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NACHTRAG<br />
wdr 5 feierte am 9. September<br />
seinen 15. Geburtstag<br />
mit einem Hörertag.<br />
Trotz herrlichsten<br />
spätsommerlichen Sonnenscheins<br />
hatten sich<br />
rund 3 500 Hörerinnen<br />
und Hörer von <strong>de</strong>m umfangreichen<br />
Programm<br />
zum Funkhaus am Wallrafplatz<br />
locken lassen.<br />
Das Funkhaus am Kölner<br />
Wallrafplatz war die Bühne<br />
für <strong>de</strong>n Geburtstag. In<br />
<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>sälen gab es Kabarett,<br />
eine Rätselshow und <strong>de</strong>n Philosophischen<br />
Radio-Salon, vor<br />
<strong>de</strong>m Funkhaus Familienunterhaltung.<br />
Workshops, Werkstattgespräche,<br />
Studioführungen und<br />
ein Live-Hörspiel bot die Welle<br />
von 11:00 bis 18:00 – überall<br />
konnte man beim Radiomachen<br />
zusehen, zuhören und mitmachen.<br />
„Ich habe meinen Zugang zu wdr 5<br />
über Youtube gefun<strong>de</strong>n“, sagt <strong>de</strong>r<br />
junge Mann im Nato-<br />
Saal. Programmchef<br />
Florian Quecke und<br />
Hör f u n k d i r e k t o r<br />
Wolfgang Schmitz<br />
– <strong>de</strong>r im KiRaKa-T-<br />
Shirt für das jüngst<br />
relaunchte wdr 5-<br />
Kin<strong>de</strong>rradio wirbt –<br />
stellen sich hier <strong>de</strong>n<br />
Fragen von 15 Hörerinnen<br />
und Hörern.<br />
Warum, so will <strong>de</strong>r<br />
junge Mann wissen,<br />
halte man immer<br />
5 500 Besucher kamen Anfang September<br />
zum Tag <strong>de</strong>r wdr-Klangkörper<br />
„mittendrin“ ins Funkhaus<br />
am Wallrafplatz, um gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>n Profis in Workshops zu<br />
musizieren und um sich über das<br />
neue Programm <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n<br />
Konzert-Saison zu informieren.<br />
Plötzlich ist Angelika Vater aus<br />
<strong>de</strong>m Westerwald mittendrin. Mit<br />
<strong>de</strong>m Notenblatt <strong>de</strong>s Schlusschores<br />
<strong>de</strong>r Carmina Burana „O, Fortuna,<br />
felix Luna“ steht sie inmitten von<br />
60 begeisterten Laiensängerinnen<br />
und -sängern und hört genau auf<br />
die Anweisungen <strong>de</strong>s Chorleiters.<br />
Genau eine halbe Stun<strong>de</strong> haben<br />
Angelika Vater und die an<strong>de</strong>ren<br />
Musikliebhaber Zeit, <strong>de</strong>n Chorsatz<br />
einzustudieren. Dann stehen<br />
sie auch schon im Großen Sen<strong>de</strong>saal<br />
zusammen mit <strong>de</strong>m Rundfunkchor<br />
auf <strong>de</strong>r Bühne, um unter <strong>de</strong>m<br />
Dirigat von David Marlow das „O<br />
Fortuna“ aufzuführen. „Ich bin<br />
ganz zufällig hier ins Funkhaus<br />
gekommen“, sagt Angelika Vater.<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg nach Hamburg hat sie<br />
keinen Sitzplatz im Zug bekommen<br />
6 Oktober 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Besuch bei wdr 5<br />
Beim Live-Hörspiel „Fantômas ist nicht zu fassen“ die Schauspieler Henning Nöhren (l.), Cathlen Gawlich und Martin Bross. Fotos: wdr/Langer<br />
Kleine Anfrage mit Sascha Ott<br />
noch an <strong>de</strong>n starren Grenzen zwischen<br />
<strong>de</strong>n Medien Radio, Fernsehen,<br />
Internet fest? „Da sind uns<br />
auch von <strong>de</strong>r Politik Grenzen gesetzt“,<br />
erklärt Quecke: „Wir dürfen<br />
Inhalte nur begrenzt im Netz<br />
zur Verfügung stellen.“ Schmitz<br />
verweist auf das Urheberrecht.<br />
