wesentlichen meintePaulus damit, dass er einem bestimmtenLehrsystem folgte und dass seine Lehrmethodenicht aus vereinzelten Stückenvon Information und zerstreuten geistlichenErmahnungen bestand. Man muss nur dieSchriften des Paulus lesen, um zu erkennen,wie ordentlich er war.Die Hüpf- und Überspringmethode istkeine empfehlenswerte Methode für dasBibelstudium. Stellen Sie sich vor, Sie studierenein Fremdsprachen-, GeschichtsoderNaturwissenschaftsbuch auf dieseunsystematische Weise. Das Bibelstudiumist nicht von den Prinzipien ausgeschlossen,


welche für das Studium auf anderen Gebietengültig sind.Wenn die obigen Bemerkungen für dasBibelstudium zutreffen, treffen sie auchauf die Predigt zu. Führt meine Predigtdiese systematische Darlegung der Wahrheitweiter? Gebe ich das Muster gesunderWorte weiter?Was würde geschehen, wenn ein Bauarbeiterversuchte, ein Haus zu bauen, indemer die Bausteine in nicht zusammenhängenderWeise legt, anstatt sie zusammenzufügen?Viel zu <strong>of</strong>t bestehen unserePredigten von Woche zu Woche aus nichtzusammenhängenden Bausteinen.Sollte nicht eine Beziehung bestehenzwischen der Predigt der vergangenenWoche zu der dieser Woche? Oder dervom letzten Monat zu diesem Monat?Oder sogar der vom vergangenen zu diesemJahr?Einige denken, dass es den HeiligenGeist einschränkt, wenn ein Prediger einenPredigtplan einhält, bei dem er die Herdeüber Wochen oder Monate durch ein Buchder Bibel hindurchführt. Ich glaube, derHeilige Geist kann mir genauso leicht Anleitungfür eine ganze Serie geben wie füreine einzelne Botschaft. Ich darf jedoch nieunflexibel werden. Wenn der Heilige Geistmir mitten in einer Serie ein bestimmtesWort aufs Herz legt, muss ich s<strong>of</strong>ort gewilltsein, die Serie zu unterbrechen.Über viele Jahre hinweg habe ich äusserstvorteilhafte Erfahrungen sowohl fürmich als auch die Gemeinde mit expositorischemPredigen gemacht.Lassen Sie uns einige Gründe anschauen,warum expositorische Predigt derGemeinde dient.<strong>DIE</strong> GEMEINDE WIRD ÜBEREINEN ZEITRAUM HINWEG MIT<strong>DER</strong> GESAMTHEIT DES WORTESGOTTES VERTRAUT GEMACHTWenn ich lediglich «so wird’s gemacht»Botschaften (wie man eine Ehe führt, Kindererzieht, mit Finanzen umgeht, erfolgreich ist,Stress besiegt — all diese modernen Themen)predige, lasse ich die wesentlichenWahrheiten, die auf Gottes Herzen sind,gänzlich aus. Wenn ich andererseits treudas Wort Gottes verkündige, werde ich alleBedürfnisse der Leute decken, denn GottesWort ist grossartig relevant.17Indem ich durch ganze Abschnitte derSchrift hindurch predige, muss ich Themenangehen, die ich normalerweise nichtwählen würde, denen Gott jedoch Beachtungschenken möchte. Solche Vertrautheitmit Gottes Wort gründet den Glauben derMenschen nicht auf die Meinungen vonMenschen oder ein Lieblingsthema oderdie neuste Strömung, sondern auf Gottesgeschriebene Offenbarung.Wenn Sie Ihre Gemeinde in das Wortbringen, werden Sie das Wort in die Gemeindehinein bringen.<strong>GEIST</strong>LICHE REIFE WIRD GEFÖR<strong>DER</strong>TDie pfingstlich/charismatische Welt ist inden letzten 20 Jahren durch verschiedeneWellen von Modeerscheinungen gegangen:extreme Betonung von Jüngerschaft, Faszinationmit dem Aushusten von Dämonen,Gesundheits/Wohlstands-Evangelium, Herrschaftstheologie— was auch immer.Während dieser Zeit habe ich der Gemeindeeinfach weiterhin systematisch dieBibel gepredigt. Wir haben fast niemandenan diese Elemente der «Charismanie»verloren. Warum? Unsere Gemeindemitgliederwaren im Wort gegründet. Siewaren es gewohnt, die Schrift im Zusammenhangzu sehen, Zeile für Zeile, Wortfür Wort. Sie konnten einen Schriftverdrehermeilenweit riechen. Sie merkten, wennetwas aus dem Zusammenhang genommenund verzerrt worden war.In unserer Betonung von Erweckungdürfen wir nie vergessen, dass das ersteKennzeichen einer apostolischen Gemeindedie Treue zur Lehre der Apostel ist (Apg.2, 42). Wie können Menschen in der Lehreder Apostel fundiert sein, wenn sie nurdie letzte Offenbarung irgendeiner Personbekommen? Expositorische Predigt hilftder Gemeinde, nicht in die Falle von Irrlehrenzu tappen.<strong>DIE</strong> THEMEN, <strong>DIE</strong> GOTTBEHANDELN WILL, WERDENIN GOTTES ZEITPLAN BEHANDELTIch habe nie aufgehört darüber zustaunen, wie Gott eine Predigt aus einerPredigtserie genau zum richtigen Zeitpunktentweder für Einzelne oder für dieganze Gemeinde gebraucht.Ich denke da an das Mädchen, das vonzuhause weggelaufen war und eines Sonn-Das Studiumvon Gottes Wortmuss zuoberstauf meiner eigenenpersönlichenPrioritätenliste sein,wenn ich dies vonmeinen Gemeindemitgliedernerwarte.


