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Erinnerungen von Schülerinnen - Dreilinden-Grundschule

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Weißt Du noch? ... SchülererinnerungenDas „Trio Nikolassee“: Odahild, Rosi und Heidi oderWir gingen beim Nikolaus zur Schule!Die wenigsten <strong>von</strong> uns wußten, daß sie jeden Morgenunter dem gestrengen Blick des Herrn Nikolausin die Schule eintraten. Auch wir stellten dies ersteinige Jahre später fest, als unsere Mutter dieses Nikolasseer„Wappen“ bei einer Geburtstagsschatzsucheals Ziel ausgewählt hatte: Da schwebte er tatsächlichüber unseren Köpfen, versehen mit Sackund Rute und einem langen weißen Bart. War dasetwa ein Omen für den Erziehungsstil, der uns erwartensollte?Sack und Rute, Zuckerbrot und Peitsche? Nun, dergute Nikolaus mag mit Vergnügen beobachtet haben,wie sich unser Filialen-Trio abgemüht hat:manchmal streng, aber meist mild und gütig schüttetendie drei Damen das Füllhorn ihres pädagogischenKönnens und die Schätze ihres Wissens überuns aus. Abgeschirmt <strong>von</strong> der rauhen Wirklichkeitder „Restschule“ in der <strong>Dreilinden</strong>straße, führte dieFiliale ein merkwürdiges Eigenleben, das man wohlnicht ganz falsch mit „im eigenen Saft schmoren“bezeichnen kann.Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, als ich späterdas alte Filialen-Gebäude betrat, solange es nochals Polizeirevier fungierte: im Gegensatz zu damalsfrisch renoviert und restauriertMeine Schullaufbahn begann im August 1983 aufdem kleinen Mäuerchen vor dem Haupteingang.Dort saß ich auf bröckelndem Putz mit meinerSchultüte, um mich herum tobten meine Freundeaus dem Kinderladen, die mich zur Einschulung allebegleitet hatten. Schon nach der Einschulung sahich fix und fertig aus! Auch heute noch wirkt diegroßzügige Eingangshalle beeindruckend, nur dasgeheimnisvolle, verräucherte Kabuff <strong>von</strong> HausmeisterKohlstedt fehlt. Die Toiletten hinten links gibt esauch nicht mehr, zu recht! Während meiner Schulzeithatten sie wohl niemals eine Klobürste gesehen.Mein Klassenzimmer wurde später zum Schalterraumder Meldestelle – gleich links vom Haupteingang. Der Warteraum daneben war vollgestopftmit den Musikinstrumenten des berühmten Orff-Spielkreises <strong>von</strong> Frau Hochmann. Das Pendant rechtsvom Eingang war Sport- und Musikraum mit einemschrecklich kratzigen Fußboden.Meine erste Klassenlehrerin wurde Odahild Hochmann.Für sie sollten wir die letzte Klasse werden,die sie als Klassenlehrerin über drei Jahre begleitetenwürde: ihre Nerven und Kräfte wurden <strong>von</strong> unsnicht geschont. Immer in wallende Rüschenblusengekleidet lebte sie der Musik, ihre Gitarre zwar festim Griff, aber eben nicht uns Schüler. Meine Muttererinnert sich noch heute oft daran, wie sie mir meinSportzeug einmal nachtragen mußte, die Klassentüröffnete, ein Höllenlärm ihr entgegenschlug, keinKind saß auf seinem Platz, Frau Hochmann las unbeirrtaus einem Buch vor. Meine Mutter schleuderteden Turnbeutel quer durch den Raum und entfloh!Während wir in der ersten Klasse noch lieb an denRüschenzipfeln <strong>von</strong> Frau Hochmann hingen, ändertesich dies in den folgenden beiden Klassen radikal:Wir verbarrikadierten uns zum Kummer <strong>von</strong> Odahildmit dem Klassenschrank oder wanderten währenddes Unterrichts einfach aus: Die Fenster im Hochpaterreluden geradezu dazu ein! Kein Wunder, daß essogar Tränen gab, für einen musisch geprägtenMenschen mit sanftem Gemüt waren wir sicher unerträglich.Die Musikstunden sind mir natürlich besonders gutim Gedächtnis geblieben, noch heute schmetternwir im Freundeskreis, wenn das Thema Schule