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Infozept Nr. I-BLU-009: Bluthochdruck - HausMed

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HEX <strong>009</strong>FC4<br />

<strong>Infozept</strong> <strong>Nr</strong>. I-<strong>BLU</strong>-<strong>009</strong>:<br />

<strong>Bluthochdruck</strong><br />

www.hausmed.de<br />

© <strong>HausMed</strong> 2010<br />

Schrift: The Sans B7 Bold<br />

Schrift Subline: The Sans B5 Plain<br />

Es ist zu beachten, dass der Claim bei<br />

Verkleinerung u.U. zu klein werden kann.<br />

Eine gewisse Größe ist daher nicht zu<br />

unterschreiten. In einigen Fällen kann eine<br />

Verwendung ohne Claim sinnvoll sein<br />

(z.B. Visitenkarten)


<strong>HausMed</strong> <strong>Infozept</strong> <strong>Bluthochdruck</strong><br />

Unter <strong>Bluthochdruck</strong> (arterielle Hypertonie) wird im Allgemeinen der zu hohe Blutdruck in Herz und Gefäßen<br />

verstanden. <strong>Bluthochdruck</strong> ist eine Volkskrankheit, an der über 25 % der deutschen Bevölkerung leiden. Ziel dieser<br />

Patienteninformation ist es, die Prävention von <strong>Bluthochdruck</strong> zu fördern und Betroffene sowie Interessierte<br />

über die Erkrankung sachgemäß zu informieren.<br />

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Entstehung der Krankheit<br />

Die meisten <strong>Bluthochdruck</strong>fälle sind auf das Zusammenspiel mehrerer unterschiedlicher Faktoren<br />

zurückzuführen, wie zum Beispiel Alter, Lebensstil oder Ernährung. Weitaus seltener ist der sogenannte<br />

sekundäre <strong>Bluthochdruck</strong>, der als Folge einer anderen Grunderkrankung auftritt.<br />

• Seite 3<br />

Symptome<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> verursacht meist keine Beschwerden und bleibt deshalb oft unerkannt. Es gibt unspezifische<br />

Symptome, die auf einen <strong>Bluthochdruck</strong> hinweisen können, jedoch führen meist erst die Symptome der<br />

<strong>Bluthochdruck</strong>folgeerkrankungen zum Hausarztbesuch.<br />

• Seite 8<br />

Komplikationen<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> führt zu schwerwiegenden Komplikationen vor allem an Herz, Gefäßen, Nieren und Augen.<br />

Die Haupttodesursachen durch einen unbehandelten <strong>Bluthochdruck</strong> sind Schlaganfall, Herzinfarkt, Herz- und<br />

Nierenversagen.<br />

• Seite 10<br />

Diagnose<br />

Die Diagnose eines <strong>Bluthochdruck</strong>s kann schnell und schmerzlos gestellt werden. Sie erfolgt mittels<br />

Blutdruckmessung am Oberarm. Wird ein <strong>Bluthochdruck</strong> festgestellt, werden zusätzlich Organe wie Herz,<br />

Augen und Nieren gründlich auf mögliche Folgeschäden hin untersucht.<br />

• Seite 15<br />

Therapie<br />

Die Therapie des <strong>Bluthochdruck</strong>s basiert vor allem auf allgemeinen Maßnahmen wie Ernährung und<br />

Bewegung. Bei Bedarf werden zusätzlich auch Medikamente eingesetzt, wobei sich die Art und Intensität der<br />

Therapie nach dem individuellen Risikoprofil und nach bereits bestehenden Erkrankungen richtet.<br />

• Seite 19<br />

Prävention<br />

Zur Vorbeugung von <strong>Bluthochdruck</strong> ist es sinnvoll, ein normales Gewicht zu halten und auf die<br />

Lebensgewohnheiten sowie die Ernährung zu achten. Außerdem spielen regelmäßige Blutdruckkontrollen<br />

eine wichtige Rolle, damit ein <strong>Bluthochdruck</strong> frühzeitig erkannt und behandelt werden kann.<br />

• Seite 24<br />

Leben mit ...<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> wird meist zu einem lebenslangen Begleiter. Man sollte sich daher mit ihm und seinen<br />

möglichen Auswirkungen auf den eigenen Körper beschäftigen. Durch Beachten der Therapievorgaben und<br />

gewisser Verhaltensmaßregeln im Alltag ist ein <strong>Bluthochdruck</strong> jedoch gut in den Griff zu bekommen.<br />

• Seite 26<br />

<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 2<br />

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Entstehung der Krankheit<br />

Die meisten <strong>Bluthochdruck</strong>fälle sind auf das Zusammenspiel mehrerer unterschiedlicher Faktoren<br />

zurückzuführen, wie zum Beispiel Alter, Lebensstil oder Ernährung. Weitaus seltener ist der sogenannte<br />

sekundäre <strong>Bluthochdruck</strong>, der als Folge einer anderen Grunderkrankung auftritt.<br />

Der Blutdruck beschreibt die Kraft, die das Blut durch das Gefäßsystem fließen lässt, um Sauerstoff und<br />

wichtige Nährstoffe zu transportieren. Ist der Blutdruck über einen bestimmten Wert erhöht, spricht<br />

man von einem <strong>Bluthochdruck</strong> (arterielle Hypertonie).<br />

In ungefähr 90 % der Fälle ist ein <strong>Bluthochdruck</strong> multifaktoriell bedingt. Das bedeutet, dass mehrere<br />

unterschiedliche Faktoren zur Erhöhung des Blutdrucks beitragen (auch essentielle<br />

Hypertonie genannt). Zu diesen blutdrucksteigernden Faktoren gehören:<br />

• Alter<br />

• Lebensstil (Rauchen, Alkohol, Stress, mangelnde Bewegung, Übergewicht)<br />

• Ernährung (fettreiche Ernährung, erhöhte Kochsalzzufuhr)<br />

• Veranlagung<br />

Viel seltener ist der sogenannte sekundäre <strong>Bluthochdruck</strong>. Dieser entsteht als Folge<br />

bestimmter Grunderkrankungen. Hierzu zählen:<br />

• Erkrankungen der Niere (renale Hypertonie)<br />

• Erkrankungen der hormonproduzierenden Organe (endokrine Hypertonie)<br />

• eine Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmusstenose)<br />

• chronische Atemaussetzer während des Schlafs (Schlafapnoesyndrom)<br />

• Medikamente oder Drogen<br />

Eine spezielle Form ist der <strong>Bluthochdruck</strong> während der Schwangerschaft.<br />

Was ist der Blutdruck und wie entsteht er?<br />

Der Blutdruck ist der Druck, der im Herz und Gefäßsystem herrscht. Er beschreibt die Kraft, die das<br />

Blut im Gefäßsystem des Körpers fließen (zirkulieren) lässt. Er ist somit unbedingt erforderlich, damit<br />

frisches Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen über die Arterien in die Organe und Muskeln des Körpers<br />

gelangt.<br />

Die Höhe des Blutdrucks ist maßgeblich von der Menge Blut, die das Herz pro Minute durch den Körper<br />

pumpt (Herzzeitvolumen) sowie vom Widerstand in den Blutgefäßen abhängig.<br />

Blutdruck = Herzzeitvolumen x Gefäßwiderstand<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 3<br />

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Das bedeutet also, je stärker das Herz pumpt, oder je höher der Widerstand in den Gefäßen ist, desto<br />

höher ist auch der Blutdruck.<br />

Oberer und unterer Wert: Systolisch und Diastolisch<br />

Bei der Messung des Blutdrucks werden ein erster beziehungweise oberer Wert und ein zweiter<br />

beziehungsweise unterer Wert angegeben. Beim oberen Wert spricht man vom systolischen<br />

Blutdruckwert, den unteren Wert nennt man diastolischen Blutdruckwert.<br />

Der systolische Wert entspricht dem Druck im arteriellen Gefäß im Moment der Pumpaktion, also beim<br />

Zusammenziehen des Herzmuskels (Systole). Anschließend fällt der Blutdruck in der Phase, in der sich<br />

das Herz wieder mit Blut füllt, auf den diastolischen Wert zurück (Diastole).<br />

Gefahren eines zu hohen Blutdrucks<br />

Ein chronisch, also langfristig erhöhter Blutdruck schädigt die Blutgefäße und das Herz. Dadurch steigt<br />

das Risiko für schwere Folgeerkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Das Risiko steigt mit der<br />

Höhe des Blutdrucks.<br />

Der multifaktorielle <strong>Bluthochdruck</strong> (essentielle Hypertonie)<br />

Diese Gruppe beinhaltet mit etwa 90% den größten Anteil aller <strong>Bluthochdruck</strong>patienten (Hypertoniker).<br />

Als multifaktoriell bezeichnet man einen <strong>Bluthochdruck</strong>, der auf der Grundlage vieler unterschiedlicher<br />