Wenn ein Pastorden Leuten nichtsvon Gott zu sagenhat, stirbtdie Gemeinde.tagabends in unserer Gemeinde erschien.Ich predigte gerade eine Serie über dieZehn Gebote. Was meinen Sie, über welchesich gerade an diesem Abend, als dasMädchen in unsere Mitte kam und errettetwurde, predigte? «Du sollst Vater undMutter ehren…»Ich denke an die zweite Serie, bei derich über 3. Mose predigte, 10 Jahre nachdemich das erste Mal darüber predigte.Mein Text war an jenem Sonntag aus denKapiteln 13 und 14 — ein langer Abschnittüber Lepra. Ich erklärte der Gemeinde, dassim biblischen Wort Lepra viele Hautkrankheitenmit einbezogen sind, einschliesslichSchuppenflechte. Ich wusste nicht, dass eineinheimischer Universitätspr<strong>of</strong>essor, welcherschon sehr lange an einer schmerzhaften,unbehandelbaren und nicht operierbarenSchuppenflechte litt, an diesem Morgenmit seiner Frau unsere Gemeinde besuchteund anwesend war. Dieses Ehepaar kamherein und hörte den Pastor über das Themapredigen «Was Ihre Haut Ihnen über Gottsagt». Wie sonderbar, aber wie ausserordentlichrelevant!Wenn ich einfach von Woche zu Wocheauswählen würde, worüber ich predigenmöchte, hätte ich sicher niemals 3. Mose13 und 14 gewählt. Der Herr wusste jedoch,dass dieses Ehepaar an jenem Sonntaganwesend sein würde. Sie waren so beeindruckt,dass sie am kommenden Sonntagwieder kamen. Am Ende des Gottesdiensteskamen sie nach vorne und Gott heiltediesen Mann auf der Stelle.Expositorisches Predigen gab mir grosseFreiheit, über schwierige Themen zu predigen— die Gemeinde wusste ja, dass ichnicht auf ihnen herumhacken wollte,wenn ein Text kam, der unangenehm war.Es ging nicht um die Meinung des Predigers— es war Gottes Meinung. Der Predigerhatte sie nicht ausgesondert; derAbschnitt wurde an diesem Tag schlichtund einfach behandelt, weil der Pastor inseiner Reise durch die Bibel bei diesemBuch angelangt war.EXPOSITORISCHES PREDIGENBAUT EIN GEFÜHL<strong>DER</strong> VERLÄSSLICHKEIT AUFGemeindemitglieder wussten, dass sieunbekehrte Familienmitglieder und Freundezum Gottesdienst mitbringen konnten,18ohne von einer unvorbereiteten, weitschweifendenPredigt überrascht zu werden.In unseren pfingstlichen Kreisen verehrenwir fast das Unvorhersehbare. Ich glaube,wir müssen dem Vorhersehbaren wiedermehr Bedeutung schenken. Unsere Leutewussten, wo sie ihre Bibel aufschlagen mussten,wenn die Predigt anfing.Die Vorteile der expositorischen Predigtsind für den Pastor noch grösser als fürdie Gemeinde.1. Man muss nicht jede Woche krampfhaftnach einer Richtung suchen.Ich weiss nicht, wie viele Stunden ichwährend über 17 Jahren vergeudet hätte,wenn ich jede Woche erneut hätte herausfindenmüssen, was ich predigen sollte.Ich wusste dies immer — das nächsteKapitel oder den nächsten Abschnitt.Mein wöchentliches Schema der Predigtvorbereitungwar: Montag, Tag desStudiums und der Exegese für die Predigtdieser Woche; Dienstag Vormittag, weiteresStudium; Mittwoch Vormittag, ich bereiteteeinen Entwurf mit unterstützendenBeispielen vor und stellte die Botschaftfür Mittwoch Abend fertig; Donnerstagverbrachte ich den Tag mit der Vorbereitungder Predigten für Sonntag. Ungefähr24 Stunden in der Woche verbrachte ichmit der Predigtvorbereitung. Dieses Musteränderte sich fast nie während der 17 Jahre,in denen ich Pastor war, ausser, wenn wirGastredner hatten.Die bedeutete, dass ich die Samstagabend-Panikvermeiden konnte. Währendmeiner 17-jährigen Zeit als Pastor kam es nurzweimal vor, dass ich die Sonntagspredigtam Freitagabend nicht bereit hatte.Jeden Montag ging ich morgens insBüro, öffnete meine Bibel und begann mitGottes Wort für mein Leben und das Lebenunserer Gemeinde. Niemals erlebte ich,dass Gott nicht zu mir durch Sein Wortsprach. Gott schweigt nicht, wenn wir unsIhm durch Sein Wort nähern. Er sprachimmer zu mir, auch wenn ich gerade keinguter Kanal für Seine Botschaft war. Ja,sogar expositorische Prediger können abund zu danebenhauen.Expositorisches Predigen hat mir vieleMöglichkeiten gegeben, Predigtressourcenzu entwickeln.Wenn ich eine neue Predigtserie begann,suchte ich jeweils in christlichen


Buchhandlungen nach Hilfsmitteln. Ichbenutzte die Kommentare oder anderenHilfsmittel zur Beantwortung meiner beidengrundlegenden Fragen: Was sagte es?Was sagt es?Über die Jahre stellte ich eine guteBibliothek sowie umfangreiches Anschauungsmaterial,auf das ich zurückgreifenkonnte, zusammen.Nichts fördert das persönliche geistlicheWachstum eines Pastors mehr, als expositorischesPredigen.Warum? Man muss systematisch studieren— sich Gottes Wort persönlich einprägen.Ich hatte stets mehr Predigtmaterialvorbereitet, als ich anlässlich einer Predigthätte verwenden können, und ich durftevon diesem Überfluss pr<strong>of</strong>itieren.Expositorisches Predigen ermöglichtdem Pastor, aus dem Überfluss zu schöpfen,statt aus einem halbleeren oder leerenGefäss.Expositorisches Predigen fördert dieDauerhaftigkeit eines Pastorats.Ich habe 17 Jahre gepredigt und hattenie das Gefühl, mir sei der Predigtst<strong>of</strong>fausgegangen.Warum verlassen so viele Pastoren denDienst? Gewiss ist ein Grund dafür ein«Burnout», körperliche, mentale, emotionelleund