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Gottesdienst - Andreasgemeinde Darmstadt

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1<br />

<strong>Gottesdienst</strong>:<br />

Beobachtungen, Reflexionen, Anregungen<br />

Bericht über meine Studienauszeit*<br />

1.Januar – 31. März 2011<br />

„Gerade die Liturgie, das Werk Gottes am Volk und das Werk des Volkes vor Gott,<br />

bedarf sorgsamer Pflege in der je eigenen Religion und Kirche“<br />

(Iso Baumer in: Die Mönche von Tibherine, S 114)<br />

„Oh Signore, fadi me<br />

un instrumento della tua pace”<br />

(Lied mit Text Franz von Assisi mit gregorianischer Melodie,<br />

gelernt und gesungen bei der Studienreise nach Chartres)<br />

Andrea Bauer<br />

Paul‐Wagner‐Straße 70<br />

64285 <strong>Darmstadt</strong><br />

(* Siehe Vorbemerkungen)


Inhalt / Gliederung:<br />

0 Vorbemerkungen Seite 2<br />

I Warum Thema: <strong>Gottesdienst</strong>? 3<br />

II Von Kappel bis Kiel, von Pankow bis Chartres: 4<br />

was habe ich gemacht?<br />

2<br />

1. Spirituell-Theologisches<br />

2. Kulturelles a) in kirchlichen Räumen<br />

b) in ‚weltlichen‘ Räumen<br />

3. ‚Mundwerkliches‘<br />

4. Erlesenes<br />

5. Sonstiges<br />

III Sätze zu ‚<strong>Gottesdienst</strong>‘ Anfang Januar 2011 7<br />

IV Sätze zu ‚<strong>Gottesdienst</strong>‘ Ende März 2011 9<br />

V Konsequenzen für meine Arbeit 14<br />

VI Nützliche und kostbare ‚Nebenprodukte‘ 16<br />

VII Nachworte 17<br />

VIII Anhang 18<br />

1. Literaturangaben<br />

2. Programm Chartres-Studienreise<br />

Gebet bei der ökumenischen Eucharistie-Feier in Chartres<br />

Programm Hebräisch-Woche (Kopie)


0 Vorbemerkungen<br />

An erster Stelle soll hier mein Dank stehen:<br />

- an alle KollegInnen, die mich in der Gemeinde vertreten haben, und an alle haupt-,<br />

neben- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der <strong>Andreasgemeinde</strong>, die in den drei<br />

Monaten viel über ihr eigentliches Amt hinaus getan haben, um mir diese Auszeit zu<br />

ermöglichen;<br />

- an die Verantwortlichen in der EKHN,<br />

die die Einrichtung ‚Studienurlaub‘ geschaffen haben und sie am Leben halten und<br />

fördern.<br />

Ich habe es wieder, wie bei meinem ersten Studienurlaub 2002, als großes<br />

Geschenk empfunden, solch eine Fülle von Zeit und von Möglichkeiten neuer<br />

Anregungen zu haben;<br />

In ihrem Neujahrsrundbrief 2011 an die PfarrerInnen der Propstei Starkenburg<br />

benutzt Pröpstin Karin Held den Begriff „Studienauszeit“. Diesen Begriff habe ich<br />

gern übernommen; ich finde ihn hilfreicher als Studienurlaub: ein Urlaub ist es nicht;<br />

eine Auszeit hat von vornherein eine andere Qualität.<br />

Danken möchte ich auch sehr meiner Mentorin, Frau Heidemarie Langer, die mich<br />

begleitet hat in einem intensiven ‚Geistlichen Coaching‘.<br />

Bei meinem Besuch bei ihr im November 2010 zur Vorplanung der Studienauszeit<br />

wurde sehr deutlich, dass ich sowohl einen spirituellen wie auch kulturellen<br />

Hunger habe. Frau Langer hat mich ermutigt, diesen Hunger ernst zu nehmen und<br />

zu stillen zu versuchen.<br />

Wie in Kapitel II zu lesen ist, habe ich das ausgiebig getan, was mich gestärkt hat.<br />

Dabei ist Kultur für mich keine ‚Freizeitbeschäftigung‘, ist nichts, was abgelöst ist von<br />

Fragen des <strong>Gottesdienst</strong>es. Bisher war es schon nahezu immer so, dass mich das,<br />

was ich bei Filmen, Theater, Konzerten oder bei Ausstellungen aufnehmen konnte,<br />

für <strong>Gottesdienst</strong>e oder auch Abende der Stille inspiriert hat. In der Auszeit hatte ich<br />

nun genügend Zeit und auch Gesprächsmöglichkeiten, um mir die Inspirationen<br />

bewusster zu machen. Die Intendantin und Theaterwissenschaftlerin Elisabeth<br />

Schweeger hat es in ihrer Predigt in der Stadtkirche am 13.3. so ausgedrückt: ‚<br />

Theater und Kunst haben es immer mit solchen Themen wie Glaube, Hoffnung und<br />

Liebe zu tun‘ und: ‚Kultur und Kunst sind für mich so etwas wie eine Religion‘. (nach<br />

dem Gedächtnis zitiert).<br />

Ich hatte das Glück, dass ich am Anfang meiner Studienauszeit den Film: ‘Von<br />

Göttern und Menschen‘ sehen konnte. Wenn auch von einem Autor gemacht, der<br />

sich selbst als Atheist bezeichnet, ist dieser Film ‚Verkündigung pur‘. Mir hat er auch<br />

zum Verständnis von Abendmahl und der Deutung des Todes Jesu geholfen.<br />

Überhaupt erlebe ich es vor allem bei Filmen, wie große (und kleine) Lebensthemen,<br />

die auch für die <strong>Gottesdienst</strong>e wesentlich sind, professionell, in einer großen Dichte<br />

und doch gleichzeitig spielerisch leicht verarbeitet werden. So geht es z.B. im Film<br />

über Pina Bausch um Sehnsucht, Ahnungen, Werden zu dem/der, die wir eigentlich<br />

sind.<br />

Dazu ist als ein Phänomen unserer Zeit zu beobachten, dass Menschen in die<br />

Ausstellungen strömen wie sie in früheren Zeiten zu <strong>Gottesdienst</strong>en strömten, und<br />

dass sie sich voller Andacht in den Räumen dort bewegen und vor den Bildern<br />

stehen, oft den Worten der Führenden wie denen eines Pfarrers/einer Pfarrerin<br />

lauschen. (so wieder beobachtet bei der G. Richter- und bei der Expressionismus-<br />

Ausstellung – s. dazu auch Josuttis, S. 76ff)<br />

3


I Warum Thema: ‚<strong>Gottesdienst</strong>‘?<br />

Die Reaktionen auf meine Themenwahl reichten von ‚Toll! ‘ über: ‚Das machst Du<br />

doch sowieso schon (gut)‘ bis hin zu: ‚Was Langweiligeres hast du dir nicht<br />

aussuchen können? ‘<br />

Aus insgesamt sechs Gründen habe ich mich für das Thema entschieden:<br />

1. <strong>Gottesdienst</strong>gestaltung ist und bleibt mein Schwerpunkt. Gerade für diesen<br />

Schwerpunkt wollte ich Klarheit haben für meine letzten Berufsjahre: Will ich<br />

noch etwas ändern? Wenn ja, was? Was hat sich bewährt? Welche<br />

Anregungen von außen/von anderen kann und will ich aufnehmen?<br />

2. In meinen ersten Jahren in der <strong>Andreasgemeinde</strong> haben wir ziemlich viel<br />

Neues in Bezug auf <strong>Gottesdienst</strong>e eingeführt: Abendgottesdienste, Mini-<br />

<strong>Gottesdienst</strong>e, Themenreihen, <strong>Gottesdienst</strong> mit Elementen des Sedermahls,<br />

<strong>Gottesdienst</strong>e zur Eröffnung von Ausstellungen, usw. Danach gab es<br />

zunächst nichts Neues mehr. In den letzten beiden Jahren gab es jeweils eine<br />

neue Form eines Familiengottesdienstes mit einer starken Beteiligung von<br />

Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Diese <strong>Gottesdienst</strong>e waren vom<br />

Hauskreis initiiert, intensiv vorbereitet, dann auch – mit meiner Begleitung –<br />

geleitet. Die <strong>Gottesdienst</strong>e waren gut besucht, es gab positive<br />

Rückmeldungen und den Wunsch, ein bis zweimal pro Jahr so einen<br />

<strong>Gottesdienst</strong> zu haben. Leider sieht sich der Hauskreis zurzeit nicht in der<br />

Lage, wieder einen solchen <strong>Gottesdienst</strong> vorzubereiten.<br />

Bei den Abendgottesdiensten erlebe ich eine gewisse Ermüdung. Irgendwie<br />

muss da mal ‚frischer Wind rein‘.<br />

3. Für <strong>Gottesdienst</strong>e insgesamt erhalten die Gemeinde und ich überwiegend<br />

positive Rückmeldungen. Leider wirkt sich das nur in geringem Maße auf die<br />

Besuchendenzahlen aus; z.B. sagen immer wieder Menschen, die wegen<br />

einer Fürbitte für einen Verstorbenen zum ersten Mahl unseren <strong>Gottesdienst</strong><br />

besuchen: ‚Das hat mir viel gegeben. Jetzt komme ich häufiger‘. Aber sie<br />

kommen dann meist doch nicht wieder.<br />

4. Seit einiger Zeit beschäftigen mich solche Fragen: ‚Wie verhalten sich<br />

<strong>Gottesdienst</strong> und sonstiges – berufliches und privates – Leben?‘ oder: ‚Wie<br />

wirkt sich der Sonntag auf die Werktage der Woche aus?‘ und auch: ‚Wie<br />

schaffe ich es, dass ich bei all der vielen sonstigen Arbeit, vor allem in<br />

Organisation und Verwaltung (ich bin, seitdem ich in der <strong>Andreasgemeinde</strong><br />

bin, Vorsitzende des KV) genügend Zeit und Ruhe für die Vorbereitung und<br />

Einstellung auf den <strong>Gottesdienst</strong> habe?<br />

5. Im Herbst, als ich schon vor der Studienauszeit wusste, hatte ich einen<br />

Traum, in dem Herr Dekan Mander mich gefragt hat, ob ich nicht bei einem<br />

Projekt ‚Glanztheologie‘ mitarbeiten wollte. Dort würde auch der Theologe Karl<br />