Faktoren entsteht. Zum einen gibt es Faktoren, die leider nicht beeinflussbar sind, auf der anderen Seite<br />

gibt es Faktoren, die den Lebensstil und die Ernährung betreffen. Zu den blutdrucksteigernden Faktoren<br />

zählen:<br />

Alter<br />

• Mit zunehmendem Alter verlieren Blutgefäße zunehmend ihre Elastizität.<br />

Durch die Starre der großen Gefäße erhöht sich der Blutdruck.<br />

Ernährung<br />

• fettreiche Kost führt zu Arteriosklerose der Gefäße und zu Übergewicht<br />

(weitere Erhöhung des Blutdrucks)<br />

• übermäßiger Kochsalzkonsum steigert das Blutvolumen im Gefäßsystem und erhöht<br />

damit den Blutdruck<br />

Übergewicht<br />

• der erhöhte Anteil an Fettgewebe steigert den peripheren Gefäßwiderstand und führt<br />

über einen Reflex zu einer Erhöhung des Herzzeitvolumens (HZV)<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 4<br />

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• übergewichtige Patienten leiden außerdem häufiger an einem obstruktiven<br />

Schlaf-Apnoe-Syndrom, bei dem es im Schlaf zu Atemaussetzern und Schnarchen kommt<br />

und das ebenfalls zu einer Blutdruckerhöhung beiträgt<br />

Bewegungsmangel<br />

• bei Mangel an Bewegung verlernen die Gefäße und das Nervensystem passend auf<br />

körperliche Anstrengung zu reagieren<br />

• untrainierte Muskeln nutzen die zur Verfügung stehenden Nährstoffe sowie den<br />

Sauerstoff weitaus schlechter, als trainierte Muskel<br />

• zusammen führt dies zur weiteren Steigerung des <strong>Bluthochdruck</strong>s<br />

Alkohol<br />

• Ein übermäßiger Alkoholkonsum erhöht die Herzfrequenz und das Herzzeitvolumen<br />

und damit auch den Blutdruck. Je höher der Alkoholkonsum ist, desto wahrscheinlicher<br />

kann ein <strong>Bluthochdruck</strong> auftreten. Außerdem vermindert Alkohol die Wirkung von<br />

(<strong>Bluthochdruck</strong>-)Medikamenten.<br />

Stress<br />

• psychischer, privater und beruflicher Stress, aber auch Stressfaktoren wie Lärm führen<br />

zu einer Blutdrucksteigerung<br />

Veranlagung<br />

• Genetische Faktoren können auf unterschiedliche Weise zu einer Erhöhung des<br />

Blutdrucks führen. Die genauen Mechanismen sind noch nicht ganz geklärt.<br />

Rauchen<br />

• Nikotin bewirkt eine Verengung der Blutgefäße und kann damit den Blutdruck kurzfristig<br />

um bis zu 30mmHg steigern. Darüber hinaus steigert das Rauchen von Zigaretten<br />

das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich.<br />

Der sekundäre <strong>Bluthochdruck</strong><br />

Dieser Gruppe gehören etwa 10 % aller <strong>Bluthochdruck</strong>patienten (Hypertoniker) an. Man spricht von<br />

einem sekundären <strong>Bluthochdruck</strong>, wenn ursächlich eine andere Grunderkrankung vorliegt, die zu dem<br />

erhöhten Blutdruck führt. Häufig sind Erkrankungen der Niere (Renale Hypertonie) sowie Störungen<br />

des Hormonhaushalts Ursachen eines sekundären <strong>Bluthochdruck</strong>s (endokrine Hypertonie).<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 5<br />

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Die Nierenerkrankungen, die zu <strong>Bluthochdruck</strong> führen können eingeteilt werden in:<br />

• Erkrankungen die das Nierengewebe betreffen (z.B. Entzündungen oder Zysten) und eine<br />

Funktionsstörung der Niere zur Folge haben. Diese führt zu verminderter Wasser- und<br />

Kochsalzausscheidung und darüber zu einer Blutdruckerhöhung<br />

• Gefäßengstellen vor der Niere (Nierenarterienstenose), wodurch es zu einer Ausschüttung<br />

von Hormonen kommt, die blutdrucksteigernd wirken<br />

Zu den bluthochdruckauslösenden Erkrankungen hormonproduzierender Organe zählen:<br />

• Ein meist gutartiger Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom), der<br />

blutdrucksteigernde Hormone (Adrenalin, Noradrenalin) produziert<br />

• Eine Überproduktion des Hormons Cortisol, die direkt oder indirekt durch verschiedene<br />

gut- oder bösartige Tumore verursacht werden kann (Endogenes Cushing-Syndrom)<br />

• Eine übermäßige Produktion des Hormons Aldosteron (Conn-Syndrom), welche eine<br />

verminderte Natrium- und damit Wasserausscheidung zur Folge hat und dadurch zur Erhöhung<br />

des Blutdrucks führt<br />

• Einer Unterform des sog. Adrenogenitalen-Syndroms (AGS) liegt ein Enzymdefekt zu<br />

Grunde, der zur vermehrten Bildung eines blutdrucksteigernden Hormons führt<br />

Es gibt noch weitere seltene Ursachen, die zu einem sekundären <strong>Bluthochdruck</strong> führen.<br />

Hierzu zählen:<br />

• Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmusstenose)<br />

• Störung des Nervensystems (Neurogene Hypertonie)<br />

• chronische Atemaussetzer während des Schlafes (Schlaf-Apnoe-Syndrom)<br />

• Medikamente (zum Beispiel durch Cortison, Anti-Baby-Pille)<br />

• übermäßiger Lakritz-Konsum<br />

• Drogen (Kokain, Amphetamine)<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> während der Schwangerschaft<br />

Eine weitere ernst zu nehmende Form des <strong>Bluthochdruck</strong>s ist ein während der Schwangerschaft<br />

auftretender <strong>Bluthochdruck</strong>.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 6<br />

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Bei einem <strong>Bluthochdruck</strong> während der Schwangerschaft unterscheidet man zwischen verschiedenen<br />

Formen und Schweregraden:<br />

• chronische Hypertonie: Bereits vor der Schwangerschaft bestehender <strong>Bluthochdruck</strong><br />

• Schwangerschaftsbluthochdruck: <strong>Bluthochdruck</strong> bei Frauen, die vor der Schwangerschaft<br />

einen normalen Blutdruck hatten und bei denen sich der erhöhte Blutdruck in den ersten<br />

3 Monaten nach der Geburt wieder normalisiert<br />

• Präeklampsie (Akuter Notfall): Schwere Form des Schwangerschaftsbluthochdrucks bei<br />

dem zusätzlich Eiweiß im Urin als Zeichen einer Nierenschädigung nachweisbar ist<br />

• Eklampsie (Akuter Notfall): Präeklampsie mit zusätzlich neurologischen Symptomen (z.B.<br />

Augenflimmern, epileptische Krampfanfälle)<br />

• Propfeklampsie: Bereits vor der Schwangerschaft bestehender <strong>Bluthochdruck</strong> mit<br />

Nachweis von Eiweiß im Urin während der Schwangerschaft<br />

Berechnung des persönlichen kardiovaskulären Risikos<br />

Es gibt Möglichkeiten, das Risiko eines Menschen für eine Herz-Kreislauf-Krankheit zu berechnen.<br />

Dazu haben unterschiedliche Fachgesellschaften Systematiken entwickelt.<br />

Dazu gehören:<br />

• Mit ARRIBA, einem Projekt der Abteilungen für Allgemeinmedizin der Universitäten<br />

Marburg, Düsseldorf und Rostock, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

gefördert wird, können Hausärzte für ihre Patienten eine individuelle Risikoprognose für<br />

Herzinfarkt und Schlaganfall erstellen. ARRIBA steht für die sechs ARRIBA-Schritte: „Aufgabe<br />

gemeinsam definieren“,„Risikosubjektivherausfinden“,„Risikoobjektivmessen“,„Informationen<br />

über Präventionsmöglichkeiten“, „Bewertung von Präventionsmöglichkeiten“, „Absprache über<br />

weiteres Vorgehen“<br />

• Der PROCAM Risikoscore der Assmann-Stiftung für Prävention erlaubt die Ermittlung<br />

von Herz- und Gefäßrisiken. Er basiert auf einer seit 1978 durchgeführten großen Beobachtungsstudie<br />

zur Ermittlung von Risikofaktoren vor allem für koronare Herzkrankheiten und<br />

Schlaganfall. PROCAM steht für „PROspective CArdiovascular Münster Study“<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 7<br />

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Symptome<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> verursacht meist keine Beschwerden und bleibt deshalb oft unerkannt. Es gibt<br />

unspezifische Symptome, die auf einen <strong>Bluthochdruck</strong> hinweisen können, jedoch führen meist erst die<br />

Symptome der <strong>Bluthochdruck</strong>folgeerkrankungen zum Hausarztbesuch.<br />

Fehlende Beschwerden<br />

Durch die in vielen Fällen zunächst fehlenden Symptome ist die Gefahr, die von einem <strong>Bluthochdruck</strong><br />

ausgeht, leicht zu unterschätzen. Das macht den <strong>Bluthochdruck</strong> so heimtückisch: Für den Patienten ist<br />

er lange Zeit nicht bemerkbar und der Weg zum Arzt bleibt zunächst aus. Daher gibt es in Deutschland<br />

vermutlich eine hohe Dunkelziffer an <strong>Bluthochdruck</strong>fällen, bei denen die Betroffenen meist selbst nichts<br />

von ihrer Erkrankung ahnen. Oft wird ein bestehender <strong>Bluthochdruck</strong> erst durch seine Komplikationen<br />

wie Brustenge (Angina pectoris), Herzinfarkt oder Schlaganfall für den Patienten bemerkbar.<br />

