Sisi Museum renoviert: heller und noch vielfältiger - Imperial Austria ...
Sisi Museum renoviert: heller und noch vielfältiger - Imperial Austria ...
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Edle Spitze, echte Perlen, 28 m<br />
Silberbrokat: Das ungarische<br />
Krönungskleid von Kaiserin Elisabeth<br />
gilt als einer der Höhepunkte im<br />
<strong>renoviert</strong>en <strong>Sisi</strong> <strong>Museum</strong>.<br />
<strong>Sisi</strong> <strong>Museum</strong> <strong>renoviert</strong>:<br />
<strong>heller</strong> <strong>und</strong> <strong>noch</strong> <strong>vielfältiger</strong><br />
SISI MuSEuM 6 Wochen lang war das <strong>Sisi</strong> <strong>Museum</strong> wegen Renovierung<br />
gesperrt. Jetzt sind alle Arbeiten abgeschlossen. Das <strong>Museum</strong> ist frischer <strong>und</strong> <strong>heller</strong><br />
geworden. Auch viele neue Ausstellungsstücke dürfen bestaunt werden.<br />
3 Millionen Gäste haben das <strong>Sisi</strong> <strong>Museum</strong> in den letzten<br />
5 Jahren besucht – <strong>und</strong> ihre Spuren hinterlassen.<br />
Mit der Renovierung, die in nur 6 Wochen vonstatten<br />
ging, wurden auch Änderungen vorgenommen. So<br />
wurde der Teppichboden durch einen Kunststoffbelag<br />
ersetzt, sämtliche Wände frisch aufkaschiert<br />
<strong>und</strong> die Beleuchtung gereinigt <strong>und</strong> adaptiert. In den<br />
neu abgedichteten <strong>und</strong> mit Temperaturmessgeräten<br />
ausgestatteten Vitrinen können jetzt <strong>noch</strong> mehr Originalexponate<br />
gezeigt werden.<br />
Geschichtsstoff einmal anders. Neben neuen Schautafeln<br />
<strong>und</strong> Porträts im Lesesaal sowie Vitrinen zu<br />
Trauergegenständen, Musikinstrumenten, religiösen<br />
Exponaten <strong>und</strong> mehr sind die Textilien besondere<br />
Highlights der Ausstellung. Schon bisher war das Polterabendkleid<br />
<strong>Sisi</strong>s zu bew<strong>und</strong>ern. Jetzt wurde<br />
das Mädchenzimmer um eine Puppe auf einer Schaukel<br />
ergänzt, die nicht nur die unbeschwerte Kindheit<br />
<strong>Sisi</strong>s symbolisieren soll, sondern auch mit einem<br />
Kleid ausstaffiert ist, wie <strong>Sisi</strong> es in ihrer Jugend trug.<br />
Pomp für die Politik der Kaiserin. Absoluter Höhepunkt<br />
der Novitäten ist aber eine Replik des ungarischen<br />
Krönungskleides von 1867. Allein an der<br />
Stoffmenge <strong>und</strong> Auswahl der kostbaren Materialien<br />
sieht man die Bedeutung des Anlasses. Für die Re-<br />
konstruktion studierten Christa Dollhäubl, Leiterin<br />
der Damenschneiderei am Linzer Landestheater, <strong>und</strong><br />
ihr Gatte, Leiter der Kostümabteilung am Salzburger<br />
Landestheater, zahlreiche historische Vorlagen. Die<br />
Krinoline wurde mit 50 m Metallbändern angefertigt.<br />
Für Rock <strong>und</strong> Schleppe wurden 28 m Silberbrokat,<br />
24 m Spitze, 10 m Tüll <strong>und</strong> 8 m Futterstoff verarbeitet.<br />
Die Korsage aus nachtblauem Samt ist mit Spitze<br />
<strong>und</strong> Perlenbändern verziert. Die Maschen auf den<br />
Ärmeln sind aus reiner Seide. Das Kleid wurde von<br />
Charles Frederick Worth, dem Begründer der Haute<br />
Couture in Frankreich, entworfen. Mit den typischen<br />
aufwändigen Schnitten <strong>und</strong> wertvollen Materialien<br />
begeisterte er die Hautevolee seiner Zeit <strong>und</strong> war<br />
stilbildend für die gesamte Modewelt in der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
In den nächsten Ausgaben des Schönbrunn Journals<br />
werden wir Ihnen weitere Neuerungen aus dem <strong>Sisi</strong><br />
<strong>Museum</strong> wie Trauerutensilien <strong>und</strong> Gegenstände r<strong>und</strong><br />
um die Religion vorstellen.<br />
Olivia Lichtscheidl<br />
Lesen Sie mehr zur Konzeption des <strong>Sisi</strong> <strong>Museum</strong>s,<br />
den Neuerungen <strong>und</strong> wie eine Ausstellung zum Erlebnis<br />
wird im Interview mit dem Ausstellungsplaner<br />
<strong>und</strong> Bühnenbildner Prof. Rolf Langenfass auf Seite 4.<br />
Nachrichten aus<br />
Schloss,<br />
Wagenburg,<br />
Park,<br />
Tiergarten,<br />
Hofburg,<br />
Hofmobiliendepot<br />
<strong>und</strong> Schloss Hof<br />
2/2009<br />
Schönbrunn<br />
Journal<br />
KINDERMuSEuM<br />
„Aus dem Leben der schönen<br />
<strong>Sisi</strong>“ mit Geburtstagsspecial zu<br />
Ehren Franz Josephs Seite 3<br />
hofMoBILIENDEPot<br />
Anlässlich des Napoleonjahrs:<br />
Ein Tafelsilber schreibt<br />
Geschichte Seite 4<br />
BuNDESGäRtEN<br />
Die grünen Kunstwerke der<br />
Republik feiern 90-jähriges<br />
Jubiläum Seite 5<br />
SchLoSS hof<br />
Nordtrakt erstmals für<br />
Besucher geöffnet Seite 7<br />
Verlagspostamt: 1130 Wien, Zul.-Nr. 02Z034224 M P. b. b.
