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Forschungsschwerpunkt Radiologische Diagnostik und ... - Dkfz

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<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie Übersicht<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Sprecher: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Wolfhard Semmler<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie (E0100)<br />

Prof. Dr. med. Gerhard van Kaick<br />

06221 42-2563, FAX 06221 42-2595<br />

e-mail: G.vanKaick@DKFZ.de<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik (E0200)<br />

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Wolfhard Semmler<br />

06221 42-2550, FAX 06221 42-2572<br />

e-mail: Wolfhart.Semmler@DKFZ.de<br />

Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie (E0300)<br />

Prof. Dr. rer. nat. Michael Eisenhut<br />

06221 42-2443, FAX 06221 42-2572<br />

e-mail: M.Eisenhut@DKFZ.de<br />

Medizinische Physik (E0400)<br />

Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Schlegel<br />

06221 42-2551, FAX 06221 42-2561<br />

e-mail: W.Schlegel@DKFZ.de<br />

Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />

Onkologie (E0500)<br />

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus<br />

06221 42-2516, FAX 06221 42-2514<br />

e-mail: J.Debus@DKFZ.de<br />

Klinische Kooperationseinheit Nuklearmedizin (E0600)<br />

Prof. Dr. med. Uwe Haberkorn<br />

06221 56-7732, FAX 06221 56-5473<br />

06221 42-2477<br />

e-mail: uwe.haberkorn@ukl.uni-heidelberg.de<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Ziel"des <strong>Forschungsschwerpunkt</strong>es <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong><br />

<strong>und</strong> Therapie ist es, neue Erkenntnisse, Methoden<br />

<strong>und</strong> Techniken in die onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

einzuführen, um die Tumorbehandlung individuell an<br />

den Patienten anzupassen <strong>und</strong> die lokale Tumorkontrolle<br />

zu verbessern. Das multidisziplinäre Forschungsprogramm<br />

wird getragen von vier Abteilungen <strong>und</strong> von zwei klinischen<br />

Kooperationseinheiten. Entsprechend der komplexen<br />

Thematik arbeiten im <strong>Forschungsschwerpunkt</strong> Ärzte<br />

verschiedener Fachrichtungen, Physiker, Mathematiker,<br />

Informatiker, Ingenieure, Radiochemiker <strong>und</strong> Biologen zusammen.<br />

Die Zielvorgaben der Abteilung Onkologische <strong>Diagnostik</strong><br />

<strong>und</strong> Therapie (E0100) sind:<br />

1. Möglichst frühe Erkennung des Tumors,<br />

2. Feststellung des Ausbreitungsgrades,<br />

3. Prognostische Beurteilung,<br />

4. Unterstützung der Therapieplanung,<br />

5. Therapie-Monitoring <strong>und</strong> Beurteilung des Therapieerfolgs,<br />

6. Nachsorgediagnostik,<br />

7. Präventives diagnostisches Screening (bei Hochrisikopersonen<br />

mit genetischer Disposition oder entsprechender<br />

Exposition.)<br />

Neben verbesserter Visualisierung des Tumors spielt die<br />

Erforschung funktioneller Parameter des Tumorgewebes<br />

(z. B. zur Mikrozirkulation oder zum Metabolismus) eine<br />

zunehmend wichtige Rolle für die Beurteilung der individuellen<br />

Krebserkrankung. Diese werden zunehmend in die<br />

Strahlentherapie <strong>und</strong> in das Therapie-Monitoring einbezogen.<br />

In Begleitung dieser klinisch-wissenschaftlichen Projekte<br />

werden in Zusammenarbeit mit den gr<strong>und</strong>lagenorientierten<br />

Abteilungen des DKFZ auch experimentelle Studien<br />

durchgeführt.<br />

Für diese genannten Aufgaben werden die modernen<br />

Schnittbildtechniken wie Mehrschicht-Spiral-CT, Magnetresonanztomographie,<br />

Magnetresonanz-Spektroskopie,<br />

Computerunterstützte Sonographie sowie Farbdoppler-<br />

Sonographie eingesetzt. Technische Verbesserungen <strong>und</strong><br />

Innovationen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der<br />

Abteilung für Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik<br />

des FS E. Die klinische Erprobung <strong>und</strong> kritische Evaluation<br />

erfolgt in Zusammenarbeit mit den Klinischen Kooperationseinheiten<br />

für Strahlentherpeutische Onkologie <strong>und</strong><br />

Nuklearmedizin sowie den Kliniken des Tumorzentrums<br />

Heidelberg/Mannheim.<br />

Das Forschungsprogramm der Abteilung Biophysik <strong>und</strong><br />

medizinische Strahlenphysik (E0200) ist multidisziplinär<br />

ausgerichtet <strong>und</strong> umfaßt physikalische, technische <strong>und</strong><br />

biologische Forschungsarbeiten auf den Gebieten Tumordiagnostik<br />

<strong>und</strong> Tumortherapie. Ziel dieser Arbeiten ist die<br />

Individualisierung der Tumortherapie unter Einbeziehung<br />

morphologischer, funktioneller <strong>und</strong> biochemischer Parameter.<br />

Die in der Abteilung Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong><br />

Therapie eingesetzten Verfahren (Magnetresonanz-Tomo-<br />

209


210<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie Übersicht<br />

graphie (MRT), Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS),<br />

Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Computer-<br />

Tomographie (CT), Ultraschall-<strong>Diagnostik</strong> (US) werden in<br />

der Abteilung Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

(E0200) weiterentwickelt <strong>und</strong> optimiert. Dafür sind gr<strong>und</strong>legende<br />

Forschungsarbeiten auf den genannten Gebieten<br />

die Basis für die Weiterentwicklung der Verfahren. Neue<br />

Arbeitsbereiche erschließen sich auf dem Gebiet der interventionellen<br />

Verfahren, insbesondere der interventionellen<br />

MRT, die neue Möglichkeiten bieten, z. B. zuverlässig<br />

Biopsien zu gewinnen <strong>und</strong> die onkologische Therapie via<br />

Gefäßzugang oder perkutanem Zugang zu verbessern<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig die Belastung für den Patienten zu verringern.<br />

Die diagnostische Wertigkeit der PET soll durch<br />

Anwendung von tracerspezifischen Modellen der kinetischen<br />

Bildanalyse verbessert werden <strong>und</strong> diese durch<br />

optimierte Korrektur- <strong>und</strong> Bildrekonstruktionsverfahren als<br />

ein Eckpfeiler in der Tumordiagnostik zu etablieren. Zur<br />

Zeit wird eine neue Arbeitsgruppe „Molekulare <strong>Diagnostik</strong>“,<br />

aufgebaut, die neue Ansätze für eine organ- <strong>und</strong> krankheitsspezifische<br />

<strong>Diagnostik</strong> verfolgen wird.<br />

In der Abteilung Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />

(E0300) werden verschiedene <strong>Forschungsschwerpunkt</strong>e<br />

bearbeitet, die mit nachfolgenden Überschriften thematisch<br />

charakterisiert sind: 1. Entwicklung <strong>und</strong> präklinische<br />

Testung neuer niedermolekularer Radiopharmaka, die zur<br />

klinischen Anwendung für die Positron-Emissions-Tomography<br />

(PET) <strong>und</strong> Single-Photon-Emissions-Computer<br />

Tomography (SPECT) geeignet sind. 2. Radiopharmakaherstellung<br />

nach GMP-Richtlinien. Dazu gehört neben der<br />

Herstellung auch die Qualitätsprüfung der hergestellten<br />

Präparate, die Validierung von Herstellungsverfahren <strong>und</strong><br />

Qualitätsprüfung sowie die Ausarbeitung der Dokumentation<br />

für behördliche Genehmigungen. 3. Die Entwicklung<br />

von Pretargeting-Methoden für die Immunszintigraphie (IS)<br />

<strong>und</strong> die Radioimmuntherapie (RIT) unter Verwendung bispezifischer<br />

Antikörper <strong>und</strong> radioaktiv markierter Metallkomplexe.<br />

4. Entwicklung von Trägermolekülen für den<br />

zielgerichteten Transport von Wirkstoffen in Tumorzellen.<br />

Dazu gehören radioaktive Partikelstrahler, Zytostatika,<br />

Antisense-Oligonukleotide <strong>und</strong> andere zytotoxische<br />

Agentien.<br />

Die Strahlentherapie der nächsten Jahrzehnte wird sich in<br />

einem verstärkten Maße auf eine effizientere, nebenwirkungsfreie<br />

Behandlung lokal wachsender Tumoren konzentrieren.<br />

Besonders erfolgversprechend sind hierbei<br />

physikalisch technische Konzepte einer sogenannten<br />

tumorkonformen Strahlentherapie. Ziel dieser Ansätze <strong>und</strong><br />

damit der Abteilung Medizinische Physik (E0400) ist eine<br />

Konzentration der Energiedosis im Tumor- bzw. Zielvolumen.<br />

Dies gelingt beispielsweise durch individuelle Anpassung<br />

der Strahlenfeldform zusammen mit komplizierten<br />

computerunterstützten Planungs- <strong>und</strong> Bestrahlungstechniken,<br />

wobei davon ausgegangen wird, daß die Strahlenbehandlung<br />

mit Hilfe ultraharter Röntgenstrahlen (Photonen)<br />

aus Elektronen-Linearbeschleunigern auch in den<br />

nächsten 20 Jahren die Bestrahlungstechnik mit der weitaus<br />

größten Verbreitung bleiben wird. Die Forschungs<strong>und</strong><br />

Entwicklungsarbeit der Abteilung konzentriert sich da-<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

bei auf die Art <strong>und</strong> Weise, wie diese Strahlen zukünftig im<br />

Zielvolumen appliziert werden. Das wichtigste Ziel ist in<br />

diesem Zusammenhang die Verbesserung lokaler Strahlentherapieverfahren.<br />

Zurückgegriffen wird dabei auf mathematische,<br />

physikalische <strong>und</strong> ingenieurwissenschaftliche<br />

Verfahren sowie Methoden der modernen angewandten<br />

Informatik. Mit Hilfe klinischer Studien, die in Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>Radiologische</strong>n Klinik der Universität Heidelberg<br />

durchgeführt werden, wird die Praktikabilität der Verfahren<br />

<strong>und</strong> die zu erwartende Wirkungssteigerung untersucht.<br />

Dabei werden nicht nur kurative Ansätze verfolgt,<br />

sondern auch die Einschränkung der Metastasierung, sowie<br />

verbesserte palliative Behandlungskonzepte.<br />

Die wissenschaftliche Zielsetzung der neuen Klinischen<br />

Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />

(E0500), die in enger Zusammenarbeit mit der<br />

Strahlenklinik der Universität <strong>und</strong> den Abteilungen des<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong>es steht, umfaßt neben der Radiochirurgie<br />

die konformierende fraktionierte Strahlentherapie<br />

von Hirntumoren, insbesondere der Schädelbasis. Ein<br />

neuer Anwendungsbereich für diese Methode ist die extracranielle<br />

Strahlentherapie von Leber- <strong>und</strong> Lungenmetastasen<br />

sowie paraspinal gelegner strahlenresistenter Tumoren.<br />

Durch eine spezielle Form der Fixierung <strong>und</strong> durch<br />

Einsatz komplexer Bestrahlungsplanungssysteme wird ein<br />

enger Dosisgradient zu strahlenempfindlichen Strukturen<br />

möglich. Ziel ist eine verbesserte lokale Tumorkontrolle bei<br />

gleichzeitiger Schonung des Normalgewebes.<br />

Die intensitätsmodulierte Strahlentherapie als neues Bestrahlungsverfahren<br />

wird mit dem Ziel der weiteren Verbesserung<br />

der Dosisapplikation im Tumor eingesetzt.<br />

Darüberhinaus wird neben der Anwendung ultraharter<br />

Röntgenstrahlung auch die Strahlentherapie mit Kohlenstoffionen<br />

in Zusammenarbeit mit der GSI in Darmstadt erfolgen.<br />

Ergänzend zu den klinischen Projekten werden<br />

molekularbiologische <strong>und</strong> strahlenbiologische Untersuchungen<br />

durchgeführt.<br />

Die Klinischen Kooperationseinheit Nuklearmedizin<br />

(E0600) verbindet Aktivitäten in der Universitätsklink Heidelberg<br />

<strong>und</strong> dem DKFZ bei der Nutzung nuklearmedizinischer<br />

Methoden wie Positronen-Emissions-Tomographie<br />

(PET) <strong>und</strong> Single Photon Emission Tomography (SPECT),<br />

um biochemische <strong>und</strong> physiologische Prozesse in Tumoren<br />

im Rahmen klinischer, tierexperimenteller <strong>und</strong> zellbiologischer<br />

Studien zu erforschen.<br />

Ein weiterer Ansatz ist die Untersuchung von Gentherapie<br />

maligner Tumoren: Konstruktion gewebespezifische viraler<br />

Vektoren, Antiangiogenese Therapieansätze <strong>und</strong> die Überwachung<br />

solcher gentherapeutischer Versuche.<br />

Andere Projekte betreffen radioaktiv markierte antisense<br />

Oligonukleotide, radioaktiv markierte Chemotherapeutika,<br />

die Verfolgung von Apoptose sowie die Entwicklung neuer<br />

nuklearmedizinischer Therapien.


Wissenschaftler<br />

Leitender OA PD Dr. Stefan Delorme<br />

OA Dr. Marco Essig<br />

OA Dr. Heinz-Peter Schlemmer<br />

Dr. Ljubica Dukic<br />

Dr. Christian Fink<br />

Dr. Stefan Heckl<br />

Dr. Fabian Kiessling<br />

Dr. Martin Krix<br />

Dr. Mathias Lichy<br />

Dr. Cornelia Rehm<br />

Dr. Stefan Schönberg (- 10/01)<br />

Dr. Klaus Wasser<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Abteilung Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie (E0100)<br />

Leiter: Prof. Dr. med. Gerhard van Kaick<br />

Gastwissenschaftler<br />

Dr. Lin Jiang (China, Shanghai, -02/02)<br />

Dr. Maria-Katherina Ganten<br />

Techn. Assistenten<br />

Peter Bontzol Jürgen Heiss<br />

Adelheid Fuxa Martina Jochim<br />

Marlies Leissner Barbara Rimmler (- 02/02)<br />

Heike Streib-Retzbach (½) Marie Zuna (½)<br />

Susanne Wetzel<br />

Die Arbeitsgruppe „Prognostische <strong>und</strong> prädiktive Faktoren<br />

von Tumoren“ wurde mit dem altersbedingten Ausscheiden<br />

von Herrn Prof. Dr. Manfred Volm im Januar 2000 aufgelöst.<br />

Die Veröffentlichungen von Prof. Volm <strong>und</strong> seinen<br />

Mitarbeitern sind im Literaturanhang ausgewiesen.<br />

Die Arbeitsgruppe Positronenemissionstomographie unter<br />

der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Strauß wurde am<br />

01.01.2002 mit der klinischen Kooperationseinheit Nuklearmedizin<br />

verb<strong>und</strong>en. Die Veröffentlichungen bis zu diesem<br />

Zeitpunkt sind ebenfalls im Anhang aufgelistet, die Arbeitsberichte<br />

erscheinen jedoch im Beitrag der klinischen<br />

Kooperationseinheit Nuklearmedizin.<br />

Im Rahmen der eingangs genannten Zielsetzungen der<br />

Abteilung befassen sich mehrere klinische Projekte mit der<br />

Evaluation technischer Verbesserungen der magnetresonanz-tomographischen<br />

<strong>Diagnostik</strong>, die in Zusammenarbeit<br />

mit der Abteilung für Biophysik entwickelt wurde. Dabei<br />

stehen funktionelle Untersuchungen, z. B. der Perfusion,<br />

der Diffusion <strong>und</strong> der Erfassung verschiedener Stoffwechselmetabolite,<br />

im Vordergr<strong>und</strong> des Interesses. Auswirkungen<br />

neuer strahlentherapeutischer Techniken auf diese<br />

funktionellen Parameter (z. B. bei der stereotaktischen Bestrahlung<br />

von Leber- oder Lungenmetastasen) werden gemessen,<br />

ebenso die Effekte von antiangiogener Therapie<br />

auf hämatologische Neoplasien, z.B. das multiple Myelom.<br />

Neben der MR-<strong>Diagnostik</strong> haben sich auch die Mehrschicht-Spiralcomputertomographie<br />

<strong>und</strong> spezielle Techniken<br />

der Farbdoppler-Sonographie für eine zuverlässige<br />

Messung der Gewebeperfusion bei experimentellen Tumoren<br />

bewährt <strong>und</strong> stehen vor dem klinischen Einsatz. Neue<br />

Kontrastmittel aus den Entwicklungslabors der Pharmaindustrie<br />

kommen für spezielle onkologische Fragen in klinischen<br />

Studien zur Anwendung.<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Die zunehmende Verbesserung der Gerätetechnik hat es<br />

ermöglicht, auch Kleintiere wie Ratten <strong>und</strong> Mäuse nichtinvasiv<br />

mit den Schnittbildtechniken der Magnetresonanztomographie<br />

der Mehrschicht-Spiralcomputertomographie<br />

<strong>und</strong> der Farbdoppler-Sonographie zu untersuchen. Damit<br />

wurde eine wichtige Verbindung zu den gr<strong>und</strong>lagenorientierten<br />

Abteilungen des DKFZ geschaffen.<br />

Besonders erwähnenswert ist, dass sich die wissenschaftliche<br />

Arbeit der Abteilung im vergangenen Jahr in vier eingereichten<br />

Habilitationsschriften von langjährigen Mitarbeitern<br />

(M. Bahner, M. Essig, H.-P. Schlemmer,<br />

St. Schönberg) niedergeschlagen hat.<br />

Publikationen der Arbeitsgruppe Prof. Strauss (* = externe<br />

Koautoren)<br />

[1] Dimitrakopoulou-Strauss A: Applications of PET in clinical<br />

oncology. Greek Journal of Nuclear Medicine, 2 (2000) 134-144.<br />

[2] Dimitrakopoulou-Strauss A; Strauss LG; Gutzler F*; Rudi J*:<br />

Parametric PET imaging in patients with hepatocellular carcinomas<br />

scheduled for percutaneous ethanol injection: current and<br />

potential applications of C-11-ethanol. Medical Imaging International,<br />

10 (2000) 6-11.<br />

[3] Dimitrakopoulou-Strauss A; Strauss LG; Heichel T*; Wu H*;<br />

Burger C*; Bernd L*; Ewerbeck V*: The role of quantitative PET-<br />

FDG studies for the differentiation of malignant and benign bone<br />

lesions. Journal of Nuclear Medicine, 43 (2002) 510-518.<br />

[4] Schwarzbach MHM*; Dimitrakopoulou-Strauss A; Willeke F*;<br />

Hinz U*; Strauss LG; Zhang YM; Mechtersheimer G*; Attigha N*;<br />

Lehnert T*; Herfahrt C*: Clinical value of [18-F]<br />

fluorodeoxyglucose positron-emission-tomography imaging in<br />

soft-tissue sarcomas. Annals of Surgery, 231 (2000) 380-386.<br />

[5] Strauss LG: Sensitivity and specificity of positron emission<br />

tomography (PET) for the diagnosis of lymph node metastases.<br />

Recent Results in Cancer Research, 157 (2000) 12-19.<br />

[6] Strauss LG; Kontaxakis G; Dimitrakopoulou-Strauss A: Performance<br />

characteristics of iterative image reconstruction for routine<br />

use in positron emission tomography. Alasbimn 3 (13) October<br />

2001, www.alasbimnjournals.cl/revistas/13/strauss.html.<br />

[7] Dimitrakopoulou-Strauss A; Strauss LG; Burger C*: Quantitative<br />

PET-studies in pretreated melanoma patients: a comparison of<br />

F-18-DOPA to F-18-FDG and O-15-water using compartment and<br />

non-compartment analysis. Journal of Nuclear Medicine, 42<br />

(2001) 248-256.<br />

[8] Dimitrakopoulou-Strauss A; Strauss LG; Schwarzbach M*;<br />

Burger C*; Heichel T*; Willeke F*; Mechtersheimer G*; Lehnert T*:<br />

Dynamic PET 18F-FDG studies in patients with primary and<br />

recurrent soft tissue sarcomas: impact on diagnosis and correlation<br />

with grading. Journal of Nuclear Medicine, 42 (2001) 713-<br />

720.<br />

[9] Kontaxakis G*; Strauss LG; Thireou T*; Ledesma-Carbayo<br />

MJ*; Santos A*; Pavlopoulos S*; Dimitrakopoulou-Strauss A: Iterative<br />

image reconstruction for clinical PET using ordered subsets,<br />

median root prior and a web-based interface. Molecular Imaging<br />

and Biology (2002) in press.<br />

[10] Schwarzbach M*; Dimitrakopoulou-Strauss A;<br />

Mechtersheimer G*; Hinz U*; Willeke F*; Cardona S*; Attigah N*;<br />

Strauss LG; Herfarth C*; Lehnert T: Assesment of soft tissue<br />

lesions suspicious for liposarcoma by F18- deoxyglucose (FDG)<br />

positron emission tomography (PET). Anticancer Research, 21<br />

(2001) 3609-3614.<br />

211


212<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[11] Wu H; Dimitrakopoulou-Strauss A; Heichel TO*; Lehner B*;<br />

Bernd L*; Ewerbeck V*; Burger C*; Strauss LG: Quantitative evaluation<br />

of skeletal tumours with dynamic FDG PET: SUV in comparison<br />

to patlak analysis. European Journal of Nuclear Medicine,<br />

28 (2001) 704-710.<br />

Publikationen der Arbeitsgruppe Prof. Dr. M. Volm<br />

(* = externe Koautoren)<br />

[1] Koomägi R; Volm M: Relationship between the expression of<br />

caspase-3 and the clinical outcome of patients with non-small cell<br />

lung cancer. Anticancer Research 20 (2000) 493-496.<br />

[2] Schneider J*; Pollán M*; Jiménez E*; Marenbach K*; Martinez<br />

N*; Volm M; Marx D*; Medem H*: nm23-H1 expression defines a<br />

high-risk subpopulation of patients with early-stage epithelial ovarian<br />

carcinoma. British Journal of Cancer 82 (2000) 1662-1670.<br />

[3] Volm M; Koomägi R: Hypoxia-inducible factor (HIF-1) and its<br />

relationship to apoptosis and proliferation in lung cancer.<br />

Anticancer Research 20 (2000) 1527-1534.<br />

[4] Volm M; Koomägi R: Prognostic relevance of c-Myc and caspase-3<br />

for patients with non-small cell lung cancer. Oncology Reports<br />

7 (2000) 95-98.<br />

[5] Volm M; Koomägi R: Relevance of proliferative and pro-apoptotic<br />

factors in non-small cell lung cancer for patient survival. British<br />

Journal of Cancer 82 (2000) 1747-1754.<br />

[6] Volm M; Mattern J; Koomägi R: Association of telomerase expression<br />

with successful heterotransplantation of lung cancer. International<br />

Journal of Oncology 16 (2000) 31-35.<br />

[7] Volm M; Mattern J; Koomägi R: Angiostatin expression in nonsmall<br />

cell lung cancer. Clinical Cancer Research 6 (2000) 3236-<br />

3240.<br />

[8] Volm M; Rittgen W: Cellular predictive factors for the drug response<br />

of lung cancer. Anticancer Research 20 (2000) 3449-3458.<br />

[9] Efferth T*; Koomägi R; Mattern J; Volm M: Expression profiles<br />

of proteins involved in the xenotransplantability of non-small cell<br />

lung cancer. International Journal of Oncology 20 (2002) 391-395<br />

[10] Mattern J; Volm M: Clinical estomation of the rate of lung<br />

cancer. Anticancer Research 21 (2001) 4067-4070.<br />

[11] Volm M; Koomägi R; Mattern J; Efferth T*: Expression profile<br />

of genes in non-small cell lung carcinomas long-term surviving<br />

patients. Clinical Cancer Research (2002) in press.<br />

[12] Volm M; Koomägi R; Mattern J; Efferth T*: Protein expression<br />

profile of primary squamous cell lung carcinomas indicative for the<br />

incidence of metastases. Clinical Experimental Metast (2002) in<br />

press.<br />

[13] Mattern J, Koomägi, R, Volm M: Characteristics of long-term<br />

survivors of untreated lung cancer. Lung cancer (2002) in press.<br />

[14] Mattern J: Role of angiogenesis in drug resistance.<br />

Anticancer Research 21 (2001) 4265-4270<br />

Magnetresonanztomographie in der<br />

Krebsforschung (E0101)<br />

S. Delorme, L. Dukic, M. Essig, Ch. Fink, S. Heckl,<br />

C. Rehm, H.-P. Schlemmer, K. Wasser<br />

Die Magnetresonanztomographie stellt inzwischen eine<br />

unverzichtbare Untersuchungsmethode in der Onkologie<br />

dar <strong>und</strong> erlaubt in vielen Fällen eine rasche, richtungsweisende<br />

Diagnose [6, 8, 9, 23, 24, 42]. Im Vordergr<strong>und</strong> unserer<br />

Arbeiten steht die funktionelle Tumordiagnostik zur<br />

Charakterisierung der biologischen Eigenschaften eines<br />

Tumors, Beurteilung seiner Prognose, Unterstützung der<br />

Therapieplanung <strong>und</strong> zur Einschätzung des Therapieerfolgs.<br />

Wir untersuchen z.B. die Makrozirkulation mit der<br />

MR-Angiographie, die Mikrozirkulation mit der dynami-<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

schen Magnetresonanztomographie, die Aktivität eloquenter<br />

Hirnareale in der Nachbarschaft von Tumoren mit der<br />

funktionellen MRT, <strong>und</strong> den Tumormetabolismus mit der<br />

MR-Spektroskopie. Die Entwicklung, Erprobung <strong>und</strong> Verbesserung<br />

neuer Untersuchungsmethoden im Bereich der<br />

MRT erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung<br />

Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik (E0200) <strong>und</strong><br />

der Klinischen Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />

Onkologie (E0500). Einen großen Teil unserer Aktivitäten<br />

nehmen Untersuchungen zur Planung, Evaluation <strong>und</strong><br />

Nachsorge der stereotaktischen Strahlentherapie ein [6,<br />

24]. Die derzeit laufenden Studien umfassen unter anderem<br />

Tumoren des Gehirns, der Schädelbasis <strong>und</strong> des<br />

Achsenskeletts, des blutbildenden <strong>und</strong> des lymphatischen<br />

Systems, das Mammakarzinom, Bronchialkarzinom, Lebertumoren,<br />

Nierentumoren <strong>und</strong> gynäkologische Tumoren.<br />

Hinzu kommen kleinere Projekte im Bereich der neurofunktionellen<br />

Hirndiagnostik <strong>und</strong> der <strong>Diagnostik</strong> großer<br />

Gefäße, in deren Rahmen modellhaft neue Techniken evaluiert<br />

werden, die künftig in der onkologischen <strong>Diagnostik</strong><br />

eingesetzt werden sollen. Neu hinzugekommen sind Projekte<br />

an experimentellen, murinen Tumoren, u.a. in Zusammenarbeit<br />

mit der Abteilung Differenzierung <strong>und</strong> Carcinogenese<br />

in vitro (B0600), in denen nichtinvasiv Wachstum<br />

<strong>und</strong> Angiogenese beobachtet <strong>und</strong> die Wirkung antiangiogentischer<br />

Therapieverfahren evaluiert wird.<br />

1 Dynamische MR-Tomographie<br />

Die Dichte der Gefäße, die Gefäßwandpermeabilität <strong>und</strong><br />

der Blutfluß sind die entscheidenden Faktoren, die den<br />

zeitlichen Verlauf der Signalintensität in einem Tumor nach<br />

intravenöser Infusion eines Gadolinium-haltigen Kontrastmittels<br />

bestimmen. Dieser wird untersucht, indem Bilder in<br />

rascher Folge aufgenommen werden. Mit Hilfe pharmakokinetischer<br />

Modelle kann die Mikrozirkulation in einem Tumor<br />

parametrisiert <strong>und</strong> visualisiert werden [30, 41]. Umfangreiche<br />

Erfahrungen hierzu liegen bereits in der <strong>Diagnostik</strong><br />

des Mammakarzinoms, Hirntumoren, Schädelbasistumoren,<br />

gynäkologischer Tumoren <strong>und</strong> des Multiplen<br />

Myeloms vor.<br />

1.1 Dynamische MR-Mammographie (dMRM) zum<br />

Therapiemonitoring des Mammakarzinoms unter<br />

neoadjuvanter Chemotherapie.<br />

Bei der neoadjuvanten Chemotherapie erhalten Patientinnen<br />

mit Brustkrebs mehreren Behandlungszyklen, noch<br />

bevor der Tumor operativ entfernt wird. Dies dient dazu,<br />

den Tumor zunächst zu verkleinern <strong>und</strong> somit die Aussichten<br />

auf eine vollständige operative Resektion zu verbessern,<br />

nach Möglichkeit unter Erhaltung der Brust. Um neben<br />

der Tumorgröße auch Veränderungen der Tumordurchblutung<br />

im Verlauf der Therapie zu beurteilen, setzen<br />

wir bei diesen Patientinnen die dynamische Magnetresonanzmammographie<br />

(dMRM) ein. Schnelle T1-gewichtete<br />

Sequenzen erlauben es, Signaländerungen nach Kontrastmittelinfusion<br />

engmaschig zu erfassen. Bei der von<br />

uns angewendeten Technik werden über eine Zeitraum<br />

von 12 Minuten 32 Messungen vorgenommen. Die durch<br />

diese hohe zeitliche Auflösung gewonnenen Signal-Zeit-<br />

Verläufe lassen sich mittels eines Zwei-Kompartimente-<br />

Modells mit den Parametern Amplitude A <strong>und</strong> Austausch-


A<br />

A<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

ratenkonstante k ep quantifizieren. Diese Parameter werden<br />

farbkodiert <strong>und</strong> den konventionellen T1-gewichteten Bildern<br />

überlagert.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass die mit Hilfe der dynamischen<br />

MRM ermittelte Tumorgröße nach Abschluss der<br />

neoadjuvanten Chemotherapie, also vor der Operation,<br />

gut mit der histopathologisch bestimmten Tumorgröße korrelierte<br />

(r=0,7; p


214<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

mark infiltrieren. Dies geht einher mit einer zum großen<br />

Teil durch den Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)<br />

vermittelten, verstärkten Gefäßneubildung (Neoangiogenese)<br />

innerhalb des Knochenmarks. An der Medizinischen<br />

Klinik V der Universität Heidelberg werden in Abhängigkeit<br />

vom Stadium der Erkrankung neben der Chemotherapie<br />

auch antiangiogene Substanzen eingesetzt. Derzeit wird<br />

eine Thalidomidtherapie alleine oder in Kombination mit<br />

CED (Cyclophosphamit, Etoposid, Dexamethason) evaluiert.<br />

Im Rahmen von Studien soll geprüft werden, ob mit<br />

Hilfe der dynamischen MRT (dMRT) bei Patienten mit Multiplem<br />

Myelom unter antiangiogener Therapie charakteristische<br />

Veränderungen der Durchblutung des Knochenmarks<br />

nachweisbar sind. Wie bei der dynamischen MRT<br />

der Brust wird eine schnelle, T1-gewichtete Sequenz eingesetzt,<br />

hier allerdings mit 22 Messungen innerhalb von 6<br />

Minuten. Auch hier erlaubt die hohe zeitliche Auflösung<br />

eine Quantifizierung anhand des 2-Kompartimente-Modells<br />

mit den entsprechenden Mikrozirkulationsparametern<br />

Amplitude A <strong>und</strong> k ep (Austauschratenkonstante). Mit Hilfe<br />

dieser Technik konnte bereits gezeigt werden, dass die<br />

Mikrozirkulationsparameter bei Patienten mit Multiplem<br />

Myelom signifikant höher sind als beim Ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> im<br />

Verlauf einer Chemotherapie mit Vincristin, Adriamycin<br />

<strong>und</strong> Dexamethason (VAD) abfallen (Abb. 3 <strong>und</strong> 4) [28, 29].<br />

Die bisherigen Auswertungen zum Monitoring der antiangiogenen<br />

Therapie werden in Abhängigkeit vom Befallsmuster<br />

vorgenommen, d.h. es wird zwischen einem diffusen<br />

Befall <strong>und</strong> einem fokalen Befall des Knochenmarks<br />

unterschieden. Unter Kombinationstherapie, also Thalidomid<br />

<strong>und</strong> CED, konnte beim diffusen Befall ein signifikan-<br />

Abbildung 3 (unten): Farbkodierte, dynamische<br />

MRT der Lendenwirbelsäule eines<br />

ges<strong>und</strong>en Probanden (a), eines Patienten<br />

mit Multiplem Myelom <strong>und</strong> diffusem<br />

(b) bzw. fokalem Befall (c) des Knochenmarks.<br />

Die Mikrozirkulationsparameter<br />

sind bei den Patienten mit Multiplem<br />

Myelom gegenüber dem Normalbef<strong>und</strong><br />

deutlich erhöht <strong>und</strong> die Signal-<br />

Zeit-Kurven weisen einen steilen <strong>und</strong><br />

hohen Anstieg auf. Die “Region Of<br />

Interest” (ROI) zur Bestimmung der Parameter<br />

umfasst beim diffusen Befall einen<br />

ganzen Wirbel, beim fokalen Befall<br />

die entsprechende Läsion.<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

ter Rückgang der Amplitude (p


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

T1+CM FLAIR+KM T2 FSE<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Abbildung 5: Kontrastmittelunterstütze T1w, kontrastmittelunterstützte FLAIR <strong>und</strong> T2 gewichtete<br />

MRT bei einem Patienten mit malignem Gliom. Die T2 gewichtete FLAIR erzeugt<br />

auch einen geringen T1-Effekt, der sich als eine Anreicherung auf dem Bild zeigt. Durch<br />

diesen Doppelkontrast können die einzelnen Tumoranteile besser voneinander differenziert<br />

werden, was insbesondere die Therapieplanung deutlich vereinfacht.<br />

Resektionshöhle hatten. Hier war eine Unterdrückung des<br />

Liquorsignals mit den Standardeinstellungen der Sequenz<br />

nicht möglich. Durch die Verkürzung der T1-Relaxationszeit<br />

änderte sich die Einstellung der zu wählenden Inversionszeiten.<br />

Um dieses Problem zu beheben, wurde eine<br />

schnelle Meßmethode auf spektroskopischer Basis entwikkelt,<br />

welche es ermöglicht, die Veränderung der T1-Relaxationszeit<br />

zu quantifizieren <strong>und</strong> die Inversionszeiten entsprechend<br />

anzupassen [11].<br />

Eine mögliche Fehlinterpretation resultierte bei Patienten<br />

mit gering anreichernden Tumoren. Aufgr<strong>und</strong> der Kontrastmittelanreicherung<br />

wurde der auf den nativen FLAIR Aufnahmen<br />

vorhandene Kontrast zwischen gering anreichernden<br />

Arealen <strong>und</strong> dem umgebenden Tumorödem verschleiert.<br />

Auf die möglichen Fehlinterpretationen durch die alleinige<br />

Verwendung von kontrastmittelunterstützten FLAIR<br />

Aufnahmen wurde in einer technischen Mitteilung hingewiesen<br />

[18].<br />

2.2 FLAIR bei zerebralen arteriovenösen Malformationen<br />

(AVM)<br />

Es wurden in einem prospektiven Protokoll 45 Patienten<br />

mit angiographisch gesicherten AVM untersucht. Die erhobenen<br />

Bilddaten wurden auf Erkennbarkeit <strong>und</strong> Abgrenzung<br />

glial oder ischämisch veränderten Gewebes untersucht.<br />

Die FLAIR-Bilder zeigten sich den T2-gewichteten<br />

Aufnahmen in der Erkennbarkeit <strong>und</strong> auch der Abgrenzung<br />

dieser Veränderungen deutlich überlegen [20].<br />

2.3 HIRE bei zerebralen Gliomen<br />

Die HIRE (High Intensity Reduction) Sequenz ist eine weitere<br />

liquorunterdrückte T2-gewichtete Sequenz, die in Zusammenarbeit<br />

mit der Firma Siemens entwickelt <strong>und</strong> für<br />

den Einsatz in der Hirntumordiagnostik optimiert wurde.<br />

Überprüft wurde ihre diagnostische Wirksamkeit <strong>und</strong> der<br />

Effekt von Kontrastmittel auf diese ebenfalls T2-gewichtete<br />

Bildgebungssequenz [13, 14].<br />

In der <strong>Diagnostik</strong> von intraaxialen Hirntumoren wurde die<br />

HIRE Sequenz nach Abschluss der Probandenstudien<br />

erstmals klinisch eingesetzt.<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

2.4 MR-Venographie bei zerebralen<br />

arteriovenösen Malformationen<br />

(AVM)<br />

Für die hochaufgelöste MR-<br />

Venographie wurde eine in alle drei<br />

Richtungen flusskompensierte, stark<br />

T2*-gewichtete 3D FLASH-Sequenz<br />

mit geringer Bandbreite (78 Hertz/<br />

Pixel) eingesetzt. Diese ermöglicht<br />

die spezifische Darstellung kleinster<br />

venöser Strukturen innerhalb des<br />

Hirnparenchyms. Die MR Venographie<br />

wurde bei Patienten mit angiographisch<br />

gesicherten AVM parallel<br />

zur Time-of-flight- (TOF-) Technik angewandt.<br />

Es erfolgte eine vergleichende<br />

anatomische Darstellung der<br />

einzelnen Gefäßkompartimente<br />

Feeder, Nidus <strong>und</strong> drainierender Venen.<br />

Von Interesse war die Abgrenzung<br />

der venösen Drainage, da diese vom Bestrahlungsvolumen<br />

ausgeschlossen werden sollte, <strong>und</strong> des Nidus,<br />

des Zielvolumens, welcher gemischt venöses <strong>und</strong> arterielles,<br />

langsam fließendes Blut enthält. [16].<br />

2.5 Ultraschnelle MR-DSA bei zerebralen arteriovenösen<br />

Malformationen<br />

In einer Pilotstudie wurde eine ultraschnelle, kontrastmittelunterstützte<br />

MRA-Sequenz in der <strong>Diagnostik</strong> von zerebralen<br />

arteriovenösen Malformationen (AVM) evaluiert. Die<br />

Methodik basiert auf einer Gradientenecho-MR-Signalauslese<br />

unter Verwendung von kurzen Relaxations- <strong>und</strong><br />

Echozeiten. Nach intravenöser Applikation eines Kontrastmittelbolus<br />

wird dieser zum Zeitpunkt der Passage durch<br />

das zu untersuchende Hirnareal aufgenommen.<br />

Die kontrastmittelunterstützte 3D MR-DSA wurde der konventionellen<br />

TOF-MRA als überlegen in der Definition der<br />

AVM Angioarchitektur gewertet, da besonders die venösen<br />

Bestandteile besser definierbar waren [51].<br />

2.6 Neurofunktionelle MRT in der neurochirurgischen<br />

Navigation <strong>und</strong> in der Strahlentherapieplanung<br />

Mit funktioneller MRT in der neurochirurgischen Navigation<br />

wurden bislang mehr als 100 Patienten in Kooperation mit<br />

den Neurochirurgischen Kliniken der Universität Heidelberg<br />

<strong>und</strong> Giessen untersucht.<br />

Durch die funktionelle Information wurde sowohl die Therapiefindung,<br />

als auch die Therapieplanung entscheidend<br />

verbessert. Patienten, die zuvor als nicht operabel eingestuft<br />

waren, konnten einer neurochirurgischen Therapie<br />

zugeführt werden. In anderen Fällen mußte eine Operation<br />

abgelehnt werden, um somit ein bleibendes, nicht verantwortbares<br />

neurologisches Defizit zu verhindern [19,39].<br />

2.7 Dynamische pharmakokinetische MR-Bildgebung<br />

bei Patienten mit zerebralen Gliomen <strong>und</strong><br />

Meningeomen<br />

Die dynamische Bildgebung beschreibt das Kontrastmittel-<br />

Aufnahmeverhalten eines Tumors <strong>und</strong> kann daher nur bei<br />

Läsionen mit einer Störung der Bluthirnschranke eingesetzt<br />

werden. Bei Patienten mit malignen Gliomen war<br />

215


216<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

eine Voraussage über die Tumoraggressivität <strong>und</strong> das<br />

hierdurch bedingte Ansprechen auf eine Therapie möglich.<br />

Bei voroperierten Patienten unterschieden sich Resttumor<br />

<strong>und</strong> operativ bedingte Schrankenstörung hinsichtlich des<br />

Kontrastmittel-Aufnahmeverhaltens in der dynamischen<br />

MRT.<br />

Bei Patienten mit zerebralen Meningeomen wurde die dynamische<br />

MR-Bildgebung ebenfalls zum Therapiemonitoring<br />

eingesetzt. Hierdurch werden wichtige Einblicke in die<br />

pathophysiologischen Veränderungen des Tumorstromas<br />

durch die Strahlentherapie erzielt.<br />

2.8 Perfusions-MRT in der <strong>Diagnostik</strong> zerebraler Gliome<br />

<strong>und</strong> Metastasen<br />

Für die Einstufung zerebraler Gliome kommt der Perfusions-MRT<br />

eine wichtige Rolle zu. Sie kam zunächst in der<br />

<strong>Diagnostik</strong> niedergradiger, nicht kontrastmittelaufnehmender<br />

Tumoren zum Einsatz. Diese sind bei intakter Bluthirnschranke<br />

nicht mit der dynamischen MRT zu untersuchen.<br />

Wie die anaplastischen Tumoren weisen sie jedoch eine<br />

ausgeprägte histologische Heterogenität auf, die sich entscheidend<br />

auf den weiteren Verlauf <strong>und</strong> die Prognose auswirkt,<br />

wie Verlaufsuntersuchungen zeigten. Eine Untersuchung<br />

an fibrillären, niedergradigen Astrozytomen nach<br />

Strahlentherapie ergab, dass Patienten mit Tumoren, die<br />

bereits vor Therapie hohe relative Blutvolumenwerte aufwiesen,<br />

eine deutlich schlechtere Prognose hatten [22].<br />

Diese Ergebnisse bestätigten weitere Untersuchungen,<br />

die in Zusammenarbeit mit zwei Kliniken in München (Klinikum<br />

Grosshadern) <strong>und</strong> London (Maudsley Hospital) erhoben<br />

wurden. In einer klinischen Studie Phase III B wurden<br />

über 100 Patienten mit histologisch gesicherten<br />

Astrozytomen der Grade II-IV mit der Perfusions-MRT untersucht.<br />

Hierbei ließ sich eine klare Trennung zwischen<br />

niedergradigen Gliomen (Grad II) <strong>und</strong> anaplastischen Gliomen<br />

(Grad III <strong>und</strong> Grad IV) auf der Basis der Perfusionsdaten<br />

erreichen [4].<br />

2.9 Dynamische MR-Angiographie (MRA) bei Patienten<br />

mit zerebralen arteriovenösen Malformationen<br />

(AVM)<br />

Diese nicht kontrastmittelunterstützte Technik wurde im<br />

DKFZ entwickelt <strong>und</strong> erlaubt eine zeitabhängige Charakterisierung<br />

der makrovaskulären Gefäße <strong>und</strong> des Blutflusses.<br />

Sie basiert auf dem Prinzip einer Blutbolusmarkierung,<br />

auch Bolus-Tagging oder STAR (signal-targeting with<br />

alternating radiofrequency) genannt. Nach Optimierung<br />

der Sequenz am Phantom <strong>und</strong> bei Probandenmessungen<br />

wurde die Meßmethode in der <strong>Diagnostik</strong> von Patienten<br />

mit intrazerebralen arteriovenösen Malformationen<br />

(AVM)eingesetzt.<br />

Hierbei zeigte sich die dynamische MRA der konventionellen<br />

MRA in der <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapieplanung überlegen.<br />

Insbesondere in der Abbildung der venösen Drainage<br />

ergaben sich signifikante Vorteile. Auf der Basis dieser<br />

Patientengruppe wurde eine hämodynamische Charakterisierung<br />

in der oben beschriebenen Weise vorgenommen.<br />

In der Gruppe der unbehandelten Patienten ergab sich ein<br />

signifikanter Zusammenhang zwischen der AVM-Shunt-<br />

Zeit, der Größe <strong>und</strong> der klinischen Symptomatik.<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Zusammengefasst sollte, aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse unserer<br />

Untersuchungen, die Shunt-Zeit in das Grading-System<br />

zerebraler AVM aufgenommen werden, da sie neben den<br />

Aussagen über eine Blutungswahrscheinlichkeit auch Angaben<br />

über die Risiken einzelner Therapiemodalitäten zulassen<br />

könnte.<br />

Die Untersuchungen nach Strahlentherapie zeigten nach<br />

den bislang vorliegenden Ergebnissen bei 70% der Patienten<br />

innerhalb von 6 Monaten eine signifikante Veränderung<br />

der hämodynamischen Charakteristika. Bei AVM, die<br />

morphologisch auf die Therapie ansprachen, wurde, noch<br />

bevor faßbare Veränderungen in der Größe eintraten, eine<br />

Verkürzung der Shunt-Zeit gemessen.<br />

3 Magnetresonanz-Spektroskopie<br />

Die MR-Spektroskopie eröffnet aus wissenschaftlicher <strong>und</strong><br />

klinischer Perspektive die faszinierende Möglichkeit, pathobiochemische<br />

Tumoreigenschaften in vivo <strong>und</strong> nichtinvasiv<br />

zu erfassen. Klinische sowie tierexperimentelle<br />

MRS-Studien der vergangenen Jahre deuten darauf hin,<br />

dass die Veränderungen des Tumorstoffwechsels während<br />

<strong>und</strong> nach Therapie denen der Tumormorphologie vorausgehen.<br />

Ein Schwerpunkt waren Anwendungen der Protonen-MRS<br />

auf neuroonkologische Fragestellungen, da die<br />

Strahlentherapie eine große Bedeutung bei der Behandlung<br />

nichtresektabler Hirntumoren hat. Es wurde ein Verfahren<br />

zur quantitativen Bestimmung von Metabolitkonzentrationen<br />

im Gehirn entwickelt <strong>und</strong> bei 24 Probanden<br />

angewandt. Die Ergebnisse wurden mit einem semiquantiven<br />

Verfahren verglichen (14 Probanden). Ziel des klinischen<br />

Teilprojektes war es zu prüfen, ob mit der Protonen-<br />

MRS maligne <strong>und</strong> benigne zerebrale Raumforderungen<br />

vor <strong>und</strong> nach einer Strahlentherapie unterschieden werden<br />

können. Die Studie zur prätherapeutischen <strong>Diagnostik</strong><br />

umfasste 29 Patienten mit neu aufgetretenen zerebralen<br />

Raumforderungen. Das Ergebnis war, dass sich extra- <strong>und</strong><br />

intraaxiale Tumoren sowie niedrig- <strong>und</strong> höhergradige<br />

gliale Tumoren anhand charakteristischer Muster in den<br />

MR-Spektren differenzieren lassen. Die Durchführung zeitaufwendiger<br />

Methoden zur Quantifizierung von Metabolitkonzentrationen<br />

erbrachte keinen diagnostischen Zugewinn<br />

gegenüber der messtechnisch viel einfacheren Bestimmung<br />

relativer Signalintensitäten.<br />

In der Studie zur Bestimmung der Wertigkeit der Protonen-<br />

MRS für die Differenzialdiagnostik nach Strahlentherapie<br />

(98 Patienten) konnte nachgewiesen werden, dass die<br />

Methode eine diagnostische Treffsicherheit von etwa 80%<br />

bei der Abgrenzung radiogener Gewebeveränderungen<br />

von einem Tumorprogress besitzt. Die vergleichende Auswertung<br />

der Protonen-MRS <strong>und</strong> der Positronen-Emissions-Tomographie<br />

mit [2- 18 F]Fluoro-2-Deoxy-D-Glukose<br />

(FDG-PET) bei 42 von 98 Patienten der gleichen Studie<br />

zeigte zudem eine Korrelation der relativen Signalintensität<br />

der Cholin-Resonanz mit der FDG-Speicherung. Die<br />

Protonen-MRS kann demnach für die Bestimmung der<br />

proliferativen Tumoraktivität bei Gliomen herangezogen<br />

werden. Die Technik des 1 H-Chemical-Shift-Imagings hatte<br />

gegenüber der Einzelvolumen-MRS den deutlichen Vorteil,<br />

dass Unterschiede des Tumorstoffwechsels in MR-tomo-


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

graphisch nicht differenzierbaren Regionen mit einer<br />

räumlichen Auflösung von etwa 1,5 ml erfassbar waren [5,<br />

6, 27, 31-33, 49, 50].<br />

Die Protonen-MRS könnte eine klinische Relevanz bei der<br />

<strong>Diagnostik</strong> des Prostata-Karzinoms erlangen. Im Rahmen<br />

eines laufenden Teilprojektes, in das bislang 8 Patienten<br />

<strong>und</strong> 10 Probandenuntersuchungen einbezogen sind, konnte<br />

eine 2D-Untersuchungsstrategie der Prostata mit der<br />

Körperarray-Spule entwickelt werden. Damit gelang es,<br />

charakteristische Veränderungen des Karzinomstoffwechsels<br />

mit einer räumlichen Auflösung von etwa 1,3 ml in der<br />

peripheren Zone der Prostata aufzunehmen (Abb. 6). Die<br />

Methode besitzt zwar gegenüber bislang publizierten Studien<br />

den Nachteil der unvollständigen Erfassung des gesamten<br />

Prostatavolumens, dafür kann sie aber ohne Endorektalspule<br />

vorgenommen werden. Der Einsatz dieser<br />

Spule führt häufig zu Veränderungen der Lagebeziehung<br />

von Rektum, Blase <strong>und</strong> Prostata, was sich ungünstig auf<br />

die MR-basierte Strahlentherapieplanung auswirkt. Zudem<br />

ist der Einsatz der Endorektalspule oft mit Schmerzen für<br />

den Patienten verb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> Verlaufskontrollen nach<br />

Strahlentherapie würden nur schwer toleriert werden.<br />

Die MR-Spektroskopie hat das Potential, in vivo die individuelle<br />

metabolische Tumoraktivität <strong>und</strong> deren Veränderungen<br />

während Therapie frühzeitig zu erfassen. Die Einsichten<br />

in den Tumorstoffwechsel in vivo können für die Planung,<br />

das Monitoring <strong>und</strong> die Verlaufskontrolle einer<br />

Strahlentherapie bedeutend sein.<br />

4 Magnetresonanz-Angiographie (MRA)<br />

Mit modernen, schnellen MRT-Techniken können mehrere<br />

hochaufgelöste, dreidimensionale Bild-Datensätze während<br />

eines Atemanhaltezyklus aufgenommen werden. So<br />

erhält man nach rascher Infusion gadoliniumhaltiger Kontrastmittel<br />

Angiographien in verschiedenen Phasen: 3D-<br />

Gd-MR-Angiographie (3D-Gd-MRA). Dank der Zeitauflösung<br />

können z.B. Arterien <strong>und</strong> Venen sowie die von ihnen<br />

versorgten Organe auf nacheinander aufgenommenen Bildern<br />

getrennt kontrastiert aufgenommen werden [38, 43].<br />

Im Thorax, wo die Kontrastierung von Pulmonalarterien<br />

<strong>und</strong> Pulmonalvenen auch mit schnellen Techniken schwer<br />

zu separieren ist, hat sich das Verfahren der Korrelationsanalyse<br />

bewährt, bei dem die Kontrastmittelapplikation in<br />

mehreren Phasen erfolgt <strong>und</strong> der zeitliche Verlauf der<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Kontrastierung in Gefäßen analysiert wird. Hiermit ist es<br />

möglich, im Thorax Arterien <strong>und</strong> Venen praktisch überlagerungsfrei<br />

darzustellen [1]. Darüber hinaus ist es möglich,<br />

die Gewebedurchblutung zu beurteilen, wenn auch<br />

nicht quantitativ. 3D-Gd-MRA ist beispielsweise beim<br />

Bronchialkarzinom <strong>und</strong> beim Nierenzellkarzinom eingesetzt<br />

worden. Beide Tumoren gehen häufig mit einem Befall<br />

größerer Gefäße einher. Die Bef<strong>und</strong>ung der Bilder<br />

durch den Radiologen erfolgt nach wie vor an den Einzelbildern,<br />

die an einer geeigneten Workstation in rascher<br />

Folge hintereinander, wie in einem Film betrachtet werden.<br />

Auf diese Weise ist es möglich, auch komplexe anatomische<br />

Zusammenhänge mit dem Auge zu erfassen. Um die<br />

Bef<strong>und</strong>e jedoch Kollegen zu übermitteln <strong>und</strong> zu demonstrieren,<br />

die mit dieser Art der Bef<strong>und</strong>ung nicht vertraut<br />

sind, haben sich Techniken der modernen Bildverarbeitung<br />

bewährt, mit denen z.B. Projektionsbilder erstellt werden,<br />

die den klassischen Blattfilmangiographien ähneln, oder<br />

auch dreidimensionale “Beleuchtungsmodelle”, die interaktiv<br />

am Bildschirm gedreht <strong>und</strong> aus verschiedenen Blickrichtungen<br />

betrachtet werden können [21, 25]. Solche Bilder<br />

dienen aber nur der Demonstration, nicht der Bef<strong>und</strong>ung<br />

selbst, <strong>und</strong> müssen stets durch einen erfahrenen<br />

<strong>Diagnostik</strong>er erzeugt werden. Eine völlige Automatisierung<br />

dieses Prozesses ist heute auch mit “intelligenten” Techniken<br />

noch nicht empfehlenswert. In Verbindung mit der MR-<br />

Angiographie sind zusätzliche, funktionelle Messungen<br />

möglich, wie z.B. Bestimmung der Gefäßwand-Elastizität<br />

[2], des Flußvolumens [35] oder der Durchblutung nachgeschalteter<br />

Organe [34, 37, 44], <strong>und</strong> nicht zuletzt die Führung<br />

interventioneller Maßnahmen [40].<br />

4.1 Kontrastverstärkte 3D-MR-Angiographie <strong>und</strong> MR-<br />

Flussmessung zur Beurteilung von Aortenisthmusstenosen<br />

nach chirurgischer Therapie<br />

Zielsetzung der in Kooperation mit der Universitäts-Kinderklinik<br />

durchgeführten Studie war die klinische Evaluation<br />

der kontrastverstärkten 3D-MR-Angiographie (MRA) <strong>und</strong><br />

MR-Flussmessung zur Beurteilung von Aortenisthmusstenosen<br />

nach chirurgischer Therapie. Hierzu wurden 32 Kinder<br />

<strong>und</strong> jugendliche Patienten mit Aortenisthmusstenose<br />

nach chirurgischer Therapie (mittleres Alter 18 Jahre, Min.<br />

6 J., Max. 26 J.) in der MRT (1,5 T) untersucht. Das Untersuchungsprotokoll<br />

beinhaltete neben morphologischen<br />

zweidimensionalen T1 <strong>und</strong> T2 gewichteten Aufnahmen<br />

Abbildung 6:<br />

1 H-Spektroskopie der Prostata.<br />

Das korrespondierende<br />

T2w Querschnittsbild<br />

zeigt ein linksseitiges Prostatakarzinom<br />

(rechts im<br />

Bild) In der normalen peripheren<br />

Zone rechts findet<br />

man den charakteristischen<br />

Phosphat-Peak (links im<br />

Bild). In dem über dem Karzinom<br />

plazierten Voxel<br />

(rechts im Bild) ist die Konzentration<br />

des Zitrats erniedrigt,<br />

die des Cholins erhöht.<br />

217


218<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

eine 3D-MRA (FLASH 3D, TE/TR=8/4,6 ms, Matrix<br />

215x512, Schichtdicke 1,25 mm, 0,2 mmol/kg Gd-DTPA)<br />

sowie Phasenkontrast-Flussmessungen (FLASH 2D, TE/<br />

TR=4/18 ms, Matrix 192x256). Anhand der in der MRT ermittelten<br />

Flussgeschwindigkeiten erfolgte eine Abschätzung<br />

des transstenotischen Druckgradienten unter Verwendung<br />

einer vereinfachten Bernoulli-Gleichung<br />

(,P MR ~4V 2 ) . Die Ergebnisse wurden mit der Dopplersonographie,<br />

dem Restenosegrad <strong>und</strong> dem in der Katheterangiographie<br />

invasiv ermittelten Druckgradienten korreliert.<br />

Die kontrastverstärkte 3D-MRA konnte alle morphologischen<br />

Veränderungen mit guter Bildqualität nachweisen<br />

(Abb. 7). Hierzu zählten 9 relevante Einengungen der Aorta.<br />

Bei 23 Patienten konnte anhand der MRA-Daten ein<br />

relevanter Bef<strong>und</strong> ausgeschlossen werden <strong>und</strong> somit eine<br />

invasive Kathetermessung vermieden werden. Die anhand<br />

der MR-Flussmessung ermittelten Druckgradienten zeigten<br />

keine Korrelation mit den invasiv ermittelten Druckgradienten<br />

in 7 Patienten. Die Korrelation mit den dopplersonographisch<br />

geschätzten Gradienten war mäßig. Aus den<br />

Ergebnissen der Studie kann geschlossen werden, dass<br />

die kontrastverstärkte 3D-MRA sich als nichtinvasive Methode<br />

zur Beurteilung der Aortenisthmusstenose nach chirurgischer<br />

Therapie eignet. Die mit der vereinfachten<br />

Bernoulli Gleichung ermittelten Druckgradienten erscheinen,<br />

nicht zuletzt aus methodischen Gesichtspunkten, problematisch<br />

zur Beurteilung der hämodynamischen Relevanz<br />

von Restenosen der thorakalen Aorta.<br />

5 Tierexperimentelle Untersuchung von<br />

Tumorangiogenese mit dynamischer MRT<br />

Die Studie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Abteilungen<br />

für “Carcinogenese <strong>und</strong> Zelldiffeenzierung”<br />

(B0600) <strong>und</strong> “Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik”<br />

(E0200). Ziel der Studie ist die Erfassung der<br />

Tumorvaskularisation <strong>und</strong> Angiogenese an Nacktmäusen<br />

mit dynamischer kontrastmittelunterstützter MRT in einem<br />

klinischen 1.5 T Ganzkörper-Scanner.<br />

Zehn Nacktmäuse mit subkutan gewachsenen humanen<br />

Plattenepithelkarzinomen (HaCaT-ras-RT3) wurden über<br />

einen Zeitraum von 16 Tagen fünf mal mit mophologischer<br />

T1w- <strong>und</strong> T2w-Bildgebung sowie mit dynamischen kontrastmittelunterstützten<br />

T1w-Dynamiksequenzen unter-<br />

Abbildung 7: A: Konventionelle<br />

Katheterangiographie; B, C:<br />

Kontrastverstärkte MR-Angiographie<br />

bei einem 26-jährigen<br />

Patienten. Neben einer der<br />

konventionellen Angiographie<br />

vergleichbaren Darstellung der<br />

Restenose (Pfeil) erlaubt die<br />

MRA eine exzellente Darstellung<br />

des Kollateralkreislaufs<br />

(offene Pfeile).<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

sucht. Jeweils eine Maus wurde pro Zeitpunkt für die histologische<br />

Korrelation getötet. Die dynamischen MR-Parameter<br />

wurden mit Tumorgröße, Tumoralter <strong>und</strong> Histologie<br />

korreliert <strong>und</strong> als farbkodierte Karten den MR-Bildern<br />

überlagert.<br />

Das Vorhaben erforderte hochaufgelöste Bildgebung bei<br />

Kleintieren auch mit einem 1.5 T Ganzkörper-MRT. Hierfür<br />

wurde eine spezielle Sende-Empfangsspule für Kleintiere<br />

entwickelt (H.-J. Zabel, E0200). Morphologische <strong>und</strong> dynamische<br />

MR-Sequenzen wurden von M. Heilmann (E0200)<br />

an die Spule adaptiert.<br />

Die Sende-Empfangsspule erlaubte eine detaillierte Abbildung<br />

der Mäuse <strong>und</strong> der Tumoren. Innerhalb der Tumoren<br />

konnten vitale <strong>und</strong> nekrotische Tumorareale unterschieden<br />

werden. Nach Kontrastmittelgabe (Gd-DTPA) wurden Signal-Zeit-Kurven<br />

in Tumor <strong>und</strong> verschiedenen Normalgeweben<br />

(Muskel, Niere, Aorta) erstellt. Aus den Signal-Zeit-<br />

Kurven wurden die dynamischen Parameter Amplitude (relatives<br />

Maß der Vaskularisation) <strong>und</strong> k ep (stark beeinflußt<br />

von der Gefäßpermeabilität) errechnet, welche sich in den<br />

Referenzorganen bei wiederholter Messung als stabil <strong>und</strong><br />

zuverlässig erwiesen.<br />

Die farbkodierten Parameterkarten erleichterten die Erfassung<br />

regionärer Durchblutungsunterschiede <strong>und</strong> die zeitliche<br />

Verlaufsbeobachtung. Der Entstehung regionärer Nekrosezonen<br />

ging an entsprechender Lokalisation eine Abnahme<br />

der Amplituden <strong>und</strong> k ep -Werte voraus. Die Parameterkarten<br />

zeigten verglichen mit den Doppelimmunfluoreszenzbildern<br />

eine hohe Übereinstimmung.<br />

Zwischen Tumorgröße <strong>und</strong> Amplitude wurde eine inverse<br />

Korrelation gef<strong>und</strong>en, die am ehesten durch mit der Größe<br />

zunehmende zentrale Nekrotisierung zustande kommt. Im<br />

Gegensatz dazu wurde zwischen Tumoralter <strong>und</strong> Amplitude<br />

kein Zusammenhang beobachtet. Dies ist erklärbar<br />

durch ein interindividuell stark unterschiedliches Tumorwachstum.<br />

Die bisher erzielten Ergebnissen legen nahe,<br />

daß sich mit dem hier etablierten Nacktmausmodell für T1-<br />

Dynamiken charakteristische Parameter der Durchblutung<br />

quantitativ bestimmen lassen, die bei der Erforschung der<br />

Tumorvaskularisation <strong>und</strong> dem Monitoring antiangiogener<br />

Therapien wertvolle Informationen liefern können.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

6 MR-Monitoring der Anreicherung von niedrig<br />

beladenem Gd-HSA in humanen Plattenepithelkarzinomen,<br />

gewachsen in Nacktmäusen<br />

Maligne Tumoren zeigen häufig eine vermehrte Aufnahme<br />

von Plasmaproteinen, insbesondere von Albumin. Die Anreicherung<br />

von Albumin-Konjugaten in malignen Tumoren<br />

wurde mit Laser-Fluoreszenzverfahren <strong>und</strong> Szintigraphie<br />

bereits nachgewiesen.<br />

In dieser Studie sollte geklärt werden, ob sich ein niedrig<br />

beladenes Gd-HSA (3 Gadolinium-Moleküle/humanes<br />

Serumalbumin) MR-tomographisch messbar in malignen<br />

Tumoren anreichert <strong>und</strong> hierdurch die Visualisierung dieser<br />

