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Gasetta denter Tumas 14. Ausgabe

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10 11gEMEINDE Rhäzüns...angeschlossene KreisgemeindeGeschichtlichesDer Name Rhäzüns geht bis in die karolingische Zeitrechnung zurück. Bereits im Jahr 840 wurde „raezunnes“ erstmalserwähnt. Ein Castell von Rhäzüns wird erstmals 960 n.Chr. zusammen mit einer Kirche in Verbindung mit einem Tauschgeschäftzwischen Otto dem Grossen und dem Bischof von Chur genannt. Die Herrschaft Rhäzüns errang mit den sich im12. bis <strong>14.</strong> Jahrhundert entwickelnden ausgedehnten Besitzungen der Herren von Rhäzüns zusätzliche Bedeutung. Dieseentwickelten sich in dieser Zeit zu namhaften Grundherren, deren Besitzungen nicht nur in Rhäzüns, Bonaduz, Ems undFelsberg lagen, nein auch die Herrschaft Jörgenberg gehörte ihnen sowie Teile von Obersaxen, Safien und Heinzenberg.Urkundlich tritt ein Herr von Rhäzüns im Jahre 1139 zum ersten Mal auf. Zur ursprünglichen Herrschaft gehörtennur die Dörfer Rhäzüns und Bonaduz. Im Jahr 1458 starb Georg Brun, der letzte männliche Vertreter der Freiherrenvon Rhäzüns. Nach seinem Tode wurden die Herrschaftsbesitzungen auf zwei Erben aufgeteilt. Das Schloss und DorfRhäzüns erhielt Graf Jost Niklas von Zollern. Im Jahre 1497 kam ein Tauschverkauf zwischen Graf Jost Niklas von Zollernund Kaiser Maximilian zu Stande. Der Graf von Zollern trat die Herrschaft Rhäzüns an das Haus Österreich gegen dieHerrschaft Haigerloch in Schwaben ab.Nach den vielen Besitzerwechseln umfasste die Herrschaft Rhäzüns dann noch die Gemeinden Bonaduz, Domat/Emsund Felsberg. Im Jahre 1815 sprach sie der Wienerkongress dem Kanton Graubünden zu, welcher zu dieser Zeit bereits16 Jahre Bestandteil der Eidgenossenschaft war. Die förmliche und feierliche Übergabe der Herrschaft fand dannaber erst 4 Jahre später am 19. Januar 1819 statt.Interessantes zu den VerfassungenDie Gemeinde Rhäzüns legte im Jahre 1853 zum ersten Male ihre Verfassung der Regierung (damals Kleiner Rat) zur Prüfungvor. Die Verfassung umfasste 14 Artikel in romanischer Sprache. Der Artikel 3 lautete kurz und abweisend: “Bei der Wahl desGemeindevorstandes kommen nur die Gemeindebürger in Frage“. Eine im Jahre 1867 revidierte Verfassung übernahm diefrüheren Bestimmungen mit einem leichten Anzeichen des Entgegenkommens gegenüber den Niedergelassenen.Zur Deckung der Gemeindeauslagen und der kantonalen Steuern wurden erhoben:1. Von jeder Haushaltung 50 Rappen. 2. Von Fr. 100.- Vermögen an Boden, Gebäude und Tiere 1 Rappen.Das Kapitalvermögen war steuerfrei.Ablösung der WasserrechtskonzessionSeit dem Jahre 1870 befand sich das wohl nicht alltäglich übliche Nutzungsrecht der verschiedenen, oberhalb des Dorfesgelegenen Quellen in privaten Händen. Der damalige Konzessionär, Moritz Vieli, hatte vertraglich das Recht, das Quellwasserzu fassen und für den Betrieb der damaligen Mühle und der Sägerei zu verwenden. Im Jahre 1902 gingen die Wassernutzungsrechtean Jakob Fetz über, der nebst der Trinkwasserversorgung auch die Pflicht übernahm, durch den Bau undUnterhalt einer Hydrantenanlage mit dazugehörendem Spezialreservoir, jederzeit die Löschsicherheit bei Feuerbrünsten zugarantieren. Anschliessend ging dann die Konzession auf