Forschungsschwerpunkt Radiologische Diagnostik und ... - Dkfz
Forschungsschwerpunkt Radiologische Diagnostik und ... - Dkfz
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<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie Übersicht<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Sprecher: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Wolfhard Semmler<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie (E0100)<br />
Prof. Dr. med. Gerhard van Kaick<br />
06221 42-2563, FAX 06221 42-2595<br />
e-mail: G.vanKaick@DKFZ.de<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik (E0200)<br />
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Wolfhard Semmler<br />
06221 42-2550, FAX 06221 42-2572<br />
e-mail: Wolfhart.Semmler@DKFZ.de<br />
Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie (E0300)<br />
Prof. Dr. rer. nat. Michael Eisenhut<br />
06221 42-2443, FAX 06221 42-2572<br />
e-mail: M.Eisenhut@DKFZ.de<br />
Medizinische Physik (E0400)<br />
Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Schlegel<br />
06221 42-2551, FAX 06221 42-2561<br />
e-mail: W.Schlegel@DKFZ.de<br />
Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />
Onkologie (E0500)<br />
PD Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus<br />
06221 42-2516, FAX 06221 42-2514<br />
e-mail: J.Debus@DKFZ.de<br />
Klinische Kooperationseinheit Nuklearmedizin (E0600)<br />
Prof. Dr. med. Uwe Haberkorn<br />
06221 56-7732, FAX 06221 56-5473<br />
06221 42-2477<br />
e-mail: uwe.haberkorn@ukl.uni-heidelberg.de<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Ziel"des <strong>Forschungsschwerpunkt</strong>es <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong><br />
<strong>und</strong> Therapie ist es, neue Erkenntnisse, Methoden<br />
<strong>und</strong> Techniken in die onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
einzuführen, um die Tumorbehandlung individuell an<br />
den Patienten anzupassen <strong>und</strong> die lokale Tumorkontrolle<br />
zu verbessern. Das multidisziplinäre Forschungsprogramm<br />
wird getragen von vier Abteilungen <strong>und</strong> von zwei klinischen<br />
Kooperationseinheiten. Entsprechend der komplexen<br />
Thematik arbeiten im <strong>Forschungsschwerpunkt</strong> Ärzte<br />
verschiedener Fachrichtungen, Physiker, Mathematiker,<br />
Informatiker, Ingenieure, Radiochemiker <strong>und</strong> Biologen zusammen.<br />
Die Zielvorgaben der Abteilung Onkologische <strong>Diagnostik</strong><br />
<strong>und</strong> Therapie (E0100) sind:<br />
1. Möglichst frühe Erkennung des Tumors,<br />
2. Feststellung des Ausbreitungsgrades,<br />
3. Prognostische Beurteilung,<br />
4. Unterstützung der Therapieplanung,<br />
5. Therapie-Monitoring <strong>und</strong> Beurteilung des Therapieerfolgs,<br />
6. Nachsorgediagnostik,<br />
7. Präventives diagnostisches Screening (bei Hochrisikopersonen<br />
mit genetischer Disposition oder entsprechender<br />
Exposition.)<br />
Neben verbesserter Visualisierung des Tumors spielt die<br />
Erforschung funktioneller Parameter des Tumorgewebes<br />
(z. B. zur Mikrozirkulation oder zum Metabolismus) eine<br />
zunehmend wichtige Rolle für die Beurteilung der individuellen<br />
Krebserkrankung. Diese werden zunehmend in die<br />
Strahlentherapie <strong>und</strong> in das Therapie-Monitoring einbezogen.<br />
In Begleitung dieser klinisch-wissenschaftlichen Projekte<br />
werden in Zusammenarbeit mit den gr<strong>und</strong>lagenorientierten<br />
Abteilungen des DKFZ auch experimentelle Studien<br />
durchgeführt.<br />
Für diese genannten Aufgaben werden die modernen<br />
Schnittbildtechniken wie Mehrschicht-Spiral-CT, Magnetresonanztomographie,<br />
Magnetresonanz-Spektroskopie,<br />
Computerunterstützte Sonographie sowie Farbdoppler-<br />
Sonographie eingesetzt. Technische Verbesserungen <strong>und</strong><br />
Innovationen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der<br />
Abteilung für Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik<br />
des FS E. Die klinische Erprobung <strong>und</strong> kritische Evaluation<br />
erfolgt in Zusammenarbeit mit den Klinischen Kooperationseinheiten<br />
für Strahlentherpeutische Onkologie <strong>und</strong><br />
Nuklearmedizin sowie den Kliniken des Tumorzentrums<br />
Heidelberg/Mannheim.<br />
Das Forschungsprogramm der Abteilung Biophysik <strong>und</strong><br />
medizinische Strahlenphysik (E0200) ist multidisziplinär<br />
ausgerichtet <strong>und</strong> umfaßt physikalische, technische <strong>und</strong><br />
biologische Forschungsarbeiten auf den Gebieten Tumordiagnostik<br />
<strong>und</strong> Tumortherapie. Ziel dieser Arbeiten ist die<br />
Individualisierung der Tumortherapie unter Einbeziehung<br />
morphologischer, funktioneller <strong>und</strong> biochemischer Parameter.<br />
Die in der Abteilung Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong><br />
Therapie eingesetzten Verfahren (Magnetresonanz-Tomo-<br />
209
210<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie Übersicht<br />
graphie (MRT), Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS),<br />
Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Computer-<br />
Tomographie (CT), Ultraschall-<strong>Diagnostik</strong> (US) werden in<br />
der Abteilung Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
(E0200) weiterentwickelt <strong>und</strong> optimiert. Dafür sind gr<strong>und</strong>legende<br />
Forschungsarbeiten auf den genannten Gebieten<br />
die Basis für die Weiterentwicklung der Verfahren. Neue<br />
Arbeitsbereiche erschließen sich auf dem Gebiet der interventionellen<br />
Verfahren, insbesondere der interventionellen<br />
MRT, die neue Möglichkeiten bieten, z. B. zuverlässig<br />
Biopsien zu gewinnen <strong>und</strong> die onkologische Therapie via<br />
Gefäßzugang oder perkutanem Zugang zu verbessern<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig die Belastung für den Patienten zu verringern.<br />
Die diagnostische Wertigkeit der PET soll durch<br />
Anwendung von tracerspezifischen Modellen der kinetischen<br />
Bildanalyse verbessert werden <strong>und</strong> diese durch<br />
optimierte Korrektur- <strong>und</strong> Bildrekonstruktionsverfahren als<br />
ein Eckpfeiler in der Tumordiagnostik zu etablieren. Zur<br />
Zeit wird eine neue Arbeitsgruppe „Molekulare <strong>Diagnostik</strong>“,<br />
aufgebaut, die neue Ansätze für eine organ- <strong>und</strong> krankheitsspezifische<br />
<strong>Diagnostik</strong> verfolgen wird.<br />
In der Abteilung Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />
(E0300) werden verschiedene <strong>Forschungsschwerpunkt</strong>e<br />
bearbeitet, die mit nachfolgenden Überschriften thematisch<br />
charakterisiert sind: 1. Entwicklung <strong>und</strong> präklinische<br />
Testung neuer niedermolekularer Radiopharmaka, die zur<br />
klinischen Anwendung für die Positron-Emissions-Tomography<br />
(PET) <strong>und</strong> Single-Photon-Emissions-Computer<br />
Tomography (SPECT) geeignet sind. 2. Radiopharmakaherstellung<br />
nach GMP-Richtlinien. Dazu gehört neben der<br />
Herstellung auch die Qualitätsprüfung der hergestellten<br />
Präparate, die Validierung von Herstellungsverfahren <strong>und</strong><br />
Qualitätsprüfung sowie die Ausarbeitung der Dokumentation<br />
für behördliche Genehmigungen. 3. Die Entwicklung<br />
von Pretargeting-Methoden für die Immunszintigraphie (IS)<br />
<strong>und</strong> die Radioimmuntherapie (RIT) unter Verwendung bispezifischer<br />
Antikörper <strong>und</strong> radioaktiv markierter Metallkomplexe.<br />
4. Entwicklung von Trägermolekülen für den<br />
zielgerichteten Transport von Wirkstoffen in Tumorzellen.<br />
Dazu gehören radioaktive Partikelstrahler, Zytostatika,<br />
Antisense-Oligonukleotide <strong>und</strong> andere zytotoxische<br />
Agentien.<br />
Die Strahlentherapie der nächsten Jahrzehnte wird sich in<br />
einem verstärkten Maße auf eine effizientere, nebenwirkungsfreie<br />
Behandlung lokal wachsender Tumoren konzentrieren.<br />
Besonders erfolgversprechend sind hierbei<br />
physikalisch technische Konzepte einer sogenannten<br />
tumorkonformen Strahlentherapie. Ziel dieser Ansätze <strong>und</strong><br />
damit der Abteilung Medizinische Physik (E0400) ist eine<br />
Konzentration der Energiedosis im Tumor- bzw. Zielvolumen.<br />
Dies gelingt beispielsweise durch individuelle Anpassung<br />
der Strahlenfeldform zusammen mit komplizierten<br />
computerunterstützten Planungs- <strong>und</strong> Bestrahlungstechniken,<br />
wobei davon ausgegangen wird, daß die Strahlenbehandlung<br />
mit Hilfe ultraharter Röntgenstrahlen (Photonen)<br />
aus Elektronen-Linearbeschleunigern auch in den<br />
nächsten 20 Jahren die Bestrahlungstechnik mit der weitaus<br />
größten Verbreitung bleiben wird. Die Forschungs<strong>und</strong><br />
Entwicklungsarbeit der Abteilung konzentriert sich da-<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
bei auf die Art <strong>und</strong> Weise, wie diese Strahlen zukünftig im<br />
Zielvolumen appliziert werden. Das wichtigste Ziel ist in<br />
diesem Zusammenhang die Verbesserung lokaler Strahlentherapieverfahren.<br />
Zurückgegriffen wird dabei auf mathematische,<br />
physikalische <strong>und</strong> ingenieurwissenschaftliche<br />
Verfahren sowie Methoden der modernen angewandten<br />
Informatik. Mit Hilfe klinischer Studien, die in Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Radiologische</strong>n Klinik der Universität Heidelberg<br />
durchgeführt werden, wird die Praktikabilität der Verfahren<br />
<strong>und</strong> die zu erwartende Wirkungssteigerung untersucht.<br />
Dabei werden nicht nur kurative Ansätze verfolgt,<br />
sondern auch die Einschränkung der Metastasierung, sowie<br />
verbesserte palliative Behandlungskonzepte.<br />
Die wissenschaftliche Zielsetzung der neuen Klinischen<br />
Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />
(E0500), die in enger Zusammenarbeit mit der<br />
Strahlenklinik der Universität <strong>und</strong> den Abteilungen des<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong>es steht, umfaßt neben der Radiochirurgie<br />
die konformierende fraktionierte Strahlentherapie<br />
von Hirntumoren, insbesondere der Schädelbasis. Ein<br />
neuer Anwendungsbereich für diese Methode ist die extracranielle<br />
Strahlentherapie von Leber- <strong>und</strong> Lungenmetastasen<br />
sowie paraspinal gelegner strahlenresistenter Tumoren.<br />
Durch eine spezielle Form der Fixierung <strong>und</strong> durch<br />
Einsatz komplexer Bestrahlungsplanungssysteme wird ein<br />
enger Dosisgradient zu strahlenempfindlichen Strukturen<br />
möglich. Ziel ist eine verbesserte lokale Tumorkontrolle bei<br />
gleichzeitiger Schonung des Normalgewebes.<br />
Die intensitätsmodulierte Strahlentherapie als neues Bestrahlungsverfahren<br />
wird mit dem Ziel der weiteren Verbesserung<br />
der Dosisapplikation im Tumor eingesetzt.<br />
Darüberhinaus wird neben der Anwendung ultraharter<br />
Röntgenstrahlung auch die Strahlentherapie mit Kohlenstoffionen<br />
in Zusammenarbeit mit der GSI in Darmstadt erfolgen.<br />
Ergänzend zu den klinischen Projekten werden<br />
molekularbiologische <strong>und</strong> strahlenbiologische Untersuchungen<br />
durchgeführt.<br />
Die Klinischen Kooperationseinheit Nuklearmedizin<br />
(E0600) verbindet Aktivitäten in der Universitätsklink Heidelberg<br />
<strong>und</strong> dem DKFZ bei der Nutzung nuklearmedizinischer<br />
Methoden wie Positronen-Emissions-Tomographie<br />
(PET) <strong>und</strong> Single Photon Emission Tomography (SPECT),<br />
um biochemische <strong>und</strong> physiologische Prozesse in Tumoren<br />
im Rahmen klinischer, tierexperimenteller <strong>und</strong> zellbiologischer<br />
Studien zu erforschen.<br />
Ein weiterer Ansatz ist die Untersuchung von Gentherapie<br />
maligner Tumoren: Konstruktion gewebespezifische viraler<br />
Vektoren, Antiangiogenese Therapieansätze <strong>und</strong> die Überwachung<br />
solcher gentherapeutischer Versuche.<br />
Andere Projekte betreffen radioaktiv markierte antisense<br />
Oligonukleotide, radioaktiv markierte Chemotherapeutika,<br />
die Verfolgung von Apoptose sowie die Entwicklung neuer<br />
nuklearmedizinischer Therapien.
Wissenschaftler<br />
Leitender OA PD Dr. Stefan Delorme<br />
OA Dr. Marco Essig<br />
OA Dr. Heinz-Peter Schlemmer<br />
Dr. Ljubica Dukic<br />
Dr. Christian Fink<br />
Dr. Stefan Heckl<br />
Dr. Fabian Kiessling<br />
Dr. Martin Krix<br />
Dr. Mathias Lichy<br />
Dr. Cornelia Rehm<br />
Dr. Stefan Schönberg (- 10/01)<br />
Dr. Klaus Wasser<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Abteilung Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie (E0100)<br />
Leiter: Prof. Dr. med. Gerhard van Kaick<br />
Gastwissenschaftler<br />
Dr. Lin Jiang (China, Shanghai, -02/02)<br />
Dr. Maria-Katherina Ganten<br />
Techn. Assistenten<br />
Peter Bontzol Jürgen Heiss<br />
Adelheid Fuxa Martina Jochim<br />
Marlies Leissner Barbara Rimmler (- 02/02)<br />
Heike Streib-Retzbach (½) Marie Zuna (½)<br />
Susanne Wetzel<br />
Die Arbeitsgruppe „Prognostische <strong>und</strong> prädiktive Faktoren<br />
von Tumoren“ wurde mit dem altersbedingten Ausscheiden<br />
von Herrn Prof. Dr. Manfred Volm im Januar 2000 aufgelöst.<br />
Die Veröffentlichungen von Prof. Volm <strong>und</strong> seinen<br />
Mitarbeitern sind im Literaturanhang ausgewiesen.<br />
Die Arbeitsgruppe Positronenemissionstomographie unter<br />
der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Strauß wurde am<br />
01.01.2002 mit der klinischen Kooperationseinheit Nuklearmedizin<br />
verb<strong>und</strong>en. Die Veröffentlichungen bis zu diesem<br />
Zeitpunkt sind ebenfalls im Anhang aufgelistet, die Arbeitsberichte<br />
erscheinen jedoch im Beitrag der klinischen<br />
Kooperationseinheit Nuklearmedizin.<br />
Im Rahmen der eingangs genannten Zielsetzungen der<br />
Abteilung befassen sich mehrere klinische Projekte mit der<br />
Evaluation technischer Verbesserungen der magnetresonanz-tomographischen<br />
<strong>Diagnostik</strong>, die in Zusammenarbeit<br />
mit der Abteilung für Biophysik entwickelt wurde. Dabei<br />
stehen funktionelle Untersuchungen, z. B. der Perfusion,<br />
der Diffusion <strong>und</strong> der Erfassung verschiedener Stoffwechselmetabolite,<br />
im Vordergr<strong>und</strong> des Interesses. Auswirkungen<br />
neuer strahlentherapeutischer Techniken auf diese<br />
funktionellen Parameter (z. B. bei der stereotaktischen Bestrahlung<br />
von Leber- oder Lungenmetastasen) werden gemessen,<br />
ebenso die Effekte von antiangiogener Therapie<br />
auf hämatologische Neoplasien, z.B. das multiple Myelom.<br />
Neben der MR-<strong>Diagnostik</strong> haben sich auch die Mehrschicht-Spiralcomputertomographie<br />
<strong>und</strong> spezielle Techniken<br />
der Farbdoppler-Sonographie für eine zuverlässige<br />
Messung der Gewebeperfusion bei experimentellen Tumoren<br />
bewährt <strong>und</strong> stehen vor dem klinischen Einsatz. Neue<br />
Kontrastmittel aus den Entwicklungslabors der Pharmaindustrie<br />
kommen für spezielle onkologische Fragen in klinischen<br />
Studien zur Anwendung.<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Die zunehmende Verbesserung der Gerätetechnik hat es<br />
ermöglicht, auch Kleintiere wie Ratten <strong>und</strong> Mäuse nichtinvasiv<br />
mit den Schnittbildtechniken der Magnetresonanztomographie<br />
der Mehrschicht-Spiralcomputertomographie<br />
<strong>und</strong> der Farbdoppler-Sonographie zu untersuchen. Damit<br />
wurde eine wichtige Verbindung zu den gr<strong>und</strong>lagenorientierten<br />
Abteilungen des DKFZ geschaffen.<br />
Besonders erwähnenswert ist, dass sich die wissenschaftliche<br />
Arbeit der Abteilung im vergangenen Jahr in vier eingereichten<br />
Habilitationsschriften von langjährigen Mitarbeitern<br />
(M. Bahner, M. Essig, H.-P. Schlemmer,<br />
St. Schönberg) niedergeschlagen hat.<br />
Publikationen der Arbeitsgruppe Prof. Strauss (* = externe<br />
Koautoren)<br />
[1] Dimitrakopoulou-Strauss A: Applications of PET in clinical<br />
oncology. Greek Journal of Nuclear Medicine, 2 (2000) 134-144.<br />
[2] Dimitrakopoulou-Strauss A; Strauss LG; Gutzler F*; Rudi J*:<br />
Parametric PET imaging in patients with hepatocellular carcinomas<br />
scheduled for percutaneous ethanol injection: current and<br />
potential applications of C-11-ethanol. Medical Imaging International,<br />
10 (2000) 6-11.<br />
[3] Dimitrakopoulou-Strauss A; Strauss LG; Heichel T*; Wu H*;<br />
Burger C*; Bernd L*; Ewerbeck V*: The role of quantitative PET-<br />
FDG studies for the differentiation of malignant and benign bone<br />
lesions. Journal of Nuclear Medicine, 43 (2002) 510-518.<br />
[4] Schwarzbach MHM*; Dimitrakopoulou-Strauss A; Willeke F*;<br />
Hinz U*; Strauss LG; Zhang YM; Mechtersheimer G*; Attigha N*;<br />
Lehnert T*; Herfahrt C*: Clinical value of [18-F]<br />
fluorodeoxyglucose positron-emission-tomography imaging in<br />
soft-tissue sarcomas. Annals of Surgery, 231 (2000) 380-386.<br />
[5] Strauss LG: Sensitivity and specificity of positron emission<br />
tomography (PET) for the diagnosis of lymph node metastases.<br />
Recent Results in Cancer Research, 157 (2000) 12-19.<br />
[6] Strauss LG; Kontaxakis G; Dimitrakopoulou-Strauss A: Performance<br />
characteristics of iterative image reconstruction for routine<br />
use in positron emission tomography. Alasbimn 3 (13) October<br />
2001, www.alasbimnjournals.cl/revistas/13/strauss.html.<br />
[7] Dimitrakopoulou-Strauss A; Strauss LG; Burger C*: Quantitative<br />
PET-studies in pretreated melanoma patients: a comparison of<br />
F-18-DOPA to F-18-FDG and O-15-water using compartment and<br />
non-compartment analysis. Journal of Nuclear Medicine, 42<br />
(2001) 248-256.<br />
[8] Dimitrakopoulou-Strauss A; Strauss LG; Schwarzbach M*;<br />
Burger C*; Heichel T*; Willeke F*; Mechtersheimer G*; Lehnert T*:<br />
Dynamic PET 18F-FDG studies in patients with primary and<br />
recurrent soft tissue sarcomas: impact on diagnosis and correlation<br />
with grading. Journal of Nuclear Medicine, 42 (2001) 713-<br />
720.<br />
[9] Kontaxakis G*; Strauss LG; Thireou T*; Ledesma-Carbayo<br />
MJ*; Santos A*; Pavlopoulos S*; Dimitrakopoulou-Strauss A: Iterative<br />
image reconstruction for clinical PET using ordered subsets,<br />
median root prior and a web-based interface. Molecular Imaging<br />
and Biology (2002) in press.<br />
[10] Schwarzbach M*; Dimitrakopoulou-Strauss A;<br />
Mechtersheimer G*; Hinz U*; Willeke F*; Cardona S*; Attigah N*;<br />
Strauss LG; Herfarth C*; Lehnert T: Assesment of soft tissue<br />
lesions suspicious for liposarcoma by F18- deoxyglucose (FDG)<br />
positron emission tomography (PET). Anticancer Research, 21<br />
(2001) 3609-3614.<br />
211
212<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[11] Wu H; Dimitrakopoulou-Strauss A; Heichel TO*; Lehner B*;<br />
Bernd L*; Ewerbeck V*; Burger C*; Strauss LG: Quantitative evaluation<br />
of skeletal tumours with dynamic FDG PET: SUV in comparison<br />
to patlak analysis. European Journal of Nuclear Medicine,<br />
28 (2001) 704-710.<br />
Publikationen der Arbeitsgruppe Prof. Dr. M. Volm<br />
(* = externe Koautoren)<br />
[1] Koomägi R; Volm M: Relationship between the expression of<br />
caspase-3 and the clinical outcome of patients with non-small cell<br />
lung cancer. Anticancer Research 20 (2000) 493-496.<br />
[2] Schneider J*; Pollán M*; Jiménez E*; Marenbach K*; Martinez<br />
N*; Volm M; Marx D*; Medem H*: nm23-H1 expression defines a<br />
high-risk subpopulation of patients with early-stage epithelial ovarian<br />
carcinoma. British Journal of Cancer 82 (2000) 1662-1670.<br />
[3] Volm M; Koomägi R: Hypoxia-inducible factor (HIF-1) and its<br />
relationship to apoptosis and proliferation in lung cancer.<br />
Anticancer Research 20 (2000) 1527-1534.<br />
[4] Volm M; Koomägi R: Prognostic relevance of c-Myc and caspase-3<br />
for patients with non-small cell lung cancer. Oncology Reports<br />
7 (2000) 95-98.<br />
[5] Volm M; Koomägi R: Relevance of proliferative and pro-apoptotic<br />
factors in non-small cell lung cancer for patient survival. British<br />
Journal of Cancer 82 (2000) 1747-1754.<br />
[6] Volm M; Mattern J; Koomägi R: Association of telomerase expression<br />
with successful heterotransplantation of lung cancer. International<br />
Journal of Oncology 16 (2000) 31-35.<br />
[7] Volm M; Mattern J; Koomägi R: Angiostatin expression in nonsmall<br />
cell lung cancer. Clinical Cancer Research 6 (2000) 3236-<br />
3240.<br />
[8] Volm M; Rittgen W: Cellular predictive factors for the drug response<br />
of lung cancer. Anticancer Research 20 (2000) 3449-3458.<br />
[9] Efferth T*; Koomägi R; Mattern J; Volm M: Expression profiles<br />
of proteins involved in the xenotransplantability of non-small cell<br />
lung cancer. International Journal of Oncology 20 (2002) 391-395<br />
[10] Mattern J; Volm M: Clinical estomation of the rate of lung<br />
cancer. Anticancer Research 21 (2001) 4067-4070.<br />
[11] Volm M; Koomägi R; Mattern J; Efferth T*: Expression profile<br />
of genes in non-small cell lung carcinomas long-term surviving<br />
patients. Clinical Cancer Research (2002) in press.<br />
[12] Volm M; Koomägi R; Mattern J; Efferth T*: Protein expression<br />
profile of primary squamous cell lung carcinomas indicative for the<br />
incidence of metastases. Clinical Experimental Metast (2002) in<br />
press.<br />
[13] Mattern J, Koomägi, R, Volm M: Characteristics of long-term<br />
survivors of untreated lung cancer. Lung cancer (2002) in press.<br />
[14] Mattern J: Role of angiogenesis in drug resistance.<br />
Anticancer Research 21 (2001) 4265-4270<br />
Magnetresonanztomographie in der<br />
Krebsforschung (E0101)<br />
S. Delorme, L. Dukic, M. Essig, Ch. Fink, S. Heckl,<br />
C. Rehm, H.-P. Schlemmer, K. Wasser<br />
Die Magnetresonanztomographie stellt inzwischen eine<br />
unverzichtbare Untersuchungsmethode in der Onkologie<br />
dar <strong>und</strong> erlaubt in vielen Fällen eine rasche, richtungsweisende<br />
Diagnose [6, 8, 9, 23, 24, 42]. Im Vordergr<strong>und</strong> unserer<br />
Arbeiten steht die funktionelle Tumordiagnostik zur<br />
Charakterisierung der biologischen Eigenschaften eines<br />
Tumors, Beurteilung seiner Prognose, Unterstützung der<br />
Therapieplanung <strong>und</strong> zur Einschätzung des Therapieerfolgs.<br />
Wir untersuchen z.B. die Makrozirkulation mit der<br />
MR-Angiographie, die Mikrozirkulation mit der dynami-<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
schen Magnetresonanztomographie, die Aktivität eloquenter<br />
Hirnareale in der Nachbarschaft von Tumoren mit der<br />
funktionellen MRT, <strong>und</strong> den Tumormetabolismus mit der<br />
MR-Spektroskopie. Die Entwicklung, Erprobung <strong>und</strong> Verbesserung<br />
neuer Untersuchungsmethoden im Bereich der<br />
MRT erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung<br />
Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik (E0200) <strong>und</strong><br />
der Klinischen Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />
Onkologie (E0500). Einen großen Teil unserer Aktivitäten<br />
nehmen Untersuchungen zur Planung, Evaluation <strong>und</strong><br />
Nachsorge der stereotaktischen Strahlentherapie ein [6,<br />
24]. Die derzeit laufenden Studien umfassen unter anderem<br />
Tumoren des Gehirns, der Schädelbasis <strong>und</strong> des<br />
Achsenskeletts, des blutbildenden <strong>und</strong> des lymphatischen<br />
Systems, das Mammakarzinom, Bronchialkarzinom, Lebertumoren,<br />
Nierentumoren <strong>und</strong> gynäkologische Tumoren.<br />
Hinzu kommen kleinere Projekte im Bereich der neurofunktionellen<br />
Hirndiagnostik <strong>und</strong> der <strong>Diagnostik</strong> großer<br />
Gefäße, in deren Rahmen modellhaft neue Techniken evaluiert<br />
werden, die künftig in der onkologischen <strong>Diagnostik</strong><br />
eingesetzt werden sollen. Neu hinzugekommen sind Projekte<br />
an experimentellen, murinen Tumoren, u.a. in Zusammenarbeit<br />
mit der Abteilung Differenzierung <strong>und</strong> Carcinogenese<br />
in vitro (B0600), in denen nichtinvasiv Wachstum<br />
<strong>und</strong> Angiogenese beobachtet <strong>und</strong> die Wirkung antiangiogentischer<br />
Therapieverfahren evaluiert wird.<br />
1 Dynamische MR-Tomographie<br />
Die Dichte der Gefäße, die Gefäßwandpermeabilität <strong>und</strong><br />
der Blutfluß sind die entscheidenden Faktoren, die den<br />
zeitlichen Verlauf der Signalintensität in einem Tumor nach<br />
intravenöser Infusion eines Gadolinium-haltigen Kontrastmittels<br />
bestimmen. Dieser wird untersucht, indem Bilder in<br />
rascher Folge aufgenommen werden. Mit Hilfe pharmakokinetischer<br />
Modelle kann die Mikrozirkulation in einem Tumor<br />
parametrisiert <strong>und</strong> visualisiert werden [30, 41]. Umfangreiche<br />
Erfahrungen hierzu liegen bereits in der <strong>Diagnostik</strong><br />
des Mammakarzinoms, Hirntumoren, Schädelbasistumoren,<br />
gynäkologischer Tumoren <strong>und</strong> des Multiplen<br />
Myeloms vor.<br />
1.1 Dynamische MR-Mammographie (dMRM) zum<br />
Therapiemonitoring des Mammakarzinoms unter<br />
neoadjuvanter Chemotherapie.<br />
Bei der neoadjuvanten Chemotherapie erhalten Patientinnen<br />
mit Brustkrebs mehreren Behandlungszyklen, noch<br />
bevor der Tumor operativ entfernt wird. Dies dient dazu,<br />
den Tumor zunächst zu verkleinern <strong>und</strong> somit die Aussichten<br />
auf eine vollständige operative Resektion zu verbessern,<br />
nach Möglichkeit unter Erhaltung der Brust. Um neben<br />
der Tumorgröße auch Veränderungen der Tumordurchblutung<br />
im Verlauf der Therapie zu beurteilen, setzen<br />
wir bei diesen Patientinnen die dynamische Magnetresonanzmammographie<br />
(dMRM) ein. Schnelle T1-gewichtete<br />
Sequenzen erlauben es, Signaländerungen nach Kontrastmittelinfusion<br />
engmaschig zu erfassen. Bei der von<br />
uns angewendeten Technik werden über eine Zeitraum<br />
von 12 Minuten 32 Messungen vorgenommen. Die durch<br />
diese hohe zeitliche Auflösung gewonnenen Signal-Zeit-<br />
Verläufe lassen sich mittels eines Zwei-Kompartimente-<br />
Modells mit den Parametern Amplitude A <strong>und</strong> Austausch-
A<br />
A<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
ratenkonstante k ep quantifizieren. Diese Parameter werden<br />
farbkodiert <strong>und</strong> den konventionellen T1-gewichteten Bildern<br />
überlagert.<br />
Es konnte gezeigt werden, dass die mit Hilfe der dynamischen<br />
MRM ermittelte Tumorgröße nach Abschluss der<br />
neoadjuvanten Chemotherapie, also vor der Operation,<br />
gut mit der histopathologisch bestimmten Tumorgröße korrelierte<br />
(r=0,7; p
214<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
mark infiltrieren. Dies geht einher mit einer zum großen<br />
Teil durch den Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)<br />
vermittelten, verstärkten Gefäßneubildung (Neoangiogenese)<br />
innerhalb des Knochenmarks. An der Medizinischen<br />
Klinik V der Universität Heidelberg werden in Abhängigkeit<br />
vom Stadium der Erkrankung neben der Chemotherapie<br />
auch antiangiogene Substanzen eingesetzt. Derzeit wird<br />
eine Thalidomidtherapie alleine oder in Kombination mit<br />
CED (Cyclophosphamit, Etoposid, Dexamethason) evaluiert.<br />
Im Rahmen von Studien soll geprüft werden, ob mit<br />
Hilfe der dynamischen MRT (dMRT) bei Patienten mit Multiplem<br />
Myelom unter antiangiogener Therapie charakteristische<br />
Veränderungen der Durchblutung des Knochenmarks<br />
nachweisbar sind. Wie bei der dynamischen MRT<br />
der Brust wird eine schnelle, T1-gewichtete Sequenz eingesetzt,<br />
hier allerdings mit 22 Messungen innerhalb von 6<br />
Minuten. Auch hier erlaubt die hohe zeitliche Auflösung<br />
eine Quantifizierung anhand des 2-Kompartimente-Modells<br />
mit den entsprechenden Mikrozirkulationsparametern<br />
Amplitude A <strong>und</strong> k ep (Austauschratenkonstante). Mit Hilfe<br />
dieser Technik konnte bereits gezeigt werden, dass die<br />
Mikrozirkulationsparameter bei Patienten mit Multiplem<br />
Myelom signifikant höher sind als beim Ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im<br />
Verlauf einer Chemotherapie mit Vincristin, Adriamycin<br />
<strong>und</strong> Dexamethason (VAD) abfallen (Abb. 3 <strong>und</strong> 4) [28, 29].<br />
Die bisherigen Auswertungen zum Monitoring der antiangiogenen<br />
Therapie werden in Abhängigkeit vom Befallsmuster<br />
vorgenommen, d.h. es wird zwischen einem diffusen<br />
Befall <strong>und</strong> einem fokalen Befall des Knochenmarks<br />
unterschieden. Unter Kombinationstherapie, also Thalidomid<br />
<strong>und</strong> CED, konnte beim diffusen Befall ein signifikan-<br />
Abbildung 3 (unten): Farbkodierte, dynamische<br />
MRT der Lendenwirbelsäule eines<br />
ges<strong>und</strong>en Probanden (a), eines Patienten<br />
mit Multiplem Myelom <strong>und</strong> diffusem<br />
(b) bzw. fokalem Befall (c) des Knochenmarks.<br />
Die Mikrozirkulationsparameter<br />
sind bei den Patienten mit Multiplem<br />
Myelom gegenüber dem Normalbef<strong>und</strong><br />
deutlich erhöht <strong>und</strong> die Signal-<br />
Zeit-Kurven weisen einen steilen <strong>und</strong><br />
hohen Anstieg auf. Die “Region Of<br />
Interest” (ROI) zur Bestimmung der Parameter<br />
umfasst beim diffusen Befall einen<br />
ganzen Wirbel, beim fokalen Befall<br />
die entsprechende Läsion.<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
ter Rückgang der Amplitude (p
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
T1+CM FLAIR+KM T2 FSE<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Abbildung 5: Kontrastmittelunterstütze T1w, kontrastmittelunterstützte FLAIR <strong>und</strong> T2 gewichtete<br />
MRT bei einem Patienten mit malignem Gliom. Die T2 gewichtete FLAIR erzeugt<br />
auch einen geringen T1-Effekt, der sich als eine Anreicherung auf dem Bild zeigt. Durch<br />
diesen Doppelkontrast können die einzelnen Tumoranteile besser voneinander differenziert<br />
werden, was insbesondere die Therapieplanung deutlich vereinfacht.<br />
Resektionshöhle hatten. Hier war eine Unterdrückung des<br />
Liquorsignals mit den Standardeinstellungen der Sequenz<br />
nicht möglich. Durch die Verkürzung der T1-Relaxationszeit<br />
änderte sich die Einstellung der zu wählenden Inversionszeiten.<br />
Um dieses Problem zu beheben, wurde eine<br />
schnelle Meßmethode auf spektroskopischer Basis entwikkelt,<br />
welche es ermöglicht, die Veränderung der T1-Relaxationszeit<br />
zu quantifizieren <strong>und</strong> die Inversionszeiten entsprechend<br />
anzupassen [11].<br />
Eine mögliche Fehlinterpretation resultierte bei Patienten<br />
mit gering anreichernden Tumoren. Aufgr<strong>und</strong> der Kontrastmittelanreicherung<br />
wurde der auf den nativen FLAIR Aufnahmen<br />
vorhandene Kontrast zwischen gering anreichernden<br />
Arealen <strong>und</strong> dem umgebenden Tumorödem verschleiert.<br />
Auf die möglichen Fehlinterpretationen durch die alleinige<br />
Verwendung von kontrastmittelunterstützten FLAIR<br />
Aufnahmen wurde in einer technischen Mitteilung hingewiesen<br />
[18].<br />
2.2 FLAIR bei zerebralen arteriovenösen Malformationen<br />
(AVM)<br />
Es wurden in einem prospektiven Protokoll 45 Patienten<br />
mit angiographisch gesicherten AVM untersucht. Die erhobenen<br />
Bilddaten wurden auf Erkennbarkeit <strong>und</strong> Abgrenzung<br />
glial oder ischämisch veränderten Gewebes untersucht.<br />
Die FLAIR-Bilder zeigten sich den T2-gewichteten<br />
Aufnahmen in der Erkennbarkeit <strong>und</strong> auch der Abgrenzung<br />
dieser Veränderungen deutlich überlegen [20].<br />
2.3 HIRE bei zerebralen Gliomen<br />
Die HIRE (High Intensity Reduction) Sequenz ist eine weitere<br />
liquorunterdrückte T2-gewichtete Sequenz, die in Zusammenarbeit<br />
mit der Firma Siemens entwickelt <strong>und</strong> für<br />
den Einsatz in der Hirntumordiagnostik optimiert wurde.<br />
Überprüft wurde ihre diagnostische Wirksamkeit <strong>und</strong> der<br />
Effekt von Kontrastmittel auf diese ebenfalls T2-gewichtete<br />
Bildgebungssequenz [13, 14].<br />
In der <strong>Diagnostik</strong> von intraaxialen Hirntumoren wurde die<br />
HIRE Sequenz nach Abschluss der Probandenstudien<br />
erstmals klinisch eingesetzt.<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
2.4 MR-Venographie bei zerebralen<br />
arteriovenösen Malformationen<br />
(AVM)<br />
Für die hochaufgelöste MR-<br />
Venographie wurde eine in alle drei<br />
Richtungen flusskompensierte, stark<br />
T2*-gewichtete 3D FLASH-Sequenz<br />
mit geringer Bandbreite (78 Hertz/<br />
Pixel) eingesetzt. Diese ermöglicht<br />
die spezifische Darstellung kleinster<br />
venöser Strukturen innerhalb des<br />
Hirnparenchyms. Die MR Venographie<br />
wurde bei Patienten mit angiographisch<br />
gesicherten AVM parallel<br />
zur Time-of-flight- (TOF-) Technik angewandt.<br />
Es erfolgte eine vergleichende<br />
anatomische Darstellung der<br />
einzelnen Gefäßkompartimente<br />
Feeder, Nidus <strong>und</strong> drainierender Venen.<br />
Von Interesse war die Abgrenzung<br />
der venösen Drainage, da diese vom Bestrahlungsvolumen<br />
ausgeschlossen werden sollte, <strong>und</strong> des Nidus,<br />
des Zielvolumens, welcher gemischt venöses <strong>und</strong> arterielles,<br />
langsam fließendes Blut enthält. [16].<br />
2.5 Ultraschnelle MR-DSA bei zerebralen arteriovenösen<br />
Malformationen<br />
In einer Pilotstudie wurde eine ultraschnelle, kontrastmittelunterstützte<br />
MRA-Sequenz in der <strong>Diagnostik</strong> von zerebralen<br />
arteriovenösen Malformationen (AVM) evaluiert. Die<br />
Methodik basiert auf einer Gradientenecho-MR-Signalauslese<br />
unter Verwendung von kurzen Relaxations- <strong>und</strong><br />
Echozeiten. Nach intravenöser Applikation eines Kontrastmittelbolus<br />
wird dieser zum Zeitpunkt der Passage durch<br />
das zu untersuchende Hirnareal aufgenommen.<br />
Die kontrastmittelunterstützte 3D MR-DSA wurde der konventionellen<br />
TOF-MRA als überlegen in der Definition der<br />
AVM Angioarchitektur gewertet, da besonders die venösen<br />
Bestandteile besser definierbar waren [51].<br />
2.6 Neurofunktionelle MRT in der neurochirurgischen<br />
Navigation <strong>und</strong> in der Strahlentherapieplanung<br />
Mit funktioneller MRT in der neurochirurgischen Navigation<br />
wurden bislang mehr als 100 Patienten in Kooperation mit<br />
den Neurochirurgischen Kliniken der Universität Heidelberg<br />
<strong>und</strong> Giessen untersucht.<br />
Durch die funktionelle Information wurde sowohl die Therapiefindung,<br />
als auch die Therapieplanung entscheidend<br />
verbessert. Patienten, die zuvor als nicht operabel eingestuft<br />
waren, konnten einer neurochirurgischen Therapie<br />
zugeführt werden. In anderen Fällen mußte eine Operation<br />
abgelehnt werden, um somit ein bleibendes, nicht verantwortbares<br />
neurologisches Defizit zu verhindern [19,39].<br />
2.7 Dynamische pharmakokinetische MR-Bildgebung<br />
bei Patienten mit zerebralen Gliomen <strong>und</strong><br />
Meningeomen<br />
Die dynamische Bildgebung beschreibt das Kontrastmittel-<br />
Aufnahmeverhalten eines Tumors <strong>und</strong> kann daher nur bei<br />
Läsionen mit einer Störung der Bluthirnschranke eingesetzt<br />
werden. Bei Patienten mit malignen Gliomen war<br />
215
216<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
eine Voraussage über die Tumoraggressivität <strong>und</strong> das<br />
hierdurch bedingte Ansprechen auf eine Therapie möglich.<br />
Bei voroperierten Patienten unterschieden sich Resttumor<br />
<strong>und</strong> operativ bedingte Schrankenstörung hinsichtlich des<br />
Kontrastmittel-Aufnahmeverhaltens in der dynamischen<br />
MRT.<br />
Bei Patienten mit zerebralen Meningeomen wurde die dynamische<br />
MR-Bildgebung ebenfalls zum Therapiemonitoring<br />
eingesetzt. Hierdurch werden wichtige Einblicke in die<br />
pathophysiologischen Veränderungen des Tumorstromas<br />
durch die Strahlentherapie erzielt.<br />
2.8 Perfusions-MRT in der <strong>Diagnostik</strong> zerebraler Gliome<br />
<strong>und</strong> Metastasen<br />
Für die Einstufung zerebraler Gliome kommt der Perfusions-MRT<br />
eine wichtige Rolle zu. Sie kam zunächst in der<br />
<strong>Diagnostik</strong> niedergradiger, nicht kontrastmittelaufnehmender<br />
Tumoren zum Einsatz. Diese sind bei intakter Bluthirnschranke<br />
nicht mit der dynamischen MRT zu untersuchen.<br />
Wie die anaplastischen Tumoren weisen sie jedoch eine<br />
ausgeprägte histologische Heterogenität auf, die sich entscheidend<br />
auf den weiteren Verlauf <strong>und</strong> die Prognose auswirkt,<br />
wie Verlaufsuntersuchungen zeigten. Eine Untersuchung<br />
an fibrillären, niedergradigen Astrozytomen nach<br />
Strahlentherapie ergab, dass Patienten mit Tumoren, die<br />
bereits vor Therapie hohe relative Blutvolumenwerte aufwiesen,<br />
eine deutlich schlechtere Prognose hatten [22].<br />
Diese Ergebnisse bestätigten weitere Untersuchungen,<br />
die in Zusammenarbeit mit zwei Kliniken in München (Klinikum<br />
Grosshadern) <strong>und</strong> London (Maudsley Hospital) erhoben<br />
wurden. In einer klinischen Studie Phase III B wurden<br />
über 100 Patienten mit histologisch gesicherten<br />
Astrozytomen der Grade II-IV mit der Perfusions-MRT untersucht.<br />
Hierbei ließ sich eine klare Trennung zwischen<br />
niedergradigen Gliomen (Grad II) <strong>und</strong> anaplastischen Gliomen<br />
(Grad III <strong>und</strong> Grad IV) auf der Basis der Perfusionsdaten<br />
erreichen [4].<br />
2.9 Dynamische MR-Angiographie (MRA) bei Patienten<br />
mit zerebralen arteriovenösen Malformationen<br />
(AVM)<br />
Diese nicht kontrastmittelunterstützte Technik wurde im<br />
DKFZ entwickelt <strong>und</strong> erlaubt eine zeitabhängige Charakterisierung<br />
der makrovaskulären Gefäße <strong>und</strong> des Blutflusses.<br />
Sie basiert auf dem Prinzip einer Blutbolusmarkierung,<br />
auch Bolus-Tagging oder STAR (signal-targeting with<br />
alternating radiofrequency) genannt. Nach Optimierung<br />
der Sequenz am Phantom <strong>und</strong> bei Probandenmessungen<br />
wurde die Meßmethode in der <strong>Diagnostik</strong> von Patienten<br />
mit intrazerebralen arteriovenösen Malformationen<br />
(AVM)eingesetzt.<br />
Hierbei zeigte sich die dynamische MRA der konventionellen<br />
MRA in der <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapieplanung überlegen.<br />
Insbesondere in der Abbildung der venösen Drainage<br />
ergaben sich signifikante Vorteile. Auf der Basis dieser<br />
Patientengruppe wurde eine hämodynamische Charakterisierung<br />
in der oben beschriebenen Weise vorgenommen.<br />
In der Gruppe der unbehandelten Patienten ergab sich ein<br />
signifikanter Zusammenhang zwischen der AVM-Shunt-<br />
Zeit, der Größe <strong>und</strong> der klinischen Symptomatik.<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Zusammengefasst sollte, aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse unserer<br />
Untersuchungen, die Shunt-Zeit in das Grading-System<br />
zerebraler AVM aufgenommen werden, da sie neben den<br />
Aussagen über eine Blutungswahrscheinlichkeit auch Angaben<br />
über die Risiken einzelner Therapiemodalitäten zulassen<br />
könnte.<br />
Die Untersuchungen nach Strahlentherapie zeigten nach<br />
den bislang vorliegenden Ergebnissen bei 70% der Patienten<br />
innerhalb von 6 Monaten eine signifikante Veränderung<br />
der hämodynamischen Charakteristika. Bei AVM, die<br />
morphologisch auf die Therapie ansprachen, wurde, noch<br />
bevor faßbare Veränderungen in der Größe eintraten, eine<br />
Verkürzung der Shunt-Zeit gemessen.<br />
3 Magnetresonanz-Spektroskopie<br />
Die MR-Spektroskopie eröffnet aus wissenschaftlicher <strong>und</strong><br />
klinischer Perspektive die faszinierende Möglichkeit, pathobiochemische<br />
Tumoreigenschaften in vivo <strong>und</strong> nichtinvasiv<br />
zu erfassen. Klinische sowie tierexperimentelle<br />
MRS-Studien der vergangenen Jahre deuten darauf hin,<br />
dass die Veränderungen des Tumorstoffwechsels während<br />
<strong>und</strong> nach Therapie denen der Tumormorphologie vorausgehen.<br />
Ein Schwerpunkt waren Anwendungen der Protonen-MRS<br />
auf neuroonkologische Fragestellungen, da die<br />
Strahlentherapie eine große Bedeutung bei der Behandlung<br />
nichtresektabler Hirntumoren hat. Es wurde ein Verfahren<br />
zur quantitativen Bestimmung von Metabolitkonzentrationen<br />
im Gehirn entwickelt <strong>und</strong> bei 24 Probanden<br />
angewandt. Die Ergebnisse wurden mit einem semiquantiven<br />
Verfahren verglichen (14 Probanden). Ziel des klinischen<br />
Teilprojektes war es zu prüfen, ob mit der Protonen-<br />
MRS maligne <strong>und</strong> benigne zerebrale Raumforderungen<br />
vor <strong>und</strong> nach einer Strahlentherapie unterschieden werden<br />
können. Die Studie zur prätherapeutischen <strong>Diagnostik</strong><br />
umfasste 29 Patienten mit neu aufgetretenen zerebralen<br />
Raumforderungen. Das Ergebnis war, dass sich extra- <strong>und</strong><br />
intraaxiale Tumoren sowie niedrig- <strong>und</strong> höhergradige<br />
gliale Tumoren anhand charakteristischer Muster in den<br />
MR-Spektren differenzieren lassen. Die Durchführung zeitaufwendiger<br />
Methoden zur Quantifizierung von Metabolitkonzentrationen<br />
erbrachte keinen diagnostischen Zugewinn<br />
gegenüber der messtechnisch viel einfacheren Bestimmung<br />
relativer Signalintensitäten.<br />
In der Studie zur Bestimmung der Wertigkeit der Protonen-<br />
MRS für die Differenzialdiagnostik nach Strahlentherapie<br />
(98 Patienten) konnte nachgewiesen werden, dass die<br />
Methode eine diagnostische Treffsicherheit von etwa 80%<br />
bei der Abgrenzung radiogener Gewebeveränderungen<br />
von einem Tumorprogress besitzt. Die vergleichende Auswertung<br />
der Protonen-MRS <strong>und</strong> der Positronen-Emissions-Tomographie<br />
mit [2- 18 F]Fluoro-2-Deoxy-D-Glukose<br />
(FDG-PET) bei 42 von 98 Patienten der gleichen Studie<br />
zeigte zudem eine Korrelation der relativen Signalintensität<br />
der Cholin-Resonanz mit der FDG-Speicherung. Die<br />
Protonen-MRS kann demnach für die Bestimmung der<br />
proliferativen Tumoraktivität bei Gliomen herangezogen<br />
werden. Die Technik des 1 H-Chemical-Shift-Imagings hatte<br />
gegenüber der Einzelvolumen-MRS den deutlichen Vorteil,<br />
dass Unterschiede des Tumorstoffwechsels in MR-tomo-
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
graphisch nicht differenzierbaren Regionen mit einer<br />
räumlichen Auflösung von etwa 1,5 ml erfassbar waren [5,<br />
6, 27, 31-33, 49, 50].<br />
Die Protonen-MRS könnte eine klinische Relevanz bei der<br />
<strong>Diagnostik</strong> des Prostata-Karzinoms erlangen. Im Rahmen<br />
eines laufenden Teilprojektes, in das bislang 8 Patienten<br />
<strong>und</strong> 10 Probandenuntersuchungen einbezogen sind, konnte<br />
eine 2D-Untersuchungsstrategie der Prostata mit der<br />
Körperarray-Spule entwickelt werden. Damit gelang es,<br />
charakteristische Veränderungen des Karzinomstoffwechsels<br />
mit einer räumlichen Auflösung von etwa 1,3 ml in der<br />
peripheren Zone der Prostata aufzunehmen (Abb. 6). Die<br />
Methode besitzt zwar gegenüber bislang publizierten Studien<br />
den Nachteil der unvollständigen Erfassung des gesamten<br />
Prostatavolumens, dafür kann sie aber ohne Endorektalspule<br />
vorgenommen werden. Der Einsatz dieser<br />
Spule führt häufig zu Veränderungen der Lagebeziehung<br />
von Rektum, Blase <strong>und</strong> Prostata, was sich ungünstig auf<br />
die MR-basierte Strahlentherapieplanung auswirkt. Zudem<br />
ist der Einsatz der Endorektalspule oft mit Schmerzen für<br />
den Patienten verb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> Verlaufskontrollen nach<br />
Strahlentherapie würden nur schwer toleriert werden.<br />
Die MR-Spektroskopie hat das Potential, in vivo die individuelle<br />
metabolische Tumoraktivität <strong>und</strong> deren Veränderungen<br />
während Therapie frühzeitig zu erfassen. Die Einsichten<br />
in den Tumorstoffwechsel in vivo können für die Planung,<br />
das Monitoring <strong>und</strong> die Verlaufskontrolle einer<br />
Strahlentherapie bedeutend sein.<br />
4 Magnetresonanz-Angiographie (MRA)<br />
Mit modernen, schnellen MRT-Techniken können mehrere<br />
hochaufgelöste, dreidimensionale Bild-Datensätze während<br />
eines Atemanhaltezyklus aufgenommen werden. So<br />
erhält man nach rascher Infusion gadoliniumhaltiger Kontrastmittel<br />
Angiographien in verschiedenen Phasen: 3D-<br />
Gd-MR-Angiographie (3D-Gd-MRA). Dank der Zeitauflösung<br />
können z.B. Arterien <strong>und</strong> Venen sowie die von ihnen<br />
versorgten Organe auf nacheinander aufgenommenen Bildern<br />
getrennt kontrastiert aufgenommen werden [38, 43].<br />
Im Thorax, wo die Kontrastierung von Pulmonalarterien<br />
<strong>und</strong> Pulmonalvenen auch mit schnellen Techniken schwer<br />
zu separieren ist, hat sich das Verfahren der Korrelationsanalyse<br />
bewährt, bei dem die Kontrastmittelapplikation in<br />
mehreren Phasen erfolgt <strong>und</strong> der zeitliche Verlauf der<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Kontrastierung in Gefäßen analysiert wird. Hiermit ist es<br />
möglich, im Thorax Arterien <strong>und</strong> Venen praktisch überlagerungsfrei<br />
darzustellen [1]. Darüber hinaus ist es möglich,<br />
die Gewebedurchblutung zu beurteilen, wenn auch<br />
nicht quantitativ. 3D-Gd-MRA ist beispielsweise beim<br />
Bronchialkarzinom <strong>und</strong> beim Nierenzellkarzinom eingesetzt<br />
worden. Beide Tumoren gehen häufig mit einem Befall<br />
größerer Gefäße einher. Die Bef<strong>und</strong>ung der Bilder<br />
durch den Radiologen erfolgt nach wie vor an den Einzelbildern,<br />
die an einer geeigneten Workstation in rascher<br />
Folge hintereinander, wie in einem Film betrachtet werden.<br />
Auf diese Weise ist es möglich, auch komplexe anatomische<br />
Zusammenhänge mit dem Auge zu erfassen. Um die<br />
Bef<strong>und</strong>e jedoch Kollegen zu übermitteln <strong>und</strong> zu demonstrieren,<br />
die mit dieser Art der Bef<strong>und</strong>ung nicht vertraut<br />
sind, haben sich Techniken der modernen Bildverarbeitung<br />
bewährt, mit denen z.B. Projektionsbilder erstellt werden,<br />
die den klassischen Blattfilmangiographien ähneln, oder<br />
auch dreidimensionale “Beleuchtungsmodelle”, die interaktiv<br />
am Bildschirm gedreht <strong>und</strong> aus verschiedenen Blickrichtungen<br />
betrachtet werden können [21, 25]. Solche Bilder<br />
dienen aber nur der Demonstration, nicht der Bef<strong>und</strong>ung<br />
selbst, <strong>und</strong> müssen stets durch einen erfahrenen<br />
<strong>Diagnostik</strong>er erzeugt werden. Eine völlige Automatisierung<br />
dieses Prozesses ist heute auch mit “intelligenten” Techniken<br />
noch nicht empfehlenswert. In Verbindung mit der MR-<br />
Angiographie sind zusätzliche, funktionelle Messungen<br />
möglich, wie z.B. Bestimmung der Gefäßwand-Elastizität<br />
[2], des Flußvolumens [35] oder der Durchblutung nachgeschalteter<br />
Organe [34, 37, 44], <strong>und</strong> nicht zuletzt die Führung<br />
interventioneller Maßnahmen [40].<br />
4.1 Kontrastverstärkte 3D-MR-Angiographie <strong>und</strong> MR-<br />
Flussmessung zur Beurteilung von Aortenisthmusstenosen<br />
nach chirurgischer Therapie<br />
Zielsetzung der in Kooperation mit der Universitäts-Kinderklinik<br />
durchgeführten Studie war die klinische Evaluation<br />
der kontrastverstärkten 3D-MR-Angiographie (MRA) <strong>und</strong><br />
MR-Flussmessung zur Beurteilung von Aortenisthmusstenosen<br />
nach chirurgischer Therapie. Hierzu wurden 32 Kinder<br />
<strong>und</strong> jugendliche Patienten mit Aortenisthmusstenose<br />
nach chirurgischer Therapie (mittleres Alter 18 Jahre, Min.<br />
6 J., Max. 26 J.) in der MRT (1,5 T) untersucht. Das Untersuchungsprotokoll<br />
beinhaltete neben morphologischen<br />
zweidimensionalen T1 <strong>und</strong> T2 gewichteten Aufnahmen<br />
Abbildung 6:<br />
1 H-Spektroskopie der Prostata.<br />
Das korrespondierende<br />
T2w Querschnittsbild<br />
zeigt ein linksseitiges Prostatakarzinom<br />
(rechts im<br />
Bild) In der normalen peripheren<br />
Zone rechts findet<br />
man den charakteristischen<br />
Phosphat-Peak (links im<br />
Bild). In dem über dem Karzinom<br />
plazierten Voxel<br />
(rechts im Bild) ist die Konzentration<br />
des Zitrats erniedrigt,<br />
die des Cholins erhöht.<br />
217
218<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
eine 3D-MRA (FLASH 3D, TE/TR=8/4,6 ms, Matrix<br />
215x512, Schichtdicke 1,25 mm, 0,2 mmol/kg Gd-DTPA)<br />
sowie Phasenkontrast-Flussmessungen (FLASH 2D, TE/<br />
TR=4/18 ms, Matrix 192x256). Anhand der in der MRT ermittelten<br />
Flussgeschwindigkeiten erfolgte eine Abschätzung<br />
des transstenotischen Druckgradienten unter Verwendung<br />
einer vereinfachten Bernoulli-Gleichung<br />
(,P MR ~4V 2 ) . Die Ergebnisse wurden mit der Dopplersonographie,<br />
dem Restenosegrad <strong>und</strong> dem in der Katheterangiographie<br />
invasiv ermittelten Druckgradienten korreliert.<br />
Die kontrastverstärkte 3D-MRA konnte alle morphologischen<br />
Veränderungen mit guter Bildqualität nachweisen<br />
(Abb. 7). Hierzu zählten 9 relevante Einengungen der Aorta.<br />
Bei 23 Patienten konnte anhand der MRA-Daten ein<br />
relevanter Bef<strong>und</strong> ausgeschlossen werden <strong>und</strong> somit eine<br />
invasive Kathetermessung vermieden werden. Die anhand<br />
der MR-Flussmessung ermittelten Druckgradienten zeigten<br />
keine Korrelation mit den invasiv ermittelten Druckgradienten<br />
in 7 Patienten. Die Korrelation mit den dopplersonographisch<br />
geschätzten Gradienten war mäßig. Aus den<br />
Ergebnissen der Studie kann geschlossen werden, dass<br />
die kontrastverstärkte 3D-MRA sich als nichtinvasive Methode<br />
zur Beurteilung der Aortenisthmusstenose nach chirurgischer<br />
Therapie eignet. Die mit der vereinfachten<br />
Bernoulli Gleichung ermittelten Druckgradienten erscheinen,<br />
nicht zuletzt aus methodischen Gesichtspunkten, problematisch<br />
zur Beurteilung der hämodynamischen Relevanz<br />
von Restenosen der thorakalen Aorta.<br />
5 Tierexperimentelle Untersuchung von<br />
Tumorangiogenese mit dynamischer MRT<br />
Die Studie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Abteilungen<br />
für “Carcinogenese <strong>und</strong> Zelldiffeenzierung”<br />
(B0600) <strong>und</strong> “Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik”<br />
(E0200). Ziel der Studie ist die Erfassung der<br />
Tumorvaskularisation <strong>und</strong> Angiogenese an Nacktmäusen<br />
mit dynamischer kontrastmittelunterstützter MRT in einem<br />
klinischen 1.5 T Ganzkörper-Scanner.<br />
Zehn Nacktmäuse mit subkutan gewachsenen humanen<br />
Plattenepithelkarzinomen (HaCaT-ras-RT3) wurden über<br />
einen Zeitraum von 16 Tagen fünf mal mit mophologischer<br />
T1w- <strong>und</strong> T2w-Bildgebung sowie mit dynamischen kontrastmittelunterstützten<br />
T1w-Dynamiksequenzen unter-<br />
Abbildung 7: A: Konventionelle<br />
Katheterangiographie; B, C:<br />
Kontrastverstärkte MR-Angiographie<br />
bei einem 26-jährigen<br />
Patienten. Neben einer der<br />
konventionellen Angiographie<br />
vergleichbaren Darstellung der<br />
Restenose (Pfeil) erlaubt die<br />
MRA eine exzellente Darstellung<br />
des Kollateralkreislaufs<br />
(offene Pfeile).<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
sucht. Jeweils eine Maus wurde pro Zeitpunkt für die histologische<br />
Korrelation getötet. Die dynamischen MR-Parameter<br />
wurden mit Tumorgröße, Tumoralter <strong>und</strong> Histologie<br />
korreliert <strong>und</strong> als farbkodierte Karten den MR-Bildern<br />
überlagert.<br />
Das Vorhaben erforderte hochaufgelöste Bildgebung bei<br />
Kleintieren auch mit einem 1.5 T Ganzkörper-MRT. Hierfür<br />
wurde eine spezielle Sende-Empfangsspule für Kleintiere<br />
entwickelt (H.-J. Zabel, E0200). Morphologische <strong>und</strong> dynamische<br />
MR-Sequenzen wurden von M. Heilmann (E0200)<br />
an die Spule adaptiert.<br />
Die Sende-Empfangsspule erlaubte eine detaillierte Abbildung<br />
der Mäuse <strong>und</strong> der Tumoren. Innerhalb der Tumoren<br />
konnten vitale <strong>und</strong> nekrotische Tumorareale unterschieden<br />
werden. Nach Kontrastmittelgabe (Gd-DTPA) wurden Signal-Zeit-Kurven<br />
in Tumor <strong>und</strong> verschiedenen Normalgeweben<br />
(Muskel, Niere, Aorta) erstellt. Aus den Signal-Zeit-<br />
Kurven wurden die dynamischen Parameter Amplitude (relatives<br />
Maß der Vaskularisation) <strong>und</strong> k ep (stark beeinflußt<br />
von der Gefäßpermeabilität) errechnet, welche sich in den<br />
Referenzorganen bei wiederholter Messung als stabil <strong>und</strong><br />
zuverlässig erwiesen.<br />
Die farbkodierten Parameterkarten erleichterten die Erfassung<br />
regionärer Durchblutungsunterschiede <strong>und</strong> die zeitliche<br />
Verlaufsbeobachtung. Der Entstehung regionärer Nekrosezonen<br />
ging an entsprechender Lokalisation eine Abnahme<br />
der Amplituden <strong>und</strong> k ep -Werte voraus. Die Parameterkarten<br />
zeigten verglichen mit den Doppelimmunfluoreszenzbildern<br />
eine hohe Übereinstimmung.<br />
Zwischen Tumorgröße <strong>und</strong> Amplitude wurde eine inverse<br />
Korrelation gef<strong>und</strong>en, die am ehesten durch mit der Größe<br />
zunehmende zentrale Nekrotisierung zustande kommt. Im<br />
Gegensatz dazu wurde zwischen Tumoralter <strong>und</strong> Amplitude<br />
kein Zusammenhang beobachtet. Dies ist erklärbar<br />
durch ein interindividuell stark unterschiedliches Tumorwachstum.<br />
Die bisher erzielten Ergebnissen legen nahe,<br />
daß sich mit dem hier etablierten Nacktmausmodell für T1-<br />
Dynamiken charakteristische Parameter der Durchblutung<br />
quantitativ bestimmen lassen, die bei der Erforschung der<br />
Tumorvaskularisation <strong>und</strong> dem Monitoring antiangiogener<br />
Therapien wertvolle Informationen liefern können.