Tumoren verbessert.<br />

Hierfür wurden 12 Nacktmäuse mit subcutan gewachsenen<br />

humanen Plattenepithelcarcinomen (HaCaT-ras-RT3)<br />

über einen Zeitraum von 144 St<strong>und</strong>en nach i.v. Injektion<br />

von Gd-HSA mehrfach mit T1w (TR=600 ms, TE=14 ms,<br />

field of view =60 mm x 80 mm, Matrix=192x256, Schichtdicke=1<br />

mm, Voxel=1x0.31x0.31 mm 3 ) <strong>und</strong> T2w Sequenzen<br />

(Turbo-Spinechosequenz TR=4000 ms, TE=96 ms,<br />

field of view=60 mm x 80 mm, Matrix=182x256, Schichtdicke=2<br />

mm, Voxel =2x0.33x0.31 mm) im 1.5 T MRT untersucht.<br />

Basierend auf den T1 gewichteten Bilder wurden<br />

die Signalintensitäten in Tumor, Leber, Niere, Muskel <strong>und</strong><br />

Gefäß gemessen. Die MR-Ergebnisse wurden in einem<br />

zweiten Ansatz immunfluoreszenzmikroskopisch an 9<br />

Mäusen korreliert, indem den Mäusen neben Gd-HSA<br />

auch niedrig beladenes Fluoreszein-HSA appliziert wurde.<br />

Drei Tiere wurden jeweils vor, 24 <strong>und</strong> 144 St<strong>und</strong>en nach<br />

Gabe der HSA-Konjugate getötet.<br />

Verglichen mit Leber <strong>und</strong> Niere zeigten die Tumoren eine<br />

intensive, aber verzögerte Anreicherung von Gd-HSA mit<br />

einem Maximum 24 St<strong>und</strong>en nach Applikation. Fluoreszenzmikroskopisch<br />

wurde Gd-HSA vorwiegend in stromalen<br />

Tumorarealen <strong>und</strong> Nekrosen gef<strong>und</strong>en. Aber auch die<br />

Tumorzellen zeigten ein angehobenes Fluoreszenzsignal.<br />

Am ehesten kommt es aufgr<strong>und</strong> der vermehrten Permeabilität<br />

der Tumorgefäße zuerst zu einer Extravasation des GD-<br />

HSA in das interstitielle Bindegewebe. Die Anreicherung in<br />

Nekrosen ist durch die hohe Proteinbindungseigenschaften<br />

des Albumins erklärbar. Das erhöhte Fluoreszenzsignal der<br />

Abbildung 8: T1 gewichtete 2D Aufnahme der Ratte vor (A) <strong>und</strong><br />

nach (B) Kontrastmittelgabe. Darstellung einer Kontrastmittelaufnahme<br />

der reaktiv vergrößerten paraortalen Lymphknoten (offener<br />

Pfeil).<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Tumorzellen kann durch internalisiertes HSA hervorgerufen<br />

werden [48].<br />

Zusammenfassend konnten wir zeigen, dass sich Gd-HSA<br />

deutlich in den Tumoren anreichert <strong>und</strong> MR-tomographisch<br />

nachweisbar ist. Dieses Phänomen kann für die Visualisierung<br />

von Tumoren genutzt werden <strong>und</strong> der Selektionierung<br />

von Patienten für eine Therapie mit Cytostatikabeladenen<br />

Albuminmolokülen dienen.<br />

7 Tierexperimentelle Untersuchungen zur<br />

interstitiellen MR-Lymphographie am<br />

Tiermodell<br />

Zielsetzung dieser Studie war die Evaluation der MR-Lymphographie<br />

am Rattenmodell unter Verwendung konventioneller<br />

gadoliniumhaltigen MR-Kontrastmittel. Hierzu<br />

wurden bei ca. 250 g schweren Copenhagen-Ratten eine<br />

reaktive Lymphknotenvergrößerung durch die intramuskuläre<br />

Injektion von Fre<strong>und</strong>s Adjuvans erzeugt. Nach 14 Tagen<br />

konnte eine für die Experimente ausreichende Vergrößerung<br />

der Lymphknoten auf ca. 5 mm mit konventionellen<br />

T1 <strong>und</strong> T2-gewichteten Messsequenzen nachgewiesen<br />

werden. Nach subkutaner Injektion von 0,5 ml Gadobutrol<br />

in den Hinterlauf, konnte bereits nach etwa 10 Sek<strong>und</strong>en<br />

eine Kontrastmittelanflutung in den abhängigen Lymphknoten<br />

nachgewiesen werden. Hierzu wurden schnelle<br />

zweidimensionale Meßsequenzen (FLASH 2D, TR/TE =<br />

136/4.7 ms, FA=70º, FOV 90x56 mm 2 , Matrix 128x69, 15<br />

Schichten, Schichtdicke 3 mm, Voxelgröße 3,0 x 0,70 x<br />

0,81 mm 3 ) verwendet. Mittels dreidimensionaler stark T1<br />

gewichteter Sequenzen konnte eine exzellente Darstellung<br />

der Lymphknoten <strong>und</strong> Lymphbahnen etwa 5 Minuten<br />

nach Injektion erzielt werden (Abb. 8 <strong>und</strong> 9). Schlußfolgernd<br />

kann aus den Versuchen abgeleitet werden, dass<br />

mit kommerziellen MR-Kontrastmitteln eine Darstellung<br />

des Lymphsystems nach interstitieller Applikation möglich<br />

ist. Klinisch könnte hiermit zukünftig eine Darstellung der<br />

drainierenden Lymphknoten bei malignen Tumorerkrankungen<br />

möglich sein.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Bock M; Schoenberg SO; Flömer F; Schad LR: Separation of<br />

arteries and veins in 3D MR angiography using correlation<br />

analysis. Magnetic Resonance in Medicine, 43 (2000) 481-487.<br />

Abbildung 9: 3D T1 gewichtete<br />

Aufnahme der Ratte nach<br />

interstitieller Injektion von<br />

Gadobutrol in den linken Hinterlauf<br />

(Pfeil). Kontrastierung<br />

der drainierenden Lymphbahnen<br />

<strong>und</strong> Lymphknoten (offene<br />

Pfeile).<br />

219


220<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[2] Boese JM; Bock M; Schoenberg SO; Schad LR: Estimation of<br />

aortic compliance using magnetic resonance pulse wave velocity<br />

measurement. Physics in Medicine and Biology, 45 (2000) 1703-<br />

1713.<br />

[3] Brix G*; Henze M; Knopp M; Lucht R*; Doll J; Junkermann H*;<br />

Hawighorst H; Haberkorn U: Comparison of pharmacokinetic MRI<br />

and 18F fluorodeoxyglucose PET in the diagnosis of breast<br />

cancer: initial experience. European Radiology, 11 (2001) 2058-<br />

2070.<br />

[4] Brüning R*; Berchtenbreiter C*; Holzknecht N*; Essig M; Wu<br />

RH*; Simmons A*; Heuck A*; Maschek A*; Meusel M*; Williams<br />

SCR*; Cox TS*; Knopp MV; Reiser M*: Effects of three different<br />

doses of a bolus injection: assessment of rCBV maps in a blinded<br />

reader study. American Journal of Roentgenology, 21 (2000)<br />

1603-1610.<br />

[5] Chan YL; Schlemmer HP; Yeung DKW; Wilhelm T; Bachert P:<br />

Comparison of magnetic resonance spectroscopic imaging and<br />

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recurrent brain tumour or radiation necrosis. Journal of the Hong<br />

Kong College of Radiology, 4 (2001) 259-263.<br />

[6] Debus J; Schulz-Ertner D; Schad L; Essig M; Rhein B;<br />

Thillmann CO*; Wannenmacher M*: Stereotactic fractionated<br />

radiotherapy for chordomas and chondrosarcomas of the skull<br />

base. International Journal of Radiation Oncology Biology and<br />

Physics, 47 (2000) 591-596.<br />

[7] Delorme S: Mammasonographie <strong>und</strong> Magnetresonanz-Mammographie<br />

als ergänzende Methoden im<br />

Mammographiescreening. Der Radiologe, 41 (2001) 371-378.<br />

[8] Delorme S: <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> der Leber. Radiologe, 40<br />

(2000) 904-915.<br />

[9] Delorme S: Tumorcharakterisierung mit radiologischen Methoden:<br />

Leber, Nieren, Pankreas. Ultraschall Med, 22 (2001) M110-<br />

M113<br />

[10] Englmeier KH*; Griebel J*; Lucht R; Knopp MV; Siebert M*;<br />

Brix G: Dynamische MR-Mammographie. Multidimensionale Visualisierung<br />

der Kontrastmittelanreicherung in virtueller Realität.<br />

Radiologe, 40 (2000) 262-266.<br />

[11] Essig M; Bock M: Contrast optimization of fluid-attenuated<br />

inversion recovery (FLAIR) MR imaging in patients with high CSF<br />

blood or protein content. Magnetic Resonance in Medicine, 43<br />

(2000) 764-767.<br />

[12] Essig M; Debus J; Schlemmer HP; Hawighorst H; Wannenmacher<br />

M*; van Kaick G: Verbesserter Tumorkontrast <strong>und</strong><br />

Tumorabgrenzung in der stereotaktischen Strahlentherapieplanung<br />

zerebraler Gliome <strong>und</strong> Metastasen mit kontrastmittelunterstützter<br />

„Fluid Attenuated Inversion Recovery“ (FLAIR)<br />

Bildgebung. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie, 176 (2000) 84-94.<br />

[13] Essig M; Deimling M*; Hawighorst H; Debus J; van Kaick G:<br />

Assessment of cerebral gliomas and metastases by a new dark<br />

fluid sequence HIRE (High Intensity REduction). Journal of<br />

Magnetic Resonance Imaging, 11 (2000) 506-517.<br />

[14] Essig M; Deimling M*; Schoenberg SO; Debus J; Knopp MV;<br />

van Kaick G: HIRE (Hire Intensity REduction) - Neue liquorunterdrückte,<br />

T2-gewichtete Bildgebungssequenz. Radiologe, 40<br />

(2000) 1163-1171.<br />

[15] Essig M; Metzner R; Bonsanto MM*; Hawighorst H; Debus J;<br />

Tronnier V*; Knopp MV; van Kaick G: Postoperative fluidattenuated<br />

inversion-recovery (FLAIR) MR imaging of cerebral<br />

gliomas; initial results. European Radiology, 11 (2001) 2004-2010.<br />

[16] Essig M; Reichenbach JR*; Schad L; Debus J; Kaiser WA*:<br />

Hochaufgelöste MR-Venographie zerebraler arteriovenöser Malformartionen.<br />

Radiologe, 41 (2001) 288-295.<br />

[17] Essig M; Schlemmer H; Tronnier V*; Hawighorst H; Wirtz R*;<br />

van Kaick G: Fluid-attenuated inversion-recovery MR imaging of<br />

gliomatosis cerebri. European Radiology, 11 (2001) 303-308.<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

[18] Essig M; Schoenberg SO; Debus J; van Kaick G:<br />

Disappearance of tumor contrast on contrast-enhanced FLAIR<br />

imaging of cerebral gliomas. Magnetic Resonance Imaging, 18<br />

(2000) 513-518.<br />

[19] Essig M; Schoenberg SO; Schlemmer HP; Metzner R; van<br />

Kaick G: Funktionelle Magnetresonanztomographie in der<br />

Neuroradiologie. Radiologe, 40 (2000) 849-857.<br />

[20] Essig M; Wenz F; Schoenberg SO; Debus J; Knopp MV; van<br />

Kaick G: Arteriovenous malformations - Assessment of gliotic and<br />

ischemic changes with fluid-attenuated inversion-recovery MRI.<br />

Investigative Radiology, 35 (2000) 689-694.<br />

[21] Floemer F; Glombitza G; Knopp MV; Schoenberg SO; Brockmeier<br />

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complex vascular structures. Radiologe, 40 (2000) 246-255.<br />

[22] Fuss M; Wenz F*; Scholdei R; Essig M; Debus J; Knopp MV;<br />

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volume (rCBV) changes in normal brain and low-grade<br />

astrocytomas: quantification and time and dose-dependent<br />

occurrence susceptibility contrast MR imaging (DSC-MRI). International<br />

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(2000) 53-58.<br />

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Höss A; Schlegel W; Wannenmacher M*: Stereotactic single-dose<br />

radiation therapy of liver tumors: results of a phase I/II trial. Journal<br />

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Köpke J*; Hentschel F*; Schmidt M*; Georgi M*: 1H-MR-Spektro skopie bei Anorexia nervosa: Reversible zerebrale<br />

Metabolitenveränderungen. Fortschr Röntgenstr 170 (1999) 371-<br />

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Bone Marrow Microcirculation Analysis in Multiple Myeloma by<br />

Contrast-Enhanced Dynamic Magnetic Resonance Imaging. International<br />

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[29] Moehler TM*; Hawighorst H; Neben K*; Egerer G*; Benner<br />

A*; Hillengass J*; Max R*; Ho AD*; Goldschmidt H*; van Kaick G:<br />

Funktionelle Magnetresonanztomographie in <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong><br />

Therapiemonitoring beim Multiplen Myelom. Radiologe, 40 (2000)<br />

723-730.<br />

[30] Port RE; Knopp MV; Brix G: Dynamic contrast-enhanced MRI<br />

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function and consequences for the assessment of kinetics in<br />

tumors. Magnetic Resonance in Medicine 45 (2001) 1030-1038.<br />

[31] Schlemmer HP; Bachert P; Herfarth KK; Zuna I; Debus J; van<br />

Kaick G: Proton MR spectroskopic evaluation of suspicious brain<br />

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[32] Schlemmer HP, Henze M, Herfarth K, Bachert P, Debus J,<br />

van Kaick G: Proton MR spectroscopy and [ 18F]-FDG-PET for the<br />

assessment of suspicious lesions after brain tumor radiotherapy.<br />

In: “Proceedings, 9th Annual Meeting, ISMRM”, 2288 (3) (2001).<br />

[33] Schlemmer HP; Bachert P; Henze M; Buslei R; Herfarth K;<br />

Debus J; van Kaick G: Differentiation of radiation necrosis from<br />

tumor progression using proton magnetic resonance<br />

spectroscopy. Neuroradiol, 44 (2002) 216-222.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[34] Schoenberg SO; Bock M; Aumann S; Just A*; Essig M;<br />

Floemer F; Knopp MV; van Kaick G: Quantitative Erfassung der<br />

renalen Funktion mit der Magnetresonanztomographie. Radiologe,<br />

40 (2000) 925-937.<br />

[35] Schoenberg SO; Bock M; Kallinowski F*; Just A*: Correlation<br />

of hemodynamic impact and morphologic degree of renal artery<br />

stenosis in a canine model. Journal of American Society of Nephrology,<br />

11 (2000) 2190-2198.<br />

[36] Schoenberg SO; Floemer F; Kroeger H*; Hoffmann A*; Bock<br />

M; Knopp MV: Combined assessment of obstructive sleep apnea<br />

syndrome with dynamic MRI and parallel EEG registration: Initial<br />

results. Investigative Radiology, 35 (2000) 267-276.<br />

[37] Schoenberg SO; Bock M; Just A*: Experimentelle Fluss-<strong>und</strong><br />

Perfusionsmessungen im Tiermodell mit der<br />

Magnetresonanztomographie. Der Radiologe, 41(2) (2001) 146-<br />

153.<br />

[38] Schoenberg SO; Londy FJ*; Licato P*; Williams DM*;<br />

Wakefield T*; Chenevert TL*: Multiphase-Multistep Gadolinium-<br />

Enhanced MR Angiography of the Abdominal Aorta and Runoff<br />

Vessels. Investigative Radiology, 36 (2001) 283-291.<br />

[39] Schönknecht P*; Pantel J*; Werle E*; Hartmann T*; Essig M;<br />

Baudendistel K; Beyreuther K*; Schroder J*: Tau-Protein-Spiegel<br />

in der <strong>Diagnostik</strong> der Alzheimer-Demenz. Fortschritte der Neurologie<br />

Psychiatrie, 68 (2000) 439-446.<br />

[40] Sharafuddin MJ*; Wroblicka JT*; Sun S*; Essig M;<br />

Schoenberg SO; Yuh WT*: Percutaneous vascular intervention<br />

based on gadolinium-enhanced MR angiography. Investigative<br />

Radiology, 11 (2000) 739-746.<br />

[41] Wasser K, Delorme S, and van Kaick G: <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong><br />

kleinster Gefäße - die nicht-invasive Untersuchung der<br />

Mikrozirkulation von neoplastischen Erkrankungen. Onkologe 7<br />

(2001) 1134-1144<br />

[42] Weber MA, Wasser K, Schwenger V*, Hallscheidt P, Nahm<br />

AM* and Delorme S: Palpable Resistenz unterhalb des rechten<br />

Rippenbogens. Radiologe, 42 (2002) 46-50<br />

[43] Amann M; Bock M; Floemer F*; Schoenberg S; Schad LR:<br />

Three-Dimensional Spiral MR Imaging: Application to Renal Multiphase<br />

Contrast Enhanced Angiography. Magnetic Resonance in<br />

Medicine (2001) in press.<br />

[44] Aumann S; Schoenberg S; Just A*; Briley-Saebo K*;<br />

Bjornerud A*; Bock M; Brix G*: Quantification of Renal Perfusion<br />

Using an Intravascular Contrast Agent (Part I): Results in a Canine<br />

Model. Magnetic Resonance in Medicine (2001) in press.<br />

[45] Brix G, Lucht REA, and Delorme S: Neural network-based<br />

segmentation of dynamic MR mammographic images. J Magn<br />

Reson Imaging, im Druck (2002)<br />

[46] Fink C, Lüdemann H, Wasser K, and Delorme S: Incidental<br />

finding of a mucinous carcinoma of the breast by dynamic MRI in<br />

a patient with a history of breast trauma (horse bite). Clin<br />

Imaging, im Druck (2002)<br />

[47] Fink C, Wasser K, Aufderstraße D, Lüdemann H, and Delorme<br />

S: Irreführende Kontrastmittelanreicherung in der dynamischen<br />

MR-Mammographie. Radiologe, im Druck (2002)<br />

[48] Kiessling F, Fink C, Hansen M, Bock M, Sinn H, Schrenk HH,<br />

Krix M, Egelhof T*, Fusenig N, and Delorme S: Magnetic resonance<br />

imaging of nude mice with heterotransplanted highgrade squamous<br />

cell carcinomas (scc): use of a low loaded, covalently bo<strong>und</strong><br />

Gd-HSA conjugate as contrast agent with high tumor affinity.<br />

Invest Radiol, im Druck (2002)<br />

[49] Lichy M, Henze M, Sammet S, Maudsley A, Bachert P, Debus<br />

J, Schlemmer H: Clinical decision making in irradiated gliomas:<br />

value of proton MR spectroscopy compared to FDG-PET and<br />

IMT-SPECT. In: „Proceedings, 9th Annual Meeting, ISMRM“, in<br />

press (2002).<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[50] Semmler W, Bachert P, Schlemmer HP. In-vivo-MR-Spektroskopie.<br />

In: Magnetresonanztomographie Reiser M, Semmler W<br />

(Hrsg.), 3. Aufl., Kap 12. Springer Verlag Berlin Heidelberg New<br />

York 2002, im Druck.<br />

[51] Duran M, Schoenberg SO, Yuh WTC, Knopp MV, van Kaick<br />

G, Essig M: Cerebral arteriovenous malformations :morphologic<br />

evaluation by ultrashort 3D gadolinium-enhanced MR angiography.<br />

Europ Radiol (2002) in press<br />

Ultraschalldiagnostik in der Onkologie<br />

(E0102)<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

S. Delorme, M. Krix, M. Essig, H.-P. Schlemmer<br />

Die Sonographie ist in der Regel das erste, bei Tumorpatienten<br />

eingesetzte bildgebende Verfahren <strong>und</strong> nimmt damit<br />

bei der frühen diagnostischen Weichenstellung eine<br />

Schlüsselstellung ein [2-4, 7, 9, 16-18, 20, 21]. Ebenso<br />

kommt ihr bei der Beurteilung des Therapieerfolges <strong>und</strong><br />

bei regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen eine wichtige<br />

Rolle zu, da sie nicht mit Belastungen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

vergleichsweise kostengünstig ist.<br />

Farbdopplersonographie zur Beurteilung von Blutfluß ist<br />

seit Anfang der 90er Jahre in hoher Qualität verfügbar <strong>und</strong><br />

war Gegenstand umfangreicher Arbeiten unserer Arbeitsgruppe<br />

[1, 6, 8, 10-15, 19]. Die wichtigste Entwicklungen<br />

der letzten Jahre war die Einführung von Ultraschallkontrastmitteln<br />

in Verbindung mit kontrastmittelspezifischen<br />

Sende- <strong>und</strong> Empfangstechniken (Harmonic imaging, Pulsinversionstechnik).<br />

Moderne Ultraschalltechniken bieten<br />

heute vielfältige Ansätze für funktionelle Untersuchungen<br />

an Geweben, wie zur Elastizität, Temperatur oder Mikrozirkulation.<br />

In unserer Arbeitsgruppe sind gr<strong>und</strong>legende<br />

Arbeiten zur Beurteilung der Tumorvaskularisation mit<br />

sonographischen Verfahren durchgeführt worden, sowohl<br />

in Form methodischer Entwicklungen <strong>und</strong> Erprobung als<br />

auch als klinische Anwendung. Es wurde ein Auswertesystem<br />

entwickelt, in dem Farbdopplerbilder quantitativ<br />

durch die Häufigkeit farbiger Pixel (Color Pixel Density,<br />

CPD) <strong>und</strong> die kodierten Flußgeschwindigkeiten (Mean Color<br />

Value, MCV) charakterisiert werden. Dieses System<br />

wurde als Windows-NT4-Anwendung programmiert <strong>und</strong><br />

steht kooperierenden Arbeitsgruppen zur Verfügung. Im<br />

Unterschied zur Vorgängerversion ist hiermit auch die Aufzeichnung<br />

dynamischer Kontrastmittelstudien möglich.<br />

Monitoring einer Gentherapie mit der<br />

Farbdopplersonographie<br />

Bei 25 Ratten wurden am Oberschenkel Experiementaltumoren<br />

(Morris-Hepatoma) implantiert: jeweils ein Wildtyp<br />

<strong>und</strong> eine mit dem Gen für die Herpes-Simplex-Thymidinkinase<br />

(HSV-tk) transfizierte, <strong>und</strong> damit gegenüber Ganciclovir<br />

sensibilisierte Variante. Vor <strong>und</strong> während einer Therapie<br />

mit intraperitoneal injiziertem Ganciclovir wurden die<br />

Tumoren mit der kontrastmittelunterstützten Farbdopplersonographie<br />

untersucht. Die Quantifizierung der Bef<strong>und</strong>e<br />

erfolgte anhand der CPD <strong>und</strong> des MCV. Es fand sich, daß<br />

in den mit dem HSC-tk-Gen transfizierten <strong>und</strong> damit sensibilisierten<br />

Tumoren sowohl CPD als auch MCV signifikant<br />

abnahmen (p


222<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

ermittelten Tumorvolumina hingegen blieben im Untersuchungszeitraum<br />

konstant [1].<br />

Quantifizierung von Tumorperfusion durch<br />

kontrastmittelunterstützten, intermittierenden<br />

Ultraschall<br />

Während bislang eine Quantifizierung der Durchblutung<br />

anhand der Farbdopplersonographie darauf beruhte, daß<br />

Blutfluß vorhanden ist, dessen Volumen <strong>und</strong> Flußgeschwindigkeit<br />

für eine Detektion ausreichen, beruhen<br />

neue, kontrastmittelspezifische Techniken darauf, daß intravenös<br />

injizierte Kontrastmittelbläschen bei Einwirkung<br />

eines hinreichend starken Schallimpulses in Schwingungen<br />

geraten <strong>und</strong> bersten. Hierbei wird ein von den Kontrastmittelbläschen<br />

ausgehendes Signal emittiert, eine<br />

sog. “stimulierte akustische Emission” (SAE). Der Vorteil<br />

gegenüber der Farbdopplersonographie liegt darin, daß<br />

die Sensitivität extrem hoch ist: Ein einzelnes Bläschen<br />

reicht zur Detektion aus. Hiermit kann also auch kapillärer<br />

Abbildung 1(oben): Mean Color Value (MCV) bei ganciclovir-sensiblen,<br />

mit dem Gen für die Herpes-Simplex-Thymidinkinase<br />

transfizierten Morris-Hepatomen der Ratte, vor <strong>und</strong> während einer<br />

Therapie mit Ganciclovir. Man erkennt, daß der Durchblutungsparameter<br />

MCV deutlich abnimmt, im Unterschied zu den insensiblen<br />

Kontrolltumoren (Abb. 2)<br />

Abbildung 2 (unten): Mean Color Value (MCV) bei gegenüber<br />

Ganciclovir insensiblen Kontrolltumoren. Im Unterschied zu den<br />

transfizierten Tumoren (Abb. 1) nimmt hier der Wert zu.<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Blutfluß <strong>und</strong> damit Gewebeperfusion gemessen werden,<br />

was mit der herkömmlichen Farbdopplersonographie,<br />

auch mit Hilfe von Kontrastmitteln, gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />

möglich ist [5]. Der Nachteil liegt darin, daß eine Quantifizierung<br />

ungleich komplexer ist, da mit der Detektion zugleich<br />

die Zerstörung des Kontrastmittelbläschens verb<strong>und</strong>en<br />

ist.<br />

Eine Möglichkeit, diesen Vorgang quantitativ zu erfassen,<br />

liegt in sog. “Anflutungskinetiken”. Hierbei werden destruktive<br />

Ultraschallpulse nicht kontinuierlich, sondern intermittierend<br />

eingestrahlt. Wenn durch einen ersten Puls alle im<br />

Schallfeld befindlichen Bläschen zerstört werden, strömen,<br />

je nach Stärke der Perfusion, neue Bläschen in das beschallte<br />

Volumen ein. Wenn der folgende Puls (der seinerseits<br />

wiederum die Bläschen zerstört) erfolgt, wird die<br />

Stärke des damit ausgelösten Signals von der Konzentration<br />

der Bläschen im Volumen abhängen, also von der Stärke<br />

der Perfusion <strong>und</strong> von der zwischen den beiden Pulsen<br />

verstrichenen Zeit. Je länger diese Zeit ist, desto mehr<br />

Bläschen konnten wieder einströmen.<br />

Bisherige Modelle beruhen auf der Annahme einer konstanten<br />

Konzentration der Mikrobläschen im peripheren<br />

Blut, wie sie nur durch eine Dauerinfusion erreicht werden<br />

kann. Eine in unserer Gruppe neu entwickelte Methode ermöglicht<br />

nun die Anwendung dieses Verfahrens nach einer<br />

einmaligen Bolusgabe von Mikrobläschen, wodurch<br />

die potentiellen Anwendungen in experimentellen Untersuchungen<br />

erweitert <strong>und</strong> klinische Untersuchungen praktikabler<br />

gestaltet werden können. Des weiteren wurden mathematische<br />

Modelle vorgestellt, die die Berechnung von<br />

Parametern ermöglichen, welche proportional zur Blutgeschwindigkeit,<br />

Blutfluss <strong>und</strong> Perfusion in einer untersuchten<br />

Region sind.<br />

Das Verfahren wurde evaluiert mit Ultraschall-Power-<br />

Doppleruntersuchungen von malignen Tumoren einer humanen<br />

Keratinozytenzelllinie, welche 11 Nacktmäusen<br />

subkutan implantiert wurden.<br />

Die Tumoren zeigten eine klar sichtbare Steigerung der<br />

Dopplersignale nach Kontrastmittelbolusgabe (Abb. 3).<br />

Die Durchblutungsparameter konnten an Tumoren, die ein<br />

Volumen bis zu lediglich 0,1 ml besaßen, erfolgreich berechnet<br />

werden, wobei selbst ein noch kleinerer Tumor<br />

quantifiziert werden konnte. Die größeren Tumoren zeigten<br />

eine signifikant geringere Perfusion, welches, histologisch<br />

korreliert, durch das vermehrte Auftreten größerer<br />

nekrotischer Tumorareale erklärt werden konnte. Die mittlere<br />

Blutgeschwindigkeit in den Tumoren lag bei etwa 0,3<br />

mm/s, Dieser sehr niedrige Wert verdeutlicht, dass die neu<br />

eingeführte Methode der intermittierenden Sonographie es<br />

ermöglicht, kapillären Blutfluss zu quantifizieren. Dies stellt<br />

bisher ein großes Problem für alle modernen<br />

nichtinvasiven, diagnostischen Methoden dar.<br />

Die intermittierende Sonographie nach Bolusgabe von<br />

Ultraschallkontrastmittel stellt somit eine vielversprechende<br />

neue Methode zur Quantifizierung von Gewebevaskularität,<br />

insbesondere in Tumoren, dar. Die Darstellung der<br />

Vaskularität einschließlich des kapillären Blutflusses wiederum<br />

ist eine unabdingbare Voraussetzung für das


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

nichtinvasive Monitoring von anti- oder angiogenen Therapien.<br />

Diese haben in der onkologischen Forschung vielversprechende<br />

Ergebnisse gezeigt. Für die weiteren notwendigen<br />

prä- <strong>und</strong> klinischen Studien sind derartige<br />

Monitormethoden unverzichtbar.<br />

Therapiemonitoring antiangiogener Therapie<br />

mittels kontrastmittelunterstützter, intermittierender<br />

Powerdoppler-Sonographie<br />

Mit Hilfe der neu entwickelten Ultraschallmethode, welche<br />

die Visualisierung von kapillärem Blutfluss sowie die<br />

Quantifizierung von Gewebeperfusion erlaubt, erfolgte das<br />

Abbildung 4: Unbehandelter Tumor, links 3 Wochen nach Implantation,<br />

rechts eine Woche später, jeweils zum Zeitpunkt der maximalen<br />

Signalzunahme. Der Tumor hat an Größe <strong>und</strong> Durchblutung<br />

zugenommen. Höhe der Bilder: jeweils 1cm<br />

Abbildung 5: Therapierter Tumor, links 3 Wochen nach Implantation,<br />

dann Therapiebeginn, Untersuchung eine, bzw. zwei Wochen<br />

später. Der Tumor zeigte zunächst eine Größenzunahme unter<br />

Therapie, der Erfolg der antiangiogenen Therapie war jedoch bereits<br />

frühzeitig mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung erkennbar.<br />

Abbildung 6: Vergleich der Änderung der Tumorgröße <strong>und</strong> des<br />

Blutflusses zwischen therapierten <strong>und</strong> unbehandelten Tumoren.<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Abbildung 3: Power-Doppler<br />

Ultraschall-Bilder eines kleineren<br />

(unten rechts) sowie<br />

eines größeren Tumors vor<br />

Injektion von 100µl Levovist ®<br />

i.v. <strong>und</strong> nach maximaler<br />

Signalzunahme. Die rote Farbe<br />

kennzeichnet Regionen in<br />

denen das intravasale Kontrastmittel<br />

angeflutet ist. Abstand<br />

zwischen größeren<br />

Kalibrationsbalken: 1cm<br />

Therapiemonitoring einer antiangiogenen Therapie. Hierzu<br />

wurden 10 Nacktmäuse, welchen subkutan maligne, humane<br />

Keratinozytenzellinien implantiert wurden, über einen<br />

Monat wöchentlich untersucht. Die Hälfte der Tiere erhielt<br />

eine antiangiogene Therapie mit einem VEGF-<br />

Rezeptorantikörper.<br />

Die behandelten Tumoren zeigten eine hoch signifikante<br />

Abnahme des Tumorvolumens sowie des Blutflusses im<br />

Vergleich zu unbehandelten Tumoren (Abb. 4-6). Die innere<br />

Perfusion therapierter Tumoren nahm deutlich ab. Zudem<br />

zeigte die Perfusion in behandelten Tumoren eine<br />

Korrelation mit der nachfolgenden Größenänderung, d.h.<br />

gering perf<strong>und</strong>ierte Tumoren wiesen eine stärkere<br />

Größenreduktion in der darauf folgenden Woche unter<br />

Therapie auf als stärker perf<strong>und</strong>ierte Tumoren.<br />

Die intermittierende Sonographie ist ein wertvolles, nichtinvasives<br />

Instrument zur Quantifizierung von Gewebeperfusion<br />

<strong>und</strong> ermöglicht ein objektiveres Monitoring von antioder<br />

angiogenen Therapien. Die quantitative Auswertung<br />

scheint die frühe Beurteilung von Therapieerfolg bzw.<br />

Tumoransprechen zu ermöglichen. Zudem könnten durch<br />

diese Methode neue Einblicke in die Mechanismen der<br />

Tumorperfusion gewonnen werden.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Delorme S, Haberkorn U, Kinscherf R, Zuna I, Bahner ML, and<br />

van Kaick G: Changes in tumor vascularity during gene therapy<br />

monitored with color Doppler US. Ultraso<strong>und</strong> Med Biol, 27 (2001)<br />

1595-1603<br />

[2] Delorme S: Mammasonographie <strong>und</strong> Magnetresonanz-Mammographie<br />

als ergänzende Methoden im Mammographiescreening.<br />

Der Radiologe, 41 (2001) 371-378.<br />

[3] Delorme S: <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> der Leber. Radiologe, 40<br />

(2000) 904-915.<br />

[4] Delorme S: Tumorcharakterisierung mit radiologischen Methoden:<br />

Leber, Nieren, Pankreas. Ultraschall Med, 22 (2001) M110-<br />

M113<br />

[5] Delorme S; Peschke P; Zuna I; Kaick G.van: Darstellbarkeit<br />

kleinster Tumorgefäße mit Hilfe der Farbdopplersonographie. Der<br />

Radiologe, 41 (2001) 168-172.<br />

[6] Delorme S; Zuna I: Ad multos annos. Ultraschall in der Medizin,<br />

21 (2000) 230-232.<br />

[7] Delorme S: <strong>Diagnostik</strong> der Schilddrüse. Teil 1: Diffuse Erkrankungen,<br />

Epithelkörperchen. Radiologe, 42 (2002) 309-327<br />

223


224<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[8] Dietz A*; Delorme S; Rudat V*; Zuna I; Conradt C*; Vanselow<br />

B*; Weidauer H*: Prognostic assessment of sonography and<br />

tumor volumetry in advanced cancer of the head and neck by use<br />

of Doppler ultrasonography. Otolaryngology and Head and Neck<br />

Surgery, 122 (2000) 596-601.<br />

[9] Grau T, Leipold RW, Delorme S, Martin E, and Motsch J: Ultraso<strong>und</strong><br />

imaging of the epidural space. Reg Anesth Pain Med, 27<br />

(2002) 200-206<br />

[10] Huber S*; Danes J*; Zuna I; Teubner J*; Medl M*; Delorme S:<br />

Relevance of sonographic B-mode criteria and computer-aided<br />

ultrasonic tissue characterization in differential/diagnosis of solid<br />

breast masses. Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 26 (2000)<br />

1243-1252.<br />

[11] Huber S*; Medl M*; Helbich T*; Taucher S*; Wagner T*;<br />

Rudas M*; Zuna I; Delorme S: Locally Advanced Breast Carcinoma:<br />

Computer Assisted Semiquantitative Analysis of Color<br />

Doppler Ultrasonography in the Evaluation of Tumor Response to<br />

Neoadjuvant Chemotherapy (Work in Progress). Journal of Ultraso<strong>und</strong><br />

in Medicine and Biology, 19 (2000) 601-607.<br />

[12] Huber S*; Medl M*; Vesely M*; Czembirek H*; Zuna I;<br />

Delorme S: Ultrasonographic Tissue Characterization in<br />

Monitoring Tumor Responce to Neoadjuvant Chemotherapy in<br />

Lically Advanced Breast Cancer (Work in Progress). Journal of<br />

Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 19 (2000) 677-686.<br />

[13] Huber S*; Steinbach R*; Sommer O*; Zuna I; Czembirek H*;<br />

Delorme S: Contrast-enhanced power Doppler harmonic imaginginfluence<br />

on visualization of renal vasculature. Ultraso<strong>und</strong> in<br />

Medicine and Biology, 26 (2000) 1109-1115.<br />

[14] Huber S*; Wagner M*; Zuna I; Medl M*; Czembirek H*;<br />

Delorme S: Locally advanced breast carcinoma: evaluation of<br />

mammography in the prediction of residual disease after induction<br />

chemotherapy. Anticancer Research, 20 (2000) 553-558.<br />

[15] Huber S; Vesely M*; Zuna I; Delorme S; Czembirek H*: Fibroadenomas:<br />

Computer-Assisted Quantitative Evalution of Contrast-<br />

Enhanced Power Doppler Features and Correlation with Histopathology.<br />

Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 27 (2001) 3-11.<br />

[16] Lorenz A; Delorme S: B-Bild-Sonographie. Teil 1. Physikalische<br />

Gr<strong>und</strong>lagen. HNO, 48 (2000) 332-339.<br />

[17] Lorenz A; Delorme S: B-Bild-Sonographie. Teil 2. Technische<br />

Gr<strong>und</strong>lagen. HNO, 48 (2000) 405-417.<br />

[18] Lorenz A; Delorme S: Physikalische <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

der B-Bild-Sonographie. Kinderheilk<strong>und</strong>e, 148 (2000) 513-<br />

531.<br />

[19] Wasser K, Delorme S, and van Kaick G: <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong><br />

kleinster Gefäße - die nicht-invasive Untersuchung der<br />

Mikrozirkulation von neoplastischen Erkrankungen. Onkologe 7<br />

(2001) 1134-1144<br />

[20] Weber MA and Delorme S: Routine-Nachsorge 16 Jahre nch<br />

Adrenalektomie links aufgr<strong>und</strong> eines Nebennierenrindenkarzinoms.<br />

Radiologe, 42 (2002) 331-334<br />

[21] Weber MA, Wasser K, Schwenger V*, Hallscheidt P, Nahm<br />

AM* and Delorme S: Palpable Resistenz unterhalb des rechten<br />

Rippenbogens. Radiologe, 42 (2002) 46-50<br />

Computertomographie in der<br />

Krebsforschung (E0103)<br />

M. Essig, M. Lichy, F. Kiessling, M. Krix,<br />

H-P Schlemmer<br />

Die Computertomographie ist weiterhin das “Arbeitspferd”<br />

der klinischen radiologische <strong>Diagnostik</strong> [3, 4, 10, 13, 14,<br />

15, 16, 17]. Auch in der Strahlentherapieplanung ist ihr<br />

Einsatz von enormer Wichtigkeit [2, 7-9]. Die Weiterentwicklung<br />

von der Single-Slice zur Multislice-Spiral-CT-<br />

Technik führte in den letzten Jahren zu einer deutlichen<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Zunahme der Untersuchungsgeschwindigkeit <strong>und</strong> Bildqualität.<br />

Auch führen die reduzierte Artefaktanfälligkeit <strong>und</strong><br />

die Möglichkeit, größere Organsysteme mit hervorragender<br />

räumlicher Auflösung in einer Bildsequenz zu erfassen,<br />

dazu, daß die CT ihren Stellenwert im klinischen Alltag<br />

neben der MRT hat behaupten können. Im Vergleich<br />

zur Magnetresonanztomographie hat die CT den Nachteil<br />

einer Strahlendosis, einer geringeren Kontrastauflösung<br />

(v.a. im Bereich der Weichteile) sowie die eingeschränkte<br />

Erfassung von funktionellen Informationen als Limitationen<br />

dieser Technik zu nennen. Ihr Vorteil liegt in der Robustheit<br />

<strong>und</strong> Reprozuzierbarkeit des Verfahrens, ihrer Schnelligkeit,<br />

<strong>und</strong> in der Möglichkeit, große Körperabschnitte in<br />

kurzer Zeit in guter Qualität zu untersuchen <strong>und</strong> damit<br />

rasch in schwierigen klinischen Situationen zu richtungsweisenden<br />

Ergebnissen zu kommen.<br />

In der Onkologie stellt die Computertomographie einen<br />

wichtigen Gr<strong>und</strong>pfeiler in der <strong>Diagnostik</strong> dar <strong>und</strong> ist neben<br />

der Therapieplanung auch für deren Monitoring unumgänglich.<br />

Methodische Fortentwicklungen aus unserem<br />

Hause konnten zeigen, daß die Computertomographie<br />

auch zur Erfassung von funktionellen Parametern, insbesondere<br />

hinsichtlich der Durchblutung von Tumoren geeignet<br />

ist. Die Arbeitsgruppe Computertomographie (E0103)<br />

arbeitet weiterhin auf den Gebieten des Tumorstagings,<br />

der Verbesserung der Kontrastauflösung über eine Modifizierung<br />

der Strahlqualität sowie der Entwicklung von ultraschnellen<br />

CT-Techniken. Somit kann neben den Eingangs<br />

erwähnten Vorteilen, die hervorragende räumliche Auflösung<br />

der CT-Untersuchung nun auch mit funktionellen Informationen<br />

über den Tumor <strong>und</strong> dessen Verhalten kombiniert<br />

werden.<br />

1 Multislice-CT in der Erfassung des<br />

Bronchialkarzinoms<br />

1.1 Einsatz dynamischer Computertomographie<br />

bei Patienten mit Bronchialcarcinomen für<br />

das Monitoring von Chemotherapien<br />

Die Studie wird in Zusammenarbeit mit der Abteilung für<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik des DKFZ (Dr.<br />

Jan Boese) sowie der Thoraxklinik Heidelberg durchgeführt.<br />

Ein positives Votum der Ethikkommission der Universität<br />

Heidelberg liegt vor (Antrags Nr. L-275/2001).<br />

Unverändert ist die Computertomographie das Standardverfahren<br />

zur Erkennung <strong>und</strong> Verlaufsbeobachtung von<br />

primären Lungentumoren. Therapieerfolge können hierbei<br />

aber häufig nicht frühzeitig erkannt werden, da ein<br />

Größenrückgang der Tumoren verzögert erfolgen kann.<br />

Ziel dieser Studie ist die Verwendung der Mehrschicht-<br />

Spiral-CT für die Erhebung von Daten zur Tumor-Vaskularität<br />

<strong>und</strong> -Perfusion bei 30 Patienten mit inoperablen<br />

Bronchial-Karzinomen, die ausschließlich mit Chemotherapie<br />

behandelt werden. Die Patienten werden vor Beginn<br />

der Therapie <strong>und</strong> im Rahmen der Staging-Untersuchungen<br />

während der Chemotherapie mehrmals untersucht.<br />

Veränderungen in der Vaskularität <strong>und</strong> Gefäßpermeabilität,<br />

als wichtige Hinweis auf frühzeitige Therapieeffekte,<br />

sollen somit erfaßt werden. Durch Überlagerung der morphologischen<br />

CT-Bilder mit den farbcodierten, dynamisch


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

erfaßten Perfusionsdaten soll eine verbesserte Differenzierung<br />

zwischen vitalen <strong>und</strong> regressiven Tumorbereichen<br />

<strong>und</strong> Begleitreaktionen erreicht werden.<br />

Die Untersuchung erfolgt am Vier-Zeilen-Mehrschicht-Spiral-CT<br />

(Somatom Plus IV Volume Zoom, Siemens, Erlangen,<br />

Deutschland) mit einer Röhrenspannung von 80 kVp<br />

<strong>und</strong> einem Röhrenstrom von 100 mAs. Nach einer nativen<br />

Thoraxuntersuchung in einer kontinuierlichen 3/3 mm Spirale<br />

zur Tumorlokalisation erfolgt die Auswahl der repräsentativen<br />

Tumorareale für die Dynamiksequenz. Dieses<br />

Gebiet wird mit vier Schichten bei einer Schichtdicke von<br />

jeweils 5 mm untersucht. Während der Kontrastmittelinjektion<br />

(50 ml Imeron mit 5 ml/Sek. Injektionsgeschwindigkeit)<br />

werden zunächst 25 Messungen (1 Messung/Sek.), dann<br />

3 Messungen (1 Messung alle 20 Sek.) <strong>und</strong> schließlich 5<br />

Messungen (alle 60 Sek.) aufgenommen. Anschließend<br />

erfolgt die konventionelle Untersuchung des gesamten<br />

Thorax zum Tumor-Staging nach erneuter Kontrastmittelgabe<br />

(70 ml) in einer arteriellen Phase mit Bolus-Tracking.<br />

Mit dem hier erarbeiteten Protokoll können Blutvolumen,<br />

Perfusion <strong>und</strong> Dichteanstiegsgeschwindigkeit im Tumor<br />

zuverlässig <strong>und</strong> in einer auch klinisch praktizierbaren Form<br />

erfasst werden. Erste Ergebnisse zeigen bereits frühzeitig<br />

eine Abnahme der Tumorvaskularität unter Chemotherapie.<br />

Die prognostische Wertigkeit des hier vorgestellten<br />

Verfahrens wird nun im weiteren Verlauf der Studie evaluiert.<br />

1.2 Multislice-CT für das Staging des<br />

Bronchialkarzinoms<br />

Die Standard-Computertomographie wurde bisher für das<br />

Staging von zentral wachsenden Tumoren durch die Nähe<br />

zum Mediastinum, der Trachea <strong>und</strong> des Oesophagus <strong>und</strong><br />

den daraus resultierenden anatomischen Differenzierungsproblemen<br />

limitiert. Die mit der Kontrastmittel unterstützten<br />

Multislice-CT-Technik erreichbaren hohen räumlichen Auflösungen<br />

<strong>und</strong> Weichteildifferenzierungen werden deshalb<br />

in unserer Abteilung auf ihr Potential bei dieser speziellen<br />

Fragestellung detailliert evaluiert. Hierzu werden multiplanare<br />

Rekonstruktionen sowie 3-D-Modelle verwendet.<br />

In einer ersten Studienphase verglichen wir multidimensional<br />

rekonstruierte Dünnschicht-Multislice-CT-Aufnahmen<br />

mit 1mm 3 isotroper Auflösung bei 10 Patienten mit inoperablen<br />

Stadium IIIa Bronchialkarzinomen. Die Ergebnisse<br />

wurden mit den Resultaten der Mediastinoskopie,<br />

dem endoskopischen <strong>und</strong> dem pathohistologischen Be-<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

f<strong>und</strong>, <strong>und</strong>, wenn verfügbar, dem in-situ-chirurgischen Bef<strong>und</strong><br />

verglichen. Vergleichende Studien wurden des Weiteren<br />

vor <strong>und</strong> nach neoadjuvanter Chemotherapie <strong>und</strong> vor<br />

einer chirurgischen Resektion durchgeführt. Basierend auf<br />

den 1-mm-Dünnschichten wurden die Bilddaten in axialer<br />

<strong>und</strong> koronarer multiplanarer Ansicht rekonstruiert. Hier war<br />

der Einsatz der im PACS-System realisierten 3-D-Visualisierung<br />

von entscheidenden Vorteil. Bei einzelnen Patienten<br />

wurden zur weiteren Auswertung auch Software mit<br />

Volume-Rendering <strong>und</strong> Raytracing-Techniken zur Visualisierung<br />

eingesetzt.<br />

Die vom System erzeugten Einzelbilder, welche in High-<br />

Resolution-Technik aufgenommen wurden, werden mit Hilfe<br />

des in Kooperation mit dem Steinbeis-Transferzentrum<br />

für medizinische Informatik entwickelten PACS-Systems in<br />

axialer, koronarer <strong>und</strong> schräger Ansicht bef<strong>und</strong>et. Alle untersuchten<br />

10 Patienten in dieser Studie zeigten durch die<br />

neoadjuvante Chemotherapie bedingt eine Reduktion des<br />

Tumorvolumens <strong>und</strong> hierzu konkordant der begleiteten<br />

Lymphknoten-Metastasierung. Eine Rekonstruktion in koronare<br />

Sek<strong>und</strong>ärschnitte war zur bisher eingesetzten, nur<br />

axialen Bildgebung überlegen <strong>und</strong> hervorragend geeignet,<br />

um Wandunregelmäßigkeiten der Trachea <strong>und</strong> der Bronchi<br />

zu erkennen. Diese oftmals nur indirekten aber für die<br />

Therapieentscheidung wichtigen Zeichen einer Tumorinvasion<br />

sind somit besser erkenn- <strong>und</strong> interpretierbar .<br />

Die eingesetzte Multislice-CT-Technik konnte bei allen untersuchten<br />

Patienten ihr klinisches Potential eindrucksvoll<br />

demonstrieren, da eine tracheale Invasion bei allen Fällen<br />

korrekt erkannt <strong>und</strong> die Therapie entsprechend ausgerichtet<br />

wurde. Des Weiteren wurden keine Lymphknoten in<br />

Position N3 mit der Multislice-CT übersehen.<br />

In Anbetracht der hervorragenden multiplanaren Rekonstruktionsmöglichkeiten,<br />

die sich durch den Einsatz der<br />

Multislice-CT ergeben, wird die Beurteilung von komplexen<br />

Tumorstrukturen wie bei den Stadium-IIIa-Bronchialkarzinomen<br />

deutlich verbessert. Eine Erhöhung der Spezifität<br />

in der Beurteilung von befallenen Lymphknoten wurde<br />

mit der allein morphologisch ausgerichteten Bildgebung<br />

nicht erzielt.<br />

2 Verbesserung der Kontrastauflösung mittels 80<br />

kV (Low-Voltage-CT)<br />

Derzeit wird die Computertomographie bei einer Spannung<br />

von 120 kVp durchgeführt, um eine adäquate Detektordosis<br />

zu erhalten <strong>und</strong> die Aufwertungsartefakte zu mini-<br />

Abbildung 1: CT-Bild<br />

ein Bronchial-CA vor<br />

Chemotherapie (A)<br />

sowie die zugehörige<br />

farbkodierte<br />

Parameterkarte des<br />

maximalen Signalanstiegs<br />

(B).<br />

225


226<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

mieren. Der Einsatz der Computertomographie bei 120<br />

kVp ist jedoch als nicht optimal für kontrastunterstützte<br />

Studien anzusehen, da die Strahlenabsorption des Jods<br />

mit einer K-Kante von 33,17 keV deutlich von der verwendeten<br />

Strahlenenergie abweicht. Wir untersuchten daher,<br />

ob eine Reduktion der Voltage auf 80 kVp für die CT-Angiographie<br />

im Gehirn <strong>und</strong> Abdomen von Vorteil ist. Initial<br />

wurden zur Bestimmung der optimalen Spannung <strong>und</strong><br />

zum Vergleich zwischen 120 <strong>und</strong> 80 kV Verdünnungsmessungen<br />

durchgeführt, bevor diese Methode bei Patienten<br />

mit zerebralen, arteriovenösen Malformationen <strong>und</strong><br />

abdominellen Aortenaneurysmen eingesetzt wurde. Die<br />

verstärkten Aufhärtungsartefakte konnten durch eine Adaptation<br />

der mAs-Stärke <strong>und</strong> den Einsatz eines Korrekturalgorithmus<br />

zur Verminderung von Aufhärtungsartefakten<br />

korrigiert werden. Die statistische Auswertung der Bilddaten<br />

ergab, dass der Kontrast des Gefäßes zum Hintergr<strong>und</strong><br />

(Normalgewebe) signifikant durch den Einsatz von<br />

80 kVp verbessert werden konnte. Als weiterer Vorteil der<br />

80 kVp ist eine deutliche Reduktion der Strahlendosis des<br />

Patienten zu sehen: Bei Untersuchungen der zerebralen<br />

Gefäßstrukturen konnte durch den Einsatz der 80 kVp die<br />

Strahlendosis einer Untersuchung von 1 mSv auf 0,6 mSv<br />

abgesenkt werden, bei der Untersuchung des Abdomens<br />

fand sich eine Dosisreduktion von 4,9 mSv auf 2,9 mSv.<br />

3 Ultraschnelle Bildgebung mittels Spiral-CT<br />

Die Geschwindigkeit der Datenakquisition in der Computertomographie<br />

ist abhängig von der Rotationszeit der<br />

Gantry, welche die Röntgenröhre <strong>und</strong> die Detektoren enthält.<br />

Eine Beschleunigung der Rotationszeit stellt eine extreme<br />

technische Herausforderung dar. Heutzutage ist<br />

eine Rotationszeit von 0,5 s auf modernen CT-Scannern<br />

möglich. Wird nun die Bildrekonstruktion nur aus einem<br />

Teil der erhobenen Daten durchgeführt, so kann die Akquisitionszeit<br />

weiter reduziert werden. Das Herz war bislang<br />

durch seine schnelle Bewegung nicht artefaktfrei zu untersuchen.<br />

Wenn das EKG-Signal simultan zur CT-Bildakquisition<br />

registriert wird, können die erhobenen Rohdaten<br />

später in ihrer Rekonstruktion an die Herzphasen angepasst<br />

werden [1]. Hierbei können Informationen gewonnen<br />

werden, die aus einer effektiven Scanzeit von unter<br />

100 ms resultieren. Dies ermöglicht eine nahezu artefaktfreie<br />

Darstellung des Herz-Anatomie. Hierzu wurden f<strong>und</strong>amentale<br />

Arbeiten in unserer Gruppe in Zusammenarbeit<br />

mit dem CT-Hersteller Siemens durchgeführt, die auch zu<br />

einer zertifizierten Herzbildgebungs-Software führten. Es<br />

wurde ermöglicht, die Kalkablagerungen in den Koronarien,<br />

eine CT-Koronarangiographie <strong>und</strong> Funktionsmessungen<br />

im Herzmuskel durchzuführen.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Boese JM; Bahner ML; Albers J*; Kaick G van: Optimierung<br />

der Zeitauflösung in der Computertomographie mittels retrospektivem<br />

EKG-Gating. Radiologe, 40 (2000) 123-129.<br />

[2] Debus J; Schulz-Ertner D; Schad L; Essig M; Rhein B;<br />

Thillmann CO*; Wannenmacher M*: Stereotactic fractionated<br />

radiothjerapy for chordomas and chondrosarcomas of the skull<br />

base. International Journal of Radiation Oncology Biology and<br />

Physics, 47 (2000) 591-596.<br />

[3] Delorme S: <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> der Leber. Radiologe, 40<br />

(2000) 904-915.<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

[4] Delorme S: Tumorcharakterisierung mit radiologischen Methoden:<br />

Leber, Nieren, Pankreas. Ultraschall Med, 22 (2001) M110-<br />

M113<br />

[5] Fink C, Wasser K, Aufderstraße D, Lüdemann H, and Delorme<br />

S: Irreführende Kontrastmittelanreicherung in der dynamischen<br />

MR-Mammographie. Radiologe, in press (2002)<br />

[6] Fink C; Wasser K; Aufderstrasse D, Lüdemann H, Delorme S:<br />

Irreführende Kontrastmittelanreichung in der dynamischen MR-<br />

Mammographie. Radiologe, in press (2001) .<br />

[7] Herfarth KK; Debus J; Lohr F; Bahner ML; Fritz P*; Höss A;<br />

Schlegel W; Wannenmacher M*: Extracranial stereotactic<br />

radiation therapy: set-up accuracy of patients treated for liver<br />

metastases. International Journal of Radiation Oncology Biology<br />

and Physics, 46 (2000) 329-335.<br />

[8] Herfarth KK; Debus J; Lohr F; Bahner ML; Rhein B; Fritz P*;<br />

Höss A; Schlegel W; Wannenmacher M*: Stereotactic single-dose<br />

radiation therapy of liver tumors: results of a phase I/II trial. Journal<br />

of Clinical Oncology, 19 (2001) 164-170.<br />

[9] Herfarth KK; Pirzkall A; Lohr F; Schulz-Ertner D; Frank C;<br />

Bahner M; Pastyr O; Debus J: Erste Erfahrungen mit einem<br />

nichtinvasiven Patientenfixierungssystem für die stereotaktische<br />

Strahlentherapie der Prostata. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie,<br />

176 (2000) 217-222.<br />

[10] Kiessling F; Seitz KH; Schlemmer HP: Rezidivierende Oberbauchschmerzen<br />

mit Gewichtsverlust <strong>und</strong> Inappetenz. Radiologe<br />

41 (2001) 783-785.<br />

[11] Knopp MV; Hippel GM von; Koch T; Knopp MA*:<br />

Intranetanwendungen in der Radiologie. Radiologe, 40 (2000)<br />

262-266.<br />

[12] Plathow C*; Thilmann C; Delorme S; Stippich C*; Wannemacher<br />

M*; Debus J: Bestrahlungsplanung rückenmarksnaher Tumoren<br />

unter Zuhilfenahme der CT-Myelographie. Strahlentherapie<br />

<strong>und</strong> Onkologie, in press (2001) .<br />

[13] Schlemmer HP; Liebermann D; Naser V*; Kaick G van:<br />

Locoregional late effects of paravascular Thorotrast deposits:<br />

results of the German Thorotrast study. Journal of Neuroradiology<br />

(2000) in press.<br />

[14] Stein KM*; Bahner ML; Merkel J*; Ain S*; Mattern R*:<br />

Detection of gunshot residues in routine CTS. International Journal<br />

of Legal Medicine, 114 (2000) 15-18.<br />

[15] Wasser K, Hofmann WJ*, Singer R*, Essig M, and Delorme<br />

S: Rätselhafter Leberbef<strong>und</strong>: Peliosis hepatis. Radiologe, 41<br />

(2001) 95-98<br />

[16] Wasser K; Delorme S: Erbrechen <strong>und</strong> wässrige Diarrhoe<br />

nach Ägyptenreise. Radiologe, 40 (2000) 971-973.<br />

[17] Weber MA and Delorme S: Routine-Nachsorge 16 Jahre<br />

nach Adrenalektomie links aufgr<strong>und</strong> eines Nebennierenrindenkarzinoms.<br />

Radiologe, 42 (2002) 331-334<br />

[18] Weber MA, Wasser K, Schwenger V*, Hallscheidt P, Nahm<br />

AM* and Delorme S: Palpable Resistenz unterhalb des rechten<br />

Rippenbogens. Radiologe, 42 (2002) 46-50<br />

[19] Boese JM, Bahner ML, Albers J, van Kaick G. Optimizing<br />

temporal resolution in CT with retrospective ECG gating. Radiologe;<br />

40 (2000) 123-129<br />

Deutsche Thorotraststudie (E0107)<br />

G. van Kaick, D. Liebermann <strong>und</strong> H. Wesch<br />

Diese klinisch epidemiologische Studie hat zum Ziel, die<br />

strahlenbedingten Spätfolgen nach Anwendung des Röntgenkontrastmittels<br />

Thorotrast zu ermitteln <strong>und</strong> das strahlenbedingte<br />

Tumorrisiko festzustellen. Dieses Präparat,<br />

das zwischen 1930 <strong>und</strong> 1950 weltweit zur Anwendung<br />

kam, wurde vor allem für die Gefäßdarstellung benutzt. Es<br />

bestand aus einer kolloidalen Lösung von Thoriumdioxid,


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

einem radioaktiven Präparat mit einer Halbwertszeit von<br />

mehr als 10 10 Jahren.<br />

Die epidemiologischen Daten haben sich für mehrere der<br />

thorotrastinduzierten Erkrankungen, vor allem Lebertumoren,<br />

Leberzirrhosen sowie Leukämien in den letzten<br />

Jahren weitgehend stabilisiert (Tab. 1). Von den exponierten<br />

Personen leben derzeit weniger als 25, während die<br />

Kontrollgruppe noch knapp 200 lebende Personen umfaßt.<br />

In einem aktuellen Projekt werden die Todesursachen der<br />

Kontrollgruppe mit denen der Normalbevölkerung verglichen<br />

(in Zusammenarbeit mit Herrn PD Dr. Nikolaus<br />

Becker, C0500).<br />

In einer speziellen klinischen Studie wurden die Spätfolgen<br />

paravasaler Thorotrastinjektionen untersucht [1].<br />

Die Langzeitexposition mit =-Strahlen führte vorwiegend<br />

zu einer narbigen Zerstörung des Weichteilgewebes, die<br />

allerdings in Einzelfällen zu einem tödlichen Ausgang infolge<br />

Gefäßruptur führte. Die Inzidenz maligner Tumoren,<br />

insbe-sondere Sarkomen, war hingegen viel niedriger als<br />

anfänglich erwartet.<br />

Tabelle 1: Neoplastische Erkrankungen (T/K>2) in der Gruppe der<br />

Thorotrastpatienten, T/K Verhältnis des prozentualen Anteils der<br />

Tumoren in der Thorotrast (T) <strong>und</strong> in der Kontrollgruppe (K)<br />

Diagnose Thorotrast Kontrolle T/K<br />

n = 2326 n = 1890<br />

Primärer Lebertumor 454 3 122,9<br />

Karzinom der extrahepatischen Gallenwege <strong>und</strong> der Gallenblase<br />

42 7 4,9<br />

Malignes Mesotheliom 9 0<br />

Pankreaskarzinom 18 6 2,4<br />

Nicht-lymphatische Leukämie <strong>und</strong> myelodysplastisches Syndrom<br />

70 11 5,2<br />

Non-Hodgkin-Lymphom 15 5 2,4<br />

Multiples Myelom 10 2 4,1<br />

Osteosarkom 4 1 3,2<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Schlemmer HP; Liebermann D; Naser V*; Kaick G van:<br />

Locoregional late effects of paravascular Thorotrast deposits:<br />

results of the German Thorotrast study. Journal of Neuroradiology<br />

(2002) in press.<br />

Abteilung E0100<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

227


228<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Abteilung Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphsik (E0200)<br />

Leiter: Prof. Dr. Dr. Wolfhard Semmler<br />

Dr. Michael Amann Dr. Folker Amelung<br />

PD Dr. Peter Bachert Dr. Reiner Bader<br />

Dr. Klaus Baudendistel (- 12/01) Dr. Michael Bock<br />

Dr. Jan Boese (- 12/02) Dr. Josef Doll<br />

Dr. Andreas Eisenmenger Dr. Renate Jerecic (- 03/02)<br />

Adolf Lorenz (- 03/01) Dr. Jörg Peter<br />

Dr. Rainer Saffrich Prof. Dr. Lothar Schad<br />

Dr. Reiner Umathum Dr. Horst Wesch<br />

Dr. Gerd Wolber Hans-Joachim Zabel (-09/01)<br />

Doktoranden<br />

Dr. Silke Aumann (- 06/02) Markus Becher (- 01/99)<br />

Olaf Bublitz ( - 03/02) Matthias Günther (- 12/00)<br />

Stefan Kirsch Alexander Kroll<br />

Sonia Nielles-Vallespin Guido Rademaker<br />

Karaneh Razavi Frank Risse<br />

Christian Schmitz Leif Schröder<br />

Steffen Sammet Klaus Wegmann<br />

Markus Wenke (- 06/00) Alexander Werling (- 07/01)<br />

Thomas Wilhelm (- 12/01) Steffen Volz<br />

Sven Zülsdorff Hendrik Zimmermann<br />

Diplomanden<br />

Christopher Aisenbrey (- 02/00) Boris Greven<br />

Andrea Marey Tatjana Neef (- 08/00)<br />

Christopher Popp (- 05/00) Markus Streckenbach (-03/02)<br />

Technische Assistenten<br />

Adolf Bindl Dagmar-Helene Hack<br />

Jutta Helber Cornelia Kenntner<br />

Frauke Spiecker Herbert Trojan (- 07/00)<br />

Abteilung E0200<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Das Forschungsprogramm der Abteilung ist multidisziplinär<br />

ausgerichtet <strong>und</strong> umfasst physikalische, technische<br />

<strong>und</strong> biologische Forschungsarbeiten im Bereich der<br />

Tumordiagnostik <strong>und</strong> -therapie. Die Arbeiten werden in<br />

enger Kooperation mit der Abteilung für Onkologische<br />

<strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie (G. van Kaick), der Abteilung für<br />

Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie (M. Eisenhut), der<br />

Abteilung für Medizinische Physik (W. Schlegel), der klinischen<br />

Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />

(J. Debus) <strong>und</strong> der <strong>Radiologische</strong>n Klinik der Universität<br />

Heidelberg (M. Wannenmacher) durchgeführt.<br />

Das Ziel des Forschungsprogramms ist die Bereitstellung<br />

der Basisdaten für eine individuelle Tumortherapie <strong>und</strong><br />

eine verbesserte lokale Tumorkontrolle. Dies bedeutet<br />

eine vollständige qualitative <strong>und</strong> quantitative Erfassung<br />

der morphologischen, funktionellen <strong>und</strong> biochemischen<br />

Parameter unter Benutzung bildgebender Verfahren wie<br />

Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Magnetresonanz-Tomographie<br />

(MRT), Magnetresonanz-Spektroskopie<br />

(MRS), Ultraschall-<strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Computer-Tomographie<br />

(CT). Diese Basisdaten können sowohl für eine<br />

individuelle Behandlungsplanung dienen (z. B. Bestrahlung,<br />

Hyperthermie, Medikamente oder eine Kombination<br />

daraus) als auch als Gr<strong>und</strong>lage für die Beurteilung der<br />

Therapie während <strong>und</strong> nach der Behandlung herangezogen<br />

werden. Voraussetzung für diese Arbeiten werden in<br />

dieser Abteilung geschaffen, als da sind die Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> Optimierung der vorhandenen <strong>und</strong> die Einführung<br />

neuer Verfahren in die <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie.<br />

So soll u.a. durch optimierte Korrektur- <strong>und</strong> Bildrekonstruktionsverfahren<br />

<strong>und</strong> durch Anwendung von tracerspezifischen<br />

Modellen der kinetischen Bildanalyse die diagnostische<br />

Wertigkeit der PET verbessert werden. Als zwei<br />

neue Arbeitsgebiete sind hier die Molekulare <strong>Diagnostik</strong><br />

<strong>und</strong> die interventionellen MRT zu nennen, die zur Zeit<br />

aufgebaut werden <strong>und</strong> die entscheidende Fortschritte in<br />

der onkologischen <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therpie erwarten lassen.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Funktionelle <strong>und</strong> Physiologische Bildgebung<br />

mit der MR (E0201)<br />

L.R. Schad, M. Amann, A. Bankamp,<br />

K. Baudendistel, J. Boese, A. Bongers,<br />

M. Heilmann, R. Jerecic, A. Kroll, R. Krug,<br />

S. Nielles-Vallespin, G. Rademaker, K. Razavi,<br />

F. Risse, P. Siegler<br />

In Zusammenarbeit mit: G. van Kaick <strong>und</strong> Mitarbeiter, DKFZ; M.<br />

Wannenmacher, G. Kauffmann Universität Heidelberg; A. Haase,<br />

Physik, Würzburg; G. Ertl, W.R. Bauer, C. Wacker, Kardiologie,<br />

Würzburg; D. Kleinböhl, R. Hölzl, Universitat Mannheim, Otto-<br />

Selz-Institut, H. Meyer, S. Thesen, Siemens Medical Solutions,<br />

Erlangen<br />

3D Bildkorrelation in der Bestrahlungsplanung<br />

Eine bessere Anpassung der therapeutischen Strahlendosis<br />

an das Zielvolumen zur Schonung des ges<strong>und</strong>en<br />

Gewebes <strong>und</strong> von benachbarten Risikoorganen stellt eine<br />

der wichtigsten Aufgaben in der onkologischen Strahlentherapie<br />

dar. Bei der individuellen Festlegung des Zielvolumens<br />

bietet in den letzten Jahren die MR bei der Behandlung<br />

von Läsionen des menschlichen Gehirns aufgr<strong>und</strong><br />

des guten Weichteilkontrastes hervorragende<br />

Möglichkeiten. Insbesondere bei der stereotaktischen Bestrahlungsplanung<br />

konnten neue MR-Techniken (3D<br />

FLASH, dynamische MRT, Diffusion, Perfusion, MRA, ,<br />

Blutbolus-Markierung) entwickelt <strong>und</strong> klinisch erfolgreich in<br />

der Therapieplanung <strong>und</strong> -kontrolle eingesetzt werden.<br />

Funktionelle/Physiologische MR-Bildgebung<br />

Es wurden ferner schnelle Meßmethoden (spiral-EPI) entwickelt,<br />

um auch hämodynamische Parameter ((Blutfluß,<br />

Akzelerationszeit, Pulswellengeschwindigkeit) im Menschen<br />

bestimmen zu können. Außerdem wurden die Möglichkeiten<br />

einer nicht-invasiven funktionellen MR-Bildgebung<br />

bei Hirnstimulationen (z.B. des motorischen Kortex)<br />

<strong>und</strong> deren Einsatz zur besseren Abgrenzung von Risikostrukturen<br />

in der stereotaktischen Hochdosisbestrahlung<br />

untersucht. Außerdem wurden Meßtechniken entwickelt,<br />

um die Oxygenierung <strong>und</strong> Perfusion von Gewebe nichtinvasiv<br />

zu bestimmen (T2*- bzw. T1-Technik). Neben den<br />

Protonen wurden auch Schnellbildtechniken zur Bildgebung<br />

mit Natrium-23 entwickelt, um Aufschlüsse über die<br />

Na-K-Pumpe in-vivo zu erhalten. Diese Techniken wurden<br />

am Beispiel der myokardialen Durchblutung überprüft <strong>und</strong><br />

sind von gr<strong>und</strong>sätzlichem Interesse für die Onkologie.<br />

Parallel zu den MR-Verfahren wurden auch Methoden<br />

Abb. 1: Dreidimensionale Natrium-23 Messung am Kopf eines<br />

Probanden bei TE = 0,4 ms <strong>und</strong> isotroper Auflösung von 2 mm in<br />

allen drei Raumrichtungen.<br />

Abteilung E0200<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

entwickelt, um mittels Computertomographie (CT) funktionelle<br />

Gewebeparameter wie Perfusion <strong>und</strong> Permeabilität<br />

zu bestimmen.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Jerecic R, Bock M, Schad LR. An amplitude optimized singleshot<br />

hybrid QUEST technique. Mag Res Imag 2000;18:23-32.<br />

[2] Bock M, Schoenberg SO, Floemer F, Schad LR. Separation of<br />

arteries and veins in 3D MR angiography using correlation<br />

analysis. Mag Res Med 2000;43:481-487.<br />

[3] *Thesen S, *Henselmans N, *Müller E, Schad LR. Funktionelle<br />

Magnetresonanztomographiein Echtzeit. Electromedica<br />

2000;68:45-52.<br />

[4] Boese JM, Bahner ML, Albers J, van Kaick G: Optimizing temporal<br />

resolution in CT with retrospective ECG gating. Radiologe<br />

2000; 40:123-129.<br />

[5] Boese JM, Bock M, Schoenberg SO, Schad LR. Estimation of<br />

aortic compliance using magnetic resonance pulse wave velocity<br />

measurement. Phys Med Biol 2000;45:1703-1713.<br />

[6] *Ramm U, *Weber U, Bock M, *Krämer M, Bankamp A,<br />

*Damrau M, *Thilmann C, *Böttcher HD, Schad LR, *Kraft G.<br />

Three-dimensional BANGTM gel dosimetry in conformal crbon ion<br />

radiotherapy. Phys Med Biol 2000;45:95-102.<br />

[7] *Thesen S, *Heid O, *Mueller E, Schad LR. Prospektive<br />

acquisition correction for head motion with image-based tracking<br />

for real-time fMRI. Mag Res Med 2000;44:457-465.<br />

[8] Debus J, Schulz-Ertner D, Schad L, Essig M, Rhein B,<br />

Thilmann CO, *Wannenmacher M. Stereotactic fractionated<br />

radiotherapy for chordomas and chondrosarcomas of the skull<br />

base. J Radiat Oncol Biol Phys 2000;47(3):591-596.<br />

[9] Essig M, *Reichenbach JR, Schad L, Debus J, *Kaiser WA.<br />

Hochaufgelöste MR-Venographie zerebraler arteriovenöser Malformationen.<br />

Radiologe 2001;41:288-295.<br />

[10] *Meyer H, *Kleinböhl D, Baudendistel K, Bock M, *Trojan J,<br />

*Rabuffetti-Lehle M, *Hölzl R, Schad LR. Ereigniskorrelierte funktionelle<br />

Magnetresonanztomographie zur Erforschung der zerebralen<br />

Schmerzverarbeitung. Z Med Phys 2001;11:5-13.<br />

[11] Beck G, *Li D, *Haacke EM, *Noll TG, Schad LR. Reducing<br />

oblique flow effects in interleaved EPI with a centric reordering<br />

technique. Mag Res Med 2001;45(4):623-629.<br />

[12] Schad LR. Improved target volume characterization in stereotactic<br />

treatment planning of brain lesions by using high-resolution<br />

BOLD MR-venography. NMR Biomed 2001;14:478-483.<br />

[13] *Kleinböhl D, *Bender HJ, *Hölzl R, *Meyer H, Schad LR,<br />

*Weiss M, *Weitz M. Schmerzdiagnostik mit phasischen <strong>und</strong> tonischen<br />

experimentellen Reizmodellen: Klinische Anwendung <strong>und</strong><br />

funktionelle Bildgebung. Anasthesiol Intensivmed 2001;42:605-<br />

611.<br />

[14] Günther M, Bock M, Schad LR. Arterial spin labeling in combination<br />

with a Look-Locker sampling strategy: Inflow turbo-sampling<br />

EPI-FAIR (ITS-FAIR). Mag Res Med 2001;46(5):974-984.<br />

229


230<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Metabolische <strong>und</strong> physiologische<br />

Charakterisierung von Tumoren mit MR-<br />

Spektroskopie (E0202)<br />

P. Bachert, S. Sammet, T. Wilhelm, S. Kirsch,<br />

L. Schröder, M. Streckenbach<br />

In Zusammenarbeit mit: H.-P. Schlemmer, J. Debus DKFZ <strong>und</strong> K.<br />

Herfarth, Strahlenklinik der Universität Heidelberg; Y.L. Chan <strong>und</strong><br />

D. Yeung, Prince-of-Wales Hospital/Chinese University of Hong<br />

Kong, Hong Kong, China; A.A. Maudsley <strong>und</strong> N. Schuff<br />

(University of California San Francisco/VA Medical Center, San<br />

Francisco, California, USA)<br />

Neben der Darstellung von Morphologie <strong>und</strong> Funktion<br />

durch Messung des Signals der Wasserstoff-Atomkerne<br />

( 1 H) im menschlichen Körper mit der MR-Tomographie<br />

(MRT), ermöglicht die magnetische Resonanz auch die<br />

Beobachtung von Stoffwechselvorgängen im lebenden<br />

Gewebe. Diese Technik wird als MR-Spektroskopie (MRS)<br />

bezeichnet.<br />

Innerhalb der AG E0202 wird dieses nichtinvasive Verfahren<br />

weiterentwickelt <strong>und</strong> angewendet, insbesondere um<br />

Tumoren vor, im Verlauf <strong>und</strong> nach der Therapie zu untersuchen<br />

[1-3]. Wir arbeiten dabei intensiv mit der Abteilung<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie AG E0101 zusammen.<br />

Speziell für die <strong>Diagnostik</strong> von Hirntumoren konnte<br />

im Rahmen einer klinischen Studie mit 56 Patienten gezeigt<br />

werden, dass die lokalisierte Protonen-NMR-Spektroskopie<br />

(Single-Voxel-1H-MRS) wichtige metabolische Information<br />

liefert, die es erlaubt, neoplastische (Tumorrezidiv)<br />

<strong>und</strong> nicht-neoplastische Gewebeveränderungen<br />

(Radionekrose) nach stereotaktischer Strahlentherapie zu<br />

unterscheiden [1, 2]. Die Studie wird z.Zt. mit einer komplexeren<br />

Messtechnik (Multi-Voxel-MRS � spektroskopische<br />

Bildgebung) fortgesetzt (Kooperation mit Prof.<br />

Maudsley, University of California San Francisco). Zuvor<br />

wurde im Rahmen eines DAAD-Austauschprogramms mit<br />

Prof. Chan, Prince-of-Wales Hospital/Chinese University of<br />

Hong Kong, die Wertigkeit beider Verfahren untersucht [3].<br />

Bei den physikalischen Projekten wurde eine Technik zur<br />

schnellen spektroskopischen Bildgebung von Phosphor-<br />

31-Kernen ( 31 P-EPSI) entwickelt. Die Sequenz wurde bei<br />

Probanden in funktionellen Untersuchungen des Wadenmuskels<br />

getestet [4]. Ausgehend von früheren Experimenten<br />

zur heteronuklearen (Cross-Polarisation, bei der die<br />

Technik des 1H-Spinlock <strong>und</strong> die Zeitkonstante T (� Spin-<br />

1H<br />

Gitter-Relaxationszeit im rotierenden Koordinatensystem)<br />

zum Tragen kommen, wurde das Potential von T als MR-<br />

1H<br />

Kontrastparameter untersucht [5]. Die Pulssequenzen zur<br />

T -gewichteten MR-Bildgebung, die am 1,5-T-Tomogra-<br />

1H<br />

phen implementiert wurden, lieferten Aufnahmen mit deutlicher<br />

T -Variation des Gewebes. Hirntumoren können<br />

1H<br />

damit von Normalgewebe abgegrenzt werden. Die Analyse<br />

ergab allerdings einen T -ähnlichen Kontrast: wegen der<br />

2<br />

notwendigen Begrenzung der B -Feldstärke am Tomogra-<br />

1<br />

phen ist T ( T .<br />

1H 2<br />

Abteilung E0200<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Schlemmer, H.-P.; Bachert, P.; Herfarth, K.K.; Zuna, I.; Debus,<br />

J.; van Kaick, G.: Proton MR spectroscopic evaluation of<br />

suspicious brain lesions after stereotactic radiotherapy.<br />

American Journal of Neuroradiology 22 (2001) 1316-1324.<br />

[2] Schlemmer, H.-P.; Bachert, P.; Henze, M.; *Buslei, R.;<br />

Herfarth, K.K.; Debus, J.; van Kaick, G.: Differentiation of<br />

radiation necrosis from tumor progression using proton magnetic<br />

resonance spectroscopy. Neuroradiology 44 (2002) 216-222.<br />

[3] *Chan, Y.L.; Schlemmer, H.; *Yeung, D.K.W.; Wilhelm, T.;<br />

Bachert, P.: Comparison of magnetic resonance spectroscopic<br />

imaging and single voxel magnetic resonance spectroscopy for<br />

suspected recurrent brain tumour or radiation necrosis. Journal of<br />

Hong Kong College of Radiology 4 (2001) 259-263.<br />

[4] Wilhelm, T.; Bachert, P.: In vivo 31P echo-planar spectroscopic<br />

imaging of human calf muscle. Journal of Magnetic Resonance<br />

149 (2001) 126-130.<br />

[5] Sammet, S.; Bock, M.; Streckenbach, M.; Bachert, P.: Protonen-Spinlock<br />

<strong>und</strong> T1H-gewichtete MR-Bildgebung bei 1,5 T. Zeitschrift<br />

für Medizinische Physik 12 (2002) 16-23 .<br />

Qualitätssicherung (E0203)<br />

R. Bader, H.-J. Zabel, Ch. Bohris<br />

In Zusammenarbeit mit: Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilungen<br />

des Unternehmensbereichs Medizinische Technik (UBMed)<br />

der Fa. Siemens, Erlangen; Arbeitskreis NMR der Deutschen<br />

Gesellschaft für Medizinische Physik, Gruppe Qualitätssicherung<br />

Hauptgegenstand <strong>und</strong> -ziel der Arbeitsgruppe ist eine abteilungsübergreifende<br />

projektgeb<strong>und</strong>ene Qualitätssicherung<br />

in den Bereichen der Magnetresonanztomographie,<br />

der Computertomographie, der Positronenemissionstomographie<br />

<strong>und</strong> der mammographischen Röntgendiagnostik<br />

sowie die Entwicklung neuer MR-Meßtechniken insbesondere<br />

die qualitative Verbesserung <strong>und</strong> forschungsbedingte<br />

Erweiterung der Hardware-Komponenten unter Berücksichtigung<br />

von Sicherheitsaspekten bei der medizinischen<br />

Anwendung von Hochfrequenz-Feldern.<br />

Eine leistungsfähige medizinische Ausrüstung auf hohem<br />

qualitativen Standard ist eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für<br />

eine aussagekräftige <strong>Diagnostik</strong>. Um hierfür die gerätetechnische<br />

Situation zu überprüfen <strong>und</strong> Verbesserungen<br />

zu erreichen, werden im Rahmen von nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Qualitätssicherungsstudien ständig vergleichende<br />

Kontrollen durchgeführt <strong>und</strong> die Entwicklung neuer<br />

Meßmethoden vorangetrieben. Zur Erreichung <strong>und</strong> Unterstützung<br />

dieser Ziele wird die Einführung eines zertifizierten<br />

Qualitätsmanagementsystems angestrebt, das nach<br />

den EG-Richtlinien sowie den nationalen gesetzlichen<br />

Bestimmungen für medizinische Einrichtungen zukünftig<br />

gefordert <strong>und</strong> für die Zulassung selbst entwickelter Produkte<br />

in der medizinischen Forschung entscheidende Voraussetzung<br />

sein wird.<br />

Im Berichtszeitraum wurde die Entwicklung neuer MR-<br />

Meßtechniken insbesondere die qualitative Verbesserung<br />

der Hardware, wie z.B. Hochfrequenz-(HF)-Antennensysteme,<br />

an die Arbeitsgruppe E0206 „Interventionelle<br />

Verfahren“ übergeben. Teilweise begonnen <strong>und</strong> zum Abschluß<br />

gebracht wurden Entwicklungen von HF-Antennensystemen<br />

für die MR-Bildgebung mit intravaskulären Kathetern<br />

<strong>und</strong> für die Natriumbildgebung am Herzen [1-3].


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Ein möglicher biologischer Effekt bei MR-Untersuchungen<br />

ist die Erwärmung des Gewebes infolge hoher HF-Absorption.<br />

Die Überwachung dieser zunächst unerwünschten<br />

Prozesse sollte idealerweise mit Hilfe einer MR-Temperaturmeßtechnik<br />

erfolgen. Ausgangspunkt für die Entwicklung<br />

eines solchen Verfahrens war jedoch der dringende<br />

Bedarf einer nicht-invasiven Temperaturkontrolle für verschiedene<br />

therapeutische Temperaturanwendungen wie<br />

z.B. Hyperthermie, Laser- oder Ultraschallinduzierte Thermotherapie.<br />

Der Mangel eines geeigneten Überwachungsverfahrens<br />

ist zur Zeit der wohl am stärksten limitierende<br />

Faktor bei der Bewertung der genannten Therapiemodalitäten.<br />

Mit Hilfe der entwickelten Bildgebungstechnik ist es<br />

möglich, Temperaturänderungen unter Therapie nichtinvasiv<br />

zu quantifizieren. Diese bildpunktorientierte Berechnung<br />

von Temperaturbildern aus den Signaldifferenzen<br />

zweier MR-Bilder, die bei unterschiedlichen Temperaturen<br />

generiert wurden, erlaubt durch ihre hohe Zeitauflösung<br />

auch die Überwachung dynamischer Temperaturprozesse,<br />

wie sie insbesondere bei Laser- <strong>und</strong> Ultraschall-<br />

Therapieverfahren auftreten. Das Verfahren wurde erfolgreich<br />

bei der Überwachung der Hochtemperaturhyperthermie<br />

mit Hilfe hochenergetischen, fokussierten Ultraschalls<br />

eingesetzt [4-6].<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Bock M; Zabel HJ; Volz S; Semmler W: MR-Bildgebung mit<br />

aktiven intravaskulären Kathetern: Phantomexperimente an einem<br />

konventionellen MR-Tomographen. In: Medizinische Physik 2000.<br />

Hrsg.: P Kneschaurek. München: DGMP, (2000) 121-122.<br />

[2] Bock M; Zabel HJ; Volz S; Semmler W: Towards tracking of<br />

active intravascular catheters: initial experiences with a standard<br />

MR scanner. In: Magnetic Resonance Materials in Physics,<br />

Biology and Medicine. Hrsg.: European Society for Magnetic<br />

Resonance in Medicine and Biology. Paris: ESMRMB, (2000) 148.<br />

[3] Jerecic R; Bock M; Zabel HJ; Schad LR: Time resolved sodium<br />

imaging of the human heart at 1.5 T. In: Proceedings of the 8th<br />

Scientific Meeting of the Int. Magnetic Resonance in Medicine,<br />

Vol. 3. Hrsg.: International Society for Magnetic Resonance in<br />

Medicine. Denver, USA: ISMRM, (2000) 1651.<br />

[4] Bohris C; Rastert R; Jenne J; Simiantonakis I; Spoo J; Hlavac<br />

M; Huber P; Brix G; Debus J: MR monitoring of focused<br />

ultraso<strong>und</strong> surgery (FUS). In: Proceedings of the 8th Scientific<br />

Meeting of the Int. Magnetic Resonance in Medicine, Vol. 3.<br />

Hrsg.: International Society for Magnetic Resonance in Medicine.<br />

Denver, USA: ISMRM, (2000) 1355.<br />

[5] Jenne J; Rastert R; Simiantonakis I; Bohris C; Spoo J; Debus<br />

J; Huber P: A new treatment unit for MRI controlled HIFU therapy.<br />

Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology Suppl. 2, 26 (2000) A55.<br />

[6] Bohris C; Jenne JW; Rastert R; Simiantonakis I; Brix G; Spoo<br />

J; Hlavac M; Nemeth R; Huber PE; Debus J: MR-monitoring of<br />

focused ultraso<strong>und</strong> surgery in a breast tissue model in vivo.<br />

Magnetic Resonance Imaging, 19 (2001) 167-175.<br />

Abb. 1: Vollautomatische Überlagerung von PET <strong>und</strong> CT Datensätzen<br />

durch Anwendung von gemeinsamen Bildinformationsmerkmalen.<br />

Abteilung E0200<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

Funktionelle <strong>und</strong> Molekulare<br />

Emissionstherapie (E0204)<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

J. Peter, J. Doll, R. Saffrich, O. Bublitz, A. Werling,<br />

A. Lorenz<br />

In Zusammenarbeit mit: U. Haberkorn, L.G. Strauss, R. Bendl, J.<br />

Debus, DKFZ; P. Schlag, Abteilung Chirurgie Virchow-Klinikum,<br />

Berlin; L. Livieratos, MRC Cyclotron Unit, Hammersmith Hospital,<br />

London, UK; D.L. Bailey, MRC Cyclotron Unit, Hammersmith Hospital,<br />

London, UK; J.S. Karp, Department of Radiology, University<br />

of Pennsylvania, USA; C.C. Watson, CTI PET Systems, Inc.,<br />

Knoxville, USA; M.F. Smith, Thomas Jefferson National<br />

Accelerator Facility, Newport News, USA; R.J. Jasczcak, Department<br />

of Radiology, Duke University Medical Center, Durham, USA<br />

Metabolische Bildgebung<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen physikalischen Sensitivität der in der<br />

Nuklearmedizin angewandten emissionstomographischen<br />

bildgebenden Verfahren Positronen-Emissions-Tomographie<br />

(PET) <strong>und</strong> Einzel-Photonen-Emissions-Tomographie<br />

(SPECT) finden diese Modalitäten in der klinischen <strong>Diagnostik</strong><br />

breite Anwendung zur Visualisierung der räumlichen<br />

funktionalen Organisation von lebenden Organismen.<br />

Zur Erfassung <strong>und</strong> Quantifizierung physiologischer<br />

<strong>und</strong> metabolischer Prozesse im Körper wird insbesondere<br />

am DKFZ die PET eingesetzt, welche eine Differenzierung<br />

<strong>und</strong> Charakterisierung des Wachstumsverhaltens von<br />

Tumorgewebe durch die Beurteilung der Bioverteilung <strong>und</strong><br />

Metabolisierung von radiomarkierten Molekülen (Tracer)<br />

bei hoher räumlicher Auflösung ermöglicht. Durch Anwendung<br />

applikationsspezifischer Rekonstruktionsverfahren<br />

sowie pharmakokinetischer Modelle kann nicht nur die<br />

absolute Tracerkonzentration während der tomographischen<br />

Aufnahme berechnet werden, sondern darüber<br />

hinaus lassen sich Informationen über stoffwechselspezifische<br />

Umsatzraten, Rezeptorkonzentrationen oder Gewebedurchblutung<br />

sowohl räumlich als auch zeitlich ableiten.<br />

Schnelle Bildrekonstruktions-, Korrektur- <strong>und</strong><br />

Überlagerungsverfahren<br />

Eine optimale Berechnung der Aktivitätsverteilung ist unverzichtbare<br />

Vorraussetzung für die medizinische Interpretation<br />

der PET-Daten. Zur Korrektur von physikalisch bedingter<br />

Photonenschwächung <strong>und</strong> -streung im Gewebe<br />

wurden verschiedene Methoden <strong>und</strong> deren Leistungsfähigkeit<br />

in verschiedenen Körperregionen untersucht. Ein<br />

klinisch angewandtes Model zur Streukorrektur, unentbehrlich<br />

zur korrekten Rekonstruktion insbesondere von<br />

3D-PET-Daten, wurde durch die Entwicklung eines neuen<br />

Algorithmus’ wesentlich optimiert <strong>und</strong> beschleunigt. Neue<br />

iterative Rekonstruktionsmethoden zur konvergenzbeschleunigten<br />

Rekonstruktion wurden entwickelt. Erweiterte<br />

Anwendung der Positronenemissionstomographie in der<br />

Onkologie ist die Überlagerung berechneter Aktivitätskonzentrationen<br />

mit morphologischen bildgebende Verfahren.<br />

Es wurden neue Techniken untersucht mit deren Hilfe sich<br />

PET-Aufnahmen ohne zusätzliche Hilfskoordinaten räumlich<br />

exakt auf MR- oder CT-Datensätze übertragen lassen.<br />

PET <strong>und</strong> SPECT Simulation <strong>und</strong> hybride<br />

anthropomorphische Phantome<br />

Abhängig von der mittels Monte Carlo (MC) Simulation zu<br />

untersuchenden Fragestellung (Physik der Bildgebung,<br />

231


232<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Rekonstruktions- <strong>und</strong> Korrekturalgorithmik, Biokinetik, etc.)<br />

oder weiteren Aspekten (räumliche Auflösung, Simulationsperformance,<br />

u.A.) wurden für verschiedene Simulationsstudien<br />

sowohl analytische als auch tomographische/<br />

diskretisierte anthropomorphische Phantommodelle entwickelt.<br />

Um Photonenstrahlberechnungen auf mehrfach<br />

hybride Phantome, d.h. willkürliche Kompositionen beider<br />

Phantommodelle, in 4D (z.B. Herzdynamik) anzuwenden,<br />

wurde ein spezielles Monte Carlo Programm entwickelt,<br />

welches sich zur Simulation aller klinisch relevanten<br />

SPECT <strong>und</strong> PET Geometrien <strong>und</strong> Kamerasysteme eignet.<br />

Unter Anderem wurden analytische Torsophantome auf<br />

der Basis von superquadratischen Flächen einschließlich<br />

der Approximation von Herz- <strong>und</strong> Atmungsdynamik sowie<br />

analytisch modellierte Hirntumoren zur Implementierung<br />

innerhalb eines segmentierten MR-Hirndatenvolumens<br />

entwickelt.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Brix G; Henze M; Doll J; Lucht R; Zaers J; Trojan H; Knopp<br />

MV; Haberkorn U: Diagnostic evaluation of the breast using PET:<br />

optimization of data acquisition and postprocessing. Nuklearmedizin,<br />

39 (2000) 62-66.<br />

[2] Henze M; Schuhmacher J; Hipp R*; Kowalski J*; Becker DW;<br />

Doll J; Mäcke HR*; Debus J; Haberkorn U: PET imaging of<br />

somatostatin receptors using [(68)GA]DOTA-D- Phe(1)-Tyr(3)octreotide:<br />

First results in patients with meningiomas. Journal of<br />

Nuclear Medicine 42 (2001) 1053-1056.<br />

[3] Haberkorn U; Bellemann ME; Brix G; Kamencic H; Morr I;<br />

Traut U; Altmann A; Doll J; Blatter J; Kinschert R: Apoptosis and<br />

changes in glucose transport early after treatment of Morris<br />

hepatoma with gemcitabine. Eur J Nucl Med 2001; 28:418-425.<br />

[4] Schuhmacher J; Kaul S; Klivenyi G; Junkermann H; Magener<br />

A, Henze M; Doll J; Haberkorn U; Amelung F; *Bastert G:<br />

Immunoscintigraphy with Positron Emission Tomography: Gallium-68<br />

Chelate Imaging of Breast Cancer Pretargeted with<br />

Bispecific Anti-MUC1/Anti-Ga. Cancer Res. 2001; 61: 3712-3717.<br />

[5] Brix, G, Ziegler S, Bellemann ME; Doll J; Schosser R; Lucht R,<br />

Krieter H; Nosske D; Haberkorn U: Quantification of [ 18F]FDG Uptake in the Normal Liver Using Dynamik PET: Impact and<br />

Modelling of the Dual Hepatic Blood Supply. J Nucl Med 2001;<br />

42:1265-1273.<br />

[6] Brix G; Henze M; Knopp M; Lucht R, Doll J, Junkermann H;<br />

Hawighorst H; Haberkorn U: Comparision of pharmacokinetik MRI<br />

and [ 18F]fluorodeoxyglucose PET in the diagnosis of breast<br />

cancer: initial experience. Eur. Radiol. 2001; 11: 2058-2070.<br />

Abteilung E0200<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Wirkung interner Alphastrahlung (E0205)<br />

H. Wesch, F. Amelung, A. Eisenmenger, S. Heeger<br />

In Zusammenarbeit mit: K. Braun, U. Haberkorn, M. Hollstein, W.-<br />

D. Lehmann, G. Moldenhauer, M. Wind, G. Wolber, DKFZ;<br />

C. Apostolidis, T. Nikula, Institut für Transurane, Karlsruhe;<br />

R. Haas, Universitätsklinik Düsseldorf; J. Mehlhorn, Institut für Pathologie,<br />

Dortm<strong>und</strong>; K.-M. Müller, Th. Wiethege, Institut für Pathologie,<br />

Bochum; G. Egerer, Universitätsklinik Heidelberg;<br />

H. Schulz, Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften,<br />

St. Augustin<br />

Danksagung: Die Forschungsprojekte wurden unterstützt durch<br />

das B<strong>und</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit<br />

mit Projektnummer StSch4242 <strong>und</strong> StSch4281 <strong>und</strong><br />

durch die Europäische Gemeinschaft mit Fördernummer<br />

IN308481.<br />

Das Forschungsprogramm der Arbeitsgruppe umfasst die<br />

Untersuchung der Langzeitwirkung interner Alphastrahlung<br />

beim Menschen sowie deren therapeutisches Potential<br />

im Rahmen der Radioimmuntherapie bei Krebspatienten.<br />

In Deutschland existieren im Wesentlichen zwei umfangreiche<br />

Populationen, die chronisch einer Alphastrahlung<br />

ausgesetzt waren. Personen der ersten Gruppe wurde<br />

in den Jahren 1930 bis 1950 zur Röntgendiagnostik<br />

das Kontrastmittel Thorotrast (eine kolloidale Lösung von<br />

Thoriumdioxyd) injiziert. Die Ergebnisse der Deutschen<br />

Thorotrast-Studie werden detailliert im Bericht der Abteilung<br />

Onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie beschrieben.<br />

Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um Uranerzbergarbeiter<br />

aus Sachsen <strong>und</strong> Thüringen. Des weiteren werden<br />

in präklinischen Tierexperimenten die Biodistribution<br />

<strong>und</strong> Toxizität von 213 Bi-gekoppelten Radioimmunkonjugaten<br />

untersucht. Diese Verbindungen werden in einer<br />

ersten klinischen Pilotstudie (Phase I) zur Therapie von<br />

malignen Lymphomen getestet. Im Rahmen einer tierexperimentellen<br />

Langzeitstudie wird die Wirkung chronischer<br />

<strong>und</strong> akuter Belastung durch Alphastrahler untersucht.<br />

Die Uranerzbergarbeiter der WISMUT AG der ehemaligen<br />

DDR stellen weltweit die größte Kohorte von Rn-222 <strong>und</strong><br />

(Uran-) Staub-exponierten Arbeitern dar. Ein pathologisch<br />

orientiertes Forschungsprogramm unter Leitung des DKFZ<br />

evaluiert das Zentralarchiv des Instituts für Pathologie des<br />

Krankenhauses Stollberg, das zum Ges<strong>und</strong>heitswesen der<br />

ehemaligen Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut<br />

gehörte. Das Archiv beinhaltet Gewebeproben <strong>und</strong><br />

Patientenprotokolle von ca. 29.000 Autopsie-Fällen aus<br />

den Jahren 1957 - 1992. Mehr als 17.000 der Fälle wurden<br />

als Arbeiter im Uranbergbau identifiziert; deren Haupttodesursache<br />

<strong>und</strong> Begleiterkrankungen wurden ermittelt<br />

<strong>und</strong> nach ICD 9 klassifiziert. Im Vergleich für bösartige<br />

Tumoren von Bergarbeitern vs. Normalbevölkerung der<br />

Bergbaugebiete ergab sich ein erhöhter Anteil von Lungentumoren<br />

für Männer. Die Häufigkeit für andere solide<br />

Tumoren <strong>und</strong> Leukämien zeigte keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen beiden Gruppen. Änderungen für diese<br />

Aussage können jedoch auftreten, wenn man die Krebshäufigkeit<br />

nach weiteren Faktoren wie Berufsanamnese,<br />

Altersverteilung, Rauchgewohnheit usw. aufsplittet. Die<br />

Hypothese von gehäuften, strahlenbedingten p53 Mutationen<br />

bei Plattenepithelkarzinomen konnte nicht bestätigt<br />

werden. Ein kausaler Zusammenhang zwischen siliko-


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

tischen Lungenveränderungen <strong>und</strong> der Entwicklung von<br />

bösartigen Lungentumoren konnte nicht nachgewiesen<br />

werden. Rechenprogramme zur Ermittlung der genauen<br />

Expositionsdaten auf Basis der Berufsanamnesen befinden<br />

sich in der Prüfphase. Im Fortgang der Untersuchungen<br />

werden die pathologischen Bef<strong>und</strong>e mit den Expositionsdaten<br />

<strong>und</strong> den mittels einem hochauflösendem Element-Massenspektrometer<br />

mit induktiv gekoppeltem Plasma<br />

(ICP-MS) in fallbezogenen Gewebeproben ermittelten<br />

Schadstoffgehalten für Uran, Arsen <strong>und</strong> diverse Schwermetalle<br />

statistisch ausgewertet <strong>und</strong> zudem das biokinetische<br />

Modell der ICRP (International Commission on<br />

Radiological Protection) für Uran überprüft [1,2,3,4].<br />

Ein weiteres Forschungsgebiet der Arbeitsgruppe ist die<br />

Untersuchung der Einsatzmöglichkeit von Alphastrahlern<br />

im Rahmen von radioimmuntherapeutischen Konzepten.<br />

In einem von der Europäischen Kommission finanziell<br />

geförderten „Joint Research“ Projekt wird zunächst die<br />

Anwendbarkeit der Methode bei Non-Hodgkin Lymphomen<br />

untersucht. Unter Ausnutzung der speziellen physikalischen<br />

Eigenschaften des Alpha-Strahlers Bismuth-213<br />

(kurze Halbwertszeit von 45.6 min., hoher linearer Energietransfer<br />

innerhalb weniger als 100 µm Wegstrecke) in<br />

Verbindung mit der Targetspezifität von monoklonalen<br />

Antikörpern kann eventuell eine verbesserte Tumortherapie<br />

bei Reduzierung systemischer Toxizitäten erreicht<br />

werden. In präklinischen Tierexperimenten wurden die<br />

Bioverteilung <strong>und</strong> die Toxizität von zwei verschiedenen<br />

Antikörpern untersucht: ein kommerziell erhältlicher chimärischer<br />

anti-CD20-Antikörper (Rituximab, Mabthera®) <strong>und</strong><br />

ein muriner Antikörper mit hoher Affinität gegen das CD19-<br />

Antigen (HD37); exprimiert auf B-Lymphozyten. Die Antikörper<br />

wurden dabei mittels des bifunktionellen Chelators<br />

CHX-A“-DTPA als Linkermolekül mit den Radioisotopen<br />

205/206 Bi (Biodistribution) bzw. 213 Bi (Toxizität) konjugiert. Die<br />

Resultate zeigten für beide Radiokonjugate hervorragende<br />

Stabilitätseigenschaften in vivo <strong>und</strong> ebenfalls eine günstige<br />

Bioverteilung mit langer Verweildauer im Blutpool <strong>und</strong><br />

fehlender unspezifischer Anreicherung in den Organen.<br />

Die Daten der Bioverteilung dienten als Gr<strong>und</strong>lage zur<br />

Abschätzung der Organdosen im Menschen für eine klinische<br />

Phase-I-Studie. Zur Bestimmung der strahleninduzierten<br />

Toxizität wurden Balb/c-Mäusen ansteigende<br />

Dosisstufen der 213 Bi-markierten anti-CD19 <strong>und</strong> anti-CD20<br />

Antikörper intravenös injiziert. Die LD10 lag im Bereich 6-<br />

6.5 MBq pro Tier <strong>und</strong> damit, auf das Körpergewicht bezogen,<br />

10 mal höher als die höchste geplante Aktivität in der<br />

klinischen Studie. Als die Dosis limitierende Toxizität wurde<br />

erwartungsgemäß die Myelosuppression ermittelt. Neben<br />

leichten Veränderungen in den Milzen der Tiere konnte<br />

histopathologisch <strong>und</strong> klinisch-chemisch keine weitere<br />

Toxizität der geprüften Substanzen festgestellt werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Daten wurde die klinische Phase I-Studie<br />

“Alpha-Immuntherapie mit 213 Bi-gekoppelten, chimärischen<br />

CD20-Antikörpern (Mabthera®) für Patienten mit therapierefraktären<br />

B-Zell-Erkrankungen” als Dosiseskalationsstudie<br />

durchgeführt. Insgesamt je drei Patienten erhielten<br />

die Dosisstufen 15, 30 <strong>und</strong> 45 mCi in 2-3 Fraktionen intravenös<br />

via zentralem Venenkatheter appliziert. Akute Toxizitäten<br />

wurden nicht beobachtet. Zwei Patienten zeigten<br />

Abteilung E0200<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

eine Grad 1 Leukopenie nach CTC-Kriterien (“Common<br />

Toxicity Criteria”). Weitere toxische Nebenwirkungen wurden<br />

nicht beobachtet, so dass bis zum jetzigen Zeitpunkt<br />

weder eine Dosis limitierende Toxizität (DLT) noch eine<br />

maximal tolerable Dosis (MTD) bestimmt werden konnten.<br />

Ein mögliches Ansprechen auf die Therapie konnte bei<br />

einem Patienten beobachtet werden. In einem weiteren<br />

Tierexperiment mit Balb/c-Mäusen werden die Langzeitwirkungen<br />

der 213 Bi-markierten Antikörper überprüft. Dabei<br />

werden die kurzlebigen Radioimmunkonjugate zweier<br />

unterschiedlicher Dosisstufen verglichen mit dem langlebigen<br />

Alpha-Strahler Thorotrast (s.o.) <strong>und</strong> einer unbehandelten<br />

Kontrollgruppe. Diese Untersuchung soll zum einen<br />

die Unterschiede der Wirkungen von Alpha-Strahlung bei<br />

einer kurzzeitigen bzw. chronischen Belastung gleicher<br />

kumulativer Dosis aufzeigen. Zum anderen soll durch diesen<br />

Versuch die therapeutische Sicherheit der Radioimmunkonjugate<br />

über eine akute Phase hinaus dokumentiert<br />

werden. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass erst nach<br />

einem Jahr bei der Tiergruppe, deren Dosis als Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die Dosisabschätzung beim Menschen genommen<br />

wurde, eine deutlich verkürzte Überlebenszeit festzustellen<br />

ist. Die histopathologische Auswertung der verstorbenen<br />

Tiere ist zum Berichtszeitpunkt noch nicht abgeschlossen<br />

[5,6].<br />

Wie bisher werden die von der Arbeitsgruppe entwickelten<br />

Verfahren zum Nachweis von Schwermetallen <strong>und</strong> anderen<br />

Elementen im Spuren- <strong>und</strong> Ultra-Spurenbereich unter<br />

Nutzung der ICP-MS im Rahmen von Kooperationsprojekten<br />

innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des DKFZ eingesetzt. Hierbei<br />

ist insbesondere die Bestimmung von Protein Phosphoryllierung<br />

mittels µLC-ICP-MS zu erwähnen [7-13].<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] *Wiethege Th, Wesch H, *Mehlhorn J, Hollstein M, *Wegener<br />

K, Bartsch H, *Müller K-M: Die Deutsche Uranbergarbeiter-Studie<br />

- Teilprojekt Pathologie. Uranerzbergbau <strong>und</strong> Berufsgenossenschaften.<br />

BG 111 (2):84-89 (2000)<br />

[2] *Wiethege T, Wesch H, *Müller K-M: Radon - ein strahlendes<br />

Thema: Daten <strong>und</strong> Fakten des Pathologen. Atemw.-Lungenkrkh.<br />

Jahrgang 26, Nr.12/2000, 617-624 (2000)<br />

[3] Yang Q, Wesch H, *Müller K-M, Bartsch H, *Wegener K,<br />

Hollstein M: Analysis of radon-associated sqamous cell carcinomas<br />

of the lung for a p53 gene hotspot mutation. British Journal<br />

of Cancer 82(4), 763-766 (2000)<br />

[4] *Boivin-Angele S, *Lefrancois L, *Froment O, *Spiethoff A,<br />

*Bogdanffy M.S, *Wegener K, Wesch H, *Barbin A, *Bancel B,<br />

*Trepo C, Bartsch H, *Swenberg J, *Marion M-J. Ras Gene<br />

Mutations in vinyl chloride-induced liver tumours are carcinogenspecific<br />

but vary with cell type and species. Int J Cancer.85,223-<br />

227(2000).<br />

[5] Heeger S, Moldenhauer G, *Egerer G, Wesch H, *Wilmes A.,<br />

*Voso MT, Bindl A., *Nikula T, *Apostolidis C, *Molinet R,<br />

*Brechbiel M, *Ho AD, *Haas R: Alpha-Radioimmunotherapy of Bcell<br />

non Hodgkin’s lymphoma: Preclinical evaluation of 213Bi labelled CD19- and CD20-CHX-A”-DTPA conjugates. Onkologie<br />

23(7):47 (2000).<br />

[6] Heeger S, Moldenhauer G, *Egerer G, Wesch H, Eisenmenger<br />

A, *Nikula T, *Apostolidis C, *Janssens W, *Brechbiel M, *Ho A.D,<br />

Haberkorn U, *Haas R: Alpha-Radioimmunotherapy of B-cell non<br />

Hodgkin’s lymphoma using 213Bi-labelled anti-CD19- and anti-<br />

CD20-CHX-A”-DTPA conjugates. Onkologie 24(6):72 (2001).<br />

233


234<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[7] Wind M, *Edler M, *Jakubowski N, *Linscheid M, Wesch H,<br />

Lehmann W D: Analysis of Protein Phosphorylation by Capillary<br />

Liquid Chromatography Coupled to Element Mass Spectrometry<br />

with 31P Detection and to Electrospray Mass Spectrometry.<br />

Analytical Chemistry. 73(1) 29-35 (2001)<br />

[8] Wind M, Wesch H, Lehmann WD: Protein phosphorylation<br />

degree: determination by capillary liquid chromatography and<br />

inductively coupled plasma mass spectrometry. Anal Chem<br />

;73(13):3006-10 (2001)<br />

[9] Schuhmacher J, Kaul S, Klivenyi G, Junkermann H, Magener<br />

A, Henze M, Doll J, Haberkorn U, Amelung F, *Bastert G.<br />

Immunoscintigraphy with positron emission tomography: gallium-<br />

68 chelate imaging of breast cancer pretargeted with bispecific<br />

anti-MUC1/anti-Ga chelate antibodies. Cancer Res. May<br />

1;61(9):3712-7 (2001)<br />

[10] Klein RG, Schmezer P, Amelung F, *Schroeder HG, *Woeste<br />

W, *Wolf J: Carcinogenicity assays of wood dust and wood additives<br />

in rats exposed by long-term inhalation.: Int Arch Occup<br />

Environ Health Mar;74(2):109-18 (2001)<br />

[11] Amtmann E, Zoller M, Wesch H, *Schilling G: Antitumoral<br />

activity of a sulphur-containing platinum complex with an acidic<br />

pH optimum. Cancer Chemother Pharmacol 47(6):461-6 (2001)<br />

[12] Wolber G, Braun K, Eisenmenger A., Sobkowiak T, Bankamp<br />

A., Semmler W: ”Untersuchungen zur Bor-Neutronen-Einfang-<br />

Therapie (BNCT) in Feldern schneller Neutronen.” Präsentation<br />

zur “32. Jahrestagung für medizinische Physik” der DGMP, Berlin,<br />

23. - 26.09.2001; Medizinische Physik, Hrsg.: K. Welker, K. Zink,<br />

ISBN 3-89391-960-0 (2001)<br />

[13] *Mehls O, *Knöller N, *Oh J, Wesch H, *Wünsche B, *Schmitt<br />

KP: Daily but not pulse calcitriol therapy improves growth in experimental<br />

uremia. Pediatr Nephrol 14, 658-663 (2000)<br />

Interventionelle Verfahren (E0206)<br />

M. Bock, B. Dillenberger, R. Umathum, S. Volz,<br />

H.-J. Zabel, H. Zimmermann, S. Zühlsdorff<br />

In Zusammenarbeit mit: S. Delorme, O. Schönberg, G. van Kaick,<br />

DKFZ; G. Kauffmann, P. Hallscheidt, <strong>Radiologische</strong> Universitätsklinik<br />

Heidelberg; W. Nitz, H. Meyer, S. Thesen, Siemens Medical<br />

Solutions, Erlangen; B. Guttmann, T. Remmele, Innomedic<br />

GmbH, Herxheim; E. Hempel, H. Fischer, Forschungszentrum<br />

Karlsruhe<br />

In der interventionellen Radiologie werden minimal-invasive<br />

Therapieformen verwendet, die im Vergleich zu konventionellen,<br />

offenen Operationen den Zugang zum Zielorgan<br />

im menschlichen Körper über Biopsienadeln oder<br />

Katheter suchen. In dieser Arbeitsgruppe werden magnetresonanztomographische<br />

(MR) Verfahren für den Einsatz<br />

in der onkologischen, interventionellen Radiologie entwikkelt.<br />

Da es schwierig ist, minimal-invasive Operationen an<br />

geschlossenen Hochfeld-MR-Tomographen durchzuführen,<br />

wurde die MR Tomographie bisher nahezu ausschliesslich<br />

in der diagnostischen Radiologie eingesetzt.<br />

Die MR-Bildgebung bietet jedoch eine grosse Vielfalt an<br />

diagnostischen Informationen sowohl über die Morphologie<br />

als auch die Gewebefunktion, was sie zu einer idealen<br />

Bildgebungsmodalität für viele interventionelle Eingriffe<br />

machen würde. Wenn z.B. die durch eine Therapie verursachte<br />

Änderung der Blutversorgung mit Hilfe der MR<br />

Angiographie [1] während einer minimal-invasiven Operation<br />

dargestellt oder die Vitalität eines Gewebes durch<br />

einen optimierten MR-Kontrast [2] abgebildet werden<br />

könnte, so würde dies die Qualität eines solchen Eingriffs<br />

sicher verbessern.<br />

Abteilung E0200<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Um MR-geführte Interventionen durchführen zu können,<br />

wurde ein konventioneller 1.5 Tesla Ganzkörpertomograph<br />

in einem Sterilbereich installiert. Techniken zur Lokalisation<br />

der Operationsinstrumente wurden implementiert, um<br />

z.B. Chemotherapeutika lokal über Katheter verabreichen<br />

zu können. Da kommerziell erhältliche Katheter im MR-<br />

Bild nicht sichtbar sind, wurden spezielle Katheter mit kleinen<br />

Hochfrequenzspulen verwendet. Das MR-Signal dieser<br />

Markierungsspulen in Verbindung mit einer massgeschneiderten<br />

schnellen Signalkodierung erlaubt es, das<br />

bewegte Instrument in Echtzeit zu verfolgen [3]. Weil die<br />

Instrumentenverfolgung allein noch nicht die permanent in<br />

Bewegung befindliche Anatomie (z.B. im Abdomen) abbildet,<br />

wurden schnelle MR Pulssequenzen mit der Instrumentenverfolgung<br />

kombiniert. Schliesslich wurde der MR<br />

Tomograph so programmiert, dass die Position der bildgebenden<br />

Schicht automatisch an den aktuellen Aufenthaltsort<br />

des Katheters verlagert wird, so dass der interventionelle<br />

Radiologe während eines Eingriffs nur durch die<br />

Instrumentenbewegung die MR-Bildgebung steuert <strong>und</strong><br />

keine weiteren Eingaben am Tomographen tätigen muss.<br />

Erste Tierexperimente haben gezeigt, dass diese automatische<br />

Schichtverfolgung dem interventionellen Radiologen<br />

sehr bei der Operation hilft <strong>und</strong> gleichzeitig die Darstellung<br />

des Zielorgans verbessert.<br />

Die Hard- <strong>und</strong> Software, die in diesem Projekt entwickelt<br />

werden, sind nicht nur für intravaskuläre Eingriffe einsetzbar,<br />

sondern können auch für andere interventionelle oder<br />

funktionelle MR-Verfahren genutzt werden. In dem Projekt<br />

werden sie z.B. verwendet, um Substanzen lokal in Tumoren<br />

zu injizieren oder die Platzierung einer Biopsienadel<br />

zu überwachen. Hierfür wird mit externen Partnern (FZ<br />

Karlsruhe <strong>und</strong> Innomedic) ein Robotersystem entwickelt,<br />

das innerhalb der engen Tomographenröhre betrieben<br />

werden kann. Zur Zeit werden schnelle MR-Bildgebungstechniken<br />

zur Bestimmung der Gewebevitalität <strong>und</strong> -funktion<br />

implementiert, die mit bestehenden Verfahren zur<br />

Instrumentenverfolgung kombiniert werden. Durch diese<br />

Technologie wird es in naher Zukunft möglich sein, eine<br />

vollständig MR-geführte Operation innerhalb eines geschlossenen<br />

MR-Tomographen durchzuführen.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Bock M., Schoenberg S.O., Floemer F., Schad L. R.: Separation<br />

of arteries and veins in 3D MR angiography using correlation<br />

analysis. Magnetic Resonance in Medicine 43 (2000) 481-487<br />

[2] Essig M., Bock M.: Contrast optimization of fluid-attenuated<br />

inversion-recovery (FLAIR) MR imaging in patients with high CSF<br />

blood or protein content. Magnetic Resonance in Medicine 43<br />

(2000) 764-767<br />

[3] Bock M., Volz S., Zühlsdorff S., Zabel H.-J., Umathum R.,<br />

Semmler W.: Optimised real time catheter tracking on a conventional<br />

MR scanner. Excerpta Medica, Int. Congress Series 1230<br />

(2000) 1031-1035<br />

[4] Schoenberg S. O., Bock M., *Just A.: Experimental flow and<br />

perfusion measurement in an animal model with magnetic<br />

resonance tomography. Radiologe 41 (2001) 146-153


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Neutronendosimetrie (E 0207)<br />

G. Wolber<br />

In Zusammenarbeit mit: P. Peschke, K. Braun, J. Schuhmacher,<br />

H. Hauser, H. Wesch DKFZ<br />

Die in früheren Berichten begründeten Arbeiten zur Untersuchung<br />

der strahlenphysikalischen <strong>und</strong> biologischen bzw.<br />

pharmakologischen Gr<strong>und</strong>lagen einer Bor-Neutronen-Einfang-Therapie<br />

(BNCT = Boron Neutron Capture Therapy)<br />

mit schnellen Neutronen stehen vor dem Abschluss.<br />

Das Ziel der laufenden dosimetrischen Untersuchungen ist<br />

der Nachweis, daß ein speziell formulierter Bor-10-Träger<br />

unter praktisch relevanten dosimetrischen Bestrahlungsbedingungen<br />

in vivo eine merkliche Steigerung der biologischen<br />

Strahleneffekte schneller Neutronen bewirken kann.<br />

Das gr<strong>und</strong>legende pharmakologische Problem maximaler<br />

Aufnahme eines Bor10-Präparates im Kern von Krebszellen<br />

wird in der Klinischen Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />

Onkologie, AG Biologie (K. Braun, siehe Bericht<br />

der AG E 505) bearbeitet. Das dort entwickelte Trägersystem<br />

kann die Zell- <strong>und</strong> Kernmembran überwinden,<br />

<strong>und</strong> damit den Strahleneffekt der Bor-10-Zerfallsprdukte in<br />

die unmittelbare Nachbarschaft der DNA verlegen, welche<br />

das wesentliche Ziel strahlentherapeutischer Interventionen<br />

darstellt. Erste Versuche in vitro an HeLa-S-Zellen, die<br />

zur Zeit verifiziert <strong>und</strong> erweitert werden, haben gezeigt,<br />

dass in vitro nach 1,5 Gy schnellen Neutronen im Moderator<br />

in Verbindung mit den dort entstehenden “langsamen”<br />

Neutronen ein deutlicher zusätzlicher Effekt auf das Überleben<br />

der Zellen zu beobachten ist (Überlebensrate<br />

S = 0% mit Bor-10 gegenüber S = 20% ohne Bor-10).<br />

In einem zylindrischen Plexiglasphantom wurden die Dosis<br />

der schnellen Neutronen mit einer gewebeäquivalenten<br />

Ionisationskammer sowie die Fluenzen der in wasserstoffhaltigem<br />

Material moderierten Neutronen mit der Gold-<br />

Cadmium-Methode in Abhängigkeit von der Tiefe im Phantom<br />

<strong>und</strong> der Größe des Neutronenfeldes gemessen. Aus<br />

dem Quotienten F = Thermische Fluenz pro Gray Dosis<br />

zusammen mit der Bor-10-Konzentration im Zielgebiet läßt<br />

sich die zusätzliche BNC-Dosis abschätzen.<br />

Als Ergebnis zeigt sich, dass sowohl die Dosis der schnellen<br />

als auch die Fluenz der langsamen Neutronen mit der<br />

Feldgröße ansteigen <strong>und</strong> zwar so, dass der Parameter F<br />

ebenfalls eine steigende Funktion der Feldgröße wird<br />

(Abb. 1). Das heißt umgekehrt, dass gerade bei kleinen<br />

Feldern, die im Hinblick auf eine mögliche therapeutische<br />

Anwendung günstig sind, der Beitrag der langsamen Neutronen<br />

zur lokalen Gesamtdosis suboptimal erscheint.<br />

Es wird daher sehr auf die Effektivität des Bor10-Präparates<br />

ankommen, ob diese therapeutische Modalität auch<br />

unter ungünstigen physikalischen Bedingungen praktisch,<br />

d. h. auch klinisch relevant wird.<br />

Die strahlenbiologischen Untersuchungen werden zur Zeit<br />

zur Verifikation wiederholt <strong>und</strong> anschließend mit Blick auf<br />

das Verhalten in vivo (Spezifität, Toxizität, Organverteilung)<br />

fortgesetzt.<br />

Abteilung E0200<br />

Biophysik <strong>und</strong> medizinische Strahlenphysik<br />

Molekulare <strong>Diagnostik</strong> (E0208)<br />

J. Meding<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Das Ziel der im Aufbau befindlichen Arbeitsgruppe “Molekulare<br />

<strong>Diagnostik</strong>” ist die Erforschung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />

von krankheitsspezifischen Kontrastmitteln für die bildgebende<br />

<strong>Diagnostik</strong>, insbesondere für die Magnetresonanz-<br />

<strong>und</strong> die Positronenemissionstomographie. Molekulare<br />

Besonderheiten von Tumore sollen durch die hochspezifische<br />

Anreicherung dieser Kontrastmittel nicht-invasiv<br />

dargestellt werden, um kleinste Metastasen auffinden <strong>und</strong><br />

die Eigenschaften von Tumoren <strong>und</strong> Metastasen, wie zum<br />

Beispiel den Grad der Malignität ohne weitere Biopsien<br />

schon bei den ersten radiologischen Untersuchungen bestimmen<br />

zu können. Auf der Basis dieser bildgebenden<br />

Feindiagnostik soll die optimale Therapieform ausgewählt<br />

werden können.<br />

Im Spätsommer 2001 wurde mit dem Aufbau der Laboratorien<br />

begonnen. Eine Zellkultur <strong>und</strong> ein biochemisches<br />

Labor, in denen in Zukunft auch humanes Gewebe bearbeitet<br />

werden wird, wurden bis zum Ende des Jahres mit<br />

Geräten ausgestattet, die umfangreiche Analysen wie beispielsweise<br />

2D-Elektrophoresen ermöglichen. Im Jahr<br />

2002 werden weitere Arbeitsmöglichkeiten geschaffen.<br />

Die Molekulare <strong>Diagnostik</strong> wird in den nächsten Jahren<br />

spezifische Targets (Molekulare Zielstrukturen) für die<br />

bildgebende Tumordiagnostik identifizieren bzw. verifizieren<br />

<strong>und</strong> entsprechende Target-spezifische Kontrastmittel<br />

entwickeln. Im Jahr 2002 werden zunächst dafür notwendige,<br />

zum Teil neuartige Analyseverfahren entwickelt <strong>und</strong><br />

etabliert.<br />

235


236<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Abteilung Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie (E0300)<br />

Leiter: Prof. Dr. Michael Eisenhut (kommissarisch)<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

Dr. Dirk Becker (- 05/00) Dr. Joseph Eisenbarth<br />

Dr. Matthias Gilbert (08/00 - ) Dr. Gabor Klivényi (- 12/00)<br />

Dr. Jochen Schuhmacher Dr. Hannsjörg Sinn<br />

Dipl. Chem. Klaus Weber Dr. Christine Wodarski (-05/00)<br />

Dr. Andreas W<strong>und</strong>er Dr. Stefan Zeisler (- 03/00)<br />

Doktoranden<br />

Dipl. Chem. Stefan Martin (- 10/00)<br />

Gastwissenschaftler:<br />

Dr. Thomas Fietz (- 01/01)<br />

Dr. Stefan Martin (01.11.2001 - 31.10.2001) ??<br />

Technische Angestellte<br />

Nicole DiGallo (Azubi, 06/01 -) Hans Gasper (- 09/01)<br />

Harald Hauser Bettina Helfert (Azubi, -06/01)<br />

Heike Marx Ronald Matys<br />

Dorina Rauch (- 06/01) Armin Runz<br />

Ursula Schierbaum (- 12/01) Hans-Hermann Schrenk<br />

Ulrike Wagner-Utermann<br />

Sekretariat Angela Celso<br />

In der Abteilung Radiochemie/Radiopharmakologie werden<br />

Arzneimittel entwickelt, die für die Tumordiagnostik<br />

<strong>und</strong> Tumortherapie verwendet werden können. Die weitergehende<br />

präklinische <strong>und</strong> klinische Prüfung von neuentwickelten<br />

Radiopharmaka wird in Zusammenarbeit mit der<br />

Klinischen Kooperationseinheit Nuklearmedizin durchgeführt<br />

(siehe E0600).<br />

Die Single Photon Emission Tomography (SPECT) <strong>und</strong> die<br />

Positron Emission Tomography (PET) sind bildgebende<br />

Verfahren, die physikalisch kurzlebige Radioisotope gekoppelt<br />

mit speziellen Trägermolekülen im Körper ortsaufgelöst<br />

nachweisen. Die radiomarkierten Trägermoleküle<br />

ermöglichen die Anreicherung in z.B. Tumorgewebe<br />

<strong>und</strong> damit die Aufkonzentrierung der anhängenden Radioisotope.<br />

Beide Teile, die Radiosotopenproduktion <strong>und</strong> die<br />

Synthese von geeigneten Trägermolekülen, setzen sehr<br />

unterschiedliche Arbeitstechniken voraus. Für die eigene<br />

Herstellung von Radioisotopen (hier ausschließlich Positronenstrahler)<br />

wird ein Zyklotron eingesetzt (siehe auch<br />

E0207). Die Entwicklung von Trägersubstanzen wird in<br />

chemischen Syntheselabors durchgeführt. Die Zusammenführung<br />

von beiden Verfahren, die dann zu sogenannten<br />

Radiopharmaka führen sollen, findet in speziell<br />

ausgerüsteten Laboratorien statt (Strahlenschutzbereich,<br />

Reinraum).<br />

Die Anwendung neuer Studienpräparate am Patienten ziehen<br />

umfangreiche Vorarbeiten nach sich. Zuerst ist ein<br />

Genehmigungsverfahren bei der für die Herstellung aufsichtsführenden<br />

Behörde zu durchlaufen. Gleichzeitig<br />

müssen durch die Medizin Genehmigungsverfahren für die<br />

Durchführung klinischer Studien auf den Weg gebracht<br />

werden (E0600). Die Zeitdauer bis zur Genehmigung beträgt<br />

erfahrungsgemäß zusammen ca. 12-18 Monate.<br />

Zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />

Projekte sind vier Arbeitsgruppen aktiv:<br />

Abteilung E0300<br />

Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Gruppe Funktion Leiter<br />

E0301 Radiopharmakaherstellung Dr. J. Eisenbarth <strong>und</strong><br />

K. Weber<br />

E0302 Imm<strong>und</strong>iagnostika Dr. J. Schuhmacher<br />

E0303 Wirkstoff-Transporter Dr. H. Sinn<br />

E0304 Neue Radiopharmaka Prof. M. Eisenhut<br />

Die Radiopharmakaherstellung wird unter der Verantwortung<br />

von Herstellungsleiter <strong>und</strong> Kontrolleiter nach GMP-<br />

Richtlinien durchgeführt. In diesem Zusammenhang sind<br />

insbesondere Validierungen von Herstellungs- <strong>und</strong> Qualitätskontroll-Verfahren<br />

zu nennen, die für die Zulassung<br />

von [ 18 F]FDG aber auch für andere Studienpräparate notwendig<br />

sind. Hierzu gehören umfangreiche Dokumentationen,<br />

die den Verfahren behördlich geforderte Kontrollstrukturen<br />

verleiht.<br />

Das Paradigma P. Ehrlichs, Antikörper als „Magic Bullet“<br />

bei der Behandlung von Tumorerkrankungen verwenden<br />

zu können, wurde von der Nuklearmedizin auch für die<br />

onkologische <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie aufgegriffen. Die<br />

