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Präsentation Sexismus an Hochschulen - Kein Seximus an ...

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<strong>Sexismus</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>Situation, Diskriminierung und GegenwehrGliederung1. Begriffsklärung: <strong>Sexismus</strong>, sexuell vs. sexualisiert,Diskriminierung, Gewalt2. Gründe und Funktionsweisen von <strong>Sexismus</strong>3. Maslows Bedürfnispyramide4. Situation <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>5. Machtverhältnisse <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>6. Frauenfeindliche Tendenzen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>7. Formen sexualisierter Diskriminierung und Gewalt8. Auswirkungen auf die Betroffenen9. Gegenwehr10. Diskriminierung in und durch Sprache11. Unterdrückungsmech<strong>an</strong>ismen in Gesprächen


Textauszug „Sexualisierte Gewalt“„Sexualisierte Gewalt (also sowohl als Vergewaltigung als auch sexuelleBelästigung) ist Ausdruck von Machtaus-übung, Kontrolle und Demütigung.Besonders deutlich wird dies <strong>an</strong> der Vergewaltigungssituationin Gefängnissen: Vergewaltigungen waren und sind in einigen Gefängnissen<strong>an</strong> der Tagesordnung. Diese Vergewaltigungen spielen sichnicht in einer M<strong>an</strong>n-Frau-Konstellation ab, sondern werden von Männern<strong>an</strong> Männern durchgeführt. Bei den Vergewaltigten h<strong>an</strong>delt es sichzu meist um heterosexuelle Männer. Diese Vergewaltigungen habenebenso wenig mit Homosexualität zu tun, wie <strong>an</strong>dere Vergewaltigungenmit Sexualität gemein haben. In Gefängnissen werden die neuenHäftlinge von den „Alteingesessenen“ vergewaltigt, um zu demonstrieren,wer in der Gruppe der Anführer mit dem größten Machtpotentialist. Vergewaltigte Männer sind nicht Betroffen von Vergewaltigung,weil sie auf ihren Vergewaltiger besonders attraktiv gewirkthätten und jene ihre sexuellen Lüste einem Dampfkessel gleichentladen mussten, sondern weil der Vergewaltiger sie klein halten undkontrollieren sowie demütigen wollte.“Quelle: „Sexuelle Belästigung Belästigung <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>“ (2004) des selbstorg<strong>an</strong>isiertenArbeitskreises gegen sexuelle Belästigung und <strong>an</strong>dere Formensexualisierter Gewalt <strong>an</strong> der Uni und FH Münster, S.6Warum gibt es <strong>Sexismus</strong>?in patriarchalischer Gesellschaften werden Frauen als vomM<strong>an</strong>n abhängig und zweitr<strong>an</strong>gig betrachtet (Verteilung derLebensmittel – Vater bekommt das größte Stück Fleisch)Festlegung der Geschlechter auf bestimmte Verhaltensstereotypen,die sich oft aus den Wirkungsbereichen ergeben(Fürsorge vs. Stärke)Folgen:daraus wird eine Zuordnung von unterschiedlichen gesellschaftlichenWirkungsbereichen (Arbeitswelt, Medien, Wirtschaft,Politik, Familie, Erziehung, Haushalt) und deren unterschiedlicheBewertung zu Männern oder Frauen konstruiert(Arbeit vs. Liebesdienst)negative Auswirkungen für alle Menschen, da abhängig vomGeschlecht nur die Entwicklung eines Teils ihrer Eigenschaftenund Fähigkeiten von der Gesellschaft toleriert und gefördertwird