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
6 MR-Monitoring der Anreicherung von niedrig<br />
beladenem Gd-HSA in humanen Plattenepithelkarzinomen,<br />
gewachsen in Nacktmäusen<br />
Maligne Tumoren zeigen häufig eine vermehrte Aufnahme<br />
von Plasmaproteinen, insbesondere von Albumin. Die Anreicherung<br />
von Albumin-Konjugaten in malignen Tumoren<br />
wurde mit Laser-Fluoreszenzverfahren <strong>und</strong> Szintigraphie<br />
bereits nachgewiesen.<br />
In dieser Studie sollte geklärt werden, ob sich ein niedrig<br />
beladenes Gd-HSA (3 Gadolinium-Moleküle/humanes<br />
Serumalbumin) MR-tomographisch messbar in malignen<br />
Tumoren anreichert <strong>und</strong> hierdurch die Visualisierung dieser<br />
Tumoren verbessert.<br />
Hierfür wurden 12 Nacktmäuse mit subcutan gewachsenen<br />
humanen Plattenepithelcarcinomen (HaCaT-ras-RT3)<br />
über einen Zeitraum von 144 St<strong>und</strong>en nach i.v. Injektion<br />
von Gd-HSA mehrfach mit T1w (TR=600 ms, TE=14 ms,<br />
field of view =60 mm x 80 mm, Matrix=192x256, Schichtdicke=1<br />
mm, Voxel=1x0.31x0.31 mm 3 ) <strong>und</strong> T2w Sequenzen<br />
(Turbo-Spinechosequenz TR=4000 ms, TE=96 ms,<br />
field of view=60 mm x 80 mm, Matrix=182x256, Schichtdicke=2<br />
mm, Voxel =2x0.33x0.31 mm) im 1.5 T MRT untersucht.<br />
Basierend auf den T1 gewichteten Bilder wurden<br />
die Signalintensitäten in Tumor, Leber, Niere, Muskel <strong>und</strong><br />
Gefäß gemessen. Die MR-Ergebnisse wurden in einem<br />
zweiten Ansatz immunfluoreszenzmikroskopisch an 9<br />
Mäusen korreliert, indem den Mäusen neben Gd-HSA<br />
auch niedrig beladenes Fluoreszein-HSA appliziert wurde.<br />
Drei Tiere wurden jeweils vor, 24 <strong>und</strong> 144 St<strong>und</strong>en nach<br />
Gabe der HSA-Konjugate getötet.<br />
Verglichen mit Leber <strong>und</strong> Niere zeigten die Tumoren eine<br />
intensive, aber verzögerte Anreicherung von Gd-HSA mit<br />
einem Maximum 24 St<strong>und</strong>en nach Applikation. Fluoreszenzmikroskopisch<br />
wurde Gd-HSA vorwiegend in stromalen<br />
Tumorarealen <strong>und</strong> Nekrosen gef<strong>und</strong>en. Aber auch die<br />
Tumorzellen zeigten ein angehobenes Fluoreszenzsignal.<br />
Am ehesten kommt es aufgr<strong>und</strong> der vermehrten Permeabilität<br />
der Tumorgefäße zuerst zu einer Extravasation des GD-<br />
HSA in das interstitielle Bindegewebe. Die Anreicherung in<br />
Nekrosen ist durch die hohe Proteinbindungseigenschaften<br />
des Albumins erklärbar. Das erhöhte Fluoreszenzsignal der<br />
Abbildung 8: T1 gewichtete 2D Aufnahme der Ratte vor (A) <strong>und</strong><br />
nach (B) Kontrastmittelgabe. Darstellung einer Kontrastmittelaufnahme<br />
der reaktiv vergrößerten paraortalen Lymphknoten (offener<br />
Pfeil).<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Tumorzellen kann durch internalisiertes HSA hervorgerufen<br />
werden [48].<br />
Zusammenfassend konnten wir zeigen, dass sich Gd-HSA<br />
deutlich in den Tumoren anreichert <strong>und</strong> MR-tomographisch<br />
nachweisbar ist. Dieses Phänomen kann für die Visualisierung<br />
von Tumoren genutzt werden <strong>und</strong> der Selektionierung<br />
von Patienten für eine Therapie mit Cytostatikabeladenen<br />
Albuminmolokülen dienen.<br />
7 Tierexperimentelle Untersuchungen zur<br />
interstitiellen MR-Lymphographie am<br />
Tiermodell<br />
Zielsetzung dieser Studie war die Evaluation der MR-Lymphographie<br />
am Rattenmodell unter Verwendung konventioneller<br />
gadoliniumhaltigen MR-Kontrastmittel. Hierzu<br />
wurden bei ca. 250 g schweren Copenhagen-Ratten eine<br />
reaktive Lymphknotenvergrößerung durch die intramuskuläre<br />
Injektion von Fre<strong>und</strong>s Adjuvans erzeugt. Nach 14 Tagen<br />
konnte eine für die Experimente ausreichende Vergrößerung<br />
der Lymphknoten auf ca. 5 mm mit konventionellen<br />
T1 <strong>und</strong> T2-gewichteten Messsequenzen nachgewiesen<br />
werden. Nach subkutaner Injektion von 0,5 ml Gadobutrol<br />
in den Hinterlauf, konnte bereits nach etwa 10 Sek<strong>und</strong>en<br />
eine Kontrastmittelanflutung in den abhängigen Lymphknoten<br />
nachgewiesen werden. Hierzu wurden schnelle<br />
zweidimensionale Meßsequenzen (FLASH 2D, TR/TE =<br />
136/4.7 ms, FA=70º, FOV 90x56 mm 2 , Matrix 128x69, 15<br />
Schichten, Schichtdicke 3 mm, Voxelgröße 3,0 x 0,70 x<br />
0,81 mm 3 ) verwendet. Mittels dreidimensionaler stark T1<br />
gewichteter Sequenzen konnte eine exzellente Darstellung<br />
der Lymphknoten <strong>und</strong> Lymphbahnen etwa 5 Minuten<br />
nach Injektion erzielt werden (Abb. 8 <strong>und</strong> 9). Schlußfolgernd<br />
kann aus den Versuchen abgeleitet werden, dass<br />
mit kommerziellen MR-Kontrastmitteln eine Darstellung<br />
des Lymphsystems nach interstitieller Applikation möglich<br />
ist. Klinisch könnte hiermit zukünftig eine Darstellung der<br />
drainierenden Lymphknoten bei malignen Tumorerkrankungen<br />
möglich sein.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Bock M; Schoenberg SO; Flömer F; Schad LR: Separation of<br />
arteries and veins in 3D MR angiography using correlation<br />
analysis. Magnetic Resonance in Medicine, 43 (2000) 481-487.<br />
Abbildung 9: 3D T1 gewichtete<br />
Aufnahme der Ratte nach<br />
interstitieller Injektion von<br />
Gadobutrol in den linken Hinterlauf<br />
(Pfeil). Kontrastierung<br />
der drainierenden Lymphbahnen<br />
<strong>und</strong> Lymphknoten (offene<br />
Pfeile).<br />
219
220<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[2] Boese JM; Bock M; Schoenberg SO; Schad LR: Estimation of<br />
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Radiologe, 41 (2001) 288-295.<br />
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Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
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<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
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[40] Sharafuddin MJ*; Wroblicka JT*; Sun S*; Essig M;<br />
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Radiology, 11 (2000) 739-746.<br />
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Imaging, im Druck (2002)<br />
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MR-Mammographie. Radiologe, im Druck (2002)<br />
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Krix M, Egelhof T*, Fusenig N, and Delorme S: Magnetic resonance<br />
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Invest Radiol, im Druck (2002)<br />
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Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
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In: Magnetresonanztomographie Reiser M, Semmler W<br />
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Europ Radiol (2002) in press<br />
Ultraschalldiagnostik in der Onkologie<br />
(E0102)<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
S. Delorme, M. Krix, M. Essig, H.-P. Schlemmer<br />
Die Sonographie ist in der Regel das erste, bei Tumorpatienten<br />
eingesetzte bildgebende Verfahren <strong>und</strong> nimmt damit<br />
bei der frühen diagnostischen Weichenstellung eine<br />
Schlüsselstellung ein [2-4, 7, 9, 16-18, 20, 21]. Ebenso<br />
kommt ihr bei der Beurteilung des Therapieerfolges <strong>und</strong><br />
bei regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen eine wichtige<br />
Rolle zu, da sie nicht mit Belastungen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
vergleichsweise kostengünstig ist.<br />
Farbdopplersonographie zur Beurteilung von Blutfluß ist<br />
seit Anfang der 90er Jahre in hoher Qualität verfügbar <strong>und</strong><br />
war Gegenstand umfangreicher Arbeiten unserer Arbeitsgruppe<br />
[1, 6, 8, 10-15, 19]. Die wichtigste Entwicklungen<br />
der letzten Jahre war die Einführung von Ultraschallkontrastmitteln<br />
in Verbindung mit kontrastmittelspezifischen<br />
Sende- <strong>und</strong> Empfangstechniken (Harmonic imaging, Pulsinversionstechnik).<br />
Moderne Ultraschalltechniken bieten<br />
heute vielfältige Ansätze für funktionelle Untersuchungen<br />
an Geweben, wie zur Elastizität, Temperatur oder Mikrozirkulation.<br />
In unserer Arbeitsgruppe sind gr<strong>und</strong>legende<br />
Arbeiten zur Beurteilung der Tumorvaskularisation mit<br />
sonographischen Verfahren durchgeführt worden, sowohl<br />
in Form methodischer Entwicklungen <strong>und</strong> Erprobung als<br />
auch als klinische Anwendung. Es wurde ein Auswertesystem<br />
entwickelt, in dem Farbdopplerbilder quantitativ<br />
durch die Häufigkeit farbiger Pixel (Color Pixel Density,<br />
CPD) <strong>und</strong> die kodierten Flußgeschwindigkeiten (Mean Color<br />
Value, MCV) charakterisiert werden. Dieses System<br />
wurde als Windows-NT4-Anwendung programmiert <strong>und</strong><br />
steht kooperierenden Arbeitsgruppen zur Verfügung. Im<br />
Unterschied zur Vorgängerversion ist hiermit auch die Aufzeichnung<br />
dynamischer Kontrastmittelstudien möglich.<br />
Monitoring einer Gentherapie mit der<br />
Farbdopplersonographie<br />
Bei 25 Ratten wurden am Oberschenkel Experiementaltumoren<br />
(Morris-Hepatoma) implantiert: jeweils ein Wildtyp<br />
<strong>und</strong> eine mit dem Gen für die Herpes-Simplex-Thymidinkinase<br />
(HSV-tk) transfizierte, <strong>und</strong> damit gegenüber Ganciclovir<br />
sensibilisierte Variante. Vor <strong>und</strong> während einer Therapie<br />
mit intraperitoneal injiziertem Ganciclovir wurden die<br />
Tumoren mit der kontrastmittelunterstützten Farbdopplersonographie<br />
untersucht. Die Quantifizierung der Bef<strong>und</strong>e<br />
erfolgte anhand der CPD <strong>und</strong> des MCV. Es fand sich, daß<br />
in den mit dem HSC-tk-Gen transfizierten <strong>und</strong> damit sensibilisierten<br />
Tumoren sowohl CPD als auch MCV signifikant<br />
abnahmen (p
222<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
ermittelten Tumorvolumina hingegen blieben im Untersuchungszeitraum<br />
konstant [1].<br />
Quantifizierung von Tumorperfusion durch<br />
kontrastmittelunterstützten, intermittierenden<br />
Ultraschall<br />
Während bislang eine Quantifizierung der Durchblutung<br />
anhand der Farbdopplersonographie darauf beruhte, daß<br />
Blutfluß vorhanden ist, dessen Volumen <strong>und</strong> Flußgeschwindigkeit<br />
für eine Detektion ausreichen, beruhen<br />
neue, kontrastmittelspezifische Techniken darauf, daß intravenös<br />
injizierte Kontrastmittelbläschen bei Einwirkung<br />
eines hinreichend starken Schallimpulses in Schwingungen<br />
geraten <strong>und</strong> bersten. Hierbei wird ein von den Kontrastmittelbläschen<br />
ausgehendes Signal emittiert, eine<br />
sog. “stimulierte akustische Emission” (SAE). Der Vorteil<br />
gegenüber der Farbdopplersonographie liegt darin, daß<br />
die Sensitivität extrem hoch ist: Ein einzelnes Bläschen<br />
reicht zur Detektion aus. Hiermit kann also auch kapillärer<br />
Abbildung 1(oben): Mean Color Value (MCV) bei ganciclovir-sensiblen,<br />
mit dem Gen für die Herpes-Simplex-Thymidinkinase<br />
transfizierten Morris-Hepatomen der Ratte, vor <strong>und</strong> während einer<br />
Therapie mit Ganciclovir. Man erkennt, daß der Durchblutungsparameter<br />
MCV deutlich abnimmt, im Unterschied zu den insensiblen<br />
Kontrolltumoren (Abb. 2)<br />
Abbildung 2 (unten): Mean Color Value (MCV) bei gegenüber<br />
Ganciclovir insensiblen Kontrolltumoren. Im Unterschied zu den<br />
transfizierten Tumoren (Abb. 1) nimmt hier der Wert zu.<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Blutfluß <strong>und</strong> damit Gewebeperfusion gemessen werden,<br />
was mit der herkömmlichen Farbdopplersonographie,<br />
auch mit Hilfe von Kontrastmitteln, gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />
möglich ist [5]. Der Nachteil liegt darin, daß eine Quantifizierung<br />
ungleich komplexer ist, da mit der Detektion zugleich<br />
die Zerstörung des Kontrastmittelbläschens verb<strong>und</strong>en<br />
ist.<br />
Eine Möglichkeit, diesen Vorgang quantitativ zu erfassen,<br />
liegt in sog. “Anflutungskinetiken”. Hierbei werden destruktive<br />
Ultraschallpulse nicht kontinuierlich, sondern intermittierend<br />
eingestrahlt. Wenn durch einen ersten Puls alle im<br />
Schallfeld befindlichen Bläschen zerstört werden, strömen,<br />
je nach Stärke der Perfusion, neue Bläschen in das beschallte<br />
Volumen ein. Wenn der folgende Puls (der seinerseits<br />
wiederum die Bläschen zerstört) erfolgt, wird die<br />
Stärke des damit ausgelösten Signals von der Konzentration<br />
der Bläschen im Volumen abhängen, also von der Stärke<br />
der Perfusion <strong>und</strong> von der zwischen den beiden Pulsen<br />
verstrichenen Zeit. Je länger diese Zeit ist, desto mehr<br />
Bläschen konnten wieder einströmen.<br />
Bisherige Modelle beruhen auf der Annahme einer konstanten<br />
Konzentration der Mikrobläschen im peripheren<br />
Blut, wie sie nur durch eine Dauerinfusion erreicht werden<br />
kann. Eine in unserer Gruppe neu entwickelte Methode ermöglicht<br />
nun die Anwendung dieses Verfahrens nach einer<br />
einmaligen Bolusgabe von Mikrobläschen, wodurch<br />
die potentiellen Anwendungen in experimentellen Untersuchungen<br />
erweitert <strong>und</strong> klinische Untersuchungen praktikabler<br />
gestaltet werden können. Des weiteren wurden mathematische<br />
Modelle vorgestellt, die die Berechnung von<br />
Parametern ermöglichen, welche proportional zur Blutgeschwindigkeit,<br />
Blutfluss <strong>und</strong> Perfusion in einer untersuchten<br />
Region sind.<br />
Das Verfahren wurde evaluiert mit Ultraschall-Power-<br />
Doppleruntersuchungen von malignen Tumoren einer humanen<br />
Keratinozytenzelllinie, welche 11 Nacktmäusen<br />
subkutan implantiert wurden.<br />
Die Tumoren zeigten eine klar sichtbare Steigerung der<br />
Dopplersignale nach Kontrastmittelbolusgabe (Abb. 3).<br />
Die Durchblutungsparameter konnten an Tumoren, die ein<br />
Volumen bis zu lediglich 0,1 ml besaßen, erfolgreich berechnet<br />
werden, wobei selbst ein noch kleinerer Tumor<br />
quantifiziert werden konnte. Die größeren Tumoren zeigten<br />
eine signifikant geringere Perfusion, welches, histologisch<br />
korreliert, durch das vermehrte Auftreten größerer<br />
nekrotischer Tumorareale erklärt werden konnte. Die mittlere<br />
Blutgeschwindigkeit in den Tumoren lag bei etwa 0,3<br />
mm/s, Dieser sehr niedrige Wert verdeutlicht, dass die neu<br />
eingeführte Methode der intermittierenden Sonographie es<br />
ermöglicht, kapillären Blutfluss zu quantifizieren. Dies stellt<br />
bisher ein großes Problem für alle modernen<br />
nichtinvasiven, diagnostischen Methoden dar.<br />
Die intermittierende Sonographie nach Bolusgabe von<br />
Ultraschallkontrastmittel stellt somit eine vielversprechende<br />
neue Methode zur Quantifizierung von Gewebevaskularität,<br />
insbesondere in Tumoren, dar. Die Darstellung der<br />
Vaskularität einschließlich des kapillären Blutflusses wiederum<br />
ist eine unabdingbare Voraussetzung für das
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
nichtinvasive Monitoring von anti- oder angiogenen Therapien.<br />
Diese haben in der onkologischen Forschung vielversprechende<br />
Ergebnisse gezeigt. Für die weiteren notwendigen<br />
prä- <strong>und</strong> klinischen Studien sind derartige<br />
Monitormethoden unverzichtbar.<br />
Therapiemonitoring antiangiogener Therapie<br />
mittels kontrastmittelunterstützter, intermittierender<br />
Powerdoppler-Sonographie<br />
Mit Hilfe der neu entwickelten Ultraschallmethode, welche<br />
die Visualisierung von kapillärem Blutfluss sowie die<br />
Quantifizierung von Gewebeperfusion erlaubt, erfolgte das<br />
Abbildung 4: Unbehandelter Tumor, links 3 Wochen nach Implantation,<br />
rechts eine Woche später, jeweils zum Zeitpunkt der maximalen<br />
Signalzunahme. Der Tumor hat an Größe <strong>und</strong> Durchblutung<br />
zugenommen. Höhe der Bilder: jeweils 1cm<br />
Abbildung 5: Therapierter Tumor, links 3 Wochen nach Implantation,<br />
dann Therapiebeginn, Untersuchung eine, bzw. zwei Wochen<br />
später. Der Tumor zeigte zunächst eine Größenzunahme unter<br />
Therapie, der Erfolg der antiangiogenen Therapie war jedoch bereits<br />
frühzeitig mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung erkennbar.<br />
Abbildung 6: Vergleich der Änderung der Tumorgröße <strong>und</strong> des<br />
Blutflusses zwischen therapierten <strong>und</strong> unbehandelten Tumoren.<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Abbildung 3: Power-Doppler<br />
Ultraschall-Bilder eines kleineren<br />
(unten rechts) sowie<br />
eines größeren Tumors vor<br />
Injektion von 100µl Levovist ®<br />
i.v. <strong>und</strong> nach maximaler<br />
Signalzunahme. Die rote Farbe<br />
kennzeichnet Regionen in<br />
denen das intravasale Kontrastmittel<br />
angeflutet ist. Abstand<br />
zwischen größeren<br />
Kalibrationsbalken: 1cm<br />
Therapiemonitoring einer antiangiogenen Therapie. Hierzu<br />
wurden 10 Nacktmäuse, welchen subkutan maligne, humane<br />
Keratinozytenzellinien implantiert wurden, über einen<br />
Monat wöchentlich untersucht. Die Hälfte der Tiere erhielt<br />
eine antiangiogene Therapie mit einem VEGF-<br />
Rezeptorantikörper.<br />
Die behandelten Tumoren zeigten eine hoch signifikante<br />
Abnahme des Tumorvolumens sowie des Blutflusses im<br />
Vergleich zu unbehandelten Tumoren (Abb. 4-6). Die innere<br />
Perfusion therapierter Tumoren nahm deutlich ab. Zudem<br />
zeigte die Perfusion in behandelten Tumoren eine<br />
Korrelation mit der nachfolgenden Größenänderung, d.h.<br />
gering perf<strong>und</strong>ierte Tumoren wiesen eine stärkere<br />
Größenreduktion in der darauf folgenden Woche unter<br />
Therapie auf als stärker perf<strong>und</strong>ierte Tumoren.<br />
Die intermittierende Sonographie ist ein wertvolles, nichtinvasives<br />
Instrument zur Quantifizierung von Gewebeperfusion<br />
<strong>und</strong> ermöglicht ein objektiveres Monitoring von antioder<br />
angiogenen Therapien. Die quantitative Auswertung<br />
scheint die frühe Beurteilung von Therapieerfolg bzw.<br />
Tumoransprechen zu ermöglichen. Zudem könnten durch<br />
diese Methode neue Einblicke in die Mechanismen der<br />
Tumorperfusion gewonnen werden.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Delorme S, Haberkorn U, Kinscherf R, Zuna I, Bahner ML, and<br />
van Kaick G: Changes in tumor vascularity during gene therapy<br />
monitored with color Doppler US. Ultraso<strong>und</strong> Med Biol, 27 (2001)<br />
1595-1603<br />
[2] Delorme S: Mammasonographie <strong>und</strong> Magnetresonanz-Mammographie<br />
als ergänzende Methoden im Mammographiescreening.<br />
Der Radiologe, 41 (2001) 371-378.<br />
[3] Delorme S: <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> der Leber. Radiologe, 40<br />
(2000) 904-915.<br />
[4] Delorme S: Tumorcharakterisierung mit radiologischen Methoden:<br />
Leber, Nieren, Pankreas. Ultraschall Med, 22 (2001) M110-<br />
M113<br />
[5] Delorme S; Peschke P; Zuna I; Kaick G.van: Darstellbarkeit<br />
kleinster Tumorgefäße mit Hilfe der Farbdopplersonographie. Der<br />
Radiologe, 41 (2001) 168-172.<br />
[6] Delorme S; Zuna I: Ad multos annos. Ultraschall in der Medizin,<br />
21 (2000) 230-232.<br />
[7] Delorme S: <strong>Diagnostik</strong> der Schilddrüse. Teil 1: Diffuse Erkrankungen,<br />
Epithelkörperchen. Radiologe, 42 (2002) 309-327<br />
223
224<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[8] Dietz A*; Delorme S; Rudat V*; Zuna I; Conradt C*; Vanselow<br />
B*; Weidauer H*: Prognostic assessment of sonography and<br />
tumor volumetry in advanced cancer of the head and neck by use<br />
of Doppler ultrasonography. Otolaryngology and Head and Neck<br />
Surgery, 122 (2000) 596-601.<br />
[9] Grau T, Leipold RW, Delorme S, Martin E, and Motsch J: Ultraso<strong>und</strong><br />
imaging of the epidural space. Reg Anesth Pain Med, 27<br />
(2002) 200-206<br />
[10] Huber S*; Danes J*; Zuna I; Teubner J*; Medl M*; Delorme S:<br />
Relevance of sonographic B-mode criteria and computer-aided<br />
ultrasonic tissue characterization in differential/diagnosis of solid<br />
breast masses. Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 26 (2000)<br />
1243-1252.<br />
[11] Huber S*; Medl M*; Helbich T*; Taucher S*; Wagner T*;<br />
Rudas M*; Zuna I; Delorme S: Locally Advanced Breast Carcinoma:<br />
Computer Assisted Semiquantitative Analysis of Color<br />
Doppler Ultrasonography in the Evaluation of Tumor Response to<br />
Neoadjuvant Chemotherapy (Work in Progress). Journal of Ultraso<strong>und</strong><br />
in Medicine and Biology, 19 (2000) 601-607.<br />
[12] Huber S*; Medl M*; Vesely M*; Czembirek H*; Zuna I;<br />
Delorme S: Ultrasonographic Tissue Characterization in<br />
Monitoring Tumor Responce to Neoadjuvant Chemotherapy in<br />
Lically Advanced Breast Cancer (Work in Progress). Journal of<br />
Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 19 (2000) 677-686.<br />
[13] Huber S*; Steinbach R*; Sommer O*; Zuna I; Czembirek H*;<br />
Delorme S: Contrast-enhanced power Doppler harmonic imaginginfluence<br />
on visualization of renal vasculature. Ultraso<strong>und</strong> in<br />
Medicine and Biology, 26 (2000) 1109-1115.<br />
[14] Huber S*; Wagner M*; Zuna I; Medl M*; Czembirek H*;<br />
Delorme S: Locally advanced breast carcinoma: evaluation of<br />
mammography in the prediction of residual disease after induction<br />
chemotherapy. Anticancer Research, 20 (2000) 553-558.<br />
[15] Huber S; Vesely M*; Zuna I; Delorme S; Czembirek H*: Fibroadenomas:<br />
Computer-Assisted Quantitative Evalution of Contrast-<br />
Enhanced Power Doppler Features and Correlation with Histopathology.<br />
Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 27 (2001) 3-11.<br />
[16] Lorenz A; Delorme S: B-Bild-Sonographie. Teil 1. Physikalische<br />
Gr<strong>und</strong>lagen. HNO, 48 (2000) 332-339.<br />
[17] Lorenz A; Delorme S: B-Bild-Sonographie. Teil 2. Technische<br />
Gr<strong>und</strong>lagen. HNO, 48 (2000) 405-417.<br />
[18] Lorenz A; Delorme S: Physikalische <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
der B-Bild-Sonographie. Kinderheilk<strong>und</strong>e, 148 (2000) 513-<br />
531.<br />
[19] Wasser K, Delorme S, and van Kaick G: <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong><br />
kleinster Gefäße - die nicht-invasive Untersuchung der<br />
Mikrozirkulation von neoplastischen Erkrankungen. Onkologe 7<br />
(2001) 1134-1144<br />
[20] Weber MA and Delorme S: Routine-Nachsorge 16 Jahre nch<br />
Adrenalektomie links aufgr<strong>und</strong> eines Nebennierenrindenkarzinoms.<br />
Radiologe, 42 (2002) 331-334<br />
[21] Weber MA, Wasser K, Schwenger V*, Hallscheidt P, Nahm<br />
AM* and Delorme S: Palpable Resistenz unterhalb des rechten<br />
Rippenbogens. Radiologe, 42 (2002) 46-50<br />
Computertomographie in der<br />
Krebsforschung (E0103)<br />
M. Essig, M. Lichy, F. Kiessling, M. Krix,<br />
H-P Schlemmer<br />
Die Computertomographie ist weiterhin das “Arbeitspferd”<br />
der klinischen radiologische <strong>Diagnostik</strong> [3, 4, 10, 13, 14,<br />
15, 16, 17]. Auch in der Strahlentherapieplanung ist ihr<br />
Einsatz von enormer Wichtigkeit [2, 7-9]. Die Weiterentwicklung<br />
von der Single-Slice zur Multislice-Spiral-CT-<br />
Technik führte in den letzten Jahren zu einer deutlichen<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Zunahme der Untersuchungsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Bildqualität.<br />
Auch führen die reduzierte Artefaktanfälligkeit <strong>und</strong><br />
die Möglichkeit, größere Organsysteme mit hervorragender<br />
räumlicher Auflösung in einer Bildsequenz zu erfassen,<br />
dazu, daß die CT ihren Stellenwert im klinischen Alltag<br />
neben der MRT hat behaupten können. Im Vergleich<br />
zur Magnetresonanztomographie hat die CT den Nachteil<br />
einer Strahlendosis, einer geringeren Kontrastauflösung<br />
(v.a. im Bereich der Weichteile) sowie die eingeschränkte<br />
Erfassung von funktionellen Informationen als Limitationen<br />
dieser Technik zu nennen. Ihr Vorteil liegt in der Robustheit<br />
<strong>und</strong> Reprozuzierbarkeit des Verfahrens, ihrer Schnelligkeit,<br />
<strong>und</strong> in der Möglichkeit, große Körperabschnitte in<br />
kurzer Zeit in guter Qualität zu untersuchen <strong>und</strong> damit<br />
rasch in schwierigen klinischen Situationen zu richtungsweisenden<br />
Ergebnissen zu kommen.<br />
In der Onkologie stellt die Computertomographie einen<br />
wichtigen Gr<strong>und</strong>pfeiler in der <strong>Diagnostik</strong> dar <strong>und</strong> ist neben<br />
der Therapieplanung auch für deren Monitoring unumgänglich.<br />
Methodische Fortentwicklungen aus unserem<br />
Hause konnten zeigen, daß die Computertomographie<br />
auch zur Erfassung von funktionellen Parametern, insbesondere<br />
hinsichtlich der Durchblutung von Tumoren geeignet<br />
ist. Die Arbeitsgruppe Computertomographie (E0103)<br />
arbeitet weiterhin auf den Gebieten des Tumorstagings,<br />
der Verbesserung der Kontrastauflösung über eine Modifizierung<br />
der Strahlqualität sowie der Entwicklung von ultraschnellen<br />
CT-Techniken. Somit kann neben den Eingangs<br />
erwähnten Vorteilen, die hervorragende räumliche Auflösung<br />
der CT-Untersuchung nun auch mit funktionellen Informationen<br />
über den Tumor <strong>und</strong> dessen Verhalten kombiniert<br />
werden.<br />
1 Multislice-CT in der Erfassung des<br />
Bronchialkarzinoms<br />
1.1 Einsatz dynamischer Computertomographie<br />
bei Patienten mit Bronchialcarcinomen für<br />
das Monitoring von Chemotherapien<br />
Die Studie wird in Zusammenarbeit mit der Abteilung für<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik des DKFZ (Dr.<br />
Jan Boese) sowie der Thoraxklinik Heidelberg durchgeführt.<br />
Ein positives Votum der Ethikkommission der Universität<br />
Heidelberg liegt vor (Antrags Nr. L-275/2001).<br />
Unverändert ist die Computertomographie das Standardverfahren<br />
zur Erkennung <strong>und</strong> Verlaufsbeobachtung von<br />
primären Lungentumoren. Therapieerfolge können hierbei<br />
aber häufig nicht frühzeitig erkannt werden, da ein<br />
Größenrückgang der Tumoren verzögert erfolgen kann.<br />
Ziel dieser Studie ist die Verwendung der Mehrschicht-<br />
Spiral-CT für die Erhebung von Daten zur Tumor-Vaskularität<br />
<strong>und</strong> -Perfusion bei 30 Patienten mit inoperablen<br />
Bronchial-Karzinomen, die ausschließlich mit Chemotherapie<br />
behandelt werden. Die Patienten werden vor Beginn<br />
der Therapie <strong>und</strong> im Rahmen der Staging-Untersuchungen<br />
während der Chemotherapie mehrmals untersucht.<br />
Veränderungen in der Vaskularität <strong>und</strong> Gefäßpermeabilität,<br />
als wichtige Hinweis auf frühzeitige Therapieeffekte,<br />
sollen somit erfaßt werden. Durch Überlagerung der morphologischen<br />
CT-Bilder mit den farbcodierten, dynamisch
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
erfaßten Perfusionsdaten soll eine verbesserte Differenzierung<br />
zwischen vitalen <strong>und</strong> regressiven Tumorbereichen<br />
<strong>und</strong> Begleitreaktionen erreicht werden.<br />
Die Untersuchung erfolgt am Vier-Zeilen-Mehrschicht-Spiral-CT<br />
(Somatom Plus IV Volume Zoom, Siemens, Erlangen,<br />
Deutschland) mit einer Röhrenspannung von 80 kVp<br />
<strong>und</strong> einem Röhrenstrom von 100 mAs. Nach einer nativen<br />
Thoraxuntersuchung in einer kontinuierlichen 3/3 mm Spirale<br />
zur Tumorlokalisation erfolgt die Auswahl der repräsentativen<br />
Tumorareale für die Dynamiksequenz. Dieses<br />
Gebiet wird mit vier Schichten bei einer Schichtdicke von<br />
jeweils 5 mm untersucht. Während der Kontrastmittelinjektion<br />
(50 ml Imeron mit 5 ml/Sek. Injektionsgeschwindigkeit)<br />
werden zunächst 25 Messungen (1 Messung/Sek.), dann<br />
3 Messungen (1 Messung alle 20 Sek.) <strong>und</strong> schließlich 5<br />
Messungen (alle 60 Sek.) aufgenommen. Anschließend<br />
erfolgt die konventionelle Untersuchung des gesamten<br />
Thorax zum Tumor-Staging nach erneuter Kontrastmittelgabe<br />
(70 ml) in einer arteriellen Phase mit Bolus-Tracking.<br />
Mit dem hier erarbeiteten Protokoll können Blutvolumen,<br />
Perfusion <strong>und</strong> Dichteanstiegsgeschwindigkeit im Tumor<br />
zuverlässig <strong>und</strong> in einer auch klinisch praktizierbaren Form<br />
erfasst werden. Erste Ergebnisse zeigen bereits frühzeitig<br />
eine Abnahme der Tumorvaskularität unter Chemotherapie.<br />
Die prognostische Wertigkeit des hier vorgestellten<br />
Verfahrens wird nun im weiteren Verlauf der Studie evaluiert.<br />
1.2 Multislice-CT für das Staging des<br />
Bronchialkarzinoms<br />
Die Standard-Computertomographie wurde bisher für das<br />
Staging von zentral wachsenden Tumoren durch die Nähe<br />
zum Mediastinum, der Trachea <strong>und</strong> des Oesophagus <strong>und</strong><br />
den daraus resultierenden anatomischen Differenzierungsproblemen<br />
limitiert. Die mit der Kontrastmittel unterstützten<br />
Multislice-CT-Technik erreichbaren hohen räumlichen Auflösungen<br />
<strong>und</strong> Weichteildifferenzierungen werden deshalb<br />
in unserer Abteilung auf ihr Potential bei dieser speziellen<br />
Fragestellung detailliert evaluiert. Hierzu werden multiplanare<br />
Rekonstruktionen sowie 3-D-Modelle verwendet.<br />
In einer ersten Studienphase verglichen wir multidimensional<br />
rekonstruierte Dünnschicht-Multislice-CT-Aufnahmen<br />
mit 1mm 3 isotroper Auflösung bei 10 Patienten mit inoperablen<br />
Stadium IIIa Bronchialkarzinomen. Die Ergebnisse<br />
wurden mit den Resultaten der Mediastinoskopie,<br />
dem endoskopischen <strong>und</strong> dem pathohistologischen Be-<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
f<strong>und</strong>, <strong>und</strong>, wenn verfügbar, dem in-situ-chirurgischen Bef<strong>und</strong><br />
verglichen. Vergleichende Studien wurden des Weiteren<br />
vor <strong>und</strong> nach neoadjuvanter Chemotherapie <strong>und</strong> vor<br />
einer chirurgischen Resektion durchgeführt. Basierend auf<br />
den 1-mm-Dünnschichten wurden die Bilddaten in axialer<br />
<strong>und</strong> koronarer multiplanarer Ansicht rekonstruiert. Hier war<br />
der Einsatz der im PACS-System realisierten 3-D-Visualisierung<br />
von entscheidenden Vorteil. Bei einzelnen Patienten<br />
wurden zur weiteren Auswertung auch Software mit<br />
Volume-Rendering <strong>und</strong> Raytracing-Techniken zur Visualisierung<br />
eingesetzt.<br />
Die vom System erzeugten Einzelbilder, welche in High-<br />
Resolution-Technik aufgenommen wurden, werden mit Hilfe<br />
des in Kooperation mit dem Steinbeis-Transferzentrum<br />
für medizinische Informatik entwickelten PACS-Systems in<br />
axialer, koronarer <strong>und</strong> schräger Ansicht bef<strong>und</strong>et. Alle untersuchten<br />
10 Patienten in dieser Studie zeigten durch die<br />
neoadjuvante Chemotherapie bedingt eine Reduktion des<br />
Tumorvolumens <strong>und</strong> hierzu konkordant der begleiteten<br />
Lymphknoten-Metastasierung. Eine Rekonstruktion in koronare<br />
Sek<strong>und</strong>ärschnitte war zur bisher eingesetzten, nur<br />
axialen Bildgebung überlegen <strong>und</strong> hervorragend geeignet,<br />
um Wandunregelmäßigkeiten der Trachea <strong>und</strong> der Bronchi<br />
zu erkennen. Diese oftmals nur indirekten aber für die<br />
Therapieentscheidung wichtigen Zeichen einer Tumorinvasion<br />
sind somit besser erkenn- <strong>und</strong> interpretierbar .<br />
Die eingesetzte Multislice-CT-Technik konnte bei allen untersuchten<br />
Patienten ihr klinisches Potential eindrucksvoll<br />
demonstrieren, da eine tracheale Invasion bei allen Fällen<br />
korrekt erkannt <strong>und</strong> die Therapie entsprechend ausgerichtet<br />
wurde. Des Weiteren wurden keine Lymphknoten in<br />
Position N3 mit der Multislice-CT übersehen.<br />
In Anbetracht der hervorragenden multiplanaren Rekonstruktionsmöglichkeiten,<br />
die sich durch den Einsatz der<br />
Multislice-CT ergeben, wird die Beurteilung von komplexen<br />
Tumorstrukturen wie bei den Stadium-IIIa-Bronchialkarzinomen<br />
deutlich verbessert. Eine Erhöhung der Spezifität<br />
in der Beurteilung von befallenen Lymphknoten wurde<br />
mit der allein morphologisch ausgerichteten Bildgebung<br />
nicht erzielt.<br />
2 Verbesserung der Kontrastauflösung mittels 80<br />
kV (Low-Voltage-CT)<br />
Derzeit wird die Computertomographie bei einer Spannung<br />
von 120 kVp durchgeführt, um eine adäquate Detektordosis<br />
zu erhalten <strong>und</strong> die Aufwertungsartefakte zu mini-<br />
Abbildung 1: CT-Bild<br />
ein Bronchial-CA vor<br />
Chemotherapie (A)<br />
sowie die zugehörige<br />
farbkodierte<br />
Parameterkarte des<br />
maximalen Signalanstiegs<br />
(B).<br />
225
226<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
mieren. Der Einsatz der Computertomographie bei 120<br />
kVp ist jedoch als nicht optimal für kontrastunterstützte<br />
Studien anzusehen, da die Strahlenabsorption des Jods<br />
mit einer K-Kante von 33,17 keV deutlich von der verwendeten<br />
Strahlenenergie abweicht. Wir untersuchten daher,<br />
ob eine Reduktion der Voltage auf 80 kVp für die CT-Angiographie<br />
im Gehirn <strong>und</strong> Abdomen von Vorteil ist. Initial<br />
wurden zur Bestimmung der optimalen Spannung <strong>und</strong><br />
zum Vergleich zwischen 120 <strong>und</strong> 80 kV Verdünnungsmessungen<br />
durchgeführt, bevor diese Methode bei Patienten<br />
mit zerebralen, arteriovenösen Malformationen <strong>und</strong><br />
abdominellen Aortenaneurysmen eingesetzt wurde. Die<br />
verstärkten Aufhärtungsartefakte konnten durch eine Adaptation<br />
der mAs-Stärke <strong>und</strong> den Einsatz eines Korrekturalgorithmus<br />
zur Verminderung von Aufhärtungsartefakten<br />
korrigiert werden. Die statistische Auswertung der Bilddaten<br />
ergab, dass der Kontrast des Gefäßes zum Hintergr<strong>und</strong><br />
(Normalgewebe) signifikant durch den Einsatz von<br />
80 kVp verbessert werden konnte. Als weiterer Vorteil der<br />
80 kVp ist eine deutliche Reduktion der Strahlendosis des<br />
Patienten zu sehen: Bei Untersuchungen der zerebralen<br />
Gefäßstrukturen konnte durch den Einsatz der 80 kVp die<br />
Strahlendosis einer Untersuchung von 1 mSv auf 0,6 mSv<br />
abgesenkt werden, bei der Untersuchung des Abdomens<br />
fand sich eine Dosisreduktion von 4,9 mSv auf 2,9 mSv.<br />
3 Ultraschnelle Bildgebung mittels Spiral-CT<br />
Die Geschwindigkeit der Datenakquisition in der Computertomographie<br />
ist abhängig von der Rotationszeit der<br />
Gantry, welche die Röntgenröhre <strong>und</strong> die Detektoren enthält.<br />
Eine Beschleunigung der Rotationszeit stellt eine extreme<br />
technische Herausforderung dar. Heutzutage ist<br />
eine Rotationszeit von 0,5 s auf modernen CT-Scannern<br />
möglich. Wird nun die Bildrekonstruktion nur aus einem<br />
Teil der erhobenen Daten durchgeführt, so kann die Akquisitionszeit<br />
weiter reduziert werden. Das Herz war bislang<br />
durch seine schnelle Bewegung nicht artefaktfrei zu untersuchen.<br />
Wenn das EKG-Signal simultan zur CT-Bildakquisition<br />
registriert wird, können die erhobenen Rohdaten<br />
später in ihrer Rekonstruktion an die Herzphasen angepasst<br />
werden [1]. Hierbei können Informationen gewonnen<br />
werden, die aus einer effektiven Scanzeit von unter<br />
100 ms resultieren. Dies ermöglicht eine nahezu artefaktfreie<br />
Darstellung des Herz-Anatomie. Hierzu wurden f<strong>und</strong>amentale<br />
Arbeiten in unserer Gruppe in Zusammenarbeit<br />
mit dem CT-Hersteller Siemens durchgeführt, die auch zu<br />
einer zertifizierten Herzbildgebungs-Software führten. Es<br />
wurde ermöglicht, die Kalkablagerungen in den Koronarien,<br />
eine CT-Koronarangiographie <strong>und</strong> Funktionsmessungen<br />
im Herzmuskel durchzuführen.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Boese JM; Bahner ML; Albers J*; Kaick G van: Optimierung<br />
der Zeitauflösung in der Computertomographie mittels retrospektivem<br />
EKG-Gating. Radiologe, 40 (2000) 123-129.<br />
[2] Debus J; Schulz-Ertner D; Schad L; Essig M; Rhein B;<br />
Thillmann CO*; Wannenmacher M*: Stereotactic fractionated<br />
radiothjerapy for chordomas and chondrosarcomas of the skull<br />
base. International Journal of Radiation Oncology Biology and<br />
Physics, 47 (2000) 591-596.<br />
[3] Delorme S: <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> der Leber. Radiologe, 40<br />
(2000) 904-915.<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
[4] Delorme S: Tumorcharakterisierung mit radiologischen Methoden:<br />
Leber, Nieren, Pankreas. Ultraschall Med, 22 (2001) M110-<br />
M113<br />
[5] Fink C, Wasser K, Aufderstraße D, Lüdemann H, and Delorme<br />
S: Irreführende Kontrastmittelanreicherung in der dynamischen<br />
MR-Mammographie. Radiologe, in press (2002)<br />
[6] Fink C; Wasser K; Aufderstrasse D, Lüdemann H, Delorme S:<br />
Irreführende Kontrastmittelanreichung in der dynamischen MR-<br />
Mammographie. Radiologe, in press (2001) .<br />
[7] Herfarth KK; Debus J; Lohr F; Bahner ML; Fritz P*; Höss A;<br />
Schlegel W; Wannenmacher M*: Extracranial stereotactic<br />
radiation therapy: set-up accuracy of patients treated for liver<br />
metastases. International Journal of Radiation Oncology Biology<br />
and Physics, 46 (2000) 329-335.<br />
[8] Herfarth KK; Debus J; Lohr F; Bahner ML; Rhein B; Fritz P*;<br />
Höss A; Schlegel W; Wannenmacher M*: Stereotactic single-dose<br />
radiation therapy of liver tumors: results of a phase I/II trial. Journal<br />
of Clinical Oncology, 19 (2001) 164-170.<br />
[9] Herfarth KK; Pirzkall A; Lohr F; Schulz-Ertner D; Frank C;<br />
Bahner M; Pastyr O; Debus J: Erste Erfahrungen mit einem<br />
nichtinvasiven Patientenfixierungssystem für die stereotaktische<br />
Strahlentherapie der Prostata. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie,<br />
176 (2000) 217-222.<br />
[10] Kiessling F; Seitz KH; Schlemmer HP: Rezidivierende Oberbauchschmerzen<br />
mit Gewichtsverlust <strong>und</strong> Inappetenz. Radiologe<br />
41 (2001) 783-785.<br />
[11] Knopp MV; Hippel GM von; Koch T; Knopp MA*:<br />
Intranetanwendungen in der Radiologie. Radiologe, 40 (2000)<br />
262-266.<br />
[12] Plathow C*; Thilmann C; Delorme S; Stippich C*; Wannemacher<br />
M*; Debus J: Bestrahlungsplanung rückenmarksnaher Tumoren<br />
unter Zuhilfenahme der CT-Myelographie. Strahlentherapie<br />
<strong>und</strong> Onkologie, in press (2001) .<br />
[13] Schlemmer HP; Liebermann D; Naser V*; Kaick G van:<br />
Locoregional late effects of paravascular Thorotrast deposits:<br />
results of the German Thorotrast study. Journal of Neuroradiology<br />
(2000) in press.<br />
[14] Stein KM*; Bahner ML; Merkel J*; Ain S*; Mattern R*:<br />
Detection of gunshot residues in routine CTS. International Journal<br />
of Legal Medicine, 114 (2000) 15-18.<br />
[15] Wasser K, Hofmann WJ*, Singer R*, Essig M, and Delorme<br />
S: Rätselhafter Leberbef<strong>und</strong>: Peliosis hepatis. Radiologe, 41<br />
(2001) 95-98<br />
[16] Wasser K; Delorme S: Erbrechen <strong>und</strong> wässrige Diarrhoe<br />
nach Ägyptenreise. Radiologe, 40 (2000) 971-973.<br />
[17] Weber MA and Delorme S: Routine-Nachsorge 16 Jahre<br />
nach Adrenalektomie links aufgr<strong>und</strong> eines Nebennierenrindenkarzinoms.<br />
Radiologe, 42 (2002) 331-334<br />
[18] Weber MA, Wasser K, Schwenger V*, Hallscheidt P, Nahm<br />
AM* and Delorme S: Palpable Resistenz unterhalb des rechten<br />
Rippenbogens. Radiologe, 42 (2002) 46-50<br />
[19] Boese JM, Bahner ML, Albers J, van Kaick G. Optimizing<br />
temporal resolution in CT with retrospective ECG gating. Radiologe;<br />
40 (2000) 123-129<br />
Deutsche Thorotraststudie (E0107)<br />
G. van Kaick, D. Liebermann <strong>und</strong> H. Wesch<br />
Diese klinisch epidemiologische Studie hat zum Ziel, die<br />
strahlenbedingten Spätfolgen nach Anwendung des Röntgenkontrastmittels<br />
Thorotrast zu ermitteln <strong>und</strong> das strahlenbedingte<br />
Tumorrisiko festzustellen. Dieses Präparat,<br />
das zwischen 1930 <strong>und</strong> 1950 weltweit zur Anwendung<br />
kam, wurde vor allem für die Gefäßdarstellung benutzt. Es<br />
bestand aus einer kolloidalen Lösung von Thoriumdioxid,
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
einem radioaktiven Präparat mit einer Halbwertszeit von<br />
mehr als 10 10 Jahren.<br />
Die epidemiologischen Daten haben sich für mehrere der<br />
thorotrastinduzierten Erkrankungen, vor allem Lebertumoren,<br />
Leberzirrhosen sowie Leukämien in den letzten<br />
Jahren weitgehend stabilisiert (Tab. 1). Von den exponierten<br />
Personen leben derzeit weniger als 25, während die<br />
Kontrollgruppe noch knapp 200 lebende Personen umfaßt.<br />
In einem aktuellen Projekt werden die Todesursachen der<br />
Kontrollgruppe mit denen der Normalbevölkerung verglichen<br />
(in Zusammenarbeit mit Herrn PD Dr. Nikolaus<br />
Becker, C0500).<br />
In einer speziellen klinischen Studie wurden die Spätfolgen<br />
paravasaler Thorotrastinjektionen untersucht [1].<br />
Die Langzeitexposition mit =-Strahlen führte vorwiegend<br />
zu einer narbigen Zerstörung des Weichteilgewebes, die<br />
allerdings in Einzelfällen zu einem tödlichen Ausgang infolge<br />
Gefäßruptur führte. Die Inzidenz maligner Tumoren,<br />
insbe-sondere Sarkomen, war hingegen viel niedriger als<br />
anfänglich erwartet.<br />
Tabelle 1: Neoplastische Erkrankungen (T/K>2) in der Gruppe der<br />
Thorotrastpatienten, T/K Verhältnis des prozentualen Anteils der<br />
Tumoren in der Thorotrast (T) <strong>und</strong> in der Kontrollgruppe (K)<br />
Diagnose Thorotrast Kontrolle T/K<br />
n = 2326 n = 1890<br />
Primärer Lebertumor 454 3 122,9<br />
Karzinom der extrahepatischen Gallenwege <strong>und</strong> der Gallenblase<br />
42 7 4,9<br />
Malignes Mesotheliom 9 0<br />
Pankreaskarzinom 18 6 2,4<br />
Nicht-lymphatische Leukämie <strong>und</strong> myelodysplastisches Syndrom<br />
70 11 5,2<br />
Non-Hodgkin-Lymphom 15 5 2,4<br />
Multiples Myelom 10 2 4,1<br />
Osteosarkom 4 1 3,2<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Schlemmer HP; Liebermann D; Naser V*; Kaick G van:<br />
Locoregional late effects of paravascular Thorotrast deposits:<br />
results of the German Thorotrast study. Journal of Neuroradiology<br />
(2002) in press.<br />
Abteilung E0100<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
227
228<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Abteilung Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphsik (E0200)<br />
Leiter: Prof. Dr. Dr. Wolfhard Semmler<br />
Dr. Michael Amann Dr. Folker Amelung<br />
PD Dr. Peter Bachert Dr. Reiner Bader<br />
Dr. Klaus Baudendistel (- 12/01) Dr. Michael Bock<br />
Dr. Jan Boese (- 12/02) Dr. Josef Doll<br />
Dr. Andreas Eisenmenger Dr. Renate Jerecic (- 03/02)<br />
Adolf Lorenz (- 03/01) Dr. Jörg Peter<br />
Dr. Rainer Saffrich Prof. Dr. Lothar Schad<br />
Dr. Reiner Umathum Dr. Horst Wesch<br />
Dr. Gerd Wolber Hans-Joachim Zabel (-09/01)<br />
Doktoranden<br />
Dr. Silke Aumann (- 06/02) Markus Becher (- 01/99)<br />
Olaf Bublitz ( - 03/02) Matthias Günther (- 12/00)<br />
Stefan Kirsch Alexander Kroll<br />
Sonia Nielles-Vallespin Guido Rademaker<br />
Karaneh Razavi Frank Risse<br />
Christian Schmitz Leif Schröder<br />
Steffen Sammet Klaus Wegmann<br />
Markus Wenke (- 06/00) Alexander Werling (- 07/01)<br />
Thomas Wilhelm (- 12/01) Steffen Volz<br />
Sven Zülsdorff Hendrik Zimmermann<br />
Diplomanden<br />
Christopher Aisenbrey (- 02/00) Boris Greven<br />
Andrea Marey Tatjana Neef (- 08/00)<br />
Christopher Popp (- 05/00) Markus Streckenbach (-03/02)<br />
Technische Assistenten<br />
Adolf Bindl Dagmar-Helene Hack<br />
Jutta Helber Cornelia Kenntner<br />
Frauke Spiecker Herbert Trojan (- 07/00)<br />
Abteilung E0200<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Das Forschungsprogramm der Abteilung ist multidisziplinär<br />
ausgerichtet <strong>und</strong> umfasst physikalische, technische<br />
<strong>und</strong> biologische Forschungsarbeiten im Bereich der<br />
Tumordiagnostik <strong>und</strong> -therapie. Die Arbeiten werden in<br />
enger Kooperation mit der Abteilung für Onkologische<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie (G. van Kaick), der Abteilung für<br />
Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie (M. Eisenhut), der<br />
Abteilung für Medizinische Physik (W. Schlegel), der klinischen<br />
Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />
(J. Debus) <strong>und</strong> der <strong>Radiologische</strong>n Klinik der Universität<br />
Heidelberg (M. Wannenmacher) durchgeführt.<br />
Das Ziel des Forschungsprogramms ist die Bereitstellung<br />
der Basisdaten für eine individuelle Tumortherapie <strong>und</strong><br />
eine verbesserte lokale Tumorkontrolle. Dies bedeutet<br />
eine vollständige qualitative <strong>und</strong> quantitative Erfassung<br />
der morphologischen, funktionellen <strong>und</strong> biochemischen<br />
Parameter unter Benutzung bildgebender Verfahren wie<br />
Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Magnetresonanz-Tomographie<br />
(MRT), Magnetresonanz-Spektroskopie<br />
(MRS), Ultraschall-<strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Computer-Tomographie<br />
(CT). Diese Basisdaten können sowohl für eine<br />
individuelle Behandlungsplanung dienen (z. B. Bestrahlung,<br />
Hyperthermie, Medikamente oder eine Kombination<br />
daraus) als auch als Gr<strong>und</strong>lage für die Beurteilung der<br />
Therapie während <strong>und</strong> nach der Behandlung herangezogen<br />
werden. Voraussetzung für diese Arbeiten werden in<br />
dieser Abteilung geschaffen, als da sind die Weiterentwicklung<br />
<strong>und</strong> Optimierung der vorhandenen <strong>und</strong> die Einführung<br />
neuer Verfahren in die <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie.<br />
So soll u.a. durch optimierte Korrektur- <strong>und</strong> Bildrekonstruktionsverfahren<br />
<strong>und</strong> durch Anwendung von tracerspezifischen<br />
Modellen der kinetischen Bildanalyse die diagnostische<br />
Wertigkeit der PET verbessert werden. Als zwei<br />
neue Arbeitsgebiete sind hier die Molekulare <strong>Diagnostik</strong><br />
<strong>und</strong> die interventionellen MRT zu nennen, die zur Zeit<br />
aufgebaut werden <strong>und</strong> die entscheidende Fortschritte in<br />
der onkologischen <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therpie erwarten lassen.