Verwendung von Antikörpern <strong>und</strong> Antikörperfragmenten<br />

als Trägermolekül von Radioisotopen einzusetzen, hat in<br />

den letzten zwei Jahrzehnten einen immensen Fortschritt<br />

erfahren. Nach der Entwicklung von monoklonalen Antikörpern<br />

steht jetzt die Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung rekombinanter<br />

Antikörper im Vordergr<strong>und</strong>. Gekoppelt mit dem sogenannten<br />

Pretargeting-Verfahren sind interessante Arbeiten<br />

entstanden, die klinische Anwendungen auch auf<br />

dem therapeutischen Anwendungsgebiet ermöglichen<br />

könnten. Pretargetingstrategien werden insbesondere mit<br />

dem Generatorisotop 68 Ga verfolgt. Außerdem sind im<br />

Rahmen von klinischen Prüfungen 68 Ga markierte Peptide<br />

im Einsatz.<br />

Die Entwicklung von Trägermolekülen, die über spezifische<br />

Anreicherungsmechanismen Radioisotope in Tumorzellen<br />

einschleusen, gehört zum Prinzip der nuklearmedizinischen<br />

<strong>Diagnostik</strong>. So ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />

dass aus diesem Forschungsfeld Entwicklungsarbeiten<br />

entspringen, die sich mit dem Transport von Wirkstoffen<br />

beschäftigen. Erleichternd für diese Forschung kommt die<br />

Möglichkeit hinzu, Trägermoleküle zusätzlich mit Radioisotopen<br />

zu markieren, um Informationen über die In-Vivo-<br />

Eigenschaften der Neuentwicklungen zu erhalten. Humanes<br />

Serumalbumin (HSA) ist ein derartiges Trägerprotein,<br />

das hier für den Transport von Zytostatika <strong>und</strong> Fluoreszenzfarbstoffen<br />

eingesetzt wurde. Der langsam ablaufende<br />

katabole Stoffwechsel von HSA-Wirkstoffkonjugaten<br />

führt zu einer extrem langen biologischen Verfügbarkeit,<br />

die unter anderem auch eine geringe allgemeine Toxizität<br />

nach sich ziehen.<br />

Ein weiteres Projekt, das zu diesem Themenbereich gehört,<br />

ist die Verwendung von rezeptoraffinen Peptiden als<br />

Transporter von Oligodeoxynukleotiden (ODN). Die Aufnahme<br />

in Tumorzellen führt über die rezeptorvermittelte<br />

Endozytose zu der ansonsten nur in geringem Umfang<br />

stattfindenden Aufnahme von ODN’s. Zu dem Thema<br />

„Neue Radiopharmaka“ zählen auch Arbeiten über die


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Synthese neuer Nucleoside als #smarker von Tumoren.<br />

Hier wurden insbesondere neue Markierungsvorläufer synthetisiert,<br />

die zur automatisierten Herstellung des neuen<br />

Radiopharmakons eingesetzt werden sollen. Schließlich<br />

hat für die Behandlung von Tumoren der programmierte<br />

Zelltod (Apoptose) eine immer deutlicher erkennbare<br />

Funktion. Deshalb wird die Bildgebung dieses<br />

zellbiologischen Vorgangs mit der Entwicklung von radiomarkierten<br />

Verbindungen angegangen.<br />

Radiopharmaka Herstellung (E0301)<br />

J. Eisenbarth, K. Weber, S. Martin, C. Wodarski,<br />

H. Marx, A. Runz, U. Wagner-Utermann, D. Rauch<br />

Kooperationen: U. Haberkorn, L. Strauss, J. Debus, alle DKFZ<br />

Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Versorgung der<br />

Nuklearmedizin mit Tracersubstanzen, die bei der Positronenemissionstomographie<br />

(PET) eingesetzt werden können.<br />

Im onkologischen Bereich ist PET von hohem Informationsgehalt<br />

bezüglich der Tumor-/Metatasenfindung,<br />

Tumorstaging, Therapieverlaufskontrolle <strong>und</strong> Rezidiv-/Narbenbeurteilung<br />

nach operativen <strong>und</strong> strahlentherapeutischen<br />

Eingriffen. Auch außerhalb des onkologischen Bereiches<br />

hat PET ein breites Anwendungsspektrum, z.B. in<br />

der Kardiologie, Neurologie <strong>und</strong> Psychiatrie.<br />

Je nach klinischer Fragestellung kommen unterschiedliche<br />

Tracer zum Einsatz. Hierbei muss zwischen sogenannten<br />

zugelassenen Arzneimitteln <strong>und</strong> Studienpräparaten unterschieden<br />

werden. Allen Herstellungsverfahren liegen<br />

„GMP <strong>und</strong> GLP“-Richtlinien zugr<strong>und</strong>e, wie sie z. B. in der<br />

Betriebsverordnung für pharmazeutische Unternehmen<br />

beschrieben werden. Zur Erfüllung dieser Richtlinien sind<br />

sehr hohe Anforderungen bezüglich der mikrobiologischen<br />

Überwachung sowohl der Produktions- <strong>und</strong> Portionierungsstätte<br />

als auch des Herstellungsprozesses, des Endproduktes<br />

<strong>und</strong> des Herstellungspersonals zu erfüllen.<br />

Die Qualitätskontrolle <strong>und</strong> Prozessdokumentation unterliegen<br />

ebenfalls gesetzlichen Vorgaben (Betriebsverordnung,<br />

AMG). Die Einhaltung dieser Qualitätsstandards wird von<br />

dem zuständigen Regierungspräsidium überwacht. Es<br />

kommt bei den von uns produzierten Radiopharmaka erschwerend<br />

hinzu, dass die Haltbarkeit bzw. Verwendbarkeit<br />

der Produkte durch die Nuklid-Halbwertszeiten von 3<br />

bis 108 Minuten stark eingeschränkt ist. Außerdem sind<br />

Richtlinien für den Strahlenschutz zu erfüllen, welche die<br />

Strahlenbelastung des Herstellungspersonals so gering<br />

wie möglich hält. Um alle Auflagen erfüllen zu können wurde<br />

unter hohem Kosten- <strong>und</strong> Personalaufwand ein<br />

Produktionsreinraum <strong>und</strong> ein Abfüllraum der Klasse C,<br />

ausgestattet mit pharmazeutischen Isolatoren der Klasse A<br />

installiert werden. Hier wird das bisher einzige beim BfArM<br />

zugelassene PET-Radiopharmakon 2´-[ 18 F]-fluoro-2´deoxy-D-glucose<br />

([ 18 F]FDG) hergestellt. Daneben können<br />

noch L-6-[ 18 F]-fluoro-3,4-dihydroxy-phenylalanin ([ 18 F]-<br />

DOPA) sowie [ 15 O]-Wasser <strong>und</strong> [ 11 C]-markierte Verbindungen<br />

als klinische Studienpräparate produziert werden.<br />

Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf die Synthese<br />

von Vorläufersubstanzen, deren stereoselektive<br />

Abteilung E0300<br />

Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Markierung mit [ 18 F]-F - das 3´-deoxy-3´-[ 18 F]-fluoro-thymidin<br />

([ 18 F]-FLT), einen vielversprechenden neuen Proliferationsmarker<br />

ergibt [1]. Im Zuge dieser Arbeiten wurden<br />

eine große Anzahl von Precursoren synthetisiert, bspw. 5´-<br />

O-Dimethoxytrityl-O 2 ,3´-cyclothymidin [2], 3-N-Boc-1-(5-O-<br />

(4,4´-dimethoxytrityl)-3-O-nosyl-2-deoxy->-D-lyxofuranosyl)thymin<br />

[3,4] <strong>und</strong> 1-(3´-O-mesyl-2,5´-anhydro->-D-lyxofuranosyl)thymin<br />

[5]. Bisher konnte [ 18 F]-FLT mit diesen<br />

Precursoren in einer radiochemischen Ausbeute von 18%<br />

(EOB) erhalten werden. Ein weiterer interessanter Tracer<br />

ist das 2-[ 18 F]-Fluortyrosin. Dazu wurde ein neuartiger<br />

Syntheseprecursor entwickelt, der derzeit in Markierungsversuchen<br />

ausgetestet wird.<br />

Ein weiterer <strong>Forschungsschwerpunkt</strong> ist die Darstellung<br />

von markierungsfähigen Nucleosiden wie den 5-(2-radiohaloethyl)-<br />

<strong>und</strong> den 5-(2-radiohalovinyl)-2´-deoxyuridinen<br />

bzw. den in vivo metabolisch stabileren 2´-fluoro-2´-deoxyanaloga.<br />

Diese Substanzklasse soll als Reportertracer in<br />

der Gen-Therapie mit dem Herpes-Simplex-Virus Thymidinkinase<br />

Suizidsytem (HSV-Tk) eingesetzt werden. Dabei<br />

wird als „Prodrug“ eine Pyrimidinbase, die mit einer funktionellen<br />

Gruppe modifiziert ist (z.B. Ganciclovir), durch<br />

HSV-Tk <strong>und</strong> zelluläre Kinasen zum antimetabolisch-wirkenden<br />

Agens aktiviert. Dieser Vorgang führt dann zum<br />

Absterben der Zelle. Dasselbe geschieht mit dem Reportertracer,<br />

der, metabolisch eingefangen, Informationen<br />

über den Transfektionsgrad der Gentherapie liefert.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] W. Mier*, U. Haberkorn and M. Eisenhut. Editorial: [ 18F]FLT; Portrait of a Proliferation Marker. Eur J Nucl Med. 2002; 29: 165-9<br />

[2] C. Wodarski, J. Eisenbarth, K. Weber, M. Henze, U. Haberkorn<br />

and M. Eisenhut.Synthesis of 3'-deoxy-3'-[ 18F]fluoro-thymidine with 2,3´-O-anhydro-5´-O-(4,4´-dimethoxytrityl)thymidine.J<br />

Labeled Comp Radiopharm 2000; 43: 1211-1218<br />

[3] S.J. Martin, J.A. Eisenbarth, U. Wagner-Utermann, W. Mier*,<br />

M. Henze, H. Pritzkow*, U. Haberkorn, M. Eisenhut.A new<br />

precursor for the radiosynthesis of [ 18F]FLT.Nucl Med Biol, 2002;<br />

29: 263-273<br />

[4] S. Martin, J. Eisenbarth, U. Wagner-Utermann, M. Eisenhut,<br />

W. Mier. Markierungsfähige Verbindungen zur einfachen Synthese<br />

von 3'-[ 18F]-3'-deoxythymidin <strong>und</strong> Verfahren zu deren Herstellung.<br />

Deutsche Patentanmeldung 101 04 2507 (2001)<br />

[5] J. Eisenbarth, S. Martin, U. Wagner-Utermann, M. Eisenhut.<br />

Schutzgruppenfreie Vorläufersubstanz für die Synthese von 3'-<br />

[ 18F]-3'-deoxythymidin <strong>und</strong> Verfahren zu deren Herstellung. Deutsche<br />

Patentanmeldung 101 41 3009 (2001)<br />

[6] S. J. Martin, Inaugural-Dissertation: „Synthese von Dioxabicyclooctenen<br />

<strong>und</strong> Thymidinderivaten sowie deren Markierung mit<br />

PET-geeigneten Nukliden“. Naturwissensch.-Mathematische<br />

Gesamtfakultät, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg. 2001<br />

Imm<strong>und</strong>iagnostika (E0302)<br />

J. Schuhmacher, G. Klivényi, H. Hauser, R. Matys<br />

Kooperationen: U. Haberkorn, M. Henze, P. Peschke alle DKFZ;<br />

S. Kaul, G. Bastert, Universitäts-Frauenklinik; H. Mäcke, Universität<br />

Basel.<br />

Für eine effektive nuklearmedizinische Tumordiagnostik<br />

<strong>und</strong> Therapie sind spezifische, radioaktiv markierte Tracer<br />

mit hoher Tumoranreicherung <strong>und</strong> schneller Ausscheidung<br />

aus den Normalgeweben notwendig. Als geeignete Trä-<br />

237


238<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

germoleküle für eine radioaktive Markierung haben sich<br />

monoklonale Antikörper <strong>und</strong> Antikörperkonstrukte sowie<br />

regulatorische, niedermolekulare Peptide erwiesen, die<br />

sich selektiv an Tumorzellen mit den entsprechenden Antigenen<br />

bzw. Rezeptoren binden.<br />

Bei den bildgebenden Verfahren in der nuklearmedizinischen<br />

<strong>Diagnostik</strong> nimmt die Positronenemissionstomographie<br />

auf Gr<strong>und</strong> ihrer hohen Empfindlichkeit sowie ihrer guten<br />

Kontrast- <strong>und</strong> Ortsauflösung eine besondere Stellung<br />

ein. Mit Positronenstrahlern markierte Antikörper <strong>und</strong> Peptide<br />

erscheinen deshalb als erfolgversprechende Radiotracer<br />

für eine spezifische Tumordiagnostik mit PET.<br />

Unsere Ansätze für die Darstellung von Tumoren mit PET<br />

basieren auf Gallium-Chelatkomplexen, die sich durch<br />

eine hohe in vivo Stabilität auszeichnen. Diese Komplexe<br />

können zum einen in ungeb<strong>und</strong>ener Form als Hapten, in<br />

Kombination mit bispezifischen Antikörpern, <strong>und</strong> zum anderen<br />

geb<strong>und</strong>en an Oligopeptide zum Targeting von Tumoren<br />

eingesetzt werden. Zur Markierung dieser Komplexe<br />

stehen zwei Radionuklide zur Verfügung - das Gallium-<br />

67 - ein Gammastrahler mit 78 h Halbwertszeit - <strong>und</strong> das<br />

Gallium-68 - ein Positronenstrahler mit 68 min Halbwertszeit.<br />

Gallium-68 wird durch Eluation eines langlebigen<br />

Germanium-68/Gallium-68 Radionuklidgenerators hergestellt<br />

<strong>und</strong> ist damit über einen langen Zeitraum permanent<br />

verfügbar.<br />

Immunszintigraphie mit bispezifischen<br />

Antikörpern <strong>und</strong> PET<br />

Trotz hoher Spezifität zeigen radioaktiv markierte, monoklonale<br />

Antikörper (MAK) oftmals nur einen geringen<br />

Radioaktivitätskontrast zwischen Tumor <strong>und</strong> umgebenden<br />

Normalgeweben <strong>und</strong> führen damit zu falsch negativen<br />

Diagnosen. Ursachen dafür sind das hohes Molekulargewicht<br />

<strong>und</strong> die dadurch bedingte langsame Anreicherung in<br />

solidem Tumorgewebe sowie die lange, im Bereich von<br />

Tagen liegende, Halbwertszeit im Kreislauf. Der Einsatz<br />

von Positronenstrahlern in der Immunszintigraphie, mit ihren<br />

fast ausschließlich im St<strong>und</strong>enbereich liegenden physikalischen<br />

Halbwertszeiten, erfordert deshalb eine wesentlich<br />

schnellere Radioaktivitätsanreicherung im Tumor<br />

sowie eine beschleunigte Ausscheidung der nicht spezifisch<br />

geb<strong>und</strong>enen Radioaktivität aus den Normalgeweben<br />

<strong>und</strong> dem Kreislauf. Eine Möglichkeit, diese Voraussetzungen<br />

zu erreichen, bietet ein mehrstufiges Tumortargeting.<br />

Sein zentraler Punkt ist die Verwendung bispezifischer Antikörper<br />

(BS-MAK), die nicht mehr von der Injektion, sondern<br />

erst nach ihrer Anreicherung im Tumorgewebe radioaktiv<br />

markiert werden.<br />

Als konkreter Ansatz für eine Immunszintigraphie mit dem<br />

Positronenstrahler 68 Ga wurden die Reagenzien <strong>und</strong> die<br />

Dosierungsschemata für eine 3-stufige Targetingmethode<br />

entwickelt. Der erste Schritt ist die Injektion von BS-MAK,<br />

die sowohl 2 Bindungsepitope gegen ein tumorassoziiertes<br />

Antigen als auch ein Bindungsepitop gegen einen niedermolekularen,<br />

radioaktiv markierbaren Gallium-Polyaminocarbonsäure-Komplex<br />

besitzen (F(ab)’ 2 - F(ab)’ Konstrukte).<br />

Nach einer Lokalisationsphase von ca 20 Stun-<br />

Abteilung E0300<br />

Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

den, in der sich der unmarkierte BS-MAK im Tumorgewebe<br />

angereichert hat, werden im zweiten Schritt die Anti-Ga<br />

Komplex Bindungsepitope des noch im Blut befindlichen<br />

BS-MAK mit einem Blocker abgesättigt. Fünfzehn Minuten<br />

später wird der radioaktive Ga-Komplex injiziert. Dieser<br />

dringt auf Gr<strong>und</strong> seines niedrigen Molekulargewichts<br />

schnell in das Tumorgewebe ein <strong>und</strong> bindet dort an dem<br />

vorhandenen BS-MAK. Die Markierung von noch im Kreislauf<br />

befindlichen BS-MAK wird durch den Blocker erheblich<br />

reduziert, <strong>und</strong> der nichtgeb<strong>und</strong>ene Anteil des radioaktiven<br />

Ga-Komplexes wird rasch über die Nieren ausgeschieden.<br />

Bisher wurden aus dem Anti-Ga Komplex MAK<br />

<strong>und</strong> 3 verschiedenen Anti-Tumor MAK BS-MAK hergestellt<br />

<strong>und</strong> im Nacktmausmodell überprüft. Dabei ergaben sich<br />

Kontrastwerte Tumor zu Blut von 2,5 - 4,5 eine St<strong>und</strong>e<br />

nach Injektion des radioaktiven Gallium-68 Komplexes im<br />

Vergleich zu 0,7 - 0,9 für die entsprechenden Jod-131<br />

markierten nativen Anti-Tumor MAK 24 - 48 St<strong>und</strong>en nach<br />

ihrer Injektion.<br />

Als erster Schritt zur klinischen Überprüfung der Methode<br />

wurde ein Anti-Mucin/Anti-Ga-Komplex BS-MAK zum<br />

Nachweis des Mamma-Ca hergestellt. Der verwendete<br />

Anti-Mucin MAK 12 H 12 erkennt das tumorassoziierte<br />

Glykoprotein TAG 12, das sich in seiner Glykosylierung<br />

vom normalen Mucin (MUC-1) auf ges<strong>und</strong>en Epithelzellen<br />

unterscheidet. Bisher wurden 10 Patientinnen mit histologisch<br />

gesichertem Mamma-Ca untersucht [1,2]. Nach der<br />

Infusion von 10 mg BS-MAK wurden 18 St<strong>und</strong>en später<br />

10,7 mg Blocker gefolgt von ~260 MBq des Gallium-68<br />

Komplexes (10 µg) injiziert. Ein bis eineinhalb St<strong>und</strong>en<br />

nach Gabe des Komplexes wurde die PET-Szintigraphie<br />

durchgeführt. Bei einer durchschnittlichen Größe der Tumoren<br />

von 25 ± 16 mm konnten 14 der bekannten 17 Läsionen<br />

mit PET als eindeutige Aktivitätsanreicherung identifiziert<br />

werden (Fig. 1).<br />

Fig. 1: 46-jährige Patientin mit ductal-invasivem Mamma-Ca links.<br />

Die transaxialen <strong>und</strong> sagitalen PET-Aufnahmen zeigen zwei<br />

multifokale Tumorherde.<br />

Eine Alternative zur Überwindung der physiologischen<br />

Barrieren bei der Tumoranreicherung <strong>und</strong> Blutclearance in<br />

der Immunszintigraphie bieten möglicherweise gentechnisch<br />

hergestellte, rekombinante Antikörper mit deutlich reduziertem<br />

Molgewicht. Diese „single chain“ Fragmente<br />

(sc Fv) <strong>und</strong> Diabodys (sc Fv) 2 besitzen Molgewichte von<br />

25 bzw. 50 kD <strong>und</strong> zeigen bei guter Tumoranreicherung<br />

eine Blutclearance im Bereich von wenigen St<strong>und</strong>en. Es<br />

ist deshalb geplant, Gallium-68 markierte rekombinante<br />

Antikörper in die Immunszintigraphie mit PET einzubeziehen<br />

[3,4].


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Rezeptordarstellung neuroendokriner Tumoren<br />

mit PET<br />

Viele Tumoren neuroendokrinen Ursprungs wie das Pankreas-Ca,<br />

Meningiome, kleinzellige Bronchial-Ca oder Karzinoide<br />

zeigen eine stark erhöhte Expression von Somatostatinrezeptoren.<br />

Somatostatin ist ein zyklisches Peptidhormon<br />

aus 14 Aminosäuren <strong>und</strong> wird von neuroendokrinen<br />

Zellen sezerniert. Es beeinflusst das zentrale Nervensystem,<br />

den Hypothalamus <strong>und</strong> den Gastrointestinal-Trakt.<br />

Darüber hinaus wirkt es inhibitorisch auf die Produktion<br />

des Wachstumshormons Somatotropin <strong>und</strong> besitzt damit<br />

eine antiproliferative Wirkung auf rezeptor-positive Tumoren.<br />

Als Therapeutikum ist Somatostatin jedoch auf Gr<strong>und</strong><br />

seines raschen enzymatischen Abbaus im Blut ungeeignet<br />

<strong>und</strong> wurde deshalb durch das wesentlich stabilere Oktapeptid<br />

„Octreotide“ ersetzt.<br />

Octreotide besitzt eine hohe Bindungsaffinität für die Typ II<br />

<strong>und</strong> V Somatostatin-Rezeptoren <strong>und</strong> wird deshalb mit 111 In-<br />

DTPA markiert zum spezifischen Nachweis endokriner Tumoren<br />

in der nuklearmedizinischen <strong>Diagnostik</strong> eingesetzt.<br />

Ein Nachteil dieser Methode ist ihre geringe Sensitivität<br />

beim Nachweis kleinerer Tumoren (< 2,5 cm), die durch<br />

die Verwendung des Gammastrahlers 111 In <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>ene Bildgebung mit konventionellen Gammakameras<br />

bedingt ist. Durch Kopplung des makrozyklischen<br />

Komplexbildners DOTA an Octreotide entsteht ein Peptidkonjugat<br />

(DOTA-Octreotide), das neben 111 In mit einer Vielzahl<br />

anderer metallischer Radionuklide markiert werden<br />

kann.<br />

Wir haben eine schnelle Methode zur Markierung des<br />

DOTA-Octreotide mit dem kurzlebigen Positronenstrahler<br />

Gallium-68 entwickelt, die > 80% Markierungsausbeute<br />

<strong>und</strong> eine hohe spezifische Aktivität von ca. 20 MBq<br />

68 Ga/µg liefert. 68 Ga-DOTA-Octreotide zeigt eine hohe Invivo-Stabilität<br />

<strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> seiner hydrophileren Eigenschaften<br />

eine schnellere Clearance von nichtgeb<strong>und</strong>enem<br />

Fig. 2: Patient mit einem Karzinoid (60 mm) im unteren Abdominalbereich<br />

(sagitale Aufnahme). Der coronale Schnitt zeigt mehrere<br />

Metastasen mit Größen von 7 - 10 mm.<br />

Abteilung E0300<br />

Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Peptid als das 111 In-DTPA-Octreotide. In ersten klinischen<br />

Studien wurden Patienten mit Meningiomen <strong>und</strong> Karzinoiden<br />

untersucht, dabei liefert die PET-Szintigraphie ab 60<br />

min p.i. kontrastreiche Darstellungen auch kleinerer Läsionen<br />

von 7 - 8 mm Durchmesser (Fig. 2) [5,6].<br />

Zur Erweiterung der Rezeptorszintigraphie mit PET ist die<br />

Gallium-68 Markierung eines weiteren Peptidhormons, des<br />

Melanozyten stimulierenden Hormons (MSH), zum Nachweis<br />

von malignen Melanomen geplant.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] J. Schuhmacher, S. Kaul*, G. Klivényi, H. Junkermann*, A.<br />

Magener*, M. Henze, J. Doll, U. Haberkorn, F. Amelung and G.<br />

Bastert. Immunoscintigraphy with positron emission tomography:<br />

Gallium-68 chelate imaging of breast cancer pretargeted with<br />

bispecific anti-MUC1/anti-Ga chelate antibodies. Cancer Res:<br />

2001, 61: 3712-3717<br />

[2] J. Schuhmacher, G. Klivényi, S. Kaul*, M. Henze, R. Matys, H.<br />

Hauser, J. Clorius. Pretargeting of human mammary carcinoma<br />

xenografts with bispecific anti-MUC1/anti-Ga chelate antibodies<br />

and immunoscintigraphy with PET. Nucl Med Biol: 2001, 28: 821-<br />

828<br />

[3] B. Cochlovius, S.M. Kypriyanov, M.J. Stassar, O. Christ, J.<br />

Schuhmacher, G. Strauß, G. Moldenhauer, M. Little. Treatment of<br />

human B-cell lymphoma xenografts with a CD 3 x CD 19 diabody<br />

and T cells. J Immunol: 2000, 165: 888-895<br />

[4] B. Cochlovius, S.M. Kypriyanov, M.J. Stassar, J. Schuhmacher,<br />

A. Benner, G. Moldenhauer, M. Little. Cure of Burkitt’s<br />

lymphoma in severe combined immunodeficient mice by T cells,<br />

tetravalent CD 3 x CD 19 tandem diabody and CD 28<br />

costimulation. Cancer Res: 2000, 60: 4336-4341<br />

[5] M. Henze, J. Schuhmacher, P. Hipp, J. Kowalski, D.W. Becker,<br />

J. Doll, H.R. Mäcke*, M. Hofmann*, J. Debus and U. Haberkorn.<br />

PET imaging of somatostatin receptors using 68Ga-DOTA-D-Phe1- Tyr3-Octreotide: First results in patients with meningiomas. J Nucl<br />

Med: 2001, 42: 1053-1056<br />

[6] M. Hofmann*, H. Mäcke*, A.R. Börner*, E. Weckesser*, P.<br />

Schöffski*, M.L. Oei*, J. Schuhmacher, M. Henze, A. Heppeler*,<br />

G.J. Meyer*, W.H. Knapp.* Biokinetics and imaging with the<br />

somatostatin receptor PET radioligand 68Ga-DOTATOC: preliminary data. Eur J Nucl Med: 2001, 28: 1751-1757<br />

Wirkstofftransporter: HSA-Konjugate<br />

(E0303)<br />

H. Sinn, A. W<strong>und</strong>er <strong>und</strong> H.-H. Schrenk<br />

Kooperationen: E. Frei, F. Kießling, T. Haase, U. Zillmann alle<br />

DKFZ; P. Kremer, Neurochirurgie, Univ. Heidelberg; T. Egelhof,<br />

Neuroradiologie Univ. Essen, M. Becker Augenklinik, Univ. Heidelberg,<br />

C. Fiehn, T. Möhler <strong>und</strong> R. Max, alle Univ. Heidelberg,<br />

Poliklinik V, G. Hartung III. Med. Klinik, Univ. Klinik Mannheim,<br />

jetzt Univ. Rostock, G. Stehle I. Med. Klinik, Univ. Klinik Mannheim,<br />

E.H.K. Stelzer, EMBL Heidelberg; Industrie: Klinge Pharma<br />

GmbH, D - 81673 München, Orpegen, D 69115 Heidelberg.<br />

Zusatzfinanzierung: Mittel aus dem Technologietransfer an die Fa.<br />

Klinge Pharma GmbH<br />

Ein Schwerpunkt in den Arbeiten auf dem Gebiet der Wirkstofftransporter<br />

ist die Entwicklung neuer humaner Serum<br />

Albumin (HSA) Konjugate mit zytostatisch wirksamen Verbindungen.<br />

Nach der erfolgreichen Synthese von Methotrexat-HSA<br />

<strong>und</strong> dessen Einsatz bei experimentellen <strong>und</strong><br />

klinischen Ansätzen [1, 2] wurden kürzlich Aminopterin,<br />

cis-Platin <strong>und</strong> Ellipticin an HSA ankonjugiert. Erste tierexperimentelle<br />

Untersuchungen, solide Tumore mit Amino-<br />

239


240<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

pterin-HSA zu behandeln, ergaben eine hohe Wirksamkeit<br />

dieses neuen Albumin-Konjugats.<br />

Ein weiterer Ansatz ist die Nutzung von Fluoreszenzfarbstoff-Albumin<br />

Konjugaten zur diagnostischen Unterstützung<br />

des Neurochirurgen bei der Operation von Hirntumoren.<br />

Erste klinische Erprobungen zeigten eindrucksvoll das<br />

Potential dieser Verbindung in der Neurochirurgie [3]. Daraus<br />

wurde eine Phase-I/II Studie mit Aminofluorescein-<br />

HSA entwickelt <strong>und</strong> in Heidelberg zur Genehmigung eingereicht.<br />

Zu diesem Zweck wurde Aminofluorescein-HSA<br />

von einem externen Pharmaproduzenten (Orpegen, Heidelberg)<br />

GMP-gerecht hergestellt.<br />

Das Spektrum neuer makromolekularer Fluoreszenzfarbstoffe,<br />

deren Emission außerhalb der Autofluoreszenz von<br />

Geweben liegt, wurde um Acetylcumarin (Acc-HSA), Tetra-<br />

(4-Carboxyphenyl)-Porphin (TCPP-HSA) <strong>und</strong> Tetra-(4-<br />

Carboxyphenyl)chlorine (TCP-BC-HSA) erweitert. Schonende<br />

Kopplungen von polycyclischen Systemen wie z.B.<br />

Cumarin, Doxorubicin, Purpurin etc. an Albumin verliefen<br />

ebenfalls erfolgreich. Diese Entwicklungen sollen die ”Laser<br />

induzierte Fluoreszenzdiagnose” (LIFD) <strong>und</strong> ”Photodynamische<br />

Therapie” (PDT) verbessern, die für die <strong>Diagnostik</strong><br />

<strong>und</strong> Therapie von Tumoren <strong>und</strong> entzündlichen Prozessen<br />

eingesetzt werden. Neben HSA wurde auch an der<br />

Entwicklung neuer Farbstoffkonjugate mit Polyethylenglykolträgern<br />

gearbeitet [4].<br />

HSA-Konjugate mit Metallkomplexen, Fe 3+ -Porphyrinderivat<br />

<strong>und</strong> Gd 3+ -DTPA, wurden als Kontrastmittel für die<br />

Magnetresonanz-Bildgebung (MR) hergestellt <strong>und</strong> im Tierexperiment<br />

getestet [5]. Dazu gehört die Ermittlung biokinetischer<br />

Daten <strong>und</strong> Bestimmung der Organverteilung, die<br />

z.Z. in Heidelberg <strong>und</strong> Essen durchgeführt werden. Ziel<br />

dieser Experimente ist es, kontrastreiche Darstellung solider<br />

Tumore, deren Metastasen <strong>und</strong> sogenannter Sentinel<br />

Lymphnodes. Letztgenannte sind Wächter-Lymphknoten,<br />

die den Lymphabfluss in der nächsten Nähe eines Tumors<br />

kontrollieren.<br />

Für die Entwicklung von makromolekularen Wirkstofftransportern<br />

müssen Kontrollexperimente durchgeführt werden,<br />

die Auskunft über das Targeting (Aufnahme im Zielgewebe),<br />

die Pharmakokinetik <strong>und</strong> metabolischen Schicksal der<br />

Wirkstoffe <strong>und</strong> Trägermoleküle geben [6]. Dazu werden<br />

Radiomarkierungen angewandt <strong>und</strong> weiterentwickelt, die<br />

für z.B. die Proteinmarkierung wichtig sind. Als Radioisotope<br />

wurden 131 I, 125 I <strong>und</strong> 123 I aber auch metallische Isotope<br />

wie z.B. 111 In eingesetzt.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] W<strong>und</strong>er A, Stelzer EHK*, Sinn H, Funk J*, Ho AD*, Fiehn C*.<br />

Überlegene Wirksamkeit von albumingekoppeltem gegenüber<br />

freiem Methotrexat <strong>und</strong> synergistischer WEffekt der Kombination<br />

der beiden Substanzen bei der kollagen-induzierten Arthritis der<br />

Maus. Z.Rheumatol. 59: Suppl. 3: III/38, (2000)<br />

[2] Burger A.M.*, Hartung G.*, Stehle G.*, Sinn H., and Fiebig<br />

H.H.*:Pre-clinical Evaluation of a Methotrexate-Albumin<br />

Conjugate (MTX-HSA) in Human Tumor Xenografts In Vivo.<br />

Int.J.Cancer 92, 718 - 724 (2001)<br />

Abteilung E0300<br />

Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

[3] Kremer P.*, W<strong>und</strong>er A., Sinn H., Haase T., Rheinwald M.*,<br />

Zillmann U., Albert F.K., and Kunze S: Laser-induced fluorescence<br />

detection of malignant gliomas using fluorescein-labeled serum<br />

albumin: Experimental and preliminary clinical results. Neurol Res<br />

22, 481-489 (2000)<br />

[4] Reuther T.*, Kübler A.C.*, Zillmann U., Flechtenmacher C.*,<br />

and Sinn H.: Comparison of the In Vivo Efficiency of Photofrin II-,<br />

mTHPC, mTHPC-PEG and mTHPCnPEG-Mediated PDT in a Human<br />

Xenograft Head and Neck Carcinoma. Lasers Surg Med 29,<br />

314 - 322 (2001)<br />

[5] Sinn H., Schrenk H.H., Egelhof T.*, Kremer P.*: Nicht toxisches<br />

MR-Kontrast-mittel DP 100 06 570.8 . (2000)<br />

[6] Schlicker A.*, Peschke P., Sinn H., and Hahn E.W.*: Albumin<br />

as a Carrier System for Delivering Drugs to Solid Tumors. PDA<br />

Journal of Pharmaceutical Science & Technology Vol. 54, No. 6.<br />

442-448 (2000)<br />

Neue Radiopharmaka (E0304)<br />

M. Eisenhut, M. Gilbert, T. Fietz,<br />

U. Wagner-Utermann<br />

Kooperationen: U. Haberkorn, DKFZ; W. Mier <strong>und</strong> A. Mohammed,<br />

Univ.-Klinikum Heidelberg; A. Mahmood, A. Jones, M. Friebe, Harvard<br />

Medical School, Boston, USA.<br />

Unter dem breitgefassten Titel „Neue Radiopharmaka“<br />

wurden Entwicklungsarbeiten durchgeführt, die in die vier<br />

Themenbereiche aufgeteilt sind: a. die nuklearmedizinischen<br />

Bildgebung des „Programmierten Zelltods“ (Apoptose),<br />

b. radioiodierte <strong>und</strong> 99m Tc-markierte Benzamide für<br />

die Melanomdiagnostik, c. somatostatinrezeptoraffine<br />

Liganden für den Oligodesoxynukleotidtransport in Tumorzellen<br />

<strong>und</strong> d. Konjugationschemie.<br />

Als Anwendungsbereich eines potentiellen Radiopharmakons<br />

für die PET- oder SPECT-Darstellung von Apoptose<br />

ist die onkologische Therapiekontrolle <strong>und</strong> Gewebsischämie<br />

in z.B. Herz oder Gehirn anzusehen. Caspasen, eine<br />

Reihe proteolytisch wirkender Enzyme, haben eine<br />

Schlüsselrolle inne <strong>und</strong> sind deshalb als ein Zielmolekül<br />

für die Apoptose-Bildgebung ausgewählt worden. Caspasen<br />

wirken innerhalb der intrazellulären Signalkaskade<br />

<strong>und</strong> liegen vermehrt nur während der Apoptose in aktivierter<br />

Form vor.<br />

In einem ersten Versuchsansatz wurde daher Benzyloxycarbonyl-Val-Ala-DL-Asp(O-methyl)-fluoromethylketon<br />

[Z-<br />

VAD-fmk], ein Pan-Caspase-Inhibitor, der irreversibel an<br />

aktivierte Caspasen bindet, als potentieller Apoptosetracer<br />

untersucht. Anfänglich auftretende Probleme bei der Z-<br />

Markierung konnten die mit der Tl(TFA) 3 /[ 131 I]Iodid Methode<br />

gelöst werden. Der Erfolg der Markierung war jedoch<br />

von der Anwesenheit an Trägersubstanz abhängig, wodurch<br />

die spezifische Aktivität herabgesetzt wurde.<br />

Zelluläre Uptakemessungen wurden mit Morris Hepatomzellen<br />

(MH3924Atk8) durchgeführt, die das Herpes Simplex<br />

Virus thymidine kinase (HSVtk) Gen exprimierten.<br />

Apoptose wurde in diesem Modell durch Behandlung der<br />

Zellen mit Ganciclovir induziert. Parallel zu dem durch<br />

TUNEL Assay ermittelten Anteil apoptotischer Zellen nahm<br />

der [ 131 I]IZ-VAD-fmk Uptake auf einen zu Kontrollzellen<br />

doppelt so hohen Wert zu. An der Verbesserung dieses<br />

positiven Resultats wird derzeit gearbeitet [1].


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Die frühzeitige Lokalisation von Metastasen ist für die Behandlung<br />

des aggressiv wachsenden Melanoms von großer<br />

klinischer Bedeutung. Seit längerem wird daher an der<br />

Entwicklung neuer Radiopharmaka gearbeitet, welche den<br />

spezifischen Nachweis von Melanommetastasen mit<br />

nuklearmedizinischen Methoden ermöglichen. In der Vergangenheit<br />

wurden radioiodierte Benzamide entwickelt,<br />

welche neben hoher Melanomaffinität eine für die Bildgebung<br />

günstige Pharmakokinetik im Untergr<strong>und</strong>gewebe<br />

zeigten. Der erzielte Fortschritt lag in dem wesentlich verbesserten<br />

szintigraphischen Bildkontrast. Weitere Arbeiten<br />

zeigten, dass sich die Melanomaufnahme mit der Einführung<br />

von verschiedenen Substituenten deutlich steigern<br />

ließ [2].<br />

In einem weiteren Projekt wurden die vielversprechenden<br />

Eigenschaften dieser Verbindungsklasse auf 99m Tc-Komplexe<br />

übertragen. Die Vorteile der 99m Tc-Chemie sollten zusammen<br />

mit den günstigen physikalischen Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> den vergleichsweise geringen Tracerkosten der klinischen<br />

Melanomdiagnostik zugute kommen. Dazu wurden<br />

N 2 S 2 - bzw. N 3 S-Liganden synthetisiert, die einerseits vom<br />

sogenannten BAT-Ligandentyp sind [BAT: Bis(aminoethanethiol)]<br />

<strong>und</strong> andererseit auf dem DADS-Ligandentyp basieren<br />

(DADS: Diamidodisulfhydryl). Beide Ligandentypen bilden<br />

mit Tc(V) stabile Komplexe, die als 99m Tc-BAT-Komplexe<br />

ungeladen <strong>und</strong> als 99m Tc-DADS-Komplexe negativ geladen<br />

sind. In Anlehnung an die aus eigenen Vorarbeiten<br />

gewonnene Erkenntnis, dass die 2-Dimethylaminoethylgruppe<br />

ein für die Melanomaufnahme optimales Strukturelement<br />

radioiodierter Benzamide darstellt, wurden die<br />

Synthesen der Liganden ausschließlich mit dem Pharmakophor<br />

N-(2-diethylaminoethyl)benzamid vorgenommen.<br />

Neben den oben genannten Liganden wurde auch die<br />

Hydrazinonicotinsäure (HYNIC) an 2-Diethylaminoethylamin<br />

konjugiert <strong>und</strong> mit dem Koliganden Tricin an Tc(V)<br />

komplexiert. Einer der 99m Tc-Komplexe, der mit dem Liganden4-(S-benzoyl-2-thioacetyl-glycyl-glycylamido)-N-(2-diethylaminoethyl)benzamid<br />

erhalten wurde, zeigte die bisher<br />

höchsten Anreicherung in dem murinen B16 Melanom/<br />

C57Bl6-Maus-Modell [3-5].<br />

In einem weiteren Projekt wurden Octreotid-Oligonucleotid-Konjugate<br />

untersucht, die einerseits ein Oligonukleotid<br />

enthalten, dessen Sequenz einer intrazellulären Nucleinsäuresequenz<br />

komplementär ist (z.B. mRNA) <strong>und</strong> andererseits<br />

ein Peptid enthalten, das an dem Somatostatinrezeptor<br />

bindet. Die Idee, die sich dahinter verbirgt, ist die Ausnutzung<br />

der nach Bildung des Rezeptor/Liganden-Komplexes<br />

stattfindenden Endozytose für die intrazelluläre<br />

Einschleusung von Oligonucleotidsequenzen. Oligonucleotide<br />

werden bekanntermaßen nur schlecht durch Zellmembranen<br />

transportiert. Der rezeptoraffine Teil dieses<br />

Konjugats stellt eine zielgerichtete Aufnahme sicher, welche<br />

die Therapie von Tumoren gewährleistet, bei denen<br />

der Somatostatin-Rezeptor (SSTR) überexprimiert wird.<br />

Für die Nucleinsäuresequenz des Konjugats wurde beispielhaft<br />

das Protoncogen Bcl-2 ausgesucht, das durch<br />

die t(14;18) Translokation in B-Zell-Lymphomen überexprimiert<br />

ist. Dieser Tumortyp enthält auch vermehrt Somatostatinrezeptoren<br />

<strong>und</strong> könnte daher für eine Therapie mit<br />

Abteilung E0300<br />

Radiochemie <strong>und</strong> Radiopharmakologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Octreotid-Oligonucleotid-Konjugaten zugänglich sein. Die<br />

Bemühungen, mit Octreotid-Oligonucleotid-Konjugaten die<br />

Antisensetherapie zu verbessern, erscheinen aussichtsreich,<br />

da diese Moleküle trotz der molekularen Größenunterschiede<br />

zwischen dem Peptid- (ca. 1.200 Da) <strong>und</strong><br />

Oligonucleotidteil (ca. 8.000 Da) sowohl stark rezeptoraffin<br />

sind, als auch unveränderte Hybridisierungseigenschaften<br />

zeigen [6-10].<br />

Verschiedene Konjugationsmethoden, die für die Chelatorkonjugation<br />

an Peptide nützlich sind, wurden ausgearbeitet.<br />

Es konnte ein 4-Nitrophenyl-mono-Ester des Liganden<br />

DOTA hergestellt werden der als vielseitiges Synthon<br />

für N-terminale Peptidkonjugation eingesetzt werden kann<br />

[11-13].<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Haberkorn U, Kinscherf R*, Krammer PH, Mier W*, Eisenhut<br />

M. Investigation of a potential scintigraphic marker of apoptosis:<br />

radioiodinated Z-Val-Ala-DL-Asp(O-methyl)-fluoromethyl ketone.<br />

Nucl Med Biol 2001 28:793-8<br />

[2] Eisenhut M, Hull WE, Mohammed A*, Mier W*, Lay D*, Just<br />

W*, Gorgas K*, Lehmann WD, Haberkorn U. Radioiodinated N-(2-<br />

Diethylaminoethyl)benzamide derivatives with high melanoma<br />

uptake:structure-affinity relationships, metabolic fate, and intracellular<br />

localization. J Med Chem 2000 Oct 19;43(21):3913-22<br />

[3] M. Friebe*, A. Mahmood*, C. Bolzati*, H Spies*, R. Berger*, B.<br />

Johannsen*, A. Mohammed*, M. Eisenhut, A.G. Jones*. ‘3+1’<br />

Mixed-Ligand Oxotechnetium(V) Complexes with Affinity to<br />

Melanoma: Synthesis and Evaluation in Vitro and In Vivo. J Med<br />

Chem 2000; 43: 2745 - 2752<br />

[4] Friebe M*, Mahmood A*, Bolzati C*, Drews A*, Johannsen B*,<br />

Eisenhut M, Kraemer D*, Davison A*, Jones AG*. [ 99mTc]oxotech netium(V) complexes amine-amide-dithiol chelates with dialkylaminoalkyl<br />

substituents as potential diagnostic probes for<br />

malignant melanoma. J Med Chem 2001; 44(19): 3132-40<br />

[5] A. Mahmood*, M. Friebe*, M. Eisenhut, C. Bolzati*, A. Drews*,<br />

B. Johannsen*, A. Davison*, A.G. Jones*. Amine-amide-di-thiol<br />

(AADT) 99mTc-complexes with dialkylaminoalkyl substituents as<br />

potential diagnostic probes for malignant melanoma. J labelled<br />

Comp Radiopharm 44 (Supplement 1): S51-S53 (2001)<br />

[6] W. Mier*, R. Eritja*, A.r Mohammed*, U. Haberkorn and M. Eisenhut.<br />

Preparation and Evaluation of Tumor-Targeting Peptide-<br />

Oligonucleotide Conjugates. Bioconjugate Chem 2000; 11: 855-<br />

860<br />

[7] M. Eisenhut, W. Mier*, U. Haberkorn, R. Eritja*. Oligonucleotid<br />

Konjugate. Deutsches Patent 100 06 5724 (Anmeldung<br />

14022000, Offenlegung 23082001)<br />

[8] W. Mier*, R. Eritja*, A. Mohammed*, U. Haberkorn, M. Eisenhut.<br />

Synthesis and labeling of peptide nucleic acid oligomers<br />

conjugated to octreotate. J labelled Comp Radiopharm 44 (Supplement<br />

1): S954-956 (2001)<br />

[9] W. Mier*, M. Rossmann*, A. Mohammed*, U. Haberkorn, M.<br />

Eisenhut. 3'-End-labeling procedure for phosphorothioate<br />

oligonucleotides and oligonucleotide-conjugates. J labelled Comp<br />

Radiopharm 44 (Supplement 1): S163-S166 (2001)<br />

[10] W. Mier*, U. Haberkorn, B. Beijer*, M. Eisenhut. Fluoreszenzmarkierte<br />

Tumormarker. Deutsche Patentanmeldung 101 27 2634<br />

(2001)<br />

[11] Mier W.*, Haberkorn U. <strong>und</strong> Eisenhut M. Activated esters of<br />

chelating agents for radioactive and paramagnetic nuclides. Europäische<br />

Patentanmeldung AZ 011127651 (2001)<br />

[12] W. Mier*, U. Haberkorn, M. Eisenhut. Synthesis and isolation<br />

of active esters of DOTA. J labelled Comp Radiopharm 44 (Supplement<br />

1): S814-S816 (2001)<br />

[13] W. Mier*, A. Mohammed*, M. Eisenhut. Synthese <strong>und</strong> Isolation<br />

von Aktivestern von DOTA. Deutsche Patentanmeldung angemeldet<br />

(2001)<br />

241


242<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Abteilung Medizinische Physik (E0400)<br />

Leiter: Professor Dr. Wolfgang Schlegel<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

Dr. Simone Barthold (04/01 -) Dr. Rolf Bendl<br />

Dr. Klaus Borkenstein (11/01 -)<br />

Priv. Doz. Dr. Thomas Bortfeld (- 06/01)<br />

Dr. Stefan Gölz (- 05/01)<br />

Dr. Karl-Heinz Grosser (-08/01)<br />

Dr. Thomas Haase (-01/01) Silvia Handlos<br />

Prof. Dr. Günther Hartmann Angelika Höss<br />

Dr. Bernd Hesse Dr. Peter Heeg<br />

Priv. Doz. Dr. Oliver Jäkel Dr. Christian Karger<br />

Dr. Mark-Aleksi Keller-Reichenbecher (- 04/00)<br />

Dr. Gunilla Küster (- 09/00) Dr. Gernot Kuhr (03/00-01/01)<br />

Dr. Sabine Levegrün Dr. Andreas Mahr (- 11/ 01)<br />

Priv. Doz. Dr. Uwe Oelfke Dr. Mike Partridge (08/00 -)<br />

Otto Pastyr (- 07/01)<br />

Dr. Karsten Pfeiffer (02/00-01/01)<br />

Dr. Wilfried Schneider (- 08/00)<br />

Dr. Lothar Spies (02-08 / 00) Dr. Lan Ton (- 04/01)<br />

Doktoranden<br />

Simone Barthold (- 03/01) Klaus Borkenstein (- 11/01)<br />

Barbara Dobler (- 06/01) Matthias Ebert (- 03/01)<br />

Burkhard Groh (- 03/01) Rüdiger Hofmann<br />

Werner Korb ( 08/00 -) Gernot Kuhr (- 02/00)<br />

Thorsten Liebler Andreas Lüttgau<br />

Karsten Pfeiffer (- 01/00) Markus Rheinwald (- 02/00)<br />

Maria Scherer Christian Scholz (05/01 -)<br />

Christian Thieke (10/00 -) Marc Schneberger (02/00 -)<br />

Jan Wilkens (05/01 -)<br />

Diplomanden<br />

Florian Föhlisch (09 / 01 -) Andreas Kessen (- 03 / 00)<br />

Arne Littmann (04/01 -) Thomas Neff (10/01 -)<br />

Ina Kyas (09/01 -) Marc Schneberger (- 01/00)<br />

Andreas Schöninger (09/0 -) Thomas Tücking (12/01 -)<br />

Technische Mitarbeiter<br />

Ulrike Bauder-Wüst (- 12/01) Karin Beinert<br />

Gernot Echner<br />

Abolgashem Etemadi (12/00 -05/01)<br />

Thomas Götz (- 03/00) Roland Moschel (- 08/00)<br />

Susanne Schmitt Steffen Seeber (- 12/00)<br />

Zivildienstleistende<br />

Wolfgang Becken (- 04/00) Michael Grube (09/01 -)<br />

Sascha Mechler (03/00 - 03/01)<br />

Christian Pfeifer (- 09/00) Matthias Rominger (04-07/01)<br />

Benjamin Tio (08/01)<br />

Die Abteilung ‘Medizinische Physik’ greift neue Ansätze<br />

aus der Mathematik, den Natur- <strong>und</strong> Ingenieurwissenschaften,<br />

<strong>und</strong> den dreidimensionalen bildgebenden Verfahren<br />

der Radiologie (CT, MRT, PET <strong>und</strong> Ultraschall) auf,<br />

um sie in schonende <strong>und</strong> effiziente lokale Therapieverfahren<br />

umzusetzen. Die vorgegebenen Randbedingungen<br />

sind hierbei, die Nebenwirkungen im ges<strong>und</strong>en Gewebe<br />

zu verringern <strong>und</strong> gleichzeitig die therapeutische Wirkung<br />

im Zielvolumen zu steigern. So arbeitet die Abteilung u.a.<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

an der Entwicklung von neuen, rechnergestützten Therapie-Planungsverfahren.<br />

Im Mittelpunkt stehen derzeit die<br />

Planungsverfahren der sog. ‘Inversen Strahlentherapieplanung’,<br />

die einen völlig neuen Ansatz vor allem bei der<br />

Behandlung von Tumoren in der Nähe strahlenempfindlicher<br />

Organe bilden. Um solche neuen Planungsverfahren<br />

einsetzen zu können, müssen ebenfalls neue Behandlungstechniken<br />

entwickelt werden.<br />

Ein weiteres Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsgebiet betrifft<br />

daher die Bestrahlungstechniken selbst. So werden z.B.<br />

für die Strahlentherapie dynamisch steuerbare Blendensysteme<br />

(sog. ‘Multileafkollimatoren’) entwickelt, um durch<br />

die Überlagerung intensitätsmodulierter Strahlenfelder<br />

(IMRT) tumorkonforme Strahlendosisverteilungen erzielen<br />

zu können. Ein anderer Weg ist der Einsatz energievariabler<br />

scannender Protonen- oder Schwerionenstrahlen. Hier<br />

ist die Abteilung in Kooperationsprojekte mit physikalischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschungsinstituten, die über solche<br />

Bestrahlungsmöglichkeiten verfügen, eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

betreibt zusammen mit der Universitätsklinik Heidelberg<br />

<strong>und</strong> der Gesellschaft für Schwere Ionen (GSI) in Darmstadt<br />

die Planung <strong>und</strong> Vorbereitung einer klinischen<br />

Hadronen-Therapie-Anlage in Heidelberg.<br />

In weiteren Projekten wird in Zusammenarbeit mit physikalischen<br />

<strong>und</strong> medizinischen Instituten an neuen stereotaktischen<br />

Behandlungstechniken für die Hirntumortherapie<br />

<strong>und</strong> funktionelle Eingriffe mit Kurzpulslasern gearbeitet.<br />

Geometrische Ungenauigkeiten bei der Applikation einer<br />

Tumortherapie beeinträchtigen die Erfolgsaussichten einer<br />

lokalen Tumorbehandlung wesentlich. Ingenieure <strong>und</strong><br />

Physiker der Abteilung arbeiten daher an neuen, stereotaktischen<br />

Lokalisations- <strong>und</strong> Immobilisierungsverfahren,<br />

die eine wesentlich größere Genauigkeit der Applikation<br />

von Strahlen oder anderen Tumorwirkstoffen versprechen.<br />

Ein neuer <strong>und</strong> vielversprechender Ansatz ist die Integration<br />

bildgebender Verfahren in das Bwestrahlungsgerät,<br />

umd die Lage <strong>und</strong> Ausdehnung von Tumoren unmittelbar<br />

vor <strong>und</strong> auch während der Behandlung bei dem in der<br />

Bestrahlungsposition gelagerten Patienten erfassen <strong>und</strong><br />

berücksichtigen zu können. Für diese sog. “Adaptive<br />

Strahlentherapie” werden spezielle Flächendetektoren <strong>und</strong><br />

Rekosntruktionsalgorithmen zur Berechnung dreidimensionlare<br />

CT-Bilder eingesetzt. Die Adaptive Strahlentherapie<br />

verspricht bei all den Strahlenbehandlungsverfahren verbesserte<br />

Erfolgsaussichten, die bisher wegen der Lage<strong>und</strong><br />

Formvariabilität des Zielvolumens sehr mit der Konformationstherapie<br />

oder der IMRT schwierig zu behandeln<br />

waren.<br />

Die unterschiedlichen interdisziplinären Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsansätze der Abteilung haben alle das gemeinsame<br />

Ziel, Nebenwirkungen von Tumorbehandlungen<br />

zu verringern <strong>und</strong> die therapeutische Wirkung zu steigern.<br />

Die folgenden Beiträge erläutern einige ausgewählte<br />

Aspekte dieser Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaktivitäten.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Physikalische Modelle (E0401)<br />

U. Oelfke, T. Bortfeld, M. Ebert, B. Groh,<br />

B.-M. Hesse, S. Nill, M. Partridge, L. Pavel,<br />

C. Scholz, L. Spies, H. Szymanowski, S. Wesarg,<br />

J. Wilkens<br />

In Zusammenarbeit mit: Prof. G. Hartmann, Dr. S. Levegrün, A.<br />

Höss, Dr. R. Bendl, DKFZ, Abt. Medizinische Physik; B. Rhein, P.<br />

Häring, DKFZ, Abt. Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik;<br />

PD Dr. Dr. J. Debus, Dr. C. Thilmann, Dr. M. Münther, DKFZ, Klinische<br />

Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />

Dr. M. Aleksi Keller-Reichenbecher, Dr. J. Stein, MRC Systems,<br />

Heidelberg; Prof. S. Webb, Dr. P. Evans, Royal Marsden Hospital,<br />

Sutton, UK; Prof. A.L. Boyer, University of Stanford, Medical<br />

School, USA; Prof. M. Karlsson, Dr. B. Zackrisson, L. Olofson,<br />

Department of Oncology, University of Umea, Schweden; J.<br />

Hughes, Siemens Oncology Care Systems (OCS), Concord, USA;<br />

Dr. A. Lomax, Paul Scherrer Institute (PSI), Villigen, Schweiz;<br />

Prof. H. Kooy, Prof. M. Goitein, Dr. H. Paganetti, Massachusetts<br />

General Hospital, Dept. of Radiation Oncology, Boston, USA;<br />

Prof. J. Richter, Dr. U. Hädinger, Klinik für Strahlentherapie, Universität<br />

Würzburg; Prof. F. Nüsslin, M. Alber, Universität Tübingen,<br />

Institut für Medizinische Physik; Dr. D. Jaffray, Department of<br />

Radiation Oncology, William Beaumont Hospital, Royal Oak, MI<br />

USA; Prof. M. Kröning, Dr. M. Maisel, Dr. S. Gondrom, Dr. H. Reiter,<br />

Fraunhofer Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP),<br />

Saarbrücken; Prof. A. K. Louis, Dr. T. Schuster, Dipl. Math. V.<br />

Gebhardt, Institut für Angewandte Mathematik, Universität des<br />

Saarlandes, Saarbrücken; Prof. H. W. Hamacher, PD Dr. K.-H.<br />

Küfer, Institut für Techno- <strong>und</strong> Wirtschaftsmathematik, Kaiserslautern;<br />

S. Larsen, Dr. L. Müller, IBA Wellhöfer, Schwartzenbrück<br />

Zusatzfinanzierung: Mittel der DFG, des Strategiefonds der<br />

Helmholtzgemeinschaft <strong>und</strong> des Tumorzentrums Heidelberg-<br />

Mannheim.<br />

Ziel der Arbeiten unserer Gruppe ist die Verbesserung der<br />

Tumortherapie durch Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung mathematisch-physikalischer<br />

Modelle. Die Arbeiten befassen<br />

sich sowohl mit gr<strong>und</strong>legenden Problemen der Wechselwirkung<br />

zwischen Strahlung <strong>und</strong> Geweben als auch mit<br />

der Entwicklung von Methoden zur klinisch relevanten<br />

Dosisapplikation <strong>und</strong> Therapieverifikation. Der Schwerpunkt<br />

liegt auf der Optimierung der Strahlentherapie, insbesondere<br />

auf den Gebieten der sogenannten intensitäts-<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

modulierten Radiotherapie (IMRT) mit Photonen als auch<br />

neuer Therapieformen, die Ionenstrahlen zur Tumortherapie<br />

verwenden. Aufbauend auf unseren Entwicklungsarbeiten<br />

der vergangenen Jahre konnten im Berichtzeitraum<br />

am DKFZ 197 Patienten mit der Methode der IMRT <strong>und</strong><br />

unter Verwendung des von uns entwickelten Planungssystems<br />

KonRad behandelt werden. Dadurch war es bei diesen<br />

Patienten möglich, das zu bestrahlende Zielvolumen<br />

mit einer höheren Dosis zu behandeln <strong>und</strong>/oder empfindliche<br />

ges<strong>und</strong>e Organe bei der Bestrahlung weniger zu belasten.<br />

Das DKFZ ist damit das in Europa führende Institut<br />

zur Anwendung der IMRT in der klinischen Praxis.<br />

Ein Ziel unserer Arbeitsgruppe war die Verbesserung <strong>und</strong><br />

Erweiterung der Optimierung der konventionellen IMRT<br />

mit Photonen [8,11]. Dabei wurde im Rahmen einer Doktorarbeit<br />

eine neue Version des inversen Planungsprogrammes<br />

KonRad [6,7,12] entwickelt, das die Integration<br />

äusserst präziser Dosisalgorithmen in den iterativen Optimierungsprozess<br />

erlaubt. Ein solcher Algorithmus, der auf<br />

dem Superpositionsprinzip beruht, wurde daher am DKFZ<br />

implementiert <strong>und</strong> an ersten klinischen Fällen getestet [15,<br />

16]. Zur Beschleunigung der inversen Therapieplanung<br />

wurde zudem ein neues Verfahren entwickelt, dass auf einem<br />

statistischen Importance-Sampling des Dosiskerns<br />

beruht <strong>und</strong> damit die Optimerungszeit um ca. einen Faktor<br />

3 reduziert ohne dabei die klinisch erforderliche Dosisgenauigkeit<br />

zu unterschreiten [21]. Diese neuen Systemkomponenten<br />

haben die Planung von Tumoren in der<br />

Nähe von Gewebeinhomogenitäten, wie z. Bsp. bei der<br />

Behandlung von Lungentumoren, entscheidend verbessert.<br />

Im Bereich der Photonen-IMRT wurden zudem Untersuchungen<br />

zur Dosisapplikation mit verschiedenen Multi-<br />

Leaf Kollimatoren (MLK) durchgeführt [1] <strong>und</strong> erste Arbeiten<br />

zur Verwendung biologischer Zielfunktionen abgeschlossen<br />

[22]. Dabei konnte erstmals ein universeller Zusammenhang<br />

zwischen der Lamellenbreite des MLK, der<br />

Auflösung der Fluenzabtastung <strong>und</strong> den damit erreichbaren<br />

Dosisgradienten abgeleitet werden [1].<br />

Abbildung 1: Vergleich von Dosisverteilungen einer IMRT Strahlenbehandlung eines Prostata Karzinoms mit einem komplexen Zielvolumen<br />

(Target, rote Kontour) auf einer transversalen CT-Schicht. Als Rsikioorgane sind das Rektum (gelb) <strong>und</strong> die Blase (blau)<br />

kontuoriert. Abb.(a), zeigt die mit Photonen am DKFZ erreichte Dosiskonformität. Abb. b) zeigt die wesentlich verbesserte Dosisverteilung,<br />

die durch den Einsatz von Protonen-Strahlen ermöglicht werden kann.<br />

243


244<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist zur Zeit die<br />

Anwendung des Konzeptes der IMRT auf Bestrahlungen<br />

mit geladenen Teilchen, insbesondere auf die Protonentherapie<br />

(IMPT, intensitätsmodulierte Protonentherapie)<br />

[12]. Die Methoden der inversen Therapieplanung für<br />

Photonen wurden dazu um eine Dimension erweitert, um<br />

auch die Energien der geladenen Teilchen mit zu optimieren<br />

[5,7]. Parallel zur theoretischen Untersuchung neuer<br />

Bestrahlungstechniken mit geladenen Teilchen (z.B. “Distal<br />

Edge Tracking”) für einfache Modellfälle [9] wurde<br />

eine neue modulare Planungsplattform für die IMPT entwickelt<br />

<strong>und</strong> implementiert [6]. Erste Beispiele für die Optimierung<br />

der IMPT wurden mit einem einfachen Protonen-<br />

Dosisberechnungsalgorithmus berechnet. Zudem wurde<br />

ein Modell zur Berechnung der physikalischen Dosis eines<br />

Kohlenstoffionenstrahls ( 12 C) in das Planungsmodul integriert<br />

<strong>und</strong> zu ersten vergleichenden Patientenstudien zwischen<br />

Photon-IMRT <strong>und</strong> IMRT mit Protonen <strong>und</strong> 12 C-Ionen<br />

benutzt [12]. Als Bsp. dieser Studie zeigt Abb. 1 Dosisverteilungen,<br />

die bei der Bestrahlung eines Prostata-Karzinoms<br />

mit der Standard-IMRT Behandlung <strong>und</strong> mit der<br />

Protonentherapie erreicht werden können. Bei der Behandlung<br />

mit Protonen konnte bei gleichbleibender Dosisqualität<br />

im Zielvolumen eine signifikante Reduktion der<br />

Dosis in den Risikoorganen festgestellt werden. Die Anwendung<br />

der neuen IMPT Planungsverfahren <strong>und</strong> weitere<br />

Entwicklungen, z.B. im Hinblick auf biologische Eigenschaften<br />

geladener Teilchen, werden in Zusammenarbeit<br />

mit den führenden Zentren auf dem Gebiet der Teilchentherapie<br />

(NTPC Boston, PSI Villigen (Schweiz) <strong>und</strong> GSI<br />

Darmstadt) untersucht. Weitere im Berichtszeitraum begonnene<br />

Untersuchungen zum Einsatz geladener Teilchen<br />

in der Strahlentherapie befassten sich mit der Evaluierung<br />

von Monte-Carlo Methoden (GEANT) zur Protonendosisberechnung,<br />

der Entwicklung eines neuen Protonen-Pencil<br />

Beam Algorithmus [20] sowie der Optimierung intensitätsmodulierter<br />

Elektronenstrahlen zur Behandlung des<br />

Mamma-Karzinoms.<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Weil schon geringe Abweichungen bei der Applikation der<br />

therapeutischen Strahlung den Erfolg der Behandlung wesentlich<br />

beeinträchtigen können, ist der Aspekt der Therapieverifikation<br />

ebenso wichtig wie die genaue Berechnung<br />

<strong>und</strong> Optimierung der Dosisverteilung. Eine komplette Therapieverifikation<br />

muss die Verifikation der Patientenpositionierung<br />

am Bestrahlungsgerät sowie die Verifikation der<br />

applizierten Strahlendosisverteilung beinhalten. Wir haben<br />

untersucht, ob mit Hilfe von Bildgebungsverfahren im Therapiestrahl<br />

(Electronic Portal Imaging, EPI) sowohl die<br />

Positionierungskontrolle als auch die Dosisverifikation mit<br />

der Methode der Transitdosimetrie durchgeführt werden<br />

kann. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass unter<br />

Therapiesituation mit dem Therapiestrahl generierte anatomische<br />

Schnittbilder des Patienten (MVCT) prinzipiell<br />

alle erforderlichen Informationen für eine komplette Verifikation<br />

beinhalten können. Für die Untersuchungen wurde<br />

als EPI Detektor der Prototyp eines auf amorphen Silizium<br />

(a:Si) basierenden Flächendetektors verwendet. Die<br />

Eigenschaften bzgl. Bildgebung <strong>und</strong> Dosimetrie dieser<br />

neuartigen Detektoren wurden untersucht [4]. Es hat sich<br />

gezeigt, dass MVCT Bilder mit einer geringen Dosisbelastung<br />

von weniger als 6 cGy rekonstruiert werden können<br />

[4].<br />

Ein Problem in der Transitdosimetrie ist die beim Durchgang<br />

des Therapiestrahls durch den Patienten entstehende<br />

Streustrahlung, die sich dem Bild überlagert [17,18,19].<br />

Zur Berücksichtigung der Streuanteile wurde ein auf das<br />

Problem der Transitdosimetrie zugeschnittenes Streumodell<br />

entwickelt. Mit Monte Carlo Methoden wurde die Energieantwort<br />

des Detektors simuliert. Die Berechnungen haben<br />

ergeben, dass die vorwiegend im niedrigen Energiebereich<br />

mehrfach gestreuten Photonen von unserem a:Si<br />

Flächendetektor stark überbewertet werden. Während die<br />

Einzelstreuprozesse sehr gut mit dem entwickelten Streumodell<br />

beschrieben werden können, lassen sich die Mehrfachstreuprozesse,<br />

insbesondere auch wegen der Ener-<br />

Abbildung 2: Dreidimensionale Dosisrekonstruktion mit einem 6MV Therapiestrahl zur Verifikation der Dosisverteilung in der Strahlentherapie<br />