Wie funktioniert <strong>Sexismus</strong>?Verschweigen von (wissenschaftlichen) Leistungen,geschichtlicher Bedeutung und technischen Erfindungenvon Frauensomit fehlen Frauen mit alternativen Lebensentwürfenals Identifikationsfigurenaus dem patriachalen System begründet sich eine Verfügungsgewaltvon Männern über Frauenkörper und Frauensexualität,die in vielen Kulturen noch immer existiert(Medien, insb. Werbung, Verschleierung von Frauen infundamentalistischen Religionsgruppen)Dämonisierung von Frauen und weiblicher Sexualität undVerringerung von männlicher sexueller Ver<strong>an</strong>twortungSchuldzuweisung bei sexuellen Übergriffen <strong>an</strong> Frau(Verführung vs. Trieb, Verstümmelung, Hexenverfolgung)den Männer absprechen, dass sie sich auch um Kindererziehungund Haushalt kümmern könnenMaslows BedürfnispyramideTr<strong>an</strong>szendenzSpirituelle Bedürfnisse, sich mit dem Kosmos in Einkl<strong>an</strong>g zu fühlenSelbstverwirklichungBedürfnis, das eigene Potential auszuschöpfen, bedeutende Ziele zu habenÄsthetische BedürfnisseBedürfnis nach Ordnung und SchönheitKognitive BedürfnisseBedürfnis nach Wissen, Verstehen, nach NeuemSelbstwertBedürfnisse nach Vertrauen und dem Gefühl, etwas wert zu sein und kompetent zu sein;Selbstwertgefühl und Anerkennung von <strong>an</strong>derenBindungBedürfnis nach Zugehörigkeit, Verbindung mit <strong>an</strong>deren, zu lieben und geliebt zu werdenSicherheitBedürfnis nach Sicherheit, Beh<strong>an</strong>glichkeit, Ruhe, Freiheit von AngstBiologische BedürfnisseBedürfnis nach Nahrung, Wasser, Sauerstoff, Ruhe, Sexualität, Entsp<strong>an</strong>nung


Warum sollte sich Studierendenvertretungengegen <strong>Sexismus</strong> einsetzen?am Beispiel der Bedürfnispyramide von Maslow k<strong>an</strong>nfestgestellt werden:durch sexualierte Diskriminierung und Gewalt werdendie Bedürfnisse nach Sicherheit, Bindung und teilweiseauch das Bedürfnis nach Selbstwert tief erschüttertdiese bilden jedoch die Grundlage für die Entwicklungkognitiven, ästhetischen sowie spirituellen Bedürfnisseninsbesondere die kognitive Bedürfnisse bilden die Voraussetzungfür Lernen in der Hochschuledurch sexualisierte Diskriminierung und Gewalt werdenMenschen in ihren Entwicklungsmöglichkeitenenorm eingeschränkt und behindertSituation <strong>an</strong> den <strong>Hochschulen</strong>Studie Bundes für Famile, Senioren, Frauen und Jugend:Lebenssituation , Sicherheit und Gesundheit von Frauen inDeutschl<strong>an</strong>d 2004repräsentative Gemeindestichprobe von 10.000 Frauenaus g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d befragt58 % der befragten Frauen haben unterschiedlicheFormen sexueller Gewalt erlebt (Item 3 – S. 42 Anh<strong>an</strong>g)13 % der befragten Frauen haben seit ihrem 16. LebensjahrFormen von sexualisierter Gewalt erlebt, die zu denstrafrechtlich relev<strong>an</strong>ten Formen erzwungenersexueller H<strong>an</strong>dlungen zählen


Situation <strong>an</strong> den <strong>Hochschulen</strong>eine deutschl<strong>an</strong>dweiten Studien zur Situation <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>gibt es nicht, sondern lediglich <strong>an</strong> einzelnen <strong>Hochschulen</strong>durchgeführte Untersuchungen1992 FU Berlin: Fragebogenbefragung mit Studentinnenund beschäftigten FrauenBelästigungsquote: 46,9 %beobachtete Belästigung lag noch höher, daher wirdvon einer hohen Dunkelziffer ausgeg<strong>an</strong>genTäter bei Studentinnen: 39,8 % Lehrende, 34,4 %KommilitonnenTäter bei Mitarbeiterinnen: 39,2 % Vorgesetzte, 36,5 %gleichgestellte KollegenSituation <strong>an</strong> den <strong>Hochschulen</strong>Studie <strong>an</strong> einer FH 1994alle Studierenden (Männer und Frauen) habenFragebogen ausfüllen39,2 % aller Befragten haben schon Formen vonsexualisierter Diskriminierung und Gewalt erlebt, dievon <strong>an</strong>deren auch als solche eingeschätzt wurdenStudie von: Holzbecher, Monika: „SexuelleDiskriminierung als Machtmech<strong>an</strong>ismus. In: Bußm<strong>an</strong>n,Hadumod; L<strong>an</strong>ge, Karin (Hg.): Peinlich berührt. SexuelleBelästigung von Frauen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>, München,1996