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Funktionelle <strong>und</strong> Physiologische Bildgebung<br />
mit der MR (E0201)<br />
L.R. Schad, M. Amann, A. Bankamp,<br />
K. Baudendistel, J. Boese, A. Bongers,<br />
M. Heilmann, R. Jerecic, A. Kroll, R. Krug,<br />
S. Nielles-Vallespin, G. Rademaker, K. Razavi,<br />
F. Risse, P. Siegler<br />
In Zusammenarbeit mit: G. van Kaick <strong>und</strong> Mitarbeiter, DKFZ; M.<br />
Wannenmacher, G. Kauffmann Universität Heidelberg; A. Haase,<br />
Physik, Würzburg; G. Ertl, W.R. Bauer, C. Wacker, Kardiologie,<br />
Würzburg; D. Kleinböhl, R. Hölzl, Universitat Mannheim, Otto-<br />
Selz-Institut, H. Meyer, S. Thesen, Siemens Medical Solutions,<br />
Erlangen<br />
3D Bildkorrelation in der Bestrahlungsplanung<br />
Eine bessere Anpassung der therapeutischen Strahlendosis<br />
an das Zielvolumen zur Schonung des ges<strong>und</strong>en<br />
Gewebes <strong>und</strong> von benachbarten Risikoorganen stellt eine<br />
der wichtigsten Aufgaben in der onkologischen Strahlentherapie<br />
dar. Bei der individuellen Festlegung des Zielvolumens<br />
bietet in den letzten Jahren die MR bei der Behandlung<br />
von Läsionen des menschlichen Gehirns aufgr<strong>und</strong><br />
des guten Weichteilkontrastes hervorragende<br />
Möglichkeiten. Insbesondere bei der stereotaktischen Bestrahlungsplanung<br />
konnten neue MR-Techniken (3D<br />
FLASH, dynamische MRT, Diffusion, Perfusion, MRA, ,<br />
Blutbolus-Markierung) entwickelt <strong>und</strong> klinisch erfolgreich in<br />
der Therapieplanung <strong>und</strong> -kontrolle eingesetzt werden.<br />
Funktionelle/Physiologische MR-Bildgebung<br />
Es wurden ferner schnelle Meßmethoden (spiral-EPI) entwickelt,<br />
um auch hämodynamische Parameter ((Blutfluß,<br />
Akzelerationszeit, Pulswellengeschwindigkeit) im Menschen<br />
bestimmen zu können. Außerdem wurden die Möglichkeiten<br />
einer nicht-invasiven funktionellen MR-Bildgebung<br />
bei Hirnstimulationen (z.B. des motorischen Kortex)<br />
<strong>und</strong> deren Einsatz zur besseren Abgrenzung von Risikostrukturen<br />
in der stereotaktischen Hochdosisbestrahlung<br />
untersucht. Außerdem wurden Meßtechniken entwickelt,<br />
um die Oxygenierung <strong>und</strong> Perfusion von Gewebe nichtinvasiv<br />
zu bestimmen (T2*- bzw. T1-Technik). Neben den<br />
Protonen wurden auch Schnellbildtechniken zur Bildgebung<br />
mit Natrium-23 entwickelt, um Aufschlüsse über die<br />
Na-K-Pumpe in-vivo zu erhalten. Diese Techniken wurden<br />
am Beispiel der myokardialen Durchblutung überprüft <strong>und</strong><br />
sind von gr<strong>und</strong>sätzlichem Interesse für die Onkologie.<br />
Parallel zu den MR-Verfahren wurden auch Methoden<br />
Abb. 1: Dreidimensionale Natrium-23 Messung am Kopf eines<br />
Probanden bei TE = 0,4 ms <strong>und</strong> isotroper Auflösung von 2 mm in<br />
allen drei Raumrichtungen.<br />
Abteilung E0200<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
entwickelt, um mittels Computertomographie (CT) funktionelle<br />
Gewebeparameter wie Perfusion <strong>und</strong> Permeabilität<br />
zu bestimmen.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Jerecic R, Bock M, Schad LR. An amplitude optimized singleshot<br />
hybrid QUEST technique. Mag Res Imag 2000;18:23-32.<br />
[2] Bock M, Schoenberg SO, Floemer F, Schad LR. Separation of<br />
arteries and veins in 3D MR angiography using correlation<br />
analysis. Mag Res Med 2000;43:481-487.<br />
[3] *Thesen S, *Henselmans N, *Müller E, Schad LR. Funktionelle<br />
Magnetresonanztomographiein Echtzeit. Electromedica<br />
2000;68:45-52.<br />
[4] Boese JM, Bahner ML, Albers J, van Kaick G: Optimizing temporal<br />
resolution in CT with retrospective ECG gating. Radiologe<br />
2000; 40:123-129.<br />
[5] Boese JM, Bock M, Schoenberg SO, Schad LR. Estimation of<br />
aortic compliance using magnetic resonance pulse wave velocity<br />
measurement. Phys Med Biol 2000;45:1703-1713.<br />
[6] *Ramm U, *Weber U, Bock M, *Krämer M, Bankamp A,<br />
*Damrau M, *Thilmann C, *Böttcher HD, Schad LR, *Kraft G.<br />
Three-dimensional BANGTM gel dosimetry in conformal crbon ion<br />
radiotherapy. Phys Med Biol 2000;45:95-102.<br />
[7] *Thesen S, *Heid O, *Mueller E, Schad LR. Prospektive<br />
acquisition correction for head motion with image-based tracking<br />
for real-time fMRI. Mag Res Med 2000;44:457-465.<br />
[8] Debus J, Schulz-Ertner D, Schad L, Essig M, Rhein B,<br />
Thilmann CO, *Wannenmacher M. Stereotactic fractionated<br />
radiotherapy for chordomas and chondrosarcomas of the skull<br />
base. J Radiat Oncol Biol Phys 2000;47(3):591-596.<br />
[9] Essig M, *Reichenbach JR, Schad L, Debus J, *Kaiser WA.<br />
Hochaufgelöste MR-Venographie zerebraler arteriovenöser Malformationen.<br />
Radiologe 2001;41:288-295.<br />
[10] *Meyer H, *Kleinböhl D, Baudendistel K, Bock M, *Trojan J,<br />
*Rabuffetti-Lehle M, *Hölzl R, Schad LR. Ereigniskorrelierte funktionelle<br />
Magnetresonanztomographie zur Erforschung der zerebralen<br />
Schmerzverarbeitung. Z Med Phys 2001;11:5-13.<br />
[11] Beck G, *Li D, *Haacke EM, *Noll TG, Schad LR. Reducing<br />
oblique flow effects in interleaved EPI with a centric reordering<br />
technique. Mag Res Med 2001;45(4):623-629.<br />
[12] Schad LR. Improved target volume characterization in stereotactic<br />
treatment planning of brain lesions by using high-resolution<br />
BOLD MR-venography. NMR Biomed 2001;14:478-483.<br />
[13] *Kleinböhl D, *Bender HJ, *Hölzl R, *Meyer H, Schad LR,<br />
*Weiss M, *Weitz M. Schmerzdiagnostik mit phasischen <strong>und</strong> tonischen<br />
experimentellen Reizmodellen: Klinische Anwendung <strong>und</strong><br />
funktionelle Bildgebung. Anasthesiol Intensivmed 2001;42:605-<br />
611.<br />
[14] Günther M, Bock M, Schad LR. Arterial spin labeling in combination<br />
with a Look-Locker sampling strategy: Inflow turbo-sampling<br />
EPI-FAIR (ITS-FAIR). Mag Res Med 2001;46(5):974-984.<br />
229
230<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Metabolische <strong>und</strong> physiologische<br />
Charakterisierung von Tumoren mit MR-<br />
Spektroskopie (E0202)<br />
P. Bachert, S. Sammet, T. Wilhelm, S. Kirsch,<br />
L. Schröder, M. Streckenbach<br />
In Zusammenarbeit mit: H.-P. Schlemmer, J. Debus DKFZ <strong>und</strong> K.<br />
Herfarth, Strahlenklinik der Universität Heidelberg; Y.L. Chan <strong>und</strong><br />
D. Yeung, Prince-of-Wales Hospital/Chinese University of Hong<br />
Kong, Hong Kong, China; A.A. Maudsley <strong>und</strong> N. Schuff<br />
(University of California San Francisco/VA Medical Center, San<br />
Francisco, California, USA)<br />
Neben der Darstellung von Morphologie <strong>und</strong> Funktion<br />
durch Messung des Signals der Wasserstoff-Atomkerne<br />
( 1 H) im menschlichen Körper mit der MR-Tomographie<br />
(MRT), ermöglicht die magnetische Resonanz auch die<br />
Beobachtung von Stoffwechselvorgängen im lebenden<br />
Gewebe. Diese Technik wird als MR-Spektroskopie (MRS)<br />
bezeichnet.<br />
Innerhalb der AG E0202 wird dieses nichtinvasive Verfahren<br />
weiterentwickelt <strong>und</strong> angewendet, insbesondere um<br />
Tumoren vor, im Verlauf <strong>und</strong> nach der Therapie zu untersuchen<br />
[1-3]. Wir arbeiten dabei intensiv mit der Abteilung<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie AG E0101 zusammen.<br />
Speziell für die <strong>Diagnostik</strong> von Hirntumoren konnte<br />
im Rahmen einer klinischen Studie mit 56 Patienten gezeigt<br />
werden, dass die lokalisierte Protonen-NMR-Spektroskopie<br />
(Single-Voxel-1H-MRS) wichtige metabolische Information<br />
liefert, die es erlaubt, neoplastische (Tumorrezidiv)<br />
<strong>und</strong> nicht-neoplastische Gewebeveränderungen<br />
(Radionekrose) nach stereotaktischer Strahlentherapie zu<br />
unterscheiden [1, 2]. Die Studie wird z.Zt. mit einer komplexeren<br />
Messtechnik (Multi-Voxel-MRS � spektroskopische<br />
Bildgebung) fortgesetzt (Kooperation mit Prof.<br />
Maudsley, University of California San Francisco). Zuvor<br />
wurde im Rahmen eines DAAD-Austauschprogramms mit<br />
Prof. Chan, Prince-of-Wales Hospital/Chinese University of<br />
Hong Kong, die Wertigkeit beider Verfahren untersucht [3].<br />
Bei den physikalischen Projekten wurde eine Technik zur<br />
schnellen spektroskopischen Bildgebung von Phosphor-<br />
31-Kernen ( 31 P-EPSI) entwickelt. Die Sequenz wurde bei<br />
Probanden in funktionellen Untersuchungen des Wadenmuskels<br />
getestet [4]. Ausgehend von früheren Experimenten<br />
zur heteronuklearen (Cross-Polarisation, bei der die<br />
Technik des 1H-Spinlock <strong>und</strong> die Zeitkonstante T (� Spin-<br />
1H<br />
Gitter-Relaxationszeit im rotierenden Koordinatensystem)<br />
zum Tragen kommen, wurde das Potential von T als MR-<br />
1H<br />
Kontrastparameter untersucht [5]. Die Pulssequenzen zur<br />
T -gewichteten MR-Bildgebung, die am 1,5-T-Tomogra-<br />
1H<br />
phen implementiert wurden, lieferten Aufnahmen mit deutlicher<br />
T -Variation des Gewebes. Hirntumoren können<br />
1H<br />
damit von Normalgewebe abgegrenzt werden. Die Analyse<br />
ergab allerdings einen T -ähnlichen Kontrast: wegen der<br />
2<br />
notwendigen Begrenzung der B -Feldstärke am Tomogra-<br />
1<br />
phen ist T ( T .<br />
1H 2<br />
Abteilung E0200<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Schlemmer, H.-P.; Bachert, P.; Herfarth, K.K.; Zuna, I.; Debus,<br />
J.; van Kaick, G.: Proton MR spectroscopic evaluation of<br />
suspicious brain lesions after stereotactic radiotherapy.<br />
American Journal of Neuroradiology 22 (2001) 1316-1324.<br />
[2] Schlemmer, H.-P.; Bachert, P.; Henze, M.; *Buslei, R.;<br />
Herfarth, K.K.; Debus, J.; van Kaick, G.: Differentiation of<br />
radiation necrosis from tumor progression using proton magnetic<br />
resonance spectroscopy. Neuroradiology 44 (2002) 216-222.<br />
[3] *Chan, Y.L.; Schlemmer, H.; *Yeung, D.K.W.; Wilhelm, T.;<br />
Bachert, P.: Comparison of magnetic resonance spectroscopic<br />
imaging and single voxel magnetic resonance spectroscopy for<br />
suspected recurrent brain tumour or radiation necrosis. Journal of<br />
Hong Kong College of Radiology 4 (2001) 259-263.<br />
[4] Wilhelm, T.; Bachert, P.: In vivo 31P echo-planar spectroscopic<br />
imaging of human calf muscle. Journal of Magnetic Resonance<br />
149 (2001) 126-130.<br />
[5] Sammet, S.; Bock, M.; Streckenbach, M.; Bachert, P.: Protonen-Spinlock<br />
<strong>und</strong> T1H-gewichtete MR-Bildgebung bei 1,5 T. Zeitschrift<br />
für Medizinische Physik 12 (2002) 16-23 .<br />
Qualitätssicherung (E0203)<br />
R. Bader, H.-J. Zabel, Ch. Bohris<br />
In Zusammenarbeit mit: Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilungen<br />
des Unternehmensbereichs Medizinische Technik (UBMed)<br />
der Fa. Siemens, Erlangen; Arbeitskreis NMR der Deutschen<br />
Gesellschaft für Medizinische Physik, Gruppe Qualitätssicherung<br />
Hauptgegenstand <strong>und</strong> -ziel der Arbeitsgruppe ist eine abteilungsübergreifende<br />
projektgeb<strong>und</strong>ene Qualitätssicherung<br />
in den Bereichen der Magnetresonanztomographie,<br />
der Computertomographie, der Positronenemissionstomographie<br />
<strong>und</strong> der mammographischen Röntgendiagnostik<br />
sowie die Entwicklung neuer MR-Meßtechniken insbesondere<br />
die qualitative Verbesserung <strong>und</strong> forschungsbedingte<br />
Erweiterung der Hardware-Komponenten unter Berücksichtigung<br />
von Sicherheitsaspekten bei der medizinischen<br />
Anwendung von Hochfrequenz-Feldern.<br />
Eine leistungsfähige medizinische Ausrüstung auf hohem<br />
qualitativen Standard ist eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für<br />
eine aussagekräftige <strong>Diagnostik</strong>. Um hierfür die gerätetechnische<br />
Situation zu überprüfen <strong>und</strong> Verbesserungen<br />
zu erreichen, werden im Rahmen von nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Qualitätssicherungsstudien ständig vergleichende<br />
Kontrollen durchgeführt <strong>und</strong> die Entwicklung neuer<br />
Meßmethoden vorangetrieben. Zur Erreichung <strong>und</strong> Unterstützung<br />
dieser Ziele wird die Einführung eines zertifizierten<br />
Qualitätsmanagementsystems angestrebt, das nach<br />
den EG-Richtlinien sowie den nationalen gesetzlichen<br />
Bestimmungen für medizinische Einrichtungen zukünftig<br />
gefordert <strong>und</strong> für die Zulassung selbst entwickelter Produkte<br />
in der medizinischen Forschung entscheidende Voraussetzung<br />
sein wird.<br />
Im Berichtszeitraum wurde die Entwicklung neuer MR-<br />
Meßtechniken insbesondere die qualitative Verbesserung<br />
der Hardware, wie z.B. Hochfrequenz-(HF)-Antennensysteme,<br />
an die Arbeitsgruppe E0206 „Interventionelle<br />
Verfahren“ übergeben. Teilweise begonnen <strong>und</strong> zum Abschluß<br />
gebracht wurden Entwicklungen von HF-Antennensystemen<br />
für die MR-Bildgebung mit intravaskulären Kathetern<br />
<strong>und</strong> für die Natriumbildgebung am Herzen [1-3].
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Ein möglicher biologischer Effekt bei MR-Untersuchungen<br />
ist die Erwärmung des Gewebes infolge hoher HF-Absorption.<br />
Die Überwachung dieser zunächst unerwünschten<br />
Prozesse sollte idealerweise mit Hilfe einer MR-Temperaturmeßtechnik<br />
erfolgen. Ausgangspunkt für die Entwicklung<br />
eines solchen Verfahrens war jedoch der dringende<br />
Bedarf einer nicht-invasiven Temperaturkontrolle für verschiedene<br />
therapeutische Temperaturanwendungen wie<br />
z.B. Hyperthermie, Laser- oder Ultraschallinduzierte Thermotherapie.<br />
Der Mangel eines geeigneten Überwachungsverfahrens<br />
ist zur Zeit der wohl am stärksten limitierende<br />
Faktor bei der Bewertung der genannten Therapiemodalitäten.<br />
Mit Hilfe der entwickelten Bildgebungstechnik ist es<br />
möglich, Temperaturänderungen unter Therapie nichtinvasiv<br />
zu quantifizieren. Diese bildpunktorientierte Berechnung<br />
von Temperaturbildern aus den Signaldifferenzen<br />
zweier MR-Bilder, die bei unterschiedlichen Temperaturen<br />
generiert wurden, erlaubt durch ihre hohe Zeitauflösung<br />
auch die Überwachung dynamischer Temperaturprozesse,<br />
wie sie insbesondere bei Laser- <strong>und</strong> Ultraschall-<br />
Therapieverfahren auftreten. Das Verfahren wurde erfolgreich<br />
bei der Überwachung der Hochtemperaturhyperthermie<br />
mit Hilfe hochenergetischen, fokussierten Ultraschalls<br />
eingesetzt [4-6].<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Bock M; Zabel HJ; Volz S; Semmler W: MR-Bildgebung mit<br />
aktiven intravaskulären Kathetern: Phantomexperimente an einem<br />
konventionellen MR-Tomographen. In: Medizinische Physik 2000.<br />
Hrsg.: P Kneschaurek. München: DGMP, (2000) 121-122.<br />
[2] Bock M; Zabel HJ; Volz S; Semmler W: Towards tracking of<br />
active intravascular catheters: initial experiences with a standard<br />
MR scanner. In: Magnetic Resonance Materials in Physics,<br />
Biology and Medicine. Hrsg.: European Society for Magnetic<br />
Resonance in Medicine and Biology. Paris: ESMRMB, (2000) 148.<br />
[3] Jerecic R; Bock M; Zabel HJ; Schad LR: Time resolved sodium<br />
imaging of the human heart at 1.5 T. In: Proceedings of the 8th<br />
Scientific Meeting of the Int. Magnetic Resonance in Medicine,<br />
Vol. 3. Hrsg.: International Society for Magnetic Resonance in<br />
Medicine. Denver, USA: ISMRM, (2000) 1651.<br />
[4] Bohris C; Rastert R; Jenne J; Simiantonakis I; Spoo J; Hlavac<br />
M; Huber P; Brix G; Debus J: MR monitoring of focused<br />
ultraso<strong>und</strong> surgery (FUS). In: Proceedings of the 8th Scientific<br />
Meeting of the Int. Magnetic Resonance in Medicine, Vol. 3.<br />
Hrsg.: International Society for Magnetic Resonance in Medicine.<br />
Denver, USA: ISMRM, (2000) 1355.<br />
[5] Jenne J; Rastert R; Simiantonakis I; Bohris C; Spoo J; Debus<br />
J; Huber P: A new treatment unit for MRI controlled HIFU therapy.<br />
Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology Suppl. 2, 26 (2000) A55.<br />
[6] Bohris C; Jenne JW; Rastert R; Simiantonakis I; Brix G; Spoo<br />
J; Hlavac M; Nemeth R; Huber PE; Debus J: MR-monitoring of<br />
focused ultraso<strong>und</strong> surgery in a breast tissue model in vivo.<br />
Magnetic Resonance Imaging, 19 (2001) 167-175.<br />
Abb. 1: Vollautomatische Überlagerung von PET <strong>und</strong> CT Datensätzen<br />
durch Anwendung von gemeinsamen Bildinformationsmerkmalen.<br />
Abteilung E0200<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
Funktionelle <strong>und</strong> Molekulare<br />
Emissionstherapie (E0204)<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
J. Peter, J. Doll, R. Saffrich, O. Bublitz, A. Werling,<br />
A. Lorenz<br />
In Zusammenarbeit mit: U. Haberkorn, L.G. Strauss, R. Bendl, J.<br />
Debus, DKFZ; P. Schlag, Abteilung Chirurgie Virchow-Klinikum,<br />
Berlin; L. Livieratos, MRC Cyclotron Unit, Hammersmith Hospital,<br />
London, UK; D.L. Bailey, MRC Cyclotron Unit, Hammersmith Hospital,<br />
London, UK; J.S. Karp, Department of Radiology, University<br />
of Pennsylvania, USA; C.C. Watson, CTI PET Systems, Inc.,<br />
Knoxville, USA; M.F. Smith, Thomas Jefferson National<br />
Accelerator Facility, Newport News, USA; R.J. Jasczcak, Department<br />
of Radiology, Duke University Medical Center, Durham, USA<br />
Metabolische Bildgebung<br />
Aufgr<strong>und</strong> der hohen physikalischen Sensitivität der in der<br />
Nuklearmedizin angewandten emissionstomographischen<br />
bildgebenden Verfahren Positronen-Emissions-Tomographie<br />
(PET) <strong>und</strong> Einzel-Photonen-Emissions-Tomographie<br />
(SPECT) finden diese Modalitäten in der klinischen <strong>Diagnostik</strong><br />
breite Anwendung zur Visualisierung der räumlichen<br />
funktionalen Organisation von lebenden Organismen.<br />
Zur Erfassung <strong>und</strong> Quantifizierung physiologischer<br />
<strong>und</strong> metabolischer Prozesse im Körper wird insbesondere<br />
am DKFZ die PET eingesetzt, welche eine Differenzierung<br />
<strong>und</strong> Charakterisierung des Wachstumsverhaltens von<br />
Tumorgewebe durch die Beurteilung der Bioverteilung <strong>und</strong><br />
Metabolisierung von radiomarkierten Molekülen (Tracer)<br />
bei hoher räumlicher Auflösung ermöglicht. Durch Anwendung<br />
applikationsspezifischer Rekonstruktionsverfahren<br />
sowie pharmakokinetischer Modelle kann nicht nur die<br />
absolute Tracerkonzentration während der tomographischen<br />
Aufnahme berechnet werden, sondern darüber<br />
hinaus lassen sich Informationen über stoffwechselspezifische<br />
Umsatzraten, Rezeptorkonzentrationen oder Gewebedurchblutung<br />
sowohl räumlich als auch zeitlich ableiten.<br />
Schnelle Bildrekonstruktions-, Korrektur- <strong>und</strong><br />
Überlagerungsverfahren<br />
Eine optimale Berechnung der Aktivitätsverteilung ist unverzichtbare<br />
Vorraussetzung für die medizinische Interpretation<br />
der PET-Daten. Zur Korrektur von physikalisch bedingter<br />
Photonenschwächung <strong>und</strong> -streung im Gewebe<br />
wurden verschiedene Methoden <strong>und</strong> deren Leistungsfähigkeit<br />
in verschiedenen Körperregionen untersucht. Ein<br />
klinisch angewandtes Model zur Streukorrektur, unentbehrlich<br />
zur korrekten Rekonstruktion insbesondere von<br />
3D-PET-Daten, wurde durch die Entwicklung eines neuen<br />
Algorithmus’ wesentlich optimiert <strong>und</strong> beschleunigt. Neue<br />
iterative Rekonstruktionsmethoden zur konvergenzbeschleunigten<br />
Rekonstruktion wurden entwickelt. Erweiterte<br />
Anwendung der Positronenemissionstomographie in der<br />
Onkologie ist die Überlagerung berechneter Aktivitätskonzentrationen<br />
mit morphologischen bildgebende Verfahren.<br />
Es wurden neue Techniken untersucht mit deren Hilfe sich<br />
PET-Aufnahmen ohne zusätzliche Hilfskoordinaten räumlich<br />
exakt auf MR- oder CT-Datensätze übertragen lassen.<br />
PET <strong>und</strong> SPECT Simulation <strong>und</strong> hybride<br />
anthropomorphische Phantome<br />
Abhängig von der mittels Monte Carlo (MC) Simulation zu<br />
untersuchenden Fragestellung (Physik der Bildgebung,<br />
231
232<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Rekonstruktions- <strong>und</strong> Korrekturalgorithmik, Biokinetik, etc.)<br />
oder weiteren Aspekten (räumliche Auflösung, Simulationsperformance,<br />
u.A.) wurden für verschiedene Simulationsstudien<br />
sowohl analytische als auch tomographische/<br />
diskretisierte anthropomorphische Phantommodelle entwickelt.<br />
Um Photonenstrahlberechnungen auf mehrfach<br />
hybride Phantome, d.h. willkürliche Kompositionen beider<br />
Phantommodelle, in 4D (z.B. Herzdynamik) anzuwenden,<br />
wurde ein spezielles Monte Carlo Programm entwickelt,<br />
welches sich zur Simulation aller klinisch relevanten<br />
SPECT <strong>und</strong> PET Geometrien <strong>und</strong> Kamerasysteme eignet.<br />
Unter Anderem wurden analytische Torsophantome auf<br />
der Basis von superquadratischen Flächen einschließlich<br />
der Approximation von Herz- <strong>und</strong> Atmungsdynamik sowie<br />
analytisch modellierte Hirntumoren zur Implementierung<br />
innerhalb eines segmentierten MR-Hirndatenvolumens<br />
entwickelt.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Brix G; Henze M; Doll J; Lucht R; Zaers J; Trojan H; Knopp<br />
MV; Haberkorn U: Diagnostic evaluation of the breast using PET:<br />
optimization of data acquisition and postprocessing. Nuklearmedizin,<br />
39 (2000) 62-66.<br />
[2] Henze M; Schuhmacher J; Hipp R*; Kowalski J*; Becker DW;<br />
Doll J; Mäcke HR*; Debus J; Haberkorn U: PET imaging of<br />
somatostatin receptors using [(68)GA]DOTA-D- Phe(1)-Tyr(3)octreotide:<br />
First results in patients with meningiomas. Journal of<br />
Nuclear Medicine 42 (2001) 1053-1056.<br />
[3] Haberkorn U; Bellemann ME; Brix G; Kamencic H; Morr I;<br />
Traut U; Altmann A; Doll J; Blatter J; Kinschert R: Apoptosis and<br />
changes in glucose transport early after treatment of Morris<br />
hepatoma with gemcitabine. Eur J Nucl Med 2001; 28:418-425.<br />
[4] Schuhmacher J; Kaul S; Klivenyi G; Junkermann H; Magener<br />
A, Henze M; Doll J; Haberkorn U; Amelung F; *Bastert G:<br />
Immunoscintigraphy with Positron Emission Tomography: Gallium-68<br />
Chelate Imaging of Breast Cancer Pretargeted with<br />
Bispecific Anti-MUC1/Anti-Ga. Cancer Res. 2001; 61: 3712-3717.<br />
[5] Brix, G, Ziegler S, Bellemann ME; Doll J; Schosser R; Lucht R,<br />
Krieter H; Nosske D; Haberkorn U: Quantification of [ 18F]FDG Uptake in the Normal Liver Using Dynamik PET: Impact and<br />
Modelling of the Dual Hepatic Blood Supply. J Nucl Med 2001;<br />
42:1265-1273.<br />
[6] Brix G; Henze M; Knopp M; Lucht R, Doll J, Junkermann H;<br />
Hawighorst H; Haberkorn U: Comparision of pharmacokinetik MRI<br />
and [ 18F]fluorodeoxyglucose PET in the diagnosis of breast<br />
cancer: initial experience. Eur. Radiol. 2001; 11: 2058-2070.<br />
Abteilung E0200<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Wirkung interner Alphastrahlung (E0205)<br />
H. Wesch, F. Amelung, A. Eisenmenger, S. Heeger<br />
In Zusammenarbeit mit: K. Braun, U. Haberkorn, M. Hollstein, W.-<br />
D. Lehmann, G. Moldenhauer, M. Wind, G. Wolber, DKFZ;<br />
C. Apostolidis, T. Nikula, Institut für Transurane, Karlsruhe;<br />
R. Haas, Universitätsklinik Düsseldorf; J. Mehlhorn, Institut für Pathologie,<br />
Dortm<strong>und</strong>; K.-M. Müller, Th. Wiethege, Institut für Pathologie,<br />
Bochum; G. Egerer, Universitätsklinik Heidelberg;<br />
H. Schulz, Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften,<br />
St. Augustin<br />
Danksagung: Die Forschungsprojekte wurden unterstützt durch<br />
das B<strong>und</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit<br />
mit Projektnummer StSch4242 <strong>und</strong> StSch4281 <strong>und</strong><br />
durch die Europäische Gemeinschaft mit Fördernummer<br />
IN308481.<br />
Das Forschungsprogramm der Arbeitsgruppe umfasst die<br />
Untersuchung der Langzeitwirkung interner Alphastrahlung<br />
beim Menschen sowie deren therapeutisches Potential<br />
im Rahmen der Radioimmuntherapie bei Krebspatienten.<br />
In Deutschland existieren im Wesentlichen zwei umfangreiche<br />
Populationen, die chronisch einer Alphastrahlung<br />
ausgesetzt waren. Personen der ersten Gruppe wurde<br />
in den Jahren 1930 bis 1950 zur Röntgendiagnostik<br />
das Kontrastmittel Thorotrast (eine kolloidale Lösung von<br />
Thoriumdioxyd) injiziert. Die Ergebnisse der Deutschen<br />
Thorotrast-Studie werden detailliert im Bericht der Abteilung<br />
Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie beschrieben.<br />
Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um Uranerzbergarbeiter<br />
aus Sachsen <strong>und</strong> Thüringen. Des weiteren werden<br />
in präklinischen Tierexperimenten die Biodistribution<br />
<strong>und</strong> Toxizität von 213 Bi-gekoppelten Radioimmunkonjugaten<br />
untersucht. Diese Verbindungen werden in einer<br />
ersten klinischen Pilotstudie (Phase I) zur Therapie von<br />
malignen Lymphomen getestet. Im Rahmen einer tierexperimentellen<br />
Langzeitstudie wird die Wirkung chronischer<br />
<strong>und</strong> akuter Belastung durch Alphastrahler untersucht.<br />
Die Uranerzbergarbeiter der WISMUT AG der ehemaligen<br />
DDR stellen weltweit die größte Kohorte von Rn-222 <strong>und</strong><br />
(Uran-) Staub-exponierten Arbeitern dar. Ein pathologisch<br />
orientiertes Forschungsprogramm unter Leitung des DKFZ<br />
evaluiert das Zentralarchiv des Instituts für Pathologie des<br />
Krankenhauses Stollberg, das zum Ges<strong>und</strong>heitswesen der<br />
ehemaligen Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut<br />
gehörte. Das Archiv beinhaltet Gewebeproben <strong>und</strong><br />
Patientenprotokolle von ca. 29.000 Autopsie-Fällen aus<br />
den Jahren 1957 - 1992. Mehr als 17.000 der Fälle wurden<br />
als Arbeiter im Uranbergbau identifiziert; deren Haupttodesursache<br />
<strong>und</strong> Begleiterkrankungen wurden ermittelt<br />
<strong>und</strong> nach ICD 9 klassifiziert. Im Vergleich für bösartige<br />
Tumoren von Bergarbeitern vs. Normalbevölkerung der<br />
Bergbaugebiete ergab sich ein erhöhter Anteil von Lungentumoren<br />
für Männer. Die Häufigkeit für andere solide<br />
Tumoren <strong>und</strong> Leukämien zeigte keine signifikanten Unterschiede<br />
zwischen beiden Gruppen. Änderungen für diese<br />
Aussage können jedoch auftreten, wenn man die Krebshäufigkeit<br />
nach weiteren Faktoren wie Berufsanamnese,<br />
Altersverteilung, Rauchgewohnheit usw. aufsplittet. Die<br />
Hypothese von gehäuften, strahlenbedingten p53 Mutationen<br />
bei Plattenepithelkarzinomen konnte nicht bestätigt<br />
werden. Ein kausaler Zusammenhang zwischen siliko-
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
tischen Lungenveränderungen <strong>und</strong> der Entwicklung von<br />
bösartigen Lungentumoren konnte nicht nachgewiesen<br />
werden. Rechenprogramme zur Ermittlung der genauen<br />
Expositionsdaten auf Basis der Berufsanamnesen befinden<br />
sich in der Prüfphase. Im Fortgang der Untersuchungen<br />
werden die pathologischen Bef<strong>und</strong>e mit den Expositionsdaten<br />
<strong>und</strong> den mittels einem hochauflösendem Element-Massenspektrometer<br />
mit induktiv gekoppeltem Plasma<br />
(ICP-MS) in fallbezogenen Gewebeproben ermittelten<br />
Schadstoffgehalten für Uran, Arsen <strong>und</strong> diverse Schwermetalle<br />
statistisch ausgewertet <strong>und</strong> zudem das biokinetische<br />
Modell der ICRP (International Commission on<br />
Radiological Protection) für Uran überprüft [1,2,3,4].<br />
Ein weiteres Forschungsgebiet der Arbeitsgruppe ist die<br />
Untersuchung der Einsatzmöglichkeit von Alphastrahlern<br />
im Rahmen von radioimmuntherapeutischen Konzepten.<br />
In einem von der Europäischen Kommission finanziell<br />
geförderten „Joint Research“ Projekt wird zunächst die<br />
Anwendbarkeit der Methode bei Non-Hodgkin Lymphomen<br />
untersucht. Unter Ausnutzung der speziellen physikalischen<br />
Eigenschaften des Alpha-Strahlers Bismuth-213<br />
(kurze Halbwertszeit von 45.6 min., hoher linearer Energietransfer<br />
innerhalb weniger als 100 µm Wegstrecke) in<br />
Verbindung mit der Targetspezifität von monoklonalen<br />
Antikörpern kann eventuell eine verbesserte Tumortherapie<br />
bei Reduzierung systemischer Toxizitäten erreicht<br />
werden. In präklinischen Tierexperimenten wurden die<br />
Bioverteilung <strong>und</strong> die Toxizität von zwei verschiedenen<br />
Antikörpern untersucht: ein kommerziell erhältlicher chimärischer<br />
anti-CD20-Antikörper (Rituximab, Mabthera®) <strong>und</strong><br />
ein muriner Antikörper mit hoher Affinität gegen das CD19-<br />
Antigen (HD37); exprimiert auf B-Lymphozyten. Die Antikörper<br />
wurden dabei mittels des bifunktionellen Chelators<br />
CHX-A“-DTPA als Linkermolekül mit den Radioisotopen<br />
205/206 Bi (Biodistribution) bzw. 213 Bi (Toxizität) konjugiert. Die<br />
Resultate zeigten für beide Radiokonjugate hervorragende<br />
Stabilitätseigenschaften in vivo <strong>und</strong> ebenfalls eine günstige<br />
Bioverteilung mit langer Verweildauer im Blutpool <strong>und</strong><br />
fehlender unspezifischer Anreicherung in den Organen.<br />
Die Daten der Bioverteilung dienten als Gr<strong>und</strong>lage zur<br />
Abschätzung der Organdosen im Menschen für eine klinische<br />
Phase-I-Studie. Zur Bestimmung der strahleninduzierten<br />
Toxizität wurden Balb/c-Mäusen ansteigende<br />
Dosisstufen der 213 Bi-markierten anti-CD19 <strong>und</strong> anti-CD20<br />
Antikörper intravenös injiziert. Die LD10 lag im Bereich 6-<br />
6.5 MBq pro Tier <strong>und</strong> damit, auf das Körpergewicht bezogen,<br />
10 mal höher als die höchste geplante Aktivität in der<br />
klinischen Studie. Als die Dosis limitierende Toxizität wurde<br />
erwartungsgemäß die Myelosuppression ermittelt. Neben<br />
leichten Veränderungen in den Milzen der Tiere konnte<br />
histopathologisch <strong>und</strong> klinisch-chemisch keine weitere<br />
Toxizität der geprüften Substanzen festgestellt werden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser Daten wurde die klinische Phase I-Studie<br />
“Alpha-Immuntherapie mit 213 Bi-gekoppelten, chimärischen<br />
CD20-Antikörpern (Mabthera®) für Patienten mit therapierefraktären<br />
B-Zell-Erkrankungen” als Dosiseskalationsstudie<br />
durchgeführt. Insgesamt je drei Patienten erhielten<br />
die Dosisstufen 15, 30 <strong>und</strong> 45 mCi in 2-3 Fraktionen intravenös<br />
via zentralem Venenkatheter appliziert. Akute Toxizitäten<br />
wurden nicht beobachtet. Zwei Patienten zeigten<br />
Abteilung E0200<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
eine Grad 1 Leukopenie nach CTC-Kriterien (“Common<br />
Toxicity Criteria”). Weitere toxische Nebenwirkungen wurden<br />
nicht beobachtet, so dass bis zum jetzigen Zeitpunkt<br />
weder eine Dosis limitierende Toxizität (DLT) noch eine<br />
maximal tolerable Dosis (MTD) bestimmt werden konnten.<br />
Ein mögliches Ansprechen auf die Therapie konnte bei<br />
einem Patienten beobachtet werden. In einem weiteren<br />
Tierexperiment mit Balb/c-Mäusen werden die Langzeitwirkungen<br />
der 213 Bi-markierten Antikörper überprüft. Dabei<br />
werden die kurzlebigen Radioimmunkonjugate zweier<br />
unterschiedlicher Dosisstufen verglichen mit dem langlebigen<br />
Alpha-Strahler Thorotrast (s.o.) <strong>und</strong> einer unbehandelten<br />
Kontrollgruppe. Diese Untersuchung soll zum einen<br />
die Unterschiede der Wirkungen von Alpha-Strahlung bei<br />
einer kurzzeitigen bzw. chronischen Belastung gleicher<br />
kumulativer Dosis aufzeigen. Zum anderen soll durch diesen<br />
Versuch die therapeutische Sicherheit der Radioimmunkonjugate<br />
über eine akute Phase hinaus dokumentiert<br />
werden. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass erst nach<br />
einem Jahr bei der Tiergruppe, deren Dosis als Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die Dosisabschätzung beim Menschen genommen<br />
wurde, eine deutlich verkürzte Überlebenszeit festzustellen<br />
ist. Die histopathologische Auswertung der verstorbenen<br />
Tiere ist zum Berichtszeitpunkt noch nicht abgeschlossen<br />
[5,6].<br />
Wie bisher werden die von der Arbeitsgruppe entwickelten<br />
Verfahren zum Nachweis von Schwermetallen <strong>und</strong> anderen<br />
Elementen im Spuren- <strong>und</strong> Ultra-Spurenbereich unter<br />
Nutzung der ICP-MS im Rahmen von Kooperationsprojekten<br />
innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des DKFZ eingesetzt. Hierbei<br />
ist insbesondere die Bestimmung von Protein Phosphoryllierung<br />
mittels µLC-ICP-MS zu erwähnen [7-13].<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] *Wiethege Th, Wesch H, *Mehlhorn J, Hollstein M, *Wegener<br />
K, Bartsch H, *Müller K-M: Die Deutsche Uranbergarbeiter-Studie<br />
- Teilprojekt Pathologie. Uranerzbergbau <strong>und</strong> Berufsgenossenschaften.<br />
BG 111 (2):84-89 (2000)<br />
[2] *Wiethege T, Wesch H, *Müller K-M: Radon - ein strahlendes<br />
Thema: Daten <strong>und</strong> Fakten des Pathologen. Atemw.-Lungenkrkh.<br />
Jahrgang 26, Nr.12/2000, 617-624 (2000)<br />
[3] Yang Q, Wesch H, *Müller K-M, Bartsch H, *Wegener K,<br />
Hollstein M: Analysis of radon-associated sqamous cell carcinomas<br />
of the lung for a p53 gene hotspot mutation. British Journal<br />
of Cancer 82(4), 763-766 (2000)<br />
[4] *Boivin-Angele S, *Lefrancois L, *Froment O, *Spiethoff A,<br />
*Bogdanffy M.S, *Wegener K, Wesch H, *Barbin A, *Bancel B,<br />
*Trepo C, Bartsch H, *Swenberg J, *Marion M-J. Ras Gene<br />
Mutations in vinyl chloride-induced liver tumours are carcinogenspecific<br />
but vary with cell type and species. Int J Cancer.85,223-<br />
227(2000).<br />
[5] Heeger S, Moldenhauer G, *Egerer G, Wesch H, *Wilmes A.,<br />
*Voso MT, Bindl A., *Nikula T, *Apostolidis C, *Molinet R,<br />
*Brechbiel M, *Ho AD, *Haas R: Alpha-Radioimmunotherapy of Bcell<br />
non Hodgkin’s lymphoma: Preclinical evaluation of 213Bi labelled CD19- and CD20-CHX-A”-DTPA conjugates. Onkologie<br />
23(7):47 (2000).<br />
[6] Heeger S, Moldenhauer G, *Egerer G, Wesch H, Eisenmenger<br />
A, *Nikula T, *Apostolidis C, *Janssens W, *Brechbiel M, *Ho A.D,<br />
Haberkorn U, *Haas R: Alpha-Radioimmunotherapy of B-cell non<br />
Hodgkin’s lymphoma using 213Bi-labelled anti-CD19- and anti-<br />
CD20-CHX-A”-DTPA conjugates. Onkologie 24(6):72 (2001).<br />
233
234<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[7] Wind M, *Edler M, *Jakubowski N, *Linscheid M, Wesch H,<br />
Lehmann W D: Analysis of Protein Phosphorylation by Capillary<br />
Liquid Chromatography Coupled to Element Mass Spectrometry<br />
with 31P Detection and to Electrospray Mass Spectrometry.<br />
Analytical Chemistry. 73(1) 29-35 (2001)<br />
[8] Wind M, Wesch H, Lehmann WD: Protein phosphorylation<br />
degree: determination by capillary liquid chromatography and<br />
inductively coupled plasma mass spectrometry. Anal Chem<br />
;73(13):3006-10 (2001)<br />
[9] Schuhmacher J, Kaul S, Klivenyi G, Junkermann H, Magener<br />
A, Henze M, Doll J, Haberkorn U, Amelung F, *Bastert G.<br />
Immunoscintigraphy with positron emission tomography: gallium-<br />
68 chelate imaging of breast cancer pretargeted with bispecific<br />
anti-MUC1/anti-Ga chelate antibodies. Cancer Res. May<br />
1;61(9):3712-7 (2001)<br />
[10] Klein RG, Schmezer P, Amelung F, *Schroeder HG, *Woeste<br />
W, *Wolf J: Carcinogenicity assays of wood dust and wood additives<br />
in rats exposed by long-term inhalation.: Int Arch Occup<br />
Environ Health Mar;74(2):109-18 (2001)<br />
[11] Amtmann E, Zoller M, Wesch H, *Schilling G: Antitumoral<br />
activity of a sulphur-containing platinum complex with an acidic<br />
pH optimum. Cancer Chemother Pharmacol 47(6):461-6 (2001)<br />
[12] Wolber G, Braun K, Eisenmenger A., Sobkowiak T, Bankamp<br />
A., Semmler W: ”Untersuchungen zur Bor-Neutronen-Einfang-<br />
Therapie (BNCT) in Feldern schneller Neutronen.” Präsentation<br />
zur “32. Jahrestagung für medizinische Physik” der DGMP, Berlin,<br />
23. - 26.09.2001; Medizinische Physik, Hrsg.: K. Welker, K. Zink,<br />
ISBN 3-89391-960-0 (2001)<br />
[13] *Mehls O, *Knöller N, *Oh J, Wesch H, *Wünsche B, *Schmitt<br />
KP: Daily but not pulse calcitriol therapy improves growth in experimental<br />
uremia. Pediatr Nephrol 14, 658-663 (2000)<br />
Interventionelle Verfahren (E0206)<br />
M. Bock, B. Dillenberger, R. Umathum, S. Volz,<br />
H.-J. Zabel, H. Zimmermann, S. Zühlsdorff<br />
In Zusammenarbeit mit: S. Delorme, O. Schönberg, G. van Kaick,<br />
DKFZ; G. Kauffmann, P. Hallscheidt, <strong>Radiologische</strong> Universitätsklinik<br />
Heidelberg; W. Nitz, H. Meyer, S. Thesen, Siemens Medical<br />
Solutions, Erlangen; B. Guttmann, T. Remmele, Innomedic<br />
GmbH, Herxheim; E. Hempel, H. Fischer, Forschungszentrum<br />
Karlsruhe<br />
In der interventionellen Radiologie werden minimal-invasive<br />
Therapieformen verwendet, die im Vergleich zu konventionellen,<br />
offenen Operationen den Zugang zum Zielorgan<br />
im menschlichen Körper über Biopsienadeln oder<br />
Katheter suchen. In dieser Arbeitsgruppe werden magnetresonanztomographische<br />
(MR) Verfahren für den Einsatz<br />
in der onkologischen, interventionellen Radiologie entwikkelt.<br />
Da es schwierig ist, minimal-invasive Operationen an<br />
geschlossenen Hochfeld-MR-Tomographen durchzuführen,<br />
wurde die MR Tomographie bisher nahezu ausschliesslich<br />
in der diagnostischen Radiologie eingesetzt.<br />
Die MR-Bildgebung bietet jedoch eine grosse Vielfalt an<br />
diagnostischen Informationen sowohl über die Morphologie<br />
als auch die Gewebefunktion, was sie zu einer idealen<br />
Bildgebungsmodalität für viele interventionelle Eingriffe<br />
machen würde. Wenn z.B. die durch eine Therapie verursachte<br />
Änderung der Blutversorgung mit Hilfe der MR<br />
Angiographie [1] während einer minimal-invasiven Operation<br />
dargestellt oder die Vitalität eines Gewebes durch<br />
einen optimierten MR-Kontrast [2] abgebildet werden<br />
könnte, so würde dies die Qualität eines solchen Eingriffs<br />
sicher verbessern.<br />
Abteilung E0200<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Um MR-geführte Interventionen durchführen zu können,<br />
wurde ein konventioneller 1.5 Tesla Ganzkörpertomograph<br />
in einem Sterilbereich installiert. Techniken zur Lokalisation<br />
der Operationsinstrumente wurden implementiert, um<br />
z.B. Chemotherapeutika lokal über Katheter verabreichen<br />
zu können. Da kommerziell erhältliche Katheter im MR-<br />
Bild nicht sichtbar sind, wurden spezielle Katheter mit kleinen<br />
Hochfrequenzspulen verwendet. Das MR-Signal dieser<br />
Markierungsspulen in Verbindung mit einer massgeschneiderten<br />
schnellen Signalkodierung erlaubt es, das<br />
bewegte Instrument in Echtzeit zu verfolgen [3]. Weil die<br />
Instrumentenverfolgung allein noch nicht die permanent in<br />
Bewegung befindliche Anatomie (z.B. im Abdomen) abbildet,<br />
wurden schnelle MR Pulssequenzen mit der Instrumentenverfolgung<br />
kombiniert. Schliesslich wurde der MR<br />
Tomograph so programmiert, dass die Position der bildgebenden<br />
Schicht automatisch an den aktuellen Aufenthaltsort<br />
des Katheters verlagert wird, so dass der interventionelle<br />
Radiologe während eines Eingriffs nur durch die<br />
Instrumentenbewegung die MR-Bildgebung steuert <strong>und</strong><br />
keine weiteren Eingaben am Tomographen tätigen muss.<br />
Erste Tierexperimente haben gezeigt, dass diese automatische<br />
Schichtverfolgung dem interventionellen Radiologen<br />
sehr bei der Operation hilft <strong>und</strong> gleichzeitig die Darstellung<br />
des Zielorgans verbessert.<br />
Die Hard- <strong>und</strong> Software, die in diesem Projekt entwickelt<br />
werden, sind nicht nur für intravaskuläre Eingriffe einsetzbar,<br />
sondern können auch für andere interventionelle oder<br />
funktionelle MR-Verfahren genutzt werden. In dem Projekt<br />
werden sie z.B. verwendet, um Substanzen lokal in Tumoren<br />
zu injizieren oder die Platzierung einer Biopsienadel<br />
zu überwachen. Hierfür wird mit externen Partnern (FZ<br />
Karlsruhe <strong>und</strong> Innomedic) ein Robotersystem entwickelt,<br />
das innerhalb der engen Tomographenröhre betrieben<br />
werden kann. Zur Zeit werden schnelle MR-Bildgebungstechniken<br />
zur Bestimmung der Gewebevitalität <strong>und</strong> -funktion<br />
implementiert, die mit bestehenden Verfahren zur<br />
Instrumentenverfolgung kombiniert werden. Durch diese<br />
Technologie wird es in naher Zukunft möglich sein, eine<br />
vollständig MR-geführte Operation innerhalb eines geschlossenen<br />
MR-Tomographen durchzuführen.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Bock M., Schoenberg S.O., Floemer F., Schad L. R.: Separation<br />
of arteries and veins in 3D MR angiography using correlation<br />
analysis. Magnetic Resonance in Medicine 43 (2000) 481-487<br />
[2] Essig M., Bock M.: Contrast optimization of fluid-attenuated<br />
inversion-recovery (FLAIR) MR imaging in patients with high CSF<br />
blood or protein content. Magnetic Resonance in Medicine 43<br />
(2000) 764-767<br />
[3] Bock M., Volz S., Zühlsdorff S., Zabel H.-J., Umathum R.,<br />
Semmler W.: Optimised real time catheter tracking on a conventional<br />
MR scanner. Excerpta Medica, Int. Congress Series 1230<br />
(2000) 1031-1035<br />
[4] Schoenberg S. O., Bock M., *Just A.: Experimental flow and<br />
perfusion measurement in an animal model with magnetic<br />
resonance tomography. Radiologe 41 (2001) 146-153
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Neutronendosimetrie (E 0207)<br />
G. Wolber<br />
In Zusammenarbeit mit: P. Peschke, K. Braun, J. Schuhmacher,<br />
H. Hauser, H. Wesch DKFZ<br />
Die in früheren Berichten begründeten Arbeiten zur Untersuchung<br />
der strahlenphysikalischen <strong>und</strong> biologischen bzw.<br />
pharmakologischen Gr<strong>und</strong>lagen einer Bor-Neutronen-Einfang-Therapie<br />
(BNCT = Boron Neutron Capture Therapy)<br />
mit schnellen Neutronen stehen vor dem Abschluss.<br />
Das Ziel der laufenden dosimetrischen Untersuchungen ist<br />
der Nachweis, daß ein speziell formulierter Bor-10-Träger<br />
unter praktisch relevanten dosimetrischen Bestrahlungsbedingungen<br />
in vivo eine merkliche Steigerung der biologischen<br />
Strahleneffekte schneller Neutronen bewirken kann.<br />
Das gr<strong>und</strong>legende pharmakologische Problem maximaler<br />
Aufnahme eines Bor10-Präparates im Kern von Krebszellen<br />
wird in der Klinischen Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />
Onkologie, AG Biologie (K. Braun, siehe Bericht<br />
der AG E 505) bearbeitet. Das dort entwickelte Trägersystem<br />
kann die Zell- <strong>und</strong> Kernmembran überwinden,<br />
<strong>und</strong> damit den Strahleneffekt der Bor-10-Zerfallsprdukte in<br />
die unmittelbare Nachbarschaft der DNA verlegen, welche<br />
das wesentliche Ziel strahlentherapeutischer Interventionen<br />
darstellt. Erste Versuche in vitro an HeLa-S-Zellen, die<br />
zur Zeit verifiziert <strong>und</strong> erweitert werden, haben gezeigt,<br />
dass in vitro nach 1,5 Gy schnellen Neutronen im Moderator<br />
in Verbindung mit den dort entstehenden “langsamen”<br />
Neutronen ein deutlicher zusätzlicher Effekt auf das Überleben<br />
der Zellen zu beobachten ist (Überlebensrate<br />
S = 0% mit Bor-10 gegenüber S = 20% ohne Bor-10).<br />
In einem zylindrischen Plexiglasphantom wurden die Dosis<br />
der schnellen Neutronen mit einer gewebeäquivalenten<br />
Ionisationskammer sowie die Fluenzen der in wasserstoffhaltigem<br />
Material moderierten Neutronen mit der Gold-<br />
Cadmium-Methode in Abhängigkeit von der Tiefe im Phantom<br />
<strong>und</strong> der Größe des Neutronenfeldes gemessen. Aus<br />
dem Quotienten F = Thermische Fluenz pro Gray Dosis<br />
zusammen mit der Bor-10-Konzentration im Zielgebiet läßt<br />
sich die zusätzliche BNC-Dosis abschätzen.<br />
Als Ergebnis zeigt sich, dass sowohl die Dosis der schnellen<br />
als auch die Fluenz der langsamen Neutronen mit der<br />
Feldgröße ansteigen <strong>und</strong> zwar so, dass der Parameter F<br />
ebenfalls eine steigende Funktion der Feldgröße wird<br />
(Abb. 1). Das heißt umgekehrt, dass gerade bei kleinen<br />
Feldern, die im Hinblick auf eine mögliche therapeutische<br />
Anwendung günstig sind, der Beitrag der langsamen Neutronen<br />
zur lokalen Gesamtdosis suboptimal erscheint.<br />
Es wird daher sehr auf die Effektivität des Bor10-Präparates<br />
ankommen, ob diese therapeutische Modalität auch<br />
unter ungünstigen physikalischen Bedingungen praktisch,<br />
d. h. auch klinisch relevant wird.<br />
Die strahlenbiologischen Untersuchungen werden zur Zeit<br />
zur Verifikation wiederholt <strong>und</strong> anschließend mit Blick auf<br />
das Verhalten in vivo (Spezifität, Toxizität, Organverteilung)<br />
fortgesetzt.<br />
Abteilung E0200<br />
Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />
Molekulare <strong>Diagnostik</strong> (E0208)<br />
J. Meding<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Das Ziel der im Aufbau befindlichen Arbeitsgruppe “Molekulare<br />
<strong>Diagnostik</strong>” ist die Erforschung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />
von krankheitsspezifischen Kontrastmitteln für die bildgebende<br />
<strong>Diagnostik</strong>, insbesondere für die Magnetresonanz-<br />
<strong>und</strong> die Positronenemissionstomographie. Molekulare<br />
Besonderheiten von Tumore sollen durch die hochspezifische<br />
Anreicherung dieser Kontrastmittel nicht-invasiv<br />
dargestellt werden, um kleinste Metastasen auffinden <strong>und</strong><br />
die Eigenschaften von Tumoren <strong>und</strong> Metastasen, wie zum<br />
Beispiel den Grad der Malignität ohne weitere Biopsien<br />
schon bei den ersten radiologischen Untersuchungen bestimmen<br />
zu können. Auf der Basis dieser bildgebenden<br />
Feindiagnostik soll die optimale Therapieform ausgewählt<br />
werden können.<br />
Im Spätsommer 2001 wurde mit dem Aufbau der Laboratorien<br />
begonnen. Eine Zellkultur <strong>und</strong> ein biochemisches<br />
Labor, in denen in Zukunft auch humanes Gewebe bearbeitet<br />
werden wird, wurden bis zum Ende des Jahres mit<br />
Geräten ausgestattet, die umfangreiche Analysen wie beispielsweise<br />
2D-Elektrophoresen ermöglichen. Im Jahr<br />
2002 werden weitere Arbeitsmöglichkeiten geschaffen.<br />
Die Molekulare <strong>Diagnostik</strong> wird in den nächsten Jahren<br />
spezifische Targets (Molekulare Zielstrukturen) für die<br />
bildgebende Tumordiagnostik identifizieren bzw. verifizieren<br />
<strong>und</strong> entsprechende Target-spezifische Kontrastmittel<br />
entwickeln. Im Jahr 2002 werden zunächst dafür notwendige,<br />
zum Teil neuartige Analyseverfahren entwickelt <strong>und</strong><br />
etabliert.<br />
235
236<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Abteilung Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie (E0300)<br />
Leiter: Prof. Dr. Michael Eisenhut (kommissarisch)<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
Dr. Dirk Becker (- 05/00) Dr. Joseph Eisenbarth<br />
Dr. Matthias Gilbert (08/00 - ) Dr. Gabor Klivényi (- 12/00)<br />
Dr. Jochen Schuhmacher Dr. Hannsjörg Sinn<br />
Dipl. Chem. Klaus Weber Dr. Christine Wodarski (-05/00)<br />
Dr. Andreas W<strong>und</strong>er Dr. Stefan Zeisler (- 03/00)<br />
Doktoranden<br />
Dipl. Chem. Stefan Martin (- 10/00)<br />
Gastwissenschaftler:<br />
Dr. Thomas Fietz (- 01/01)<br />
Dr. Stefan Martin (01.11.2001 - 31.10.2001) ??<br />
Technische Angestellte<br />
Nicole DiGallo (Azubi, 06/01 -) Hans Gasper (- 09/01)<br />
Harald Hauser Bettina Helfert (Azubi, -06/01)<br />
Heike Marx Ronald Matys<br />
Dorina Rauch (- 06/01) Armin Runz<br />
Ursula Schierbaum (- 12/01) Hans-Hermann Schrenk<br />
Ulrike Wagner-Utermann<br />
Sekretariat Angela Celso<br />
In der Abteilung Radiochemie/Radiopharmakologie werden<br />
Arzneimittel entwickelt, die für die Tumordiagnostik<br />
<strong>und</strong> Tumortherapie verwendet werden können. Die weitergehende<br />
präklinische <strong>und</strong> klinische Prüfung von neuentwickelten<br />
Radiopharmaka wird in Zusammenarbeit mit der<br />
Klinischen Kooperationseinheit Nuklearmedizin durchgeführt<br />
(siehe E0600).<br />
Die Single Photon Emission Tomography (SPECT) <strong>und</strong> die<br />
Positron Emission Tomography (PET) sind bildgebende<br />
Verfahren, die physikalisch kurzlebige Radioisotope gekoppelt<br />
mit speziellen Trägermolekülen im Körper ortsaufgelöst<br />
nachweisen. Die radiomarkierten Trägermoleküle<br />
ermöglichen die Anreicherung in z.B. Tumorgewebe<br />
<strong>und</strong> damit die Aufkonzentrierung der anhängenden Radioisotope.<br />
Beide Teile, die Radiosotopenproduktion <strong>und</strong> die<br />
Synthese von geeigneten Trägermolekülen, setzen sehr<br />
unterschiedliche Arbeitstechniken voraus. Für die eigene<br />
Herstellung von Radioisotopen (hier ausschließlich Positronenstrahler)<br />
wird ein Zyklotron eingesetzt (siehe auch<br />
E0207). Die Entwicklung von Trägersubstanzen wird in<br />
chemischen Syntheselabors durchgeführt. Die Zusammenführung<br />
von beiden Verfahren, die dann zu sogenannten<br />
Radiopharmaka führen sollen, findet in speziell<br />
ausgerüsteten Laboratorien statt (Strahlenschutzbereich,<br />
Reinraum).<br />
Die Anwendung neuer Studienpräparate am Patienten ziehen<br />
umfangreiche Vorarbeiten nach sich. Zuerst ist ein<br />
Genehmigungsverfahren bei der für die Herstellung aufsichtsführenden<br />
Behörde zu durchlaufen. Gleichzeitig<br />
müssen durch die Medizin Genehmigungsverfahren für die<br />
Durchführung klinischer Studien auf den Weg gebracht<br />
werden (E0600). Die Zeitdauer bis zur Genehmigung beträgt<br />
erfahrungsgemäß zusammen ca. 12-18 Monate.<br />
Zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />
Projekte sind vier Arbeitsgruppen aktiv:<br />
Abteilung E0300<br />
Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Gruppe Funktion Leiter<br />
E0301 Radiopharmakaherstellung Dr. J. Eisenbarth <strong>und</strong><br />
K. Weber<br />
E0302 Imm<strong>und</strong>iagnostika Dr. J. Schuhmacher<br />
E0303 Wirkstoff-Transporter Dr. H. Sinn<br />
E0304 Neue Radiopharmaka Prof. M. Eisenhut<br />
Die Radiopharmakaherstellung wird unter der Verantwortung<br />
von Herstellungsleiter <strong>und</strong> Kontrolleiter nach GMP-<br />
Richtlinien durchgeführt. In diesem Zusammenhang sind<br />
insbesondere Validierungen von Herstellungs- <strong>und</strong> Qualitätskontroll-Verfahren<br />
zu nennen, die für die Zulassung<br />
von [ 18 F]FDG aber auch für andere Studienpräparate notwendig<br />
sind. Hierzu gehören umfangreiche Dokumentationen,<br />
die den Verfahren behördlich geforderte Kontrollstrukturen<br />
verleiht.<br />
Das Paradigma P. Ehrlichs, Antikörper als „Magic Bullet“<br />
bei der Behandlung von Tumorerkrankungen verwenden<br />
zu können, wurde von der Nuklearmedizin auch für die<br />
onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie aufgegriffen. Die<br />
Verwendung von Antikörpern <strong>und</strong> Antikörperfragmenten<br />
als Trägermolekül von Radioisotopen einzusetzen, hat in<br />
den letzten zwei Jahrzehnten einen immensen Fortschritt<br />
erfahren. Nach der Entwicklung von monoklonalen Antikörpern<br />
steht jetzt die Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung rekombinanter<br />
Antikörper im Vordergr<strong>und</strong>. Gekoppelt mit dem sogenannten<br />
Pretargeting-Verfahren sind interessante Arbeiten<br />
entstanden, die klinische Anwendungen auch auf<br />
dem therapeutischen Anwendungsgebiet ermöglichen<br />
könnten. Pretargetingstrategien werden insbesondere mit<br />
dem Generatorisotop 68 Ga verfolgt. Außerdem sind im<br />
Rahmen von klinischen Prüfungen 68 Ga markierte Peptide<br />
im Einsatz.<br />
Die Entwicklung von Trägermolekülen, die über spezifische<br />
Anreicherungsmechanismen Radioisotope in Tumorzellen<br />
einschleusen, gehört zum Prinzip der nuklearmedizinischen<br />
<strong>Diagnostik</strong>. So ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />
dass aus diesem Forschungsfeld Entwicklungsarbeiten<br />
entspringen, die sich mit dem Transport von Wirkstoffen<br />
beschäftigen. Erleichternd für diese Forschung kommt die<br />
Möglichkeit hinzu, Trägermoleküle zusätzlich mit Radioisotopen<br />
zu markieren, um Informationen über die In-Vivo-<br />
Eigenschaften der Neuentwicklungen zu erhalten. Humanes<br />
Serumalbumin (HSA) ist ein derartiges Trägerprotein,<br />
das hier für den Transport von Zytostatika <strong>und</strong> Fluoreszenzfarbstoffen<br />
eingesetzt wurde. Der langsam ablaufende<br />
katabole Stoffwechsel von HSA-Wirkstoffkonjugaten<br />
führt zu einer extrem langen biologischen Verfügbarkeit,<br />
die unter anderem auch eine geringe allgemeine Toxizität<br />
nach sich ziehen.<br />
Ein weiteres Projekt, das zu diesem Themenbereich gehört,<br />
ist die Verwendung von rezeptoraffinen Peptiden als<br />
Transporter von Oligodeoxynukleotiden (ODN). Die Aufnahme<br />
in Tumorzellen führt über die rezeptorvermittelte<br />
Endozytose zu der ansonsten nur in geringem Umfang<br />
stattfindenden Aufnahme von ODN’s. Zu dem Thema<br />
„Neue Radiopharmaka“ zählen auch Arbeiten über die
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Synthese neuer Nucleoside als #smarker von Tumoren.<br />
Hier wurden insbesondere neue Markierungsvorläufer synthetisiert,<br />
die zur automatisierten Herstellung des neuen<br />
Radiopharmakons eingesetzt werden sollen. Schließlich<br />
hat für die Behandlung von Tumoren der programmierte<br />
Zelltod (Apoptose) eine immer deutlicher erkennbare<br />
Funktion. Deshalb wird die Bildgebung dieses<br />
zellbiologischen Vorgangs mit der Entwicklung von radiomarkierten<br />
Verbindungen angegangen.<br />
Radiopharmaka Herstellung (E0301)<br />
J. Eisenbarth, K. Weber, S. Martin, C. Wodarski,<br />
H. Marx, A. Runz, U. Wagner-Utermann, D. Rauch<br />
Kooperationen: U. Haberkorn, L. Strauss, J. Debus, alle DKFZ<br />
Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Versorgung der<br />
Nuklearmedizin mit Tracersubstanzen, die bei der Positronenemissionstomographie<br />
(PET) eingesetzt werden können.<br />
Im onkologischen Bereich ist PET von hohem Informationsgehalt<br />
bezüglich der Tumor-/Metatasenfindung,<br />
Tumorstaging, Therapieverlaufskontrolle <strong>und</strong> Rezidiv-/Narbenbeurteilung<br />
nach operativen <strong>und</strong> strahlentherapeutischen<br />
Eingriffen. Auch außerhalb des onkologischen Bereiches<br />
hat PET ein breites Anwendungsspektrum, z.B. in<br />
der Kardiologie, Neurologie <strong>und</strong> Psychiatrie.<br />
Je nach klinischer Fragestellung kommen unterschiedliche<br />
Tracer zum Einsatz. Hierbei muss zwischen sogenannten<br />
zugelassenen Arzneimitteln <strong>und</strong> Studienpräparaten unterschieden<br />
werden. Allen Herstellungsverfahren liegen<br />
„GMP <strong>und</strong> GLP“-Richtlinien zugr<strong>und</strong>e, wie sie z. B. in der<br />
Betriebsverordnung für pharmazeutische Unternehmen<br />
beschrieben werden. Zur Erfüllung dieser Richtlinien sind<br />
sehr hohe Anforderungen bezüglich der mikrobiologischen<br />
Überwachung sowohl der Produktions- <strong>und</strong> Portionierungsstätte<br />
als auch des Herstellungsprozesses, des Endproduktes<br />
<strong>und</strong> des Herstellungspersonals zu erfüllen.<br />
Die Qualitätskontrolle <strong>und</strong> Prozessdokumentation unterliegen<br />
ebenfalls gesetzlichen Vorgaben (Betriebsverordnung,<br />
AMG). Die Einhaltung dieser Qualitätsstandards wird von<br />
dem zuständigen Regierungspräsidium überwacht. Es<br />
kommt bei den von uns produzierten Radiopharmaka erschwerend<br />
hinzu, dass die Haltbarkeit bzw. Verwendbarkeit<br />
der Produkte durch die Nuklid-Halbwertszeiten von 3<br />
bis 108 Minuten stark eingeschränkt ist. Außerdem sind<br />
Richtlinien für den Strahlenschutz zu erfüllen, welche die<br />
Strahlenbelastung des Herstellungspersonals so gering<br />
wie möglich hält. Um alle Auflagen erfüllen zu können wurde<br />
unter hohem Kosten- <strong>und</strong> Personalaufwand ein<br />
Produktionsreinraum <strong>und</strong> ein Abfüllraum der Klasse C,<br />
ausgestattet mit pharmazeutischen Isolatoren der Klasse A<br />
installiert werden. Hier wird das bisher einzige beim BfArM<br />
zugelassene PET-Radiopharmakon 2´-[ 18 F]-fluoro-2´deoxy-D-glucose<br />
([ 18 F]FDG) hergestellt. Daneben können<br />
noch L-6-[ 18 F]-fluoro-3,4-dihydroxy-phenylalanin ([ 18 F]-<br />
DOPA) sowie [ 15 O]-Wasser <strong>und</strong> [ 11 C]-markierte Verbindungen<br />
als klinische Studienpräparate produziert werden.<br />
Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf die Synthese<br />
von Vorläufersubstanzen, deren stereoselektive<br />
Abteilung E0300<br />
Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Markierung mit [ 18 F]-F - das 3´-deoxy-3´-[ 18 F]-fluoro-thymidin<br />
([ 18 F]-FLT), einen vielversprechenden neuen Proliferationsmarker<br />
ergibt [1]. Im Zuge dieser Arbeiten wurden<br />
eine große Anzahl von Precursoren synthetisiert, bspw. 5´-<br />
O-Dimethoxytrityl-O 2 ,3´-cyclothymidin [2], 3-N-Boc-1-(5-O-<br />
(4,4´-dimethoxytrityl)-3-O-nosyl-2-deoxy->-D-lyxofuranosyl)thymin<br />
[3,4] <strong>und</strong> 1-(3´-O-mesyl-2,5´-anhydro->-D-lyxofuranosyl)thymin<br />
[5]. Bisher konnte [ 18 F]-FLT mit diesen<br />
Precursoren in einer radiochemischen Ausbeute von 18%<br />
(EOB) erhalten werden. Ein weiterer interessanter Tracer<br />
ist das 2-[ 18 F]-Fluortyrosin. Dazu wurde ein neuartiger<br />
Syntheseprecursor entwickelt, der derzeit in Markierungsversuchen<br />
ausgetestet wird.<br />
Ein weiterer <strong>Forschungsschwerpunkt</strong> ist die Darstellung<br />
von markierungsfähigen Nucleosiden wie den 5-(2-radiohaloethyl)-<br />
<strong>und</strong> den 5-(2-radiohalovinyl)-2´-deoxyuridinen<br />
bzw. den in vivo metabolisch stabileren 2´-fluoro-2´-deoxyanaloga.<br />
Diese Substanzklasse soll als Reportertracer in<br />
der Gen-Therapie mit dem Herpes-Simplex-Virus Thymidinkinase<br />
Suizidsytem (HSV-Tk) eingesetzt werden. Dabei<br />
wird als „Prodrug“ eine Pyrimidinbase, die mit einer funktionellen<br />
Gruppe modifiziert ist (z.B. Ganciclovir), durch<br />
HSV-Tk <strong>und</strong> zelluläre Kinasen zum antimetabolisch-wirkenden<br />
Agens aktiviert. Dieser Vorgang führt dann zum<br />
Absterben der Zelle. Dasselbe geschieht mit dem Reportertracer,<br />
der, metabolisch eingefangen, Informationen<br />
über den Transfektionsgrad der Gentherapie liefert.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] W. Mier*, U. Haberkorn and M. Eisenhut. Editorial: [ 18F]FLT; Portrait of a Proliferation Marker. Eur J Nucl Med. 2002; 29: 165-9<br />
[2] C. Wodarski, J. Eisenbarth, K. Weber, M. Henze, U. Haberkorn<br />
and M. Eisenhut.Synthesis of 3'-deoxy-3'-[ 18F]fluoro-thymidine with 2,3´-O-anhydro-5´-O-(4,4´-dimethoxytrityl)thymidine.J<br />
Labeled Comp Radiopharm 2000; 43: 1211-1218<br />
[3] S.J. Martin, J.A. Eisenbarth, U. Wagner-Utermann, W. Mier*,<br />
M. Henze, H. Pritzkow*, U. Haberkorn, M. Eisenhut.A new<br />
precursor for the radiosynthesis of [ 18F]FLT.Nucl Med Biol, 2002;<br />
29: 263-273<br />
[4] S. Martin, J. Eisenbarth, U. Wagner-Utermann, M. Eisenhut,<br />
W. Mier. Markierungsfähige Verbindungen zur einfachen Synthese<br />
von 3'-[ 18F]-3'-deoxythymidin <strong>und</strong> Verfahren zu deren Herstellung.<br />
Deutsche Patentanmeldung 101 04 2507 (2001)<br />
[5] J. Eisenbarth, S. Martin, U. Wagner-Utermann, M. Eisenhut.<br />
Schutzgruppenfreie Vorläufersubstanz für die Synthese von 3'-<br />
[ 18F]-3'-deoxythymidin <strong>und</strong> Verfahren zu deren Herstellung. Deutsche<br />
Patentanmeldung 101 41 3009 (2001)<br />
[6] S. J. Martin, Inaugural-Dissertation: „Synthese von Dioxabicyclooctenen<br />
<strong>und</strong> Thymidinderivaten sowie deren Markierung mit<br />
PET-geeigneten Nukliden“. Naturwissensch.-Mathematische<br />
Gesamtfakultät, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg. 2001<br />
Imm<strong>und</strong>iagnostika (E0302)<br />
J. Schuhmacher, G. Klivényi, H. Hauser, R. Matys<br />
Kooperationen: U. Haberkorn, M. Henze, P. Peschke alle DKFZ;<br />
S. Kaul, G. Bastert, Universitäts-Frauenklinik; H. Mäcke, Universität<br />
Basel.<br />
Für eine effektive nuklearmedizinische Tumordiagnostik<br />
<strong>und</strong> Therapie sind spezifische, radioaktiv markierte Tracer<br />
mit hoher Tumoranreicherung <strong>und</strong> schneller Ausscheidung<br />
aus den Normalgeweben notwendig. Als geeignete Trä-<br />
237
238<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
germoleküle für eine radioaktive Markierung haben sich<br />
monoklonale Antikörper <strong>und</strong> Antikörperkonstrukte sowie<br />
regulatorische, niedermolekulare Peptide erwiesen, die<br />
sich selektiv an Tumorzellen mit den entsprechenden Antigenen<br />
bzw. Rezeptoren binden.<br />
Bei den bildgebenden Verfahren in der nuklearmedizinischen<br />
<strong>Diagnostik</strong> nimmt die Positronenemissionstomographie<br />
auf Gr<strong>und</strong> ihrer hohen Empfindlichkeit sowie ihrer guten<br />
Kontrast- <strong>und</strong> Ortsauflösung eine besondere Stellung<br />
ein. Mit Positronenstrahlern markierte Antikörper <strong>und</strong> Peptide<br />
erscheinen deshalb als erfolgversprechende Radiotracer<br />
für eine spezifische Tumordiagnostik mit PET.<br />
Unsere Ansätze für die Darstellung von Tumoren mit PET<br />
basieren auf Gallium-Chelatkomplexen, die sich durch<br />
eine hohe in vivo Stabilität auszeichnen. Diese Komplexe<br />
können zum einen in ungeb<strong>und</strong>ener Form als Hapten, in<br />
Kombination mit bispezifischen Antikörpern, <strong>und</strong> zum anderen<br />
geb<strong>und</strong>en an Oligopeptide zum Targeting von Tumoren<br />
eingesetzt werden. Zur Markierung dieser Komplexe<br />
stehen zwei Radionuklide zur Verfügung - das Gallium-<br />
67 - ein Gammastrahler mit 78 h Halbwertszeit - <strong>und</strong> das<br />
Gallium-68 - ein Positronenstrahler mit 68 min Halbwertszeit.<br />
Gallium-68 wird durch Eluation eines langlebigen<br />
Germanium-68/Gallium-68 Radionuklidgenerators hergestellt<br />
<strong>und</strong> ist damit über einen langen Zeitraum permanent<br />
verfügbar.<br />
Immunszintigraphie mit bispezifischen<br />
Antikörpern <strong>und</strong> PET<br />
Trotz hoher Spezifität zeigen radioaktiv markierte, monoklonale<br />
Antikörper (MAK) oftmals nur einen geringen<br />
Radioaktivitätskontrast zwischen Tumor <strong>und</strong> umgebenden<br />
Normalgeweben <strong>und</strong> führen damit zu falsch negativen<br />
Diagnosen. Ursachen dafür sind das hohes Molekulargewicht<br />
<strong>und</strong> die dadurch bedingte langsame Anreicherung in<br />
solidem Tumorgewebe sowie die lange, im Bereich von<br />
Tagen liegende, Halbwertszeit im Kreislauf. Der Einsatz<br />
von Positronenstrahlern in der Immunszintigraphie, mit ihren<br />
fast ausschließlich im St<strong>und</strong>enbereich liegenden physikalischen<br />
Halbwertszeiten, erfordert deshalb eine wesentlich<br />
schnellere Radioaktivitätsanreicherung im Tumor<br />
sowie eine beschleunigte Ausscheidung der nicht spezifisch<br />
geb<strong>und</strong>enen Radioaktivität aus den Normalgeweben<br />
<strong>und</strong> dem Kreislauf. Eine Möglichkeit, diese Voraussetzungen<br />
zu erreichen, bietet ein mehrstufiges Tumortargeting.<br />
Sein zentraler Punkt ist die Verwendung bispezifischer Antikörper<br />
(BS-MAK), die nicht mehr von der Injektion, sondern<br />
erst nach ihrer Anreicherung im Tumorgewebe radioaktiv<br />
markiert werden.<br />
Als konkreter Ansatz für eine Immunszintigraphie mit dem<br />
Positronenstrahler 68 Ga wurden die Reagenzien <strong>und</strong> die<br />
Dosierungsschemata für eine 3-stufige Targetingmethode<br />
entwickelt. Der erste Schritt ist die Injektion von BS-MAK,<br />
die sowohl 2 Bindungsepitope gegen ein tumorassoziiertes<br />
Antigen als auch ein Bindungsepitop gegen einen niedermolekularen,<br />
radioaktiv markierbaren Gallium-Polyaminocarbonsäure-Komplex<br />
besitzen (F(ab)’ 2 - F(ab)’ Konstrukte).<br />
Nach einer Lokalisationsphase von ca 20 Stun-<br />
Abteilung E0300<br />
Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
den, in der sich der unmarkierte BS-MAK im Tumorgewebe<br />
angereichert hat, werden im zweiten Schritt die Anti-Ga<br />
Komplex Bindungsepitope des noch im Blut befindlichen<br />
BS-MAK mit einem Blocker abgesättigt. Fünfzehn Minuten<br />
später wird der radioaktive Ga-Komplex injiziert. Dieser<br />
dringt auf Gr<strong>und</strong> seines niedrigen Molekulargewichts<br />
schnell in das Tumorgewebe ein <strong>und</strong> bindet dort an dem<br />
vorhandenen BS-MAK. Die Markierung von noch im Kreislauf<br />
befindlichen BS-MAK wird durch den Blocker erheblich<br />
reduziert, <strong>und</strong> der nichtgeb<strong>und</strong>ene Anteil des radioaktiven<br />
Ga-Komplexes wird rasch über die Nieren ausgeschieden.<br />
Bisher wurden aus dem Anti-Ga Komplex MAK<br />
<strong>und</strong> 3 verschiedenen Anti-Tumor MAK BS-MAK hergestellt<br />
<strong>und</strong> im Nacktmausmodell überprüft. Dabei ergaben sich<br />
Kontrastwerte Tumor zu Blut von 2,5 - 4,5 eine St<strong>und</strong>e<br />
nach Injektion des radioaktiven Gallium-68 Komplexes im<br />
Vergleich zu 0,7 - 0,9 für die entsprechenden Jod-131<br />
markierten nativen Anti-Tumor MAK 24 - 48 St<strong>und</strong>en nach<br />
ihrer Injektion.<br />
Als erster Schritt zur klinischen Überprüfung der Methode<br />
wurde ein Anti-Mucin/Anti-Ga-Komplex BS-MAK zum<br />
Nachweis des Mamma-Ca hergestellt. Der verwendete<br />
Anti-Mucin MAK 12 H 12 erkennt das tumorassoziierte<br />
Glykoprotein TAG 12, das sich in seiner Glykosylierung<br />
vom normalen Mucin (MUC-1) auf ges<strong>und</strong>en Epithelzellen<br />
unterscheidet. Bisher wurden 10 Patientinnen mit histologisch<br />
gesichertem Mamma-Ca untersucht [1,2]. Nach der<br />
Infusion von 10 mg BS-MAK wurden 18 St<strong>und</strong>en später<br />
10,7 mg Blocker gefolgt von ~260 MBq des Gallium-68<br />
Komplexes (10 µg) injiziert. Ein bis eineinhalb St<strong>und</strong>en<br />
nach Gabe des Komplexes wurde die PET-Szintigraphie<br />
durchgeführt. Bei einer durchschnittlichen Größe der Tumoren<br />
von 25 ± 16 mm konnten 14 der bekannten 17 Läsionen<br />
mit PET als eindeutige Aktivitätsanreicherung identifiziert<br />
werden (Fig. 1).<br />
Fig. 1: 46-jährige Patientin mit ductal-invasivem Mamma-Ca links.<br />
Die transaxialen <strong>und</strong> sagitalen PET-Aufnahmen zeigen zwei<br />
multifokale Tumorherde.<br />
Eine Alternative zur Überwindung der physiologischen<br />
Barrieren bei der Tumoranreicherung <strong>und</strong> Blutclearance in<br />
der Immunszintigraphie bieten möglicherweise gentechnisch<br />
hergestellte, rekombinante Antikörper mit deutlich reduziertem<br />
Molgewicht. Diese „single chain“ Fragmente<br />
(sc Fv) <strong>und</strong> Diabodys (sc Fv) 2 besitzen Molgewichte von<br />
25 bzw. 50 kD <strong>und</strong> zeigen bei guter Tumoranreicherung<br />
eine Blutclearance im Bereich von wenigen St<strong>und</strong>en. Es<br />
ist deshalb geplant, Gallium-68 markierte rekombinante<br />
Antikörper in die Immunszintigraphie mit PET einzubeziehen<br />
[3,4].
