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<strong>Wohnprojekt</strong>szeitung | Ausgabe Februar 2013 | schellingstrasse.deHuberstraßeLeerstandsmelderCarpe ViamSchelling WebsiteNeue Nachbarschaft


2 <strong>Wohnprojekt</strong> Huberstrasse Schelling Post Ausgabe Feb. 2013Ein neues <strong>Wohnprojekt</strong> TübingensIn Tübingen entstehtdas fünfte <strong>Wohnprojekt</strong>in Zusammenarbeit mitdem Mietshäusersyndikat.Artikel von EvaNachdem bekannt wurde,dass die GWG Gesellschaftfür Wohnungs- undGewerbebau Tübingen mbH- das GebäudeHuberstraße 14-16 in Tübingens Südenverkaufen möchte, hat sich der VereinHuberstraße gegründet um das Gebäudegemeinsam mit dem Mietshäusersyndikatzu kaufen, zu sanieren und zu sozial verträglichenPreisen zu vermieten.Der Verein ist eine Initiative von etwa30 Privatpersonen, der Aids-Hilfe, desVSP (Verein zur Förderung einer sozialenPsychiatrie) und des WaldorfkindergartensSüdstadt (Verein zur Unterstützung derWaldorfpädagogik e.V.)Aids-Hilfe, VSP und Waldorfkin-dergartenhaben in dem Gebäude etwa 50 % derNutzfläche als Wohnungen für betreuteWohngemeinschaften und für den Kindergartenangemietet. Sie würden, auf Grundder langjährigen guten Erfahrung in derHausgemeinschaft, gerne bleiben. Auchdie Akzeptanz in der Nachbarschaft iststetig gewachsen und ein neuer Standortwäre ein Rückschritt.Inzwischen unterstützt uns auch dieStadt Tübingen und wir erwarten, schonbald mit der GWG zu einer Einigung zukommen.Wir möchten das Gebäude der Spekulationentziehen und selbstverwaltetenWohnraum schaffen. Dabei verbindet unsder Wunsch nach selbstbestimmtem undgemeinschaftlichem Wohnen.Die Finanzierung erfolgt, wie beim <strong>Wohnprojekt</strong><strong>Schellingstraße</strong>, maßgeblich überDirektkredite und Bankdarlehen.Dafür benötigen wir eure Unterstützung!Investiert in den Kampf gegen explodierendeMieten und Spekulanten!Info und Kontakt:www.huberstrasse.dehuberstr@gmail.com


Weihnachtsmarktstand 2012 3Salz in unserer SuppeAuch dieses Jahr wurdefür den 14. – 16. Dezemberwieder ein Stand am TübingerWeihnachtsmarkt mitdem berühmten Holunderwunderorganisiert.Artikel von ...Projekten des Mietshäusersyndikats wardieses Jahr auch ein neu entstehendesProjekt, die Huberstrasse, rege beteiligt.Der Stand war nicht nur für das leiblicheWohl gedacht, sondern auch eine wichtigePlattform für die Öffentlichkeitsarbeit dieserProjekte. So nutzten auch die Papierpilzeunseren Stand, um ihre Produkte undInformationen an den weihnachtlichenMann zu bringen.Nach einigen Wochen der Vorplanungklappte der Aufbau am neuen Standortin der Holzgasse einigermaßen reibungslos…bisauf die üblichen Probleme beider Stromversorgung, aber da sind wir jainzwischen alte Hasen.Fleißige Köche aus der <strong>Schellingstraße</strong>sorgten für ein leckeres Dhal. Eigentlichsollte Dhal eine orientalische Linsen-Suppesein, die allerdings aufgrund der dochetwas erschreckend kleinen Pappteller inenorm künstlerischer Weise aufgetürmt ineher breiiger Konsistenz verkauft wurde.Dies war aber für den Geschmack aufkeinen Fall von Nachteil, die sogenannte„Suppe“ wurde von allen Seiten gelobtNeben den üblichen tapferenEngagierten aus denund gerne verspeist.Um den winterlichen Durst zu bekämpfen,boten wir auch dieses Jahr Glühweinund natürlich unser Holunderwundermit Schuss an, so dass alle Besucher sowohlmit Information als auch mit Speisund Trank bestens versorgt waren.Alles in allem wurde der Weihnachtsmarkt-Standder <strong>Wohnprojekt</strong>e miteiner kleinen und manchmal auch etwasgrößeren Prise Improvisationstalent zueiner wirklich gelungen Aktion, die fürzufriedene Besucher und <strong>Wohnprojekt</strong>lergesorgt hat.Vielen Dank natürlich an all die fleißigen,freiwilligen Helfer!UmsonstlädenSchelling6 und Lu15Schelling6ÖffnungszeitenLu15Mi: 16-23 h Do: 18-21hSa: 15-19 h So: 15-18h