(transversale CT-Schicht). Abb a) zeigt die vom Planungssystem prognostizierten Dosiswerte. Abb. b) zeigt dazu im Vergleich<br />

die aus den Transmissionsdaten (MVCT) rekonstruierte 3-dimensionale Dosiverteilung.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

gieabhängigkeit des Detektors, nur unzureichend beschreiben.<br />

Zur Zeit wird mit Hilfe von Monte Carlo Simulationen<br />

untersucht, inwieweit die Zusammensetzung der<br />

Konverterplatte (Metall/ Szintillator) so optimiert werden<br />

kann, dass der Detektor zu niedrigen Energien hin unempfindlicher<br />

wird.<br />

Weiterhin wurde ein 3D Algorithmus zur Bildrekonstruktion<br />

unter Kegelstrahlgeometrie entwickelt <strong>und</strong> implementiert<br />

[2]. Damit kann die Verteilung der Elektronendichte im gesamten<br />

Behandlungsvolumen mit einer einzigen Rotation<br />

der Gantry rekonstruiert werden. Zudem wurde untersucht,<br />

ob Rekonstruktionen auch aus einem eingeschränkten<br />

Winkelbereich der Gantry <strong>und</strong> damit schneller <strong>und</strong> mit weniger<br />

Dosisbelastung für den Patienten möglich sind [2,<br />

23, 24]. Erstmals wurden die Ergebnisse der Untersuchungen<br />

zu den Detektoreigenschaften, der Streukorrektur <strong>und</strong><br />

der Bildrekonstruktion zusammengeführt, um eine 3-dimensionale<br />

Dosisrekonstruktion aus MVCT Daten zu gewinnen<br />

[3,13]. Abb. 2 zeigt die Dosisrekonstruktion auf einer<br />

transversalen CT-Schicht für ein Phantom-Experiment<br />

bei dem die IMRT Bestrahlung eines para-spinalen Tumors<br />

simuliert wurde. Die aus den Transmissionsdaten errechnete<br />

Dosis stimmte im klinisch relevanten Hochdosisbereich<br />

innerhalb von ca. 5 % mit den vom Planungssytem<br />

prognostizierten Dosiswerten überein. Die Anwendung<br />

<strong>und</strong> Erweiterung der entwickelten Verfahren in der zeitlich<br />

adaptierten Strahlentherapie ist das Ziel unserer nächsten<br />

Arbeiten in diesem Gebiet. Erste Ergebnisse zur dosimetrischen<br />

Berücksichtigung von Organbewegungen bei der<br />

Bestrahlung des Prostata-Karzinoms liegen bereits vor<br />

[14].<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] T. Bortfeld, U. Oelfke, S. Nill: What is the optimum leaf width of<br />

a multileaf collimator?, Med. Phys. Vol. 27 (11), pp. 2494 - 2502,<br />

2000<br />

[2] M. Ebert: Non-ideal projection-data in x-ray computed tomography,<br />

Fakultät für Mathematik <strong>und</strong> Informatik, Universität Mannheim,<br />

Dissertation, 2001<br />

[3] M. Ebert, B.A. Groh, M. Partridge, B.M. Hesse and T. Bortfeld:<br />

3D image guidance in radiotherapy: a feasibility study, Prog. In<br />

Biomed. Opt. and Img., Vol. 2(27), pp 1807 -1816, 2001<br />

[4] B. Groh: A study of the use of flat-panel imagers for<br />

radiotherapy verification, Fakultät für Physik & Astronomie, Universität<br />

Heidelberg, Dissertation, 2000<br />

[5] H. Kooy*, U. Oelfke, T. Lomax,* H. Paganetti*, W.<br />

Newhauser*, T. Bortfeld, M. Goitein*: Design considerations for<br />

intensity modulated proton therapy planning, Proceedings of the<br />

XIII ICCR, May 22 - 25, 2000, Heidelberg, editors, Schlegel, W.<br />

and Bortfeld, T. Berlin Heidelberg, Springer Verlag, pp. 71 - 73,<br />

2000.<br />

[6] S. Nill: Development and application of a multi-modality inverse<br />

treatment planning system, Fakultät für Physik & Astronomie,<br />

Universität Heidelberg, 2001, Dissertation<br />

[7] S. Nill, U. Oelfke, and T. Bortfeld: A new planning tool for IMRT<br />

treatments: Implementation and first application for proton beams,<br />

Proceedings of the XIII ICCR, May 22 - 25, 2000, Heidelberg,<br />

editors, Schlegel, W. and Bortfeld, T. Berlin Heidelberg, Springer<br />

Verlag, pp. 326-326, 2000.<br />

[8] U. Oelfke: Delivery Techniques of IMRT, Radiotherapy and<br />

Oncology Vol. 61 (1), pp. S1, 2001<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

[9] U. Oelfke and T. Bortfeld: IMRT with charged particle beams:<br />

Studies of inverse treatment planning for rotation therapy. Med.<br />

Phys. Vol 27 (6), pp. 1246 - 1257, 2000.<br />

[10] U. Oelfke and T. Bortfeld: Inverse planning for photon and<br />

proton beams, Medical Dosimetry, Vol. 26 (2), pp. 113 - 124, 2001<br />

[11] U. Oelfke, P. Häring, B. Rhein: Dosimetric procedures and<br />

problems of IMRT, Physica Medica, Vol. 27, Supple-ment 4, pp.<br />

30 - 33, 2001<br />

[12] U. Oelfke: The Potential of Charged Particle Beams in<br />

Conformal Radiation Therapy, Fakultät für Physik & Astronomie,<br />

Universität Heidelberg, 2001, Habilitationsschrift, Shaker Verlag<br />

Aachen, ISBN 3-8265-9834-2<br />

[13] M. Partridge, M. Ebert and B:M: Hesse: IMRT verification by<br />

3D dose reconstruction from portal beam measurements, Med.<br />

Phys.,2002, (im Druck)<br />

[14] L. Pavel, C. G. Rowbottom, C: Hector, M. Partridge, T.<br />

Bortfeld: Estimation of the effects of movements on dose<br />

distributions for prostate patients, Radiotherapy and Oncology<br />

Vol. 61 (1), pp. S36, 2001<br />

[15] C. Scholz, C. Schulze, S. Nill, U. Oelfke, T. Bortfeld: Ein<br />

Superpositionsalgorithmus zur Berechnung der Strahlendosis in<br />

inhomogenem Gewebe, Medizinische Physik 2001, DGMP<br />

Tagungsband, pp. 135 - 137, Sept. 2001, Berlin<br />

[16] C. Scholz: Implementierung eines Superpositionsalgorithmus<br />

zur Berechnung der Strahlendosis in inhomogenem Gewebe, Diplomarbeit,<br />

Fakultät für Physik & Astronomie, Universität Heidelberg,<br />

2001<br />

[17] L. Spies, M. Partridge, B. A. Groh, T. Bortfeld: An iterative<br />

algorithm for reconstructing incident beam distributions from<br />

transmission measurements using electronic portal imaging,<br />

Phys. Med. Biol., 46(8), pp. N203-211, 2001<br />

[18] L. Spies and T. Bortfeld: Analytical scatter kernels for portal<br />

imaging at 6 MV, Med. Phys. Vol. 28(4), pp. 553 - 559, 2001<br />

[19] L. Spies, M. Ebert, B. Groh, B. Hesse, T. Bortfeld: Correction<br />

of scatter in megavoltage cone-beam CT, Phys. Med. Biol. Vol.<br />

46(3), pp. 821 - 833, 2001<br />

[20] H. Szymanowski and U. Oelfke: Proton dose calculations in<br />

heterogeneous media: Pencil beam scaling versus Monte-Carlo,<br />

Abstracts of the XXXV PTCOG Meeting, Tsukuba, Japan, Nov. 14<br />

-16, pp. 20, 2001<br />

[21] C. Thieke, S. Nill, U. Oelfke and T. Bortfeld: Acceleration of<br />

IMRT dose calculation by importance sampling of the calculation<br />

matrices, Med. Phys., 2002, (im Druck)<br />

[22] C. Thieke, T. Bortfeld and K. Küfer: Characterization of dose<br />

distributions through the max & mean dose concept, Acta<br />

Oncologica, 2001 (Im Druck)<br />

[23] S. Wesarg: Short-scan algorithms for fan-beam and conebeam<br />

computed tomography, Diplomarbeit, Fakultät für Physik<br />

<strong>und</strong> Astronomie, Universität Heidelberg, 2001<br />

[24] S. Wesarg, M. Ebert and T. Bortfeld: Parker weights revisited,<br />

Med. Phys., Vol. 29(3), pp. 372-378, 2002<br />

Biologische Modelle (E0402)<br />

S. Levegrün, K. Borkenstein, A. Mahr, L. Ton<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

In Zusammenarbeit mit: Dr. A. Jackson, Dr. C.C. Ling, Department<br />

of Medical Physics, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center,<br />

New York, USA; Dr. M.J. Zelefsky, Dr. Z. Fuks, Dr. S. Leibel,<br />

Department of Radiation Oncology, Memorial Sloan-Kettering<br />

Cancer Center, New York, USA; PD Dr. Dr. Jürgen Debus, Dr. P.<br />

Peschke, Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />

Onkologie, FS <strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie, DKFZ<br />

Zusatzfinanzierung: Mittel des Tumorzentrums Heidelberg-Mannheim.<br />

Mit der Einführung der Konformationsstrahlentherapie <strong>und</strong><br />

insbesondere der neuen intensitätsmodulierten Techniken<br />

245


246<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

stehen heute immer vielfältigere technische Möglichkeiten<br />

zur Verfügung, (nahezu) jede gewünschte Dosisverteilung<br />

im Patienten zu erzeugen. Um dieses Potential voll ausschöpfen<br />

zu können, sind klinisch relevante Kriterien zur<br />

Bewertung einer Dosisverteilung notwendig. Die Beurteilung,<br />

ob die zu realisierende Dosisverteilung zum gewünschten<br />

Therapieziel (Tumorkontrolle bei weitgehender<br />

Schonung des Normalgewebes) führen kann, erfordert<br />

eine genaue Kenntnis der Dosis-Wirkungsbeziehungen<br />

sowie des Volumeneffektes, welcher die klinische Erfahrung<br />

beschreibt, daß die Toleranzdosis von vielen Normalgeweben<br />

mit zunehmender Größe des bestrahlten Partialvolumens<br />

abnimmt. Als zusätzliches Hilfsmittel wurden<br />

radiobiologische Modelle entwickelt, die die Abschätzung<br />

der nach einer Strahlentherapie zu erwartenden Tumorkontrollwahrscheinlichkeit<br />

<strong>und</strong> der Nebenwirkungsrate anhand<br />

der physikalischen Dosisverteilung <strong>und</strong> des Fraktionierungsschemas<br />

ermöglichen sollen. Allerdings ist die<br />

Beurteilung der Auswirkung einer Dosisverteilung auf<br />

Tumorkontrolle <strong>und</strong> Nebenwirkungen immer noch durch<br />

einen Mangel an gesicherten klinischen Daten zu Volumeneffekten<br />

sowie durch Unsicherheiten in den strahlenbiologischen<br />

Modellparametern erschwert. Die Ziele der<br />

Arbeitsgruppe Biologische Modelle bestehen in der Quantifizierung<br />

von Dosis-Wirkungsbeziehungen, der Untersuchung<br />

von Volumeneffekten <strong>und</strong> der Evaluation biologischer<br />

Modelle anhand klinischer Daten. Darüber hinaus<br />

werden neuartige Ansätze zur biologischen Modellierung<br />

der Strahlenwirkung in Tumoren <strong>und</strong> Normalgeweben verfolgt.<br />

Diese Arbeiten sollen zur Optimierung der Strahlentherapie<br />

beitragen.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Memorial Sloan-Kettering<br />

Cancer Center (MSKCC), New York, wurden lokale Tumorkontrolle<br />

<strong>und</strong> Spät-Toxizität nach Konformationsstrahlentherapie<br />

von Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom<br />

retrospektiv analysiert. Am MSKCC wird seit Dezember<br />

1988 eine Phase I Dosis-Eskalationsstudie bei diesen Patienten<br />

durchgeführt. Bis heute wurden im Rahmen der<br />

Studie bereits mehr als 1100 Patienten mit konventioneller<br />

Konformationsstrahlentherapie <strong>und</strong> intensitätsmodulierten<br />

Bestrahlungstechniken behandelt. Für unsere Untersuchungen<br />

zur lokalen Tumorkontrolle wurde der Endpunkt<br />

über das Ergebnis von post-therapeutischen Prostata-<br />

Biopsien definiert, die bei einem Teil dieser Patienten �2,5<br />

Jahre nach Ende der Bestrahlung vorgenommen wurden.<br />

Anhand der Biopsie-Ergebnisse sowie der individuellen<br />

physikalischen Dosisverteilungen von insgesamt 132 Patienten<br />

wurden verschiedene Fragestellungen zur lokalen<br />

Tumorkontrolle untersucht. Zum einen wurden Parameter<br />

der dreidimensionalen (3D) Dosisverteilung identifiziert,<br />

die mit den Biopsie-Ergebnissen korrelieren. Die untersuchten<br />

Variablen umfaßten neben dosimetrischen (physikalischen)<br />

Größen wie z.B. der mittleren, medianen, minimalen<br />

oder maximalen Dosis im Planungszielvolumen das<br />

Konzept der äquivalenten homogenen Dosis (Equivalent<br />

Uniform Dose, EUD) sowie verschiedene phänomenologische<br />

<strong>und</strong> mechanistische Modelle zur Abschätzung von<br />

Tumorkontrollwahrscheinlichkeiten (Tumor Control Probability,<br />

TCP). Dabei ergab sich, daß für die untersuchten<br />

Patienten die lokale Tumorkontrolle gut durch die mittlere<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Dosis im Planungszielvolumen beschrieben wird <strong>und</strong> gegenwärtige<br />

TCP-Modelle im Vergleich dazu keine bessere<br />

Vorhersage der Tumorkontrolle ermöglichen [1].<br />

Das Ziel einer weiteren Untersuchung bestand darin, die<br />

strahlenbiologischen Eingangsparameter der TCP-Modelle,<br />

wie z.B. die Strahlenempfindlichkeit sowie die Zahl<br />

bzw. Dichte der klonogenen Zellen, durch Anpassung der<br />

Modelle an die Daten abzuleiten. Obwohl mechanistische<br />

TCP-Modelle eine Abschätzung der lokalen Tumorkontrolle<br />

für beliebige inhomogene Dosisverteilungen ermöglichen<br />

sollen, verwendeten alle bislang durchgeführten Modell-Anpassungen<br />

an klinische Daten lediglich die verschriebene<br />

Dosis, ohne daß die 3D-Dosisverteilung berücksichtigt<br />

wurde. Im Idealfall sollten die Modell-Anpassungen<br />

auf der Dosisverteilung im Tumor basieren. Allerdings<br />

stehen üblicherweise im klinischen Alltag lediglich<br />

die Dosisverteilungen im sog. Planungszielvolumen zur<br />

Verfügung. Dieses umfaßt aber nicht nur den makroskopischen<br />

Tumor, sondern berücksichtigt zusätzlich Sicherheitssäume<br />

für mögliche mikroskopische Tumorzellausläufer,<br />

Organbewegungen <strong>und</strong> unvermeidbare Positionierungsungenauigkeiten<br />

des Patienten am Bestrahlungsgerät.<br />

Wir haben erstmals untersucht, welchen Einfluß diese<br />

Einschränkungen auf die Modellanpassungen haben. Dabei<br />

konnten mögliche Fehlinterpretationen der abgeleiteten<br />

Modellparameter als strahlenbiologische Eigenschaften<br />

des Tumors aufgezeigt werden [2].<br />

Im Rahmen eines weiteren Projektes wurden die Dosis-<br />

Wirkungskurven nach Strahlentherapie von Patienten mit<br />

Prostatakarzinom durch Anpassung rein phänomenologischer<br />

TCP-Modelle an die Biopsie-Ergebnisse abgeleitet<br />

<strong>und</strong> quantifiziert. Dazu wurden eine Dosis-Wirkungsbeziehung<br />

für das gesamte Patientenkollektiv aufgestellt sowie<br />

separate Dosis-Wirkungskurven für Patientenuntergruppen,<br />

die sich hinsichtlich ihrer tumorspezifischen prognostischen<br />

Faktoren Tumorstadium, Gleason Score <strong>und</strong><br />

PSA-Gehalt im Blut vor Bestrahlung unterscheiden. Dabei<br />

ergaben sich in Abhängigkeit von den prognostischen Faktoren<br />

signifikant unterschiedliche Dosis-Wirkungskurven.<br />

Beispielsweise ist für Patienten in einer niedrigen Risikogruppe<br />

(Tumorstadium < T2c, Gleason Score � 6, PSA �<br />

10 ng/ml) eine um 10 Gy geringere Dosis für eine 50%-ige<br />

Tumorkontrolle notwendig als bei Patienten mit hohen Risikofaktoren.<br />

Da die individuellen prognostischen Faktoren<br />

bereits vor der Bestrahlung bekannt sind, können aufgr<strong>und</strong><br />

dieser Resultate zukünftig diejenigen Patienten<br />

identifiziert werden, die in besonderem Maße von einer<br />

Dosis-Eskalation profitieren würden [3, 4]. Unsere Ergebnisse<br />

können damit zu einer Individualisierung der Dosisverschreibung<br />

beitragen.<br />

Bei der Strahlentherapie von Patienten mit Prostatatumoren<br />

ist das Rektum ein besonders empfindliches Risikoorgan.<br />

Anhand der Patienten der Dosis-Eskalationsstudie<br />

am MSKCC wurde gezeigt, daß mit einer höheren Dosis<br />

nicht nur die lokale Tumorkontrolle ansteigt, sondern auch<br />

die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von späten Nebenwirkungen<br />

im Rektum (Blutungen mit RTOG Grad 2)<br />

zunimmt. Es konnte eine Dosis-Wirkungsbeziehung für<br />

späte Nebenwirkungen im Rektum aufgestellt werden [5].


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Darüber hinaus wurden verschiedene anatomische, dosimetrische<br />

<strong>und</strong> klinische Faktoren identifiziert, die mit dem<br />

Auftreten von Nebenwirkungen korrelieren. Diese Faktoren<br />

fanden Eingang in ein multivariates Modell, das die<br />

Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Nebenwirkungen<br />

im Rektum beschreibt. Durch die detaillierte Untersuchung<br />

der Volumeneffekte konnten außerdem Dosis-Volumen-<br />

Randbedingungen für die Rektumwand aufgestellt werden,<br />

die nun zur Verminderung des Toxizitätsrisikos bei<br />

der Bestrahlungsplanung berücksichtigt werden [6, 7].<br />

In Zusammenarbeit mit dem MSKCC ist geplant, entsprechende<br />

Untersuchungen für weitere Tumorentitäten durchzuführen.<br />

Erste Ergebnisse der Auswertung von Nebenwirkungen<br />

nach Strahlentherapie von Nasopharynx-Karzinomen<br />

liegen bereits vor [8].<br />

Ein weiteres laufendes Projekt der Arbeitsgruppe, das in<br />

enger Zusammenarbeit mit der Klinischen Kooperationseinheit<br />

Strahlentherapeutische Onkologie durchgeführt<br />

wird, konzentriert sich auf die Untersuchung von Strahlenfolgen<br />

nach stereotaktischer Radiochirurgie von Patienten<br />

mit zerebralen arteriovenösen Malformationen [9, 10]. Als<br />

Endpunkt wurden radiologisch erkennbare strahleninduzierte<br />

Normalgewebeveränderungen betrachtet,<br />

wie die Hirnnekrose, Störungen der Blut-Hirn-Schranke,<br />

sowie Ödeme <strong>und</strong> Gliosen. Für insgesamt 213 Patienten,<br />

die sich am DKFZ einer Konvergenzbogenbestrahlung mit<br />

r<strong>und</strong>en Kollimatoren unterzogen, wurde das Nekroserisiko<br />

mit einem bestehenden Modell zur Vorhersage von Nebenwirkungen<br />

nach Radiochirurgie abgeschätzt. Diese<br />

Untersuchung zeigte, daß es möglich scheint, Patienten<br />

mit hohem Nekroserisiko nach Strahlenchirurgie mit Hilfe<br />

eines biologischen Modells zu identifizieren. Für eine weitergehende<br />

Beurteilung der Güte der Modellabschätzungen<br />

ist allerdings die beobachtete Nebenwirkungsrate viel<br />

zu niedrig. Für eine Gruppe von 73 Patienten, bei denen<br />

die Strahlenchirurgie mit einem Mikro-Multileaf-Kollimator<br />

zur individuellen Feldformung erfolgte, wurden Dosis- <strong>und</strong><br />

Volumen-Wirkungsbeziehungen genauer untersucht. In<br />

dieser Gruppe diente das Auftreten von Blut-Hirn-Schrankenstörungen<br />

<strong>und</strong> Ödemen als Endpunkt. Zur Zeit werden<br />

größere Patientenzahlen in die Auswertung eingeschlossen.<br />

Ein anderes Projekt der Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit<br />

der Entwicklung <strong>und</strong> Verifikation eines neuartigen radio-<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

biologischen Modells, das die dreidimensionale Computersimulation<br />

von Tumoren klinisch relevanter Größe ermöglicht<br />

[11, 12]. Die Beschreibung des Tumorwachstums <strong>und</strong><br />

der Tumorantwort auf Strahlentherapie erfolgt dabei auf einer<br />

zellulären Ebene, bei der jede einzelne Tumorzelle berücksichtigt<br />

wird. Dies eröffnet die Möglichkeit, dynamische<br />

Effekte während einer mehrwöchigen Strahlentherapie<br />

zu untersuchen. Beispiele solcher Effekte sind die<br />

Repopulation von Tumorzellen während Behandlungspausen<br />

<strong>und</strong> die Versorgung von Tumorzellen mit Sauerstoff.<br />

Tumoren können nur dann zu klinisch detektierbarer<br />

Größe heranwachsen, wenn es ihnen gelingt, ihre eigene<br />

Sauerstoffversorgung über die sog. Angiogenese sicherzustellen.<br />

Dieser Prozeß wird im Modell durch eine Erzeugung<br />

neuer Kapillarzellen als Antwort auf eine Unterversorgung<br />

mit Sauerstoff (Hypoxie) beschrieben. Die Abb. 1<br />

zeigt Simulationen von etwa 8 mm großen Tumoren mit<br />

<strong>und</strong> ohne Angiogenese. Die Simulation der Tumorproliferation<br />

<strong>und</strong> der Tumorantwort auf Strahlentherapie anhand<br />

des entwickelten Modells erlauben es, den Einfluß einzelner<br />

strahlenbiologischer Größen auf das Tumorverhalten<br />

zu untersuchen. Für unterschiedliche radiobiologische Parameter,<br />

wie etwa Zellzykluszeit, Wachstumsfraktion <strong>und</strong><br />

Strahlenempfindlichkeit der Tumorzellen, können die Gesamtdosen<br />

abgeschätzt werden, die bei konventioneller<br />

<strong>und</strong> bei beschleunigter Fraktionierung appliziert werden<br />

müssen, um eine Tumorkontrolle zu erreichen. Mit dieser<br />

Methode können unterschiedliche Behandlungskonzepte<br />

hinsichtlich der zu erwartenden Tumorkontrolle miteinander<br />

verglichen werden. In enger Zusammenarbeit mit der<br />

Arbeitsgruppe Biologie in der Radioonkologie der Klinischen<br />

Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />

konnten erstmals Simulationen von ungestörtem Tumorwachstum<br />

mit entsprechenden experimentell ermittelten<br />

Wachstumskurven von Prostatatumoren in Ratten verglichen<br />

werden.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Levegrün S, Jackson A*, Zelefsky MJ*, Venkatraman ES*,<br />

Skwarchuk MW*, Schlegel W, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling CC*: Analysis<br />

of Biopsy Outcome After Three-Dimensional Conformal Radiation<br />

Therapy of Prostate Cancer Using Dose Distribution Variables<br />

and Tumor Control Probability Models. Int J Radiat Oncol<br />

Biol Phys 47(5) (2000) 1245-1260.<br />

Abb. 1: Simulationen des Tumorwachstums<br />

ohne Angiogenese<br />

(oben) <strong>und</strong> mit Angiogenese (unten).<br />

Gut mit Sauerstoff versorgte<br />

(normoxische) Tumorzellen sind in<br />

blau dargestellt, schlecht versorgte<br />

(hypoxische) Zellen in rot. Die<br />

weiß dargestellten nekrotischen<br />

Zellen sind an Sauerstoffmangel<br />

gestorben. Kapillarzellen sind in<br />

grün gezeigt. Tumoren, denen es<br />

nicht gelingt, ihr eigenes Blutgefäßsystem<br />

zu erzeugen, haben<br />

einen deutlich niedrigeren Anteil<br />

normoxischer <strong>und</strong> einen deutlich<br />

höheren Anteil nekrotischer Zellen.<br />

247


248<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[2] Levegrün S, Jackson A*, Zelefsky MJ*, Skwarchuk MW*,<br />

Venkatraman ES*, Schlegel W, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling CC*: Fitting<br />

Tumor Control Probability Models to Biopsy Outcome after<br />

Three-Dimensional Conformal Radiation Therapy of Prostate<br />

Cancer: Pitfalls in Deducing Radiobiologic Parameters for Tumors<br />

from Clinical Data. Int J Radiat Oncol Biol Phys 51 (2001) 1064-<br />

1080.<br />

[3] Levegrün S, Jackson A*, Zelefsky MJ*, Venkatraman ES*,<br />

Skwarchuk MW*, Schlegel W, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling CC*: Risk<br />

Group Dependence of Dose-Response for Biopsy Outcome after<br />

Three-Dimensional Conformal Radiation Therapy of Prostate<br />

Cancer. Radiother Oncol (2002), in Druck.<br />

[4] Levegrün S, Jackson A*, Zelefsky MJ*, Venkatraman ES*,<br />

Skwarchuk MW*, Schlegel W, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling CC*: Risk<br />

Group Dependence of Dose-Response for Biopsy Outcome after<br />

Three-Dimensional Conformal Radiation Therapy (3D-CRT) of<br />

Prostate Cancer. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie 177 (Sondernr.<br />

1) (2001) 16.<br />

[5] Skwarchuk MW*, Jackson J*, Zelefsky MJ*, Venkatraman ES*,<br />

Cowen DM*, Levegrün S, Burman CM*, Fuks Z*, Leibel SA*, Ling<br />

CC*: Late Rectal Toxicity after Conformal Radiotherapy of Prostate<br />

Cancer. (I): Multivariate Analysis and Dose-Response. Int J<br />

Radiat Oncol Biol Phys 47 (2000) 103-113.<br />

[6] Jackson A*, Skwarchuk MW*, Zelefsky MJ*, Cowen DM*,<br />

Venkatraman ES*, Levegrün S, Burman CM*, Kutcher GJ*, Fuks<br />

Z*, Leibel SA*, Ling CC*. Late Rectal Bleeding After Conformal<br />

Radiotherapy of Prostate Cancer. (II): Volume Effects and Dose-<br />

Volume Histograms. Int J Radiat Oncol Biol Phys 49(3) (2001)<br />

685-698.<br />

[7] Jackson A*, Skwarchuk MW*, Levegrün S: Volume Effects in<br />

External Beam Treatments of Prostate Cancer. In: Procs 5th International<br />

Symposium on 3D Conformal Therapy and<br />

Brachytherapy, Amols H, Zelefsky M, eds. New York: Memorial<br />

Sloan-Kettering Cancer Center, (2000) 197-199.<br />

[8] Choi SL*, Wolden SL*, Pfister DG*, Budnick AS*, Levegrün S,<br />

Jackson A*, Hunt MA*, Zelefsky MJ*, Singh B*, Boyle JO*, Kraus<br />

DH*: Ototoxicity Following Combined Modality Therapy for<br />

Nasopharyngeal Carcinoma. Int J Radiat Oncol Biol Phys 48<br />

(Suppl.) (2000) 261.<br />

[9] Ton L, Levegrün S, Debus J, Swiderski S, Schlegel W:<br />

Estimation of Complication Probabilities After Radiosurgery of<br />

AVM Patients Using a Biological Model. In: Procs XIIIth International<br />

Conference on the Use of Computers in Radiation Therapy,<br />

Schlegel W, Bortfeld T, eds. Heidelberg: Springer, (2000) 246-248.<br />

[10] Levegrün S, Ton L, Debus J: Partial Volume Irradiation of the<br />

Brain. Sem Rad Oncol 11(3) (2001) 259-267.<br />

[11] Borkenstein K, Levegrün S, Peschke P, Schlegel W: Modellierung<br />

<strong>und</strong> Computersimulation von Tumorwachstum <strong>und</strong> Tumorantwort<br />

auf Strahlentherapie. In: Medizinische Physik 2000,<br />

Kneschaurek P, ed. München: DGMP, (2000) 111-112.<br />

[12] Borkenstein K: Modeling and Computer Simulation of Tumor<br />

Growth and Tumor Response to Radiotherapy. Dissertation Naturwissenschaftlich-Mathematische<br />

Gesamtfakultät, Universität Heidelberg<br />

(2001).<br />

Therapieplanung - Entwicklung (E0403)<br />

R. Bendl, B. Dobler, S. Handlos, A. Littmann,<br />

A. Lüttgau, M.A. Keller-Reichenbecher, K. Pfeiffer<br />

In Zusammenarbeit mit: PD Dr. T. Bortfeld, PD Dr. J. Debus, Prof.<br />

Dr. G. Hartmann, A. Höss, Dr. O. Jäkel, A. Lorenz, DKFZ; Dr. K.<br />

Welker, Dr. K. Zink, M. Scholz, Klinikum Moabit, Berlin; Prof. Dr.<br />

V. Sturm, Dr. R. Lehrke, Dr. K. Luyken, Dr. H. Treuer, Klinik für<br />

stereotaktische <strong>und</strong> funktionelle Neurochirurgie, Universität Köln;<br />

Dr. M. Götz, Dr. S. Fischer, MRC Systems, Heidelberg; Dr. H.<br />

Fuchs, Dr. H. Kluge, Dr. C. Rethfeld, Hahn-Meitner-Institut, Berlin;<br />

Dr. Nausner, Dr. Bechrakis, Universitätsklinikum Benjamin-Franklin,<br />

Berlin<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Die F&E-Arbeiten der Arbeitsgruppe werden im Wesentlichen<br />

durch Mittel der DFG, der Deutschen Krebshilfe <strong>und</strong> Drittmittel,<br />

die im Rahmen industrieller Kooperationen zur Verfügung gestellt<br />

werden, finanziert.<br />

Die Aufgabe der Arbeitsgruppe “Therapieplanung - Entwicklung”<br />

ist die Entwicklung <strong>und</strong> Implementation von<br />

computergestützten Werkzeugen, die die Planung, Simulation<br />

<strong>und</strong> Evaluation minimal- <strong>und</strong> nicht-invasiver Behandlungstechniken<br />

in der Onkologie verbessern können.<br />

Ärzte <strong>und</strong> Therapeuten sollen damit in die Lage versetzt<br />

werden, ihre Behandlungsstrategie prä-therapeutisch zu<br />

testen <strong>und</strong> zu optimieren. Es besteht kein Zweifel, daß<br />

eine prä-therapeutische Optimierung das Behandlungsergebnis<br />

verbessern kann: bessere lokale Tumorkontrolle,<br />

geringere Nebenwirkungen, eine Verringerung der Operationszeiten<br />

bei chirurgischen Eingriffen <strong>und</strong> schließlich<br />

eine schnellere Wiederherstellung des Patienten führen<br />

auch zu einer Reduktion der Behandlungskosten. Aufgr<strong>und</strong><br />

der engen Kooperation von Ärzten, Physikern <strong>und</strong><br />

Informatikern ist unser <strong>Forschungsschwerpunkt</strong> eine ideale<br />

Umgebung um computergestützte Planungs- <strong>und</strong> Simulationsmethoden<br />

mit klinischer Relevanz zu entwickeln.<br />

Dabei sollen die Entwicklungen so weit geführt werden,<br />

dass ihre Vorteile direkt in einer verbesserten Patientenbehandlung<br />

demonstriert werden können.<br />

Die Hauptaktivitäten der Arbeitsgruppe konzentrierten sich<br />

auf Methoden für die dreidimensionale tumorkonforme<br />

Strahlentherapieplanung. Da viele Methoden auch sinnvoll<br />

zur Planung <strong>und</strong> Simulation anderer Behandlungskonzepte<br />

eingesetzt werden könnten, versuchen wir die entwikkelten<br />

Konzepte zu verallgemeinern, so daß sie auch für<br />

andere therapeutische Ansätze nutzbar werden.<br />

Die derzeitigen Arbeitsgebiete umfassen alle Schritte der<br />

Therapieplanung, die durch computergestützte Werkzeuge<br />

verbessert werden können. Von besonderer Bedeutung<br />

sind die Bildverarbeitung <strong>und</strong> die Registrierung multi-modaler<br />

Bildsequenzen, Segmentierung, dreidimensionale<br />

Modellierung, <strong>und</strong> visuelle Präsentation anatomischer<br />

Strukturen, visuelle Simulation der Behandlungskonzepte,<br />

Präsentierung der Ergebnisse numerischer Simulationsergebnisse<br />

<strong>und</strong> Entwicklung geeigneter Evaluierungswerkzeuge,<br />

wissensbasierte Systeme zur Unterstützung der<br />

Therapieplanung sowie Werkzeuge zum Therapiemonitoring.<br />

Die laufenden Aktivitäten gliedern sich in sechs Projekte:<br />

1. Registrierung multi-modaler Bildsequenzen, Segmentierung<br />

<strong>und</strong> Repräsentation anatomischer Strukturen<br />

2. TAPIR - Wissensbasierte Strahlentherapieplanung<br />

3. STELA - STereotaktische LAser-Neurochirurgie<br />

4. OCTOPUS - Planungssystem für die Protonentherapie<br />

von Augentumoren<br />

5. VIRTUOS - VIRTUal RadiOtherapy Simulator<br />

6. IRIS - Internet based Radiotherapy Information System<br />

Die künftigen Vorhaben lassen sich in zwei Teilziele unterteilen.<br />

Das Erste ist die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

der existierenden Planungsprogramme für die Strahlentherapie<br />

zur Unterstützung der klinischen Kooperationseinheit<br />

“Strahlentherapeutische Onkologie” (PD Dr. Debus,


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

E0500), um es dieser Gruppe zu ermöglichen, ihre wissenschaftliche<br />

Arbeit fortzusetzen <strong>und</strong> auszudehnen. Dazu<br />

wird ein zuverlässiges Planungssystem benötigt, das es<br />

erlaubt, neue Funktionalitäten bei Bedarf schnell zu integrieren.<br />

Neben den Aktivitäten 1, 2 <strong>und</strong> 5 gehört dazu<br />

auch die Weiterentwicklung des Systems für die Anwendung<br />

innerhalb des Schwerionen-Therapieprojekts (Dr.<br />

Jäkel, GSI/DA-Projekt E0409)[1].<br />

Aktivität 1 gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung, da<br />

hierbei Methoden entwickelt werden, die es erlauben sollen,<br />

zeitliche Lage-, Größen- <strong>und</strong> Formveränderungen von<br />

Zielvolumen <strong>und</strong> Risikoorganen adäquat zu berücksichtigen.<br />

Solche Veränderungen müssen bisher durch ausreichend<br />

große Sicherheitsbereiche kompensiert werden. Mit<br />

dem Konzept der adaptiven Strahlentherapie will man in<br />

Zukunft versuchen, diese Veränderungen möglichst vor jeder<br />

Dosisfraktion mit Hilfe von Verifikationsaufnahmen zu<br />

detektieren <strong>und</strong> durch eine Modifikation der Behandlungsparameter<br />

zu kompensieren. Eine wichtige Voraussetzung<br />

sind elastische Registrierungsverfahren, die es erlauben,<br />

Veränderungen der individuellen Patientenanatomie automatisiert<br />

zu erkennen.<br />

In Aktivität 2 wurde ein neuer Ansatz entwickelt, der nicht<br />

nur die Generierung von dreidimensionalen Behandlungsplänen<br />

erheblich beschleunigen kann, sondern es auch erlaubt,<br />

Behandlungsstrategien systematisch zu sammeln<br />

<strong>und</strong> auszutauschen. Gemeinsam mit Aktivität 6 werden<br />

Methoden entwickelt, die eine einfachere Verbreitung anerkannter<br />

Behandlungskonzepte über das Internet ermöglichen<br />

sollen. Dazu gehört auch die Integration von Video-<br />

Conferencing <strong>und</strong> Consulting Möglichkeiten [2].<br />

Neben der Entwicklung neuer Verfahren ist ein weiterer<br />

wichtiger Aspekt unserer Aktivitäten, diese Entwicklungen<br />

einem breiten Anwenderkreis zur Verfügung zu stellen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde im Rahmen einer industriellen<br />

Kooperation mit der Fa. Stryker Leibinger das Programm<br />

VIRTUOS zur Marktreife geführt <strong>und</strong> von Howmedica<br />

Leibinger in Lizenz vertrieben.<br />

Das zweite Teilziel der AG E0403 ist die Erweiterung <strong>und</strong><br />

Anpassung der entwickelten Planungsstrategien für andere<br />

minimal-invasive Therapieformen. Dies bedeutet auf der<br />

einen Seite eine Generalisierung der Planungskonzepte,<br />

auf der anderen Seite sollen diese Aktivitäten zu dedizierten<br />

Planungsprogrammen führen, die die anwendenden<br />

Ärzte <strong>und</strong> Therapeuten in die Lage versetzen sollen, diese<br />

Eingriffe prä-operativ zu planen, zu simulieren, zu optimieren<br />

<strong>und</strong> zu evaluieren.<br />

In Aktivität 4 wurde zusammen mit dem Hahn-Meitner-Institut<br />

Berlin ein Planungssystem für die Therapie von<br />

Augentumoren mit Protonen entwickelt (siehe Abbildung).<br />

Die Protonentherapie von Augentumoren zeigt gute klinische<br />

Resultate (96% lokale Tumorkontrolle), sie wird weltweit<br />

in einigen spezialisierten Einrichtungen durchgeführt.<br />

Am HMI Berlin wurde im August 1998 das erste Therapiezentrum<br />

für diese Behandlungsform in Deutschland errichtet.<br />

Zur Planung der Therapie wird i.d.R. das Programm<br />

EYEPLAN verwendet, das von M. Goitein (MGH Boston)<br />

Anfang der achtziger Jahre entwickelt wurde. Da zu dieser<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Projektion einer F<strong>und</strong>us Photographie auf ein drei-dimensionales<br />

Modell des Auges, das zuvor an eine CT Bildserie angepasst worden<br />

war. Sichtbare Strukturen: Cornea, Linse, Optischer Nerv, Tumor<br />

<strong>und</strong> Clips, die vor der Behandlung auf die Sklera genäht werden,<br />

um die Behandlungsposition kontrollieren zu können.<br />

Zeit dreidimensionale Bilddaten noch nicht sehr verbreitet<br />

waren, basiert die Planung <strong>und</strong> Dosisberechung auf einem<br />

einfachen sphärischen Model des Auges. Dies führt zu Ungenauigkeiten,<br />

die durch relativ große Sicherheitszonen<br />

berücksichtigt werden müssen. Falls der Abstand des Tumors<br />

zu sensitiven Strukturen (Papille, Makula) kleiner als<br />

3 mm ist, führen diese konventionellen Behandlungen zu<br />

einem Funktionsverlust dieser Strukturen.<br />

Das Ziel des Projektes ist deshalb, unter Berücksichtigung<br />

moderner bildgebender Verfahren (CT, MR, F<strong>und</strong>usaufnahmen),<br />

ein präzises Augenmodel zu etablieren <strong>und</strong> damit<br />

die Präzision der Therapie so zu verbessern, daß das<br />

Risiko von Nebenwirkungen (z.B. Verlust der Sehfähigkeit)<br />

vermindert werden kann [4]. Am DKFZ Heidelberg wurde<br />

ein real-time Dosisberechungsalgorithmus entwickelt, der<br />

dem Therapeuten synchron zur Definition neuer Einstrahlrichtungen<br />

die zu erwartende Dosisverteilung zeigt [3]. Dadurch<br />

sollen die Planungszeiten deutlich reduziert werden<br />

können. Um die Präzision der vorausberechneten Dosisverteilung<br />

zu verbessern, wird zusätzlich ein neuer Pencil<br />

Beam Algorithmus vom Partner in Berlin integriert. Das<br />

Programm OCTOPUS wird nun vom Partner in Berlin klinisch<br />

getestet evaluiert.<br />

Ein weiterer erfolgversprechender Ansatz wird mit Prof. V.<br />

Sturm, Klinik für stereotaktische Neurochirurgie, Köln <strong>und</strong><br />

MRC Systems, Heidelberg in Aktivität 3 “Stereotaktische<br />

Laserneurochirurgie” untersucht. Mit einem Ultra-Kurzpulslaser<br />

sollen tiefliegende Hirntumore ohne thermische<br />

Schädigung des umgebenden ges<strong>und</strong>en Gehirngewebes<br />

entfernt werden [5]. Die Durchführbarkeit eines solchen<br />

Eingriffs wird sehr stark von der Verfügbarkeit geeigneter<br />

Planungs- <strong>und</strong> Monitoringwerkzeuge abhängen. Im Aktivität<br />

3 wird deshalb ein Planungssystem für diese Therapieform<br />

entwickelt. In Zusammenarbeit mit den künftigen An-<br />

249


250<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

wendern wurden verschiedene Prototypen entwickelt <strong>und</strong><br />

evaluiert <strong>und</strong> nun zusammen mit MRC Systems Heidelberg<br />

an die klinischen Anforderungen angepaßt.<br />

Keywords: Dreidimensionale Strahlentherapieplanung, Stereotaktische Laserneurochirurgie,<br />

Schwerionentherapie, Protonentherapie von Augentumoren<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Jäkel O, *Krämer M, Bendl R, Hartmann GH, Debus J:<br />

Bestrahlungsplanung für Schwerionen. Strahlenther Onkol; 175<br />

(1999): Sondernr 1:125<br />

[2] Luettgau A, Bendl R: Technical Aspects of Internet Based<br />

Knowledge Presentation in Radiotherapy. Med. Inform. Vol. 26 ,<br />

No. 4 (2001): 265 - 281<br />

[3] Pfeiffer K, Bendl R: A real time dose calculation and<br />

visualisation for the proton therapy of ocular tumours. Phys. Med.<br />

Biol. 46 (2001): 671 - 686<br />

[4] Dobler B, Bendl R: Precise modelling of the eye for proton<br />

therapy of intra-ocular tumours. Phys. Med. Biol. 47 (2002): 593 -<br />

613<br />

[5] Bendl R, Dams J, *Fischer S, *Götz M: Planning and<br />

Optimisation of Stereotactic Laser-Neurosurgery. In: Schlegel W<br />

and Bortfeld T (eds) Proceedings of the XIIth International<br />

Conference on the Use of Computers in Radiation Therapy, Heidelberg<br />

(2000): 350 - 352<br />

Therapieplanung - Anwendung (E0404)<br />

A. Höss<br />

In Zusammenarbeit mit: Prof. Dr. N. Ayache, INRIA, Sophia Antipolis,<br />

Frankreich; Prof. Dr. M. Bamberg, <strong>Radiologische</strong> Universitätsklinik<br />

Tübingen; Prof. Dr. H. Blattmann, Paul Scherrer Institut,<br />

Villigen, Schweiz; PD Dr. Dr. J. Debus et al., Klinische Kooperationseinheit<br />

Strahlentherapeutische Onkologie, DKFZ; Prof. Dr. R.<br />

Felix, Universitätsklinikum Rudolf-Virchow, Berlin; E. Heuss,<br />

Stabsstelle Sicherheit, DKFZ; Dr. D.T.L. Jones, National Accelerator<br />

Centre, Faure, Südafrika; Prof. Dr. G. Kraft, GSI, Darmstadt;<br />

MRC Systems GmbH, Heidelberg; Prof. Dr. G. Nemeth, National<br />

Institute of Oncology, Budapest, Ungarn; Nucletron B.W.,<br />

Veenendaal, Niederlande; Prof. Dr. F. Nüsslin, <strong>Radiologische</strong><br />

Universitätsklinik Tübingen; B. Rhein, P. Häring, Zentraler Datenschutz<br />

<strong>und</strong> Dosimetrie (ZESD), DKFZ; Prof. Dr. J. Richter,<br />

Strahlenklinik der Universität Würzburg; Prof. Dr. L. Schad, Dr. R.<br />

Bader, Abteilung Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik,<br />

DKFZ; Dr. S. Scheib, Klinik Im Park, Zürich, Schweiz; Prof. Dr. R.<br />

Schmidt, Universitäts-Krankenhaus Eppendorf; Dr. U. Schneider,<br />

Klinik für Radio-Onkologie <strong>und</strong> Nuklearmedizin, Zürich, Schweiz;<br />

Stryker Leibinger GmbH, Freiburg; Prof. Dr. V. Sturm, Klinik für<br />

Neurochirurgie der Universität Köln; Prof. Dr. M. Wannenmacher,<br />

Dr. D. Oetzel, <strong>Radiologische</strong> Universitätsklinik Heidelberg; Prof.<br />

Dr. S. Webb, Royal Marsden Hospital, Sutton, UK<br />

Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Anwendung, Qualitätssicherung,<br />

Wartung <strong>und</strong> Pflege der in der Abteilung<br />

Medizinische Physik entwickelten Software, insbesondere<br />

mit dem Routinebetrieb des für die dreidimensionale<br />

Strahlentherapieplanung entwickelten VOXELPLAN Systems.<br />

Die VOXELPLAN Software, deren klinische Anwendbarkeit<br />

in Zusammenarbeit mit der Klinischen Kooperationseinheit<br />

Strahlentherapeutische Onkologie (E0500)<br />

<strong>und</strong> mit der <strong>Radiologische</strong>n Universitätsklinik Heidelberg<br />

nachgewiesen wurde (Behandlung von mehr als 7000 Patienten<br />

seit 1990), wird sowohl als Trägersystem zu Forschungszwecken<br />

[6,10] als auch als Planungssystem im<br />

Rahmen von klinischen Studien [1-5,7-9] eingesetzt. Viele<br />

der oben genannten externen Kooperationspartner verfügen<br />

über eine VOXELPLAN Installation. Die Arbeitsgruppe<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

konzentriert sich auf die Systembetreuung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />

der Installationen, die sich im klinischen Einsatz<br />

befinden, um einerseits den gesetzlichen Anforderungen<br />

an Betriebssicherheit <strong>und</strong> Ergebnisgenauigkeit gerecht zu<br />

werden <strong>und</strong> andererseits die aus dem klinischen Einsatz<br />

gewonnenen Erkenntnisse in die Weiterentwicklung der<br />

Software <strong>und</strong> insbesondere in die Forschung auf dem Gebiet<br />

der computergestützten Therapieplanung einfließen<br />

zu lassen. Eine weitere wesentliche Aufgabe der Arbeitsgruppe<br />

besteht in der Integration, Verifikation <strong>und</strong> Validierung<br />

von neu entstandenen Prototypen bis hin zu deren<br />

Freigabe für die klinische Prüfung. Da VOXELPLAN auch<br />

als Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsumgebung sowohl für<br />

die Mitarbeiter der Abteilung als auch für deren Kooperationspartner<br />

betrieben wird, unterstützt die Arbeitsgruppe<br />

mit ihrem Know-how auch alle wissenschaftlich tätigen<br />

Entwickler <strong>und</strong> Anwender des Systems.<br />

Seit Inkrafttreten des Medizinproduktegesetzes (MPG) -<br />

das auch auf Software <strong>und</strong> Software-Komponenten anzuwenden<br />

ist - hat sich die Arbeitsgruppe mit dessen Relevanz<br />

<strong>und</strong> den sich daraus ergebenden Konsequenzen für<br />

die Herstellung von Medizinprodukten durch die Abteilung<br />

Medizinische Physik <strong>und</strong> deren Anwendung durch die Klinische<br />

Kooperationseinheit Strahlentherapeutische Onkologie<br />

beschäftigt. Sämtliche klinisch relevanten In-Haus-<br />

Herstellungen der Abteilung Medizinische Physik, sowohl<br />

am Patienten angewandte Medizinprodukte als auch zu<br />

Prüfzwecken angefertigte Messphantome, wurden den zuständigen<br />

Behörden in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe<br />

Hardware-Entwicklung (E0405) fristgerecht<br />

angezeigt. Die damit verb<strong>und</strong>enen Auflagen bzgl. der Prüfung<br />

<strong>und</strong> Überwachung der VOXELPLAN Software<br />

(insbes. Dokumentationsverpflichtungen) werden von der<br />

Arbeitsgruppe ebenso erfüllt, wie alle Verpflichtungen, die<br />

sich aus Änderungen des MPG sowie durch den Erlass<br />

<strong>und</strong> die Änderung von Rechtsverordnungen ergeben. Von<br />

besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die<br />

Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV), die<br />

sowohl für In-Haus-Herstellungen als auch für käuflich erworbene,<br />

CE-zertifizierte Medizinprodukte gilt, d.h. für<br />

sämtliche im Patientenbetrieb eingesetzten Medizinprodukte<br />

der Abteilung Medizinische Physik, des <strong>Forschungsschwerpunkt</strong>es<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie sowie<br />

aller Klinischen Kooperationseinheiten des DKFZ. Die<br />

MPBetreibV fordert u.a. ein Bestandsverzeichnis der<br />

Medizinprodukte, das Vorhandensein von Gebrauchsanweisungen,<br />

die Einweisung des Bedienpersonals, die Führung<br />

von Medizinproduktebüchern <strong>und</strong> die Durchführung<br />

<strong>und</strong>/oder Überwachung von sicherheits- <strong>und</strong> messtechnischen<br />

Kontrollen sowie von Instandhaltungsmaßnahmen.<br />

Dies hat weitreichende Konsequenzen für den patientenorientierten,<br />

abteilungsübergreifend arbeitenden <strong>Forschungsschwerpunkt</strong><br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

<strong>und</strong> erfordert eine Änderung bzw. Erweiterung der<br />

Organisationsstruktur des DKFZ. In einer Pilotphase hat<br />

die Arbeitsgruppe gemeinsam mit der Stabsstelle Sicherheit<br />

(S0400) <strong>und</strong> der Arbeitsgruppe Qualitätssicherung<br />

(E0203) der Abteilung Biophysik <strong>und</strong> Medizinische Strahlenphysik<br />

einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der auf<br />

eine schnelle Umsetzung der MPBetreibV abzielt <strong>und</strong> in


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Angriff genommen werden kann, sobald die hierfür notwendigen<br />

personellen <strong>und</strong> organisatorischen Voraussetzungen<br />

geschaffen worden sind.<br />

Im Berichtszeitraum wurde - in enger Zusammenarbeit mit<br />

den Arbeitsgruppen Therapieplanung-Entwicklung<br />

(E0403), Physikalische Modelle (E0401), Biophysik <strong>und</strong><br />

Strahlentherapiephysik (E0408) <strong>und</strong> dem ZESD (R0500) -<br />

eine völlig überarbeitete, UNIX basierte Version von<br />

VOXELPLAN implementiert, getestet <strong>und</strong> schließlich für<br />

die klinische Prüfung freigegeben. Diese Version enthält<br />

eine Vielzahl neuer Funktionen, die die Bestrahlungsplanung<br />

im Ablauf vereinfachen <strong>und</strong> beschleunigen, wodurch<br />

die Implementierung <strong>und</strong> Evaluation neuer Bestrahlungstechniken<br />

erleichtert wird. Insbesondere die Planung <strong>und</strong><br />

Verifikation intensitätsmodulierter Bestrahlungstechniken<br />

wurde durch die Integration des IMRT-Moduls KonRad<br />

(MRC Systems GmbH, Heidelberg) in die UNIX Version<br />

von VOXELPLAN entscheidend verbessert, so dass bereits<br />

mehr als 200 Patienten einer intensitätsmodulierten<br />

Strahlentherapie (IMRT) zugeführt werden konnten. Parallel<br />

zur Überarbeitung von VOXELPLAN wurden ergänzende,<br />

automatische <strong>und</strong> semi-automatische Qualitätssicherungs-Verfahren<br />

entwickelt, die sowohl die Korrektheit <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeit der Software als auch die Integrität <strong>und</strong><br />

Konsistenz von Patienten- <strong>und</strong> Basisdaten überprüfen, so<br />

dass Fehler oder Abweichungen rechtzeitig erkannt werden<br />

können. Aufgr<strong>und</strong> des erheblichen Mehraufwandes,<br />

der durch die Einhaltung des MPG sowohl bei ständigem<br />

Betrieb eines nicht-zertifizierten Bestrahlungsplanungssystems<br />

wie VOXELPLAN als auch bei der Inbetriebnahme<br />

neu-entwickelter Software-Module oder -Versionen entsteht,<br />

wurden die Bemühungen verstärkt, Routineaufgaben<br />

an CE-zertifizierte Systeme zu verlagern. Die Arbeitsgruppe<br />

betreibt zu diesem Zweck das Bestrahlungsplanungssystem<br />

STP 4 nebst zugehöriger Hardware (Stryker<br />

Leibinger GmbH, Freiburg) <strong>und</strong> übernimmt alle damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Qualitätssicherungsaufgaben <strong>und</strong> Dokumentationsverpflichtungen.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Debus J., *Wuendrich M., Pirzkall A., Hoess A., Schlegel W.,<br />

Zuna I., *Engenhart Cabillic R., *Wannenmacher M.; High efficacy<br />

of fractionated stereotactic radiotherapy of large base-of- skull<br />

meningiomas: long-term results. J Clin Oncol 19 (15): 3547-3553<br />

(2001).<br />

[2] Debus J., *Wuendrich M., Pirzkall A., Hoss A., Schulz-Ertner<br />

D., *Engenhart Cabillic R., *Wannenmacher M.; Fractionated<br />

radiotherapy of inoperable meningiomas without histological<br />

verification: Long-term results in 59 patients. Three-Dimensional<br />

Radiation Treatment 34: 123-129 (2001).<br />

[3] Herfarth K.K., Debus J., Lohr F., Bahner M.L., *Fritz P., Hoss<br />

A., Schlegel W., *Wannenmacher M.F.; Extracranial stereotactic<br />

radiation therapy: set-up accuracy of patients treated for liver<br />

metastases. Int J Radiat Oncol Biol Phys 46 (2): 329-335 (2000).<br />

[4] Herfarth K.K., Debus J., Lohr F., Bahner M.L., Rhein B., *Fritz<br />

P., Hoss A., Schlegel W., *Wannenmacher M.F.; Stereotactic Single-Dose<br />

Radiation Therapy of Liver Tumors. Results of a Phase<br />

I/II Trial. J Clin Oncol 19 (1): 164-170 (2001).<br />

[5] Lohr F., Pirzkall A., Debus J., Rhein B., Hoss A., Schlegel W.,<br />

*Wannenmacher M.; Conformal three-dimensional photon<br />

radiotherapy for paranasal sinus tumors. Radiother Oncol 56 (2):<br />

27-231 (2000).<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

[6] Pirzkall A., *Carol M., Lohr F., Höss A., *Wannenmacher M.,<br />

Debus J.; Comparison of intensity-modulated radiotherapy with<br />

conventional conformal radiotherapy for complex-shaped tumors.<br />

Int J Radiat Oncol Biol Phys 48 (5): 1371-1380 (2000).<br />

[7] Pirzkall A., Lohr F., Rhein B., Höss A., Schlegel W., *Wannenmacher<br />

M., Debus J.; Conformal radiotherapy of challenging<br />

paraspinal tumors using a multiple arc segment technique. Int J<br />

Radiat Oncol Biol Phys 48 (4): 1197-1204 (2000).<br />

[8] Schulz-Ertner D., Debus J., Lohr F., Frank C., Höss A.,<br />

*Wannenmacher M.; Fractionated stereotactic conformal radiation<br />

therapy of brain stem gliomas: outcome and prognostic factors.<br />

Radiother. Oncol. 57 (2): 215-223 (2000).<br />

[9] Thilmann C., Zabel A., Grosser K.-H., Hoess A., *Wannenmacher<br />

M., Debus J.; Intensity-modulated radiotherapy with an<br />

integrated boost to the macroscopic tumor volume in the<br />

treatment of high-grade gliomas. Int J Cancer 96: 341-349 (2001).<br />

[10] *Zurlo A., *Lomax A., Hoess A., Bortfeld T., *Russo M.,<br />

*Goitein G., *Valentini V., *Marucci L., *Capparella R., *Loasses<br />

A.; The role of proton therapy in the treatment of large irradiation<br />

volumes: a comparative planning study of pancreatic and biliary<br />

tumors. Int. J Radiat. Oncol. Biol. Phys. 48 (1): 277-288 (2000).<br />

Hardware-Entwicklung (E0405)<br />

G. Echner, O. Pastyr<br />

Technische Systeme (E0406)<br />

S. Barthold, K.-H. Grosser, W. Korb, G. Kuhr,<br />

C. Sanner, M. Scherer, M. Schneberger<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

In Zusammenarbeit mit: Stabsstelle Strahlenschutz, DKFZ; PD Dr.<br />

Dr. J. Debus, Klin. Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />

Onkologie, DKFZ; Prof. Dr. V. Sturm, Klinik für Neurochirurgie <strong>und</strong><br />

Stereotaxie, Universität zu Köln ; MRC Systems GmbH, Heidelberg<br />

; ZettMess Technik GmbH, St. Augustin; Prof. T. Lueth,<br />

Fachgebiet Navigation <strong>und</strong> Robotik, Humboldt-Universität Berlin;<br />

Dr. H. Fischer, Institut für Medizintechnik <strong>und</strong> Biophysik (FZ Karlsruhe);<br />

Prof. Bock, Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches<br />

Rechnen (IWR),Universität Heidelberg<br />

Zusatzfinanzierung: 1 TA Tumorzentrum HD-MA, 1/2 WA Tumorzentrum<br />

HD-MA, 1 WA HGF, 1 HiWi HGF, 1 Doktorand DFG<br />

Graduiertenkolleg, 1 Postdoc DFG Graduiertenkolleg<br />

Die Ziele der beiden interdisziplinären Arbeitsgruppen sind<br />

die Entwicklungen <strong>und</strong> Untersuchung von System <strong>und</strong><br />

Komponenten zur Unterstützung der externen Strahlentherapie.<br />

Hierzu zählen Entwicklungen für die Immobilisierung<br />

<strong>und</strong> Positionierung von Patienten, sowie auch Verfikationsmethoden<br />

<strong>und</strong> Phantome für die Qualitätssicherung.<br />

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich, insbesondere der<br />

Arbeitsgruppe E0405, ist die Weiterentwicklung von Strahlenblenden,<br />

sogenannten Multileaf-Kollimatoren (MLK). Im<br />

Berichtszeitraum kamen Entwicklungen für die stereotaktische<br />

Neurochirurgie hinzu.<br />

Neben den Entwicklungen ist es auch Aufgabe der Arbeitsgruppen<br />

diese Entwicklungen zu dokumentieren <strong>und</strong> eingesetzte<br />

Eigenentwicklungen einer Qualitätssicherung zu<br />

zuführen.<br />

Insbesondere die moderne intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />

(IMRT), die sich durch besonders tumorkonforme<br />

Dosisverteilungen auszeichnet, stellt im zunehmenden<br />

Maße höhere Ansprüche an die Genauigkeit der Patientenpositionierung<br />

vor der Bestrahlung. Gewünscht wird<br />

eine Genauigkeit von besser als einem Millimeter. Um die-<br />

251


252<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

ses Ziel zu erreichen, verwenden aktuelle Entwicklungen<br />

hierfür videobasierte Positionierungssysteme.<br />

Am DKFZ wurde dieser Ansatz mit dem Funktionsmuster<br />

der Patient Positioning Sensor Unit (PPSU) verfolgt, ein<br />

Stereokamera-System zur Raumkoordinatenmessung.<br />

Das aktuelle FIVE (Fast Integrated Videobased Environment)-Projekt<br />

stellt die Überführung der PPSU in einen klinisch<br />

einsetzbaren Prototyp dar, der die zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Konzepte (v.a. in Bezug auf die Positionierung im<br />