Trotz<strong>de</strong>m sind sich alle einig, dass<br />
die Grenzen in Zukunft mehr und<br />
mehr aufweichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Studio 7 stehen Jürgen Wiebecke<br />
und Mark vom Hofe, Mo<strong>de</strong>rator<br />
und Redakteur von Neugier<br />
genügt und Tagesgespräch, Re<strong>de</strong><br />
und Antwort. Hier interessiert sich<br />
Drums & Co. mit <strong>de</strong>n Schlagzeugern Thorsten Blumberg und<br />
Johannes Wippermann. Fotos: wdr/Zanettini<br />
und sich <strong>de</strong>swegen für eine spätere<br />
Verbindung entschie<strong>de</strong>n. „Und das<br />
war gut so. Ich liebe Chormusik,<br />
und mit <strong>de</strong>n Profis zu singen ist<br />
eine tolle Erfahrung.“<br />
Alte Hasen im wdr-Laienchor sind<br />
hingegen Gabi und Markus Schürheck<br />
aus Köln-Dellbrück. Schon<br />
2009, beim ersten „mittendrin“<br />
<strong>de</strong>r wdr-Klangkörper, nahmen<br />
sie an <strong>de</strong>r öffentlichen Chorprobe<br />
teil. „Wir sind große Fans <strong>de</strong>s wdr-<br />
Chors und freuen uns sehr darauf,<br />
einmal im Jahr gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
das Publikum vor allem dafür, wie<br />
so ein Radiobetrieb hinter <strong>de</strong>n Kulissen<br />
abläuft. Zur häufig gestellten<br />
Frage nach einer generellen<br />
Verlängerung <strong>de</strong>s Tagesgesprächs<br />
hat vom Hofe eine klare Haltung:<br />
„Auf keinen Fall! Was bis zehn Uhr<br />
noch nicht gesagt ist, kommt danach<br />
auch nicht mehr.“<br />
Wiebecke hat kurz zuvor noch<br />
im kleinen Sen<strong>de</strong>saal mit <strong>de</strong>m<br />
Philosophen Dieter Birnbacher<br />
über das Thema „Neugier“<br />
diskutiert. An<strong>de</strong>re wdr 5-<br />
MitarbeiterInnen zeigen sich<br />
von einer ungeahnten Seite.<br />
Wie die politische<br />
Journalistin Judith<br />
Schulte-Loh vom<br />
Morgenecho, die<br />
das Funkhaus-Foyer<br />
mit ihrem Gesang<br />
in eine Jazz-Lounge<br />
verwan<strong>de</strong>lt. O<strong>de</strong>r<br />
die Scala-Mo<strong>de</strong>ratorinnen<br />
Claudia<br />
Wiese und Rebecca<br />
L i n k , d i e e i n e<br />
Schnupperstun<strong>de</strong><br />
in Bürostuhlyoga<br />
geben.<br />
Berufssängerinnen und -sängern<br />
auftreten zu können“, sagt Markus<br />
Schürheck.<br />
„Der Tag mit <strong>de</strong>n vier wdr-Klangkörpern<br />
ist von Anfang an ein voller<br />
Erfolg“, sagt Michael Krügerke,<br />
Markenmanager <strong>de</strong>s wdr Rundfunkchores,<br />
<strong>de</strong>s wdr Sinfonieorchesters,<br />
<strong>de</strong>s wdr Rundfunkorchesters<br />
und <strong>de</strong>r wdr Big Band: „Tausen<strong>de</strong><br />
Menschen nutzen jetzt bereits zum<br />
vierten Mal die Gelegenheit, um<br />
sich über das neue Programm <strong>de</strong>r<br />
Ensembles zu informieren und um<br />
wdr 5-Programmchef Florian Quecke (r.) singt fröhlich mit.<br />
Highlight und krönen<strong>de</strong>r Abschluss<br />
<strong>de</strong>s Tages ist zweifellos<br />
das Live-Hörspiel „Fantômas!“<br />
im Großen Sen<strong>de</strong>saal und gleichzeitig<br />
auf wdr 5. Unter <strong>de</strong>r Regie<br />
<strong>de</strong>s Autors Leonard Koppelmann<br />
erwecken <strong>de</strong>r Musiker Rainer<br />
Römer und die Darsteller Cathlen<br />
Gawlich, Martin Bross und<br />
Henning Nöhren nicht nur die<br />
rasante Verfolgungsjagd zum<br />
Leben, die sich <strong>de</strong>r Meisterverbrecher<br />