geistliche Erschöpfung. Das systematischeStudium und die persönlichegeistliche Vorbereitung, die für eine expositorischePredigt notwendig sind, stelltenfür mich eine unersetzliche Quelle derErneuerung dar. Weder die Gemeinde nochich persönlich wurden je des Wortes Gottesüberdrüssig.Ein Pastor kann nicht allen alles sein. VonAnfang an entschied ich mich, dass ich michhauptsächlich auf die Wortverkündigungkonzentrieren und meine Zeit so einteilenwürde, dass ich diesen Dienst gut verrichtenkonnte. Wir sind schliesslich dazu berufen,rechtschaffene und untadelige Arbeiterzu sein, die das Wort der Wahrheit rechtausteilen (2. Tim. 2, 15). Dies bedeutete,dass ich nicht so viel Zeit für Seelsorge,Administration, Besuche und weitere diverseAspekte des Dienstes zur Verfügung hatte.Das bedeutet aber nicht, dass diese Dienstevernachlässigt wurden. Als Pastor konnte ichviele Dinge delegieren, aber etwas, das ichnicht delegieren konnte, war der Dienst derWortverkündigung.Die Apostel kamen lange vor mir bereitszu diesem Schluss für geistliche Leiterschaft:«Wir aber wollen ganz beim Gebetund beim Dienst des Wortes bleiben»(Apg. 6, 4). Halten Sie an Ihren Prioritätenfest und Gott wird durch Sie Seine Gemeindebauen.Sie müssen kein expositorischer Predigersein, um Gottes Wort treu zu verkündigen.Der Heilige Geist segnet alle möglichenStile und Methoden der Wortverkündigung.Expositorisches Predigen wird jedoch mitSicherheit Ihr eigenes Leben und das derMenschen, die Ihnen Gott anvertraut hat,bereichern.George O. Wood,D. Th. P., ist Generalsekretärder <strong>Assemblies</strong> <strong>of</strong> <strong>God</strong>,Springfield, Missouri.In unserenpfingstlichenKreisen verehrenwir fast dasUnvorhersehbare.Ich glaube,wir müssendem Vorhersehbarenwieder mehrBedeutungschenken.FRAGEN ZUR <strong>PREDIGT</strong>VORBEREITUNG1. Was ist der Hauptpunkt dieser Predigt?2. Würde mich diese Predigt interessieren,wenn ich nicht Pastor wäre?3. Kommuniziere ich durch leicht verständlicheKonzepte?4. Welche Reaktion erwarte ich von der Gemeinde?5. Fände ich es als Gemeindemitgliedwünschenswert, dass jemand auf dieseWeise zu mir spricht?6. Welche Komponenten, beispielsweise Zitate,Humor oder Illustrationen bringen Abwechslungin die Botschaft?7. Wie lang ist diese Botschaft? Eine gute Predigtmuss nicht lang sein und eine schlechte solltees nicht sein.19


Anthony Palma<strong>DIE</strong>SER ARTIKEL GIBT EINEN ÜBERBLICKüber die neutestamentliche Definition desgeistlichen Hirten in Bezug auf Jesus undGemeindeleiter. Hirten kommen in derHeiligen Schrift häufig vor, angefangenmit Abel (1. Mose 4,2). Es ist daher nichterstaunlich, dass Gott im Alten Testamenthäufig als Hirte (vgl. Psalm 23, 1; 80, 1;Jesaja 40, 11; Jeremia 31, 10; Hesekiel 34,11–13) und die Leiter Seines Volkes alsHirten (Hesekiel 34) dargestellt werden.Es ist eine unumstössliche Tatsache, dassdie Hauptfunktionen des Hirten darin bestehen,sich um das Wohlergehen der Herdezu kümmern und sie zu leiten.JESUS ALS <strong>DER</strong>VOLLKOMMENE HIRTEIn der neutestamentlichen Zeit warenHirten nicht besonders angesehen. Es istdaher bemerkenswert, dass die himmlischenHeerscharen die Geburt Jesu zuerstden einfachen Hirten verkündeten (Lukas 2,8–11). Es war jedoch angebracht, denn derMessias, der Sohn Davids (der Hirtenkönig),war in Bethlehem, der Stadt Davids (sieheHesekiel 34, 23), geboren. Fast unbemerkterscheint also im Bericht über die Geburt Jesuein Bild von ihm als Hirte. Im MatthäusevangeliumKapitel 2, Vers 6 zitiert der VerfasserMicha Kapitel 5 und nennt Jesus, den, «dermein Volk Israel weiden soll» (Luther).20Sowohl bei Seiner Geburt wie auch beiSeiner Wiederkunft wird Jesus als Hirtedargestellt. Das gleiche Verb (pomainõ)kommt in der Offenbarung dreimal in Bezugauf Ihn vor. Paradoxerweise soll das Lamm«ihr Hirte sein» [wortwörtlich‚ sie weiden’]«und leiten zu den Quellen des lebendigenWassers» (7, 17). Er wird «alle Völker weidenmit eisernem Stabe» (12, 5; 19, 15;). Derletztgenannte Begriff gilt ebenfalls für dieÜberwinder (2, 26–27).Jesus stellt sich als den Guten Hirtendar (ho poimen ho kalos — Johannes 10, Vers11, 14), der Sein Leben für die Schafe gibt.In diesem Zusammenhang kann Er auchder geschlagene Hirte (Matthäus 26, 31;vgl. Sacharja 13, 7) genannt werden. Natürlichgab Jesus auf einzigartige WeiseSein Leben für die Schafe. Im erweitertenSinn bedeutet es aber auch, dass jedergeistliche Hirte gewillt sein sollte, sich fürdie Herde zu opfern.Jesus wird auch der grosse (megas) Hirteder Schafe genannt (Hebräer 13, 20)und der eine Hirte (Johannes 10, 16; vgl.Hesekiel 34, 23; 37, 24). Petrus nannte ihnden Erzhirten (archipoimen — 1. Petrus5, 4); ein Übersetzer empfiehlt die Übersetzung«Meister-Hirte.»Eine ungewöhnliche Kombination vonAusdrücken verweist auf Jesus als «Hirtenund Bisch<strong>of</strong> eurer Seelen [ho poimen kai