Körperstammbereich) erweitert <strong>und</strong> optimiert.<br />

Im Rahmen einer Dissertation wurden Untersuchungen<br />

zur Einsetzbarkeit eines in der Arbeitsgruppe E0405 entwickelten<br />

MLK für die IMRT durchgeführt <strong>und</strong> Randbedingungen<br />

sowie Grenzen des Einsatzes aufgezeigt. Die<br />

Ergebnisse dieser Untersuchungen sind eine wichtige<br />

Ausgangsbasis für zukünftige Entwicklungen.<br />

Im Rahmen von Verifikations- <strong>und</strong> Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

sind Phantome ein wichtiges Hilfsmittel. In<br />

der Arbeitsgruppe wurden verschiedene Phantome für unterschiedliche<br />

Anwendungsgebiete wie z.B. der IMRT entwickelt.<br />

Die Erfahrungen aus dem Bereich stereotaktischer Fixations-,<br />

Positionierungs- <strong>und</strong> Bestrahlungsplanung können<br />

leicht in die stereotaktische Neurochirurgie übertragen<br />

werden, da hier ähnliche Randbedingungen (z.B. Genauigkeitsanforderungen,<br />

Therapieplanung) vorzufinden sind.<br />

Im Rahmen eines neuen Projektes steht demzufolge die<br />

Entwicklung eines stereotaktischen Lokalisations-, Positionierungs-,<br />

Simulations- <strong>und</strong> Therapiesystems als Ziel,<br />

wo die bestehenden Erfahrungen <strong>und</strong> Softwaremodule<br />

aus der Strahlentherapie einfliesen sollen.<br />

Patientenpositionierung<br />

Im Kopf-Hals-Bereich wurde für die fraktionierte Präzisionsstrahlentherapie<br />

das Funktionsmuster eines Mess<strong>und</strong><br />

Regelungssystems (Patient Positioning Sensor System,<br />

PPSU) für die Positionierung <strong>und</strong> Bewegungsüberwachung<br />

des Patienten an der Therapieeinheit entwickelt<br />

[1]. Bei diesem wird unter Verwendung externer Marker<br />

auf optischem Wege die Position eines vorgegebenen<br />

Zielpunktes bezüglich des Isozentrums des Linearbeschleunigers<br />

(Linac) gemessen. Die Beziehung zwischen<br />

dem Zielpunkt <strong>und</strong> den Messmarkierungen wird bei der ersten<br />

Bestrahlung durch Verwendung invasiver stereotaktischer<br />

Zielsysteme hergestellt, die eine präzise Positionierung<br />

des Zielpunktes in das Isozentrum des Linac gestatten.<br />

Die Ankopplung der Marker an den Patienten wird im<br />

Kopfbereich vorzugsweise mit Hilfe von repositionierbaren<br />

Gebisshalterungen für den Oberkiefer erfolgen. In speziellen<br />

Fällen ist der Einsatz von implantierbaren Dübeln angedacht.<br />

Es ist zu beachten, dass der Patiententisch um eine Achse<br />

durch das Isozentrum rotieren kann. Seine Position während<br />

der Bestrahlung kann im Winkelbereich +/- 90 Grad<br />

liegen. Die Gantry des Linac kann sich unter Berücksichtigung<br />

von Tischstellung <strong>und</strong> Patientenposition auf einem<br />

Vollkreis bewegen. Diese Tisch-Gantry-Stellungen sind<br />

von Bedeutung für die Anbringung der Marker <strong>und</strong> der Ka-<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

meras, da zu jedem Zeitpunkt die freie Sicht auf die<br />

Marker gewährleistet sein muss.<br />

Die Fortführung des PPSU-Projektes wurde besonders unter<br />

dem Aspekt der Datenintegration verschiedener (insbesondere<br />

bildgebender) Verfahren voran getrieben. Dies ist<br />

vor allem bei der Positionierung im Bereich des Körperstamms<br />

von großer Bedeutung. Hier liegen im Gegensatz<br />

zum Kopf-Hals-Bereich wenig rigide Stukturen vor, damit<br />

ist eine einfache Beziehung zwischen äußeren Markierungen<br />

<strong>und</strong> inneren Zielstrukturen bei gleichzeitig hoher Genauigkeit<br />

nur schwer herzustellen [2].<br />

Unter dem Namen FIVE (Fast Integrated Video-based Environment)<br />

enstand ein vielfältig einsetzbares, modular<br />

aufgebautes Software-System [3]. Zentraler Bestandteil ist<br />

dabei weiterhin die optische Komponente (siehe Abb. 1).<br />

Dabei wurde jedoch eine vollständige Reimplementierung<br />

mit Optimierung der Methoden vorgenommen. Gleichzeitig<br />

wurde Hardware- <strong>und</strong> Plattform-Unabhängigkeit angestrebt,<br />

um eine einfache Austauschbarkeit der Hardwarekomponenten<br />

bzw. den Wechsel des Rechner-Betriebssystems<br />

zu erreichen.<br />

Der modulare System-Aufbau bringt Vorteile im experimentellen<br />

wie im klinischen Einsatz. Die Module können<br />

sowohl in Kombination als auch einzeln verwendet werden.<br />

Somit ist eine flexible Anpassung des Systems an die<br />

jeweiligen Anwendungsgebiete möglich. Im Falle des optischen<br />

Tracking- <strong>und</strong> Navigationssystems bedeutet dies<br />

eine Ausweitung des Einsatzspektrums von der Patientenpositionierung<br />

auf Bereiche wie z.B. Tracking von medizinischen<br />

Instrumenten, Bestrahlungs-Triggerung oder Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />

Abbildung 1: Einsatz des Five-Systems im OP für Messungen zur<br />

Qualitätssicherung<br />

Bei der Bestrahlung von Mamma-Karzinomen ist eine adäquate<br />

Lagerung <strong>und</strong> Fixierung problematisch. In der Regel<br />

wird eine Grobfixierung des Oberkörpers mit Hilfe einer<br />

Patienten-spezifischen Kunststoffschale oder Vakuummatratze<br />

vorgenommen, wobei allerdings die Brust selbst<br />

unberücksichtigt bleibt. Hinweise über tatsächliche äußere


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Gewebe-Verschiebungen im Vergleich zur Planungsposition<br />

wären daher hilfreich.<br />

Das direkte Aufbringen von Markierungen auf der Haut ist<br />

auf Gr<strong>und</strong> von entstehenden Dosis-Aufbaueffekten der<br />

Strahlung wenig sinnvoll. Daher wird aktuell die Verwendung<br />

von Differenzbildern zur äußeren Kontrolle der<br />

Lagerungsgenauigkeit verfolgt. Bei diesem kontaktlosen<br />

Verfahren wird zunächst die Planungsposition des Patienten<br />

festgehalten. Durch Überlagerung (Subtraktion) mit<br />

dem Live-Bild bei der Bestrahlung werden Unterschiede in<br />

der Lagerung sichtbar [2]. Da das Standard-Differenzbildverfahren<br />

sehr empfindlich gegenüber Umgebungsbedingungen<br />

(z.B. unterschiedliche Lichtverhältnisse bei Referenz-<br />

<strong>und</strong> Live-Bild) ist, wurden zusätzliche Konzepte zur<br />

Verbesserung erarbeitet, die insbesondere Techniken zur<br />

Objekt-Extraktion umfassen <strong>und</strong> die Einflüsse von Umgebungslicht<br />

kompensieren (siehe Abb. 2). Durch die Integration<br />

in das FIVE-System ist der Datenaustausch mit anderen<br />

Verfahren gewährleistet.<br />

Abbildung 2: Differenzbildverfahren zur Patientenpositionierung<br />

unter Verwendung von Objektextraktions- <strong>und</strong><br />

Farbcodierungsmethoden<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> Untersuchungen zu Multi-<br />

Leaf-Kollimatoren<br />

Die heute in Elektronen-Linearbeschleunigern integrierten<br />

MLK sind den Anforderungen der Konformations-Strahlentherapie,<br />

<strong>und</strong> insbesondere der intensitäts-modulierten<br />

Strahlentherapie (IMRT), nur bedingt gewachsen: Neben<br />

der zu geringen geometrischen Auflösung irregulärer Felder<br />

reicht oft der Verfahrweg der Leaves über die Kollimatormittellinie<br />

(sog. Overtravel) nicht aus <strong>und</strong> die Genauigkeit<br />

der Leaf-Positionierung läßt vor allem bei kleinen<br />

Feldsegmenten zu wünschen übrig. Zudem sind die bisher<br />

bekannten Konzepte zur Führung der Leaves entweder<br />

teuer in der Herstellung oder die Kollimatoren sind nicht<br />

fokussierend ausgeführt, was speziell bei großen Feldern<br />

zu flachen Strahlendosisgradienten <strong>und</strong> großem Halbschatten<br />

führt.<br />

Ein neu entwickeltes Antriebs- <strong>und</strong> Lagerungskonzept vereint<br />

die Vorteile von fokussierenden Leaves <strong>und</strong> einfacher<br />

Fertigung eines Kollimators. Hierbei werden die Leaves linear<br />

geführt (nicht wie üblich auf Kreisbahnen) was den<br />

Antrieb <strong>und</strong> Führung der Leaves vereinfacht. Die Vorderkante<br />

der Leaves ist so ausgeführt, dass ein Halbmondförmiges<br />

Teil in das Leaf eingebaut ist, welches mittels einer<br />

Zwangsverstellung bei Bewegung des Leafs die Vor-<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

derkante automatisch an die Strahlrichtung anpasst [4]<br />

(siehe Abb. 3).<br />

Abbildung 3: Aufbau einer Leaf-Einheit mit integriertem Potentiometer<br />

<strong>und</strong> Vorderkantenverstellung<br />

Die Kontrolle der Leaf-Position erfolgt durch eigens dafür<br />

entwickelte <strong>und</strong> patentierte ultraflache Potentiometer, von<br />

denen je 2 in jedes Leaf eingebaut werden [7]. Durch<br />

Kombination mit einer neu entwickelten <strong>und</strong> in das Kollimatorgehäuse<br />

eingebauten Steuerungselektronik ist somit<br />

eine präzise Überprüfung der Position eines jeden Leafs<br />

möglich was zu sehr exakten tumorkonformen Kollimatorgeometrien<br />

führt. Der am DKFZ entwickelte Mittelfeldkollimator<br />

hat dabei eine Auflösung von 4,5mm Leafbreite <strong>und</strong><br />

eine Feldgröße von 17,5 x 18cm im Isozentrum bei 39<br />

Leafpaaren. Der Overtravel beträgt 7,5cm im Isozentrum<br />

(siehe Abb. 4).<br />

Der bereits zuvor entwickelte Mikro-MLK wurde im Berichtszeitraum<br />

umgebaut <strong>und</strong> mit der neuen Steuerungselektronik<br />

versehen. Diese ist wie beim Mittelfeld-MLK<br />

weitestgehend in das Gehäuse des Kollimators integriert.<br />

Ein verbesserter D/A-Wandler sorgt für höhere Auflösung<br />

des Messbereiches, so dass die Einstellgenauigkeit der<br />

Leaves weiter zugenommen hat. Neue Ideen zur Fortführung<br />

der MLK-Entwicklung liegen bereits vor [8].<br />

Abbildung 4: Mittelfeldkollimator (Übersicht)<br />

Der motorgetriebener Mikro-Multileaf-Kollimator (Mikro-<br />

MLK) wurde zur Einsatzreife für den klinischen Betrieb gebracht.<br />

Dabei wurden die Anforderungen des Medizinproduktegesetzes<br />

<strong>und</strong> besondere Aspekte der Patientensicherheit<br />

berücksichtigt. Aufgr<strong>und</strong> der geringen Lamellenbreite<br />

des Kollimators von nur 1 mm (1,6 mm im Isozentrum)<br />

besitzt der Kollimator eine sehr feine Auflösung bei<br />

der Einstellung kleiner Felder, weshalb er sich für den Einsatz<br />

in der intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT)<br />

kleiner Tumoren im Kopf-Hals-Bereich eignen könnte. Eine<br />

retrospektive Patientenplanungsstudie unterstütze diese<br />

Vermutung. Daher wurden physikalische Randbedingungen<br />

des Mikro-MLK hinsichtlich seiner IMRT-Fähigkeit<br />

253


254<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

ausführlich untersucht <strong>und</strong> Zielvolumina in ein am DKFZ<br />

entwickeltes Kopfphantom geplant <strong>und</strong> bestrahlt. Ergebnisse<br />

dieser Untersuchungen hinsichtlich der dosimetrischen<br />

Eigenschaften zeigen die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen<br />

des Systems auf. Zu den Eigenschaften zählen unter<br />

anderem der Bereich konstanter Dosisverteilung, der Bereich<br />

konstanter Feldgröße <strong>und</strong> Einfluss der Lamellenform<br />

auf die Dosisverteilung.<br />

Entwicklungen für die IMRT<br />

Neben einer genauen Positionierung <strong>und</strong> Immobilisierung<br />

der Patienten ist es notwendig, die Strahlenbehandlung<br />

„konformierend“, d.h. mit bestmöglicher Anpassung der<br />

Dosisverteilung an das Zielvolumen, durchzuführen. Dies<br />

ist mittels IMRT sehr gut möglich. Intensitätsmodulierende<br />

Bestrahlungstechniken sind komplexer <strong>und</strong> zeitaufwendiger<br />

als konventionelle Verfahren. Aufgr<strong>und</strong> der Komplexität<br />

dieser Technik, bei der im Rahmen einer Strahlentherapiesitzung<br />

bis zu 100 <strong>und</strong> mehr Felder appliziert werden,<br />

ist es notwendig die Güte <strong>und</strong> Richtigkeit der zu applizierenden<br />

Dosisverteilung zu beurteilen. Hierfür wird jede<br />

IMRT Patienten-Planung durch Messungen an Phantomen<br />

verifiziert. In den Arbeitsgruppen wurden in Zusammenarbeit<br />

mit der „Stabsstelle Strahlenschutz <strong>und</strong> radiologische<br />

Dosimetrie“ speziell für die IMRT geeignete Phantome entwickelt.<br />

Im Rahmen des HGF-Strategiefond-Projektes Mamma-<br />

Karzinom wurden Planungsstudien zu IMRT-Behandlungen<br />

durchgeführt. Ziel dieser Studien war zum einen die<br />

Definition von möglichen Zielvolumen, für die IMRT einen<br />

Vorteil gegenüber der konventionellen Bestrahlung bringen<br />

kann, insbesondere in Bezug auf Homogenität im<br />

Zielvolumen <strong>und</strong> Schonung von Risikoorganen wie die<br />

Lunge. Zum anderen zeigten sie das hierfür im Planungs<strong>und</strong><br />

Optimierungssystem Modifikationen notwendig waren,<br />

um derartige Zielvolumina sinnvoll planen zu können. Diese<br />

Modifikationen wurden von der Entwicklungsgruppe<br />

umgesetzt <strong>und</strong> in die entsprechenden Softwaremodule integriert.<br />

Innerhalb dieses Projektes wurde ein Scheiben-<br />

Phantom für Mamma- <strong>und</strong> Lungenbestrahlungen entwikkelt<br />

<strong>und</strong> von der mechanischen Werkstatt gebaut, das für<br />

die Verifikation der IMRT-Patientenpläne <strong>und</strong> Testrechnungen<br />

Verwendung findet (siehe Abb. 5). Dieses Phantom<br />

entspricht in der Form der üblichen Patientenanatomie<br />

<strong>und</strong> berücksichtigt die durch die Lunge hervorgerufenen<br />

Dichteunterschiede. Hiermit ist eine realistischere Verifikation<br />

des Bestrahlungsplanes besser möglich als mit<br />

Abbildung 5: Mammaphantom<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

herkömmlichen wasseräquivalenten Phantomen, die für<br />

die Dosimetrie herangezogen werden. )<br />

Entwicklungen für die stereotaktische<br />

Neurochirurgie<br />

Das Know-How, das im Rahmen der Entwicklung von<br />

stereotaktischen Fixations- <strong>und</strong> Positionierungstechniken<br />

gewonnen wurde, soll für die stereotaktische Neurochirurgie<br />

eingesetzt werden. Zum Standard-Repertoire der<br />

Stereotaxie gehören heute vor allem Biopsien sowie funktionelle<br />

Eingriffe wie z.B. Schmerzbehandlungen, psychochirurgische<br />

Eingriffe, Behandlung von Dyskinesien etc.,<br />

vor allem aber auch in zunehmenden Maße Tumorbehandlungen<br />

mit ionisierender Strahlung, laser-induzierter<br />

Thermotherapie oder Kurzpuls-Laserstrahlen. Im Rahmen<br />

eines gemeinsame Projektvorhabens mit der “Klinik für<br />

Neurochirurgie <strong>und</strong> Stereotaxie” der Universität Köln soll<br />

eine Machbarkeitsstudie für ein neues stereotaktisch geführtes<br />

Lokalisations-, Positionier- Simulations- <strong>und</strong> Therapie-System<br />

durchgeführt werden [9]. Außerdem soll ein<br />

Prototyp entwickelt werden, der klinisch erprobt <strong>und</strong> anschließend<br />

in ein Produkt übergeführt werden soll . Das<br />

neue System baut auf einem 5-Achsen 3D-Messarm auf<br />

(siehe Abb. 6), womit die Beschränkungen konventioneller<br />

Systeme aufgehoben werden können, insbesondere sollen<br />

dem Neurochirurgen neue Zugangsmöglichkeiten im<br />

Bereich des Schädels geschaffen werden [5-6].<br />

Abbildung 6: Gelenkarm für die Stereotaxie<br />

Der Prototyp soll zunächst im medizinischen Umfeld getestet<br />

werden , um weitere Erfahrungen zu sammeln. In einem<br />

zweiten Schritt soll ein MR-kompatibles System aufgebaut<br />

werden, so dass eine der wesentlichen Voraussetzungen<br />

für eine Online Kontrolle des Eingriffs geschaffen<br />

wird.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Die Entwicklung eines Komplettsystems umfasst auch die<br />

Entwicklung von Operationsplanungs-, Simulations- <strong>und</strong><br />

Steuersoftware. Dabei werden insbesondere Fragen der<br />

Echtzeitanforderungen, des Mensch-Maschine-Interfaces,<br />

die Visualisierung <strong>und</strong> die Bedienbarkeit beachtet. Es ist<br />

erforderlich, die Software einem überarbeiteten Therapieablauf<br />

anzupassen. Der Ablauf wurde den Anforderungen<br />

des neuen Systems entsprechend neu entwickelt.<br />

Ein anderer wichtiger Bestandteil des Projektes ist die kinematische<br />

(=geometrische) Modellierung des Manipulatorarm.<br />

Dies ist insbesondere wichtig, um die hohe Präzision<br />

zu gewährleisten <strong>und</strong> eine sichere Steuerungssoftware<br />

zu ermöglichen. Dies kann durch Kalibrierung von geometrischen<br />

Fehlern <strong>und</strong> Elastizitäten <strong>und</strong> durch einen neuen<br />

stabilen <strong>und</strong> sicheren “Inverse Kinematik”-Algorithmus erreicht<br />

werden.<br />

Zur Überprüfung des Manipulatorarms <strong>und</strong> der in der Neurochirurgie<br />

eingesetzten Immobilisierungs- <strong>und</strong> Lokalisationssysteme<br />

wurde ein motorisch angetriebenes Ziel-Simulationssystem<br />

entwickelt. Dieses ermöglicht zum einen<br />

die Überprüfung des Standortes des Manipulatorarmes<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Präzision der Positionierung eines<br />

chirurgischen Instrumentes <strong>und</strong> zum anderen die Kontrolle<br />

von Immobilisierungssystemen in Bezug auf die Genauigkeit<br />

der Lagerung des Patienten. Der Simulator kann<br />

dabei sowohl mit Tipptasten auf eine vorher berechnete<br />

Position gebracht werden als auch Daten aus einem<br />

Planungsprogramm direkt in Bewegung umsetzen indem<br />

er von einem bekannten Referenzpunkt aus in 3 Achsrichtungen<br />

auf einen gewünschten Zielpunkt fährt.<br />

Oftmals müssen Patienten, deren Kopf in einem Immobilisierungssystem<br />

fixiert ist verschiedene Diagnose- <strong>und</strong><br />

Therapiestationen durchlaufen. Da alle Geräte unterschiedliche<br />

Patientenliegen aufweisen wurden die Patienten<br />

bisher von Station zu Station immer wieder umgelagert.<br />

In Zusammenarbeit mit der ”Klinik für Neurochirurgie <strong>und</strong><br />

Stereotaxie” der Universität Köln wurde ein umfangreiches<br />

System entwickelt was es möglich macht, den Patienten<br />

mittels eines Adapterplattensystems <strong>und</strong> eines Transportwagens<br />

von Gerät zu Gerät zu bringen ohne dass er die<br />

eigentliche Patientenliege verlassen muss. Dabei wurden<br />

spezielle Materialien verwendet, so dass die Adapterplatten<br />

in den jeweiligen Geräten (z.B. CT, MRT, Röntgen, ...)<br />

keine Störungen verursachen bzw. keine Artefakte in der<br />

Bildgebung entstehen.<br />

Des weiteren wurde ein höhenverstellbarer OP-Tisch entwickelt,<br />

der es dem Operateur ermöglicht, den Patienten in<br />

eine für den Eingriff günstige Position zu fahren. Somit<br />

kann der Operateur auch beispielsweise einen Eingriff<br />

vom Hinterkopf her durchführen während der Patient in<br />

Rückenlage auf dem OP-Tisch liegt [10-11].<br />

Qualitätssicherung<br />

Zur Überprüfung der Genauigkeit von Diagnose- <strong>und</strong><br />

Therapiegeräten sowie selbst entwickelten Vorrichtungen<br />

wurden diverse Prüfgeräte, Phantome <strong>und</strong> dazugehörige<br />

Auswertesoftware entwickelt.<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Bei der Konstruktion der Phantomen ging man davon aus,<br />

dass durch bekannte geometrische Zielpunkte CT- bzw.<br />

MR-Bilder in Bezug auf die Lage von Lokalisatoren ausgewertet<br />

werden können <strong>und</strong> somit die Lokalisatoren-Hardware<br />

in ihrer Genauigkeit überprüft werden kann. Zu diesem<br />

Zweck wurde ein sog. Stabphantom für den Kopfbereich<br />

sowie ein Phantom bestehend aus mehreren<br />

Halbzylindern für den extrakraniellen Bereich entwickelt.<br />

Dieses Phantom ist so aufgebaut, dass man durch geschickte<br />

Variation bei der Montage der Halbzylinder eine<br />

bekannte 3d Zielpunktsgeometrie an 64 unterschiedlichen<br />

aber in Bezug auf ihre Lage im Raum bekannten Orten<br />

anordnen kann. Somit hat man in einem großen Bereich<br />

die Möglichkeit aus den Abbildungen des 3d Zielpunktes<br />

von Phantom <strong>und</strong> der Lokalisatoren Rückschlüsse auf<br />

Verzeichnungen von Diagnosegeräten wie beispielsweise<br />

CT zu ziehen.<br />

Zur Überprüfung von Eigenentwicklungen wurde ein<br />

Qualitätssicherungssystem eingeführt was beispielsweise<br />

die regelmäßige Überprüfung von Hardwareteilen mit Hilfe<br />

von speziell dafür gebauten Prüflehren beinhaltet. Geräte<br />

<strong>und</strong> Vorrichtungen die nicht mehr den Anforderungen entsprechen<br />

bzw. beschädigt sind werden aus dem Verkehr<br />

gezogen, intakte Vorrichtungen mit einer Prüfplakette versehen<br />

<strong>und</strong> für die weitere Benutzung freigegeben.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Kuhr G: Ein optisches Messsystem zur Patientenpositionierung<br />

in der Präzisionsstrahlentherapie von Tumoren. Dissertation, Fakultät<br />

für Physik <strong>und</strong> Astronomie. Heidelberg (2000)<br />

[2] Schneberger M, Kuhr G: Patient Positioning. In: Schlegel, W.,<br />

Mahr, A. (eds.): 3D Conformal Radiation Therapy. Multimedia<br />

Introduction to Methods and Techniques. Springer-Verlag, Berlin,<br />

Heidelberg, New York (2001) Chapt. 8<br />

[3] Liebler T, Schneberger M, Schlegel W: Optisches<br />

Trackingsystem - Videobasierte Patientenpositionierung <strong>und</strong><br />

Instrumententracking. In: Welker, K., Zink, K. (eds.): Medizinische<br />

Physik 2001 (DGMP). Deutsche Gesellschaft für Medizinsche<br />

Physik e.V., Berlin, Germany (2001) 259—260<br />

[4] Pastyr O, Echner G, Hartmann G, *Richter J, Schlegel W. Ein<br />

neues technisches Konzept für die Konstruktion eines doppelt fokussierenden<br />

Multileafkollimators. In Medizinische Physik 2001.<br />

Hrsg.: K Welker, K Zink. Berlin: DGMP, (2001) 271-272<br />

[5] Korb W, Barthold S, Bendl R, Echner G, Grosser K-H, Pastyr<br />

O, *Treuer H, *Sturm V, Schlegel W: Entwicklung eines Hochpräzisions-Manipulators<br />

für die stereotaktische Neurochirurgie. In:<br />

Proc. of „Rechner- <strong>und</strong> Sensorgestützte Chirurgie“, 19/20. Juli<br />

2001, Heidelberg, ed. H. Wörn, J. Mühling, C. Vahl, H.-P. Meinzer,<br />

pp 336-343, 2001.<br />

[6] Korb W, Barthold S, Bendl R, Echner G, Grosser K-H, Pastyr<br />

O, *Treuer H, *Sturm V, Schlegel W: Entwicklung eines Stereotaxie-Manipulators.<br />

In: AUTOMED, Proc. zum 3. Workshop Automatisierungstechnische<br />

Methoden <strong>und</strong> Systeme für die Medizin.<br />

Hrsg.: J Werner, M Hexamer. Bochum: Ruhr-Universität, (2001)<br />

40-41<br />

Patente<br />

[7] Pastyr, Echner, Schlegel. Potentiometer zur Wegerfassung,<br />

100 45 260.4 vom 13.09.2000<br />

[8] Pastyr, Echner, Schlegel, Hartmann. Kollimator <strong>und</strong> Programm<br />

zur Steuerung des Kollimators, 101 57 523.8 vom 23.11.2001<br />

[9] Pastyr, Schlegel, Echner, *Sturm. Stereotaxiesystem, 100 32<br />

203.4 vom 01.07.2000<br />

255


256<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[10] Pastyr, Echner, Schlegel, *Sturm, *Treuer.<br />

Patientenlagerungs- <strong>und</strong> Transportsystem, 101 27 210.3 vom<br />

05.06.2001<br />

[11] Pastyr , Schlegel, Echner, *Sturm, *Treuer. Fixierungsring zur<br />

Kopffixierung, 101 34 031.1 vom 12.07.2001<br />

Biophysik <strong>und</strong> Strahlentherapiephysik<br />

(E0408)<br />

G.H. Hartmann, F. Fölisch, D. Haspel, R. Hofmann,<br />

C. Karger<br />

Die Arbeitsgruppe befaßt sich in Zusammenarbeit mit anderen<br />

Arbeitsgruppen langfristig mit Projekten, die die<br />

Weiterentwicklung <strong>und</strong> der klinischen Einführung von neuen<br />

Methoden in der Strahlentherapie zum Inhalt haben.<br />

Parallel dazu werden zwei Projekte innerhalb der Arbeitsgruppe<br />

verfolgt.<br />

a) Einführung von motorisch getriebenen <strong>und</strong><br />

computergesteuerten Lamellenblenden in die<br />

klinische Anwendung<br />

Die Entwicklung von motorisch betriebenen <strong>und</strong> computerkontrollierten<br />

Lamellenblenden (Multi-Leaf-Collimator,<br />

MLC) stellt seit vielen Jahren einen Schwerpunkt der Abteilung<br />

dar. Der Einsatz von MLC-s in der Strahlentherapie<br />

hat ganz wesentlich die Realisierung neuer, dosiskonformierender<br />

Bestrahlungstechniken ermöglicht. So beruht<br />

das neue Verfahren der „intensitätsmodulierten Radiotherapie“<br />

(IMRT) auf der Verfügbarkeit von geeigneten MLCs.<br />

Unsere Entwicklungen zielen insbesondere auf doppelt<br />

fokussierende MLC-s mit hoher räumlicher Auflösung (einige<br />

Millimeter im Isozentrum) mit der Eignung für statische<br />

<strong>und</strong> dynamische IMRT. Aufgabe ist es, die in der Abteilung<br />

entwickelten Prototypen in ihren dosimetrischen Eigenschaften<br />

zu charakerisieren, die Voraussetzungen zu deren<br />

klinischen Einsatz zu schaffen <strong>und</strong> die MLC-s schließlich<br />

in eine klinische Studienphase einzubringen.<br />

Micro-MLC<br />

Ein motorisch betriebener Micro-MLC (Auflösung: 1.6mm<br />

im Isozentrum), der bereits klinisch eingeführt worden war,<br />

erwies sich in seiner Anwendung als zu unhandlich. Darüber<br />

hinaus wurde ein erhöhtes Risiko für eine Kollision<br />

zwischen Patienten <strong>und</strong> MLC festgestellt. Deshalb wurden<br />

Kabelzuführungen <strong>und</strong> die Steuerung verbessert. Durch<br />

die Neukonstruktion einer verkürzte Halterung wurde auch<br />

das Risiko der Patientenkollision erheblich verringert werden.<br />

Mittelfeld-MLC<br />

Fertiggestellt wurde ein Mittelfeld-MLC mit hoher räumlicher<br />

Auflösung (4.5mm im Isozentrum), der für mittlere<br />

Bestrahlungsfelder (bis zu 18cm x 18cm) geeignet ist. Dieser<br />

MLC besitzt auf Gr<strong>und</strong> eines völlig neuen Konstruktionsprinzips<br />

einer beweglichen Lamellenblende fokussierende<br />

Eigenschaften, die insbesondere für die dynamische<br />

IMRT günstig sind. Aufbauend auf frühere Arbeiten<br />

werden die dosimetrischen <strong>und</strong> kontrolltechnischen Probleme<br />

für die statische <strong>und</strong> dynamische IMRT untersucht<br />

<strong>und</strong> Lösungen erarbeitet. Als Problem der Dosisberechnung,<br />

insbesondere für die dynamische IMRT, erweist sich<br />

dabei die Tatsache, daß einzelne Subfelder sehr klein wer-<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

den können <strong>und</strong> damit die Dosisleistung extrem abnimmt.<br />

Der Gr<strong>und</strong> hierfür liegt in der räumlichen Ausdehnung der<br />

Strahlenquelle, die ab Feldgrößen unter 1cm 2 zunehmend<br />

berücksichtigt werden muß.<br />

Prototyp für einen Großfeld-MLC<br />

In der Fertigstellung befindet sich ein weiterer Prototyp mit<br />

hoher räumlicher Auflösung (5mm im Isozentrum) , der<br />

den ganzen Bereich aller vorkommenden Feldgrößen bis<br />

zu 40cm x 40cm abdeckt. Es wird erwartet, daß dieser<br />

Prototyp die Gr<strong>und</strong>lage für die allgemeine Verfügbarkeit<br />

von MLC-s mit hoher räumlicher Auflösung für alle Formen<br />

der IMRT schafft.<br />

b) Entwicklung von Vielkanal-Detektorsystemen<br />

zur dreidimensionalen Dosimetrie<br />

Unter dem Begriff der dynamischen Bestrahlungstechnik<br />

werden solche Techniken zusammengefaßt, bei denen<br />

sich Bestrahlungsparameter zeitlich ändern. Beispiele sind<br />

die Rotations- oder Bogenbestrahlung, die Raster-Scan-<br />

Bestrahlung an der Schwerionenanlage an der GSI, Darmstadt<br />

oder die Intensitätsmodulierung mit einem Lamellenkollimator<br />

(IMRT). Dynamischer Bestrahlungstechniken<br />

sind meist komplex, deren Anwendung erfordert daher die<br />

Überprüfung der geplanten dreidimensionalen Dosisverteilung<br />

vor der Behandlung des Patienten mit einem Vielkanal-Detektorsystemen.<br />

Da es derzeit keine kommerziellen<br />

Systeme gibt, müssen eigene Lösungen gef<strong>und</strong>en<br />

werden. Ziel ist die Entwicklung von Prototypen mit automatisierten<br />

Meßmethoden <strong>und</strong> mit geeigneten Meßphantomen<br />

sowie von effizienter Software, die einen schnellen<br />

<strong>und</strong> vollständigen Vergleich zwischen der gemessenen<br />

<strong>und</strong> der berechneten Dosis ermöglicht.<br />

Zur Zeit wird ein Festkörperphantom realisiert, mit denen<br />

eine computergesteuerte Positionierung einer großen Anzahl<br />

von Detektoren innerhalb der zu untersuchenden<br />

Dosisverteilung möglich ist. Es besteht aus drei exzentrischen<br />

ineinander gelagerten Zylindern mit denen die Detektoren<br />

durch zwei geeignete Drehungen in der Tiefe <strong>und</strong><br />

in einer seitlichen Richtung positioniert werden können.<br />

Für den schnellen Vergleich zwischen Soll- <strong>und</strong> Ist-Dosis<br />

wurde bereits ein erstes PC-gestütztes System entwickelt.<br />

Parallel zu den genannten Arbeiten werden Untersuchungen<br />

zu zweidimensionalen Detektorarrays sowie Multikanal-Auslesesystemen<br />

bis zu 1024 Kanälen durchgeführt.<br />

c) Strahlenreaktionen nach Radiochirurgie am<br />

Tiermodell.<br />

Bei der Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich stellen<br />

mögliche späte Strahlenschäden im Gehirn ein großes Risiko<br />

dar. Einmalige hohe Dosen wie bei der Radiochirurgie<br />

sind im ges<strong>und</strong>en Hirngewebe besonderes kritisch in Bezug<br />

auf die Entstehung von Nekrosen. Zur Abschätzung<br />

<strong>und</strong> Minimierung dieses Risikos muss deren Abhängigkeit<br />

von der Dosis <strong>und</strong> von anderen Bestrahlungsparametern<br />

gut bekannt sein. Dies hat uns veranlasst, die Dosis-Wirkungsbeziehung<br />

an einem Tiermodell zu untersuchen.<br />

Dazu diente das ges<strong>und</strong>e Rattenhirn. Mit Hilfe der stereotaktischen<br />

Radiochirurgie wurden kleine Areale von etwa<br />

5mm Durchmesser im Gehirn bestrahlt. In einer Pilotstudie


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

wurden zunächst 60 Tieren behandelt. Die strahleninduzierten<br />

Veränderungen wurden mit Hilfe der Magnetresonanz-Tomographie<br />

über einen Zeitraum von 1½ Jahren<br />

verfolgt <strong>und</strong> ausgewertet. Nachteilig bei diesem Ansatz ist<br />

allerdings, dass sich solche Ergebnisse nur bedingt auf<br />

den Menschen übertragen lassen. Der Vorteil bei einem<br />

Tiermodell ist jedoch, dass eine Dosiswirkungsbeziehung<br />

quantitativ <strong>und</strong> mit hoher Genauigkeit gemessen werden<br />

kann. Ziel war es, zunächst eine Referenzbeziehung zu<br />

etablieren um dann den Einfluss von anderen Bestrahlungsparametern,<br />

wie z.B. eine veränderte Fraktionierung,<br />

Dosishomogenität oder Strahlenart (Photonen, 12 C-Ionen)<br />

zu bestimmen zu können.<br />

Es wurden insgesamt 110 Tieren für die Bestimmung der<br />

Referenz-Dosis-Wirkungsbeziehung bestrahlt. Ergebnisse<br />

liegen als Publikation vor. Als erste Anwendung der Referenzkurve<br />

wurde ein Vergleich zwischen Photonen- <strong>und</strong><br />

Schwerionenbestrahlung durchgeführt. Auch diese Ergebnisse,<br />

insbesondere in Form von RBE-Werten für die Einzeitbestrahlung<br />

in Hirngewebe, liegen nun publiziert<br />

vor.<br />

Publikationen (* =externe Koautoren)<br />

[1] Jäkel O., Hartmann G. H., Heeg P. Schardt D.: Effective point<br />

of measurement of cylindrical ionization chambers for heavy<br />

charged particles. Phys. Med. Biol. 45 (2000) 599-607<br />

[2] Jäkel O., Hartmann G. H., Karger C. P., Heeg P., *Rassow J.:<br />

Quality assurance for a treatment planning system in scanned ion<br />

beam therapy. Med Phys 27, 1588-1600, 2000<br />

[3] Karger C. P., Hartmann G. H., Jäkel O., Heeg P.: Quality<br />

management of medical physics issues at the German heavy ion<br />

therapy project. Med Phys 27, 725-736, 2000<br />

[4] Karger C.P., Hartmann G.H.: Determination of tolerance dose<br />

uncertainties and optimal design of dose response experiments<br />

with small animal numbers. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie 177<br />

(2001) 37-42<br />

[5] Jäkel O., Jacob C., Schardt D., Karger C.P., Hartmann G.H.:<br />

Relation between carbon ion ranges and x-ray CT numbers for<br />

tissue equivalent phantom materials. Medical Physics 2001<br />

(accepted).<br />

[6] Karger C.P., Hartmann G.H., Heeg P., Jäkel O.: A method for<br />

determining the alignment accuracy of the treatment table axis at<br />

an isocentric irradiation facility. Physics in Medicine and Biology<br />

46 (2001) N19-N26<br />

[7] Karger C.P., Jäkel O., Debus J., Kuhn S., Hartmann G.H.:<br />

Three-dimensional accuracy and interfractional reproducibility of<br />

patient fixation and positioning using a stereotactic head mask<br />

system. International Journal of Radiation Oncology, Biology,<br />

Physics 49, 1223-1234, 2001<br />

[8] Barthold S, Echner G, Hartmann G, Pastyr O, Schlegel W:<br />

CoRA - A new Cobalt Radiotherapy Arrangement with multiple<br />

sources - A feasibility study. PhysicaMedica (submitted)<br />

[9] Karger C.P., Hartmann G.H.: Determination of tolerance dose<br />

uncertainties and optimal design of dose response experiments<br />

with small animal numbers. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkologie 177,<br />

37-42, 2001<br />

[10] Jäkel O., Jacob C., Schardt D., Karger C.P., Hartmann G.H.:<br />

Relation between carbon ion ranges and x-ray CT numbers for<br />

tissue equivalent phantom materials. Medical Physics 28(4)<br />

(2001) 701-703..<br />

[11] Engler J, Hörandl JR, Hartmann GH, Hofmann R:<br />

Flüssigkeitsionisationskammern in der Strahlentherapie. FZK<br />

Nachrichten 33, 201-204, 2001<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

[12] Hartmann GH, Föhlisch F: Dosimetric characterization of a<br />

new miniature multileaf collimator. Phys. Med. Biol., (submitted)<br />

Schwerionentherapieprojekt (E0409)<br />

O. Jäkel, P. Heeg, C.P. Karger, U. Oelfke<br />

In Zusammenarbeit mit: PD J. Debus, Klinische Kooperationseinheit<br />

Strahlentherapeutische Onkologie des DKFZ; Prof. M.<br />

Wannenmacher, <strong>Radiologische</strong> Klinik der Universität Heidelberg;<br />

Prof. G. Kraft, Arbeitsgruppe Biophysik der Gesellschaft für<br />

Schwerionenforschung (GSI); R. Bendl, Abt. Medizinische Physik<br />

des DKFZ<br />

Die Arbeiten wurden durch den Strategiefonds des BMBF unterstützt,<br />

sowie durch Investitionsmittel des biomedizinischen<br />

Forschungsverb<strong>und</strong>es.<br />

Das Schwerionentherapieprojekt wird in Zusammenarbeit<br />

zwischen der Universitätsklinik, dem DKFZ <strong>und</strong> der GSI<br />

am Schwerionensynchrotron der GSI durchgeführt. Von<br />

Dezember 1997 bis Ende 2001 wurden im Rahmen klinischer<br />

Studie 110 Patienten mit Kohlenstoffionen strahlentherapeutisch<br />

behandelt. Dabei kommt ein sogenanntes<br />

Rasterscanverfahren zum Einsatz, welches eine dreidimensionale<br />

Anpassung der Dosisverteilung auch an sehr<br />

komplizierte Tumoren ermöglicht. Zusammen mit der erhöhten<br />

biologischen Wirkung der Ionenstrahlen wird damit<br />

ein besseres Ansprechen der Tumoren erwartet. Unsere<br />

Arbeitsgruppe ist in diesem Projekt für die medizinphysikalischen<br />

Aspekte verantwortlich. Dies sind die klinische Dosimetrie<br />

[7], die Bestrahlungsplanung [1,2], die Patientenpositionierung<br />

[3,4], sowie die Qualitätssicherung für diese<br />

Bereiche [5,8].<br />

Im Bereich der Dosimetrie bestanden die Hauptaufgaben<br />

in der Verbesserung des Dosimetrieprotokolls <strong>und</strong> einer<br />

Optmierung der Dosisverifikation von Bestrahlungsplänen<br />

(s. Abb. 1). Als Vorbereitung auf die klinische Schwerionenanlage<br />

in Heidelberg wurde ein neuartiges Festkörperphantom<br />

zur dosimetrischen Verifikation der Behandlungspläne<br />

an einer drehbaren Strahlführung entwickelt.<br />

Es ermöglicht die simultane Messung an 24 variablen<br />

Meßpositionen im Phantom <strong>und</strong> soll das bisher verwendete<br />

Wasserphantom ablösen. Außerdem wurden Messungen<br />

durchgeführt die eine genauere Bestimmung des<br />

Meßortes ermöglichen [7].<br />

Das Bestrahlungsplanungsprogramm, welches auf der in<br />

unserer Abteilung entwickelten graphischen Benutzeroberfläche<br />

VIRTUOS <strong>und</strong> dem an der GSI entwickelten<br />

Schwerionenalgorithmus TRiP aufbaut, wurde 2000/2001<br />

ständig verbessert. Das Planungsprogramm bietet nun<br />

eine effizientere klinische Umgebung für die Therapieplanung<br />

mit Schwerionen [1,2] <strong>und</strong> befindet sich auf dem<br />

gleichen Stand wie die Therapieplanung für konventionelle<br />

Bestrahlungen am DKFZ.<br />

In einer Planungsstudie wurde untersucht welchen Vorteil<br />

der Patient durch den Einsatz einer drehbaren Strahlführung<br />

(Gantry) gegenüber einer festen horizontalen Strahlführung<br />

hat [6]. Dies dient als Vorbereitung auf die klinische<br />

Schwerionenanlage in Heidelberg, wo eine solche<br />

Strahlführung erstmals realisiert werden soll.<br />

257


258<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

In einem neuen Studienprotokoll wird seit 2000 auch die<br />

Behandlung von Beckentumoren mit Schwerionen durchgeführt.<br />

Dazu war es nötig, die Methoden der stereotaktischen<br />

Patientenpositionierung auf den Körperstammbereich<br />

auszudehnen.<br />

Um mehr eine größere Flexibilität bei der Einstrahlrichtung<br />

auf den Patienten zu erhalten, wurde zusätzlich zum Bestrahlungstisch<br />

ein Behandlungsstuhl im Bestrahlungsraum<br />

installiert (s. Abb. 2). Von unserer Arbeitsgruppe wurden<br />

hierzu eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt<br />

um die Fixierung mittels Maske auch bei sitzenden Patienten<br />

zu ermöglichen. Parallel wurden Verfahren erarbeitet<br />

die für die behördliche Genehmigung des Behandlungsstuhles<br />

Voraussetzung sind.<br />

Im Rahmen der Qualitätssicherung wurden Testverfahren<br />

entwickelt, um die Genauigkeit der in den verschiedenen<br />

Bereichen angewandten Verfahren zu überprüfen <strong>und</strong><br />

dauerhaft zu gewährleisten. Im Berichtszeitraum wurde<br />

insbesondere ein schnelleres Verfahren zur Kontrolle der<br />

Tischachse entwickelt [4] <strong>und</strong> eine Untersuchung der Genauigkeit<br />

der Patientenpositionierung durchgeführt [3].<br />

Für Bestrahlungen im Beckenbereich mußten zusätzliche<br />

Verfahren zur Kontrolle des Zielpunktes, Positionskontrolle<br />

des Patienten <strong>und</strong> die Güte der Bildgebungsverfahren in<br />

die Routine eingeführt werden. Die Verfahren wurden von<br />

der Genehmigungsbehörde geprüft <strong>und</strong> seit Mitte 2001<br />

wurden 4 Patienten mit sakralen Chordomen mit Schwerionen<br />

therapiert.<br />

Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 69 Patientenbestrahlungen<br />

mit Schwerionen an der GSI durchgeführt.<br />

Das entspricht einer Steigerung um 50% gegenüber dem<br />

Berichtszeitraum 1998/1999. Dies ist auf die größere Routine<br />

bei den durchzuführenden Arbeiten <strong>und</strong> verbesserte<br />

Arbeitsabläufe zurückzuführen.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] O. Jäkel, M. *Krämer, *C.P. Karger, J. Debus ”Treatment<br />

planning for heavy ion radio-therapy: clinical implementation and<br />

application” Phys. Med. Biol. 46 (2001) 1101-1116.<br />

[2] O. Jäkel, C. Jacob, D. Schardt, C.P. Karger. G.H. Hartmann,<br />

”Relation between carbon ions ranges and X-ray CT numbers”<br />

Med. Phys. 28(4) (2001) 701-703.<br />

[3] Karger C. P., Jäkel O., Debus J., Kuhn S., Hartmann G. H.:<br />

“Threedimensional accuracy and interfractional reproducibility of<br />

patient fixation and positioning using a stereotactic head mask<br />

system”. Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys. 49/5 (2001) 1493-1504.<br />

[4] Karger C. P., Hartmann G. H., Heeg P., Jäkel O.: “A method for<br />

determining the alignment accuracy of the treatment table axis at<br />

an isocentric irradiation facility”. Phys. Med. Biol. 46 (2000) N19-<br />

N26.<br />

[5] O. Jäkel, G.H. Hartmann, C.P. Karger, P. Heeg: “Quality<br />

assurance for a treatment planning system in scanned ion beam<br />

therapy”. Med. Phys. 27 (2000) 1588-1600.<br />

[6] O. Jäkel, J. Debus: “Selection of beam angles for radiotherapy<br />

of skull base tumours using charged particles”. Phys. Med. Biol.<br />

45 (2000) 1229-1241.<br />

[7] O. Jäkel, G.H. Hartmann, P. Heeg, D. Schardt: ”Effective point<br />

of measurement of cylindrical ionization chambers for heavy<br />

charged particles.” Phys. Med. Biol. 45 (2000) 599-607.<br />

[8] C.P. Karger, G.H. Hartmann, O. Jäkel, P. Heeg: ”Quality Management<br />

of Medical Physics Issues at the German Heavy Ion<br />

Therapy Project. Medical Physics 27 (2000) 725-736.<br />

Abteilung E0400<br />

Medizinische Physik<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Abb. 1: Phantom zur Dosisverifikation von Bestrahlungsplänen.<br />

Das Phantom besteht aus Steuerelektronik, zwei Vielkanaldosimetern,<br />

Wasserphantom <strong>und</strong> 24 Ionisationskammern.<br />

Abb. 2: Patientenstuhl zur Bestrahlung in sitzender Position. Die<br />

Fixierung erfolgt in der DKFZ-Kopfmaske, die mit dem Stuhl verb<strong>und</strong>en<br />

ist.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

Klinische Kooperationseineit Strahlentherapeutische Onkologie (E0500)<br />

Leiter: PD Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

Pierre Branitzki (-04/01) Isabell Braun (05/00-04/01)<br />

Dr. Klaus Braun (04/00-) Dr. Oktay Celebi* (08/01-)<br />

Dr. Heike Corban-Wilhelm* (06/01-)<br />

Bernd Didinger Dr. Martin Fuß (-06/01)<br />

Dr. Karin Henke-Wendt* Dr. Klaus Herfarth<br />

Peter Hipp Dr. Holger Hof (07/00-)<br />

Dr. Peter Huber* Dr. Jürgen Jenne*<br />

Phoebe Kaiser 03/02-) Dr. Maria Kissel (05/00-)<br />

Dr. Frank Lohr (-12/01) Sr. Stefanie Milker-Zabel<br />

Dr. Marc Münter Dr. Peter Peschke*<br />

Dr. Andrea Pirzkall (-05/00)<br />

Dr. Christian Plathow (07/00-10/01)<br />

Dr. Ralf Rastert Dr. Jens Rickert (-06/01)<br />

Dr. Daniela Schulz-Ertner<br />

Dr. Ioannis Simiantonakis (-08/01)<br />

Dr. Anke Strunz Dr. Christoph Thilmann*<br />

Dr. Angelika Zabel* Dr. Ivan Zuna*<br />

Doktoranden<br />

Silke Aumann (-12/00) Klaus Braun (-03/00)<br />

Leyla Cira (05/02-)<br />

Heike Corban-Wilhelm (-05/01)<br />

Gabriela Divkovic (04/02-) Anke Emig<br />

Stefan Haas Sandra Hessenthaler<br />

Michael Hlavac Maria Kissel (-04/00)<br />

Sylvia Münter Anna Nikoghosyan<br />

Daniel Poerschke Daniel Röder<br />

Alexandra Roth Mathias Schäfer<br />

Mario Steinbach Florian Sterzing<br />

Lennart Thilmann Leonie von Brasch<br />

Verena Widmer Heike Zieher<br />

Technische Mitarbeiter<br />

Amir Abdollahi (05/00-) Gabriele Becker*<br />

Petra Brade* Viola Göller* (10/00-)<br />

Dietmar Greulich* Renate Haselmann<br />

Stefan Hauser Katja Kuhn (05/02-)<br />

Sabine Kuhn Rainer Kühnlein*<br />

Miriam Lenz (-03/02) Annette Miltner<br />

Ingrid Reinke* (05/01-) Heike Reutner<br />

Tobias Richter (-12/01)<br />

Elisabeth Rittinghausen (01/02-)<br />

Annemarie Schrödersecker* (-09/00)<br />

Stephanie Stauch (-6/00) Alexandra Tietz*<br />

Zivildienstleistende<br />

Christian Bretthauer (-07/00) Marcus Thiemer (-06/00)<br />

Jörg Maltry (07/00-04/01) Sascha Donat (08/00-05/01)<br />

Michael Thiemer (07/01-04/02)<br />

Christoph Guggenberger (08/01-05/02)<br />

Daniel Burns (05/02-)<br />

* = DKFZ Haushalt<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Das Ziel der Klinischen Kooperationseinheit Strahlentherapeutische<br />

Onkologie ist die Entwicklung neuer<br />

radio-onkologischer Behandlungsmethoden. Dabei sollen<br />

diese neuen Bestrahlungsmethoden nicht nur verbesserte<br />

technische Ansätze verfolgen, sondern im Besonderen<br />

auch die Möglichkeiten einer biologisch basierten Optimierung<br />

der Strahlenwirkung untersucht werden. Eine wesentliche<br />

Aufgabe der klinischen Forschungseinheit wird die<br />

Durchführung von Phase I/II- <strong>und</strong> Phase II-Studien sein,<br />

die die Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit hier neu etablierter<br />

Behandlungsverfahren <strong>und</strong> Therapieplanungsverfahren<br />

überprüfen. Die Optimierung der computergestützten<br />

Strahlentherapieplanung <strong>und</strong> Simulation kann hierzu<br />

wesentliche Beiträge leisten. Es soll darüber hinaus untersucht<br />

werden, inwieweit durch molekularbiologische Verfahren<br />

die Strahlensensibilität vorhergesagt <strong>und</strong> eventuell<br />

gezielt beeinflusst werden kann. Schwerionenstrahlen<br />

zeigen eine höhere biologische Effektivität <strong>und</strong> eine günstigere<br />

Dosisdeposition als Photonenstrahlen. Im Rahmen<br />

einer Studie wird die Anwendung der Schwerionenstrahlentherapie<br />

am Patienten in Zusammenarbeit mit der GSI<br />

Darmstadt klinisch geprüft. Weiterhin werden Untersuchungen<br />

zum Einsatz neuer nicht-invasiver Therapieverfahren,<br />

wie zum Beispiel der Einsatz der Ultraschalltherapie<br />

in der Tumorbehandlung durchgeführt.<br />

259


260<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Konformierende Strahlentherapie mit<br />

intensitätsmodulierten Bestrahlungsfeldern<br />

C. Thilmann, B. Didinger, M. Münter, J. Debus<br />

Das Ziel der Strahlentherapie ist die Zerstörung des Tumors,<br />

ohne dabei Nebenwirkungen hervorzurufen. Meist<br />

wird jedoch die für eine sichere Tumorkontrolle erforderliche<br />

Dosis durch die Strahlenempfindlichkeit des umliegenden<br />

ges<strong>und</strong>en Gewebes begrenzt. Die moderne Konformationsstrahlentherapie<br />

versucht, die physikalische Dosisverteilung<br />

möglichst genau an die Form des Zielvolumens<br />

anzupassen. Dies gelingt meist durch die Verwendung<br />

mehrerer Photonenfelder, deren Form individuell an die<br />

Kontur des Tumors angepasst ist. Bei der Bestrahlung<br />

komplex geformter Tumoren in unmittelbarer Nähe zu Risikoorganen<br />

stoßen konventionelle Techniken mit Bestrahlungsfeldern<br />

konstanter Dosis an ihre Grenzen. Besonders<br />

problematisch sind Zielvolumina, die konkav geformte Einbuchtungen<br />

aufweisen, die ein Risikoorgan umschließen.<br />

Eine Verbesserung der Dosisverteilung ist hier zu erreichen,<br />

wenn Photonenfelder appliziert werden, deren Intensität<br />

beliebig über den Strahlquerschnitt variiert werden<br />

kann. Dies erlaubt in vielen Fällen eine Dosiseskalation<br />

unter Beachtung der dosislimitierenden benachbarten<br />

Strukturen ohne Steigerung der Komplikationsrate oder<br />

eine Dosisreduktion an Risikostrukturen, ohne gleichzeitig<br />

Dosiseinbußen im Zielvolumen hinnehmen zu müssen.<br />

In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt der Arbeiten<br />

darauf, Instrumente zur Planung, Umsetzung <strong>und</strong><br />

Verifikation intensitätsmodulierter Bestrahlungstechniken<br />

zu schaffen. Am DKFZ wurde ein inverses Bestrahlungsplanungsmodul<br />

(KonRad � ) entwickelt, das in der jeweiligen<br />

Bestrahlungssituation für eine vorgegebene Solldosisverteilung<br />

die optimalen Intensitätsprofile berechnet. Mit<br />

der step-and-shoot-Technik, also der Zerlegung der intensitätsmodulierten<br />

Felder in einzelne Bestrahlungsfelder<br />

mit einem isointensen Dosisprofil, steht ein Instrument zur<br />

Verfügung, mit dem die intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />

(IMRT) sicher am Patienten eingesetzt werden kann.<br />

Ein automatisiertes Dosimetrieverfahren erlaubt die Verifikation<br />

eines jeden Bestrahlungsplanes, der zur Patientenbestrahlung<br />

eingesetzt werden soll, mit einem für die klinische<br />

Routine vertretbaren Zeitaufwand von 90-120 min.<br />

[10] Es ermöglicht, die Umsetzung der geplanten Solldosisverteilung<br />

zu überprüfen <strong>und</strong> Abweichungen gegebenenfalls<br />

zu korrigieren.<br />

Es konnte von uns gezeigt werden, daß die von uns entwickelte<br />

Form der IMRT sowohl im Körperstammbereich<br />

als auch im Bereich des Kopfes präzise <strong>und</strong> zuverlässig<br />

angewendet werden kann. Am DKFZ wurden bis zum<br />

31.12.2001 insgesamt 240 Patienten mit der IMRT behandelt<br />

(Tab. 1).<br />

Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt derzeit in der Entwicklung<br />

neuer Therapiekonzepte (z.B. Pleuramesotheliom)<br />

oder neue Dosierungskenzepte (z.B. integriertes<br />

Boostkonzept [3]. Darüber hinaus sollen anhand klinischer<br />

Untersuchungen Vorteile der IMRT gegenüber einer konventionellen<br />

Strahlentherapie herausgearbeitet werden.<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Abb. 1: Hochdosierte Strahlenbehandlung bei Prostatacarcinom<br />

mit fünf intensitätsmodulierten 15MV-Photonenfeldern (100% = 76<br />

Gy)<br />

1. IMRT des lokalisierten Prostatakarzinoms<br />

Eine wichtige Indikation für die IMRT-Technik ist die primäre<br />

kurative Strahlenbehandlung des lokalisierten (nicht<br />

metastasierten) Prostatakarzinoms. Für eine langfristige<br />

Heilung ist in bestimmten Fällen die Verabreichung einer<br />

sehr hohen Strahlendosis von über 70-72 Gy innerhalb<br />

der Prostata notwendig. Gleichzeitig befinden sich jedoch<br />

relativ strahlenempfindliche Organe (Mastdarm, Harnblase)<br />

in unmittelbarer Nähe des Zielvolumens. Die intensitätsmodulierte<br />

Strahlentherapie eröffnet die Möglichkeit<br />

der Dosiseskalation ohne erhöhtes Risiko strahlenbedingter<br />

Schäden.<br />

Im Rahmen einer klinischen Phase I/II-Studie wurden seit<br />

1998 bislang 27 Patienten mit Strahlendosen von 72 bis<br />

76 Gy behandelt [1]. Mittels dreidimensionaler überlagerter<br />

hochauflösender CT- <strong>und</strong> MRT-Bildgebung war eine<br />

präzise Zielvolumen- <strong>und</strong> Organsegmentation möglich. Es<br />

entstanden Betrahlungspläne mit 5 isozentrischen, koplanaren<br />

intensitätsmodulierten Feldern (s. .Abb 1). Die sichere<br />

Applikation der Strahlung wurde durch individuelle<br />

dosimetrische Verifikation <strong>und</strong> regelmäßige CT-Lagerungskontrollen<br />

während der Therapieserie gewährleistet.<br />

Alle Patienten zeigten eine exzellente Verträglichkeit der<br />

hochdosierten Strahlentherapie ohne stärkergradige akute<br />

oder frühe chronische Nebenwirkungen. Die klinische <strong>und</strong><br />

laborchemische Nachsorge ergab bei keinem Patienten<br />

bisher einen Hinweis auf Tumorrezidiv.<br />

Tab. 1: Zusammenfassung der bisher am DKFZ durchgeführten<br />

IMRT-Behandlungen


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Abb. 2: Strahlenbehandlung einer Patientin mit Trichterbrust bei<br />

Mitbestrahlung des parasternalen Lymphabflusses<br />

(a) Dosisverteilung bei konventionelle RT (2 tang. 6MV-Photonenfelder<br />

+ 15MeV-Elektronen<br />

(b) IMRT (12 IMRT-Felder, 101 Segmente, Bestrahlungszeit 19.5<br />

min)<br />

Derzeit wird geprüft, ob eine Zielvolumendefinition, die die<br />

individuelle Lagevariabilität der Prostata anhand von fünf<br />

vor Beginn der Strahlentherapie durchgeführten Planungs-<br />

CT-Untersuchungen berücksichtigt, Vorteile gegenüber einer<br />

konventionellen Zielvolumendefinition bietet.<br />

2. IMRT bei Kopf-Hals-Tumoren<br />

Die invers geplante <strong>und</strong> intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />

(IMRT) bietet bei Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches<br />

gegenüber konventioneller Techniken Vorteile. Neben neuartigen<br />

Dosierungskonzepten mit einer integrierten Boostbestrahlung<br />

läßt sich eine gezielte Dosisreduktion der Ohrspeicheldrüsen<br />

erreichen. Im DKFZ wurden bisher 48 Patienten<br />

mit Tumoren im Kopf- <strong>und</strong> Halsbereich in kurativer<br />

Intention behandelt. Besonderes Augenmerk wurde der<br />

Schonung mindestens einer Ohrspeicheldrüse gewidmet,<br />

deren Funktion prospektiv erfaßt wurde. Die Behandlungszeit<br />

betrug zwischen 8 <strong>und</strong> 18 Minuten. Die Therapie wurde<br />

von allen Patienten gut toleriert. Gemäß RTOG/EORTC<br />

wurde keine höhere Frühtoxizität als Grad 3 beobachtet.<br />

Lediglich eine Grad 4 Spätkomplikation wurde bisher beobachtet.<br />

Die invers geplante <strong>und</strong> intensitätsmodulierte<br />

Strahlentherapie ist in der klinischen Routine zur Bestrahlung<br />

von Kopf-Halstumoren einsetzbar. Es können hohe<br />

Dosen im Zielvolumen bei gleichzeitiger Schonung der<br />

Risikostrukturen appliziert werden. Vielversprechend sind<br />

die bisherigen Ergebnisse bezüglich der posttherapeutischen<br />

Speicheldrüsenfunktion, die einen klinisch meßbaren<br />

Vorteil gegenüber einer Strahlenbehandlung in konventioneller<br />

Technik vermuten lassen.<br />

3. IMRT des Mammacarcinoms<br />

Zur brusterhaltenden Therapie beim Mammacarcinom<br />

wurde von uns ein Verfahren entwickelt, das die inverse<br />

Bestrahlungsplanung zur IMRT anwendbar macht [5].<br />

Hierbei wird rechnerisch zur Erzeugung der Strahlintensitäten<br />

mit dem Softwaremodul KonRad (MRC, Heidelberg)<br />

ein gedachter Bolus aufgelegt. Die Dosis wird separat mit<br />

dem am DKFZ entwickelte Bestrahlungsplanungssystem<br />

VIRTUOS ohne Bolus berechnet. Damit kann eine IMRT in<br />

Viel-Felder-Technik generiert werden, die präzise <strong>und</strong> zuverlässig<br />

in komplexen Bestrahlungssituationen wie zur<br />

Mitbestrahlung des lokoregionären Lymphabflusses oder<br />

bei bilateralem Befall klinisch einsetzbar ist [7].<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Die Ergebnisse einer Planvergleichsstudie mit 20 Patientinnen<br />

zeigen, daß bei Mitbestrahlung der lokoregionären<br />

Lymphknoten die IMRT Dosisverteilungen liefern kann, die<br />

einen klinischen Vorteil gegenüber einer konventionellen<br />

Bestrahlung erwarten lassen. Mit der IMRT konnte im Vergleich<br />

zu konventionellen Techniken eine deutlich verbesserte<br />

Konformität ans Zielvolumen <strong>und</strong> eine bessere Schonung<br />

der ipsilateralen Lunge erreicht werden. Bei Patientinnen<br />

mit linksseitigem Tumor war zusätzlich eine signifikante<br />

Herzschonung erreichbar. Bei alleiniger Brustbestrahlung<br />

ohne regionären Lymphabfluß steht einer verbesserten<br />

Konformität ans Zielvolumen eine höhere integrale<br />

Dosis im Normalgewebe entgegen.<br />

Derzeit wird die IMRT bei Patientinnen eingesetzt, die sich<br />

in der <strong>Radiologische</strong>n Klinik der Universität Heidelberg zur<br />

Brustbestrahlung unter Einschluß der Mammaria-Interna-<br />

Lymphknoten vorstellen <strong>und</strong> bei denen mit der konventionellen<br />