mit Kommissar Juve<br />
liefert. Auch die ungewöhnliche<br />
Entstehungsgeschichte <strong>de</strong>r Kult-<br />
Romanreihe und die Dreiecksbeziehung<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Autoren<br />
„Herr Schmidkrät geht auf Reisen“ singen Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
wdr-Chors, und die Kin<strong>de</strong>r tanzen eine Polonäse dazu.<br />
ihnen bei ihrer Arbeit über die Schulter<br />
zu schauen.“<br />
Doch die Gäste wollen vor allem in<br />
<strong>de</strong>n zahlreichen Workshops selbst<br />
aktiv und für eine kurze Zeit Teil <strong>de</strong>r<br />
Klangkörper wer<strong>de</strong>n. „Unser Tag<br />
<strong>de</strong>r offenen Tür bringt ganz generell<br />
<strong>de</strong>n Besucherinnen und Besuchern<br />
die große und vielfältige Welt <strong>de</strong>r<br />
Musik näher“, sagt Krügerke.<br />
Wie klingt eine Bratsche? Warum<br />
zählt das Saxophon eigentlich zu<br />
<strong>de</strong>n Holzblasinstrumenten? Und<br />
wie entstehen Klingeltöne für das<br />
zu <strong>de</strong>r zwischen ihnen<br />
stehen<strong>de</strong>n Frau<br />
wer<strong>de</strong>n als Rahmenhandlungeingeflochten.<br />
Gawlich, Bross und<br />
Nöhren glänzen mit<br />
Gesang und Stimmakrobatik<br />
und erzeugen<br />
gleichzeitig<br />
mit allerlei Utensilien<br />
einen wahren<br />
Klangkosmos. Auf<br />
e i n e m s c h n ö d e n<br />
Kaffeebecher etwa ahmt Gawlich<br />
täuschend echt das Tippen<br />
einer alten Schreibmaschine<br />
nach. Bross spielt die singen<strong>de</strong><br />
Säge. Und Nöhren „reitet“ mit<br />
einer Le<strong>de</strong>rhandtasche, erzeugt<br />
in einem Holzkasten knirschen<strong>de</strong><br />
Schritte und entlockt <strong>de</strong>m Theremin,<br />
einem berührungslos gespielten<br />
elektronischen Musikinstrument,<br />
sphärische Klänge.<br />
Christine Schilha<br />
Das Hörspiel „Fantômas!“ steht<br />
im Internet vorübergehend zum<br />
Nachhören und Download bereit:<br />
http://www.wdr.<strong>de</strong>/radio/home/<br />
downloadportal<br />
„mittendrin“ – Ein Besuch in <strong>de</strong>r Klangwelt <strong>de</strong>s wdr<br />
Handy? Auf all diese Fragen bekamen<br />
die Gäste aus allen Altersgruppen<br />
beim Tag <strong>de</strong>r Klangkörper<br />
Antworten.<br />
Angelika Vater ist je<strong>de</strong>nfalls von<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung hellauf begeistert.<br />
„Ich freue mich beson<strong>de</strong>rs<br />
über die familiäre Atmosphäre, die<br />
hier herrscht. Je<strong>de</strong> Musikerin und<br />
je<strong>de</strong>r Musiker trägt ein Namensschild<br />
und signalisiert, dass sie<br />
o<strong>de</strong>r er ansprechbar sind. Das ist<br />
einfach toll“, schwärmt die Besucherin<br />
auf <strong>de</strong>r Durchreise. Ein Blick<br />
auf die Uhr verrät ihr jedoch, dass<br />
es lei<strong>de</strong>r schon Zeit zum Aufbruch<br />
ist. Der Zug nach Hamburg mit ihrem<br />
ergatterten Sitzplatz geht in<br />
15 Minuten. „Eigentlich scha<strong>de</strong>.<br />
Die Sinfonie Nr. 1 von Jean Sibelius,<br />
die das wdr Sinfonieorchester<br />
aufführt, hätte ich gerne noch gehört.“<br />
Im nächsten Jahr wird Angelika Vater<br />
auf je<strong>de</strong>n Fall extra für <strong>de</strong>n Tag<br />
mit <strong>de</strong>n wdr-Klangkörpern aus <strong>de</strong>m<br />
Westerwald nach Köln kommen.<br />
„Und ganz sicher singe ich dann<br />
wie<strong>de</strong>r im Laienchor mit.“<br />
Tobias Zihn