die Fritz Berger AG über. Spätestens im Jahre 2001 wäre der Konzessionsvertragabgelaufen. Da die Gemeinde verschiedene Quellen für den Ausbau der eigenen Wasserversorgung dringendbenötigte, wurde die Konzession aus dem Jahre 1902 am 31. Oktober 1985 vertraglich aufgehoben und ab-gegolten.Sehenswürdigkeiten / Wertvolle LandschaftenWährend mehr als 300 Jahren hatte Oesterreich die Hoheit über die Herrschaft Rhäzüns. Mit der Übergabe der Herrschaftan den Kanton Graubünden, gelangte auch das Schloss in den Besitz des Standes Graubünden. Anschliessend wechselten dieSchlosseigentümer häufig. Anfangs der 70-er Jahre hat die damalige Holzverzuckerungs AG „HOVAG“, heute Ems-ChemieAG, das Schloss erworben. Dieses ist nicht öffentlich zugänglich. Das Privileg einer Besichtigung bleibt durch eine traditionelleAusnahme jeweils nur den 4. Klässlern von Rhäzüns vorbehalten.Gleichzeitig mit dem Schloss entstand die Kirche Sogn Gieri, welche mit den wunderschönen Malereien (Fresco) ein Bijouin unserem Land darstellt. Im 11. Jahrhundert entstand die Kirche St. Paul mit dem Friedhof. Sie war früher die Pfarrkirchevon Rhäzüns und Bonaduz. Erwähnenswert ist auch die 1701 entstandene Marienkirche „Nossa Dunna“, unsere heutigePfarrkirche.Die „Rhäzünser-Rheinauen“ sind im Inventar der zu erhaltenden Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutungenthalten. Sie bilden eine grossartige natürliche Flusslandschaft.Die „Weihermühle“ ist eine der noch seltenen Moorlandschaften mit einer einzigartigen Flora.Ignaz CadoschGemeinde RhäzünsDorf mit Sportanlage SaulzasWeitere geschichtliche Eckpunkte1495 Schiedsspruch zwischen der Herrschaft Rhäzüns und derHerrschaft Ortenstein über Hoheits- und Nutzungsgrenzen.1529 Weideteilungen am Rhein zwischen Rhäzüns und Bonaduz.1530 Aufteilung der Insel-Almende unter den Nachbarn.1532 Alpteilung zwischen Rhäzüns und Bonaduz.1539 Zerstörung der Rheinbrücke von Rhäzüns.1667 Gründung der Pfarrei Bonaduz.1671 Vertrag betreffend Besetzung der Ämter im Veltlin undVertretung an den Bundesversammlungen.1696 Regelung der Rechtsverhältnisse zwischen der HerrschaftRhäzüns und der Gemeinde.1708 Grenzstreit zwischen Rhäzüns und Sculms.1716 Hochgerichtsentscheid in Reichenau über die Ämteraufteilungim Veltlin.1734 Beschlussfassung einer neuen Prozessordnung.1765 Abkommen zwischen der Gemeinde Rhäzüns und Generalvon Trauers über die Erstellung der Rheinbrücke bei Rothenbrunnen.1782 Teilung der Waldungen zwischen Rhäzüns und Bonaduz.1809 Übergang von Rhäzüns an Frankreich.1814 Übergang von Rhäzüns an Österreich.1815 Die Herrschaft Rhäzüns wird durch den „Wiener Kongress“Graubünden zugesprochen.1819 Am 19. Januar erfolgt die förmliche und feierliche Übergabe derHerrschaft Rhäzüns an den Kanton Graubünden.1853 Erste Gemeindeverfassung.1899 Dorfbrand in Curtgani.1903 Dorfbrand in Davitg.1919 100-Jahrfeier Zugehörigkeit zum Kanton Graubünden.1960 „Millenium“ 1‘000-Jahr-Feier Kirche Sogn Gieri und Schloss Rhäzüns1969 150-Jahrfeier Zugehörigkeit zum Kanton Graubünden.1996 Verkauf der Mineralquelle an die Passugger Heilquellen AG.2019 200-Jahrfeier Zugehörigkeit zum Kanton Graubünden.Rheinauen RhäzünsÄltestes Haus in RhäzünsKirche Sogn GieriFriedhofkirche Sogn Paul

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