dranist, den „Tausendfüßler“, das Lied über das australischeKängeruh oder „Herzliche Willkommen, ihr liebenLeute“, Quellen unendlicher Heiterkeit! GrößereTanzprojekte für Schulfeste oder den Laternenumzugmußten bei Wind und Wetter auf dem Hof geprobtwerden. Ja, der Hof! Die verbotene Wiese!Der Schulgarten!In den Pausen mußten wir kreativ sein, der Schulhofließ nicht viele Spielmöglichkeiten zu. Meist spieltenwir Völkerball, das Spielfeld wurde mit „Stöckern“ inden Boden gekratzt.Im Sportunterricht mußten wir entweder mehrereRunden auf dem Hof drehen, nachdem wir schondie Rehwiese beturnt hatten. Oder der Sportraumdräute mit seinem ungastlichen Fußboden, wo wiruns oft Hände und Knie verletzten. Auf die schöneWiese oberhalb des Hofes durften wir nie – erst beiunserer Grundschulabschlußfeier! Sie war eingezäuntund verriegelt und nur mit Murren holte unsHerr Kohlstedt die Bälle aus seinem Refugium.Die zweite im Damenkränzchen war Heidi Stolte, imumgekehrten Verhältnis zu ihrer Größe verschafftesie sich mit leiser Stimme Respekt, Mathematik ist ihrMetier bis heute. Als dritte im Bunde erhielten wirRosi Weinberger in BG, die auch vor dem Einsatz der„Rute“ in Form <strong>von</strong> ausgeteilten Watschen nicht zurückschreckte.Da sie immer sehr „bayrisch“ gekleidetwar, nahmen wir es mit Gelassenheit hin: Bayernund Preußen paßten eben noch nie zusammen!Hilfe, ein Mann! Irgendwann wagte sich Herr Bublitz„mittenmang die holde Weiblichkeit“, wir haben nieherausbekommen, ob es freiwillig geschah. Er entführteuns in das Reich der Kaulquappen und beantwortetemit Engelsgeduld alle Fragen, die wir ihmüber seine Mühle stellten. So verging manche Stundewie im Fluge. Doch eine handfeste Erinnerung anHerrn Bublitz ist uns geblieben: Der Nistkasten, denwir mit ihm bauten, ist noch immer in Betrieb undfüllt sich jedes Jahr aufs Neue mit fröhlichem Vogelgezwitscher.


Ach ja, dann hatten wir ja noch Religion, die Katholischenbei Frau Kliem, die Evangelischen bei FrauHaserott. Wie beneideten wir die „Katholen“, denenimmer „Schnüpperle“ vorgelesen wurde, wir jedochin diesen Genuß immer nur in vereinzelten Vertretungsstunden<strong>von</strong> Frau Kliem kamen.So hatte der Nikolaus wohl doch mitregiert in derFiliale. Aber da wir ab und zu etwas aus seiner Wundertüteabbekamen, brauchten wir die „Rute“ nichtallzu ernst zu nehmen!Dorothea Spring (eingeschult 1983)In dreizehn Schuljahren wird viel erzählt, vor allemüber Vergangenes. Dabei konnte ich immer wiederfeststellen, daß meine Erfahrungen, die ich in derurigen Filiale am Hohenzollernplatz machte, an Kuriositätniemand überbieten konnte.Der Schultag begann damit, das Fahrrad den kleinen,fast zugewachsenen Nebeneingang hochzuhieven.Das war enorm anstrengend, wenn man dieschmale Rampe nicht genau angepeilt hatte undwomöglich noch an dem verrosteten Geländer hängenblieb. Die ganze Aktion muß man sich unterZeitdruck und Gedränge <strong>von</strong> hinten vorstellen, ganzabgesehen <strong>von</strong> den entgegenströmenden Mitschülern,denen Herr Kohlstedt in nie nachlassenderFreundlichkeit mal wieder den Seiteneingang insSchulgebäude nicht aufschloß. Die Fahrradständerselbst waren die Krönung. Wäre Herkules ein Schulkindgewesen, selbst er hätte Schwierigkeiten damitgehabt, sein Rad in den fast senkrecht stehendenStänder zu bugsieren! Geschweige denn erst wirKnirpse mit normalen „Muckis“!Das Zentrum der Schule war das große Treppenhaus.Unter der geschwungenen Wendeltreppe lagdas Kabuff des Hausmeisters, aus dem heraus erblaffend seine Anweisungen gab. Auch unsere Elternbehandelten ihn mit Samthandschuhen, umsich nicht seinen sehr nachtragenden Zorn zuzuziehen.Wehe, wir steckten