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Allmähliche Sehverschlechterung - Biochemie-Nachhilfe.de

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dieser Schä<strong>de</strong>n zumin<strong>de</strong>st hinausgezögert wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Diabetische Augenhintergrundverän<strong>de</strong>rungen:<br />

Die sichtbaren diabetischen Verän<strong>de</strong>rungen spielen<br />

sich vor allem in <strong>de</strong>r unmittelbaren Umgebung <strong>de</strong>r Gefäße<br />

<strong>de</strong>r retinalen Nervenfaserschicht ab.<br />

- Mikroaneurysmen: hypoxisch bedingte Aussackungen<br />

<strong>de</strong>r Gefäßwän<strong>de</strong>, erste sichtbare Verän<strong>de</strong>rung;<br />

- Lidpi<strong>de</strong>xsudate: Reste nicht resorbierter Plasma- und<br />

Blutbestandteile; sie weisen auf erhöhte Durchlässigkeit<br />

<strong>de</strong>r sonst ‚dichten‘ retinalen Gefäße (Blut-Retina-<br />

Schranke) hin;<br />

- Fleckblutungen: Zeichen fortgeschrittener Gefäßschä<strong>de</strong>n;<br />

- Cotton-Wool-Spots: aufgestaute Axoplasmabestandteile<br />

als Zeichen von Mikroinfarkten <strong>de</strong>r Nervenfaserschicht<br />

bei fortgeschrittenen Gefäßschä<strong>de</strong>n;<br />

- <strong>de</strong>utlich verdickte Venen und venöse Kaliberschwankungen<br />

als Zeichen schwerer hypoxischer Verän<strong>de</strong>rungen;<br />

- intraretinale mikrovaskuläre Anomalien (IRMAs): erweiterte<br />

Gefäße, Gefäßnetze und Gefäßshunts innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Retina bei fortgeschrittenen Verän<strong>de</strong>rungen;<br />

- weiße eingeschei<strong>de</strong>te o<strong>de</strong>r obliterierte Gefäße bei<br />

schwerer Angiopathie;<br />

- fibrovaskuläre Proliferationen aus <strong>de</strong>r Nervenfaserschicht<br />

heraus in <strong>de</strong>n Glaskörperraum in Bereichen<br />

ausgeprägter Ischämie und auf <strong>de</strong>r Papille als Zeichen<br />

generalisierter hypoxischer Schä<strong>de</strong>n. Durch Zug<br />

<strong>de</strong>s Glasköpers an diesen Proliferationen können<br />

größere präretinale und Glaskörperblutungen sowie<br />

Netzhautablösungen entstehen;<br />

- Das Makulaö<strong>de</strong>m lässt sich ophthalmoskopisch erkennen<br />

(allerdings schwierig) und kann mit allen hier<br />

genannten Verän<strong>de</strong>rungen einher gehen;<br />

Einteilung <strong>de</strong>r DR:<br />

Nichtproliferative DR<br />

- mild: Mikroaneurysmen;<br />

- mäßig: Mikroaneurysmen, zusätzlich Lipi<strong>de</strong>xsudate,<br />

einzelne Fleckblutungen evtl. einzelne Cotton-wool-<br />

Her<strong>de</strong>, keine o<strong>de</strong>r nur geringe Venenverän<strong>de</strong>rungen;<br />

- schwer: ausgeprägte Fleckblutungen, Cotton-wool<br />

Her<strong>de</strong>, venöse Kaliberschwankungen, IRMAs.<br />

Proliferative DR: fibrovaskuläre Proliferationen in <strong>de</strong>n<br />

Glaskörper, in schweren Fällen ausgeprägt (Hochrisikoform),<br />

ggf. mit präretinalen Blutungen, Glaskörperblutung<br />

und Netzhautablösung.<br />

Das Makulaö<strong>de</strong>m kann in allen Stadien auftreten und<br />

spielt oft die funktionell entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle.<br />

Vorkommen nach 15 Jahren Diabetesdauer:<br />

Typ-1 DM: 98% haben irgen<strong>de</strong>ine DR, davon 50% eine<br />

proliferative, 18% ein Makulaö<strong>de</strong>m.<br />

Typ-2 DM: 2/3 haben irgen<strong>de</strong>ine DR, 10% eine proliferative.<br />

Das Makulaö<strong>de</strong>m tritt bei 12%-20% auf.<br />

Therapie:<br />

Gefäßneubildungen (fibrovaskuläre Proliferationen),<br />

die aus <strong>de</strong>r Retina heraus in <strong>de</strong>n Glaskörper wachsen<br />

lassen sich häufig durch eine panretinale Laserkoagulation<br />

(Ausschaltung/Vernarbung von sauerstoffverbrauchen<strong>de</strong>r<br />

Retina einschließlich Pigmentepithel unter<br />

Aussparung <strong>de</strong>r Makula) zum Stillstand o<strong>de</strong>r zur Rückbildung<br />

bringen. Dadurch kann eine <strong>Sehverschlechterung</strong><br />

durch eine Glaskörperblutung o<strong>de</strong>r Netzhautablösung<br />

in <strong>de</strong>n meisten Fällen verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die panretinale<br />