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Rezeptordarstellung neuroendokriner Tumoren<br />
mit PET<br />
Viele Tumoren neuroendokrinen Ursprungs wie das Pankreas-Ca,<br />
Meningiome, kleinzellige Bronchial-Ca oder Karzinoide<br />
zeigen eine stark erhöhte Expression von Somatostatinrezeptoren.<br />
Somatostatin ist ein zyklisches Peptidhormon<br />
aus 14 Aminosäuren <strong>und</strong> wird von neuroendokrinen<br />
Zellen sezerniert. Es beeinflusst das zentrale Nervensystem,<br />
den Hypothalamus <strong>und</strong> den Gastrointestinal-Trakt.<br />
Darüber hinaus wirkt es inhibitorisch auf die Produktion<br />
des Wachstumshormons Somatotropin <strong>und</strong> besitzt damit<br />
eine antiproliferative Wirkung auf rezeptor-positive Tumoren.<br />
Als Therapeutikum ist Somatostatin jedoch auf Gr<strong>und</strong><br />
seines raschen enzymatischen Abbaus im Blut ungeeignet<br />
<strong>und</strong> wurde deshalb durch das wesentlich stabilere Oktapeptid<br />
„Octreotide“ ersetzt.<br />
Octreotide besitzt eine hohe Bindungsaffinität für die Typ II<br />
<strong>und</strong> V Somatostatin-Rezeptoren <strong>und</strong> wird deshalb mit 111 In-<br />
DTPA markiert zum spezifischen Nachweis endokriner Tumoren<br />
in der nuklearmedizinischen <strong>Diagnostik</strong> eingesetzt.<br />
Ein Nachteil dieser Methode ist ihre geringe Sensitivität<br />
beim Nachweis kleinerer Tumoren (< 2,5 cm), die durch<br />
die Verwendung des Gammastrahlers 111 In <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Bildgebung mit konventionellen Gammakameras<br />
bedingt ist. Durch Kopplung des makrozyklischen<br />
Komplexbildners DOTA an Octreotide entsteht ein Peptidkonjugat<br />
(DOTA-Octreotide), das neben 111 In mit einer Vielzahl<br />
anderer metallischer Radionuklide markiert werden<br />
kann.<br />
Wir haben eine schnelle Methode zur Markierung des<br />
DOTA-Octreotide mit dem kurzlebigen Positronenstrahler<br />
Gallium-68 entwickelt, die > 80% Markierungsausbeute<br />
<strong>und</strong> eine hohe spezifische Aktivität von ca. 20 MBq<br />
68 Ga/µg liefert. 68 Ga-DOTA-Octreotide zeigt eine hohe Invivo-Stabilität<br />
<strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> seiner hydrophileren Eigenschaften<br />
eine schnellere Clearance von nichtgeb<strong>und</strong>enem<br />
Fig. 2: Patient mit einem Karzinoid (60 mm) im unteren Abdominalbereich<br />
(sagitale Aufnahme). Der coronale Schnitt zeigt mehrere<br />
Metastasen mit Größen von 7 - 10 mm.<br />
Abteilung E0300<br />
Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Peptid als das 111 In-DTPA-Octreotide. In ersten klinischen<br />
Studien wurden Patienten mit Meningiomen <strong>und</strong> Karzinoiden<br />
untersucht, dabei liefert die PET-Szintigraphie ab 60<br />
min p.i. kontrastreiche Darstellungen auch kleinerer Läsionen<br />
von 7 - 8 mm Durchmesser (Fig. 2) [5,6].<br />
Zur Erweiterung der Rezeptorszintigraphie mit PET ist die<br />
Gallium-68 Markierung eines weiteren Peptidhormons, des<br />
Melanozyten stimulierenden Hormons (MSH), zum Nachweis<br />
von malignen Melanomen geplant.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] J. Schuhmacher, S. Kaul*, G. Klivényi, H. Junkermann*, A.<br />
Magener*, M. Henze, J. Doll, U. Haberkorn, F. Amelung and G.<br />
Bastert. Immunoscintigraphy with positron emission tomography:<br />
Gallium-68 chelate imaging of breast cancer pretargeted with<br />
bispecific anti-MUC1/anti-Ga chelate antibodies. Cancer Res:<br />
2001, 61: 3712-3717<br />
[2] J. Schuhmacher, G. Klivényi, S. Kaul*, M. Henze, R. Matys, H.<br />
Hauser, J. Clorius. Pretargeting of human mammary carcinoma<br />
xenografts with bispecific anti-MUC1/anti-Ga chelate antibodies<br />
and immunoscintigraphy with PET. Nucl Med Biol: 2001, 28: 821-<br />
828<br />
[3] B. Cochlovius, S.M. Kypriyanov, M.J. Stassar, O. Christ, J.<br />
Schuhmacher, G. Strauß, G. Moldenhauer, M. Little. Treatment of<br />
human B-cell lymphoma xenografts with a CD 3 x CD 19 diabody<br />
and T cells. J Immunol: 2000, 165: 888-895<br />
[4] B. Cochlovius, S.M. Kypriyanov, M.J. Stassar, J. Schuhmacher,<br />
A. Benner, G. Moldenhauer, M. Little. Cure of Burkitt’s<br />
lymphoma in severe combined immunodeficient mice by T cells,<br />
tetravalent CD 3 x CD 19 tandem diabody and CD 28<br />
costimulation. Cancer Res: 2000, 60: 4336-4341<br />
[5] M. Henze, J. Schuhmacher, P. Hipp, J. Kowalski, D.W. Becker,<br />
J. Doll, H.R. Mäcke*, M. Hofmann*, J. Debus and U. Haberkorn.<br />
PET imaging of somatostatin receptors using 68Ga-DOTA-D-Phe1- Tyr3-Octreotide: First results in patients with meningiomas. J Nucl<br />
Med: 2001, 42: 1053-1056<br />
[6] M. Hofmann*, H. Mäcke*, A.R. Börner*, E. Weckesser*, P.<br />
Schöffski*, M.L. Oei*, J. Schuhmacher, M. Henze, A. Heppeler*,<br />
G.J. Meyer*, W.H. Knapp.* Biokinetics and imaging with the<br />
somatostatin receptor PET radioligand 68Ga-DOTATOC: preliminary data. Eur J Nucl Med: 2001, 28: 1751-1757<br />
Wirkstofftransporter: HSA-Konjugate<br />
(E0303)<br />
H. Sinn, A. W<strong>und</strong>er <strong>und</strong> H.-H. Schrenk<br />
Kooperationen: E. Frei, F. Kießling, T. Haase, U. Zillmann alle<br />
DKFZ; P. Kremer, Neurochirurgie, Univ. Heidelberg; T. Egelhof,<br />
Neuroradiologie Univ. Essen, M. Becker Augenklinik, Univ. Heidelberg,<br />
C. Fiehn, T. Möhler <strong>und</strong> R. Max, alle Univ. Heidelberg,<br />
Poliklinik V, G. Hartung III. Med. Klinik, Univ. Klinik Mannheim,<br />
jetzt Univ. Rostock, G. Stehle I. Med. Klinik, Univ. Klinik Mannheim,<br />
E.H.K. Stelzer, EMBL Heidelberg; Industrie: Klinge Pharma<br />
GmbH, D - 81673 München, Orpegen, D 69115 Heidelberg.<br />
Zusatzfinanzierung: Mittel aus dem Technologietransfer an die Fa.<br />
Klinge Pharma GmbH<br />
Ein Schwerpunkt in den Arbeiten auf dem Gebiet der Wirkstofftransporter<br />
ist die Entwicklung neuer humaner Serum<br />
Albumin (HSA) Konjugate mit zytostatisch wirksamen Verbindungen.<br />
Nach der erfolgreichen Synthese von Methotrexat-HSA<br />
<strong>und</strong> dessen Einsatz bei experimentellen <strong>und</strong><br />
klinischen Ansätzen [1, 2] wurden kürzlich Aminopterin,<br />
cis-Platin <strong>und</strong> Ellipticin an HSA ankonjugiert. Erste tierexperimentelle<br />
Untersuchungen, solide Tumore mit Amino-<br />
239
240<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
pterin-HSA zu behandeln, ergaben eine hohe Wirksamkeit<br />
dieses neuen Albumin-Konjugats.<br />
Ein weiterer Ansatz ist die Nutzung von Fluoreszenzfarbstoff-Albumin<br />
Konjugaten zur diagnostischen Unterstützung<br />
des Neurochirurgen bei der Operation von Hirntumoren.<br />
Erste klinische Erprobungen zeigten eindrucksvoll das<br />
Potential dieser Verbindung in der Neurochirurgie [3]. Daraus<br />
wurde eine Phase-I/II Studie mit Aminofluorescein-<br />
HSA entwickelt <strong>und</strong> in Heidelberg zur Genehmigung eingereicht.<br />
Zu diesem Zweck wurde Aminofluorescein-HSA<br />
von einem externen Pharmaproduzenten (Orpegen, Heidelberg)<br />
GMP-gerecht hergestellt.<br />
Das Spektrum neuer makromolekularer Fluoreszenzfarbstoffe,<br />
deren Emission außerhalb der Autofluoreszenz von<br />
Geweben liegt, wurde um Acetylcumarin (Acc-HSA), Tetra-<br />
(4-Carboxyphenyl)-Porphin (TCPP-HSA) <strong>und</strong> Tetra-(4-<br />
Carboxyphenyl)chlorine (TCP-BC-HSA) erweitert. Schonende<br />
Kopplungen von polycyclischen Systemen wie z.B.<br />
Cumarin, Doxorubicin, Purpurin etc. an Albumin verliefen<br />
ebenfalls erfolgreich. Diese Entwicklungen sollen die ”Laser<br />
induzierte Fluoreszenzdiagnose” (LIFD) <strong>und</strong> ”Photodynamische<br />
Therapie” (PDT) verbessern, die für die <strong>Diagnostik</strong><br />
<strong>und</strong> Therapie von Tumoren <strong>und</strong> entzündlichen Prozessen<br />
eingesetzt werden. Neben HSA wurde auch an der<br />
Entwicklung neuer Farbstoffkonjugate mit Polyethylenglykolträgern<br />
gearbeitet [4].<br />
HSA-Konjugate mit Metallkomplexen, Fe 3+ -Porphyrinderivat<br />
<strong>und</strong> Gd 3+ -DTPA, wurden als Kontrastmittel für die<br />
Magnetresonanz-Bildgebung (MR) hergestellt <strong>und</strong> im Tierexperiment<br />
getestet [5]. Dazu gehört die Ermittlung biokinetischer<br />
Daten <strong>und</strong> Bestimmung der Organverteilung, die<br />
z.Z. in Heidelberg <strong>und</strong> Essen durchgeführt werden. Ziel<br />
dieser Experimente ist es, kontrastreiche Darstellung solider<br />
Tumore, deren Metastasen <strong>und</strong> sogenannter Sentinel<br />
Lymphnodes. Letztgenannte sind Wächter-Lymphknoten,<br />
die den Lymphabfluss in der nächsten Nähe eines Tumors<br />
kontrollieren.<br />
Für die Entwicklung von makromolekularen Wirkstofftransportern<br />
müssen Kontrollexperimente durchgeführt werden,<br />
die Auskunft über das Targeting (Aufnahme im Zielgewebe),<br />
die Pharmakokinetik <strong>und</strong> metabolischen Schicksal der<br />
Wirkstoffe <strong>und</strong> Trägermoleküle geben [6]. Dazu werden<br />
Radiomarkierungen angewandt <strong>und</strong> weiterentwickelt, die<br />
für z.B. die Proteinmarkierung wichtig sind. Als Radioisotope<br />
wurden 131 I, 125 I <strong>und</strong> 123 I aber auch metallische Isotope<br />
wie z.B. 111 In eingesetzt.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] W<strong>und</strong>er A, Stelzer EHK*, Sinn H, Funk J*, Ho AD*, Fiehn C*.<br />
Überlegene Wirksamkeit von albumingekoppeltem gegenüber<br />
freiem Methotrexat <strong>und</strong> synergistischer WEffekt der Kombination<br />
der beiden Substanzen bei der kollagen-induzierten Arthritis der<br />
Maus. Z.Rheumatol. 59: Suppl. 3: III/38, (2000)<br />
[2] Burger A.M.*, Hartung G.*, Stehle G.*, Sinn H., and Fiebig<br />
H.H.*:Pre-clinical Evaluation of a Methotrexate-Albumin<br />
Conjugate (MTX-HSA) in Human Tumor Xenografts In Vivo.<br />
Int.J.Cancer 92, 718 - 724 (2001)<br />
Abteilung E0300<br />
Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
[3] Kremer P.*, W<strong>und</strong>er A., Sinn H., Haase T., Rheinwald M.*,<br />
Zillmann U., Albert F.K., and Kunze S: Laser-induced fluorescence<br />
detection of malignant gliomas using fluorescein-labeled serum<br />
albumin: Experimental and preliminary clinical results. Neurol Res<br />
22, 481-489 (2000)<br />
[4] Reuther T.*, Kübler A.C.*, Zillmann U., Flechtenmacher C.*,<br />
and Sinn H.: Comparison of the In Vivo Efficiency of Photofrin II-,<br />
mTHPC, mTHPC-PEG and mTHPCnPEG-Mediated PDT in a Human<br />
Xenograft Head and Neck Carcinoma. Lasers Surg Med 29,<br />
314 - 322 (2001)<br />
[5] Sinn H., Schrenk H.H., Egelhof T.*, Kremer P.*: Nicht toxisches<br />
MR-Kontrast-mittel DP 100 06 570.8 . (2000)<br />
[6] Schlicker A.*, Peschke P., Sinn H., and Hahn E.W.*: Albumin<br />
as a Carrier System for Delivering Drugs to Solid Tumors. PDA<br />
Journal of Pharmaceutical Science & Technology Vol. 54, No. 6.<br />
442-448 (2000)<br />
Neue Radiopharmaka (E0304)<br />
M. Eisenhut, M. Gilbert, T. Fietz,<br />
U. Wagner-Utermann<br />
Kooperationen: U. Haberkorn, DKFZ; W. Mier <strong>und</strong> A. Mohammed,<br />
Univ.-Klinikum Heidelberg; A. Mahmood, A. Jones, M. Friebe, Harvard<br />
Medical School, Boston, USA.<br />
Unter dem breitgefassten Titel „Neue Radiopharmaka“<br />
wurden Entwicklungsarbeiten durchgeführt, die in die vier<br />
Themenbereiche aufgeteilt sind: a. die nuklearmedizinischen<br />
Bildgebung des „Programmierten Zelltods“ (Apoptose),<br />
b. radioiodierte <strong>und</strong> 99m Tc-markierte Benzamide für<br />
die Melanomdiagnostik, c. somatostatinrezeptoraffine<br />
Liganden für den Oligodesoxynukleotidtransport in Tumorzellen<br />
<strong>und</strong> d. Konjugationschemie.<br />
Als Anwendungsbereich eines potentiellen Radiopharmakons<br />
für die PET- oder SPECT-Darstellung von Apoptose<br />
ist die onkologische Therapiekontrolle <strong>und</strong> Gewebsischämie<br />
in z.B. Herz oder Gehirn anzusehen. Caspasen, eine<br />
Reihe proteolytisch wirkender Enzyme, haben eine<br />
Schlüsselrolle inne <strong>und</strong> sind deshalb als ein Zielmolekül<br />
für die Apoptose-Bildgebung ausgewählt worden. Caspasen<br />
wirken innerhalb der intrazellulären Signalkaskade<br />
<strong>und</strong> liegen vermehrt nur während der Apoptose in aktivierter<br />
Form vor.<br />
In einem ersten Versuchsansatz wurde daher Benzyloxycarbonyl-Val-Ala-DL-Asp(O-methyl)-fluoromethylketon<br />
[Z-<br />
VAD-fmk], ein Pan-Caspase-Inhibitor, der irreversibel an<br />
aktivierte Caspasen bindet, als potentieller Apoptosetracer<br />
untersucht. Anfänglich auftretende Probleme bei der Z-<br />
Markierung konnten die mit der Tl(TFA) 3 /[ 131 I]Iodid Methode<br />
gelöst werden. Der Erfolg der Markierung war jedoch<br />
von der Anwesenheit an Trägersubstanz abhängig, wodurch<br />
die spezifische Aktivität herabgesetzt wurde.<br />
Zelluläre Uptakemessungen wurden mit Morris Hepatomzellen<br />
(MH3924Atk8) durchgeführt, die das Herpes Simplex<br />
Virus thymidine kinase (HSVtk) Gen exprimierten.<br />
Apoptose wurde in diesem Modell durch Behandlung der<br />
Zellen mit Ganciclovir induziert. Parallel zu dem durch<br />
TUNEL Assay ermittelten Anteil apoptotischer Zellen nahm<br />
der [ 131 I]IZ-VAD-fmk Uptake auf einen zu Kontrollzellen<br />
doppelt so hohen Wert zu. An der Verbesserung dieses<br />
positiven Resultats wird derzeit gearbeitet [1].
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Die frühzeitige Lokalisation von Metastasen ist für die Behandlung<br />
des aggressiv wachsenden Melanoms von großer<br />
klinischer Bedeutung. Seit längerem wird daher an der<br />
Entwicklung neuer Radiopharmaka gearbeitet, welche den<br />
spezifischen Nachweis von Melanommetastasen mit<br />
nuklearmedizinischen Methoden ermöglichen. In der Vergangenheit<br />
wurden radioiodierte Benzamide entwickelt,<br />
welche neben hoher Melanomaffinität eine für die Bildgebung<br />
günstige Pharmakokinetik im Untergr<strong>und</strong>gewebe<br />
zeigten. Der erzielte Fortschritt lag in dem wesentlich verbesserten<br />
szintigraphischen Bildkontrast. Weitere Arbeiten<br />
zeigten, dass sich die Melanomaufnahme mit der Einführung<br />
von verschiedenen Substituenten deutlich steigern<br />
ließ [2].<br />
In einem weiteren Projekt wurden die vielversprechenden<br />
Eigenschaften dieser Verbindungsklasse auf 99m Tc-Komplexe<br />
übertragen. Die Vorteile der 99m Tc-Chemie sollten zusammen<br />
mit den günstigen physikalischen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> den vergleichsweise geringen Tracerkosten der klinischen<br />
Melanomdiagnostik zugute kommen. Dazu wurden<br />
N 2 S 2 - bzw. N 3 S-Liganden synthetisiert, die einerseits vom<br />
sogenannten BAT-Ligandentyp sind [BAT: Bis(aminoethanethiol)]<br />
<strong>und</strong> andererseit auf dem DADS-Ligandentyp basieren<br />
(DADS: Diamidodisulfhydryl). Beide Ligandentypen bilden<br />
mit Tc(V) stabile Komplexe, die als 99m Tc-BAT-Komplexe<br />
ungeladen <strong>und</strong> als 99m Tc-DADS-Komplexe negativ geladen<br />
sind. In Anlehnung an die aus eigenen Vorarbeiten<br />
gewonnene Erkenntnis, dass die 2-Dimethylaminoethylgruppe<br />
ein für die Melanomaufnahme optimales Strukturelement<br />
radioiodierter Benzamide darstellt, wurden die<br />
Synthesen der Liganden ausschließlich mit dem Pharmakophor<br />
N-(2-diethylaminoethyl)benzamid vorgenommen.<br />
Neben den oben genannten Liganden wurde auch die<br />
Hydrazinonicotinsäure (HYNIC) an 2-Diethylaminoethylamin<br />
konjugiert <strong>und</strong> mit dem Koliganden Tricin an Tc(V)<br />
komplexiert. Einer der 99m Tc-Komplexe, der mit dem Liganden4-(S-benzoyl-2-thioacetyl-glycyl-glycylamido)-N-(2-diethylaminoethyl)benzamid<br />
erhalten wurde, zeigte die bisher<br />
höchsten Anreicherung in dem murinen B16 Melanom/<br />
C57Bl6-Maus-Modell [3-5].<br />
In einem weiteren Projekt wurden Octreotid-Oligonucleotid-Konjugate<br />
untersucht, die einerseits ein Oligonukleotid<br />
enthalten, dessen Sequenz einer intrazellulären Nucleinsäuresequenz<br />
komplementär ist (z.B. mRNA) <strong>und</strong> andererseits<br />
ein Peptid enthalten, das an dem Somatostatinrezeptor<br />
bindet. Die Idee, die sich dahinter verbirgt, ist die Ausnutzung<br />
der nach Bildung des Rezeptor/Liganden-Komplexes<br />
stattfindenden Endozytose für die intrazelluläre<br />
Einschleusung von Oligonucleotidsequenzen. Oligonucleotide<br />
werden bekanntermaßen nur schlecht durch Zellmembranen<br />
transportiert. Der rezeptoraffine Teil dieses<br />
Konjugats stellt eine zielgerichtete Aufnahme sicher, welche<br />
die Therapie von Tumoren gewährleistet, bei denen<br />
der Somatostatin-Rezeptor (SSTR) überexprimiert wird.<br />
Für die Nucleinsäuresequenz des Konjugats wurde beispielhaft<br />
das Protoncogen Bcl-2 ausgesucht, das durch<br />
die t(14;18) Translokation in B-Zell-Lymphomen überexprimiert<br />
ist. Dieser Tumortyp enthält auch vermehrt Somatostatinrezeptoren<br />
<strong>und</strong> könnte daher für eine Therapie mit<br />
Abteilung E0300<br />
Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Octreotid-Oligonucleotid-Konjugaten zugänglich sein. Die<br />
Bemühungen, mit Octreotid-Oligonucleotid-Konjugaten die<br />
Antisensetherapie zu verbessern, erscheinen aussichtsreich,<br />
da diese Moleküle trotz der molekularen Größenunterschiede<br />
zwischen dem Peptid- (ca. 1.200 Da) <strong>und</strong><br />
Oligonucleotidteil (ca. 8.000 Da) sowohl stark rezeptoraffin<br />
sind, als auch unveränderte Hybridisierungseigenschaften<br />
zeigen [6-10].<br />
Verschiedene Konjugationsmethoden, die für die Chelatorkonjugation<br />
an Peptide nützlich sind, wurden ausgearbeitet.<br />
Es konnte ein 4-Nitrophenyl-mono-Ester des Liganden<br />
DOTA hergestellt werden der als vielseitiges Synthon<br />
für N-terminale Peptidkonjugation eingesetzt werden kann<br />
[11-13].<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Haberkorn U, Kinscherf R*, Krammer PH, Mier W*, Eisenhut<br />
M. Investigation of a potential scintigraphic marker of apoptosis:<br />
radioiodinated Z-Val-Ala-DL-Asp(O-methyl)-fluoromethyl ketone.<br />
Nucl Med Biol 2001 28:793-8<br />
[2] Eisenhut M, Hull WE, Mohammed A*, Mier W*, Lay D*, Just<br />
W*, Gorgas K*, Lehmann WD, Haberkorn U. Radioiodinated N-(2-<br />
Diethylaminoethyl)benzamide derivatives with high melanoma<br />
uptake:structure-affinity relationships, metabolic fate, and intracellular<br />
localization. J Med Chem 2000 Oct 19;43(21):3913-22<br />
[3] M. Friebe*, A. Mahmood*, C. Bolzati*, H Spies*, R. Berger*, B.<br />
Johannsen*, A. Mohammed*, M. Eisenhut, A.G. Jones*. ‘3+1’<br />
Mixed-Ligand Oxotechnetium(V) Complexes with Affinity to<br />
Melanoma: Synthesis and Evaluation in Vitro and In Vivo. J Med<br />
Chem 2000; 43: 2745 - 2752<br />
[4] Friebe M*, Mahmood A*, Bolzati C*, Drews A*, Johannsen B*,<br />
Eisenhut M, Kraemer D*, Davison A*, Jones AG*. [ 99mTc]oxotech netium(V) complexes amine-amide-dithiol chelates with dialkylaminoalkyl<br />
substituents as potential diagnostic probes for<br />
malignant melanoma. J Med Chem 2001; 44(19): 3132-40<br />
[5] A. Mahmood*, M. Friebe*, M. Eisenhut, C. Bolzati*, A. Drews*,<br />
B. Johannsen*, A. Davison*, A.G. Jones*. Amine-amide-di-thiol<br />
(AADT) 99mTc-complexes with dialkylaminoalkyl substituents as<br />
potential diagnostic probes for malignant melanoma. J labelled<br />
Comp Radiopharm 44 (Supplement 1): S51-S53 (2001)<br />
[6] W. Mier*, R. Eritja*, A.r Mohammed*, U. Haberkorn and M. Eisenhut.<br />
Preparation and Evaluation of Tumor-Targeting Peptide-<br />
Oligonucleotide Conjugates. Bioconjugate Chem 2000; 11: 855-<br />
860<br />
[7] M. Eisenhut, W. Mier*, U. Haberkorn, R. Eritja*. Oligonucleotid<br />
Konjugate. Deutsches Patent 100 06 5724 (Anmeldung<br />
14022000, Offenlegung 23082001)<br />
[8] W. Mier*, R. Eritja*, A. Mohammed*, U. Haberkorn, M. Eisenhut.<br />
Synthesis and labeling of peptide nucleic acid oligomers<br />
conjugated to octreotate. J labelled Comp Radiopharm 44 (Supplement<br />
1): S954-956 (2001)<br />
[9] W. Mier*, M. Rossmann*, A. Mohammed*, U. Haberkorn, M.<br />
Eisenhut. 3'-End-labeling procedure for phosphorothioate<br />
oligonucleotides and oligonucleotide-conjugates. J labelled Comp<br />
Radiopharm 44 (Supplement 1): S163-S166 (2001)<br />
[10] W. Mier*, U. Haberkorn, B. Beijer*, M. Eisenhut. Fluoreszenzmarkierte<br />
Tumormarker. Deutsche Patentanmeldung 101 27 2634<br />
(2001)<br />
[11] Mier W.*, Haberkorn U. <strong>und</strong> Eisenhut M. Activated esters of<br />
chelating agents for radioactive and paramagnetic nuclides. Europäische<br />
Patentanmeldung AZ 011127651 (2001)<br />
[12] W. Mier*, U. Haberkorn, M. Eisenhut. Synthesis and isolation<br />
of active esters of DOTA. J labelled Comp Radiopharm 44 (Supplement<br />
1): S814-S816 (2001)<br />
[13] W. Mier*, A. Mohammed*, M. Eisenhut. Synthese <strong>und</strong> Isolation<br />
von Aktivestern von DOTA. Deutsche Patentanmeldung angemeldet<br />
(2001)<br />
241
242<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Abteilung Medizinische Physik (E0400)<br />
Leiter: Professor Dr. Wolfgang Schlegel<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
Dr. Simone Barthold (04/01 -) Dr. Rolf Bendl<br />
Dr. Klaus Borkenstein (11/01 -)<br />
Priv. Doz. Dr. Thomas Bortfeld (- 06/01)<br />
Dr. Stefan Gölz (- 05/01)<br />
Dr. Karl-Heinz Grosser (-08/01)<br />
Dr. Thomas Haase (-01/01) Silvia Handlos<br />
Prof. Dr. Günther Hartmann Angelika Höss<br />
Dr. Bernd Hesse Dr. Peter Heeg<br />
Priv. Doz. Dr. Oliver Jäkel Dr. Christian Karger<br />
Dr. Mark-Aleksi Keller-Reichenbecher (- 04/00)<br />
Dr. Gunilla Küster (- 09/00) Dr. Gernot Kuhr (03/00-01/01)<br />
Dr. Sabine Levegrün Dr. Andreas Mahr (- 11/ 01)<br />
Priv. Doz. Dr. Uwe Oelfke Dr. Mike Partridge (08/00 -)<br />
Otto Pastyr (- 07/01)<br />
Dr. Karsten Pfeiffer (02/00-01/01)<br />
Dr. Wilfried Schneider (- 08/00)<br />
Dr. Lothar Spies (02-08 / 00) Dr. Lan Ton (- 04/01)<br />
Doktoranden<br />
Simone Barthold (- 03/01) Klaus Borkenstein (- 11/01)<br />
Barbara Dobler (- 06/01) Matthias Ebert (- 03/01)<br />
Burkhard Groh (- 03/01) Rüdiger Hofmann<br />
Werner Korb ( 08/00 -) Gernot Kuhr (- 02/00)<br />
Thorsten Liebler Andreas Lüttgau<br />
Karsten Pfeiffer (- 01/00) Markus Rheinwald (- 02/00)<br />
Maria Scherer Christian Scholz (05/01 -)<br />
Christian Thieke (10/00 -) Marc Schneberger (02/00 -)<br />
Jan Wilkens (05/01 -)<br />
Diplomanden<br />
Florian Föhlisch (09 / 01 -) Andreas Kessen (- 03 / 00)<br />
Arne Littmann (04/01 -) Thomas Neff (10/01 -)<br />
Ina Kyas (09/01 -) Marc Schneberger (- 01/00)<br />
Andreas Schöninger (09/0 -) Thomas Tücking (12/01 -)<br />
Technische Mitarbeiter<br />
Ulrike Bauder-Wüst (- 12/01) Karin Beinert<br />
Gernot Echner<br />
Abolgashem Etemadi (12/00 -05/01)<br />
Thomas Götz (- 03/00) Roland Moschel (- 08/00)<br />
Susanne Schmitt Steffen Seeber (- 12/00)<br />
Zivildienstleistende<br />
Wolfgang Becken (- 04/00) Michael Grube (09/01 -)<br />
Sascha Mechler (03/00 - 03/01)<br />
Christian Pfeifer (- 09/00) Matthias Rominger (04-07/01)<br />
Benjamin Tio (08/01)<br />
Die Abteilung ‘Medizinische Physik’ greift neue Ansätze<br />
aus der Mathematik, den Natur- <strong>und</strong> Ingenieurwissenschaften,<br />
<strong>und</strong> den dreidimensionalen bildgebenden Verfahren<br />
der Radiologie (CT, MRT, PET <strong>und</strong> Ultraschall) auf,<br />
um sie in schonende <strong>und</strong> effiziente lokale Therapieverfahren<br />
umzusetzen. Die vorgegebenen Randbedingungen<br />
sind hierbei, die Nebenwirkungen im ges<strong>und</strong>en Gewebe<br />
zu verringern <strong>und</strong> gleichzeitig die therapeutische Wirkung<br />
im Zielvolumen zu steigern. So arbeitet die Abteilung u.a.<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
an der Entwicklung von neuen, rechnergestützten Therapie-Planungsverfahren.<br />
Im Mittelpunkt stehen derzeit die<br />
Planungsverfahren der sog. ‘Inversen Strahlentherapieplanung’,<br />
die einen völlig neuen Ansatz vor allem bei der<br />
Behandlung von Tumoren in der Nähe strahlenempfindlicher<br />
Organe bilden. Um solche neuen Planungsverfahren<br />
einsetzen zu können, müssen ebenfalls neue Behandlungstechniken<br />
entwickelt werden.<br />
Ein weiteres Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsgebiet betrifft<br />
daher die Bestrahlungstechniken selbst. So werden z.B.<br />
für die Strahlentherapie dynamisch steuerbare Blendensysteme<br />
(sog. ‘Multileafkollimatoren’) entwickelt, um durch<br />
die Überlagerung intensitätsmodulierter Strahlenfelder<br />
(IMRT) tumorkonforme Strahlendosisverteilungen erzielen<br />
zu können. Ein anderer Weg ist der Einsatz energievariabler<br />
scannender Protonen- oder Schwerionenstrahlen. Hier<br />
ist die Abteilung in Kooperationsprojekte mit physikalischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschungsinstituten, die über solche<br />
Bestrahlungsmöglichkeiten verfügen, eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
betreibt zusammen mit der Universitätsklinik Heidelberg<br />
<strong>und</strong> der Gesellschaft für Schwere Ionen (GSI) in Darmstadt<br />
die Planung <strong>und</strong> Vorbereitung einer klinischen<br />
Hadronen-Therapie-Anlage in Heidelberg.<br />
In weiteren Projekten wird in Zusammenarbeit mit physikalischen<br />
<strong>und</strong> medizinischen Instituten an neuen stereotaktischen<br />
Behandlungstechniken für die Hirntumortherapie<br />
<strong>und</strong> funktionelle Eingriffe mit Kurzpulslasern gearbeitet.<br />
Geometrische Ungenauigkeiten bei der Applikation einer<br />
Tumortherapie beeinträchtigen die Erfolgsaussichten einer<br />
lokalen Tumorbehandlung wesentlich. Ingenieure <strong>und</strong><br />
Physiker der Abteilung arbeiten daher an neuen, stereotaktischen<br />
Lokalisations- <strong>und</strong> Immobilisierungsverfahren,<br />
die eine wesentlich größere Genauigkeit der Applikation<br />
von Strahlen oder anderen Tumorwirkstoffen versprechen.<br />
Ein neuer <strong>und</strong> vielversprechender Ansatz ist die Integration<br />
bildgebender Verfahren in das Bwestrahlungsgerät,<br />
umd die Lage <strong>und</strong> Ausdehnung von Tumoren unmittelbar<br />
vor <strong>und</strong> auch während der Behandlung bei dem in der<br />
Bestrahlungsposition gelagerten Patienten erfassen <strong>und</strong><br />
berücksichtigen zu können. Für diese sog. “Adaptive<br />
Strahlentherapie” werden spezielle Flächendetektoren <strong>und</strong><br />
Rekosntruktionsalgorithmen zur Berechnung dreidimensionlare<br />
CT-Bilder eingesetzt. Die Adaptive Strahlentherapie<br />
verspricht bei all den Strahlenbehandlungsverfahren verbesserte<br />
Erfolgsaussichten, die bisher wegen der Lage<strong>und</strong><br />
Formvariabilität des Zielvolumens sehr mit der Konformationstherapie<br />
oder der IMRT schwierig zu behandeln<br />
waren.<br />
Die unterschiedlichen interdisziplinären Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsansätze der Abteilung haben alle das gemeinsame<br />
Ziel, Nebenwirkungen von Tumorbehandlungen<br />
zu verringern <strong>und</strong> die therapeutische Wirkung zu steigern.<br />
Die folgenden Beiträge erläutern einige ausgewählte<br />
Aspekte dieser Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaktivitäten.
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Physikalische Modelle (E0401)<br />
U. Oelfke, T. Bortfeld, M. Ebert, B. Groh,<br />
B.-M. Hesse, S. Nill, M. Partridge, L. Pavel,<br />
C. Scholz, L. Spies, H. Szymanowski, S. Wesarg,<br />
J. Wilkens<br />
In Zusammenarbeit mit: Prof. G. Hartmann, Dr. S. Levegrün, A.<br />
Höss, Dr. R. Bendl, DKFZ, Abt. Medizinische Physik; B. Rhein, P.<br />
Häring, DKFZ, Abt. Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik;<br />
PD Dr. Dr. J. Debus, Dr. C. Thilmann, Dr. M. Münther, DKFZ, Klinische<br />
Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />
Dr. M. Aleksi Keller-Reichenbecher, Dr. J. Stein, MRC Systems,<br />
Heidelberg; Prof. S. Webb, Dr. P. Evans, Royal Marsden Hospital,<br />
Sutton, UK; Prof. A.L. Boyer, University of Stanford, Medical<br />
School, USA; Prof. M. Karlsson, Dr. B. Zackrisson, L. Olofson,<br />
Department of Oncology, University of Umea, Schweden; J.<br />
Hughes, Siemens Oncology Care Systems (OCS), Concord, USA;<br />
Dr. A. Lomax, Paul Scherrer Institute (PSI), Villigen, Schweiz;<br />
Prof. H. Kooy, Prof. M. Goitein, Dr. H. Paganetti, Massachusetts<br />
General Hospital, Dept. of Radiation Oncology, Boston, USA;<br />
Prof. J. Richter, Dr. U. Hädinger, Klinik für Strahlentherapie, Universität<br />
Würzburg; Prof. F. Nüsslin, M. Alber, Universität Tübingen,<br />
Institut für Medizinische Physik; Dr. D. Jaffray, Department of<br />
Radiation Oncology, William Beaumont Hospital, Royal Oak, MI<br />
USA; Prof. M. Kröning, Dr. M. Maisel, Dr. S. Gondrom, Dr. H. Reiter,<br />
Fraunhofer Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP),<br />
Saarbrücken; Prof. A. K. Louis, Dr. T. Schuster, Dipl. Math. V.<br />
Gebhardt, Institut für Angewandte Mathematik, Universität des<br />
Saarlandes, Saarbrücken; Prof. H. W. Hamacher, PD Dr. K.-H.<br />
Küfer, Institut für Techno- <strong>und</strong> Wirtschaftsmathematik, Kaiserslautern;<br />
S. Larsen, Dr. L. Müller, IBA Wellhöfer, Schwartzenbrück<br />
Zusatzfinanzierung: Mittel der DFG, des Strategiefonds der<br />
Helmholtzgemeinschaft <strong>und</strong> des Tumorzentrums Heidelberg-<br />
Mannheim.<br />
Ziel der Arbeiten unserer Gruppe ist die Verbesserung der<br />
Tumortherapie durch Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung mathematisch-physikalischer<br />
Modelle. Die Arbeiten befassen<br />
sich sowohl mit gr<strong>und</strong>legenden Problemen der Wechselwirkung<br />
zwischen Strahlung <strong>und</strong> Geweben als auch mit<br />
der Entwicklung von Methoden zur klinisch relevanten<br />
Dosisapplikation <strong>und</strong> Therapieverifikation. Der Schwerpunkt<br />
liegt auf der Optimierung der Strahlentherapie, insbesondere<br />
auf den Gebieten der sogenannten intensitäts-<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
modulierten Radiotherapie (IMRT) mit Photonen als auch<br />
neuer Therapieformen, die Ionenstrahlen zur Tumortherapie<br />
verwenden. Aufbauend auf unseren Entwicklungsarbeiten<br />
der vergangenen Jahre konnten im Berichtzeitraum<br />
am DKFZ 197 Patienten mit der Methode der IMRT <strong>und</strong><br />
unter Verwendung des von uns entwickelten Planungssystems<br />
KonRad behandelt werden. Dadurch war es bei diesen<br />
Patienten möglich, das zu bestrahlende Zielvolumen<br />
mit einer höheren Dosis zu behandeln <strong>und</strong>/oder empfindliche<br />
ges<strong>und</strong>e Organe bei der Bestrahlung weniger zu belasten.<br />
Das DKFZ ist damit das in Europa führende Institut<br />
zur Anwendung der IMRT in der klinischen Praxis.<br />
Ein Ziel unserer Arbeitsgruppe war die Verbesserung <strong>und</strong><br />
Erweiterung der Optimierung der konventionellen IMRT<br />
mit Photonen [8,11]. Dabei wurde im Rahmen einer Doktorarbeit<br />
eine neue Version des inversen Planungsprogrammes<br />
KonRad [6,7,12] entwickelt, das die Integration<br />
äusserst präziser Dosisalgorithmen in den iterativen Optimierungsprozess<br />
erlaubt. Ein solcher Algorithmus, der auf<br />
dem Superpositionsprinzip beruht, wurde daher am DKFZ<br />
implementiert <strong>und</strong> an ersten klinischen Fällen getestet [15,<br />
16]. Zur Beschleunigung der inversen Therapieplanung<br />
wurde zudem ein neues Verfahren entwickelt, dass auf einem<br />
statistischen Importance-Sampling des Dosiskerns<br />
beruht <strong>und</strong> damit die Optimerungszeit um ca. einen Faktor<br />
3 reduziert ohne dabei die klinisch erforderliche Dosisgenauigkeit<br />
zu unterschreiten [21]. Diese neuen Systemkomponenten<br />
haben die Planung von Tumoren in der<br />
Nähe von Gewebeinhomogenitäten, wie z. Bsp. bei der<br />
Behandlung von Lungentumoren, entscheidend verbessert.<br />
Im Bereich der Photonen-IMRT wurden zudem Untersuchungen<br />
zur Dosisapplikation mit verschiedenen Multi-<br />
Leaf Kollimatoren (MLK) durchgeführt [1] <strong>und</strong> erste Arbeiten<br />
zur Verwendung biologischer Zielfunktionen abgeschlossen<br />
[22]. Dabei konnte erstmals ein universeller Zusammenhang<br />
zwischen der Lamellenbreite des MLK, der<br />
Auflösung der Fluenzabtastung <strong>und</strong> den damit erreichbaren<br />
Dosisgradienten abgeleitet werden [1].<br />
Abbildung 1: Vergleich von Dosisverteilungen einer IMRT Strahlenbehandlung eines Prostata Karzinoms mit einem komplexen Zielvolumen<br />
(Target, rote Kontour) auf einer transversalen CT-Schicht. Als Rsikioorgane sind das Rektum (gelb) <strong>und</strong> die Blase (blau)<br />
kontuoriert. Abb.(a), zeigt die mit Photonen am DKFZ erreichte Dosiskonformität. Abb. b) zeigt die wesentlich verbesserte Dosisverteilung,<br />
die durch den Einsatz von Protonen-Strahlen ermöglicht werden kann.<br />
243
244<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist zur Zeit die<br />
Anwendung des Konzeptes der IMRT auf Bestrahlungen<br />
mit geladenen Teilchen, insbesondere auf die Protonentherapie<br />
(IMPT, intensitätsmodulierte Protonentherapie)<br />
[12]. Die Methoden der inversen Therapieplanung für<br />
Photonen wurden dazu um eine Dimension erweitert, um<br />
auch die Energien der geladenen Teilchen mit zu optimieren<br />
[5,7]. Parallel zur theoretischen Untersuchung neuer<br />
Bestrahlungstechniken mit geladenen Teilchen (z.B. “Distal<br />
Edge Tracking”) für einfache Modellfälle [9] wurde<br />
eine neue modulare Planungsplattform für die IMPT entwickelt<br />
<strong>und</strong> implementiert [6]. Erste Beispiele für die Optimierung<br />
der IMPT wurden mit einem einfachen Protonen-<br />
Dosisberechnungsalgorithmus berechnet. Zudem wurde<br />
ein Modell zur Berechnung der physikalischen Dosis eines<br />
Kohlenstoffionenstrahls ( 12 C) in das Planungsmodul integriert<br />
<strong>und</strong> zu ersten vergleichenden Patientenstudien zwischen<br />
Photon-IMRT <strong>und</strong> IMRT mit Protonen <strong>und</strong> 12 C-Ionen<br />
benutzt [12]. Als Bsp. dieser Studie zeigt Abb. 1 Dosisverteilungen,<br />
die bei der Bestrahlung eines Prostata-Karzinoms<br />
mit der Standard-IMRT Behandlung <strong>und</strong> mit der<br />
Protonentherapie erreicht werden können. Bei der Behandlung<br />
mit Protonen konnte bei gleichbleibender Dosisqualität<br />
im Zielvolumen eine signifikante Reduktion der<br />
Dosis in den Risikoorganen festgestellt werden. Die Anwendung<br />
der neuen IMPT Planungsverfahren <strong>und</strong> weitere<br />
Entwicklungen, z.B. im Hinblick auf biologische Eigenschaften<br />
geladener Teilchen, werden in Zusammenarbeit<br />
mit den führenden Zentren auf dem Gebiet der Teilchentherapie<br />
(NTPC Boston, PSI Villigen (Schweiz) <strong>und</strong> GSI<br />
Darmstadt) untersucht. Weitere im Berichtszeitraum begonnene<br />
Untersuchungen zum Einsatz geladener Teilchen<br />
in der Strahlentherapie befassten sich mit der Evaluierung<br />
von Monte-Carlo Methoden (GEANT) zur Protonendosisberechnung,<br />
der Entwicklung eines neuen Protonen-Pencil<br />
Beam Algorithmus [20] sowie der Optimierung intensitätsmodulierter<br />
Elektronenstrahlen zur Behandlung des<br />
Mamma-Karzinoms.<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Weil schon geringe Abweichungen bei der Applikation der<br />
therapeutischen Strahlung den Erfolg der Behandlung wesentlich<br />
beeinträchtigen können, ist der Aspekt der Therapieverifikation<br />
ebenso wichtig wie die genaue Berechnung<br />
<strong>und</strong> Optimierung der Dosisverteilung. Eine komplette Therapieverifikation<br />
muss die Verifikation der Patientenpositionierung<br />
am Bestrahlungsgerät sowie die Verifikation der<br />
applizierten Strahlendosisverteilung beinhalten. Wir haben<br />
untersucht, ob mit Hilfe von Bildgebungsverfahren im Therapiestrahl<br />
(Electronic Portal Imaging, EPI) sowohl die<br />
Positionierungskontrolle als auch die Dosisverifikation mit<br />
der Methode der Transitdosimetrie durchgeführt werden<br />
kann. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass unter<br />
Therapiesituation mit dem Therapiestrahl generierte anatomische<br />
Schnittbilder des Patienten (MVCT) prinzipiell<br />
alle erforderlichen Informationen für eine komplette Verifikation<br />
beinhalten können. Für die Untersuchungen wurde<br />
als EPI Detektor der Prototyp eines auf amorphen Silizium<br />
(a:Si) basierenden Flächendetektors verwendet. Die<br />
Eigenschaften bzgl. Bildgebung <strong>und</strong> Dosimetrie dieser<br />
neuartigen Detektoren wurden untersucht [4]. Es hat sich<br />
gezeigt, dass MVCT Bilder mit einer geringen Dosisbelastung<br />
von weniger als 6 cGy rekonstruiert werden können<br />
[4].<br />
Ein Problem in der Transitdosimetrie ist die beim Durchgang<br />
des Therapiestrahls durch den Patienten entstehende<br />
Streustrahlung, die sich dem Bild überlagert [17,18,19].<br />
Zur Berücksichtigung der Streuanteile wurde ein auf das<br />
Problem der Transitdosimetrie zugeschnittenes Streumodell<br />
entwickelt. Mit Monte Carlo Methoden wurde die Energieantwort<br />
des Detektors simuliert. Die Berechnungen haben<br />
ergeben, dass die vorwiegend im niedrigen Energiebereich<br />
mehrfach gestreuten Photonen von unserem a:Si<br />
Flächendetektor stark überbewertet werden. Während die<br />
Einzelstreuprozesse sehr gut mit dem entwickelten Streumodell<br />
beschrieben werden können, lassen sich die Mehrfachstreuprozesse,<br />
insbesondere auch wegen der Ener-<br />
Abbildung 2: Dreidimensionale Dosisrekonstruktion mit einem 6MV Therapiestrahl zur Verifikation der Dosisverteilung in der Strahlentherapie<br />
(transversale CT-Schicht). Abb a) zeigt die vom Planungssystem prognostizierten Dosiswerte. Abb. b) zeigt dazu im Vergleich<br />
die aus den Transmissionsdaten (MVCT) rekonstruierte 3-dimensionale Dosiverteilung.
