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europa-radweg - Iron Curtain Trail

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16 Die Route durch Norwegen und Finnland<br />

Die Route durch Norwegen und Finnland 17<br />

steht die Geschichte der finnischen Grenzen und Grenzwächter<br />

nach der Unabhängigkeit des Landes. Nahe Imatra sollte man<br />

auch die berühmten Imatrankoski-Wasserfälle bestaunen, die<br />

eines der beliebtesten Reiseziele Finnlands sind. Weniger angenehme<br />

Gefühle hinterlässt ein Stück weiter südlich die Haftanstalt<br />

Konnunsuo Penitentiary, die 1918 gegründet wurde und<br />

nach wie vor in Betrieb ist. Sie bildet zusammen mit den umliegenden<br />

Wohnhäusern eine kultur- und architekturgeschichtlich<br />

landesweit einzigartige Einheit.<br />

Weiter geht es nun entlang des Saimaa-Kanals, der den<br />

finnisch-russischen Grenzverkehr auf dem Wasser ermöglicht.<br />

In Nuijamaa sollte man einen Blick auf eine der verbreiteten<br />

„Wiederaufbaukirchen“ werfen, die anstelle von im Krieg<br />

zerstörten Gotteshäusern errichtet wurden. Bevor man das<br />

Ende der skandinavischen Etappe erreicht, erwartet einen bei<br />

Miehikkälä schließlich noch einmal eine besondere historische<br />

Attraktion: das in einem alten Bunker untergebrachte Museum<br />

über die Salpa-Linie (Salpalinjamuseo), eine stark befestigte Verteidigungslinie<br />

der östlichen Grenze aus dem Zweiten Weltkrieg.<br />

Nur ein kurzes Stück weiter nähert man sich Virolahti, das acht<br />

Kilometer vor der russischen Grenze liegt und den Abschluss<br />

dieser Etappe bildet.<br />

Eiserner Zeuge des Kalten Krieges bei Jyränkoski<br />

Die Geschichte Finnlands<br />

Bis in das 20. Jahrhundert hinein ist die Geschichte Finnlands<br />

vor allem von weitgehender Fremdkontrolle bestimmt: Lange Zeit<br />

steht der größte Teil des heutigen Finnland unter schwedischer<br />

Herrschaft. Der südliche Teil des heutigen Finnland wird im 14.<br />

Jahrhundert zu einem festen Teil des schwedischen Territoriums<br />

und die Bevölkerung christianisiert, im Mittelalter entsteht eine<br />

ständische Gesellschaft.<br />

Im 18. Jahrhundert verliert Schweden jedoch an Macht in der<br />

Region. Nach ständigen Auseinandersetzungen muss es 1809<br />

schließlich das finnische Territorium an Russland abtreten. Das<br />

Gebiet wird daraufhin zum Großfürstentum Finnland zusammengefasst<br />

und integraler Teil des Russischen Reiches. Die neuen<br />

Fremdherrscher gewähren den kontrollierten Gebieten jedoch<br />

ein recht hohes Maß an Selbstverwaltung, so dass sich langsam<br />

ein finnischer Nationalismus zu entwickeln beginnt. Die Bestrebungen<br />

der fremden Herrscher, das Reich zunehmend zu zentralisieren<br />

und zu russifizieren, führen schließlich ab Ende des 19.<br />

Jahrhunderts zu zunehmenden Spannungen. Als das russische<br />

Zarentum in Folge der Februarrevolution zusammenbricht, erklärt<br />

sich Finnland 1917 für unabhängig.<br />

1919 gibt sich das junge Finnland eine republikanische Verfassung<br />

und erreicht internationale Anerkennung sowie eine Einigung<br />

mit Russland über den Grenzverlauf. Doch schon 1939 ist<br />

die Existenz des Staates wieder in Gefahr: Wie im Hitler-Stalin-<br />

Pakt vereinbart, versucht die Sowjetunion im so genannten Winterkrieg,<br />

Finnland ihrem Machtbereich einzuverleiben. Das Land<br />

entgeht nur knapp der Auflösung und tritt 1941 auf deutscher<br />

Seite in den Krieg ein. Nach erneuter Bedrohung durch sowjetische<br />

Truppen schließt Finnland einen separaten Frieden mit der<br />

Sowjetunion, der es verpflichtet, die deutschen Truppen zu vertreiben.<br />

So kommt es schließlich zum deutsch-finnischen Lapplandkrieg,<br />

der im April 1945 mit dem Abzug der letzten deutschen<br />

Truppen endet.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg bewahrt Finnland seine Unabhängigkeit.<br />

Es behält allerdings eine Sonderstellung im Kalten Krieg, da<br />

es sich bis zum Ende des Konflikts als neutraler Staat um gute Beziehungen<br />

zur Sowjetunion bemüht, wofür es von den westeuropäischen<br />

Partnern zum Teil gescholten wird. 1969 leistet Finnland<br />

mit dem Vorschlag für die Einberufung einer europäischen Sicherheitskonferenz<br />

(KSZE) einen wichtigen Beitrag zur Friedenssicherung<br />

im Kalten Krieg. Nach dem Fall der Sowjetunion stürzt die<br />

stark gen Osten orientierte finnische Wirtschaft in eine Krise und<br />

das Land richtet sich neu gen Westen aus. Dies wird 1995 durch<br />

den Beitritt zur EU gekrönt.

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