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Historie - Deutscher Ritterbund

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1790<br />

1856<br />

1861<br />

1862<br />

1877<br />

Vorgeschichte 1790 - 1883<br />

Heinz am Stein, der 1812 von Kaiser Franz von Österreich in den Adelsstand erhoben worden ist,<br />

gründet 1790 die Wildensteiner Ritterschaft zur blauen Erde auf Burg Sebenstein bei Wiener Neustadt.<br />

Er ist Oberritter dieser Ritterschaft und benamst sich Hainz am Stein der Wilde. Der Wahlspruch<br />

des Bundes ist: „Alles für Gott, Kaiser, Österreich und Freundschaft!“ Das Leitbild der Gemeinschaft<br />

ist neben frohsinnigen Ritterfesten und Gelagen der freiwillige Beitrag zu wohltätigen und patrio tischen<br />

Zwecken. Schnell wächst der Bund auf über 250 Sassen an, wobei etliche Söhne aus könig- und<br />

kaiserlichen Häusern Wildensteiner Ritter sind. Wegen Verdachts der Geheimbündelei verbietet Fürst<br />

Metternich, der Staatskanzler des Habsburgischen Reiches, 1823 die Vereinigung.<br />

Der Traum für ritterliche Ideen und die Liebe zur Romantik sind deswegen<br />

aber nicht untergegangen. So entstehen kurz danach die Georgsritter zu Wiener<br />

Neustadt, der Humpenbund zu Neuburg in Kärnten und die Gesellschaftsburg zu<br />

Worms. In Bayern ist es Herzog Max in Bayern, der bekannte Männer wie Graf<br />

Pocci, Gärtner, Kobell und Schwanthaler in ritterlichen Vereinigungen um sich<br />

versammelt. Sie nehmen ritterliche Lehen an und nennen die Bünde Alt-Anglia<br />

und Einhorn In der Jahrung 1856 gründen sich die Schwemmer, der älteste <strong>Ritterbund</strong><br />

im Deutschen <strong>Ritterbund</strong>, und eine Jahrung später die Katzensteyner.<br />

Am 8. im Taumond 1861 wird von den Schwemmern das erste Reichsbankett<br />

ausgerichtet, zu dem befreundete Bünde eingeladen werden. Wenn man bedenkt,<br />

daß es zu jener Zeit weder Telefon noch Auto gegeben hat, dann erkennt man,<br />

welche Strapazen die Ritter damals auf sich genommen haben, um sich mit<br />

Freunden zu treffen. Nicht verwunderlich ist, daß diese Feste mehr als drei Tage<br />

gedauert haben: mit Begrüßungsabend, Konvent, Festkapitel, Reigen, Ausfl ug,<br />

Frühschoppen und Abschiedskapitel. Bei dem Festkapitel wird ein ritterliches<br />

Schauspiel, das von den Rittern selbst geschrieben worden ist, aufgeführt. Im<br />

Herbst 1862 wird von den Katzensteynern angeregt, daß bei den Banketten die<br />

Groß meyster anwesend sein sollen, damit Beratungen abgehalten werden können,<br />

die dann als Beschlüsse für alle Ritterbünde gelten. Dies ist die Geburtsstunde<br />

der Großmeysterkonvente.<br />

Nach 1860 entstehen immer mehr Ritterbünde. Hans von Hackelberg, Großmeyster<br />

der Rodensteiner zue Augsburg und profan Verleger, gibt mit „Hans von<br />

Hackelbergs Erzählungen“ von 1862 bis 1867 eine Zeitschrift heraus. Damit<br />

treten die Bünde in die Öffentlichkeit und erfahren so gegenseitig vom ritterlichen<br />

Leben auf den anderen Burgen. Genannt werden darin die Schwemmer<br />

und Katzen steyner zu Landshut, die Gauritter zu Augs burg, Regensburg, Fürstenfeldbruck<br />

und Amberg, die Findelsteiner zu Deggendorf, die Altenburger zu<br />

Westerham, die Neuenburger zu Pfaffenberg und die Neudecker zu Pfarrkirchen. Durch den plötzlichen<br />

Tod Hans von Hackelberg verstummen 1867 leider die ritterlichen Chroniken und Erzählungen.<br />

Erst mit Hermann von Toggenburg von der Kuttenberger Ritterschaft zu Salzburg wird am 15. im<br />

Heumond 1877 ein ritterliches Mitteilungsblatt ins Leben gerufen. „Der Herold“ wird von den Rit terschaften<br />

sofort als Sprachrohr angenommen. In ihm wird monatlich das ritterliche Leben mit all seinen<br />

Freuden und Leiden dargestellt. Dazu kommen noch geschichtliche Abhandlungen und Gedichte. Auch<br />

wird die neue Ritterzeitung als Werbeträger genutzt. Ritter preisen darin ihre Produkte, ihr Geschäft<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