EsgibtnursehrunspezifischeSymptome,dieAnzeichenfürden<strong>Bluthochdruck</strong>seinkönnen.Unspezifisch<br />

bedeutet, dass diese Symptome nicht ausschließlich bei <strong>Bluthochdruck</strong> zu finden sind, sondern bei<br />

anderen Erkrankungen auftreten können.Zu diesen Beschwerden,die jedoch nicht vorkommen müssen,<br />

zählen:<br />

• morgendlicher Kopfschmerz vor allem im Hinterkopf<br />

• Schlafstörungen<br />

• Schwindel und Ohrensausen<br />

• Herzklopfen, Brustschmerzen und Luftnot<br />

• Nervosität und leichte Ermüdbarkeit<br />

• Nasenbluten<br />

Bei den sekundären Formen steht oftmals nicht der <strong>Bluthochdruck</strong> selbst im Vordergrund, sondern die<br />

Symptome der Grunderkrankung.<br />

Regelmäßige Blutdruckmessung durch den Arzt<br />

Da Symptome bei einem <strong>Bluthochdruck</strong> in der Mehrzahl der Fälle fehlen und meist erst Beschwerden<br />

durch Folgeerkrankungen entstehen, ist es dann häufig schon zu spät, um Komplikationen<br />

entgegenzuwirken. Der Blutdruck sollte also nicht erst bei Beschwerden gemessen werden. Vielmehr<br />

empfiehlt sich eine Blutdruckkontrolle in regelmäßigen Abständen um Beispiel im Rahmen von<br />

Gesundheitschecks oder Vorsorgeuntersuchungen.<br />

Die Blutdruckmessung ist eine schmerzlose Untersuchung, die sich innerhalb von wenigen Minuten<br />

durchführen lässt. Nur durch regelmäßige Kontrolle der Blutdruckwerte kann das Risiko für<br />

folgenschwere Erkrankungen durch einen <strong>Bluthochdruck</strong> erkannt werden, bevor es zu spät ist.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 8<br />

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In bestimmten Situationen sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden:<br />

• erstmalige Messung zu hoher Blutdruckwerte<br />

• wiederholtes Nasenbluten (ohne ersichtliche Ursache)<br />

• Blut im Urin<br />

• wiederholt Kopfschmerzen beim Aufwachen<br />

• auffällige Änderung von Körperform oder Gewicht<br />

• auffällige Änderung des Durstgefühls<br />

• auffällige Änderung bei der Häufigkeit des Wasserlassens<br />

• auffällige Änderung der Schweißneigung oder der Belastungsfähigkeit<br />

• Herzklopfen<br />

• Schwindelanfälle<br />

• Sehstörungen<br />

In folgenden Situationen sollte sofort ein Arzt konsultiert werden:<br />

• Blutdruckwerte über 170 mmHg systolisch (oberer Wert) und/oder 110 mmHg<br />

diastolisch (unterer Wert)<br />

• erhöhte Blutdruckwerte lassen sich mit den eigenen Blutdruckmitteln nicht absenken<br />

• erhöhte Blutdruckwerte sind mit Unwohlsein verbunden<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 9<br />

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Komplikationen<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> führt zu schwerwiegenden Komplikationen vor allem an Herz, Gefäßen, Nieren<br />

und Augen. Die Haupttodesursachen durch einen unbehandelten <strong>Bluthochdruck</strong> sind Schlaganfall,<br />

Herzinfarkt, Herz- und Nierenversagen.<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> schädigt das Herz und die Blutgefäße. Viele Folgeerkrankungen können sich bei einem<br />

unerkannten und nicht behandelten <strong>Bluthochdruck</strong> entwickeln.<br />

Gefäße altern durch einen zu hohen Blutdruck schneller und verlieren ihre Elastizität, was wiederum zu<br />

einer Erhöhung des Blutdrucks führt. Darüber hinaus entstehen durch die stetig hohe Druckbelastung<br />

Schäden an der Gefäßwand die folgende krankhafte Veränderungen nach sich ziehen:<br />

• Gefäßaussackungen (Aneurysma), die reißen können.<br />

• Gefäßverstopfungen (Arteriosklerose), die die Durchblutung vieler Organe, wie Niere,<br />

Gehirn, Herz oder Auge, beeinträchtigen.<br />

Wird ein arteriosklerotisches Gefäß nicht ausreichend oder sogar überhaupt nicht mehr durchblutet, so<br />

kann es zu schweren Organschäden kommen. Besonders betroffen sind dabei:<br />

• Niere (Nierenversagen)<br />

• Gehirn (Schlaganfall)<br />

• Herz (Herzinfarkt) und<br />

• Auge (Sehverlust)<br />

Auch der Herzmuskel leidet unter der stetigen Belastung eines zu hohen Blutdrucks. Es kommt in der<br />

Folge zu: <strong>Bluthochdruck</strong> schädigt das Herz und die Blutgefäße. Viele Folgeerkrankungen können sich<br />

bei einem unerkannten und nicht behandelten <strong>Bluthochdruck</strong> entwickeln.<br />

Gefäße altern durch einen zu hohen Blutdruck schneller und verlieren ihre Elastizität, was wiederum zu<br />

einer Erhöhung des Blutdrucks führt. Darüber hinaus entstehen durch die stetig hohe Druckbelastung<br />

Schäden an der Gefäßwand die folgende krankhafte Veränderungen nach sich ziehen:<br />

• Gefäßaussackungen (Aneurysma), die reißen können.<br />

• Gefäßverstopfungen (Arteriosklerose), die die Durchblutung vieler Organe, wie Niere,<br />

Gehirn, Herz oder Auge, beeinträchtigen.<br />

Wird ein arteriosklerotisches Gefäß nicht ausreichend oder sogar überhaupt nicht mehr durchblutet, so<br />

kann es zu schweren Organschäden kommen. Besonders betroffen sind dabei:<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 10<br />

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• Niere (Nierenversagen)<br />

• Gehirn (Schlaganfall)<br />

• Herz (Herzinfarkt) und<br />

• Auge (Sehverlust)<br />

Auch der Herzmuskel leidet unter der stetigen Belastung eines zu hohen Blutdrucks. Es kommt in der<br />

Folge zu:<br />

• Herzversagen, Herzrhythmusstörungen<br />

• Schäden an den Herzklappen<br />

Niedrigere Lebenserwartung<br />

Das Risiko für Folgeerkrankungen steigt mit der Höhe und der Zeit, die der <strong>Bluthochdruck</strong> besteht.<br />

Die Lebenserwartung von <strong>Bluthochdruck</strong>patienten ist ca. 5 Jahre niedriger als die von Menschen mit<br />

normalem Blutdruck. Die Hauptursachen für eine geringere Lebenserwartung durch <strong>Bluthochdruck</strong><br />

sind Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenversagen.<br />

Schädigung von Herz und Gefäßen<br />

DurcheinenzuhohenBlutdruckkommtesauffolgendeArtenzuSchädigungenanHerzundBlutgefäßen:<br />

• Mikroskopisch kleinen Verletzungen an der Innenwand der Gefäße. Dadurch können sich Fette<br />

und andere schädliche Substanzen leichter in die Gefäßwand einlagern. Diese bilden zusammen<br />

fleckförmige Ablagerungen (arteriosklerotische Plaque), die mit der Zeit zunehmen und<br />

verkalken (Arteriosklerose).Der Gefäßdurchmesser wird kleiner und die Gefäßwandfunktion,wie<br />

die Durchlässigkeit für Nährstoffe, zunehmend gestört. Die Folge sind Durchblutungsstörungen<br />

der dahinter liegenden Organe und Muskeln (zum Beispiel der Beine) sowie die Bildung von<br />

Blutgerinnseln (Emboli),die zu lebensbedrohlichen Ereignissen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt<br />

führen können.<br />

• Durch die hohe Druckbelastung können sich Gefäßwände ausstülpen. Es entstehen<br />

Gefäßaussackungen (Aneurysmen), die einreißen können. Die Folge sind lebensbedrohliche<br />

Blutungen im Gehirn, im Brust- oder Bauchraum.<br />

• Die Blutgefäße altern durch einen ständig erhöhten Blutdruck schneller. Sie werden steif<br />

und verlieren ihre Elastizität, wodurch der Blutdruck noch weiter ansteigt und das Herz stärker<br />

pumpen muss, um einen ausreichenden Blutstrom zu erzeugen.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 11<br />

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• Das Herz muss bei <strong>Bluthochdruck</strong> mehr Pumpkraft erzeugen, um das Blut trotz des erhöhten<br />

Widerstands in den Gefäßen noch durch den Körper befördern zu können. Diese Mehrbelastung<br />

schädigt das Herz hauptsächlich auf folgende Weise: Der Herzmuskel wird unter dem erhöhten<br />

Druck zunächst größer und dicker (Linksherzhypertrophie), um die benötigte Pumpleistung<br />

aufbringen zu können. Dies schädigt jedoch den Herzmuskel und das Herz wird über die Zeit<br />

zu schwach, um den Körper und seine Organe ausreichend zu versorgen. Herzinsuffizienz,<br />

