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Informationsdruck i. 25 - über Kupfer

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1. Allgemeines zu den <strong>Kupfer</strong>-Zinn- und <strong>Kupfer</strong>-Zinn-Zink-Gusslegierungen (Zinnbronzen)Die gebräuchlichen <strong>Kupfer</strong>-Zinn-Gusslegierungensind in DIN EN 1982(Tab. 17 bis 21, Stand 12.98) genormtund umfassen Gusslegierungen des<strong>Kupfer</strong>s mit 9 bis 13 % Zinn als Hauptlegierungselement,sie werden auch„Guss-Zinnbronzen“ genannt. Außerdemsind Legierungen mit etwa 20%Zinn als sogenannte „Glockenbronzen“bekannt.Bei den <strong>Kupfer</strong>-Zinn-Zink-Gusslegierungenhandelt es sich um Legierungendes <strong>Kupfer</strong>s mit Zinn und Zink(sowie evtl. noch Blei). Diese sind inDIN EN 1982 (Tab. 22 bis 26, Stand 12.98)genormt und enthalten 1,5 bis 11%Zinn, 1 bis 9 % Zink und bei Bedarf 2,5bis 7% Blei. Für diese Legierungsuntergruppeist der Handelsname Rotgussüblich. Sowohl den <strong>Kupfer</strong>-Zinn-Gusslegierungen als auch den <strong>Kupfer</strong>-Zinn-Zink-Gusslegierungen kann etwasNickel zur Verbesserung der Festigkeitund Blei zur Verbesserung der Spanbarkeitzugegeben werden.Die in DIN EN 1982 (Tab. 27 bis 30,Stand 12.98) genormten <strong>Kupfer</strong>-Zinn-Blei-Gusslegierungen mit Zinn (0,5 bis11%) und größeren Gehalten an Blei(4 bis 26 %) sind auch als „Guss-Zinn-Bleibronzen“ geläufig. Diese durchden hohen Bleigehalt gekennzeichneten<strong>Kupfer</strong>werkstoffe weisen sehr guteNotlaufeigenschaften auf und sinddeshalb auch zukünftig als Lagerwerkstoffeunersetzbar. Sie können zurSteigerung der Festigkeit auch einengeringen Zusatz an Nickel enthalten.1.1 GeschichtlichesVermutlich um <strong>25</strong>00 v. Chr. wurde erstmalsmit Zinn legiertes <strong>Kupfer</strong> vergossen.Das wohl bedeutendste früheBildwerk aus Vorderasien – ein bronzenerFürstenkopf entstand etwa 2000v. Chr. [1].Schon in frühgeschichtlicher Zeit wurden<strong>Kupfer</strong>legierungen mit 20 bis 50 %Zinn wegen ihres hohen Reflexionsvermögenszur Herstellung von Spiegelnherangezogen. Der frühere Bildgusshatte nach 500 v. Chr. in Griechenlandeinen Höhepunkt erreicht, eine rund30 m hohe Statue des SonnengottesHelios im Hafen von Rhodos – um 300v. Chr. aus BronzegussteilenBild 1: Gleitlager (DKI 2488)zusammengesetzt und kurz daraufdurch ein Erdbeben zerstört – galt imAltertum als großes Weltwunder [1].Die ersten Glocken aus Zinnbronzenwurden um etwa 600 n. Chr., dieersten Kanonenrohre aus Bronzezwischen 1345 und 1370 gegossen. DerBronzeguss – insbesondere Kunstguss –erlebte eine Blütezeit in der Renaissance.Heute nehmen die Gusslegierungenaufgrund ihrer technologischen Eigenschaftenunter den <strong>Kupfer</strong>werkstoffeneine bedeutende Stellung ein (Bild 1).1.2 Zustandsschaubild <strong>Kupfer</strong>-ZinnIm Gegensatz zu dem früh realisiertentechnischen Einsatz der <strong>Kupfer</strong>-Zinn-Legierungen war deren Konstitutionlange Zeit nur in groben Zügen klar, dadiese Legierungen wegen ihres breitenErstarrungsintervalls zu starken Seigerungen(Entmischung) neigen. Diekristallographische Ähnlichkeit derentstehenden Phasen erschwert ihreeindeutige Identifizierung.Bild 2 zeigt das gesamte Zustandsschaubild<strong>Kupfer</strong>-Zinn und Bild 3dzeigt die kupferreiche Seite desZustandsschaubildes <strong>Kupfer</strong>-Zinn fürden Gleichgewichtszustand. In derflüssigen Phase ist eine vollkommeneLöslichkeit vorhanden. Im festenZustand kann das <strong>Kupfer</strong> bis max.15,8% Zinn (bei 520°C) unter Mischkristallbildung(α-Phase) lösen.Obgleich die mit sinkender Temperaturabnehmende Zinnlöslichkeit unter520°C theoretisch eine Ausscheidungsfähigkeitvon <strong>Kupfer</strong>-Zinn-Legierungenerwarten lässt, hat diese praktischkeine Relevanz, da sich das Gleichgewichtnur nach starker Kaltumformungund bei extrem langen Glühzeiten– infolge der Diffusionsträgheitvon Zinn – einstellen würde. So bleibtfür normale Glühzeiten die Löslichkeitvon Zinn unterhalb von 520°C nahezukonstant.Bei der Erstarrung führt außerdem dasbreite Erstarrungsintervall zu erheblichenKonzentrationsunterschiedender entstehenden Mischkristalle, sosind die zuletzt aus der Restschmelzeausgeschiedenen Mischkristalle vielzinnreicher als die zuerst ausgeschiedenen.Dieser Konzentrationsunterschiedkann allein <strong>über</strong> eine Zinndiffusionausgeglichen werden. DerDiffusionsvorgang läuft jedoch sehrträge, so dass bei den gusstechnischmöglichen Abkühlungsgeschwindigkeitendas Gebiet der α-Phase nochmehr eingeengt wird. Die in Sandgegossenen Zinnbronzen weisen dahernur bis zu Zinngehalten zwischen 4 bis6% in homogenen α-Mischkristallenauf (Bild 3b). Bei Zinnbronzen mithöheren Zinngehalten tritt neben derα-Phase auch das (α+δ)-Eutektoid auf.Bild 3a zeigt das praktische Zustandsschaubild<strong>Kupfer</strong>-Zinn für Kokillenguss.4|Deutsches <strong>Kupfer</strong>institut

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