episkopos]» (1. Petrus 2, 25). Diesen Ausdruckkönnte man auch mit Beschützer-Hirte übersetzen. Das Wort episkopos wirdhäufig mit Bisch<strong>of</strong> oder Aufseher übersetzt.J.N.D. Kelly schlägt in seinem Kommentarüber 1. Petrus vor, dass ein episkopos jemandist, der beaufsichtigt, hütet, schützt.» DieseZusammenstellung von Ausdrücken hatbesondere Bedeutung, wenn man sie aufGemeindeleiter bezieht. Sowohl Paulus wieauch Petrus betonten den beschützenden/beaufsichtigenden Aspekt des Dienstes.PAULUS <strong>UND</strong> HIRTENIn der Liste der Leiterschaftsgaben, dieJesus der Gemeinde gegeben hat, sprachPaulus von «Hirten und Lehrern [tous poimenaskai didaskalous]» (Epheser 4, 11). DieGelehrten werden sich weiterhin darüberstreiten, ob Paulus von zwei deutlich verschiedenenBerufungen sprach, oder ober so etwas wie «Lehrer-Hirten» meinte.Sicherlich ist eine der Hauptaufgaben desPastors, das Wachstum der Gemeinde zufördern und sie zu nähren, indem er dasWort Gottes lehrt und erklärt. Darum istauch eine kennzeichnende Qualität einesÄltesten, dass er «lehrfähig (Rev. Elberfelder)[didaktikos]» ist (1. Timotheus 3, 2; 2.Timotheus 2, 24). Eine Anzahl kompetenterLeute übersetzen das griechische Wortmit «geschickt im Lehren (Luther 1984)»,«lehrtüchtig (Schlachter)» und «fähig zulehren (Einheitsübersetzung)».Epheser 4, 11 ist der einzige Abschnittim Neuen Testament, wo eine solche Personmit dem griechischen Wort für Hirten(poimen) bezeichnet wird, obschon generellbestätigt wird, dass diese Bezeichnung mitBisch<strong>of</strong>/Aufseher (episkopos) und Ältester(presbuteros) austauschbar ist.Die drei Begriffe kommen im Berichtüber die Rede des Paulus in Milet an dieEpheser zusammen. Sie werden alle Ältestegenannt (Apostelgeschichte 20, 17).Paulus teilte ihnen mit, dass der HeiligeGeist sie zu Aufsehern über die Herdegemacht hatte, die sie weiden sollten(Vers 28). Es ist auch erwähnenswert, dassPaulus in diesem Vers diese Männer ermahnt:«So habt nun Acht auf euch selbstund auf die ganze Herde.» Dies erinnertdaran, dass Petrus Jesus als «Hirten undBisch<strong>of</strong> unserer Seelen (1. Petrus 2, 25)»bezeichnet.21PETRUS <strong>UND</strong> <strong>DIE</strong> HIRTENEs lohnt sich, den Dialog zwischenJesus und Petrus (Johannes 21, 15–17) zustudieren. Ich werde jedoch lediglich dieMaterie ansprechen, die direkt zu diesemThema gehört. Jesus befahl Petrus, dieHerde zu nähren/weiden (boskõ — Verse15, 17) und zu hüten (poimainõ — Vers16) (Rev. Elberfelder). Die in seine Obhutbefohlenen Personen werden des HerrnLämmer (arnia — Vers 15) und Seine Schafe(probata — Verse 16 & 17) genannt (Rev.Elberfelder). Meiner Meinung nach sinddie Variationen in diesen Verben und Nomenstilistisch; ich denke nicht, dass Jesus damitmeinte, dass Petrus oder wir in diesenWortpaaren grundlegende Unterschiedesuchen sollten. Die Hauptbotschaft istklar: Petrus war dafür verantwortlich, dasWohlergehen der ganzen Herde des Herrnzu fördern.Petrus dachte gewiss daran, als er «dieÄltesten unter euch» ermahnte «die HerdeGottes zu weiden [poimainõ], und diesfreiwillig, wie es Gott gefällt; nicht umschändlichen Gewinns willen, «nicht alsHerren über» die Herde (1. Petrus 5, 1–3).Einige der besten Manuskripte beziehen(in Vers 2) das Partizip episkopountes ein,eine Verbform von episkopos, welche manmit «ausüben der Aufsicht» (NRSV), «alsAufseher dienen» (NKJV, NIV), übersetzenkönnte. Dies dient als Kontrast zu dengottlosen Leitern, welche sich, gemässJudas, 12 «selbst weiden [poimanõ]», undwelche unter das göttliche Gericht kommenwerden. Als Gegensatz weist Petrus auf den«Erzhirten», der Seine treuen Unterhirtenbelohnen wird (1. Petrus 5, 4).* Bibelzitate sind aus der Lutherbibel(1984), wenn nicht anders angegeben.Anthony D. Palma,Th.D. ist langjähriger<strong>Assemblies</strong> <strong>of</strong> <strong>God</strong> Dozentund wohnt in Phoenix, Arizona.


Thomas LindbergPredigenist eine göttlicheAufgabe,und für göttlicheAufgabenist göttlicheKraft nötig.Die letzten Worte Jesu an Seine Jünger,bevor Er in den Himmel auffuhr, waren eineInstruktion an alle, die das Wort Gottespredigen. Er betonte besonders zwei ausschlaggebendeDinge: (1) Jesus beauftragteSeine Gesandten, in alle Welt zu gehen,um das Evangelium zu verkündigen (Matth.28, 18–20; Markus 16, 15). (2) Er betontedie Wichtigkeit der Fülle des HeiligenGeistes, bevor sie das Evangelium predigten(Luk. 24, 49; Apg. 1, 4). 1Warum? Weil Predigen eine göttlicheAufgabe ist und weil für göttliche Aufgabengöttliche Kraft nötig ist. Es ist unmöglich,den Heiligen Geist vom Predigtprozess zutrennen, wenn dieser im biblischen Lichtbetrachtet wird.Die Absicht dieses Artikels ist es, verschiedeneVerknüpfungen zwischen demHeiligen Geist und der höchst wichtigenAufgabe des Predigens aufzuzeigen.BIBLISCHE BEISPIELEÜBER DEN <strong>HEILIGE</strong>N <strong>GEIST</strong><strong>UND</strong> <strong>DIE</strong> <strong>PREDIGT</strong>Die Bibel berichtet an verschiedenenStellen, dass der Heilige Geist auf Menschenkam und sie dazu bewegte, fürGott zu sprechen. Eine Auswahl dieser22Stellen soll uns bei der folgenden Betrachtungdienen.Samuel sprach zu Saul bezüglich seinerErnennung und Salbung zum König vonIsrael: «Und der Geist des HERRN wird überdich kommen, und du wirst mit ihnen weissagenund wirst in einen anderen Menschenumgewandelt werden» (1. Samuel 10, 6). 