Herzrhythmusstörungen und plötzlicher Herztod können die Folge sein.<br />

DieSchädigungenvonHerzundGefäßenhabentypischeFolgeerkrankungen,diehäufignichtumkehrbar<br />

sind.Verstopfte und geschädigte Gefäße (Arteriosklerose) verursachen durch eine Minderdurchblutung<br />

charakteristische Komplikationen und Erkrankungen an Organen wie Gehirn, Niere, Auge und Herz.<br />

Schädigung der Augen<br />

Ein dauerhafter <strong>Bluthochdruck</strong> verändert und schädigt zunehmend die kleinen Gefäße der Netzhaut<br />

und des Sehnervs (hypertensive Retinopathie,Fundus hypertonicus).Durch eine verminderte Blutzufuhr<br />

oder durch kleine Blutungen kommt es zur Sehschwäche und im Extremfall zur Blindheit.<br />

Schlaganfall und Hirninfarkt<br />

Ein Schlaganfall ist für annähernd 15 % der Todesfälle bei Hypertonikern (<strong>Bluthochdruck</strong>patienten)<br />

verantwortlich. Ein Schlaganfall kann folgende Ursachen haben:<br />

• durch mangelnde Blutversorgung der Gehirns infolge arteriosklerotischer Verengung<br />

oder Verstopfung eines Hirn- oder hirnzuführenden Gefäßes mit einem Blutgerinnsel (Embolus)<br />

(mit 80 % die häufigste Form des Schlaganfalls)<br />

• infolge eines Untergangs von Teilen des Gehirns durch Minderdurchblutung<br />

(ischämischer Hirninfarkt)<br />

• aufgrund einer Hirnblutung (Hämorrhargischer Schlaganfall<br />

• Durch Reißen einer Gefäßaussackung (Aneurysma) oder durch eine sog. hypertone<br />

Massenblutung<br />

Darüber hinaus kann es im Rahmen eines hypertensiven Notfalls (s.a. weiter unten) zu einer sog.<br />

Hochdruck-Enzephalopathie mit Erbrechen, Sehstörungen, Atembeschwerden, starken Kopfschmerzen,<br />

Krampfanfällen und Verwirrtheit kommen.<br />

Schädigung des Herzens<br />

Am Herzen betreffen die typischen Folgeerkrankungen des <strong>Bluthochdruck</strong>s vor allen Dingen den<br />

Herzmuskel und die den Herzmuskel versorgenden Blutgefäße (Herzkranzgefäße oder Koronargefäße).<br />

Es kommt zu folgenden Komplikationen:<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 12<br />

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• Koronare Herzkrankheit (KHK). Hierbei kommt es durch Plaquebildung und Verstopfung<br />

(Arteriosklerose) der Gefäße, die das Herz versorgen (Koronargefäße), zur Minderdurchblutung<br />

des Herzmuskels. Das kann zu einem schmerzhaften Brustengegefühl und im schlimmsten Fall<br />

zu einem Herzinfarkt, einer Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder sogar zum plötzlichen<br />

Herztod führen. Bei allen Patienten mit KHK und <strong>Bluthochdruck</strong> soll der Blutdruck regelmäßig<br />

kontrolliert und behandelt werden.<br />

• Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Um einen <strong>Bluthochdruck</strong> auszugleichen wächst der<br />

Herzmuskel. Das Herz kann damit zunächst die erhöhten Druckverhältnisse ausgleichen<br />

(kompensieren). Ab einer gewissen Größe des Herzens ist jedoch dessen eigene Versorgung<br />

mit Blut nicht mehr ausreichend. Es kommt zu Rhythmus-, Füllungs- und Pumpstörungen<br />

bis hin zum plötzlichen Herztod.<br />

Schädigung der Niere<br />

Auch die Nierengefäße können von Arteriosklerose befallen sein (Hypertensive Nephropathie). Durch<br />

die Verengung und Verstopfung kommt es zu einer Minderdurchblutung, was dazu führt, dass die<br />

Niere nicht mehr normal arbeiten kann. Das heißt, die Fähigkeit der Niere, Wasser, Salz und schädliche<br />

Substanzen angemessen auszuscheiden, ist eingeschränkt. Die Folge ist ein weiterer Anstieg des<br />

Blutdrucks und ein Teufelskreis beginnt. Versagen die Nieren, weil sie zu stark geschädigt sind, muss<br />

ihre Funktion durch ein künstliches Blutreinigungsverfahren (Dialyse) ersetzt werden.<br />

Komplikationen an der Hauptschlagader<br />

An der Hauptschlagader (Aorta) als größtem Gefäß des Menschen kann ein <strong>Bluthochdruck</strong> zu folgenden<br />

Komplikationen führen:<br />

• Das Bauchaortenaneurysma ist eine Verbreiterung und Ausstülpung der Hauptschlagader<br />

(Aorta).ReißteinsolchesAneurysma,kommteszuschwerstenBlutungenmit hoherSterblichkeit.<br />

• Aortendissektion. Blutung in die Gefäßwand durch einen Einriss der inneren Gefäßwand.<br />

Werden dadurch wichtige Gefäßabgänge verlegt, können schwerwiegende Komplikationen<br />

entstehen. Je nach Ort des Geschehens überleben nur 50 % der Patienten ohne<br />

Behandlung die ersten 48 Stunden.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 13<br />

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Bösartiger <strong>Bluthochdruck</strong><br />

Ein bösartiger <strong>Bluthochdruck</strong> (maligne Hypertonie) ist eine besonders schwere Verlaufsform des<br />

<strong>Bluthochdruck</strong>s. Von einer malignen Hypertonie spricht man bei Vorliegen eines diastolischen<br />

Blutdruckwertes (unterer Wert) von über 120mmHg. Zusätzlich treten Gefäßschädigungen an Augen<br />

und Nieren auf. Unbehandelt kann die Schädigung der Nieren schnell zu deren Versagen und zum Tode<br />

führen.<br />

Blutdruckentgleisung<br />

Wenn bei einem Patienten der Blutdruck plötzlich massiv ansteigt,spricht man von einer hypertensiven<br />

Krise. Kritisch ist ein systolischer Wert (oberer Wert) über 230mmHg und ein diastolischer Wert (unterer<br />

Wert) von über 130mmHg.<br />

Treten im Rahmen einer solchen Blutdruckentgleisung zusätzlich Symptome auf, die auf eine<br />

Organschädigung hinweisen, handelt es sich um einen lebensbedrohlichen hypertensiven Notfall.<br />

Symptome, die im Rahmen eines solchen hypertensiven Notfalls auftreten können, sind:<br />

• Brustschmerzen und Atemnot<br />

• Kopfschmerzen und Sehstörungen<br />

• Erbrechen<br />

• Krampfanfälle und Verwirrtheit<br />

Die lebensbedrohlichen Organschäden betreffen die folgenden Organe:<br />

• Gehirn: Anschwellen des Gehirns (Hirnödem) und Hirnblutungen<br />

• Herz: Herzversagen mit Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge (Lungenödem),<br />

Herzinfarkt<br />

• Niere: Nierenversagen<br />

• Gefäße: Aufspaltung der Wandschichten der Hauptschlagader (Aortendissektion),<br />

Einriss einer Gefäßaussackung (Aneurysma)<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 14<br />

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Diagnose<br />

Die Diagnose eines <strong>Bluthochdruck</strong>s kann schnell und schmerzlos gestellt werden. Sie erfolgt mittels<br />

Blutdruckmessung am Oberarm. Wird ein <strong>Bluthochdruck</strong> festgestellt, werden zusätzlich Organe wie<br />

Herz, Augen und Nieren gründlich auf mögliche Folgeschäden hin untersucht.<br />

Die Diagnose eines <strong>Bluthochdruck</strong>s erfolgt mittels Blutdruckmessung am Oberarm. So kann der<br />

Hausarzt schnell, einfach und schmerzlos einen <strong>Bluthochdruck</strong> erkennen und durch entsprechende<br />

Kriterien einem Schweregrad zuteilen.<br />

Wenn bei mindestens zwei Gelegenheitsblutdruckmessungen an zwei unterschiedlichen Tagen ein<br />

erhöhter systolischer Blutdruck (über 140 mmHg) und/oder ein erhöhter diastolischer Blutdruck (über<br />

90 mmHg) ohne irgendeine bekannte ursächliche Grunderkrankung gemessen werden, wird eine<br />

essentielle oder auch primäre Hypertonie diagnostiziert.<br />

Ein noch genaueres Bild über einen neu entdeckten <strong>Bluthochdruck</strong> erlangt der Hausarzt durch eine<br />

24-Stunden-Blutdruckmessung. Hierbei lässt sich der Verlauf des Blutdrucks während eines Tages und<br />

der Nacht beurteilen. Des Weiteren müssen Grunderkrankungen ausgeschlossen werden, die für einen<br />

sekundären <strong>Bluthochdruck</strong> verantwortlich sein könnten.<br />

Liegt ein <strong>Bluthochdruck</strong> vor, sind Untersuchungen erforderlich, die mögliche Folgeerkrankungen des<br />

<strong>Bluthochdruck</strong>s aufdecken. Hierzu werden Herz, Nieren, Augen und Gefäße mittels Ultraschall, EKG<br />

sowie Blut- und Urintests auf Folgeschäden hin untersucht.<br />

Ebenso wichtig wie das Aufdecken eines <strong>Bluthochdruck</strong>s, ist die Erfassung weiterer Risikofaktoren für<br />

