13.07.2015 Aufrufe

8 - Bücherstadt Kurier

8 - Bücherstadt Kurier

8 - Bücherstadt Kurier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

InhaltInhaltAktuellesRound the World: Karibik....................................................... 4Im Stadtgespräch: Kerstin Gier.............................. 6Leseprobe: Silber..................................................................... 8Getroffen: Marian Heuser.......................................................14KinderseitenDie drei ???.............................................................................16Kino im Sommer................................................. 17Gewinnspiel...........................................................................18BuchprangerReingelesen: Sixteen Moons....................................................22Unter der Lupe: Artemis Fowl.............................. 24Reingehört: Seelen..................................................................23Kreativlabor100 Bilder – 100 Geschichten...............................................28Arr!........................................................................................29Seefahrer-ABC.......................................................................31Impressum..............................................................................362


InhaltLiebe Bücherstädter, liebe Wanderer!Foto © AlexaDer Wunsch nach Sonne, Strand und Meer verschlug unsdiesmal in die Karibik. Auf unserer Reise durch die weitenMeere begegneten wir Seefahrern, Piraten, ja sogar Meerjungfrauen!Wir sangen Seefahrerlieder, wärmten uns am Lagerfeuerund lauschten spannenden Geschichten, darunter „Alsdas Feuer sich beklagte“. Wir selbst hatten nichts zu beklagen.Voller Zuversicht machten wir uns darauf, die „Schatzinsel“ zuerkunden – und tatsächlich fanden wir einen kleinen Schatz!Was sich darin befand, seht ihr auf S. 18.In unseren Urlaub nahmen wir große Koffer mit, natürlichvollgepackt mit Büchern. Einige von uns lagen mit einer Urlaubslektüream Strand, andere nahmen aktuelle Bücher wie„Artemis Fowl“ und „Seelen“ unter die Lupe. Ein Bücherstädterwagte sich sogar „20.000 Meilen unter dem Meer“ zuforschen.Nach vielen ereignisreichen Tagen und mit neuem Wissen,kehrten wir schließlich in unsere geliebte Bücherstadt zurück,wo uns gleich die nächste Überraschung erwartete: BestsellerautorinKerstin Gier und Poetry Slammer Marian Heuserwaren in der Stadt! Diese Chance ließen wir uns nicht entgehenund stellten den beiden Fragen, die sie uns gerne beantworteten.Setzt euch in unser Gasthaus, lest und schreibt, ruht euchaus in Bücherstadt – hier ist jeder und immer willkommen!Eure RedaktionBücherstadturiertAuf unserer Facebook-Seite berichten wir überaktuelle Dinge aus der Weltder Literatur und präsentierenErgebnisse unserer Mottowochen.3


Aktuelles„So friedlich sinddiese Menschen. Sielieben ihre Nachbarnwie sich selbst, undihre Rede istangenehm und sanft,begleitet von einemLächeln.“4Foto Meer © Alexa


AktuellesLeseprobe: SilberDer Hund schnüffelte an meinem Koffer. Für einenDrogenspürhund war er ein erstaunlich flauschigesExemplar, vielleicht ein Hovawart, und ich wollteihm gerade die Ohren kraulen, als er die Lefzen anhob und einbedrohliches »Wuff« von sich gab. Dann setzte er sich hin unddrückte energisch die Nase an die Kofferwand. Der Zollbeamteschien darüber genauso erstaunt zu sein wie ich, er schautezweimal vom Hund zu mir und wieder zurück, ehe er nach demKoffer griff und sagte: »Na, dann wollen wir doch mal schauen,was unsere Amber da aufgespürt hat.«Na, großartig. Kaum eine halbe Stunde auf britischem Boden,und schon wurde ich verdächtigt, Drogen zu schmuggeln. Dieechten Schmuggler in der Reihe hinter mir freuten sich bestimmtgerade diebisch, dank mir konnten sie nun unbehelligt mit ihrenSchweizer Uhren oder Designerdrogen durch die Absperrungspazieren. Welcher Zollbeamte mit Verstand winkte dennein fünfzehnjähriges Mädchen mit blondem Pferdeschwanz ausder Reihe anstatt beispielsweise dieses nervös wirkenden Typsmit dem verschlagenen Gesicht da hinten? Oder diesen verdächtigblassen Jungen mit strubbeligen Haaren, der im Flugzeugschon eingeschlafen gewesen war, bevor wir die Startbahn erreichthatten. Kein Wunder, dass der jetzt so schadenfroh grinste.Seine Taschen waren wahrscheinlich gestrichen voll mit illegalenSchlaftabletten.Aber ich beschloss, mir nicht die gute Laune verderben zu lassen,schließlich wartete hinter der Absperrung ein wunderbaresneues Leben auf uns, mit genau dem Zuhause, das wir uns immererträumt hatten.Ich warf meiner kleinen Schwester Mia, die schon neben derAbsperrung stand und ungeduldig auf- und abwippte, einen beruhigendenBlick zu. Alles war gut. Kein Grund zur Aufregung.Das hier war nur die letzte Hürde, die zwischen uns und besagtemwunderbaren neuen Leben stand. Der Flug war tadellos verlaufen,keine Turbulenzen, also hatte Mia sich nicht übergebenmüssen, und ich hatte ausnahmsweise mal nicht neben einem fettenMann gesessen, der mir meine Armlehne streitig machte undnach Bier stank. Und obwohl Papa wie üblich bei einer dieserBilligflug-Airlines gebucht hatte, die angeblich immer zu wenigtankten, war das Flugzeug nicht in Schwierigkeiten geraten, alswir über Heathrow mehrere Warteschleifen hatten drehen müssen.Und dann war da noch dieser hübsche, dunkelhaarige Jungegewesen, der auf der anderen Seite in der Reihe vor mir gesessenund sich auffällig oft nach mir umgedreht und mich angelächelthatte. Ich war kurz davor gewesen, ihn anzusprechen, aber dannhatte ich es gelassen, weil er in einem Fußball-Fanmagazin blätterteund beim Lesen die Lippen bewegte wie ein Erstklässler.Derselbe Junge starrte jetzt übrigens ziemlich neugierig auf meinenKoffer. Überhaupt starrten alle neugierig auf meinen Koffer.Ich sah mit großen Augen zu dem Zollbeamten auf und setztemein allernettestes Lächeln auf. »Bitte ... wir haben keine Zeit,der Flieger hatte schon Verspätung, und wir haben noch eineEwigkeit am Gepäckband gewartet. Und draußen steht unsereMum, um meine kleine Schwester und mich abzuholen. Ichschwöre feierlich, in meinem Koffer befindet sich nur jede Mengedreckige Wäsche und ...« Weil mir in exakt diesem Augenblickeinfiel, was sich sonst noch in diesem Koffer befand, verstummteich kurzzeitig. »... auf jeden Fall keine Drogen«, ergänzte ichdann etwas kleinlaut und sah den Hund vorwurfsvoll an. So eindummes Tier!Ungerührt hievte der Zollbeamte den Koffer auf einen Tisch.Ein Kollege öffnete den Reißverschluss und klappte den Deckelauf. Sofort war allen Umstehenden klar, was der Hund gerochenhatte. Denn ganz ehrlich – dafür brauchte man nun wirklich keineempfindliche Hundenase.»Was zur Hölle ...?«, fragte der Zollbeamte, und sein Kollegehielt sich die Nase zu, während er mit spitzen Fingern anfing,einzelne Wäschestücke zur Seite zu räumen. Für die Zuschauermusste es so aussehen, als würden meine Klamotten bestialischstinken.»Entlebucher Biosphärenkäse«, erklärte ich, während mein8


AktuellesGesicht vermutlich eine ähnliche Farbe annahm wie der weinroteBH, den der Mann gerade in den Händen hielt. »ZweieinhalbKilo Schweizer Rohmilchkäse.« Ganz so schlimm stinkend hatteich ihn allerdings nicht in Erinnerung. »Schmeckt besser als erriecht, ehrlich.«Amber, der dumme Hund, schüttelte sich. Ich hörte die Leutekichern, die echten Schmuggler rieben sich garantiert gerade dieHände. Was der hübsche, dunkelhaarige Junge tat, wollte ich liebergar nicht wissen. Wahrscheinlich war er einfach nur heilfroh,dass ich ihn nicht nach seiner Handynummer gefragt hatte.»Das nenne ich mal ein wirklich geniales Versteck für Drogen«,sagte jemand hinter uns, und ich sah zu Mia hinüber und seufzteschwer. Mia seufzte ebenfalls. Wir hatten es wirklich eilig.Dabei war es äußerst naiv von uns zu denken, nur der Käsestünde noch zwischen uns und unserem wunderbaren neuen Leben– in Wirklichkeit verlängerte der Käse lediglich den Zeitraum,in dem wir felsenfest glaubten, ein wunderbares neues Lebenvor uns zu haben.Andere Mädchen in unserem Alter träumen vermutlich vonanderen Dingen, aber Mia und ich wünschten uns nichts sehnlicherals ein richtiges Zuhause. Für länger als nur ein Jahr. Undmit einem eigenen Zimmer für jeden von uns.Das hier war unser sechster Umzug in acht Jahren, das bedeutete:sechs verschiedene Länder auf vier verschiedenen Kontinenten,sechsmal neu an einer Schule anfangen, sechsmal neueFreundschaften schließen und sechsmal »auf Wiedersehen« sagen.Wir waren Profis im Ein- und Auspacken, beschränkten unserenpersönlichen Besitz stets auf ein Minimum, und es ist wohlleicht zu erraten, warum niemand von uns Klavier spielte.Mum war Literaturwissenschaftlerin (eine mit zwei Doktortiteln),und beinahe jedes Jahr nahm sie einen Lehrauftrag aneiner anderen Universität an. Bis Juni hatten wir noch in Pretoriagelebt, davor in Utrecht, Berkeley, Hyderabad, Edinburgh undMünchen. Unsere Eltern hatten sich vor sieben Jahren getrennt.Papa war Ingenieur und ähnlich ruhelos veranlagt wie Mum, dasheißt, er wechselte seinen Wohnsitz genauso oft. Wir durftenalso nicht mal unsere Sommerferien an ein und demselben Ortverbringen, sondern immer dort, wo Papa gerade arbeitete. ImMoment arbeitete er in Zürich, weshalb diese Ferien vergleichsweiseherrlich gewesen waren (inklusive diverser Bergtouren undeines Besuchs im Biosphärenreservat Entlebuch), aber leiderwaren nicht alle Orte, an denen es ihn schon verschlagen hatte,so schön. Lottie, die seit zwölf Jahren unser Kindermädchenund daher achtmal mit uns umgezogen war, sagte manchmal, wirsollten dankbar sein, dass wir durch unsere Eltern so viel vonder Welt kennenlernen würden, nur, ganz ehrlich, wenn man maleinen Sommer am Rande eines Industriegebietes in Bratislavazugebracht hat, hält sich die Dankbarkeit doch sehr in Grenzen.Ab diesem Herbstsemester nun unterrichtete Mum am MagdalenCollege in Oxford, und damit war ein großer Wunsch vonihr in Erfüllung gegangen. Sie träumte schon seit Jahrzehntenvon einem Lehrauftrag in Oxford. Mit dem kleinen Cottage ausdem 18. Jahrhundert, das sie etwas außerhalb von Oxford gemietethatte, war auch ein Traum von uns in Erfüllung gegangen.Wir würden endlich sesshaft werden und ein richtiges Zuhausehaben. Im Maklerexposé hatte das Haus romantisch und gemütlichausgesehen und so, als steckte es vom Keller bis zum Dachbodenvoller wunderbarer gruseliger Geheimnisse. Es gab einengroßen Garten mit alten Bäumen und einer Scheune, und vonden Zimmern im ersten Stock hatte man – zumindest im Winter– einen Blick bis hinunter zur Themse. Lottie hatte vor, dortBeete für Gemüse anzulegen, Marmelade selber zu kochen undMitglied bei den Landfrauen zu werden, Mia wollte ein Baumhausbauen, ein Ruderboot anschaffen und eine Eule zähmen,und ich träumte davon, auf dem Dachboden eine Kiste mit altenBriefen zu finden und den Geheimnissen des Hauses auf denGrund zu gehen. Außerdem wollten wir unbedingt eine Schaukelin die Bäume hängen, am besten ein rostiges Eisenbett, in demman liegen und in den Himmel schauen konnte. Und mindestensjeden zweiten Tag würden wir ein echtes englisches Picknickveranstalten, und das Haus würde nach Lotties selbstgebackenenKeksen duften. Und vielleicht nach Käsefondue, denn unserenguten Entlebucher Biosphärenkäse zerlegten die Zollmenschenvor unseren Augen in so winzig kleine Stückchen, dass mannichts anderes mehr mit ihm anfangen konnte.Als wir endlich in die Halle hinauskamen – es verstieß übrigensgegen kein Gesetz, kiloweise Käse zum Eigengebrauch nachGroßbritannien einzuführen, nur als Geschenk für Lottie machteer jetzt nicht mehr viel her –, brauchte Mum weniger als eine Minute,um unseren Traum vom englischen Landleben zerplatzenzu lassen wie eine Seifenblase.»Es gibt eine kleine Planänderung, ihr Mäuse«, sagte sie nachder Begrüßung, und obwohl sie dabei strahlend lächelte, stand ihrdas schlechte Gewissen deutlich ins Gesicht geschrieben.Hinter ihr näherte sich ein Mann mit einem leeren Ge- päckwagen,und ohne genau hinzusehen, wusste ich, wer das war: diePlanänderung höchstpersönlich.»Ich hasse Planänderungen«, murmelte Mia.9