4 Neue Schellingwebseite Schelling Post Ausgabe Feb. 2013Online!Nach ewiger Vorarbeit und Workshopsbekommt die Schelling6 ab den 1. März2013 endlich ein neues Gesicht im weltweitenNetz.Artikel von ArtiDer Weg war lang, hart und steinig. Eigentlichwar die Schellingwebseite schonseit etwa einem Jahr fertig und konnte eskaum erwarten endlich ins Netz gestelltzu werden. Ihr Designer, der Mathias, legteuns das fertige Produkt von der alten aufdie neue Plattform und wünschte uns vielGlück beim DatenumzugDie alte Seite ist mit der Zeit sehr unübersichtlichgeworden. Ein richtiges ContentManagment System fehlte und die Verwaltungkonnte nur jemand übernehmen,wer sich mit der HTML-Programmierungetwas auskannte. Der besagte Mathias,welcher auch gelegentlich die Schelling-Sysops unterstützt, änderte das bei derneuen Version grundlegend und zwar aufein Content Managment mit dem NamenTypo3. Dadurch kann jetzt jede_r , wer aneinem kurzen Workshop teilgenommenhat, sofort als Redakteur_in arbeiten, dieInhalte modifizieren und aktualisieren.Die neue Webseite ist jetzt übersichtlicherund benutzerfreundlicher geworden.Unter „Aktuelles“ wird man die neuestenSchelling-News finden, Ankündigungen,hausinterne veranstaltungshinweise undähnliches. Im Bereich „Selbstverständnis“wird die Grundidee bzw. der Sinn des<strong>Wohnprojekt</strong>es und des Mietshaussyndikatsumrissen, sowie Hinweise zumDenkmalschutz. Der Kern des <strong>Wohnprojekt</strong>eswird in der Rubrik „Was es allesgibt“ beschrieben. Dazu gehören die 13Schelling-WG`s, die Hausbar, Umsonstladen,Magazin, Infoladen, Proberaumetc. Eine Zimmerbörse wird in die neueWebseite ebenfalls integriert, sowie zweiweitere Bereiche zur Geschichte des Gebäudesund zur Projektvernetzung.Der Projektbereich Öffentlichkeitsarbeitdes <strong>Wohnprojekt</strong>es <strong>Schellingstraße</strong> 6,


5welcher das Webseiten-Projekt betreut, plantdie Seite am 1. März die alte durch die neue zuersetzen und ist auch zuversichtlich das dieserTermin eingehalten werden kann. Gesichert wirddieser durch die Mitwirkung der Schellingbewohnerund die neuen Webseiten-Redakteure, welchedurch den Typo3-Workshop gewonnen werdenkonnten bzw. dank der Benutzerfreundlichkeitvon Typo3.Ein hoch auf die Technik!schellingstrasse.deschellingstrasse.deschellingstrasse.de