1


1878<br />

7.9.<br />

1884<br />

Die Reichsbankette werden von den Bayerischen Gaurittertagen abge -<br />

löst. Erstmalig werden zum Gaurittertag 1878 auch österreichische<br />

Bünde eingeladen, bei dem über die Einteilung der Bünde in drei<br />

Gauverbände (2 deutsche, 1 österreichischer) mit einem alljährlichen<br />

Gaurittertag debattiert wird. Zudem soll alle vier Jahre ein Reichstag<br />

stattfi nden. Zwei Jahre später wird auf dem Gaurittertag bei den Reichenbergern<br />

in Pfarrkirchen eine Legitimationskarte für Ritter beschlossen,<br />

die auf Fahre sind und andere Bünde besuchen.<br />

Josephus von Thury, Großmeyster des Grünen Humpen zu Wien,<br />

ein begeisterter Verfechter des ritterlichen Gedankengutes, unternimmt<br />

1883 eine zweimonatige Reise durch Bayern und Österreich und sprengt<br />

bei allen bekannten Burgen an, um für eine Vereinigung der Bünde zu<br />

werben. Insgesamt hat er 22 Bünde besucht.<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong> seit 1884<br />

2 <strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

oder ihre Herbergen an.<br />

Zu sammen mit den<br />

Abonnement- und den<br />

Inseratge büh ren kann<br />

sich der Herold so recht<br />

und schlecht über Wasser<br />

halten. Hermann<br />

von Tog genburg sammelt<br />

auch die Wahl-<br />

und Trinksprüche der<br />

Bünde und gibt sie im<br />

„Psal men kranz“ heraus.<br />

Lei der ist er vor der Veröffentlichung<br />

nach Walhall<br />

abberufen worden.<br />

Am 7. und 8. im Herbstmond 1884 treffen sich 18 von 32 Ritterbünden zum Reichsbankett bei den<br />

Kuttenbergern in Salzburg. Die Bünde schließen sich zur<br />

Vereinigung bayerischer und<br />

österreichischer Ritterbünde<br />

Josephus von Thury<br />

Hermann von Toggenburg<br />

zusammen und wählen Josephus von Thury auf Antrag des Hl.<br />

Grabes zum Erlauchten Hochmeyster. Damit ist der 7. im Herbstmond<br />

1884 der Gründungstag des Deutschen <strong>Ritterbund</strong>es.<br />

Ferner wird beschlossen:<br />

- Das Ziel jeder Ritterschaft ist die Pfl ege der Freund-<br />

schaft unter ihren Mitgliedern, dann im Allgemeinen:<br />

- Pfl ege der Humanität und Geselligkeit in streng rittermäßigen<br />

Formen;<br />

- Aufnahme von charaktervollen Männern, die nicht unter<br />

20 Jahre alt sind und Sinn haben für die Rittersache;<br />

- Abhaltung von periodisch wiederkehrenden Reichstagen;<br />

- jede neue Ritterschaft hat ein Probejahr durchzumachen;


1886<br />

1889<br />

1892<br />

1895<br />

1898<br />

1903<br />

1906<br />

- aus ehrenrührigen Gründen ausgeschlossene Mitglieder sind überall ausgeschlossen;<br />

- bei der Aufnahmeanzeige im Herold ist neben dem ritterlichen auch der profane<br />

Name anzugeben;<br />

- der Herold als Mitteilungsblatt ist von jeder Ritterschaft zu halten und von allen Mitgliedern<br />

der Ritterschaften abzunehmen. Durch Einsendung einschlägiger Artikel in tadelloser, rein<br />

deutscher Sprache ist der Herold zu unterstützen;<br />

- jeder Ritter, der sich auf Fahre begibt, erhält einen Geleitbrief.<br />

Auf dem II. Reichstag in Aibling am 21. im Erntemond 1886 wird einstimmig beschlossen, daß<br />

alle Ritter ein sichtbares Abzeichen tragen.<br />

Bereits drei Jahre später auf dem III. Reichstag in Wien am 15. im Hitzemond 1889 wird zur Bundeshymne<br />

ein Bundeswahlspruch geschaffen, der auch gesungen werden kann: „In Taten stark, im<br />

Reden frei, dem Bunde treu der Ritter sei!“ Ferner wird als einheitliche Münzbenennung Spieß und<br />

Heller eingeführt.<br />

Da die Aufgaben des Hochmeysters umfangreicher werden, erhält er ab dem IV. Reichstag am 14.<br />

im Hitzemond 1892 zue Hengersberg jeweils drei deutsche und drei österreichische Großmeyster<br />

als Bundesräte, die ihm zur Hand gehen. Ferner wird ein Bundesschatz ins Leben gerufen. Jeder Bund<br />

bezahlt nach seiner Sassenstärke 5 Kronen oder 10 Pfennige pro Recke und Jahr. Erstmalig wird auch<br />

festgelegt, daß jeder Bund eine seiner Stärke entsprechende Stimmenanzahl erhält. Handelt ein Bund<br />

gegen die Beschlüsse oder schädigt er das Ansehen des Ritterwesens, so kann er von der Bundesleitung<br />

durch schriftliche Ermahnung gerügt oder mit Ausschluß bestraft werden.<br />

Am 10. im Herbstmond 1895 stirbt überraschend Josephus von Thury, der 1. Hochmeyster und<br />