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (zum Beispiel Diabetes, Rauchen). Mit diesen Informationen<br />

lässt sich für jeden Patienten das individuelle Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bestimmen und<br />

demnach entsprechend behandeln.<br />

Das Prinzip der Blutdruckmessung<br />

Zur Messung des Blutdrucks wird eine Manschette am Oberarm angelegt und bis auf einen bestimmten<br />

Druck aufgepumpt. Unter diesem Druck wird das große Gefäß des Oberarms (Arteria brachialis)<br />

zusammengedrückt (komprimiert), und der Blutfluss stoppt. Anschließend wird der Druck aus der<br />

Manschette abgelassen bis das Gefäß beginnt sich wieder zu öffnen. Der Blutfluss durch ein nicht<br />

vollständig geöffnetes Gefäß ist turbulent, wodurch es zu Verwirbelungen kommt. Der Hausarzt kann<br />

diese Verwirbelungsgeräusche mit Hilfe eines Stethoskops hören bzw. mithilfe eines elektronischen<br />

Geräts messen. Der Druck beim ersten Auftreten eines solchen Verwirbelungsgeräusches entspricht<br />

dem systolischen (oberen) Wert. Der Druck der Manschette wird nun weiter verringert, bis das Gefäß<br />

wieder komplett offen ist. Das Blut kann wieder frei fließen und es sind keine Verwirbelungen mehr<br />

hörbar. In diesem Moment entspricht der Druck dem diastolischen (unteren) Wert.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 15<br />

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Neben der unblutigen Messung nach Riva Rocci (RR), die hier beschrieben wurde, gibt es auch die<br />

„blutige“ Bestimmung des Blutdrucks in besonderen Situationen (zum Beispiel auf Intensivstationen).<br />

Hier wird mittels einer Drucksonde der Blutdruck direkt in der Pulsader am Arm gemessen.<br />

Blutdruckmessung in der Hausarztpraxis<br />

Der Hausarzt führt bei allen Patienten mit zusätzlichem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

(erhöhtes kardiovaskuläres Risiko) wie zum Beispiel bei einem Diabetes mellitus immer eine<br />

Blutdruckmessung durch.<br />

Stellt der Hausarzt dabei einen zu hohen Blutdruck fest, kann es sein, dass zur weiteren Objektivierung<br />

eine 24-Stunden-Blutdruckmessung veranlasst wird. Es kann vorkommen, dass der Blutdruck während<br />

eines Praxisbesuches höher ist als normal. Dieser sogenannte Weißkittel-Effekt kommt bei einer<br />

24-Stunden-Blutdruckmessung nicht zum Tragen.<br />

Die 24-Stunden-Blutdruckmessung<br />

Bei der 24-Stunden Blutdruckselbstmessung (ABDM = Ambulantes Blutdruck Monitoring) wird über<br />

einen Zeitraum von 24 Stunden eine Blutdruckmanschette getragen,die sich automatisch aufbläst und<br />

den Blutdruck misst. Neben der Manschette am Oberarm muss ein kleines Gerät getragen werden, das<br />

die gemessenen Blutdruckwerte für die spätere Auswertung speichert. Während der 24 Stunden wird<br />

zum Beispiel tagsüber jede halbe Stunde und nachts einmal in der Stunde gemessen. Während der<br />

Zeit der Messung sollte der Patient ein Tagebuch führen, um darin besondere Belastungen, Einnahme<br />

von Medikamenten und Mahlzeiten, sowie den Schlafzeitraum zu protokollieren.<br />

Die Blutdruckselbstmessung zu Hause<br />

Zur Therapie- und Selbstkontrolle bietet sich die häusliche Blutdruckmessung durch den Patienten an.<br />

Wichtig dabei ist:<br />

• Gerät mit dem Prüfsiegel der Hochdruckliga verwenden<br />

• Auf passende Manschettengröße achten<br />

• Messung frühestens nach 5 Minuten Ruhe im Sitzen durchführen<br />

• Manschette sollte sich bei Messung auf Herzhöhe und direkt auf der Haut (nicht auf der<br />

Kleidung) befinden<br />

• Blutdruckwerte in einem Blutdrucktagebuch eintragen<br />

Untersuchung von Blut und Urin<br />

Ist die Niere geschädigt, werden einige Substanzen von der Niere nur noch vermindert und andere<br />

Stoffe vermehrt ausgeschieden. Falls der Verdacht auf einen Nierenschaden besteht, kann<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 16<br />

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der Arzt bei Bedarf den Urin auf einen erhöhten Eiweißgehalt (Mikroalbuminurie) hin überprüfen und<br />

im Blut das Kreatinin und die Elektrolyte als Parameter für die Nierenfunktion bestimmen.<br />

Untersuchungen bei Verdacht auf eine sekundäre Hypertonie<br />

Bei jungen Patienten, bei einer sehr schweren Hypertonie, bei nicht fallenden Blutdruckwerten in der<br />

Nacht (non-dipper) oder bei Therapieversagen, kann der Arzt weitere Untersuchungen veranlassen,<br />

um eine möglicherweise dem <strong>Bluthochdruck</strong> zu Grunde liegende andere Erkrankung (sekundäre<br />

Hypertonie) zu erkennen.<br />

Spezielle Untersuchungen bei Verdacht auf <strong>Bluthochdruck</strong>-Folgeschäden<br />

• Spiegelung des Augenhintergrundes (Funduskopie): ermöglicht die Beurteilung von<br />

Gefäßschäden an der Netzhaut des Auges (Retina).<br />

• Elektrokardiographie (EKG): ermöglicht eine Aussage über die Herzaktion und Umbauprozesse<br />

am Herzen (zum Beispiel eineVergrößerung des Herzmuskels).Es kann sein,dass der Hausarzt bei<br />

Bedarf auch ein Belastungs-EKG durchführen lässt. Dabei wird das EKG während der Belastung<br />

auf einem Fahrradergometer aufgezeichnet. Es können dadurch eventuell Herzfehlfunktionen<br />

aufgedeckt werden, die in Ruhe nicht zu sehen waren.<br />

• Echokardiographie: Begutachtung der Herzstruktur und –funktion. So können beispielsweise<br />

die Größe der Herzkammern oder die Pumpkraft des Herzens bildlich dargestellt und<br />

beurteilt werden<br />

• Doppler- (bzw. Duplex-) Sonographie: Damit kann der Arzt den Blutfluss in den Gefäßen<br />

bestimmen und Gefäßverengungen (Gefäßstenose) durch beispielsweise Arteriosklerose<br />

auffinden<br />

• Ultraschalluntersuchung der Nieren: Bildliche Beurteilung der Beschaffenheit der Nieren<br />

Einige der oben aufgelisteten Untersuchungen werden von speziellen Fachärzten, wie Augenarzt<br />

(Funduskopie) oder Kardiologe (Echokardiographie) durchgeführt.<br />

Abklärung anderer kardiovaskulärer Risikofaktoren<br />

Dader<strong>Bluthochdruck</strong>nichtalleinefürschwerwiegendeFolgeerkrankungenwieHerzinfarkt,Schlaganfall<br />

oder Nierenversagen verantwortlich ist, werden zur besseren Therapieplanung weitere Risikofaktoren<br />

erfasst. Dazu gehören:<br />

• Diabetes mellitus<br />

• Rauchen<br />

• erhöhte Blutfette (Hyperlipoproteinämie)<br />

• Bauchfettleibigkeit<br />

• <strong>Bluthochdruck</strong>erkrankungen in der Familie<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 17<br />

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Häufige Fehler bei der Blutdruckmessung<br />

Bei der Blutdruckmessung sind folgende Dinge zu beachten, um Fehler zu vermeiden:<br />

• die Arme sollten von beengender Kleidung befreit werden<br />

• der Messort sollte sich auf Herzhöhe befinden<br />

• es sollte unbedingt auf die richtige Manschettengröße geachtet werden<br />

• Ruhephasen vor der Messung sollten eingehalten werden<br />

• Messungen sollten nicht ständig wiederholt werden<br />

• der Druckablass aus der Manschette darf nicht zu schnell erfolgen<br />

• Nachpumpen sollte vermieden werden<br />

• die Blutdruckmessung sollte an beiden Armen durchgeführt werden<br />

• insbesondere ältere Menschen mit <strong>Bluthochdruck</strong> neigen dazu, dass der Blutdruck im<br />

Sitzen höher ist als im Stehen (orthostatischer Blutdruckabfall), weswegen die Messung<br />

zusätzlich auch im Stehen durchgeführt werden sollte<br />

• vor der Messung nicht rauchen oder Kaffee trinken<br />

• vor der Messung keinen Alkohol trinken<br />

• nicht direkt nach dem Essen messen<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 18<br />

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Therapie<br />

Die Therapie des <strong>Bluthochdruck</strong>s basiert vor allem auf allgemeinen Maßnahmen wie Ernährung und<br />

Bewegung. Bei Bedarf werden zusätzlich auch Medikamente eingesetzt, wobei sich die Art und Intensität<br />

der Therapie nach dem individuellen Risikoprofil und nach bereits bestehenden Erkrankungen richtet.<br />

Das Ziel der Therapie ist die Einstellung des Blutdrucks auf einen bestimmten Zielwertbereich. Dieser<br />