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
gieabhängigkeit des Detektors, nur unzureichend beschreiben.<br />
Zur Zeit wird mit Hilfe von Monte Carlo Simulationen<br />
untersucht, inwieweit die Zusammensetzung der<br />
Konverterplatte (Metall/ Szintillator) so optimiert werden<br />
kann, dass der Detektor zu niedrigen Energien hin unempfindlicher<br />
wird.<br />
Weiterhin wurde ein 3D Algorithmus zur Bildrekonstruktion<br />
unter Kegelstrahlgeometrie entwickelt <strong>und</strong> implementiert<br />
[2]. Damit kann die Verteilung der Elektronendichte im gesamten<br />
Behandlungsvolumen mit einer einzigen Rotation<br />
der Gantry rekonstruiert werden. Zudem wurde untersucht,<br />
ob Rekonstruktionen auch aus einem eingeschränkten<br />
Winkelbereich der Gantry <strong>und</strong> damit schneller <strong>und</strong> mit weniger<br />
Dosisbelastung für den Patienten möglich sind [2,<br />
23, 24]. Erstmals wurden die Ergebnisse der Untersuchungen<br />
zu den Detektoreigenschaften, der Streukorrektur <strong>und</strong><br />
der Bildrekonstruktion zusammengeführt, um eine 3-dimensionale<br />
Dosisrekonstruktion aus MVCT Daten zu gewinnen<br />
[3,13]. Abb. 2 zeigt die Dosisrekonstruktion auf einer<br />
transversalen CT-Schicht für ein Phantom-Experiment<br />
bei dem die IMRT Bestrahlung eines para-spinalen Tumors<br />
simuliert wurde. Die aus den Transmissionsdaten errechnete<br />
Dosis stimmte im klinisch relevanten Hochdosisbereich<br />
innerhalb von ca. 5 % mit den vom Planungssytem<br />
prognostizierten Dosiswerten überein. Die Anwendung<br />
<strong>und</strong> Erweiterung der entwickelten Verfahren in der zeitlich<br />
adaptierten Strahlentherapie ist das Ziel unserer nächsten<br />
Arbeiten in diesem Gebiet. Erste Ergebnisse zur dosimetrischen<br />
Berücksichtigung von Organbewegungen bei der<br />
Bestrahlung des Prostata-Karzinoms liegen bereits vor<br />
[14].<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] T. Bortfeld, U. Oelfke, S. Nill: What is the optimum leaf width of<br />
a multileaf collimator?, Med. Phys. Vol. 27 (11), pp. 2494 - 2502,<br />
2000<br />
[2] M. Ebert: Non-ideal projection-data in x-ray computed tomography,<br />
Fakultät für Mathematik <strong>und</strong> Informatik, Universität Mannheim,<br />
Dissertation, 2001<br />
[3] M. Ebert, B.A. Groh, M. Partridge, B.M. Hesse and T. Bortfeld:<br />
3D image guidance in radiotherapy: a feasibility study, Prog. In<br />
Biomed. Opt. and Img., Vol. 2(27), pp 1807 -1816, 2001<br />
[4] B. Groh: A study of the use of flat-panel imagers for<br />
radiotherapy verification, Fakultät für Physik & Astronomie, Universität<br />
Heidelberg, Dissertation, 2000<br />
[5] H. Kooy*, U. Oelfke, T. Lomax,* H. Paganetti*, W.<br />
Newhauser*, T. Bortfeld, M. Goitein*: Design considerations for<br />
intensity modulated proton therapy planning, Proceedings of the<br />
XIII ICCR, May 22 - 25, 2000, Heidelberg, editors, Schlegel, W.<br />
and Bortfeld, T. Berlin Heidelberg, Springer Verlag, pp. 71 - 73,<br />
2000.<br />
[6] S. Nill: Development and application of a multi-modality inverse<br />
treatment planning system, Fakultät für Physik & Astronomie,<br />
Universität Heidelberg, 2001, Dissertation<br />
[7] S. Nill, U. Oelfke, and T. Bortfeld: A new planning tool for IMRT<br />
treatments: Implementation and first application for proton beams,<br />
Proceedings of the XIII ICCR, May 22 - 25, 2000, Heidelberg,<br />
editors, Schlegel, W. and Bortfeld, T. Berlin Heidelberg, Springer<br />
Verlag, pp. 326-326, 2000.<br />
[8] U. Oelfke: Delivery Techniques of IMRT, Radiotherapy and<br />
Oncology Vol. 61 (1), pp. S1, 2001<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
[9] U. Oelfke and T. Bortfeld: IMRT with charged particle beams:<br />
Studies of inverse treatment planning for rotation therapy. Med.<br />
Phys. Vol 27 (6), pp. 1246 - 1257, 2000.<br />
[10] U. Oelfke and T. Bortfeld: Inverse planning for photon and<br />
proton beams, Medical Dosimetry, Vol. 26 (2), pp. 113 - 124, 2001<br />
[11] U. Oelfke, P. Häring, B. Rhein: Dosimetric procedures and<br />
problems of IMRT, Physica Medica, Vol. 27, Supple-ment 4, pp.<br />
30 - 33, 2001<br />
[12] U. Oelfke: The Potential of Charged Particle Beams in<br />
Conformal Radiation Therapy, Fakultät für Physik & Astronomie,<br />
Universität Heidelberg, 2001, Habilitationsschrift, Shaker Verlag<br />
Aachen, ISBN 3-8265-9834-2<br />
[13] M. Partridge, M. Ebert and B:M: Hesse: IMRT verification by<br />
3D dose reconstruction from portal beam measurements, Med.<br />
Phys.,2002, (im Druck)<br />
[14] L. Pavel, C. G. Rowbottom, C: Hector, M. Partridge, T.<br />
Bortfeld: Estimation of the effects of movements on dose<br />
distributions for prostate patients, Radiotherapy and Oncology<br />
Vol. 61 (1), pp. S36, 2001<br />
[15] C. Scholz, C. Schulze, S. Nill, U. Oelfke, T. Bortfeld: Ein<br />
Superpositionsalgorithmus zur Berechnung der Strahlendosis in<br />
inhomogenem Gewebe, Medizinische Physik 2001, DGMP<br />
Tagungsband, pp. 135 - 137, Sept. 2001, Berlin<br />
[16] C. Scholz: Implementierung eines Superpositionsalgorithmus<br />
zur Berechnung der Strahlendosis in inhomogenem Gewebe, Diplomarbeit,<br />
Fakultät für Physik & Astronomie, Universität Heidelberg,<br />
2001<br />
[17] L. Spies, M. Partridge, B. A. Groh, T. Bortfeld: An iterative<br />
algorithm for reconstructing incident beam distributions from<br />
transmission measurements using electronic portal imaging,<br />
Phys. Med. Biol., 46(8), pp. N203-211, 2001<br />
[18] L. Spies and T. Bortfeld: Analytical scatter kernels for portal<br />
imaging at 6 MV, Med. Phys. Vol. 28(4), pp. 553 - 559, 2001<br />
[19] L. Spies, M. Ebert, B. Groh, B. Hesse, T. Bortfeld: Correction<br />
of scatter in megavoltage cone-beam CT, Phys. Med. Biol. Vol.<br />
46(3), pp. 821 - 833, 2001<br />
[20] H. Szymanowski and U. Oelfke: Proton dose calculations in<br />
heterogeneous media: Pencil beam scaling versus Monte-Carlo,<br />
Abstracts of the XXXV PTCOG Meeting, Tsukuba, Japan, Nov. 14<br />
-16, pp. 20, 2001<br />
[21] C. Thieke, S. Nill, U. Oelfke and T. Bortfeld: Acceleration of<br />
IMRT dose calculation by importance sampling of the calculation<br />
matrices, Med. Phys., 2002, (im Druck)<br />
[22] C. Thieke, T. Bortfeld and K. Küfer: Characterization of dose<br />
distributions through the max & mean dose concept, Acta<br />
Oncologica, 2001 (Im Druck)<br />
[23] S. Wesarg: Short-scan algorithms for fan-beam and conebeam<br />
computed tomography, Diplomarbeit, Fakultät für Physik<br />
<strong>und</strong> Astronomie, Universität Heidelberg, 2001<br />
[24] S. Wesarg, M. Ebert and T. Bortfeld: Parker weights revisited,<br />
Med. Phys., Vol. 29(3), pp. 372-378, 2002<br />
Biologische Modelle (E0402)<br />
S. Levegrün, K. Borkenstein, A. Mahr, L. Ton<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
In Zusammenarbeit mit: Dr. A. Jackson, Dr. C.C. Ling, Department<br />
of Medical Physics, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center,<br />
New York, USA; Dr. M.J. Zelefsky, Dr. Z. Fuks, Dr. S. Leibel,<br />
Department of Radiation Oncology, Memorial Sloan-Kettering<br />
Cancer Center, New York, USA; PD Dr. Dr. Jürgen Debus, Dr. P.<br />
Peschke, Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />
Onkologie, FS <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie, DKFZ<br />
Zusatzfinanzierung: Mittel des Tumorzentrums Heidelberg-Mannheim.<br />
Mit der Einführung der Konformationsstrahlentherapie <strong>und</strong><br />
insbesondere der neuen intensitätsmodulierten Techniken<br />
245
246<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
stehen heute immer vielfältigere technische Möglichkeiten<br />
zur Verfügung, (nahezu) jede gewünschte Dosisverteilung<br />
im Patienten zu erzeugen. Um dieses Potential voll ausschöpfen<br />
zu können, sind klinisch relevante Kriterien zur<br />
Bewertung einer Dosisverteilung notwendig. Die Beurteilung,<br />
ob die zu realisierende Dosisverteilung zum gewünschten<br />
Therapieziel (Tumorkontrolle bei weitgehender<br />
Schonung des Normalgewebes) führen kann, erfordert<br />
eine genaue Kenntnis der Dosis-Wirkungsbeziehungen<br />
sowie des Volumeneffektes, welcher die klinische Erfahrung<br />
beschreibt, daß die Toleranzdosis von vielen Normalgeweben<br />
mit zunehmender Größe des bestrahlten Partialvolumens<br />
abnimmt. Als zusätzliches Hilfsmittel wurden<br />
radiobiologische Modelle entwickelt, die die Abschätzung<br />
der nach einer Strahlentherapie zu erwartenden Tumorkontrollwahrscheinlichkeit<br />
<strong>und</strong> der Nebenwirkungsrate anhand<br />
der physikalischen Dosisverteilung <strong>und</strong> des Fraktionierungsschemas<br />
ermöglichen sollen. Allerdings ist die<br />
Beurteilung der Auswirkung einer Dosisverteilung auf<br />
Tumorkontrolle <strong>und</strong> Nebenwirkungen immer noch durch<br />
einen Mangel an gesicherten klinischen Daten zu Volumeneffekten<br />
sowie durch Unsicherheiten in den strahlenbiologischen<br />
Modellparametern erschwert. Die Ziele der<br />
Arbeitsgruppe Biologische Modelle bestehen in der Quantifizierung<br />
von Dosis-Wirkungsbeziehungen, der Untersuchung<br />
von Volumeneffekten <strong>und</strong> der Evaluation biologischer<br />
Modelle anhand klinischer Daten. Darüber hinaus<br />
werden neuartige Ansätze zur biologischen Modellierung<br />
der Strahlenwirkung in Tumoren <strong>und</strong> Normalgeweben verfolgt.<br />
Diese Arbeiten sollen zur Optimierung der Strahlentherapie<br />
beitragen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Memorial Sloan-Kettering<br />
Cancer Center (MSKCC), New York, wurden lokale Tumorkontrolle<br />
<strong>und</strong> Spät-Toxizität nach Konformationsstrahlentherapie<br />
von Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom<br />
retrospektiv analysiert. Am MSKCC wird seit Dezember<br />
1988 eine Phase I Dosis-Eskalationsstudie bei diesen Patienten<br />
durchgeführt. Bis heute wurden im Rahmen der<br />
Studie bereits mehr als 1100 Patienten mit konventioneller<br />
Konformationsstrahlentherapie <strong>und</strong> intensitätsmodulierten<br />
Bestrahlungstechniken behandelt. Für unsere Untersuchungen<br />
zur lokalen Tumorkontrolle wurde der Endpunkt<br />
über das Ergebnis von post-therapeutischen Prostata-<br />
Biopsien definiert, die bei einem Teil dieser Patienten �2,5<br />
Jahre nach Ende der Bestrahlung vorgenommen wurden.<br />
Anhand der Biopsie-Ergebnisse sowie der individuellen<br />
physikalischen Dosisverteilungen von insgesamt 132 Patienten<br />
wurden verschiedene Fragestellungen zur lokalen<br />
Tumorkontrolle untersucht. Zum einen wurden Parameter<br />
der dreidimensionalen (3D) Dosisverteilung identifiziert,<br />
die mit den Biopsie-Ergebnissen korrelieren. Die untersuchten<br />
Variablen umfaßten neben dosimetrischen (physikalischen)<br />
Größen wie z.B. der mittleren, medianen, minimalen<br />
oder maximalen Dosis im Planungszielvolumen das<br />
Konzept der äquivalenten homogenen Dosis (Equivalent<br />
Uniform Dose, EUD) sowie verschiedene phänomenologische<br />
<strong>und</strong> mechanistische Modelle zur Abschätzung von<br />
Tumorkontrollwahrscheinlichkeiten (Tumor Control Probability,<br />
TCP). Dabei ergab sich, daß für die untersuchten<br />
Patienten die lokale Tumorkontrolle gut durch die mittlere<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Dosis im Planungszielvolumen beschrieben wird <strong>und</strong> gegenwärtige<br />
TCP-Modelle im Vergleich dazu keine bessere<br />
Vorhersage der Tumorkontrolle ermöglichen [1].<br />
Das Ziel einer weiteren Untersuchung bestand darin, die<br />
strahlenbiologischen Eingangsparameter der TCP-Modelle,<br />
wie z.B. die Strahlenempfindlichkeit sowie die Zahl<br />
bzw. Dichte der klonogenen Zellen, durch Anpassung der<br />
Modelle an die Daten abzuleiten. Obwohl mechanistische<br />
TCP-Modelle eine Abschätzung der lokalen Tumorkontrolle<br />
für beliebige inhomogene Dosisverteilungen ermöglichen<br />
sollen, verwendeten alle bislang durchgeführten Modell-Anpassungen<br />
an klinische Daten lediglich die verschriebene<br />
Dosis, ohne daß die 3D-Dosisverteilung berücksichtigt<br />
wurde. Im Idealfall sollten die Modell-Anpassungen<br />
auf der Dosisverteilung im Tumor basieren. Allerdings<br />
stehen üblicherweise im klinischen Alltag lediglich<br />
die Dosisverteilungen im sog. Planungszielvolumen zur<br />
Verfügung. Dieses umfaßt aber nicht nur den makroskopischen<br />
Tumor, sondern berücksichtigt zusätzlich Sicherheitssäume<br />
für mögliche mikroskopische Tumorzellausläufer,<br />
Organbewegungen <strong>und</strong> unvermeidbare Positionierungsungenauigkeiten<br />
des Patienten am Bestrahlungsgerät.<br />
Wir haben erstmals untersucht, welchen Einfluß diese<br />
Einschränkungen auf die Modellanpassungen haben. Dabei<br />
konnten mögliche Fehlinterpretationen der abgeleiteten<br />
Modellparameter als strahlenbiologische Eigenschaften<br />
des Tumors aufgezeigt werden [2].<br />
Im Rahmen eines weiteren Projektes wurden die Dosis-<br />
Wirkungskurven nach Strahlentherapie von Patienten mit<br />
Prostatakarzinom durch Anpassung rein phänomenologischer<br />
TCP-Modelle an die Biopsie-Ergebnisse abgeleitet<br />
<strong>und</strong> quantifiziert. Dazu wurden eine Dosis-Wirkungsbeziehung<br />
für das gesamte Patientenkollektiv aufgestellt sowie<br />
separate Dosis-Wirkungskurven für Patientenuntergruppen,<br />
die sich hinsichtlich ihrer tumorspezifischen prognostischen<br />
Faktoren Tumorstadium, Gleason Score <strong>und</strong><br />
PSA-Gehalt im Blut vor Bestrahlung unterscheiden. Dabei<br />
ergaben sich in Abhängigkeit von den prognostischen Faktoren<br />
signifikant unterschiedliche Dosis-Wirkungskurven.<br />
Beispielsweise ist für Patienten in einer niedrigen Risikogruppe<br />
(Tumorstadium < T2c, Gleason Score � 6, PSA �<br />
10 ng/ml) eine um 10 Gy geringere Dosis für eine 50%-ige<br />
Tumorkontrolle notwendig als bei Patienten mit hohen Risikofaktoren.<br />
Da die individuellen prognostischen Faktoren<br />
bereits vor der Bestrahlung bekannt sind, können aufgr<strong>und</strong><br />
dieser Resultate zukünftig diejenigen Patienten<br />
identifiziert werden, die in besonderem Maße von einer<br />
Dosis-Eskalation profitieren würden [3, 4]. Unsere Ergebnisse<br />
können damit zu einer Individualisierung der Dosisverschreibung<br />
beitragen.<br />
Bei der Strahlentherapie von Patienten mit Prostatatumoren<br />
ist das Rektum ein besonders empfindliches Risikoorgan.<br />
Anhand der Patienten der Dosis-Eskalationsstudie<br />
am MSKCC wurde gezeigt, daß mit einer höheren Dosis<br />
nicht nur die lokale Tumorkontrolle ansteigt, sondern auch<br />
die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von späten Nebenwirkungen<br />
im Rektum (Blutungen mit RTOG Grad 2)<br />
zunimmt. Es konnte eine Dosis-Wirkungsbeziehung für<br />
späte Nebenwirkungen im Rektum aufgestellt werden [5].
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Darüber hinaus wurden verschiedene anatomische, dosimetrische<br />
<strong>und</strong> klinische Faktoren identifiziert, die mit dem<br />
Auftreten von Nebenwirkungen korrelieren. Diese Faktoren<br />
fanden Eingang in ein multivariates Modell, das die<br />
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Nebenwirkungen<br />
im Rektum beschreibt. Durch die detaillierte Untersuchung<br />
der Volumeneffekte konnten außerdem Dosis-Volumen-<br />
Randbedingungen für die Rektumwand aufgestellt werden,<br />
die nun zur Verminderung des Toxizitätsrisikos bei<br />
der Bestrahlungsplanung berücksichtigt werden [6, 7].<br />
In Zusammenarbeit mit dem MSKCC ist geplant, entsprechende<br />
Untersuchungen für weitere Tumorentitäten durchzuführen.<br />
Erste Ergebnisse der Auswertung von Nebenwirkungen<br />
nach Strahlentherapie von Nasopharynx-Karzinomen<br />
liegen bereits vor [8].<br />
Ein weiteres laufendes Projekt der Arbeitsgruppe, das in<br />
enger Zusammenarbeit mit der Klinischen Kooperationseinheit<br />
Strahlentherapeutische Onkologie durchgeführt<br />
wird, konzentriert sich auf die Untersuchung von Strahlenfolgen<br />
nach stereotaktischer Radiochirurgie von Patienten<br />
mit zerebralen arteriovenösen Malformationen [9, 10]. Als<br />
Endpunkt wurden radiologisch erkennbare strahleninduzierte<br />
Normalgewebeveränderungen betrachtet,<br />
wie die Hirnnekrose, Störungen der Blut-Hirn-Schranke,<br />
sowie Ödeme <strong>und</strong> Gliosen. Für insgesamt 213 Patienten,<br />
die sich am DKFZ einer Konvergenzbogenbestrahlung mit<br />
r<strong>und</strong>en Kollimatoren unterzogen, wurde das Nekroserisiko<br />
mit einem bestehenden Modell zur Vorhersage von Nebenwirkungen<br />
nach Radiochirurgie abgeschätzt. Diese<br />
Untersuchung zeigte, daß es möglich scheint, Patienten<br />
mit hohem Nekroserisiko nach Strahlenchirurgie mit Hilfe<br />
eines biologischen Modells zu identifizieren. Für eine weitergehende<br />
Beurteilung der Güte der Modellabschätzungen<br />
ist allerdings die beobachtete Nebenwirkungsrate viel<br />
zu niedrig. Für eine Gruppe von 73 Patienten, bei denen<br />
die Strahlenchirurgie mit einem Mikro-Multileaf-Kollimator<br />
zur individuellen Feldformung erfolgte, wurden Dosis- <strong>und</strong><br />
Volumen-Wirkungsbeziehungen genauer untersucht. In<br />
dieser Gruppe diente das Auftreten von Blut-Hirn-Schrankenstörungen<br />
<strong>und</strong> Ödemen als Endpunkt. Zur Zeit werden<br />
größere Patientenzahlen in die Auswertung eingeschlossen.<br />
Ein anderes Projekt der Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit<br />
der Entwicklung <strong>und</strong> Verifikation eines neuartigen radio-<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
biologischen Modells, das die dreidimensionale Computersimulation<br />
von Tumoren klinisch relevanter Größe ermöglicht<br />
[11, 12]. Die Beschreibung des Tumorwachstums <strong>und</strong><br />
der Tumorantwort auf Strahlentherapie erfolgt dabei auf einer<br />
zellulären Ebene, bei der jede einzelne Tumorzelle berücksichtigt<br />
wird. Dies eröffnet die Möglichkeit, dynamische<br />
Effekte während einer mehrwöchigen Strahlentherapie<br />
zu untersuchen. Beispiele solcher Effekte sind die<br />
Repopulation von Tumorzellen während Behandlungspausen<br />
<strong>und</strong> die Versorgung von Tumorzellen mit Sauerstoff.<br />
Tumoren können nur dann zu klinisch detektierbarer<br />
Größe heranwachsen, wenn es ihnen gelingt, ihre eigene<br />
Sauerstoffversorgung über die sog. Angiogenese sicherzustellen.<br />
Dieser Prozeß wird im Modell durch eine Erzeugung<br />
neuer Kapillarzellen als Antwort auf eine Unterversorgung<br />
mit Sauerstoff (Hypoxie) beschrieben. Die Abb. 1<br />
zeigt Simulationen von etwa 8 mm großen Tumoren mit<br />
<strong>und</strong> ohne Angiogenese. Die Simulation der Tumorproliferation<br />
<strong>und</strong> der Tumorantwort auf Strahlentherapie anhand<br />
des entwickelten Modells erlauben es, den Einfluß einzelner<br />
strahlenbiologischer Größen auf das Tumorverhalten<br />
zu untersuchen. Für unterschiedliche radiobiologische Parameter,<br />
wie etwa Zellzykluszeit, Wachstumsfraktion <strong>und</strong><br />
Strahlenempfindlichkeit der Tumorzellen, können die Gesamtdosen<br />
abgeschätzt werden, die bei konventioneller<br />
<strong>und</strong> bei beschleunigter Fraktionierung appliziert werden<br />
müssen, um eine Tumorkontrolle zu erreichen. Mit dieser<br />
Methode können unterschiedliche Behandlungskonzepte<br />
hinsichtlich der zu erwartenden Tumorkontrolle miteinander<br />
verglichen werden. In enger Zusammenarbeit mit der<br />
Arbeitsgruppe Biologie in der Radioonkologie der Klinischen<br />
Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />
konnten erstmals Simulationen von ungestörtem Tumorwachstum<br />
mit entsprechenden experimentell ermittelten<br />
Wachstumskurven von Prostatatumoren in Ratten verglichen<br />
werden.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Levegrün S, Jackson A*, Zelefsky MJ*, Venkatraman ES*,<br />
Skwarchuk MW*, Schlegel W, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling CC*: Analysis<br />
of Biopsy Outcome After Three-Dimensional Conformal Radiation<br />
Therapy of Prostate Cancer Using Dose Distribution Variables<br />
and Tumor Control Probability Models. Int J Radiat Oncol<br />
Biol Phys 47(5) (2000) 1245-1260.<br />
Abb. 1: Simulationen des Tumorwachstums<br />
ohne Angiogenese<br />
(oben) <strong>und</strong> mit Angiogenese (unten).<br />
Gut mit Sauerstoff versorgte<br />
(normoxische) Tumorzellen sind in<br />
blau dargestellt, schlecht versorgte<br />
(hypoxische) Zellen in rot. Die<br />
weiß dargestellten nekrotischen<br />
Zellen sind an Sauerstoffmangel<br />
gestorben. Kapillarzellen sind in<br />
grün gezeigt. Tumoren, denen es<br />
nicht gelingt, ihr eigenes Blutgefäßsystem<br />
zu erzeugen, haben<br />
einen deutlich niedrigeren Anteil<br />
normoxischer <strong>und</strong> einen deutlich<br />
höheren Anteil nekrotischer Zellen.<br />
247
248<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[2] Levegrün S, Jackson A*, Zelefsky MJ*, Skwarchuk MW*,<br />
Venkatraman ES*, Schlegel W, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling CC*: Fitting<br />
Tumor Control Probability Models to Biopsy Outcome after<br />
Three-Dimensional Conformal Radiation Therapy of Prostate<br />
Cancer: Pitfalls in Deducing Radiobiologic Parameters for Tumors<br />
from Clinical Data. Int J Radiat Oncol Biol Phys 51 (2001) 1064-<br />
1080.<br />
[3] Levegrün S, Jackson A*, Zelefsky MJ*, Venkatraman ES*,<br />
Skwarchuk MW*, Schlegel W, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling CC*: Risk<br />
Group Dependence of Dose-Response for Biopsy Outcome after<br />
Three-Dimensional Conformal Radiation Therapy of Prostate<br />
Cancer. Radiother Oncol (2002), in Druck.<br />
[4] Levegrün S, Jackson A*, Zelefsky MJ*, Venkatraman ES*,<br />
Skwarchuk MW*, Schlegel W, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling CC*: Risk<br />
Group Dependence of Dose-Response for Biopsy Outcome after<br />
Three-Dimensional Conformal Radiation Therapy (3D-CRT) of<br />
Prostate Cancer. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie 177 (Sondernr.<br />
1) (2001) 16.<br />
[5] Skwarchuk MW*, Jackson J*, Zelefsky MJ*, Venkatraman ES*,<br />
Cowen DM*, Levegrün S, Burman CM*, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling<br />
CC*: Late Rectal Toxicity after Conformal Radiotherapy of Prostate<br />
Cancer. (I): Multivariate Analysis and Dose-Response. Int J<br />
Radiat Oncol Biol Phys 47 (2000) 103-113.<br />
[6] Jackson A*, Skwarchuk MW*, Zelefsky MJ*, Cowen DM*,<br />
Venkatraman ES*, Levegrün S, Burman CM*, Kutcher GJ*, Fuks<br />
Z*, Leibel SA*, Ling CC*. Late Rectal Bleeding After Conformal<br />
Radiotherapy of Prostate Cancer. (II): Volume Effects and Dose-<br />
Volume Histograms. Int J Radiat Oncol Biol Phys 49(3) (2001)<br />
685-698.<br />
[7] Jackson A*, Skwarchuk MW*, Levegrün S: Volume Effects in<br />
External Beam Treatments of Prostate Cancer. In: Procs 5th International<br />
Symposium on 3D Conformal Therapy and<br />
Brachytherapy, Amols H, Zelefsky M, eds. New York: Memorial<br />
Sloan-Kettering Cancer Center, (2000) 197-199.<br />
[8] Choi SL*, Wolden SL*, Pfister DG*, Budnick AS*, Levegrün S,<br />
Jackson A*, Hunt MA*, Zelefsky MJ*, Singh B*, Boyle JO*, Kraus<br />
DH*: Ototoxicity Following Combined Modality Therapy for<br />
Nasopharyngeal Carcinoma. Int J Radiat Oncol Biol Phys 48<br />
(Suppl.) (2000) 261.<br />
[9] Ton L, Levegrün S, Debus J, Swiderski S, Schlegel W:<br />
Estimation of Complication Probabilities After Radiosurgery of<br />
AVM Patients Using a Biological Model. In: Procs XIIIth International<br />
Conference on the Use of Computers in Radiation Therapy,<br />
Schlegel W, Bortfeld T, eds. Heidelberg: Springer, (2000) 246-248.<br />
[10] Levegrün S, Ton L, Debus J: Partial Volume Irradiation of the<br />
Brain. Sem Rad Oncol 11(3) (2001) 259-267.<br />
[11] Borkenstein K, Levegrün S, Peschke P, Schlegel W: Modellierung<br />
<strong>und</strong> Computersimulation von Tumorwachstum <strong>und</strong> Tumorantwort<br />
auf Strahlentherapie. In: Medizinische Physik 2000,<br />
Kneschaurek P, ed. München: DGMP, (2000) 111-112.<br />
[12] Borkenstein K: Modeling and Computer Simulation of Tumor<br />
Growth and Tumor Response to Radiotherapy. Dissertation Naturwissenschaftlich-Mathematische<br />
Gesamtfakultät, Universität Heidelberg<br />
(2001).<br />
Therapieplanung - Entwicklung (E0403)<br />
R. Bendl, B. Dobler, S. Handlos, A. Littmann,<br />
A. Lüttgau, M.A. Keller-Reichenbecher, K. Pfeiffer<br />
In Zusammenarbeit mit: PD Dr. T. Bortfeld, PD Dr. J. Debus, Prof.<br />
Dr. G. Hartmann, A. Höss, Dr. O. Jäkel, A. Lorenz, DKFZ; Dr. K.<br />
Welker, Dr. K. Zink, M. Scholz, Klinikum Moabit, Berlin; Prof. Dr.<br />
V. Sturm, Dr. R. Lehrke, Dr. K. Luyken, Dr. H. Treuer, Klinik für<br />
stereotaktische <strong>und</strong> funktionelle Neurochirurgie, Universität Köln;<br />
Dr. M. Götz, Dr. S. Fischer, MRC Systems, Heidelberg; Dr. H.<br />
Fuchs, Dr. H. Kluge, Dr. C. Rethfeld, Hahn-Meitner-Institut, Berlin;<br />
Dr. Nausner, Dr. Bechrakis, Universitätsklinikum Benjamin-Franklin,<br />
Berlin<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Die F&E-Arbeiten der Arbeitsgruppe werden im Wesentlichen<br />
durch Mittel der DFG, der Deutschen Krebshilfe <strong>und</strong> Drittmittel,<br />
die im Rahmen industrieller Kooperationen zur Verfügung gestellt<br />
werden, finanziert.<br />
Die Aufgabe der Arbeitsgruppe “Therapieplanung - Entwicklung”<br />
ist die Entwicklung <strong>und</strong> Implementation von<br />
computergestützten Werkzeugen, die die Planung, Simulation<br />
<strong>und</strong> Evaluation minimal- <strong>und</strong> nicht-invasiver Behandlungstechniken<br />
in der Onkologie verbessern können.<br />
Ärzte <strong>und</strong> Therapeuten sollen damit in die Lage versetzt<br />
werden, ihre Behandlungsstrategie prä-therapeutisch zu<br />
testen <strong>und</strong> zu optimieren. Es besteht kein Zweifel, daß<br />
eine prä-therapeutische Optimierung das Behandlungsergebnis<br />
verbessern kann: bessere lokale Tumorkontrolle,<br />
geringere Nebenwirkungen, eine Verringerung der Operationszeiten<br />
bei chirurgischen Eingriffen <strong>und</strong> schließlich<br />
eine schnellere Wiederherstellung des Patienten führen<br />
auch zu einer Reduktion der Behandlungskosten. Aufgr<strong>und</strong><br />
der engen Kooperation von Ärzten, Physikern <strong>und</strong><br />
Informatikern ist unser <strong>Forschungsschwerpunkt</strong> eine ideale<br />
Umgebung um computergestützte Planungs- <strong>und</strong> Simulationsmethoden<br />
mit klinischer Relevanz zu entwickeln.<br />
Dabei sollen die Entwicklungen so weit geführt werden,<br />
dass ihre Vorteile direkt in einer verbesserten Patientenbehandlung<br />
demonstriert werden können.<br />
Die Hauptaktivitäten der Arbeitsgruppe konzentrierten sich<br />
auf Methoden für die dreidimensionale tumorkonforme<br />
Strahlentherapieplanung. Da viele Methoden auch sinnvoll<br />
zur Planung <strong>und</strong> Simulation anderer Behandlungskonzepte<br />
eingesetzt werden könnten, versuchen wir die entwikkelten<br />
Konzepte zu verallgemeinern, so daß sie auch für<br />
andere therapeutische Ansätze nutzbar werden.<br />
Die derzeitigen Arbeitsgebiete umfassen alle Schritte der<br />
Therapieplanung, die durch computergestützte Werkzeuge<br />
verbessert werden können. Von besonderer Bedeutung<br />
sind die Bildverarbeitung <strong>und</strong> die Registrierung multi-modaler<br />
Bildsequenzen, Segmentierung, dreidimensionale<br />
Modellierung, <strong>und</strong> visuelle Präsentation anatomischer<br />
Strukturen, visuelle Simulation der Behandlungskonzepte,<br />
Präsentierung der Ergebnisse numerischer Simulationsergebnisse<br />
<strong>und</strong> Entwicklung geeigneter Evaluierungswerkzeuge,<br />
wissensbasierte Systeme zur Unterstützung der<br />
Therapieplanung sowie Werkzeuge zum Therapiemonitoring.<br />
Die laufenden Aktivitäten gliedern sich in sechs Projekte:<br />
1. Registrierung multi-modaler Bildsequenzen, Segmentierung<br />
<strong>und</strong> Repräsentation anatomischer Strukturen<br />
2. TAPIR - Wissensbasierte Strahlentherapieplanung<br />
3. STELA - STereotaktische LAser-Neurochirurgie<br />
4. OCTOPUS - Planungssystem für die Protonentherapie<br />
von Augentumoren<br />
5. VIRTUOS - VIRTUal RadiOtherapy Simulator<br />
6. IRIS - Internet based Radiotherapy Information System<br />
Die künftigen Vorhaben lassen sich in zwei Teilziele unterteilen.<br />
Das Erste ist die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
der existierenden Planungsprogramme für die Strahlentherapie<br />
zur Unterstützung der klinischen Kooperationseinheit<br />
“Strahlentherapeutische Onkologie” (PD Dr. Debus,
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
E0500), um es dieser Gruppe zu ermöglichen, ihre wissenschaftliche<br />
Arbeit fortzusetzen <strong>und</strong> auszudehnen. Dazu<br />
wird ein zuverlässiges Planungssystem benötigt, das es<br />
erlaubt, neue Funktionalitäten bei Bedarf schnell zu integrieren.<br />
Neben den Aktivitäten 1, 2 <strong>und</strong> 5 gehört dazu<br />
auch die Weiterentwicklung des Systems für die Anwendung<br />
innerhalb des Schwerionen-Therapieprojekts (Dr.<br />
Jäkel, GSI/DA-Projekt E0409)[1].<br />
Aktivität 1 gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung, da<br />
hierbei Methoden entwickelt werden, die es erlauben sollen,<br />
zeitliche Lage-, Größen- <strong>und</strong> Formveränderungen von<br />
Zielvolumen <strong>und</strong> Risikoorganen adäquat zu berücksichtigen.<br />
Solche Veränderungen müssen bisher durch ausreichend<br />
große Sicherheitsbereiche kompensiert werden. Mit<br />
dem Konzept der adaptiven Strahlentherapie will man in<br />
Zukunft versuchen, diese Veränderungen möglichst vor jeder<br />
Dosisfraktion mit Hilfe von Verifikationsaufnahmen zu<br />
detektieren <strong>und</strong> durch eine Modifikation der Behandlungsparameter<br />
zu kompensieren. Eine wichtige Voraussetzung<br />
sind elastische Registrierungsverfahren, die es erlauben,<br />
Veränderungen der individuellen Patientenanatomie automatisiert<br />
zu erkennen.<br />
In Aktivität 2 wurde ein neuer Ansatz entwickelt, der nicht<br />
nur die Generierung von dreidimensionalen Behandlungsplänen<br />
erheblich beschleunigen kann, sondern es auch erlaubt,<br />
Behandlungsstrategien systematisch zu sammeln<br />
<strong>und</strong> auszutauschen. Gemeinsam mit Aktivität 6 werden<br />
Methoden entwickelt, die eine einfachere Verbreitung anerkannter<br />
Behandlungskonzepte über das Internet ermöglichen<br />
sollen. Dazu gehört auch die Integration von Video-<br />
Conferencing <strong>und</strong> Consulting Möglichkeiten [2].<br />
Neben der Entwicklung neuer Verfahren ist ein weiterer<br />
wichtiger Aspekt unserer Aktivitäten, diese Entwicklungen<br />
einem breiten Anwenderkreis zur Verfügung zu stellen.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde im Rahmen einer industriellen<br />
Kooperation mit der Fa. Stryker Leibinger das Programm<br />
VIRTUOS zur Marktreife geführt <strong>und</strong> von Howmedica<br />
Leibinger in Lizenz vertrieben.<br />
Das zweite Teilziel der AG E0403 ist die Erweiterung <strong>und</strong><br />
Anpassung der entwickelten Planungsstrategien für andere<br />
minimal-invasive Therapieformen. Dies bedeutet auf der<br />
einen Seite eine Generalisierung der Planungskonzepte,<br />
auf der anderen Seite sollen diese Aktivitäten zu dedizierten<br />
Planungsprogrammen führen, die die anwendenden<br />
Ärzte <strong>und</strong> Therapeuten in die Lage versetzen sollen, diese<br />
Eingriffe prä-operativ zu planen, zu simulieren, zu optimieren<br />
<strong>und</strong> zu evaluieren.<br />
In Aktivität 4 wurde zusammen mit dem Hahn-Meitner-Institut<br />
Berlin ein Planungssystem für die Therapie von<br />
Augentumoren mit Protonen entwickelt (siehe Abbildung).<br />
Die Protonentherapie von Augentumoren zeigt gute klinische<br />
Resultate (96% lokale Tumorkontrolle), sie wird weltweit<br />
in einigen spezialisierten Einrichtungen durchgeführt.<br />
Am HMI Berlin wurde im August 1998 das erste Therapiezentrum<br />
für diese Behandlungsform in Deutschland errichtet.<br />
Zur Planung der Therapie wird i.d.R. das Programm<br />
EYEPLAN verwendet, das von M. Goitein (MGH Boston)<br />
Anfang der achtziger Jahre entwickelt wurde. Da zu dieser<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Projektion einer F<strong>und</strong>us Photographie auf ein drei-dimensionales<br />
Modell des Auges, das zuvor an eine CT Bildserie angepasst worden<br />
war. Sichtbare Strukturen: Cornea, Linse, Optischer Nerv, Tumor<br />
<strong>und</strong> Clips, die vor der Behandlung auf die Sklera genäht werden,<br />
um die Behandlungsposition kontrollieren zu können.<br />
Zeit dreidimensionale Bilddaten noch nicht sehr verbreitet<br />
waren, basiert die Planung <strong>und</strong> Dosisberechung auf einem<br />
einfachen sphärischen Model des Auges. Dies führt zu Ungenauigkeiten,<br />
die durch relativ große Sicherheitszonen<br />
berücksichtigt werden müssen. Falls der Abstand des Tumors<br />
zu sensitiven Strukturen (Papille, Makula) kleiner als<br />
3 mm ist, führen diese konventionellen Behandlungen zu<br />
einem Funktionsverlust dieser Strukturen.<br />
Das Ziel des Projektes ist deshalb, unter Berücksichtigung<br />
moderner bildgebender Verfahren (CT, MR, F<strong>und</strong>usaufnahmen),<br />
ein präzises Augenmodel zu etablieren <strong>und</strong> damit<br />
die Präzision der Therapie so zu verbessern, daß das<br />
Risiko von Nebenwirkungen (z.B. Verlust der Sehfähigkeit)<br />
vermindert werden kann [4]. Am DKFZ Heidelberg wurde<br />
ein real-time Dosisberechungsalgorithmus entwickelt, der<br />
dem Therapeuten synchron zur Definition neuer Einstrahlrichtungen<br />
die zu erwartende Dosisverteilung zeigt [3]. Dadurch<br />
sollen die Planungszeiten deutlich reduziert werden<br />
können. Um die Präzision der vorausberechneten Dosisverteilung<br />
zu verbessern, wird zusätzlich ein neuer Pencil<br />
Beam Algorithmus vom Partner in Berlin integriert. Das<br />
Programm OCTOPUS wird nun vom Partner in Berlin klinisch<br />
getestet evaluiert.<br />
Ein weiterer erfolgversprechender Ansatz wird mit Prof. V.<br />
Sturm, Klinik für stereotaktische Neurochirurgie, Köln <strong>und</strong><br />
MRC Systems, Heidelberg in Aktivität 3 “Stereotaktische<br />
Laserneurochirurgie” untersucht. Mit einem Ultra-Kurzpulslaser<br />
sollen tiefliegende Hirntumore ohne thermische<br />
Schädigung des umgebenden ges<strong>und</strong>en Gehirngewebes<br />
entfernt werden [5]. Die Durchführbarkeit eines solchen<br />
Eingriffs wird sehr stark von der Verfügbarkeit geeigneter<br />
Planungs- <strong>und</strong> Monitoringwerkzeuge abhängen. Im Aktivität<br />
3 wird deshalb ein Planungssystem für diese Therapieform<br />
entwickelt. In Zusammenarbeit mit den künftigen An-<br />
249
250<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
wendern wurden verschiedene Prototypen entwickelt <strong>und</strong><br />
evaluiert <strong>und</strong> nun zusammen mit MRC Systems Heidelberg<br />
an die klinischen Anforderungen angepaßt.<br />
Keywords: Dreidimensionale Strahlentherapieplanung, Stereotaktische Laserneurochirurgie,<br />
Schwerionentherapie, Protonentherapie von Augentumoren<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Jäkel O, *Krämer M, Bendl R, Hartmann GH, Debus J:<br />
Bestrahlungsplanung für Schwerionen. Strahlenther Onkol; 175<br />
(1999): Sondernr 1:125<br />
[2] Luettgau A, Bendl R: Technical Aspects of Internet Based<br />
Knowledge Presentation in Radiotherapy. Med. Inform. Vol. 26 ,<br />
No. 4 (2001): 265 - 281<br />
[3] Pfeiffer K, Bendl R: A real time dose calculation and<br />
visualisation for the proton therapy of ocular tumours. Phys. Med.<br />
Biol. 46 (2001): 671 - 686<br />
[4] Dobler B, Bendl R: Precise modelling of the eye for proton<br />
therapy of intra-ocular tumours. Phys. Med. Biol. 47 (2002): 593 -<br />
613<br />
[5] Bendl R, Dams J, *Fischer S, *Götz M: Planning and<br />
Optimisation of Stereotactic Laser-Neurosurgery. In: Schlegel W<br />
and Bortfeld T (eds) Proceedings of the XIIth International<br />
Conference on the Use of Computers in Radiation Therapy, Heidelberg<br />
(2000): 350 - 352<br />
Therapieplanung - Anwendung (E0404)<br />
A. Höss<br />
In Zusammenarbeit mit: Prof. Dr. N. Ayache, INRIA, Sophia Antipolis,<br />
Frankreich; Prof. Dr. M. Bamberg, <strong>Radiologische</strong> Universitätsklinik<br />
Tübingen; Prof. Dr. H. Blattmann, Paul Scherrer Institut,<br />
Villigen, Schweiz; PD Dr. Dr. J. Debus et al., Klinische Kooperationseinheit<br />
Strahlentherapeutische Onkologie, DKFZ; Prof. Dr. R.<br />
Felix, Universitätsklinikum Rudolf-Virchow, Berlin; E. Heuss,<br />
Stabsstelle Sicherheit, DKFZ; Dr. D.T.L. Jones, National Accelerator<br />
Centre, Faure, Südafrika; Prof. Dr. G. Kraft, GSI, Darmstadt;<br />
MRC Systems GmbH, Heidelberg; Prof. Dr. G. Nemeth, National<br />
Institute of Oncology, Budapest, Ungarn; Nucletron B.W.,<br />
Veenendaal, Niederlande; Prof. Dr. F. Nüsslin, <strong>Radiologische</strong><br />
Universitätsklinik Tübingen; B. Rhein, P. Häring, Zentraler Datenschutz<br />
<strong>und</strong> Dosimetrie (ZESD), DKFZ; Prof. Dr. J. Richter,<br />
Strahlenklinik der Universität Würzburg; Prof. Dr. L. Schad, Dr. R.<br />
Bader, Abteilung Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik,<br />
DKFZ; Dr. S. Scheib, Klinik Im Park, Zürich, Schweiz; Prof. Dr. R.<br />
Schmidt, Universitäts-Krankenhaus Eppendorf; Dr. U. Schneider,<br />
Klinik für Radio-Onkologie <strong>und</strong> Nuklearmedizin, Zürich, Schweiz;<br />
Stryker Leibinger GmbH, Freiburg; Prof. Dr. V. Sturm, Klinik für<br />
Neurochirurgie der Universität Köln; Prof. Dr. M. Wannenmacher,<br />
Dr. D. Oetzel, <strong>Radiologische</strong> Universitätsklinik Heidelberg; Prof.<br />
Dr. S. Webb, Royal Marsden Hospital, Sutton, UK<br />
Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Anwendung, Qualitätssicherung,<br />
Wartung <strong>und</strong> Pflege der in der Abteilung<br />
Medizinische Physik entwickelten Software, insbesondere<br />
mit dem Routinebetrieb des für die dreidimensionale<br />
Strahlentherapieplanung entwickelten VOXELPLAN Systems.<br />
Die VOXELPLAN Software, deren klinische Anwendbarkeit<br />
in Zusammenarbeit mit der Klinischen Kooperationseinheit<br />
Strahlentherapeutische Onkologie (E0500)<br />
<strong>und</strong> mit der <strong>Radiologische</strong>n Universitätsklinik Heidelberg<br />
nachgewiesen wurde (Behandlung von mehr als 7000 Patienten<br />
seit 1990), wird sowohl als Trägersystem zu Forschungszwecken<br />
[6,10] als auch als Planungssystem im<br />
Rahmen von klinischen Studien [1-5,7-9] eingesetzt. Viele<br />
der oben genannten externen Kooperationspartner verfügen<br />
über eine VOXELPLAN Installation. Die Arbeitsgruppe<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
konzentriert sich auf die Systembetreuung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />
der Installationen, die sich im klinischen Einsatz<br />
befinden, um einerseits den gesetzlichen Anforderungen<br />
an Betriebssicherheit <strong>und</strong> Ergebnisgenauigkeit gerecht zu<br />
werden <strong>und</strong> andererseits die aus dem klinischen Einsatz<br />
gewonnenen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung der<br />
Software <strong>und</strong> insbesondere in die Forschung auf dem Gebiet<br />
der computergestützten Therapieplanung einfließen<br />
zu lassen. Eine weitere wesentliche Aufgabe der Arbeitsgruppe<br />
besteht in der Integration, Verifikation <strong>und</strong> Validierung<br />
von neu entstandenen Prototypen bis hin zu deren<br />
Freigabe für die klinische Prüfung. Da VOXELPLAN auch<br />
als Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsumgebung sowohl für<br />
die Mitarbeiter der Abteilung als auch für deren Kooperationspartner<br />
betrieben wird, unterstützt die Arbeitsgruppe<br />
mit ihrem Know-how auch alle wissenschaftlich tätigen<br />
Entwickler <strong>und</strong> Anwender des Systems.<br />
Seit Inkrafttreten des Medizinproduktegesetzes (MPG) -<br />
das auch auf Software <strong>und</strong> Software-Komponenten anzuwenden<br />
ist - hat sich die Arbeitsgruppe mit dessen Relevanz<br />
<strong>und</strong> den sich daraus ergebenden Konsequenzen für<br />
die Herstellung von Medizinprodukten durch die Abteilung<br />
Medizinische Physik <strong>und</strong> deren Anwendung durch die Klinische<br />
Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />
beschäftigt. Sämtliche klinisch relevanten In-Haus-<br />
Herstellungen der Abteilung Medizinische Physik, sowohl<br />
am Patienten angewandte Medizinprodukte als auch zu<br />
Prüfzwecken angefertigte Messphantome, wurden den zuständigen<br />
Behörden in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe<br />
Hardware-Entwicklung (E0405) fristgerecht<br />
angezeigt. Die damit verb<strong>und</strong>enen Auflagen bzgl. der Prüfung<br />
<strong>und</strong> Überwachung der VOXELPLAN Software<br />
(insbes. Dokumentationsverpflichtungen) werden von der<br />
Arbeitsgruppe ebenso erfüllt, wie alle Verpflichtungen, die<br />
sich aus Änderungen des MPG sowie durch den Erlass<br />
<strong>und</strong> die Änderung von Rechtsverordnungen ergeben. Von<br />
besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die<br />
Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV), die<br />
sowohl für In-Haus-Herstellungen als auch für käuflich erworbene,<br />
CE-zertifizierte Medizinprodukte gilt, d.h. für<br />
sämtliche im Patientenbetrieb eingesetzten Medizinprodukte<br />
der Abteilung Medizinische Physik, des <strong>Forschungsschwerpunkt</strong>es<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie sowie<br />
aller Klinischen Kooperationseinheiten des DKFZ. Die<br />
MPBetreibV fordert u.a. ein Bestandsverzeichnis der<br />
Medizinprodukte, das Vorhandensein von Gebrauchsanweisungen,<br />
die Einweisung des Bedienpersonals, die Führung<br />
von Medizinproduktebüchern <strong>und</strong> die Durchführung<br />
<strong>und</strong>/oder Überwachung von sicherheits- <strong>und</strong> messtechnischen<br />
Kontrollen sowie von Instandhaltungsmaßnahmen.<br />
Dies hat weitreichende Konsequenzen für den patientenorientierten,<br />
abteilungsübergreifend arbeitenden <strong>Forschungsschwerpunkt</strong><br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
<strong>und</strong> erfordert eine Änderung bzw. Erweiterung der<br />
Organisationsstruktur des DKFZ. In einer Pilotphase hat<br />
die Arbeitsgruppe gemeinsam mit der Stabsstelle Sicherheit<br />
(S0400) <strong>und</strong> der Arbeitsgruppe Qualitätssicherung<br />
(E0203) der Abteilung Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik<br />
einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der auf<br />
eine schnelle Umsetzung der MPBetreibV abzielt <strong>und</strong> in
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Angriff genommen werden kann, sobald die hierfür notwendigen<br />
personellen <strong>und</strong> organisatorischen Voraussetzungen<br />
geschaffen worden sind.<br />
Im Berichtszeitraum wurde - in enger Zusammenarbeit mit<br />
den Arbeitsgruppen Therapieplanung-Entwicklung<br />
(E0403), Physikalische Modelle (E0401), Biophysik <strong>und</strong><br />
Strahlentherapiephysik (E0408) <strong>und</strong> dem ZESD (R0500) -<br />
eine völlig überarbeitete, UNIX basierte Version von<br />
VOXELPLAN implementiert, getestet <strong>und</strong> schließlich für<br />
die klinische Prüfung freigegeben. Diese Version enthält<br />
eine Vielzahl neuer Funktionen, die die Bestrahlungsplanung<br />
im Ablauf vereinfachen <strong>und</strong> beschleunigen, wodurch<br />
die Implementierung <strong>und</strong> Evaluation neuer Bestrahlungstechniken<br />
erleichtert wird. Insbesondere die Planung <strong>und</strong><br />
Verifikation intensitätsmodulierter Bestrahlungstechniken<br />
wurde durch die Integration des IMRT-Moduls KonRad<br />
(MRC Systems GmbH, Heidelberg) in die UNIX Version<br />
von VOXELPLAN entscheidend verbessert, so dass bereits<br />
mehr als 200 Patienten einer intensitätsmodulierten<br />
Strahlentherapie (IMRT) zugeführt werden konnten. Parallel<br />
zur Überarbeitung von VOXELPLAN wurden ergänzende,<br />
automatische <strong>und</strong> semi-automatische Qualitätssicherungs-Verfahren<br />
entwickelt, die sowohl die Korrektheit <strong>und</strong><br />
Zuverlässigkeit der Software als auch die Integrität <strong>und</strong><br />
Konsistenz von Patienten- <strong>und</strong> Basisdaten überprüfen, so<br />
dass Fehler oder Abweichungen rechtzeitig erkannt werden<br />
können. Aufgr<strong>und</strong> des erheblichen Mehraufwandes,<br />
der durch die Einhaltung des MPG sowohl bei ständigem<br />
Betrieb eines nicht-zertifizierten Bestrahlungsplanungssystems<br />
wie VOXELPLAN als auch bei der Inbetriebnahme<br />
neu-entwickelter Software-Module oder -Versionen entsteht,<br />
wurden die Bemühungen verstärkt, Routineaufgaben<br />
an CE-zertifizierte Systeme zu verlagern. Die Arbeitsgruppe<br />
betreibt zu diesem Zweck das Bestrahlungsplanungssystem<br />
STP 4 nebst zugehöriger Hardware (Stryker<br />
Leibinger GmbH, Freiburg) <strong>und</strong> übernimmt alle damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Qualitätssicherungsaufgaben <strong>und</strong> Dokumentationsverpflichtungen.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Debus J., *Wuendrich M., Pirzkall A., Hoess A., Schlegel W.,<br />
Zuna I., *Engenhart Cabillic R., *Wannenmacher M.; High efficacy<br />
of fractionated stereotactic radiotherapy of large base-of- skull<br />
meningiomas: long-term results. J Clin Oncol 19 (15): 3547-3553<br />
(2001).<br />
[2] Debus J., *Wuendrich M., Pirzkall A., Hoss A., Schulz-Ertner<br />
D., *Engenhart Cabillic R., *Wannenmacher M.; Fractionated<br />