Gründer des Ritterreiches. Das Fehlen dieser starken Hand wird schnell spürbar, denn etliche Bünde<br />

verlassen die Vereinigung.<br />

Im weiten Umfeld bilden sich neue Bünde. So hat sich die Ritteridee über Ungarn, Grüne Erde auf<br />

Sebenstein zu Oedenburg, Hungaria Tafelrunde zu Budapest, und der Schweiz, Neu-Wallenstein zu<br />

St. Gallen, nun auch in Norddeutschland, Ritterschaft der Oranke zu Berlin, Gemütliche Sippe und<br />

Uhuritter zu Hamburg, verbreitet. 1898 wird in Leipzig der Pleyßenburger <strong>Ritterbund</strong> als erster in<br />

Mittel deutschland gegründet.<br />

Die bisherige Vereinigung erhält auf dem VI. Reichstag, der von den Untersbergern zu Berchtesgaden<br />

am 18. im Herbstmond 1898 ausgerichtet wird, eine überarbeitete Satzung und wird umbenannt in<br />

Bund <strong>Deutscher</strong> Ritterschaften.<br />

Hermann von Bromberg, Großmeyster der Pleyßenburger, stellt auf diesem Reichstag den Antrag,<br />

eine Bruderlade ins Leben zu rufen, der aber abgelehnt wird. Dies hält ihn jedoch nicht ab, am nächsten<br />

Tag den „Alldeutschen Ritterorden“, den späteren „Allgemeinen Deutschen Ritterorden“ (ADRO),<br />

mit Sitz in Leipzig zu gründen. Zudem wird von ihm als Schriftsteller und Verlagsbuchhändler ein<br />

eigenes Mitteilungsblatt, „Die Burgwarte“, später „Alldeutsche Ritterzeitung“, herausgegeben. Damit<br />

ist leider nach wenigen Jahren eine Spaltung des Ritterreiches vollzogen worden, ohne daß bestimmte<br />

geographische Grenzen beachtet worden sind.<br />

Schon bald merkt man, daß zwei ritterliche Vereinigungen nebeneinander nicht Bestand haben können.<br />

Deshalb beschließt man beim 30jährigen Gründungsfest des Grünen Humpens den 11. Rittertag<br />

des Bund <strong>Deutscher</strong> Ritterschaften (BDR) gemeinsam mit dem 2. Allgemeinen Rittertag des ADRO<br />

durchzuführen. Doch leider ist die Zeit für dieses Vorhaben noch nicht reif. So feiert man getrennt -<br />

der BDR bei den Hiltgartsbergern in Osterhofen und der ADRO in Wien.<br />

Es vergehen weitere drei Jahre, ehe ein zweiter Versuch bei den Wallensteinern in Nürnberg am<br />

8. im Herbstmond 1906 unternommen wird. Als gemeinsames Ziel haben sich beide Vereinigungen<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

3


1906<br />

1907<br />

1909<br />

1911<br />

vorgenommen, die Reichsfeme zu gründen, die Mißstimmigkeiten aus der Welt schaffen soll. Doch<br />

hat diesem Vorhaben die nötige interne Zustimmung gefehlt, so daß letztendlich am 31. im Weinmond<br />

1906 die beiden Ritterreiche nur ein Schutz- und Trutzbündnis schließen.<br />

Auf dem Großmeysterkonvent 1906 zue Norimberga entscheidet der BDR nach Gesprächen mit<br />

Hans von Waldegg, den Herold verantwortlich zu übernehmen. Zur Vorgeschichte: Josephus von<br />

Thury hat 1885 von Judas von Röckelbrunn, dem 1. Herausgeber, den Herold allein verantwortlich<br />

in sein Verlagshaus übernommen, da dieser die Unkosten nicht mehr tragen konnte. Thury hat zu<br />

Lebzeiten festgelegt, daß der Herold nach seinem Ableben in das Eigentum des BRD übergeht. 1895<br />

ist dann dieses Ereignis eingetreten. Da der BRD aber aus organisatorischen Gründen nicht in der<br />

Lage gewesen ist, den Herold zu übernehmen, hat sich Hans von Waldegg, Salisburgensis, für die<br />

Herausgabe bereit erklärt.<br />

Mit Jahresbeginn 1907 übernimmt nun die Bundesleitung des BDR den Herold. Der Bundesschatz<br />

meyster Kunibert von Reicheneck, Wallenstein, errichtet mit zwei weiteren Wallensteinern<br />

eine Heroldver waltung mit eigener Geschäftsordnung. Danach werden er zum Geschäftsführer, Götz<br />

von Berlichin gen zum Heroldschriftleiter und Kunz von der Wartburg zum Leiter des Inseratenteils<br />

bestellt. Hans von Waldegg erhält eine einmalige Gratifi kation von 100 Kronen.<br />

