Altstadt und Neuzeit - DenkmalDebatten
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Theodor Fischer<br />
<strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Neuzeit</strong><br />
aus: Tag für Denkmalpflege <strong>und</strong> Heimatschutz. Würzburg <strong>und</strong> Nürnberg 1928. Tagungsbericht mit Sonderbeiträgen zur Heimat- <strong>und</strong><br />
Kunstgeschichte Frankens. Berlin 1929, S. 71–79<br />
Geheimer Rat Professor Dr. Theodor Fischer -München: Die Aufgabe, die mir von<br />
der Vorstandschaft gestellt worden ist, eine Untersuchung der Frage: "Wie verhält sich die<br />
neue Zeit zu den Altteilen unserer Städte?" trägt in sich das Bekenntnis, daß da eine<br />
Schwierigkeit, ein Widerstreit vorliegt. Die Zusammenstellung der Wörter <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> Neu-<br />
zeit ist, wenn ich recht sehe, eine Gegenüberstellung; das Wörtchen <strong>und</strong> ist kein Verbin-<br />
dungswort, sondern es trägt einen Gegensatz in sich. Da es nun die Vereinigung für Denk-<br />
malpflege <strong>und</strong> Heimatschutz ist, von der die Aufgabe gestellt wird, liegt es nahe, vorausge-<br />
setzt, daß wir dazu kommen, den Gegensatz anzuerkennen, die Frage so zu formen: "Wie<br />
können trotz der neuen Zeit <strong>und</strong> ihres Geistes die Altstädte geschützt <strong>und</strong> gepflegt wer-<br />
den?" Wenn ich weiter die Meinung der Vorstandschaft richtig verstehe, so will sie aber doch<br />
auch den Gegenstand auf die Gr<strong>und</strong>einstellung hin geprüft sehen, daraufhin, ob der Gegen-<br />
satz tatsächlich vorhanden, <strong>und</strong> wenn er in Meinungen <strong>und</strong> Voraussetzungen vorhanden ist,<br />
ob er, da es sich in diesen Dingen immer nur um zeitliche Einstellungen handelt, auch wirk-<br />
lich begründet ist. Diese freie Anschauung der Dinge seitens der Denkmalpflege wäre der<br />
Anerkennung <strong>und</strong> des Dankes wert. Nicht als ob ich eine haltlose Voraussetzungslosigkeit an<br />
sich <strong>und</strong> immer für besonders gut hielte. Hier gibt die freie Prüfung vielleicht die Möglich-<br />
keit, dem Zwiespalt den Boden zu entziehen, der uns eine Qual im Zusammenarbeiten <strong>und</strong><br />
eine Hemmung des schaffenden Lebens bedeuten kann.<br />
Ich entnehme die Mutmaßung, daß es sich so verhält, der Wahl der Berichterstatter. Für<br />
Herrn May darf ich nicht sprechen. Er vertritt das nächste, das jetzt herrschende Ge-<br />
schlecht: ich selbst habe das Leben hinter mir, <strong>und</strong> soweit ich annehmen darf, daß man Mü-<br />
he <strong>und</strong> Arbeit dieses Lebens kennt, wird man von mir nicht meinen, daß ich die Stichwörter<br />
<strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Neuzeit</strong> einseitig als Denkmalpfleger <strong>und</strong> Heimatschützer auffassen <strong>und</strong> behan-<br />
deln könne. So verlockend es wäre, schon jetzt den Versuch zu machen mich über meine<br />
allgemeine Stellung zu diesen Fragen zu äußern, damit, was ich zu sagen habe, im einzel-<br />
nen nicht unklar erscheint, möchte ich doch vorziehen, erst zum Schluß diesen Versuch zu-<br />
sammenfassend zu wagen <strong>und</strong> zunächst, was mir Erfahrung <strong>und</strong> Ueberlegung eingibt, im<br />
einzelnen vorzubringen.<br />
Eine allgemeine Gr<strong>und</strong>einstellung sei immerhin schon hier bemerkt. Mein berühmter Na-<br />
mensvetter mit V hat gesagt. "Das Moralische versteht sich von selbst." Brauche ich eigent-<br />
lich darüber zu reden? Versteht es sich nicht wirklich von selbst, daß das Gute geschützt,<br />
gepflegt werden muß? Solange es möglich ist! Denn "Alles, was entsteht, ist wert, daß es<br />
zugr<strong>und</strong>e geht". Das Gute soll geschützt sein, nicht weil es geschichtlich ist, sondern weil es<br />
gut ist. Aber was ist gut? Ich bin in der Meinung erzogen worden, daß diesseits der italieni-<br />
schen Renaissance alles übler Zopf sei. Gestern galt eben dieser Zopf – wenigstens für uns<br />
Deutsche – als das Höchste. Heute scheint mir die Barockgläubigkeit schon überständig,<br />
<strong>und</strong> das Mittelalter zieht mächtig an. Ist es überhaupt möglich, daß wir uns auf ein reines<br />
Urteil über das Gute, ganz unabhängig von der Zeiteinstellung, einigen können? Ich glaube<br />
es nicht, so überzeug einer davon sein mag, daß er nun den Hauptschlüssel für alles gefun-<br />
den habe, er ist <strong>und</strong> bleibt abhängig. Und das scheint mir gut, wie alle menschliche Unvoll-<br />
<strong>DenkmalDebatten</strong> – Was ist ein Denkmal? Und wie geht man mit ihm um?<br />
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Theodor Fischer: <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Neuzeit</strong><br />
aus: Tag für Denkmalpflege <strong>und</strong> Heimatschutz. Würzburg <strong>und</strong> Nürnberg 1928. Tagungsbericht mit Sonderbeiträgen zur Heimat- <strong>und</strong> Kunstgeschichte<br />
Frankens. Berlin 1929, S. 71–79<br />
kommenheit ihr Gutes hat; sonst wäre unsere Welt bald ein – Museum.<br />
So schwankend immer das Urteil über das Gute (gut immer sinnlich genommen!) sein mag,<br />
in einer mittleren großen Fläche werden die Meinungen sich decken; es kommt nur darauf<br />
an, daß die Meinungen gewogen <strong>und</strong> nicht gezählt werden, eilte Angelegenheit, die freilich<br />
heute üble Aussichten hat. Nach dieser, wenn auch unvollkommenen Uebereinstimmung zu<br />