Machtverhältnisse <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>großes und unkontrolliertes Machtgefälle zwischenProfessorInnen und StudentInnenStudentInnen sind darauf <strong>an</strong>gewiesen, dass sie beieiner/einem bestimmten ProfessorInnen Prüfungenablegen könnenkeine Kontrolle der Prüfungssituation: Prüfungsfragen,Benotung und persönliches Verhaltenbei längerfristigen Projekten wie Diplom- und Doktorarbeitengroße persönliche Abhängigkeit: gute Bewertungist wichtig um v.a. bei wissenschaftlichenKarrieren weitere Förderungen zu erhaltenMachtverhältnisse <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>wissenschaftliche MitarbeiterInnenebenfalls starke persönliche Abhängigkeit vom Professor/vonder Professorin, sowohl bei der Besetzungeiner Stelle als auch in der ZusammenarbeitHochschullaufbahn wird fast unmöglich, wenn MitarbeiterInsich mit dem Doktorvater/der Doktormutterzerstreitet, Verbleib in seinem/ihrem Lehrstuhl nichtdenkbar und Kontakte zu <strong>an</strong>deren ProfessorInnenwerden schwierigerunsichere wirtschaftliche Situation (befristete Verträge,die nicht verlängert werden)oft bestehen Quasi-Verpflichtungen zum sozialenKontakt mit gesamten Lehrstuhl


Machtverhältnisse <strong>an</strong> der Hochschulewissenschaftliche MitarbeiterInnen (Fortsetzung):starke fachliche Abhängigkeit, dennForschungsinhalten werden von ProfessorInbestimmtMöglichkeit zu eigenständiger Forschung abhängigvom Wohlwollen des Professors/der ProfessorinDiese Strukturen schaffen ein starkes Abhängigkeitsverhältnis,das auch ausgenutzt werden k<strong>an</strong>n und in demWiderst<strong>an</strong>d schwierig ist.Frauenfeindliche Tendenzen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>geschlechtsspezifische Interessen entscheiden was wissenschaftlichrelev<strong>an</strong>t istForschungen, die sich kritisch mit der Situation von Frauenausein<strong>an</strong>dersetzen werden oft belächelt, behindert undtotgeschwiegenm<strong>an</strong>gelndes wissenschaftliches Interesse <strong>an</strong> Themen, dieFrauen in besonderen Ausmaß betreffenGründe dafür liegen u.a. in dem geringen Professorinnen<strong>an</strong>teil(14,3 % 2005) in Deutschl<strong>an</strong>d


Institutionelle Diskriminierung <strong>an</strong><strong>Hochschulen</strong>● Bsp.: Aufstiegsmöglichkeiten <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>weiblichmännlich49 % Studien<strong>an</strong>fängerInnen 51 %50 % AbsolventInnen 50 %39 % Promotionen 61 %35 % wiss. MitarbeiterInnen 65 %14 % ProfessorInnen 86 %Frauenfeindliche Tendenzen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>es herrscht ein Klima, in dem Frauen oft nicht das Gefühlgegeben wird, dass sie wirklich erwünscht sinddie Behauptung Frauen seien von Natur aus für bestimmteBerufe und für wissenschaftliches Arbeitennicht geeignet, sind selten gewordenes überwiegen subtilere Argumentationen, bspw.„Habilitationen seien schwierig mit dem Wunsch derFrauen nach einer Familie zu vereinbaren“diese Argumentation gilt nur für Frauen, denengesellschaftlich immer noch die fast alleinige Ver<strong>an</strong>twortungfür die Kinder zugeschrieben wirdim Gegenzug sind viele Professoren verheiratet undhaben Kindernmit dem biologischen Merkmal des Frau-Seins (MöglichkeitKinder bekommen zu können) wird auf die Unmöglichkeitder Hochschulkarriere geschlossen