Rahner mitarbeiten. Da ich vor einiger Zeit das Buch: ‚Zum Leuchten bringen‘<br />

gelesen habe, gefiel mir der Traum sehr. Und ich denke, eine ‚Glanztheologie‘<br />

kommt vor allem in <strong>Gottesdienst</strong>en zum Leuchten.<br />

6. <strong>Gottesdienst</strong>e leiten möchte ich gerne auch in der Zeit meines Ruhestandes.<br />

So hoffe ich, dass die vielfältigen Anregungen und Reflexionen in meiner<br />

Auszeit auch noch in die Zeit über die Berufstätigkeit in der <strong>Andreasgemeinde</strong><br />

hinaus wirken.<br />

4


II Was habe ich gemacht?<br />

1 Spirituell/Theologisches<br />

- Hebräisch-Woche in Kappel, Schweiz, 23. – 28. Januar (s. Anhang)<br />

- Teilnahme am Pfarrerinnentag der EKHN in Frankfurt, Mi, 16.3.<br />

- Studienreise Chartres, 19. – 26. März (s. Anhang)<br />

- <strong>Gottesdienst</strong>besuche:<br />

• Ev. Lutherische Kirche in Eichstätt (So 9.1., 10.00 Uhr)<br />

• Abendmahlsgottesdienst in Hesselberg (So 16.1., 10.00 Uhr)<br />

• Abendmahlsgottesdienst in Kappel (Do 27.1., 18.00 Uhr)<br />

• <strong>Gottesdienst</strong> mit Taufe, Stadtkirche Karlsruhe (So 30.1., 10.00 Uhr)<br />

• Fernseh-<strong>Gottesdienst</strong> im ZDF zum Weltgebetstag (So 6.2., 9.30 Uhr)<br />

• Taizé-<strong>Gottesdienst</strong> im Berliner Dom (Do 10.2., 20.00 Uhr)<br />

• Lichterfeier zur Begrüßung des Sonntags in Pankow (Sa, 12.2., 18.00<br />

Uhr)<br />

• <strong>Gottesdienst</strong> in Pankow (So, 13.2., 10.00 Uhr)<br />

• <strong>Gottesdienst</strong> in Nicolaikirche Kiel ( So, 20.2., 10.00 Uhr)<br />

• <strong>Gottesdienst</strong> <strong>Andreasgemeinde</strong> Niederhöchstadt (So, 27.2., 10.00 Uhr)<br />

• <strong>Gottesdienst</strong> mit Taufe und Abendmahl, Konkordienkirche Mannheim<br />

(6.3., 11.00 Uhr)<br />

• Ökumenischer Frauengottesdienst zum Internationalen Frauentag,<br />

Nicolaikirche Frankfurt (Di, 8.3., 19.00 Uhr)<br />

• <strong>Gottesdienst</strong> Stadtkirche <strong>Darmstadt</strong> zum Thema ‚Hoffnung‘ mit<br />

Schauspielintendantin Elisabeth Schweeger (So, 13.3., 10.00 Uhr)<br />

• Mitwirkung bei Ökumenischer Eucharistiefeier in der Kathedrale von<br />

Chartres (s. Gebet im Anhang, S.21)<br />

• Taizé-<strong>Gottesdienst</strong> Kleine Kirche Kranichstein (So, 27.3., 18.00 Uhr)<br />

2 Kulturelles<br />

a) in kirchlichen Räumen<br />

Da mir selbst der Bezug von <strong>Gottesdienst</strong>en und Kunst und Kultur ein<br />

Herzensanliegen ist, war es mein besonderer Wunsch, andere Gemeinden,<br />

bzw. kirchliche Einrichtungen zu besuchen, die Raum für Kunst und Kultur<br />

geben.<br />

So konnte ich an folgenden Veranstaltungen teilnehmen:<br />

• Wochenende mit Meditationen zu Rilke-Gedichten im Bildungszentrum der<br />

Bayrischen Kirche auf dem Hesselberg, 14. – 16.1.<br />

• Film: ‚Das Herz von Jenin‘ im Offenen Haus <strong>Darmstadt</strong>, Do, 20.1.<br />

• Kirchenführung für ‚NachtschwärmerInnen‘ mit Solosängerin im Großmünster<br />

Zürich, Fr, 28.1., 22.30 Uhr<br />

• Besuch der Ausstellung ‚KISS‘ (= Kunst im Seitenschiff) in der Taborkirche in<br />

Berlin-Kreuzberg, Fr, 11.2.<br />

• Lesung mit Alex Kapus aus seinem Roman:‘ Léon und Louise‘ , Stadtkirche<br />

<strong>Darmstadt</strong>, Di, 22.2.<br />

• Aschermittwoch der KünstlerInnen, Pauluskirche <strong>Darmstadt</strong>, Mi, 9.3.<br />

5


6<br />

b) in ‚weltlichen‘ Räumen<br />

• Film: ‚Von Göttern und Menschen‘ , <strong>Darmstadt</strong>, Di, 11.1.<br />

• Besuch in Kilchberg am Zürichsee des Conrad-Ferdinand-Meyer-Hauses<br />

mit Thomas-Mann-Zimmer, So, 23.1.<br />

• Film ‚Small world‘ in Zürich, Fr, 28.1.<br />

• Besuch der Berlinale mit sechs Filmvorführungen, 10. – 14.2.<br />

• Besuch des Neuen Museums in Berlin, Do, 10.2.<br />

• Besuch der Gerhard-Richter-Ausstellung in Hamburg, Sa, 19.2.<br />

• Besuch der Ausstellung: ‚Das Geistige in der Kunst‘, Wiesbaden, Do, 24.2.<br />

• Film: ‚Pina: Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren‘, <strong>Darmstadt</strong>, Fr, 11.3.<br />

• Lesung mit Michel Bergmann aus seinem Roman: ‘Die Teilacher‘,<br />

Schlosskeller <strong>Darmstadt</strong>, 15.3.<br />

3 ‚Mundwerkliches‘<br />

Dass Pfarrerinnen und Pfarrer ‚Mundwerkerinnen‘ sind, las ich in „Brannte nicht<br />

unser Herz?“ (S. 21, s. Literaturangaben)<br />

Für mein ‚Mundwerk‘ habe ich Gesangstunden genommen, in denen es vor allem<br />

um Aussprache und Ausdruck ging und um das Verhindern von Heiser werden beim<br />

Singen und Sprechen.<br />

Zu meinem großen Glück haben wir bei der Studienreise nach Chartres viel<br />

gesungen und hatten dabei einen exzellenten Gesanglehrer in Helge Burggrabe, der<br />

es geschafft hat, aus unserer Gruppe nach 2 Tagen einen Chor zu machen, der nach<br />

dem Singen – für uns, nicht für Publikum - in der Kathedrale gefragt wurde, wann wir<br />

unser Konzert geben würden.<br />

Für das Stehen, Geerdet- und Aufgerichtetsein, für das Atmen, für den inneren Raum<br />

und den Ausdruck habe ich sehr viel gelernt – vor allem eine ‚himmlische‘ Freude am<br />

Singen erlebt. (‚Wenn wir singen, werden wir zu Maria‘, Hildegard von Bingen)<br />

Dazu habe ich versucht, etwas für meine Sprache zu tun:<br />

- mit dem Besuch einer ‚Meditativen Schreibwerkstatt‘ (5 Vormittage mit der<br />

Künstlerin Gundula Schneidewind im Offenen Haus, <strong>Darmstadt</strong>, veranstaltet<br />

von der Ev. Erwachsenenbildung <strong>Darmstadt</strong><br />

- mit der Lektüre von Gedichten (Rilke-Gedichte, Gedichtanthologien: Karl Otto<br />

Conrady, Peter Härtling) und Kolumnen, die mir aus sprachlichen Gründen<br />

empfohlen wurden<br />

- mit verstärkter Bibellektüre: Hebräische Texte, Paulusbriefe.<br />

Hebräische Texte habe ich auch gelesen, um meine in der Kappeler<br />

Hebräisch-Woche aufgefrischten Hebräisch-Kenntnisse ‚am Leben zu halten‘.<br />

Paulusbriefe habe ich gelesen als Begleitung zu den zwei Büchern zur<br />

Diskussion über den Sühnetod Jesus. (s. nächster Abschnitt)


4 Erlesenes<br />

In den Zeiten, in denen ich zu Hause war, habe ich mich vor allem, außer dem unter<br />

3. und zum Teil auch unter 1., 2. und 5. Genannten, dem Lesen von Büchern über<br />