Laserkoagulation erfolgt <strong>de</strong>shalb in <strong>de</strong>r Regel<br />

sowie Proliferation zu erkennen sind, bei unsicherer<br />

Compliance auch schon bei ausgeprägten nicht proliferativen<br />

Verän<strong>de</strong>rungen. Die Glaskörper- und Netzhautoperation<br />

(Pars plana Vitrektomie) bleibt vor allem<br />

schlecht versorgter o<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs schwerer Retinopathie<br />

(häufiger bei früher Diabetesmanifestation) vorbehalten.<br />

Das diabetische Makulaö<strong>de</strong>m kann als fokales Ö<strong>de</strong>m<br />

o<strong>de</strong>r als flächiges Ö<strong>de</strong>m auftreten. Das fokale Ö<strong>de</strong>m<br />

wird meist durch lecken<strong>de</strong> Mikroaneurysmen verursacht,<br />

die durch eine fokale Laserkoagulation oft zur<br />

Rückbildung gebracht wer<strong>de</strong>n können, so dass sich das<br />

Ö<strong>de</strong>m resorbiert und die Sehschärfe evtl. erhalten o<strong>de</strong>r<br />

manchmal sogar wie<strong>de</strong>r verbessert wer<strong>de</strong>n kann. Das<br />

diffuse Ö<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utet auf einen allgemeinen zentralen<br />

Gefäßscha<strong>de</strong>n hin und kann bei nicht zu schwerer<br />

Ischämie evtl. durch eine zarte disseminierte Laserkoagulation<br />

<strong>de</strong>r Makula günstig beeinflusst wer<strong>de</strong>n, so<br />

dass in einem Teil <strong>de</strong>r Fälle die <strong>Sehverschlechterung</strong><br />

aufgehalten o<strong>de</strong>r verzögert wer<strong>de</strong>n kann. Visusverbesserungen<br />

sind hier aber nicht zu erwarten und ein wesentlicher<br />

Anteil <strong>de</strong>r Patienten erfährt hierdurch keinen<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorteil. Schwerste ischämische Schä<strong>de</strong>n<br />

(Makulaö<strong>de</strong>m, Optikusatrophie) lassen sich durch<br />

die Lasertherapie o<strong>de</strong>r die Operation nicht beeinflussen.<br />

Auch medikamentöse Ansätze (z.B. Aspirin) haben<br />

keinen positiven Effekt gezeigt.<br />

Untersuchungsrichtlinien: Vor <strong>de</strong>r Pubertät tritt praktisch<br />

keine DR auf. Mit dieser Ausnahme gilt, dass je<strong>de</strong>r<br />

Diabetiker schon bei Diagnosestellung augenärztlich<br />

untersucht wer<strong>de</strong>n soll, da <strong>de</strong>r DM evtl. schon länger<br />

bestand und zu Schä<strong>de</strong>n geführt hat. Die augenärztlichen<br />

Untersuchungen sollten bei keiner o<strong>de</strong>r sehr mil<strong>de</strong>r<br />

Retinopathie min<strong>de</strong>stens jährlich stattfin<strong>de</strong>n, bei<br />

fortgeschrittenerer Retinopathie drei- bis sechsmonatlich,<br />

bei subjektiver Verschlechterung umgehend. Eine<br />

jährliche Funduskontrolle fin<strong>de</strong>t bisher jedoch nur bei<br />

rund 20% <strong>de</strong>r Diabetiker statt. Verschlechterungen treten<br />

gehäuft während <strong>de</strong>r Schwangerschaft o<strong>de</strong>r nach<br />

Umstellung auf eine intensivierte o<strong>de</strong>r verbesserte BZ-<br />

Einstellung auf. Da <strong>de</strong>r Vorteil <strong>de</strong>r guten Stoffwechseleinstellung<br />

für <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r DR so be<strong>de</strong>utend ist,<br />

haben selbst die Patienten einen Vorteil, die eine initiale<br />

Verschlechterung durch ein optimale BZ-Einstellung<br />

erfahren. Neben <strong>de</strong>r BZ-Einstellung sollte vor allem auf<br />

eine gute Blutdruckeinstellung (vor allem niedrige diastolische<br />

Werte), körperliche Bewegung und ggf. Behandlung<br />

von Fettstoffwechselstörungen und kardiovaskulären<br />

Risikofaktoren geachtet wer<strong>de</strong>n. Gegenüber<br />

einer Hämodialyse hat die Peritonealdialyse auch bezüglich<br />

<strong>de</strong>r DR entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Vorteile.<br />

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