Schönbrunn<br />
2<br />
EDItoRIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Nach Jahren steigender Besucherzahlen in<br />
Wien, ist dieses Jahr mit einem doch kräftigen<br />
Rückgang zu rechnen. Mit einem<br />
Maßnahmenpaket soll gegengesteuert<br />
werden. Aber schon jetzt tun wir viel, um<br />
das imperiale Erbe der Stadt immer wieder<br />
neu erlebbar zu machen. So wurde das <strong>Sisi</strong><br />
<strong>Museum</strong> <strong>renoviert</strong> <strong>und</strong> mit zusätzlichen<br />
Exponaten ausgestattet. Unterstützt wurden<br />
wir dabei von Prof. Langenfass. Welche<br />
Ideen hinter seiner Arbeit stecken, verrät<br />
er auf Seite 4. Auch in den Tiergarten hält<br />
die Kunst Einzug. Mit „Trouble in Paradise“<br />
werden Fragen nach Zivilisationsmüll <strong>und</strong><br />
Scheinidylle aufgeworfen. Auf akustische<br />
Kunstgenüsse darf man sich im Schlosstheater<br />
freuen. Mit dem Kindermuseum schaffen<br />
wir ein abwechslungsreiches Kulturangebot<br />
für junge Menschen. Diesen Sommer gibt es<br />
neben einem Zauberworkshop viel aus dem<br />
Leben der schönen <strong>Sisi</strong> zu erfahren. Wofür<br />
auch immer Sie sich interessieren, lassen<br />
Sie sich vom Schönbrunn Journal zu einem<br />
Besuch inspirieren!<br />
Redaktionsleiterin<br />
Veranstaltungen im<br />
Schloß Schönbrunn<br />
Vogel inszeniert den Vogelhändler.<br />
Das Musik Theater Schönbrunn freut<br />
sich, mit „Der Vogelhändler“ eine der<br />
beliebtesten Operetten überhaupt<br />
präsentieren zu dürfen. Die Inszenierung<br />
von Volker Vogel unter der musikalischen<br />
Leitung des Altmeisters<br />
Herbert Mogg garantiert zusammen<br />
mit den ausgezeichneten Solisten<br />
einen unvergesslichen Abend. Zu<br />
sehen von 16. Juli bis 30. August.<br />
operette in Konzertfassung. In<br />
konzertanter Form präsentiert sich<br />
das zweite Meisterwerk von Carl<br />
Zeller, „Der Obersteiger“, am 9. <strong>und</strong><br />
16. August.<br />
tauchen Sie gemeinsam<br />
mit der Briefchristl in die<br />
Welt des Vogelhändlers ein.<br />
Impressum: Medieninhaber, Herausgeber <strong>und</strong> Verleger: Schloß<br />
Schönbrunn Kultur- <strong>und</strong> Betriebsges.m.b.H., 1130 Wien (DVR 0727342)<br />
· Projektleitung: Johanna Mosnicka · Gestaltung <strong>und</strong> Redaktion: Egger &<br />
Lerch, www.egger-lerch.at · Druck: Holzhausen Druck & Medien GmbH,<br />
1140 Wien · Erscheinungsort: Wien · Gr<strong>und</strong>legende Richtung des Mediums:<br />
K<strong>und</strong>eninformation · Verlagspostamt: 1130 Wien<br />
© Musiktheater Schönbrunn<br />
Sommerabend mit Musik. Jeden Montagabend im<br />
August darf man bei den „Sommerabenden in Schönbrunn“<br />
auf ausgesuchte <strong>und</strong> abwechslungsreiche<br />
Musik gespannt sein. Zu sehen am 3., 10., 17. <strong>und</strong><br />
24. August.<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Kartenverkauf<br />
unter www.musik-theater-schoenbrunn.at<br />
oder tel. 0664/11 11 600<br />
Rückblick: Irrgartenfest<br />
Zum 10-Jahres-Jubiläum der Wiedereröffnung<br />
des Irrgartens wurde am 17. Mai bei Kaiserwetter<br />
gefeiert. Knapp 1.000<br />
BesucherInnen nahmen<br />
am abwechslungsreichen<br />
Festprogramm teil.<br />
Besonders großen Anklang<br />
fand der Lauf durch den<br />
Irrgarten gemeinsam mit<br />
Vogel Strauß Elvira.<br />
Dem hübschen Vogel Strauß hat es<br />
sehr gut gefallen im Irrgarten ...<br />
Wientourismus 2015:<br />
Investitionen <strong>und</strong> Ideen<br />
SchLoSS SchöNBRuNN Die Schloß Schönbrunn Kultur- <strong>und</strong><br />
Betriebsges. m. b. h. (SKB) lässt gemeinsam mit der firma Mindtake<br />
regelmäßig wichtige Entscheidungsträger der tourismusbranche nach<br />
ihrer Einschätzung zur Besucherentwicklung in Wien befragen. Das<br />
Ergebnis verlangt nach Maßnahmen – <strong>und</strong> die kommen auch.<br />
Dass die Experteneinschätzungen sich in der Realität<br />
widerspiegeln, zeigen nicht nur die aktuellen Wientourismus-Zahlen,<br />
die von Jänner bis März 2009 ein<br />
Nächtigungs-Minus von 9,5 % ausweisen, sondern<br />
auch die aktuellen Vorausbuchungsdaten für Schloß<br />
Schönbrunn <strong>und</strong> Hofburg. Diese Zahlen liegen<br />
derzeit r<strong>und</strong> 30 % unter dem Vorjahresniveau. Auch<br />
wenn in Krisenzeiten später gebucht wird, könnte der<br />
Besucherrückgang im Sommer 10 bis 15 % erreichen.<br />
30 bis 50 Millionen aus Eigenmitteln. Die Talsohle der<br />
Krise dürfte aber bald erreicht sein. Umso wichtiger<br />
ist es, sich für die kommenden Jahre zu rüsten. Die<br />
SKB leistet dazu ihren Beitrag <strong>und</strong> wird bis 2015<br />
30 bis 50 Millionen Euro aus selbst erwirtschafteten<br />
Mitteln investieren.<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Stadt. Auf ganz Wien<br />
bezogen ist die Erhöhung der Marketingaufwendungen<br />
des Wientourismus ein wichtiger Schritt. Jetzt<br />
heißt es, damit ein Maßnahmenpaket „Wientourismus<br />
2015“ auf Schiene zu bringen. Die Stärken <strong>und</strong><br />
Schwächen der Stadt hat eine Erhebung des Wientourismus<br />
unter Reisenden klar aufgezeigt. Das imperiale<br />
Erbe erfreut sich genau wie Musik, Kaffeehaus<br />
<strong>und</strong> Heuriger größter Beliebtheit. Bei den Museen<br />
dagegen werden keine eindeutigen Leitbetriebe<br />
wahrgenommen. Wünschenswert ist daher eine stär-<br />
KALENDER<br />
(Änderungen vorbehalten)<br />
MARIoNEttENthEAtER SchLoSS SchöNBRuNN<br />
„Die Zauberflöte“<br />
Vorstellungen ganzjährig, Reservierungen unter<br />
Tel.: +43-(0)1/817 32 47-0, Fax: +43-(0)1/817 32 47-4<br />
office@marionettentheater.at<br />
www.marionettentheater.at<br />
SchöNBRuNNER BAD<br />
Nachtschwimmen mit Flutlicht bis 22.00 Uhr<br />
Juli bis 15. August: 8.30 - 22.00 Uhr<br />
16. bis 30. August: 8.30 - 20.00 Uhr<br />
September: 8.30 - 19.00 Uhr<br />
Kassa: Tel.: +43-(0)1/817 53-53<br />
www.schoenbrunnerbad.at<br />
oRANGERIE SchöNBRuNN<br />
SchöNBRuNNER SchLoSSKoNZERtE<br />
„Ein Abend in Schönbrunn“, täglich um 20.30 Uhr<br />
Tel.: +43-(0)1/812 50 04, Fax: +43-(0)1/812 54 24<br />
www.imagevienna.com<br />
SchLoSSKAPELLE<br />
27. September ab 10.00 Uhr: Erntedankfest mit der<br />
Deutschen Messe von Franz Schubert<br />
WüStENhAuS SchöNBRuNN<br />
Sonderausstellung „Verschieden oder gleich?“:<br />
Verblüffende Ähnlichkeiten <strong>und</strong> verwirrende Unterschiede<br />
bei Pflanzen aus Trockengebieten.<br />
Öffnungszeiten: bis September 9.00 - 17.30 Uhr<br />
Tel.: +43 (0)1/877 50 87<br />
www.b<strong>und</strong>esgaerten.at<br />
kere Zusammenarbeit der verschiedenen Museen,<br />
um Großausstellungen realisieren zu können. Weiters<br />
ist angedacht, eine Kreativ-Meile mit Galerien <strong>und</strong><br />
Lokalszene innerhalb des Gürtels zu fördern.<br />
Auf ins umland. Die Lage Wiens als Metropole zwischen<br />
dem Nationalpark Donauauen <strong>und</strong> dem<br />
UNESCO-Biosphärenpark Wienerwald soll ebenfalls<br />
intensiver vermarktet werden. Hier kann sich auch<br />
die SKB einbringen, beispielsweise mit einer Schlösserstraße<br />
Schönbrunn – Donauauen/Eckertsau –<br />
March feldschlösser.<br />
Redaktion<br />
Das imperiale Erbe Wiens erfreut sich bei Touristen größter Beliebtheit,<br />
in vielen Bereichen gibt es aber Verbesserungsmöglichkeiten.