2Saul weissagte, wie Samuel es vorausgesagthatte — <strong>of</strong>fensichtlich auf beeindruckendeWeise (1. Samuel 10, 10–11). 3In der Apostelgeschichte wird sehr häufigdarüber berichtet, dass die Apostel mit demHeiligen Geist erfüllt wurden und dann dasEvangelium predigten. Zum Beispielschreibt Lukas in der Apostelgeschichte,dass Petrus mit dem Heiligen Geist erfülltwurde (2, 14; 4, 8; 4, 31;) und das Evangeliumvon Jesus Christus predigte. 4 Lukasgebrauchte dabei die Passivform des Verbs,um zu zeigen, dass der Heilige Geist diebestimmende Kraft in dieser Handlung war,und nicht Petrus.Pfingstler behaupten seit langem, dassman zuerst sein Selbst entleeren muss,um mit dem Heiligen Geist erfüllt werdenzu können. Dieses Prinzip und seine Beziehungzur Predigt werden in den Briefen desPaulus an die Korinther <strong>of</strong>fenbar. Paulus


sagt, dass er, als er das erste Mal nachKorinth kam, in astheneia, phobos und tromos(1. Kor. 2, 3) kam. Das erste dieser Worte,astheneia (Schwachheit), erscheint fünfundzwanzigMal im Neuen Testament — achtdavon stehen in den beiden Korintherbriefen.Sechs Mal von diesen acht setzt Paulusdas Wort ein, um sich selbst zu beschreiben.Zwei dieser Bibelstellen sind 1. Korinther2, 3–5 und 2. Korinther 12, 7–10.Drei Besonderheiten verbinden dieseAbschnitte: (1) Beide sind autobiografischerNatur. (2) Beide haben das Thema «die KraftGottes durch menschliche Schwachheit».(3) In beiden Abschnitten wird das griechischeWort hina («damit») verwendet.Wenn ich diese beiden Abschnitte umformulierensollte, würde der erste lauten:«Als ich in Korinth war, hatte ich buchstäblichkein Selbstvertrauen. Deshalb verliessich mich auf den Heiligen Geist, damitihr euer Vertrauen nicht auf mich, sondernauf den Heiligen Geist setzen würdet.»Den zweiten Abschnitt könnte man folgendermassenumschreiben: «Der Herr sagtemir, Seine Kraft sei grösser in menschlicherSchwäche. Deshalb bin ich froh übermeine Schwachheit, damit die Kraft vonChristus auf mir ruhen möge.»Es ist schwierig oder schier unmöglichzu argumentieren, dass Paulus in seinemLeben und insbesondere für seine Predigtennicht vom Heiligen Geist abhängig war,denn dieser war die Quelle seiner Kraftin der Predigt.Ein letztes Beispiel einer Person, diebei der Predigt vom Heiligen Geist abhängigwar, ist niemand anderes als der Herr Jesusselbst. In den Aufzeichnungen über denDienst von Jesus berichten alle Evangelienüber diese Reihenfolge: Wassertaufe, Salbungdurch den Geist, Versuchung und(schlussendlich) Predigt. Das Herabfahrendes Heiligen Geistes ging der Wortverkündigungdurch Jesus voraus.FALSCHE VORSTELLUNGENÜBER DEN <strong>HEILIGE</strong>N <strong>GEIST</strong><strong>UND</strong> <strong>DIE</strong> <strong>PREDIGT</strong>Mindestens zwei falsche Vorstellungen,die Pfingstprediger über den Heiligen Geistund die Predigt haben, müssen angesprochenund korrigiert werden:Indem sie sich auf Matthäus 10, 19 stützen,behaupten einige, dass ein Prediger,23der mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, sichnicht auf die Predigt vorbereiten müsse.Der Zusammenhang spricht jedoch nichtdirekt über die Predigt. Vielmehr drücktdiese Bibelstelle einen exegetischen Hauptgedankenaus: Ein Christ kann sich in jederSituation auf Gott verlassen.Wenn Sie beispielsweise planen, einekleine Hundehütte zu bauen, müssen Siezuerst die Latten zuschneiden. Würden Sielieber eine stumpfe oder eine scharfe Sägebenutzen? Ähnlich ist auch ein Prediger einWerkzeug in Gottes Hand. Würde Gottnicht auch ein scharfes Werkzeug einemstumpfen vorziehen? Es mag Ausnahmengeben, aber generell ist ein vorbereiteterPrediger ein schärferes Werkzeug in GottesHand als ein unvorbereiteter. (Bitte bedenkenSie hierbei, dass Regeln aus normalenSituationen und nicht aus Ausnahmesituationenhervorgehen).Menschen können in Extreme verfallen,und Prediger sind von dieser Tendenznicht ausgenommen. Einige pfingstlichePrediger mögen sich fast ausnahmslosauf ihre Vorbereitung verlassen. Anderemisstrauen zuviel Vorbereitung und vertraueneinzig und allein der Eingabe durchden Heiligen Geist oder der Salbung.Warum muss ein Prediger diese beidenAspekte als entweder/oder ansehen? Erhandelt biblischer und weiser, wenn ersie als gemeinsam/und sieht (siehe inVerbindung mit Mark. 12, 30; 2. Tim. 2,15; 1. Joh. 2, 20).Ein weiteres Fehlverständnis im Blickauf das Wirken des Heiligen Geistes in derPredigt ist die Annahme, dass der HeiligeGeist die ganze Arbeit betreffend derAnwendung des gepredigten Wortes tut.Ich habe Prediger am Ende der Verkündigungsagen hören: «Nun möge der HeiligeGeist diese Botschaft an unseren Herzenanwenden.» Der Prediger, der eine Predigtmit diesen Worten beendet, wird derBerufung des Pastors oder der Gemeindegegenüber nicht gerecht. Wenn Gott Siegebraucht, um eine Predigt zu halten,kann Er Sie mit Sicherheit dazu ebenfallsdazu gebrauchen, die Schrift auf dieZuhörer anzuwenden. Ein Prediger, der diePredigt nicht anwendet, ist wie ein Spieler,der den Ball bis zu einem Meter vor dasTor trägt und dann die Fans bittet, das Torzu schiessen.Verkündigerdes Evangeliumsbenötigendie Kraftdes Heiligen Geistesin ihren Predigten,um Sündezu durchbrechenund Menschenins Leben zu führen.