AktuellesMum lächelte immer noch angestrengt. »Diese hier wer- detihr lieben«, log sie. »Willkommen in London, der auf- regendstenStadt der Welt.«»Willkommen zu Hause«, ergänzte Mr Planänderung mit warmer,tiefer Stimme und hievte unsere Koffer in den Ge- päckwagen.Ich hasste Planänderungen auch, und zwar aus tiefstem Herzen.In unserer ersten Nacht in London träumte ich von Hänselund Gretel, genauer gesagt: Mia und ich waren Hänsel undGretel, und Mum setzte uns im Wald aus. »Es ist nur zueurem Besten!«, sagte sie, bevor sie zwischen den Bäumen verschwand.Der arme kleine Hänsel und ich irrten hilflos umher,bis wir an ein unheimliches Lebkuchenhaus kamen. Glücklicherweisewurde ich wach, bevor die böse Hexe herauskam, aber ichwar nur eine Sekunde lang erleichtert, dann fiel mir wieder ein,dass der Traum gar nicht so weit von der Wirklichkeit entferntwar. Den Satz »Es ist nur zu eurem Besten!« hatte Mum gesternungefähr siebzehnmal gesagt. Ich war auch jetzt noch so wütendauf sie, dass ich am liebsten ununterbrochen mit den Zähnen geknirschthätte.Mir war schon klar, dass auch Menschen über vierzig noch einAnrecht auf ein erfülltes Liebesleben haben, aber hätte sie damitnicht warten können, bis wir erwachsen waren? Auf die paarJahre kam es doch jetzt auch nicht mehr an. Und wenn sie schonunbedingt mit MrPlanänderung zusammen sein wollte, reichte esda nicht, eine Wochenendbeziehung zu führen? Musste sie gleichunser ganzes Leben auf den Kopf stellen? Konnte sie nicht wenigstensfragen?In Wirklichkeit hieß MrPlanänderung übrigens Ernest Spencer,und er hatte uns gestern Abend mit seinem Wagen hierherkutschiert und die ganze Fahrt über so ungezwungen Konversationbetrieben, als würde er gar nicht merken, dass Mia und ichvor Enttäuschung und Wut mit den Tränen kämpften und keinWort sagten. (Es war eine recht lange Fahrt vom Flughafen in dieStadt.) Erst als Ernest das Gepäck aus dem Kofferraum holte, zuletztdie Plastiktüte mit dem Käse, fand Mia ihre Stimme wieder.»Nein, nein«, sagte sie mit ihrem allersüßesten Lächeln undgab ihm die Käsetüte zurück. »Das ist für Sie. Ein Mitbringselaus der Schweiz.«Ernest tauschte einen hocherfreuten Blick mit Mum. »Danke,das ist aber lieb von euch!«Mia und ich grinsten einander schadenfroh an – aber das warauch schon der einzige schöne Moment des Abends. Ernest fuhrmit seinem stinkenden, zerstückelten Käse nach Hause, nachdemer Mum geküsst und uns zum Abschied versichert hatte, wie sehrer sich auf morgen Abend freuen würde. Da waren wir nämlichbei ihm zu Hause eingeladen, um seine Kinder kennenzulernen.»Wir freuen uns auch«, sagte Mum.Sicher doch.Uns war Ernest mein-Charakter-entspricht-exakt-meinem-stinkkonservativen-VornamenSpencer gleich suspekt gewesen,als er das erste Mal über die Türschwelle getreten war.Schon seine Geschenke zeugten davon, wie ernst er es mit Mummeinte – normalerweise haben die Männer in Mums Leben keinInteresse daran, sich bei uns einzuschleimen, im Gegenteil, bisherhatten sie immer versucht, unsere Existenz so gut es gingzu ignorieren. Aber Ernest brachte nicht nur Mum Blumen mit,sondern überreichte Lottie ihre Lieblingspralinen und mir einBuch über Geheimbotschaften, Codes und ihre Entschlüsselungen,das ich tatsächlich hochinteressant fand. Nur bei Mia lager ein bisschen daneben, für sie hatte er ein Buch mit dem Titel»Maureen, die kleine Detektivin« ausgesucht, für das sie mit fastdreizehn doch ein paar Jahre zu alt war. Aber allein die Tatsache,dass Ernest sich nach unseren Interessensgebieten erkundigt hatte,machte ihn verdächtig.Mum war jedenfalls hin und weg von ihm. Keine Ahnung,warum. Am Aussehen konnte es schon mal nicht liegen, Ernesthatte eine Vollglatze, riesengroße Ohren und viel zu weiße Zähne.Lottie behauptete zwar hartnäckig, Ernest sei trotzdem eingutaussehender Mann, aber diese Meinung konnten wir leidernicht teilen. Mochte ja sein, dass er schöne Augen hatte, aber werkonnte ihm bei diesen Ohren schon in die Augen sehen? Abgesehendavon war er uralt, über fünfzig. Seine Frau war vor mehrals zehn Jahren gestorben, und er lebte mit seinen zwei Kindernin London. Die Geschichte stimmte, Mia (die kleine Detektivin)und ich hatten das sofort bei Google überprüft. Google kannteErnest Spencer, weil er einer dieser Star-Anwälte war, die ihrGesicht in jede Kamera hielten, egal ob vor einem Gerichtsgebäudeoder auf dem roten Teppich einer Charity-Gala. Und seineverstorbene Frau hatte Rang 201 (oder so) in der englischenThronfolge innegehabt, weshalb er in den allerhöchsten gesellschaftlichenKreisen verkehrte. Seinen Beziehungen war es auchzu verdanken, dass Mum in Oxford unterrichten konnte.10


AktuellesFoto Die kleine Meerjungfrau © Musikbühne MannheimDie kleine MeerjungfrauFamilienmusical nach Hans Christian AndersenAnfang Mai präsentierte die MusikbühneMannheim Die kleineMeerjungfrau nach Hans ChristianAndersen im Neuen Theater Emden.Ein magisches Musical für die ganze Familie,veranstaltet vom Kulturbüro Emden.Wer glaubt, eine klassische Version desMärchens zu sehen, irrt sich. Denn dieMusikbühne Mannheim ließ sich in vielenPunkten etwas Neues einfallen, sei es daswunderschöne Bühnenbild, die Musik, dieaufgrund des leichten Textes zum Mitsingenanregt, oder veränderte Einzelheiten,welche den Märchenkenner positiv überraschen.Der rote Faden der Geschichte istjedoch wie bekannt: Die kleine MeerjungfrauUndine sehnt sich danach, das Meerzu verlassen, um in die Welt der Menschenhinaus zu können. Als ihr Vater von ihremWunsch erfährt, reagiert er wütend, dennseiner Meinung nach sind Menschen vonGrund auf böse und richten nur Unheilan. Zu gefährlich ist deren Welt, als dasser zulassen könnte, seine Tochter gehen zulassen. In seiner Wut ruft er mit Hilfe seinesDreizacks einen Sturm hervor, welcherein Schiff zerstört. Undine ist entsetzt,kann die Zerstörung zwar nicht aufhalten,aber einen jungen Mann retten. Mit vielKraftanstrengung bringt sie ihn an Land,wo sie sich unsterblich in ihn verliebt.Doch noch bevor der junge Mann, beidem es sich um den Prinzen handelt, dieAugen öffnet, ist Undine wieder im Meerverschwunden. Was ihm bleibt, ist die Erinnerungan ihren lieblichen Gesang undder Wunsch, seine Retterin wiederzusehen.Dies soll ihm später helfen, Undine, seinewahre Retterin, zu erkennen.Begleitet wird Undine stets von ihremProfessor, der sie immer wieder zu Vernunftbringen will. Dieser bringt mit seiner Rolleviel Witz und Spaß in die Geschichte, vorallem durch seine Tollpatschigkeit und diedamit verbundene Mimik. Zusammen mitUndine und einem Kinderchor singt er einLied, dessen Text sich oft wiederholt, weshalbdie Aufforderung, mitzusingen, gernevon den Zuschauern angenommen wird.Leider verplappert sich der Professorbei der Wasserhexe und sie nutzt gleichdie Information aus, um Undine ein verlockendesAngebot zu machen: Undinekönnte einen Trank nehmen, mit dem sieBeine bekommen und so zu den Menschengelangen könnte, um ihren Prinzen aufzusuchen.Dafür müsste sie jedoch ihre Stimmehergeben und hätte anschließend nurdrei Tage Zeit, um die Liebe des Prinzenzu gewinnen. Sollte sie es nicht schaffen,würde sie zu Schaum werden. Undine ergreiftdiese Chance und lässt sich auf denHandel ein …Die Version der Musikbühne Mannheimsist auf unsere Zeit ausgerichtet.Sie ist nicht nur optisch und sprachlichmoderner, sondern knüpft an die heutigenVorstellungen und Werte an. Bemerkungenwie „Männer mögen es eh nicht,wenn Frauen zu viel reden“ (Szene, in derUndine ihre Stimme aufgibt) und die imHintergrund thematisierte Treulosigkeitsprechen dabei besonders erwachsene Zuschaueran, während Kinder ihre Freudedaran haben, wenn der Professor sich tollpatschigaufführt.Die kleine Meerjungfrau enthält Elemente,die Groß und Klein ansprechen – einmodernes Familienmusical, das allen, egalwelchen Alters, Spaß macht.Die nächste Premiere der Kinder-Musikbühnesteht am 17. Juni 2013 in Frankenthalan. Aufgeführt wird Aschenputteloder Rossini kocht eine Oper. BeiInteresse folgt diesem Wegweiser:http://www.musikbuehne-mannheim.deAlexa12


AktuellesEin Metzger treibtsein UnwesenÜber all die Vampire, Monster und Gespenster vergessen wir allzu leicht,wie grauenhaft die Realität sein kann. Den besten Beweis dafür bietetRainer Löfflers Blutsommer.Köln: Es ist Sommer, das nutzen dieMenschen aus. So auch FamilieLerch, die zu einem gemeinsamenAusflug aufbricht. Dass die heile Welttrügt, wird spätestens dann deutlich, als dieFamilie über eine zerstückelte Leiche stolpert.Und das Opfer wird nur eines von vielenbleiben, die ein Serienmörder, bekanntals „der Metzger“, im Laufe der Handlungzur Strecke bringt. Die Polizei tappt imDunklen und noch bevor sie einer echtenSpur folgen kann, gibt es auch schonden nächsten Toten. Hier kommt MartinAbel ins Spiel. Der Fallanalytiker ist stetsschlecht gelaunt, unfreundlich und arbeitetmit ganz eigenen Methoden – die aber vonErfolg gekrönt sind. Ihm zur Seite wirdseine junge Kollegin Hannah Christ gestellt.Dass es zwischen den beiden grundverschiedenenErmittlern kracht, ist somitschon vorprogrammiert. Unterdessen gehtdas Morden weiter und die beiden müssensich wohl oder übel zusammen raufen, umherauszufinden, wer der Metzger ist, undwas ihn antreibt.Hier hat der Leser Abel und Christ etwasvoraus. Immer wieder taucht Löffler indie Vergangenheit und Gedankenwelt desMetzgers ein, der sich selbst den Herrn derPuppen nennt. Und langsam setzt sich einBlutsommer © RowohltBlutsommer von Rainer Löffler; Rowohlt;2012Bild zusammen, wie aus einem Mensch einMörder wird.„Nichts ist phantastischer als die Wirklichkeit“,zitiert Löffler Federico Felliniin seinem Nachwort. „Doch schon als ichmit der Recherche für den Roman begann,wurde mir klar, dass ich die echte Wirklichkeitniemals schildern konnte, ohnevom Leser tiefe Abscheu zu ernten“, heißtes weiter. „Denn die Wirklichkeit sieht soaus: Es gibt Mütter die ihre Kinder nachder Geburt töten. Oder Jugendbetreuerdie Kinder entführen, missbrauchen undtöten.“ Daher entschied sich Löffler dazuPsychogramme von Serienmördern, dieErmittlungsarbeit der Polizei und Erkenntnisseder Kriminologie zu einemfiktiven Thriller zu verweben. Das ist ihmüber große Strecken gelungen, ohne dafürdas Rad neuerfinden zu müssen. HauptfigurAbel ist ein Mensch mit mehr Eckenund Kanten als ihm gut täte. Damit reihter sich in die Riege von verschrobenenErmittlern ein, wie man sie aus Film undFernsehen kennt. Etwa Gregory Houseaus der TV-Serie Dr. House oder SherlockHolmes aus der gleichnamigen BBC-Serie.Diesem Charakter stellt der Autor einenliebenswerteren Kopiloten zur Seite: HannahChrist. Mit ihren Ansichten stößt sieden Leser nicht vor den Kopf und kitzeltam letztlich doch guten Kern Abels.Das ungleiche Duo dürfte damit wiegemacht für eine Reihe von kriminalistischenRomanen sein. So ist es laut Löfflerzumindest geplant, der mit dem Buch seinDebüt 2012 gefeiert hat. Blutsommer istaber – wie der Name es bereits verspricht– ein sehr drastischer, blutiger Roman, derbesonders auf schaurige Details setzt undso eine gewisse Schockwirkung beim Leserhervorruft. Gleichzeitig beschreibt Löfflerden zeitweise schnöden Ermittlungsalltagsehr realistisch.Kurzum: Wer starke Nerven hat undauf seichte Sommerliteratur verzichtenkann, für den ist Blutsommer gut geeignet.Ann-Christin13


AktuellesGetroffenMarian HeuserSeifen Ändern Dich heisst derEpisodenroman von Marian Heuser.Bücherstädterin Alexa hat sich mit demPoetry Slammer, Journalisten und Autorengetroffen und über das Leben, sozialeMedien und die Wahrheit gesprochen. Foto Marian Heuser © Marian HeuserBK: Marian, stell dich doch einmal kurzunseren Lesern vor. Wer bist du? Wasmachst du?MH: Ich bin Poetry Slammer, Moderatorund Autor – als solcher stehe ich zumindestauf den Bühnen. Privat bin ich Journalistim Bereich Rundfunk, Video undZeitung. Das ist das, womit ich hauptsächlichmein Geld verdiene. Darüber hinausschreibe ich gerade meine Master-Arbeit.Außerdem bin ich Fotograf und seit zweieinhalbJahren stolzer Papa.BK: Wie kamst du zum Poetry Slam?MH: Ich bin damals als Fotograf losgezogen,weil ich sehr davon angetan war vondem, was ich mit meiner kleinen Digitalkamerahingekriegt habe und einfach Lusthatte, eine Fotoausstellung zu machen.Und dann hab ich geguckt, wo man so eineAusstellung machen könnte, in Kneipen,Clubs, Cafés, bis ich 2008 in einen Ladenkam, der „Picknickpark“ hieß. Dort durfteich dann eine Fotoausstellung machen unddie hatten damals auch eine offene Bühne.Da konnte ich dann ganz unverkrampftmeine ersten Gehversuche machen.BK: Und dann? Hat dir das auf der Bühnegefallen?MH: (lacht) Wenn ich jetzt „nein“ sage,glaubst du mir das doch eh nicht. Das hatmir schon sehr gefallen. In Paderborn habeich mir das einmal angesehen, dann selberausprobiert. Es war auch eine Zeit, in derich viel geschrieben habe, in der es einfachaus mir raussprudelte. Und deswegen habeich den Schwung gleich genutzt und binzu diversen anderen Bühnen gerannt. InMünster war ich dann jeden Monat auf derBühne und trug jedesmal einen neuen Textvor. Als ich eine schöne Kladde zusammenhatte, begann ich auch außerhalb Münstersvorzutragen.BK: Dein Episodenroman „Seifen änderndich“ erschien im März 2012 – wiewar das für dich? Wie kamst du dazu einBuch zu veröffentlichen?MH: Ich wurde mit der Nachricht konfrontiert,dass ich Papa werde und das hatalles ein wenig beschleunigt. Ich wusstenicht, auf welche Art sich mein Leben dadurchverändern würde und dachte mir, eswäre sinnvoll mal zu fixieren, was bisherwar. Logischer Weise ist das Buch auchmeiner Tochter gewidmet.BK: Wie kamst du auf den Titel?MH: Es ist eine Ableitung von „Zeitenändern dich“ und somit ein kleiner Seitenhiebauf Bushidos Autobiografie. Ich habedann mit „Seifen ändern dich“ das ganzenoch ein bisschen mehr auf die Spitze getrieben.Der Untertitel des Buches ist jaauch „Dummheiten und Fehleinschätzungen“.Und wenn man wirklich glaubt, dassordentliches Waschen einen zu einem anderenMenschen macht, dann liegt man jaauch total daneben.BK: Du schreibst im Vorwort, dass deineGeschichten auf wahren Begebenheitenberuhen, die “so nie stattgefunden haben“.Wie viel Wahrheit steckt wirklichhinter deinen Geschichten?MH: Das ist schwierig. Da müsste ich mirjetzt jede Geschichte vorknöpfen und dannsagen: in der zu 70, in der zu 40 Prozent.Allgemein kann man aber sagen, dass dieGeschichten alle einen wahren Auslöserhaben. Wie man das so kennt, passierenDinge, die einem zunächst weder lustig erscheinennoch man sie einzuordnen weiß.Man wünscht sich dann, dass man vielschlagfertiger wäre, als man dann in derSituation ist. Viele Geschichten habe ichwirklich so erlebt und habe zu Hause danneinfach weitergestrickt, wie es denn gewesenwäre, wenn ich anders reagiert hätte.BK: In deinem Buch gehst du auf die Tückendes digitalen Zeitalters ein – was14