Therapie keine befriedigende Dosisverteilung erreicht<br />

werden kann (Abb. 2). Voraussetzung für die Anwendung<br />

der IMRT ist eine hinsichtlich Homogenität im<br />

Zielvolumen bzw. Dosisbelastung an Risikostrukturen verbesserte<br />

Dosisverteilung im Vergleich zur geeignetsten<br />

konventionellen Therapieform [6,8]. Bei alleiniger Brustbestrahlung<br />

ohne regionären Lymphabfluß steht einer verbesserten<br />

Konformität ans Zielvolumen eine höhere integrale<br />

Dosis im Normalgewebe entgegen. Die entwickelte<br />

Technik erlaubt den klinischen Einsatz der invers geplanten<br />

IMRT in der adjuvanten Situation des Mammacarcinoms.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des großen Aufwandes hinsichtlich Planung<br />

<strong>und</strong> Lagerung <strong>und</strong> der Erhöhung der integralen Dosis<br />

im Normalgewebe bleibt die Viel-Felder-Technik Patientinnen<br />

vorbehalten, bei denen konventionell keine befriedigende<br />

Dosisverteilung zu erzielen ist.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Debus J, Zierhut D, Didinger B, Schlegel W, Wannenmacher<br />

M*. Inverse planning and intensity-modulated radiotherapy in<br />

patients with prostate cancer. Front Radiat Ther Oncol. 36:25-34<br />

(2002).<br />

[2] Pirzkall A, Carol M*, Lohr F*, Hoss A, Wannenmacher M*,<br />

Debus J. Comparison of intensity-modulated radiotherapy with<br />

conventional conformal radiotherapy for complex-shaped tumors.<br />

Int J Radiat Oncol Biol Phys 48:1371-80 (2000)<br />

[3] Thilmann C, Zabel A, Grosser KH, Hoess A, Wannenmacher<br />

M*, Debus J. Intensity Modulated Radiotherapy (IMRT) with an<br />

Integrated Boost to the Macroscopic Tumor Volume in the<br />

Treatment of High Grade Gliomas. Int J Cancer 96,341-349<br />

(2001)<br />

[4] Thilmann C., Schulz-Ertner D, Zabel A, Herfarth KK, Wannenmacher<br />

M*, Debus J. Short communication: Intensity modulated<br />

radiotherapy of sacral chordoma: a case report and a comparison<br />

to stereotactic conformal radiotherapy. Acta oncol (2002) (zur Publikation<br />

angenommen)<br />

[5] Thilmann C, Grosser KH, Rhein B, Zabel A, Wannenmacher<br />

M*, Debus J. Virtueller Bolus zur inversen Bestrahlungsplanung<br />

bei intensitätsmodulierter Radiotherapie des Mammakarzinoms im<br />

Rahmen der adjuvanten Therapie. Strahlenther Onkol 178:138-<br />

146 (2002)<br />

[6] Thilmann C, Zabel A, Kuhn S, Bendl R, Rhein B, Wannenmacher<br />

M*, Debus J. Invers optimierte intensitätsmodulierte<br />

Strahlenbehandlung bei einer Patientin mit rechtsseitigem<br />

Mammakarzinom <strong>und</strong> Trichterbrust. Strahlentherap Onkol (zur Publikation<br />

angenommen)<br />

261


262<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[7] Thilmann C, Zabel A, Milker-Zabel S, Schlegel W, Rhein B,<br />

Wannenmacher M*, Debus J. Number and Orientation of Beams<br />

in Inversely Optimised Intensity Modulated Radiotherapy of the<br />

Female Breast and the Parasternal Lymph Nodes. Radiat Oncol<br />

Investigat (2002) in press<br />

[8] Thilmann C, Zabel A, Rhein B, Hering P, Hoess A, Milker-Zabel<br />

S, Harms W, Schlegel W, Wannenmacher M*, Debus J. Inversely<br />

Optimised Intensity Modulated Radiotherapy of the Female<br />

Breast. Med Dosim (2002) (zur Publikation angenommen)<br />

[9] Zabel A, Thilmann C, Zuna I, Schlegel W, Wannenmacher M*,<br />

Debus J. Comparison of forward planned conformal radiation<br />

therapy and inverse planned intensity modulated radiation therapy<br />

for esthesioneuroblastoma. BJR (2002) (zur Publikation angenommen)<br />

[10] Rhein B, Häring P, Debus J, Schlegel W. Die dosimetrische<br />

Verifikation der intensitätsmodulierten Strahlentherapie am Deutschen<br />

Krebsforschungszentrum. Z Med Phys (zur Publikation angenommen)<br />

Stereotaktische Einzeitbestrahlung von<br />

lokalisierten Lungentumoren<br />

H. Hof, J. Debus<br />

In Analogie zur stereotaktischen Bestrahlung von Hirnmetastasen,<br />

wurde bereits 1997 an der <strong>Radiologische</strong>n<br />

Klinik in Heidelberg eine Phase I/II Studie zur Durchführung<br />

einer stereotaktischen Einzeitbestrahlung von singulären<br />

inoperablen Lebertumoren <strong>und</strong> Lungentumoren begonnen.<br />

Es konnte gezeigt werden, daß eine hohe Präzision<br />

in der Lagerung des Patienten <strong>und</strong> in der Repositionierung<br />

des zu behandelnden Tumors erreicht werden kann,<br />

die eine Einzeittherapie erlaubt. Bis in das Jahr 2000 wurden<br />

die ersten Bestrahlungen von Lungentumoren unter<br />

Vollnarkose in Jet-Ventilation durchgeführt. Dies geschah<br />

unter der Vorstellung, eine Minimierung der atmungsbedingten<br />

Lungenexkursionen zu erreichen, um eine genauere<br />

Erfassung des Zielvolumens zu erlauben. Diese<br />

Methode ist allerdings sehr aufwendig <strong>und</strong> erfordert eine<br />

enge Kooperation mit einer anästhesiologischen Klinik.<br />

Seit Herbst 2000 wurden daher die Bestrahlungen unter<br />

Spontanatmung des Patienten durchgeführt. Es zeigte<br />

sich, daß auch im Bereich der Lunge die bereits bei der<br />

Lebereinzeitbestrahlung erfolgreich eingesetzte Abdominalkompression<br />

zur Minderung der Tumorverschieblichkeit<br />

erfolgreich verwendet werden konnte. Durch eine Reduktion<br />

der kaudalen Exkursion des Zwerchfelles bei der Atmung<br />

konnten bei den ersten 15 Patienten atembedingte<br />

Tumorverschiebungen von 4,1 mm (± 1,4 mm) (Mittelwert<br />

± Standardabweichung) cranio-caudal, von 2,8 mm<br />

(± 1,5 mm) anterio-posterior <strong>und</strong> 2,0 mm (± 1,4 mm)<br />

medio-lateral gemessen werden. Die Bestimmungen erfolgten<br />

durch eine neu eingeführte dynamische Untersuchung<br />

am Mehrzeilen-CT-Scanner, welche sich an die Akquisition<br />

des Bestrahlungsplanungs-CT anschloß. Die Entwicklung<br />

dieses Messverfahrens erfolgte im Hinblick auf<br />

eine individualisierte Bewegungsabschätzung zur individuellen<br />

Optimierung der Zielvolumendefinition, bei geringem<br />

zusätzlichem Aufwand. Bei apikaler oder thoraxwandnaher<br />

Tumorlage war es teilweise sogar möglich, die Bestrahlung<br />

aufgr<strong>und</strong> lediglich minimaler Tumormobilität unter<br />

normaler Ruheatmung ohne Abdominalkompression<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Abb. 3: Verlauf nach stereotaktischer Einzeitbestrahlung:<br />

Rektumcarcinommetastase vor (links) <strong>und</strong> 8 Monate nach<br />

Radiatio (rechts).<br />

durchzuführen. Nur in besonderen Fällen erscheint daher<br />

die Bestrahlung unter Jet-Ventilation notwendig zu sein.<br />

Unter Verwendung dieser vereinfachten Technik konnten<br />

bisher 26 Lungentumore (sowohl Primärtumore als auch<br />

Metastasen) bei 23 Patienten bestrahlt werden, wobei Einzeitdosen<br />

zwischen 22 Gy <strong>und</strong> 26 Gy zur Anwendung kamen.<br />

Der mittlere follow-up Zeitraum beträgt bisher 5,7<br />

Monate (1,4 - 10,7 Monate). Das primäre Ansprechen auf<br />

die Einzeittherapie ist sehr vielversprechend. Bei lediglich<br />

1 Patienten ist bisher ein Rezidiv aufgetreten. Die aktuarische<br />

lokale Kontrolle beträgt somit nach 10,7 Monaten<br />

noch 92,3 %. Bei keinem der behandelten Patienten traten<br />

im Verlauf schwerwiegende Nebenwirkungen auf.<br />

Als besondere Untergruppe sind die Patienten mit einem<br />

nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom im Stadium I, d.h. in<br />

einem lokal begrenzten Stadium, anzusehen. Üblicherweise<br />

ist hier die Operation Methode der Wahl mit überzeugenden<br />

Resultaten. Bei Vorliegen von Kontraindikationen<br />

gegen die chirurgische Intervention, z.B. aufgr<strong>und</strong> medizinischer<br />

Nebenerkrankungen, oder einer Ablehnung durch<br />

den Patienten ist alternativ die Radiatio möglich. Seit 1997<br />

wurden insgesamt 14 Patienten aus dieser Gruppe in Einzeittechnik<br />

bestrahlt. Bei einem mittleren follow-up von<br />

11,2 Monaten (1,8 - 24,4 Monate) traten lediglich 2 Lokalrezidive<br />

auf, die aktuarische lokale Kontrolle liegt nach 12<br />

bzw. 24 Monaten bei 90% bzw. 67,5%. Das aktuarische<br />

Gesamtüberleben nach 12 bzw. 24 Monaten beträgt 100%<br />

bzw. 66%. Diese Ergebnisse sind sehr vielversprechend,<br />

liegen sie doch deutlich über den veröffentlichten Daten<br />

nach konventionell fraktionierter Bestrahlung.<br />

Insgesamt scheint die einzeitige Hochdosisbestrahlung<br />

von lokalisierten Lungentumoren eine wenig belastende,<br />

effektive <strong>und</strong> sichere Therapiemodalität darzustellen, die<br />

mit verhältnismäßig geringem Aufwand betrieben werden<br />

kann. Von besonderem Vorteil für den Patienten ist, dass<br />

im Vergleich zur konventionellen Bestrahlung die Gesamttherapiedauer<br />

deutlich verkürzt wird.


Therapie mit schweren Ionen<br />

D. Schulz-Ertner, J. Debus<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

In Zusammenarbeit mit: Abteilungen E0100, E0200, E0400,<br />

DKFZ; Prof. Dr.Dr. Wannenmacher, <strong>Radiologische</strong> Universitätsklinik<br />

Heidelberg; Prof. Kraft, Dr. T. Haberer, GSI Darmstadt; Dr.<br />

Enghardt, Forschungszentrum Rossendorf<br />

Ziele der Arbeitsgruppe sind die Erarbeitung von klinischen<br />

Indikationen, die Optimierung der Schwerionentherapie<br />

<strong>und</strong> ihre Einführung in die klinische Routine.<br />

1) Chordome <strong>und</strong> low grade Chondrosarkome der<br />

Schädelbasis:<br />

Die Patientenrekruitierung für eine klinische Phase I/II Studie<br />

zur Kohlenstoffionentherapie von Chordomen <strong>und</strong> low<br />

grade Chondrosarkomen der Schädelbasis wurde im Dezember<br />

2001 abgeschlossen. Insgesamt wurden 75 Patienten<br />

rekrutiert. Eine Nachbeobachtungszeit von mindestens<br />

5 Jahren ist für die definitive Beurteilung von Spätnebenwirkungen<br />

<strong>und</strong> Tumorkontrolle notwendig.<br />

2) Spinale / sacrale Chordome <strong>und</strong> low grade<br />

Chondrosarkome:<br />

a) klinische Phase I/II Studie zur Therapie von spinalen /<br />

sacralen Chordomen <strong>und</strong> low grade Chondrosarkomen<br />

mittels Photonen-IMRT <strong>und</strong> Kohlenstoffionenboost<br />

(Studienziele: Durchführbarkeit, Tumorkontrolle,<br />

Toxizität)<br />

b) Planvergleichsstudie zur Evaluierung der physikalischen<br />

Vorteile einer kombinierten Photonen-IMRT mit<br />

Kohlenstoffionenboost im Vergleich zur alleinigen Photonen-IMRT<br />

3) Lokal fortgeschrittene adenoidzystische Karzinome<br />

mit Infiltration der Schädelbasis:<br />

a) klinische Phase I/II Studie zur Therapie von adenoidzystischen<br />

Karzinomen mit einer kombinierten Photonen-IMRT<br />

<strong>und</strong> Kohlenstoffionenboost (prospektive Erfassung<br />

von Tumorkontrolle, Gesamtüberleben <strong>und</strong><br />

Toxizität)<br />

b) Planvergleichsstudie zur Evaluierung der physikalischen<br />

Vorteile einer kombinierten Photonen-IMRT mit<br />

Kohlenstoffionenboost im Vergleich zur alleinigen Photonen-IMRT<br />

4) Prostatakarzinom<br />

a) Planvergleichsstudien zur Abhängigkeit der Schwerionentherapie<br />

von Lagerungsungenauigkeiten <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />

Füllungszuständen benachbarter Hohlorgane<br />

b) Studien zur Bestrahlungsplanungsoptimierung für die<br />

Kohlenstoffionentherapie<br />

c) Planvergleichsstudie zum Vergleich von Photonen-IMRT<br />

plus Kohlenstoffionenboost vs. alleinige Photonen-<br />

IMRT anhand physikalischer Parameter für die Güte der<br />

Dosisverteilungen (Zielvolumenerfassung, Rektumschonung)<br />

d) Klinische Phase I/II Studie zur kombinierten Photonen-<br />

IMRT mit Kohlenstoffionenboost beim lokal fortgeschrittenen<br />

Prostatakarzinom mit Risikofaktoren (Studienziele:<br />

Durchführbarkeit, biochemisches rezidivfreies<br />

Überleben, Gesamtüberleben, Toxizität)<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

5) Atypisches / Malignes Meningeom<br />

a) Therapie von atypischen / malignen Meningiomen im<br />

Rahme einer klinischen Phase I/II Studie mit Photonen-<br />

IMRT <strong>und</strong> Kohlenstoffionenboost (prospektive Erfassung<br />

von Tumorkontrolle <strong>und</strong> Toxizität)<br />

b) Planvergleichsstudie zur Evaluierung der physikalischen<br />

Vorteile einer kombinierten Photonen-IMRT mit<br />

Kohlenstoffionenboost im Vergleich zur alleinigen Photonen-IMRT<br />

Neue minimalinvasive<br />

Tumortherapieverfahren<br />

J. Jenne, R. Rastert, I. Simiantonakis, M. Moosmann,<br />

H. Strohmeyer, C. Bohris, M. Hlavac, D. Röder,<br />

P. Huber, I. Zuna<br />

In Zusammenarbeit mit: G. Rademaker <strong>und</strong> L. Schad , DKFZ; Siemens<br />

AG, Medizinische Technik, Erlangen; EDAP/TMS, Lyon,<br />

Frannkreich; J. Vrba, Dept. of Electromagnetic Field, Czech<br />

Technical University, Prag, Tschechische Republik; L. Pousek,<br />

Centre for BioMedical Engineering, Czech Technical University,<br />

Prag, Tschechische Republik.<br />

Therapie mit hochenergetischem fokussiertem<br />

Ultraschall: Erste Therapie am Patienten<br />

Die Wirkung von hochenergetischem Ultraschall auf biologisches<br />

Gewebe wird in thermische <strong>und</strong> nicht thermische,<br />

bzw. mechanische Effekte aufgeteilt, wobei die nicht thermischen<br />

Effekte hauptsächlich von der Kavitation hervorgerufen<br />

werden. Diese beiden gr<strong>und</strong>legend verschiedenen<br />

Wirkungsweisen des Ultraschalls können in der lokalen<br />

Tumortherapie angewandt werden [1-3].<br />

Als besonders erfolgversprechend gilt die Therapie mit<br />

hochenergetischem fokussiertem Ultraschall (HIFU, engl.<br />

High Intensity Focused Ultraso<strong>und</strong>). Mit ihr ist es möglich<br />

Gewebe nichtinvasiv, zielgenau im Körperinnern thermisch<br />

zu zerstören. Die Präzision ist dabei so hoch, dass die<br />

Grenzschicht zwischen induzierter Koagulationsnekrose<br />

<strong>und</strong> nicht behandeltem Gewebe nur einige Zellschichten<br />

beträgt. Dieses Verfahren wird daher auch als Ultraschall-<br />

Chirurgie (FUS, engl. Focused Ultraso<strong>und</strong> Surgery) bezeichnet.<br />

Notwendige Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie<br />

mit HIFU ist ein effektives Therapiemonitoring, welches sowohl<br />

die Zielvolumendefinition, als auch die Beurteilung<br />

des Therapiefortschrittes <strong>und</strong> des Behandlungsergebnisses<br />

erlaubt. Hierfür hat sich die Magnetresonanztomographie<br />

(MRT), aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Temperatursensitivität<br />

<strong>und</strong> ihrer guten morphologischen Abbildungsqualität als<br />

besonders geeignet erwiesen.<br />

Im Dezember 2000 konnten wir als eine der ersten Gruppen<br />

weltweit eine Patientin mit einem invasiven Mammakarzinom<br />

unter MRT Kontrolle mit therapeutischen Ultraschall<br />

erfolgreich behandeln [2,4,5,6].<br />

Hierzu wurde eine Behandlungseinheit entwickelt, die speziell<br />

für die Therapie von Tumoren der Mamma konzipiert<br />

wurde. Das Herzstück der Therapieeinheit bildet der Therapieapplikator,<br />

der auf der Liege des Magnet-Resonanz-<br />

Tomographen (Magnetom Vision Plus, Siemens AG) instal-<br />

263


264<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

liert wird. Dieser beinhaltet die Ultraschallquelle <strong>und</strong> ein<br />

Positioniersystem, welches ein ferngesteuertes Abscannen<br />

des Tumorvolumens ermöglicht. Während der Ultraschalltherapie<br />

liegt die Patientin auf der MRT-Liege, wobei<br />

die betroffene Brust in eine Vertiefung des US-Applikators<br />

vor die positionierbaren Ultraschallquelle fixiert wird.<br />

Der US-Applikator wird von einer externen Versorgungseinheit,<br />

angetrieben <strong>und</strong> zentral von einer Workstation<br />

ferngesteuert. Spezielle von uns entwickelte Software ermöglicht<br />

sowohl die MRT-gestützte Therapieplanung als<br />

auch die Auswertung der thermosensitiven MRT-Daten zur<br />

Überwachung der Therapie [7-9].<br />

Nach Umfangreichen Tests an verschiedenen Tiermodellen<br />

wurde mit einer prospektiven Phase I/II Studie zur Therapie<br />

des Mammakarzinoms begonnen, so dass im Dezember<br />

2000 die erste Patientin behandelt werden konnte.<br />

Wir konnten zeigen, dass eine nicht invasive Behandlung<br />

mittels hochenergetischen fokussierten Ultraschalls unter<br />

MRT online Kontrolle möglich <strong>und</strong> sicher ist. Neben der effektiven<br />

Darstellung des Temperaturfokus im geplanten<br />

Zielgebiet mittels spezieller thermosensitiver MRT-Sequenzen,<br />

war es möglich die durch die Behandlung induzierte<br />

Gewebeveränderungen darzustellen <strong>und</strong> so den Behandlungserfolg<br />

zu verfolgen [7] (Fig. 5).<br />

Ein für diese neue Art von Therapie kritischer Faktor ist die<br />

relativ lange Therapiezeit. Ursache hierfür ist, dass der<br />

kleine Ultraschallfokus mit einem Volumen von einigen<br />

mm³, zwar eine sehr präzise Destruktion des Gewebe ermöglicht,<br />

sich hieraus bei großen Tumorvolumina eine lange<br />

Therapiezeit ergibt. Daher wurden von uns mehrere<br />

Methoden zur Verkürzung der Therapiezeit entwickelt <strong>und</strong><br />

getestet.<br />

So wurde die Scanreihenfolge der einzelnen Beschallungspunkte<br />

so gewählt, dass die normalerweise zur Vermeidung<br />

der Temperaturakkumulation im Zielgebiet notwendige<br />

Wartezeit zwischen den einzelnen Ultraschallapplikationen<br />

deutlich reduziert werden konnte (Fig. 6).<br />

Um den Ultraschallfokus zu vergrößern, gleichzeitig aber<br />

die notwendige Fokussierung zu erhalten, wurden spezielle<br />

Phasenlinsen berechnet <strong>und</strong> hergestellt. Hierbei handelt<br />

es sich um asymmetrische Linsen mit einem zunehmenden<br />

Phasenshift ( f(B) = nB mit n=1) von 0 bis 2F [10]. Diese<br />

ermöglichten eine Verdopplung des Fokusdurchmessers<br />

ohne die Länge des Fokus merklich zu vergrößern.<br />

Um diese Methoden in der Praxis zu testen wurde Muskelgewebe<br />

des Oberschenkels von Kaninchen beschallt.<br />

Hierbei wurden L-förmige vordefinierten Zielgebiete konstanter<br />

Größe koaguliert <strong>und</strong> die erforderliche Therapiezeit<br />

ermittelt. Insgesamt wuden 22 vordefinerte Läsionen in 17<br />

Kaninchen unter MRT Kontrolle induziert. Jeweils 11 mit<br />

<strong>und</strong> ohne die Verwendung der entwickelten Linse. Mit der<br />

Phasenlinse war es uns möglich den Abstand einzelner<br />

Ultraschallfoki zu verdoppeln ohne dass es dabei unbehandelten<br />

Aussparungen im Zielgebiet gekommen wäre.<br />

So konnte die Therapiezeit auf die Hälfte reduziert werden.<br />

Im nächsten Schritt werden die gewonnenen Erkenntnisse<br />

in die Therapie des Mammakarzinoms am Patienten<br />

eingehen.<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Abb. 4: Therapieapplikator für die Therapie mit hochenergetischem<br />

fokussiertem Ultraschall der Brust unter MRT-Kontrolle<br />

Abb. 5: Links: Weltweit erste Therapie von Mamatumoren mittels<br />

MRgFUS mit nachfolgender brusterhaltender Operation. Gezeigt<br />

sind thermosensitives MRT-Bild zur Detektion des Ultraschall-<br />

Temperaturfokus im Tumorgewebe. Oben links ist zur Kontrolle<br />

der Therapieplan eingeblendet. Rechts: T1w MRT Bild nach<br />

Kontrastmittelgabe (Magnevist). Deutlich ist das behandelte Zielvolumen<br />

als hypointenser Bereich zu erkennen.<br />

Abb. 6: Links ist die normale Beschallungsreihenfolge zu sehen,<br />

rechts die zeitlich optimierte. Hier liegen zwei aufeinanderfolgende<br />

Beschallungspunkte nie direkt neben einander.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Jenne J: Kavitation in biologischem Gewebe. Ultraschall Med.<br />

(2001); 22:200-7.<br />

[2] Huber PE, Rastert R, Simiantonakis I, Roder D, Hlavac M,<br />

Wannenmacher M*, Debus J, Jenne JW: [Magnetic resonanceguided<br />

therapy with focused ultraso<strong>und</strong>. Non-invasive surgery of<br />

breast carcinoma?] Radiologe. (2001); 41: 173-80.<br />

[3] Jenne J, Moosmann M, Simiantonakis I, Rastert R, Huber P,<br />

Rheinwald M, Haase T, Debus J: ESR dosimetry of free radicals -<br />

A comparison between high intensity ultraso<strong>und</strong> fields and an<br />

ionizing Cs137 source. IEEE Ultrasounics Proc. 2000, 1363-1365.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[4] Huber PE, Jenne JW, Rastert R, Simiantonakis I, Sinn HP,<br />

Strittmatter HJ*, von Fournier D*, Wannenmacher MF*, Debus J:<br />

A New Noninvasive Approach in Breast Cancer Therapy Using<br />

Magnetic Resonance Imaging-guided Focused Ultraso<strong>und</strong><br />

Surgery. Cancer Res. (2001); 61: 8441-8447<br />

[5] Jenne JW, Rastert R., Simiantonakis I, Debus J, Huber P.E.<br />

MRI guided focused ultraso<strong>und</strong> surgery for the treatment of breast<br />

cancer; In: 2001 IEEE Ultrasonics Symposium. Ed.: DE Yuhas,<br />

SC Schneider: IEEE, (2001) 1377-1380.<br />

[6] Simiantonakis I, Rastert R, Röder D, Rademaker G, Debus J,<br />

Huber P, Jenne J: Kernspin überwachte Therapie mit hochenergetischem<br />

fokussiertem Ultraschall. Medizinische Physik<br />

2001, K. Welker, K. Zink (Herg.) 391-2<br />

[7] Bohris C, Jenne JW, Rastert R, Simiantonakis I, Brix G*, Spoo<br />

J, Hlavac M, Nemeth R*, Huber PE, Debus J: MR- monitoring of<br />

focused ultraso<strong>und</strong> surgery in a breast tissue model in vivo. Magn<br />

Reson Imaging. (2001); 19:167-75.<br />

[8] Bohris C; Rastert R; Jenne J; Simiantonakis I; Spoo J; Hlavac<br />

M; Huber P; Brix G*; Debus J: MR monitoring of focused ultraso<strong>und</strong><br />

surgery (FUS). In: Proceedings of the 8th Scientific Meeting<br />

of the Int. Magnetic Resonance in Medicine, Vol. 3. Hrsg.: International<br />

Society of Magnetic Resonance in Medicine. Denver,<br />

USA: ISMRM, (2000) 1355.<br />

[9] Rademaker G, Rastert R, Jenne J, Simiantonakis I, Rumpf C*,<br />

Röder D, Daecke W, Schad LR: Schnelle MR-Temperaturbildgebung<br />

zur Kontrolle von fokussiertem Ultraschall (HIFU) <strong>und</strong><br />

laserinduzierter Thermotherapie (LITT). Medizinische Physik<br />

2001, K. Welker, K. Zink (Herg.) 407-8<br />

[10] Rastert R, Simiantonakis I, Moosmann M, Huber P, Debus J,<br />

Jenne J: Treatment acceleration by modification of so<strong>und</strong> fields<br />

and sonication modalities. IEEE Ultrasounics Proc. 2000, 1363-<br />

1365.<br />

[11] Boese JM, Siegler P, Jenne J, Rastert R, Simiantonakis I,<br />

Schad LR: MR-Elastography for the detection of lesions induced<br />

by high intensity focused ultraso<strong>und</strong>Prog. Int. Soc. Mag. Reson.<br />

Med 9 (2001) 1643<br />

[12] Siegler P, Boese JM, Jenne J, Rastert R, Schad LR: Entwicklung<br />

einer Multi-Echo-Sequenz für die statische Methode der<br />

Magnetresonanz-Elastographie Medizinische Physik 2001 K.<br />

Welker, K. Zink (Herg.) 385-6<br />

[13] Benck U; Clorius JH; Zuna I; Ritz E*: Renal hemodynamic<br />

changes during smoking: effects of adrenoreceptor blockade.<br />

European Journal of Clinical Investigation, 29 (2000) 1010-1018.<br />

[14] Clorius JH; Haufe S*; Leotta K; Kallinowski F*; Zuna I; Haberkorn<br />

U: Essential hypertension (EH) in petients with renovaskular<br />

disease. Does the recognition of EH matter?. Journal of Nuclear<br />

Medicine (2001) submitted.<br />

[15] Clorius JH; Schottler T*; Haufe S*; Zuna I; Reinbold F; Kaick<br />

G van: Afferent-efferent vessel dysfunction appears to be a<br />

specific characteristic of a large subset of patients with essential<br />

hypertension. American Journal of Hypertension, 13 (2000) 332-<br />

339.<br />

[16] Debus J; Wuendrich M; Pirzkall A; Hoess A; Schlegel W;<br />

Zuna I; Engenhart-Cabillic R*; Wannenmacher M: High efficacy of<br />

fractionated stereotactic radiotherapy of large base-of-skull<br />

meningiomas: long term results. Journal of Clinical Oncology,<br />

19(15) (2001) 3547-3553.<br />

[17] Delorme S; Haberkorn U; Kinscherf R*; Zuna I; Bahner ML;<br />

Kaick van G.: Changes of tumor vaskularity during gene therapy<br />

monitored with color doppler US. Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and<br />

Biology, 27 (2001) 1595-1603.<br />

[18] Delorme S; Peschke P; Zuna I; Kaick G.van: Darstellbarkeit<br />

kleister Tumorgefäse mit Hilfe der Farbdopplersonographie. Der<br />

Radiologe, 41 (2001) 168-172.<br />

[19] Delorme S; Zuna I: Ad multos annos. Ultraschall in der Medizin,<br />

21 (2000) 230-232.<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

[20] Dietz A*; Delorme S; Rudat V*; Zuna I; Conradt C*; Vanselow<br />

B*; Weidauer H*: Prognostic assessment of sonography and<br />

tumor volumetry in advanced cancer of the head and neck by use<br />

of Doppler ultrasonography. Otolaryngology and Head and Neck<br />

Surgery, 122 (2000) 596-601.<br />

[21] Huber S*; Danes J*; Zuna I; Teubner J*; Medl M*; Delorme S:<br />

Relevance of sonographic B-mode criteria and computer-aided<br />

ultrasonic tissue characterization in differential/diagnosis of solid<br />

breast masses. Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 26 (2000)<br />

1243-1252.<br />

[22] Huber S*; Medl M*; Helbich T*; Taucher S*; Wagner T*;<br />

Rudas M*; Zuna I; Delorme S: Locally Advanced Breast Carcinoma:<br />

Computer Assisted Semiquantitative Analysis of Color<br />

Doppler Ultrasonography in the Evaluation of Tumor Response to<br />

Neoadjuvant Chemotherapy (Work in Progress). Journal of Ultraso<strong>und</strong><br />

in Medicine and Biology, 19 (2000) 601-607.<br />

[23] Huber S*; Medl M*; Vesely M*; Czembirek H*; Zuna I;<br />

Delorme S: Ultrasonographic Tissue Characterization in<br />

Monitoring Tumor Responce to Neoadjuvant Chemotherapy in<br />

Lically Advanced Breast Cancer (Work in Progress). Journal of<br />

Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 19 (2000) 677-686.<br />

[24] Huber S*; Steinbach R*; Sommer O*; Zuna I; Czembirek H*;<br />

Delorme S: Contrast-enhanced power Doppler harmonic imaginginfluence<br />

on visualization of renal vasculature. Ultraso<strong>und</strong> in<br />

Medicine and Biology, 26 (2000) 1109-1115.<br />

[25] Huber S*; Vesely M*; Zuna I; Delorme S; Czembirek H*:<br />

Kontrastmittelverstärkte power Doppler-Sonographie von<br />

Fibroadenomen - Computergestützte quantitative Evaluierung <strong>und</strong><br />

histopathologische Korrelation. Ultraschall in der Medizin, Suppl.<br />

S1, 21 (2000) S7.<br />

[26] Huber S*; Wagner M*; Zuna I; Medl M*; Czembirek H*;<br />

Delorme S: Locally advanced breast carcinoma: evaluation of<br />

mammography in the prediction of residual disease after induction<br />

chemotherapy. Anticancer Research, 20 (2000) 553-558.<br />

[27] Huber S; Vesely M*; Zuna I; Delorme S; Czembirek H: Fibroadenomas:<br />

Computer-Assisted Quantitative Evalution of Contrast-<br />

Enhanced Power Doppler Features and Correlation with Histopathology.<br />

Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, 27 (2001) 3-11.<br />

[28] Novak P*; Pousek L*; Schreib P*; Peschke P; Vrba J*; Zuna<br />

I: Noninvasive temperature monitoring using ultraso<strong>und</strong> tissue<br />

characterization method. Progress in Biomedical Optics and<br />

Imaging, 2 (2001) 566-574.<br />

[29] Novak P*; Zuna I; Pousek L*; Peschke P; Lorenz A; Schreib<br />

P*; Vrba J*; Debus J: Bestimmung der Temperaturverteilung im<br />

erhitzten Tumorgewebe durch Segmentation von Ultraschallbildern.<br />

Ultraschall in der Medizin, Suppl. S1, 21 (2000) S73-S74.<br />

[30] Pohl J*; Zuna I; Stremmel W*; Rudi J*: Systematic Chemotherapy<br />

with Epirubicin for Treatment of Advanced or Multifocal<br />

Hepatocellular Carcinoma. Chemotherapy, 47 (2001) 359-365.<br />

[31] Schlemmer H-P; Bachert P; Herfarth K; Zuna I; Delorme S;<br />

Debus J; Kaick G van: Unterscheidung von Tumorprogression <strong>und</strong><br />

radiogenen Gewebeveränderungen nach stereotaktischer Strahlentherapie<br />

von Hirntumoren mittels Protonen-MR-Septroskopie.<br />

Fortschritte auf dem Gebiet d. Röntgenstrahlen u.d. bildgeb. Verfahren,<br />

173 (2001) 71.<br />

[32] Schlemmer HP; Bachert P; Herfarth KK; Zuna I; Debus J;<br />

Kaick G van: Evaluation of suspected brain lesions after<br />

stereotactic radiotherapy of brain tumors using proton MR<br />

spectroscopy. American Journal of Neuroradiology (2000)<br />

submitted.<br />

[33] Schlemmer HP; Bachert P; Herfarth KK; Zuna I; Debus J;<br />

Kaick G van: Proton MR spectroskopic evaluation of suspicious<br />

brain lesions after stereotactic radiotherapy. American Journal of<br />

Neuroradiology, 22 (2001) 1316-1324.<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

265


266<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[34] Schönberg S; Knopp M; Lomdy F*; Krishnan S*; Zuna I; Lang<br />

N; Essig M; Hawighorst H; Maki J*; Stafford-Johnson D*;<br />

Kallinowski F; Chenevert T*; Prince M*: Morphologic and<br />

Functional Magnetic Resonance Imaging of Renal Artery Stenosis:<br />

A Multireader Tricencer Study. Journal of the American<br />

Society of Nephrology, 13 (2002) 158-169.<br />

[35] Suhm N*; Jacob AL*; Zuna I; Roser HW*; Regazzoni P*;<br />

Messmer P*: Strahlenexposition des Patienten durch intraoperative<br />

Bildgebung bei Marknagelosteosynthesen. Radiologe, 41<br />

(2001) 91-94.<br />

[36] Weber M-A; Schlemmer H-P; Günter M; Thilmann CH; Lichy<br />

M; Debus J; Zuna I; Schad L; Delorme S; van Kaick G: Determination<br />

of perfusion changes in brain metastases <strong>und</strong>ergoing<br />

stereotactic radiotherapy using a noninvasive quantitative MRI<br />

arterial spin labeling technique. In: Proc. of the 9th Scientific Meeting<br />

of the Int. Society for Magnetic Resonance in Medicine.<br />

Hrsg.: Interational Society for Magnetic Resonance in Medicine.<br />

Glasgow, UK: ISMRM, (2001) 1603.<br />

[37] Weber MA; Schlemmer HP; Guenther M; Thilmann C; Debus<br />

J; Zuna I; Lichy M; Schad LR; Delorme S; Kaick G van: Perfusionsmessungen<br />

in Hirnmetastasen während stereotaktischer<br />

Radiotherapie mit der quantitativen MRT “arterial spin labeling”-<br />

Technik. Fortschritte auf dem Gebiet d. Röntgenstrahlen u.d.<br />

bildgeb. Verfahren, (2001) 173.<br />

[38] Weber MA; Schlemmer HP; Guenther M; Thilmann C; Debus<br />

J; Zuna I; Schad LR; Delorme S; Kaick G van: Determination of<br />

perfusion changes in brain metastases <strong>und</strong>ergoing stereotactic<br />

radiotherapy: Utility of noninvasive quantitative MRI arterial spin<br />

labelling methods. European Radiology, (2001) 431.<br />

[39] Zuna I; Novak P*; Pousek L*; Schreib P*; Peschke P; Lorenz<br />

A; Debus J: Noninvasive monitoring of temperature distribution in<br />

the target field of hyperthermia by ultrasonic tissue characterization.<br />

Ultraso<strong>und</strong> in Medicine and Biology, Suppl. 2, 26 (2000) A54.<br />

Ultraschall-Thermometrie unter Mikrowellen-<br />

Hyperthermie<br />

I. Zuna, P. Peschke, J. Debus<br />

In Zusammenarbeit mit: L. Pousek, Centre for BioMedical Engineering,<br />

Czech Technical University, Prag, Tschechische Republik.<br />

Für eine wirksame Wärmebehandlung von Tumoren ist<br />

eine Temperaturüberwachung des zu behandelnden Bereiches<br />

während der Therapie unabdingbar. Bisher war<br />

dies nur mit Hilfe von implantierten Temperaturfühlern<br />

möglich. Ziel unserer Untersuchungen war es, zu prüfen<br />

ob sich eine computergestützte Gewebedifferenzierung<br />

mittels Ultraschall für ein nichtinvasives Temperaturmonitoring<br />

eignet. Im Rahmen eines Tierversuches wurden<br />

hierzu Prostatatumoren (Sublinie Dunning R3327-AT1),<br />

die bei Ratten in einem dorsalen „Haut-Pedicle“ implantiert<br />

waren mit einem Mikroprozessor-gesteuertem Mikrowellenapplikator<br />

lokal erwärmt <strong>und</strong> die induzierte Temperaturverteilung<br />

im Zielbereich sonographisch gemessen. Für<br />

alle Bildfolgen mit gut dargestellter Textur wurden die Bildtexturparameter<br />

berechnet <strong>und</strong> mit invasiv gemessenen<br />

Temperatur-Referenzwerten korreliert. Im Messbereich<br />

zwischen 37°C <strong>und</strong> 44°C betrug bei individuellen Tumoren<br />

der Korrelationskoeffizient zwischen der Temperatur <strong>und</strong><br />

dem mittleren Grauwert 0.94±0.04 (Fig 7).<br />

Als zweitbester Parameter erwies sich der mittlere Gradient<br />

mit einem Korrelationskoeffizienten von r = 0.74±0.21.<br />

Berücksichtigt man das Gesamtkollektiv von n = 56 Tumoren<br />

ergab sich ein Korrelationskoeffizient für den mittleren<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Abb. 7: Korrelation von Mittlerem Grauwert ermittelt aus Ultraschall-B-Bildern<br />

mit der invasiv gemessenen Temperatur in lokal<br />

erwärmten Prostatatumoren (Dunning R3327-AT1).<br />

Abb. 8: Ultraschall-Thermometrie<br />

der<br />

Mikrowellen-<br />

Hyperthermie:<br />

Die Änderung<br />

des mittleren<br />

Grauwertes mit<br />

der Temperatur<br />

ist deutlich zu<br />

erkennen.<br />

Grauwert von r = 0.77 (p


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

[5] Kissel M, Peschke P, Subr V*, Ulbrich K*, Schuhmacher J,<br />

Debus J, Friedrich E.* Synthetic macromolecular drug carriers:<br />

biodistribution of poly[(N-2-hydroxypropyl)methacrylamide]<br />

copolymers and their accumulation in solid rat tumors. PDA J<br />

Pharm Sci Technol. 2001; 55: 191-201.<br />

[6] Delorme S, Peschke P, Zuna I, van Kaick G. Imaging the<br />

smallest tumor vessels using color Doppler ultraso<strong>und</strong> in an<br />

experiment. Radiologe. 2001; 41: 168-172.<br />

[7] Haberkorn U, Henze M, Altmann A, Jiang S, Morr I, Mahmut<br />

M, Peschke P, Kubler W, Debus J, Eisenhut M. Transfer of the human<br />

NaI symporter gene enhances iodide uptake in<br />

hepatomacells. J Nucl Med. 2001; 42: 317-325.<br />

Molekulare Analyse differentiell exprimierter<br />

Gene nach Behandlung mit Kohlenstoffionen<br />

A.M. Strunz, J. Debus<br />

Die verglichen zu konventioneller Photonenstrahlung erhöhte<br />

relative biologische Wirksamkeit (RBW) von<br />

Schwerionen geht einher mit einer Verringerung des O2-<br />

Einflusses, einer reduzierten Zellzyklusabhängigkeit <strong>und</strong><br />

einer reduzierten Reparaturleistung der Zelle. Die genauen<br />

molekularbiologischen Mechanismen, die zur erhöhten<br />

RBW von Schwerionen führen, sind noch weitgehend unbekannt.<br />

Eine Erklärung für die höhere Effizienz der Kohlenstoffionentherapie<br />

könnten möglicherweise neben physikalischen<br />

<strong>und</strong> physiologischen Gründen Hoch-LET-spezifische<br />

Unterschiede auf Ebene der Genexpression sein.<br />

Zum besseren Verständnis der gr<strong>und</strong>legenden molekularen<br />

Wirkungsmechanismen nach Schwerionenstrahlung<br />

werden an der Gesellschaft für Schwerionenforschung<br />

(GSI) in Darmstadt HT-29-Zellen, humane Colonadenokarzinomzellen,<br />

mit Kohlenstoffionen bestrahlt. Mittels<br />

subtraktiven Hybridisierungen nach der SSH (suppression<br />

subtractive hybridization)-Technik sollen Gene identifiziert<br />

werden, die durch Bestrahlung mit Kohlenstoffionen relativ<br />

zu unbestrahlten Kontrollzellen differentiell exprimiert werden.<br />

Hierbei wird sowohl der Effekt von Kohlenstoffionen<br />

Abb. 10:<br />

Abb. 11:<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

aus dem Plateau-Bereich des Ionenstrahls als auch aus<br />

dem biologisch hochwirksamen Bragg-Peak-Bereich getestet.<br />

Zusätzlich wird die Genexpression nach Schwerionenbestrahlung<br />

relativ zu konventioneller Niedrig-LET-<br />

Strahlung gemessen.<br />

Es ist zu vermuten, daß Aktivitätsveränderungen einerseits<br />

Gene betreffen, deren Produkte an Funktionen wie DNA-<br />

Reparatur, Zellzykluskontrolle oder Stress-Response beteiligt<br />

sind, andererseits ermöglicht das gewählte Verfahren<br />

die Aufdeckung neuer, bisher unbekannter biologischer<br />

Regulationsprozesse. Letztendlich ist das Verfahren<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für den Aufbau neuer prädiktiver Verfahren<br />

auf der Basis von DNA-Microarrays.<br />

Optimierung von Tumorgerichtetem Transport:<br />

Pharmakokinetik <strong>und</strong> Tumoranreicherung<br />

von poly(N-2-(hydroxy-propyl)-methacrylamid)<br />

in vivo<br />

M. Kissel, J. Debus<br />

Poly(N-2-(hydroxypropyl)methacrylamid) (pHPMA) reichert<br />

sich aufgr<strong>und</strong> des sogenannten EPR Effekts (enhanced<br />

permeation and retention) <strong>und</strong> den langen Zirkulationszeiten<br />

in soliden Tumoren an. Um diesen Effekt für die<br />

Tumortherapie zu nutzen <strong>und</strong> die Aufnahme im Tumor zu<br />

optimieren, wurden Pharmakokinetiken von pHPMAs unterschiedlichen<br />

Molekulargewichts <strong>und</strong> -Ladung in einem<br />

Rattenprostatatumormodell untersucht. Radioaktiv markiertes<br />

131 I oder 125 I-pHPMA mit einem MW zwischen 23.4<br />

and 74 kD wurden i.v. in Ratten mit einem R3327-AT1<br />

Dunning Prostatatumor gleicher<br />

Größe injeziert (Abb. 9). Die dynamische<br />

Aufnahme von Radioaktivität<br />

in verschiedenen Regionen<br />

(Herz, Leber, Tumor, ganzes<br />

Tier) wurde über 7 Tage mit einer<br />

C-Kamera gemessen. Am 7. Tag<br />

wurden die Tiere getötet <strong>und</strong> die<br />

Anreicherung in allen Organen<br />

<strong>und</strong> in den Tumoren bestimmt (%<br />

der applizierten Dosis/g Gewebe).<br />

Abb. 9:<br />

Die Aufnahme von pHPMA in den Organen ist abhängig<br />

vom Molekulargewicht <strong>und</strong> der Ladung (Abb. 10). Bevorzugt<br />

wurde pHPMA im Hoden, in der Leber <strong>und</strong> am meisten<br />

im Tumor aufgenommen. Alle pHPMAs zeigten EPR<br />

Effekt außer dem 23.4 kD pHPMA. Eingeführte Ladungen<br />

verändern die Verteilung in den Organen. Tumor, Milz <strong>und</strong><br />

Leber reichern signifikant (p< 0.005) weniger pHPMA an<br />

als der neutrale Träger, abhängig von der Anzahl der Ladungsgruppen<br />

im Molekül. Negativ wie positiv geladene<br />

pHPMAs werden vermehrt ausgeschieden, dadurch wird<br />

die Aufnahme im Tumor reduziert. Zusätzlich wurden die<br />

zelluläre Lokalisation <strong>und</strong> die lokoregionale Verteilung in<br />

den Organen ex vivo mittels eines biotinylierten pHPMAs<br />

<strong>und</strong> an radioaktiven pHPMAs (Autoradiographieverfahren)<br />

untersucht (Abb. 11).<br />

267


268<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Weitere pharmakokinetische Studien mit radiosensibilisierenden<br />

Drug-Carrier Konjugaten sind in Planung, wobei<br />

die Konjugate unterschiedliche Linker aufweisen.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Kissel M., Peschke P., Subr V.*, Ulbrich K.*, Schuhmacher J.,<br />

Debus J., Friedrich E.*; Synthetic Macromolecular Drug Carriers:<br />

Biodistribution of Poly(N-2-(hydroxypropyl)-methacrylamide and<br />

its Accumulation in Solid Rat Tumors. PDA Journal of<br />

Pharmaceutical Science and Technology, Vol 55, pp 191-201,<br />

(2001).<br />

[2] Kissel M., Peschke P., Subr V.*, Ulbrich K.*, Schuhmacher J.,<br />

Debus J., Friedrich E.*; Biodistribution of charged poly(N-2-<br />

(hydroxypropyl)methacrylamide in tumor bearing rats. 28th International<br />

Symposium on Controlled Release of Bioactive Materials.<br />

San Diego, June 23-27, 2001, California, USA.<br />

[3] Peschke P., Kissel M., Subr V.*, Ulbrich K.*, Schuhmacher J.,<br />

Debus J., Friedrich E.*; Synthetic Macromolecular Drug Carrier:<br />

Biodistribution of poly(N-2-(hydroxypropyl)-methacrylamide and its<br />

Accumulation in Solid Rat Tumors. 28th International Symposium<br />

on Controlled Release of Bioactive Materials. San Diego, June<br />

23-27, 2001, California, USA.<br />

[4] Kissel M., Peschke P., Subr V.*, Ulbrich K.*, Strunz A.M.,<br />

Kühnlein R., Debus J., Friedrich E.*; Detection and cellular<br />

localization of the synthetic soluble macromolecular drug carrier<br />

pHPMA. Eingereicht bei: European Journal of Nuclear Medicine<br />

(Nov 2001), Angenommen März 2002<br />

[5] A.M. Strunz, P. Peschke, W. Waldeck, V. Ehemann*, M. Kissel,<br />

J. Debus. Preferential radiosensitization in p53-mutated human<br />

tumour cell lines by pentoxifylline-mediated disruption of the G2/<br />

M-checkpoint control. Eingereicht beim International Journal of<br />

Radiation Biology (Okt 2001), Angenommen März 2002<br />

Suizid Gentherapie<br />

H. Corban-Wilhelm, J. Debus<br />

In Zusammenarbeit mit: Dr. William E. Hull, Zentrale Spektroskopie,<br />

DKFZ<br />

Ein Hauptproblem gentherapeutischer Ansätze ist die vollständige<br />

Transfektion eines Tumors. Die Suizidgen/Prodrug<br />

Strategie baut auf dem sog. Bystander Effekt auf,<br />

welcher die unvollständigen Transfektionsraten kompensieren<br />

kann. Der Bystander Effekt ist ein wichtiger Verstärkungsfaktor<br />

im Suizidgen-System, bei dem der Transport<br />

der toxischen Metabolite von den transfizierten Zellen<br />

zu den nicht-transfizierten Zellen über Gap junctions oder<br />

apoptotische Vesikel erfolgt, oder das Resultat eines aktiven<br />

oder auf Diffusion beruhenden Exports der konvertierten<br />

Substanzen ist.<br />

Die Studien wurden am Dunning Prostatakarzinom der<br />

Ratte (Sublinie R3327 AT-1) durchgeführt <strong>und</strong> als Suizidgen/Prodrug<br />

Modell wurde das System bakterielle Cytosine<br />

Deaminase (CD)/5-Fluorocytosine (5-FC) gewählt.<br />

Die CD+ transfizierten Zellen reagierten sensitiv auf eine<br />

5-FC Prodrug Behandlung in vitro (IC50 = 78µM) als auch<br />

in vivo im soliden Tumor. Experimente mit gemischten<br />

CD+ <strong>und</strong> CD- Zellen zeigten, dass kein Bystander Effekt in<br />

vitro <strong>und</strong> in vivo gegen CD- detektiert werden konnte, obwohl<br />

beide Zelltypen auf die gleiche Inhibitionskonzentration<br />

von 5-Fluorouracil (5-FC, IC50 = 3 µM) reagierten [1].<br />

Um diese unerwarteten Ergebnisse zu verstehen, wurde<br />

eine 19 F-Magnetresonanz Spektroskopie an kultivierten<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Zellen durchgeführt, um die 5-FC Aufnahme, die intrazelluläre<br />

Konversion zu 5-FU <strong>und</strong> den anschließenden Metabolismus<br />

der zytotoxischen Fluoronukleotide zu beobachten.<br />

Folgendes konnte gezeigt werden: Die Produktion von<br />

5-FU in CD+ Zellen war relativ langsam, die intrazelluläre<br />

Konzentration von 5-FU war deutlich höher als die extrazelluläre<br />

Konzentration im Medium (langsamer Export), die<br />

Hauptmenge an intrazellulärem 5-FU wurde in Fluoronukleotide<br />

konvertiert <strong>und</strong> es war kein Katabolismus von 5-FU<br />

detektierbar.<br />

Das nicht vorhanden sein eines Bystander Effektes in dem<br />

verwendeten Modell wird auf einen kombinatorischen Effekt<br />

zurückgeführt, der zum einen aus dem intrazellulären<br />

„Trapping“ des 5-FU in CD+ Zellen aufgr<strong>und</strong> des negativen<br />

pH-Gradienten in Tumoren zustande kommt, <strong>und</strong> zum<br />

anderen durch die schnelle intrazelluläre Konversion von<br />

5-FU zu Fluoronukleotiden, welche die Zellen nicht verlassen<br />

können. Dies führt zu einem effizienten töten der CD+<br />

Zellen <strong>und</strong> somit zu einem stilllegen der 5-FU „Fabrik“, bevor<br />

ein signifikanter Bystander Effekt eingetreten ist [2].<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Corban-Wilhelm H., Peschke P., Debus J.: Einfluss des<br />

Bystander-Effektes bei einer in vivo Suizidgen-Therapie im<br />

Dunning R3327 AT-1 Tumormodel. Strahlentherapie <strong>und</strong> Onkolgie<br />

176 (2000) 45<br />

[2] Corban-Wilhem H.: Untersuchungen zur Charakterisierung der<br />

Bystander-Effekte bei einer in vivo Therapie mit Suizidgenen. Archiv<br />

Mainzer elektronischer Dissertationen (ArchiMeD) Nr.: 2001/<br />

0053<br />

Molekularer Transport<br />

K. Braun, J. Debus<br />

In Zusammenarbeit mit J. Jenne, R. Rastert, S. Heckl, G. Wolber,<br />

E0200; W. Waldeck, Genregulation <strong>und</strong> DNA Topologie, H0600;<br />

R. Pipkorn, zentrale Peptidsynthese, B0401, alle DKFZ; A. Ho, S.<br />

Frühauf, Uni-Heidelberg, Poliklinik; V. Ehemann Uni Heidelberg,<br />

Pathologie; K. Weber, Uni Heidelberg, Strahlenbiologie; U.<br />

Nehrbass, S. Münter Institut Pasteur, Paris, Frankreich<br />

Die DNA ist in der klassischen Chemotherapie das Ziel<br />

von Wirksubstanzen. Dies geschieht jedoch sehr unspezifisch<br />

<strong>und</strong> kann zu drastischen Nebenwirkungen führen, die<br />

sich für Patienten therapielimitierend erweisen können.<br />

Die Anti-Gen-Strategie stellt eine neue Art von Chemotherapie<br />

dar. Dabei werden Nukleinsäuren selbst zum Drug.<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Spezifität sind geringe Nebenwirkungen zu<br />

erwarten. Wegen der Empfindlichkeit gegen Nukleasen<br />

sind natürliche DNA-Moleküle als Therapeutika ungeeignet<br />

<strong>und</strong> deshalb werden Backbone-modifizierte Peptidnukleinsäuren<br />

(PNA) verwendet.<br />

Unser Ziel sind Untersuchungen zur Transkriptionskontrolle<br />

von Onkogenen mittels neuartigen “Anti-Gen”-Strategien<br />

[1]. Es hat sich gezeigt, dass der passive Transport<br />

von genetischem Material durch Biomembranen unzureichend<br />

ist <strong>und</strong> einen Carrier erforderlich macht. Zur Lösung<br />

dieses Problems wurde ein modular strukturierter nicht<br />

viraler Transporter, Bioshuttle genannt, (Abb. 12) entwikkelt<br />

[2].


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Abb. 12 : Schema des modular aufgebauten „Bioshuttels“.<br />

Getestet wurde das ‘Bioshuttle’ Konstrukt im Rahmen folgender<br />

Studien:<br />

Anti-Gen-Strategien:<br />

1. An BCR/ABL mittels einer Anti-Gen-Strategie mit PNA<br />

am Beispiel der Zelllinie K562. Die PNA war gegen<br />

genomische Sequenzen des Rekombinationslokus<br />

BCR/ABL Fusionsgensgens von K562 Zellen, einer<br />

CML Zelllinie, gerichtet <strong>und</strong> hat das Wachstum herunterreguliert<br />

2. Am c-myc-gen konnte mit an regulatorischen Bereiche<br />

gerichteten PNAs ein Proliferationsstop in Zellen gezeigt<br />

werden [2].<br />

3. Gegen E6 <strong>und</strong> E7 Gene HPV18 gerichtete PNAs resultierten<br />

sowohl in Proliferationsarrest als auch in erhöhter<br />

Strahlenempfindlichkeit von HeLa Zellen<br />

4. Im Rahmen einer Studie zur HIV-Kontrolle werden gegen<br />

NCp7 Gen adressierte PNAs getestet.<br />

Transport von Wirksubstanzen:<br />

5. Es werden Studien über den ‚Bioshuttle‘ vermittelten<br />

Transport von genetischem Material in unterschiedliche<br />

Zellkompartimente durchgeführt.<br />

6. Untersuchungen zur Verbesserung des Transports von<br />

Bor zur Optimierung der Bor-Neutronen-Einfang-Therapie<br />

(BNCT).<br />

7. Molekularen Bildgebung zur Differenzierung von Tumor-<br />

<strong>und</strong> Normalgewebezellen Es konnte gezeigt werden,<br />

dass durch intelligente „Delivery“-Systeme von<br />

z.B. MR sensitiven Substanzen ein gezieltes Targeting<br />

<strong>und</strong> somit eine Identifizierung genetischer Veränderungen<br />

von Zellen möglich erscheint.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Braun K. Dissertation: Entwicklung von Transportmodulen zur<br />

Transkriptionskontrolle von Genen, 2000<br />

[2] Braun K; Peschke P; Pipkorn R; Lampel S*; Wachsmuth M;<br />

Waldeck W; Friedrich E*; Debus J; A biological transporter for the<br />

delivery of peptides to the nuclear compartment in living cells. J<br />

Mol Biol 318: 237-243 (2002)<br />

[3] R. Pipkorn, W. Waldeck, V. Ehemann*, A. Eisenmenger, H.<br />

Reutner, D. Greulich, G Wolber, J. Debus, K. Braun, Functional<br />

Boron-Peptides for NC Tumor Therapy p-BPA + Neutron Particles-<br />

A Key to a Door? Proc: 7th INTERNAT. SYMP. & EXHIBITION<br />

SOLID PHASE SYNTHESIS & COMB. CHEMIC. LIB., 2001 -<br />

Univ. of Southampton, England, UK, in press (2002)<br />

[4] K. Braun, G. Wolber, R. Pipkorn, W. Waldeck, I. Braun*, J.<br />

Debus. Modular Peptide Carrier For Efficient Drug Delivery and<br />

Targeting Into Living Cells Proc: Re-Evaluation of Peptide<br />

Research for the 21st Century’s 2001 Bioscience Kyoto, Japan; p<br />

12-13<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

[5] R. Pipkorn; K. Braun; W. Waldeck; I. Braun*; M. Koch; J.<br />

Debus. Peptide Carrier For Efficient Drug Transport Into Living<br />

Cells. Proc: 2nd Int. Peptide Symp.in conjunction with the 17th<br />

American Peptide Symp., San Diego, California, 2001; p 692<br />

[6] K. Braun, G. Wolber, R. Pipkorn, W. Waldeck, I. Braun*, V.<br />

Ehemann, A. Eisenmenger, J. Debus. The Neutron Capture<br />

Therapy - Where to go? J Radiat Onc Biol Phys 177: S. 110; 7.<br />

Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie<br />

DEGRO 2001 Hamburg, Germany<br />

[7] G. Wolber, K. Braun, A. Eisenmenger, A. Bankamp, J. Debus.<br />

Untersuchungen zur Bor-Neutronen-Einfang-Therapie (BNCT) in<br />

Feldern schneller Neutronen. Med. Physik 2001, S. 274-274.<br />

Proc. 7. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Med. Physik<br />

e.V. DGMP, Berlin 2001. Hrsg.:H. Gfirtner: DGMP, 2001<br />

[8] Braun K, Pipkorn R, Waldeck W, Spring H, Jenne J, Rastert R,<br />

Müller G, Braun I*, Ehemann V Corban-Wilhelm H, Greulich D,<br />

Reutner H and Debus J. Breakthrough in DNA Delivery for Gene<br />

Therapy Protocols: Use of the Bioshuttle System and Local<br />

Activation of Gene Expression, Published Date : 06-Nov-2001;<br />

Pharma-Transfer Internet database, London<br />

[9] H. Corban-Wilhelm, K. Braun, R. Pipkorn, W. Waldeck, I.<br />

Braun*, H. Spring, J. Jenne, R. Rastert, D. Greulich, J.<br />

Simiantonakis and J. Debus. Biological Gene Delivery and the<br />

Local Activation, 6th Int. Symp. BIOLOGICAL THERAPY OF<br />

CANCER, 2001 From Basic Research to Clinical<br />

Application Munich, Germany , Europ J Cancer 37: (Suppl 3): p<br />

88, 2001<br />

[10] Westphal G., Van den Berg-Stein* S., Braun K., Knoch T.A.,<br />

Langowski J., Debus J., Friedrich* E. Detection of the NGF-<br />

Receptors TrkA and p75NTR in human tumor cell lines and the<br />

effect of NGF on the growth characteristic of the UT-7/EPO cell<br />

line. J Exp Clin Cancer Res in press (2002)<br />

[11] G. Westphal*, K. Braun, J. Debus. Detection and<br />

quantification of the soluble form of the human Epo receptor<br />

(sEpoR) in the growth medium of tumor cell lines and in the<br />

plasma of blood samples. J Exp Clin Med. accepted (2002)<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Klinisch-Experimentelle Radioonkologie<br />

A. Abdollahi, R. Rastert (ab 10/01), P.E. Huber<br />

In Kooperation mit: I. Simiantonakis, St Wiemann, Chr Maercker,<br />

B Korn , R Saffrich, P Peschke, alle DKFZ; EMBL Heidelberg: W<br />

Ansorge, R Saffrich, A Richter, Chr Schwager, A Gerlhof;<br />

Universitätsklinik Heidelberg: KJ Weber, F Lohr, M Bischof, R<br />

Krempien, Chr Plathow, D von Fournier, HJ Sinn, M Wannenmacher;<br />

Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg-<br />

Schlierbach: A Sckell; Thoraxklinik Heidelberg-Rohrbach: JR Fischer,<br />

Chr Manegold; Harvard Medical School, Boston, USA: K<br />

Hynynen, F Jolesz, C Maki; DFCI, Harvard Medical School, Boston,<br />

USA: L Hlatky, P Hahnfeldt; Pharmacia, Inc., Sugen, Inc., Eli<br />

Lilly, Siemens Medizin<br />

Wir beschäftigen uns mit 2 Forschungskomplexen, zum einen<br />

mit dem Komplex Angiogenese <strong>und</strong> Strahlentherapie,<br />

<strong>und</strong> zum anderen mit dem Komplex experimentelle strahlentherapeutische<br />