pflegen <strong>und</strong> zu schützen, was uns an Werten überkommen ist, versieht sich also von selbst,<br />
versteht sich auch für die <strong>Altstadt</strong>.<br />
Der Begriff <strong>Altstadt</strong> ist im Wort gegeben, wenn auch sicher jeder unter uns ihn um eine klei-<br />
ne Wendung anders fassen wird. Meinerseits möchte ich bekennen <strong>und</strong> betonen, daß ich in<br />
der <strong>Altstadt</strong> nicht einzelne Häuser <strong>und</strong> Denkmäler schützen <strong>und</strong> pflegen möchte, sondern<br />
den weiteren Begriff, das Räumliche <strong>und</strong> das Einheitliche. Aus der Schätzung des Einzeldin-<br />
ges sind wir allmählich fortgeschritten zur Schätzung des Ganzen. Wir haben eingesehen,<br />
daß das schöne Einzelne seine r<strong>und</strong>e volle Schönheit erst in seiner Einpassung in das schö-<br />
ne Ganze gewinnt, <strong>und</strong> daß das mit seiner Umgebung in Widerspruch gestellte schöne Ein-<br />
zelne widerwärtig wirkt, wie in vielen Fällen das Museumsstück. Damit will ich durchaus<br />
nicht in Abrede stellen, daß gelegentlich das Einzelhaus, das Einzeldenkmal geschützt wer-<br />
den muß. Hier aber handelt es sich, wie gesagt, um das Ganze, in erster Linie das Räumli-<br />
che.<br />
Der Raum ist gegeben durch Boden, Wand <strong>und</strong> Decke. Fange ich mit dem Boden an, so will<br />
ich vorbeieilend des üblen Eindrucks Erwähnung tun, den in alten Straßen- <strong>und</strong> Platzräumen<br />
die neuzeitliche Trennung zwischen Fahrbahn <strong>und</strong> Fußgängersteig hervorbringt. Die Bord-<br />
kante in ihrer meist unerträglich gefühllosen Linienführung zerschneidet die Bodenfläche<br />
hart, sie steht sehr oft als wegweisende, richtunggebende Linie im Widerstreit mit der in<br />
sich ruhenden Raumform. Die langgezogenen, mathematisch exakten Linien zerstören auch<br />
den Maßstab, machen architektonische oder bildnerische Einzelheiten, die mit ihnen in Ge-<br />
genwirkung treten, klein. Ein ganz überraschendes Beispiel dieser Art konnte man kürzlich<br />
am Augustusbrunnen in Augsburg beobachten. Wir haben uns aber im allgemeinen damit<br />
abgef<strong>und</strong>en, wie denn auch hier die Gewohnheit W<strong>und</strong>er tut. Wir übersehen die Härten wohl<br />
auch, wie wir die Ueberspanndrähte der Trambahnen übersehen. Der Wunsch, daß diese<br />
Kanten, soweit sie überflüssig sind, wegbleiben, <strong>und</strong> wenn sie nötig sind, doch in gefügigen,<br />
zum Ganzen passenden Linien geführt werden möchten, kann aber nicht unterdrückt wer-<br />
den.<br />
Wichtiger ist natürlich für den Stadtraum die Wand. Nach einer in letzter Zeit da <strong>und</strong> dort<br />
wiederholten Beobachtung glaubt man, daß in der Geschichte der Baukunst die Vorliebe für<br />
das Körperhafte mit der für das Räumliche abwechsle. Das mag so sein; in guten Zeiten ist<br />
aber die Vorliebe für das Körperhafte nie mit einer so sträflichen Verabsäumung des Räum-<br />
lichen verb<strong>und</strong>en gewesen, wie es die verflossene Zeit des Eklektizismus sich herausge-<br />
nommen hat. Nicht so sehr das Unvermögen der Gestaltung <strong>und</strong> das Widerliche des geborg-<br />
ten Schmuckes ist es, was diese Zeit des Versagens so peinlich macht, als eben der Mangel<br />
an Gefühl für das Raumabschließende, Flächige der Wand. Es war mir eine Freude, in einem<br />
neuen ausgezeichneten Buch von Fritz Stahl zu lesen, daß er die glückliche Wirkung der<br />
Pariser Straßen <strong>und</strong> Plätze auf das Flächige der Fassade zurückführt. Daran liegt es, <strong>und</strong><br />
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vielleicht glaubt nun auch der Laie dem Schriftsteller, was ich in 25 Jahren meinen Schülern<br />
versucht habe einzuprägen. Die Räume unserer alten Städte. Straßen <strong>und</strong> Plätze, mögen sie<br />
noch so bewegt sein, noch so malerisch, wie man wohl sagt, die Fläche in der Raumabgren-<br />
zung ist immer da. Die Ausladung der Profile <strong>und</strong> der bildhauerischen Verzierungen wahrt<br />
das Gesetz des Reliefs im Sinne Hildebrands. Und im Gegensatz dazu quillt <strong>und</strong> brüstet sich<br />
nun die neuere Uebung in starken Ausladungen derart, daß schon aus weiter Entfernung die<br />
neuzeitliche Rauheit von der alten Flächigkeit der Raumwände unterschieden werden kann.<br />
Gegenbeispiele sind wohl auch aus guter Zeit festzustellen, Beispiele aus der Zeit der deut-<br />
schen Renaissance <strong>und</strong> gerade volkstümlich berühmte, wie etwa das Pellerhaus in Nürn-<br />
berg, <strong>und</strong> die Frage wäre zu stellen, ob nicht die Schul-Renaissance an sich es ist, die die<br />
löbliche Ueberlieferung bescheidener Fläche durchstoßen hat, die italienische Renaissance,<br />
deren Wesen, wie aufgestellt worden ist, mehr zum Körperlichen, als zum Räumlichen hin-<br />
neigt. Es leuchtet ein, daß derartige kantige <strong>und</strong> widerwärtige Vorstöße in den Raum das<br />
Behagen des Aufenthaltes beeinträchtigen müssen. (Ein Vergleich der Hausfronten an der<br />
Domstraße hier in Würzburg mit den Neubauten der Schönbornstraße bestätigt diese Auf-<br />
stellung.)<br />
Ich vermerke also die ersten Sünden der <strong>Neuzeit</strong> gegen die <strong>Altstadt</strong>, erkläre sie mit der<br />
Schulung des abziehenden Architektur-Geschlechtes in italienischer Renaissance <strong>und</strong> begrü-<br />
ne die Besserung in der neueren Baukunst, die der Fläche wieder wohlgesinnt ist. Hier kann<br />