Aktuellesdenkst du über soziale Netzwerke wie Facebook,Twitter?MH: Wie jede Medaille hat auch diesezwei Seiten. Ich bin auf der einen SeiteVeranstalter, Moderator und biete meineDienste an, das heißt, man kann micheinfach kontaktieren. Und da ist Facebookauch einfach ein Segen. Vor allem aber istes kostengünstig. Man muss keine MillardeFlyer mehr verteilen und nicht die ganzeStadt mit Plakaten bekleben. Das ist diepositive Seite von Facebook. Die negativeist selbstverständlich, dass man ganz klarabwägen sollte, wo die Grenze von dem ist,was man mit allen teilen möchte.BK: Gibt es eine Geschichte, die dir besondersam Herzen liegt?MH: Ich kann jetzt nicht sagen, dass es dieeine Lieblingsgeschichte gibt, wohl eher,pro Kapitel eine Lieblingsgeschichte. Aberda möchte ich dem Leser oder der Leseringar keine Meinung vorgeben.BK: Sind weitere Bücher geplant?MH: Auf lange Sicht schon, aber ich planeim Moment kein neues Buch. Ich habezwar Ideen und auch etwas angefangen,aber der Fokus ist momentan auf Tochter,Studium und Musik verlegt. In Kürzekommt allerdings die Neuauflage von„Seifen ändern dich“ raus, welche drei neueTexte beinhalten wird.BK: Was macht dir an deiner Arbeit ammeisten Spaß?MH: Wahnsinnig viel Spaß macht mir derzeitdie Arbeit als Organisator und Moderator.Ich mag es im Team zu arbeiten. Esist großartig, wenn man da seine Grafiker,Fotografen, Presse- und Medienpartnerund Sponsoren hat. Man ist die ganze Zeitam Rumtelefonieren und Rumkoordinierenund am Ende steht eine Veranstaltungund alles rastet aus. Wenn man mit vielenLeuten zusammenarbeitet, kann man auchGroßes bewegen.BK: Wann und wo können wir wieder etwasvon dir hören?MH: Ich bin am 06. Juni beim Best ofSlam in Osnabrück.BK: Zum Schluss noch unsere Bücherstadt<strong>Kurier</strong> – Spezialfragen: Stell dir vor,du bist ein Buch. Welches wärst du?MH: Oh, das ist eine schöne Frage! Ichglaube, ich wäre gerne eine Mischung aus„Momo“, „Sidharta“ und „Gefühltes Wissen“.Ein Buch, so lustig geschrieben wievon Horst Evers, so schön formuliert wievon Hermann Hesse und mit der Fantasieeines Michael Endes.BK: Hast du dir schon immer mal einebestimmte Interviewfrage gewünscht?Wie würde deine Antwort darauf lauten?MH: (lacht) Wie geht‘s dir? - Muss ja.Seifen ändern dich – oder doch nicht?Der weit bekannte Poetry Slamer Marian Heuserveröffentlichte im März 2012 sein Debut: Seifen änderndich, erschienen im Lektora Verlag. Auf humorvolleArt verspricht er bereits im Klappentext, dasses sich bei dem Buch um kein gewöhnliches handelt:„Was den Leser erwartet? Ganz ehrlich? Ein Buch.“Inhalt sind verschiedene Slamtexte, einige davonbereits auf der Bühne präsentiert, andere noch gänzlichunveröffentlicht. In diesen finden sich Widersprüche,Denkanstöße und kritische Hinterfragungen.Schon zu Beginn fängt er die Aufmerksamkeitdes Lesers: „Die Geschichten dieses Buches basierenauf wahren Begebenheiten, die so nie stattgefundenhaben.“ Wie jetzt?, denkt man sich und liest interessiertweiter, denn die Frage, ob und inwieweit dieGeschichten auf wahren Begebenheiten beruhen,lässt einen nicht mehr los.Stets sind die Geschichten locker geschrieben undnicht selten bringen sie einen zum Lachen. Sei esdie Geschichte vom Marian, der auch gleichzeitigErnst ist („Ich bin Marian und Ernst. Ich weiß, dasmag jetzt schizophren klingen, aber das ist es auch.“),von der analogen Welt und des digitalen Zeitalters,Gedanken über „Leben und leben lassen“ und derEinsicht, dass der Schein trügt – Marian versteht esmit Worten umzugehen und seine Gedanken überzeugendrüberzubringen. Dabei greift er auch ernsteThemen wie Drogen, Alkohol und Selbstmordauf, spricht über Arbeitslosigkeit und Medienkonsum.Auch der „Weltuntergang“, das „Ende“, wirdthematisiert und zeigt in einer nachvollziehbarenGeschichte, wie Menschen reagieren, wenn sie dasEnde kommen sehen („Na und?“, rief ich. „Das Endeist nah!“). Und nun – um es mit Marians Klapptentext-Wortenzu sagen: „Ich würde ja gerne nochmehr ins Detail gehen, aber der Platz hier ist nunaufgebraucht. Schade eigentlich. P.S.: An Ihrer Stellewürde ich es kaufen und lesen.“ AlexaSeifen ändern dich © Lektora VerlagSeifen ändern dichvon Marian Heuser;Erscheinungsjahr: 2012;Lektora Verlag15


KinderHallo Ferienkinder!Der Sommer nähert sich und mit ihm endlich die großen Schulferien. Dannhabt ihr endlich 6 Wochen schulfrei und könnt mit euren Freunden und eurer Familie dastolle Wetter so richtig genießen.Aber was macht ihr an regnerischen Tagen, oder wenn ihr mal faul auf der Decke imFreibad liegt? Im folgenden Teil haben wir für euch ein paar spannende Sommerbücherrausgesucht, die euch langweilige Regentage im Nu vertreiben!Lest euch durch die Artikel und freut euch auf das kommende Gewinnspiel. Vielleicht bistdu ja der Gewinner?Angenehme Sommertage mit viel Spaß und FreundenWünscht eure RedaktionNimm dir Zeit zum LebenMomo © ThienemannMomo. Die seltsameGeschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, dasden Menschen die gestohleneZeit zurückbrachte. vonMichael Ende; Thienemann;1973 (Neuauflage 2009)Die Geschichte von Momo beginnt am Rande einerkleinen Stadt in einem Amphitheater. Dort tauchturplötzlich ein kleines Mädchen auf, von dem keinerso richtig weiß, woher sie gekommen ist. Dennochnehmen sich die Bewohner der Stadt ihrer anund gewinnen sie bald lieb. Beppo Straßenkehrerkümmert sich um das kleine Mädchen, das dortvöllig allein lebt. Momo spielt mit den Kindern desDorfes, und hört mit ihnen dem GeschichtenerzählerGigi gespannt zu, wie er Welten für sie erschafft.Etwa zur selben Zeit, in der Momo in der Stadtauftaucht, erscheinen auch die grauen Herren. Siegründen eine Zentrale für Zeitsparer, und verkaufen„Zeitsparkontos“. Die grauen Herren machen denDorfbürgern weiß, wenn sie Zeit sparten, würde ihnenim Alter mehr bleiben. Doch je mehr sie sparen,desto mehr verkürzen sich die Tage und Wochen,bis auch sie vollkommen grau sind.Momo ist etwas Besonderes: sie nimmt sich stetsdie Zeit, Geschichten zuzuhören. Darum wähltder Verwalter der Zeit, Meister Hora, sie auch füreine besondere Aufgabe aus. Er schickt die kleineSchildkröte Kassiopeia zu ihr, und mithilfe der tierischenGefährte und mit einer Stundenblume in derHand macht sich Momo auf zur Zeitspar-Zentraleder Grauen Herren, um die Stundenblumen derMenschen zu retten.Michael Ende erhielt 1975 für „Momo. Die seltsameGeschichte von den Zeit-Dieben und vondem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeitzurückbrachte.“ den Deutschen Jugendbuchpreis,und im Laufe der Zeit gab es viele Filmadaptionen.Egal, wie alt man ist: man kann sich auf jeden FallZeit nehmen, einen Blick in das Buch zu werfen.Erika16


Kinder Die drei Fragezeichen © Kosmos Herr der Diebe © Dressler Allein unter Superhelden © Dtv JuniorDie drei Fragezeichen –Straße des Grauens von KariErlhoff; Erscheinungsjahr:2013; Verlag: KosmosGegen alle GesetzteHerr der Diebe von CorneliaFunke; Erscheinungsjahr:2000; Verlag: Dressler VerlagIm Schatten VenedigsAllein unter Superheldenvon Heiko Wolz;Erscheinungsjahr:2013; Verlag: DeutscherTaschenbuch VerlagManchmal ist ‚normal‘besserFür die drei Detektive Justus, Peter undBob beginnen endlich die wohlverdientenSommerferien. Doch der Frieden wird unterbrochen,als ein geheimnisvoller Anruferihnen mitteilt, dass er Ex-KommissarRaynolds entführt hat. Innerhalb kürzesterZeit müssen sie ein Rätsel lösen und denSpuren folgen, doch immer mehr Rätseltun sich auf. Sind sie die Jäger oder dieGejagten? Und wer ist der geheimnisvolleAnrufer? Als Bob in der Wüste verschwindetund ihnen die Zeit davonrinnt, trifftJustus eine schwere Entscheidung: Er wirdden Pfad der Gerechtigkeit verlassen, umseine Freunde zu retten.Straße des Grauens fesselt einen bis zurletzten Seite, wenn alle Rätsel aufgedecktwerden. Denn so wie die drei Detektiveden Spuren hinterherjagen, jagt der Leserdurch die Seiten, gefesselt zwischen Spannungund Wortwitz. Echte Abenteurer undDetektive kommen bei diesem Buch aufihre Kosten.RamonaNach dem Tod ihrer Mutter reisen diebeiden Brüder Prosper und Bo des Nachtsnach Italien, in die Stadt Venedig. JedenTag hatte ihre Mutter von den Wundernder Lagunenstadt erzählt und hier wollendie beiden sich verstecken. Denn ihreTante sucht nach den beiden Jungen. Siemöchte Bo adoptieren und Prosper in einHeim stecken. Aber da hat sie die beidenBrüder unterschätzt. In Venedig lernen sieden Herrn der Diebe und seine GetreuenVolksleute kennen. Eine Bande mutigerund aufgeweckter Weisenkinder, die dengroßen Herrn der Diebe bei seinen Einbrüchenunterstützen.Eines Tages bekommen die Kinder einengeheimnisvollen Auftrag. Sie sollen inein Haus einbrechen und einen hölzernenEngelsflügel stehlen. Aber warum ist Holzso wertvoll? Und wer ist dieser Mann, derversucht Prosper und Bo einzufangen?Der Herr der Diebe ist ein lohnendesAbenteuer in Venedigs Gassen. Spannendeund witzige Verfolgungsjagden lauern hinterjeder Buchecke und die Figuren werdenschnell zu den eigenen, besten Freunden.Ideal für warme Sommernächte im Freien.RamonaLeon ist ein ganz normaler zehnjährigerJunge. Ihn selbst stört das nicht sonderlich,auch seine Familie nicht. Obwohl dieseaus Superhelden besteht. Sein Vater The-Ray kann mit seinem Laserblick alles zumSchmelzen bringen, seine Mutter IceMadamekann mit ihren Kräften alles gefrierenund seine große Schwester Laura vermages zu teleportieren. Auch die Nachtbarnsind allesamt Superhelden. Ein Glück,dass es da noch seinen Freund Paul gibt,welcher zwar weniger sieht als ein Maulwurf,jedoch immer coole Pläne schmiedet.Eines Tages landet ein Flyer von einerneuen Schule für Superhelden im Briefkastenvon Pauls Familie und seine Elternsind entzückt. Leon weigert sich, auf Dr.Schröders neue Schule zu gehen, dennschließlich wäre er der einzig normale dort.Doch schnell merkt Leon, dass mit demDirektor der Schule irgendetwas nichtstimmt und er entdeckt Etwas, dass er liebernicht entdeckt hätte...Allein unter Superhelden ist eine spannendeGeschichte um einen normalenJungen, welcher zwischen übermenschlichenKräften lebt. Die Dialoge sind witzigund wenn man glaubt, dass alles sein gutesEnde gefunden hat – geht es erst richtiglos!Ramona17


KinderSommer-KinoDer Sommer kann oft ganz schön lang werden. Erika hat sich darumeinmal in der Kino-Welt umgehört und stellt drei Filme vor, die im Juni,Juli und August in den Kinos erscheinen.Dieser Sommer scheint ein Sommer der Fortsetzungen zu sein. Dochkeine Sorge, ihr müsst den ersten Teil der Filme nicht zwingend gesehenhaben.Percy Jackson: Im Banndes ZyklopenPercy Jackson 2 © Fox Deutschland Die Monster Uni © Walt Disney Pictures Despicable me 2 © Universal Pictures GermanyMonster Uni(Monsters University)Ihr kennt die Monster AG? Dann wolltihr euch diesen Blick in die Vergangenheitder beiden Monster Mike und Sulleyam College nicht entgehen lassen! DennMike und Sulley waren nicht immer dieengen Freunde, wie wir sie aus dem erstenTeil, „Monster AG“ kennen.Diese Disney-Pixar-Produktion von DanScanlon startet am 20.Juni in den deutschenKinos.Ich – einfachunverbesserlich 2(Despicable me 2)Das Leben als Adoptiv-Papa ist nichteinfach. Und dann soll Gru auch nochder Anti-Bösewichte-Liga helfen, umeinen Bösewicht in seine Schranken zuverweisen? Gru und die Welt retten – obdies in einer Katastrophe endet, werdenwir ab 04. Juli erfahren. Dann läuft dieForsetzung des Films, in dem Agnes „Esist so flauschig, ich sterbe!“ ruft, in dendeutschen Kinos an.(Percy Jackson: Sea of Monsters)Dieser Film ist für die Größeren untereuch ausgewählt. (FSK 12)Chronos, der Vater des Göttervaters Zeus,droht in der Fortsetzung des Films „PercyJackson – Diebe auf dem Olymp“, wiederaufzuerstehen.Die einzige Möglichkeit,um ihn davon abzuhalten, die letztesichere Anlaufstelle für Halbgötter demErdboden gleichzumachen, ist das goldeneVließ. Das findet sich jedoch bloß imBermuda-Dreieck. So macht sich Percy inBegleitung seiner Freunde auf den Weg,um es zu holen.Ob sie Chronos aufhalten können? Diessieht man ab dem 15. August in den deutschenKinos.Gewinnspiel:Euch hat die Rezension von Allein unter Superhelden gefallen und ihr seidnun neugierig auf das Buch? Dann gewinnt es doch bei uns!Teilnehmen könnt ihr, indem ihr uns die Lösung der untenstehenden Frageeinfach per E-Mail an bk.redaktion@yahoo.de schickt. Vergesst bitte nicht,eure Eltern um Erlaubnis zu fragen und eure Adresse ebenfalls in der Mailanzugeben.Gewinnfrage: Wie würde euer Superheldenname lauten und wie sähe euerSuperheldenoutfit aus?Einsendeschluss ist der 15.07.2013. Viel Glück!18