Verfahren. Der Komplex Angiogenese<br />

beinhaltet Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen zur Tumorangiogenese<br />

im Zusammenhang mit Mechanismen der Strahlentherapie<br />

als etablierter Krebstherapie. Gleichzeitig gehen<br />

wir von der Möglichkeit aus, dass künftig eine medikamentöse<br />

Hemmung der Tumorangioneogenese in multimodalen<br />

Tumor-Therapieschemata eingesetzt werden wird.<br />

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Untersuchung<br />

der Kombinationseffekte von Strahlentherapie mit medikamentösen<br />

Inhibitoren der Angiogenese. Im Forschungskomplex<br />

experimentelle Strahlentherapie untersuchen wir<br />

besonders in biologischer <strong>und</strong> medizinischer Hinsicht die<br />

269


270<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Frage, ob sich mit Ultraschallwellen Tumoren behandeln<br />

lassen. Hier wurde das Verfahren des fokussierten Ultraschalls<br />

unter kernspintomographischer Kontrolle von der<br />

Präklinik in die klinische Phase I/II beim Mammakarzinom<br />

überführt [1]<br />

I. Ionisierende Strahlung <strong>und</strong> Tumorvaskulatur<br />

Die Wirkungen ionisierender Strahlung auf Gefäße <strong>und</strong><br />

Endothelien sind wesentliche Komponenten strahlentherapeutischer<br />

Effekte, wie die strahlentherapeutische Behandlungsmöglichkeit<br />

arteriovenöser Malformationen im<br />

Gehirn <strong>und</strong> die Erhöhung der Kontrastmittelpermeabilität<br />

von Blutgefässen nach Strahlentherapie bei vielen Tumoren<br />

zeigen [2]. Im Bereich Strahlentherapie <strong>und</strong> Angiogenese<br />

sind unsere Ziele die Analyse der molekularen <strong>und</strong><br />

funktionellen Eigenschaften angiogener Endothelzellen<br />

sowie die Charakterisierung molekularer Signale <strong>und</strong> Mechanismen<br />

bei der Gefäßbildung. Besonderer Schwerpunkt<br />

ist hier die strahleninduzierte Wechselwirkung von<br />

Tumor mit seiner Vaskulatur <strong>und</strong> allgemein dem Nicht-<br />

Tumorzellkompartment. Ein Ziel ist hierbei die Erforschung<br />

<strong>und</strong> Beeinflussung der Normalgewebstoleranz gegenüber<br />

ionisierender Strahlung <strong>und</strong> die Untersuchung unterschiedlicher<br />

biologischen Wirkungen verschiedener Strahlqualitäten<br />

[3-5]. Dabei analysieren wir die infolge der Aktivierung<br />

von endothelialen Zellen auftretende veränderte<br />

Phänomenologie sowie die geänderte Gen/Protein-expression<br />

in Reaktion auf relevante Stimuli wie Strahlung,<br />

Hypoxie <strong>und</strong> angiogene bzw. antiangiogene Faktoren.<br />

Hypoxie reguliert Proteine <strong>und</strong> Gene in Humanen<br />

Endothelzellen<br />

Hypoxie spielt bei der Progression von Tumoren <strong>und</strong> besonders<br />

bei der Tumorangiogenese eine wichtige Rolle.<br />

Daneben sind hypoxische Tumorzellen weniger strahlenempfindlich<br />

als nicht-hypoxische Tumorzellen. Hypoxie in<br />

Tumoren ist auch allgemein ein negativer prognostischer<br />

Faktor für den klinischen Verlauf eines Tumorleidens. Wir<br />

haben humane primäre Endothelzellen in vitro einer Hypoxie<br />

ausgesetzt <strong>und</strong> die Änderungen auf RNA- <strong>und</strong> Proteinniveau<br />

untersucht [6]. Mittels eines cDNA-Chips konnten<br />

wir Expressionsprofile des kompletten humanen Unigene<br />

clusters (Stand 2000) mit ca. 76,000 Elementen erstellen.<br />

Es wurden eine Reihe von wichtigen regulierten<br />

Genen <strong>und</strong> Pathways sowie weitere bisher noch nicht<br />

charakterisierte Gene identifiziert. Mit Hilfe der SELDI<br />

ProteinChip Technologie konnten wir ebenfalls mehrere<br />

durch Hypoxie differentiell regulierte Proteine detektieren.<br />

Genregulation <strong>und</strong> Phosphorylierung in<br />

Endothelzellen durch Endostatin<br />

Mittels cDNA chips (nach Unigene /NCBI) konnten wir Expressionsprofile<br />

von humanen Endothelzellen nach Behandlung<br />

mit recombinant hergestelltem humanen Endostatin<br />

erstellen. Endostatin ist ein potenter endogener<br />

Angiogenesinhibitor mit noch im wesentlichen ungeklärter<br />

molekularer Wirkungsweise. Es wurden eine Reihe von<br />

wichtigen bislang unbeschrieben regulierten Genen <strong>und</strong><br />

Pathways identifiziert. Weiterhin wurde durch einen 400<br />

Antikörper umfassenden Protein Chip der Phosphorylierungstatus<br />

verschiedener wichtiger Komponenten der Signaltransduktion<br />

analysiert <strong>und</strong> dabei die auf DNA-Niveau<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

prädiktierten Pathways konfirmiert. Auf diese Weise wurden<br />

bislang unbekannte Signalkaskaden der Endostatinwirkung<br />

auf Endothelzellen aufgedeckt [7].<br />

Ionisierende Strahlung <strong>und</strong> Endothelzellen<br />

In der Vergangenheit hat sich die Strahlenbiologie hauptsächlich<br />

mit dem Tumorzellkompartment beschäftigt. Die<br />

Interaktion von Strahlung, Tumor <strong>und</strong> Nicht-Tumorzellkompartment<br />

mit seiner extrazellulären Matrix, Zytokinen, Integrinen<br />

<strong>und</strong> Endothelzellen ist im wesentlichen unbekannt.<br />

Wir haben in klassischen Angiogenese-Assays gef<strong>und</strong>en,<br />

daß ionisierende Strahlung einen potenten antiangiogenen<br />

Effekt aufweist, <strong>und</strong> dabei die Proliferation, das Überleben,<br />

Invasion, Migration <strong>und</strong> Tubeformation von Endothelzellen<br />

hemmt. Dabei scheinen Endothelzellen strahlensensibler<br />

zu sein als z.B. PC3 Prostata-Tumorzellen.<br />

Die Zytokine VEGF and bFGF beschützen hingegen Endothelien<br />

vor Strahlenschäden. Wir haben zusätzlich gef<strong>und</strong>en,<br />

dass Endothelzellen radiosensitiver werden, indem<br />

man die VEGF <strong>und</strong> bFGF Kaskaden mit Inhibitoren<br />

ihrer Rezeptor Tyrosin Kinasen blockiert [8,9]. Gleichzeitig<br />

führt Strahlung zur Hochregulation von VEGF and bFGF<br />

z.B. in PC3 Tumorzellen <strong>und</strong> ebenfalls zur Hochregulation<br />

von VEGFR2 <strong>und</strong> dem Integrin = V > 3 in Endothelzellen [19].<br />

Diese Resultate fügen sich zu einem Modell, welches erklärt,<br />

wie Tumoren ihre eigene Vaskulatur vor Strahlenschäden<br />

schützen können. Gleichzeitig weist es darauf<br />

hin, dass der kombinierte Einsatz medikamentöser Inhibitoren<br />

der Tumorangiogenese <strong>und</strong> Strahlentherapie in der<br />

Therapie von Tumoren sinnvoll sein kann.<br />

Diese in vitro Erkenntnisse werden zur Therapie von Tumoren<br />

auf das Nacktmausmodell in vivo übertragen. Tiere<br />

mit humanen Tumor-Xenotransplantaten werden mit verschiedenen<br />

Substanzen, darunter Inhibitoren der Rezeptoren<br />

für VEGF, PDGF, bFGF, sowie Inhibitoren von COX-2<br />

<strong>und</strong> = V > 3 behandelt. Die ersten Resultate zeigen, dass<br />

eine kombinierte Behandlung mit ionisierenden Strahlen<br />

sinnvoll erscheint.<br />

II. Bench to Bedside:<br />

Mammakarzinombehandlung mit fokussiertem<br />

Ultraschall<br />

Dieser thermische Therapieansatz mit fokussiertem Ultraschall<br />

wurde vom physikalischen <strong>und</strong> biologischen in vitro<br />

Experiment über die tierexperimentelle in vivo Erprobung<br />

bis zum erstmaligen klinischen Einsatz am Menschen am<br />

Mammakarzinom entwickelt [1,10-12]. Die Temperaturverteilungen<br />

<strong>und</strong> Gewebeveränderungen können kernspintomographisch<br />

direkt on-line kontrolliert werden [13].<br />

Die Magnet Resonanz-gesteuerte fokussierte Ultraschalltherapie<br />

(MRgFUS): Magnetic Resonance guided Focused<br />

Ultraso<strong>und</strong>) ist somit ein bildgestütztes, nichtinvasives<br />

interventionelles Tumortherapie-Verfahren, welches aufgr<strong>und</strong><br />

der Therapieplanung in der Zielgenauigkeit der<br />

stereotaktischen Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen<br />

gleicht.<br />

Dieses Verfahren des MRgFUS wurde weltweit erstmals<br />

am Menschen überhaupt bei gutartigen Fibroadenomen<br />

an der menschlichen Brust im Rahmen einer Phase I/II<br />

Studie angewandt [14]. Danach erfolgte die weltweit erst-


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

malige Anwendung bei einem malignen Tumor, <strong>und</strong> zwar<br />

als Additiv vor brusterhaltender Operation beim invasiven<br />

Mammakarzinom im Rahmen einer Phase I/II Studie [1].<br />

Klinisch kann sich die MRgFUS zu einer effektiven <strong>und</strong><br />

nebenwirkungsarmen Option in der adjuvanten, neoadjuvanten,<br />

palliativen oder auch kurativen Situation beim<br />

Mammakarzinom <strong>und</strong> bei anderen Weichteiltumoren entwickeln.<br />

Zelluläre Mechanismen von therapeutischen<br />

Ultraschallwellen<br />

In vitro <strong>und</strong> in vivo im Dunning Prostata Tumor R3327-AT1<br />

auf Copenhagen Ratten [15] <strong>und</strong> im Gefäßsystem in Kaninchen<br />

[17] wurde gezeigt, dass man durch Ultraschallwellen<br />

Gentransfer <strong>und</strong> Transfektionsraten mit Plasmid<br />

DNA erhöhen kann. Klinisch könnte diese nebenwirkungsarme<br />

lokale Transfektionserhöhung durch Ultraschall bei<br />

gentherapeutischen Ansätzen der Onkologie <strong>und</strong> cardiovaskulärer<br />

Erkrankungen nützlich sein, die gegenwärtig<br />

noch mit erheblichen Problemen bei der Suche nach geeigneten<br />

in vivo Vektoren behaftet sind.<br />

An humanen Lymphoblastenzellinien mit unterschiedlichem<br />

p53 Status wurde gezeigt, dass Ultraschall Apoptose<br />

in Korrelation mit dem p53 Status induzieren kann<br />

[18]. Ferner wurde auch gezeigt, dass Zellzyklusänderungen<br />

wie G1 Block <strong>und</strong> G2 Block zellspezifisch durch Beschallung<br />

ausgelöst werden können. Das könnte klinisch<br />

in der lokalen Tumortherapie besonders bei Lymphomen<br />

in der Kombination mit etablierten Methoden wie ionisierender<br />

Strahlung eingesetzt werden. Auf diese Weise erscheint<br />

es auch möglich, strukturelle <strong>und</strong> mechanische<br />

Einflüsse auf das Zellwachstum <strong>und</strong> Zelldifferenzierung<br />

zu untersuchen, da mittels Ultraschall definierte mechanische<br />

Gewebseigenschaften in situ in vivo erzeugt werden<br />

können. Mit nichtthermischen gepulsten Schockwellen<br />

wurden akustische Kavitationen erzeugt <strong>und</strong> als wesentlicher<br />

Ultraschall-Wechselwirkungsmechanismus identifiziert<br />

[16]. Es wurde eine Dosis-Wirkungsbeziehung hinsichtlich<br />

der Tumortoxizität in vivo in Experimentaltumoren<br />

<strong>und</strong> der Radikalentstehung in vitro beschrieben.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

[1] Huber PE, Jenne JW, Rastert R, Simiantonakis I, *Sinn H-P,<br />

*Strittmatter H-J, *Von Fournier D, *Wannenmacher MF, Debus J.<br />

A new noninvasive approach in breast cancer therapy using MRIguided<br />

focused ultraso<strong>und</strong> surgery. Cancer Res, 61:8441-8447,<br />

2001.<br />

[2] Huber PE, Debus J, Hawighorst H, *Fuss M, van Kaick G,<br />

*Wannenmacher M. Transient enlargement of contrast uptake on<br />

MRI after linear accelerator (linac) stereotactic radiosurgery for<br />

Brain Metastases. Int J Radiat Oncol Biol Phys 49:1339-1349,<br />

2001.<br />

[3] Huber P, Debus J, *Latz D, *Zierhut D, *Bischoff M,<br />

*Wannenmacher M, Engenhart R, Radiotherapy For Advanced<br />

Adenoid Cystic Carcinoma: Neutrons, Photons or Mixed Beam?<br />

Radiother Oncol, 59:161-167, 2001<br />

[4] *Fuss M, Debus J, Huber P, Engenhart R, *Wannenmacher M.<br />

Fractionated radiotherapy in acousticus neurinoma. Int J Radiat<br />

Oncol Biol Phys 48:1381-1387, 2000<br />

[5] *Zierhut D, *Lohr F, *Schraube P, Huber P, *Wenz F, *Haas R,<br />

*Fehrentz D, *Flentje M, *Hunstein W, Wannenmacher M.<br />

Cataract incidence after total body irradiation. Int J Radiat Oncol<br />

Biol Phys 46:131-135, 2000.<br />

Klinische Kooperationseinheit E0500<br />

Strahlentherapeutische Onkologie<br />

[6] Abdollahi A, *Wollscheid V, Rastert R, *Weber K, *Ansorge W,<br />

*Hahnfeldt P, *Hlatky L, Debus J, *Wannenmacher M, Huber PE.<br />

Hypoxia-Induced Differentially Expressed Proteins and Genes in<br />

Human Microvascular Endothelial Cells Using Protein and DNA<br />

Chip Technology. Proc. AACR 43: 844, 2002.<br />

[7] Abdollahi A, *Wang J, Rastert R, *Ansorge W, *Hahnfeldt P,<br />

*Hlatky L, Debus J, Huber PE. Identification of Endostatin-<br />

Activated Pathways with Antibody and DNA Array. Proc. AACR 43:<br />

845, 2002.<br />

[8] *Han X, Abdollahi A, *Weber KJ, *Krempien R, *Wannenmacher<br />

MF, Debus J, Huber PE. Effect of Vascular Endothelial<br />

Growth Factor (VEGF) and Basic Fibroblastic Growth Factor<br />

(bFGF) on the Radiosensitivity of Human Microvascular<br />

Endothelial cells. Int J Radiat Oncol Biol Phys 51: 154, 2001.<br />

[9] Abdollahi A, *Han X , *Lipson K, *Howlett AR, *McMahon G,<br />

*Weber KJ, *Krempien R, *Wannenmacher MF, Debus J, Huber<br />

PE. Combined effects of angiogenesis inhibitors and radiation on<br />

human microvascular endothelial cells. Int J Radiat Oncol Biol<br />

Phys 51: 227, 2001.<br />

[10] Huber PE, Rastert R, Simiantonakis I, Röder D, Hlavac, M,<br />

*Wannenmacher M, Debus, Jenne JW. Kernspingesteuerte Therapie<br />

mit fokussiertem Ultraschall. Radiologe 41:173-180, 2001.<br />

[11] Jenne J, Mossmann M, Simiantonakis I, Rastert R, Huber PE,<br />

Rheinwald M, Haase T, Debus J. ESR dosimetry of free radicalsa<br />

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ionizing Cs137 source. IEEE Ultrasonics Symp Proc, 20: 1363-<br />

1366, 2000.<br />

[12] Rastert R, Simiantonakis I, Moosmann M, Huber PE, Debus<br />

J, Jenne J. Treatment time acceleration by modification of so<strong>und</strong><br />

field and sonication modalities. IEEE Ultrasonics Symp Proc., 20:<br />

1441-1448, 2000.<br />

[13] Bohris C, Jenne J, Rastert R, Simiantonakis I, Brix G, Spoo J,<br />

Hlavac M, *Nemeth R, Huber P, Debus J. MR Monitoring of<br />

Focused Ultraso<strong>und</strong> Surgery (FUS) in a Breast Tissue Model.<br />

Mag Res Imag, 19:167-175, 2001.<br />

[14]*Hynynen K, *Pomeroy O, *Smith DN, Huber PE, *McDannold<br />

N, *Kettenbach J, *Baum J, *Singer S, *Jolesz FA. MRI guided<br />

focused ultraso<strong>und</strong> surgery (FUS) of fibroadenomas in the breast.<br />

Radiology, 219:176-185, 2001.<br />

[15] Huber PE, *Pfisterer P. In vitro and in vivo transfection of<br />

plasmid DNA in the Dunning prostate tumor R3327-AT1 is<br />

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2000.<br />

[16] Huber PE and Debus J. Tumor cytotoxicity in vivo and radical<br />

formation in vitro depend on the shock wave-induced cavitation<br />

dose. Radiat Research 156:301-309, 2001.<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

271


272<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Klinische Kooperationseinheit Nuklearmedizin (E0600)<br />

Leiter: Prof. Dr. med. Uwe Haberkorn<br />

Wissenschaftler<br />

Dr. rer. nat. Annette Altmann (0,5)<br />

Prof. Dr. med. John H. Clorius<br />

Dr. med. Marcus Henze<br />

Doktoranden<br />

Petra Beuter<br />

Stefanie Döser<br />

Kerstin Filsinger<br />

Michael Heinold<br />

Shiming Jiang<br />

Pierre Kunz<br />

Kerstin Schmidt<br />

Frank Schönsiegel (Tumorzentrum Heidelberg-Mannheim)<br />

Stefanie Sieger<br />

Technisches Personal<br />

Miriam Mahmut<br />

Iris Morr<br />

Irmgard Preugschat-Gumbrecht (0,5; Tumorzentrum Heidelberg-Mannheim)<br />

Ludwig Gerlach<br />

Pia Poppek (Wilhelm-Sanders-Stiftung)<br />

Petra Brender (0,5)<br />

Christian Schoppa<br />

Karin Leotta<br />

Ellen Bender (Sekretariat)<br />

Die Abteilung wurde 1998 etabliert <strong>und</strong> beschäftigt sich<br />

hauptsächlich mit<br />

1. Der Konstruktion gewebespezifischer Vektoren für<br />

Schilddrüsenkarzinome, medulläre Schilddrüsenkarzinome,<br />

Kolonkarzinome <strong>und</strong> Melanome (Kooperation mit<br />

der Abteilung D0900),<br />

2. Der Detektion von Gentransfer mit nuklearmedizinischen<br />

Verfahren,<br />

3. Gentechnisch unterstützte Anreicherung radioaktiver<br />

Substanzen in Tumoren zur Therapie,<br />

4. Entwicklung <strong>und</strong> klinische Erprobung von Therapieformen,<br />

mit denen die Blutgefässbildung in Tumoren gehemmt<br />

wird (Antiangiogenese). Weitere Projekte befassen<br />

sich mit Stoffwechselveränderungen während <strong>und</strong><br />

nach Krebstherapien, Untersuchungen der Verteilung radioaktiv<br />

markierter biologischer Wirkstoffe (Peptide, Antisense-Oligonukleotide)<br />

im Körper, Darstellung des programmierten<br />

Selbstmords von Zellen (Apoptose) <strong>und</strong> der<br />

Entwicklung neuer nuklearmedizinischer Therapieformen.<br />

Dabei bietet die Struktur der Abteilung <strong>und</strong> die enge Zusammenarbeit<br />

mit Nuklearmedizinern der Universität Heidelberg<br />

optimale Bedingungen für die Kombination<br />

molekularbiologisch-virologischer Techniken mit nuklearmedizinischen<br />

Verfahren. Anwendungen der Forschungsergebnisse<br />

können rasch in der klinischen Praxis auf ihre<br />

Eignung überprüft werden.<br />

Klinische Kooperationseinheit E0600<br />

Nuklearmedizin<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Apoptose <strong>und</strong> Veränderungen im Glucosetransport<br />

nach Therapie von Hepatomen mit<br />

Gemcitabine<br />

U. Haberkorn, A. Altmann, R. Kinscherf, J. Blatter<br />

Kooperation mit Lilly Deutschland<br />

Apoptosis wird als energieverbrauchender Prozess beschrieben.<br />

Diese kombinierte in vivo/in vitro Studie untersuchte<br />

die Effekte des Therapeutikums Gemcitabine auf<br />

den Tumorstoffwechsel <strong>und</strong> die Induktion von Apoptose.<br />

Dynamische PET-Messungen des 18 F-fluordeoxyglucose<br />

(FDG) Uptakes wurden bei Ratten mit Morrishepatomen<br />

vor <strong>und</strong> nach Therapie mit 90 mg Gemcitabine/kg KG vorgenommen.<br />

Weiterhin konnte der Einbau von Thymidin<br />

(TdR) in die DNA der Tumoren bestimmt werden. In vitro<br />

Messungen des FDG <strong>und</strong> TdR Uptakes erfolgten unmittelbar<br />

<strong>und</strong> 24 h nach Beendigung der Gemcitabine-Exposition<br />

<strong>und</strong> die Anzahl apoptotischer Zellen wurde mittels<br />

TUNEL Assay ermittelt. In vivo kam es zu einem frühzeitigen<br />

Anstieg im FDG-Transport <strong>und</strong> Phosphorylierung, obwohl<br />

der TdR Einbau in die Tumor-DNA abfiel. In vitro,<br />

wurde ein gesteigerter Glucosetransport, ein Anstieg des<br />

TdR Uptake im Cytoplasma <strong>und</strong> ein Abfall des TdR Einbaus<br />

in die Nucleinsäurefraktion beobachtet. Hemmung<br />

des Glucosetransports führte zu einem Anstieg der apoptotischen<br />

Zellen. Daher kann der frühzeitig nach Therapieende<br />

auftretende Anstieg des Glucose Uptakes <strong>und</strong> TdR-<br />

Metabolismus als Stressreaktion der Tumorzellen interpretiert<br />

werden; dies als Schutzmechanismus vor Apoptose in<br />

der Frühphase nach Exposition von Zellen mit cytotoxischen<br />

Substanzen wie Gemcitabine.<br />

Glucosetransport <strong>und</strong> Apoptose nach<br />

Gentherapie mit HSV Thymidin Kinase<br />

U. Haberkorn, A. Altmann, R. Kinscherf<br />

Diese in vitro Studie untersucht die Beziehung von Änderungen<br />

des Tumorstoffwechsels <strong>und</strong> Auftreten von Apoptose<br />

nach Gentherapie mit dem Suizidgen HSV Thymidin<br />

Kinase (HSVtk).<br />

HSVtk-exprimierende Morris-Hepatomzellen wurden für 24<br />

h mit 0.5, 5 <strong>und</strong> 25 µM Gancyclovir (GCV) inkubiert. Danach<br />

erfolgten Uptake Studien mit FDG, 3-O-methylglukose<br />

<strong>und</strong> Thymidin (TdR) sofort <strong>und</strong> 24 h nach Ende der<br />

GCV Exposition. Der Uptake wurde normalisiert auf die<br />

Anzahl lebender Zellen. Weiterhin erfolgte eine Bestimmung<br />

der Anzahl apoptotischer Zellen mittels der TUNEL<br />

Reaktion. FDG Uptake <strong>und</strong> Apoptose wurden auch gemessen<br />

nach Exposition der Zellen mit GCV <strong>und</strong> Cytochalasin<br />

B, einem Pilzmetaboliten, der an die Innenseite des<br />

Glukosetransporters bindet.<br />

Unmittelbar nach 24-stündiger Exposition mit GCV stiegen<br />

FDG <strong>und</strong> 3-O-methylglukose Uptake bis auf 186% an. Einen<br />

Tag nach Ende der Behandlung kam es zu einer Normalisierung<br />

des FDG Uptake, während der 3-O-methylglu-


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

kose Uptake weiterhin erhöht blieb. Der TdR Uptake fiel in<br />

der säure-stabilen Fraktion auf 27% bis 11% ab, während<br />

die TdR Anreicherung in der säure-löslichen Fraktion auf<br />

228% anstieg (172% einen Tag nach Therapie). Eine signifikante<br />

Anzahl apoptotischer Zellen wurde erst einen Tag<br />

nach Therapieende beobachtet. Zusätzliche Inkubation mit<br />

10 �M Cytochalasin B ergab einen Abfall des FDG Uptakes<br />

auf 20% <strong>und</strong> einen deutlichen Anstieg der Apoptose<br />

von 25% auf 35%.<br />

Der frühzeitige posttherapeutische Anstieg des FDG <strong>und</strong><br />

3-O-Methylglukose Uptake kann als Streßreaktion der Tumorzellen<br />

interpretiert werden. Eine pharmakologische<br />

Hemmung des Glukosetransports könnte daher die Effizienz<br />

der Gentherapie mit HSV Thymidin Kinase steigern.<br />

Transfer der humanen<br />

Schilddrüsenperoxidase (hTPO)<br />

U. Haberkorn, A. Altmann<br />

Mittels eines bicistronischen retroviralen Vektors zum<br />

Transfer des hTPO <strong>und</strong> des Neomycinresistenzgens in<br />

eine Reihe von Tumorzell-Linien (zwei humane anaplastische<br />

Schilddrüsenkarzinome SW1736 <strong>und</strong> C643, ein<br />

papilläres Schilddrüsenkarzinom der Ratte L2 <strong>und</strong> ein<br />

Rattenhepatom MH3924A) wurden stabile Zell-Linien mit<br />

unterschiedlicher hTPO Expression etabliert. Obwohl einige<br />

rekombinante SW1736 <strong>und</strong> C643 Linien <strong>und</strong> auch die<br />

rekombinanten Rattenzell-Linien zum Teil hohe Expression<br />

des hTPO Gens zeigten, konnte kein gesteigerter 125 I Uptake<br />

in diesen Zellen gemessen werden. Ein Guaiacol<br />

Assay ergab nur eine minimale enzymatische Aktivität der<br />

recombinanten hTPO. Das rekombinante TPO wird demnach<br />

entweder als funktionell inaktives Protein exprimiert<br />

oder das ursprünglich funktionelle Protein wird durch das<br />

nicht-optimale zelluläre Milieu inaktiviert. Die Funktion <strong>und</strong><br />

die Aktivität der hTPO werden möglicherweise beeinflußt<br />

durch eine Multimerisierung des Proteins oder aber auch<br />

durch zusätzliche Faktoren wie Einbau einer Heme-Einheit,<br />

Glykosylierung, Lokalisation des Enzyms <strong>und</strong> den<br />

Thyreoglobulingehalt der Zellen. Physiologisch liegt die<br />

humane TPO entweder als Multimer oder assoziiert mit einem<br />

anderen Membranprotein ähnlicher Größe vor, da in<br />

nicht-reduzierenden Western-Blots eine immunreaktive<br />

Bande von 200 kD beobachtet wurde. Ferner geht eine<br />

Glykosylierung des Proteins dem Auftauchen der enzymatischen<br />

Aktivität voraus <strong>und</strong> zumindest einige N-glykane<br />

scheinen zur Konservierung der Tertiärstruktur <strong>und</strong> der enzymatisch<br />

aktiven Form der TPO nötig zu sein. Alternativ<br />

könnte ein ineffizienter Einbau der Hemegruppe, die eine<br />

nichtkovalente Assoziation mit dem TPO-Apoprotein eingeht,<br />

für die niedrige spezifische Aktivität des rekombinanten<br />

TPO verantwortlich sein.<br />

Zusammenfassend ist der Transfer des hTPO Gens per se<br />

nicht ausreichend, um eine Jodid-Anreicherung in humanen<br />

anaplastischen Karzinomzellen zu erreichen, dies aufgr<strong>und</strong><br />

einer niedrigen enzymatischen Aktivität in den<br />

rekombinanten Zell-Linien.<br />

Klinische Kooperationseinheit E0600<br />

Nuklearmedizin<br />

Transfer des humanen Natrium-Jodid-<br />

Symporter Gens in Hepatomzellen<br />

U. Haberkorn, A. Altmann<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Nach Infektion von Morrishepatomzellen mit einem bicistronischen<br />

retroviralen Vektor <strong>und</strong> Selektion auf Hygromycinresistenz<br />

konnten wir Zell-Linien mit hNIS Aktivität generieren.<br />

Verglichen mit den Wild-Typ Hepatomzellen <strong>und</strong><br />

auch mit FRTL5 Schilddrüsenzellen wurde ein Anstieg im<br />

Jodid Uptake in allen Zell-Linien beobachtet (um den Faktor<br />

84 bis 235). Der maximale in vitro Uptake war nach einer<br />

St<strong>und</strong>e erreicht. Der Joduptake konnte durch den Protonenkonduktor<br />

FCCP (32%) <strong>und</strong>, dosisabhängig, durch<br />

Natriumperchlorat gehemmt werden (87% bis 92%). Zugabe<br />

des Anionenkanalblockers DIDS führte zu einem gesteigerten<br />

Uptake (22%). Mit einem medianen Zellvolumen<br />

von 1.78 fl <strong>und</strong> mit Tracermengen an Na 125 I betrug die<br />

Jodid-Anreicherung bis zum 10 5 -fachen der Radioaktivität<br />

im Medium. Dies ist deutlich mehr als von normalem<br />

Schilddrüsengewebe erreicht wird (20 bis 40-fach).<br />

Der Transport stellt jedoch nicht die einzige Determinante<br />

der Jodid-Anreicherung dar. Daher wurden Efflux-Experimente<br />

durchgeführt, um den Anteil der in den Zellen verbleibenden<br />

Radioaktivität zu bestimmen. Diese zeigten einen<br />

raschen Efflux (80% nach 10 Minuten) aus den Zellen.<br />

In vivo Messungen des Jodid Uptakes an Ratten mit Wildtyp<br />

<strong>und</strong> hNIS-exprimierenden Tumoren zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten nach i.v. Gabe von 131 I zeigten ähnliche<br />

Ergebnisse mit einem maximalen Uptake nach 1 St<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> einem kontinuierlichen Auswaschen der Radioaktivität<br />

aus Körper <strong>und</strong> hNIS-exprimierendem Tumor. Trotz der<br />

Asymmetrie des NIS mit bevorzugtem Influx wird demnach<br />

die intrazelluläre Radioaktivität in Zellen, die Jodid nicht<br />

organifizieren, proportional zur externen Jodidkonzentration<br />

absinken. Daher werden weitere Studien versuchen<br />

mittels pharmakologischer Modulation ein Trapping in den<br />

Tumoren zu erreichen. Ferner könnte das hNIS Gen mit<br />

99m Tc-Pertechnat als einfaches Reportersystem zur Darstellung<br />

anderer Gene z.B.in bicistronischen Vektoren mit<br />

Ko-Expression zweier verschiedener Gene eingesetzt werden.<br />

Gewebespezifische Genexpression in<br />

medullären Schilddrüsenkarzinomzellen<br />

mittels regulatorischer Elemente des<br />

Calcitoningens <strong>und</strong> AAV Vectoren<br />

S. Jiang, J. Kleinschmidt*, U. Haberkorn<br />

* Abt. F0100 DKFZ<br />

Für die Therapie medullärer Schilddrüsenkarzinome wurde<br />

die Promotorregion sowie Enhancerelemente des humanen<br />

Calcitoningens mittels Polymerasekettenreaktion isoliert<br />

<strong>und</strong> anschließend zur Konstruktion verschiedener<br />

AAV-Vektoren benutzt. Diese dienten entweder dem<br />

Transfer des Gens für das enhanced green fluorescence<br />

protein (EGFP) oder einer Gen-Kassette bestehend aus<br />

dem HSV Thymidin Kinase-Gen, einer internal ribosomal<br />

entry site <strong>und</strong> dem Neomycinresistenz-Gen. Für die anschließenden<br />

Studien zur Infektionseffizienz <strong>und</strong> Gewebe-<br />

273


274<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

spezifität bei HeLa, MTC <strong>und</strong> TT-Zellen wurden entweder<br />

die regulatorischen Elemente des Calcitoningens oder<br />

aber der Promotor des Cytomegalievirus (CMV) verwendet.<br />

Die nach transienter Infektion mit geringer Anzahl von<br />

Viruspartikeln (MOI=10) ermittelte Infektionseffizienz war<br />

abhängig von der Zell-Linie <strong>und</strong> schwankte zwischen 15%<br />

<strong>und</strong> 40%. Therapieexperimente mit Gancyclovir zwei Tage<br />

nach transienter Infektion der Zellen zeigten für den CMV-<br />

Promotor eine starke Wachstumshemmung bei allen Zell-<br />

Linien, während die Konstrukte mit den Calcitoninpromotor<br />

<strong>und</strong> Enhancer vorwiegend bei den C-Zellkarzinom-Zellen<br />

zu einem Effekt führten. Dabei war die Kombination aus<br />

Calcitoninpromotor <strong>und</strong> Enhancer gewebespezifischer<br />

(keine Wirkung bei den HeLa-Zellen), aber auch schwächer<br />

als der Calcitoninpromotor allein. Die regulatorischen<br />

Elemente des Calcitoningens eignen sich daher sehr gut<br />

für die Konstruktion gewebespezifischer AAV-Partikel zum<br />

Transfer von Suizidgenen. Durch die Verwendung multipler<br />

CT Enhancer-Fragmente <strong>und</strong> gewebe-spezifischer<br />

Elemente (EtsE2) konnte eine signifikante Steigerung der<br />

HSVtk-Expression, bei erhaltener Gewebespezifität erreicht<br />

werden. WeitereStudien werden sich mit der in vivo<br />

Detektion mittels markierter spezifischer Substrate der<br />

HSVtk beschäftigen.<br />

Studien mit dem Thyreoglobulin-Promotor bzw. -Enhancer<br />

zur Therapie von Schilddrüsenkarzinomen ergaben nur<br />

eine geringe Expressionsstärke, sodaß auch hier derzeit<br />

versucht wird, dies durch die Verwendung von Multi-<br />

Enhancer-Konstrukte zu ändern.<br />

Tierexperimentelle 19 F-MR-Untersuchungen<br />

zur Modulation des Katabolismus <strong>und</strong> der<br />

Bioverteilung von 5-Fluoruracil durch 5-<br />

Bromvinyluracil<br />

G. Brix*, M.E. Bellemann, U. Haberkorn<br />

*B<strong>und</strong>esanstalt für Strahlenschutz, Neuherberg<br />

Aus PET-Studien ist bekannt, dass die Wirkung des Chemotherapeutikums<br />

5-Fluoruracil (5-FU) eng mit der Retention<br />

von 5-FU im Intrazellularraum des Tumors verknüpft<br />

ist, wo die Anabolisierung in die 5-Fluoruridin-Nukleotide<br />

stattfindet. Kompetitiv wird 5-FU in den Hepatozyten zu 5-<br />

Fluor-?-Alanin (FBAL) abgebaut, wodurch die Bioverfügbarkeit<br />

von 5-FU sehr schnell reduziert wird. Ziel unserer<br />

tierexperimentellen Studie war es, die Wirkung des Biomodulators<br />

5-Bromvinyluracil (BVU) auf die Katabolisierung<br />

<strong>und</strong> Retention des Chemotherapeutikums mit Hilfe der<br />

metabolischen 19 F-MR-Bildgebung zu untersuchen.<br />

Die MR-Experimente wurden an einem 1,5-Tesla Ganzkörper-MR-System<br />

unter Verwendung eines Kleintierresonators<br />

durchgeführt. Untersucht wurden insgesamt 14<br />

ACI-Ratten mit s.c. implantierten Morris-Hepatomen der<br />

Zell-Linie MH3924A nach Gabe von 200 mg/kg-KG 5-FU.<br />

Den Tieren der Biomodulatorgruppe (n = 7) wurde 45 min<br />

vor der 5-FU-Applikation 30 mg/kg-KG BVU i.p. injiziert.<br />

Bei allen Tieren wurden dann drei selektive 19F-Bilder mit<br />

einer modifizierten FLASH-Sequenz akquiriert: (i) ein frühes<br />

5-FU-Bild, das die Aufnahme des Chemotherapeutikums<br />

beschreibt, (ii) ein FBAL-Bild zur Beurteilung der<br />

Klinische Kooperationseinheit E0600<br />

Nuklearmedizin<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Katabolisierung <strong>und</strong> (iii) eine spätes 5-FU-Bild, um die Retention<br />

von unmetabolisiertem 5-FU <strong>und</strong> seiner MR-sichtbaren<br />

19 F-Anabolite zu erfassen.<br />

Die Vorbehandlung mit BVU führte zu einer statistisch<br />

hochsignifkanten (p < 0,001) Reduktion des FBAL-Signals<br />

in der Leber um mehr als 70%. Der deutliche Einfluss von<br />

BVU auf die Katabolisierung von 5-FU verbesserte jedoch<br />

weder die frühe Aufnahme noch die Retention von 5-FU<br />

im Muskel- oder Tumorgewebe (p > 0,7). Eine Retention<br />

von 5-FU in den Tumoren konnte nur in einem Tier der<br />

Kontrollgruppe <strong>und</strong> in zwei Tieren der Biomodulatorgruppe<br />

nachgewiesen werden.<br />

Durch die Vorbehandlung mit BVU lässt sich der Abbau<br />

von 5-FU zu FBAL in den Hetapozyten deutlich reduzieren.<br />

Dieser Effekt hat allerdings keinen nachweisbaren<br />

Einfluss auf die intratumorale Aufnahme <strong>und</strong> Retention<br />

von 5-FU. Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung<br />

von tumorspezifischen Faktoren auf die Aufnahme <strong>und</strong><br />

Retention von 5-FU, die einer deutlichen interindividuellen<br />

Variation unterliegen.<br />

Pharmakokinetische Analyse des FDG-<br />

Uptakes im Lebergewebe: Bedeutung <strong>und</strong><br />

Modellierung der dualen Blutversorung der<br />

Leber<br />

G . Brix*, S. Ziegler, M.E. Bellemann*, J. Doll*,<br />

R. Schosser, R. Lucht, H. Krieter, D. Nosske,<br />

U. Haberkorn<br />

*Abt. E0200, DKFZ<br />

Da die portalvenöse Inputfunktion der Leber nicht direkt<br />

aus transversal rekonstruierten PET-Aufnahmen bestimmt<br />

werden kann, wurde im Rahmen dieser Studie untersucht,<br />

ob die duale Blutversorgung der Leber aus der arteriellen<br />

Inputfunktion (AIF) abgeschätzt werden kann.<br />

Nach Injektion von [ 18 F]FDG wurden bei fünf H<strong>und</strong>en PET-<br />

Bilder dynamisch über einen Zeitraum von 60 min akquiriert.<br />

Simultan wurde über zwei extrakorporale Kreisläufe<br />

die AIF <strong>und</strong> portalvenöse Inputfunktion (PIF) gemessen.<br />

Nach der Bildrekonstruktion wurden aus den Bildserien<br />

Aktivitäts-Zeit-Verläufe in der Aorta <strong>und</strong> der Leber ermittelt<br />

<strong>und</strong> die PIF durch eine Faltung der AIF mit einer Systemfunktion<br />

approximiert, die die Dispersion der AIF innerhalb<br />

des Gastrointestinaltraktes beschreibt. Hierzu wurden die<br />

Parameter der Systemfunktion aus den extern gemessenen<br />

Inputfunktionen berechnet. Mit diesen Daten erfolgte<br />

dann für das Single- <strong>und</strong> das Dual-Input-Modell die Berechnung<br />

von fünf verschiedenen Inputfunktionen, die<br />

dann einer statistischen Analyse bezüglich der Genauigkeit<br />

der Beschreibung der gemessene Leberdaten sowie<br />

der Unterschiede in den mittels des klassischen 4K-Modells<br />

gefitteten Transportraten unterzogen wurden.<br />

Die PIF der Leber konnte durch die Faltung der AIF mit der<br />

Systemfunktion hinreichend genau approximiert werden.<br />

Aus dieser Systemfunktion ergab sich eine mittlere Transitzeit<br />

von FDG durch den Gastrointestinaltrakt von 25,3 s.<br />

Die statistische Analyse zeigte eine signifikante Überlegenheit<br />

des Dual- gegenüber dem Single-Input-Modell.


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Die Unterschiede in den gefitteten Ratenkonstanten lagen<br />

allerdings für die fünf betrachteten Inputfunktionen in der<br />

gleichen Größenordnung wie die Unterschiede zwischen<br />

den einzelnen Tieren. Für die Dephosphorielierungsrate<br />

ergab sich ein Wert von 0,05 ± 0,01 min -1 .<br />

Für die Bestimmung von FDG-Ratenkonstanten im normalen<br />

Lebergewebe nach dem 4K-Modell ist es unabdingbar,<br />

die doppelte Blutversorgung der Leber zu berücksichtigen.<br />

Für die Auswertung von Aktivitäts-Zeit-Verläufen<br />

in Leberläsionen hingegen, die überwiegend über die<br />

A. hepatica versorgt werden, ist es aus unserer Sicht ein<br />

praktikabler Ansatz, die komplexe Blutversorgung der Leber<br />

direkt durch die AIF zu approximieren.<br />

Speicherung eines 123 I-Anti-Epidermal<br />

Growth-Factor Rezeptor (EGF-R) Antikörpers<br />

in Kopf-Hals Plattenepithel-Karzinomen<br />

J. Hoffend, J. Nollert, A. Dietz, F.X. Bosch*,<br />

H.J. Arens, M. Eisenhut**, U. Haberkorn<br />

*Universitätsklinik Heidelberg; ** Abt. E0300 DKFZ<br />

Kooperation mit Merck AG, Darmstadt<br />

Der EGF-R wird in Kopf-Hals Tumoren überexprimiert <strong>und</strong><br />

könnte daher ein Target-Molekül sowohl für nuklearmedizinische<br />

<strong>Diagnostik</strong> als auch Therapie sein. Wir untersuchten<br />

daher die Anreicherung eines markiertem EGF-R<br />

Antikörpers bei Patienten mit fortgeschrittenen Kopf-Hals<br />

Tumoren.<br />

Zwei mg des humanisierten monoklonalen anti-EGF-R Antikörpers<br />

EMD 72000 (Merck KGaA, Darmstadt) wurden<br />

jeweils mit 400 MBq 123I unter Verwendung eines Kits<br />

(Iodogen � ) markiert. Bei 9 Patienten (Gruppe A) wurde der<br />

markierte Antikörper gleichzeitig mit 198 mg kaltem Antikörper<br />

i.v. appliziert. Bei 5 weiteren Patienten (Gruppe B)<br />

wurden zuerst 198 mg kalter Antikörper appliziert <strong>und</strong> erst<br />

24 h später 2 mg markierter Antikörper gegeben. Planare<br />

<strong>und</strong> SPECT Aufnahmen wurden sofort, 4 h, 24 h <strong>und</strong> 48 h<br />

p.i. akquiriert. Durch ROI Analyse wurden zerfallskorrigierte<br />

Impulsraten für Leber, Darm, Herz <strong>und</strong> den Ganzkörper<br />

ermittelt <strong>und</strong> in der SPECT die Tumor zu Untergr<strong>und</strong> Verhältnisse<br />

bestimmt. Wurde genügend Biopsiematerial gewonnen,<br />

wurde auch die EGF-R Expressivität der Tumoren<br />

immunhistochemisch untersucht.<br />

Wir untersuchten 14 Patienten mit histologisch gesicherten<br />

Kopf-Hals-Tumoren (3 Pat. stage III, 11 Patienten stage<br />

IV). Bei 9 Patienten (6 Pat. Gruppe A, 3 Pat. Gruppe B)<br />

konnte auch eine Immunhistologie gewonnen werden,<br />

eine Überexpression des EGF-R ließ sich in allen Fällen<br />

nachweisen. Die planaren Aufnahmen zeigten einen langsamen<br />

Abfall der Ganzkörper-Zählraten sowie der Impulsraten<br />

über Leber <strong>und</strong> Herz, während die Zählraten der<br />

Darmregion unverändert blieben. Die Primärtumoren aller<br />

Patienten in beiden Gruppen waren in der SPECT identifizierbar,<br />

die Tumor-zu Untergr<strong>und</strong> Verhältnisse stiegen bis<br />

zum Zeitpunkt 24 h p.i. in beiden Gruppen an (s. Tabelle).<br />

123 I EMD 72000 zeigt signifikanten Uptake in Kopf-Hals-Tumoren,<br />

selbst wenn zuvor kalter Antikörper im Überschuß<br />

gegeben wird. 123 I EMD 72000 ist damit zur szintigraphi-<br />

Klinische Kooperationseinheit E0600<br />

Nuklearmedizin<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

schen <strong>Diagnostik</strong> verwendbar <strong>und</strong> könnte mit einem geeigneten<br />

Label auch zur Radio-Immuntherapie einzusetzen<br />

sein.<br />

Tumor zu Untergr<strong>und</strong> Verhältnisse in der SPECT mit<br />

123 I EMD 72000 (m ± SD)<br />

h p.i. sofort 4 24 48<br />

GruppeA 1,7 ± 0,5 2,4 ± 1,1 2,9 ± 0,9 2,8 ± 0,9<br />

Gruppe B 1,4 ± 0,6 1,8 ± 0,6 2,4 ± 0,5 2,3 ± 0,5<br />

68 Ga-DOTA 0 -D PHE 1 -TYR 3 -OCTREOTIDE<br />

(DOTATOC) als PET-Ligand zur Darstellung<br />

von Somatostatinrezeptoren bei<br />

Meningeomen<br />

M. Henze, J. Schuhmacher, P. Hipp, J. Kowalski,<br />

D . W. Becker, H.R. Maecke, J. Debus*, U. Haberkorn<br />

* Abt. E0500, DKFZ<br />

Kooperation mit dem Univ.- Hospital Basel, Schweiz<br />

Wie mit RT-PCR <strong>und</strong> [ 111 In]-DTPAOC (Octreoscan) SPECT<br />

gezeigt werden konnte, exprimieren Meningiome Somatostatin-Rezeptoren<br />

(SSTR, Subtyp 1 <strong>und</strong> 2). Aufgr<strong>und</strong> der<br />

besseren räumlichen Auflösung <strong>und</strong> der Möglichkeit der<br />

absoluten Quantifizierung der Rezeptordichte wäre ein<br />

PET-fähiger SSTR-Ligand wünschenswert, welcher jedoch<br />

bislang nicht verfügbar war. Wir markierten den hochaffinen<br />

SSTR2-Liganden DOTATOC (IC 50 = 14 nM) mit dem<br />

positronen-emittierenden Generatornuklid 68 Ga (t ½ = 86<br />

min).<br />

Vor stereotaktischer Radiatio wurden nach i.v. Applikation<br />

von 175 MBq [ 68 Ga]-DOTATOC dynamische PET-Scans<br />

von 8 Meningiomen (WHO I°; Durchmesser 7-25 mm) über<br />

120 min aufgenommen (ECAT EXACT HR+; 3D-Mode; iterative<br />

OSEM-Rekonstruktion). Die Köpfe der Patienten<br />

wurden mit individuell angefertigten Fiberglas-Masken fixiert.<br />

Für die Bildfusion mit CT- <strong>und</strong> MR-Aufnahmen wurde<br />

ein mit 30 MBq 140 Nd / 140 Pr gefülltes Lokalisationssystem<br />

verwendet. 5, 10, 30, 60, 90 <strong>und</strong> 120 min p.i. erfolgten venöse<br />

Blutentnahmen zur Clearance-Berechnung.<br />

Es zeigte sich eine schnelle Blut-Clearance von 80% des<br />

[ 68 Ga]-DOTATOC durch Extravasation (t ½ = = 3,5 min). Die<br />

renale Clearance wies eine t ½ > von 63 min auf. Schon innerhalb<br />

der ersten 20 min p.i. zeigte sich ein rascher Anstieg<br />

der Standard Uptake Values (SUV; 70% Isokontur)<br />

von Meningiomen (mittlerer SUV 6,6) <strong>und</strong> Hypophyse<br />

(mittlerer SUV 4,7). Ab 1h p.i. wurde ein Plateau bis zum<br />

Ende der Messzeit (120 min p.i.) erreicht. Hier lagen die<br />

SUV der Meningiome zwischen 3,0 <strong>und</strong> 24,5 (Mittelwert<br />

7,8). Aufgr<strong>und</strong> der intakten Blut-Hirn-Schranke zeigte sich<br />

keine Anreicherung von [ 68 Ga]-DOTATOC im umgebenden,<br />

normalen Hirnparenchym (mittlerer SUV 0,05). Alle Meningiome,<br />

auch die kleinsten mit Durchmessern zwischen 7<br />

<strong>und</strong> 8 mm zeigten einen hohen Tracer-Uptake <strong>und</strong> konnten<br />

eindeutig dargestellt werden. Ihre Ausdehnung zeigte<br />

eine gute Übereinstimmung mit den fusionierten CT- <strong>und</strong><br />

MR-Scans. Insbesondere im Bereich der Schädelbasis ergab<br />

die [ 68 Ga]-DOTATOC-PET wertvolle Zusatzinformationen<br />

hinsichtlich der Abgrenzbarkeit der Meningiome gegenüber<br />

benachbarten ossären Strukturen.<br />

275


276<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Nach unseren ersten Erfahrungen mit einer limitierten Zahl<br />

von Patienten ist [ 68 Ga]-DOTATOC ein vielversprechender<br />

PET-Ligand zur Darstellung der SSTR-Expression auch<br />

kleinster Meningiome. Er zeichnet sich durch ein sehr hohes<br />

Tumor / Hintergr<strong>und</strong>-Verhältnis <strong>und</strong> eine einfache<br />

Markierung bei allzeitiger Verfügbarkeit aufgr<strong>und</strong> der Verwendung<br />

des Generator-Nuklids 68 Ga aus.<br />

123 99m I-=-Methyltyrosin (IMT) SPECT, Tc-Seatamibi<br />

SPECT <strong>und</strong> 18F-Fluodeoxyglucose (FDG) PET in<br />

der Primärtumordiagnostik des Hypopharynx- /<br />

Larynxkarzinoms<br />

M. Henze, A. Mohammed*, W. Mier*, J. Doll**,<br />

J. Nollert, V. Rudat, A. Dietz, M. Eisenhut***,<br />

U. Haberkorn<br />

* Uniklinik HD; ** Abt. E0200, *** Abt. E0300, DKFZ<br />

Das Therapiemonitoring neuer organerhaltender primärer<br />

Radiochemotherapien mittels Laryngoskopie, CT <strong>und</strong> MRT<br />

ist aufgr<strong>und</strong> des konsekutiven radiogenen Larynxödems<br />

deutlich erschwert. Die Einbeziehung der 18 F-FDG PET erweist<br />

sich hier als hilfreich. Aufgr<strong>und</strong> der besseren Verfügbarkeit<br />

wäre der Einsatz von SPECT-Tracern wünschenswert.<br />

Dies setzt einen prätherapeutisch verläßlichen Uptake<br />

der SPECT-Tracer im Primarius voraus. Ziel dieser<br />

Pilotstudie ist die Überprüfung der Wertigkeit der 18 F-FDG<br />

PET sowie der 123 I-IMT <strong>und</strong> 99m Tc-Sestamibi SPECT in der<br />

Primärtumordiagnostik histologisch gesicherter Hypopharynx-<br />

/ Larynxkarzinome.<br />

Innerhalb einer Woche vor Therapiebeginn wurden 17 Patienten<br />

(15 m; 2 w; mittleres Alter 59,2 ± 9,0 Jahre) mit histologisch<br />

gesicherten Hypopharynx- / Larynxkarzinomen<br />

(T1:1, T2:6, T3:7, T4:3) nüchtern untersucht. Bei 15 Patienten<br />

wurde eine dynamische PET über 90 Minuten nach<br />

i.v. Applikation von 225 MBq 18 F-FDG im 3D-Modus angefertigt.<br />

Die Auswertung erfolgte semiquantitativ nach iterativer<br />

Rekonstruktion mit Hilfe von Standard Uptake Values<br />

(SUV; 60. bis 90. Minute p.i.). 15 Patienten erhielten sowohl<br />

15 als auch 60 min nach Injektion von 550 MBq<br />

99m Tc-Sestamibi jeweils eine cervicale SPECT (High-Resolution<br />

Kollimator; 64x64 Matrix, 64 Winkelschritte à 40<br />

sec). Desweiteren wurde bei 11 Patienten 15 min nach<br />

Gabe von 350 MBq 123 I-IMT eine SPECT angefertigt (Medium-Energy<br />

Kollimator; 64x64 Matrix, 64 Winkelschritte à<br />

40 sec). Es erfolgte eine Semiquantifizierung unter Verwendung<br />

einer Referenzregion innerhalb der Nackenmuskulatur.<br />

Bei 13/15 Patienten (87 %) zeigte sich ein pathologisch<br />

gesteigerter Glucosemetabolismus der CA (mittlerer SUV<br />

9,6). Ein erhöhter Aminosäuretransport fand sich bei 9/11<br />

der CA (82 %). Demgegenüber zeigten nur 10/15 der CA<br />

(66 %) in einer oder in beiden der durchgeführten<br />

Sestamibi-SPECTs einen gesteigerten Tracer-Uptake.<br />

Im Gegensatz zur 99m Tc-Sestamibi-SPECT ergibt sich für<br />

die 123 I-IMT SPECT eine der 18 F-FDG PET vergleichbare<br />

Sensitivität in der Primärtumordiagnostik des Hypopharynx-<br />

/ Larynxkarzinoms, so daß eine weitergehende<br />

Evaluierung der Bedeutung der 123 I-IMT SPECT für das<br />

Klinische Kooperationseinheit E0600<br />

Nuklearmedizin<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

Monitoring organerhaltend therapierter Patienten als gerechtfertigt<br />

erscheint.<br />

Monitoring der organerhaltenden primären<br />

Radiochemotherapie von Hypopharynx- / Larynx-<br />

Karzinomen mit 18F-FDG PET<br />

M. Henze, V. Rudat, J. Nollert, M. Eisenhut*, A. Dietz,<br />

U. Haberkorn<br />

* Abt. E0300, DKFZ<br />

Die primäre akzelerierte hyperfraktionierte Radiochemotherapie<br />

(RCHT) mit dem Ziel des Larynxerhalts gewinnt<br />

an Bedeutung. Aufgr<strong>und</strong> von Mucositiden, Ödemen, Fibrosen<br />

oder Nekrosen ist die frühe Therapiekontrolle regelmäßig<br />

erheblich erschwert. Ziel war es, die Wertigkeit der<br />

FDG PET hinsichtlich der frühen Erkennung des Therapieansprechens<br />

/-versagens zu evaluieren.<br />

16 Patienten mit histologisch gesicherten Hypopharynx-/<br />

Larynxkarzinomen (


<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Funktionalle Bildgebung der Brust: Vergleich<br />

von F-18 Fluordeoxyglucose (FDG) PET <strong>und</strong><br />

Pharmacokinetischem MR Mapping (DMRI)<br />

M. Henze, G. Brix*, J Doll*, H. Junkermann,<br />

U. Haberkorn<br />

* Abt. E0200, DKFZ<br />

Ziel der Studie war die Evaluierung der FDG-PET in der<br />

Mammadiagnostik im Vergleich zur dynamischen MR-<br />

Mammographie (dMRM). 14 Patientinnen mit Verdacht auf<br />

ein Mammakarzinom wurden mit beiden funktionellen<br />

Bildgebungstechniken in Bauchlage untersucht. Die PET-<br />

Untersuchungen erfolgten an einem modernen PET-System<br />

(ECAT EXACT HR + ) nach Applikation von weniger<br />

als 250 MBq [ 18 F]FDG. Die im 3D-Modus akquirierten<br />

Emissionssinogramme wurden mit dem FORE-Algorithmus<br />

in 2D-Sinogramme umsortiert, so daß für die Bildrekonstruktion<br />

ein ultraschneller iterativer 2D-Algorithmus<br />

(HOSP) eingesetzt werden konnte. Zur besseren Lokalisation<br />

der Läsionen wurden die Emissionsbilder iterativ rekonstruierten<br />

Transmissionsbildern überlagert. Die Quantifizierung<br />

der FDG-Aufnahme in suspekten Läsionen erfolgte<br />

mittels des Standardized-Uptake-Values (SUV).<br />

DMRM-Daten wurden mit einer optimierten Turbo-FLASH-<br />

Sequenz nach Gabe des Kontrastmittels Gd-DTPA an einem<br />

Ganzkörper-MR-System (MAGNETOM SP 4000) unter<br />

Verwendung der Brustspule akquiriert. Die Bilddatensätze<br />

wurden mittels eines einfachen pharmakokinetischen<br />

2-Kompartimente-Modells ausgewertet, um die beiden<br />

für die MR-<strong>Diagnostik</strong> relevanten Kenngrößen, nämlich<br />

die Höhe <strong>und</strong> die Geschwindigkeit des Signalanstiegs<br />

nach Kontrastmittelgabe quantitativ zu bestimmen. Die<br />

bildpunktweise berechneten MR-Parameter wurden<br />

farbkodiert einem korrespondierenden anatomischen MR-<br />

Bild überlagert.<br />

Bei den 14 Patientinnen fanden wir 13 Läsionen mit einer<br />

suspekten Kontrastmittel- <strong>und</strong>/oder FDG-Aufnahme. Zwischen<br />

den MR-Parameter <strong>und</strong> dem SUV-Werten ergab<br />

sich erwartungsgemäß keine Korrelation. Von den 9 histologisch<br />

verifizierten Karzinomen, wurden 8 korrekt mit<br />

FDG-PET <strong>und</strong> der dMRM nachgewiesen, während ein<br />

kleines Karzinom (�=8 mm) nicht detektiert wurde. Zwei<br />

entzündliche Geweberegionen wurden mit beiden Verfahren<br />

fälschlich als Karzinome interpretiert. Bei 6 Patientinnen<br />

konnten mit PET Lymphknoten- <strong>und</strong> Fernmetastasen<br />

nachgewiesen werden.<br />

FDG-PET <strong>und</strong> dMRM liefern unabhängige Gewebeinformationen.<br />

Trotzdem ist die FDG-PET der dMRM nur geringfügig<br />

bei der Differentialdiagnostik primärer Brustläsionen<br />

überlegen. Sie bietet allerdings den Vorteil, dass<br />

auch der Lymphknotenbefall <strong>und</strong> die Fernmetastasierung<br />

beurteilt werden kann.<br />

Klinische Kooperationseinheit E0600<br />

Nuklearmedizin<br />

DKFZ 2002: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2000/2001<br />

18 F-Fluordeoxyglucose PET, 123 I-=-Methyl-L-<br />

Tyrosin- <strong>und</strong> 99m Tc-Sestamibi SPECT im<br />

Follow-up bestrahlter niedriggradiger<br />

Astrozytome<br />

M. Henze, A. Mohammed*, K. Herfarth,<br />

H. Schlemmer, W. Mier*, M. Eisenhut**,<br />

U. Haberkorn<br />

* Uniklinik Heidelberg; ** Abt. E0300<br />

Einzeitige MRTs können bei Gd-DTPA-Anreicherungen<br />

meist nicht zwischen Progreß <strong>und</strong> Strahlenfolge differenzieren.<br />

Die FDG PET ist bei niedriggradigen Astrozytomen<br />

wegen des hohen pyhsiologischen cortikalen Uptakes nur<br />

von begrenzter Sensitivität. Ziel war es, die Wertigkeit alternativer<br />

SPECT-Tracer innerhalb des gleichen Patientenkollektivs<br />

gegenüber der FDG PET zu untersuchen.<br />

35,3±21,0 Mon nach stereotaktischer Radiatio (59,0±4,4<br />

Gy) niedriggradiger Astrozytome wurden 17 Patienten mit<br />

26 Gd-DTPA anreichernden Läsionen untersucht. Die Läsionen<br />

wurden basierend auf einem prospektiven Followup<br />

(klinisch, MRT, 1 H MR Spektroskopie) von 28,1±10,0<br />

Mon nach PET/SPECT in progressive Tumoren (PT, n=17)<br />

<strong>und</strong> nicht-progressive Tumoren (nPT, n=9) eingeteilt. Bei<br />

allen Patienten wurden PET-Scans (ECAT EXACT HR + ,<br />

3D Modus) 60 min nach Injektion von 210 MBq 18 F-FDG<br />

angefertigt. Es wurden Läsions/Normal Verhältnisse (L/N)<br />

berechnet (Referenz: weiße Substanz). Bei 16 der Patienten<br />

wurde eine SPECT 15 <strong>und</strong> 60 min nach Applikation<br />

von 700 MBq 99m Tc-MIBI gestartet. Eine 123 I-=-Methyl-L-<br />

Tyrosin (IMT) SPECT wurde bei allen 17 Patienten 15 min<br />

nach Injektion von 285 MBq durchgeführt. Für die SPECTs<br />

(MULTISPECT2; 64x64 Matrix; 64 Schritte a 40 sec; Kollimatoren:<br />

High-Resolution für MIBI, Medium-Energy für<br />

IMT) wurden L/N-Quotienten unter Verwendung einer<br />

nach kontralateral gespiegelten Referenzregion berechnet.<br />

Die in der Tabelle aufgeführten Sensitivitäten, Spezifitäten<br />

<strong>und</strong> prädiktiven Werte basieren auf einem L/N-cut-off von<br />

1,4 für FDG sowie 1,3 für IMT <strong>und</strong> MIBI. Sowohl mit FDG<br />

als auch IMT wurden signifikant höhere L/N bei PT gegenüber<br />

nPT gef<strong>und</strong>en (p


278<br />

<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

Ist die essentielle Hypertonie die Konsequenz<br />

einer gestörten Autoregulation ?<br />

J. Clorius, S. Haufe<br />

Allgemeines: Die Autoregulation soll den Blutfluss konstant<br />

halten, obwohl der arterielle Perfusionsdruck<br />

Schwankungen unterliegt. Die renale Autoregulation dürfte<br />

vorwiegend der Autoregulation der GFR dienen. Die Autoregulation<br />

ist bei systolischen Blutdruckwerten über 180<br />

mm/Hg beeinträchtigt. Konsequenzen für die Niere durch<br />

eine Beeinträchtigung der Autoregulation ist bei sehr hohen<br />

Blutdruckwerten untersucht <strong>und</strong> bekannt. Autoregulationsstörungen,<br />

beim Blutdruck im Autoregulationsbereich<br />

(80- 180 mm/Hg) wurden nicht untersucht. Die klinischen<br />

Konsequenzen derartiger Funktionsstörungen sind weitgehend<br />

unbekannt <strong>und</strong> das Ziel unserer Aufmerksamkeit.<br />

Tubulär sezernierte Radiodiagnostika, wie das Ortho-Jod-<br />

Hippurat oder das Mercaptoacetyltriglyzin(MAG 3 ) ermöglichen<br />

den Nachweis einer glomerulären Filtrationsminderung,<br />

da diese Tracer bei reduzierter GFR im Nierenparenchym<br />

verweilen.<br />

Die essentielle Hypertonie. Ca. 20 % aller Hochdruck-Patienten<br />

weisen im Stehen, <strong>und</strong> 50 - 60 % bei Ergometrie, einen<br />

gestörten intrarenalen Transport tubulär sezernierter<br />

Radiodiagnostika auf. Die grosse Zahl der betroffenen<br />

Hypertoniker liess die Tracer-Transitstörung mit der essentiellen<br />

Hypertonie (EH) in Verbindung bringen. Wegen der<br />

bekannten Tracer-Kinetik wurde die Transitstörung als<br />

Ausdruck einer geminderten glomerulären Filtration interpretiert,<br />

welches später durch die Bestimmung der GFR<br />

<strong>und</strong> des ERPF bei Ergometrie bestätigt wurde. Das gemeinsame<br />

Auftreten der Funktionsstörung mit der essentiellen<br />

Hypertonie wurde wiederholt demonstriert <strong>und</strong> bei 50<br />

- 60 % dieser Patienten dokumentiert. Indirekte Hinweise,<br />

welche auf einen Zusammenhang der Tracertransitstörung<br />

mit der EH schliessen liess, ergaben sich auch aus der<br />

Beobachtung, dass Patienten mit der Funktionsstörung<br />

<strong>und</strong> einer renovaskulären Stenose nie durch Revaskularisation<br />

normotensiv wurden. Kürzlich gelang der Nachweis,<br />

dass die GFR bei Patienten mit afferens-efferens-<br />

Dysregulation auch im stillen Liegen instabil ist. Alle bisher<br />

erhobenen Daten lassen vermuten, dass die Renin-Angiotensin-Achse<br />

bei den dysregulierenden Personen aktiviert<br />

ist.<br />

Bisher Erreichtes: Nachweis einer leicht nachweisbaren<br />

renalen Funktionsstörung bei der EH. Hinweis, dass die<br />

Autoregulation bei 60% der Patienten mit EH blutdruckunabhängig<br />

gestört ist. Die Funktionsuntersuchungen ermöglichen<br />

es, Patienten mit EH Hypertonie in zwei<br />

Subpopulationen zu unterteilen.<br />

Publikationen (* = externe Koautoren)<br />

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<strong>Forschungsschwerpunkt</strong> E<br />

<strong>Radiologische</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />

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