wohl auch das wachsende Gefühl für größere Zusammenhänge als ein Verdienst der neue-<br />
ren Entwicklung genannt werden: nicht mehr das einzelne Werk <strong>und</strong> seine möglichst aus-<br />
drucksvolle Darbietung ist das Ziel der jüngeren Generation, sondern sein Dienst am Gan-<br />
zen, am Raum. Also wäre in wichtigen Gr<strong>und</strong>fragen eine Annäherung der neueren Arbeits-<br />
weise an den Geist der <strong>Altstadt</strong> mit Befriedigung festzustellen.<br />
Ein anderer Zwiespalt liegt tiefer, <strong>und</strong> sein Ausgleich ist unwahrscheinlicher: der Formgeist<br />
der Alten ist nicht in dem Sinn exakt wie der neue. Ich spreche nicht von den wirren, unge-<br />
ordneten Kleinstadträumen, die von vielen sentimental eingestellten Leuten mit Entzücken<br />
für malerisch <strong>und</strong> poetisch erklärt werden. Meinerseits möchte ich solche Zufallsprodukte<br />
überhaupt nicht hier in die Beobachtung einbeziehen, denn mir scheint die künstlerische<br />
Absicht <strong>und</strong> damit eine sichere Ordnung der Dinge notwendig zu sein, um überhaupt Ver-<br />
gleiche anstellen zu können. Aber auch die unübertrefflichen Räume (ich vermeide absicht-<br />
lich den Ausdruck Bilder), die uns in den Altstädten entzücken, <strong>und</strong> deren Entstehung aus<br />
einem sicheren Kunstgeist über allen Zweifel erhaben ist, auch diese Plätze, Straßen <strong>und</strong><br />
Gassen in Danzig, Nürnberg <strong>und</strong> Dinkelsbühl oder sonstwo sind frei von jener mathemati-<br />
schen Exaktheit, die in neuer Zeit nicht nur die Bauflucht festlegt, sondern jedes Haus, je-<br />
des Fenster, ja jede Kante hart <strong>und</strong> spröde liniiert. Dringt nun dieser exakte Geist hier <strong>und</strong><br />
dort in die <strong>Altstadt</strong> ein, so entstehen Mißlaute, die unerträglich sein können. Was man da<br />
etwa nachgeben könnte durch Vermeidung harter Kanten, allzu glatter Oberflächen, das<br />
mag immer ein Vorteil sein, der dem verbildeten Handwerke allerdings erst abzugewinnen<br />
wäre.<br />
Selten aber wird es gelingen, den Zwiespalt zu vermeiden, der sich im Maßstab der Bauteile<br />
zwischen der <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> den neuen Baugepflogenheiten auftut. Die alte Stadt kennt wohl<br />
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Maßstabsunterschiede, sie nützt sie sogar mit größter Kunstweisheit hier Kirchenfenster von<br />
5 oder 6 Meter Höhe <strong>und</strong> unweit davon Wohnhausfenster von kaum einem Meter im Geviert,<br />
hier die großbogige Rathaushalle <strong>und</strong> unweit davon der zierliche Hauserker. Diese Maß-<br />
stabsgegenüberstellung ist Ausdruck für die Schichtenordnung in gesellschaftlich-geistigem<br />
Sinn, Ueber- <strong>und</strong> Unterordnung – Ordnung auf jeden Fall. Wenn aber der Tuchhändler X <strong>und</strong><br />
der Möbelhändler Y protzige Schaufenster in die alten Häuser bricht, so verletzt er die Ein-<br />
heit der untergeordneten Teile <strong>und</strong> zerstört damit die Ordnung des Ganzen. Da hilft es denn<br />
auch nichts, wenn der Betonsturz durch einen Bogen ersetzt wird; besser ist es vielleicht,<br />
die Schaufensterteile in Anpassung an den Maßstab des Hauses als Rahmen-Kästen vor die<br />
Hausflucht zu setzen, denn so ist für das Auge der alte Bestand nicht offensichtlich zerstört<br />
– ein Verfahren übrigens, das in der ersten Hälfte des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts oft naiv <strong>und</strong> gut<br />
angewendet worden ist. Aber es handelt sich nicht nur um Schaufenster: Neubauten in der<br />
<strong>Altstadt</strong> werden den größeren Maßstab der <strong>Neuzeit</strong> unvermeidlich doch mit sich bringen. Es<br />
scheint nicht anzugehen, daß wir neue Geschäftsräume, Büros <strong>und</strong> auch Wohnungen mit<br />
den niedrigen Geschoßhöhen, mit den kleinen Fensterlichten ausführen. Und doch ist auch<br />
hier ein merkwürdiger Wechsel der Anschauungen zu verzeichnen. Nicht Denkmalschutz<br />
oder Altertumsfre<strong>und</strong>e haben ihn bewirkt, sondern die Wirtschaftlichkeit selbst. Die Ge-<br />
schoßhöhe ist heute unter dem Druck unserer Not auf ein Maß zurückgesunken, das dem<br />
alten weit ähnlicher ist, als dem, was noch vor 20 Jahren unerläßlich schien. Also auch hier<br />
stellen wir mit einiger Beruhigung fest, daß die neuere Entwicklung der Baukunst viel eher<br />
eine Versöhnung mit dem Alten zuläßt als die Periode der historischen Baustile. Was übrig<br />
bleibt an Widersprüchen, müssen wir dem Takte anheimgeben; von dem aber später!<br />
Ein Wort über die Stilfrage! Ich rede da von Ueberw<strong>und</strong>enem – nur der Vollständigkeit hal-<br />
ber. Die Denkmalpflege hat Dome mittelalterlich restauriert oder ausgebaut, sie hat in Ro-<br />
thenburg verlangt, daß in deutscher Renaissance neu gebaut werde, sie hat die Hauptstra-<br />
ßen von Nürnberg zu einem Greuel gemacht, indem sie nürnbergerisch bauen ließ, <strong>und</strong> noch<br />
baut man Barockkirchen. Daß es sich da wirklich um Greuel handelt, darüber sind Sie, die<br />
Leitenden dieses Tages, längst einig; aber noch lange nicht ist das Gefühl für das Unechte<br />
dieser Afterkunst in unser Volk eingedrungen. Der falsche Historismus herrscht noch in den<br />
Köpfen, in Bürger- <strong>und</strong> Beamtenköpfen bis hoch hinauf <strong>und</strong> brütet Unheil! Auch davon spä-<br />
ter!<br />
Vom Einzelnen aufsteigend komme ich zu Zusammenhängenderem <strong>und</strong> strebe zum Allge-<br />