Kurz vor dem 4. Rittertag 1909 erreicht eine frohe Botschaft die Bünde: Das „Allgemeine Ritterliederbuch“<br />

ist fertig. In mühseliger Kleinarbeit und mit viel Akribie haben Parzival von Pelrapere,<br />

Walter von Aquitanien, beide hl. Gral zue Berolina, und Graf Quell, Schelle, dieses für uns auch heute<br />

noch so wertvolle Liederbuch herausgebracht. In ihm leben längst nicht mehr existierende Bünde mit<br />

ihren Wahlsprüchen wieder auf und sind somit der Nachwelt erhalten geblieben.<br />

Dieselben Autoren haben auch die Klavierausgabe für die Bünde fertig gestellt. Sehr viele Lieder<br />

sind von Pelrapere, der auch im Profanen komponiert, geschrieben worden. So erregt dieses Notenbuch<br />

großes Aufsehen, denn es hat die schönsten Erwartungen bei weitem übertroffen. Man muß über den<br />

Lieder- und Melodienreichtum sowie die künstlerische, handschriftliche Darstellung des Notenbuches<br />

staunen. Bei jedem Wahlspruch ist das Anfangs-Initial mit einer Zeichnung geschmückt und das Bundeswappen<br />

mitintegriert. Es ist ein fabelhaftes Kunststück geworden.<br />

Graf Quell<br />

In Wien wird 1909 auf dem Rittertag des BDR das 1906 mit dem ADRO geschlossene Schutz- und<br />

Trutzbündnis aufgekündigt. Maßgeblich für diesen Schritt sind die Angriffe des Hochmeysters des<br />

ADRO (Titurel von Ygdrasil, Artusritter Wien) und des Wiener Großkonvents gegen die freien Wiener<br />

Bünde und gegen Hans von der Wildburg (Großmeyster Weißes Kreuz, Wien). Sie gipfeln in unwahren<br />

Behauptungen und der Weigerung zur Herausgabe von Gegenständen, die aus dem Nachlaß des 1906<br />

verstorbenen Udo von Hartenstein, Hochmeysters des ADRO, stammen.<br />

Erst ein zivilgerichtlicher Vergleich bringt den für die Rittersache so bedeutsamen Frieden. So geben<br />

sich beide Hochmeyster am 31. im Wonnemond 1911 die Freundeshand und erklären die Fehde für<br />

4 <strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong>


1913<br />

1914<br />

1918<br />

5.12.<br />

1920<br />

beendet. Die guten Früchte zeigen sich dann beim 5. Rittertag in Aibling am 13. im Herbstmond 1911.<br />

Esel von Gereuth, Hochmeyster des ADRO, gibt bekannt, daß der ADRO auf seinem Rittertag in Hannover<br />

(6. im Erntemond 1911) beschlossen hat, einer Verschmelzung mit dem BDR zuzustimmen.<br />

Vertreter der beiden Verbände treffen sich am 10. im Christmond 1911 auf der Pfalzburg zu Regensburg,<br />

um die weitere Vorgehensweise zu erörtern. Sie kommen überein, den jeweiligen Großkonventen<br />

für eine mögliche Vereinigung vorzuschlagen, daß:<br />

- der Herold alleiniges Mitteilungsblatt bleibt,<br />

- ein Almanach herausgegeben,<br />

- ein Wohlfahrtsfond aus den Überschüssen des Herolds gebildet und<br />

- die Bruderlade im BDR eingeführt werden.<br />

Die Bruderlade ist bislang vom BDR abgelehnt worden. So kann sich der Großmeysterkonvent des<br />

BDR auch beim 6. Rittertag am 11. im Wonnemond 1913 in Innsbruck wegen der Bruderlade nicht<br />

zu einer Vereinigung durchringen. Gegen Ende der Jahrung treffen sich in Regensburg nochmals die<br />

Groß meyster des BDR und beschließen, der Vereinigung erst dann näher zu treten, wenn die Frage der<br />

Bruderlade zufriedenstellend vom ADRO gelöst wird. Die Antwort des ADRO kommt postwendend,<br />

indem der „amtliche Verkehr mit dem BDR eingestellt wird“.<br />

Erstmalig wird vom Erlauchten Hochmeyster Hans von Falkenstein ein allgemeines Ritterzeremoniell<br />

vorgestellt. Als Leitfaden wird es vom Konvent angenommen.<br />

Doch ehe der Graben zwischen den Ritterreichen vertieft wird, passiert das Unfaßbare. Man schreibt<br />

den 28. im Brachmond 1914, als das österreichische Thronfolgerpaar in Sarajewo einem Attentat zum<br />