<strong>Gottesdienst</strong>e und Liturgie und über Theologische Fragen, die für mich gerade<br />

relevant sind, gewidmet. Vollständige Angaben finden sich unter<br />

VIII Literaturangaben, hier folgen die für mich wichtigsten Bücher:<br />

� Christoph Albrecht, Einführung in die Liturgik<br />

� Manfred Josuttis, Der Weg in das Leben<br />

� Peter Cornehl, Die Welt ist voll von Liturgie<br />

� Klaus Eulenberger u.a. (Hg), Gott ins Spiel bringen<br />

� Magdalene L Frettlöh, Theologie des Segens<br />

� Jochen Arnold u.a. (Hg), Brannte nicht unser Herz?<br />

� Lutz Friedrich (Hg), Alternative <strong>Gottesdienst</strong>e<br />

� Tillmann Haberer, Die Thomasmesse<br />

� Gerhard Borné, Lass dich berühren<br />

� Iso Baumer, Die Mönche von Tibherine<br />

� Elisabeth Moltmann-Wendel, Der auf der Erde tanzt<br />

� Burkhard Müller, Für unsere Sünden gestorben?<br />

� Helmut Fischer, Musste Jesus für uns sterben?<br />

5 Sonstiges<br />

Gesichtet und sortiert habe ich sowohl meine Predigt- und <strong>Gottesdienst</strong> -<br />

Manuskripte (die ich nur zum geringen Teil digitalisiert habe) als auch<br />

Traueransprachen- und Beerdigungsunterlagen als auch Material zu Advents- und<br />

Weihnachtsgottesdiensten aus den letzten 14 – 20 Jahren.<br />

Etliches konnte ich davon entsorgen, noch Brauchbares habe ich so zu sortieren<br />

versucht, dass ich es bei Bedarf auch finden kann. Das war ein sehr befriedigender,<br />

gleichzeitig aufbauender und erleichternder, also insgesamt heilsamer Prozess.<br />

Dazu tat es gut, sowohl Tageszeitungen wie auch Zeitschriften wie Publik Forum,<br />

Junge Kirche, Hessisches Pfarrblatt und Deutsches Pfarrerblatt in Ruhe und<br />

ausführlich zu lesen.<br />

Wodurch ich die Zeit auch als so segensreich für mich erleben konnte, war nicht<br />

nur, dass ich körperlich gut für mich gesorgt habe mit ausreichendem Schlaf und<br />

genügender Bewegung an der frischen Luft (Wandern, Fahrradfahren, Gartenarbeit),<br />

sondern dass ich auch – über das unter 2. und 3. Genannte hinaus geistig-seelisch<br />

mir Gutes habe zukommen lassen mit Stillezeiten, Meditationen, Musikhören,<br />

Aufmerksamkeit für Träume und die Pflege von Kontakten zu meinen Kindern und<br />

Enkeln, zu meinen Geschwistern und zu Freundinnen und Freunden. Dazu rechne<br />

ich auch einige eher seelsorgerliche Besuche in der Gemeinde, die mir ein Anliegen<br />

waren, weil ich dazu im Tagesgeschäft sonst, wie ich finde, zu wenig komme.<br />

Die ‚Kontakt-Pflege‘ konnte ich gut mit den Besuchen von <strong>Gottesdienst</strong>en und<br />

Veranstaltungen verbinden, indem ich mich meistens mit anderen verabredet habe –<br />

und damit auch gleich GesprächspartnerInnen zum Austausch hatte.<br />

7


Die gottesdienstfreie Zeit habe ich auch genutzt, meinen Talar reinigen und<br />

ausbessern, die Stola reinigen zu lassen und die Beffchen zu waschen und zu<br />

bügeln. So ist auch von der ‚Amtstracht‘ her der <strong>Gottesdienst</strong> am 3. April wie ein<br />

neuer Anfang.<br />

III Sätze zu ‚<strong>Gottesdienst</strong>‘ Anfang Januar 2011<br />

Nach den Rückmeldungen zum letzten <strong>Gottesdienst</strong> vor der Studienauszeit (an<br />

Silvester), nach meinem ersten <strong>Gottesdienst</strong>besuch in der Studienauszeit, nach<br />

einiger Lektüre, einigen Gesprächen und Überlegungen habe ich folgende Sätze<br />

zum <strong>Gottesdienst</strong> für mich formuliert:<br />

Was ist mir wichtig?<br />

1. Der Raum ist liebevoll und sorgfältig vorbereitet für die Besuchenden und für<br />

den <strong>Gottesdienst</strong>: Er ist geheizt, gelüftet, aufgeräumt, sauber; auf dem Altar<br />

steht ein schöner Blumenstrauß, es hängen die richtigen Paramente, die<br />

Mikrofone sind gerichtet, die Lieder angezeigt, die Kerzen angezündet usw.<br />

2. <strong>Gottesdienst</strong>besucherInnen werden am Eingang begrüßt und bekommen ihr<br />

Gesangbuch oder das Liedblatt gereicht. Menschen, die zum ersten Mal da<br />

sind, bekommen signalisiert, dass sie Fragen stellen können und Infos<br />

erhalten.<br />

3. Es gibt ansprechende, in der Lautstärke dem Raum angemessene<br />

Orgelmusik.<br />

4. Der/die PfarrerIn hat Zeit und Mühe investiert, um den <strong>Gottesdienst</strong><br />

vorzubereiten, hat das für sie/ihn Mögliche getan, um dem Geist Gottes ‚die<br />

Bahn zu ebnen‘ und ihm Raum zum Wirken zu geben.<br />

5. Der/die PfarrerIn tritt zur Begrüßung gesammelt, ruhig und freundlich, mit<br />

Blickkontakt zu den Besuchenden vor die Gemeinde – im Bewusstsein, eine<br />

wunderbare Aufgabe zu haben und eine gute und wichtige Botschaft weiter<br />

geben zu können.<br />

6. In der Begrüßung wird das Thema oder der Schwerpunkt des <strong>Gottesdienst</strong>es<br />

genannt. Damit wird gleichsam der Anfang gesetzt für den Spannungsbogen,<br />

der den gesamten <strong>Gottesdienst</strong> trägt. Ebenso gibt es – kurze – Hinweise auf<br />

den Ablauf des <strong>Gottesdienst</strong>es. Gäste, z.B. auch Angehörige von<br />

Verstorbenen, werden besonders begrüßt.<br />

8


7. Von der Begrüßung bis zum Orgelnachspiel zieht sich durch die Texte,<br />

Gebete, Lieder ein erkennbarer Roter Faden; d.h. der <strong>Gottesdienst</strong> ist von<br />

Anfang bis Ende als ein ‚Gesamtkunstwerk‘ konzipiert.<br />

9<br />

Die Sprache ist verständlich, aber nicht flach und banal, ist poetisch ohne<br />

gekünstelt und abgehoben zu sein. In den Worten ist das Ringen darum, das<br />

eigentlich unsagbar Heilig-Göttliche doch zur Sprache und zum Aufscheinen<br />

bringen zu können, zu erkennen.<br />

8. Es gibt 2 – 3 Momente der Stille: zum Ankommen, zu eigenen Gedanken oder<br />

zum Wirken lassen der Verkündigung/Predigt und zum eigenen Beten.<br />

9. Die Predigt, die Mitte und Höhepunkt des <strong>Gottesdienst</strong>es bildet, beginnt mit<br />

etwas, das neugierig macht auf das Folgende: mit der Beschreibung eines<br />

Bildes, mit der Nennung eines ungewöhnlichen Begriffs oder mit einer<br />

Geschichte. Der Spannungsbogen wird bis zum Schluss der Predigt, die nicht<br />

länger als 15 Minuten dauert, gehalten.<br />

10. In der Predigt, wie im gesamten <strong>Gottesdienst</strong>, wird in der Auslegung des<br />

Textes Einzelnes, Individuelles in einen größeren politisch weltweiten<br />

Zusammenhang und darüber hinaus in den Zusammenhang Gottes gestellt<br />

und kommt damit in einer jeweils neuen Perspektive in den Blick – einer<br />

Perspektive, die ermutigend und befreiend wirkt.<br />

11. Die ausgewählten Lieder sind eine Mischung aus älteren und neueren,<br />

bekannten und weniger bekannten Melodien und Texten.<br />

12. Die Fürbitten sind keine Fortsetzung der Predigt, aber nehmen das Thema der<br />

Predigt auf und ‚weiten‘ es, sofern nicht schon in der Predigt geschehen, in<br />

einen weltweiten Bezug. Bitten für Kranke, Sterbende und Verstorbene aus<br />

der Gemeinde haben ebenso Raum in den Fürbitten und in der<br />

anschließenden Stille. Insgesamt haben die Fürbitten aber keine ermüdende<br />

Länge.<br />

13. Der Segenskreis nimmt das Bild vom größeren Zusammenhang auf, in<br />

welchem wir uns gemeinsam des Vertrauens auf Gottes Segen, auf Gottes<br />

gütigen Blick und auf den unseren Verstand übersteigenden Frieden Gottes<br />

vergewissern.<br />

14. Dass Gott unserer Lebensfreude – in allem Leide - dienen will im<br />

<strong>Gottesdienst</strong>, ist von Anfang bis zum Schluss zu spüren.