den Kopf durch die großeSchultür, ehe es geklingelt hatte: ein wortlosesGrunzen aus dem Kabuff ließ jede Hoffnung fahren,etwas eher in das Schulgebäude zu gelangen. Sostanden wir bei Wind und Wetter vor der Türe, egalob es stürmte oder schneite. Ich habe nicht einmalerlebt, daß eine mitleidige Seele uns einige Minuteneher in die Schule gelassen hätte.Eine Besonderheit war übrigens die Zeit des Schulanfangs:War es schon im Hauptgebäude an der<strong>Dreilinden</strong>straße üblich, erst um 8.10 Uhr zu beginnen(ein Relikt aus der Zeit, als noch Schüler aus Kladowin Wannsee mit dem Dampfer anlandeten), sostartete unsere erste Stunde sogar erst um 8.15 Uhr,um den Lehrern Gelegenheit zu geben, rechtzeitignach Konferenzen vom Hauptgebäude in die Filialezu gelangen. So konnten wir zwar länger schlafen,aber mittags zogen längst die Schüler der Siemens-Oberschule an uns vorbei, wenn wir gerade erst denUnterricht beendeten.Die hohe Eingangshalle machte es möglich, daß wirden größten und schönsten Weihnachtsbaum weitund breit hatten. Und damit nahte die Stunde derRache – ganz unchristlich (was wohl der Nikolausüber dem Eingang dabei dachte?): Der Baum wurdeso aufgestellt, daß die Wendeltreppe nach oben ihnsozusagen umlief. Wenn wir nun, egal auf welcherHöhe, eine der vielen elektrischen Kerzen aus derFassung drehten, war die Folge der gesamte Ausfallder anderen Lichter! Noch heute fühle ich klammheimlicheFreude bei dem Gedanken, an wie vielenGlühbirnen Herr Kohlstedt wohl gedreht habenmuß, um das corpus delicti dingfest zu machen!!Ein weiteres Highlight waren die verschiedenen Fußböden,in meinem Klassenraum lagen echte Dielen,die wie im „Wirtshaus im Spessart“ quietschten undknarrten. Das machte uns immer wieder Freude undmotzte den langweiligsten Unterricht auf. Splitter inden Füßen oder Knien verschafften uns auch immerwieder die begehrten Zwangspausen. Im Sport- undMusikunterricht sah es nicht besser aus, nur tendiertehier der Fußbodenbelag zu Schürfwunden, sodaß auch der schönste „Ticke-die-Tack der Tausendfüßler“eingentlich nie ganz zum Zuge kommenkonnte, weil immer einige seiner Beine durch Verletzungengehandicapt waren. So war Frau Hochmannsicher mehr mit dem Verbandskasten unterwegs alsmit ihrer Gitarre!Unter diesen Bedingungen Tänze und Musikvorführungeneinzustudieren, war schon eine Kunst fürsich, doch ging das Gerücht, daß der gemütliche Filialenmief<strong>von</strong> den drei Lehrerinnen nur ungern aufgegebenwurde, als später der Umzug in die neueSchule anstand. Ob das wohl stimmte? Frau Weinberger,die ich in den ersten drei Jahren als Klassenlehrerinhatte, jedenfalls schmiß bald danach „dasHandtuch“ und wir konnten nicht mehr die silbernenoder goldenen Wappenknöpfe an ihren ewiggrünenTrachtenkostümen im Unterricht bestaunen.Frischer Wind kam mit Herrn Sauer in die Filiale, derin der 4. Klasse unser Klassenlehrer wurde. Das behäbigeTempo, die immer gleichen Abläufe kamennach unserem Eindruck dadurch etwas ins Wankenund gaben den drei eingeborenen Damen einen erstenVorgeschmack auf das wirkliche Leben einergroßen Schule. Zu unserem Ärger durfte die Parallelklasseein Jahr eher umziehen, was die Sympathienfür die „A“ nicht gerade steigerte.Als im Frühjahr 1990 der Umzug aktuell wurde,wanderten wir „symbolisch“ über die Rehwiese indie neue Schule, die 4a kam uns auf halben Wegeentgegen, um uns dann zurück zu begleiten. Daswar nett gedacht, aber aus dem freudigen Empfangin der neuen Schule wurde nichts, denn das Gezeterund Gezanke zwischen den beiden Klassen begannschon unterwegs ...Die folgenden Jahre fuhr ich fast täglich an unserereinstigen Filiale vorbei, freute mich an der Renovierung,die aus unserer gräulichen „Penne“ ein kleinesSchmuckstück machte. Auch der Nikolaus war nunsehr viel besser zu sehen, auch schaute er frisch restauriertsehr viel freundlicher drein. Mit seiner Rutedrohte er allerdings noch immer. Ob dies nun derPolizei galt, die inzwischen dort eingezogen war???Anna Barbara Spring (eingeschult 1986)