meinen. Wenn wir in einzelnen bisher behandelten Dingen die Möglichkeit eines Ausgleichs<br />
zwischen <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> Neuer Zeit erkennen konnten, ja, wenn wir schon jetzt andeuteten,<br />
daß die Baukunst sich dem früheren Geist in demselben Maße annähern könne, als sie sich<br />
aus dem Stilbetrieb befreit, so steht uns nun, wenn wir die <strong>Neuzeit</strong> im besonderen näher ins<br />
Auge fassen, eine gewaltige Wand entgegen, über die uns zunächst kein Ausblick auf eine<br />
Versöhnung ermöglicht scheint. Die <strong>Neuzeit</strong> nach ihrer natürlichen Bildung ist die Bewe-<br />
gung. Ruhelos geschäftig, von Ort zu Ort wechselnd, wohl arbeitend wie die alte Zeit, aber<br />
nicht des Werkes wegen, das entsteht, sondern des Genusses <strong>und</strong> der Macht wegen, die aus<br />
dem Wert des Werkes erwachsen, ist die neue Menschheit zu einem Nomadenzustand zu-<br />
rückgekehrt, der das Verweilen am Ort, die Ausbildung des Stadtraumes zum Verweilen<br />
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nicht wichtig mehr erscheinen läßt. Der alte Nomade baute sein Zelt für Wochen <strong>und</strong><br />
Monate, der neuzeitliche Mensch gibt seinem Geschäftshaus eine Lebensdauer von 30 Jah-<br />
ren – <strong>und</strong> die Leute, die unsere Altstädte gebaut haben, glaubten für die Ewigkeit zu bauen.<br />
Die neue Zeit ist also ihrer Natur nach bewegt, sie will nicht verweilen; die alte Stadt ist der<br />
Raum des Verweilens. Die neue Zeit hat sich selbst nicht, sie hat keine Zeit; die alte war<br />
ihrer selbst sicher, sie verfügte über sich <strong>und</strong> ihre Räume zu ihrem Behagen. Die neue Zeit<br />
mit ihrem Verkehr drückt in die würdig ruhigen Räume der <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> erfüllt sie mit Eile,<br />
Lärm <strong>und</strong> rasch wechselnden, geschäftsbesessenen Leuten. Die neue Zeit ist der <strong>Altstadt</strong><br />
<strong>und</strong> ihrem Wesen fremd, feindlich; sie sucht sie zu vernichten, weil sie ihr im Weg ist, mit<br />
ihren Verkehrshindernissen, mit ihrer Enge <strong>und</strong> Lichtlosigkeit <strong>und</strong> mit ihrem Schmutz. Denn<br />
der Hygieniker hat nicht die Freude an der <strong>Altstadt</strong> wie wir hier; das darf nicht verschwiegen<br />
werden. Hier also gibt es wohl keine Versöhnung. Hier wird es heißen: wer ist der Stärkere?<br />
Wenn nun aber mein Satz gilt, daß die Pflege des schönen Altertums selbstverständlich ist,<br />
so wird man sich nach Mitteln <strong>und</strong> Wegen umsehen, wie der <strong>Altstadt</strong> in diesem Kampfe zu<br />
helfen ist. Ungleich ist der Kampf freilich <strong>und</strong> im Gr<strong>und</strong>e aussichtslos, denn ein letztes Ge-<br />
setz heißt: Stirb <strong>und</strong> werde!<br />
Die Mittel, Altstädte zu erhalten, teilen sich in solche, die auf die Gewalt des Werdens keine<br />
Rücksicht nehmen zu können glauben, <strong>und</strong> solche, die den Werdegang so zu lenken suchen,<br />
daß kein nicht notwendiger Schaden geschieht.<br />
Ein besonders kühner Gedanke war es, den ein Nürnberger Architekt vor einigen Jahren<br />
ausgesprochen hat: Er wollte die Lebenszustände, deren Ausdruck die <strong>Altstadt</strong> von Nürn-<br />
berg ist, wiederherstellen, indem er die innere Stadt von allem Großverkehr befreite <strong>und</strong><br />
dort nur die handwerklichen Kleinbetriebe <strong>und</strong> den Kleinhandel ansiedelte. Das bedeutete<br />
allerdings, daß der Hauptbahnhof verlegt, eine vollkommene Umschichtung der Bevölkerung<br />
vorgenommen, kurz, daß Nürnberg auf den Kopf gestellt würde. Und das Ergebnis wäre –<br />
eine Lüge mit kurzen Beinen! Eine Museumsstadt mit h<strong>und</strong>ert geschriebenen <strong>und</strong> noch mehr<br />
ungeschriebenen Vorschriften <strong>und</strong> Verboten. Hans Sachs ist nicht mehr auf die Gasse zu<br />
locken.<br />
Einpökeln läßt sich die Kunst nicht, läßt sich auch eine Stadt schließlich nur für kurze Zeit;<br />
dann fängt sie an, menschliche Organe zu beleidigen; auch wenn sie äußerlich mit noch so<br />
fröhlichen Farben bestrichen wird. Die farbige Stadt gehört zu den Schlagwörtern, mit de-<br />
nen die Mode nebenbei die Welt zu beglücken pflegt. Ich kenne nichts Widerwärtigeres, als<br />
wenn die unzweifelhaften Errungenschaften unserer Farbenindustrie über unsere alten Städ-<br />
te ausgegossen werden. Daß diese ehedem wohl nicht farblos gewesen sind – ganz abgese-<br />
hen von den Wandbemalungen der südlichen Landesteile – kann nicht berechtigen, die grei-<br />
sen Häuschen heute bunt zu schminken. Ich empfehle für Altstädte einschränkende Vor-<br />
schriften: Die Verwendung der Farben, die den Alten bekannt gewesen sein mögen, genügt,<br />
also grüne Erde, gelber <strong>und</strong> roter Ocker, caput mortuum, selten einmal Ultramarin. Oelfarbe<br />
ist immer bedenklich, Kalkfarbe das Natürliche.<br />
Doch zurück zu den Maßnahmen, mit denen die <strong>Altstadt</strong> zu schützen wäre! Der Verkehr,<br />
besonders der schwere Lastwagenverkehr, der durch die Gassen einer <strong>Altstadt</strong> sich zu pres-<br />
sen genötigt wird, ist eine unmittelbare Gefahr nicht nur für die Menschen, sondern auch für<br />
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den baulichen Bestand der Häuser. Dies <strong>und</strong> nicht zuerst die Denkmalpflege ist geeignet,<br />