Einige pfingstlichePrediger mögen sichfast ausnahmslos aufihre Vorbereitungverlassen.Andere misstrauenzuviel Vorbereitungund vertraueneinzig und alleinder Eingabe durchden Heiligen Geistoder der Salbung.Apostolische Prediger haben ihre Predigtendurch den Heiligen Geist energischund furchtlos auf ihre Zuhörer bezogen(siehe Apg. 2, 36–40; 3, 14–20; 24, 25).Als Pfingstprediger sollten wir es ihnengleichtun — vollständig im Vertrauen aufden Heiligen Geist. Unsere Anwendungsollte klar, präzise, persönlich und korrektsein.WARUM WIR DEN <strong>HEILIGE</strong>N<strong>GEIST</strong> IN <strong>DER</strong> <strong>PREDIGT</strong> BENÖTIGENPredigen ist eine göttliche Arbeit.Daraus kann man logischerweise schliessen,dass ein Prediger gewiss GottesKraft benötigt, um Gottes Werk zu tun.Der Heilige Geist ist Gottes Kraftvermittler(Apg. 1, 8).Weil der Heilige Geist allwissend,allmächtig und allgegenwärtig ist,braucht der Prediger die Fähigkeiten desHeiligen Geistes vor, während und nachder Predigt. Der Geist Gottes ist beispielsweisefähig, einen Wanderpredigeran den Ort zu führen, an dem er predigensoll (Apg. 16, 6–10). Der Geist Gotteshat auch die Fähigkeit, einem PredigerWeisung darüber zu geben, was er predigensoll, denn Er ist der Geist der Weisheit(Jesaja 11, 2).Spurgeon sprach dieses Thema folgendermassenan: «Einige wichtige Wahrheitendes Evangeliums können dermassenexzessiv gepredigt werden, dass dadurchder Rest der Wahrheit in den Schattengestellt wird und die Predigt nicht mehrdas Evangelium in seiner natürlichenSchönheit enthält… Der Geist Gotteswird euch im Gebrauch des Opfermessersunterweisen, um damit die Opfer zuzerteilen.» 6Einen weiteren wichtigen Grund für dieNotwendigkeit des Heiligen Geistes in derPredigt finden wir im Alten Testament imsheliach — Prinzip. (Dieses Wort ist vomhebräischen Wort shalach abgeleitet, wassoviel wie «senden» bedeutet.) Im AltenTestament erklärte dieses Prinzip, dasswenn eine untergeordnete Person von einerihr übergeordneten Person gesandtwurde, um eine Aufgabe zu erfüllen, dieuntergeordnete Person mit der Autoritätder ihr übergeordneten bekleidet war. Alsbeispielsweise Abraham seinen Diener aussandte,um eine Frau für Isaak zu finden24(1. Mos. 24), übertrug er seinem Dienervolle Autorität (siehe Vers 9).Das sheliach — Prinzip sehen wir auchin 2. Mose 3 und 4, als Gott Mose sendetund ausrüstet, um als Sein Sprachrohrnach Ägypten zurückzukehren. Jesuswendete das gleiche Prinzip an, als Er dieJünger aussandte (Matth. 10). Weil Autoritätwesentlich in der Wortverkündigungist, müssen Prediger heute nichtnur wissen, dass Gott sie berufen hat,sondern, dass Er sie gesendet hat undmit ihnen ist.Jeder, der seit längerer Zeit predigt,weiss, dass zwischen einer Predigt mit derKraft des Heiligen Geistes oder ohne dieseein Unterschied besteht. Wenn der HeiligeGeist Sie zur Predigt salbt, dann ist Kraftund Segen da. Billy Graham nennt es, «sozu predigen, «das die Stimme eines Anderengehört wird.» 7 Wenn Sie in eigenerKraft und Fähigkeit predigen, sind dieResultate peinlich karg. Dieser Kontrast,den jeder erfahrene Prediger versteht,ist der Grund dafür, warum alle Predigersowohl bei der Vorbereitung wie bei derPräsentation der Predigt den HeiligenGeist benötigen.HERAUSFOR<strong>DER</strong>UNGENIN BEZUG AUF DEN <strong>HEILIGE</strong>N<strong>GEIST</strong> <strong>UND</strong> <strong>DIE</strong> <strong>PREDIGT</strong>Der hingegebene Pfingstprediger iststets bereit, neue Herausforderungenanzunehmen, um besser kommunizierenzu können. Einige Herausforderungen,denen wir uns in dieser Generation bezüglichdem Heiligen Geist und der Predigtstellen müssen, sind:1. Prediger sollten dem Heiligen Geisterlauben, sie vorzubereiten, indem Er sieheiligt. Der Puritaner Richard Baxter istvielleicht das grösste Vorbild eines gottesfürchtigen,redlichen Pastors, der dieDiener Gottes ermutigte, durch den HeiligenGeist heilig zu sein: «Achtet auf euchselbst… sonst macht ihr mit eurem Lebendas ungesagt, was eure Zunge verkündigthat…Wir müssen genauso sehr studieren,wie man richtig lebt, als wie man gut predigensollte.» 82. Pfingstprediger sollten die Herausforderung,das Wort zu predigen, ernstnehmen. Schliesslich verheisst der GeistGottes uns nur, das Wort Gottes zu sal-


en und zu segnen, nicht unsere eigenenWorte. Lasst uns eine feine, klare Liniezwischen Rhetorik und Predigt ziehen.Rednerische Begabung kann in die Predigtmit einbezogen werden, aber predigenumfasst nicht automatisch rednerischeBegabung.Ein Prediger hat Interesse daran, GottesWort zu verkündigen. Während derOrdination wird einem der Kandidateneine Bibel übergeben, nicht etwa eineAusgabe von Reader’s Digest. BiblischePrediger proklamieren die Heilige Schrift.Das ist es, was der Heilige Geist begleitet.Die von Gott gegebene Aufgabe einesPredigers ist es, die Produkte zu liefern,nicht, sie zu produzieren. Um einen Vergleichanzuwenden: der Prediger ist nicht derKoch, sondern der Kellner.3. Prediger müssen für das Wirken desHeiligen Geistes in unseren Gemeinden undGottesdiensten <strong>of</strong>fen sein. Es ist möglich,beim Predigen mit Tricks und Manipulationzu arbeiten. Solche Aktivitäten sind jedochein klares Anzeichen für fehlenden Glaubenan die Kraft des Geistes und an GottesHerrschaft. Indem wir versuchen, selbstGemeinden zu bauen, kann es sein, dasswir versuchen, dem Einen, welcher alleineSeine Gemeinde bauen kann (Matth. 