KinderPiraten, Seefahrerund HalunkenDie Zeitdetektive Julian, Leo und Kim erleben die spannendstenAbenteuer. Durch einen geheimen Raum im alten St. BartholomäusKloster in Siebentann, können die drei Freunde durch‚Tempus‘ Zeitreisen veranstalten. In ihrem ersten Abenteuer begegnetensie der ägyptischen Katze Kija, welche sich seitdem anKims Seite befindet.In ihrem Abenteuer „Der Betrüger von Lübeck“, geraten die dreiFreunde zu der Kaufmannsfamilie Veckinchusen in Lübeck. Diebeiden Brüder erwarten eine wichtige Ladung, doch diese scheintsich zu verspäten. Als das ersehnte Schiff doch endlich im Havenanlegt, wird die kostbare Ladung des Nachts aus dem Lagerhausgestohlen. Sofort wird der Kaufmann Saligen verdächtigt, welcherein ernst zu nehmender Rivale der Veckinchusens ist. Dieser streitetjedoch alles ab. Aber auch der Bankier Heinrich Span verhältsich äußerst verdächtig. Ob es eine gute Idee ist, sich von ihmnoch mehr Geld für Handelsware zu leihen?In dem weiteren Abenteuer „Francis Drake, Pirat der Königin“,führt Tempus die drei Kinder in die Karibik auf die Galeone „GoldenHind“, dem berühmte Schiff von Francis Drake. Sie schaffenes den Piraten zu überzeugen, sie auf seine nächste Fahrt mitzunehmen.Denn Philipe hat Drake von dem spanischen Schiff„Cacafuego“ erzählt, welches von unten bis oben beladen mit Goldund Silber ist. Jedoch hat die „Cacafuego“ auch unzählige Kanonenan Bord. Der Pirat erliegt der Verlockung und entwirft mitden Zeitdetektiven einen Plan, das Schiff zu entern. Könnte esjedoch sein, dass das Schatzschiff eine Falle ist? Und wenn ja, welcherSeemann führt die Meuterei an?Die Zeitdetektive erleben wunderbare Abenteuer in verschiedenenEpochen und decken durch ihre kriminalistischen FähigkeitenVerbrechen auf oder entlarven Mörder. Damit sie an den verschiedenenOrten nicht auffallen, gibt ihnen die Zeitreiseuhr Tempusimmer die richtige Kleidung mit. Damit sie wieder nach HauseDie Zeitdetektive von Fabian Lenk;Sprecher: Stephan Schad; Musik:Ulrich Maske; Verlag: Jumbozurückreisen können, müssen sie sich nur den Ort merken, wo ihrAbenteuer begann.Die drei Kinder bleiben bis zum Ende neugierig und schlagenden Erwachsenen durch ihre Intelligent und ihren Mut Schnippchen.Selbst auf einem Piratenschiff behalten sie die Nerven, nichtzuletzt wergen der klugen Katze Kija, welche ihnen oft aus brenzligenSituationen heraushilft.Ungewohnt an den Hörbüchern ist, dass es nur einen Sprechergibt und nicht verschiedene Stimmen den Kindern Leben einhauchen.Doch, Stephan Schad spricht so gut, dass es nach einigenMinuten nicht mehr auffällt und man ganz in die Handlung eintauchenkann.Für alle Entdecker, Abenteurer und Forscher sind die Bücheroder Hörspiele der Zeitdetektive eine warme Empfehlung. Manlernt nicht nur etwas über die Geschichte, sondern erfährt auch,wie man aus der Geschichte lernen kann und was für Wundernoch heute von damals zu bestaunen sind. Bei jedem Hörspiel befindetsich ein Booklet, in welchem alle historischen Daten vermerktsind, die über die handenden Figuren bekannt sind. Dortwird auch erwähnt, was der Autor frei dazu gedichtet hat.Untermalt wird das ganze Hörspiel mit dem geheimnisvollenKlang von Tempus.Bisher gibt es 28 Hörspiele um die Zeitdetektive. Das neusteAbenteuer wird als Hörbuch voraussichtlich im August unter demTitel „Entführung in Nürnberg“ erscheinen.RamonaDie Zeitdetektive © Jumbo19


BuchprangerNovecento © Piper VerlagNovecento – Die Legendevom Ozeanpianisten vonAlessandro Baricco; 1999;Piper VerlagZwischen Seemännern und MaschienenTim Tooney, Jazz-Trompeter, stellt sich im Monolog„Novecento“ auf die Bühne, um eine außergewöhnlicheGeschichte zu erzählen. Es ist die Lebensgeschichtevon Danny Boltman T.D. Lemon Novecento,den sein Ziehvater Danny am Neujahrstag1900 in der ersten Klasse in einer Kiste findet. DasWaisenkind wächst auf dem Schiff heran, zwischenden Seemännern und Maschinen, und ist dabei vonDanny wohl behütet. Der Flügel im großen Festsaalwirkt eine scheinbar magische Anziehung auf ihnaus: wie sich herausstellt ist Novecento einer der begabtestenPianisten seiner Zeit. Obwohl Novecentodie „Virginian“ niemals verlässt, eilt sein Ruf ihmvoraus, und Jelly Roll Morton, der „Erfinder desJazz“, fordert ihn zum Duell heraus. Und dann istda noch die Tochter dieses einen Einwanderers, vonder Novecento völlig hingerissen ist …Obwohl „Novecento“ ein Theaterstück ist, liestsich der in Prosa gehaltene Monolog wie ein Buch.Es handelt von Träumen und von der unendlichenWelt, die sich hinter den 88 Tasten des Klaviersverbergen. Empfehlenswert für jeden, der sich miteinem Schmunzeln im Gesicht auf ein Schiff zu Beginndes 20. Jahrhunderts stellen möchte, um Amerikain weiter Ferne zu erblicken.Der 1994 erschienene Monolog Alessandro Bariccoswurde 1995 bei den Festspielen in Asti uraufgeführt,1998 adaptierte Giuseppe Tornatore denMonolog als Film, mit Filmmusik von Enrico Moricone.Erika Das Geheimnis des perfekten Tages© LübbeDas Geheimnis des perfektenTages von Dieter Nuhr;Verlag: Lübbe; 2013Das Geheimnis des perfekten TagesDass der Beruf des Comedians den des Autors nichtausschließt, beweist abermals Dieter Nuhr mit seinemneuen Buch Das Geheimnis des perfekten Tages.Dieter Nuhr gilt seit seiner langjährigen Bühnenpräsenzals einer der philosophischen Comedians,den die deutsche Unterhaltungsindustrie zu bietenhat. Gepaart mit kultiviertem Auftreten und einemgewissen Grundniveau von dem sich so mancherKollege ruhig ein wenig abschauen könnte. Liegtder Verdacht nahe, dass nicht nur das gesprocheneWort leicht über seine Lippen kommt, sondernebenso einfallsreich seine Feder fliegt.Im kompletten Gegensatz zum aktuellen Trenddes Biographie-Wahnes, kontert er humorvoll daher,indem er unter Beweis stellt, dass ein Tag imLeben mehr zu bieten hat, als so manches Lebendas sich anmaßt ein Buch zu füllen. So begleitenwir Dieter Nuhr bei nicht mal 24 Stunden, wobei erdie meiste Zeit noch seinen Gedanken hinterherrenntund sie versucht mit einem Lasso einzufangenund es Paketgerecht zu verschnüren,nur um sich dann vorzustellen, wie es wäre wenndie eigene Freundin, ihn als verwandeltes Paket miteinem Messer zu Leibe rückt und das alles noch vordem Mittagessen.Spannende Unterhaltung verknüpft mit Kindheitserinnerungen,die einem selbst vor Augenführt, wie viel gemeinsam man, mit diesen von Gedankenexplodierenden Mann hat, um nur kurz daraufzu erkennen, dass die Gedanken, welche einenSeitenlang in eine Zauberwelt ziehen. Nur die Zeitspannebenötigt von der nächsten Tasse Kaffee, biszur Türklingel, die sich erneut aufdrängt und fordertgeöffnet zu werden.Auf guten dreihundert Seiten wird die Gedankenweltvon 24 Stunden ausgebreitet, wobei mansich vorkommt als sei man Gast in dem Kopf einesKindes, welches all die Fragen stellt, jene mal selberzu feige war zu fragen – einfach nur Nuhr!Diungo20


BuchprangerFlitterwochen – Die Suche nach dem GlückManchmal hat man kein Glück – und dann kommtauch noch Pech dazu, denkt Tine, die Protagonistin inAnne Hertz‘ neuem Roman Flitterwochen. Währendihr Verlobter zu Hause auf sie wartet, um in wenigenStunden mit ihr den Flug auf die Seychellen zunehmen, befindet sich Tine auf der Flucht vor derPolizei. Denn angeblich soll sie die Bank ausgeraubtund die 89-jährige Oma Strelow als Geisel genommenhaben. Dabei ist alles nur ein Missverständnisgewesen, welches Oma Strelow der Polizei erst dannaufdecken will, wenn Tine sie nach Polen gebrachthat. Dort will Oma Strelow die Asche ihres geliebtenMannes ins Meer streuen.Begleitet werden die beiden von dem Pfleger Jan,der nicht nur Pole ist, sondern auch noch gutaussehend,was Tines schlechtes Gewissen ihremAbenteuer auf der NautilusDie Menschheit expandiert und neigt zu Extremenwie selten in ihrer Geschichte. Gebäude die bis insUnendliche wachsen, zugepflasterte Straßen unddas Ansteigen der Bevölkerungszahlen, zwingen zukreativen Alternativen, um den aktuellen Problemenentgegen zu wirken. Kein Wunder dass man dieOzeane dieser Welt, als eventuelle Lösung heranzieht.Wer jedoch denkt, diese Herangehensweise seider neuen Welt zugeschrieben, irrt. In Jules VernesKlassiker, welcher das erste Mal um 1870 in Frankreichauftauchte und unter dem Titel „Vingt millelieues sous les mers“(Zwanzigtausend Meilen unter´m Meer) bekanntwurde, beschäftigt sich Jules Verne wie kein zweitermit den Ozeanen und der schier unendlichen Möglichkeiten,die sich auftun, wenn man diese natürlicheRessource wirklich nutzt.Verrück. Von. Anfang. Bis. Ende.Willkommen in Camerons Leben. Die Hauptrollen:Cameron selbst; der Punker-Engel Dulcie; der hypochondrischeGonzo; der nordische GartenzwergBaldur. In den Nebenrollen: ein legendärer Trompeter;Camerons Eltern, die sich anschweigen; seineZwillingsschwester, die das perfekte Teenager-Lebenführt.Der schönste Tag in Camerons Leben ist eineNahtoderfahrung im Alter von fünf Jahren in DisneyLand. Er bezeichnet es auch gleich am Anfangdes Buches „Ohne. Ende. Leben“ von Libba Bray als„schönsten“ Moment seines Lebens. Er ist übrigenssechzehn, schleicht sich in „Spanglisch“ auf das Kiffer-Klo,um Kiffer Kyle und Gelegenheits-KifferinRachel bei ihren Gesprächen über SchrödingersVerlobten gegenüber nur noch verstärkt. So hattesie sich ihre Flitterwochen aber nun wirklich nichtvorgestellt, und schon gar nicht in Polen im Kreiseder Familienangehörigen Jans, wo dann auch gleichdas nächste Missverständnis entsteht. Und währendTine sich von einem kleinen Abenteuer ins nächstestürzt, dabei die neue Kultur kennenlernt und außergewöhnlichenMenschen begegnet, bringt sie jedesneue Erlebnis zum Nachdenken, über die Liebe, dasLeben und über sich selbst.Flitterwochen ist ein Roman, der dem Leser vielesbietet: etwas zum Schmunzeln und Lachen, vielekleine Lebensweisheiten, die zum Nachdenken anregen,so lockerleicht erzählt, dass das Lesen einfachnur Spaß macht. AlexaIm Buch begleitet der Leser den Professors PierreAronnax sowie seinen treuen doch sehr zurückhaltendenDieners Conseil bei der Suche nach einemSeeungeheuer, das um 1867 in den Meeren sein Unwesentreiben soll. Bei diesem Unterfangen geratener, sein Diener und ein sehr raubeiniger HarpunierNed Land durch glückliche Umstände auf die Nautilus.Die Nautilus ist ein Unterseeboot das selbstnach heutigen Maßstäben, seines gleichen sucht. Unterdem Kommando eines sehr mysteriösen Mann,namens Kapitän Nemo, durchqueren sie nicht nurdie damaligen bekannten und unbekannten Ozeane,sondern man gleitet in eine Utopische Welt, welchenur zu gern ihre Detailverliebtheit benutzt, um denLeser zu fesseln und ihn stetig zu überraschen. Gekonntnutzt Jules Verne den sehr schleierhaften KapitänNemo, um ihn punktuell einzusetzen und dieaufkommende Neugier von Professor Aronnax stetsteilweise zu befriedigen.DiungoKatze zuzuhören. Alles in allem ein recht perfektesLeben – und dann beginnt er plötzlich, ein Mädchenmit Flügeln zu sehen. Und verliert seinen Job.Und urplötzlich jubelt ihm seine Schule zu. Diagnose:Creutzfeld-Jakob, auch bekannt als Rinderwahnsinn.Wie ist das passiert? Cameron hält es nicht imKrankenhaus aus – so begibt er sich mit Gonzo, demhypochondrischen Kleinwüchsigen, auf eine Reisequer durch die Vereinigten Staaten, verfolgt von derSchneekugel-Industrie.Libba Brays „Ohne. Ende. Leben“ macht Lust da-nach, einen Gartenzwerg zu nehmen und mit ihmdie nächste Straße unsicher zu machen. Es ist verrückt,und von Anfang bis Ende eine kleine Entdeckungsreiseins „Was geschieht als nächstes?“, undauf jeden Fall einen Blick wert. ErikaCover Flitterwochen © KnaurCover © KnaurFlitterwochen von AnneHertz; 2013; KnaurCover © Fischer Taschenbuch20000 Meilen unter demMeer von Jules Verne; FischerTaschenbuch Verlag; 1870Cover Ohne. Ende. Leben. © dtvOhne. Ende. Leben von LibbaBray; dtv, 2011;21