Opfer fällt. In Einigkeit mit den österreichischen Brüdern eilen die Deutschen als Zweibundpartner<br />

mit Begeisterung zu den Waffen. Der 1. Weltkrieg hat seinen Anfang<br />

genommen. Die Hoffnung auf einen baldigen Sieg ist groß, da ja für<br />

eine gerechte Sache gekämpft wird. So werden die Namen der Recken<br />

veröffentlicht, die zur Fahne geeilt sind. Stolz sind alle auf ihre Helden,<br />

die mit Auszeichnungen dekoriert worden sind. Doch schon bald zeigt<br />

sich das häßliche Gesicht des Krieges. Viele Söhne und Väter hauchen<br />

ihr Leben auf dem Feld der Ehre aus.<br />

Kein Krieg geht spurlos an den Daheimgebliebenen vorüber. Die Not und die Entbehrungen werden<br />

immer größer, je länger der Krieg dauert. Was geschieht mit all den Invaliden, die in der Heimat<br />

ihren Beruf nicht mehr ausüben können? Gleich anderen karitativen Vereinen gründet der BDR den<br />

„Kriegs-Hilfsfond des Bundes <strong>Deutscher</strong> Ritterschaften“. In ihm werden Geldspenden gesammelt, um<br />

notleidende Ritterfamilien zu unterstützen.<br />

Das Jahr 1918 neigt sich langsam dem Ende zu. Die Eindrücke des nun fast vier Jahre dauernden<br />

Krieges spiegeln die Hoffnung auf Frieden wider. In beiden ritterlichen Lagern werden erneut Stimmen<br />

laut, doch endlich Frieden zu schließen und die Vereinigung herbeizuführen. Der ADRO hebt<br />

das Verkehrsverbot mit dem BDR auf und ebnet damit den Weg für Gespräche. Aus beiden Verbänden<br />

wird ein Oberster Reichskonvent mit einer eigenen Satzung gebildet, der einen einheitlichen Werdegang<br />

ausarbeiten soll. Der Konvent besteht aus Hans von Falkenstein, Vorsitz, Löwenklau, Karneyd,<br />

Lohengrin, Treuenfels, Karlstein und Thorgau.<br />

Am 5. im Christmond 1920 ist es endlich so weit. Nach einem am Vortag noch getrennt tagenden<br />

Konvent der beiden Vereinigungen kommen dann alle Teilnehmer in Nürnberg zusammen und stimmen<br />

einhellig einer Vereinigung zu. Das neue gemeinsame Ritterreich erhält den Namen:<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

5


1922<br />

1924<br />

1927<br />

1932<br />

1934<br />

Zum Hochmeyster des DR wird Heinrich von Löwenklau, Lauenrode zu<br />

Hannover, bislang 4. Hochmeyster des ADRO, gewählt. Die Bundesleitung<br />

wird gebildet vom Hochmeysterstellvertreter Kuno von Falkensteyn, Wallenstein,<br />

Bundeskanzler Rudolfus von Landeck und Bundesschatzmeyster Ru dolf<br />

von Calenberg, beide Lauenrode. Das neue Ritterreich wird von 53 Bünden<br />

getragen und in 12 Gaue eingeteilt.<br />

In der Jahrung 1922 wählt die Bundesleitung aus 70 Entwürfen das Bundeswappen<br />

aus. Angenommen wird das Wappen, das Albrecht von Knyprode,<br />

Lauenrode, gemalt hat. Es zeigt den Schild im roten Feld auf einem schwarzen<br />

Kreuz von silbernen Linien begleitet. Auf diesem ruht der Mittelschild, der Heinrich von Löwenklau<br />

auf blauem Grund die silbernen Symbole, Wellenlinien und Flammenschwerter, zeigt.<br />

Darüber hinaus wird für alle Sassen ein Abzeichen eingeführt, das im linken Rockkragen<br />

zu tragen ist. Es ist ein kleiner Ring aus gelben Metall, der die Midgardschlange darstellt. Sie<br />

symbolisiert den Anfang ohne Ende und ist der germanischen Mythologie entnommen.<br />

Auf dem 14. Rittertag des DR am 9. im Herbstmond 1922 zu Innsbruck sind endgültig die Wogen<br />

geglättet, die die Bruderlade über Jahrzehnte in den Ritterreichen aufgewühlt hat. Nahezu alle Recken<br />

sind in der Zwischenzeit der Bruderlade und der Bruderhilfe beigetreten. Der Unterschied liegt dabei in<br />

der Unterstützung von in Not geratenen Recken und in der Hilfe für Hinterbliebene. Der Geldzuspruch<br />

und die Spenden erwecken den Wunschgedanken, ein eigenes Erholungsheim zu errichten. Doch dieser<br />

Wunsch wird durch den weltweiten wirtschaftlichen Niedergang jäh beendet.<br />

Um die ständige Infl ation auffangen zu können, steigen die Gebühren für die Bruderlade wie auch<br />

für den HEROLD. Das Vermögen erreicht 1924 die Billionengrenze. Die Angst vor der Infl ation<br />

und der zwangsweise Beitritt zur Bruderlade entfachen erneut heiße Diskussionen. 1925 wird dann<br />

endlich bei der Generalversammlung der Bruderlade zu Leipzig und dann beim Großkonvent 1926 zu<br />