radiotherapy of inoperable meningiomas without histological<br />
verification: Long-term results in 59 patients. Three-Dimensional<br />
Radiation Treatment 34: 123-129 (2001).<br />
[3] Herfarth K.K., Debus J., Lohr F., Bahner M.L., *Fritz P., Hoss<br />
A., Schlegel W., *Wannenmacher M.F.; Extracranial stereotactic<br />
radiation therapy: set-up accuracy of patients treated for liver<br />
metastases. Int J Radiat Oncol Biol Phys 46 (2): 329-335 (2000).<br />
[4] Herfarth K.K., Debus J., Lohr F., Bahner M.L., Rhein B., *Fritz<br />
P., Hoss A., Schlegel W., *Wannenmacher M.F.; Stereotactic Single-Dose<br />
Radiation Therapy of Liver Tumors. Results of a Phase<br />
I/II Trial. J Clin Oncol 19 (1): 164-170 (2001).<br />
[5] Lohr F., Pirzkall A., Debus J., Rhein B., Hoss A., Schlegel W.,<br />
*Wannenmacher M.; Conformal three-dimensional photon<br />
radiotherapy for paranasal sinus tumors. Radiother Oncol 56 (2):<br />
27-231 (2000).<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
[6] Pirzkall A., *Carol M., Lohr F., Höss A., *Wannenmacher M.,<br />
Debus J.; Comparison of intensity-modulated radiotherapy with<br />
conventional conformal radiotherapy for complex-shaped tumors.<br />
Int J Radiat Oncol Biol Phys 48 (5): 1371-1380 (2000).<br />
[7] Pirzkall A., Lohr F., Rhein B., Höss A., Schlegel W., *Wannenmacher<br />
M., Debus J.; Conformal radiotherapy of challenging<br />
paraspinal tumors using a multiple arc segment technique. Int J<br />
Radiat Oncol Biol Phys 48 (4): 1197-1204 (2000).<br />
[8] Schulz-Ertner D., Debus J., Lohr F., Frank C., Höss A.,<br />
*Wannenmacher M.; Fractionated stereotactic conformal radiation<br />
therapy of brain stem gliomas: outcome and prognostic factors.<br />
Radiother. Oncol. 57 (2): 215-223 (2000).<br />
[9] Thilmann C., Zabel A., Grosser K.-H., Hoess A., *Wannenmacher<br />
M., Debus J.; Intensity-modulated radiotherapy with an<br />
integrated boost to the macroscopic tumor volume in the<br />
treatment of high-grade gliomas. Int J Cancer 96: 341-349 (2001).<br />
[10] *Zurlo A., *Lomax A., Hoess A., Bortfeld T., *Russo M.,<br />
*Goitein G., *Valentini V., *Marucci L., *Capparella R., *Loasses<br />
A.; The role of proton therapy in the treatment of large irradiation<br />
volumes: a comparative planning study of pancreatic and biliary<br />
tumors. Int. J Radiat. Oncol. Biol. Phys. 48 (1): 277-288 (2000).<br />
Hardware-Entwicklung (E0405)<br />
G. Echner, O. Pastyr<br />
Technische Systeme (E0406)<br />
S. Barthold, K.-H. Grosser, W. Korb, G. Kuhr,<br />
C. Sanner, M. Scherer, M. Schneberger<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
In Zusammenarbeit mit: Stabsstelle Strahlenschutz, DKFZ; PD Dr.<br />
Dr. J. Debus, Klin. Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />
Onkologie, DKFZ; Prof. Dr. V. Sturm, Klinik für Neurochirurgie <strong>und</strong><br />
Stereotaxie, Universität zu Köln ; MRC Systems GmbH, Heidelberg<br />
; ZettMess Technik GmbH, St. Augustin; Prof. T. Lueth,<br />
Fachgebiet Navigation <strong>und</strong> Robotik, Humboldt-Universität Berlin;<br />
Dr. H. Fischer, Institut für Medizintechnik <strong>und</strong> Biophysik (FZ Karlsruhe);<br />
Prof. Bock, Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches<br />
Rechnen (IWR),Universität Heidelberg<br />
Zusatzfinanzierung: 1 TA Tumorzentrum HD-MA, 1/2 WA Tumorzentrum<br />
HD-MA, 1 WA HGF, 1 HiWi HGF, 1 Doktorand DFG<br />
Graduiertenkolleg, 1 Postdoc DFG Graduiertenkolleg<br />
Die Ziele der beiden interdisziplinären Arbeitsgruppen sind<br />
die Entwicklungen <strong>und</strong> Untersuchung von System <strong>und</strong><br />
Komponenten zur Unterstützung der externen Strahlentherapie.<br />
Hierzu zählen Entwicklungen für die Immobilisierung<br />
<strong>und</strong> Positionierung von Patienten, sowie auch Verfikationsmethoden<br />
<strong>und</strong> Phantome für die Qualitätssicherung.<br />
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich, insbesondere der<br />
Arbeitsgruppe E0405, ist die Weiterentwicklung von Strahlenblenden,<br />
sogenannten Multileaf-Kollimatoren (MLK). Im<br />
Berichtszeitraum kamen Entwicklungen für die stereotaktische<br />
Neurochirurgie hinzu.<br />
Neben den Entwicklungen ist es auch Aufgabe der Arbeitsgruppen<br />
diese Entwicklungen zu dokumentieren <strong>und</strong> eingesetzte<br />
Eigenentwicklungen einer Qualitätssicherung zu<br />
zuführen.<br />
Insbesondere die moderne intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />
(IMRT), die sich durch besonders tumorkonforme<br />
Dosisverteilungen auszeichnet, stellt im zunehmenden<br />
Maße höhere Ansprüche an die Genauigkeit der Patientenpositionierung<br />
vor der Bestrahlung. Gewünscht wird<br />
eine Genauigkeit von besser als einem Millimeter. Um die-<br />
251
252<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
ses Ziel zu erreichen, verwenden aktuelle Entwicklungen<br />
hierfür videobasierte Positionierungssysteme.<br />
Am DKFZ wurde dieser Ansatz mit dem Funktionsmuster<br />
der Patient Positioning Sensor Unit (PPSU) verfolgt, ein<br />
Stereokamera-System zur Raumkoordinatenmessung.<br />
Das aktuelle FIVE (Fast Integrated Videobased Environment)-Projekt<br />
stellt die Überführung der PPSU in einen klinisch<br />
einsetzbaren Prototyp dar, der die zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />
Konzepte (v.a. in Bezug auf die Positionierung im<br />
Körperstammbereich) erweitert <strong>und</strong> optimiert.<br />
Im Rahmen einer Dissertation wurden Untersuchungen<br />
zur Einsetzbarkeit eines in der Arbeitsgruppe E0405 entwickelten<br />
MLK für die IMRT durchgeführt <strong>und</strong> Randbedingungen<br />
sowie Grenzen des Einsatzes aufgezeigt. Die<br />
Ergebnisse dieser Untersuchungen sind eine wichtige<br />
Ausgangsbasis für zukünftige Entwicklungen.<br />
Im Rahmen von Verifikations- <strong>und</strong> Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
sind Phantome ein wichtiges Hilfsmittel. In<br />
der Arbeitsgruppe wurden verschiedene Phantome für unterschiedliche<br />
Anwendungsgebiete wie z.B. der IMRT entwickelt.<br />
Die Erfahrungen aus dem Bereich stereotaktischer Fixations-,<br />
Positionierungs- <strong>und</strong> Bestrahlungsplanung können<br />
leicht in die stereotaktische Neurochirurgie übertragen<br />
werden, da hier ähnliche Randbedingungen (z.B. Genauigkeitsanforderungen,<br />
Therapieplanung) vorzufinden sind.<br />
Im Rahmen eines neuen Projektes steht demzufolge die<br />
Entwicklung eines stereotaktischen Lokalisations-, Positionierungs-,<br />
Simulations- <strong>und</strong> Therapiesystems als Ziel,<br />
wo die bestehenden Erfahrungen <strong>und</strong> Softwaremodule<br />
aus der Strahlentherapie einfliesen sollen.<br />
Patientenpositionierung<br />
Im Kopf-Hals-Bereich wurde für die fraktionierte Präzisionsstrahlentherapie<br />
das Funktionsmuster eines Mess<strong>und</strong><br />
Regelungssystems (Patient Positioning Sensor System,<br />
PPSU) für die Positionierung <strong>und</strong> Bewegungsüberwachung<br />
des Patienten an der Therapieeinheit entwickelt<br />
[1]. Bei diesem wird unter Verwendung externer Marker<br />
auf optischem Wege die Position eines vorgegebenen<br />
Zielpunktes bezüglich des Isozentrums des Linearbeschleunigers<br />
(Linac) gemessen. Die Beziehung zwischen<br />
dem Zielpunkt <strong>und</strong> den Messmarkierungen wird bei der ersten<br />
Bestrahlung durch Verwendung invasiver stereotaktischer<br />
Zielsysteme hergestellt, die eine präzise Positionierung<br />
des Zielpunktes in das Isozentrum des Linac gestatten.<br />
Die Ankopplung der Marker an den Patienten wird im<br />
Kopfbereich vorzugsweise mit Hilfe von repositionierbaren<br />
Gebisshalterungen für den Oberkiefer erfolgen. In speziellen<br />
Fällen ist der Einsatz von implantierbaren Dübeln angedacht.<br />
Es ist zu beachten, dass der Patiententisch um eine Achse<br />
durch das Isozentrum rotieren kann. Seine Position während<br />
der Bestrahlung kann im Winkelbereich +/- 90 Grad<br />
liegen. Die Gantry des Linac kann sich unter Berücksichtigung<br />
von Tischstellung <strong>und</strong> Patientenposition auf einem<br />
Vollkreis bewegen. Diese Tisch-Gantry-Stellungen sind<br />
von Bedeutung für die Anbringung der Marker <strong>und</strong> der Ka-<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
meras, da zu jedem Zeitpunkt die freie Sicht auf die<br />
Marker gewährleistet sein muss.<br />
Die Fortführung des PPSU-Projektes wurde besonders unter<br />
dem Aspekt der Datenintegration verschiedener (insbesondere<br />
bildgebender) Verfahren voran getrieben. Dies ist<br />
vor allem bei der Positionierung im Bereich des Körperstamms<br />
von großer Bedeutung. Hier liegen im Gegensatz<br />
zum Kopf-Hals-Bereich wenig rigide Stukturen vor, damit<br />
ist eine einfache Beziehung zwischen äußeren Markierungen<br />
<strong>und</strong> inneren Zielstrukturen bei gleichzeitig hoher Genauigkeit<br />
nur schwer herzustellen [2].<br />
Unter dem Namen FIVE (Fast Integrated Video-based Environment)<br />
enstand ein vielfältig einsetzbares, modular<br />
aufgebautes Software-System [3]. Zentraler Bestandteil ist<br />
dabei weiterhin die optische Komponente (siehe Abb. 1).<br />
Dabei wurde jedoch eine vollständige Reimplementierung<br />
mit Optimierung der Methoden vorgenommen. Gleichzeitig<br />
wurde Hardware- <strong>und</strong> Plattform-Unabhängigkeit angestrebt,<br />
um eine einfache Austauschbarkeit der Hardwarekomponenten<br />
bzw. den Wechsel des Rechner-Betriebssystems<br />
zu erreichen.<br />
Der modulare System-Aufbau bringt Vorteile im experimentellen<br />
wie im klinischen Einsatz. Die Module können<br />
sowohl in Kombination als auch einzeln verwendet werden.<br />
Somit ist eine flexible Anpassung des Systems an die<br />
jeweiligen Anwendungsgebiete möglich. Im Falle des optischen<br />
Tracking- <strong>und</strong> Navigationssystems bedeutet dies<br />
eine Ausweitung des Einsatzspektrums von der Patientenpositionierung<br />
auf Bereiche wie z.B. Tracking von medizinischen<br />
Instrumenten, Bestrahlungs-Triggerung oder Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />
Abbildung 1: Einsatz des Five-Systems im OP für Messungen zur<br />
Qualitätssicherung<br />
Bei der Bestrahlung von Mamma-Karzinomen ist eine adäquate<br />
Lagerung <strong>und</strong> Fixierung problematisch. In der Regel<br />
wird eine Grobfixierung des Oberkörpers mit Hilfe einer<br />
Patienten-spezifischen Kunststoffschale oder Vakuummatratze<br />
vorgenommen, wobei allerdings die Brust selbst<br />
unberücksichtigt bleibt. Hinweise über tatsächliche äußere
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Gewebe-Verschiebungen im Vergleich zur Planungsposition<br />
wären daher hilfreich.<br />
Das direkte Aufbringen von Markierungen auf der Haut ist<br />
auf Gr<strong>und</strong> von entstehenden Dosis-Aufbaueffekten der<br />
Strahlung wenig sinnvoll. Daher wird aktuell die Verwendung<br />
von Differenzbildern zur äußeren Kontrolle der<br />
Lagerungsgenauigkeit verfolgt. Bei diesem kontaktlosen<br />
Verfahren wird zunächst die Planungsposition des Patienten<br />
festgehalten. Durch Überlagerung (Subtraktion) mit<br />
dem Live-Bild bei der Bestrahlung werden Unterschiede in<br />
der Lagerung sichtbar [2]. Da das Standard-Differenzbildverfahren<br />
sehr empfindlich gegenüber Umgebungsbedingungen<br />
(z.B. unterschiedliche Lichtverhältnisse bei Referenz-<br />
<strong>und</strong> Live-Bild) ist, wurden zusätzliche Konzepte zur<br />
Verbesserung erarbeitet, die insbesondere Techniken zur<br />
Objekt-Extraktion umfassen <strong>und</strong> die Einflüsse von Umgebungslicht<br />
kompensieren (siehe Abb. 2). Durch die Integration<br />
in das FIVE-System ist der Datenaustausch mit anderen<br />
Verfahren gewährleistet.<br />
Abbildung 2: Differenzbildverfahren zur Patientenpositionierung<br />
unter Verwendung von Objektextraktions- <strong>und</strong><br />
Farbcodierungsmethoden<br />
Entwicklungen <strong>und</strong> Untersuchungen zu Multi-<br />
Leaf-Kollimatoren<br />
Die heute in Elektronen-Linearbeschleunigern integrierten<br />
MLK sind den Anforderungen der Konformations-Strahlentherapie,<br />
<strong>und</strong> insbesondere der intensitäts-modulierten<br />
Strahlentherapie (IMRT), nur bedingt gewachsen: Neben<br />
der zu geringen geometrischen Auflösung irregulärer Felder<br />
reicht oft der Verfahrweg der Leaves über die Kollimatormittellinie<br />
(sog. Overtravel) nicht aus <strong>und</strong> die Genauigkeit<br />
der Leaf-Positionierung läßt vor allem bei kleinen<br />
Feldsegmenten zu wünschen übrig. Zudem sind die bisher<br />
bekannten Konzepte zur Führung der Leaves entweder<br />
teuer in der Herstellung oder die Kollimatoren sind nicht<br />
fokussierend ausgeführt, was speziell bei großen Feldern<br />
zu flachen Strahlendosisgradienten <strong>und</strong> großem Halbschatten<br />
führt.<br />
Ein neu entwickeltes Antriebs- <strong>und</strong> Lagerungskonzept vereint<br />
die Vorteile von fokussierenden Leaves <strong>und</strong> einfacher<br />
Fertigung eines Kollimators. Hierbei werden die Leaves linear<br />
geführt (nicht wie üblich auf Kreisbahnen) was den<br />
Antrieb <strong>und</strong> Führung der Leaves vereinfacht. Die Vorderkante<br />
der Leaves ist so ausgeführt, dass ein Halbmondförmiges<br />
Teil in das Leaf eingebaut ist, welches mittels einer<br />
Zwangsverstellung bei Bewegung des Leafs die Vor-<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
derkante automatisch an die Strahlrichtung anpasst [4]<br />
(siehe Abb. 3).<br />
Abbildung 3: Aufbau einer Leaf-Einheit mit integriertem Potentiometer<br />
<strong>und</strong> Vorderkantenverstellung<br />
Die Kontrolle der Leaf-Position erfolgt durch eigens dafür<br />
entwickelte <strong>und</strong> patentierte ultraflache Potentiometer, von<br />
denen je 2 in jedes Leaf eingebaut werden [7]. Durch<br />
Kombination mit einer neu entwickelten <strong>und</strong> in das Kollimatorgehäuse<br />
eingebauten Steuerungselektronik ist somit<br />
eine präzise Überprüfung der Position eines jeden Leafs<br />
möglich was zu sehr exakten tumorkonformen Kollimatorgeometrien<br />
führt. Der am DKFZ entwickelte Mittelfeldkollimator<br />
hat dabei eine Auflösung von 4,5mm Leafbreite <strong>und</strong><br />
eine Feldgröße von 17,5 x 18cm im Isozentrum bei 39<br />
Leafpaaren. Der Overtravel beträgt 7,5cm im Isozentrum<br />
(siehe Abb. 4).<br />
Der bereits zuvor entwickelte Mikro-MLK wurde im Berichtszeitraum<br />
umgebaut <strong>und</strong> mit der neuen Steuerungselektronik<br />
versehen. Diese ist wie beim Mittelfeld-MLK<br />
weitestgehend in das Gehäuse des Kollimators integriert.<br />
Ein verbesserter D/A-Wandler sorgt für höhere Auflösung<br />
des Messbereiches, so dass die Einstellgenauigkeit der<br />
Leaves weiter zugenommen hat. Neue Ideen zur Fortführung<br />
der MLK-Entwicklung liegen bereits vor [8].<br />
Abbildung 4: Mittelfeldkollimator (Übersicht)<br />
Der motorgetriebener Mikro-Multileaf-Kollimator (Mikro-<br />
MLK) wurde zur Einsatzreife für den klinischen Betrieb gebracht.<br />
Dabei wurden die Anforderungen des Medizinproduktegesetzes<br />
<strong>und</strong> besondere Aspekte der Patientensicherheit<br />
berücksichtigt. Aufgr<strong>und</strong> der geringen Lamellenbreite<br />
des Kollimators von nur 1 mm (1,6 mm im Isozentrum)<br />
besitzt der Kollimator eine sehr feine Auflösung bei<br />
der Einstellung kleiner Felder, weshalb er sich für den Einsatz<br />
in der intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT)<br />
kleiner Tumoren im Kopf-Hals-Bereich eignen könnte. Eine<br />
retrospektive Patientenplanungsstudie unterstütze diese<br />
Vermutung. Daher wurden physikalische Randbedingungen<br />
des Mikro-MLK hinsichtlich seiner IMRT-Fähigkeit<br />
253
254<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
ausführlich untersucht <strong>und</strong> Zielvolumina in ein am DKFZ<br />
entwickeltes Kopfphantom geplant <strong>und</strong> bestrahlt. Ergebnisse<br />
dieser Untersuchungen hinsichtlich der dosimetrischen<br />
Eigenschaften zeigen die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen<br />
des Systems auf. Zu den Eigenschaften zählen unter<br />
anderem der Bereich konstanter Dosisverteilung, der Bereich<br />
konstanter Feldgröße <strong>und</strong> Einfluss der Lamellenform<br />
auf die Dosisverteilung.<br />
Entwicklungen für die IMRT<br />
Neben einer genauen Positionierung <strong>und</strong> Immobilisierung<br />
der Patienten ist es notwendig, die Strahlenbehandlung<br />
„konformierend“, d.h. mit bestmöglicher Anpassung der<br />
Dosisverteilung an das Zielvolumen, durchzuführen. Dies<br />
ist mittels IMRT sehr gut möglich. Intensitätsmodulierende<br />
Bestrahlungstechniken sind komplexer <strong>und</strong> zeitaufwendiger<br />
als konventionelle Verfahren. Aufgr<strong>und</strong> der Komplexität<br />
dieser Technik, bei der im Rahmen einer Strahlentherapiesitzung<br />
bis zu 100 <strong>und</strong> mehr Felder appliziert werden,<br />
ist es notwendig die Güte <strong>und</strong> Richtigkeit der zu applizierenden<br />
Dosisverteilung zu beurteilen. Hierfür wird jede<br />
IMRT Patienten-Planung durch Messungen an Phantomen<br />
verifiziert. In den Arbeitsgruppen wurden in Zusammenarbeit<br />
mit der „Stabsstelle Strahlenschutz <strong>und</strong> radiologische<br />
Dosimetrie“ speziell für die IMRT geeignete Phantome entwickelt.<br />
Im Rahmen des HGF-Strategiefond-Projektes Mamma-<br />
Karzinom wurden Planungsstudien zu IMRT-Behandlungen<br />
durchgeführt. Ziel dieser Studien war zum einen die<br />
Definition von möglichen Zielvolumen, für die IMRT einen<br />
Vorteil gegenüber der konventionellen Bestrahlung bringen<br />
kann, insbesondere in Bezug auf Homogenität im<br />
Zielvolumen <strong>und</strong> Schonung von Risikoorganen wie die<br />
Lunge. Zum anderen zeigten sie das hierfür im Planungs<strong>und</strong><br />
Optimierungssystem Modifikationen notwendig waren,<br />
um derartige Zielvolumina sinnvoll planen zu können. Diese<br />
Modifikationen wurden von der Entwicklungsgruppe<br />
umgesetzt <strong>und</strong> in die entsprechenden Softwaremodule integriert.<br />
Innerhalb dieses Projektes wurde ein Scheiben-<br />
Phantom für Mamma- <strong>und</strong> Lungenbestrahlungen entwikkelt<br />
<strong>und</strong> von der mechanischen Werkstatt gebaut, das für<br />
die Verifikation der IMRT-Patientenpläne <strong>und</strong> Testrechnungen<br />
Verwendung findet (siehe Abb. 5). Dieses Phantom<br />
entspricht in der Form der üblichen Patientenanatomie<br />
<strong>und</strong> berücksichtigt die durch die Lunge hervorgerufenen<br />
Dichteunterschiede. Hiermit ist eine realistischere Verifikation<br />
des Bestrahlungsplanes besser möglich als mit<br />
Abbildung 5: Mammaphantom<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
herkömmlichen wasseräquivalenten Phantomen, die für<br />
die Dosimetrie herangezogen werden. )<br />
Entwicklungen für die stereotaktische<br />
Neurochirurgie<br />
Das Know-How, das im Rahmen der Entwicklung von<br />
stereotaktischen Fixations- <strong>und</strong> Positionierungstechniken<br />
gewonnen wurde, soll für die stereotaktische Neurochirurgie<br />
eingesetzt werden. Zum Standard-Repertoire der<br />
Stereotaxie gehören heute vor allem Biopsien sowie funktionelle<br />
Eingriffe wie z.B. Schmerzbehandlungen, psychochirurgische<br />
Eingriffe, Behandlung von Dyskinesien etc.,<br />
vor allem aber auch in zunehmenden Maße Tumorbehandlungen<br />
mit ionisierender Strahlung, laser-induzierter<br />
Thermotherapie oder Kurzpuls-Laserstrahlen. Im Rahmen<br />
eines gemeinsame Projektvorhabens mit der “Klinik für<br />
Neurochirurgie <strong>und</strong> Stereotaxie” der Universität Köln soll<br />
eine Machbarkeitsstudie für ein neues stereotaktisch geführtes<br />
Lokalisations-, Positionier- Simulations- <strong>und</strong> Therapie-System<br />
durchgeführt werden [9]. Außerdem soll ein<br />
Prototyp entwickelt werden, der klinisch erprobt <strong>und</strong> anschließend<br />
in ein Produkt übergeführt werden soll . Das<br />
neue System baut auf einem 5-Achsen 3D-Messarm auf<br />
(siehe Abb. 6), womit die Beschränkungen konventioneller<br />
Systeme aufgehoben werden können, insbesondere sollen<br />
dem Neurochirurgen neue Zugangsmöglichkeiten im<br />
Bereich des Schädels geschaffen werden [5-6].<br />
Abbildung 6: Gelenkarm für die Stereotaxie<br />
Der Prototyp soll zunächst im medizinischen Umfeld getestet<br />
werden , um weitere Erfahrungen zu sammeln. In einem<br />
zweiten Schritt soll ein MR-kompatibles System aufgebaut<br />
werden, so dass eine der wesentlichen Voraussetzungen<br />
für eine Online Kontrolle des Eingriffs geschaffen<br />
wird.
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Die Entwicklung eines Komplettsystems umfasst auch die<br />
Entwicklung von Operationsplanungs-, Simulations- <strong>und</strong><br />
Steuersoftware. Dabei werden insbesondere Fragen der<br />
Echtzeitanforderungen, des Mensch-Maschine-Interfaces,<br />
die Visualisierung <strong>und</strong> die Bedienbarkeit beachtet. Es ist<br />
erforderlich, die Software einem überarbeiteten Therapieablauf<br />
anzupassen. Der Ablauf wurde den Anforderungen<br />
des neuen Systems entsprechend neu entwickelt.<br />
Ein anderer wichtiger Bestandteil des Projektes ist die kinematische<br />
(=geometrische) Modellierung des Manipulatorarm.<br />
Dies ist insbesondere wichtig, um die hohe Präzision<br />
zu gewährleisten <strong>und</strong> eine sichere Steuerungssoftware<br />
zu ermöglichen. Dies kann durch Kalibrierung von geometrischen<br />
Fehlern <strong>und</strong> Elastizitäten <strong>und</strong> durch einen neuen<br />
stabilen <strong>und</strong> sicheren “Inverse Kinematik”-Algorithmus erreicht<br />
werden.<br />
Zur Überprüfung des Manipulatorarms <strong>und</strong> der in der Neurochirurgie<br />
eingesetzten Immobilisierungs- <strong>und</strong> Lokalisationssysteme<br />
wurde ein motorisch angetriebenes Ziel-Simulationssystem<br />
entwickelt. Dieses ermöglicht zum einen<br />
die Überprüfung des Standortes des Manipulatorarmes<br />
<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Präzision der Positionierung eines<br />
chirurgischen Instrumentes <strong>und</strong> zum anderen die Kontrolle<br />
von Immobilisierungssystemen in Bezug auf die Genauigkeit<br />
der Lagerung des Patienten. Der Simulator kann<br />
dabei sowohl mit Tipptasten auf eine vorher berechnete<br />
Position gebracht werden als auch Daten aus einem<br />
Planungsprogramm direkt in Bewegung umsetzen indem<br />
er von einem bekannten Referenzpunkt aus in 3 Achsrichtungen<br />
auf einen gewünschten Zielpunkt fährt.<br />
Oftmals müssen Patienten, deren Kopf in einem Immobilisierungssystem<br />
fixiert ist verschiedene Diagnose- <strong>und</strong><br />
Therapiestationen durchlaufen. Da alle Geräte unterschiedliche<br />
Patientenliegen aufweisen wurden die Patienten<br />
bisher von Station zu Station immer wieder umgelagert.<br />
In Zusammenarbeit mit der ”Klinik für Neurochirurgie <strong>und</strong><br />
Stereotaxie” der Universität Köln wurde ein umfangreiches<br />
System entwickelt was es möglich macht, den Patienten<br />
mittels eines Adapterplattensystems <strong>und</strong> eines Transportwagens<br />
von Gerät zu Gerät zu bringen ohne dass er die<br />
eigentliche Patientenliege verlassen muss. Dabei wurden<br />
spezielle Materialien verwendet, so dass die Adapterplatten<br />
in den jeweiligen Geräten (z.B. CT, MRT, Röntgen, ...)<br />
keine Störungen verursachen bzw. keine Artefakte in der<br />
Bildgebung entstehen.<br />
Des weiteren wurde ein höhenverstellbarer OP-Tisch entwickelt,<br />
der es dem Operateur ermöglicht, den Patienten in<br />
eine für den Eingriff günstige Position zu fahren. Somit<br />
kann der Operateur auch beispielsweise einen Eingriff<br />
vom Hinterkopf her durchführen während der Patient in<br />
Rückenlage auf dem OP-Tisch liegt [10-11].<br />
Qualitätssicherung<br />
Zur Überprüfung der Genauigkeit von Diagnose- <strong>und</strong><br />
Therapiegeräten sowie selbst entwickelten Vorrichtungen<br />
wurden diverse Prüfgeräte, Phantome <strong>und</strong> dazugehörige<br />
Auswertesoftware entwickelt.<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Bei der Konstruktion der Phantomen ging man davon aus,<br />
dass durch bekannte geometrische Zielpunkte CT- bzw.<br />
MR-Bilder in Bezug auf die Lage von Lokalisatoren ausgewertet<br />
werden können <strong>und</strong> somit die Lokalisatoren-Hardware<br />
in ihrer Genauigkeit überprüft werden kann. Zu diesem<br />
Zweck wurde ein sog. Stabphantom für den Kopfbereich<br />
sowie ein Phantom bestehend aus mehreren<br />
Halbzylindern für den extrakraniellen Bereich entwickelt.<br />
Dieses Phantom ist so aufgebaut, dass man durch geschickte<br />
Variation bei der Montage der Halbzylinder eine<br />
bekannte 3d Zielpunktsgeometrie an 64 unterschiedlichen<br />
aber in Bezug auf ihre Lage im Raum bekannten Orten<br />
anordnen kann. Somit hat man in einem großen Bereich<br />
die Möglichkeit aus den Abbildungen des 3d Zielpunktes<br />
von Phantom <strong>und</strong> der Lokalisatoren Rückschlüsse auf<br />
Verzeichnungen von Diagnosegeräten wie beispielsweise<br />
CT zu ziehen.<br />
Zur Überprüfung von Eigenentwicklungen wurde ein<br />
Qualitätssicherungssystem eingeführt was beispielsweise<br />
die regelmäßige Überprüfung von Hardwareteilen mit Hilfe<br />
von speziell dafür gebauten Prüflehren beinhaltet. Geräte<br />
<strong>und</strong> Vorrichtungen die nicht mehr den Anforderungen entsprechen<br />
bzw. beschädigt sind werden aus dem Verkehr<br />
gezogen, intakte Vorrichtungen mit einer Prüfplakette versehen<br />
<strong>und</strong> für die weitere Benutzung freigegeben.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Kuhr G: Ein optisches Messsystem zur Patientenpositionierung<br />
in der Präzisionsstrahlentherapie von Tumoren. Dissertation, Fakultät<br />
für Physik <strong>und</strong> Astronomie. Heidelberg (2000)<br />
[2] Schneberger M, Kuhr G: Patient Positioning. In: Schlegel, W.,<br />
Mahr, A. (eds.): 3D Conformal Radiation Therapy. Multimedia<br />
Introduction to Methods and Techniques. Springer-Verlag, Berlin,<br />
Heidelberg, New York (2001) Chapt. 8<br />
[3] Liebler T, Schneberger M, Schlegel W: Optisches<br />
Trackingsystem - Videobasierte Patientenpositionierung <strong>und</strong><br />
Instrumententracking. In: Welker, K., Zink, K. (eds.): Medizinische<br />
Physik 2001 (DGMP). Deutsche Gesellschaft für Medizinsche<br />
Physik e.V., Berlin, Germany (2001) 259—260<br />
[4] Pastyr O, Echner G, Hartmann G, *Richter J, Schlegel W. Ein<br />
neues technisches Konzept für die Konstruktion eines doppelt fokussierenden<br />
Multileafkollimators. In Medizinische Physik 2001.<br />
Hrsg.: K Welker, K Zink. Berlin: DGMP, (2001) 271-272<br />
[5] Korb W, Barthold S, Bendl R, Echner G, Grosser K-H, Pastyr<br />
O, *Treuer H, *Sturm V, Schlegel W: Entwicklung eines Hochpräzisions-Manipulators<br />
für die stereotaktische Neurochirurgie. In:<br />
Proc. of „Rechner- <strong>und</strong> Sensorgestützte Chirurgie“, 19/20. Juli<br />
2001, Heidelberg, ed. H. Wörn, J. Mühling, C. Vahl, H.-P. Meinzer,<br />
pp 336-343, 2001.<br />
[6] Korb W, Barthold S, Bendl R, Echner G, Grosser K-H, Pastyr<br />
O, *Treuer H, *Sturm V, Schlegel W: Entwicklung eines Stereotaxie-Manipulators.<br />
In: AUTOMED, Proc. zum 3. Workshop Automatisierungstechnische<br />
Methoden <strong>und</strong> Systeme für die Medizin.<br />
Hrsg.: J Werner, M Hexamer. Bochum: Ruhr-Universität, (2001)<br />
40-41<br />
Patente<br />
[7] Pastyr, Echner, Schlegel. Potentiometer zur Wegerfassung,<br />
100 45 260.4 vom 13.09.2000<br />
[8] Pastyr, Echner, Schlegel, Hartmann. Kollimator <strong>und</strong> Programm<br />
zur Steuerung des Kollimators, 101 57 523.8 vom 23.11.2001<br />
[9] Pastyr, Schlegel, Echner, *Sturm. Stereotaxiesystem, 100 32<br />
203.4 vom 01.07.2000<br />
255
256<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[10] Pastyr, Echner, Schlegel, *Sturm, *Treuer.<br />
Patientenlagerungs- <strong>und</strong> Transportsystem, 101 27 210.3 vom<br />
05.06.2001<br />
[11] Pastyr , Schlegel, Echner, *Sturm, *Treuer. Fixierungsring zur<br />
Kopffixierung, 101 34 031.1 vom 12.07.2001<br />
Biophysik <strong>und</strong> Strahlentherapiephysik<br />
(E0408)<br />
G.H. Hartmann, F. Fölisch, D. Haspel, R. Hofmann,<br />
C. Karger<br />
Die Arbeitsgruppe befaßt sich in Zusammenarbeit mit anderen<br />
Arbeitsgruppen langfristig mit Projekten, die die<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong> der klinischen Einführung von neuen<br />
Methoden in der Strahlentherapie zum Inhalt haben.<br />
Parallel dazu werden zwei Projekte innerhalb der Arbeitsgruppe<br />
verfolgt.<br />
a) Einführung von motorisch getriebenen <strong>und</strong><br />
computergesteuerten Lamellenblenden in die<br />
klinische Anwendung<br />
Die Entwicklung von motorisch betriebenen <strong>und</strong> computerkontrollierten<br />
Lamellenblenden (Multi-Leaf-Collimator,<br />
MLC) stellt seit vielen Jahren einen Schwerpunkt der Abteilung<br />
dar. Der Einsatz von MLC-s in der Strahlentherapie<br />
hat ganz wesentlich die Realisierung neuer, dosiskonformierender<br />
Bestrahlungstechniken ermöglicht. So beruht<br />
das neue Verfahren der „intensitätsmodulierten Radiotherapie“<br />
(IMRT) auf der Verfügbarkeit von geeigneten MLCs.<br />
Unsere Entwicklungen zielen insbesondere auf doppelt<br />
fokussierende MLC-s mit hoher räumlicher Auflösung (einige<br />
Millimeter im Isozentrum) mit der Eignung für statische<br />
<strong>und</strong> dynamische IMRT. Aufgabe ist es, die in der Abteilung<br />
entwickelten Prototypen in ihren dosimetrischen Eigenschaften<br />
zu charakerisieren, die Voraussetzungen zu deren<br />
klinischen Einsatz zu schaffen <strong>und</strong> die MLC-s schließlich<br />
in eine klinische Studienphase einzubringen.<br />
Micro-MLC<br />
Ein motorisch betriebener Micro-MLC (Auflösung: 1.6mm<br />
im Isozentrum), der bereits klinisch eingeführt worden war,<br />
erwies sich in seiner Anwendung als zu unhandlich. Darüber<br />
hinaus wurde ein erhöhtes Risiko für eine Kollision<br />
zwischen Patienten <strong>und</strong> MLC festgestellt. Deshalb wurden<br />
Kabelzuführungen <strong>und</strong> die Steuerung verbessert. Durch<br />
die Neukonstruktion einer verkürzte Halterung wurde auch<br />
das Risiko der Patientenkollision erheblich verringert werden.<br />
Mittelfeld-MLC<br />
Fertiggestellt wurde ein Mittelfeld-MLC mit hoher räumlicher<br />
Auflösung (4.5mm im Isozentrum), der für mittlere<br />
Bestrahlungsfelder (bis zu 18cm x 18cm) geeignet ist. Dieser<br />
MLC besitzt auf Gr<strong>und</strong> eines völlig neuen Konstruktionsprinzips<br />
einer beweglichen Lamellenblende fokussierende<br />
Eigenschaften, die insbesondere für die dynamische<br />
IMRT günstig sind. Aufbauend auf frühere Arbeiten<br />
werden die dosimetrischen <strong>und</strong> kontrolltechnischen Probleme<br />
für die statische <strong>und</strong> dynamische IMRT untersucht<br />
<strong>und</strong> Lösungen erarbeitet. Als Problem der Dosisberechnung,<br />
insbesondere für die dynamische IMRT, erweist sich<br />
dabei die Tatsache, daß einzelne Subfelder sehr klein wer-<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
den können <strong>und</strong> damit die Dosisleistung extrem abnimmt.<br />
Der Gr<strong>und</strong> hierfür liegt in der räumlichen Ausdehnung der<br />
Strahlenquelle, die ab Feldgrößen unter 1cm 2 zunehmend<br />
berücksichtigt werden muß.<br />
Prototyp für einen Großfeld-MLC<br />
In der Fertigstellung befindet sich ein weiterer Prototyp mit<br />
hoher räumlicher Auflösung (5mm im Isozentrum) , der<br />
den ganzen Bereich aller vorkommenden Feldgrößen bis<br />
zu 40cm x 40cm abdeckt. Es wird erwartet, daß dieser<br />
Prototyp die Gr<strong>und</strong>lage für die allgemeine Verfügbarkeit<br />
von MLC-s mit hoher räumlicher Auflösung für alle Formen<br />
der IMRT schafft.<br />
b) Entwicklung von Vielkanal-Detektorsystemen<br />
zur dreidimensionalen Dosimetrie<br />
Unter dem Begriff der dynamischen Bestrahlungstechnik<br />
werden solche Techniken zusammengefaßt, bei denen<br />
sich Bestrahlungsparameter zeitlich ändern. Beispiele sind<br />
die Rotations- oder Bogenbestrahlung, die Raster-Scan-<br />
Bestrahlung an der Schwerionenanlage an der GSI, Darmstadt<br />
oder die Intensitätsmodulierung mit einem Lamellenkollimator<br />
(IMRT). Dynamischer Bestrahlungstechniken<br />
sind meist komplex, deren Anwendung erfordert daher die<br />
Überprüfung der geplanten dreidimensionalen Dosisverteilung<br />
vor der Behandlung des Patienten mit einem Vielkanal-Detektorsystemen.<br />
Da es derzeit keine kommerziellen<br />
Systeme gibt, müssen eigene Lösungen gef<strong>und</strong>en<br />
werden. Ziel ist die Entwicklung von Prototypen mit automatisierten<br />
Meßmethoden <strong>und</strong> mit geeigneten Meßphantomen<br />
sowie von effizienter Software, die einen schnellen<br />
<strong>und</strong> vollständigen Vergleich zwischen der gemessenen<br />
<strong>und</strong> der berechneten Dosis ermöglicht.<br />
Zur Zeit wird ein Festkörperphantom realisiert, mit denen<br />
eine computergesteuerte Positionierung einer großen Anzahl<br />
von Detektoren innerhalb der zu untersuchenden<br />
Dosisverteilung möglich ist. Es besteht aus drei exzentrischen<br />
ineinander gelagerten Zylindern mit denen die Detektoren<br />
durch zwei geeignete Drehungen in der Tiefe <strong>und</strong><br />
in einer seitlichen Richtung positioniert werden können.<br />
Für den schnellen Vergleich zwischen Soll- <strong>und</strong> Ist-Dosis<br />
wurde bereits ein erstes PC-gestütztes System entwickelt.<br />
Parallel zu den genannten Arbeiten werden Untersuchungen<br />
zu zweidimensionalen Detektorarrays sowie Multikanal-Auslesesystemen<br />
bis zu 1024 Kanälen durchgeführt.<br />
c) Strahlenreaktionen nach Radiochirurgie am<br />
Tiermodell.<br />
Bei der Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich stellen<br />
mögliche späte Strahlenschäden im Gehirn ein großes Risiko<br />
dar. Einmalige hohe Dosen wie bei der Radiochirurgie<br />
sind im ges<strong>und</strong>en Hirngewebe besonderes kritisch in Bezug<br />
auf die Entstehung von Nekrosen. Zur Abschätzung<br />
<strong>und</strong> Minimierung dieses Risikos muss deren Abhängigkeit<br />
von der Dosis <strong>und</strong> von anderen Bestrahlungsparametern<br />
gut bekannt sein. Dies hat uns veranlasst, die Dosis-Wirkungsbeziehung<br />
an einem Tiermodell zu untersuchen.<br />
Dazu diente das ges<strong>und</strong>e Rattenhirn. Mit Hilfe der stereotaktischen<br />
Radiochirurgie wurden kleine Areale von etwa<br />
5mm Durchmesser im Gehirn bestrahlt. In einer Pilotstudie
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
wurden zunächst 60 Tieren behandelt. Die strahleninduzierten<br />
Veränderungen wurden mit Hilfe der Magnetresonanz-Tomographie<br />
über einen Zeitraum von 1½ Jahren<br />
verfolgt <strong>und</strong> ausgewertet. Nachteilig bei diesem Ansatz ist<br />
allerdings, dass sich solche Ergebnisse nur bedingt auf<br />
den Menschen übertragen lassen. Der Vorteil bei einem<br />
Tiermodell ist jedoch, dass eine Dosiswirkungsbeziehung<br />
quantitativ <strong>und</strong> mit hoher Genauigkeit gemessen werden<br />
kann. Ziel war es, zunächst eine Referenzbeziehung zu<br />
etablieren um dann den Einfluss von anderen Bestrahlungsparametern,<br />
wie z.B. eine veränderte Fraktionierung,<br />
Dosishomogenität oder Strahlenart (Photonen, 12 C-Ionen)<br />
zu bestimmen zu können.<br />
Es wurden insgesamt 110 Tieren für die Bestimmung der<br />
Referenz-Dosis-Wirkungsbeziehung bestrahlt. Ergebnisse<br />
liegen als Publikation vor. Als erste Anwendung der Referenzkurve<br />
wurde ein Vergleich zwischen Photonen- <strong>und</strong><br />
Schwerionenbestrahlung durchgeführt. Auch diese Ergebnisse,<br />
insbesondere in Form von RBE-Werten für die Einzeitbestrahlung<br />
in Hirngewebe, liegen nun publiziert<br />
vor.<br />
Publikationen (* =externe Koautoren)<br />
[1] Jäkel O., Hartmann G. H., Heeg P. Schardt D.: Effective point<br />
of measurement of cylindrical ionization chambers for heavy<br />
charged particles. Phys. Med. Biol. 45 (2000) 599-607<br />
[2] Jäkel O., Hartmann G. H., Karger C. P., Heeg P., *Rassow J.:<br />
Quality assurance for a treatment planning system in scanned ion<br />
beam therapy. Med Phys 27, 1588-1600, 2000<br />
[3] Karger C. P., Hartmann G. H., Jäkel O., Heeg P.: Quality<br />
management of medical physics issues at the German heavy ion<br />
therapy project. Med Phys 27, 725-736, 2000<br />
[4] Karger C.P., Hartmann G.H.: Determination of tolerance dose<br />
uncertainties and optimal design of dose response experiments<br />
with small animal numbers. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie 177<br />
(2001) 37-42<br />
[5] Jäkel O., Jacob C., Schardt D., Karger C.P., Hartmann G.H.:<br />
Relation between carbon ion ranges and x-ray CT numbers for<br />
tissue equivalent phantom materials. Medical Physics 2001<br />
(accepted).<br />
[6] Karger C.P., Hartmann G.H., Heeg P., Jäkel O.: A method for<br />
determining the alignment accuracy of the treatment table axis at<br />
an isocentric irradiation facility. Physics in Medicine and Biology<br />
46 (2001) N19-N26<br />
[7] Karger C.P., Jäkel O., Debus J., Kuhn S., Hartmann G.H.:<br />
Three-dimensional accuracy and interfractional reproducibility of<br />
patient fixation and positioning using a stereotactic head mask<br />
system. International Journal of Radiation Oncology, Biology,<br />
Physics 49, 1223-1234, 2001<br />
[8] Barthold S, Echner G, Hartmann G, Pastyr O, Schlegel W:<br />
CoRA - A new Cobalt Radiotherapy Arrangement with multiple<br />
sources - A feasibility study. PhysicaMedica (submitted)<br />
[9] Karger C.P., Hartmann G.H.: Determination of tolerance dose<br />
uncertainties and optimal design of dose response experiments<br />
with small animal numbers. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie 177,<br />
37-42, 2001<br />
[10] Jäkel O., Jacob C., Schardt D., Karger C.P., Hartmann G.H.:<br />
Relation between carbon ion ranges and x-ray CT numbers for<br />
tissue equivalent phantom materials. Medical Physics 28(4)<br />
(2001) 701-703..<br />
[11] Engler J, Hörandl JR, Hartmann GH, Hofmann R:<br />
Flüssigkeitsionisationskammern in der Strahlentherapie. FZK<br />
Nachrichten 33, 201-204, 2001<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
[12] Hartmann GH, Föhlisch F: Dosimetric characterization of a<br />
new miniature multileaf collimator. Phys. Med. Biol., (submitted)<br />
Schwerionentherapieprojekt (E0409)<br />
O. Jäkel, P. Heeg, C.P. Karger, U. Oelfke<br />
In Zusammenarbeit mit: PD J. Debus, Klinische Kooperationseinheit<br />
Strahlentherapeutische Onkologie des DKFZ; Prof. M.<br />
Wannenmacher, <strong>Radiologische</strong> Klinik der Universität Heidelberg;<br />
Prof. G. Kraft, Arbeitsgruppe Biophysik der Gesellschaft für<br />
Schwerionenforschung (GSI); R. Bendl, Abt. Medizinische Physik<br />
des DKFZ<br />
Die Arbeiten wurden durch den Strategiefonds des BMBF unterstützt,<br />
sowie durch Investitionsmittel des biomedizinischen<br />
Forschungsverb<strong>und</strong>es.<br />
Das Schwerionentherapieprojekt wird in Zusammenarbeit<br />
zwischen der Universitätsklinik, dem DKFZ <strong>und</strong> der GSI<br />
am Schwerionensynchrotron der GSI durchgeführt. Von<br />
Dezember 1997 bis Ende 2001 wurden im Rahmen klinischer<br />
Studie 110 Patienten mit Kohlenstoffionen strahlentherapeutisch<br />
behandelt. Dabei kommt ein sogenanntes<br />
Rasterscanverfahren zum Einsatz, welches eine dreidimensionale<br />
Anpassung der Dosisverteilung auch an sehr<br />
komplizierte Tumoren ermöglicht. Zusammen mit der erhöhten<br />
biologischen Wirkung der Ionenstrahlen wird damit<br />
ein besseres Ansprechen der Tumoren erwartet. Unsere<br />
Arbeitsgruppe ist in diesem Projekt für die medizinphysikalischen<br />
Aspekte verantwortlich. Dies sind die klinische Dosimetrie<br />
[7], die Bestrahlungsplanung [1,2], die Patientenpositionierung<br />
[3,4], sowie die Qualitätssicherung für diese<br />
Bereiche [5,8].<br />
Im Bereich der Dosimetrie bestanden die Hauptaufgaben<br />
in der Verbesserung des Dosimetrieprotokolls <strong>und</strong> einer<br />
Optmierung der Dosisverifikation von Bestrahlungsplänen<br />
(s. Abb. 1). Als Vorbereitung auf die klinische Schwerionenanlage<br />
in Heidelberg wurde ein neuartiges Festkörperphantom<br />
zur dosimetrischen Verifikation der Behandlungspläne<br />
an einer drehbaren Strahlführung entwickelt.<br />
Es ermöglicht die simultane Messung an 24 variablen<br />
Meßpositionen im Phantom <strong>und</strong> soll das bisher verwendete<br />
Wasserphantom ablösen. Außerdem wurden Messungen<br />
durchgeführt die eine genauere Bestimmung des<br />
Meßortes ermöglichen [7].<br />
Das Bestrahlungsplanungsprogramm, welches auf der in<br />
unserer Abteilung entwickelten graphischen Benutzeroberfläche<br />
VIRTUOS <strong>und</strong> dem an der GSI entwickelten<br />
Schwerionenalgorithmus TRiP aufbaut, wurde 2000/2001<br />
ständig verbessert. Das Planungsprogramm bietet nun<br />
eine effizientere klinische Umgebung für die Therapieplanung<br />
mit Schwerionen [1,2] <strong>und</strong> befindet sich auf dem<br />
gleichen Stand wie die Therapieplanung für konventionelle<br />
Bestrahlungen am DKFZ.<br />
In einer Planungsstudie wurde untersucht welchen Vorteil<br />
der Patient durch den Einsatz einer drehbaren Strahlführung<br />
(Gantry) gegenüber einer festen horizontalen Strahlführung<br />
hat [6]. Dies dient als Vorbereitung auf die klinische<br />
Schwerionenanlage in Heidelberg, wo eine solche<br />
Strahlführung erstmals realisiert werden soll.<br />
257
258<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
In einem neuen Studienprotokoll wird seit 2000 auch die<br />
Behandlung von Beckentumoren mit Schwerionen durchgeführt.<br />
Dazu war es nötig, die Methoden der stereotaktischen<br />
Patientenpositionierung auf den Körperstammbereich<br />
auszudehnen.<br />
Um mehr eine größere Flexibilität bei der Einstrahlrichtung<br />
auf den Patienten zu erhalten, wurde zusätzlich zum Bestrahlungstisch<br />
ein Behandlungsstuhl im Bestrahlungsraum<br />
installiert (s. Abb. 2). Von unserer Arbeitsgruppe wurden<br />
hierzu eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt<br />
um die Fixierung mittels Maske auch bei sitzenden Patienten<br />
zu ermöglichen. Parallel wurden Verfahren erarbeitet<br />
die für die behördliche Genehmigung des Behandlungsstuhles<br />
Voraussetzung sind.<br />
Im Rahmen der Qualitätssicherung wurden Testverfahren<br />
entwickelt, um die Genauigkeit der in den verschiedenen<br />
Bereichen angewandten Verfahren zu überprüfen <strong>und</strong><br />
dauerhaft zu gewährleisten. Im Berichtszeitraum wurde<br />
insbesondere ein schnelleres Verfahren zur Kontrolle der<br />
Tischachse entwickelt [4] <strong>und</strong> eine Untersuchung der Genauigkeit<br />
der Patientenpositionierung durchgeführt [3].<br />
Für Bestrahlungen im Beckenbereich mußten zusätzliche<br />
Verfahren zur Kontrolle des Zielpunktes, Positionskontrolle<br />
des Patienten <strong>und</strong> die Güte der Bildgebungsverfahren in<br />
die Routine eingeführt werden. Die Verfahren wurden von<br />
der Genehmigungsbehörde geprüft <strong>und</strong> seit Mitte 2001<br />
wurden 4 Patienten mit sakralen Chordomen mit Schwerionen<br />
therapiert.<br />
Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 69 Patientenbestrahlungen<br />
mit Schwerionen an der GSI durchgeführt.<br />
Das entspricht einer Steigerung um 50% gegenüber dem<br />
Berichtszeitraum 1998/1999. Dies ist auf die größere Routine<br />
bei den durchzuführenden Arbeiten <strong>und</strong> verbesserte<br />
Arbeitsabläufe zurückzuführen.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] O. Jäkel, M. *Krämer, *C.P. Karger, J. Debus ”Treatment<br />
planning for heavy ion radio-therapy: clinical implementation and<br />
application” Phys. Med. Biol. 46 (2001) 1101-1116.<br />
[2] O. Jäkel, C. Jacob, D. Schardt, C.P. Karger. G.H. Hartmann,<br />
”Relation between carbon ions ranges and X-ray CT numbers”<br />
Med. Phys. 28(4) (2001) 701-703.<br />
[3] Karger C. P., Jäkel O., Debus J., Kuhn S., Hartmann G. H.:<br />
“Threedimensional accuracy and interfractional reproducibility of<br />
patient fixation and positioning using a stereotactic head mask<br />
system”. Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys. 49/5 (2001) 1493-1504.<br />
[4] Karger C. P., Hartmann G. H., Heeg P., Jäkel O.: “A method for<br />
determining the alignment accuracy of the treatment table axis at<br />
an isocentric irradiation facility”. Phys. Med. Biol. 46 (2000) N19-<br />
N26.<br />
[5] O. Jäkel, G.H. Hartmann, C.P. Karger, P. Heeg: “Quality<br />
assurance for a treatment planning system in scanned ion beam<br />
therapy”. Med. Phys. 27 (2000) 1588-1600.<br />
[6] O. Jäkel, J. Debus: “Selection of beam angles for radiotherapy<br />
of skull base tumours using charged particles”. Phys. Med. Biol.<br />
45 (2000) 1229-1241.<br />
[7] O. Jäkel, G.H. Hartmann, P. Heeg, D. Schardt: ”Effective point<br />
of measurement of cylindrical ionization chambers for heavy<br />
charged particles.” Phys. Med. Biol. 45 (2000) 599-607.<br />
[8] C.P. Karger, G.H. Hartmann, O. Jäkel, P. Heeg: ”Quality Management<br />
of Medical Physics Issues at the German Heavy Ion<br />
Therapy Project. Medical Physics 27 (2000) 725-736.<br />
Abteilung E0400<br />
Medizinische Physik<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Abb. 1: Phantom zur Dosisverifikation von Bestrahlungsplänen.<br />
Das Phantom besteht aus Steuerelektronik, zwei Vielkanaldosimetern,<br />
Wasserphantom <strong>und</strong> 24 Ionisationskammern.<br />
Abb. 2: Patientenstuhl zur Bestrahlung in sitzender Position. Die<br />
Fixierung erfolgt in der DKFZ-Kopfmaske, die mit dem Stuhl verb<strong>und</strong>en<br />
ist.