IV Sätze zu ‚<strong>Gottesdienst</strong>‘ Ende März 2011<br />

Die <strong>Gottesdienst</strong>-Sätze vom Januar hatte ich einigen Personen aus der Gemeinde<br />

und aus dem Freundeskreis geschickt und habe dazu Rückmeldungen bekommen.<br />

Mit meiner Mentorin habe ich die Sätze intensiv bearbeitet – und nach all dem<br />

Erfahrenen, nach der Lektüre der <strong>Gottesdienst</strong>literatur, dem Besuchen anderer<br />

<strong>Gottesdienst</strong>e habe ich dann das Folgende formuliert und in sechs Abschnitte<br />

unterteilt:<br />

Ich denke, dass der ‚Lernprozess‘, den ich durchlaufen konnte, an den<br />

Unterschieden und an den Ergänzungen und Erweiterungen sehr gut erkennbar ist.<br />

1. Der Sinn / 2. Die (Vor-)Bereitung / 3. Die Sprache /<br />

4. Die Musik / 5. Der Ablauf<br />

1. Der Sinn<br />

<strong>Gottesdienst</strong> ist - in seinem wörtlichen Sinn – die Feier dessen, dass Gott uns dient.<br />

(‚Gott dienst du am Alltag. Am Sonntag dient dir Gott. (Röm 12,1)- zitiert nach<br />

Kirche im Aufbruch, S. 11)<br />

Jeder <strong>Gottesdienst</strong> entfaltet einige Facetten des vielfältigen, umfassenden Dienstes<br />

Gottes an uns Menschen, z.B.:<br />

Gott dient uns,<br />

- indem er uns erschaffen hat und uns mit den anderen Geschöpfen in eine<br />

wunderbare Schöpfung gestellt hat. <strong>Gottesdienst</strong> ist Schöpfungsfeier.<br />

- indem er einen Ruhetag eingesetzt hat und somit uns immer wieder eine<br />

Unterbrechung schenkt: „Du sollst dich selbst unterbrechen! Das erste Wort<br />

der neuen Woche soll Gottes Wort sein. Was den Sonntag in seinem Wesen<br />

ausmacht, ist, dass Gott zur Sprache kommt“ (aus dem Gedächtnis zitiert nach<br />

einer Radioandacht). Der wöchentliche Ruhetag ist bei uns Christen zum<br />

ersten Tag der Woche geworden, d.h. v o r aller Arbeit, aller Mühe, allem<br />

Alltag stehen Fest und Freude. Der <strong>Gottesdienst</strong> ist so vor allem Feier des<br />

Sonn-Tags, Feier der Auferstehung, Feier der Lebensfreude.<br />

- indem er uns täglich neu aus ‚Ägypten‘ befreit, also aus aller Knechtschaft,<br />

aller Versklavung, aller Unfreiheit. Mit der Feier des <strong>Gottesdienst</strong> kann ich<br />

mich in den ‚Befreiungsstrom‘ einreihen und ihm folgen.<br />

- indem er uns mit unseren Verletzungen mit hineinnimmt in seinen heilenden<br />

Weg, seinen Heilungsprozess. In unserer Kultur des ‚Nichtannehmens‘, in der<br />

wir ständig an uns arbeiten müssen, uns perfektionieren, beschleunigen,<br />

verschönern und verschlanken sollen, kann die Zusage: ‚Du bist<br />

angenommen, so wie Du bist mit Deinen Schwächen, Deinen Verletzungen,<br />

Deinem Scheitern, Deiner Schuld‘ heilend wirken. <strong>Gottesdienst</strong> ist Feier des<br />

Angenommenseins und der heilsamen Wirkungen und Wege.<br />

10


- indem er uns die Kraft gibt, im ‚Dennoch‘ zu leben, im Leben ‚als ob‘( Paulus,<br />

in den letzten Jahrzehnten in der Philosophie und in der Psychotherapie<br />

‚entdeckt‘, als Technik in der NLP angewandt) Inmitten aller Widrigkeiten kann<br />

ich mich d e n n o c h freuen, kann ich leben, a l s o b der Himmel schon die<br />

Erde erreicht hat. In allem Schweren verleiht Gott mir eine Leichtigkeit. Dafür<br />

hat er außer dem Gottesvertrauen den Humor erschaffen und auch die<br />

KünstlerInnen, die uns mit ihren Werken zur Leichtigkeit und zum Lachen<br />

verhelfen.<br />

(Bei den Filmen der Berlinale habe ich das bewundert, wie es<br />

Filmemachenden gelingt, bei aller schweren Thematik, Elemente des<br />

‚Dennoch‘ und des ‚Als ob‘ einzubauen - nicht als Zusätze, sondern als die<br />

eigentlich tragenden Säulen)<br />

<strong>Gottesdienst</strong> ist so Feier des ‚Dennoch: In Ängsten – und siehe, wie leben! ‘<br />

- indem er uns die Zeit und die Zeitenfolge geschenkt hat und uns hilft im ‚Jetzt‘<br />

zu leben: ‚Jetzt ist die Zeit der Gnade‘ (2. Kor 6,2). <strong>Gottesdienst</strong> am ersten<br />

Tag einer Woche, <strong>Gottesdienst</strong>e im Lauf des Kirchenjahres, <strong>Gottesdienst</strong>e an<br />

den Feiertagen sind so auch eine ‚Zeitansage‘ und eine Hilfe, die Zeit zu<br />

strukturieren und den Kairos bewusst zu leben.<br />

- indem er uns immer wieder die Augen öffnet für das Licht, das in ihm für die<br />

Welt leuchtet. „Private und politische Dunkelheiten müssen nicht mehr<br />

verdrängt werden, wenn der zu Wort kommt, der von sich sagt: ‚Ich bin das<br />

Licht der Welt‘.“ (Josuttis, S.244) <strong>Gottesdienst</strong> ist so Feier des Lichts und<br />

Dank für offene Sinne, die das Licht durch alle dunklen Schleier und Wolken<br />

der Welt, die durchaus benannt werden, wahrnehmen können.<br />

- indem er uns ‚weiten Raum‘ schenkt, indem er immer wieder unseren<br />

Horizont erweitert und die gegebenen Räume ‚transzendiert‘ und uns sie<br />

überschreiten lässt. Dafür braucht Gott vor allem die Kunst, die unseren Blick<br />

weitet und uns hellhörig für neue Töne werden lässt. <strong>Gottesdienst</strong> sollte und<br />

kann so immer wieder im Dialog mit Kunst und Kultur gefeiert werden.<br />

2. Die (Vor-)Bereitung<br />

‚Bereitet Gott den Weg‘ (Jes 40,3), ‚Bereite dich, Israel, und begegne deinem Gott‘<br />

(Amos 4,12) – ein <strong>Gottesdienst</strong> bedarf sorgsamer und liebevoller Vorbereitung. Das<br />

betrifft den Raum, die Musik, die Absprachen mit den Mitwirkenden, die eigene<br />

Vorbereitung der Pfarrerin.<br />

Die Küsterin braucht einen klaren Auftrag zur Vorbereitung des Raums: Ordnung,<br />

Wärme, Lüftung, Sauberkeit, Paramente, Kerzen, Blumenschmuck, Liedtafeln.<br />

Wenn die ersten Besuchenden kommen, soll der Raum es atmosphärisch<br />

ausstrahlen, dass sie mit Liebe erwartet und sehr willkommen sind. (In Chartres<br />

wurde uns jeden Morgen gesagt, dass die Kathedrale schon auf uns wartet).<br />

Mit der Organistin werden die Lieder besprochen, das Vor- und Nachspiel, die<br />

sonstige musikalische Gestaltung und Besonderheiten in der Liturgie. (s. auch 4.)<br />

Ebenso werden alle anderen Mitwirkenden, die an der Tür Begrüßenden, die<br />

Lesenden u.a. in die Vorbereitung mit einbezogen.<br />

11


Die Pfarrerin investiert Zeit und Mühe, um das für sie mögliche zu tun, dem Geist<br />

Gottes Raum zu geben, ihm den Weg zu ebnen. Indem sie sich als ‚Instrument‘<br />

Gottes (s. Motto auf der Titelseite) versteht, weiß sie, dass das Instrument gepflegt,<br />

geübt, gestimmt sein muss, um zum Klingen zu kommen.<br />

Dazu bemüht sie sich, den <strong>Gottesdienst</strong> als Gesamtkomposition zu entwerfen,<br />

d.h. einen Roten Faden von der Begrüßung bis zum Schluss-Segen erkennbar<br />

werden zu lassen. Dabei kann sie Dramaturgien von Film-, Theater- und<br />

Konzertwerken zum Vorbild nehmen.<br />

3. Die Sprache<br />

Die Pfarrerin bemüht sich um eine Sprache, die verständlich und plastisch ist, also<br />

nicht flach und oberflächlich bleibt, auf keinen Fall banal, aber auch nicht abgehoben,<br />

gekünstelt oder ‚pastoral‘ ist.<br />

Die Sprache ist inklusiv und versucht, Menschen, die in der Gesellschaft<br />

oft ausgegliedert oder an den Rand gedrängt sind und auch der Jüdischen Tradition<br />

und den jüdischen Menschen gerecht zu werden und sich nicht überheblich<br />

gegenüber Menschen anderer Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen zu<br />

äußern (s. Negativbeispiel Niederhöchstadt – unter V zu lesen).<br />

Die Bildsprache nimmt auch ausdrücklich weibliche Gottesbilder und Symbole auf.<br />

Theologisch ist die Sprache ansonsten trinitarisch bestimmt; gleichzeitig aber immer<br />

ausgewogen auf Texte der Hebräischen Bibel und des Neuen Testamentes bezogen.<br />

Insgesamt ist den Worten das Ringen darum, das letztlich unsagbare Heilig-Göttliche<br />

doch zum Aufscheinen zu bringen – in Worten, die einerseits das ‚Gewordene‘<br />

(Worte sind das Gewordene – so Wolfgang Larcher bei der Führung in Chartres)<br />

andererseits den neuen Aufbruch im Gewordenen zum Ausdruck bringen wollen.<br />

4. Die Musik<br />

‚Auf präverbale Weise gestalten Körper, Seele und Geist in der Ordnung der Töne<br />

die Einsicht, dass die Welt letztlich in Ordnung ist.‘ (Josuttis, S. 178)<br />

‚Singen ist…ein Akt selbstvergessener, in Gott begründeter Lebensbejahung‘.<br />

(Josuttis, S.187).<br />

‚Wenn wir singen, werden wir zu Maria‘ (Hildegard von Bingen – Zitat von Helge<br />