BuchprangerKleinstadtgeflüsterund HexenkunstEine schrullige Kleinstadt in den Südstaaten, Regeln undNormen, die so veraltet sind, dass sie ins vordere Jahrhundertpassen könnten, ein Junge, der entfliehen will. EthanWade ist eindeutig in die falsche Stadt geboren worden. Er willdie Welt entdecken und viel erleben. Und lebt in Gatlin. Gatlinist genau die Stadt, in welcher die Zeit kurz nach den Kriegen umdie Sklaverei stehen geblieben ist. Brauchtum wird hochgehaltenund hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt. Alles, was neu ist,von der Norm abweicht, ist Stein des Anstoßes. Aber es passiertin dem schlafenden Nest einfach gar nichts. Bis eines Tages eineneue Schülerin auftaucht. Eine, die nicht den Normen entspricht,eine, über die man tuscheln kann, die sicherlich gefährlich ist fürdie wohlwollende Erziehung, die den anderen Schülern zuteilwird.Lena Duchanness kleidet sich anders, sieht wahrscheinlich auchanders aus und kaum, dass sie in die Schule kommt, passieren eigenartigeDinge.Ein Fenster zerspringt und ihr wird die Schuld zugeschoben. Siewird gemieden, weil sie die Nichte des Einsiedlers Ravenwood ist,welchen alle im Ort ohnehin suspekt finden. Ethan trifft das Mädchenzufällig und freundet sich mit ihr an, findet ihre Geschichten,ihre Reisen spannend, während Lena es traurig findet, dass sie soviel herumreisen muss, nirgendwo einen Platz zum Bleiben hat.Warum sie ständig umziehen muss, wird Ethan irgendwann klar.Die eigenartigen Geschehnisse, die Flucht aus anderen Städten,das alles hat mit Magie zu tun, mit Hexerei. Lena ist ein Caster,eine, die mit besonderen Fähigkeiten Magie wirken kann. Sie istbegabt, doch der dunkle Schatten ihres sechzehnten Geburtstagshängt über ihr. Dann soll sich entscheiden, ob sie zur dunklen Seiteberufen wird oder ein guter Caster bleibt. Dunkle Caster gibtes auch in ihrer Familie, deswegen hat Lena Angst. Und als sieEthan kennen und lieben lernt, noch viel mehr. Gemeinsam findensie ein Amulett, das sie in die Vergangenheit führt, in die Zeit derKriegswirren, deren Ereignisse ihre Schatten bis in die Gegenwartwerfen und Lena und Ethan direkt betreffen. Eine Frau mit magischenFähigkeiten, ein geheimes Buch, ein Namensgefährte. Nurlangsam zeigt das Amulett seine Vergangenheit und die Brückezwischen den Zeiten schließt sich, als es zur großen Entscheidungkommt.Sixteen Moons wurde von Kami Garcia und Margaret Stohlgeschrieben und als erster Teil der „Caster Chronicles“ 2009 inAmerika herausgebracht. Geplant sind vier Bände, Band 2 (SeventeenMoons) und 3 (Eighteen Moons) sind 2012 beim Heyne-Verlagerschienen.Die Geschichte arbeitet mit vielen Klischees und Vorurteilen.Während an der Oberfläche die heile Welt vorgespielt wird, bro-Sixteen Moons - Eine unsterblicheLiebe von Kami Garcia, MargaretStohl ; Verlag: cbj; 2010delt es unterhalb. Die Caster sollen und wollen nicht entdecktwerden, Zauberei, dem Voodoo ähnlich, Schutzzauber aller Art,werden eingesetzt. Fast jeder weiß es, irgendwie, keiner spricht esaus. Die beiden Teenager Lena und Ethan müssen sich in einerWelt zu Recht finden, die sie beide nicht wollen, weil sie zu falsch,voller Lügen, zu langweilig, zu unehrlich ist. Jeder der beiden hatandere Gründe. Ethan möchte etwas erleben, Lena will einfach inRuhe gelassen werden, einen Platz haben, wo sie leben kann, ohnedass man sie wegen ihres Andersseins mit dem Finger und bösenBlicken verfolgt. So taucht die Geschichte diese langweilige Weltmehr und mehr in Magie und Abenteuer.Diese entwickelt sich langsam, ist aber schnell und flüssig zulesen. Oftmals erinnert sie sehr an genreähnliche, schon bekannteWerke wie die „Biss-Reihe“. Die Charaktere sind sehr interessantund regen zum Weiterlesen an, könnten manchmal aber auchetwas intensiver beschrieben werden, kommen manchmal rechtoberflächlich vor. Schade ist, dass die Spannungsbögen des Öfterenrecht flach gehalten werden, Spannungspunkte bestimmt auchbesser und intensiver ausgearbeitet werden können, doch dem Leseflusstut dies keinen Abbruch. Für Genrefans ist dieses Buchbestimmt ein Muss. ElisabethFilmdetailsUnter dem Originaltitel Beautiful Creatureswurde der erste Teil der Buchreihe bereits verfilmt,und ist im April in den deutschen Kinos angelaufen.Schauspieler wie Emma Thompson und Jeremy Ironshaben an der Adaption mitgewirkt.Cover Sixteen Moons © cbj22


BuchprangerDer Kampfim eigenen KörperAcht Leben hat die „Seele“ Wanderer bereits auf anderenPlaneten gelebt. Doch ihr neuntes Leben auf der Erde ist anders,als alle acht zuvor. Welches Gefühlschaos das neuste Buch von„Twilight“-Autorin Stephanie Meyer birgt, hat SätzchenbäckerinDaniela herausgefunden, bevor es die große Leinwand im Junierreicht.Cover Seelen © SilberfischVerlag: Silberfisch; 2008; Sprecher:Ulrike Grote; Laufzeit: 594Minuten (8 CDs)In der Zukunft wird die Erde von Aliens, den sogenannten„Seelen“, eingenommen. Sie sind Parasiten, die Körper derMenschen für sich nutzen und dabei das menschliche Bewusstseinverdrängen. Um Informationen zu sammeln wird dieSeele Wanderer in den Körper der jungen Rebellin Melanie eingesetzt.Es gelingt ihr nur schwer, Melanies Erinnerungen zudurchsuchen, denn Melanies Bewusstsein ist immer noch in ihrenGedanken allgegenwärtig und versucht mit aller Kraft das zu beschützen,was ihr lieb ist.Ein Kampf im Kopf beginnt zwischen den beiden Mädchen,bei dem Wanderer immer mehr an ihrem Standpunkt zu zweifelnbeginnt. Sie wird immer mehr von den Emotionen Melanies überschwemmt.Schließlich zieht die Erinnerung an Melanies BruderJamie und ihren Freund Jared sie weg von der Zivilisation in dieWüste, wo sie die letzten überlebenden Menschen vermutet.Denn Wanderer ist anders, als die logisch denkenden und sozialeingestellten Seelen: Sie fängt an zu lieben und das bringt siein große Schwierigkeiten. Denn Wanderer ist trotz allem immernoch eine Außerirdische.Mit Witz und Einfühlsamkeit wird die Geschichte aus derSicht von Wanderer erzählt, die am Anfang mit der ihr in Willensstärkeüberlegenen Melanie zu kämpfen hat, die sich natürlichnicht damit arrangieren kann, dass Wanderer nun ihren Körperkontrolliert. Doch je mehr Zeit die beiden Mädchen miteinanderverbringen, umso mehr wachsen sie emotional zusammen undWanderer gibt Melanies Gefühlen immer mehr nach. Die Unterhaltungenzwischen den beiden Mädchen, das Machtspiel und diedaraus sich langsam entwickelnde Freundschaft sind die Stärkendes Buches, das einem Wanderer ans Herz wachsen lässt.Während Wanderer zwar Melanies Gefühle für Jared übernommenhat und die Leidenschaft ihres Körpers, fühlt sich Wanderereher zum Menschen Ian hingezogen, der sich trotz ihrer fremdenHerkunft in sie verliebt. Sie ist hin und hergerissen von ihren eigenenund Melanies Emotionen, dieviel stärker sind als alles andere,das sie bis dahin gespürt hat undvon der bedingungslosen Liebe,die Ian ihr entgegenbringt. Jedochweiß sie, dass sie nie mit ihm zusammensein kann, denn sie undMelanie teilen sich immer nocheinen Körper.Die Darstellung der Welt, in derdie friedlich gesonnen Seelen dieMenschen übernommen haben, istnachvollziehbar und bietet trotzdemdie Möglichkeit für spannende Seelen Filmbild © ConcordeMomente, denn es gibt die sogenannten „Sucher“, die imGegensatz zu anderen Seelen, auch niederträchtig sein können.Und die Angst Wanderers, bei ihrem Wechsel der Seiten erwischtzu werden.Wer in dem Buch eine neue Twilight-Reihe sucht, wird enttäuschtwerden. Wer eine romantische und gleichzeitig spannende,phantastische Geschichte sucht, wird genau das finden.Hoffentlich wird der Film, der am 13. Juni erscheint, es schaffen,die gefühlsbetonte und romantische Stimmung des Buches einzufangenund damit ein genauso schönes Herzkopferlebnis wie dasBuch zu bereiten.FilmdetailsTitel: Seelen/ Erscheinungsjahr:2013/ Produktionsland: USA/ Laufzeit: 124 min.Regie: Andrew Niccol/ Darsteller: Saoirse Ronan,Diane Kruger, William Hurt u.a./ Verleih:Concorde Filmverleih/ FSK: 1223


BuchprangerUnter der Lupe:Artemis FowlJames Bond trifft auf ElfenArtemis Fowl ist trotz seiner jungen Jahre schon einkriminalistisches Genie. Das weiss auch Bücherstädterin Ramona.Sie hat den neuen und letzten Band der Artemis Fowl-Reihe gelesen.Neben der Schule, die ihn langweilt, plant er gerisseneAktionen und hinterlistige Aufträge. Sein neuster Coup:Von der Existenz des Erdvolkes überzeugt, möchte erdiesen Wesen einen großen Teil ihres Goldes abluchsen, um damitExpeditionen nach Russland finanzieren zu können, denn indiesem Land ist sein Vater verschwunden, doch Artemis glaubt ansein Überleben.Es gelingt ihm die Elfe Holly Short als Geisel zu nehmen –doch das Erdvolk ist nicht so wehrlos, wie es vielleicht den Anscheinhat. Und eine Reihe von wilden Abenteuern beginnt fürArtemis und seine Gefährten.Artemis Fowl – Das magische Tor (Band 8)Kaum hat Artemis seinen Atlantis-Komplex überwunden, erwartetihn und das Erdvolk schon die nächste Katastrophe: OpalKoboi, die wahnsinnige Wichtelin, plant ihren eigenen Klon auseiner anderen Zeit zu erschießen und löst damit eine verheerendeKette von über- und unterirdischen Explosionen aus, die beideWelten ins Chaos stürzen. Als wenn dies nicht schon genug wäre,befindet sich unter dem Anwesen Fowl Manor ein riesiger Speicheran magischer Energie und mit ihm Seelen von verstorbenenBerserkerkriegern, die Rache der Menschheit schworen. DurchOpals grausamen Plan werden die Seelen freigesetzt und besetztendie Körper der Menschen, die Artemis am Herzen liegen. DieserKampf wird für das Genie kein leichter werden – denn diesmalsind seine besten Freunde seine schlimmsten Feinde.Mit „Das magische Tor“ (orgin. „the last guardian”) ist dem Autorenein packendes Finale seiner achtbändigen Reihe über ArtemisFowl gelungen. Obschon man das Ende mit einem lachendenund einem weinendem Auge betrachtet, bedient sich Eoin Colfernochmal all seines Ideenreichtums und verschafft den Lesern einwürdiges und spektakuläres Ende.Bleibt zu hoffen, dass es vielleicht noch ein oder zwei Sonderbändegeben wird.Doch alle traurigen Artemis Fowl-Fans können sich dadurchtrösten, dass auf Englisch schon der erste Band von Colfers neuerReihe „WARP“ erschienen ist, die genauso viel Action und Humorverspricht, wie Artemis Fowl.Die Charaktere:Artemis Fowl II– ist ein jugendliches Genie, welches schon fastan die Grenze zum Wahnsinn stößt. Sein kriminelles Gedankengutermöglichte es ihm, das Erdvolk um einen guten Batzen Goldzu erleichtern. Durch seine vielen Abenteuer mit Holly lenkt erseine Energie und seine Ideen jedoch zunehmend auf ‚gutartige‘Projekte, welche dem Schutz der Erde dienen und sich im legalenBereich aufhalten. In den brenzligsten Lagen behält er einenkühlen Kopf und rettet sich und seine Gefährte oft durch genialePläne. Dafür mangelt es ihm erheblich an athletischer Begabungund motorischem Feingefühl.Holly Short – ist eine Elfe und die erste Frau bei der ZUP. Zu Beginnlehnt sie Artemis´ selbstgefälliges und egoistisches Auftretenab, doch eine Reihe von unfreiwilligen Abenteuern verschweißtdie beiden zu treuen Gefährten. Holly zeichnet sich durch ihrMitgefühl und ihre Abenteuerlust aus. Sie ist die beste Pilotinder ZUP und rettet durch ihre gute Ausbildung Artemis mehr alseinmal das Leben.Bulter – ist Artemis´ Leibwächter seit dessen Geburt. Seine Familiediente stets den Fowls und beschützte diese vor auswärtigenAngriffen. Butler ist ein sehr großer, schrankartiger Mann mit einemweichen Kern hinter der harten Fassade. Er kann mit jederWaffe umgehen, beherrscht alle denkbaren Kampfsportarten undwürde für seinen Schützling alles riskieren. Durch Artemis´ tollkühnePläne geriet Butler schon oft in die Bredouille und meistenskonnte er seine Gefährten erst in allerletzter Sekunde retten.ZUP – die Zentrale Untergrund Polizei besteht neben Holly ausdrei unverzichtbaren Stützen. Commander Julius Root ist derChef der ZUP und musste für Holly manches Mal beide Augenzudrücken. Er fordert von seinen Untergebenen vollen Einsatzund entwickelt zu Artemis´ eine Art Hassfreundschaft.24


