13.07.2015 Aufrufe

Programmheft - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

Programmheft - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

Programmheft - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ch bin immer noch sicher,ass sie es war. (...) Als sieich ansah, wissen Sie,it diesen Augen, das war’s.s war der Kaiser, der Blickes Kaisers. Wer einmal dieugen des Kaisers gesehenat, wird sie nie vergessen.MATILDA KSCHESSINSKAJAMit freundlicher Unterstützung der Sparda-Bank Baden-Württemberg


dornröschen – 12+die letzte zarentochterBallett von Youri VámosMusikMusikalische LeitungChoreografieEinstudierungBühne & KostümeLichtBallettmeisterpeter I. Tschaikowskichristoph gedschold / Steven MooreYOURI Vámosjoyce cuoco, Filip veverkaMichael Scottklaus gärditzmatthias deckertalexandre kalibabchukveronica villarpremiere 16.11.13 GrosseS HAUSAufführungsdauer 2 ½ Stunden, eine PauseAufführungsrechte Rob. Forberg Musikverlag


Sehr verehrtes Publikum,es erfüllt mich mit ganz besonderer Freude, Ihnen nach Ein Sommernachtstraum undDer Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte nun ein weiteres der meisterhaftenHandlungsballette von Youri Vámos in <strong>Karlsruhe</strong> präsentieren zu können.Youri Vámos besitzt die seltene Gabe, die traditionellen Stoffe der Ballettbühne durchzusätzliches Material anzureichern und daraus Stücke zu gestalten, die uns durch ihreAusrichtung auf das Zwischenmenschliche ebenso in den Bann schlagen wie durch ihrrespektvolles Bezogensein auf das Erbe der klassischen Tanzkunst. In Dornröschen –Die letzte Zarentochter gelingt Youri Vámos eine einzigartige Verbindung von Ereignissender Realgeschichte mit Elementen eines Märchenstücks und eine tiefschürfende Reflexionüber das Thema der Identität.Die Einstudierung von Dornröschen – Die letzte Zarentochter setzt nicht nur einenSchlussstein in das Mosaik unserer Produktionen der großen Erzählballette des19. Jahrhunderts, die im Jahre 2004 mit Don Quijote ihren Anfang nahm. Sie ist nichtzuletzt auch ein Dokument meiner langjährigen persönlichen Verbundenheit mit YouriVámos und Joyce Cuoco.Mein Dank gilt der Sparda-Bank Baden-Württemberg für die großzügige Unterstützung!Herzlichst,IhreBirgit Keil2Bruna Andrade


Sehnsucht& erinnerungZUM STÜCKAnfang der 1990er Jahre, nach dem Zusammenbruchder Sowjetunion, war die Zeitherangekommen, sich auf das Schicksal derim Juli 1918 erschossenen Zarenfamilie zubesinnen. In einer Nacht- und Nebel-Aktionhatte man seinerzeit die Leichen der Ermordetenin einer Tongrube verscharrt und denSchleier des Schweigens darüber gesenkt,um den Ort nicht zum Wallfahrtsziel für Monarchistenwerden zu lassen. Die genaueGrabstelle war zwar seit 1979 bekannt,doch erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangswurden die Leichen exhumiert undwissenschaftlicher Untersuchung zugeführt.Im Zuge dessen kam die Rede wiedervermehrt auf den Fall „Anastasia“, derMedien und Gerichte jahrzehntelang immerwieder beschäftigt hatte. Eine junge Frauhatte Anfang der 1920er Jahre behauptet,die jüngste Zarentochter Anastasia zusein und das Massaker von Jekaterinburgüberlebt zu haben. Die Boulevardpressestürzte sich auf diese Geschichte, diezusätzlich Brisanz dadurch gewann, dassdie Frau jahrelang in einer Nervenklinik zugebrachthatte. Der europäische Hochadelund die russische Emigranten-Communityentzweiten sich über der Frage, ob hierein Fall von Hochstapelei oder ein Wundervorliege. Und obwohl eigentlich alles für dieHochstapelei sprach und wir heute durchDNA-Analysen wissen, dass die Frau nichtmit der Zarenfamilie verwandt gewesensein kann, schlug sie, die der jüngsten Zarentochtermehr oder weniger ähnlich sahund eine geradezu magische Ausstrahlunggehabt haben muss, die Öffentlichkeit nichtnur über Jahre, sondern über Jahrzehnte inihren Bann. Als hätte sie wie ein Brennglasdie Sehnsüchte und Hoffnungen gebündelt,die aus dem Zusammenbruch der „altenOrdnung“ freigesetzt worden waren.Man ging sogar soweit, sich ihre Ausstrahlungdurch Seelenwanderung zu erklären:die echte Anastasia habe gleichsam vomKörper der angeblichen Anastasia Besitzergriffen und durch diesen geredet undgehandelt.8