6 Nachgefragt Schelling Post Ausgabe Feb. 2013Wo wohnen wir eigentlich?In Tübingen entsteht das fünfte <strong>Wohnprojekt</strong>in Zusammenarbeit mit demMietshäusersyndikat.Artikel von AnnabelleImmer wieder gibt es hitzige Debatten darüberin welchem Stadtgebiet wir wohnen.Auf die Frage „wo wohnst du eigentlichin Tübingen?“ konnten BewohnerInnender <strong>Schellingstraße</strong> bisher keine stichfesteAussage machen. Gehören wir nun zuDerendingen, zur Südstadt oder gar nochzum Zentrum von Tübingen? Aus denvorliegenden Karten wurde so recht auchniemand schlau. Mal kommt ein Brief mitdem Adresszusatz „Derendingen“ mal mit„Südstadt. Was sollen wir denn da glauben?Doch heute ist es endlich soweit, diebrennende Frage wird mit diesem Beitragendlich aufgelöst.So rief ich also beim Rathaus an, die müssensowas ja wissen. Nachdem ich durchden Hörer von pontius zu pilatus geschicktwurde und jede menge persönliche Meinungenzu diesem Thema hörte, kam ichendlich zu einem Mitarbeiter des Vermessungsamtesder mir weiterhelfen konnte.Es heißt, die Steinlach teilt Derendingenvon der Südstadt, demnach müssten wirzu Derendingen gehören. Außerdem ragtdie <strong>Schellingstraße</strong> mit einem kleinenZipfel über die Derendingerstraße hinausund diese gehört, wie man sich schondenken kann, zu Derendingen.Also Derendingen?Nein, sagt der freundliche Mann vomVermessungsamt. Ganz klar war ihm derFall aber auch nicht, weswegen er ersteinmal einige Karten und Informationenaus seinem Computer zu Rate ziehenmusste. Hier fand er heraus, dass die Gemarkungsgrenze(so heißt das nämlich)zwischen Tübingen und Derendingenunterhalb der Moltkestraße verläuft. Allessüdlich hiervon gehört nach Derendingen.Alle Straßen und BewohnerInnendarüber (und somit auch wir) gehören zuTübingen und in diesem Fall zur Südstadt.<strong>Schellingstraße</strong> also Südstadt. Auch statistisch.Puh. Nun wäre das endlich geklärt.Tübingen ist übrigens in insgesamt 23Stadtteile gegliedert.


SilvesterpartyBericht von DanielSilvesterparty7Kurz vor zwölf am Bahnhof auf dem Wegvom Raqlette Essen zum Platz vor derThiepval in Erwartung des dortigen Feuerwerks:wer trödelt denn da so, keiner willdoch den Jahreswechsel in den Katakombenunterden Gleisen der Deutschen Bahn erleben.Aber gerade noch rechtzeitig! Im Vergleichzum letzten Jahr aber eher bescheiden dieAction auf dem Platz: kleine Ansammlungenvon Menschen, hin und wieder eineRakete oderein Böller. Müssen denn imAngesicht der Wirtschaftskrise auch dieLeistungsträger der Gesellschaft den Gürtelenger schnallen? Oder wurde dieses Jahrdann doch für Brot für die Welt gespendetanstatt für den Himmel?Im Keller der Schelling wo die Party stattfindensoll ist aber noch nichts los, darumzunächst mal rumhängen in einer assoziiertenWG angesagt. Die Zeit schreitet voran,beim nächsten Versuch hören wir danndoch etwas Musik und wagen den Gangdie Treppe herunter in den Keller der Hausbauwo wie jedes Jahr die Silvester und SoliParty der interventionsistische Linken ihrenOrt hat. Musikalisch zunächst eher mau(Nix gegen den DJ, ist halt Geschmackssache),postmoderne Schlagermusik, RATM,Balkan… . Aber es gibt ja viele nette Leute,Bier, Butterbrezeln und Bionade. Gegenspäter, gegen 4, dann aber doch: zweiTübinger Dub Step Größen (rekha/syrinx)beginnen an denPlattentellern zu zaubern:Harte, klare, minimalistische Beatsdurchdringen Raum und Körper, koordinationsloseGestalten um einen herum,der Boden nass von un-/unterbewusstfallen gelassenen Bierflaschen, zurück indie Höhle, in graue Vorzeiten. Die Zeit istnoch nicht erfunden, sie vergeht wie imFlug, es wird hell, um acht ist die Partyzu Ende, weiteres feiern in einer weiterenSchelling WG, das neue Jahr hat alsobegonnen.Carpe ViamCarpe Viam - das InternationaleStraßenkunstfestival - hat im Sommer2012 erfolgreich in Tübingen stattgefunden.Artikel von ...Die Organisator_Innen des CarpeViam Festivals 2012 sagen Danke an alleBeteiligten, Mitwirkenden, Unterstützer,Gäste und an Tübingen. Es war einewundervolle Erfahrung und Inspirationfür uns alle. Wir haben unsere Zieleerreicht, ein internationales Festival