Larcher, nach dem Gedächtnis wiedergegeben)<br />

Damit ist schon alles gesagt, warum Musik und Singen unbedingt zum <strong>Gottesdienst</strong><br />

dazugehören, ja, dass durch Singen und Musik in erster Linie unsere Antwort auf<br />

Gottes Dienst an uns gegeben wird. Im Singen kommt die Lebensfreude und die<br />

Feier des Lebens am adäquatesten zum Ausdruck.<br />

Diese Wertstellung der Musik wird dadurch deutlich, dass die KirchenmusikerInnen<br />

höchste Wertschätzung erhalten und in alle ‚Verhandlungen‘ über <strong>Gottesdienst</strong>e mit<br />

einbezogen werden müssen.<br />

Ein Ziel sollte sein, dass der Gemeinde die Freude am Singen immer wieder neu<br />

vermittelt wird. In der Liedauswahl drückt sich das dadurch aus, dass es jeweils eine<br />

Mischung von gut bekannten als auch neu zu lernenden Liedern gibt.<br />

12


Da die Lieder sich auch inhaltlich in die Gesamtkomposition des <strong>Gottesdienst</strong>es<br />

einfügen sollen, ist das eine nicht immer leicht zu lösende Aufgabe, der sich die<br />

Pfarrerin aber stellen muss.<br />

5. Der Ablauf<br />

(Über den Ablauf, also die liturgische Abfolge habe ich sehr mit meiner Mentorin<br />

gearbeitet, habe auch selbst darüber ‚gebrütet‘, bin dann – auch nach Gesprächen –<br />

doch zu der Überzeugung gelangt, in der Reihenfolge nichts zu verändern, nur die<br />

Bezeichnungen von Sündenbekenntnis und Gnadenzusage zu ändern. Ich weiß es<br />

selbst aus Gesprächen, dass viele Menschen mit dem allzu häufigen kirchlichen<br />

Reden von Sünde und Schuld ihre Probleme haben. Darauf hat mich auch meine<br />

Mentorin, die auch Therapeutin ist, hingewiesen: „Die Sündenbekenntnisse in der<br />

herkömmlichen Form verstärken die gegenwärtige Kultur des Sich-nicht-annehmen-<br />

Könnens“. (nach dem Gedächtnis zitiert)<br />

Hier folgen nun die Ablaufpunkte mit Erläuterungen. Dieser Ablauf bezieht sich auf<br />

die ‚normalen‘ Vormittagsgottesdienste; Abend – und Themengottesdienste haben<br />

bei uns verkürzte Liturgien.<br />

o Begrüßung im Vorraum durch KV-Mitglieder, die auch das Gesangbuch<br />

oder Liedblätter verteilen. Menschen, die zum ersten Mal da sind, bekommen<br />

signalisiert, dass sie Fragen stellen und Infos erhalten können.<br />

‚Begrüßung‘ ist etwas sehr wesentliches. In der Bibel begrüßen die Engel die<br />

Menschen mit ‚Fürchte dich nicht‘. Die Begrüßung gleich hinter der Eingangstür kann<br />

die Furcht, die Ängste gerade bei den Menschen, die zum ersten Mal zu Gast sind<br />

oder schon lange nicht mehr in einer Kirche waren, nehmen.<br />

Ich habe es bei der Berlinale als etwas ganz besonderes erlebt, wenn wir bei den<br />

Filmen vom Regisseur und/oder von Schauspielern, die leibhaftig‘ dabei waren,<br />

begrüßt und auch verabschiedet wurden.<br />

Bei meinen <strong>Gottesdienst</strong>besuchen habe ich oft vermisst, am Eingang begrüßt zu<br />

werden.<br />

o Glockengeläut<br />

o Orgelvorspiel: freundlich, begrüßend – in angemessener Lautstärke<br />

o dabei Einzug der Pfarrerin und aller Mitwirkenden<br />

o Begrüßung durch die Pfarrerin, die ‚gesammelt, ruhig und freundlich‘ auftritt und<br />

der man es anspürt, dass sie sich dessen bewusst ist, welch wunderbare Aufgabe<br />

sie hat. Die Pfarrerin spricht die Begrüßung frei.<br />

Die Pfarrerin heißt die Besuchenden, evtl. besondere Gäste, z.B. Angehörige von<br />

Verstorbenen willkommen, nennt Thema oder Schwerpunkt des <strong>Gottesdienst</strong>es und<br />

erklärt Besonderheiten im Ablauf.<br />

Die Begrüßung mündet ein in das<br />

o Votum, das sich bereits auf das Thema bezieht oder Ausdrücke, Redewendungen<br />

des zentralen Textes (Lesung oder Predigttext) benutzt.<br />

o Die Gemeinde antwortet mit dem gesungenen Amen.<br />

o 1. Lied<br />

o Psalm – im Wechsel oder von der Pfarrerin gelesen; die Gemeinde beschließt<br />

den Psalm mit: (dass ein Psalm – von der Pfarrerin allein oder im Wechsel -<br />

gelesen wird, ist mir, vor allem wegen des Alttestamentlichen, ganz wichtig)<br />

o Ehre sei dem Vater….<br />

13


o Gebet: Wie stehe ich vor Gott? Was bringe ich von der Woche mit?<br />

Die Gemeinde stimmt ein mit:<br />

o Herr, erbarme dich…<br />

o Zusage des Angenommenseins; die Gemeinde stimmt ein in das Loblied der<br />

Engel:<br />

o Ehre sei Gott in der Höhe…<br />

o Salutatio; auf den Gruß der Pfarrerin, die diesen frei und mit liebevoller,<br />

aufmerksamer Zuwendung zur Gemeinde spricht: Gott, der Herr, sei mit euch<br />

antwortet die Gemeinde: Und mit deinem Geiste die Pfarrerin nimmt den<br />

Segenswunsch mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen an<br />

o Stille, die von der Pfarrerin eingeleitet wird und von ihr mit einem kurzen Gebet<br />

aufgenommen wird, das die Gemeinde mit einem Amen beschließt.<br />

Schon seit einem Jahr haben wir an dieser Stelle eine stille Zeit, was von der<br />

Gemeinde sehr positiv aufgenommen wurde, und was wir auf jeden Fall beibehalten<br />

werden. Ein oder meistens zwei stille Zeiten folgen während der Predigt und/oder<br />

nach dem Fürbittengebet.<br />

o Lesung (entweder Epistel oder Evangelium oder Text aus der Hebräischen Bibel –<br />

auf jeden Fall nur e i n e Lesung – durch ein KV-Mitglied) Nach dem<br />

abschließenden Spruch: Selig, die Gottes Wort hören und bewahren,<br />

antwortet die Gemeinde:<br />

o Halleluja – in der Passionszeit: Amen<br />

o Glaubensbekenntnis – ebenfalls vom KV-Mitglied eingeleitet<br />

o 2. Lied<br />

o Predigt beginnt mit einer Geschichte, einer Bildbeschreibung, der Nennung eines<br />

Symbols oder auch einer kleinen symbolischen Handlung z.B. dem Anzünden einer<br />

Kerze, also mit Etwas, das neugierig macht auf das Folgende. Die Predigt enthält<br />

möglichst eine stille Zeit, damit es einen Raum gibt für eigenes Hören, eigene<br />

Gedanken, eigenes Beten. Die Predigt darf nicht länger als 15 Minuten dauern.<br />

In der Predigt wird, wie im gesamten <strong>Gottesdienst</strong>, in der Auslegung des Textes,<br />

Einzelnes, Individuelles in einen größeren weltweiten Zusammenhang u n d in den<br />

Zusammenhang Gottes gestellt. Das Individuelle kommt damit in einer jeweils neuen<br />

Perspektive in den Blick, die ermutigend und befreiend wirkt. (= Gott dient uns)<br />

o 3. Lied oder Orgelimprovisation die Orgelimprovisation hat eine ähnliche<br />

Funktion wie die Stille während der Predigt, indem sie Raum fürs Nach-Denken und<br />

Nach-Fühlen gibt und Aussagen der Predigt auf eine ganz andere, eben nonverbale<br />

Art zum Ausdruck bringt und so auch andere Schichten in der Wahrnehmung<br />

anspricht.<br />

o Fürbitten, Stille die Fürbitten sind keine Fortsetzung der Predigt aber sie nehmen<br />

das Thema auf und ‚weiten‘ es, falls das noch nicht in der Predigt geschehen ist, in<br />

einen weltweiten, politischen Bezug. Bitten für Kranke, Sterbende und Verstorbene<br />

und für Anliegen der Gemeinde haben ebenso Raum in den Fürbitten, die keine<br />

ermüdende Länge haben dürfen, und in der anschließenden Stille.<br />

o Vater unser<br />

o 4. Lied oder Schluss-Strophe<br />

o Abkündigungen<br />

o Segenskreis, der das Bild vom größeren Zusammenhang aufnimmt: Gemeinsam<br />

vergewissern wir uns des Vertrauens auf Gottes Segen, auf Gottes gütigen Blick und<br />

seine Liebe und auf den unseren Verstand übersteigenden Frieden Gottes.<br />

o Orgelnachspiel<br />

14


V Konsequenzen für meine Arbeit<br />

1. Ich bin mir bewusst (geworden) und weiß es neu zu schätzen, was für eine<br />

gute Situation ich in der <strong>Andreasgemeinde</strong> habe. Den Ablauf, wie unter IV, 5.<br />

beschrieben, habe ich – außer dem Segenskreis und den Stillezeiten, die ich<br />

eingeführt habe, aber mit nur einer Lesung – schon vorgefunden und konnte<br />

von Anfang an gut damit leben.<br />

Dazu nimmt die Gemeinde, wenn es gut eingeführt wird und stimmig ist,<br />

Neues sehr gut auf.<br />

Wenn ich auch in vielen schönen alten Kirchen war, bin ich wieder neu verliebt<br />

in unseren atmosphärisch so schönen Kirchsaal, der um so vieles schöner<br />

und zur Andacht einladender ist als z.B. der Kirchsaal der <strong>Andreasgemeinde</strong><br />

in Niederhöchstadt. Auch unser Kirchsaal hat, wie die großen, alten<br />

Kathedralen und Kirchen, eine beruhigende, ordnende, klärende Kraft.<br />

Auch der Kinderreichtum der <strong>Andreasgemeinde</strong> und die kompetenten<br />