Als Youri Vámos sich Anfang der 1990erJahre dazu entschloss, ein „Dornröschen“-Ballett zu schaffen, gab ihm die Berichterstattungüber die Geschehnisse um die Leichender Familie Romanow entscheidendeImpulse für die inhaltliche Gestaltung. Dennes lag ihm fern, lediglich eine behutsam aktualisierendeFassung dessen vorzulegen,was im Jahre 1890 in St. Petersburg auf einLibretto von Iwan A. Wsewoloschski undMusik von Peter I. Tschaikowski in der Choreografievon Marius Petipa unter dem TitelDornröschen uraufgeführt und in der Folgechoreografisch überliefert worden war.Seit er sich 1981 mit Coppélia am Montmartredem Genre des Handlungsballetts aufklassischer Grundlage zugewandt hatte,versuchte Youri Vámos in seinen Stückendie Triebfeder menschlichen Handelnsherauszuarbeiten und psychologischschlüssige Deutungen von Persönlichkeitenund Situationen zu liefern. Darin hatte ihnnicht zuletzt das Erlebnis der HandlungsballetteJohn Crankos bestärkt, die er inseiner aktiven Tänzerlaufbahn vor allembeim Ballett der Bayerischen Staatsoper inMünchen kennen gelernt hatte. Hier waran die Stelle der vergröbernden Gut /Böse-Gegensätze der Ballettklassiker des19. Jahrhunderts eine differenziertereSicht auf die Figuren getreten.Bei der Märchenhandlung von Dornröschenbiss sich Vámos mit seinem auf Erklärungund Erhellung abzielenden Ansatz verständlicherweisezunächst die Zähne aus. „Ichsuche die Menschen in diesen Stücken undfinde sie nicht“, so brachte Vámos im Jahre1993 sein Unbehagen an den Ballettendes 19. Jahrhunderts und ganz konkret anDornröschen in einem Zeitungsinterviewauf den Punkt.Wsewoloschski hatte in seinem Librettoauf der Grundlage von Charles Perraults1697 erschienenen „Histoires ou contes dutemps passé“ die Erzählung von der „Belleau bois dormant“ zu einer Balletthandlungausgestaltet, die nicht nur die Rolle der imMärchen recht sparsam beschriebenenFeen stark akzentuierte, sondern die sattsambekannte Handlung auch auf die erstenbeiden Akte eines dreiaktig angelegten Stückesbeschränkte. Anders ausgedrückt: dasHappy End in Gestalt der Auferweckung derPrinzessin Aurora durch den Prinzen Désiréerfolgt bereits in der Mitte des Stückes, amEnde des Zweiten Akts.In den Dritten Akt setzte Wsewoloschski,stets auf Situationen für glanzvolleAusstattung und choregrafische Kabinettstückchenbedacht, eine ausgiebigeSchilderung des Hochzeitsfestes, beiwelchem die vormaligen Protagonistenweitgehend zu Zuschauern degradiertsind. Im Vordergrund steht das Défilé vonFiguren aus anderen Märchen, zumeistaus der Sammlung von Perrault. Blaubart,der gestiefelte Kater, Aschenputtel, derkleine Däumling und Rotkäppchen sindnur einige Protagonisten dieser Märchen-Revue. Durch den Auftritt vierer bislangnicht eingeführter Feen sowie durch einevon Türken, Äthiopiern, Afrikanern undAmerikanern getanzte Quadrille nimmtder Dritte Akt noch zusätzlich Züge einesbloßen Anhängsels an. Doch Tschaikowskihat hierzu schlichtweg hinreißendeMusik komponiert und Petipa schuf etwamit der Variation des Blauen Vogels undder Prinzessin Florine (aus einem imdeutschsprachigen Raum kaum bekanntenMärchen der Madame d‘Aulnoy) eine derschillerndsten Perlen choreografischerKunst im 19. Jahrhundert.Folgeseiten Ensemble9


Wenn in der Geburtstagsszene vonDornröschen – Die letzte ZarentochterAnastasias Geschwister ihre Geschenkeüberreichen, erklingt dazu größtenteils dieMusik, die im Originallibretto den im Prologauftretenden guten Feen zugewiesen war.Die leichtfüßige Musik der Brosamen-Fee(Miettes qui tombent) illustriert beispielsweisedas Spiel mit Seifenblasen, die zwitscherndeMusik für die Kanarienvogel-Fee(Canari qui chante) ist der Überreichungeiner Flöte als Geschenk unterlegt, die hinundherschwingende Musik der Fee Violenteschließlich mit kindlichem Seilspringenin Verbindung gebracht. Katze und Kater,im Originallibretto Teil der Revue des DrittenAkts, sind von Vámos in den Ersten Aktvorgezogen worden und fügen sich in dieGeschenkeüberreichung bestens ein.Auch der blaue Vogel wird bei Vámos zumGeschenk umgedeutet, allerdings nimmt ereine strukturierende Funktion ein, welcheüber die Geburtagsszene im ZweitenBild weit hinausgeht. Die Würdigung desGeschenks von Anastasias Bruder Alexeiwird durch dessen Schwächeanfall unterbrochen,doch in der Straßenszenerie desFünften Bildes taucht plötzlich ein Vogelkäfigauf, der wiederum in der Frau auf derFlucht die Erinnerung an einen Jagdausflughervorruft. Zurück auf der Straße in Berlinlöst der Käfig letztlich den Sprung derGeflohenen von der Brücke ins Wasseraus, und erst im Sechsten Bild, als erneutvor unser aller Augen ein Fest am Zarenhofersteht, werden der blaue Vogel und PrinzessinFlorine körperlich gegenwärtig.Im Dornröschen-Märchen ging es nicht nurum gute und böse Feen, sondern auch umdas Erwachsenwerden und das Erblüheneiner jungen Frau. Doch der Prinz, der dieschlafende Schöne wachküsst, hat keinenPlatz mehr in Youri Vámos‘ Erzählung, er kanndort gar keinen Platz mehr haben. Denn einMensch, der sich aus der Not heraus ganz andie Erinnerung klammert, ist nicht empfänglichfür die Zuwendung eines anderenMenschen, er ist ganz auf sich bezogen undganz in seiner Ersatzwelt gefangen. Geradedieser Aspekt von Youri Vámos‘ Gestaltungdes Stoffes ist brennend aktuell: Wir alledürften Menschen kennen, deren vornehmlichstesLebensprinzip das Klammern an dieErinnerung ist, die mehr in der Vergangenheitals in der Gegenwart leben und die für anderekaum mehr erreichbar sind, geschweigedenn, dass sie sich auf eine neue zwischenmenschlicheBindung einlassen könnten.Youri Vámos hat daraus für sein Stück sichtbareKonsequenzen gezogen: hier wird ausdem arglos an der schlafenden Schönen vorüberziehendenPrinzen ein geheimnisvollerFremder, der aus dem Bildnis von AnastasiasVater heraustritt, und der in den Szenen,welche sich in ihrem Kopf abspielen, eineimmer prominentere Rolle einnimmt. DieIdentität dieses Fremden hat Youri Vámosbewusst im Ungefähren belassen. Er ist eineAllegorie der Zukunft, aus der freilich Zügeeines Todesboten herausgelesen werdenkönnen. Seine Aufgabe ist es, uns bewusstzu machen, wie wichtig und bestimmend dieSehnsucht nach Geborgenheit ist – für die imStück gezeigte Hauptfigur und für uns alle.Christoph GaiserFolgeseiten Admill Kuyler, Bruna Andrade13