die Stadtvertretungen auf Abhilfe sinnen zu lassen, <strong>und</strong> das Mittel heißt: die Umleitung des<br />
Verkehrs. In ehemals befestigten Städten bietet der Graben oder das Glaces als Ringstraße<br />
die erste <strong>und</strong> bequeme Gelegenheit zur Umleitung – wenn sie nicht schon verbaut ist. Oft<br />
auch geht es ohne chirurgischen Eingriff nicht ab. Das Ergebnis mag dann für lange Zeit<br />
genügen, wenn nicht die wirtschaftliche Entwicklung die <strong>Altstadt</strong> gewaltsam zur Geschäfts-<br />
lage umwandelt. Da droht dann die noch ernstere Gefahr, daß die bauliche Gestalt <strong>und</strong> das<br />
Gesicht der <strong>Altstadt</strong> unter der Hand schnell sich wandelt <strong>und</strong> nur noch etwa die Form der<br />
Straßenzüge <strong>und</strong> Baublöcke vom Alten übrigbleibt. Daß das eine naturgemäße Entwicklung<br />
ist, kann wohl nicht in Abrede gestellt werden, <strong>und</strong> mit Trauer entsagend muß der Fre<strong>und</strong><br />
des Alten diesem Werden zusehen. Aber wieder trägt der Vorgang einen Zwang der Berich-<br />
tigung in sich. Handel <strong>und</strong> Wandel, die nun die Räume der alten Wohnstätten einnehmen,<br />
häufen zu gewissen Zeiten den Verkehr dermaßen, daß die Verkehrsräume nicht mehr ge-<br />
nügen <strong>und</strong> gewaltsame Erweiterungen verlangen, welche über alle Verhältnisse teuer wür-<br />
den. Deshalb wird neuerdings empfohlen, die Citybildung dadurch ihres Zwangs <strong>und</strong> ihres<br />
Drangs zu entkleiden, daß außerhalb an geeigneter Stelle entlastende Geschäftsviertel an-<br />
gelegt werden. Die Städtevertretungen müßten, um diesen Weg zu gehen, bei Zeiten ihre<br />
Verwaltung auseinanderlegen. Das Geschäft wird ihnen folgen.<br />
Wie aber ist's, wenn die örtlichen Verhältnisse Umleitungen des Verkehrs nicht erlauben,<br />
wenn, wie so oft, die alte Stadt zwischen Flußtal <strong>und</strong> Höhenzug eingekeilt liegt? Dann sind<br />
die gewaltsamen Erweiterungen in der <strong>Altstadt</strong> unausbleiblich <strong>und</strong> damit ist ein äußerst<br />
heikles Gebiert betreten, das eine traurige, besonders das vorige Jahrh<strong>und</strong>ert belastende<br />
Geschichte hat. Wir Alten erinnern uns noch, welche Opfer der Verkehr in den siebziger Jah-<br />
ren gefordert hat, der Verkehr, der, mit dem heutigen verglichen, so lächerlich gering war.<br />
Wie viele Stadttore fielen damals, wie viele schöne Straßenfluchten wurden vernichtet! Man<br />
behalf sich zunächst mit neuen, gegen die alten zurückgeschobenen Baulinien <strong>und</strong> überließ<br />
es der lebhaften Bautätigkeit, so die notwendigen Straßenerweiterungen hervorzubringen.<br />
Greuliche Zwischzustände waren die Folge, Zustände, die noch heute da <strong>und</strong> dort übrig-<br />
geblieben sind. Dann kam die Zeit der planmäßigen Straßenerweiterungen <strong>und</strong> Durchbrü-<br />
che, die Zonenenteignungen nach der "lex Adickes", es kamen die <strong>Altstadt</strong>sanierungen in<br />
mehr oder weniger romantischem Sinn – <strong>und</strong> wenn wir das alles nun heute versuchen, sei-<br />
nem Wert nach abzuschätzen, so ist das Ergebnis praktisch wohl hier <strong>und</strong> da ein entschie-<br />
dener Vorteil, sehr oft finden wir, daß der Aufwand überflüssig gewesen ist, immer aber war<br />
<strong>und</strong> ist es ein Opfer an schönheitlichen Werten.<br />
Aber es steht fest, daß unter gewissen Verhältnissen Straßenerweiterungen <strong>und</strong> Durchbrü-<br />
che in den Altstädten notwendig werden. Nicht nur die erwähnte Beschaffenheit des Gelän-<br />
des um die Stadt mag dazu zwingen; es ist eine Forderung des Lebens, daß das Herz der<br />
Stadt im Verhältnis zu dem wachsenden Gesamtkörper mitwachse im Maßstab seiner Kam-<br />
mern <strong>und</strong> Adern. Der Pariser Präfekt Hausmann hat dafür endgültige Vorbilder geschaffen.<br />
Ein Beispiel der Notwendigkeit bietet Würzburg, das große Schwierigkeiten für die Umlei-<br />
tung in seiner Lage zwischen den östlichen Höhen <strong>und</strong> dem Fluß zu ertragen hat, das be-<br />
sonders aber darunter leidet, daß kein von Norden nach Süden oder von Osten nach Westen<br />
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durchlaufender Straßenzug in der <strong>Altstadt</strong> vorhanden ist. Ich stelle den Satz auf, daß in ei-<br />
nem Fall, wie dem Würzburger, gewaltsame Durchschläge, die sich aus Verkehrsgründen<br />
notwendig erweisen, die beste Art darstellen, wie im übrigen der <strong>Altstadt</strong>charakter gewahrt<br />
werden kann, wenn das auf den ersten Blick auch widersinnig erscheint. Die Ordnung des<br />
Verkehrs, seine Zusammenlegung auf die rechtwinkligen Koordinaten wird das übrige im<br />
Gemenge liegende <strong>Altstadt</strong>gebiet vor unnötigen Störungen bewahren – solange es nach der<br />
Entwicklung der Dinge möglich ist. Diesen Vorbehalt mache ich in jedem Fall.<br />
Die Art nun, wie die Durchbrüche zu machen sind, wäre etwa folgendermaßen zu schildern.<br />
Nicht bewährt haben sich die oben geschilderten Vorgänge, nach welchen die Behörde ledig-<br />
lich die zurückgelegten Baufluchten festsetzt, im übrigen aber die Durchführung dem Zufall<br />
der baulichen Tätigkeit überlässt; auch nicht die Enteignung der nötigen Straßen- <strong>und</strong> be-<br />
gleitenden Baufläche, die Zonenenteignung, <strong>und</strong> dann die Austeilung der Bauplätze an Ein-<br />
zelunternehmer nach den neueren Umlegungsgesetzen kann befriedigen. Denn wenn unsere<br />