BuchprangerFoto Eoin Colfer © Antonio OlmosArtemis Fowlvon Eoin Colfer;Verlag: List; 2001– 2013Cover Artemis Fowl© ListTrouble Kelp ist unter Julius Root der beste Mann der ZUP undarbeitete sich steil die Karriereleiter hinauf. Er unterstützt Hollyin ihren oft waghalsigen Plänen und entwickelt ihr Gegenüberamouröse Gefühle.Fowly ist ein Zentaur und das technische Genie der ZUP. Es gibtnichts, dass er nicht entwerfen oder entwickeln könnte. SeinenErfindungen sind viele überstandene Einsätze zu verdanken.Opal Koboi – eine selbstverliebte Wichtelin, die auf technischerEbene Fowlys stärkste Konkurrentin ist. Alle wichtigen Erfindungenstammen aus ihrem Genie, jedoch wird sie bald größenwahnsinnigund somit zur ständigen Bedrohung des Erdvolkes und derMenschenwelt.Der neue Harry Potter?Die Artemis Fowl Romane schaffen das, was nur wenige Jugendbuchreihenschaffen: Sie enthalten eine stete Steigerung der Ereignisse.Obschon man ab dem ersten Band glaubt, dass mancheEreignisse und Begebenheiten nicht mehr gesteigert werden können,findet der Autor stets eine Krone, die er noch obendrauf setzenkann. Schonung gibt es für die Charaktere keine. Ohne Pausewerden sie durch Zeitportale gejagt oder müssen aus Trollgebietenfliehen. Dank der Technik und Magie des Erdvolkes sind Naturgesetzekein Hindernis mehr. Und lauert die Gefahr mal nicht unterder Erde, so gibt es noch genug größenwahnsinnige Menschen.Besonders interessant an den Romanen ist die ungewöhnlicheTatsache, dass der Hauptcharakter zu Beginn der Schurke derGeschichte ist und es in gewisser Weise auch die anderen Bändeüber bleibt. Seine Wandlung aus der Kriminalität hin zu legalenAktivitäten ist spannend und vor allem plausibel in die Geschichteeingefügt. Durch dieses bizarre Aufeinanderstoßen zwischenmenschlichem Gauner und elfischer Polizei entstehen viele paradoxeund urkomische Situationen. Alle Charaktere sind liebevollgestaltet und überzeugen durch logische Handlungen, humoristischeDialoge und kleinen Schwächen, die sie nur noch glaubwürdigermachen.Ein Ideenreichtum scheint es dem Autoren nicht zu mangeln, daer gekonnt die magische Welt mit einem technischen Fortschrittverschmilzt, den es auf der Oberwelt noch nicht gibt und im frischenGegensatz zu anderen Geschichten steht, in denen Magieimmer an alte Völker mit veralteten Methoden gebunden wird.Nach Erscheinend des ersten Bandes wurden Stimmen laut, welchedie Werke als den ‚neuen Harry Potter‘ bezeichneten. Magieund Fabelwesen werden in beiden Reihen konträr behandelt undsind nicht vergleichbar. Auf das Wesentliche herunter gebrochenlässt sich jedoch feststellen, dass sowohl Harry Potter, als auchArtemis Fowl durch ihren Humor, ihre Spannung, die Charaktereund unvergleichbaren Ideen brillieren.Die Artemis Fowl Romanesind vor allem zeitlos und ebenso für junge- als auch ältere Lesergeeignet, die Lust auf eine rasante Geschichte mit unvorhersehbaremEnde haben.Über den AutorEoin Colfer wurde am 14. Mai 1965 in Wexford (Irland) geboren.Sein Vater war Lehrer und Autor von historischen Büchern undseine Mutter betätigte sich ebenfalls kreativ und literarisch. Schonin der 6. Klasse verfasste er sein erstes kleines Drehbuch, welchesmit seiner Klasse aufgeführt wurde.Den Fußspuren seines Vaters folgend wurde er ebenfalls Lehrerund bereiste Ost-Afrika, Asien und Italien. Diese Reisen inspiriertenihn zu seinem ersten Werk „Benny and Omar“, welches1998 erschien. Durch seine Arbeit als Lehrer lernte er sich inJugendliche hineinzudenken, verstand ihren Humor und ihreSicht der Welt. 2001 entschied er sich für eine Karriere als freierSchriftsteller und verfasste den ersten Band von Artemis Fowl,welcher direkt großen Anklang fand. Weitere Werke folgten.Heute lebt er mit seiner Frau und zwei Kindern wieder in seinemGeburtsort und sagt über sich: “I will keep writing until peoplestop reading or I run out of ideas. Hopefully neither of thesewill happen anytime soon.”25


BuchprangerDanas Uhrwerk von Agnès deLestrade (Autor), ConstanzaBravo (Illustrator); MixtvisionVerlag; 2013Ticketicke, BummBumm, DadumDadumWie auch schon in „Die große Wörterfabrik“ gehtes in Agnès de Lestrades neustem Buch DanasUhrwerk darum, etwas zu verschenken. Dana besitztdie Gabe, Zeit weiterzugeben, denn ihr Herzist eine Uhr. „Tick tack tick tack“, macht es immerim gleichen Rhythmus. Dana nimmt ihre Zeit undverschenkt sie in Uhrwerken: Die Mama bekommteine „schöne Armbanduhr mit goldenen Ziffern“,damit sie ihr abends noch etwas vorlesen kann. Dervon der Arbeit gehetzte Papa erhält einen verziertenWecker, der ihm helfen soll, die verlorenen Stundeneinzuholen. Dana hofft, dass dann Zeit für sie übrigbleibt. Eine große Standuhr schenkt sie ihrer Großmutter,„damit jede Minute schön wird“. IhremBruder bastelt sie ein Taschenuhrpendel, eine Spezialapparatur,die das Trödeln möglich macht. Aberauch ihre eigene Uhr verändert sie, sodass ihr Herzje nach Gefühl immer wieder andereGeräusche macht: „Ticketicke, BummBumm,DadumDadum“.Danas Uhrwerk zeigt den Lesern, wie wertvollgemeinsam verbrachte Zeit ist und dass es wichtigist, auch mal innezuhalten und auf den Klang desHerzens zu hören. Auffallend ist, dass die Geschenke,die Dana macht, meist einen hohen Wert haben(Gold, Silber). Dies wirft die Frage auf, was die Autorindamit aussagen will, zumal das Buch für dieAltersgruppe 3-6 empfohlen wird. Ans Herz gelegtsollte dieses Buch vor allem aber den Erwachsenen.Denn nicht Kindergartenkinder müssen daraufaufmerksam gemacht werden, wie wertvoll Zeit ist,sondern Erwachsene, die in einer immer hektischerwerdenden Welt langsam den Blick für das Wesentlicheverlieren und oft „keine Zeit haben.“ AlexaDie Schatzinsel vonRober Louis Stevenson,Erscheinungsjahr: 1883(2011), Verlag: AnacondaFünfzehn Mann bei des Toten Kist‘Als der Seemann Bill Bones sich in das Gasthausvon Jim Hawkins Vater einquartiert, beginnen dieEreignisse sich zu überschlagen. Nachdem verschiedeneAttentäter versuchen Bones umzubringen,und dieser schließlich verstirbt, gelangt eine Kartevon einer Insel, auf der ein Schatz vergraben ist inJims Hände. Mit Hilfe des Squire Trelawney undDr. Livesey wird eine Exkursion zur Schatzsuchegestartet. Doch die Crew, die sie mitgenommenhaben, besteht zum Großteil aus ehemaligen Piraten.Vorne weg Schiffskoch Long John Silver, deralles daran setzt, die Karte und damit den Schatz ansich zu bringen. Als sie schließlich die Insel erreichen,beginnt die Meuterei und ab dann kann es nureine Partei geben, die lebend wieder von der Inselkommt. Ein Spiel um Tod und Leben beginnt.Dieses Buch beweist: Klassiker müssen keinelangweiligen Wälzer sein, denn die Schatzinsel vonRobert L. Stevenson steht einem guten Actionfilmvon heute in nichts nach.Die Geschichte wird aus der Sicht desJungen Jim Hawkins erzählt, was das Bucheinerseits persönlicher macht, aber auch an denrichtigen Stellen, das Tempo richtig anzieht, sodasses immer spannend bleibt. Die Actionszenen unddie waghalsigen Abenteuer treiben das Buch biszum Ende voran und es bleibt einem kaum Luft, umdas Buch einmal aus der Hand zu legen.Die Charaktere entfalten alle ihren eigenenCharme und trotz der zwei Parteien in diesemBuch, gibt es keine direkte Schwarz-Weiß-Malerei,da sich Long John Silver deutlich von den einfachenPiraten durch seine Redegewandtheit abhebt. EinBösewicht, wie er im Buche steht.Und auch sonst stellen sich die Charaktere deutlichschlauer an, als ihre Pendants in heutigen Actionfilmen.Ein spannender Klassiker, der auch heute nochJugendliche und Erwachsene aller Altersklassen begeisternkann.Daniela26


BuchprangerJohoho und ´ne Buddel Rum –berühmte SeefahrliederDie weite See hat viele Abenteurer in ihren Bann geschlagen und manch einer suchte in ihren Weiten seinGlück. Händler, Marine und Piraten – sie alle segelten über die Weltmeere. Bei gutem Wetter oder einerlangwierigen Flaute wurden öfter Lieder angestimmt. Einige sind historisch belegt, andere wurden für Medienkomponiert und erfunden. Im Folgenden stellt Bücherstädterin RAMONA euch eine kleine Auswahl der berühmtestenfiktiven und non-fiktiven Seemannslieder vor.Hoist the colours//Yo, ho, haul together,hoist the colors high.Heave ho,thieves and beggars,never shall we die.//[…]Eines der berühmtesten Piratenlieder der moderne ist das Lied„Hoist the colours“ aus „Pirates oft he caribbean – At World´sEnd“. Das Lied erzählt die Geschichte von Calypso, wie sie vomPiratenkönig und der ersten Bruderschaft in einen menschlichenKörper gebunden wurde. Das Lied wird ebenso dazu verwenden,die Bruderschaft zusammenzurufen. Im Film läutet Barbossa dievierte Zusammenkunft ein, indem dieses Lied gesungen wurde.Inspiriert wurde „Hoist the coulours“ durch den englischenKinderreim „Sing a Song of Sixpence”. Der Legende nach, sollsich Blackbeard dieses Liedes bedient haben, um es verschlüsseltneue Crewmitglieder anzuwerben. Als die Piraterie verboten wurde,war es für Kapitäne schwer in Häfen neue Mitglieder für ihrSchiff zu gewinnen, da sie keine offiziellen Ausschreibungen machenkonnten. In dem Lied steckt u.a. Blackbeards Botschaft, dasser seinen Mitgliedern sixpence pro Tag zahlt, was damals eine sehrhohe Bezahlung war.„Hoist the colours“. Text: Ted Elliott und Terry Rossio; Musik:Hans Zimmer und Gore Verbinski.Santiano//C’est un fameux trois-mts, fin comme un oiseau,Hisse et ho, SantianoDix-huits noeuds, quatre cents tonneaux,Je suis fier d’y tre matelot.//[…]Das Lied “Santiano” ist ein französischsprachiges Seemannslied,welches sich an dem englischen Lied „Santiana“ inspiriert. Es erzähltvon einem Schiff, dass von Saint Malo nach San Franciscofährt, da dort ein reiches Land wartet. In Frankreich gehört „Santiano“zu den erfolgreichsten Liedern und wurde sogar in die Listeder „50 besten französischen Lieder“ gewählt.„Santiano“. Text: Jacques Plante; Musik: Hugues Aufray. (spätereCoverversion von “Star Academy”)What shall we do with a drunken sailor//What shall we do with a drunken sailor, 3xEarly in the morning?//[…]“Drunken Sailor” zählt zu den englischen Liedern für die arbeitendenSeefahrer. Der Gesang wurde im Gegensatz zu vielenPiratenliedern auch bei der Royal Navy verwendet und im Laufeder Zeit, dichteten viele Seefahrer einzelne Strophen hinzu. DieMelodie ist einfach gehalten, ebenso wie der Rhythmus. Die ursprünglicheMelodie wurde dem traditionellen irischen Tanzlied„Oró Sé do Bheatha ´Bhaile“ entnommen. Auch wenn die ersteVersion des Liedtextes 1891 veröffentlicht wurde, war die Melodiebereits 1824-1825 herausgegeben worden.Auch im deutschsprachigen Raum, ist der „Drunken Sailor“heutzutage noch ein beliebtes Kinderlied.„What to Do With a Drunken Sailor?“ Text: unbekannt; Melodie:unbekanntAllen die willen te kaap‘ren varen//Al die willen te kaap‘ren varenMoeten mannen met baarden zijnJan, Pier, Tjores en CorneelDie hebben baarden, die hebben baarden//[…]„Alle die mit uns auf Kapernfahrt fahren“ ist ein niederländischesKinddeslied, welches aus der Seefahrt stammt. Die ältesteVersion findet sich in der Niederländischen Liederbank des MeertensInstituts wieder. Dort steht es in dem Liederband „Het oudeNederlandsche lied“ von Florimond van Duyse.Das Lied gilt heutzutage als Evergreen und ist in fast jedemKinderliederbuch zu finden.Dies waren vier Beispiele aus der weiten Welt der Seefahrt undgerade diese Auswahl zeigt, dass Seemannslieder in ganz Europageschrieben worden und nicht lokal begrenzt sind. Viele Nationenkamen auf einem Schiff zusammen und meinst waren es die Lieder,die einen Seemann mit dem anderen verbanden.27


Kreativlabor100 Bilder – 100 GeschichtenAls das Feuersich beklagtevon SilviaNur wenige Wochen nachdem Gott die VierElemente – Feuer, Wasser, Erde und Luft – erschaffenhatte, um die Welt im Gleichgewicht zuhalten, wurde auch schon erste Kritik an seinerArbeit geübt. Er war sogar eines der Vier Elementeselbst, das mit der Situation nicht zufriedenwar – das Feuer.„Gott“, sprach es, „ich weiß, ich sollte dankbarsein, dass du mich erschaffen hast, und das bin ich auch. Aber ichbin mit mir selbst nicht zufrieden. Die anderen Elemente sind vielstärker und mächtiger als ich: Das Wasser und die Erde löschenmich nach Belieben aus und die Luft geht mir sowieso auf dieNerven; entweder schickt sie den Wind und breitet mich nachLust und Laune aus oder sie entzieht mir den Sauerstoff, sodassich ersticke. Das ist nicht fair!“Gott hatte seinem Geschöpf geduldig und aufmerksam zugehört.Nun meinte er: „Ich habe euch alle vier mit zwei Seitenerschaffen: Einerseits werden die Menschen, sobald ich sie erschaffenhabe, Nutzen aus euch ziehen können, aber andererseitssollen sie Naturgewalten wie Erdbeben, Stürme, Vulkane undÜberschwemmungen auch nicht unterschätzen. Dadurch werdetihr alle gleich respektiert.“Das Feuer wollte etwas erwidern, doch Gott hatte es nicht gern,wenn man ihn unterbrach: „Ich habe dir zugehört, nun höre duauch mich an.“Eingeschüchtert schwieg das Feuer.„Ich gebe zu“, fuhr Gott fort, „gäbe es nur deine Sicht als einzigwahre, wärst du zu bemitleiden. Doch hast du schon an Folgendesgedacht? Deine Hitze bringt das Wasser zum Kochen undverdampft es, sodass es für vielerlei Augen unsichtbar wird. DerLuft entziehst du Sauerstoff, auf dass sie immer neuen produzierenmuss. Und die Erde begräbst du erbarmungslos unter deinerheißen Lava.“Aus dieser Perspektive hatte das Feuer die Situationtatsächlich noch nie betrachtet. Es musstesich eingestehen, dass es doch mächtiger war,als es gedacht hätte. Dennoch war es noch nichtganz zufrieden: „Ich habe nur noch eine Frage,Herr. Wenn wir vier die Welt im Gleichgewichthalten sollen, warum sind wir dann nicht zugleichen Anteilen im All enthalten? Die Luft istsowieso überall, das Wasser ist auch in so gut wie jedem Körperenthalten und die Erde – na, da fange ich gar nicht erst an; sie hatsogar einen Planeten, der nach ihr benannt ist.“„Was willst du damit sagen?“, wollte Gott wissen, der nun neugierigwar.„Na ja, ich weiß jetzt, dass mich die Menschen respektieren wiedie anderen drei Elemente und dass ich mich sehr wohl wehrenkann. Aber ich habe Angst, dass die Menschen nichts an micherinnert, wenn sie sich in der Natur umsehen.“„Du meinst wie Himmel, Berg und See an Luft, Erde und Wassererinnern?“, fragte Gott nach.Das Feuer nickte.„Gib mir drei Tage“, meinte Gott. „Ich werde mir etwas überlegen.“Als das Feuer drei Tage später wieder vor Gott trat, präsentierteihm dieser das Resultat seiner Überlegungen: „Keiner will gernevergessen werden, mein Freund, darin gebe ich dir vollkommenRecht. Daher habe ich für dich etwas erschaffen, das jeden stets andich erinnert: Einen großen, strahlenden Feuerball werde ich indie Mitte des planetarischen Systems stellen, die Sonne. Ihr Lichtund ihre Wärme bei Tag werden es sein, die Leben erst ermöglichen.Und auch des Nachts soll man deiner gedenken: Sonnen andererSysteme sollen die Dunkelheit des Nachthimmels erhellen,die Sterne. So werden die Menschen und alle anderen Lebewesennie vergessen, wer du bist.“28


