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Der ganz normale, tägliche Wahnsinn –ein Tag im Tierheim8:00 „Der ganz normale, tägliche Wahnsinn“ - so der 1. Vorsitzende des TierschutzvereinsBamberg - beginnt am frühen Morgen mit einer Krisensitzung aller Mitarbeiter: im Facebookwaren giftige Kommentare eines enttäuschten Tierfreundes gepostet wordenund es galt, angemessen darauf zu reagieren.8:30 Ein verzagter Anruf: eine Familie hat einen riesigen Junghund seit vier Wochen bei sichaufgenommen, weil der Hund bei seinem Vorbesitzer nur noch im Badezimmer eingesperrtwar. Aber man wird mit dem Tier einfach nicht fertig; es ist zu groß, zu kräftig, zuimpulsiv. Man müsse es abgeben. Der Termin wird vereinbart. Der nächste Anruf ist erneutdie Bitte um Aufnahme eines großen zehnjährigen Hundes, dessen Besitzer krankwurde und das Tier nicht mehr versorgen kann. Fünf weitere Anrufe unterbrechen dieSitzung immer wieder: Katzensorgen, eine invalide Wildente, ein Wurf überflüssig gewordenerGoldhamster. Der Bewerber für die Übernahme von fünf Kaninchen meldetsich an und wird Fotos von Freigehege und Ställen mitbringen – eine Voraussetzung fürdie Abgabe von Kleintieren, zu denen auch die fünf Langohren gehören.9:00 Die tägliche praktische Arbeit der einzelnen Mitarbeiter beginnt: Die Hunde werden inden Auslauf herausgelassen, um ihre Zwinger zu säubern, die Näpfe abzuwaschen,die Decken aufzuschütteln und das Futter zu verteilen. In den Katzenzimmern, bei denVögeln und den Kleintieren läuft das gleiche Programm.10:00 Ein Hundebesitzer kommt, um seinen im Tierheim als Fundhund eingelieferten Hausgenossenwieder mit nach Hause zu nehmen. Einfach abgehauen - wohl auf der Spureiner läufigen Hündin - sei er während eines Spazierganges. Man habe zwölf Stundenlang erfolglos nach ihm gesucht. Der Mann hat keinen Personalausweis bei sich, aberdie japsende, tobende Freude des Ausreißers angesichts seines Besitzers ist Beleg genug,dass Herr und Hund zusammengehören.11:30 Die ehrenamtlichen Katzen- und Hundefreunde kommen. Die einen greifen sich dieLeine und führen die Hunde aus, die anderen beschäftigen sich intensiv mit den Katzen.Sie spielen mit ihnen, schmusen, oder sie versuchen, verwilderte Fundkatzen andie menschliche Hand zu gewöhnen. Die Hundeausführer tragen sich im Tagesprotokollein, mit welchem Hund sie wann unterwegs sind, damit man bei etwaigen Beschwerdensofort reagieren kann. Die rund zwanzig freiwilligen Helfer und ehrenamtlichenMitarbeiter, unter ihnen auch Kleintierbetreuer, leisten ein ganz wichtigen Beitrag fürden Betrieb des Tierheims. Neben den sieben hauptamtlichen Mitarbeitern, der Leiterin,der Tierärztin und dem 1. Vorsitzenden des Tierschutzvereins sind diese kostenlosenHelfer sehr wichtig, denn mehr Hauptamtliche sind schwerlich zu bezahlen.13:00 Ein Mitarbeiter fährt mit dem Tierheimauto los, um eine streunende Katze am Kaulbergeinzusammeln, die ständig in Gefahr ist, auf der Straße von den Autos überfahren zuwerden.13:30 Eine Tierfreundin aus dem Landkreis erscheint mit einer verwilderten, etwa vier Monatealten Katze im Transportkorb. Das Tier liegt im tiefen Schlummer, denn es wurdemit einem Beruhigungsmittel im Futternapf überlistet, da es sich nicht anfassen ließ.Die Chancen, dass sich die verwilderte Katze noch an Menschen gewöhnt, sind erfahrungsgemäßgering, daher auch gering die Chance, einen neuen Besitzer für sie zufinden. Ein ganzes Katzenleben hinter Tierheimgittern möchte man ihr ersparen. Manwird daher die Katze kastrieren bzw. sterilisieren und später genau dort wieder auswildern,wo sie herkam, weil ihr dort die Gegend vertraut ist. Die Frau ist empört: Sie habe30

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