Auffassung von der Baukunst richtig ist, daß sie nur dann Wert hat, wenn sie den Geist der<br />
Entstehung deutlich zeigt, wenn diese unerbittliche Ehrlichkeit gerade das ist, was unsere<br />
Altstädte schön <strong>und</strong> gut gemacht hat, dann ist es ein Fehler, die gemeinsame Arbeit eines<br />
solchen Verfahrens dadurch auszulöschen, daß man das Gemeinsame wieder in Einzelnes<br />
auflöst. Die Gemeinsamkeit der Arbeit drücke sich in einheitlicher Form aus, ähnlich etwa,<br />
wie es in den Pariser Boulevards <strong>und</strong> Avenuen geschehen ist. Man fürchte nicht, daß so gro-<br />
ße zusammenhängende Baugruppen den Maßstab der <strong>Altstadt</strong> stören: hier kommt es eben<br />
wieder auf die Kunst <strong>und</strong> den Takt des Architekten an. Die Maßverhältnisse einer solchen<br />
Straße seien nicht übermäßig: wir haben allen Gr<strong>und</strong>, dafür zu sorgen, daß der große Last-<br />
<strong>und</strong> Durchgangsverkehr diese Straßen vermeide <strong>und</strong> müssen diesem andere Wege öffnen.<br />
Lauben können den Querschnitt der Straße noch erleichtert, ohne wesentliche wirtschaftli-<br />
che Nachteile. Da nun bei geschickter Rücksichtnahme auf das Verkehrsbedürfnis die Mög-<br />
lichkeit durchaus nicht ausgeschlossen ist, daß solche Maßnahmen nicht nur sich bezahlen,<br />
sondern noch Ueberschüsse mit sich bringen, ist es nicht zu empfehlen, daß die Gemeinde<br />
als Unternehmerin auftritt; vielmehr möge das private Vermögen, immerhin unter Teilnah-<br />
me der Gemeinde, die Aufgabe anfassen <strong>und</strong> durchführen.<br />
Die Gemeindebehörde hat wohl auch noch andere Mittel, die <strong>Altstadt</strong> zu schützen: ortspoli-<br />
zeiliche Vorschriften zur Erhaltung geschichtlich oder künstlerisch wertvoller Bauten <strong>und</strong><br />
Stadträume. Ich will mich des Augsburger Vorbildes hier bedienen. Dort ist eine ortspolizei-<br />
liche Vorschrift erlassen, die sich auf ein von den zuständigen Staatsstellen genehmigtes<br />
Verzeichnis stützt von r<strong>und</strong> 170 Einzelbauten <strong>und</strong> Denkmälern <strong>und</strong> von etwa 30 Straßen,<br />
Straßenteilen <strong>und</strong> Plätzen. Jeweils ist das Wertvolle des Einzelbaues oder des Raumes in<br />
Worten festgelegt, so daß die Sachbehandlung einen Angriffspunkt hat. Herr Oberbaudirek-<br />
tor Holzer berichtet mir, daß das Ergebnis nicht ungünstig sei, besonders aber gestützt wer-<br />
de durch die Möglichkeit, mit nicht unbedeutenden Mitteln den durch den Kunstbesitz in der<br />
Regel nicht Hauseigentümern Beihilfe zu leisten. Wesentlich ist in allen solchen Fällen die<br />
einsichtsvolle <strong>und</strong> vermittelnde Einwirkung der Baubehörde, wie es bei meinem Beispiel zu-<br />
gunsten der Stadt Augsburg dankbar hervorgehoben werden muß. Auch hier kann das Er-<br />
gebnis der Versuche, die <strong>Altstadt</strong> zu erhalten, nur ein Hinauszögern sein, nicht mehr.<br />
<strong>DenkmalDebatten</strong> – Was ist ein Denkmal? Und wie geht man mit ihm um?<br />
Gr<strong>und</strong>lagentexte auf www.denkmaldebatten.denkmalschutz.de<br />
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Theodor Fischer: <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Neuzeit</strong><br />
aus: Tag für Denkmalpflege <strong>und</strong> Heimatschutz. Würzburg <strong>und</strong> Nürnberg 1928. Tagungsbericht mit Sonderbeiträgen zur Heimat- <strong>und</strong> Kunstgeschichte<br />
Frankens. Berlin 1929, S. 71–79<br />
Die rechtliche Seite dieses so überaus schwierigen Gegenstandes muß ich Sachverständigen<br />
überlassen.<br />
Bevor ich nun nach diesen aus der Erfahrung geschöpften Gedanken <strong>und</strong> Vorschlägen ver-<br />
suche, in allgemeine Erwägungen einzutreten, sei es erlaubt, eine Angelegenheit hier vor<br />
diese einflußreiche Versammlung zu bringen, die freilich mein Thema umzudrehen scheint:<br />
es handelt sich um den Geist der Alten Zeit <strong>und</strong> die Neustadt. Kurz gesagt: ich bedauere es<br />
lebhaft, daß die gute Ueberlieferung der Kirchenostung aufgegeben ist, <strong>und</strong> empfehle zu<br />
erwägen, ob sie nicht wieder in ihr Recht eingesetzt werden könnte. Dabei will ich gänzlich<br />
absehen von Gründen kirchlicher oder geschichtlicher Art: ich will nur darauf hinweisen,<br />
welcher Dienst unseren Kirchenbaumeistern getan wäre, wenn ihnen dieser linde Zwang<br />
auferlegt wäre, <strong>und</strong> welcher Reichtum der städtebaulichen Lösungen aus diesem Zwange<br />
erwachsen müßte. Das letzte freilich nachzuweisen, wäre hier zu zeitraubend; man möge<br />
dem alten Städtebauer Glauben schenken! Daß aber ein Zwang jedem guten Architekten<br />
nur ein willkommener Anlaß ist, aus der Einordnung eine Tugend <strong>und</strong> Anlaß zu besonderen<br />
Dingen werden zu lassen, das haben doch wohl auch andere beobachtet. Zum Beweis der<br />
Notwendigkeit aber zeige ich wieder auf die <strong>Altstadt</strong> hin. Wenn Sie vom Käppele herunter<br />
Würzburg, oder wenn Sie Nürnberg von der Burg aus oder die Reihe der Bamberger Hügel<br />
besehen <strong>und</strong> die ausnahmslose Ostung der mittelalterlichen oder der auf mittelalterlichem<br />
Gr<strong>und</strong> erbauten Barock-Kirchen betrachten, muß die Bedeutsamkeit dieses Gesetzes ein-<br />
leuchten. Da ist eine höhere Welt dargestellt, die erhaben ist über das Kreuz <strong>und</strong> Quer klei-<br />