Mitarbeiterinnen in der Arbeit mit den Kindern sind mir im Vergleich mit<br />

anderen Gemeinden wieder sehr dankbar in den Blick gerückt, gerade auch,<br />

weil wir dadurch so lebendige Familien - , Kinder- und Mini-<strong>Gottesdienst</strong>e<br />

haben. Daran, so hoffe ich, wird sich auch nichts ändern. Deshalb waren diese<br />

<strong>Gottesdienst</strong>e auch nicht in meinem Blickfeld während der Auszeit.<br />

2. Dass ich die <strong>Andreasgemeinde</strong>, das gottesdienstliche Leben und seine<br />

Möglichkeiten so erneut habe schätzen lernen, liegt auch daran, dass ich<br />

vieles erlebt habe, was wenig überzeugend und einladend war.<br />

Wenn die Kirche eiskalt ist wie in Eichstätt, in Kiel und bei der Lichterfeier in<br />

Pankow, hilft selbst die beste Predigt nicht, um sich wohl zu fühlen.<br />

Wenn der Pfarrer eine depressive Stimme und Stimmungslage hat wie in<br />

Karlsruhe, hilft auch der anspruchsvolle und schöne Gesang des Chores nicht,<br />

um etwas Aufbauendes mitnehmen zu können.<br />

Wenn ich nicht begrüßt werde wie in mehreren <strong>Gottesdienst</strong>en, fühle ich mich<br />

nicht willkommen.<br />

Wenn ich keinen stimmigen Ablauf erkennen kann, ständig Lieder gesungen<br />

werden, die ich nicht kenne und deren Texte ich zu männlich geprägt und in<br />

theologischer Enge formuliert finde, wenn dann noch in der Predigt<br />

Antijüdisches und Hybrides gegenüber anderen Religionen zur Sprache<br />

kommt wie im <strong>Gottesdienst</strong> in Niederhöchstadt, wird mir physisch übel.<br />

Wenn es zu lange Redebeiträge in den Begrüßungen, in den Fürbitten und in<br />

den Abkündigungen gibt, ermüde ich und schalte ab.<br />

Wenn Texte aus der Hebräischen Bibel gänzlich fehlen wie in Kiel und in<br />

Niederhöchstadt, fehlt mir etwas, fühle ich mich von der Wurzel abgeschnitten.<br />

Wenn ich von einem <strong>Gottesdienst</strong> lese mit dem Thema und der Aktion<br />

‚Schwamm drüber‘ (in: Alternative <strong>Gottesdienst</strong>e), womit die christliche<br />

Sündenvergebung und die Annahme durch Gott beschrieben werden soll,<br />

krümmt sich meine theologisch empfindsame Seele: Vergebung ist wahrlich<br />

mehr und anderes als ‚Schwamm drüber‘.<br />

3. Positive Anregungen habe ich vielfach erhalten:<br />

� Wie wichtig und wesentlich eine gute Akustik und eine angenehme<br />

Stimme sind, wurde mir bei etlichen <strong>Gottesdienst</strong>en deutlich. So wird es<br />

ein Projekt demnächst sein, die Verstärkeranlage in der<br />

<strong>Andreasgemeinde</strong> überprüfen, evtl. neu einstellen oder auch erneuern<br />

15


16<br />

zu lassen. Zu meiner Stimme möchte ich mir Rückmeldungen geben<br />

lassen und dann evtl. weiteres für meine Stimme tun. (z.B.<br />

Alexandertechnik)<br />

� Der Taizé-<strong>Gottesdienst</strong> im Berliner Dom war eins der schönsten und<br />

gelungenstes Feiern, die ich mit erleben konnte. Taizé-<strong>Gottesdienst</strong>e,<br />

auch wenn wir sie nicht in der musikalischen Professionalität und mit<br />

der hohen Anzahl von Besuchenden wie in Berlin durchführen können,<br />

möchte ich auf jeden Fall bei uns 2 – 3x im Jahr ‚organisieren‘.<br />

� Kleine, eher praktische Details möchte ich übernehmen, bzw.<br />

einführen/dazu anregen, z.B.: Taufkerzen von der KiTa gestalten<br />

lassen (so erlebt in Karlsruhe), KiGo-Kerze als Laterne, die sich auch<br />

angezündet gut transportieren lässt (so erlebt in Pankow) usw.<br />

Umgang mit Worten und Texten in der eigenen Vorbereitung wie auch<br />

als gemeinsames Erarbeiten im <strong>Gottesdienst</strong> habe ich in der<br />

Meditativen Schreibwerkstatt erhalten.<br />

4. Besonders klar ist mir durch Lektüre (z.B. ‚Brannte nicht unser Herz‘) und in<br />

den Gesprächen mit meiner Mentorin geworden, dass es künftig um mehr<br />

Beteiligung gehen muss und auch Wertschätzung der Beteiligten.<br />

(Heidemarie Langer fand meine ersten Sätze zu ‚pastoral‘, und sie machte<br />

mich darauf aufmerksam, wie wenig das ‚Wir‘ vorkommt, von dem ich an<br />

anderer Stelle, z.B. im Berichten von den Kontakten während der Auszeit so<br />

begeistert erzählt habe)<br />

� Der Kirchenvorstand muss es mittragen, dass die <strong>Gottesdienst</strong>e<br />

Zentrum, Quelle/Ausgangspunkt und Ziel der Gemeinde sind. Das tut<br />

der KV zwar bisher auch schon, aber es ist nirgends schriftlich d.h. mit<br />

einem Beschluss dokumentiert.<br />

� Beim nächsten oder übernächsten KV-Wochenende sollten<br />

<strong>Gottesdienst</strong> und Liturgie das Thema sein.<br />

� An der Vorbereitung und der Durchführung der <strong>Gottesdienst</strong>e sollten<br />

mehr Menschen beteiligt werden. Ich werde deshalb anregen, 1. eine<br />

<strong>Gottesdienst</strong>gruppe zu bilden und 2. zweimal pro Jahr alle an den<br />

<strong>Gottesdienst</strong>en Beteiligten (Küsterin, MusikerInnen, KiGo- und Mini-<br />

<strong>Gottesdienst</strong>- Mitarbeitende u.a.) zu einem Runden Tisch, zu Planung<br />

und Austausch einzuladen.<br />

� An den <strong>Gottesdienst</strong>en selbst möchte ich mehr Menschen beteiligen:<br />

Wir haben viele Begabungen, was Musik, Sprechen, Rollenspiel,<br />

Theologie angeht. Vor allem in den Abendgottesdiensten soll diesen<br />

Gaben mehr Raum gegeben werden.<br />

� Eine einfache, sehr wirkungsvolle Beteiligung habe ich im Berliner<br />

Taizé-<strong>Gottesdienst</strong>, im <strong>Gottesdienst</strong> in Kiel und auch bei unserer<br />

Abschluss-Feier in der Krypta der Kathedrale in Chartres (wieder)<br />

erlebt: das Anzünden von Kerzen vor, während und nach dem<br />

<strong>Gottesdienst</strong>. Das möchte ich sehr bald bei uns einführen mit<br />

Teelichtern zunächst auf einem Tisch, dann auf einem<br />

anzuschaffenden schön gestalteten Gestell.


5. Die monatlichen Abendgottesdienste möchte ich in Zukunft ‚Abendsegen‘<br />

nennen: z.B. ‚Abendsegen …mit Salbung und Segnung‘, Abendsegen … mit<br />

Taizéliedern‘, Abendsegen…mit Trommelmusik‘, ‚Abendsegen … mit Brot und<br />

Wein‘ usw. Die jährliche Sommergottesdienstreihe soll den Namen<br />

‚Sommerkirche‘ (Anregung aus „Brannte nicht unser Herz?“) erhalten.<br />

6. Für das Umgehen mit den Besuchendenzahlen, die mich ja (s. I) immer mal<br />

wieder deprimieren, möchte ich eine Anregung aus P. Cornehl, S.227<br />

aufnehmen und von der Küsterin, von mir oder einem KV-Mitglied jeweils<br />

ergänzt, eine Jahreskurve zeichnen lassen, durch die deutlich wird, welche<br />

<strong>Gottesdienst</strong>e wann und wie besucht werden.<br />

7. Last, but – definitive – not least: Ich habe (wieder) große Lust bekommen<br />

auf das Gestalten und Leiten von <strong>Gottesdienst</strong>en: ‚Für mich ist der<br />

<strong>Gottesdienst</strong> die Bühne Gottes, und der Raum ist die verdichtete Wirklichkeit<br />

im Jetzt“ (Thomas Kabel in Werkbuch Liturgische Präsenz, S.7). Auf dieser<br />

Bühne weiter zu agieren, vielleicht mein Leben lang, erfüllt mich mit tiefer<br />

Freude. <strong>Gottesdienst</strong>e sollen zu einem Lern- und Lust-Zuwachsprojekt meines<br />

Lebens werden.<br />

Es soll zwar die Jahreskurve geben, aber ich will auch, unabhängig von allem<br />

Schielen auf die Zahlen, <strong>Gottesdienst</strong>e mit großer Freude feiern – mit einer<br />