Aktuelle Bauvorhaben<br />
bei den Zeitangaben handelt es sich um voraussichtliche<br />
fertigstellungsdaten<br />
SchöNBRuNN<br />
hauptgebäude<br />
Instandsetzung/Abdichtung der Balkone, Ende 2009<br />
Instandsetzung von Figuren <strong>und</strong> Vasen, Ende 2009<br />
Erneuerung des Personenaufzuges der Ovalstiege,<br />
Oktober 2009<br />
Schauräume<br />
Restaurierung von Schreibzimmer Franz Josephs, Schlafzimmer<br />
Franz Josephs, Stiegenkabinett, Toilettezimmer, Dezember 2009<br />
Park<br />
Diverse Instandsetzungsarbeiten an der Gloriette, August 2009<br />
Sanierung der Stützmauer Süd Gloriette, November 2009<br />
Restaurierung am Taubenhaus, November 2009<br />
Restaurierung der Parkfiguren, laufend<br />
Instandsetzung des Palmenhauses, laufend<br />
Instandsetzung des Fischbeckens, November 2009<br />
Instandsetzung des Park-WC nahe Palmenhaus, Oktober 2009<br />
Nebengebäude<br />
Fassadeninstandsetzung im Kochhof, Juli 2009<br />
Fassadeninstandsetzung von Molnargang <strong>und</strong> Doktorstöckl,<br />
Dezember 2009<br />
Restaurierung des Ehrenhofbrunnens, Dezember 2009<br />
hofBuRG<br />
Restaurierung des Speisesaals, November 2009<br />
Kindermuseumsmaskottchen Poldi<br />
zeigt kleinen <strong>und</strong> großen Besuchern,<br />
wer <strong>Sisi</strong> abseits ihres „Berufs“ als<br />
Kaiserin war.<br />
Aus dem Leben<br />
der schönen <strong>Sisi</strong><br />
KINDERMuSEuM <strong>Sisi</strong> ist mehr als ein Mythos. Sie war ein<br />
Mensch - mit hobbys, Sorgen <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönen Kleidern.<br />
Die Führung „Aus dem Leben der schönen <strong>Sisi</strong>“<br />
präsentiert Schritt für Schritt das Privatleben der<br />
berühmten Kaiserin. Wie hat <strong>Sisi</strong> sich frisiert? Wie<br />
war das Verhältnis zu ihren Kindern? Die Ausstellung<br />
zeigt nicht nur viele private Gegenstände, auch <strong>Sisi</strong>s<br />
Liebe zum Reiten <strong>und</strong> viele weitere sehr persönliche<br />
Bereiche werden kindgerecht aufbereitet.<br />
<strong>Sisi</strong>s Sommerkleid erstmals in Schönbrunn. Glanzstück<br />
der Führung bildet ein zauberhaftes Sommerkleid.<br />
Einst von Kaiserin Elisabeth getragen, kann<br />
Magisch! Zauberworkshop im Kindermuseum<br />
Wer träumt nicht davon, zaubern zu können? Aber<br />
nur den Stab schwenken <strong>und</strong> schon kommt ein Kaninchen<br />
aus dem Hut? So einfach ist es leider nicht!<br />
Was steckt wirklich hinter den Tricks der großen<br />
Magier? Zauberkünstlerin Miss Lee zeigt es Kindern<br />
zwischen 8 <strong>und</strong> 13 Jahren! Erwachsene haben zur<br />
Zauberwerkstatt keinen Zutritt. Zum Abschluss erhalten<br />
alle Zauberlehrlinge einen Zauberausweis.<br />
Kindermuseum „Schloss Schönbrunn erleben“<br />
Joseph mit 2 Jahren,<br />
gemalt von Martin van<br />
Meytens<br />
Illustration: Hannes Eder<br />
Zauberworkshop für Kinder von 8 bis 13 Jahren<br />
im Kindermuseum: 25. <strong>und</strong> 26. Juli sowie 22. <strong>und</strong><br />
23. August, jeweils um 11.00, 13.00 <strong>und</strong> 15.00 Uhr.<br />
Dauer des Workshops: 1 St<strong>und</strong>e. Maximale Teilnehmerzahl:<br />
12 Kinder, Reservierung unbedingt<br />
empfohlen! Der Workshopbeitrag beträgt 19 Euro inklusive<br />
Eintritt ins Kindermuseum mit einer erwachsenen<br />
Begleitperson.<br />
öffnungszeiten: in den Sommerferien täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr, Kassaschluss:16.00 Uhr<br />
führungen: täglich um 10.30, 13.30 <strong>und</strong> 15.00 Uhr<br />
Info <strong>und</strong> Reservierung: Montag bis Freitag von 13.00 bis 15.00 Uhr unter +43 (0)1/811 13 344, Samstag <strong>und</strong> Sonntag<br />
unter +43 (0)1/811 13 239; oder kinder@schoenbrunn.at, www.kaiserkinder.at<br />
Am 13. März 1741 brachte<br />
Maria Theresia den<br />
lang ersehnten Thronerben<br />
zur Welt. Noch am selben Tag wurde er auf<br />
den Namen Josephus Benedictus Augustus Johannes<br />
Antonius Michael Adamus getauft.<br />
I mog net. Der hübsche Knabe wurde sehr verwöhnt.<br />
Maria Theresia tolerierte viele Fehler ihres Sohnes.<br />
Um ihn nicht, wie damals üblich, schlagen zu müssen,<br />
verfiel man sogar auf eine List. Joseph wollte mit seinen<br />
4 Jahren nämlich nur essen, was ihm schmeckte.<br />
Zu allem anderen sagte er I mog net! Also versteckte<br />
sich ein alter Offizier unter dem Tisch <strong>und</strong> sagte, als<br />
der kleine Kronprinz die Nahrung verweigerte: Wirst<br />
du essen! Joseph erschrak, weil er glaubte, eine Stimme<br />
aus dem Himmel zu hören, <strong>und</strong> aß nun endlich alles.<br />
Viele Diener für den Prinzen. Dass Joseph bereits als<br />
Kind Regimentsinhaber war, stärkte sein Selbstbewusstsein.<br />
Früh wurde er sich seiner Rolle als künftiger<br />
Herrscher bewusst, wollte befehlen, nicht gehorchen.<br />
Als Josephs Erzieher suchte Maria Theresia<br />
Maria theresia <strong>und</strong> ihre Kinder<br />
es diesen Sommer im Kindermuseum bew<strong>und</strong>ert<br />
werden. Am Ende dürfen die kleinen <strong>und</strong> großen Besucher<br />
dann selbst in „<strong>Sisi</strong>s Sternenkleid” oder „Franz<br />
Josephs Uniform” schlüpfen.<br />
Kaiserliches Sommerspecial. Auch <strong>Sisi</strong>s Mann, Franz<br />
Joseph, kommt im Kindermuseum nicht zu kurz. Zu<br />
seinem Geburtstag, am 18. August, entwerfen Kinder<br />
kaiserliche Orden. Ob Schlauheits- oder Tapferkeitsmedaille,<br />
der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />
Isabella Barta<br />
4. Teil: Joseph II.: Der<br />
Thronfolger, der net mog<br />
den Grafen Batthyány aus. Zusätzlich erhielt Joseph<br />
vier Kammerdiener, einen Kammerjungen <strong>und</strong> einen<br />
Unterkammerjungen, zwei Köche, einen Sommelier<br />
<strong>und</strong> einen Untersommelier sowie zwei Türhüter.<br />
Leutscheu <strong>und</strong> im Rampenlicht. Joseph wurde sehr<br />
bald an das Auftreten in der Öffentlichkeit gewöhnt.<br />
Sein Geburts- <strong>und</strong> Namenstag wurden in Gala gefeiert.<br />
Auch bei Tänzen <strong>und</strong> Theaterstücken musste der<br />
Kronprinz auftreten. Bereits als Siebenjähriger eröffnete<br />
er einen Ball gemeinsam mit seiner Tante. Dabei<br />
war Joseph doch eigentlich – wie Fürst Khevenhüller<br />
