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Marcus Knaup, Leib und Seele oder mind and brain? Zu einem ...

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<strong>Knaup</strong> 2012, S.246)Wenn es um eine echte, nicht-metaphysische Alternative zum Physikalismus<strong>und</strong> Naturalismus geht, sollte man sich meiner Ansicht nach nicht dazu verleitenlassen, sich pauschal gegen jede Form des Monismus zu wenden. Konsequentdiesseitige Menschlichkeit kann ohne jeden Jenseitsbezug auskommen. Oder <strong>and</strong>ers:auch der Jenseitsbezug läßt sich innerhalb unserer leiblichen Diesseitigkeitausdifferenzieren, etwa im Sinne der Plessnerschen Doppelaspektivität: <strong>einem</strong>Perspektivendualismus auf der Grenze von Innen <strong>und</strong> Außen. Dieser Perspektivendualismusbeinhaltet beides: einen materiellen Monismus <strong>und</strong> eine geistige<strong>und</strong> seelische Differenz.Wichtig ist dabei vor allem, nicht der Versuchung zu erliegen, diesen Perspektivendualismusauf eine einheitliche, formelhafte Begrifflichkeit zu bringen.Wenn wir nicht mehr begrifflich zwischen <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> bzw. Geist unterscheiden,verschwindet auch die Differenz <strong>und</strong> spielt dann auch in unserem Erleben<strong>und</strong> H<strong>and</strong>eln keine Rolle mehr. Das Mitein<strong>and</strong>er der Menschen wird nur nochdurch ihre Maschinenebenbildlichkeit geprägt.Genau diesen Kategorienfehler macht Damasio in s<strong>einem</strong> neuesten Buch „SelfComes to Mind“ (2010). (Vgl. auch meinen Post vom 15.08.2012) Er verzichtetbewußt darauf, die Innenperspektive, also das subjektive Erleben, in <strong>and</strong>eren alsphysiologischen Begriffen zu beschreiben <strong>und</strong> setzt den biologischen Wert mitmoralischen Kriterien <strong>und</strong> kulturellen Präferenzen gleich. Insofern bleibt auchihm der Vorwurf eines reduktiven Physikalismus nicht erspart.Aber zu diesem Reduktionismus gehört eben nicht sein Konzept vom Selbstals <strong>einem</strong> Prozeß, der zu den biologischen, von ihm als Geistprozeß beschriebenenProzessen, hinzukommt. Damasio ist eben kein reduktiver Supervenienztheoretikerwie die von <strong>Knaup</strong> beschriebenen Neurowissenschaftler, die ihren Ansatzzwar auch als nicht-reduktionistisch verstehen, dabei aber dennoch die zur Neurophysiologiehinzukommende geistige bzw. seelische Ebene als einseitig durch dieNeurophysiologie bedingt darstellen. (Vgl. <strong>Knaup</strong> 2012, S.191f.)Ob ein Supervenienztheoretiker einen reduktiven Ansatz verfolgt <strong>oder</strong> nicht,entscheidet sich vor allem an der Frage, ob der hinzukommenden geistigen bzw.seelischen Ebene gegenüber der neurophysiologischen Ebene ein eigener Bewegungsraumzugest<strong>and</strong>en wird, etwa als exzentrische Positionalität (Plessner). Bildetalso die Bewußtseinsebene einen eigenen an Sinn <strong>und</strong> Wahrheit orientiertenBewegungsraum (vgl. <strong>Knaup</strong> 2012, S.181) <strong>oder</strong> ist sie in jedem einzelnen, isolier-

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