Berlin die freiwillige Mitgliedschaft für die alten Ritterschaften beschlossen. Die neu der Vereinigung<br />

beitretenden Bünde hingegen müssen sich der Bruderlade anschließen.<br />

Zu einer großen Spendenaktion ruft die Bundesleitung die Recken 1927 auf, da es zur urdeutschen<br />

Pfl icht gehöre, das vor 75 Jahren vom Freiherr Hans von und zu Aufseß gegründete Nationalmuseum<br />

in Nürnberg zu unterstützen. Dem Museum können dann zwei Gemälde, die den Kurfürsten Christian<br />

von Sachsen und seine Ehefrau Marie Antonie von Sachsen, eine bayerische Prinzessin, darstellen, in<br />

einem vergoldeten Rokokorahmen übergeben werden.<br />

Der Wandel der Zeit hinterläßt auch im Ritterreich seine Spuren. So werden auf dem Großkonvent<br />

1932 in Landshut Freundschaft, Vaterland und Ritterlichkeit als die Grundpfeiler des Rittergedankens<br />

festgeschrieben.<br />

- Ein immerwährender Ruf, der durch die deutschen Lande tönt und auch nicht<br />

Volk in Not!<br />

vor den Burgtoren haltmacht. Immer mehr Sassen geraten mit ihren Familien<br />

in wirtschaftliche Not. Auch der politische Umschwung in Deutschland macht<br />

sich im <strong>Ritterbund</strong> bemerkbar. Große Zuversicht und Hoffnung wird auf die neue, starke Arbeiterpartei<br />

gesetzt. Der nun herrschende Führergrundsatz greift tief in das Innere der Vereine ein. Der gewählte<br />

Füh-rer eines Vereins müsse weg von demokratischen Entscheidungen und hin zu voller Verantwortung<br />

und Entschlußfreudigkeit. Jeder Recke soll treu und diszipliniert hinter seinem Großmeyster stehen.<br />

Dieses Ziel ist zu erreichen in der Pfl ege treuer Freundschaft, um im gemeinsamen Ringen im Sinne<br />

des Führers, dem deutschen Vaterland zu dienen.<br />

So wird denn auch dem DR am 12. im Eismond 1934 vom Kampfbund für Deutsche Kultur bescheinigt,<br />

daß der Führergrundsatz in der Satzung verwirklicht ist und der <strong>Ritterbund</strong> gleichgeschaltet<br />

ist. Das Gaugericht Ost-Hannover entscheidet zusätzlich, daß der <strong>Ritterbund</strong> nicht unter die der Freimaurerei<br />

gleichzustellenden völkischen Orden fällt. Stolz und frohgemut lädt Friedrich von Telramund<br />

6 <strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong>


1934<br />

30.9.<br />

1934<br />

1950<br />

als 6. Hochmeyster die Recken zum 22. Rittertag nach Norimberga ein.<br />

Mit diesem Rittertag wird auch das 50. Bestandesfest des Deutschen<br />

Ritterbun des begangen. Die Begeisterung für den neuen politischen Wind<br />

ist überall spürbar. So spricht Telramund bei der Weihestunde: „Ein neuer<br />

Frühling kam in die deutschen Lande und mit ihm zog eine neue Zeit<br />

ein, die das Volk befreite von Not und Schande. Die Feuer, die wir zum<br />

ehrenden Gedenken angezündet haben, sollen nun für die Lebenden eine<br />

ernste Mahnung sein. Die Feuer sollen auch Freudenfeuer sein, daß eine<br />

neue Zeit angebrochen ist. Möge diese Zeit eine deutsche Zeit sein. Dieser<br />

Wunsch soll mehr sein als ein bloßer Glückwunsch, er soll ein Kampfgruß<br />

sein und soll bedeuten: Kampf des Deutschen gegen das Undeutsche, des<br />

Geistes gegen den Verrat, der Ewigkeit gegen das Vergängliche und der<br />

inneren Geschlossenheit gegen äußeres Chaos.“<br />

Dem <strong>Ritterbund</strong> bleibt nichts erspart. Selbst das Urteil des Obersten Parteigerichts, daß Parteigenossen<br />

Ritter bleiben oder werden können, hilft nichts. Am 14. im Heumond 1935 hat Telramund als Führer<br />

des <strong>Ritterbund</strong>es bei der Geheimen Staatspolizei zu erscheinen. Dort wird ihm eröffnet, daß der Deutsche<br />

<strong>Ritterbund</strong> sich entweder freiwillig aufl ösen könne oder<br />

andernfalls zwangsweise aufgelöst wird. Es ist der Partei<br />

zwar bekannt, daß der <strong>Ritterbund</strong> in seinen Zielen und<br />

seinem Wesen nur Schönes und Gutes anstrebt und somit<br />

gegen ihn nicht das geringste Mißtrauen vorliegt. Aber<br />

gerade weil die Ideale des Bundes mit denen des Reiches<br />

einheitlich sind, haben der Führer, der Stellvertreter Heß<br />

und das Oberste Parteigericht beschlossen, keine weiteren<br />

Organisationen zuzulassen, die den ritterlichen Geist<br />

in die Volksgemeinschaft hineintragen.<br />

Telramund beruft die 79 dem Deutschen <strong>Ritterbund</strong> angehörenden Bünde zum Rittertag auf die Wartburg<br />

nach Eisenach, um gemeinsam die freiwillige Aufl ösung des DR zu beschließen. Da die politische<br />

