chillgreen-Magazin 02/2012 - joergplaner.de

Mit Sonne kochen –auch in DeutschlandVon Lowtec-Trichterkochernund Hightec-SolarküchenSo geht´s nachhaltigSo gelingt die Linsensuppe im Ein-Euro-Solarkocher: Zwei Tassenkleine gelbe Orient-Linsen und eine gewürfelte Tomate in einschwarzes Kochglas füllen. Dazu einige Gewürze wie Kurkuma,Lorbeerblatt, gehackter frischer Ingwer, Chilipulver und Salz mischen.Das Ganze mit der doppelten Menge Wasser aufgießen. Das Glasverschließen, mit einem Bratschlauch umhüllen und in den Trichterkocherstellen. Den Kocher nach der Sonne ausrichten. Nach etwazweieinhalb Stunden ist die Suppe fertig und kann mit Zitronensaft abgeschmecktwerden.„Alles, was man auf dem Herd kochen kann, kann man auch mitder Sonne kochen“, sagt Michael Bonke, Autor der Website Solar-Gourmet.de. Er demonstrierte auf der Transition Town Tagung in Bielefeld,wie man mit wenig Material und Geld einen einfachen und funktionsfähigenTrichterkocher selber bauen kann.„Ich muss Schatten sehen können, dann kann ich auch kochen“sagte Bonke, „und das sogar im Januar“. Es gibt verschiedene ArtenSolarkocher und nicht jeder eignet sich für jedes Gericht. EinfacheTrichter- oder Boxkocher lassen sich selber herstellen. Sie funktionierennach dem Treibhausprinzip, erklärte Bonke. Licht kommt hinein undwandelt sich in Wärme um. Durch die Isolierung kommt die Wärmeaber nicht mehr heraus und das Gargut erhitzt sich. Solche Kochereignen sich zum langsamen Garen, Backen und Einmachen. Der Vorteilist: In einfachen Kochern wie dem Trichter- oder Boxkocher brenntnichts an. Man kann sie mehrere Stunden sich selbst überlassen. Aufwändigerund deutlich leistungsstärker sind Kocher mit Parabolspiegelnin unterschiedlichsten Formen. Sie bündeln das Licht auf einenBrennpunkt und erreichen dort bis zu 500 Grad Celsius.Das Land mit den meisten Solarkochern ist China, hier wurden schonüber eine Million Kocher installiert. Eine der größten Solarküchen derWelt steht in Indien, in dem Meditationsszentrum der Brahma KumarisWorld Spiritual University. Hier lassen sich 38.500 Mahlzeiten pro Tagzubereiten.Gesa Maschkowski (Quelle: www.aid.de)© G. Maschkowski▲ Michael Bonke demonstriert, wie man mit wenigMaterial und Geld einen einfachen und funktionsfähigenTrichterkocher selber bauen kann„Drei Dinge braucht man,wenn man mit Sonne kochen will“:1.Ein2.Eine3.Einenschwarzes Kochgefäß mit Deckel, das das Sonnenlicht aufnimmtund in Wärme umwandelt, zum Beispiel ein schwarz angestrichenesEinmachglas, lackiert mit hitzebeständigem Lack. (DasGlas wird in der Sonne so heiß, dass man es nicht mehr anfassenkann. Diese Wärme reicht aber zum Kochen allein nicht aus.)Wärmedämmung, die dafür sorgt, dass die Außenluft dasGlas nicht abkühlt. Am einfachsten nimmt man dafür eine lichtdurchlässige,hitzebeständige Plastikfolie, zum Beispiel einen Bratschlauch.(Die Dämmung erhöht die Temperatur im Glas weiter.)Spiegel rund um das Kochgefäß, im einfachsten Fall einegebogene Pappe, die mit einer reflektierenden Folie beschichtetist. Dadurch fällt eine größere Lichtmenge auf das Glas, dasbedeutet eine größere Energiemenge. So wird das Kochgut richtigheiß, an guten Sonnentagen bis 150 Grad Celsius.Mehr Informationenzum Themawww.solargourmet.deBlog, Rezepte und Bauanleitungenfür Solarkocherwww.sunpod.deInterviews mit prominentenVertretern der Agrar- undEnergiewendeSo geht´s nachhaltig │ Apr-Jun 2012 │ chillgreen │ 19