behauptete – leutscheu. Jedenfalls sprach er <strong>und</strong>eutlich.<br />
Seine Mutter bemängelte, dass er ganze Wörter<br />
verschluckte <strong>und</strong> durch die Nase sprach.<br />
fortsetzung folgt. Neben den Repräsentationspflichten,<br />
Theaterauftritten <strong>und</strong> Tänzen durfte der Thronfolger<br />
seine wichtigste Verpflichtung nicht vernachlässigen:<br />
das Lernen für den künftigen Herrscherberuf. Wie<br />
es ihm damit erging, verraten wir in der nächsten<br />
Ausgabe des Schönbrunn Journal.<br />
Eddy Franzen<br />
Endlich selbst Zauberer<br />
sein! Miss Lee zeigt Tricks<br />
<strong>und</strong> gibt Tipps.<br />
Foto: © Robert Zolles<br />
SchönbrunnJournal 2/2009 Kindermuseum<br />
3
Hofmobiliendepot · <strong>Sisi</strong> <strong>Museum</strong><br />
4<br />
„Wir schicken die Leute auf eine<br />
Reise r<strong>und</strong> um das Phänomen <strong>Sisi</strong>“<br />
SISI MuSEuM Das <strong>Sisi</strong> <strong>Museum</strong> ist nicht nur Aufbewahrungsort für wertvolle Gegenstände.<br />
hier wird Geschichte inszeniert. Verantwortlich dafür ist ein Bühnenbildner – Prof. Rolf Langenfass.<br />
Sie gelten sozusagen als Vater des <strong>Sisi</strong> <strong>Museum</strong>s.<br />
Was kann man sich darunter vorstellen?<br />
Vor fünf Jahren habe ich mir zusammen mit der<br />
Schloß Schönbrunn Kultur- <strong>und</strong> Betriebsges. m. b. H.<br />
überlegt, wie wir die Geschichte der <strong>Sisi</strong> anhand von<br />
Objekten erzählen können. Als Bühnenbildner habe<br />
ich die Ausstellung dann nicht statisch, sondern<br />
sehr dramatisch formuliert. Das ist zu einem großen<br />
Erfolg geworden.<br />
In die Renovierung sind Sie nun wieder eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Sie war nach den enormen Besucheranstürmen nötig.<br />
Außerdem gibt es neue Exponate, <strong>und</strong> es wurden<br />
Erfahrungswerte gewonnen, sowohl aus Publikumsrückmeldungen<br />
als auch von den Leuten, die dort<br />
täglich arbeiten.<br />
Wie sieht Ihre Arbeit dabei aus?<br />
Die erste Überlegung war, welche neuen Akzente<br />
gesetzt <strong>und</strong> was <strong>noch</strong> eindeutiger herausgearbeitet<br />
werden soll. Mein Metier ist die Kontextfindung.<br />
Welchen Eindruck will ich wecken: Leiden <strong>und</strong> Pomp<br />
oder jugendliche Hoffnung? Davon gehe ich als<br />
Künstler aus. Und wie im Theater versuche ich, das<br />
umzusetzen, dort mit dem Regisseur, hier mit der Kuratorin.<br />
Dann wurden Entwürfe gezeichnet. Für die<br />
neu ausgestellten Kleider beispielsweise. Aber auch<br />
für die Vitrinen, die alle nach Maß für die jeweiligen<br />
Räumlichkeiten angefertigt wurden.<br />
Ein Tafelsilber schreibt Geschichte<br />
Die ehemalige Hofsilber- <strong>und</strong> Tafelkammer Wien<br />
besitzt im Grand Vermeil eines der wenigen <strong>noch</strong> fast<br />
vollständig erhaltenen Empire-Service aus der berühmten<br />
Werkstatt von Martin-Guillaume Biennais in<br />
Paris. Der Bestand umfasst heute etwa 4.500 Objekte<br />
aus feuervergoldetem Silber.<br />
Das tafelsilber-Rätsel. Wie aber kam der österreichische<br />
Hof zu diesem Schatz? Die Regentschaft von<br />
Kaiser Franz II./I. war von den Napoleonischen<br />
Kriegen geprägt. Ihretwegen legte Franz die deutsche<br />
Kaiserkrone nieder <strong>und</strong> ließ sich zum ersten österreichischen<br />
Kaiser krönen. Dies erklärt auch die Doppelzahl<br />
in seinem Namen. Weil Kriege auch damals<br />
schon viel Geld kosteten, wurde das gesamte Hofsilber<br />
vermünzt. Warum zur selben Zeit ein Auftrag für<br />
neues Tafelsilber <strong>und</strong> ausgerechnet an einen französischen<br />
Künstler gegeben worden sein sollte, stellte<br />
Historiker vor ein Rätsel – das mittlerweile gelöst ist.<br />
Die Lösung: zwei Gravuren. Alle Objekte tragen zwar<br />
das Monogramm „FIA“ (Franciscus Imperator<br />
<strong>Austria</strong>e beziehungsweise Franciscus Josephus Augustus),<br />
unter der Kartusche fanden sich aber Spuren<br />
Das Polterabendkleid<br />
<strong>Sisi</strong>s war schon bisher<br />
eine Attraktion der<br />
Ausstellung. Seit der<br />
Renovierung werden<br />
aber <strong>noch</strong> wesentlich<br />
mehr wertvolle Exponate,<br />
vor allem Kleider, in<br />
Szene gesetzt.<br />
hofMoBILIENDEPot Zum heurigen Napoleonjahr rückt das hofmobiliendepot<br />
Kaiser franz II./I., Napoleons Gegenspieler auf österreichischer Seite, ins<br />
Rampenlicht. Doch auch vom französischen feldherrn selbst gibt es ein exquisites<br />
Exponat zu sehen: das Grand Vermeil Service mit seiner bewegten Geschichte.<br />
einer anderen Gravur, nämlich vom Wappen des Königreichs<br />
Italien. Tatsächlich war das Service von Napoleon<br />
anlässlich seiner Krönung zum König von Italien<br />
bei seinem bevorzugten Goldschmied Biennais 1808 in<br />
Auftrag gegeben worden. Nach der Niederlage Napoleons<br />
bei Waterloo <strong>und</strong> dem darauf folgenden Wiener<br />
Kongress verbesserte sich die finan zielle Lage in Wien<br />
schlagartig. Als Kaiser Franz I. 1816 die bayrische Prinzessin<br />
Caroline heiratete, kaufte er das Grand Vermeil<br />
an. Im Haus-, Hof- <strong>und</strong> Staatsarchiv sind die Packlisten<br />
der Überführung von Mailand nach Wien erhalten.<br />
Die Mode ändert sich, das Service bleibt. Über Jahrzehnte<br />
hinweg stand das Prunkservice in Gebrauch.<br />
Dementsprechend abgenutzt war es vor der Vermählung<br />
von Kaiser Franz Joseph <strong>und</strong> <strong>Sisi</strong>. Außerdem<br />
reichte der Bestand, wenn viele Gäste auf einmal erwartet<br />
wurden, nicht aus. Das Grand Vermeil wurde daher<br />
teilweise neu vergoldet <strong>und</strong> ergänzt. Bemerkenswert<br />
ist, dass sich hier – ganz im Gegensatz zur Einrichtung<br />
der Kaiser appartements – der Empirestil auch in der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>noch</strong> halten konnte<br />
<strong>und</strong> sogar nachgearbeitet wurde.<br />
Josefa Haselböck<br />
Suppenterrine<br />
aus dem Grand<br />
Vermeil Service,<br />
Martin-Guillaume<br />
Biennais,<br />
Paris,1808<br />
Steckbrief<br />
Nach einem Theaterdesignstudium<br />
an der „Wimbledon School of Arts“<br />
arbeitete Rolf Langenfass nicht nur<br />