Freude, von der ich mir wünsche, dass sie ansteckend ist.<br />

Die freudige Vorbereitung, die auch meine Alltage, also die gesamte Woche<br />

durchziehen und bestimmen soll, braucht Zeit – so will ich daran arbeiten,<br />

weniger für die Verwaltung und Organisation zu tun. Wenn ich ab November<br />

2011 den Vorsitz m KV abgeben könnte, wäre das eine wunderbar gute<br />

Bedingung!<br />

17<br />

Durch die Hebräisch-Woche habe ich auch wieder Lust an der Hebräischen<br />

Sprache bekommen und große Neugier auf mehr von der jüdischen Mystik.<br />

VI Nützliche und kostbare ‚Nebenprodukte‘<br />

Wie viel ich – außer all dem, was direkt mit den ‚normalen‘ Sonntagsgottesdiensten<br />

zu tun hat – gelernt und aufgenommen habe in den drei Monaten, vor allem auch in<br />

der so dicht gefüllten Woche in Chartres (die mir auch viel Predigtstoff geliefert hat!)<br />

wird sich mit der Zeit erst rausstellen. Dreierlei möchte ich hier benennen:<br />

- Für den <strong>Gottesdienst</strong> mit Elementen des Sedermahls, den wir seit ca. 10<br />

Jahren an Gründonnerstag feiern, habe ich viel lernen können, was ich hier im<br />

Einzelnen nicht mehr aufzählen möchte. Weil der Gründonnerstag ja bald<br />

kommt, bin ich dafür sehr dankbar, gibt es uns doch etwas mehr Sicherheit.<br />

- Bei der Abendmahlsfeier in Eichstätt habe ich Brot und Wein mit den Worten:<br />

‚Brot des Lebens‘ und ‚Kelch des Heils‘ weitergegeben. Nach dem<br />

<strong>Gottesdienst</strong> kam eine Frau freudestrahlend auf mich zu: Sie müsse mir sehr,<br />

sehr danken. Ich wusste nicht, wofür. Mit den von mir gehörten Worten könne<br />

sie auch wieder am Abendmahl teilnehmen, was sie seit vielen Jahren nicht<br />

mehr hat tun können. So wurde ich dadurch, wie auch durch die Lektüre von<br />

Helmut Fischer, Burkhard Müller und Elisabeth Moltmann-Wendel sehr


estärkt in dem, wie und mit welchen Worten wir in der <strong>Andreasgemeinde</strong><br />

Abendmahl feiern.<br />

- Bei den monatlichen Abenden der Stille sollen in diesem Jahr biblische Texte<br />

mit Tiersymbolen und – geschichten in der Stille auf uns wirken, um uns<br />

unserer Mitgeschöpflichkeit bewusster zu werden und um das ‚Animalische‘ in<br />

uns, das wir so leicht abspalten, besser integrieren zu können. Dazu habe ich<br />

viele Anregungen durch die ägyptischen Tierdarstellungen im Neuen Museum,<br />

in den Büchern von Gerhard Borné und Elisabeth Moltmann-Wendel und in<br />

den Deutungen der vielen Tierdarstellungen an und in der Kathedrale von<br />

Chartres durch Wolfgang Larcher erhalten.<br />

Worte zur Stille konnte ich von Chartres viele mitnehmen, so auch das<br />

schöne Wort von Meister Eckhardt: ‚Stille ist die Muttersprache Gottes‘.<br />

VII Nachworte<br />

1. Die Auszeit hat mir den Vorgeschmack auf die Zeit des Ruhestandes gegeben, hat<br />

mich auch auf diese Zeit freuen lassen. Aber ich kann auch gut wieder anfangen zu<br />

arbeiten – und es gibt auch schon Gefühle der Wehmut, demnächst (ab dem 1. April<br />

sind es noch 40 Monate Berufstätigkeit) ohne die <strong>Andreasgemeinde</strong> leben zu<br />

müssen. (s. dazu auch unter V 1.)<br />

2. Die beiden Seminare: Hebräisch-Woche in Kappel und die Studienreise nach<br />

Chartres kann ich wärmstens allen TheologInnen, allen meinen KollegInnen, allen<br />

theologisch Interessierten (Hebräisch-Woche), allen spirituell Suchenden (Chartres)<br />

empfehlen. Beide Veranstaltungen sind spitzenmäßig organisiert und geleitet, voll<br />

inhaltlicher Tiefe und weitem Horizont.<br />

3. Irgendwie war die gesamte Auszeit wie ein großer <strong>Gottesdienst</strong>.<br />

Es war eine Unterbrechung des Alltags. Es war eine Zeit voll Leichtigkeit.<br />

Ich habe es erlebt, dass Gott mir dient mit all dem, was ich erfahren, erleben,<br />

erlesen, erledigen, träumen, planen durfte und konnte.<br />

Ich konnte Bilanz ziehen, meinen Standort bestimmen, und bin für den weiteren Weg<br />

gestärkt worden. Ich habe viel gelernt, mein Horizont ist erweitert worden, ich konnte<br />

meinen Hunger stillen. Ich weiß mich gesegnet.<br />

4. Dass es eine Zeit war, die sich nicht nur von tiefem Winter in Eichstätt und am<br />

Albis (zwischen Zürich und Kappel) hin zu schönsten Frühlingstagen in Chartres<br />

erstreckte als auch im politischen und weltweiten Geschehen so spannend war, zum<br />

Teil erschreckend, mit den Aufbrüchen in den arabischen Ländern, mit den<br />

Katastrophen in Japan, von denen wiederum die Atom-Katastrophe mit zu einem<br />

politischen Wandel in Deutschland geführt war, hat den drei Monaten eine besondere<br />

Färbung gegeben.<br />

Das Thema ‚Ägypten‘ kam für mich in dreierlei Hinsicht vor: Als theologisches Thema<br />

des Exodus bei der hebräisch-Woche, als politisches Thema (wir haben von den<br />

ersten Unruhen in Ägypten bei der Seder-Feier der hebräisch-Woche gehört!) und als<br />

kulturelles Thema im neuen Museum in Berlin.<br />

5. So, wie ich in den Vorbemerkungen den KollegInnen und den Mitarbeitenden<br />

gedankt habe, danke ich hier im Nachwort Gott – und schließe mit ‚Amen‘.<br />

(Die Abkündigungen kommen dann unter VIII)<br />

18


VIII Anhang<br />

1. Literaturangaben<br />

- Christoph Albrecht, Einführung in die Liturgik,<br />

Göttingen, 1955,5. Auflage<br />

- Jochen Arnold u.a. (Hg), „Brannte nicht unser Herz?“,<br />

Auf dem Weg zu lebendigen <strong>Gottesdienst</strong>en, Hannover, 2010<br />

- Jochen Arnold u.a. (Hb), Fürbitten für die <strong>Gottesdienst</strong>e im Kirchenjahr,<br />

Hannover, 2006<br />

- Fritz Baltruweit u.a. (Hg), Hinführungen zu den biblischen Lesungen<br />

im <strong>Gottesdienst</strong>, Hannover, 2005, 2. Auflage<br />

- Iso Baumer, Die Mönche von Tibherine,<br />

Die algerischen Glaubenszeugen – Hintergründe und Hoffnungen,<br />

München, 2010<br />

- Gerhard Borné, Lass dich berühren,<br />

Spirituelle Betrachtungen, <strong>Gottesdienst</strong>e mit Salbung und Segnung,<br />

<strong>Darmstadt</strong>, 2010<br />

- Peter Cornehl, „Die Welt ist voll von Liturgie“,<br />

Studien zu einer integrativen <strong>Gottesdienst</strong>praxis,<br />

Stuttgart , 2005<br />

- Klaus Eulenberger u.a. (Hg), Gott ins Spiel bringen,<br />

Handbuch zum Neuen Evangelischen Pastorale,<br />

Gütersloh, 2007<br />

- Helmut Fischer, Musste Jesus für uns sterben?<br />

Deutungen des Todes Jesu,<br />

Zürich, 2008<br />

- Magdalene L. Frettlöh, Theologie des Segens,<br />

Biblische und dogmatische Wahrnehmungen,<br />

Gütersloh, 1998<br />

- Lutz Friedrich (Hg), Alternative <strong>Gottesdienst</strong>e,<br />

Hannover 2007<br />

- Tillmann Haberer, Die Thomasmesse,<br />

Ein <strong>Gottesdienst</strong> für Ungläubige. Zweifler und andere Christen,<br />

München, 2000<br />

- Manfred Josuttis, Der Weg in das Leben,<br />

Eine Einführung in den <strong>Gottesdienst</strong><br />

auf verhaltenswissenschaftlicher Grundlage,<br />

München, 1991<br />

19


- Astrid Küpper, Erwecke den Clown in dir,<br />

Mit Humor das Leben meistern,<br />

Münsterschwarzach, 2010<br />

- Monika Gräfin Metternich, Lob des Sonntags,<br />

München, 2009<br />

- Ulrich Meyer, Poetische Texte zu den Lesungen im Kirchenjahr,<br />

Hannover, 2005<br />

- Elisabeth Moltmann-Wendel, Der auf der Erde tanzt<br />

Spuren der Jesusgeschichte<br />

Stuttgart, 2010<br />

- Burkhard Müller, Für unsere Sünden gestorben?<br />

Rheinbach, 2010, 2. Auflage<br />

- Fulbert Steffensky, Feier des Lebens,<br />

Spiritualität im Alltag,<br />

Stuttgart, 1984<br />

- Ders., Schwarzbrotspiritualität,<br />

Stuttgart, 2005<br />

- Luzia Sutter Rehmann u.a. (Hg), Zum Leuchten bringen,<br />

Biblische Texte vom Glück,<br />

Gütersloh, 2006<br />

- Helmut Wöllenstein (Hg), Werkbuch Liturgische Präsenz nach Thomas Kabel,<br />

Gütersloh, 2002<br />

An Zeitschriften möchte ich – außer den unter II, 5 genannten - hier nennen:<br />