ner Alltäglichkeit. Das ist gute Ueberlieferung. Und gerade diese wird aufgegeben.<br />
Gute Ueberlieferung? Also gäbe es auch schlechte Ueberlieferung! Natürlich nicht Ueberlie-<br />
ferung des Schlechten; das überliefert sich meist ausgiebig genug; sondern gute oder<br />
schlechte Art der Ueberlieferung ist gemeint, ein Unterschied, über den, ich fürchte, heute<br />
noch nicht leicht eine einmütige Entscheidung fallen wird. Ich setze die menschliche Arbeit,<br />
das Werk in den Blickpunkt der Betrachtung, damit auch die Baukunst <strong>und</strong> die Stadt. Keine<br />
menschliche Arbeit geschieht ohne die Hilfe der Ueberlieferung. Der Gegenstand der Ueber-<br />
lieferung ist aber immer ein anderer; das übrigens nie vollkommen übernommene Erbgut<br />
<strong>und</strong> das bei jeder Uebergabe naturnotwendig Neuhinzutretende geben auf jeder Stufe einen<br />
anderen Inhalt. Das Uebernommene, im Gr<strong>und</strong>e Ruhende, Verharrende könnte man etwa<br />
im Backofenschen Sinn weibliche, das Neue, Bewegende männliche Art nennen. Beides zu-<br />
sammen zeugt Gehalt <strong>und</strong> Form des neuen Werks, die anders sein müssen als ein Teil der<br />
Eltern. Ueberlieferung ist also nicht Ruhe, ist Bewegung, Unveränderlich ist der Kern, das<br />
Wesentliche, das Geistige, niemals die Form. Wer aber die Form unverändert überliefern<br />
will, der pflegt schlechte Ueberlieferung. Oder wer die Form vergangener geschichtlicher<br />
Zeiten glaubt kopieren zu können, begeht einen Irrtum, der nicht weniger Irrtum wird durch<br />
die Tatsache, daß geschichtliche Widerspiegelungen, gleichsam nach optischen Gesetzen,<br />
die spätere Form immer beeinflussen. Daß es eine ganz niedere Stufe der Achtung vor dem<br />
Geschichtlichen bedeutet, wenn man es nachmacht, sei nur angedeutet. Das alles wäre ein-<br />
zuschränken durch die Erkenntnis, daß die Wertung geschichtlichen Geschehens nach gut<br />
<strong>und</strong> nicht gut nur menschliche Unzulänglichkeit bedeutet. Die Nutzanwendung aber jener<br />
Sätze liegt auf der Hand. Wir haben schlechte Ueberlieferung gepflegt <strong>und</strong> pflegen sie wohl<br />
<strong>DenkmalDebatten</strong> – Was ist ein Denkmal? Und wie geht man mit ihm um?<br />
Gr<strong>und</strong>lagentexte auf www.denkmaldebatten.denkmalschutz.de<br />
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Theodor Fischer: <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Neuzeit</strong><br />
aus: Tag für Denkmalpflege <strong>und</strong> Heimatschutz. Würzburg <strong>und</strong> Nürnberg 1928. Tagungsbericht mit Sonderbeiträgen zur Heimat- <strong>und</strong> Kunstgeschichte<br />
Frankens. Berlin 1929, S. 71–79<br />
noch, indem wir aus dem Kostümschrank der Geschichte Masken herausnehmen, um sie<br />
uns umzubinden. Besser gesagt, das ist keine Überlieferung; denn diese ist ihrer Natur nach<br />
lebendig oder sie ist nicht. Nach dem lebendigen Kern, dem Geistigen der Ueberlieferung,<br />
aber sehnen wir uns. Oder sind wir wirklich ein Geschlecht ohne Zukunft, ohne Hoffnung?<br />
Ewig ist das Göttliche im Menschen, <strong>und</strong> "die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechli-<br />
chen", sagt Goethe. Die Idee lebt, aber wir waren <strong>und</strong> sind es, die an ihr vorbeisehen. Die<br />
Brille der falschen Geschichtlichkeit trübt unseren Blick für die Forderungen des Tages. Die<br />
wahren Hüter der großen <strong>und</strong> herrlichen Wissenschaft der Geschichte sind zum Glück mit<br />
uns einig darin, daß ihre Wege <strong>und</strong> die des lebendigen Werkes sich nicht kreuzen, nicht stö-<br />
ren können <strong>und</strong> dürfen. Nur ist diese Erkenntnis von den Spitzen noch nicht in die Täler ge-<br />
drungen. Wollen doch unsere Geschichtsforscher erwägen, daß die Einstellung der – um<br />
einmal Namen zu nennen – Lübke <strong>und</strong> Genossen noch heute die der großen Menge der Ge-<br />
bildeten ist, daß die Geschichtskunst aus der Kunstgeschichte geboren ist. Es bedarf ganz<br />
anderer aufrüttelnder Bekenntnisse <strong>und</strong> immer wiederholter Weckrufe, um die trägen, ge-<br />
wohnheitsgefesselten Geister aus ihrer bequemen Ruhe aufzuschrecken. In dem spießbür-<br />
gerlichen Behagen, das die Atmosphäre mancher Altertums- <strong>und</strong> Heimatschutzvereine im-<br />
mer noch ausmacht, droht viel lebendige Kunst zu ersticken. Lieblosigkeit <strong>und</strong> Hochmut ist<br />
durch Jahrzehnte in diesen Treibhäusern gezüchtet worden. Die genießerische Einstellung,<br />
die in der ausschließlichen Betrachtung des h<strong>und</strong>ertmal gesichteten <strong>und</strong> gerichteten alten<br />
Kunstgutes sich bilden muß, wird ohne Ueberlegung angewandt auf das entstehende Werk,<br />
dessen Wert natürlich bedingt, zweifelhaft, unbewährt ist, dessen Schönheit in peinlichen<br />
Kämpfen errungen werden will, <strong>und</strong> dessen Blüte erst erhofft werden muß. Unsere Ge-<br />
schichtsforscher, die wissen, daß auch glücklicheren Zeiten solche Wehen nicht fremd wa-<br />
ren, wollen erwägen, ob es nicht ihre Pflicht sei, unsere arme notleidende Zeit in ihren<br />
Stürmen <strong>und</strong> Kämpfen zu befreien von den Fesseln jener hochmütigen Gesinnung, die eben<br />
durch ihre volkstümlichen Vorgänger gebildet worden ist. Freilich, freilich, die neue Zeit ge-<br />
bärdet sich sonderbar, höchst sonderbar. Das kommt daher: sie hat viel abzuräumen, was<br />
nicht ohne Lärm <strong>und</strong> ohne Wolken von Staub geschehen kann. Und dann stelle ich den Satz<br />