an allen großen Wiener Bühnen,<br />
sondern unter anderem auch für die<br />
Salzburger <strong>und</strong> Bregenzer Festspiele,<br />
an der Mailänder Scala oder der Met in New York. Seit<br />
1997 ist der international renommierte Bühnenbildner<br />
Ausstattungsleiter des Theaters in der Josefstadt.<br />
Was ist Ihre Lieblingsneuerung?<br />
Besonders freue ich mich auf die Kleider, die nach<br />
originalen Vorlagen gefertigt wurden, also das Mädchenkleid<br />
<strong>Sisi</strong>s, das die Puppe auf der Schaukel trägt,<br />
<strong>und</strong> das ungarische Krönungskleid. Generell würde<br />
ich mir ein Kostümmuseum in Wien wünschen. Das<br />
käme bei den Leuten sicher sehr gut an. Sonst möchte<br />
ich mit meinem Urteil abwarten, vor welchen Exponaten<br />
sich Trauben von Menschen bilden werden.<br />
Das sind dann auch die besten Inszenierungen.<br />
Redaktion<br />
Titel?<br />
Napoleonjahr – anders gesehen<br />
Themenführungen „Kaiser Franz zwischen Metternich<br />
<strong>und</strong> Napoleon“ finden am 31. Juli <strong>und</strong> am<br />
20. August jeweils um 16.30 Uhr sowie am<br />
8. August um 11 Uhr statt. Weitere Termine gegen<br />
Voranmeldung unter +43 (0)1/524 33 57.<br />
Nähere Infos unter info@hofmobiliendepot.at,<br />
www.hofmobiliendepot.at.<br />
Foto: Marianne Haller, © B<strong>und</strong>esmobilienverwaltung / Silberkammer
90 Jahre Österreichische<br />
B<strong>und</strong>esgärten<br />
BuNDESGäRtEN Die grünen Kunstwerke der Republik<br />
feiern 2009 ein Jubiläum.<br />
Die B<strong>und</strong>esgärten sind 1919 aus dem Erbe der Monarchie<br />
in das Eigentum der Republik übergegangen.<br />
Die ehemals habsburgischen Gärten Augarten, Belvederegarten,<br />
Burggarten, Volksgarten <strong>und</strong> Schlosspark<br />
Schönbrunn in Wien sowie Hofgarten <strong>und</strong> Schlosspark<br />
Ambras in Innsbruck sind heute wertvollste<br />
Gartendenkmale Österreichs. Ebenso sind sie bedeutende<br />
städtische Grünräume, beliebte Tourismusziele<br />
<strong>und</strong> ökologische Oasen. Schloss <strong>und</strong> Schlosspark<br />
Schönbrunn sowie Burggarten, Volksgarten <strong>und</strong> Belvederegarten<br />
als Gärten der Wiener Innenstadt sind<br />
als Weltkulturerbe ausgezeichnet.<br />
Die politischen umbrüche des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts von<br />
der Zwischenkriegszeit über den 2. Weltkrieg bis in<br />
die Nachkriegszeit haben auch für die B<strong>und</strong>esgärten<br />
wechselvolle Zeiten bedingt. Diese sind über die<br />
wirtschaftlichen <strong>und</strong> personellen Gegebenheiten,<br />
die Entwicklung der Gärten <strong>und</strong> die Geschichte der<br />
Botanischen Sammlungen dokumentiert. In der Zeit<br />
des 2. Weltkrieges sind der Einsatz von ausländischen<br />
Arbeitskräften, vor allem ZwangsarbeiterInnen, <strong>und</strong><br />
die Bestellung eines aktiven Nationalsozialisten <strong>und</strong><br />
SS-Sturmbandführers zum Direktor der damaligen<br />
„Reichsgärten“ nachgewiesen (Quelle: Rathkolb Oliver,<br />
Die B<strong>und</strong>esgärten in den politischen Umbrüchen des<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>erts, 2009, unveröffentlichtes Manuskript).<br />
Frühlingsfahrten: Der Kaiser <strong>und</strong><br />
die „High Society“ im Prater<br />
WAGENBuRG Als unter Kaiser Joseph II. ein teil des Praters öffentlich<br />
zugänglich gemacht wurde, konnten die Lustfahrten des Kaisers vom Publikum<br />
nicht nur beobachtet werden, sie wurden zu regelrechten Schönheitswettbewerben<br />
r<strong>und</strong> um die elegantesten Wägen Europas.<br />
In einem solchen,<br />
wohl von der<br />
Hofsattlerei um<br />
1825/30 erbauten<br />
Landauer nahm<br />
der Kaiser am<br />
Praterkorso teil.<br />
Mit Frühlingsbeginn fanden jeden Sonntag Praterfahrten<br />
statt. Höhepunkt war der Maikorso auf der<br />
Prater-Hauptallee. Im Juni folgte der sogenannte<br />
Blumenkorso, der 1886 von Pauline Metternich<br />
gegründet worden war. Bei diesen Ausfahrten wurden<br />
die schönsten <strong>und</strong> elegantesten Kutschen vorgeführt.<br />
Der Wiener Hof- <strong>und</strong> Hochadel nahm mit seinen<br />
neuesten Gefährten teil, <strong>und</strong> auch die Wagenhersteller<br />
präsentierten ihre aktuellsten Modelle.<br />
Wagenstadt Wien. In einem Eipeldauerbrief von 1821<br />
heißt es: „Die Hauptallee war übrigens wie eine grosse<br />
Redout elegant, voll, <strong>und</strong> die Equipagen in der Fahrtallee<br />
waren wieder so viele <strong>und</strong> von solcher Pracht<br />
<strong>und</strong> Schönheit, daß alle Fremde einstimmig g’sagt<br />
Nach der wirtschaftlichen Konsolidierung ab den<br />
1950/60er-Jahren initiierten die B<strong>und</strong>esgärten gemeinsam<br />
mit dem B<strong>und</strong>esdenkmalamt ab 1989/90<br />
die gartendenkmalpfl egerischen Revitalisierungen<br />
der sieben Gärten. Diese sind weitgehend abgeschlossen.<br />
Die Aufgaben der B<strong>und</strong>esgärten heute umfassen auch<br />
die Kultivierung der historischen Pfl anzensammlungen,<br />
den Schutz bedrohter Pfl anzenarten, die<br />
Palmenschauhäuser <strong>und</strong> die Lehrlingsausbildung.<br />
Die wirtschaftliche Neupositionierung der B<strong>und</strong>esgärten<br />
ist aktuelles Arbeitsvorhaben. Die volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung der B<strong>und</strong>esgärten wird zurzeit<br />
in einer Studie analysiert.<br />
Brigitte Mang<br />
Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zu den B<strong>und</strong>esgärten<br />
Univ. Prof. DDr. Oliver Rathkolb, Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien, hat 2008/09 die Personalentwicklung<br />
in der NS-Zeit wissenschaftlich bearbeitet. Die Studie wird im Herbst 2009 publiziert.<br />
Das Industriewissenschaftliche Institut, Dr. Herwig Schneider, arbeitet zur Zeit an einer Studie über die volkswirtschaftliche Bedeutung<br />
der B<strong>und</strong>esgärten. Die Ergebnisse werden im Sommer 2009 vorliegen.<br />
© khm<br />
haben, so etwas sey in keiner Stadt in ganz Europa<br />
zu sehen. ... Glanz <strong>und</strong> Schönheit zeigt sich an den<br />
Wägen <strong>und</strong> Pferden, an den Vorreitern, Kutschern <strong>und</strong><br />