Frauenfeindliche Tendenzen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>Berufungsverfahren – persönliche Kontakte spieleneine wesentliche RollePersonen werden explizit aufgefordert sich für eineStelle zu bewerbendies erfolgt oft über persönliche Kontakte, diese sind oftüber Netzwerke stark institutionalisiertFrauen sind seltener in solchen Netzwerken, weil ihnenzum einen nicht einmal ein theoretische Zug<strong>an</strong>g gewährtwird (z.B. Burschenschaften) und sie zum <strong>an</strong>derenseltener für Netzwerke <strong>an</strong>geworben werdendaher werden Frauen auch seltener explizit für Bewerbungen<strong>an</strong>gesprochenFrauen treten d<strong>an</strong>n oft gegen Männer <strong>an</strong>, die explizit<strong>an</strong>gesprochen wurdeFrauenfeindliche Tendenzen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>frauenfeindliche Bemerkungenimmer noch werden Vorlesungen durch frauenfeindlicheWitze und Illustrationen „aufgepeppt“ (z.B. dassFrauen hier ohne hin nur sitzen, um sich einen reichenM<strong>an</strong>n zu <strong>an</strong>geln; Frauen müssen sich nach Prüfungen<strong>an</strong>hören, ob sie denn jetzt noch einen M<strong>an</strong>n finden, wosie doch so überqualifiziert ist – wozu? zum Kinderwickeln?)offene frauenfeindliche Sprüche (Frauen zu dumm fürJuristerei)die vielfache öffentliche Verbreitung solcher Denkmuster,erzeugt ein Bild, dass m<strong>an</strong> Frauen nicht ernstnehmenmuss


Frauenfeindliche Tendenzen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>solche Bemerkungen, Witze etc. bleiben oft unwidersprochenstehenda Frauen durch die Bemerkungen klar gemacht wird,dass sie nicht ernst genommen werdenMänner sich nicht <strong>an</strong>gesprochen fühlen, was bei Frauendazu führen k<strong>an</strong>n, dass sich ihr Eindruck verstärkt, keinenRückhalt zu habenGefühl keine Unterstützung zu bekommen, lässt Frauenauch oft schweigen, wenn sie <strong>an</strong>deren Formen sexualisierterDiskriminierung erfahrenFrauenfeindliche Tendenzen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>Tabuisierung:In einem Klima, in dem massive Beleidigungen alsoriginelle Witze verkauft und dies hingenommen wird,erscheinen sexualisierte Diskriminierung und Gewaltals „Kavaliers“-Delikte<strong>Sexismus</strong> wird nicht als Problems <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt und dasAusmaß der sexualisierten Verhaltensweisen ignoriertWenn Frauen hingegen jederzeit die Möglichkeit hätten,sich öffentlich gegen sexualisierte Diskriminierung undGewalt zur Wehr zu setzen, ohne Nachteile für sich zu befürchtenzu müssen und die Täter ihrerseits mit Nachteilenzu rechnen hätten, könnte sexualisierte Diskriminierungund Gewalt nicht mehr in diesem Ausmaß stattfinden.


Frauenfeindliche Tendenzen <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>Strukturelle Diskriminierung von FrauenDadurch, dass viele Frauen sich in den Strukturen derHochschule nicht wohl fühlen, ziehen sie sich aus diesenzurück oder ziehen eine Hochschulkarriere überhaupterst nicht in Betracht, was wiederum zur Folgehat, das sich der Frauen<strong>an</strong>teil bei den ProfessorInnenebenenicht erhöhtDas System reproduziert sich selbst!Formen sexualisierter Diskriminierung undGewaltVerbale „Anmache“unerwünschte „Komplimente“ bzw. Kommentare überdas AussehenErzählen sexistischer Witze oder Anekdoten, Argumentierenmit sexistischen Beispielenlästige Fragen zu Beziehungen oder zum Sexuallebenobszöne Ausdrücke oder beleidigende KommentareNonverbal/durch Körperspracheaufdringliche Blicke oder deutliches Mustern und „Abschätzen“des KörpersNichteinhalten der Körperdist<strong>an</strong>z („auf die Pellerücken“)<strong>an</strong>zügliches Grinseneindeutige H<strong>an</strong>dbewegungen oder Gesten