Zwischen 1988 und 1998 <strong>Dreilinden</strong>-Grundschüler


Es war eine total schöne ZeitAls ich eingeschult wurde, war ich gerade sieben Jahre alt. Durch meinen späten Geburtstag war ich damit eineder ältesten. Bei der Einschulung 1992 hatte ich durch die Vorklasse, in der ich vorher war, einen großenVorteil: ich kannte schon viele Kinder, die in meine Klasse kamen. Unter ihnen war auch meine damalige besteFreundin, mit der ich unzertrennlich war. Bei der Einschulungsfeier tanzten die Kinder aus der vorigen 1.Klasse uns Volkstänze vor, die sie <strong>von</strong> der Musiklehrerin gelernt hatten. Nachdem Herr Kaufmann, der Schulleiter,einige Worte gesagt hatte und uns den zwei Klassen, die es gab, zugeteilt hatte, wurden wir <strong>von</strong> unsererKlassenlehrerin Frau Stolte in unseren Klassenraum geführt. Wir stellten uns alle vor, bekamen unseren Stundenplanund eine Materialliste und durften dann alle unsere Schultüte malen. Während unserer ersten Schulstundegab es für die Eltern und und die anderen Kinder Saft, Kaffeeund Kuchen.Die folgenden Tage waren aufregend. Alles war neu und spannend.Wir lernten die neuen Mitschüler, Lehrer und Fächer kennen.Doch schnell hatten wir uns eingelebt und Schule gehörte zu unseremAlltag. Es gab viele Aktivitäten, wie Sportfeste, Theaterbesucheund zahlreiche Wandertage, die uns die Schulzeit versüßten.Ab der 4. Klasse wurde die Schule schwerer, da wir anfingen selbstständignach Arbeitsanweisungen zu arbeiten. In der 4. Klasse bekamenwir auch einen neuen Klassenlehrer, Herrn Sobeck. Er konntesich gut gegen unsere ziemlich laute Klasse durchsetzen, womit einigeandere Lehrer wesentlich mehr Probleme hatten.In der 5. Klasse kam dann die <strong>von</strong> uns gewählte 1. Fremdsprachedazu. Englisch und Französisch standen zur Auswahl. Ich entschiedmich für Französisch, weil ich immer eine gute Schülerin gewesenwar und mich der Anforderung der „schwereren Sprache“ gewachsenfühlte.Im Winter 1997 machten wir mit Herrn Sobeck eine wunderschöneSkifahrt nach Pichl in Österreich. Noch heute denke ich mitFreuden an diese Klassenfahrt zurück.Mitte der 6. Klasse kam die Wahl der weiterführenden Schule aufuns zu. Ich entschied mich für das Werner-<strong>von</strong>-Siemens-Gymnasiumund wurde auch angenommen. Dann gegen Ende der 6. Klassemachten wir noch eine kleine Abschlussreise für 5 Tage nach Lankein Brandenburg. Leider war die schöne Grundschulzeit dann auchschon vorbei. Und nach der Abschlussfeier, für die ich mich sehrengagiert hatte, flossen bei mir und auch bei einigen anderen sogarein paar Tränen.Denn trotz der vielen, manchmal sehr heftigen Streits, die ausgetragenwerden mussten, den Freundeswechseln, den zum Teil wirklichfiesen Intrigen und den vielen Tränen, die flossen, war es doch einewahnsinnig leichte, schöne, lustige und unbeschwerte Schulzeit.Was wir nicht alles erlebt haben: wunderschöne Klassenreisen, Klassenfeiern,Wandertage und Radtouren, eine Weihnachtsfeier mitselbst einstudiertem Theaterstück und Montagmorgende.Außerdem lustige Streiche (dazu der Zeitungsausschnitt), einenspannenden Lesewettbewerb und interessante Museumsbesuche.Es war wirklich eine total schöne Zeit, an die ich sehr gerne denke.Berliner Zeitung, 12.6.1998Bettina Reinhardt (eingeschult 1992)

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