Bedienten.“ Dieses Urteil wurde vom renommierten<br />
deutschen Wagenbauer Friedrich A. Bickes geteilt. Er<br />
bemerkt 1829: „Kaum dürfte es eine Stadt in Europa<br />
geben, wo der Luxus in Equipagen so groß ist wie in<br />
Wien. Man wechselt dort fast die Chaisen, wie an<br />
anderen Orten die Kleider ... Weder in Paris, <strong>noch</strong> in<br />
London, übt die Mode eine solche despotische Gewalt<br />
über die Wagen aus, wie in Wien.“ Von dieser Vielfalt<br />
<strong>und</strong> europaweit anerkannten Eleganz des Wiener<br />
Wagenbaus zur Biedermeierzeit geben die <strong>noch</strong><br />
erhaltenen Wägen des Wiener Hofes <strong>und</strong> Hochadels,<br />
die in der Wagenburg besichtigt werden können, ein<br />
beeindruckendes Zeugnis.<br />
Elisabeth Hassmann<br />
Kaiser franz I.<br />
kehrt über die<br />
Jägerzeile vom<br />
Praterkorso zurück;<br />
Lithografi e von A.<br />
Bensa (1832/33).<br />
Das Schönbrunner Spaliergerüst zum Schnitt der hohen<br />
Alleen <strong>und</strong> Hecken zog man bis in die 60er Jahre des<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>erts mit Pferden durch den Schlosspark.<br />
WAGENBURG<br />
Von April bis Oktober: täglich 9 bis 18 Uhr<br />
Von November bis März: täglich 10 bis 16 Uhr<br />
Sonderausstellung<br />
SISI AUF DER SPUR<br />
Kutschen, Kleider, Kultobjekte der<br />
Kaiserin Elisabeth von Österreich<br />
führungen<br />
Ganzjährig jeden Sonntag um 11 Uhr<br />
Zusatztermine auf Anfrage<br />
Buchung von Sonderführungen<br />
Tel.: +43-(0)1/525 24-5202<br />
Fax: +43-(0)1/525 24-5299<br />
info.mup@khm.at<br />
Informationen zur Wagenburg<br />
Tel.: +43-(0)1/525 24-3470 oder 4702<br />
info.wb@khm.at<br />
www.khm.at<br />
Neu: onlinekatalog der Wagenburg<br />
www.khm.at/wagenburg-<strong>und</strong>-monturdepot<br />
© khm<br />
SchönbrunnJournal 2/2009 Wagenburg · B<strong>und</strong>esgärten<br />
5
SchönbrunnJournal 2/2009 Schloss Hof<br />
6<br />
Über uns der Himmel so blau<br />
SchLoSS hof Ein zweifaches open-Air-Vergnügen wartet am 8. <strong>und</strong> 9. August auf die Besucher<br />
des Schloss hofer terrassengartens: Art carnuntum präsentiert Shakespeares „A Midsummer Night’s<br />
Dream“, das team der D&M Schlossgastronomie sorgt für die passende kulinarische Begleitung.<br />
Das Ensemble des „Shakespeare’s Globe theatre“ ist für das Art-Carnuntum-Festival<br />
von London ins Marchfeld gekommen.<br />
Neues Altes im Garten von Schloss Hof<br />
SchLoSS hof Nicht nur abertausende Blütenpfl anzen sind in österreichs größter<br />
Schlossanlage auf dem Land zu bew<strong>und</strong>ern, sondern auch die nach historischen Vorlagen<br />
wiederhergestellte Brunnenanlage auf der siebenten terrasse des Barockgartens.<br />
Immer weitere Kreise zieht die authentische Erneuerung<br />
der imposanten Anlage aus Schlossgebäude,<br />
Garten <strong>und</strong> Meierhof in Schloss Hof im Marchfeld. Im<br />
Rahmen des großen Revitalisierungsprojekts wurden<br />
auch für diesen Sommer wieder neue Bereiche in den<br />
Originalzustand zurückversetzt.<br />
Das größte Wasserbecken des Barock. So ergänzt<br />
heuer erstmals die nach historischen Vorlagen<br />
wiederhergestellte Brunnenanlage auf der siebenten<br />
Terrasse des Barockgartens das malerische Gesamtbild<br />
von Schloss Hof. Mit knapp 30 m Durchmesser<br />
ist das Wasserbecken dieses Brunnens das größte aus<br />
Ab sofort kann man die<br />
imposante Brunnenanlage<br />
auf terrasse 7 sowie die<br />
wohl wertvollsten erhaltenen<br />
Schmiedeeisentore der<br />
Barockzeit bew<strong>und</strong>ern.<br />
Im vergangenen Jahr stand mit Peter Brooks<br />
„Warum, warum“ ein zeitgenössisches Werk auf<br />
dem Programm, in diesem Sommer gastiert das Art<br />
Carnuntum Welt Theater Festival mit einem zeitlosen<br />
Klassiker am kaiserlichen Festschloss Hof. Im stimmungsvollen<br />
Ambiente des prachtvoll blühenden<br />
Terrassengartens lässt Intendant Piero Bordin am 8.<br />
<strong>und</strong> 9. August William Shakespeares „A Midsummer<br />
Night’s Dream“ über die romantische Freiluftbühne<br />
gehen.<br />
Erstklassiges theater. Wie immer steht der Name<br />
Bordin auch in diesem Fall für ein außergewöhnliches<br />
erstklassiges Theatererlebnis. Das Publikum darf<br />
sich folglich auf die seltene Gelegenheit freuen, eine<br />
Aufführung in der Tradition des elisabethanischen<br />
Theaters zu erleben. Wofür außer dem Regisseur<br />
auch das fantastische Ensemble des „Shakespeare’s<br />
Globe Theatre“ garantiert, das nach dem großartigen<br />
Erfolg von „Romeo & Juliet“ im Vorjahr wieder für das<br />
Art-Carnuntum-Festival von London nach Österreich<br />
gekommen ist.<br />
der Barockzeit. Aber nicht nur dieses wurde in traditioneller<br />
Handwerkskunst rekonstruiert, auch der Figurenschmuck<br />
konnte originalgetreu ergänzt werden.<br />
In detektivischer Kleinarbeit wurde dafür der Verbleib<br />
der vermeintlich verloren gegangenen Plastik eruiert.<br />
Diese kann aus konservatorischen Gründen heute<br />
zwar nicht mehr den Brunnen zieren, doch wurde ein<br />
Duplikat davon hergestellt, sodass der Brunnen in<br />
seinem ursprünglichen Erscheinungsbild wiedererstanden<br />
ist.<br />
tausend St<strong>und</strong>en für die Eisentore. Mit ebensolcher<br />
Sorgfalt wurden die imposanten <strong>und</strong> von Schmiedekünstler<br />
Oegg in höchst aufwendiger Arbeit für<br />
Schloss Hof geschmiedeten Gittertore restauriert. Das<br />
Brunnengrottentor <strong>und</strong> das Marchtor – die gewiss<br />
wertvollsten Eisentore, die aus der Barockzeit erhal-<br />
Bevor sich aber der Vorhang hebt für die zahlreichen<br />
Verwicklungen <strong>und</strong> Verwechslungen, an deren<br />
gutem Ende sich alle Liebenden aber doch <strong>noch</strong><br />
bekommen, geht es im Garten von Schloss Hof auch<br />
in kulinarischer Hinsicht very british zu. Denn zur<br />
geschmackvollen Einstimmung auf den Bühnenzauber<br />
bietet das Team der D&M Schlossgastronomie<br />
köstlich gefüllte Picknickkörbe an, die an den vielen<br />
behaglichen Rastplätzen auf dem weitläufi gen Gelände<br />
genussreich geplündert werden können.<br />
William Shakespeare,<br />
„A Midsummer Night’s Dream“<br />
In englischer Sprache. Beginn 18.30 Uhr (8. 8.) bzw.<br />
