Winter 2012 - Evangelische Kirchengemeinden Schömberg und ...
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Expedition<br />
Über viele Wochen hinweg hörte ich als<br />
Jugendlicher freitagnachmittags ein spannendes<br />
Hörspiel mit dem Titel: Fridjof<br />
Nansens Nordpolexpedition. Zusammen<br />
mit seinem Kollegen Fredrik Johansen<br />
machte er sich am 14. März 1895 auf, um<br />
die letzten 660 Kilometer zu Fuß zum<br />
Nordpol in Begleitung von 28 Schlittenh<strong>und</strong>en<br />
zurückzulegen.<br />
Ein Tagebuchaufschrieb einige Wochen<br />
später zeigt die Stimmung der beiden an:<br />
„Alle meine Finger sind zerstört. Die<br />
Handschuhe sind steifgefroren. Es wird<br />
schlimmer <strong>und</strong> schlimmer. Gott weiß, was<br />
aus uns wird“. Nachdem sie am 7. April,<br />
immer noch einige h<strong>und</strong>ert Kilometer vor<br />
ihrem Ziel ihr Lager aufgeschlagen hatten,<br />
unternahm Nansen einen Erk<strong>und</strong>ungsgang.<br />
Doch das Einzige was er sah, war „ein<br />
wahres Durcheinander von Eisblöcken, das<br />
sich bis zum Horizont erstreckt.“ Und so<br />
beschlossen Sie nach 25 Tagen umzukehren.<br />
Sie waren bis auf eine nördliche Breite<br />
von 86° 13,6′ vorgestoßen <strong>und</strong> doch: Den<br />
Nordpol haben sie nie erreicht. Der Rückzug<br />
gestaltete sich länger als erwartet.<br />
Mehr als ein ganzes Jahr brauchten die<br />
beiden, bis sie wieder in der Zivilisation<br />
angekommen waren.<br />
Sie haben eine Menge erlebt. Vor allem<br />
waren Sie damit beschäftigt zu überleben.<br />
Und sie hatten sich verändert. Johansen<br />
bemerkte in seinem Tagebuch, dass Nansen<br />
von seiner überheblichen Art zu Beginn<br />
der Expedition inzwischen zu einer<br />
gemäßigten <strong>und</strong> rücksichtsvollen Gemütslage<br />
gewechselt hatte, fest davon überzeugt,<br />
eine solche Reise nie wieder in Angriff<br />
zu nehmen.<br />
Eine Expedition ist ein Wagnis. Denn man<br />
Andacht<br />
2<br />
weiß nie, ob man wirklich am Ziel ankommt<br />
<strong>und</strong> ob man lebend davon kommt.<br />
Kein W<strong>und</strong>er, dass Nansen, bevor er sich<br />
auf den Weg zu Fuß machte, einen Abschiedsbrief<br />
an seine Frau Eva verfasste,<br />
für den schlimmsten Fall eben.<br />
Ganz so gefährlich wird die „Expedition<br />
zum ICH“ hoffentlich nicht werden. Aber<br />
es ist ein Abenteuer, auf das Sie sich einlassen<br />
können, weil Sie vermutlich Wege<br />
gehen, die Sie noch nie gegangen sind.<br />
Was ist das große Ziel für das es sich lohnt<br />
aufzubrechen? ICH!<br />
Aber halt: Geht es im christlichen Glauben<br />
nicht darum, Gott zu finden? Müsste es<br />
nicht besser heißen „Expedition zu Gott?“<br />
Ich bin überzeugt: Wenn wir Gott gef<strong>und</strong>en<br />
haben, dann sind wir auch ganz nah<br />
bei uns angekommen. Und umgekehrt können<br />
wir unser selbst nur finden, wenn wir<br />
Gott für uns entdeckt haben.<br />
Ich lade Sie herzlich ein, bei der Expedition<br />
mitzumachen. Im Gemeindebrief <strong>und</strong><br />
mit dem beigelegten Flyer informieren wir<br />
Sie, wie die Expedition abläuft <strong>und</strong> wie Sie<br />
sich anmelden können.<br />
Ach: Schier hätte ich noch vergessen. In<br />
diesem Jahr feiern wir ausgiebig Weihnachten.<br />
Vom 21.-26. Dezember laden wir<br />
an jedem Tag zum Gottesdienst nach Oberlengenhardt<br />
oder <strong>Schömberg</strong> ein. Schließlich<br />
geht es um die Expedition Gottes zur<br />
Spezies Mensch. Eine Expedition ganz<br />
besonderer Art.<br />
Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für die<br />
Advents- <strong>und</strong> Weihnachtszeit