8 Carpe Viam Schelling Post Ausgabe Feb. 2013und freiem Eintritt, kostenlose Workshops,Künstler und Musiker aller Genres, Nachhaltigkeit,Kreativität, behindertengerechteInfrastruktur, politische Bildung, veganesBiofood gegen Spende, sogar die Nordurftwurde in hochwertigen Kompost verwandeltund vor allem die vielen Freundschaftenund schönen Momente, sowiedas wunderbare Miteinander wird für unsunvergesslich bleiben.Dieses „Happening“ wird vorerst als einmaligesGesamtkunstwerk bestehen.Wir lassen uns die Möglichkeit einer Neuauflagefür 2014 offen und würden uns freuenviele Unterstützer, Helfer, Organisatoren,Sponsoren und Künstler an unserer Seite zuwissen, die uns eine positive Entscheidungerleichtern würden.Idyll, IdyllKalt ist es draußen. Trist, braun, grauund mit viel Glück mal ein bisschen Weißunter dem das Winterelend verborgenbleibt.Artikel von AnnabelleEs ist Januar und dennoch gibt es in mireinen kleinen Funken Freude, wenn ichdaran denke, dass dieser Winter, dernicht so recht einer sein will, bald vorbeiist und endlich rund um die Schellingdie ersten Frühlingsboten erblühen.Dafür haben einige BewohnerInnen imHerbst gesorgt. Saatgut verteilt, Blumenzwiebelnvergraben. Hochbeetegebaut, Erde geplündert, Steine erschnorrt,Kompost verteilt, Pferdekackeangekarrt, Einkaufswägen bepflanzt,gegoßen, gedüngt, geerntet, gejäätetund all das vor Schnecken verteidigt.Unser schöner Garten hat im letzten Jahreinige Veränderungen durchgemacht.So können sich die Gartenbegeistertenauf das kommende Jahr freuen und denganzen Sommer über wieder eigeneTomaten, Bohnen, Auberginen, Salate,Beeren, Blumenkohl, Kräuter und vielesmehr einverleiben.Wer mag kann ja


10SonstigesCasa Kitana. Seit dem Herbst 2012mietet die Casa Kitana vom <strong>Wohnprojekt</strong>Hegel 7 ein Stück vom Garten desSchelling Geländes, wo jetzt ein Zirkuswagensteht. Der Zirkuswagen fungiertfür die Casa als eine Kreativwerkstatt fürdie Kinder des Kindergartens. Auf deruntenplazierten Abbildung kann mandas Gefährt bestaunen.Neubau. Wow! Wir wollen einen Neubau.Weg mit dem alten StudentenwerkSchund und her mit dem neuen Schellinggebäude.Wer mitplanen möchtetrifft sich am 17.02.13 um 14.00 Uhr imBüro zur nächsten Sitzung.Sanis. Die SaniererInnen treffen sich jetztimmer 14-tägig am Donnerstag in den VVfreien Wochen von 18.30 Uhr bis 20.00 UhrNachwuchs. Anfang Dezember ist dieSchelling um einen kleinen Mitbewohnerreicher geworden. Glückwunsch an dieEltern!Hier könnte ihreAnzeige stehen!Infos : pb_oearbeit@schellingstrasse.de