machtder Restauration verwendet worden ist,etwa im Finale von Rossinis Oper Il viaggioa Reims. Interessanterweise findet sich dieMelodie zu diesem Huldigungslied bereits ineiner Quelle des 16. Jahrhunderts, und zwarin der Orchésographie des Thoinot Arbeau,einem Traktat, der als eine der wichtigstenQuellen zur europäischen Tanzgeschichtebezeichnet werden darf. Es darf zwar ausgeschlossenwerden, dass Tschaikowskium diesen Bezug wusste, aber dennochfügt sich das erwähnte Detail nahtlos in dasBestreben des Komponisten ein, in seinerDornröschen-Musik der französischenTanzkunst vergangener Tage seine Reverenzzu erweisen. Iwan A. Wsewoloschskihatte von Anfang an eine Ausstattungim Stil des Sonnenkönigs Ludwig XIV.vorgeschwebt und er hatte im Mai 1888Tschaikowski ausdrücklich aufgefordert,seine kompositorische Fantasie schweifenzu lassen und Melodien im Geiste Lullys,Bachs und Rameaus zu komponieren. Diesmuss bei Tschaikowski auf fruchtbaren BodermelodieZUr musikEs ist ein verwunderlicher Tonfall, der ganzam Ende von Tschaikowskis Dornröschen-Ballettmusik angeschlagen wird: ein breites,hymnisches Dahinströmen, sanglichund irgendwie altertümlich. Und es ist nichtzuletzt diese Stelle, die Youri Vámos dazubewogen hat, seine Neudeutung einesgroßen Ballettklassikers inhaltlich auf dieZarenfamilie auszurichten. Der Verdacht,dass mit diesen hymnischen Klängen einemHerrscher gehuldigt werden sollte, wirddurch Petipas Szenario für die PetersburgerUraufführung im Jahre 1890 bekräftigt:es sei in dieser Szene Apollo im GewandeLudwigs XIV. zu sehen. Um die von Petipa infranzösischer Sprache eingeforderten Qualitäten„large“ und „grandiose“ musikalischzu gewährleisten, bediente sich Tschaikowskieiner Melodie, die spätestens seit 1774mit einem Loblied auf den ersten BourbonenkönigHenri IV. verbunden wird und vorallem im 19. Jahrhundert immer wieder alsmusikalische Chiffre für die Verherrlichungdes Königtums und als tönendes Symbol16


den gefallen sein, lag ihm doch die geistigeWelt des 17. und frühen 18. Jahrhundertsbesonders nahe, was nicht durch nur die1877 enstandenen Variationen für Cellound Orchester über ein selbst erfundenes„Rokoko-Thema“, sondern auch in derVierten Orchestersuite (1887) und der OperPique Dame (1890) mit ihren Mozart-Reminiszenzeneindrucksvoll belegt wird.Es will uns heute fast selbstverständlicherscheinen, dass ein Komponist vom RangeTschaikowskis Ballettmusik komponierte,doch dürfen wir nicht vergessen, dass essich seinerzeit um ein Novum handelte. DieMusik der in Russland gezeigten Ballettewar bis in die 1880er Jahre hinein stets vonspezialisierten Komponisten wie CesarePugni oder Léon Minkus verfertigt worden,erst mit dem Amtsantritt Wsewoloschskisals Theaterdirektor ging man auch aufKomponisten wie Tschaikowski oder Glasunowzu, die sich in anderen Repertoirebereichenihre Reputation erworben hatte.Dass dieses Vorgehen anfangs nicht nurauf Gegenliebe stieß, belegen die Besprechungender Petersburger Uraufführungvon Dornröschen, in welchen immer wiederzu lesen ist, dass Tschaikowski als ausgewiesenerSinfoniker und Opernkomponistden Besonderheiten der Ballettkompositionnicht gerecht geworden sei.Tschaikowskis Musik hatte indes noch eineweitere Hürde zu überwinden. Trotz desgroßen Erfolges der Petersburger Uraufführungsproduktionund einer selbst inZeiten politischer Wirren ungebrochenenAufführungstradition in Russland bzw. derSowjetunion war die Musik zu Dornröschenin Westeuropa über Jahrzehnte hinwegquasi unbekannt. Als Sergei Diaghilewmit seinem Ballets Russes im London der1920er Jahre an eine Neuproduktion ging,stellte sich die Quellenlage als verheerenddar. Igor Strawinski legte in seinen 1935erschienenen „Chroniques de ma vie“dar, dass es außerhalb Russlands nur eineeinizige (noch dazu ungedruckte) Partiturdes Werkes gegeben habe, die nur untergrößten Mühen aufzutreiben gewesensei. Einige Nummern waren lediglich imKlavierauszug überliefert, weshalb Strawinskietliche Orchestrierungen anfertigenmusste. Erst durch Diaghilevs Impuls sowiedurch Nikolai Sergejews Londoner Produktionenvon 1939 und 1946 vermehrte sich imWesten das Wissen um das Dornröschen-Ballett im Allgemeinen und um die Qualitätseiner Musik im Besonderen.Was an Tschaikowskis Partitur besondersnachdrücklich fasziniert, ist die Ebenbürtigkeitvon Nummern unterschiedlicherAusdehnung. Die kürzesten von ihnenhaben eine Spieldauer von gerade einmaleiner halben Minute, aber welche Meisterschaftsteckt etwa in den Variationen, die inder Uraufführungsfassung der Brosamen-Fee oder der Kanarienvogel-Fee zugeordnetsind und in denen Tschaikowski aufsubstanziell kaum zu überbietende Weiseden Begriff „Leichtigkeit“ auskomponiert!Dem stehen die um ein Vielfaches längerenNummern gegenüber, die sich nicht nurdurch konsequente Bezugnahme auf die imProlog exponierten Themen von Fliederfeeund Carabosse auszeichnen, sondernauch durch eine überwältigende melodischeErfindungskraft, ganz besonders imso genannten Rosen-Adagio, wo sich innicht anders als waghalsig zu nennendemÜberschwang des Gefühls aus dem Singender Instrumente heraus jenes jugendlicheAuskosten-Wollen der Freiheit unmittelbarmitteilt, die Aurora gemäß dem originalenSzenario an diesem Punkt der Handlung vonihren Eltern und ihren Freiern einfordert.Christoph Gaiser17