20 Uhr (9. 8.). Bei Schlechtwetter in der Reithalle.<br />
Kartenreservierung: Tel. +43-(0)2163/3400<br />
oder team@artcarnuntum.at<br />
Picknickkörbe: Tel. +43-(0)2285/200 00-31<br />
oder offi ce@schlossgastronomie.at<br />
ce@schlossgastronomie.at<br />
ten sind – erfuhren in mehr als tausend Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
eine detailgenaue Reinigung <strong>und</strong> Konservierung.<br />
Gespanntes Warten auf die Wasserspiele. Viel Energie<br />
wird auch auf die Wiederherstellung der Kleinen Kaskade<br />
verwendet, die als Übergang von der sechsten<br />
zur siebenten Terrasse in den Garten eingefügt ist.<br />
Die Eröffnung der beeindruckenden Wasserspiele ist<br />
für das Frühjahr 2010 zu erwarten.<br />
Alle Fotos: MRB
Die Stuckplafonds aus Prinz Eugens Zeiten sind deshalb<br />
so wertvoll, weil sie nicht mit klassizistischen Elementen an die<br />
Mode der 1770er-Jahre angepasst wurden.<br />
Die einmalige Gelegenheit für eine Zeitreise über<br />
280 Jahre hinweg: Welche Geheimnisse verbergen<br />
sich an den Mauern <strong>und</strong> Decken des erstmals<br />
geöffneten Nordtraktes, <strong>und</strong> wie werden sie Schicht<br />
für Schicht freigelegt?<br />
© Hans Hoffmann © Hans Hoffmann<br />
Nordtrakt erstmals<br />
für Besucher geöffnet<br />
SchLoSS hof Die <strong>noch</strong> unrestaurierten Räume im Nordtrakt der Beletage<br />
werden diesen Sommer erstmals Besuchern zugänglich gemacht. Auch die für<br />
die Restaurierung nötigen Vorbereitungen sind zu sehen.<br />
Von Juni bis Oktober 2009 können die Zimmer im<br />
Nordtrakt der Beletage besichtigt werden. Ab November<br />
startet die Restaurierung. Im Frühjahr 2010 wird<br />
der Bereich – dann bereits restauriert – wieder geöffnet.<br />
Wer sich also ein Bild vom desolaten Zustand<br />
der Räume <strong>und</strong> den restauratorischen Bef<strong>und</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Freilegungen machen möchte, hat nur diesen<br />
Sommer Gelegenheit dazu.<br />
Dame Zimmer mit Doppelbett. Zwei Gästeappartements<br />
für hochrangige Besucher mit Nebenräumen<br />
waren hier eingerichtet. Es handelt sich um „Dame<br />
Zimmer“, die mit je einem Doppelbett ausgestattet<br />
waren. Im Gegensatz dazu beinhaltete ein Appartement<br />
für einen männlichen Gast, also ein sogenanntes<br />
„Cavallier Zimmer“, nur ein Einzelbett. Insgesamt<br />
befanden sich zur Zeit Prinz Eugens 13 Gästezimmer<br />
mit Nebenräumen in der Beletage von Schloss Hof.<br />
Alle Gästezimmer waren mit kostbaren Wandbespannungen<br />
aus Seidenstoffen <strong>und</strong> Vorhängen versehen.<br />
Auch die Einrichtung der Räume ist bekannt: Im<br />
repräsentativen Hauptraum standen dem Gast des<br />
Prinzen ein Himmelbett, Schlafsessel, Sessel <strong>und</strong><br />
Hocker sowie ein „Nachtzeug Schublaad Kasten“<br />
zur Verfügung. Der angrenzende Nebenraum war in<br />
seiner Höhe unterteilt <strong>und</strong> bot Platz für zwei Dienstboten.<br />
Gleichzeitig waren dort aber auch Leibstühle,<br />
Nachtgeschirr, Lavoir <strong>und</strong> Kanne, ein Leuchter aus<br />
Messing <strong>und</strong> ein Weihwasserkessel, zum Gebrauch<br />
für die Herrschaft, untergebracht.<br />
Stuckplafonds im originalzustand. Sehenswert sind<br />
vor allem die Stuckplafonds <strong>und</strong> Wandmalereien der<br />
zwei Haupträume. Die Stuckplafonds stammen aus<br />
der Zeit Prinz Eugens. In ihrer ursprünglichen Form<br />
sind sie von großer Bedeutung, denn sie wurden<br />
nicht in den 1770er-Jahren mit einer neuen Rahmung<br />
im Geschmack des Klassizismus versehen. Die Wandmalereien<br />
stammen aus der Zeit der Neugestaltung<br />
unter Maria Theresia <strong>und</strong> Kaiser Joseph II. um 1775.<br />
280-Jahre-Zeitreise. Zu sehen sind nur in diesem Sommer<br />
weiters die für die Restaurierung benötigten Vorbereitungen,<br />
Bef<strong>und</strong>ungen der Wände <strong>und</strong> Plafonds,<br />
Schichtfreilegungen der Wände <strong>und</strong> Teilfreilegungen<br />
der Wandmalereien. Damit ergeben sich einmalige<br />
Einblicke in die zeitliche Abfolge <strong>und</strong> Entwicklung<br />
der Ausstattung dieser Räume, ausgehend von einem<br />
über 280 Jahre zurückliegenden Zeitpunkt. Nach<br />
einer umfangreichen Dokumentation der Räume<br />
beginnt ab Herbst 2009 die behutsame Restaurierung.<br />
Dabei wird darauf geachtet, Bestehendes zu<br />
konservieren <strong>und</strong> für die Nachwelt zu sichern. Ab<br />
dem Frühjahr 2010 stehen die Räume den Besuchern<br />
in restauriertem „neuem altem Glanz“ offen.<br />
Lieselotte Hanzl-Wachter<br />
Ein Landtmann in Schönbrunn<br />
tIERGARtEN Im Schönbrunner Schlosspark neben dem Neptunbrunnen hat mit Landtmann’s<br />
Parkcafé ein weiteres Kaffeehaus der familie Querfeld eröffnet. Jeweils vom 1. April bis Ende oktober<br />
hat Landtmann’s Parkcafé Saison – <strong>und</strong> zwar täglich von 9.00 bis 18.30 uhr.<br />
Es ist schon ein kaiserlicher Genuss, sich in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft des prachtvollen Neptunbrunnens<br />
niederzulassen. Dort liegt Landtmann’s Parkcafé<br />
nämlich, mitten im Schlosspark am Fuße des Gloriettehügels.<br />
Von hier gibt es auch einen Zugang zum<br />
Schönbrunner Tiergarten. So lassen sich Zoobesuch<br />
<strong>und</strong> Kaffeegenuss perfekt kombinieren. Und während<br />
Sie mit köstlichem Kaffee, erfrischenden Getränken,<br />
erlesenen Mehlspeisen <strong>und</strong> Eis verwöhnt werden,<br />
können Sie auch einen Blick auf das Nashorngehege<br />
im Tiergarten werfen. Vielleicht zwinkert Ihnen ja<br />
eines zu ...<br />
Kaffeegenuss bei jedem Wetter. Für das Landtmann’s<br />
Parkcafé wurde ein historisches Kassenhäuschen des<br />
Tiergartens, das zuletzt bereits als Kiosk genutzt wurde,<br />
adaptiert <strong>und</strong> mit einer großen Terrasse versehen.<br />
Schirme mit inkludiertem Heizstrahler sollen den<br />
Gastgarten für r<strong>und</strong> 200 Besucher auch bei schlechter<br />
Witterung zu einem Anziehungspunkt machen.<br />
für jeden was dabei. Neben dem „landtmanntypischen“<br />
Kaffee-, Tee- <strong>und</strong> Schokoladeangebot sowie<br />
Torten <strong>und</strong> Strudel aus Landtmanns feiner Patisserie<br />