11 Leerstandsmelder Schelling Post Ausgabe Feb. 2013Wohnraum für alle?Leerstandsmelder für Tübingen undReutlingen macht die paradoxen Zuständeauf dem regionalen WohnungsmarktöffentlichArtikel von VolkerDass die Mieten in Tübingen teuer sind, istkein Geheimnis. Das wissen alle aus eigenerErfahrung, die sich schon mal auf demlokalen Wohnungsmarkt nach einer Bleibeumsehen mussten.Ungefähr 27 Prozent über dem bundesweitenDurchschnitt liegt die Kaltmiete nach einemaktuellen Städtevergleich. Aber ist daseinfach nur das Resultat von mangelndemWohnraum in einer beliebten Kleinstadt?Mitnichten. Im letzten Herbst entwickeltesich auf der LeserInnenbriefseite des SchwäbischenTagblatts eine lebhafte Diskussionum ein leerstehendes Haus in der Gartenstraßeund darüber, inwieweit Privateigentumdenn nun eigentlich verpflichtet - zumBeispiel dazu, es als bezahlbaren Wohnraumzur Verfügung zu stellen.Dass es sich dabei um keinen Einzelfallhandelt, sondern um ein strukturelles Problem,macht nun der Leerstandsmelder fürTübingen und Reutlingen deutlich, indem erungenutzte Wohn- und Gewerberäume aufeiner Stadtkarte im Internet veröffentlicht.Er ging anlässlich des 33. Besetzungs-Jubiläumsder Lu15 unter dem Motto ‚Leerständemelden - Leerstände nutzen‘ am 29. November2012 online und zum Mitmachen sindalle eingeladen, die gegen diese paradoxenZustände ein Zeichen setzen wollen.Die Idee des Leerstandmelders stammtursprünglich aus Hamburg und wurdedort im Umfeld der Bewegung ‚Rechtauf Stadt‘ als eine konkrete Aktions- undInterventionsform entwickelt. BezahlbarerWohnraum ist dabei eine Forderung,die sich aus einem allgemeinenRecht auf Stadt ergibt. ‚Recht auf Stadt‘heißt allerdings noch viel mehr und zieltumfassend auf eine Teilhabe aller amstädtischen Leben und an den urbanenRessourcen.Ein Zugang für alle zu den sozialen undkulturellen Einrichtungen der Stadt stehtdaher an erster Stelle und beinhaltet denKampf gegen Ausgrenzungs- und Verdrängungsmechanismenin der aktuellenStadtentwicklung. Im Kern geht es abernicht nur um Erreichbarkeit von urbanenAngeboten, sondern um den kollektivenGestaltungsspielraum der urbanenInfrastruktur. Wir wollen nicht nur teilnehmen,sondern kollektiv das städtischeGemeinwesen nach unseren Bedürfnissengestalten können, nicht mehrund nicht weniger meint das Recht aufStadt und richtet sich damit gegen dievorherrschende neoliberale Zurichtungder urbanen Zentren nach rein ökonomischenund privatwirtschaftlichen Interessen.Mit diesem Ziel haben sich in letzterZeit mehrere lokale Netzwerke ‚Recht aufStadt‘ gebildet, Leerstandsmelder gibt esinzwischen für elf Städte.Für die Region Tübingen/Reutlingen sindin der Datenbank des Leerstandsmelders