Der FallAnastasiaeine chronologie18. Juni 1901 Anastasia Nikolajewna Romanow wird als fünftes Kind von Zar Nikolaus II.und Zarin Alexandra (vormals Alix von Hessen-Darmstadt) geboren.15. März 1917 Zar Nikolaus II. lässt infolge der Oktoberrevolution seine Abdankungverkünden. Er und seine Familie werden zunächst im Alexanderpalast inZarskoje Selo unter Hausarrest gestellt, dann in die Gouverneursresidenznach Tobolsk verbracht und schließlich Ende April 1918 im Ipatiew-Haus inJekaterinburg einquartiert.16. Juli 1918 Aus Angst davor, dass die vorrückenden Truppen der antibolschewistischen„Weißen Armee“ die gefangenen gehaltene Zarenfamilie befreien könnten,werden in der Nacht zum 17. Juli Nikolaus, Alexandra, ihre fünf Kinder sowievier Mitglieder ihres Hofstaates im Keller des Ipatiew-Hauses inJekaterinburg durch ein elfköpfiges Schützenkommando ermordet. DieLeichen werden in einer Torfgrube nördlich von Jekaterinburg vergraben,über den genauen Ort wird von offizieller Seite Stillschweigen bewahrt.18Anastasia und ihre dreiSchwestern an der OstseeDie Zarenfamilie im Jahre1912 im Palais von Livadija


17. Februar 1920 In Berlin versucht eine junge Frau, sich mit einem Sprung von der Bendlerbrückein den Landwehrkanal das Leben zu nehmen. Das Vorhaben scheitert.Da die Polizei die Identität der Frau nicht feststellen kann, wird siein die „Irren-Anstalt der Stadt Berlin zu Dalldorf“ (heute Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) eingewiesen.Während der Rekonvaleszenz behauptet die Frau, die Zarentochter Anastasiazu sein. Sie habe das Massaker schwer verletzt überlebt, sei voneinem polnischen Mann namens Alexander Tschaikowski gerettet undgesund gepflegt worden, sei mit ihm nach Bukarest geflohen und habe dortinfolge einer Vergewaltigung ein Kind zur Welt gebracht. Das Kind seiweggegeben worden, Tschaikowski sei bei Straßenkämpfen umgekommen.Sie selbst habe sich nach Berlin durchschlagen können, aber ausAngst davor, von ihren Verwandten nicht mehr erkannt zu werden, sichschließlich das Leben nehmen wollen.Zahlreiche russische Emigranten statten ihr Besuche am Krankenbett ab.1922 „Anna Tschaikowski“ verlässt die Anstalt in Dalldorf und lebt in den folgendenJahren bei Verwandten sowie Freunden der Zarenfamilie, aberauch in Krankenhäusern und Sanatorien, unter anderem in Berlin, Lugano,Oberstdorf und Seeon.1927 Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, Bruder von Zarin Alexandra, engagierteinen Privatdetektiv, der zum Schluss kommt, dass es sichbei der angeblichen Anastasia um die Fabrikarbeiterin Franziska Schanzkowskahandele, die seit dem Beginn des Jahres 1920 als vermisst gemeldetworden und zuvor in Nervenheilanstalten behandelt worden war.1928 Anna Tschaikowski übersiedelt in die USA. Sie lebt zunächst in Oyster Bay(New York), später ermöglicht ihr der Komponist Sergei Rachmaninow denAufenthalt im Garden City Hotel in Hempstead (New York), wo sie sich als„Anna Anderson“ anmeldet. Diesen Namen behält sie bis 1968 bei.1930 muss sie sich erneut in psychiatrische Behandlung begeben.Zar und Zarin im Kostüm19Anastasia und ihre Geschwister,Finnland 1908


1932 Anna Anderson kehrt nach Deutschland zurück. Die folgenden Jahreverbringt sie an wechselnden Orten, unter anderem in Hannover,schließlich auf einem Schloss in Ostdeutschland.1949 Fürst Friedrich von Sachsen-Altenburg verhilft Anna Anderson zur Fluchtaus der russischen Besatzungszone in die französische Zone. Sie kommtin einer ehemaligen Militärbaracke in Unterlengenfeld bei Calw unter,wo sie die kommenden 19 Jahre verbringt.1968 Anna Anderson, die infolge zunehmender Verwahrlosung zuletzt wiederin Krankenhäusern und Heimen gelebt hatte, übersiedelt erneut in dieUSA. In Charlottesville (Virginia) heiratet sie den Historiker und GenealogenJohn Manahan. Ihr Gesunheitszustand macht immer wieder Aufenthaltein Sanatorien und Nervenheilanstalten erforderlich.17. Februar 1970 Der Bundesgerichtshof in <strong>Karlsruhe</strong> bekräftigt in letzter Instanz ein Urteildes Landgerichts Hamburgs aus dem Jahre 1961, demzufolge sich AnnaAnderson nicht als überlebende Zarentochter bezeichnen darf.Damit wird ein seit den 1930er Jahren geführter Rechtsstreit um denAnspruch auf Vermögenswerte beendet.Mai 1979Dem Geologen Alexander Awdonin und dem Filmemacher Geli Rjabowgelingt es, die Grabstätte der Romanows zu finden. Sie kommen jedochüberein, bis zur Änderung der politischen Verhältnisse Stillschweigen zubewahren12. Februar 1984 Anna Manahan stirbt im Alter von 87 Jahren in Charlottesville anLungenentzündung.20. April 1989 Geli Rjabow informiert in einem Zeitungsinterview die Öffentlichkeit überden bereits zehn Jahre zuvor gemachten Fund der Grabstätte.20Zar Nikolaus II. am Schreibtisch, 1911


12. Juli 1991 Die Leichen aus der vermeintlichen Romanow-Grabstätte werden exhumiert.Es stellt sich heraus, dass nur die Gebeine von fünf der siebenerschossenen Mitglieder der Zarenfamilie geborgen werden konnten.5. Oktober 1994 In einer Pressekonferenz erklären die Molekularbiologen Peter Gill undPavel Iwanow, dass aufgrund der vorgenommenen DNA-Analysen miteiner Wahrscheinlichkeit von 98,5% davon ausgegangen werden könne,dass es sich bei den aus der Grabstätte geborgenen sterblichen Überrestenum die ermordete Zarenfamilie handele, und zwar um Zar undZarin sowie die Prinzessinnen Olga, Tatjana und Anastasia.Für den Nachweis hatte unter anderem Prinz Philip, Gemahl KöniginElisabeths II. von England, eine Blutprobe zur Verfügung gestellt.Weiterhin bekräftigten die Wissenschaftler die bereits 1927 geäußerteVermutung, es handele sich bei „Anna Anderson“ um die 1920 verscholleneFranziska Schanzkowska.17. Juli 1998 In der Peter- und Pauls-Kathedrale zu St. Petersburg werden die sterblichenÜberreste der Zarenfamilie beigesetzt.14. August 2000 Zar Nikolaus II. und seine Familie werden von der Russisch-OrthodoxenKirche heilig gesprochen.April 2007In der Nähe der 1979 entdeckten Grabstätte finden russische Archäologendie Leichenteile zweier weiterer Personen.30. April 2008 Auf einer Pressekonferenz wird bekannt gegeben, dass es sich bei denim Vorjahr aufgefundenen Leichenteilen um die sterblichen Überrestevon Zarewitsch Alexei und seiner Schwester Maria handele.Anastasia, um 1915Anna Anderson21