Wert ist vom Alter, den bestehenden Vorerkrankungen und dem persönlichen Risikoprofil abhängig.<br />

Zur <strong>Bluthochdruck</strong>therapie gehören Allgemeinmaßnahmen, wie die Beendigung des Rauchens,<br />

Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung und Bewegung. Die Normalisierung des <strong>Bluthochdruck</strong>s kann<br />

in einigen Fällen bereits durch diese Maßnahmen erreicht werden. Dennoch müssen häufig zusätzlich<br />

Medikamente eingenommen werden, um den Ziel-Blutdruckwert zu erreichen.<br />

Die von Ihrem Hausarzt vorgeschlagenen Verlaufskontrollen sollten trotz optimaler Blutdruckeinstellung<br />

ernst genommen werden. Es können neue Erkrankungen wie ein Diabetes mellitus Typ 2 auftreten, die<br />

eine Anpassung der Medikamente nötig machen. Oft muss die Therapie eines multifaktoriell bedingten<br />

<strong>Bluthochdruck</strong>s lebenslang erfolgen.<br />

Die Therapie des sekundären <strong>Bluthochdruck</strong>s, der als Folge einer anderen Erkrankung auftritt, besteht<br />

in der Behandlung der vorliegenden Grunderkrankung.<br />

Therapieziel<br />

Das Ziel der Therapie ist unter Berücksichtigung von Alter und Grunderkrankungen die Senkung des<br />

Blutdrucks in den Normbereich. Durch einen erfolgreich eingestellten Blutdruck vermindert sich das<br />

Risiko für Folgekomplikationen und Organschäden, womit auch die Lebenserwartung steigt.<br />

Es ist in der Regel mindestens eine Senkung des Blutdrucks auf Werte unter 140 mmHg (systolisch) und<br />

unter 90 mmHg (diastolisch) anzustreben.<br />

Allgemeine Maßnahmen als Basistherapie<br />

Bei einem leicht bis mäßig erhöhten kardialen Gesamtrisiko wird zunächst eine Blutdrucksenkung durch<br />

allgemeine Maßnahmen (zum Beispiel Lebensstiländerung, wozu insbesondere salzarme Kost und<br />

mehr Bewegung im Alltag gehören) angestrebt.Erst wenn diese für einigeWochen bis Monate erfolglos<br />

oder unzureichend sind, wird mit einer medikamentösen Therapie begonnen. Allgemeinmaßnahmen<br />

sind immer angebracht, da sie nicht nur durch ihre Blutdrucksenkung, sondern auch durch eine<br />

Wirkungsverstärkung der Blutdruckmedikamente deren Anzahl und Dosierung vermindert.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 19<br />

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Im Folgenden sind die wichtigsten Allgemeinmaßnahmen dargestellt. In Klammern ist das<br />

blutdrucksenkende Potential der Maßnahme, sofern in Studien untersucht, angegeben.<br />

• Beendigung des Rauchens. Das Rauchen stellt zusätzlich ein hohes Risiko für kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen dar und sollte daher unbedingt eingestellt werden.<br />

• Gewichtsreduktion bei Übergewicht mit BMI über 25 kg/m2 bei unter 65-Jährigen, über<br />

30 kg/m2 bei über 65-Jährigen (Senkung um 5 – 20 mmHg).<br />

• Eingeschränkter Alkoholkonsum (Senkung um 2 – 4mmHg). Frauen sollten nicht mehr als<br />

10 – 20 g, Männer nicht mehr als 20 – 30 g Alkohol am Tag zu sich nehmen. Dies entspricht etwa<br />

1/4 l Wein oder zwei Gläsern Bier à 300 ml.<br />

• Kochsalzarme Diät (Senkung um 2 – 8 mmHg). Die Aufnahme an Kochsalz (NaCl) sollte<br />

pro Tag 6 g nicht überschreiten.<br />

• Körperliche Aktivität (Senkung um 4 – 9mmHg). Regelmäßiges leichtes Ausdauertraining<br />

(zum Beispiel schnelles Gehen für 30 min am Tag an mindestens 4 Tagen in der Woche)<br />

senkt den Blutdruck und reduziert das Herzinfarktrisiko um ca. 50 %.<br />

• Ernährung (Senkung um 8 – 14 mmHg). Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Fisch<br />

und wenig gesättigten Fetten oder Cholesterin (sog. Mediterrane Kost) wirkt sich positiv auf den<br />

Blutdruck und auch andere kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie Übergewicht, aus.<br />

Pharmakotherapie – die medikamentöse Therapie<br />

Für eine medikamentöse Therapie stehen in der Standardtherapie fünf Arten unterschiedlich wirkender<br />

Medikamente zur Verügung. Dabei handelt es sich um:<br />

• Diuretika (zum Beispiel Torasemid oder Hydrochlorothiazid). Dies sind Substanzen, die die<br />

Harnausscheidung fördern und dadurch die Volumenbelastung des Herzens vermindern.<br />

• ACE-Hemmer (zum Beispiel Ramipril, Captopril, Lisinopril). Dies sind Substanzen, die das<br />

Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) hemmen. Durch das Fehlen des Enzym - Produktes<br />

Angiotensin II weiten sich die Gefäße und die Harnausscheidung wird gefördert. ACE-Hemmer<br />

sind bei Diabetikern die Mittel der ersten Wahl zur Blutdrucksenkung.<br />

• Angiotensin-Rezeptorblocker (zum Beispiel Losartan, Candesartan). Diese Substanzen<br />

blockieren die Wirkung des Hormons Angiotensin II und haben somit eine ähnliche Wirkung wie<br />

ACE-Hemmer.<br />

• Selektive Beta1-Blocker (zum Beispiel Bisoprolol, Metoprolol). Dies sind Substanzen die<br />

selektiv am Herzen durch Verminderung der Frequenz und Schlagkraft das Herzzeitvolumen und<br />

dadurch auch den Blutdruck senken. Zusätzlich vermindern Betablocker den Sauerstoffbedarf<br />

des Herzens. Nach Absetzen von Betablockern kann es zu einem sogenannten<br />

Rebound-Hochdruck kommen.<br />

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• Calciumkanalblocker (zum Beispiel Nitrendipin, Amlodipin). Hierbei handelt es sich um<br />

Substanzen, die Calciumkanäle in Gefäßwänden und im Herzen blockieren. Durch den<br />

verringerten Calciumeinstrom weiten sich die Gefäße und es verringert sich die Herzfrequenz<br />

und -schlagkraft. Sie können als Medikamente der zweiten Wahl zur Blutdrucksenkung<br />

eingesetzt werden.<br />

Daneben gibt es noch weitere blutdrucksenkende Medikamente, die aber in der Regel erst dann zum<br />

Einsatz kommen, wenn die Standardtherapie erfolglos bleibt.<br />

Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Schemata in der Anwendung und Kombination der<br />

oben aufgelisteten Blutdruckmedikamente:<br />

• Stufentherapie: mit der Gabe eines einzelnen Medikaments begonnen (erste Stufe)<br />

welches bei unzureichender Wirkung mit einem zweiten (zweite Stufe), oder gar dritten<br />

(dritte Stufe) Wirkstoff kombiniert wird<br />

• primäre Kombinationstherapie: Bei Vorliegen bestimmter Grunderkrankungen oder<br />

eines stark erhöhten Blutdruckwerts werden gleich zu Beginn der Therapie zwei der oben<br />

genannten Wirkstoffe kombiniert verordnet<br />

• sequentielle Monotherapie: Hier werden die Wirkstoffe nicht kombiniert, sondern so<br />

lange gegeneinander ausgetauscht, bis das richtige Medikament gefunden ist, um den<br />

Blutdruck effektiv zu senken.<br />

Die Wahl des Medikaments und des Therapieschemas richtet sich zunächst nach eventuell vorliegenden<br />

Begleit- oder Folgeerkrankungen. Dadurch erreicht man, dass nur die absolut notwendige Anzahl an<br />

Medikamenten eingenommen werden muss.<br />

Was zu tun ist wenn der Blutdruck wieder normal ist<br />

Wenn durch Allgemeinmaßnahmen und Medikamente eine Normalisierung des Blutdrucks erreicht<br />

werden kann, so heißt das nicht, dass damit eine Heilung der Erkrankung eingetreten ist. Eine<br />

Blutdrucknormalisierung erlaubt daher nicht den Verzicht auf Medikamente oder eine gesunde<br />

Ernährung. Erreicht man unter einer medikamentösen Therapie durch Allgemeinmaßnahmen eine<br />

zusätzliche Blutdrucksenkung, ist je nach Risikoprofil auch der Versuch einer Dosisreduktion möglich.<br />

Man sollte aber damit rechnen, dass trotzdem auch Monate später noch der Blutdruck wieder ansteigen<br />

kann. Man sollte daher alle weiteren Blutdruckkontrollen ernst nehmen.<br />

Verlaufskontrollen sind generell notwendig, da im Laufe der Zeit weitere Risikofaktoren oder<br />

Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes mellitus) hinzukommen können. Diese verändern das persönliche<br />

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und machen eventuell eine Anpassung der Blutdrucktherapie<br />

notwendig.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 21<br />

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Durch konsequentes Beibehalten der allgemeinen und medikamentösenTherapiemaßnahmen erhöhen<br />

Betroffene Ihre Lebenserwartung und eine vermindern ihr Risiko für Folgeerkrankungen.<br />