Kirche im Aufbruch – auch weltweit, Themenheft zum Reformationstag 2010,<br />

hrsg. von der EKiD, Hannover, 2010<br />

Von den Aufsätzen war vor allem für mich wichtig und erhellend:<br />

Uta Pohl-Palong, TheologIn – ManagerIn – Mädchen für alles,<br />

Herkunft und Zukunft des Pfarrberufs,<br />

Hessisches Pfarrblatt, 1/2011<br />

Tagesablauf bei der Studienreise nach Chartres, 19. - 26.3.2011<br />

‚Wege in die Stille – Auf den Spuren der Pilgerinnen und Pilger‘<br />

(Leitung: Helge Burggrabe, Flötist, Komponist und Seminarleiter;<br />

20


Führungen: Wolfgang Larcher, Kunsthistoriker , seit 35 Jahren deutschsprachiger<br />

Führer durch die Kathedrale mit immensem Universalwissen)<br />

7.30 Uhr Sitzen in der Stille in der Kapelle des ‚Maison St. Ives‘<br />

8.00 Uhr Gang zur Kathedrale:<br />

(die erst um 8.30 Uhr für sonstige BesucherInnen geöffnet wird)<br />

In Stille, dann mit Flötenmusik von Helge Burggrabe begleitet einzeln<br />

durch die Kathedrale gehen, dann gemeinsames Singen<br />

9.00 Uhr Frühstück<br />

10.00 Uhr Führung mit Herrn Larcher in der Kathedrale<br />

(Erläuterungen zur Krypta (2x), zu Figuren des Westportals, des<br />

Südportals, des Nordportals (2x), zu Kirchenfenstern,<br />

zur Schwarzen Madonna, zum Labyrinth, zu Figuren des Lettners, zur<br />

Gesamtarchitektonik und zur Zahlensymbolik (wiederholt),<br />

zur Dach- und Gewölbekonstruktion<br />

13.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen im ‚Gourmand de Cloitre‘<br />

(gegenüber des Nordportals der Kathedrale)<br />

16.00 Uhr Arbeiten mit Helge Burggrabe:<br />

Vierstimmiges Singen mit Stimm- und Sprechübungen,<br />

Theoretisches zu Architektur und Musik,<br />

Austausch über das Gesehene, Gehörte und Erlebte am Vormittag,<br />

dazu Vertiefendes<br />

Freitag, 25. März 2011<br />

21<br />

Abendessen in eigener ‚Regie‘<br />

21.00 Uhr Tagesabschluss in Stille und mit Singen (Kapelle)<br />

Davon abweichend waren:<br />

der Mittwochvormittag: ab 7.20 Uhr Zugfahrt, dann Wanderung (10 – 12 km) in Stille<br />

auf Chartres zu mit Texten und Singen in meditativen Pausen;<br />

der Donnerstagabend mit Begehung des Labyrinthes;<br />

der Freitag mit der Feier der Eucharistie um 8.40 Uhr, dem Begehen der<br />

Dachbalustraden um 14.30 Uhr, der Abschlussfeier um 17.30 Uhr in der Krypta,<br />

dann gemeinsames Abendessen.<br />

Gebet bei der Eucharistie-Feier in der Kathedrale in Chartres


Guter Gott, voll mütterlicher und väterlicher Liebe,<br />

an erster Stelle soll unser Dank an Dich stehen –<br />

Dank für all das, was wir als Weggemeinschaft von Glaubenden und Suchenden,<br />

von Katholiken und Evangelischen und in keiner Kirche Beheimateten<br />

in dieser Woche haben erfahren und erleben dürfen.<br />

Für alles, was durch so vielfältiges Hören und Sehen<br />

in diesem wunderbaren, in Musik gestalteten und geordneten Bauwerk,<br />

durch die Stille, das Singen und Gehen,<br />

durch Sonne und Mond in uns zur Anschauung kommen konnte,<br />

danken wir Dir von Herzen.<br />

Wenn jetzt all das sinnlich Erfahrene konzentriert und erhöht wird<br />

im S c h m e c k e n Deiner Gegenwart und Liebe in Brot und Wein,<br />

lass uns mit wachen Sinnen und dankbarem Gemüt bewusst sein,<br />

dass wir in so alter Tradition<br />

an diesem besonderen Ort, an einem besonderen Tag heute<br />

als ökumenische Gemeinschaft Eucharistie = Dankfest feiern.<br />

Am Tag der Verkündigung an Maria<br />

sind wir hier am Scheitelpunkt der Marienkirche versammelt,<br />

beginnen gemeinsam die n e u n Monate bis Weihnachten,<br />

an denen das Gotteskind bei uns und in der Welt ankommen will.<br />

So bitten wir Dich:<br />

Schenke uns Marienkräfte,<br />

die auch uns die Botschaft unseres Engels erlauschen lassen,<br />

die uns dieser Botschaft voll Intuition vertrauen helfen,<br />

die uns an Dich als den Gott glauben lässt,<br />

der den Armen Gerechtigkeit schenkt und die Gewaltigen vom Thron stößt,<br />

die uns das göttliche Kind in unser Leben hinein gebären lassen.<br />

Guter Gott, voll mütterlicher und väterlicher Liebe,<br />

segne diesen Tag,<br />

segne Brot des Lebens und Kelch des Heils,<br />

segne uns in unserer Gemeinschaft.<br />

Amen<br />

Lesung des Evangeliums, Lukas 1, 26 – 38<br />

Verkündigung an Maria durch den Engel Gabriel<br />

(18x in der Kathedrale dargestellt)<br />

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Von der Knechtschaft in die Freiheit<br />

Hebräisch woche<br />

Die biblische Schilderung der Knechtschaft und des Auszugs aus Ägypten<br />

ist tief im kollektiven jüdischen Gedächtnis eingraviert. Knechtschaft und<br />

Freiheit werden alljährlich am ersten Abend des Pessachfestes in der Seder-<br />

nacht feierlich erinnert. Darüber hinaus verknüpfen die Bibel und die von ihr<br />

ausgehende jüdische Tradition viele biblische Gebote, nicht zuletzt diejeni-<br />

gen des Dekalogs, mit der Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft.<br />

Mizrajim, Ägypten, ist in der jüdischen Exegese zur Chiffre für alle Formen<br />

der Knechtschaft, - vergangene und heutige, physische und geistige - ge-<br />

worden. Jenseits seines jüdischen Kontextes hat die universelle Bedeutung<br />

der biblischen Freiheitsbotschaft direkt oder indirekt politisches und theolo-<br />

gisches Denken und Handeln inspiriert.<br />

In der Hebräischwoche stehen die biblischen Exodus-Texte im Mittelpunkt<br />

der Übersetzungsarbeit in den verschiedenen Klassen. Nebst den bekann-<br />

ten Erziihlungen aus dem 2. Buch Mose werden unter anderen auch Texte<br />

aus dem 5. Buch Mose und den Psalmen miteinbezogen.<br />

Das Profil der Hebräischwoche<br />

Die Studienwocho dient dem intensiven Lernen des Hebräischen und der<br />

Auseinandersetzung mit einem biblischen Thema aus theologischen, kultu-<br />

rc?llc?n und gesellschaftlichen Perspektiven.<br />

Die Hebräischwoche ist für alle, die sich für die hebräische Sprache und Für<br />

das Thema interessieren. Willkommen sind nebst Fortgeschrittenen auch<br />

solche, die noch keine Hebräischkenntnisse haben, und solche, die früher<br />

Gelerntes wieder auffrischen möchten.<br />

Dozentinnen und Dozenten<br />

Samuel Arnet, Sprachlehrer und Theologe<br />

Michel Bollag, lic. phil., Co-Leiter Zürcher Lehrhaus<br />

Eva Keller, Dr., Hebräischlehrerin und Theologin<br />

Hannah Liron, Dr., Hebräischlehrerin und Literaturwissenschaftlerin<br />

Tal Orlandi-Lavi, Hebräischlehrerin<br />

So 20 Uhr Roy Oppenheim:<br />

Wie die bildende Kunst die ~ersklavung'in Ägypten verarbeitet(e2.<br />

Mo 20 Uhr Prof. Dr. Leonhard ßurckhardt:<br />

Die Sklaverei als Institution in der Antike.<br />

Di 15 Uhr Dr. Hanspeter Ernst:<br />

Exodus als Grundmotiv der Befreiungstheologie.<br />

Di 20 Uhr Dr. Christoph Arn: lcl~ leiste also bin ich. Wird der Mensch in unserer<br />

Gesellschaft zum Skaven seiner Arbeit?<br />

Mi 15 Uhr lic. phil. Michel Bollag: Seder Pessach. Historische und<br />

theologische Aspekte<br />

Mi 18.30 Uhr Dr. Hannah Liron, lic. phil. Michel Bollag:<br />

Die Freiheit feiern.<br />

Do 15 Uhr Dr. Eva Keller:<br />

Musikalische Töne zu Knechtschaft und Freiheit.<br />

Do 20 Uhr Dr. Gabriel Strenger: Jenseits von physischer Knechtschaft.<br />

Die Spirituelle Dimension des Auszugs aus Ägypten.<br />

Anmeldung<br />

Name -<br />

Vorname L<br />

Strasse .. _ ... . _ _. -______-_----<br />

~LZlOrt<br />

Telefon: E-Mail - ____._-P<br />

Einzelzimmer Doppelzimmer<br />

Ich esse vegetarisch<br />

Anfänger o. Vorkenntnis Vorkenntnisse vorhanden C] Fortgeschritten

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