Wenn sie auch einst einepolnische Fabrikarbeiteringewesen ist, wurde sie dochin ihrer eigenen vorstellungund in der ihrer anhängerzur prinzessin. ihr bild,das immer noch so lebendigist, dass mancher sichnicht davon trennen mag,verlieh dem zwanzigstenJahrhundert farbe.ROBERT K. MASSIE22Flavio Salamanka, Harriet Mills, Eric BlancFolgeseiten Louis Bray, Juliano Toscano, Bledi Bejleri, Ensemble


Peter i. tschaikowski MusikPeter Iljitsch Tschaikowski wurde 1840 inWotkinsk im Uralgebirge als Sohn einesBergbauingenieurs geboren. Von der Familiefür eine Tätigkeit im Staatsdienst ausersehen,war Tschaikowski von 1859 bis 1865als Sekretär im Justizministerium in St. Petersburgtätig. Gleichzeitig bemühte er sichdarum, die Musik zu seinem Beruf machenzu können. Dabei kam ihm entgegen, dasssich seinerzeit in Russland ein Wandel imMusikleben vollzog, der die Einrichtungvon Konservatorien nach westlichem Vorbildmit sich brachte. Nach dem Studiumbei Anton Rubinstein und Nikolai Zarembain St. Petersburg erhielt er eine Dozentenstelleam Mokauer Konservatorium. DessenDirektor Nikolai Rubinstein fördertedie Aufführung von Tschaikowskis Kompositionen,der Verleger Peter Jürgensonlegte schließlich den Grundstein für eineumfassende Verbreitung dieser Werkeaußerhalb Russlands. Im Jahre 1878 wagteTschaikowski den Schritt in eine gänzlichfreischaffende Tätigkeit; ermöglicht wurdeihm dies durch Nadeschda von Meck, derWitwe eines Eisenbahnunternehmers, dieihm bis 1893 eine Jahresrente von 6000Rubeln zahlte und ihn damit aller finanziellenSorgen enthob. Tschaikowski ist seinerGönnerin persönlich nie begegnet, essind jedoch über 1200 Briefe erhalten. DerErfolg seiner Werke im In- und Auslandbrachte ihm zahlreiche Ehrungen undlukrative Auftragsarbeiten ein. Im Oktober1893 starb Tschaikowski an den Folgen derasiatischen Cholera, die Umstände seinesTodes haben in der biografischen Literaturwie in kaum einem anderen Falle zuSpekulationen und Überhöhungen Anlassgegeben.Tschaikowski hinterliess ein umfangreichesOeuvre, aus welchem sechs Sinfonien,die Opern Eugen Onegin und PiqueDame sowie die Ballettmusiken Schwanensee,Der Nussknacker und Dornröschenin besonderer Weise hervorragen.26


über die vielfalt seinerBegabung kann man sichnicht genug wundern, sieist allumfassend. (...)Tschaikowski ist einer derganz GroSSen, und zwar injeder Hinsicht. Das beziehtsich auch auf das Ballett.Michail FokinFolgeseiten Bruna Andrade, Ensemble27


Youri Vámos ChoreografieYouri Vámos wurde in Budapest geborenund absolvierte seine Tanzausbildung ander Staatlichen Ballettschule seiner Heimatstadt.Nach einem ersten Engagementals Solist der Ungarischen Staatsoperwurde er 1972 als Erster Solist an die BayerischeStaatsoper München verpflichtet.1978 gab er in München mit Paganini (aufMusik von Sergei Rachmaninow) sein Debütals Choreograf und erschloss schließlichim Jahre 1981 am selben Ort mit demHandlungsballett Coppélia am Montmartrejenes Genre, das sein weiteres choreografischesSchaffen entscheidend prägensollte.1985 wurde er als Ballettdirektor andas Theater Dortmund berufen, wo sichdie Reihe der Handlungsballette mitLucidor (nach der Novelle von Hugo vonHofmannsthal auf Musik von AlexanderGlasunow, 1985), Schwanensee (1986) undJulien Sorel (nach dem Roman vonStendhal auf Musik von Edward Elgar,1988) fortsetzte.1988 wechselte Vámos ans Theater Bonnund schuf dort unter anderem die aufE.T.A. Hoffmann und Charles Dickenszurückgehende Klassiker-AdaptionDer Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte,die seit der Spielzeit 10/11auch ihren Platz im Repertoire desSTAATSBALLETTS KARLSRUHE hat.1991 erfolgte dann die Berufung zumBallettdirektor am Theater Basel, woneben Dornröschen – Die letzte Zarentochter(das im Februar 1993 Premierefeierte) auch die Stücke Vathek (nach demRoman von William Beckford auf Musikvon Dmitri Schostakowitsch, 1991) und EinSommernachtstraum (auf Musik von FelixMendelssohn Bartholdy, 1995) entstanden.Letzteres wurde in der Spielzeit 08/0930


auch beim <strong>Karlsruhe</strong>r Ballettensembleeinstudiert.Von 1996 bis 2009 lenkte Vámos schließlichdie Geschicke der Ballettsparte an derDeutschen Oper am Rhein in Düsseldorfund Duisburg, wo er mit Der Fall Othello(auf Musik von Leoš Janáček, 2000), Cinderella(2001), Erda (auf Musik von PēterisVasks, 2005), Giselle (2007) oder La Fermosa– Die Jüdin von Toledo (auf Musikvon Irmin Schmidt und Hans Pfitzner, 2008)gleichermaßen bekannte wie etwas weiterabseits liegende Stoffe aufgriff.Engagements als Gastchoreograf führtenihn beispielsweise an die DeutscheStaatsoper in Berlin (Carmina Burana,1985), an die Deutsche Oper Berlin (Romeound Julia, 1999) sowie zum BayerischenStaatsballett, wo er 1996 auf Musik vonJean Sibelius das Ballett Shannon Rose –Eine Liebe in Irland kreierte.Seit 2009 ist Youri Vámos freischaffendtätig und hat seine Arbeiten unter anderemam Nationaltheater in Brünn, an derStaatsoper und am Nationaltheater inPrag, an der Nationaloper in Riga sowiebeim West Australian Ballet in Perth zurAufführung gebracht.Vámos‘ umfangreiches Oeuvre wurdevon Publikum und Kritik gleichermaßengefeiert; der Tanzkritiker Jochen Schmidtbezeichnete ihn im Jahre 2002 in einemBuchbeitrag als wohl „besten choreografischenGeschichtenerzähler derGegenwart.“Im Jahre 2001 wurde Youri Vámos zumEhrenprofessor der Tanzkunst-HochschuleBudapest ernannt, im August 2007wurde er für sein Werk von MinisterpräsidentJürgen Rüttgers mit dem Landesverdienstordendes Landes Nordrhein-Westfalenausgezeichnet.31