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
Klinische Kooperationseineit Strahlentherapeutische Onkologie (E0500)<br />
Leiter: PD Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
Pierre Branitzki (-04/01) Isabell Braun (05/00-04/01)<br />
Dr. Klaus Braun (04/00-) Dr. Oktay Celebi* (08/01-)<br />
Dr. Heike Corban-Wilhelm* (06/01-)<br />
Bernd Didinger Dr. Martin Fuß (-06/01)<br />
Dr. Karin Henke-Wendt* Dr. Klaus Herfarth<br />
Peter Hipp Dr. Holger Hof (07/00-)<br />
Dr. Peter Huber* Dr. Jürgen Jenne*<br />
Phoebe Kaiser 03/02-) Dr. Maria Kissel (05/00-)<br />
Dr. Frank Lohr (-12/01) Sr. Stefanie Milker-Zabel<br />
Dr. Marc Münter Dr. Peter Peschke*<br />
Dr. Andrea Pirzkall (-05/00)<br />
Dr. Christian Plathow (07/00-10/01)<br />
Dr. Ralf Rastert Dr. Jens Rickert (-06/01)<br />
Dr. Daniela Schulz-Ertner<br />
Dr. Ioannis Simiantonakis (-08/01)<br />
Dr. Anke Strunz Dr. Christoph Thilmann*<br />
Dr. Angelika Zabel* Dr. Ivan Zuna*<br />
Doktoranden<br />
Silke Aumann (-12/00) Klaus Braun (-03/00)<br />
Leyla Cira (05/02-)<br />
Heike Corban-Wilhelm (-05/01)<br />
Gabriela Divkovic (04/02-) Anke Emig<br />
Stefan Haas Sandra Hessenthaler<br />
Michael Hlavac Maria Kissel (-04/00)<br />
Sylvia Münter Anna Nikoghosyan<br />
Daniel Poerschke Daniel Röder<br />
Alexandra Roth Mathias Schäfer<br />
Mario Steinbach Florian Sterzing<br />
Lennart Thilmann Leonie von Brasch<br />
Verena Widmer Heike Zieher<br />
Technische Mitarbeiter<br />
Amir Abdollahi (05/00-) Gabriele Becker*<br />
Petra Brade* Viola Göller* (10/00-)<br />
Dietmar Greulich* Renate Haselmann<br />
Stefan Hauser Katja Kuhn (05/02-)<br />
Sabine Kuhn Rainer Kühnlein*<br />
Miriam Lenz (-03/02) Annette Miltner<br />
Ingrid Reinke* (05/01-) Heike Reutner<br />
Tobias Richter (-12/01)<br />
Elisabeth Rittinghausen (01/02-)<br />
Annemarie Schrödersecker* (-09/00)<br />
Stephanie Stauch (-6/00) Alexandra Tietz*<br />
Zivildienstleistende<br />
Christian Bretthauer (-07/00) Marcus Thiemer (-06/00)<br />
Jörg Maltry (07/00-04/01) Sascha Donat (08/00-05/01)<br />
Michael Thiemer (07/01-04/02)<br />
Christoph Guggenberger (08/01-05/02)<br />
Daniel Burns (05/02-)<br />
* = DKFZ Haushalt<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Das Ziel der Klinischen Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />
Onkologie ist die Entwicklung neuer<br />
radio-onkologischer Behandlungsmethoden. Dabei sollen<br />
diese neuen Bestrahlungsmethoden nicht nur verbesserte<br />
technische Ansätze verfolgen, sondern im Besonderen<br />
auch die Möglichkeiten einer biologisch basierten Optimierung<br />
der Strahlenwirkung untersucht werden. Eine wesentliche<br />
Aufgabe der klinischen Forschungseinheit wird die<br />
Durchführung von Phase I/II- <strong>und</strong> Phase II-Studien sein,<br />
die die Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit hier neu etablierter<br />
Behandlungsverfahren <strong>und</strong> Therapieplanungsverfahren<br />
überprüfen. Die Optimierung der computergestützten<br />
Strahlentherapieplanung <strong>und</strong> Simulation kann hierzu<br />
wesentliche Beiträge leisten. Es soll darüber hinaus untersucht<br />
werden, inwieweit durch molekularbiologische Verfahren<br />
die Strahlensensibilität vorhergesagt <strong>und</strong> eventuell<br />
gezielt beeinflusst werden kann. Schwerionenstrahlen<br />
zeigen eine höhere biologische Effektivität <strong>und</strong> eine günstigere<br />
Dosisdeposition als Photonenstrahlen. Im Rahmen<br />
einer Studie wird die Anwendung der Schwerionenstrahlentherapie<br />
am Patienten in Zusammenarbeit mit der GSI<br />
Darmstadt klinisch geprüft. Weiterhin werden Untersuchungen<br />
zum Einsatz neuer nicht-invasiver Therapieverfahren,<br />
wie zum Beispiel der Einsatz der Ultraschalltherapie<br />
in der Tumorbehandlung durchgeführt.<br />
259
260<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Konformierende Strahlentherapie mit<br />
intensitätsmodulierten Bestrahlungsfeldern<br />
C. Thilmann, B. Didinger, M. Münter, J. Debus<br />
Das Ziel der Strahlentherapie ist die Zerstörung des Tumors,<br />
ohne dabei Nebenwirkungen hervorzurufen. Meist<br />
wird jedoch die für eine sichere Tumorkontrolle erforderliche<br />
Dosis durch die Strahlenempfindlichkeit des umliegenden<br />
ges<strong>und</strong>en Gewebes begrenzt. Die moderne Konformationsstrahlentherapie<br />
versucht, die physikalische Dosisverteilung<br />
möglichst genau an die Form des Zielvolumens<br />
anzupassen. Dies gelingt meist durch die Verwendung<br />
mehrerer Photonenfelder, deren Form individuell an die<br />
Kontur des Tumors angepasst ist. Bei der Bestrahlung<br />
komplex geformter Tumoren in unmittelbarer Nähe zu Risikoorganen<br />
stoßen konventionelle Techniken mit Bestrahlungsfeldern<br />
konstanter Dosis an ihre Grenzen. Besonders<br />
problematisch sind Zielvolumina, die konkav geformte Einbuchtungen<br />
aufweisen, die ein Risikoorgan umschließen.<br />
Eine Verbesserung der Dosisverteilung ist hier zu erreichen,<br />
wenn Photonenfelder appliziert werden, deren Intensität<br />
beliebig über den Strahlquerschnitt variiert werden<br />
kann. Dies erlaubt in vielen Fällen eine Dosiseskalation<br />
unter Beachtung der dosislimitierenden benachbarten<br />
Strukturen ohne Steigerung der Komplikationsrate oder<br />
eine Dosisreduktion an Risikostrukturen, ohne gleichzeitig<br />
Dosiseinbußen im Zielvolumen hinnehmen zu müssen.<br />
In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt der Arbeiten<br />
darauf, Instrumente zur Planung, Umsetzung <strong>und</strong><br />
Verifikation intensitätsmodulierter Bestrahlungstechniken<br />
zu schaffen. Am DKFZ wurde ein inverses Bestrahlungsplanungsmodul<br />
(KonRad � ) entwickelt, das in der jeweiligen<br />
Bestrahlungssituation für eine vorgegebene Solldosisverteilung<br />
die optimalen Intensitätsprofile berechnet. Mit<br />
der step-and-shoot-Technik, also der Zerlegung der intensitätsmodulierten<br />
Felder in einzelne Bestrahlungsfelder<br />
mit einem isointensen Dosisprofil, steht ein Instrument zur<br />
Verfügung, mit dem die intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />
(IMRT) sicher am Patienten eingesetzt werden kann.<br />
Ein automatisiertes Dosimetrieverfahren erlaubt die Verifikation<br />
eines jeden Bestrahlungsplanes, der zur Patientenbestrahlung<br />
eingesetzt werden soll, mit einem für die klinische<br />
Routine vertretbaren Zeitaufwand von 90-120 min.<br />
[10] Es ermöglicht, die Umsetzung der geplanten Solldosisverteilung<br />
zu überprüfen <strong>und</strong> Abweichungen gegebenenfalls<br />
zu korrigieren.<br />
Es konnte von uns gezeigt werden, daß die von uns entwickelte<br />
Form der IMRT sowohl im Körperstammbereich<br />
als auch im Bereich des Kopfes präzise <strong>und</strong> zuverlässig<br />
angewendet werden kann. Am DKFZ wurden bis zum<br />
31.12.2001 insgesamt 240 Patienten mit der IMRT behandelt<br />
(Tab. 1).<br />
Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt derzeit in der Entwicklung<br />
neuer Therapiekonzepte (z.B. Pleuramesotheliom)<br />
oder neue Dosierungskenzepte (z.B. integriertes<br />
Boostkonzept [3]. Darüber hinaus sollen anhand klinischer<br />
Untersuchungen Vorteile der IMRT gegenüber einer konventionellen<br />
Strahlentherapie herausgearbeitet werden.<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Abb. 1: Hochdosierte Strahlenbehandlung bei Prostatacarcinom<br />
mit fünf intensitätsmodulierten 15MV-Photonenfeldern (100% = 76<br />
Gy)<br />
1. IMRT des lokalisierten Prostatakarzinoms<br />
Eine wichtige Indikation für die IMRT-Technik ist die primäre<br />
kurative Strahlenbehandlung des lokalisierten (nicht<br />
metastasierten) Prostatakarzinoms. Für eine langfristige<br />
Heilung ist in bestimmten Fällen die Verabreichung einer<br />
sehr hohen Strahlendosis von über 70-72 Gy innerhalb<br />
der Prostata notwendig. Gleichzeitig befinden sich jedoch<br />
relativ strahlenempfindliche Organe (Mastdarm, Harnblase)<br />
in unmittelbarer Nähe des Zielvolumens. Die intensitätsmodulierte<br />
Strahlentherapie eröffnet die Möglichkeit<br />
der Dosiseskalation ohne erhöhtes Risiko strahlenbedingter<br />
Schäden.<br />
Im Rahmen einer klinischen Phase I/II-Studie wurden seit<br />
1998 bislang 27 Patienten mit Strahlendosen von 72 bis<br />
76 Gy behandelt [1]. Mittels dreidimensionaler überlagerter<br />
hochauflösender CT- <strong>und</strong> MRT-Bildgebung war eine<br />
präzise Zielvolumen- <strong>und</strong> Organsegmentation möglich. Es<br />
entstanden Betrahlungspläne mit 5 isozentrischen, koplanaren<br />
intensitätsmodulierten Feldern (s. .Abb 1). Die sichere<br />
Applikation der Strahlung wurde durch individuelle<br />
dosimetrische Verifikation <strong>und</strong> regelmäßige CT-Lagerungskontrollen<br />
während der Therapieserie gewährleistet.<br />
Alle Patienten zeigten eine exzellente Verträglichkeit der<br />
hochdosierten Strahlentherapie ohne stärkergradige akute<br />
oder frühe chronische Nebenwirkungen. Die klinische <strong>und</strong><br />
laborchemische Nachsorge ergab bei keinem Patienten<br />
bisher einen Hinweis auf Tumorrezidiv.<br />
Tab. 1: Zusammenfassung der bisher am DKFZ durchgeführten<br />
IMRT-Behandlungen
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Abb. 2: Strahlenbehandlung einer Patientin mit Trichterbrust bei<br />
Mitbestrahlung des parasternalen Lymphabflusses<br />
(a) Dosisverteilung bei konventionelle RT (2 tang. 6MV-Photonenfelder<br />
+ 15MeV-Elektronen<br />
(b) IMRT (12 IMRT-Felder, 101 Segmente, Bestrahlungszeit 19.5<br />
min)<br />
Derzeit wird geprüft, ob eine Zielvolumendefinition, die die<br />
individuelle Lagevariabilität der Prostata anhand von fünf<br />
vor Beginn der Strahlentherapie durchgeführten Planungs-<br />
CT-Untersuchungen berücksichtigt, Vorteile gegenüber einer<br />
konventionellen Zielvolumendefinition bietet.<br />
2. IMRT bei Kopf-Hals-Tumoren<br />
Die invers geplante <strong>und</strong> intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />
(IMRT) bietet bei Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches<br />
gegenüber konventioneller Techniken Vorteile. Neben neuartigen<br />
Dosierungskonzepten mit einer integrierten Boostbestrahlung<br />
läßt sich eine gezielte Dosisreduktion der Ohrspeicheldrüsen<br />
erreichen. Im DKFZ wurden bisher 48 Patienten<br />
mit Tumoren im Kopf- <strong>und</strong> Halsbereich in kurativer<br />
Intention behandelt. Besonderes Augenmerk wurde der<br />
Schonung mindestens einer Ohrspeicheldrüse gewidmet,<br />
deren Funktion prospektiv erfaßt wurde. Die Behandlungszeit<br />
betrug zwischen 8 <strong>und</strong> 18 Minuten. Die Therapie wurde<br />
von allen Patienten gut toleriert. Gemäß RTOG/EORTC<br />
wurde keine höhere Frühtoxizität als Grad 3 beobachtet.<br />
Lediglich eine Grad 4 Spätkomplikation wurde bisher beobachtet.<br />
Die invers geplante <strong>und</strong> intensitätsmodulierte<br />
Strahlentherapie ist in der klinischen Routine zur Bestrahlung<br />
von Kopf-Halstumoren einsetzbar. Es können hohe<br />
Dosen im Zielvolumen bei gleichzeitiger Schonung der<br />
Risikostrukturen appliziert werden. Vielversprechend sind<br />
die bisherigen Ergebnisse bezüglich der posttherapeutischen<br />
Speicheldrüsenfunktion, die einen klinisch meßbaren<br />
Vorteil gegenüber einer Strahlenbehandlung in konventioneller<br />
Technik vermuten lassen.<br />
3. IMRT des Mammacarcinoms<br />
Zur brusterhaltenden Therapie beim Mammacarcinom<br />
wurde von uns ein Verfahren entwickelt, das die inverse<br />
Bestrahlungsplanung zur IMRT anwendbar macht [5].<br />
Hierbei wird rechnerisch zur Erzeugung der Strahlintensitäten<br />
mit dem Softwaremodul KonRad (MRC, Heidelberg)<br />
ein gedachter Bolus aufgelegt. Die Dosis wird separat mit<br />
dem am DKFZ entwickelte Bestrahlungsplanungssystem<br />
VIRTUOS ohne Bolus berechnet. Damit kann eine IMRT in<br />
Viel-Felder-Technik generiert werden, die präzise <strong>und</strong> zuverlässig<br />
in komplexen Bestrahlungssituationen wie zur<br />
Mitbestrahlung des lokoregionären Lymphabflusses oder<br />
bei bilateralem Befall klinisch einsetzbar ist [7].<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Die Ergebnisse einer Planvergleichsstudie mit 20 Patientinnen<br />
zeigen, daß bei Mitbestrahlung der lokoregionären<br />
Lymphknoten die IMRT Dosisverteilungen liefern kann, die<br />
einen klinischen Vorteil gegenüber einer konventionellen<br />
Bestrahlung erwarten lassen. Mit der IMRT konnte im Vergleich<br />
zu konventionellen Techniken eine deutlich verbesserte<br />
Konformität ans Zielvolumen <strong>und</strong> eine bessere Schonung<br />
der ipsilateralen Lunge erreicht werden. Bei Patientinnen<br />
mit linksseitigem Tumor war zusätzlich eine signifikante<br />
Herzschonung erreichbar. Bei alleiniger Brustbestrahlung<br />
ohne regionären Lymphabfluß steht einer verbesserten<br />
Konformität ans Zielvolumen eine höhere integrale<br />
Dosis im Normalgewebe entgegen.<br />
Derzeit wird die IMRT bei Patientinnen eingesetzt, die sich<br />
in der <strong>Radiologische</strong>n Klinik der Universität Heidelberg zur<br />
Brustbestrahlung unter Einschluß der Mammaria-Interna-<br />
Lymphknoten vorstellen <strong>und</strong> bei denen mit der konventionellen<br />
Therapie keine befriedigende Dosisverteilung erreicht<br />
werden kann (Abb. 2). Voraussetzung für die Anwendung<br />
der IMRT ist eine hinsichtlich Homogenität im<br />
Zielvolumen bzw. Dosisbelastung an Risikostrukturen verbesserte<br />
Dosisverteilung im Vergleich zur geeignetsten<br />
konventionellen Therapieform [6,8]. Bei alleiniger Brustbestrahlung<br />
ohne regionären Lymphabfluß steht einer verbesserten<br />
Konformität ans Zielvolumen eine höhere integrale<br />
Dosis im Normalgewebe entgegen. Die entwickelte<br />
Technik erlaubt den klinischen Einsatz der invers geplanten<br />
IMRT in der adjuvanten Situation des Mammacarcinoms.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des großen Aufwandes hinsichtlich Planung<br />
<strong>und</strong> Lagerung <strong>und</strong> der Erhöhung der integralen Dosis<br />
im Normalgewebe bleibt die Viel-Felder-Technik Patientinnen<br />
vorbehalten, bei denen konventionell keine befriedigende<br />
Dosisverteilung zu erzielen ist.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Debus J, Zierhut D, Didinger B, Schlegel W, Wannenmacher<br />
M*. Inverse planning and intensity-modulated radiotherapy in<br />
patients with prostate cancer. Front Radiat Ther Oncol. 36:25-34<br />
(2002).<br />
[2] Pirzkall A, Carol M*, Lohr F*, Hoss A, Wannenmacher M*,<br />
Debus J. Comparison of intensity-modulated radiotherapy with<br />
conventional conformal radiotherapy for complex-shaped tumors.<br />
Int J Radiat Oncol Biol Phys 48:1371-80 (2000)<br />
[3] Thilmann C, Zabel A, Grosser KH, Hoess A, Wannenmacher<br />
M*, Debus J. Intensity Modulated Radiotherapy (IMRT) with an<br />
Integrated Boost to the Macroscopic Tumor Volume in the<br />
Treatment of High Grade Gliomas. Int J Cancer 96,341-349<br />
(2001)<br />
[4] Thilmann C., Schulz-Ertner D, Zabel A, Herfarth KK, Wannenmacher<br />
M*, Debus J. Short communication: Intensity modulated<br />
radiotherapy of sacral chordoma: a case report and a comparison<br />
to stereotactic conformal radiotherapy. Acta oncol (2002) (zur Publikation<br />
angenommen)<br />
[5] Thilmann C, Grosser KH, Rhein B, Zabel A, Wannenmacher<br />
M*, Debus J. Virtueller Bolus zur inversen Bestrahlungsplanung<br />
bei intensitätsmodulierter Radiotherapie des Mammakarzinoms im<br />
Rahmen der adjuvanten Therapie. Strahlenther Onkol 178:138-<br />
146 (2002)<br />
[6] Thilmann C, Zabel A, Kuhn S, Bendl R, Rhein B, Wannenmacher<br />
M*, Debus J. Invers optimierte intensitätsmodulierte<br />
Strahlenbehandlung bei einer Patientin mit rechtsseitigem<br />
Mammakarzinom <strong>und</strong> Trichterbrust. Strahlentherap Onkol (zur Publikation<br />
angenommen)<br />
261
262<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[7] Thilmann C, Zabel A, Milker-Zabel S, Schlegel W, Rhein B,<br />
Wannenmacher M*, Debus J. Number and Orientation of Beams<br />
in Inversely Optimised Intensity Modulated Radiotherapy of the<br />
Female Breast and the Parasternal Lymph Nodes. Radiat Oncol<br />
Investigat (2002) in press<br />
[8] Thilmann C, Zabel A, Rhein B, Hering P, Hoess A, Milker-Zabel<br />
S, Harms W, Schlegel W, Wannenmacher M*, Debus J. Inversely<br />
Optimised Intensity Modulated Radiotherapy of the Female<br />
Breast. Med Dosim (2002) (zur Publikation angenommen)<br />
[9] Zabel A, Thilmann C, Zuna I, Schlegel W, Wannenmacher M*,<br />
Debus J. Comparison of forward planned conformal radiation<br />
therapy and inverse planned intensity modulated radiation therapy<br />
for esthesioneuroblastoma. BJR (2002) (zur Publikation angenommen)<br />
[10] Rhein B, Häring P, Debus J, Schlegel W. Die dosimetrische<br />
Verifikation der intensitätsmodulierten Strahlentherapie am Deutschen<br />
Krebsforschungszentrum. Z Med Phys (zur Publikation angenommen)<br />
Stereotaktische Einzeitbestrahlung von<br />
lokalisierten Lungentumoren<br />
H. Hof, J. Debus<br />
In Analogie zur stereotaktischen Bestrahlung von Hirnmetastasen,<br />
wurde bereits 1997 an der <strong>Radiologische</strong>n<br />
Klinik in Heidelberg eine Phase I/II Studie zur Durchführung<br />
einer stereotaktischen Einzeitbestrahlung von singulären<br />
inoperablen Lebertumoren <strong>und</strong> Lungentumoren begonnen.<br />
Es konnte gezeigt werden, daß eine hohe Präzision<br />
in der Lagerung des Patienten <strong>und</strong> in der Repositionierung<br />
des zu behandelnden Tumors erreicht werden kann,<br />
die eine Einzeittherapie erlaubt. Bis in das Jahr 2000 wurden<br />
die ersten Bestrahlungen von Lungentumoren unter<br />
Vollnarkose in Jet-Ventilation durchgeführt. Dies geschah<br />
unter der Vorstellung, eine Minimierung der atmungsbedingten<br />
Lungenexkursionen zu erreichen, um eine genauere<br />
Erfassung des Zielvolumens zu erlauben. Diese<br />
Methode ist allerdings sehr aufwendig <strong>und</strong> erfordert eine<br />
enge Kooperation mit einer anästhesiologischen Klinik.<br />
Seit Herbst 2000 wurden daher die Bestrahlungen unter<br />
Spontanatmung des Patienten durchgeführt. Es zeigte<br />
sich, daß auch im Bereich der Lunge die bereits bei der<br />
Lebereinzeitbestrahlung erfolgreich eingesetzte Abdominalkompression<br />
zur Minderung der Tumorverschieblichkeit<br />
erfolgreich verwendet werden konnte. Durch eine Reduktion<br />
der kaudalen Exkursion des Zwerchfelles bei der Atmung<br />
konnten bei den ersten 15 Patienten atembedingte<br />
Tumorverschiebungen von 4,1 mm (± 1,4 mm) (Mittelwert<br />
± Standardabweichung) cranio-caudal, von 2,8 mm<br />
(± 1,5 mm) anterio-posterior <strong>und</strong> 2,0 mm (± 1,4 mm)<br />
medio-lateral gemessen werden. Die Bestimmungen erfolgten<br />
durch eine neu eingeführte dynamische Untersuchung<br />
am Mehrzeilen-CT-Scanner, welche sich an die Akquisition<br />
des Bestrahlungsplanungs-CT anschloß. Die Entwicklung<br />
dieses Messverfahrens erfolgte im Hinblick auf<br />
eine individualisierte Bewegungsabschätzung zur individuellen<br />
Optimierung der Zielvolumendefinition, bei geringem<br />
zusätzlichem Aufwand. Bei apikaler oder thoraxwandnaher<br />
Tumorlage war es teilweise sogar möglich, die Bestrahlung<br />
aufgr<strong>und</strong> lediglich minimaler Tumormobilität unter<br />
normaler Ruheatmung ohne Abdominalkompression<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Abb. 3: Verlauf nach stereotaktischer Einzeitbestrahlung:<br />
Rektumcarcinommetastase vor (links) <strong>und</strong> 8 Monate nach<br />
Radiatio (rechts).<br />
durchzuführen. Nur in besonderen Fällen erscheint daher<br />
die Bestrahlung unter Jet-Ventilation notwendig zu sein.<br />
Unter Verwendung dieser vereinfachten Technik konnten<br />
bisher 26 Lungentumore (sowohl Primärtumore als auch<br />
Metastasen) bei 23 Patienten bestrahlt werden, wobei Einzeitdosen<br />
zwischen 22 Gy <strong>und</strong> 26 Gy zur Anwendung kamen.<br />
Der mittlere follow-up Zeitraum beträgt bisher 5,7<br />
Monate (1,4 - 10,7 Monate). Das primäre Ansprechen auf<br />
die Einzeittherapie ist sehr vielversprechend. Bei lediglich<br />
1 Patienten ist bisher ein Rezidiv aufgetreten. Die aktuarische<br />
lokale Kontrolle beträgt somit nach 10,7 Monaten<br />
noch 92,3 %. Bei keinem der behandelten Patienten traten<br />
im Verlauf schwerwiegende Nebenwirkungen auf.<br />
Als besondere Untergruppe sind die Patienten mit einem<br />
nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom im Stadium I, d.h. in<br />
einem lokal begrenzten Stadium, anzusehen. Üblicherweise<br />
ist hier die Operation Methode der Wahl mit überzeugenden<br />
Resultaten. Bei Vorliegen von Kontraindikationen<br />
gegen die chirurgische Intervention, z.B. aufgr<strong>und</strong> medizinischer<br />
Nebenerkrankungen, oder einer Ablehnung durch<br />
den Patienten ist alternativ die Radiatio möglich. Seit 1997<br />
wurden insgesamt 14 Patienten aus dieser Gruppe in Einzeittechnik<br />
bestrahlt. Bei einem mittleren follow-up von<br />
11,2 Monaten (1,8 - 24,4 Monate) traten lediglich 2 Lokalrezidive<br />
auf, die aktuarische lokale Kontrolle liegt nach 12<br />
bzw. 24 Monaten bei 90% bzw. 67,5%. Das aktuarische<br />
Gesamtüberleben nach 12 bzw. 24 Monaten beträgt 100%<br />
bzw. 66%. Diese Ergebnisse sind sehr vielversprechend,<br />
liegen sie doch deutlich über den veröffentlichten Daten<br />
nach konventionell fraktionierter Bestrahlung.<br />
Insgesamt scheint die einzeitige Hochdosisbestrahlung<br />
von lokalisierten Lungentumoren eine wenig belastende,<br />
effektive <strong>und</strong> sichere Therapiemodalität darzustellen, die<br />
mit verhältnismäßig geringem Aufwand betrieben werden<br />
kann. Von besonderem Vorteil für den Patienten ist, dass<br />
im Vergleich zur konventionellen Bestrahlung die Gesamttherapiedauer<br />
deutlich verkürzt wird.
Therapie mit schweren Ionen<br />
D. Schulz-Ertner, J. Debus<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
In Zusammenarbeit mit: Abteilungen E0100, E0200, E0400,<br />
DKFZ; Prof. Dr.Dr. Wannenmacher, <strong>Radiologische</strong> Universitätsklinik<br />
Heidelberg; Prof. Kraft, Dr. T. Haberer, GSI Darmstadt; Dr.<br />
Enghardt, Forschungszentrum Rossendorf<br />
Ziele der Arbeitsgruppe sind die Erarbeitung von klinischen<br />
Indikationen, die Optimierung der Schwerionentherapie<br />
<strong>und</strong> ihre Einführung in die klinische Routine.<br />
1) Chordome <strong>und</strong> low grade Chondrosarkome der<br />
Schädelbasis:<br />
Die Patientenrekruitierung für eine klinische Phase I/II Studie<br />
zur Kohlenstoffionentherapie von Chordomen <strong>und</strong> low<br />
grade Chondrosarkomen der Schädelbasis wurde im Dezember<br />
2001 abgeschlossen. Insgesamt wurden 75 Patienten<br />
rekrutiert. Eine Nachbeobachtungszeit von mindestens<br />
5 Jahren ist für die definitive Beurteilung von Spätnebenwirkungen<br />
<strong>und</strong> Tumorkontrolle notwendig.<br />
2) Spinale / sacrale Chordome <strong>und</strong> low grade<br />
Chondrosarkome:<br />
a) klinische Phase I/II Studie zur Therapie von spinalen /<br />
sacralen Chordomen <strong>und</strong> low grade Chondrosarkomen<br />
mittels Photonen-IMRT <strong>und</strong> Kohlenstoffionenboost<br />
(Studienziele: Durchführbarkeit, Tumorkontrolle,<br />
Toxizität)<br />
b) Planvergleichsstudie zur Evaluierung der physikalischen<br />
Vorteile einer kombinierten Photonen-IMRT mit<br />
Kohlenstoffionenboost im Vergleich zur alleinigen Photonen-IMRT<br />
3) Lokal fortgeschrittene adenoidzystische Karzinome<br />
mit Infiltration der Schädelbasis:<br />
a) klinische Phase I/II Studie zur Therapie von adenoidzystischen<br />
Karzinomen mit einer kombinierten Photonen-IMRT<br />
<strong>und</strong> Kohlenstoffionenboost (prospektive Erfassung<br />
von Tumorkontrolle, Gesamtüberleben <strong>und</strong><br />
Toxizität)<br />
b) Planvergleichsstudie zur Evaluierung der physikalischen<br />
Vorteile einer kombinierten Photonen-IMRT mit<br />
Kohlenstoffionenboost im Vergleich zur alleinigen Photonen-IMRT<br />
4) Prostatakarzinom<br />
a) Planvergleichsstudien zur Abhängigkeit der Schwerionentherapie<br />
von Lagerungsungenauigkeiten <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />
Füllungszuständen benachbarter Hohlorgane<br />
b) Studien zur Bestrahlungsplanungsoptimierung für die<br />
Kohlenstoffionentherapie<br />
c) Planvergleichsstudie zum Vergleich von Photonen-IMRT<br />
plus Kohlenstoffionenboost vs. alleinige Photonen-<br />
IMRT anhand physikalischer Parameter für die Güte der<br />
Dosisverteilungen (Zielvolumenerfassung, Rektumschonung)<br />
d) Klinische Phase I/II Studie zur kombinierten Photonen-<br />
IMRT mit Kohlenstoffionenboost beim lokal fortgeschrittenen<br />
Prostatakarzinom mit Risikofaktoren (Studienziele:<br />
Durchführbarkeit, biochemisches rezidivfreies<br />
Überleben, Gesamtüberleben, Toxizität)<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
5) Atypisches / Malignes Meningeom<br />
a) Therapie von atypischen / malignen Meningiomen im<br />
Rahme einer klinischen Phase I/II Studie mit Photonen-<br />
IMRT <strong>und</strong> Kohlenstoffionenboost (prospektive Erfassung<br />
von Tumorkontrolle <strong>und</strong> Toxizität)<br />
b) Planvergleichsstudie zur Evaluierung der physikalischen<br />
Vorteile einer kombinierten Photonen-IMRT mit<br />
Kohlenstoffionenboost im Vergleich zur alleinigen Photonen-IMRT<br />
Neue minimalinvasive<br />
Tumortherapieverfahren<br />
J. Jenne, R. Rastert, I. Simiantonakis, M. Moosmann,<br />
H. Strohmeyer, C. Bohris, M. Hlavac, D. Röder,<br />
P. Huber, I. Zuna<br />
In Zusammenarbeit mit: G. Rademaker <strong>und</strong> L. Schad , DKFZ; Siemens<br />
AG, Medizinische Technik, Erlangen; EDAP/TMS, Lyon,<br />
Frannkreich; J. Vrba, Dept. of Electromagnetic Field, Czech<br />
Technical University, Prag, Tschechische Republik; L. Pousek,<br />
Centre for BioMedical Engineering, Czech Technical University,<br />
Prag, Tschechische Republik.<br />
Therapie mit hochenergetischem fokussiertem<br />
Ultraschall: Erste Therapie am Patienten<br />
Die Wirkung von hochenergetischem Ultraschall auf biologisches<br />
Gewebe wird in thermische <strong>und</strong> nicht thermische,<br />
bzw. mechanische Effekte aufgeteilt, wobei die nicht thermischen<br />
Effekte hauptsächlich von der Kavitation hervorgerufen<br />
werden. Diese beiden gr<strong>und</strong>legend verschiedenen<br />
Wirkungsweisen des Ultraschalls können in der lokalen<br />
Tumortherapie angewandt werden [1-3].<br />
Als besonders erfolgversprechend gilt die Therapie mit<br />
hochenergetischem fokussiertem Ultraschall (HIFU, engl.<br />
High Intensity Focused Ultraso<strong>und</strong>). Mit ihr ist es möglich<br />
Gewebe nichtinvasiv, zielgenau im Körperinnern thermisch<br />
zu zerstören. Die Präzision ist dabei so hoch, dass die<br />
Grenzschicht zwischen induzierter Koagulationsnekrose<br />
<strong>und</strong> nicht behandeltem Gewebe nur einige Zellschichten<br />
beträgt. Dieses Verfahren wird daher auch als Ultraschall-<br />
Chirurgie (FUS, engl. Focused Ultraso<strong>und</strong> Surgery) bezeichnet.<br />
Notwendige Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie<br />
mit HIFU ist ein effektives Therapiemonitoring, welches sowohl<br />
die Zielvolumendefinition, als auch die Beurteilung<br />
des Therapiefortschrittes <strong>und</strong> des Behandlungsergebnisses<br />
erlaubt. Hierfür hat sich die Magnetresonanztomographie<br />
(MRT), aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Temperatursensitivität<br />
<strong>und</strong> ihrer guten morphologischen Abbildungsqualität als<br />
besonders geeignet erwiesen.<br />
Im Dezember 2000 konnten wir als eine der ersten Gruppen<br />
weltweit eine Patientin mit einem invasiven Mammakarzinom<br />
unter MRT Kontrolle mit therapeutischen Ultraschall<br />
erfolgreich behandeln [2,4,5,6].<br />
Hierzu wurde eine Behandlungseinheit entwickelt, die speziell<br />
für die Therapie von Tumoren der Mamma konzipiert<br />
wurde. Das Herzstück der Therapieeinheit bildet der Therapieapplikator,<br />
der auf der Liege des Magnet-Resonanz-<br />
Tomographen (Magnetom Vision Plus, Siemens AG) instal-<br />
263
264<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
liert wird. Dieser beinhaltet die Ultraschallquelle <strong>und</strong> ein<br />
Positioniersystem, welches ein ferngesteuertes Abscannen<br />
des Tumorvolumens ermöglicht. Während der Ultraschalltherapie<br />
liegt die Patientin auf der MRT-Liege, wobei<br />
die betroffene Brust in eine Vertiefung des US-Applikators<br />
vor die positionierbaren Ultraschallquelle fixiert wird.<br />
Der US-Applikator wird von einer externen Versorgungseinheit,<br />
angetrieben <strong>und</strong> zentral von einer Workstation<br />
ferngesteuert. Spezielle von uns entwickelte Software ermöglicht<br />
sowohl die MRT-gestützte Therapieplanung als<br />
auch die Auswertung der thermosensitiven MRT-Daten zur<br />
Überwachung der Therapie [7-9].<br />
Nach Umfangreichen Tests an verschiedenen Tiermodellen<br />
wurde mit einer prospektiven Phase I/II Studie zur Therapie<br />
des Mammakarzinoms begonnen, so dass im Dezember<br />
2000 die erste Patientin behandelt werden konnte.<br />
Wir konnten zeigen, dass eine nicht invasive Behandlung<br />
mittels hochenergetischen fokussierten Ultraschalls unter<br />
MRT online Kontrolle möglich <strong>und</strong> sicher ist. Neben der effektiven<br />
Darstellung des Temperaturfokus im geplanten<br />
Zielgebiet mittels spezieller thermosensitiver MRT-Sequenzen,<br />
war es möglich die durch die Behandlung induzierte<br />
Gewebeveränderungen darzustellen <strong>und</strong> so den Behandlungserfolg<br />
zu verfolgen [7] (Fig. 5).<br />
Ein für diese neue Art von Therapie kritischer Faktor ist die<br />
relativ lange Therapiezeit. Ursache hierfür ist, dass der<br />
kleine Ultraschallfokus mit einem Volumen von einigen<br />
mm³, zwar eine sehr präzise Destruktion des Gewebe ermöglicht,<br />
sich hieraus bei großen Tumorvolumina eine lange<br />
Therapiezeit ergibt. Daher wurden von uns mehrere<br />
Methoden zur Verkürzung der Therapiezeit entwickelt <strong>und</strong><br />
getestet.<br />
So wurde die Scanreihenfolge der einzelnen Beschallungspunkte<br />
so gewählt, dass die normalerweise zur Vermeidung<br />
der Temperaturakkumulation im Zielgebiet notwendige<br />
Wartezeit zwischen den einzelnen Ultraschallapplikationen<br />
deutlich reduziert werden konnte (Fig. 6).<br />
Um den Ultraschallfokus zu vergrößern, gleichzeitig aber<br />
die notwendige Fokussierung zu erhalten, wurden spezielle<br />
Phasenlinsen berechnet <strong>und</strong> hergestellt. Hierbei handelt<br />
es sich um asymmetrische Linsen mit einem zunehmenden<br />
Phasenshift ( f(B) = nB mit n=1) von 0 bis 2F [10]. Diese<br />
ermöglichten eine Verdopplung des Fokusdurchmessers<br />
ohne die Länge des Fokus merklich zu vergrößern.<br />
Um diese Methoden in der Praxis zu testen wurde Muskelgewebe<br />
des Oberschenkels von Kaninchen beschallt.<br />
Hierbei wurden L-förmige vordefinierten Zielgebiete konstanter<br />
Größe koaguliert <strong>und</strong> die erforderliche Therapiezeit<br />
ermittelt. Insgesamt wuden 22 vordefinerte Läsionen in 17<br />
Kaninchen unter MRT Kontrolle induziert. Jeweils 11 mit<br />
<strong>und</strong> ohne die Verwendung der entwickelten Linse. Mit der<br />
Phasenlinse war es uns möglich den Abstand einzelner<br />
Ultraschallfoki zu verdoppeln ohne dass es dabei unbehandelten<br />
Aussparungen im Zielgebiet gekommen wäre.<br />
So konnte die Therapiezeit auf die Hälfte reduziert werden.<br />
Im nächsten Schritt werden die gewonnenen Erkenntnisse<br />
in die Therapie des Mammakarzinoms am Patienten<br />
eingehen.<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Abb. 4: Therapieapplikator für die Therapie mit hochenergetischem<br />
fokussiertem Ultraschall der Brust unter MRT-Kontrolle<br />
Abb. 5: Links: Weltweit erste Therapie von Mamatumoren mittels<br />
MRgFUS mit nachfolgender brusterhaltender Operation. Gezeigt<br />
sind thermosensitives MRT-Bild zur Detektion des Ultraschall-<br />
Temperaturfokus im Tumorgewebe. Oben links ist zur Kontrolle<br />
der Therapieplan eingeblendet. Rechts: T1w MRT Bild nach<br />
Kontrastmittelgabe (Magnevist). Deutlich ist das behandelte Zielvolumen<br />
als hypointenser Bereich zu erkennen.<br />
Abb. 6: Links ist die normale Beschallungsreihenfolge zu sehen,<br />
rechts die zeitlich optimierte. Hier liegen zwei aufeinanderfolgende<br />
Beschallungspunkte nie direkt neben einander.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Jenne J: Kavitation in biologischem Gewebe. Ultraschall Med.<br />
(2001); 22:200-7.<br />
[2] Huber PE, Rastert R, Simiantonakis I, Roder D, Hlavac M,<br />
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[3] Jenne J, Moosmann M, Simiantonakis I, Rastert R, Huber P,<br />
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<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[4] Huber PE, Jenne JW, Rastert R, Simiantonakis I, Sinn HP,<br />
Strittmatter HJ*, von Fournier D*, Wannenmacher MF*, Debus J:<br />
A New Noninvasive Approach in Breast Cancer Therapy Using<br />
Magnetic Resonance Imaging-guided Focused Ultraso<strong>und</strong><br />
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SC Schneider: IEEE, (2001) 1377-1380.<br />
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fokussiertem Ultraschall. Medizinische Physik<br />
2001, K. Welker, K. Zink (Herg.) 391-2<br />
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laserinduzierter Thermotherapie (LITT). Medizinische Physik<br />
2001, K. Welker, K. Zink (Herg.) 407-8<br />
[10] Rastert R, Simiantonakis I, Moosmann M, Huber P, Debus J,<br />
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1365.<br />
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[12] Siegler P, Boese JM, Jenne J, Rastert R, Schad LR: Entwicklung<br />
einer Multi-Echo-Sequenz für die statische Methode der<br />
Magnetresonanz-Elastographie Medizinische Physik 2001 K.<br />
Welker, K. Zink (Herg.) 385-6<br />
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Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
[20] Dietz A*; Delorme S; Rudat V*; Zuna I; Conradt C*; Vanselow<br />
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Neoadjuvant Chemotherapy (Work in Progress). Journal of Ultraso<strong>und</strong><br />
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Medicine and Biology, 26 (2000) 1109-1115.<br />
[25] Huber S*; Vesely M*; Zuna I; Delorme S; Czembirek H*:<br />
Kontrastmittelverstärkte power Doppler-Sonographie von<br />
Fibroadenomen - Computergestützte quantitative Evaluierung <strong>und</strong><br />
histopathologische Korrelation. Ultraschall in der Medizin, Suppl.<br />
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[27] Huber S; Vesely M*; Zuna I; Delorme S; Czembirek H: Fibroadenomas:<br />
Computer-Assisted Quantitative Evalution of Contrast-<br />
Enhanced Power Doppler Features and Correlation with Histopathology.<br />
Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 27 (2001) 3-11.<br />
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erhitzten Tumorgewebe durch Segmentation von Ultraschallbildern.<br />
Ultraschall in der Medizin, Suppl. S1, 21 (2000) S73-S74.<br />
[30] Pohl J*; Zuna I; Stremmel W*; Rudi J*: Systematic Chemotherapy<br />
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Hepatocellular Carcinoma. Chemotherapy, 47 (2001) 359-365.<br />
[31] Schlemmer H-P; Bachert P; Herfarth K; Zuna I; Delorme S;<br />
Debus J; Kaick G van: Unterscheidung von Tumorprogression <strong>und</strong><br />
radiogenen Gewebeveränderungen nach stereotaktischer Strahlentherapie<br />
von Hirntumoren mittels Protonen-MR-Septroskopie.<br />
Fortschritte auf dem Gebiet d. Röntgenstrahlen u.d. bildgeb. Verfahren,<br />
173 (2001) 71.<br />
[32] Schlemmer HP; Bachert P; Herfarth KK; Zuna I; Debus J;<br />
Kaick G van: Evaluation of suspected brain lesions after<br />
stereotactic radiotherapy of brain tumors using proton MR<br />
spectroscopy. American Journal of Neuroradiology (2000)<br />
submitted.<br />
[33] Schlemmer HP; Bachert P; Herfarth KK; Zuna I; Debus J;<br />
Kaick G van: Proton MR spectroskopic evaluation of suspicious<br />
brain lesions after stereotactic radiotherapy. American Journal of<br />
Neuroradiology, 22 (2001) 1316-1324.<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
265
266<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[34] Schönberg S; Knopp M; Lomdy F*; Krishnan S*; Zuna I; Lang<br />
N; Essig M; Hawighorst H; Maki J*; Stafford-Johnson D*;<br />
Kallinowski F; Chenevert T*; Prince M*: Morphologic and<br />
Functional Magnetic Resonance Imaging of Renal Artery Stenosis:<br />
A Multireader Tricencer Study. Journal of the American<br />
Society of Nephrology, 13 (2002) 158-169.<br />
[35] Suhm N*; Jacob AL*; Zuna I; Roser HW*; Regazzoni P*;<br />
Messmer P*: Strahlenexposition des Patienten durch intraoperative<br />
Bildgebung bei Marknagelosteosynthesen. Radiologe, 41<br />
(2001) 91-94.<br />
[36] Weber M-A; Schlemmer H-P; Günter M; Thilmann CH; Lichy<br />
M; Debus J; Zuna I; Schad L; Delorme S; van Kaick G: Determination<br />
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stereotactic radiotherapy using a noninvasive quantitative MRI<br />
arterial spin labeling technique. In: Proc. of the 9th Scientific Meeting<br />
of the Int. Society for Magnetic Resonance in Medicine.<br />
Hrsg.: Interational Society for Magnetic Resonance in Medicine.<br />
Glasgow, UK: ISMRM, (2001) 1603.<br />
[37] Weber MA; Schlemmer HP; Guenther M; Thilmann C; Debus<br />
J; Zuna I; Lichy M; Schad LR; Delorme S; Kaick G van: Perfusionsmessungen<br />
in Hirnmetastasen während stereotaktischer<br />
Radiotherapie mit der quantitativen MRT “arterial spin labeling”-<br />
Technik. Fortschritte auf dem Gebiet d. Röntgenstrahlen u.d.<br />
bildgeb. Verfahren, (2001) 173.<br />
[38] Weber MA; Schlemmer HP; Guenther M; Thilmann C; Debus<br />
J; Zuna I; Schad LR; Delorme S; Kaick G van: Determination of<br />
perfusion changes in brain metastases <strong>und</strong>ergoing stereotactic<br />
radiotherapy: Utility of noninvasive quantitative MRI arterial spin<br />
labelling methods. European Radiology, (2001) 431.<br />
[39] Zuna I; Novak P*; Pousek L*; Schreib P*; Peschke P; Lorenz<br />
A; Debus J: Noninvasive monitoring of temperature distribution in<br />
the target field of hyperthermia by ultrasonic tissue characterization.<br />
Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, Suppl. 2, 26 (2000) A54.<br />
Ultraschall-Thermometrie unter Mikrowellen-<br />
Hyperthermie<br />
I. Zuna, P. Peschke, J. Debus<br />
In Zusammenarbeit mit: L. Pousek, Centre for BioMedical Engineering,<br />
Czech Technical University, Prag, Tschechische Republik.<br />
Für eine wirksame Wärmebehandlung von Tumoren ist<br />
eine Temperaturüberwachung des zu behandelnden Bereiches<br />
während der Therapie unabdingbar. Bisher war<br />
dies nur mit Hilfe von implantierten Temperaturfühlern<br />
möglich. Ziel unserer Untersuchungen war es, zu prüfen<br />
ob sich eine computergestützte Gewebedifferenzierung<br />
mittels Ultraschall für ein nichtinvasives Temperaturmonitoring<br />
eignet. Im Rahmen eines Tierversuches wurden<br />
hierzu Prostatatumoren (Sublinie Dunning R3327-AT1),<br />
die bei Ratten in einem dorsalen „Haut-Pedicle“ implantiert<br />
waren mit einem Mikroprozessor-gesteuertem Mikrowellenapplikator<br />
lokal erwärmt <strong>und</strong> die induzierte Temperaturverteilung<br />
im Zielbereich sonographisch gemessen. Für<br />
alle Bildfolgen mit gut dargestellter Textur wurden die Bildtexturparameter<br />
berechnet <strong>und</strong> mit invasiv gemessenen<br />
Temperatur-Referenzwerten korreliert. Im Messbereich<br />
zwischen 37°C <strong>und</strong> 44°C betrug bei individuellen Tumoren<br />
der Korrelationskoeffizient zwischen der Temperatur <strong>und</strong><br />
dem mittleren Grauwert 0.94±0.04 (Fig 7).<br />
Als zweitbester Parameter erwies sich der mittlere Gradient<br />
mit einem Korrelationskoeffizienten von r = 0.74±0.21.<br />
Berücksichtigt man das Gesamtkollektiv von n = 56 Tumoren<br />
ergab sich ein Korrelationskoeffizient für den mittleren<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Abb. 7: Korrelation von Mittlerem Grauwert ermittelt aus Ultraschall-B-Bildern<br />
mit der invasiv gemessenen Temperatur in lokal<br />
erwärmten Prostatatumoren (Dunning R3327-AT1).<br />
Abb. 8: Ultraschall-Thermometrie<br />
der<br />
Mikrowellen-<br />
Hyperthermie:<br />
Die Änderung<br />
des mittleren<br />
Grauwertes mit<br />
der Temperatur<br />
ist deutlich zu<br />
erkennen.<br />
Grauwert von r = 0.77 (p
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
[5] Kissel M, Peschke P, Subr V*, Ulbrich K*, Schuhmacher J,<br />
Debus J, Friedrich E.* Synthetic macromolecular drug carriers:<br />
biodistribution of poly[(N-2-hydroxypropyl)methacrylamide]<br />
copolymers and their accumulation in solid rat tumors. PDA J<br />
Pharm Sci Technol. 2001; 55: 191-201.<br />
[6] Delorme S, Peschke P, Zuna I, van Kaick G. Imaging the<br />
smallest tumor vessels using color Doppler ultraso<strong>und</strong> in an<br />
experiment. Radiologe. 2001; 41: 168-172.<br />
[7] Haberkorn U, Henze M, Altmann A, Jiang S, Morr I, Mahmut<br />
M, Peschke P, Kubler W, Debus J, Eisenhut M. Transfer of the human<br />
NaI symporter gene enhances iodide uptake in<br />
hepatomacells. J Nucl Med. 2001; 42: 317-325.<br />
Molekulare Analyse differentiell exprimierter<br />
Gene nach Behandlung mit Kohlenstoffionen<br />
A.M. Strunz, J. Debus<br />
Die verglichen zu konventioneller Photonenstrahlung erhöhte<br />
relative biologische Wirksamkeit (RBW) von<br />
Schwerionen geht einher mit einer Verringerung des O2-<br />
Einflusses, einer reduzierten Zellzyklusabhängigkeit <strong>und</strong><br />
einer reduzierten Reparaturleistung der Zelle. Die genauen<br />
molekularbiologischen Mechanismen, die zur erhöhten<br />
RBW von Schwerionen führen, sind noch weitgehend unbekannt.<br />
Eine Erklärung für die höhere Effizienz der Kohlenstoffionentherapie<br />
könnten möglicherweise neben physikalischen<br />
<strong>und</strong> physiologischen Gründen Hoch-LET-spezifische<br />
Unterschiede auf Ebene der Genexpression sein.<br />
Zum besseren Verständnis der gr<strong>und</strong>legenden molekularen<br />
Wirkungsmechanismen nach Schwerionenstrahlung<br />
werden an der Gesellschaft für Schwerionenforschung<br />
(GSI) in Darmstadt HT-29-Zellen, humane Colonadenokarzinomzellen,<br />
mit Kohlenstoffionen bestrahlt. Mittels<br />
subtraktiven Hybridisierungen nach der SSH (suppression<br />
subtractive hybridization)-Technik sollen Gene identifiziert<br />
werden, die durch Bestrahlung mit Kohlenstoffionen relativ<br />
zu unbestrahlten Kontrollzellen differentiell exprimiert werden.<br />
Hierbei wird sowohl der Effekt von Kohlenstoffionen<br />
Abb. 10:<br />
Abb. 11:<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
aus dem Plateau-Bereich des Ionenstrahls als auch aus<br />
dem biologisch hochwirksamen Bragg-Peak-Bereich getestet.<br />
Zusätzlich wird die Genexpression nach Schwerionenbestrahlung<br />
relativ zu konventioneller Niedrig-LET-<br />
Strahlung gemessen.<br />
Es ist zu vermuten, daß Aktivitätsveränderungen einerseits<br />
Gene betreffen, deren Produkte an Funktionen wie DNA-<br />
Reparatur, Zellzykluskontrolle oder Stress-Response beteiligt<br />
sind, andererseits ermöglicht das gewählte Verfahren<br />
die Aufdeckung neuer, bisher unbekannter biologischer<br />
Regulationsprozesse. Letztendlich ist das Verfahren<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzung für den Aufbau neuer prädiktiver Verfahren<br />
auf der Basis von DNA-Microarrays.<br />
Optimierung von Tumorgerichtetem Transport:<br />
Pharmakokinetik <strong>und</strong> Tumoranreicherung<br />
von poly(N-2-(hydroxy-propyl)-methacrylamid)<br />
in vivo<br />
M. Kissel, J. Debus<br />
Poly(N-2-(hydroxypropyl)methacrylamid) (pHPMA) reichert<br />
sich aufgr<strong>und</strong> des sogenannten EPR Effekts (enhanced<br />
permeation and retention) <strong>und</strong> den langen Zirkulationszeiten<br />
in soliden Tumoren an. Um diesen Effekt für die<br />
Tumortherapie zu nutzen <strong>und</strong> die Aufnahme im Tumor zu<br />
optimieren, wurden Pharmakokinetiken von pHPMAs unterschiedlichen<br />
Molekulargewichts <strong>und</strong> -Ladung in einem<br />
Rattenprostatatumormodell untersucht. Radioaktiv markiertes<br />
131 I oder 125 I-pHPMA mit einem MW zwischen 23.4<br />
and 74 kD wurden i.v. in Ratten mit einem R3327-AT1<br />
Dunning Prostatatumor gleicher<br />
Größe injeziert (Abb. 9). Die dynamische<br />
Aufnahme von Radioaktivität<br />
in verschiedenen Regionen<br />
(Herz, Leber, Tumor, ganzes<br />
Tier) wurde über 7 Tage mit einer<br />
C-Kamera gemessen. Am 7. Tag<br />
wurden die Tiere getötet <strong>und</strong> die<br />
Anreicherung in allen Organen<br />
<strong>und</strong> in den Tumoren bestimmt (%<br />
der applizierten Dosis/g Gewebe).<br />
Abb. 9:<br />
Die Aufnahme von pHPMA in den Organen ist abhängig<br />
vom Molekulargewicht <strong>und</strong> der Ladung (Abb. 10). Bevorzugt<br />
wurde pHPMA im Hoden, in der Leber <strong>und</strong> am meisten<br />
im Tumor aufgenommen. Alle pHPMAs zeigten EPR<br />
Effekt außer dem 23.4 kD pHPMA. Eingeführte Ladungen<br />
verändern die Verteilung in den Organen. Tumor, Milz <strong>und</strong><br />
Leber reichern signifikant (p< 0.005) weniger pHPMA an<br />
als der neutrale Träger, abhängig von der Anzahl der Ladungsgruppen<br />
im Molekül. Negativ wie positiv geladene<br />
pHPMAs werden vermehrt ausgeschieden, dadurch wird<br />
die Aufnahme im Tumor reduziert. Zusätzlich wurden die<br />
zelluläre Lokalisation <strong>und</strong> die lokoregionale Verteilung in<br />
den Organen ex vivo mittels eines biotinylierten pHPMAs<br />
<strong>und</strong> an radioaktiven pHPMAs (Autoradiographieverfahren)<br />
untersucht (Abb. 11).<br />
267
268<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Weitere pharmakokinetische Studien mit radiosensibilisierenden<br />
Drug-Carrier Konjugaten sind in Planung, wobei<br />
die Konjugate unterschiedliche Linker aufweisen.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Kissel M., Peschke P., Subr V.*, Ulbrich K.*, Schuhmacher J.,<br />
Debus J., Friedrich E.*; Synthetic Macromolecular Drug Carriers:<br />
Biodistribution of Poly(N-2-(hydroxypropyl)-methacrylamide and<br />
its Accumulation in Solid Rat Tumors. PDA Journal of<br />
Pharmaceutical Science and Technology, Vol 55, pp 191-201,<br />
(2001).<br />
[2] Kissel M., Peschke P., Subr V.*, Ulbrich K.*, Schuhmacher J.,<br />
Debus J., Friedrich E.*; Biodistribution of charged poly(N-2-<br />
(hydroxypropyl)methacrylamide in tumor bearing rats. 28th International<br />
Symposium on Controlled Release of Bioactive Materials.<br />
San Diego, June 23-27, 2001, California, USA.<br />
[3] Peschke P., Kissel M., Subr V.*, Ulbrich K.*, Schuhmacher J.,<br />
Debus J., Friedrich E.*; Synthetic Macromolecular Drug Carrier:<br />
Biodistribution of poly(N-2-(hydroxypropyl)-methacrylamide and its<br />
Accumulation in Solid Rat Tumors. 28th International Symposium<br />
on Controlled Release of Bioactive Materials. San Diego, June<br />
23-27, 2001, California, USA.<br />
[4] Kissel M., Peschke P., Subr V.*, Ulbrich K.*, Strunz A.M.,<br />
Kühnlein R., Debus J., Friedrich E.*; Detection and cellular<br />
localization of the synthetic soluble macromolecular drug carrier<br />
pHPMA. Eingereicht bei: European Journal of Nuclear Medicine<br />
(Nov 2001), Angenommen März 2002<br />
[5] A.M. Strunz, P. Peschke, W. Waldeck, V. Ehemann*, M. Kissel,<br />
J. Debus. Preferential radiosensitization in p53-mutated human<br />
tumour cell lines by pentoxifylline-mediated disruption of the G2/<br />
M-checkpoint control. Eingereicht beim International Journal of<br />
Radiation Biology (Okt 2001), Angenommen März 2002<br />
Suizid Gentherapie<br />
H. Corban-Wilhelm, J. Debus<br />
In Zusammenarbeit mit: Dr. William E. Hull, Zentrale Spektroskopie,<br />
DKFZ<br />
Ein Hauptproblem gentherapeutischer Ansätze ist die vollständige<br />
Transfektion eines Tumors. Die Suizidgen/Prodrug<br />
Strategie baut auf dem sog. Bystander Effekt auf,<br />
welcher die unvollständigen Transfektionsraten kompensieren<br />
kann. Der Bystander Effekt ist ein wichtiger Verstärkungsfaktor<br />
im Suizidgen-System, bei dem der Transport<br />
der toxischen Metabolite von den transfizierten Zellen<br />
zu den nicht-transfizierten Zellen über Gap junctions oder<br />
apoptotische Vesikel erfolgt, oder das Resultat eines aktiven<br />
oder auf Diffusion beruhenden Exports der konvertierten<br />
Substanzen ist.<br />
Die Studien wurden am Dunning Prostatakarzinom der<br />
Ratte (Sublinie R3327 AT-1) durchgeführt <strong>und</strong> als Suizidgen/Prodrug<br />
Modell wurde das System bakterielle Cytosine<br />
Deaminase (CD)/5-Fluorocytosine (5-FC) gewählt.<br />
Die CD+ transfizierten Zellen reagierten sensitiv auf eine<br />
5-FC Prodrug Behandlung in vitro (IC50 = 78µM) als auch<br />
in vivo im soliden Tumor. Experimente mit gemischten<br />
CD+ <strong>und</strong> CD- Zellen zeigten, dass kein Bystander Effekt in<br />
vitro <strong>und</strong> in vivo gegen CD- detektiert werden konnte, obwohl<br />
beide Zelltypen auf die gleiche Inhibitionskonzentration<br />
von 5-Fluorouracil (5-FC, IC50 = 3 µM) reagierten [1].<br />
Um diese unerwarteten Ergebnisse zu verstehen, wurde<br />
eine 19 F-Magnetresonanz Spektroskopie an kultivierten<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Zellen durchgeführt, um die 5-FC Aufnahme, die intrazelluläre<br />
Konversion zu 5-FU <strong>und</strong> den anschließenden Metabolismus<br />
der zytotoxischen Fluoronukleotide zu beobachten.<br />
Folgendes konnte gezeigt werden: Die Produktion von<br />
5-FU in CD+ Zellen war relativ langsam, die intrazelluläre<br />
Konzentration von 5-FU war deutlich höher als die extrazelluläre<br />
Konzentration im Medium (langsamer Export), die<br />
Hauptmenge an intrazellulärem 5-FU wurde in Fluoronukleotide<br />
konvertiert <strong>und</strong> es war kein Katabolismus von 5-FU<br />
detektierbar.<br />
Das nicht vorhanden sein eines Bystander Effektes in dem<br />
verwendeten Modell wird auf einen kombinatorischen Effekt<br />
zurückgeführt, der zum einen aus dem intrazellulären<br />
„Trapping“ des 5-FU in CD+ Zellen aufgr<strong>und</strong> des negativen<br />
pH-Gradienten in Tumoren zustande kommt, <strong>und</strong> zum<br />
anderen durch die schnelle intrazelluläre Konversion von<br />
5-FU zu Fluoronukleotiden, welche die Zellen nicht verlassen<br />
können. Dies führt zu einem effizienten töten der CD+<br />
Zellen <strong>und</strong> somit zu einem stilllegen der 5-FU „Fabrik“, bevor<br />
ein signifikanter Bystander Effekt eingetreten ist [2].<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Corban-Wilhelm H., Peschke P., Debus J.: Einfluss des<br />
Bystander-Effektes bei einer in vivo Suizidgen-Therapie im<br />
Dunning R3327 AT-1 Tumormodel. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkolgie<br />
176 (2000) 45<br />
[2] Corban-Wilhem H.: Untersuchungen zur Charakterisierung der<br />
Bystander-Effekte bei einer in vivo Therapie mit Suizidgenen. Archiv<br />
Mainzer elektronischer Dissertationen (ArchiMeD) Nr.: 2001/<br />
0053<br />
Molekularer Transport<br />
K. Braun, J. Debus<br />
In Zusammenarbeit mit J. Jenne, R. Rastert, S. Heckl, G. Wolber,<br />
E0200; W. Waldeck, Genregulation <strong>und</strong> DNA Topologie, H0600;<br />
R. Pipkorn, zentrale Peptidsynthese, B0401, alle DKFZ; A. Ho, S.<br />
Frühauf, Uni-Heidelberg, Poliklinik; V. Ehemann Uni Heidelberg,<br />
Pathologie; K. Weber, Uni Heidelberg, Strahlenbiologie; U.<br />
Nehrbass, S. Münter Institut Pasteur, Paris, Frankreich<br />
Die DNA ist in der klassischen Chemotherapie das Ziel<br />
von Wirksubstanzen. Dies geschieht jedoch sehr unspezifisch<br />
<strong>und</strong> kann zu drastischen Nebenwirkungen führen, die<br />
sich für Patienten therapielimitierend erweisen können.<br />
Die Anti-Gen-Strategie stellt eine neue Art von Chemotherapie<br />
dar. Dabei werden Nukleinsäuren selbst zum Drug.<br />
Aufgr<strong>und</strong> ihrer Spezifität sind geringe Nebenwirkungen zu<br />
erwarten. Wegen der Empfindlichkeit gegen Nukleasen<br />
sind natürliche DNA-Moleküle als Therapeutika ungeeignet<br />
<strong>und</strong> deshalb werden Backbone-modifizierte Peptidnukleinsäuren<br />
(PNA) verwendet.<br />
Unser Ziel sind Untersuchungen zur Transkriptionskontrolle<br />
von Onkogenen mittels neuartigen “Anti-Gen”-Strategien<br />
[1]. Es hat sich gezeigt, dass der passive Transport<br />
von genetischem Material durch Biomembranen unzureichend<br />
ist <strong>und</strong> einen Carrier erforderlich macht. Zur Lösung<br />
dieses Problems wurde ein modular strukturierter nicht<br />
viraler Transporter, Bioshuttle genannt, (Abb. 12) entwikkelt<br />
[2].