Formen sexualisierter Diskriminierung undGewaltAufdrängen eines näheren Kontaktesunerwünschte Einladung <strong>an</strong> einen Ort, <strong>an</strong> dem m<strong>an</strong>„ungestört“ istKörperliche Übergriffescheinbar absichtsloses Streifen oder BerührenArm umlegen, Küssen, „Begrapschen“VergewaltigungErpressung und DrohungAnherrschen oder Beleidigen, weil sich Person wehrtNachteile in Beruf oder Studium, weil sich Person gewehrthatdrohen mit Nachteilen bzw. Versprechen von Vorteilen,je nachdem, ob die Person „zu Willen“ istFormen sexualisierter Diskriminierung undGewaltAbwertung und DemütigungAbsprechen von Kompetenzenaggressive ÄußerungenSexuelle Belästigung mittels (neuer) MedienEmails oder Briefe mit sexuellen AnspielungenPornographie im Internet oder via EmailTelefonterrorzeigen von pornografischen und/oder sexistischenBilder (Bildschirmhintergrund, Zeitungen, Plakate, etc.)


Formen sexualisierter Diskriminierung undGewaltjeder Form von sexualisierter Gewalt ist grenzüberschreitendund übergeht die Wünsche, Empfindungen und denWillen der betroffenen Frauenjeder Form sexualisierter Gewalt und Diskrimierung stelltein Verletzung der Persönlichkeitsrechte und eine Angriffauf die Würde der Betroffenen darsexuelle Gewalt beginnt oft schleichend und steigert sichoft noch, wenn der Widerst<strong>an</strong>d der Person einmal gebrochenistAuswirkungenin einer Situation sexualisierter Diskriminierung undGewalt, herrschen oft Gefühle wie Irritation (was passierthier?) und Unsicherheit (schätze ich die Situation richtigein?) vortiefe seelische und m<strong>an</strong>chmal körperliche Spuren, die sichin Ängsten, Depressionen, Konzentrations- und Schlafstörungenund körperliche Beschwerden äußern könnenSelbstzweifel, Unsicherheit und Unzufriedenheit beimG<strong>an</strong>g <strong>an</strong> die Orte der Diskriminierungs- und GewalterfahrungenVerlust des Vertrauens in <strong>an</strong>dere Menschen, Scham,Rückzug und MinderwertigkeitsgefühleEinschränkung der beruflichen und/oder persönlichenEntwicklungsmöglichkeiten und eine verminderte Lebensqualität(Textauszug 2)


Textauszug: Auswirkungen„Sehr oft gehen diese Gefühle nicht einfach vorbei, auch wenndies die Umwelt häufig von den betroffenen Menschenerwartet. Auch Jahre nach einer Erfahrung sexualisierterDiskriminierung und Gewalt können die Erinnerung undder Schmerz lebendig sein, wie am ersten Tag – oder sich inZeiten von Stress und Krisen verstärken. diese Erfahrungenkönnen 'tot' oder 'lebendig' begraben werden. 'Tot' bedeutet,nachdem sich eine Person mit ihnen ausein<strong>an</strong>der gesetzthat und vielleicht sogar neue Stärke aus ihrer Bewältigunggewonnen hat. 'Lebendig' begraben heißt, begrabenohne dass sie verarbeitet wurden, so dass die Folgen immerwieder das Leben der betroffenen Person beeinträchtigen.“Gegenwehrauch wenn sich die betroffenen Person nicht wehrt odernicht wehren k<strong>an</strong>n, liegt die Schuld immer bei der Person,die diskriminiert und belästigtIgnorieren und Verschweigen sind die häufigsten undgleichzeitig ineffektivsten Umgehensweisenbelästigte Person in Dilemma:keine Gegenwehr: Belästigungen gehen weiter undwerden evtl. sogar verstärktGegenwehr: respektlose Abwehrmech<strong>an</strong>ismen undVerdrehung der Täter-Opfer-Perspektive sowieNachteile in Beruf und Studium