joyce cuoco EinstudierungJoyce Cuoco wurde an der BalanchineSchool of American Ballet in New Yorkausgebildet. Bereits mit 13 Jahren wurdesie dank ihrer außerordentlichen Begabungin US-Fernsehshows als Wunderkindbekannt. John Cranko holte sie 1970 alsSolistin zum Stuttgarter Ballett. Nachdem Tod Crankos wechselte sie als ErsteSolistin an die Bayerische StaatsoperMünchen, wo sie an der Seite von YouriVámos zum Publikumsliebling avancierte.Als sich Youri Vámos‘ Wirkungskreis inden Bereich der Choreografie verlegte,avancierte Joyce Cuoco zur Protagonistinvieler seiner Kreationen, etwa DerNussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte(Clara), Dornröschen – Die letzteZarentochter (Anastasia / Anna) undEin Sommernachtstraum (Helena). Ausdieser profunden Kenntnis seines Werkesheraus ist sie heute im In- und Auslandals choreografische Assistentin für YouriVámos tätig.32filip veverka EinstudierungFilip Veverka erhielt seine Ausbildung amKonservatorium seiner Heimatstadt Brünn.Sein erstes Engagement erhielt er amNationaltheater Prag, wo er sieben Jahrelang als Solist tanzte. Im Jahre 2003 wechselteFilip Veverka dann für zwei Spielzeitenans Tulsa Ballet, bis er einem Ruf alsSolist an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/ Duisburg folgte, wo er in zahlreichenBalletten von Youri Vámos wichtigePartien übernahm, u. a. Romeo in Romeound Julia, die Partie des Unbekannten inDornröschen – Die letzte Zarentochter (dieer später als Gast auch am NationaltheaterPrag verkörperte), sowie die Titelpartien inSpartakus und Julien Sorel.Mit Beginn der Spielzeit 09/10 wurde FilipVeverka Solist des Königlichen BallettsStockholm. Seit 2011 ist er freischaffendtätig. Am STAATSTHEATER KARLSRUHEtanzte er bereits als Gast die Partie desNussknackergeistes in Der Nussknacker –Eine Weihnachtsgeschichte.Harriet Mills, Flavio Salamanka


michael scott Bühne & KostümeMichael Scott stammt aus den USA. Nacheinem Volontariat bei Walter Perdacherstudierte er in München bei RudolfHeinrich, ehe er Jürgen Rose bei Arbeitenin München, Hamburg und Londonassistierte. Mit dem Regisseur Giancarlodel Monaco verband ihn bald eine engeZusammenarbeit bei über 25 Produktionen,u. a. in Stuttgart, Berlin, Hamburg sowiean der Metropolitan Opera New York.Die Zusammenarbeit mit Youri Vámos begannmit dem biografischen Ballett Tschaikowskiund setzte sich mit über zwanzigProduktionen fort, darunter Ein Sommernachtstraumund Der Nussknacker – EineWeihnachtsgeschichte, die beide auchins Repertoire des STAATSBALLETTSKARLSRUHE übernommen wurden.Eigens für das STAATSTHEATER KARLS-RUHE entstanden die Ausstattungen fürDie Entführung aus dem Serail (2004), Giselle(2004) sowie Anna Karenina (2006).klaus gärditz LichtdesignFasziniert von den Möglichkeiten desLichtes wandte sich Klaus Gärditz nachseiner Ausbildung zum Elektromechanikerdem Beruf des Beleuchters zu. Er begannam Landestheater Neuss und kam 1963an die Deutsche Oper am Rhein. Hier stieger über die Position des Beleuchtungsmeisterszum Beleuchtungsoberinspektorauf, bis er 1991 die Leitung des Beleuchtungswesensund damit die Aufgabeneines Lichtdesigners übernahm. Währendder folgenden Jahre arbeitete er eng mitden Produktionsteams zusammen undbetreute Inszenierungen von Regisseurenwie Michael Hampe, Kurt Horres, GüntherKrämer, August Everding, Adolf Dresen,Werner Schröter und Tobias Richter.Mit dem Ballett verband ihn eine besondereZusammenarbeit: Er kreierte das Lichtfür Erich Walter, Heinz Spoerli und YouriVámos und betreute dessen Produktionenu. a. in Berlin, Nizza, Istanbul, Lissabon,Riga und Perth.34


christoph gedschold DirigentChristoph Gedschold studierte Klavier undDirigieren in Leipzig und bei Christof Prickin Hamburg. Erste Engagements führtenihn im Jahre 2001 an das InternationaleOpernstudio in Zürich und im Jahre 2002an das Theater Luzern. Während dieserZeit arbeitete er beim Lucerne Festival fürClaudio Abbado, Mariss Jansons sowiePierre Boulez. Zur Spielzeit 05/06 wurdeChristoph Gedschold als Kapellmeister andas <strong>Staatstheater</strong> Nürnberg engagiert.Gastdirigate führten ihn u. a. zum Nationaltheater-OrchesterMannheim sowie zumNew Japan Philharmonic Orchestra.Seit der Spielzeit 09/10 ist ChristophGedschold koordinierter Erster Kapellmeisteram STAATSTHEATER KARLSRU-HE. In der Spielzeit 12/13 war er MusikalischerLeiter von Giselle, in der aktuellenSaison übernimmt er dieselbe Funktion beider Kinderoper Wo die wilden Kerle wohnensowie bei dem Doppelabend Das Kindund die Zauberdinge / Die Nachtigall.Steven Moore DirigentSteven Moore stammt aus Australienund studierte zunächst Orgel, Korrepetitionund Gesang an der University ofSouthern Queensland sowie am QueenslandConservatorium of Music, späterdann an der Guildhall School of Music andDrama in London, wo er einen Mastergradin Korrepetition erwarb. WeiterenKursen am National Opera Studio folgtedie Aufnahme in das Jette Parker YoungArtists Programme am Royal Opera HouseCovent Garden, wo er als Repetitor undDirigent wirkte. Es folgten Dirigate u. a.beim Orchester des Royal Opera Houseund beim San Francisco Opera Orchestrasowie Assistenzen u. a. bei Thomas Hengelbrock.Steven Moore ist seit November2011 Solorepetitor mit Dirigierverpflichtungam STAATSTHEATER KARLSRUHE.In der aktuellen Saison dirigiert er u. a.Vorstellungen von Die Hochzeit des Figaro,Die Fledermaus und Der Nussknacker –Eine Weihnachtsgeschichte.35