gibt es auch eine kleine Speisenkarte mit Salaten,<br />
Suppen, Würstel <strong>und</strong> Toast bis hin zum Wiener<br />
Schnitzel. Während die Erwachsenen sich bei einer<br />
Jause ausruhen <strong>und</strong> stärken, ist die Sandkiste der<br />
Treffpunkt der Kids. Und für alle, die es schnell weiterzieht,<br />
hat Landtmann’s Parkcafé einen Take-away.<br />
So kann man auch im Spazieren köstlichen Kaffee,<br />
Eis <strong>und</strong> erfrischende Getränke genießen.<br />
Irmgard Querfeld<br />
Landtmann’s Parkcafé: Schönbrunner Schlosspark,<br />
1. April bis 31. Oktober. Täglich 9.00 bis 18.30 Uhr.<br />
Tel.: +43-(0)1/24100-720, www.cafe-wien.at,<br />
parkcafe@cafe-wien.at.<br />
SchönbrunnJournal 2/2009 Tiergarten · Schloss Hof<br />
7
SchönbrunnJournal 2/2009 Tiergarten<br />
8<br />
Trouble in Paradise<br />
tIERGARtEN Bis 18. oktober erwartet die Besucher des<br />
tiergartens Schönbrunn ein aufregendes Kunst-Naturprojekt.<br />
Keine Sorge, die<br />
tiere sind nicht<br />
wirklich umweltbelastungen<br />
ausgesetzt. Alle<br />
Objekte unterliegen<br />
permanenten<br />
Kontrollen durch<br />
Zoologen <strong>und</strong><br />
Tierärzte.<br />
Was ist Natur? Was bedeutet Paradies? Was gilt es zu<br />
schützen? Das Projekt „Trouble in Paradise“ stellt<br />
durch künstlerische Interventionen die Wahrnehmung<br />
der Natur als Paradies in Frage.<br />
Ein versunkenes Autowrack bei den Nashörnern,<br />
Eisenbahnschienen im Bisongehege <strong>und</strong> eine Ölpumpe<br />
im Pinguinareal sind Störsignale in unseren<br />
Erwartungen einer idyllischen Welt der Tiere. Sie<br />
konfrontieren den Betrachter mit der fortschreitenden<br />
Zerstörung natürlicher Lebensräume. Die sechs<br />
Skulpturen von Christoph Steinbrener <strong>und</strong> Rainer<br />
Dempf, die von 10. Juni bis 18. Oktober in ausgewählten<br />
Gehegen des Tiergartens Schönbrunn gezeigt<br />
werden, schaffen neue Perspektiven, die irritieren<br />
<strong>und</strong> Fragen aufwerfen.<br />
Wirklichkeit oder Inszenierung? Der fahrlässige<br />
Umgang mit Zivilisationsmüll wird in Form eines versunkenen<br />
Giftfasses in einem Aquarium thematisiert.<br />
Eine Ölpumpe im Pinguinareal zeigt, wie die Suche<br />
nach Rohstoffen den natürlichen Lebensraum von<br />
Tieren beeinflusst, <strong>und</strong> weist auf die Vereinnahmung<br />
der Natur durch den Menschen hin. Eine Schneehütte<br />
im Elefantenpark deutet auf die globale Klimaveränderung<br />
<strong>und</strong> die damit einhergehenden Turbulen-<br />
zen hin. Und weil die beinahe erfolgte Ausrottung der<br />
Bisons eng mit der Eroberung Nordamerikas durch<br />
die Eisenbahn zusammenhängt, ziehen sich durch<br />
das Bisongehege Eisenbahnschienen.<br />
Neue Perspektive oder tabubruch? Die Originalschauplätze<br />
werden auf diese Weise von ihrer ursprünglichen<br />
Funktion befreit. Die Wirklichkeit wird verzerrt,<br />
<strong>und</strong> mit einem Mal erkennt man, wie sehr wir es<br />
gewohnt sind, inszenierte Natur als Tatsache hinzunehmen<br />
– ob nun im Zoo, im Wohnzimmeraquarium<br />
oder im Fernsehen. Die Künstler erwarten, dass<br />
manche Menschen die neue Perspektive überrascht<br />
begrüßen, andere jedoch die Bilder als Tabubruch<br />
empfinden werden.<br />
Gemeinsam für die Gesellschaft. „Trouble in Paradise“<br />
unterstützt den Auftrag des Tiergartens Schönbrunn,<br />
in einem größeren Kontext aufklärend zu wirken <strong>und</strong><br />
sich in Bezug auf Artenschutz <strong>und</strong> die Veränderung<br />
der Lebensräume auch alltagsrelevanten Themen zu<br />
stellen. „Der Tiergarten hat sich für die Umsetzung<br />
der Installationen als idealer Partner herausgestellt,<br />
weil unser Interesse an umwelt- <strong>und</strong> gesellschaftspolitischen<br />
Fragestellungen glücklicherweise von der<br />
Geschäftsführung geteilt wird“, bestätigt das Künstlerduo.<br />
Alle Skulpturen wurden auf ihre Tauglichkeit<br />
für die Tiere überprüft, nach strengen Vorgaben<br />
entwickelt <strong>und</strong> unterliegen in ihrem Einfluss auf die<br />
Tiere einer permanenten Kontrolle durch Zoologen<br />
<strong>und</strong> Tierärzte. Nach der Präsentation in Schönbrunn<br />
ist geplant, „Trouble in Paradise“ auch in anderen<br />
internationalen Tiergärten zu zeigen.<br />
Materialien für Schulklassen. Für Schulklassen steht<br />
auf www.zoovienna.at ein Materialienpaket zur<br />
Verfügung, das Anregungen für den Unterricht im<br />
Anschluss an den Besuch von „Trouble in Paradise“<br />
im Tiergarten enthält. Es richtet sich an SchülerInnen<br />
im Alter von 6 bis 13 Jahren.<br />
Patrick Quatember<br />
Gesellschaft wird sichtbar<br />
Der Bildhauer christoph Steinbrener <strong>und</strong> der<br />
typograf, Grafiker <strong>und</strong> fotograf Rainer Dempf<br />
experimentieren mit der Sichtbarmachung gesellschaftlicher<br />
Sachverhalte. Die beiden arbeiten seit fünf<br />
Jahren zusammen <strong>und</strong> haben bereits in Kopenhagen,<br />
Valencia, Linz, Basel, Triest, Madrid <strong>und</strong> Houston Projekte<br />
<strong>und</strong> Ausstellungen umgesetzt.<br />
Ihre Handschrift ist unverkennbar. 2005 ließen sie zum<br />
Beispiel im 7. Wiener Gemeindebezirk zwei Wochen<br />
lang aus einer Straße alle Werbeaufschriften, Reklameschilder,<br />
Piktogramme, Firmennamen <strong>und</strong> Logos<br />
verschwinden. Das Projekt mit dem Titel DELETE! zielte<br />
darauf ab, den öffentlichen Raum zu „entschriften“, wie<br />
die Künstler sagen. 2008 entwickelten sie als Auftragsarbeit<br />
für die Eröffnung des „Steirischen Herbst“ eine<br />
begehbare Skulptur. Im gleichen Jahr brachten sie<br />
am Deckengewölbe der Wiener Jesuitenkirche eine<br />
Installation an, die bis Mai 2009 zu sehen war <strong>und</strong> die<br />
Grenzen zwischen innen <strong>und</strong> außen verwischen sollte.<br />
Mehr über Steinbrener/Dempf:<br />
http://www.steinbrener-dempf.com<br />
Ein Giftmüllfass im Aquarium - das<br />
erwartet kein tiergartenbesucher!<br />
Deshalb zieht das Kunstprojekt von<br />
Steinbrener <strong>und</strong> Dempf auch so große<br />
Aufmerksamkeit auf sich.<br />
Die Installation von trouble in Paradise: Anfang Juni wurden<br />
ausgewählte Gehege mit den provozierenden Exponaten bestückt.