16, 18),Konkurrenz zu machen.Die übernatürliche Kraft des HeiligenGeistes muss auf der Kanzel und in derganzen Gemeinde willkommen sein, wenndie heutige Gemeinde Christi ihre Vorgabeim Neuen Testament erfüllen will.Gordon Fee schrieb prophetisch: «Esist vielleicht eine Anklage an die Christender westlichen Welt, dass wir unsereziemlich zerebrale und gezähmte — aberwässerige — Marke von Christentum mitder merklichen Abwesenheit des HeiligenGeistes bezüglich Seiner übernatürlichenGaben als reif ansehen. Der Geist, nichtwestlicher Rationalismus, kennzeichnetletzten Endes das Wechseln der Zeitalter;die Manifestationen des Geistes zu verleugnen,bedeutet, zu leugnen, dass unsereheutige Existenz eschatologisch ist undzum Beginn der Endzeit gehört.» 9Zu Fees Worten füge man Spurgeonsleidenschaftlichen Appell hinzu:«Wenn wir den Geist Gottes nicht haben,wäre es besser, unsere Gemeinden zuschliessen, die Türen zu vernageln, einschwarzes Kreuz daran anzubringen undzu sagen: ’Gott, erbarm Dich unser!’ Wennihr Prediger den Geist Gottes nicht habt,wäre es besser, ihr würdet nicht predigen…Eine Gemeinde im Land ohne den HeiligenGeist ist eher ein Fluch als ein Segen. Wennihr den Geist Gottes nicht habt… steht ihrjemandem im Weg…Dies ist ein ernstesWerk — der Heilige Geist oder nichts undschlimmer als nichts.» 10SCHLUSSFOLGERUNGGewisse Dinge im Leben sind angenehm;wenige Dinge sind notwendig. DerHeilige Geist im Verkündigungsdienstmuss unbedingt als in die Kategorie «notwendig»gehörend eingestuft werden.Propagandisten mögen sich auf schillerndeHalbwahrheiten verlassen, um die Massenzu beeinflussen und ihre schwachen Ideologienzu verschleiern, aber Verkündigerdes Evangeliums benötigen die Kraft desHeiligen Geistes in ihren Predigten, umSünde zu durchbrechen und Menschen insLeben zu führen.Ein Freund des grossen schottischenPredigers Alexander Whyte sagte einmalzu ihm: «Du hast gepredigt, als ob du direktaus der Gegenwart Gottes gekommenwärest.» Whyte antwortete leise. «Vielleichtbin ich das.» Das war genau der Grund!Es war das Geheimnis von Whytes Vollmacht.In Wirklichkeit ist es gar kein Geheimnis.Da ist eine <strong>of</strong>fene Tür und eingerader Weg, der in Gottes Gegenwartführt, wo Prediger den Geist Gottesempfangen können, der sie mit der KraftGottes ausrüsten wird, um das Wort Gotteszu verkündigen.Thomas Lindberg,D. Min., ist Pastorder First Assembly <strong>of</strong> <strong>God</strong>,Memphis, Tennessee.Ein Prediger,der die Predigtnicht anwendet,ist wie ein Spieler,der den Ballbis zu einem Metervor das Tor trägtund dann die Fansbittet, das Torzu schiessen.25


SCHLUSSBEMERKUNGEN1In der Bibel finden wir viele Bezeichnungen für dieTaufe im Heiligen Geist. Allein in den ersten beidenKapiteln der Apostelgeschichte, wurde das Pfingsterlebnismit «Verheissung des Vaters» (1, 4), «mit demHeiligen Geist getauft» (1, 5), «Kraft empfangen, wennder Heilige Geist auf euch gekommen ist» (1, 8),» mitHeiligem Geist erfüllt sein» (2, 4) und «von meinem Geistausgiessen» (2, 17) beschrieben. Thomas Small hat einenvortrefflichen Satz über diesen Kampf der Bezeichnungengeschrieben: «Wie immer ihr es auch nennt —empfangt!» Reflected Glory: The Spirit in Christ andChristians (Grand Rapids: Eerdmans, 1975). 137.2Schriftstellen sind der Rev. Elberfelder entnommen,wenn nicht anderweitig vermerkt.3Pfingstler waren stets der Ansicht, dass der HeiligeGeist im Alten Testament auf andere Weise im Lebenvon Menschen wirkte als im Neuen Testament. Es istnicht Zweck dieses Artikels, diesen Unterschied zu prüfen,die Verheissung Jesu in Johannes 14, 17 läutete jedocheine neue Ära ein in Bezug auf das Wohnen des Geistesin den Gläubigen. Für ein stichhaltiges Studium desWirkens des Heiligen Geistes vor Pfingsten, empfehleich Leon Wood, The Holy Spirit in the Old Testament(Grand Rapids: Zondervan, 1976), 39–77.4Ein bedeutender Fortschritt in der neutestamentlichenBibelforschung geschah vor einiger Zeit durch C.H. DoddsVerdeutlichung des frühen Kerygmas. Dodd zeigte auf,dass die zentrale Botschaft der apostolischen Predigt diePerson und das Werk Christi waren. Er bemerkte fünfSchwerpunkte: die Erfüllung der alttestamentlichenSchrift über das Erscheinen des Messias, die Anfangsjahreim Leben Jesu, Sein Tod, Seine Erhöhung, sowieBusse gegenüber Gott und Glaube an Christus wegendes kommenden gewissen Gerichts. The ApostolicPreaching and Its Development (New York: Harperand Row, 1944).5Als Pfingstler sind die meisten von uns gewillt, ihreTheologie auf Grund der Berichte in der Schrift aufzubauenund daraus auch auf deren Anwendung zu schliessen.Siehe Roger Stronstad, «The Biblical Precedent forHistorical Precedent» Paraclete 27 (Sommer 1993). EinWort der Warnung jedoch: Eine korrekte Anwendungder Bibel kann nicht einfach darauf gegründet sein, dass«So und So» in der Bibel etwas getan oder gesagt hat,und wir deshalb ebenso handeln sollten. Ein biblischerGelehrter schrieb: «Vermeiden Sie besonders das Prinzipder Nachahmung (der Gedanke, dass, weil jemand inder Bibel etwas tat, wir dies auch tun könnten odersollten). Dies ist der gefährlichste und respektlosesteAnsatz zur Anwendung, da in der Bibel schier jegliche Artvon Verhalten — dumm und weise, boshaft und heilig —beschrieben wird.» Douglas Stuart, Old TestamentExegesis (Philadelphia: Westminster Press, 1980), 73.6Charles Spurgeon, Lectures to my Students (GrandRapids: Zondervan, 1980 rep. ed. <strong>of</strong> 1894), 189.7Billy Graham, «How to Communicate the Gospel: Addressat International Conference for Itinerant Evangelists»Christianity Today 2 (September 1983): 30.8Richard Baxter, The Reformed Pastor (Edinburgh:Banner <strong>of</strong> Truth, 1979 rep. Ed.), 63–68.9Gordon Fee, The First Epistle to the Corinthians,The New International Commentary on the NewTestament (Grand Rapids: Eerdmans, 1987), 645.10Charles Spurgeon, quoted in D. L. Moody Secret Power(Ventura: Regal Books, 1987 rep. ed. <strong>of</strong> 1881), 70.