Färbung auch auf die Ritter gewirkt hat, werden beim Konvent nicht immer freundschaftliche Worte<br />

gewechselt. Hitzige Wortgefechte künden vom Ernst der Stunde. Telramund muß etliche Vorwürfe und<br />

Anschuldigungen über sich ergehen lassen. Da es aber keine andere Wahl gibt, beschließt schließlich<br />

der Konvent die Aufl ösung des Deutschen <strong>Ritterbund</strong>es zum 30. im Herbstmond 1935. Die 50jährige<br />

Geschichte des <strong>Ritterbund</strong>es endet mit der Bruderkette und den Worten des Erlauchten:<br />

Der letzte Rittertag des Deutschen <strong>Ritterbund</strong>es ist geschlossen!<br />

Nach dem schlimmen Völkerstreit lädt Kunz der Muracher, Großmeyster<br />

der Katzensteyner, anläßlich der Landshuter Fürstenhochzeit 1950 zu<br />

einem Konvent ein. Fünf Ritterbünde schließen sich im Block Bayerischer<br />

Bündnisse zusammen und wählen Friedrich von Telramund wiederum zum<br />

Hochmeyster. Mit den Worten, die er beim Rittertag 1934 gesprochen hat,<br />

wird der neue Bund besiegelt. „Mögen die Mitglieder des Deutschen <strong>Ritterbund</strong>es<br />

nie vergessen, was sie zusammengeführt hat. Der Wunsch, Männer<br />

zu fi nden mit gleicher Gesinnung, gleichen Gedanken, gleichem Fühlen und<br />

Empfi nden, die Freunde sein können für das ganze Leben! In Freud und<br />

Leid, Liebe und Treue und mit frohem Mut lasset uns den Freund lieben,<br />

dem Vaterland dienen und das Hohe und Schöne pfl egen. Wenn wir schon<br />

nicht vollkommene Menschen werden können, so lasset uns doch wenigstens<br />

gute Menschen sein!“ Bereits ab Juli 1950 kündet auch der HEROLD mit<br />

Nummer 1 wieder vom ritterlichen Leben in Bayern.<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

Friedrich von Telramund<br />

7


30.9.<br />

1951<br />

1954<br />

1958<br />

1964<br />

1965<br />

1968<br />

1969<br />

Wiedergründung des<br />

Deutschen <strong>Ritterbund</strong><br />

Auf dem 2. Bayerischen Rittertag in Nürnberg wird am 30. im Herbstmond 1951 der Deutsche <strong>Ritterbund</strong><br />

wiedergegründet. Telramund, inzwischen fast 75 Jahrungen alt, übergibt das Hochmeyster<br />

amt an jüngere Hände. Einstimmig wird Kunz der Muracher zu seinem Nachfolger gewählt. In den<br />

folgenden Jahren nimmt der DR an Bünden und Recken zu und kann seine Wiedererstarkung bei den<br />

nun alle zwei Jahren stattfi ndenden Rittertagen unter Beweis stellen. Bereits beim nächsten Rittertag<br />

1952 in Landshut ist der DR auf 12 Bünde angewachsen. Wermutstropfen hinterlassen nur die Walhallritte<br />

von vielen für das Ritterwesen so verdienstvollen Recken (Telramund 1954, Löwenklau und<br />

Muracher 1956). Kunz von Kauffungen, ebenfalls ein Katzensteyner, übernimmt das Hochmeysteramt<br />

bis 1964. Zusätzlich betätigt er sich noch als Heroldschriftleiter.<br />

In den weiteren Jahren erstarkt der DR immer mehr, so daß sich beim Deutschen Rittertag 1954<br />

in Pfaffenberg bereits 17 Bünde und viele Freunde aus Österreichs Gemarkung treffen. Was die Bruderliebe<br />

vermag, zeigt die Verbundenheit in Wort und Tat mit dem in Rußland noch festgehaltenen<br />

Carolus von Frankenburg, dem Sohn des unvergessenen Telramund.<br />

Als Bindeglied zwischen der Bundesleitung und den Bünden wird 1958 wieder der Landmeyster<br />

installiert. Dazu wird das Ritterreich in 4 Gaue eingeteilt (Donau-Waldgau, Isar-Mangfallgau, Frankengau<br />

und Rhein/Main-Nordgau).<br />

Auf dem Rittertag 1964 in Strupinga wird auf Bitte des Kunz von Kauffungen hin Carolus von Frankenburg,<br />

ein Wallensteiner seit 1932, zum Hochmeyster gewählt. Daß Vater und Sohn im <strong>Ritterbund</strong><br />

sind, ist nichts Außergewöhnliches, aber daß beide zum Hochmeyster gewählt werden, ist sicherlich<br />

einmalig. Um das Besondere eines Rittertages hervorzuheben, wird entschieden, Rittertage nur noch<br />

alle vier Jahre abzuhalten. Die Hauptaufgaben des Rittertages sind die richtungsweisende Aussage<br />

zum Rittertum und natürlich das freundschaftliche Treffen der Ritterfamilie.<br />