Hypertensive Krise und hypertensiver Notfall<br />

Bei einer hypertensiven Krise erreicht der Blutdruck plötzlich Werte,an die der Körper nicht gewöhnt ist.<br />

Man spricht von einer Blutdruckentgleisung. Es besteht die Gefahr, dass Organe durch den kritischen<br />

Blutdruckanstieg akut geschädigt werden. Messen Sie sehr hohe, für Sie untypische Blutdruckwerte,<br />

sollten Sie unverzüglich Ihren Hausarzt aufsuchen oder den Notarzt rufen. Kommen auch Symptome<br />

wie Brustenge, Sehstörungen oder Luftnot hinzu, handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall,<br />

der eine Krankenhauseinweisung und eine intensive Therapie notwendig macht!<br />

Betroffene sollten nicht versuchen in der oben beschriebenen Situation eigenständig durch eine<br />

Mehreinnahme von Medikamenten den Blutdruck zu senken. Dies kann zu gefährlichen Komplikationen<br />

führen. Die Blutdrucksenkung muss in diesen Fällen unbedingt immer von einem Arzt durchgeführt<br />

werden!<br />

Therapie bei Schwangerschaftshochdruck<br />

Die Therapie und Behandlung eines Schwangerschaftshochdruckes findet unter (Mit-)Betreuung eines<br />

Frauenarztes statt. Da eine zu starke Blutdrucksenkung das ungeborene Kind schädigen kann, findet die<br />

EinleitungundKontrolleder<strong>Bluthochdruck</strong>therapiewährendderSchwangerschaftgegebenenfallsunter<br />

stationärer Überwachung im Krankenhaus statt. Die Auswahl und Dosierung der Medikamente wird an<br />

die spezielle Situation der Schwangerschaft und später auch der Stillzeit angepasst. Normalerweise<br />

bildet sich ein <strong>Bluthochdruck</strong>, der während der Schwangerschaft zum ersten Mal aufgetreten ist,<br />

innerhalb der ersten Wochen bis Monate nach Entbindung spontan wieder zurück. In diesem Fall kann<br />

auf die weitere Einnahme von Medikamente verzichtet werden.<br />

Therapie eines sekundären <strong>Bluthochdruck</strong>s<br />

Bei einem sekundär bedingten <strong>Bluthochdruck</strong> muss die organische Fehlfunktion (zum Beispiel<br />

eine Erkrankung der Niere oder eines hormonproduzierenden Organs) oder jede andere Ursache<br />

(Medikamente, Schlaf-Apnoe-Syndrom), die für den erhöhten Blutdruck verantwortlich ist, gezielt<br />

behandelt und – sofern möglich – beseitigt werden.<br />

Risikobewertung<br />

Bei einem multifaktoriell bedingten <strong>Bluthochdruck</strong> steht vor Therapiebeginn die Bewertung des<br />

persönlichen Risikos. Dies ist Grundlage für eine individuell passende Therapie. Nach der Höhe<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 22<br />

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des berechneten Risikos ergibt sich eine Empfehlung für die Dringlichkeit und Intensität der Therapie.<br />

In dieser Risikobewertung werden neben der Höhe des Blutdrucks auch die Faktoren Diabetes mellitus,<br />

bereits bestehende Folgeerkrankungen (Organschäden) und weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />

berücksichtigt.<br />

Ihr Hausarzt kann Ihr kardiovaskuläres Gesamtrisiko einstufen. Folgende Risikofaktoren sind<br />

neben dem zu hohen Blutdruckwert dabei relevant:<br />

• höheres Alter (Männer > 55 Jahre; Frauen > 65 Jahre)<br />

• Rauchen<br />

• erhöhtes Gesamtcholesterin<br />

• bekannter Diabetes mellitus<br />

• mangelnde Bewegung<br />

• Organschäden (z.B. an Herz und/ oder Nieren)<br />

• bereits bestehende Folgeerkrankung (z.B. Schlaganfall)<br />

Besonderheiten zu Beginn einer medikamentösen Therapie<br />

Da sich der Körper bei den meisten Patienten über die Zeit an den hohen Blutdruck gewöhnt hat,<br />

kann die Blutdrucksenkung zu Beginn einer medikamentösen Therapie zunächst zu Abgeschlagenheit<br />

und Müdigkeit führen. Am Anfang der Therapie mit Medikamenten wird Ihr Hausarzt häufiger<br />

als sonst den Blutdruck messen, um so die Wirkung der Medikamente kontrollieren und deren<br />

Dosierunggegebenenfalls anpassen zu können. Bei Therapiebeginn muss man zunächst geduldig sein,<br />

da sich die volle Wirkung je nach Medikament in der Regel erst nach einigen Wochen einstellt.<br />

Notwendigkeit der medikamentösen Therapie<br />

Bei Patienten mit KHK und Blutdruckwerten über 140/90 mmHg (Behandlungsziel) ist eine<br />

medikamentöse Behandlung angebracht.<br />

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Prävention<br />

Zur Vorbeugung von <strong>Bluthochdruck</strong> ist es sinnvoll, ein normales Gewicht zu halten und auf<br />

die Lebensgewohnheiten sowie die Ernährung zu achten. Außerdem spielen regelmäßige<br />

Blutdruckkontrollen eine wichtige Rolle, damit ein <strong>Bluthochdruck</strong> frühzeitig erkannt und behandelt<br />

werden kann.<br />

Die Maßnahmen, die man persönlich als Vorbeugung eines <strong>Bluthochdruck</strong>s durchführen kann, wirken<br />

sich nicht nur positiv auf Blutdruck, Herz und Gefäße aus. Sie führen insgesamt zu einer Steigerung des<br />

Wohlbefindens und senken das Risiko für andere Erkrankungen wie Diabetes, Lungen- oder Darmkrebs.<br />

Die vorbeugenden Maßnahmen beinhalten:<br />

• Gewichtsreduktion bei Übergewicht<br />

• eine gesunde und kochsalzarme Ernährung<br />

• regelmäßige körperliche Aktivität<br />

• Beschränkung des Alkoholkonsums<br />

• Beendigung des Rauchens<br />

• Vermeidung von Stress<br />

• regelmäßige Blutdruckkontrollen<br />

Mit diesen vorbeugenden Maßnahmen kann ein <strong>Bluthochdruck</strong> vermieden oder zumindest<br />

aufgeschoben werden. Durch regelmäßige Blutdruckkontrollen wird ein <strong>Bluthochdruck</strong> frühzeitig<br />

erkannt und es können die entsprechenden Gegenmaßnahmen getroffen werden. Dies führt zu einer<br />

Steigerung der Lebenserwartung und zu einer Verminderung des Risikos für Folgeerkrankungen.<br />

Gesunde und kochsalzarme Ernährung<br />

Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Fisch und wenig gesättigten Fetten oder Cholesterin<br />

(sogenannte mediterrane Kost) wirkt sich positiv auf den Blutdruck und auch andere kardiovaskuläre<br />

Risikofaktoren wie Übergewicht aus. Gleichzeitig sollte die Aufnahme an Kochsalz (NaCl) pro Tag 6 g<br />

nicht überschreiten.<br />

Regelmäßige körperliche Aktivität<br />

Regelmäßiges leichtes Ausdauertraining kann den Blutdruck niedrig halten und senkt das Herzinfarktrisiko<br />

um 50 %. Besonders geeignet sind Sportarten mit geringem bis mittlerem Krafteinsatz und geringer<br />

Belastungsintensität. Ungeeignet hingegen sind Sportarten mit hoher Belastungsintensität wie Kraft<br />

-und Kampfsport.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 24<br />

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Beschränkung des Alkoholkonsums<br />

Frauen sollten nicht mehr als 10 – 20 g, Männer nicht mehr als 20 – 30 g Alkohol am Tag zu sich nehmen.<br />

Dies entspricht etwa 1/4 l Wein oder zwei Gläsern Bier à 300 ml.<br />

Rauchstopp<br />

Das Rauchen steigert das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und sollte daher unbedingt eingestellt<br />

werden.<br />

Vermeidung von Stress<br />

Stressabbau durch Entspannungsübungen (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung) oder<br />

Biofeedback wirkt sich günstig auf den Blutdruck aus.<br />

Regelmäßige Blutdruckkontrollen<br />

Da der Blutdruck im Frühstadium keine Beschwerden verursacht, ist er nur durch regelmäßige Kontrollen<br />

frühzeitig zu entdecken. Die Abstände der Kontrollen wird Ihr Hausarzt mit Ihnen besprechen, da diese<br />

von verschiedenen Faktoren abhängig sind:<br />

• eine Blutdruckhochdruckerkrankung in der Familie (Eltern, Geschwister)<br />

• weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder erhöhte Blutfett<br />

• regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die einen <strong>Bluthochdruck</strong> als Nebenwirkug<br />

haben können, wie die Anti-Baby-Pille oder Cortison<br />

• Vorliegen zusätzlicher Erkrankungen, wie Diabetes oder Nierenerkrankungen<br />

DasfrühzeitigeErkenneneines<strong>Bluthochdruck</strong>sermöglichteindirektesEinleitenvonGegenmaßnahmen.<br />