<strong>PREDIGT</strong>IDEEText: Josua 24:14,15EINLEITUNGWenn wir die Entscheidung, demHerrn zu dienen, getr<strong>of</strong>fen haben, fallenEntscheidungen, die aus diesem Dienstentstehen, nicht schwer.Die Welt hat sich an das Wort Krisegewöhnt. Wir kennen die Energiekriseund die Wirtschaftskrise. Eines derHauptprobleme dieser Zeit ist jedochdie Integritätskrise. Wir sehen ihreAuswirkungen wo immer wir auchhinschauen: im Geschäftsleben, in derPolitik, in Familien und manchmaltraurigerweise auch in der Gemeinde.Unser Dienst für Gott wird geschädigtund wirkungslos sein, wenn wir unsnicht täglich bewusst dafür entscheiden,dem Weg der Integrität zu folgen.Das Wort Integrität bedeutet Vollständigkeitund Ganzheit. Das hebräischeINTEGRITÄT WÄHLEN26Wort, welches im Alten Testamentfür Integrität verwendet wird, hat diegleiche Bedeutung. Das Wörterbuchspiegelt eine Zusammenfassung desheutigen Verständnisses des WortesIntegrität wider. «Die Eigenschaft oderder Daseinszustand einwandfreiermoralischer Prinzipien; Geradheit,Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit.» Wenneine dieser Eigenschaften in unseremLeben fehlt, sind wir als Person nichtvollständig oder intakt. Um dem Herrnzu dienen, brauchen wir Integrität infolgenden Bereichen:BOTSCHAFT1. Unsere Beziehung zu Gott.a. Integrität beginnt hier(Markus 12, 28–30)(1) Jesus sagte, dass das wichtigsteGebot unsere Beziehung zu Gottbetrifft. Diese Beziehung schliesst


unsere ganze Person mit ein:Emotionen, Verstand und sogarkörperliche Stärke.(2) Wenn wir in unserer Beziehung zuGott nicht vollkommen ehrlich undaufrichtig sind, wird unsere Integritätin anderen Bereichen abbröckeln.b. Negative und positive Beispiele(Apostelgeschichte 5, 1–10; 23, 1).(1) Hananias und Saphira sind einBeispiel für fehlende Integritätin ihrer Beziehung zu Gott.Der wirkliche Grund für ihrenBetrugsversuch lag in ihrerUnehrlichkeit Gott gegenüber.(2) Paulus ist ein positives Beispiel.Während einer persönlichen Krisewar für ihn am wichtigsten, dasser in seiner Beziehung zu Gottaufrichtig gewesen war.2. Unsere Beziehung zu Geschwisterna. Ehrliche Handhabungen(Apostelgeschichte 6, 3)(1) Die Männer, die in der Urgemeindegewählt wurden, um das Essen zuverteilen, waren bei den übrigenGemeindemitgliedern für ihreEhrlichkeit bekannt. Es war wichtig,dass diejenigen, denen dieseAufgabe anvertraut wurde, «vongutem Zeugnis» waren. Weil wirGlieder desselben Leibes sind,ist Ehrlichkeit von entscheidenderBedeutung.(2) Solche Integrität sollte nichtnur Leiter, sondern alle Christenkennzeichnen.b. Neid ausschliessen (Römer 12, 10)(1) Integrität schützt uns vor Neid,wenn wir den Erfolg von Mitchristensehen. Wir werden der Versuchungwiderstehen, Betrachtungendarüber anzustellen.(2) Christen, denen Integrität wichtigist, wetteifern nicht um den erstenPlatz oder den Ehrenplatz am Tisch.c. Gute Werke (Galater 6, 10)(1) Unsere guten Werke sind nichtauf die Gemeinde begrenzt.Der Haushalt der Gläubigen solltejedoch einen speziellen Platzin unserem Herzen haben.(2) Wir haben eine einzigartigeVerantwortung gegenüber anderen27Gläubigen. Weil wir so eng miteinanderverbunden sind, dürfen wir nichtzulassen, dass durch diese VertrautheitGeringschätzung entsteht.3. Unser tägliches Leben in der Welta. Einfluss auf Ungläubige(1. Thessalonicher 4, 11–12).(1) Ob wir dies mögen oder nicht: wirwerden täglich von kirchenfernenMenschen beobachtet.(2) Sünder lesen vielleicht keine Bibel,aber sie lesen unser Leben.b. Die weltlichen Muster ablehnen(Römer 12, 17–21).(1) Einige der härtesten Prüfungenunserer Integrität kommen, wennChristen von Ungläubigen schlechtbehandelt wurden. In solchenSituationen dürfen wir nicht zuden gleichen Taktiken greifen wiesie. Wir können unsere Integritätbewahren, indem wir den Wegbefolgen, den die Bibel uns zeigt.(2) Wir wollen auf Misshandlungso reagieren, dass die Menschen,die uns schlecht behandeln,überrascht sind.c. Unsere Rechte opfern(1. Korinther 10, 31–33).(1) Christen können niemals sagen:«Was ich tue, geht niemandenetwas an.»(2) Wenn wir unsere Bequemlichkeitopfern müssen, um unser Zeugniszu bewahren, sollten wir nichtzögern, dies zu tun.SCHLUSSFOLGERUNGWenn Menschen in Gottes Volk keineIntegrität sehen, wo sollen sie diesefinden? Sie werden sie nicht in derGeschäftswelt, in der Politik oder derWelt der sozialen Aufsteiger finden.Unsere Integrität bewahren bedeutet,dem Geist des Zeitalters zu widerstehen,dem Sog der Welt, der moralischenAnarchie und Rebellion. Die Integritätvon Gottes Volk macht es zum Licht ineiner dunklen Welt und zum Salz derErde in einer Gesellschaft, die durchKorruption und moralischen Niedergangverwüstet ist.Kenneth D. Barney<strong>PREDIGT</strong>IDEE


<strong>DIE</strong> VORRANGSTELLUNG <strong>DER</strong> <strong>PREDIGT</strong>Dieses Kapitel war nicht dazu gedacht, eine vollstandigeDarstellung meiner Predigtphilosophie zu geben.Das könnte ein eigenes Buch werden. Mein Ziel hier war einfach,einige praktische Vorschläge zu machen, die eine grosse Wirkungauf das Predigen für kirchendistanzierte Menschen haben können,unabhängig von Ihrem Predigtstil.Das Predigen scheint in den Kirchen mal in Modezu sein und mal nicht. In unserer hochtechnologisiertenWelt wird es als eine überholte und uninteressante Methodeder Kommunikation betrachtet. Ich denke auch,dass viele Predigtstile, die einmal funktioniert haben,nicht mehr effektiv sind, um mit Nichtchristen zu kommunizieren.Aber um eine radikale Lebensveränderungbei Individuen zu erreichen, kann nichts das geisterfüllte Predigenersetzen. Die Botschaft ist immer noch das wichtigste Elementeines Gottesdienstes für Suchende. Die fünfzehn Jahredes Wachstums von Saddleback trotz aufgeheizter Sporthallen,löchriger Zelte und überfüllter Parkplatze haben gezeigt,dass Menschen eine Menge Unbequemlichkeitenund Einschränkungen in Kauf nehme, wenn die Botschaftenwirklich ihre Bedürfnisse treffen.28

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