Gegenwehr bei verbalen Angriffensexistische Bemerkungen in Vorlesungen etc.den Kommentaren widersprechen bzw. Buh-Rufe, Rauminnerhalb der Ver<strong>an</strong>staltung einfordern, um Problem zuklärender Person den sexistischen Kommentar spiegeln („Siemeinen also, dass Frauen nicht die gleiche intellektuellenFähigkeiten haben wie Männer?“)demonstrativ den Raum verlassenwenn nur eine Person betroffen ist, Unterstützung <strong>an</strong>das Opfer (während und/oder im Anschluss <strong>an</strong> die Ver<strong>an</strong>staltung)<strong>an</strong>dere Ver<strong>an</strong>staltungsteilnehmerInnen auf sexistischenGehalt des Kommentars aufmerksam machenAktion, Statement oder Informationsflyer in der Folgever<strong>an</strong>staltungGegenwehr bei verbalen Angriffenfalls ein Dozent/eine Dozentin auffällt, das er/sie sichöfter sexistisch äußert, Unterstützung durch Frauenund Männer org<strong>an</strong>isieren, die d<strong>an</strong>n gemeinsam in denSeminaren auftreten könnenPerson, die sexistische Bemerkung gemacht hat, außerhalbder Ver<strong>an</strong>staltung darauf <strong>an</strong>sprechen und um eineKlarstellung bitteSexistische Diskriminierung als Impuls für thematischeInformationsver<strong>an</strong>staltungen nutzenEreignis bei entsprechenden Stellen melden (Gleichstellungsbeauftragte,AStA/StuRA/etc.), damit sie Vorfällesammeln können und Überblick über das Ausmaß desProblem bekommensexistische Bemerkung auf Plakaten, Flyern und/oder inZeitungen öffentlich machen


Gegenwehr in bedrohlichen SituationenSelbstbewusst und raumgreifend auftretenoffensiv h<strong>an</strong>deln (bspw. Zurückstarren – Umkehrung vonMachtverhältnissen)laut und klar sprechen (klare H<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>weisungen„Lassen Sie mich in Ruhe!“)AngreiferIn in Sie-Form <strong>an</strong>sprechen, damit es nicht wie einStreit unter FreundInnen aussiehtAufmerksamkeit und Hilfe suchen (schreien, Menschen inder Nähe <strong>an</strong>sprechen)Aggressives AuftretenAnruf simulieren oder tatsächlich jem<strong>an</strong>den <strong>an</strong>rufenSchlüssel /Feuerzeug in der H<strong>an</strong>d haltenKörperlich wehren (Selbstverteidigung, WENDO)Gegenwehr in bedrohlichen SituationenGefahrenstellen aufdecken und sich für derenVerbesserung einsetzenbei Prävention geht es darum Frauen und Männerstark zu machen, d.h. dass sie selbstbewusst werdenund auftreten, ihre Gefühle ernst nehmen, ihreGrenzen kennen, sich im Notfall verteidigen undwissen <strong>an</strong> wen sie sich wenden können


Gegenwehr wenn etwas passiert isteigene Gefühle und Grenzen wahr- und ernstnehmen, ausschlaggebendist die subjektive Wahrnehmung derSituationvertraute Personen für ein Gespräch suchen (Rückhalt,Klärung und Lösungswege)Dokumentation der Ereignisse <strong>an</strong>fertigen (Gedächtnisprotokollvom Tatherg<strong>an</strong>g)ZeugInnen suchen, die ebenfalls Gedächtnisprotokoll <strong>an</strong>fertigensolltenArzt/Ärztin aufsuchen – Attest ausstellen lassen, um Zeitzu gewinnen, die es zur Bewältigung der traumatischenSituation brauchtAnsprechen des Übergriffes gegenüber des Täters (mitZeuge/in) oder per BriefGegenwehr wenn etwas passiert istBeratung und Hilfe bei offiziellen Stellen suchenVorfall bei entsprechender Stelle (z.B. Gleichstellungsbeauftragte)vorbringen, um ein Bild von der Häufigkeit zuerhalten