KreativlaborArr!Das waren Piraten wirklich„Piraten“ wecken die Assoziation des „Fluch der Karibik“-KapitänsJack Sparrow, der an Deck der Black Pearl steht und sich warmeSeeluft ins Gesicht wehen lässt. Das Wort lässt an raue Meeredenken, Seeungeheuer und Seeschlachten, an meuternde, brüllende,furchteinflössende Seebären. Wir verbinden damit den Ruf desAbenteuers. Doch was steckt wirklich dahinter?„peiran“, „peira“, „pirata“„Pirat“ oder „Piraterie“ stammt eigentlich aus dem Griechischen„peiran“ („versuchen, auskundschaften“ und „peira“ („Überfall“)und aus dem Lateinischen „pirata“, „Seeräuber“.Nach antiker Auslegung stand die Piraterie für eine ehrenhafteArt, den eigenen Reichtum zu vermehren. Erst im Laufe der Zeitwurde dies negativ umgedeutet.Das „Arr“ im Laufe der GeschichteErste dokumentierte Piratenüberfälle finden sich ca. 1300 vorChristus im Gebiet des heutigen Zypern. Man vermutet, diese erstenPiraten stammten aus einem Gebiet an der Küste der heutigenTürkei. Diese ersten Piraten waren Küstenpiraten, die in Ruderbootenoder Galeeren Küstenorte plünderten und Schiffe nahean der Küste überfielen. Im antiken Griechenland wurden Städtedarum meist vom Meer abgelegen erbaut. Zudem gingen die verschiedenenStadtstaaten gegen die Seeräuber vor. Der berühmteSagenkönig Minos verfolgte sie auf Kreta – allerdings wurde dieInsel, nachdem die Griechen sie erobert hatten, zu einem wichtigenPiratenstützpunkt. Auch der Stadtstaat Athen ging gegenPiraterie vor. Das antike römische Reich schließlich verfolgte Piratenäußerst nachdrücklich, sodass für die nächsten vierhundertJahre Ruhe herrschte.Ab dem frühen Mittelalter, etwa dem 13. Jahrhundert, sichertenRegierungen Piraten in sogenannten „Kaperbriefen“ die Freiheitvor strafrechtlicher Verfolgung zu. Im Gegenzug mussten sie einenTeil der Beute abtreten und es war ihnen erlaubt, feindlicheHandelsschiffe zu überfallen. So sollten die Gegner des Staateswirtschaftlich geschwächt werden. Zudem stellten diese „Freibeuter“genannten Piraten eine Verteidigung vor Eindringlingen aufSee dar.Das „goldene Piratenzeitalter“ herrschte zwischen 1690 und1730: der „Ruf der Meere“ mit dem Versprechen nach schnellemGeld, Abenteuer und Freiheit lockte viele Landratten – darunterauch Adelige – hinaus auf die See. Kurz nach der EntdeckungAmerikas machte reger Verkehr das Handelsdreieck Europa–Afrika–Amerikazu einem häufigen Ziel von Beutezügen. Piratenkreuzten die großen, schwer beladenen Handelsschiffe mit ihrenkleinen, wendigen Schiffen hauptsächlich vor der Küste Mittelamerikasund im karibischen Meer. Die Kaperbriefe endeten im17. Jahrhundert, und Piraterie wurde wieder ausnahmslos mit derTodesstrafe verfolgt. Nachdem sich das Gebiet der Piraten zunächstvom Mittelmeer auf das Gebiet rund um die karibischenInseln verlegt hatte, wanderte es nun nochmals, diesmal in RichtungWestafrikas und des Indischen Ozeans. Die Insel Madagaskarwurde aufgrund ihrer günstigen Lage „mittendrin“ einer der29


KreativlaborPiraten in allen Formen und FarbenPirat ist nicht gleich Pirat. Je nachGebiet unterscheiden sich verschiedeneArten von Seeräubern.In der Antike machten Piratenvölker denMittelmeerraum unsicher.Im 9. Jahrhundert plünderten undbrandschatzten die Wikinger inden nordischen Ländern. Im 14.Jahrhundert trieben dort die sogenannten„Wogemanner ihr Unwesen“, währenddie Ostsee von den Vitalienbrüdern unterKlaus Störtebeker besegelt war. Hollandzitterte unter den Wassergeusen.Zur selben Zeit räuberten japanischeBanditen-Wichte, Wōkòu in Korea undChina.Im Mittelmeer trieben Korsaren ihrUnwesen.Die Bukanier waren rund um die InselTortuga zu finden. Ein bekannterBukanier-Freibeuter war KapitänMorgan.größten Piratenstützpunkte.Obwohl sie stark verfolgt werden,gibt es auch heute nochPiraten, allerdings sind sie vorallem in Südostasien verbreitet.Sie sind technisch andersausgerüstet als Captain Jacksparrow: bewaffnet mit modernenHandfeuerwaffenüberfallen sie mit kleinen,schnellen Motorbootenim Überraschungsmomentund verschwindenso schnell, wie siegekommen sind.Auf dem PiratenschiffDie Mannschaft überfallener Schiffe wurden vor die Wahl gestellt:entweder gingen sie „über die Planke“, oder sie entschieden sichfür ein Leben als Seeräuber. Verweigerten sie das Piratenleben,mussten sie mit gefesselten Händen über eine Holzplanke gehen,stürzten ins Meer und ertranken.Entschied sich ein Gefangener allerdings für das Piratenleben,unterwarf er sich den ungeschriebenen Regeln seines neuen Kapitäns,die es zu befolgen galt. Dieses Gesetz regelte etwa die Verteilungder Beute, das Verhalten auf See. Ein Piratenkapitän konnteauch die Anwesenheit von Frauen auf dem Schiff verbieten, wie esvon Kapitän Bartholomew Roberts heißt.Das Leben auf dem Piratenschiff war keineswegs dauernd vollerAbenteuer – besonders in einer Flaute breitete sich Langeweileaus. Auch die Verpflegung der Mannschaft wurde häufig zumProblem, je länger das Schiff dem Land fern blieb. Trinkwasserverdarb schnell, darum bestand der Proviant häufig aus Rum, Bier,Zwieback und Trockenfleisch. Diese einseitige Ernährung zog allerdingsgesundheitliche Folgen nach sich: Unterernährung undSkorbut traten häufig bei Piraten auf, bis manche Schiffe begannen,Zitrusfrüchte und lebendige Tiere mit sich zu führen. Erika30


KreativlaborSeefahrer-ABCvon Erika & SilviaAnker – Egal ob „Anker lichten“ oder„Anker werfen“, ihr kommt auf See nichtohne aus, wollt ihr nicht davontreiben.Backbord – Seemännisch für „links“.Nichts ist auf See wichtiger als die Unterscheidungvon Backbord und Steuerbord!Calypso-Tief – Das Calypso-Tief ist mit5.627m unter dem Meeresspiegeln dietiefste Stelle des MittelmeersDreizack – Der Meeresgott Triton trägteinen mit sich, und mit etwas Pech erwischter den Seefahrer, der sich imSturm auf offener See verirrt hat.Enterhaken – Jeder richtige Pirat trägteinen mit sich, um sich schnell auf dasSchiff, das er erobern will, schwingenkann.Flaggen-Alphabet – Auf See wird mitFahnen kommuniziert. Das Flaggen-Alphabetfindet Ihr im nächsten Seefahrer-Lexikon!Gezeiten – Ebbe und Flut wechseln sichin regelmäßigen Abständen, gesteuert vomMond.Holländer, der fliegende – Die Legendedes fliegenden Holländers erzählt dieGeschichte eines Kapitäns, der dazu verfluchtist, mit seinem Geisterschiff ruhelosüber die Meere zu streifen.Insel – In allen Formen, Farben, Größenund Ausstattungen perfekt dazu geeignet,Schatzkisten zu verbraben.Jungfernfahrt – Die erste Fahrt des Schiffes.Die erste Fahrt der Titanic 1912 ging,wie wir wissen, etwas schief.Kapitän – Der Kapitän ist der große Bossdes Schiffes. Ohne ihn dreht sich keinRuder!Land in Sicht!“ - Über diesen Ausruf freutsich jeder Seemann, der längere Zeit aufgroßer Fahrt verbracht hat.Matrose – Normalerweise tummeln sicham Hafen viele von dieser Berufssparte.Nixe – Diese Wassergeister bringen denSeefahrern meist nur Unglück. Sie verführen,so die Sage, besonders gerne Männer,aber sie warnen auch vor Gefahren.Jedenfalls: haltet euch besser von ihnenfern, solltet ihr ihnen begegnen!Odysseus – Odysseus geht in Homers„Odyssee“ auf eine große Reise querdurch das ganze Mittelmeer, die ihn erstnach 20 Jahren zurück in die Heimatbringt. Eine „Odyssee“ steht im allgemeinenSprachgebrauch für eine Irrfahrt.Piraten – Wer hat noch nicht von ihnengehört? Der Schrecken der sieben Weltmeeresind noch immer auf dem Weg,wenn auch vielleicht nicht mehr auf Schiffenaus dem letzten Jahrhundert. Natürlichnur original mit Papagei. Arr!Qualle – Quallen sind Meereskreaturen,die wir besser bloß aus der Ferne bestaunen.Rettungsboot – Frauen und Kinder zuerst!„Yo, ho, und ‚ne Buddel voll Rum!“Seemannsgarn – Kein Seemann kommtohne aus. Genausowenig ohne den Schiffskoch,den Smutje, der ihn mit Esssenversorgt.Titanic – Das Kreuzfahrtschiff „RMSTitanic“ kollidiete 1912 auf seiner Jungfernfahrtvon Southampton nach NewYork mit einem Eisberg und sank.U-Boot – Das Unterwasserfahrzeug istfür militärischen Zweck gedacht. Forscherhingegen benutzen Tauchboote.Venedig – Die italienische Hafenstadtwar eines der großen Handelszentren –neben den Hansestädten im Norden desheutigen Deutschland.Weltmeere – Die sieben Weltmeere derSeefahrt sind der Atlantische Ozean, derIndische Ozean, der Pazifische Ozean, dasArktische Meer, das Karibische Meer (derGolf von Mexiko), das AustralasiatischeMeer und das MittelmeerXylon – „Xylon“ ist das griechische Wortfür Holz, und da Schiffe lange Zeit ausHolz gebaut wurden...Yacht – Die luxuriöse, komfortable Variantedes Fischkutters.Zirkel – Mit dem Zirkel messen Kartographendie Entfernung zur nächsten Inselab.31


KreativlaborPiraten in der Filmindustrie –immer ein ErfolgsrezeptSchon seit Bewegungen zuFilmen gemacht und für Publikumgesammelt wurden, sind Piratenein hervorragendes Thema undbieten viel spannenden Stoff.Romantisierte Freibeuter, die inEhre kämpfen und untergehen,blutrünstige Piraten, deren Lebennach genauesten Vorlagen verfilmtwird, sagenumwobene Gestalten,deren reales Leben nicht mehrnachvollziehbar und deswegenerfunden ist. Elisabeth hat sich malmit der mannigfaltigen Palette anFilmgeschichte beschäftigt.Die Piraten vonLangkasukaDass Thailands Filmindustrie einen riesigenSprung getan hat und mit westlichenStandarden schon lange mithalten kann,beweisen viele Filme, die epische Ausmaßeannehmen. So auch „Die Piraten vonLangkasuka“. Ein Mann, der ein besonderesSchicksal hat, welches er selbst nochnicht kennt, erlernt die seltene Fähigkeit,Wellen zu deuten und zu kontrollieren undMeeresbewohner seinem Willen unterzuordnen,wird fast einer von ihnen. Als einKrieg ausbricht und die Herrscherin inGefahr ist, mischen sich nicht nur die Piratenein, sondern auch dieser Mann, dernun entscheiden muss, ob er seine Macht,die er besitzt, mit dunklen Kräften mischt,oder ob er seinen Fähigkeiten vertraut,um die zu retten, die er liebt. Spannungbis zum letzten Moment, große Kostüme,beeindruckende Bilder und neue, seltengesehene Ideen machen den Film wirklichsehenswert. Auch ein zweites, drittes oderviertes Mal.Fluch der KaribikÜber diese Filmreihe muss eigentlich nichtmehr allzu viel erzählt werden. Ein charismatischer,aber ebenso verwirrt wirkenderCaptain, der es doch irgendwie immerschafft, seinen Stolz zu bewahren, wirdin die Welt eines Fluchs gezogen, in welchemer selbst knietief steckt. Um diesenFluch zu entgehen, arbeitet er mal auf dieserSeite, mal auf der anderen mit, um mitdem Blut eines „Auserwählten“, welchernoch gefunden werden muss, den Fluch zubrechen. Doch kaum ist diese Hürde geschafft,taucht Davy Jones auf seiner FlyingDutchman und Calypso auf, sodass dieGegenspieler weitaus machtvoller werdenals ein „kleiner“ Fluch. Zeit für Spannungund sehr viel Schmunzeln und Lachen vorprogrammiert.Garantiert.32