12mittlerweile 30 Leerstände verzeichnet.Im Einzelfall mag es für leerstehendenWohnraum vielleicht einen triftigenGrund geben. In der Summe wird allerdingsdeutlich, dass der gutbürgerlicheSlogan vom ‚verpflichtenden Eigentum‘offensichtlich nicht sonderlich weit trägt.Für eine sinnvolle Stadt- und Gemeinwesenentwicklungsind daher alternativeFormen der Aneignung von Wohnraummehr denn je gefragt. In dieser Hinsichttäten der Region weitere gemeinschaftlichund solidarisch organisierte <strong>Wohnprojekt</strong>esicherlich gut. Potenzial dafürscheint ja vorhanden - und ein Bedürfnisdanach ohnehin.weitere Infos :Leerstandsmelderfür Tübingen/Reutlingenwww.leerstandsmelder.de/tuebingen-reutlingenRecht auf Stadt Hamburgwww.rechtaufstadt.netRecht auf Stadt Freiburgwww.rechtaufstadt-freiburg.deLiteraturtipp:Widersprüche 121: Schöner Wohnen?Wohnungspolitik zwischen Markt undsozialer Daseinsvorsorge2011, ISBN: 978-3-89691-981-6INFOLADENSCHELLINGSTRASSELinke Literatur und MedienÖffnungszeiten:jeden Dienstag 17 bis 20 Uhr


13 Zusammenspiel dreier Syndikats-Projekte Schelling Post Ausgabe Feb. 2013Neue NachbarschaftDie <strong>Wohnprojekt</strong>e <strong>Schellingstraße</strong> 6,Hegelstraße 7 und die KindertagesstätteCasa Kitana im Nachbarprojekt Hegel 7haben kurz vor Weihnachten einen gemeinsamenFörderantrag bei der „MontagStiftung Urbane Räume“ zum Thema„Neue Nachbarschaft“ eingereicht.Artikel von IngoFür das <strong>Wohnprojekt</strong> Schellingstrasse 6formulierte Ingo Riethmüller den Projektantragmit. Ausgangspunkt war sein Vortragbeim „Stuttgart Open-Fair 2012“, in dem erden Zusammenhang in den Köpfen zwischengeschütztem, privatem Raum (Haus,Wohnung, Zimmer) und den praktiziertengesellschaftlichen Verhältnissen einmalanders zeigte. Daraus ergab sich ein Primatdes Gemeinsamen und des Öffentlichen,von der Stadtplanung bis hinein ins scheinbarPrivate. Im Ansatz gibt es das hier schon.Unabhängig davon, ob der Antrag bewilligtwird (600 Einreichungen), war die Betrachtungdes Eigenen aufschlussreich.Hier Auszüge aus dem Stiftungsantrag(gekürzt): „Ziel der <strong>Wohnprojekt</strong>e unddes Kindergartens ist, Zusammenleben zugestalten, zu erlernen, zu organisieren undzu praktizieren. Es gibt kein Privateigentum,nur temporäres Nutzungseigentum und dasPrimat von Gemeineigentum, Kommunikation,Teilhabe und gemeinsamen Entscheidungen,im Konsens. Folge davon ist, dassdie Grenze von privatem und öffentlichemRaum anders gelebt und gestaltet wird:Die Grenze ist nicht so scharf, sie wirdzurückverlagert, der gemeinschaftlicheRaum beginnt früher und ist nicht dasAndere, das Außen, das Jenseits (derWohnungs- oder Grundstücksgrenze),sondern ist Innen, selbstverständlicherTeil des eigenen Lebensraums, Normalität.Der gemeinschaftliche Raum beginntmit dem Schritt vor die Zimmertür: DieGänge, Flure aller Stockwerke, sowienatürlich auch Küchen und Wohnzimmersind stets belebte Orte der fortwährendenKommunikation und dergemeinsamen Entscheidungen. Dasgeht weiter im Treppenhaus, im Hof, imGarten. Von dort ist es nur der nächstelogische Schritt, eigenen Raum anderenzur Nutzung und zur Verfügung zustellen und damit die Grenze zwischendem Wir und dem Ihr aufzuheben,aufzuweichen, zu verschieben; halböffentlichenRaum im angeblich privatenPrivateigentum, innerhalb der Grundstücksgrenzen,zu schaffen.„Die Hegel“ vergibt ihren Garten an die„Kita“, die BewohnerInnen gehen inden Garten der angrenzenden „Schelling“,deren Kinder in Sandkasten undKlettergerüst der Kita spielen, währenddie Schelling der Kita zwei Teile ihresGartens für die nötige Spielflächeverpachtet. Die Küche der Kita versorgtnebenbei benachbarte Firmen, Hegelund Kita erhalten von der SchellingPlatz in deren bereits vorhandenemBüro. So entsteht ein Gemeinschafts-