Hinweis für HelferInnender betroffenen Person zuhören und sie unterstützen,allerdings eine Dist<strong>an</strong>z zur Situation erhalten, um derPerson auch helfen zu könnennichts gegen den Willen der betroffenen Person tungemeinsam mit der betroffenen Person weitere Schrittepl<strong>an</strong>en (Beratungsstelle, Gleichstellungsstelle,AStA/StuRa/etc., Polizei)Diskriminierung durch Spracheunsere Sprache ist durch die patriachale Gesellschaft geprägtOlympe de Gouge fragte 1789 bei der Deklaration der Menschen-und Bürgerrechte nach, ob diese auch für Frauengelte und forderte dies ein. Ihr Eintreten für die Rechte derFrauen endete für sie dem Schafott (ähnlich erging es dendeutschen (1848) und amerik<strong>an</strong>ischen (1870) Frauen) – mit„Bürgern“ waren die Frauen also explizit nicht gemeint3 Gründe für ein geschlechtergerechte SpracheWenn sich alle <strong>an</strong>gesprochen fühlen sollen, reicht einMitmeinen nicht ausDer Einsatz von geschlechtergerechter Sprache isteindeutig und verhindert logische Widersprüche (Bsp.Unfall)Die geschlechtergerechte Sprache hilft die Realitätgenauer widerzugeben


Diskriminierung in SpracheAbwertung von Frauendurch Verniedlichungsformen, die nur für Frauen <strong>an</strong>gewendetwerden (Fräulein)durch verschiedene Interpretationen von Eigenschaftenmit entsprechenden WortzuordnungenKlatscht<strong>an</strong>te vs. kommunikativzickig vs. durchsetzungsfähigQuotenfrau, SchlampeUnterdrückungsmech<strong>an</strong>ismen in GesprächeFünf Herrschaftstechniken nach Berit ÅsMenschen unsichtbar machenMeldungen von Person ignorieren oder nicht wahrnehmenArgumente ignorierendie Argumente <strong>an</strong>derer vortragen, als wären sie nochnicht gen<strong>an</strong>ntoffensichtliches Zuschaustellen von DesinteresseVerhöhen/Lächerlich machenüber Argumente oder die Person lustig machenKommentare zu Aussehen, etc. die nichts mit demThema zu tun habenZurückhalten von Informationen


Unterdrückungsmech<strong>an</strong>ismen in GesprächeSchuld unterstellen, egal was m<strong>an</strong> tutzwei Erwartungen, die unmöglich gleichzeitig erfülltwerden können, werden <strong>an</strong> die Person gestellt. DieErwartung, die nicht erfüllt wird, wird alsAusg<strong>an</strong>gspunkt für Kritik genutztBeschämen und Schuldzuweisung <strong>an</strong> Opfer:Bloßstellung und KränkungSchuld <strong>an</strong> Ereignis, dem Opfer geben (Vergewaltigungwegen zu kurzem Rock)Regeln für faire Gesprächsstil aufstellenQuellenselbstorg<strong>an</strong>isierter Arbeitskreis gegen sexuelle Belästigungund <strong>an</strong>dere Formen sexualisierter Gewalt <strong>an</strong> der Uni undFH Münster: Sexuelle Belästigung <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>, 2004http://web.uni-muenster.de/asta/download/org<strong>an</strong>isation/broschuere_sexuelle_belaestigung.pdfGleichstellungsbeauftragte der Universität Bielefeld:Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt <strong>an</strong> derHochschule“, 2003http://www.uni-bielefeld.de/gleichstellungsbeauftragte/veroeffentlicht.htmInitiative gegen sexuelle Übergriffe <strong>an</strong> der UniversitätRegensburg: Sexuelle Übergriffe <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong>? Aberdoch nicht bei uns!, 1999http://www.uni-regensburg.de/Einrichtungen/Frauenbeauftragte/Sex_Belaestigung/Brosch-Text.pdf


QuellenBMFSFJ: Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit vonFrauen in Deutschl<strong>an</strong>d, 2004http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Publikationen/publikationsliste.htmlSuchbegriffe: Lebenssituation, Sicherheit, Gesundheit

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