Eric Blanc ZarAus Frankreich stammend, tanzte er in Marseille, Toulouse und als Solistin <strong>Karlsruhe</strong>. Nach einem Studium der Tanzpädagogik ist er seit 2004Professor an der Akademie des Tanzes Mannheim. Beim STAATSBAL-LETT KARLSRUHE verkörperte er zuletzt den Herzog in Giselle sowieden Drosselmeier in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte.HélÈne Dion ZarinAus Kanada stammend, erhielt sie Engagements in den USA, Israel undSchweden, bevor Germinal Casado sie 1991 nach <strong>Karlsruhe</strong> holte. Nacheinem Tanzpädagogikstudium in Montréal ist sie dem STAATSBALLETTKARLSRUHE weiterhin als Charaktertänzerin verbunden, etwa als Königinin Schwanensee oder Berthe in Giselle.Bruna Andrade* Erste Solistin, AnastasiaIn Brasilien geboren, studierte sie an der Akademie des Tanzes Mannheimund ist seit 2006 im <strong>Karlsruhe</strong>r Ensemble. Sie tanzte seither u. a.Gamzatti in Die Tempeltänzerin, Titania in Ein Sommernachtstraum,Odette/Odile in Schwanensee, Myrtha und die Titelrolle in Giselle. PeterBreuer kreierte für sie die Partie der Kriemhild in Siegfried.Harriet Mills Solistin, AnastasiaGeboren in England, studierte sie u. a. an der Royal Ballet School inLondon. 2010 wurde sie Ensemblemitglied in <strong>Karlsruhe</strong>, wo sie in Schwanensee,Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte sowie in Momotanzte und die Partien der Brünhilde in Siegfried sowie der Myrtha inGiselle übernahm.Admill Kuyler Erster Solist, Der UnbekannteAus Südafrika stammend, kam er nach einem ersten Engagement inJohannesburg zur Spielzeit 07/08 nach <strong>Karlsruhe</strong>. Hier tanzte er u. a.Oberon in Ein Sommernachtstraum, Wronski in Anna Karenina sowie Tybaltund Graf Paris in Romeo und Julia. Peter Breuer kreierte für ihn dieTitelpartie in Siegfried, Tim Plegge diejenige des Hora-Mannes in Momo.Kt. Flavio salamanka* Erster Solist, Alexei / Der UnbekannteIn Brasilien geboren, vollendete er sein Studium an der Akademie desTanzes Mannheim. Seit 2003 Ensemblemitglied in <strong>Karlsruhe</strong>, tanzte erhier u. a. Albrecht in Giselle, Solor in Die Tempeltänzerin, Don José inCarmen und Beppo in Momo. Im Februar 2013 wurde ihm der Titel einesKammertänzers am STAATSTHEATER KARLSRUHE verliehen.blythe newman* Erste Solistin, OlgaAus Australien stammend, studierte sie an der Akademie des TanzesMannheim. Sie wurde zur Spielzeit 06/07 Mitglied des <strong>Karlsruhe</strong>rEnsembles, wo sie seither u. a. Lise in La Fille mal gardée, Nikija in DieTempeltänzerin, Kitty in Anna Karenina sowie die Titelpartie in Giselleverkörperte. Tim Plegge kreierte für sie die Titelpartie in Momo.36


afaelle queiroz* Solistin, OlgaAus Brasilien stammend, erhielt sie ihre Tanzausbildung an der Akademiedes Tanzes Mannheim und ist seit der Spielzeit 09/10 Mitglied desSTAATSBALLETTS KARLSRUHE. Hier debütierte sie als Odette/Odile inSchwanensee, später folgten Partien in Symphony in C, Adagio Hammerklavier,Myrtha in Giselle sowie Hora-Frau in Momo.elisiane Büchele* Solistin, TatjanaAus Brasilien stammend, studierte sie u. a. an der Akademie des TanzesMannheim und ist seit der Spielzeit 06/07 Ensemblemitglied in <strong>Karlsruhe</strong>.Hier tanzte sie wichtige Partien in Variations Sérieuses, Nocturne, DerNussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte und Momo sowie die Partieder Kriemhild in Siegfried und die Titelpartie in Giselle.Su-Jung Lim Gruppe mit Solo, TatjanaAus Südkorea stammend, begann sie ihr Studium in Seoul und setztees an der Akademie des Tanzes Mannheim fort. Als Mitglied im Ballettstudiotanzte sie bereits den Chinesischen Tanz in Schwanensee. MitBeginn der Spielzeit 11/12 wurde sie festes Ensemblemitglied in <strong>Karlsruhe</strong>und war seitdem u. a. in Siegfried und Momo zu sehen.Patricia namba* Solistin, MariaIn Brasilien geboren, studierte sie zunächst in ihrer Heimatstadt SãoPaulo und setzte ihr Studum an der Akademie des Tanzes in Mannheimfort. Seit der Spielzeit 03/04 ist sie Ensemblemitglied in <strong>Karlsruhe</strong> undtanzte hier seither u. a. die Titelrolle in Schéhérazade, Lise in La Fillemal gardée und Hermia in Ein Sommernachtstraum.Larissa Mota* Gruppe mit Solo, MariaAus Brasilien stammend, kam sie 2005 an die Akademie des TanzesMannheim und wurde Mitglied des Ballettstudios. Sie kehrte 2010 nacheinem Engagement in Hof nach <strong>Karlsruhe</strong> zurück. Seitdem tanzte sie u. a.in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte, Capricen, VariationsSérieuses, Siegfried und Momo, wo sie auch die Titelpartie verkörperte.Pablo dos santos* Gruppe mit Solo, AlexeiAus Brasilien stammend, studierte er in São Paulo und an der Akademiedes Tanzes Mannheim. Seit der Spielzeit 12/13 ist er Ensemblemitgliedbeim STAATSBALLETT KARLSRUHE und tanzte hier bereits den Prinzenin Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte, Gigi in Momo sowieeine Solopartie in In den Winden im Nichts.Shri shai Gruppe mit Solo, Olga als KindGeboren in Israel, absolvierte sie dort ihre Ballettausbildung und erhieltbei der Israel Ballet Company ihr erstes Engagement. Seit der Spielzeit10/11 ist sie in <strong>Karlsruhe</strong> Ensemblemitglied. Tim Plegge kreierte für siedie Partie der Kassiopeia in Momo.37