14büro, das noch erweitert wird: Das4-Häuser-Projekt und die FoodCoopkommen hier unter. Das Büro liegtim Keller. „Der Keller der <strong>Schellingstraße</strong>ist ganz selbstverständlichöffentlicher, begehbarer Raum, für dieBewohnerInnen der Projekte und derStadt, und bietet noch weitere Räumeöffentlicher Nutzung: „Umsonstladen,Hausbar, Volxküche, Infoladen, Proberaum,FoodCoop, Materiallager füreinen Verein zur Pflege von Streuobstwiesen.„Die Räume (der drei Projekte)werden Initiativen vielerlei Art kostenfreizur Verfügung gestellt.Der Kommunikationsort Keller setztsich im Sommer im Garten fort. Wenndie iranischen NachbarInnen im Gartender Schelling grillen, wissen alle:Es wird Frühjahr, bzw. Sommer. Dannist der Garten nicht privat, gehegtund gepflegt, sondern genutzt, ständigbelegt:“ Ausruhen, Kaffee trinken,Lernen, Arbeiten, Spielen, Kinder undErwachsene, alles nebeneinander, „dieHausBar wird nach draußen verlegt,es finden gemeinsame, wohnungsübergreifendeEssen statt, ebensonachbarschaftsoffene Essen an langenTischen (Siena lässt grüßen!).Bringt jede und jeder der BewohnerInnenauch nur zehn FreundInnen,Bekannte, Besuchende mit in denGarten, dann haben im Jahr mehrals 1.000 Leute Anteil am Nutzen desGartens. Es sind eher mehr.Die Lebensweisen in den Projektenund deren Zusammenspiel sind einSoziotop, ein Ort für (noch) seltenegesellschaftliche Erfahrungen.“Infoladen TermineMI - 06. FEB19H ESSEN20H VORTRAGTHEMA: Vom Kampf um Nationale Befreiungzu Selbstverwaltung und DemokratischerAutonomie - Geschichte, Hintergründeund Perspektiven der kurdischeFreiheitsbewegung.MI - 06.MÄRZ19H ESSEN20H VORTRAGTHEMA: ImperialismustheorienMI - 03.APR19H ESSEN20H VORTRAGTHEMA: Der Rottenburger KOPP-Verlagund seine rechten Weltverschörungstheorien+ HAUSBAR + HAUSBAR + HAUSBAR +JEDEN MITTWOCH IN DER SCHELLINGAB 20.00


16 Rezepte aus der SchellingTexte und Bilder Marc Amann, Volker ..., Artemij Gojdenko,Annabelle Baitinger, Ingo Riethmüller, Beatrix Giebel RedaktionAnnabelle Baitinger, Artemij Gojdenko. Die Texte und Bilderdürfen gemäß den Vorgaben der Creative Commons License(http://creative-commons.org) weitergenutzt werden.Impressum <strong>Wohnprojekt</strong> <strong>Schellingstraße</strong> gGmbH, <strong>Schellingstraße</strong>6, 72072 Tübingen • fon: 07071 792136 fax: 07071 792311mail: info@schellingstrasse.de • www.schellingstrasse.de

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