KreativlaborDie Piraten der KaribikEin absolut grandioser Film mit einerwunderschönen Geschichte, der zu wenigAufmerksam erhalten hat, obwohlSchauspieler wie Mario Adorf und NicolasRogers in den Hauptrollen mitwirken.Inhalt: Zwei gut betuchte junge Italienerverlieben sich in dieselbe Frau. Durch einenUnfall und Intrigen einer verfeindetenFamilie sind sie gezwungen zu fliehen.Über Umwege, Verfolgung und Täuschungwird einer von den beiden zum berüchtigtenPiraten „Schwarzer Engel“ und seinBruder zum gefürchtetsten Piratenjägerder Krone. Beide glauben, dass der jeweilsandere, geliebte Bruder tot ist. Bis der Piratenjägerdem Schwarzen Engel auf dieSchliche kommt. Der vierteilige Film istmittlerweile als DVD erhältlich und jedemwärmstens zu empfehlen, der auf grandioseBilder und viel Spannung sowie tragendeDramatik steht.Sandokan – Der Tiger vonMalaysiaEine Fernseh-Serie, welche Mini-Serienach Serie hinter sich herzog, die allerdingsnach und nach in der Versenkungverschwanden, da der anfängliche Erfolgnicht mehr weitergeführt werden konnte.Inhalt: Sandokan segelt als Pirat an denKüsten von Malaysia (die Originalfigur zudieser Serie lebte und erbeutete rund umBorneo) und kämpft gegen die Engländer,die damals Kolonialmacht waren. Erverliebt sich die Nichte des Vertreters derHandelskompanie, begibt sich wegen ihrmehrmals in Gefahr, weil er sie – mit ihrerEinwilligung – entführen kann. Nach einigenerfolglosen Versuchen gelingt es ihm,doch natürlich lassen sich die Engländereine solche Tat nicht gefallen und schlagenzum Gegenangriff. „Sandokan“ ist eine Serieder etwas älteren Machart, was man inBild- und Tonqualität sehen kann. Nichtsdestotrotzeine Serie mit sehr viel Charmeund Spannung, Tragik und Abenteuer.Sie sorgt für einige Stunden guter Unterhaltung.Die nachfolgenden Mini-Serienwurden zum Teil aber aus mangelndemErfolg gar nicht auf Deutsch übersetzt.Pipi im Taka-Tuka-LandWenn es um Piraten geht, muss auch dieserFilm definitiv hier aufgeführt werden. PippiLangstrumpf und ihre Abenteuer habenschon so manches Kinderzimmer aufgewühltund für viele Träume und Spielestoffgesorgt. Zum Inhalt: Pippi bekommt eineFlaschenpost vom Kapitän Langstrumpf,ihrem Vater, in welcher ihr berichtet wird,dass Pippis Vater von Piraten gefangengenommen und auf der Insel Taka-Tukafestgehalten wird. Natürlich macht sichdas tapfere Mädchen mit ihren FreundenAnnika und Tommy sofort auf, da die Piratenihren Vater zwingen wollen, zu verraten,wo sich ein wertvoller Schatz befindet.Pippis Erfindergeist und Astrid LindgrensFantasie erschaffen verschiedenste technischeund andere Hilfsmittel, um die dreiKinder über Umwege nach Taka-Tuka zubringen, wo sie sich nun wirklich mit Piratenanlegen müssen.33


KreativlaborPiraten in der GeschichteKlaus Störtebeker: Störtebeker wareiner der bekanntesten und berüchtigstenPiraten der Nord- und Ostseee undbrachte mit seiner Bruderschaft im 14.Jahrhundert nicht nur Könige und Königinnen,sondern auch die Hanse zumSchwitzen. In Rügen geboren, wurde erspäter der Anführer der Vitalienbrüder.Diese Bruderschaft unterstützte mit ihrenKaperfahrten ursprünglich den König vonSchweden gegen die dänische Krone. Dochdie Überfälle auf die dänischen Schiffe warenihnen nicht genug, weswegen sie sichspäter als Freibeuter der Nord- und Ostseeauch über Schiffe der Hanse hermachten.Die anfängliche Unterstützung, die sie vonden Clans Ostfriesland hatten, wurde denVitalienbrüdern und allen voran Störtebekerdurch den Druck der Hanse entzogen,sodass der berüchtigte Pirat nun von allenSeiten verfolgt wurde und er nach Norwegenfliehen musste. Klaus Störtebeker zoges allerdings wieder in die Nordsee zurück.Vor Helgoland wurde er dann gefangen gesetztund in Hamburg mit 70 seiner Mitstreiterenthauptet.Der Legende nach soll Störtebeker dasLeben so vieler Männer gewährleistetwerden, an denen er kopflos vorbei gehenkonnte. Elf konnte er erfolgreichhinter sich bringen,dann hätte der Scharfrichterihn durch den Henkerblock zum Stolperngebracht.Captain Blackbeard: Blackbeardwar sicherlich einer der gefürchtetstenPiraten seiner Zeit (frühes 18. Jahrhundert),verstand er es immerhin, imposanteAuftritte hinzulegen. Mit langen dunklenHaaren, geflochtenem, schwarzen Bart undglühenden und rauchenden Lunten unterdie Hutkrempe gesteckt schaffte er es nichtselten, Respekt in Angst zu verwandeln.Der Pirat, welcher unter dem bürgerlichenNamen Edward Teach in England geborenwurde, fand bald den Weg über den Atlantik.Mit grausamen Überfällen suchteer Land und Meer um die WestindischenInseln sowie die Küsten von Carolina undVirginia heim. Blackbeard war überheblichgenug, seine Beute manchmal sogarmit dem Gouverneur von North Carolina,stellte sich aber niemals unter seinenDienst.Wie alle Piraten hatte auch er wenigeFreunde unter den Regierungen, sodass ergejagt und vor den Küsten North Carolinasgestellt wurde. Im Kampf gegen die englischeMarine verlor er dann sein Leben undwurde als Warnung auf dem eigenen Schiffzur Schau gestellt.Mary Read: Die Geschichte derPiratin Mary Read liest sich wie ein Hollywood-Romanund sie war auch Vorlagefür so manchen Anfang einer Piraten-Geschichte.Mary Read wurde von ihrerMutter nach dem Tod des Vaters – einesMatrosen - wie ein Junge erzogen, weildie mittellose Frau dachte, dann hätte ihreTochter es leichter in einer Männerwelt.Schon in jungen Jahren heuerte sie, alsJunge verkleidet, auf einem Kriegsschiff anund gelangte über Umwege nach Holland,wo sie durch ihre Tapferkeit beim Kampfim Heer und bei den berittenen Soldatenauffiel, sich verliebte und heiratete. Eigentlichwäre hier ihr Weg zu Ende gewesen,doch schon sechs Jahre nach der Hochzeitstarb ihr Ehemann und sie nahm erneutFahrt auf. Sie heuerte auf einem Sklavenschiffin Richtung Karibik an, doch dortkam sie erst einmal nicht an. Der PiratCalico Jack überfiel das Schiff und MaryRead schloss sich diesen an. Dort fand sieauch eine andere tapfere Frau, Anne Bonny,welche ihr eine gute Freundin wurdeund erst einmal die einzige war, die von ih-34


Kreativlaborrem Geheimnis, kein Mann zu sein, wusste.Später verliebte sie sich in einen Seemann,welcher ebenfalls zu den Piraten stieß undeine erneute Heirat folgte. Doch kurz daraufwird die Crew um Calico Jack voneinem Kriegsschiff vor Jamaika angegriffen.Mary Read und Anne Bonny kämpftentapfer um ihr Leben, doch standen siedamit allein, denn die angetrunkene Crewverkroch sich feige unter Deck. Die ganzeCrew wurde gefangen genommen und1720 zum Tod durch den Strang verurteilt.Anne Reads Hinrichtung wurde allerdingsaufgeschoben, da sie zu dem Zeitpunktschwanger war. Allerdings starb sie in Gefangenschaftdann durch ein Fieber.Fiktionale PiratenWenn es im Piraten in Geschichten, Filmund Buch geht, dann gibt es einen Mann,der wohl fast jedem automatisch im Kopferscheint. Eine etwas tollpatschige Art, einversteckter Gerechtigkeitssinn und vieleLachmomente hat Captain Jack Sparrowden meisten von uns schon beschert.Als Kapitän der Black Pearl umschifft ererfolgreich die Marine der karibischenStreitmacht und legt sich nicht nur mitGouverneuren und wehrbaren Töchternan, sondern in weiterer Folge auch mit legendärenGestalten wie Davy Jones undCalypso. Mit Barbossa hat er anfänglicheinen Gegner und später einen egoistischenMitspieler gefunden und schließlichverschlägt es ihn dann auch noch inasiatische Gewässer. Einen Fluch hintersich herziehend, den es zu bezwingen gilt,beschwört tote Piraten und Geister hervorund die gewisse Mischung an Magie undZauber lässt die Spannung nur noch steigen.Was den Reiz dieses Mannes im Filmausmacht? Mit Sicherheit der Witz, wohlauch der Fakt, dass er nicht als berüchtigterund blutrünstiger Kämpfer auftritt,Fehler macht, sich selbst in Ärger und Gefahrbringt. Viele von uns können sich mitseinen Triumphen über Umwege und denvielen tollpatschigen Niederlagen wohlidentifizieren oder finden diese Menschlichkeiteinfach sympathisch, haben wohlselbst einen kleinen Jack Sparrow in sich.Verzeihung: „Captain“ Jack Sparrow – soviel Zeit muss sein!Davy Jones: Seit dem Film „Fluch derKaribik“ ist dieser Name ein Begriff, dochfür Piraten war dieser Name eine unheilvolleBegleiterscheinung, ein Teufel derMeere, Seelenräuber und ein Fluch. „DavyJones´locker“ ist sowas wie das Seemannsgrab,das nasse Grab, in welchem ertrunkenePiraten am Grund des Meeres festgehaltenwerden. Der Ursprung diesesNamens ist umstritten. Manche Versionensind gruselig, andere witzig. Es gab wohleinen Piraten namens David Jones, der denindischen Ozean unsicher machte, dochwar dieser nicht erfolgreich genug, um einensolchen Ruf zu begründen. Ein anderer,ähnlich benannter Pirat war kurzsichtigund fiel deswegen des Öfteren über Bord.Außerdem soll es einen Wirtshausbesitzergegeben haben, der betrunkene Piraten ineine Kiste einsperrte und an verschiedene,vorbei kommende Sklavenschiffe verkaufthat. Der Heilige David wurde von walisischenSeeleuten zum Schutz angerufen,das Wort „Duppy“ betitelt einen bösenSeegeist, Jones könnte vom ProphetenJonas abstammen, dessen Geschichte fürSeefahrer mit Unglück behaftet ist, in vielenQuellen wird dieser Name mit einemSeelenfresser verbunden. Schlussendlichhat der Name „Davy Jones“, egal, woher erwirklich kommt oder wer er ursprünglichwirklich war, viele Piratenherzen in Angstund Schrecken versetzt. Elisabeth35


Gesucht: SchreiberBücherstadturierKontaktwww.buecherstadt-kurier.dewww.facebook.com/Buecherstadt<strong>Kurier</strong>https://twitter.com/BuecherstaedterHerzlichen GlückwunschUnter allen richtigen Antworten (Bruder OisinO‘Corra) hat die Losfee der Bücherstadtden Namen Barbara L. gezogen. Wir wünschenviel Spass beim Lesen!Liebst du Bücher, verfolgst du Filme und das aktuelleKinoprogramm? Hast du Spaß am Schreiben kreativerTexte? Ist Literaturwissenschaft für dich kein Fremdwort?In der Bücherstadt sind noch Zimmer frei. WennDu also gerne schreibst und im Team arbeitest, bist Dubei uns genau richtig. Klassik, Fantasy, Krimi, Romantik,Horror oder Humor – alle Genre sind in der Bücherstadtgern gesehen.Wenn Du also Lust hast zum Bücherstadt <strong>Kurier</strong> zustoßen, sei es als Rezensionsschreiber, WissenschaftlicherMitarbeiter in unserem Labor, Kreativer Kopf oderRasender Reporter, bewirb Dich bei uns unter buecherkurier@yahoo.de.Bitte füge in Deiner Bewerbung,in der Du kurz erläuterst, wie Du auf den Bücherstadt<strong>Kurier</strong> aufmerksam geworden bist und was du dir vonder freiwilligen Arbeit in unserem Team erwartest, eineArbeitsprobe oder eine Rezension zu einem Buch deinerWahl an. Dein Text kann sowohl ein Bericht zu einemaktuellen Ereignis, als auch eine Rezension oder einevon dir verfasste Geschichte sein. Der Text sollte eineZeichenzahl von 4000 Zeichen inklusive Leerzeichennicht überschreiten. Erfahrungen in dem Bereich sindwillkommen aber nicht notwendig.Wir freuen uns auf DichDeine RedaktionDanke SagenUnser Dank gehört unseren freien Mitarbeiternund unseren Illustratoren.Wir bedanken uns auch für die freundliche Unterstützungmit Rezensionsexemplaren: Heyne,List, Knaur, Bastei Lübbe, Jumbo Neue Medien& Verlag GmbH, mixtvision, Rohwolt, Carlsen,Silberfisch – wie auch bei unseren Kooperationspartnern:dem Bücherkaffee und KulturbüroEmden.Impressum: Herausgeber: Bücherstadt/Redaktion: Alexa Schilref (Aktuelles), Ramona Helmrich (Kreativlabor), Ann-Christin Lüke (Buchpranger)/Mitarbeiter dieser Ausgabe: Daniela, Diu, Elisabeth, Erika, Aaron, Silvia/ Der BÜCHERSTADTKURIER ist ein kostenlos bereitgestelltes Projekt. Die Autoren und Mitwirkenden erhalten für ihre Texte keine Entlohnung. Die Herausgeber übernehmen keinerlei Gewähr für die Korrektheit, Aktualität, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestelltenInformationen. Die Urheberrechte unterstehen den jeweiligen Eigentümern. Weiter Informationen unter http://buecherstadtkurier.de/ technische Umsetzung: Raphaela/Bildnachweis: Illustrationen © Aaron/Buch, Film und Hörbuchcover undPhotonachweis: ; Seite 4: Foto © Alexa; Seite 6: Foto Kerstin Gier © Kerstin Gier; Seite 7: Silber Cover © Fischer; Seite 12: Die kleine Meerjungfrau © privat, Seite 14: Foto Marian Heuser © privat; Seite 15 © Lektora Verlag; Seite 16: Momo ©Thienemann; Seite 17: Die drei ??? © Kosmos, Herr der Diebe © Dressler, Allein unter Superhelden © dtv; Seite 18: Die Monster Uni © Walt Disney Pictures, Despicable Me 2 © Universal Pictures Germany, Percy Jackson 2 © Fox Deutschland; Seite19: Die Zeitdetektive © Jumbo; Seite 20: Novecento © Piper Verlag, Das Geheimnis des perfekten Tages © Lübbe, Seite 21: Flitterwochen Knaur, 20000 Meilen unter dem Meer © Fischer Taschenbuch, Ohne. Ende. Leben. © dtv; Seite 22: SittenMoos © cbj; Seite 23: Seelen Cover © Silberfisch, Seelen Poster © Concorde; Seite 25: Foto Eoin Colfer © Antonio Olmos, Artemis Fowl Cover © List; Seite 26: Danas Uhrwerk © Mixtvision, Die Schatzinsel © Anaconda; Seite 28: Feuer © privat36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!