mit aller Ueberlegung hin, daß die Uebertreibungen der Neuesten zum größeren Teil natürli-<br />
che Gegenwirkungen sind gegen den Widerstand der geschichtlichen Eingeschworenen. Das<br />
Marktschreierische, Taktlose <strong>und</strong> Unduldsame, in dem sich vor allem die vielredenden <strong>und</strong><br />
noch mehr schreibenden Mitläufer der Neuen gefallen, das sei abgelehnt. Aber wo ist heute<br />
Takt? Wo in der Politik, wo in der Wirtschaft? Warum also besonderen Takt gerade von der<br />
neuen Kunst verlangen? Und doch müssen wir dies notwendige Gefühl des Taktes, des An-<br />
standes zu Hilfe rufen, <strong>und</strong> damit lenke ich nach diesem Umweg, der entschuldigt werden<br />
möge, zurück zum Gegenstand: <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> Neue Zeit. Takt haben wir nötig, <strong>und</strong> zum Takt<br />
muß die Denkmalpflege mahnen <strong>und</strong>, wenn es nicht anders geht, zwingen. Ich nannte es<br />
eingangs selbstverständlich, daß die <strong>Altstadt</strong> als Denkmal geschützt werde; ich deutete aber<br />
an, daß dies nicht durch Einbalsamierung geschehen dürfe, <strong>und</strong> bekannte damit, daß ich die<br />
Aufgabe im Gr<strong>und</strong> eigentlich für unlösbar halte. Unsicher <strong>und</strong> schwankend also wäre das<br />
Ergebnis. Das wird niemand überraschen, denn "von den verantwortlichen Führern der<br />
Denkmalpflege ist es längst anerkannt (ich berufe mich damit auf den Ausspruch eines der<br />
Ihren), daß die beste <strong>und</strong> würdigste Erhaltung eines Kunstdenkmals die ist, die dem Denk-<br />
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Theodor Fischer: <strong>Altstadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Neuzeit</strong><br />
aus: Tag für Denkmalpflege <strong>und</strong> Heimatschutz. Würzburg <strong>und</strong> Nürnberg 1928. Tagungsbericht mit Sonderbeiträgen zur Heimat- <strong>und</strong> Kunstgeschichte<br />
Frankens. Berlin 1929, S. 71–79<br />
mal am längsten den l e b e n d i g e n Gebrauch sichert". Das ist in der <strong>Altstadt</strong> nur mög-<br />
lich, indem diese sich stetig verändert. Wie sie sich verändert, hängt tatsächlich vom Takt,<br />
vom Geschmack derer ab, die die Veränderung hervorbringen. Das sind nicht nur die Archi-<br />
tekten. Es ist ungerecht, diese immer für den Stand der Baukunst verantwortlich zu ma-<br />
chen. Der Bauherr ist eine größere Macht <strong>und</strong> eine dritte ist die Behörde.<br />
Der Bauherr als Erster, als Treibender, in Altstädten in der Regel der Geschäftsmann, ver-<br />
langt die Erfüllung seiner Bedürfnisse; es ist die Zeit, die diese Bedürfnisse in unerquickli-<br />
chem Zeitmaß sich ändern läßt, <strong>und</strong> es ist die Zeit, die diese Bedürfnisse nicht nur sachlich<br />
bestimmt, sondern modisch <strong>und</strong> marktschreierisch sich überkugeln läßt. Gegen diesen Geist<br />
der Zeit anzugehen, verlangen Sie wohl nicht von dem Architekten allein, der leben will <strong>und</strong><br />
der dienen soll.<br />
Die Behörde hat Gesetze gegeben für die Sicherheit derer, die in den Werken des Baumeis-<br />
ters leben sollen, gute <strong>und</strong> notwendige <strong>und</strong> manche weniger gute <strong>und</strong> unnötige. Daß sie auf<br />
diesem Wege auch die Form bedenklich mitbestimmt, ist eine Angelegenheit, die anzurüh-<br />
ren nicht überall willkommen sein wird. Immer wird verkannt, wie sehr der Architekt da die-<br />
nen muß. Soll nun auch eine künstlerische Polizeibehörde tätig sein, etwa ein Kunstrat für<br />
die <strong>Altstadt</strong>? Ich bin sehr im Zweifel, ob da allzuviel Gutes herauskommt. Der Architekt,<br />
durch Bauherrn, Baupolizei <strong>und</strong> Kunstrat eingeschränkt, wird eine ziemlich jämmerliche Fi-<br />
gur darstellen. Sollte man ihm trotz vieler Sünden der Eitelkeit <strong>und</strong> des Nichtvermögens<br />
nicht zunächst einmal Vertrauen schenken? Nichts verpflichtet so sehr wie Vertrauen. An-<br />
stand <strong>und</strong> Takt, nicht Formenrezepte <strong>und</strong> Zierat sind die Gegenstände unserer akademi-<br />
schen Lehre gewesen. Vielleicht geht der Same doch noch auf.<br />
Sie sind enttäuscht über diese gefühlsmäßige Vertröstung; Sie erwarteten handwerksmäßi-<br />
ge, aus der Erfahrung gewachsene Vorschläge. Und doch muß ich gerade diese vermeiden,<br />
wenn ich nicht nur wieder Maßnahmen vorschlagen will, die morgen überlebt sind. Nicht<br />
eben Formendinge können helfen, sondere tiefere Besinnung auf das Sittliche, das in der<br />
Frage liegt. Der künstlerische Anstand allein kann fördern. Sollen wir aber nach der Polizei<br />
rufen gegen Rüpel <strong>und</strong> Ichlinge, gegen die Sucht der Geschäftsleute, aufzufallen, sich zu<br />
spreizen im Stadtbild des Geschäftes wegen, gegen die Schwäche oder Eitelkeit des Archi-<br />
tekten <strong>und</strong> gegen die krampfigen Neumodischen unter ihnen? Was hilft erzwungener An-<br />
stand? Ist das nicht ein Gegensatz in sich? Ist es nicht besser – wohl mit offenen Augen<br />
Wache haltend über das überkommene Kunstgut, aber doch zunächst Vertrauen zu schen-<br />
ken dem redlichen Streben der ernsten Neuerer? Denn mit dem Bekenntnis will ich schlie-<br />
ßen: Diese neue Baukunst in ihrem ges<strong>und</strong>en Kern scheint mir im Wesen nach der guten<br />
alten näher zu stehen als die ganze Geschichtskunst.<br />
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