Kyoko Watanabe Gruppe mit Solo a. G., Olga als Kind / Tatjana als KindAus Japan stammend, studierte sie unter anderem am CNSDP in Paris.Engagements führten sie zum Zürcher und zum Leipziger Ballett sowiezum Star Dancers Ballet in Tokyo, bis sie ein staatlich gefördertes Stipendiumerhielt, um ab der Spielzeit 13/14 in einer europäischen Ballettcompagniezu tanzen. Sie wählte das STAATSBALLETT KARLSRUHE.naoka Hisada* Gruppe mit Solo, Olga als Kind / Tatjana als KindIn Japan geboren, nahm sie ein Studium an der Akademie des TanzesMannheim auf und wurde in der Spielzeit 12/13 Mitglied des Ballettstudiosdes STAATSBALLETTS KARLSRUHE, wo sie u. a. einen der vierkleinen Schwäne in Schwanensee tanzte. Zu Beginn der Spielzeit 13/14wurde sie Ensemblemitglied des STAATSBALLETTS KARLSRUHE.Moeka Katsuki* Gruppe mit Solo, Maria als KindAus Japan stammend, studierte sie an der Akademie des Tanzes Mannheimund wirkte als Mitglied des Ballettstudios an Produktionen desSTAATSBALLETTS KARLSRUHE mit. Zum Beginn der Spielzeit 12/13wurde sie festes Ensemblemitglied und war daraufhin u. a. in der Rolleder Clara in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte zu sehen.Sabrina velloso* Gruppe mit Solo, Anastasia als KindIn Brasilien geboren, setzte sie ihr dort begonnenes Studium an der Akademiedes Tanzes in Mannheim fort. 2003 wurde sie Ensemblemitglied in<strong>Karlsruhe</strong> und tanzte hier seither u. a. Swanilda in Coppélia, Clara in DerNussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte, die mystische Begleiterindes Titelhelden in Siegfried sowie eine der drei Grauen Damen in Momo.Andrey shatalin Gruppe mit Solo, RasputinGeboren in Russland, studierte er an der Waganova-Akademie in St. Petersburg.Er tanzte beim Eifman Ballett, als Solist am Magdeburger Ballettund ist seit 2006 Mitglied im <strong>Karlsruhe</strong>r Ensemble. Hier verkörperteer u. a. Alexei Karenin in Anna Karenina und Rotbart in Schwanensee.Peter Breuer kreierte für ihn die Partie des Hagen in Siegfried.arman aslizadyan* Solist, RasputinGeboren in Armenien, studierte er an der Waganova-Akademie inSt. Petersburg, der John Cranko Schule und der Akademie des TanzesMannheim. In <strong>Karlsruhe</strong> ist er seit 2004 Ensemblemitglied und tanztehier u. a. Flaut und Zettel in Ein Sommernachtstraum und den Agenten inMomo. Ray Barra kreierte die Partie des François in Carmen für ihn.* Ehemalige Stipendiaten der Tanzstiftung Birgit Keil38 Admill Kuyler, Bruna Andrade


ildnachweiseUmschlag & SzenenfotosJochen KlenkabbildungsNACHWEISES. 18ff. Prinz Michael von Griechenland,Nikolaus und Alexandra: Die letzte Zarenfamilieganz privat, München 1992.S. 21 links Peter Kurth, Anastasia, dieletzte Zarentochter. Das Geheimnis derAnna Anderson, Bergisch Gladbach 1988.S. 21 rechts Robert K. Massie, Die Romanows:das letzte Kapitel, Berlin 1995.S. 26 Edward Brown, Tchaikovsky. TheMan and his Music, London 2006.Porträtfotos Biografienteil: ArchivTEXTNACHWEISEUmschlaginnenseite vorne und S. 22Robert K. Massie, Die Romanows: dasletzte Kapitel, Berlin 1995, S. 214 / 303.S. 4f. Youri Vámos, Regienotizen zu„Dornröschen...die letzte Zarentochter“:In: <strong>Programmheft</strong> Theater Basel, Spielzeit1992/1993, S. 8f.S.27 Michail Fokin, Tschaikowsky und dasBallett. In: Tschaikowsky aus der Nähe,herausgegeben und übersetzt von ErnstKuhn, Berlin 1994, S. 162.impressumHerausgeberSTAATSTHEATER <strong>Karlsruhe</strong>GeneralintendantPeter SpuhlerVERWALTUNGSDIREKTORMichael ObermeierballettdirektorinProf. Birgit KeilChefdramaturgBernd FeuchtnerRedaktionDr. Christoph GaiserKonzeptDouble Standards Berlinwww.doublestandards.netGESTALTUNGKristina PerneschDruckmedialogik GmbH, <strong>Karlsruhe</strong>WIR DANKENder Sparda-Bank Baden-Württembergfür die großzügige FörderungSTAATSTHEATER <strong>Karlsruhe</strong> 2013/14<strong>Programmheft</strong> Nr. 147www.staatstheater.karlsruhe.deEventfloristik für die Blumen40Hélène Dion, Flavio Salamanka


Eleganz in PerfektionKunst ist Inspiration – Inspiration ist die Quelle neuer Ideen.Als Genossenschaftsbank ist es uns wichtig, uns um die Gesellschaft zu kümmern: als zuverlässiger Partneran Ihrer Seite und an der Seite der Schönen Künste, von Tanz über die Musik bis hin zur Bildenden Kunst.Wir freuen uns auf eine unvergessliche Vorstellung und wünschen Ihnen inspirierende Stunden mitDornröschen – Die letzte Zarentochter, getanzt vom Badischen Staatsballett <strong>Karlsruhe</strong>.www.sparda-bw.deLt. Kundenmonitor: Die Bank mit den zufriedensten Kunden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!