Dadurch wird das Risiko für schwere Folgeerkrankungen und eine verminderte Lebenserwartung<br />

deutlich gesenkt.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 25<br />

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Leben mit ...<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> wird meist zu einem lebenslangen Begleiter. Man sollte sich daher mit ihm und seinen<br />

möglichen Auswirkungen auf den eigenen Körper beschäftigen. Durch Beachten der Therapievorgaben<br />

und gewisser Verhaltensmaßregeln im Alltag ist ein <strong>Bluthochdruck</strong> jedoch gut in den Griff zu bekommen.<br />

Durch die Diagnose <strong>Bluthochdruck</strong> ist es notwendig, trotz fehlender Beschwerden seinen Lebensstil<br />

und die Ernährung zu ändern und eventuell sogar Medikamente einzunehmen. Ungeachtet fehlender<br />

Symptome sollte die Erkrankung <strong>Bluthochdruck</strong> sehr ernst genommen werden.<br />

Das Wissen über die Höhe des eigenen Blutdrucks und des angestrebten Blutdruckwertes ist wichtig,<br />

um mit den geeigneten Maßnahmen erfolgreich dieses Ziel erreichen und halten zu können.<br />

Multifaktoriell bedingter <strong>Bluthochdruck</strong> lässt sich mit den richtig eingehaltenen Therapiemaßnahmen<br />

in der Regel sehr gut unter Kontrolle bringen. Vor allen Dingen die allgemeinen Maßnahmen wirken<br />

sich nicht nur positiv auf den Blutdruck, sondern auch auf das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit<br />

aus.<br />

Zu einem Leben mit <strong>Bluthochdruck</strong> gehören auch regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Hausarzt. Diese<br />

sollten Betroffene ernst nehmen, da nur so neu auftretende Erkrankungen, die eventuell eine Anpassung<br />

der Blutdrucktherapie erforderlich machen, frühzeitig erkannt werden können.<br />

Führen eines Blutdrucktagebuches<br />

Anhand eines Blutdrucktagebuches kann Ihr Hausarzt kontrollieren, wie sich die gewählte Therapie auf<br />

Ihren Blutdruck auswirkt. Außerdem kann Ihr Hausarzt frühzeitig eine Blutdrucksteigerung feststellen,<br />

die eventuell eine Änderung oder Erweiterung der Therapie notwendig macht.<br />

Weiterhin dient das Führen eines Blutdrucktagebuches als Erfolgskontrolle. Sie können schnell<br />

feststellen, welche Maßnahmen und veränderten Verhaltensweisen sich positiv auf Ihren Blutdruck<br />

auswirken. Beachten Sie aber,dass bestimmte Änderungen des Lebensstils,wie zum Beispiel Bewegung<br />

und Ernährung, eine gewisse Zeit brauchen, bis ihre Wirkung auf den Blutdruck erkennbar ist.<br />

Führen eines <strong>Bluthochdruck</strong>passes<br />

Falls Sie Ihre Medikamente verlieren oder in einer Notfallsituation um Beispiel ins Krankenhaus müssen,<br />

ist es immer wichtig zu wissen welche Medikamente Sie in welcher Dosierung einnehmen. Um in einer<br />

solchen Notfallsituation diese Informationen parat zu haben, empfiehlt sich<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 26<br />

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ein <strong>Bluthochdruck</strong>pass, besser noch einen Medikamentenplan, den Sie in Ihrer Geldbörse immer bei<br />

sich tragen. Nehmen Sie noch weitere Medikamente ein, sollten diese natürlich ebenfalls aufgeführt<br />

werden.<br />

Lernen Sie Ihre Medikamente kennen<br />

Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt genau über die zu nehmenden Medikamente aufklären.<br />

Hierzu zählen wichtige Fragen wie:<br />

• Wie heißen meine Medikamente und wie heißen die Wirkstoffe?<br />

• In welcher Dosierung und zu welcher Zeit muss ich meine Medikamente einnehmen?<br />

• Welche Nebenwirkungen habe ich zu beachten?<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Medikamente Sie gegebenenfalls bei erhöhten Werten zusätzlich<br />

einnehmen sollten.<br />

Regelmäßige Kontrollen<br />

Auch bei einem gut eingestellten Blutdruck sind regelmäßige Blutdruckkontrollen durch hren Hausarzt<br />

sinnvoll.In welchem Abstand diese Kontrollen stattfinden sollten,ist von Ihrem persönlichen Risikoprofil<br />

abhängig und wird Ihr Hausarzt mit Ihnen besprechen.<br />

Solche regelmäßigen Untersuchungen dienen nicht nur der Kontrolle des Blutdrucks,sondern auch dem<br />

frühzeitigen Erkennen von Erkrankungen, welche im Lauf der Zeit hinzutreten können und eventuell<br />

eine Anpassung der Medikamente oder deren Dosis notwendig machen.<br />

Hinweise beim Fahren von Kraftfahrzeugen<br />

Leiden Sie an einem hohen Blutdruck, sollten Sie beim Fahren von Kraftfahrzeugen folgende Hinweise<br />

berücksichtigen:<br />

• nie zusätzlich zu blutdrucksenkenden Medikamenten Beruhigungsmittel oder stärkere<br />

Schmerzmittel einnehmen<br />

• Meiden von Sauerstoffmangel: Im Fahrzeug nicht rauchen<br />

• regelmäßig alle zwei Stunden eine Fahrpause einlegen<br />

• sofortige Fahrtunterbrechung bei Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit oder Minderung<br />

des Wohlbefindens<br />

• bei neu entdecktem oder schwerem Hochdruck, Wechsel des Arzneimittels oder<br />

Änderung der Dosis: Unbedingt mit dem behandelnden Hausarzt über Kraftfahrtauglichkeit<br />

sprechen<br />

© <strong>HausMed</strong> 2010<br />

<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 27<br />

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<strong>Bluthochdruck</strong> und Reisen<br />

Bevor Sie eine Reise antreten, sollten Sie sich über die medizinischen Bedingungen im Reiseland und<br />

die ärztliche Erreichbarkeit im Notfall informieren. Insbesondere bei Auslandsreisen sollten Sie Ihren<br />

Versicherungsschutz kontrollieren und sich über die abgesicherten Erkrankungen erkundigen: Sind<br />

Erkrankungen, die im Rahmen Ihres <strong>Bluthochdruck</strong>s auftreten können, wie ein Herzinfarkt oder ein<br />

Schlaganfall, durch Ihre Versicherung abgedeckt?<br />

Denken Sie daran eine ausreichende Menge Ihrer Medikamente mitzunehmen und vergessen Sie Ihr<br />

Blutdruckmessgerät nicht! Bei Flugreisen bietet es sich an einen Medikamentenvorrat im Handgepäck<br />

mitzuführen, falls das aufgegebene Gepäck erst verspätet eintreffen sollte.<br />

Falls Sie in Länder mit großer Zeitverschiebung fliegen,sollten Sie unbedingt vorher mit Ihrem Arzt über<br />

den Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme sprechen!<br />

Achten Sie in heißen Gegenden auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Hitze belastet das Herz-<br />

Kreislauf-System und der Körper verliert viel Flüssigkeit und Kochsalz über das Schwitzen. Der Blutdruck<br />

kann dadurch stark absinken und ein Kreislaufkollaps droht. Messen Sie bei großer Hitze daher<br />

regelmäßig Ihren Blutdruck!<br />

Starke Kälte wirkt sich ebenfalls auf das Herz-Kreislaufsystem aus.Durch Engstellung der Gefäße erhöht<br />

sich der Widerstand und der Blutdruck kann ansteigen. Dies kann Auslöser einer Angina Pectoris sein!<br />

Weiterführende Links<br />

Deutsche Hochdruckliga<br />

http://www.hochdruckliga.de/<br />

Hausärztliche Leitlinie zur Hypertonie<br />

http://www.pmvforschungsgruppe.de/pdf/03_publikationen/hypertonie_ll.pdf<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 28<br />

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Allgemeine Hinweise<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> ist eine Erkrankung, die mit allgemeinen Maßnahmen (zum Beispiel durch Ernährung<br />

oder durch Bewegung) und durch Medikamente gut in den Griff zu bekommen ist. Geheilt wird ein<br />

<strong>Bluthochdruck</strong> dadurch jedoch nicht. Vielmehr müssen die getroffenen Maßnahmen meist das ganze<br />

Leben lang beibehalten werden.<br />

Versuchen Sie daher,den <strong>Bluthochdruck</strong> und seine Auswirkungen auf den Körper sowie seine möglichen<br />

Komplikationen zu verstehen. Es fällt Ihnen dann womöglich leichter, sich an Ihren Therapieplan und an<br />

die Verhaltensregeln zu halten.<br />

Haben Sie Ihren Blutdruck regelmäßig im Blick (zum Beispiel durch Führen eines Blutdrucktagebuches),<br />

um somit frühzeitig eine Entgleisung des Druckes zu bemerken. Besprechen Sie Ihren individuellen<br />

Zielblutdruck, den Sie durch Ihren Therapieplan erreichen sollen, mit dem Hausarzt. Dabei ist aber<br />

darauf zu achten, dass sich Betroffene nicht krampfhaft auf ihre Blutdruckmessungen fixieren, und so<br />

die Selbstkontrolle übertreiben.<br />

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<strong>Infozept</strong> - <strong>Bluthochdruck</strong> 29<br />

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