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Abb. 12 : Schema des modular aufgebauten „Bioshuttels“.<br />
Getestet wurde das ‘Bioshuttle’ Konstrukt im Rahmen folgender<br />
Studien:<br />
Anti-Gen-Strategien:<br />
1. An BCR/ABL mittels einer Anti-Gen-Strategie mit PNA<br />
am Beispiel der Zelllinie K562. Die PNA war gegen<br />
genomische Sequenzen des Rekombinationslokus<br />
BCR/ABL Fusionsgensgens von K562 Zellen, einer<br />
CML Zelllinie, gerichtet <strong>und</strong> hat das Wachstum herunterreguliert<br />
2. Am c-myc-gen konnte mit an regulatorischen Bereiche<br />
gerichteten PNAs ein Proliferationsstop in Zellen gezeigt<br />
werden [2].<br />
3. Gegen E6 <strong>und</strong> E7 Gene HPV18 gerichtete PNAs resultierten<br />
sowohl in Proliferationsarrest als auch in erhöhter<br />
Strahlenempfindlichkeit von HeLa Zellen<br />
4. Im Rahmen einer Studie zur HIV-Kontrolle werden gegen<br />
NCp7 Gen adressierte PNAs getestet.<br />
Transport von Wirksubstanzen:<br />
5. Es werden Studien über den ‚Bioshuttle‘ vermittelten<br />
Transport von genetischem Material in unterschiedliche<br />
Zellkompartimente durchgeführt.<br />
6. Untersuchungen zur Verbesserung des Transports von<br />
Bor zur Optimierung der Bor-Neutronen-Einfang-Therapie<br />
(BNCT).<br />
7. Molekularen Bildgebung zur Differenzierung von Tumor-<br />
<strong>und</strong> Normalgewebezellen Es konnte gezeigt werden,<br />
dass durch intelligente „Delivery“-Systeme von<br />
z.B. MR sensitiven Substanzen ein gezieltes Targeting<br />
<strong>und</strong> somit eine Identifizierung genetischer Veränderungen<br />
von Zellen möglich erscheint.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Braun K. Dissertation: Entwicklung von Transportmodulen zur<br />
Transkriptionskontrolle von Genen, 2000<br />
[2] Braun K; Peschke P; Pipkorn R; Lampel S*; Wachsmuth M;<br />
Waldeck W; Friedrich E*; Debus J; A biological transporter for the<br />
delivery of peptides to the nuclear compartment in living cells. J<br />
Mol Biol 318: 237-243 (2002)<br />
[3] R. Pipkorn, W. Waldeck, V. Ehemann*, A. Eisenmenger, H.<br />
Reutner, D. Greulich, G Wolber, J. Debus, K. Braun, Functional<br />
Boron-Peptides for NC Tumor Therapy p-BPA + Neutron Particles-<br />
A Key to a Door? Proc: 7th INTERNAT. SYMP. & EXHIBITION<br />
SOLID PHASE SYNTHESIS & COMB. CHEMIC. LIB., 2001 -<br />
Univ. of Southampton, England, UK, in press (2002)<br />
[4] K. Braun, G. Wolber, R. Pipkorn, W. Waldeck, I. Braun*, J.<br />
Debus. Modular Peptide Carrier For Efficient Drug Delivery and<br />
Targeting Into Living Cells Proc: Re-Evaluation of Peptide<br />
Research for the 21st Century’s 2001 Bioscience Kyoto, Japan; p<br />
12-13<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
[5] R. Pipkorn; K. Braun; W. Waldeck; I. Braun*; M. Koch; J.<br />
Debus. Peptide Carrier For Efficient Drug Transport Into Living<br />
Cells. Proc: 2nd Int. Peptide Symp.in conjunction with the 17th<br />
American Peptide Symp., San Diego, California, 2001; p 692<br />
[6] K. Braun, G. Wolber, R. Pipkorn, W. Waldeck, I. Braun*, V.<br />
Ehemann, A. Eisenmenger, J. Debus. The Neutron Capture<br />
Therapy - Where to go? J Radiat Onc Biol Phys 177: S. 110; 7.<br />
Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie<br />
DEGRO 2001 Hamburg, Germany<br />
[7] G. Wolber, K. Braun, A. Eisenmenger, A. Bankamp, J. Debus.<br />
Untersuchungen zur Bor-Neutronen-Einfang-Therapie (BNCT) in<br />
Feldern schneller Neutronen. Med. Physik 2001, S. 274-274.<br />
Proc. 7. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Med. Physik<br />
e.V. DGMP, Berlin 2001. Hrsg.:H. Gfirtner: DGMP, 2001<br />
[8] Braun K, Pipkorn R, Waldeck W, Spring H, Jenne J, Rastert R,<br />
Müller G, Braun I*, Ehemann V Corban-Wilhelm H, Greulich D,<br />
Reutner H and Debus J. Breakthrough in DNA Delivery for Gene<br />
Therapy Protocols: Use of the Bioshuttle System and Local<br />
Activation of Gene Expression, Published Date : 06-Nov-2001;<br />
Pharma-Transfer Internet database, London<br />
[9] H. Corban-Wilhelm, K. Braun, R. Pipkorn, W. Waldeck, I.<br />
Braun*, H. Spring, J. Jenne, R. Rastert, D. Greulich, J.<br />
Simiantonakis and J. Debus. Biological Gene Delivery and the<br />
Local Activation, 6th Int. Symp. BIOLOGICAL THERAPY OF<br />
CANCER, 2001 From Basic Research to Clinical<br />
Application Munich, Germany , Europ J Cancer 37: (Suppl 3): p<br />
88, 2001<br />
[10] Westphal G., Van den Berg-Stein* S., Braun K., Knoch T.A.,<br />
Langowski J., Debus J., Friedrich* E. Detection of the NGF-<br />
Receptors TrkA and p75NTR in human tumor cell lines and the<br />
effect of NGF on the growth characteristic of the UT-7/EPO cell<br />
line. J Exp Clin Cancer Res in press (2002)<br />
[11] G. Westphal*, K. Braun, J. Debus. Detection and<br />
quantification of the soluble form of the human Epo receptor<br />
(sEpoR) in the growth medium of tumor cell lines and in the<br />
plasma of blood samples. J Exp Clin Med. accepted (2002)<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Klinisch-Experimentelle Radioonkologie<br />
A. Abdollahi, R. Rastert (ab 10/01), P.E. Huber<br />
In Kooperation mit: I. Simiantonakis, St Wiemann, Chr Maercker,<br />
B Korn , R Saffrich, P Peschke, alle DKFZ; EMBL Heidelberg: W<br />
Ansorge, R Saffrich, A Richter, Chr Schwager, A Gerlhof;<br />
Universitätsklinik Heidelberg: KJ Weber, F Lohr, M Bischof, R<br />
Krempien, Chr Plathow, D von Fournier, HJ Sinn, M Wannenmacher;<br />
Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg-<br />
Schlierbach: A Sckell; Thoraxklinik Heidelberg-Rohrbach: JR Fischer,<br />
Chr Manegold; Harvard Medical School, Boston, USA: K<br />
Hynynen, F Jolesz, C Maki; DFCI, Harvard Medical School, Boston,<br />
USA: L Hlatky, P Hahnfeldt; Pharmacia, Inc., Sugen, Inc., Eli<br />
Lilly, Siemens Medizin<br />
Wir beschäftigen uns mit 2 Forschungskomplexen, zum einen<br />
mit dem Komplex Angiogenese <strong>und</strong> Strahlentherapie,<br />
<strong>und</strong> zum anderen mit dem Komplex experimentelle strahlentherapeutische<br />
Verfahren. Der Komplex Angiogenese<br />
beinhaltet Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur Tumorangiogenese<br />
im Zusammenhang mit Mechanismen der Strahlentherapie<br />
als etablierter Krebstherapie. Gleichzeitig gehen<br />
wir von der Möglichkeit aus, dass künftig eine medikamentöse<br />
Hemmung der Tumorangioneogenese in multimodalen<br />
Tumor-Therapieschemata eingesetzt werden wird.<br />
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Untersuchung<br />
der Kombinationseffekte von Strahlentherapie mit medikamentösen<br />
Inhibitoren der Angiogenese. Im Forschungskomplex<br />
experimentelle Strahlentherapie untersuchen wir<br />
besonders in biologischer <strong>und</strong> medizinischer Hinsicht die<br />
269
270<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Frage, ob sich mit Ultraschallwellen Tumoren behandeln<br />
lassen. Hier wurde das Verfahren des fokussierten Ultraschalls<br />
unter kernspintomographischer Kontrolle von der<br />
Präklinik in die klinische Phase I/II beim Mammakarzinom<br />
überführt [1]<br />
I. Ionisierende Strahlung <strong>und</strong> Tumorvaskulatur<br />
Die Wirkungen ionisierender Strahlung auf Gefäße <strong>und</strong><br />
Endothelien sind wesentliche Komponenten strahlentherapeutischer<br />
Effekte, wie die strahlentherapeutische Behandlungsmöglichkeit<br />
arteriovenöser Malformationen im<br />
Gehirn <strong>und</strong> die Erhöhung der Kontrastmittelpermeabilität<br />
von Blutgefässen nach Strahlentherapie bei vielen Tumoren<br />
zeigen [2]. Im Bereich Strahlentherapie <strong>und</strong> Angiogenese<br />
sind unsere Ziele die Analyse der molekularen <strong>und</strong><br />
funktionellen Eigenschaften angiogener Endothelzellen<br />
sowie die Charakterisierung molekularer Signale <strong>und</strong> Mechanismen<br />
bei der Gefäßbildung. Besonderer Schwerpunkt<br />
ist hier die strahleninduzierte Wechselwirkung von<br />
Tumor mit seiner Vaskulatur <strong>und</strong> allgemein dem Nicht-<br />
Tumorzellkompartment. Ein Ziel ist hierbei die Erforschung<br />
<strong>und</strong> Beeinflussung der Normalgewebstoleranz gegenüber<br />
ionisierender Strahlung <strong>und</strong> die Untersuchung unterschiedlicher<br />
biologischen Wirkungen verschiedener Strahlqualitäten<br />
[3-5]. Dabei analysieren wir die infolge der Aktivierung<br />
von endothelialen Zellen auftretende veränderte<br />
Phänomenologie sowie die geänderte Gen/Protein-expression<br />
in Reaktion auf relevante Stimuli wie Strahlung,<br />
Hypoxie <strong>und</strong> angiogene bzw. antiangiogene Faktoren.<br />
Hypoxie reguliert Proteine <strong>und</strong> Gene in Humanen<br />
Endothelzellen<br />
Hypoxie spielt bei der Progression von Tumoren <strong>und</strong> besonders<br />
bei der Tumorangiogenese eine wichtige Rolle.<br />
Daneben sind hypoxische Tumorzellen weniger strahlenempfindlich<br />
als nicht-hypoxische Tumorzellen. Hypoxie in<br />
Tumoren ist auch allgemein ein negativer prognostischer<br />
Faktor für den klinischen Verlauf eines Tumorleidens. Wir<br />
haben humane primäre Endothelzellen in vitro einer Hypoxie<br />
ausgesetzt <strong>und</strong> die Änderungen auf RNA- <strong>und</strong> Proteinniveau<br />
untersucht [6]. Mittels eines cDNA-Chips konnten<br />
wir Expressionsprofile des kompletten humanen Unigene<br />
clusters (Stand 2000) mit ca. 76,000 Elementen erstellen.<br />
Es wurden eine Reihe von wichtigen regulierten<br />
Genen <strong>und</strong> Pathways sowie weitere bisher noch nicht<br />
charakterisierte Gene identifiziert. Mit Hilfe der SELDI<br />
ProteinChip Technologie konnten wir ebenfalls mehrere<br />
durch Hypoxie differentiell regulierte Proteine detektieren.<br />
Genregulation <strong>und</strong> Phosphorylierung in<br />
Endothelzellen durch Endostatin<br />
Mittels cDNA chips (nach Unigene /NCBI) konnten wir Expressionsprofile<br />
von humanen Endothelzellen nach Behandlung<br />
mit recombinant hergestelltem humanen Endostatin<br />
erstellen. Endostatin ist ein potenter endogener<br />
Angiogenesinhibitor mit noch im wesentlichen ungeklärter<br />
molekularer Wirkungsweise. Es wurden eine Reihe von<br />
wichtigen bislang unbeschrieben regulierten Genen <strong>und</strong><br />
Pathways identifiziert. Weiterhin wurde durch einen 400<br />
Antikörper umfassenden Protein Chip der Phosphorylierungstatus<br />
verschiedener wichtiger Komponenten der Signaltransduktion<br />
analysiert <strong>und</strong> dabei die auf DNA-Niveau<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
prädiktierten Pathways konfirmiert. Auf diese Weise wurden<br />
bislang unbekannte Signalkaskaden der Endostatinwirkung<br />
auf Endothelzellen aufgedeckt [7].<br />
Ionisierende Strahlung <strong>und</strong> Endothelzellen<br />
In der Vergangenheit hat sich die Strahlenbiologie hauptsächlich<br />
mit dem Tumorzellkompartment beschäftigt. Die<br />
Interaktion von Strahlung, Tumor <strong>und</strong> Nicht-Tumorzellkompartment<br />
mit seiner extrazellulären Matrix, Zytokinen, Integrinen<br />
<strong>und</strong> Endothelzellen ist im wesentlichen unbekannt.<br />
Wir haben in klassischen Angiogenese-Assays gef<strong>und</strong>en,<br />
daß ionisierende Strahlung einen potenten antiangiogenen<br />
Effekt aufweist, <strong>und</strong> dabei die Proliferation, das Überleben,<br />
Invasion, Migration <strong>und</strong> Tubeformation von Endothelzellen<br />
hemmt. Dabei scheinen Endothelzellen strahlensensibler<br />
zu sein als z.B. PC3 Prostata-Tumorzellen.<br />
Die Zytokine VEGF and bFGF beschützen hingegen Endothelien<br />
vor Strahlenschäden. Wir haben zusätzlich gef<strong>und</strong>en,<br />
dass Endothelzellen radiosensitiver werden, indem<br />
man die VEGF <strong>und</strong> bFGF Kaskaden mit Inhibitoren<br />
ihrer Rezeptor Tyrosin Kinasen blockiert [8,9]. Gleichzeitig<br />
führt Strahlung zur Hochregulation von VEGF and bFGF<br />
z.B. in PC3 Tumorzellen <strong>und</strong> ebenfalls zur Hochregulation<br />
von VEGFR2 <strong>und</strong> dem Integrin = V > 3 in Endothelzellen [19].<br />
Diese Resultate fügen sich zu einem Modell, welches erklärt,<br />
wie Tumoren ihre eigene Vaskulatur vor Strahlenschäden<br />
schützen können. Gleichzeitig weist es darauf<br />
hin, dass der kombinierte Einsatz medikamentöser Inhibitoren<br />
der Tumorangiogenese <strong>und</strong> Strahlentherapie in der<br />
Therapie von Tumoren sinnvoll sein kann.<br />
Diese in vitro Erkenntnisse werden zur Therapie von Tumoren<br />
auf das Nacktmausmodell in vivo übertragen. Tiere<br />
mit humanen Tumor-Xenotransplantaten werden mit verschiedenen<br />
Substanzen, darunter Inhibitoren der Rezeptoren<br />
für VEGF, PDGF, bFGF, sowie Inhibitoren von COX-2<br />
<strong>und</strong> = V > 3 behandelt. Die ersten Resultate zeigen, dass<br />
eine kombinierte Behandlung mit ionisierenden Strahlen<br />
sinnvoll erscheint.<br />
II. Bench to Bedside:<br />
Mammakarzinombehandlung mit fokussiertem<br />
Ultraschall<br />
Dieser thermische Therapieansatz mit fokussiertem Ultraschall<br />
wurde vom physikalischen <strong>und</strong> biologischen in vitro<br />
Experiment über die tierexperimentelle in vivo Erprobung<br />
bis zum erstmaligen klinischen Einsatz am Menschen am<br />
Mammakarzinom entwickelt [1,10-12]. Die Temperaturverteilungen<br />
<strong>und</strong> Gewebeveränderungen können kernspintomographisch<br />
direkt on-line kontrolliert werden [13].<br />
Die Magnet Resonanz-gesteuerte fokussierte Ultraschalltherapie<br />
(MRgFUS): Magnetic Resonance guided Focused<br />
Ultraso<strong>und</strong>) ist somit ein bildgestütztes, nichtinvasives<br />
interventionelles Tumortherapie-Verfahren, welches aufgr<strong>und</strong><br />
der Therapieplanung in der Zielgenauigkeit der<br />
stereotaktischen Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen<br />
gleicht.<br />
Dieses Verfahren des MRgFUS wurde weltweit erstmals<br />
am Menschen überhaupt bei gutartigen Fibroadenomen<br />
an der menschlichen Brust im Rahmen einer Phase I/II<br />
Studie angewandt [14]. Danach erfolgte die weltweit erst-
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
malige Anwendung bei einem malignen Tumor, <strong>und</strong> zwar<br />
als Additiv vor brusterhaltender Operation beim invasiven<br />
Mammakarzinom im Rahmen einer Phase I/II Studie [1].<br />
Klinisch kann sich die MRgFUS zu einer effektiven <strong>und</strong><br />
nebenwirkungsarmen Option in der adjuvanten, neoadjuvanten,<br />
palliativen oder auch kurativen Situation beim<br />
Mammakarzinom <strong>und</strong> bei anderen Weichteiltumoren entwickeln.<br />
Zelluläre Mechanismen von therapeutischen<br />
Ultraschallwellen<br />
In vitro <strong>und</strong> in vivo im Dunning Prostata Tumor R3327-AT1<br />
auf Copenhagen Ratten [15] <strong>und</strong> im Gefäßsystem in Kaninchen<br />
[17] wurde gezeigt, dass man durch Ultraschallwellen<br />
Gentransfer <strong>und</strong> Transfektionsraten mit Plasmid<br />
DNA erhöhen kann. Klinisch könnte diese nebenwirkungsarme<br />
lokale Transfektionserhöhung durch Ultraschall bei<br />
gentherapeutischen Ansätzen der Onkologie <strong>und</strong> cardiovaskulärer<br />
Erkrankungen nützlich sein, die gegenwärtig<br />
noch mit erheblichen Problemen bei der Suche nach geeigneten<br />
in vivo Vektoren behaftet sind.<br />
An humanen Lymphoblastenzellinien mit unterschiedlichem<br />
p53 Status wurde gezeigt, dass Ultraschall Apoptose<br />
in Korrelation mit dem p53 Status induzieren kann<br />
[18]. Ferner wurde auch gezeigt, dass Zellzyklusänderungen<br />
wie G1 Block <strong>und</strong> G2 Block zellspezifisch durch Beschallung<br />
ausgelöst werden können. Das könnte klinisch<br />
in der lokalen Tumortherapie besonders bei Lymphomen<br />
in der Kombination mit etablierten Methoden wie ionisierender<br />
Strahlung eingesetzt werden. Auf diese Weise erscheint<br />
es auch möglich, strukturelle <strong>und</strong> mechanische<br />
Einflüsse auf das Zellwachstum <strong>und</strong> Zelldifferenzierung<br />
zu untersuchen, da mittels Ultraschall definierte mechanische<br />
Gewebseigenschaften in situ in vivo erzeugt werden<br />
können. Mit nichtthermischen gepulsten Schockwellen<br />
wurden akustische Kavitationen erzeugt <strong>und</strong> als wesentlicher<br />
Ultraschall-Wechselwirkungsmechanismus identifiziert<br />
[16]. Es wurde eine Dosis-Wirkungsbeziehung hinsichtlich<br />
der Tumortoxizität in vivo in Experimentaltumoren<br />
<strong>und</strong> der Radikalentstehung in vitro beschrieben.<br />
Publikationen (* = externe Koautoren)<br />
[1] Huber PE, Jenne JW, Rastert R, Simiantonakis I, *Sinn H-P,<br />
*Strittmatter H-J, *Von Fournier D, *Wannenmacher MF, Debus J.<br />
A new noninvasive approach in breast cancer therapy using MRIguided<br />
focused ultraso<strong>und</strong> surgery. Cancer Res, 61:8441-8447,<br />
2001.<br />
[2] Huber PE, Debus J, Hawighorst H, *Fuss M, van Kaick G,<br />
*Wannenmacher M. Transient enlargement of contrast uptake on<br />
MRI after linear accelerator (linac) stereotactic radiosurgery for<br />
Brain Metastases. Int J Radiat Oncol Biol Phys 49:1339-1349,<br />
2001.<br />
[3] Huber P, Debus J, *Latz D, *Zierhut D, *Bischoff M,<br />
*Wannenmacher M, Engenhart R, Radiotherapy For Advanced<br />
Adenoid Cystic Carcinoma: Neutrons, Photons or Mixed Beam?<br />
Radiother Oncol, 59:161-167, 2001<br />
[4] *Fuss M, Debus J, Huber P, Engenhart R, *Wannenmacher M.<br />
Fractionated radiotherapy in acousticus neurinoma. Int J Radiat<br />
Oncol Biol Phys 48:1381-1387, 2000<br />
[5] *Zierhut D, *Lohr F, *Schraube P, Huber P, *Wenz F, *Haas R,<br />
*Fehrentz D, *Flentje M, *Hunstein W, Wannenmacher M.<br />
Cataract incidence after total body irradiation. Int J Radiat Oncol<br />
Biol Phys 46:131-135, 2000.<br />
Klinische Kooperationseinheit E0500<br />
Strahlentherapeutische Onkologie<br />
[6] Abdollahi A, *Wollscheid V, Rastert R, *Weber K, *Ansorge W,<br />
*Hahnfeldt P, *Hlatky L, Debus J, *Wannenmacher M, Huber PE.<br />
Hypoxia-Induced Differentially Expressed Proteins and Genes in<br />
Human Microvascular Endothelial Cells Using Protein and DNA<br />
Chip Technology. Proc. AACR 43: 844, 2002.<br />
[7] Abdollahi A, *Wang J, Rastert R, *Ansorge W, *Hahnfeldt P,<br />
*Hlatky L, Debus J, Huber PE. Identification of Endostatin-<br />
Activated Pathways with Antibody and DNA Array. Proc. AACR 43:<br />
845, 2002.<br />
[8] *Han X, Abdollahi A, *Weber KJ, *Krempien R, *Wannenmacher<br />
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Endothelial cells. Int J Radiat Oncol Biol Phys 51: 154, 2001.<br />
[9] Abdollahi A, *Han X , *Lipson K, *Howlett AR, *McMahon G,<br />
*Weber KJ, *Krempien R, *Wannenmacher MF, Debus J, Huber<br />
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[10] Huber PE, Rastert R, Simiantonakis I, Röder D, Hlavac, M,<br />
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[13] Bohris C, Jenne J, Rastert R, Simiantonakis I, Brix G, Spoo J,<br />
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DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
271
272<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Klinische Kooperationseinheit Nuklearmedizin (E0600)<br />
Leiter: Prof. Dr. med. Uwe Haberkorn<br />
Wissenschaftler<br />
Dr. rer. nat. Annette Altmann (0,5)<br />
Prof. Dr. med. John H. Clorius<br />
Dr. med. Marcus Henze<br />
Doktoranden<br />
Petra Beuter<br />
Stefanie Döser<br />
Kerstin Filsinger<br />
Michael Heinold<br />
Shiming Jiang<br />
Pierre Kunz<br />
Kerstin Schmidt<br />
Frank Schönsiegel (Tumorzentrum Heidelberg-Mannheim)<br />
Stefanie Sieger<br />
Technisches Personal<br />
Miriam Mahmut<br />
Iris Morr<br />
Irmgard Preugschat-Gumbrecht (0,5; Tumorzentrum Heidelberg-Mannheim)<br />
Ludwig Gerlach<br />
Pia Poppek (Wilhelm-Sanders-Stiftung)<br />
Petra Brender (0,5)<br />
Christian Schoppa<br />
Karin Leotta<br />
Ellen Bender (Sekretariat)<br />
Die Abteilung wurde 1998 etabliert <strong>und</strong> beschäftigt sich<br />
hauptsächlich mit<br />
1. Der Konstruktion gewebespezifischer Vektoren für<br />
Schilddrüsenkarzinome, medulläre Schilddrüsenkarzinome,<br />
Kolonkarzinome <strong>und</strong> Melanome (Kooperation mit<br />
der Abteilung D0900),<br />
2. Der Detektion von Gentransfer mit nuklearmedizinischen<br />
Verfahren,<br />
3. Gentechnisch unterstützte Anreicherung radioaktiver<br />
Substanzen in Tumoren zur Therapie,<br />
4. Entwicklung <strong>und</strong> klinische Erprobung von Therapieformen,<br />
mit denen die Blutgefässbildung in Tumoren gehemmt<br />
wird (Antiangiogenese). Weitere Projekte befassen<br />
sich mit Stoffwechselveränderungen während <strong>und</strong><br />
nach Krebstherapien, Untersuchungen der Verteilung radioaktiv<br />
markierter biologischer Wirkstoffe (Peptide, Antisense-Oligonukleotide)<br />
im Körper, Darstellung des programmierten<br />
Selbstmords von Zellen (Apoptose) <strong>und</strong> der<br />
Entwicklung neuer nuklearmedizinischer Therapieformen.<br />
Dabei bietet die Struktur der Abteilung <strong>und</strong> die enge Zusammenarbeit<br />
mit Nuklearmedizinern der Universität Heidelberg<br />
optimale Bedingungen für die Kombination<br />
molekularbiologisch-virologischer Techniken mit nuklearmedizinischen<br />
Verfahren. Anwendungen der Forschungsergebnisse<br />
können rasch in der klinischen Praxis auf ihre<br />
Eignung überprüft werden.<br />
Klinische Kooperationseinheit E0600<br />
Nuklearmedizin<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Apoptose <strong>und</strong> Veränderungen im Glucosetransport<br />
nach Therapie von Hepatomen mit<br />
Gemcitabine<br />
U. Haberkorn, A. Altmann, R. Kinscherf, J. Blatter<br />
Kooperation mit Lilly Deutschland<br />
Apoptosis wird als energieverbrauchender Prozess beschrieben.<br />
Diese kombinierte in vivo/in vitro Studie untersuchte<br />
die Effekte des Therapeutikums Gemcitabine auf<br />
den Tumorstoffwechsel <strong>und</strong> die Induktion von Apoptose.<br />
Dynamische PET-Messungen des 18 F-fluordeoxyglucose<br />
(FDG) Uptakes wurden bei Ratten mit Morrishepatomen<br />
vor <strong>und</strong> nach Therapie mit 90 mg Gemcitabine/kg KG vorgenommen.<br />
Weiterhin konnte der Einbau von Thymidin<br />
(TdR) in die DNA der Tumoren bestimmt werden. In vitro<br />
Messungen des FDG <strong>und</strong> TdR Uptakes erfolgten unmittelbar<br />
<strong>und</strong> 24 h nach Beendigung der Gemcitabine-Exposition<br />
<strong>und</strong> die Anzahl apoptotischer Zellen wurde mittels<br />
TUNEL Assay ermittelt. In vivo kam es zu einem frühzeitigen<br />
Anstieg im FDG-Transport <strong>und</strong> Phosphorylierung, obwohl<br />
der TdR Einbau in die Tumor-DNA abfiel. In vitro,<br />
wurde ein gesteigerter Glucosetransport, ein Anstieg des<br />
TdR Uptake im Cytoplasma <strong>und</strong> ein Abfall des TdR Einbaus<br />
in die Nucleinsäurefraktion beobachtet. Hemmung<br />
des Glucosetransports führte zu einem Anstieg der apoptotischen<br />
Zellen. Daher kann der frühzeitig nach Therapieende<br />
auftretende Anstieg des Glucose Uptakes <strong>und</strong> TdR-<br />
Metabolismus als Stressreaktion der Tumorzellen interpretiert<br />
werden; dies als Schutzmechanismus vor Apoptose in<br />
der Frühphase nach Exposition von Zellen mit cytotoxischen<br />
Substanzen wie Gemcitabine.<br />
Glucosetransport <strong>und</strong> Apoptose nach<br />
Gentherapie mit HSV Thymidin Kinase<br />
U. Haberkorn, A. Altmann, R. Kinscherf<br />
Diese in vitro Studie untersucht die Beziehung von Änderungen<br />
des Tumorstoffwechsels <strong>und</strong> Auftreten von Apoptose<br />
nach Gentherapie mit dem Suizidgen HSV Thymidin<br />
Kinase (HSVtk).<br />
HSVtk-exprimierende Morris-Hepatomzellen wurden für 24<br />
h mit 0.5, 5 <strong>und</strong> 25 µM Gancyclovir (GCV) inkubiert. Danach<br />
erfolgten Uptake Studien mit FDG, 3-O-methylglukose<br />
<strong>und</strong> Thymidin (TdR) sofort <strong>und</strong> 24 h nach Ende der<br />
GCV Exposition. Der Uptake wurde normalisiert auf die<br />
Anzahl lebender Zellen. Weiterhin erfolgte eine Bestimmung<br />
der Anzahl apoptotischer Zellen mittels der TUNEL<br />
Reaktion. FDG Uptake <strong>und</strong> Apoptose wurden auch gemessen<br />
nach Exposition der Zellen mit GCV <strong>und</strong> Cytochalasin<br />
B, einem Pilzmetaboliten, der an die Innenseite des<br />
Glukosetransporters bindet.<br />
Unmittelbar nach 24-stündiger Exposition mit GCV stiegen<br />
FDG <strong>und</strong> 3-O-methylglukose Uptake bis auf 186% an. Einen<br />
Tag nach Ende der Behandlung kam es zu einer Normalisierung<br />
des FDG Uptake, während der 3-O-methylglu-
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
kose Uptake weiterhin erhöht blieb. Der TdR Uptake fiel in<br />
der säure-stabilen Fraktion auf 27% bis 11% ab, während<br />
die TdR Anreicherung in der säure-löslichen Fraktion auf<br />
228% anstieg (172% einen Tag nach Therapie). Eine signifikante<br />
Anzahl apoptotischer Zellen wurde erst einen Tag<br />
nach Therapieende beobachtet. Zusätzliche Inkubation mit<br />
10 �M Cytochalasin B ergab einen Abfall des FDG Uptakes<br />
auf 20% <strong>und</strong> einen deutlichen Anstieg der Apoptose<br />
von 25% auf 35%.<br />
Der frühzeitige posttherapeutische Anstieg des FDG <strong>und</strong><br />
3-O-Methylglukose Uptake kann als Streßreaktion der Tumorzellen<br />
interpretiert werden. Eine pharmakologische<br />
Hemmung des Glukosetransports könnte daher die Effizienz<br />
der Gentherapie mit HSV Thymidin Kinase steigern.<br />
Transfer der humanen<br />
Schilddrüsenperoxidase (hTPO)<br />
U. Haberkorn, A. Altmann<br />
Mittels eines bicistronischen retroviralen Vektors zum<br />
Transfer des hTPO <strong>und</strong> des Neomycinresistenzgens in<br />
eine Reihe von Tumorzell-Linien (zwei humane anaplastische<br />
Schilddrüsenkarzinome SW1736 <strong>und</strong> C643, ein<br />
papilläres Schilddrüsenkarzinom der Ratte L2 <strong>und</strong> ein<br />
Rattenhepatom MH3924A) wurden stabile Zell-Linien mit<br />
unterschiedlicher hTPO Expression etabliert. Obwohl einige<br />
rekombinante SW1736 <strong>und</strong> C643 Linien <strong>und</strong> auch die<br />
rekombinanten Rattenzell-Linien zum Teil hohe Expression<br />
des hTPO Gens zeigten, konnte kein gesteigerter 125 I Uptake<br />
in diesen Zellen gemessen werden. Ein Guaiacol<br />
Assay ergab nur eine minimale enzymatische Aktivität der<br />
recombinanten hTPO. Das rekombinante TPO wird demnach<br />
entweder als funktionell inaktives Protein exprimiert<br />
oder das ursprünglich funktionelle Protein wird durch das<br />
nicht-optimale zelluläre Milieu inaktiviert. Die Funktion <strong>und</strong><br />
die Aktivität der hTPO werden möglicherweise beeinflußt<br />
durch eine Multimerisierung des Proteins oder aber auch<br />
durch zusätzliche Faktoren wie Einbau einer Heme-Einheit,<br />
Glykosylierung, Lokalisation des Enzyms <strong>und</strong> den<br />
Thyreoglobulingehalt der Zellen. Physiologisch liegt die<br />
humane TPO entweder als Multimer oder assoziiert mit einem<br />
anderen Membranprotein ähnlicher Größe vor, da in<br />
nicht-reduzierenden Western-Blots eine immunreaktive<br />
Bande von 200 kD beobachtet wurde. Ferner geht eine<br />
Glykosylierung des Proteins dem Auftauchen der enzymatischen<br />
Aktivität voraus <strong>und</strong> zumindest einige N-glykane<br />
scheinen zur Konservierung der Tertiärstruktur <strong>und</strong> der enzymatisch<br />
aktiven Form der TPO nötig zu sein. Alternativ<br />
könnte ein ineffizienter Einbau der Hemegruppe, die eine<br />
nichtkovalente Assoziation mit dem TPO-Apoprotein eingeht,<br />
für die niedrige spezifische Aktivität des rekombinanten<br />
TPO verantwortlich sein.<br />
Zusammenfassend ist der Transfer des hTPO Gens per se<br />
nicht ausreichend, um eine Jodid-Anreicherung in humanen<br />
anaplastischen Karzinomzellen zu erreichen, dies aufgr<strong>und</strong><br />
einer niedrigen enzymatischen Aktivität in den<br />
rekombinanten Zell-Linien.<br />
Klinische Kooperationseinheit E0600<br />
Nuklearmedizin<br />
Transfer des humanen Natrium-Jodid-<br />
Symporter Gens in Hepatomzellen<br />
U. Haberkorn, A. Altmann<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Nach Infektion von Morrishepatomzellen mit einem bicistronischen<br />
retroviralen Vektor <strong>und</strong> Selektion auf Hygromycinresistenz<br />
konnten wir Zell-Linien mit hNIS Aktivität generieren.<br />
Verglichen mit den Wild-Typ Hepatomzellen <strong>und</strong><br />
auch mit FRTL5 Schilddrüsenzellen wurde ein Anstieg im<br />
Jodid Uptake in allen Zell-Linien beobachtet (um den Faktor<br />
84 bis 235). Der maximale in vitro Uptake war nach einer<br />
St<strong>und</strong>e erreicht. Der Joduptake konnte durch den Protonenkonduktor<br />
FCCP (32%) <strong>und</strong>, dosisabhängig, durch<br />
Natriumperchlorat gehemmt werden (87% bis 92%). Zugabe<br />
des Anionenkanalblockers DIDS führte zu einem gesteigerten<br />
Uptake (22%). Mit einem medianen Zellvolumen<br />
von 1.78 fl <strong>und</strong> mit Tracermengen an Na 125 I betrug die<br />
Jodid-Anreicherung bis zum 10 5 -fachen der Radioaktivität<br />
im Medium. Dies ist deutlich mehr als von normalem<br />
Schilddrüsengewebe erreicht wird (20 bis 40-fach).<br />
Der Transport stellt jedoch nicht die einzige Determinante<br />
der Jodid-Anreicherung dar. Daher wurden Efflux-Experimente<br />
durchgeführt, um den Anteil der in den Zellen verbleibenden<br />
Radioaktivität zu bestimmen. Diese zeigten einen<br />
raschen Efflux (80% nach 10 Minuten) aus den Zellen.<br />
In vivo Messungen des Jodid Uptakes an Ratten mit Wildtyp<br />
<strong>und</strong> hNIS-exprimierenden Tumoren zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten nach i.v. Gabe von 131 I zeigten ähnliche<br />
Ergebnisse mit einem maximalen Uptake nach 1 St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> einem kontinuierlichen Auswaschen der Radioaktivität<br />
aus Körper <strong>und</strong> hNIS-exprimierendem Tumor. Trotz der<br />
Asymmetrie des NIS mit bevorzugtem Influx wird demnach<br />
die intrazelluläre Radioaktivität in Zellen, die Jodid nicht<br />
organifizieren, proportional zur externen Jodidkonzentration<br />
absinken. Daher werden weitere Studien versuchen<br />
mittels pharmakologischer Modulation ein Trapping in den<br />
Tumoren zu erreichen. Ferner könnte das hNIS Gen mit<br />
99m Tc-Pertechnat als einfaches Reportersystem zur Darstellung<br />
anderer Gene z.B.in bicistronischen Vektoren mit<br />
Ko-Expression zweier verschiedener Gene eingesetzt werden.<br />
Gewebespezifische Genexpression in<br />
medullären Schilddrüsenkarzinomzellen<br />
mittels regulatorischer Elemente des<br />
Calcitoningens <strong>und</strong> AAV Vectoren<br />
S. Jiang, J. Kleinschmidt*, U. Haberkorn<br />
* Abt. F0100 DKFZ<br />
Für die Therapie medullärer Schilddrüsenkarzinome wurde<br />
die Promotorregion sowie Enhancerelemente des humanen<br />
Calcitoningens mittels Polymerasekettenreaktion isoliert<br />
<strong>und</strong> anschließend zur Konstruktion verschiedener<br />
AAV-Vektoren benutzt. Diese dienten entweder dem<br />
Transfer des Gens für das enhanced green fluorescence<br />
protein (EGFP) oder einer Gen-Kassette bestehend aus<br />
dem HSV Thymidin Kinase-Gen, einer internal ribosomal<br />
entry site <strong>und</strong> dem Neomycinresistenz-Gen. Für die anschließenden<br />
Studien zur Infektionseffizienz <strong>und</strong> Gewebe-<br />
273
274<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
spezifität bei HeLa, MTC <strong>und</strong> TT-Zellen wurden entweder<br />
die regulatorischen Elemente des Calcitoningens oder<br />
aber der Promotor des Cytomegalievirus (CMV) verwendet.<br />
Die nach transienter Infektion mit geringer Anzahl von<br />
Viruspartikeln (MOI=10) ermittelte Infektionseffizienz war<br />
abhängig von der Zell-Linie <strong>und</strong> schwankte zwischen 15%<br />
<strong>und</strong> 40%. Therapieexperimente mit Gancyclovir zwei Tage<br />
nach transienter Infektion der Zellen zeigten für den CMV-<br />
Promotor eine starke Wachstumshemmung bei allen Zell-<br />
Linien, während die Konstrukte mit den Calcitoninpromotor<br />
<strong>und</strong> Enhancer vorwiegend bei den C-Zellkarzinom-Zellen<br />
zu einem Effekt führten. Dabei war die Kombination aus<br />
Calcitoninpromotor <strong>und</strong> Enhancer gewebespezifischer<br />
(keine Wirkung bei den HeLa-Zellen), aber auch schwächer<br />
als der Calcitoninpromotor allein. Die regulatorischen<br />
Elemente des Calcitoningens eignen sich daher sehr gut<br />
für die Konstruktion gewebespezifischer AAV-Partikel zum<br />
Transfer von Suizidgenen. Durch die Verwendung multipler<br />
CT Enhancer-Fragmente <strong>und</strong> gewebe-spezifischer<br />
Elemente (EtsE2) konnte eine signifikante Steigerung der<br />
HSVtk-Expression, bei erhaltener Gewebespezifität erreicht<br />
werden. WeitereStudien werden sich mit der in vivo<br />
Detektion mittels markierter spezifischer Substrate der<br />
HSVtk beschäftigen.<br />
Studien mit dem Thyreoglobulin-Promotor bzw. -Enhancer<br />
zur Therapie von Schilddrüsenkarzinomen ergaben nur<br />
eine geringe Expressionsstärke, sodaß auch hier derzeit<br />
versucht wird, dies durch die Verwendung von Multi-<br />
Enhancer-Konstrukte zu ändern.<br />
Tierexperimentelle 19 F-MR-Untersuchungen<br />
zur Modulation des Katabolismus <strong>und</strong> der<br />
Bioverteilung von 5-Fluoruracil durch 5-<br />
Bromvinyluracil<br />
G. Brix*, M.E. Bellemann, U. Haberkorn<br />
*B<strong>und</strong>esanstalt für Strahlenschutz, Neuherberg<br />
Aus PET-Studien ist bekannt, dass die Wirkung des Chemotherapeutikums<br />
5-Fluoruracil (5-FU) eng mit der Retention<br />
von 5-FU im Intrazellularraum des Tumors verknüpft<br />
ist, wo die Anabolisierung in die 5-Fluoruridin-Nukleotide<br />
stattfindet. Kompetitiv wird 5-FU in den Hepatozyten zu 5-<br />
Fluor-?-Alanin (FBAL) abgebaut, wodurch die Bioverfügbarkeit<br />
von 5-FU sehr schnell reduziert wird. Ziel unserer<br />
tierexperimentellen Studie war es, die Wirkung des Biomodulators<br />
5-Bromvinyluracil (BVU) auf die Katabolisierung<br />
<strong>und</strong> Retention des Chemotherapeutikums mit Hilfe der<br />
metabolischen 19 F-MR-Bildgebung zu untersuchen.<br />
Die MR-Experimente wurden an einem 1,5-Tesla Ganzkörper-MR-System<br />
unter Verwendung eines Kleintierresonators<br />
durchgeführt. Untersucht wurden insgesamt 14<br />
ACI-Ratten mit s.c. implantierten Morris-Hepatomen der<br />
Zell-Linie MH3924A nach Gabe von 200 mg/kg-KG 5-FU.<br />
Den Tieren der Biomodulatorgruppe (n = 7) wurde 45 min<br />
vor der 5-FU-Applikation 30 mg/kg-KG BVU i.p. injiziert.<br />
Bei allen Tieren wurden dann drei selektive 19F-Bilder mit<br />
einer modifizierten FLASH-Sequenz akquiriert: (i) ein frühes<br />
5-FU-Bild, das die Aufnahme des Chemotherapeutikums<br />
beschreibt, (ii) ein FBAL-Bild zur Beurteilung der<br />
Klinische Kooperationseinheit E0600<br />
Nuklearmedizin<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Katabolisierung <strong>und</strong> (iii) eine spätes 5-FU-Bild, um die Retention<br />
von unmetabolisiertem 5-FU <strong>und</strong> seiner MR-sichtbaren<br />
19 F-Anabolite zu erfassen.<br />
Die Vorbehandlung mit BVU führte zu einer statistisch<br />
hochsignifkanten (p < 0,001) Reduktion des FBAL-Signals<br />
in der Leber um mehr als 70%. Der deutliche Einfluss von<br />
BVU auf die Katabolisierung von 5-FU verbesserte jedoch<br />
weder die frühe Aufnahme noch die Retention von 5-FU<br />
im Muskel- oder Tumorgewebe (p > 0,7). Eine Retention<br />
von 5-FU in den Tumoren konnte nur in einem Tier der<br />
Kontrollgruppe <strong>und</strong> in zwei Tieren der Biomodulatorgruppe<br />
nachgewiesen werden.<br />
Durch die Vorbehandlung mit BVU lässt sich der Abbau<br />
von 5-FU zu FBAL in den Hetapozyten deutlich reduzieren.<br />
Dieser Effekt hat allerdings keinen nachweisbaren<br />
Einfluss auf die intratumorale Aufnahme <strong>und</strong> Retention<br />
von 5-FU. Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung<br />
von tumorspezifischen Faktoren auf die Aufnahme <strong>und</strong><br />
Retention von 5-FU, die einer deutlichen interindividuellen<br />
Variation unterliegen.<br />
Pharmakokinetische Analyse des FDG-<br />
Uptakes im Lebergewebe: Bedeutung <strong>und</strong><br />
Modellierung der dualen Blutversorung der<br />
Leber<br />
G . Brix*, S. Ziegler, M.E. Bellemann*, J. Doll*,<br />
R. Schosser, R. Lucht, H. Krieter, D. Nosske,<br />
U. Haberkorn<br />
*Abt. E0200, DKFZ<br />
Da die portalvenöse Inputfunktion der Leber nicht direkt<br />
aus transversal rekonstruierten PET-Aufnahmen bestimmt<br />
werden kann, wurde im Rahmen dieser Studie untersucht,<br />
ob die duale Blutversorgung der Leber aus der arteriellen<br />
Inputfunktion (AIF) abgeschätzt werden kann.<br />
Nach Injektion von [ 18 F]FDG wurden bei fünf H<strong>und</strong>en PET-<br />
Bilder dynamisch über einen Zeitraum von 60 min akquiriert.<br />
Simultan wurde über zwei extrakorporale Kreisläufe<br />
die AIF <strong>und</strong> portalvenöse Inputfunktion (PIF) gemessen.<br />
Nach der Bildrekonstruktion wurden aus den Bildserien<br />
Aktivitäts-Zeit-Verläufe in der Aorta <strong>und</strong> der Leber ermittelt<br />
<strong>und</strong> die PIF durch eine Faltung der AIF mit einer Systemfunktion<br />
approximiert, die die Dispersion der AIF innerhalb<br />
des Gastrointestinaltraktes beschreibt. Hierzu wurden die<br />
Parameter der Systemfunktion aus den extern gemessenen<br />
Inputfunktionen berechnet. Mit diesen Daten erfolgte<br />
dann für das Single- <strong>und</strong> das Dual-Input-Modell die Berechnung<br />
von fünf verschiedenen Inputfunktionen, die<br />
dann einer statistischen Analyse bezüglich der Genauigkeit<br />
der Beschreibung der gemessene Leberdaten sowie<br />
der Unterschiede in den mittels des klassischen 4K-Modells<br />
gefitteten Transportraten unterzogen wurden.<br />
Die PIF der Leber konnte durch die Faltung der AIF mit der<br />
Systemfunktion hinreichend genau approximiert werden.<br />
Aus dieser Systemfunktion ergab sich eine mittlere Transitzeit<br />
von FDG durch den Gastrointestinaltrakt von 25,3 s.<br />
Die statistische Analyse zeigte eine signifikante Überlegenheit<br />
des Dual- gegenüber dem Single-Input-Modell.
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Die Unterschiede in den gefitteten Ratenkonstanten lagen<br />
allerdings für die fünf betrachteten Inputfunktionen in der<br />
gleichen Größenordnung wie die Unterschiede zwischen<br />
den einzelnen Tieren. Für die Dephosphorielierungsrate<br />
ergab sich ein Wert von 0,05 ± 0,01 min -1 .<br />
Für die Bestimmung von FDG-Ratenkonstanten im normalen<br />
Lebergewebe nach dem 4K-Modell ist es unabdingbar,<br />
die doppelte Blutversorgung der Leber zu berücksichtigen.<br />
Für die Auswertung von Aktivitäts-Zeit-Verläufen<br />
in Leberläsionen hingegen, die überwiegend über die<br />
A. hepatica versorgt werden, ist es aus unserer Sicht ein<br />
praktikabler Ansatz, die komplexe Blutversorgung der Leber<br />
direkt durch die AIF zu approximieren.<br />
Speicherung eines 123 I-Anti-Epidermal<br />
Growth-Factor Rezeptor (EGF-R) Antikörpers<br />
in Kopf-Hals Plattenepithel-Karzinomen<br />
J. Hoffend, J. Nollert, A. Dietz, F.X. Bosch*,<br />
H.J. Arens, M. Eisenhut**, U. Haberkorn<br />
*Universitätsklinik Heidelberg; ** Abt. E0300 DKFZ<br />
Kooperation mit Merck AG, Darmstadt<br />
Der EGF-R wird in Kopf-Hals Tumoren überexprimiert <strong>und</strong><br />
könnte daher ein Target-Molekül sowohl für nuklearmedizinische<br />
<strong>Diagnostik</strong> als auch Therapie sein. Wir untersuchten<br />
daher die Anreicherung eines markiertem EGF-R<br />
Antikörpers bei Patienten mit fortgeschrittenen Kopf-Hals<br />
Tumoren.<br />
Zwei mg des humanisierten monoklonalen anti-EGF-R Antikörpers<br />
EMD 72000 (Merck KGaA, Darmstadt) wurden<br />
jeweils mit 400 MBq 123I unter Verwendung eines Kits<br />
(Iodogen � ) markiert. Bei 9 Patienten (Gruppe A) wurde der<br />
markierte Antikörper gleichzeitig mit 198 mg kaltem Antikörper<br />
i.v. appliziert. Bei 5 weiteren Patienten (Gruppe B)<br />
wurden zuerst 198 mg kalter Antikörper appliziert <strong>und</strong> erst<br />
24 h später 2 mg markierter Antikörper gegeben. Planare<br />
<strong>und</strong> SPECT Aufnahmen wurden sofort, 4 h, 24 h <strong>und</strong> 48 h<br />
p.i. akquiriert. Durch ROI Analyse wurden zerfallskorrigierte<br />
Impulsraten für Leber, Darm, Herz <strong>und</strong> den Ganzkörper<br />
ermittelt <strong>und</strong> in der SPECT die Tumor zu Untergr<strong>und</strong> Verhältnisse<br />
bestimmt. Wurde genügend Biopsiematerial gewonnen,<br />
wurde auch die EGF-R Expressivität der Tumoren<br />
immunhistochemisch untersucht.<br />
Wir untersuchten 14 Patienten mit histologisch gesicherten<br />
Kopf-Hals-Tumoren (3 Pat. stage III, 11 Patienten stage<br />
IV). Bei 9 Patienten (6 Pat. Gruppe A, 3 Pat. Gruppe B)<br />
konnte auch eine Immunhistologie gewonnen werden,<br />
eine Überexpression des EGF-R ließ sich in allen Fällen<br />
nachweisen. Die planaren Aufnahmen zeigten einen langsamen<br />
Abfall der Ganzkörper-Zählraten sowie der Impulsraten<br />
über Leber <strong>und</strong> Herz, während die Zählraten der<br />
Darmregion unverändert blieben. Die Primärtumoren aller<br />
Patienten in beiden Gruppen waren in der SPECT identifizierbar,<br />
die Tumor-zu Untergr<strong>und</strong> Verhältnisse stiegen bis<br />
zum Zeitpunkt 24 h p.i. in beiden Gruppen an (s. Tabelle).<br />
123 I EMD 72000 zeigt signifikanten Uptake in Kopf-Hals-Tumoren,<br />
selbst wenn zuvor kalter Antikörper im Überschuß<br />
gegeben wird. 123 I EMD 72000 ist damit zur szintigraphi-<br />
Klinische Kooperationseinheit E0600<br />
Nuklearmedizin<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
schen <strong>Diagnostik</strong> verwendbar <strong>und</strong> könnte mit einem geeigneten<br />
Label auch zur Radio-Immuntherapie einzusetzen<br />
sein.<br />
Tumor zu Untergr<strong>und</strong> Verhältnisse in der SPECT mit<br />
123 I EMD 72000 (m ± SD)<br />
h p.i. sofort 4 24 48<br />
GruppeA 1,7 ± 0,5 2,4 ± 1,1 2,9 ± 0,9 2,8 ± 0,9<br />
Gruppe B 1,4 ± 0,6 1,8 ± 0,6 2,4 ± 0,5 2,3 ± 0,5<br />
68 Ga-DOTA 0 -D PHE 1 -TYR 3 -OCTREOTIDE<br />
(DOTATOC) als PET-Ligand zur Darstellung<br />
von Somatostatinrezeptoren bei<br />
Meningeomen<br />
M. Henze, J. Schuhmacher, P. Hipp, J. Kowalski,<br />
D . W. Becker, H.R. Maecke, J. Debus*, U. Haberkorn<br />
* Abt. E0500, DKFZ<br />
Kooperation mit dem Univ.- Hospital Basel, Schweiz<br />
Wie mit RT-PCR <strong>und</strong> [ 111 In]-DTPAOC (Octreoscan) SPECT<br />
gezeigt werden konnte, exprimieren Meningiome Somatostatin-Rezeptoren<br />
(SSTR, Subtyp 1 <strong>und</strong> 2). Aufgr<strong>und</strong> der<br />
besseren räumlichen Auflösung <strong>und</strong> der Möglichkeit der<br />
absoluten Quantifizierung der Rezeptordichte wäre ein<br />
PET-fähiger SSTR-Ligand wünschenswert, welcher jedoch<br />
bislang nicht verfügbar war. Wir markierten den hochaffinen<br />
SSTR2-Liganden DOTATOC (IC 50 = 14 nM) mit dem<br />
positronen-emittierenden Generatornuklid 68 Ga (t ½ = 86<br />
min).<br />
Vor stereotaktischer Radiatio wurden nach i.v. Applikation<br />
von 175 MBq [ 68 Ga]-DOTATOC dynamische PET-Scans<br />
von 8 Meningiomen (WHO I°; Durchmesser 7-25 mm) über<br />
120 min aufgenommen (ECAT EXACT HR+; 3D-Mode; iterative<br />
OSEM-Rekonstruktion). Die Köpfe der Patienten<br />
wurden mit individuell angefertigten Fiberglas-Masken fixiert.<br />
Für die Bildfusion mit CT- <strong>und</strong> MR-Aufnahmen wurde<br />
ein mit 30 MBq 140 Nd / 140 Pr gefülltes Lokalisationssystem<br />
verwendet. 5, 10, 30, 60, 90 <strong>und</strong> 120 min p.i. erfolgten venöse<br />
Blutentnahmen zur Clearance-Berechnung.<br />
Es zeigte sich eine schnelle Blut-Clearance von 80% des<br />
[ 68 Ga]-DOTATOC durch Extravasation (t ½ = = 3,5 min). Die<br />
renale Clearance wies eine t ½ > von 63 min auf. Schon innerhalb<br />
der ersten 20 min p.i. zeigte sich ein rascher Anstieg<br />
der Standard Uptake Values (SUV; 70% Isokontur)<br />
von Meningiomen (mittlerer SUV 6,6) <strong>und</strong> Hypophyse<br />
(mittlerer SUV 4,7). Ab 1h p.i. wurde ein Plateau bis zum<br />
Ende der Messzeit (120 min p.i.) erreicht. Hier lagen die<br />
SUV der Meningiome zwischen 3,0 <strong>und</strong> 24,5 (Mittelwert<br />
7,8). Aufgr<strong>und</strong> der intakten Blut-Hirn-Schranke zeigte sich<br />
keine Anreicherung von [ 68 Ga]-DOTATOC im umgebenden,<br />
normalen Hirnparenchym (mittlerer SUV 0,05). Alle Meningiome,<br />
auch die kleinsten mit Durchmessern zwischen 7<br />
<strong>und</strong> 8 mm zeigten einen hohen Tracer-Uptake <strong>und</strong> konnten<br />
eindeutig dargestellt werden. Ihre Ausdehnung zeigte<br />
eine gute Übereinstimmung mit den fusionierten CT- <strong>und</strong><br />
MR-Scans. Insbesondere im Bereich der Schädelbasis ergab<br />
die [ 68 Ga]-DOTATOC-PET wertvolle Zusatzinformationen<br />
hinsichtlich der Abgrenzbarkeit der Meningiome gegenüber<br />
benachbarten ossären Strukturen.<br />
275
276<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Nach unseren ersten Erfahrungen mit einer limitierten Zahl<br />
von Patienten ist [ 68 Ga]-DOTATOC ein vielversprechender<br />
PET-Ligand zur Darstellung der SSTR-Expression auch<br />
kleinster Meningiome. Er zeichnet sich durch ein sehr hohes<br />
Tumor / Hintergr<strong>und</strong>-Verhältnis <strong>und</strong> eine einfache<br />
Markierung bei allzeitiger Verfügbarkeit aufgr<strong>und</strong> der Verwendung<br />
des Generator-Nuklids 68 Ga aus.<br />
123 99m I-=-Methyltyrosin (IMT) SPECT, Tc-Seatamibi<br />
SPECT <strong>und</strong> 18F-Fluodeoxyglucose (FDG) PET in<br />
der Primärtumordiagnostik des Hypopharynx- /<br />
Larynxkarzinoms<br />
M. Henze, A. Mohammed*, W. Mier*, J. Doll**,<br />
J. Nollert, V. Rudat, A. Dietz, M. Eisenhut***,<br />
U. Haberkorn<br />
* Uniklinik HD; ** Abt. E0200, *** Abt. E0300, DKFZ<br />
Das Therapiemonitoring neuer organerhaltender primärer<br />
Radiochemotherapien mittels Laryngoskopie, CT <strong>und</strong> MRT<br />
ist aufgr<strong>und</strong> des konsekutiven radiogenen Larynxödems<br />
deutlich erschwert. Die Einbeziehung der 18 F-FDG PET erweist<br />
sich hier als hilfreich. Aufgr<strong>und</strong> der besseren Verfügbarkeit<br />
wäre der Einsatz von SPECT-Tracern wünschenswert.<br />
Dies setzt einen prätherapeutisch verläßlichen Uptake<br />
der SPECT-Tracer im Primarius voraus. Ziel dieser<br />
Pilotstudie ist die Überprüfung der Wertigkeit der 18 F-FDG<br />
PET sowie der 123 I-IMT <strong>und</strong> 99m Tc-Sestamibi SPECT in der<br />
Primärtumordiagnostik histologisch gesicherter Hypopharynx-<br />
/ Larynxkarzinome.<br />
Innerhalb einer Woche vor Therapiebeginn wurden 17 Patienten<br />
(15 m; 2 w; mittleres Alter 59,2 ± 9,0 Jahre) mit histologisch<br />
gesicherten Hypopharynx- / Larynxkarzinomen<br />
(T1:1, T2:6, T3:7, T4:3) nüchtern untersucht. Bei 15 Patienten<br />
wurde eine dynamische PET über 90 Minuten nach<br />
i.v. Applikation von 225 MBq 18 F-FDG im 3D-Modus angefertigt.<br />
Die Auswertung erfolgte semiquantitativ nach iterativer<br />
Rekonstruktion mit Hilfe von Standard Uptake Values<br />
(SUV; 60. bis 90. Minute p.i.). 15 Patienten erhielten sowohl<br />
15 als auch 60 min nach Injektion von 550 MBq<br />
99m Tc-Sestamibi jeweils eine cervicale SPECT (High-Resolution<br />
Kollimator; 64x64 Matrix, 64 Winkelschritte à 40<br />
sec). Desweiteren wurde bei 11 Patienten 15 min nach<br />
Gabe von 350 MBq 123 I-IMT eine SPECT angefertigt (Medium-Energy<br />
Kollimator; 64x64 Matrix, 64 Winkelschritte à<br />
40 sec). Es erfolgte eine Semiquantifizierung unter Verwendung<br />
einer Referenzregion innerhalb der Nackenmuskulatur.<br />
Bei 13/15 Patienten (87 %) zeigte sich ein pathologisch<br />
gesteigerter Glucosemetabolismus der CA (mittlerer SUV<br />
9,6). Ein erhöhter Aminosäuretransport fand sich bei 9/11<br />
der CA (82 %). Demgegenüber zeigten nur 10/15 der CA<br />
(66 %) in einer oder in beiden der durchgeführten<br />
Sestamibi-SPECTs einen gesteigerten Tracer-Uptake.<br />
Im Gegensatz zur 99m Tc-Sestamibi-SPECT ergibt sich für<br />
die 123 I-IMT SPECT eine der 18 F-FDG PET vergleichbare<br />
Sensitivität in der Primärtumordiagnostik des Hypopharynx-<br />
/ Larynxkarzinoms, so daß eine weitergehende<br />
Evaluierung der Bedeutung der 123 I-IMT SPECT für das<br />
Klinische Kooperationseinheit E0600<br />
Nuklearmedizin<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
Monitoring organerhaltend therapierter Patienten als gerechtfertigt<br />
erscheint.<br />
Monitoring der organerhaltenden primären<br />
Radiochemotherapie von Hypopharynx- / Larynx-<br />
Karzinomen mit 18F-FDG PET<br />
M. Henze, V. Rudat, J. Nollert, M. Eisenhut*, A. Dietz,<br />
U. Haberkorn<br />
* Abt. E0300, DKFZ<br />
Die primäre akzelerierte hyperfraktionierte Radiochemotherapie<br />
(RCHT) mit dem Ziel des Larynxerhalts gewinnt<br />
an Bedeutung. Aufgr<strong>und</strong> von Mucositiden, Ödemen, Fibrosen<br />
oder Nekrosen ist die frühe Therapiekontrolle regelmäßig<br />
erheblich erschwert. Ziel war es, die Wertigkeit der<br />
FDG PET hinsichtlich der frühen Erkennung des Therapieansprechens<br />
/-versagens zu evaluieren.<br />
16 Patienten mit histologisch gesicherten Hypopharynx-/<br />
Larynxkarzinomen (
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Funktionalle Bildgebung der Brust: Vergleich<br />
von F-18 Fluordeoxyglucose (FDG) PET <strong>und</strong><br />
Pharmacokinetischem MR Mapping (DMRI)<br />
M. Henze, G. Brix*, J Doll*, H. Junkermann,<br />
U. Haberkorn<br />
* Abt. E0200, DKFZ<br />
Ziel der Studie war die Evaluierung der FDG-PET in der<br />
Mammadiagnostik im Vergleich zur dynamischen MR-<br />
Mammographie (dMRM). 14 Patientinnen mit Verdacht auf<br />
ein Mammakarzinom wurden mit beiden funktionellen<br />
Bildgebungstechniken in Bauchlage untersucht. Die PET-<br />
Untersuchungen erfolgten an einem modernen PET-System<br />
(ECAT EXACT HR + ) nach Applikation von weniger<br />
als 250 MBq [ 18 F]FDG. Die im 3D-Modus akquirierten<br />
Emissionssinogramme wurden mit dem FORE-Algorithmus<br />
in 2D-Sinogramme umsortiert, so daß für die Bildrekonstruktion<br />
ein ultraschneller iterativer 2D-Algorithmus<br />
(HOSP) eingesetzt werden konnte. Zur besseren Lokalisation<br />
der Läsionen wurden die Emissionsbilder iterativ rekonstruierten<br />
Transmissionsbildern überlagert. Die Quantifizierung<br />
der FDG-Aufnahme in suspekten Läsionen erfolgte<br />
mittels des Standardized-Uptake-Values (SUV).<br />
DMRM-Daten wurden mit einer optimierten Turbo-FLASH-<br />
Sequenz nach Gabe des Kontrastmittels Gd-DTPA an einem<br />
Ganzkörper-MR-System (MAGNETOM SP 4000) unter<br />
Verwendung der Brustspule akquiriert. Die Bilddatensätze<br />
wurden mittels eines einfachen pharmakokinetischen<br />
2-Kompartimente-Modells ausgewertet, um die beiden<br />
für die MR-<strong>Diagnostik</strong> relevanten Kenngrößen, nämlich<br />
die Höhe <strong>und</strong> die Geschwindigkeit des Signalanstiegs<br />
nach Kontrastmittelgabe quantitativ zu bestimmen. Die<br />
bildpunktweise berechneten MR-Parameter wurden<br />
farbkodiert einem korrespondierenden anatomischen MR-<br />
Bild überlagert.<br />
Bei den 14 Patientinnen fanden wir 13 Läsionen mit einer<br />
suspekten Kontrastmittel- <strong>und</strong>/oder FDG-Aufnahme. Zwischen<br />
den MR-Parameter <strong>und</strong> dem SUV-Werten ergab<br />
sich erwartungsgemäß keine Korrelation. Von den 9 histologisch<br />
verifizierten Karzinomen, wurden 8 korrekt mit<br />
FDG-PET <strong>und</strong> der dMRM nachgewiesen, während ein<br />
kleines Karzinom (�=8 mm) nicht detektiert wurde. Zwei<br />
entzündliche Geweberegionen wurden mit beiden Verfahren<br />
fälschlich als Karzinome interpretiert. Bei 6 Patientinnen<br />
konnten mit PET Lymphknoten- <strong>und</strong> Fernmetastasen<br />
nachgewiesen werden.<br />
FDG-PET <strong>und</strong> dMRM liefern unabhängige Gewebeinformationen.<br />
Trotzdem ist die FDG-PET der dMRM nur geringfügig<br />
bei der Differentialdiagnostik primärer Brustläsionen<br />
überlegen. Sie bietet allerdings den Vorteil, dass<br />
auch der Lymphknotenbefall <strong>und</strong> die Fernmetastasierung<br />
beurteilt werden kann.<br />
Klinische Kooperationseinheit E0600<br />
Nuklearmedizin<br />
DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />
18 F-Fluordeoxyglucose PET, 123 I-=-Methyl-L-<br />
Tyrosin- <strong>und</strong> 99m Tc-Sestamibi SPECT im<br />
Follow-up bestrahlter niedriggradiger<br />
Astrozytome<br />
M. Henze, A. Mohammed*, K. Herfarth,<br />
H. Schlemmer, W. Mier*, M. Eisenhut**,<br />
U. Haberkorn<br />
* Uniklinik Heidelberg; ** Abt. E0300<br />
Einzeitige MRTs können bei Gd-DTPA-Anreicherungen<br />
meist nicht zwischen Progreß <strong>und</strong> Strahlenfolge differenzieren.<br />
Die FDG PET ist bei niedriggradigen Astrozytomen<br />
wegen des hohen pyhsiologischen cortikalen Uptakes nur<br />
von begrenzter Sensitivität. Ziel war es, die Wertigkeit alternativer<br />
SPECT-Tracer innerhalb des gleichen Patientenkollektivs<br />
gegenüber der FDG PET zu untersuchen.<br />
35,3±21,0 Mon nach stereotaktischer Radiatio (59,0±4,4<br />
Gy) niedriggradiger Astrozytome wurden 17 Patienten mit<br />
26 Gd-DTPA anreichernden Läsionen untersucht. Die Läsionen<br />
wurden basierend auf einem prospektiven Followup<br />
(klinisch, MRT, 1 H MR Spektroskopie) von 28,1±10,0<br />
Mon nach PET/SPECT in progressive Tumoren (PT, n=17)<br />
<strong>und</strong> nicht-progressive Tumoren (nPT, n=9) eingeteilt. Bei<br />
allen Patienten wurden PET-Scans (ECAT EXACT HR + ,<br />
3D Modus) 60 min nach Injektion von 210 MBq 18 F-FDG<br />
angefertigt. Es wurden Läsions/Normal Verhältnisse (L/N)<br />
berechnet (Referenz: weiße Substanz). Bei 16 der Patienten<br />
wurde eine SPECT 15 <strong>und</strong> 60 min nach Applikation<br />
von 700 MBq 99m Tc-MIBI gestartet. Eine 123 I-=-Methyl-L-<br />
Tyrosin (IMT) SPECT wurde bei allen 17 Patienten 15 min<br />
nach Injektion von 285 MBq durchgeführt. Für die SPECTs<br />
(MULTISPECT2; 64x64 Matrix; 64 Schritte a 40 sec; Kollimatoren:<br />
High-Resolution für MIBI, Medium-Energy für<br />
IMT) wurden L/N-Quotienten unter Verwendung einer<br />
nach kontralateral gespiegelten Referenzregion berechnet.<br />
Die in der Tabelle aufgeführten Sensitivitäten, Spezifitäten<br />
<strong>und</strong> prädiktiven Werte basieren auf einem L/N-cut-off von<br />
1,4 für FDG sowie 1,3 für IMT <strong>und</strong> MIBI. Sowohl mit FDG<br />
als auch IMT wurden signifikant höhere L/N bei PT gegenüber<br />
nPT gef<strong>und</strong>en (p
278<br />
<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />
<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Ist die essentielle Hypertonie die Konsequenz<br />
einer gestörten Autoregulation ?<br />
J. Clorius, S. Haufe<br />
Allgemeines: Die Autoregulation soll den Blutfluss konstant<br />
halten, obwohl der arterielle Perfusionsdruck<br />
Schwankungen unterliegt. Die renale Autoregulation dürfte<br />
vorwiegend der Autoregulation der GFR dienen. Die Autoregulation<br />
ist bei systolischen Blutdruckwerten über 180<br />
mm/Hg beeinträchtigt. Konsequenzen für die Niere durch<br />
eine Beeinträchtigung der Autoregulation ist bei sehr hohen<br />
Blutdruckwerten untersucht <strong>und</strong> bekannt. Autoregulationsstörungen,<br />
beim Blutdruck im Autoregulationsbereich<br />
(80- 180 mm/Hg) wurden nicht untersucht. Die klinischen<br />
Konsequenzen derartiger Funktionsstörungen sind weitgehend<br />
unbekannt <strong>und</strong> das Ziel unserer Aufmerksamkeit.<br />
Tubulär sezernierte Radiodiagnostika, wie das Ortho-Jod-<br />
Hippurat oder das Mercaptoacetyltriglyzin(MAG 3 ) ermöglichen<br />
den Nachweis einer glomerulären Filtrationsminderung,<br />
da diese Tracer bei reduzierter GFR im Nierenparenchym<br />
verweilen.<br />
Die essentielle Hypertonie. Ca. 20 % aller Hochdruck-Patienten<br />
weisen im Stehen, <strong>und</strong> 50 - 60 % bei Ergometrie, einen<br />
gestörten intrarenalen Transport tubulär sezernierter<br />
Radiodiagnostika auf. Die grosse Zahl der betroffenen<br />
Hypertoniker liess die Tracer-Transitstörung mit der essentiellen<br />
Hypertonie (EH) in Verbindung bringen. Wegen der<br />
bekannten Tracer-Kinetik wurde die Transitstörung als<br />
Ausdruck einer geminderten glomerulären Filtration interpretiert,<br />
welches später durch die Bestimmung der GFR<br />
<strong>und</strong> des ERPF bei Ergometrie bestätigt wurde. Das gemeinsame<br />
Auftreten der Funktionsstörung mit der essentiellen<br />
Hypertonie wurde wiederholt demonstriert <strong>und</strong> bei 50<br />
- 60 % dieser Patienten dokumentiert. Indirekte Hinweise,<br />
welche auf einen Zusammenhang der Tracertransitstörung<br />
mit der EH schliessen liess, ergaben sich auch aus der<br />
Beobachtung, dass Patienten mit der Funktionsstörung<br />
<strong>und</strong> einer renovaskulären Stenose nie durch Revaskularisation<br />
normotensiv wurden. Kürzlich gelang der Nachweis,<br />
dass die GFR bei Patienten mit afferens-efferens-<br />
Dysregulation auch im stillen Liegen instabil ist. Alle bisher<br />
erhobenen Daten lassen vermuten, dass die Renin-Angiotensin-Achse<br />
bei den dysregulierenden Personen aktiviert<br />
ist.<br />
Bisher Erreichtes: Nachweis einer leicht nachweisbaren<br />
renalen Funktionsstörung bei der EH. Hinweis, dass die<br />
Autoregulation bei 60% der Patienten mit EH blutdruckunabhängig<br />
gestört ist. Die Funktionsuntersuchungen ermöglichen<br />
es, Patienten mit EH Hypertonie in zwei<br />
Subpopulationen zu unterteilen.<br />
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