Die Tiroler Bünde laden im Weinmond 1965 zu einer Klausur nach Milders ein, dem die beiden<br />

Hochmeyster mit ihren Bundesleitungen, 14 deutsche und 7 österreichische Bünde Folge leisten. Aus<br />

dieser Klausur heraus wird für Deutschland das Zeremonium eines Rittertages festgelegt und für den<br />

Herold ein Organisationsplan erstellt.<br />

Mit Beginn der Jahrung 1968 erfährt die Leserschaft, daß Hasso von Hexenagger, ein Schwemmer,<br />

die Schriftleitung des Herolds übernommen hat. Mit ihm kommt eine liebenswerte Person in<br />

das Mitteilungsblatt. Wendelin der Thürmer, so<br />

wird er gerufen, erzählt mit listigen Augen aus<br />

dem Leben seines Burgherrn. Hoch oben auf<br />

dem Turm sitzend hat er eine gute Sicht über<br />

das weite Ritterfeld. Vortreffl ich versteht er<br />

es, Ungereimtheiten und Nachdenkenswertes<br />

aufzuzeigen, ohne sie direkt beim Namen zu<br />

nennen. Später, 1992, hat Wendelin, als er sich<br />

zur Ruhe setzt, mit Fabian einen Nachfolger<br />

erhalten. Auch dieser hat es treffl ich verstanden, mit dem Zeigefi nger auf Unverständliches hinzuweisen.<br />

Leider ist er für uns zu früh auf Kreuzzug gegangen.<br />

Es ist mehr als geziemend, Recken für ihre langjährigen Verdienste um den <strong>Ritterbund</strong> zu ehren.<br />

So wird 1969 beschlossen, diese in den Stand des Urritters oder des Komturs des Deutschen <strong>Ritterbund</strong>es<br />

zu erheben. Damit wird das fortgesetzt, was bereits in der Bundesverfassung 1924 verankert<br />

worden ist. Die letzten Ehrungen sind 1934 zue Norimberga erfolgt. Damals sind beim 50jährigen<br />

Jubiläum des Deutschen <strong>Ritterbund</strong>es überaus verdienstvolle Ritter zum Großkomtur ernannt wor-<br />

8 <strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong>


1974<br />

1979<br />

1980<br />

1982<br />

1989<br />

den - Heinrich von Löwenklau, Lauenrode - Hochmeyster ADRO und DR; Walter von der Lossa,<br />

Schreckenstein - Leiter der Bruderlade; Hans von Waldegg, Rupertus - Heroldschriftleiter; Ulfo von<br />

Flammenburg, Puchberg - 50 Jahre Großmeyster; Walter Graf von Thurn, Falkenstein München - 40<br />

Jahre Großmeyster; Waldemar von Scharffenegg, Frundsberg - Gründer mehrerer Burgen; Kunz von<br />

Karneyd, Reiffensteyn - Verfasser des Ritterspiegelsund der Ritterlehre.<br />

Ferner wird entschieden, daß der Großmeysterkonvent, das gesetzgebendes Organ im DR, nunmehr<br />

jährlich stattfi ndet. Damit ist ein Trennungsstrich zwischen Konvent und Rittertag gezogen worden.<br />

Der Konvent übernimmt dabei legislative Aufgaben und der Rittertag dient als großes Ritterfest der<br />

Präsentation und der Verbundenheit der Ritterfamilie.<br />

Die Ritterschaft erfährt 1974, daß „Der Ritter“, das Lehr- und Nachschlagebuch<br />

für Knappen wie auch für Ritter, fertiggestellt ist und nun gedruckt wird. In<br />

mühseliger Kleinarbeit haben erfahrene Recken (Carolus von Frankenburg,<br />

Friedrich von Greifenklau - beide Wallenstein, Ulrich von Hutten, Götz von Berlichingen<br />

- beide Katzensteyn, Rudolf von Prunn - Schwemmer und Eberwein von<br />

Weißenstein - Falkenfels) dieses eindrucksvolle Werk mit einem geschichtlichen<br />

und ideellen Abriß sowie dem ritterlichen Zeremoniell unter Berücksichtigung<br />

der moderneren Lebenseinstellung geschaffen. Seit dieser Zeit wird dieses Buch<br />

jedem Knappen bei der Aufnahme ausgehändigt. „Der Ritter“ ist die vollkommen<br />

überarbeitete Version des 1913 von Kunz von Karneyd - Reiffensteyner<br />

<strong>Ritterbund</strong> zue Oeniponte - verfaßten Deutschen Ritterspiegels.<br />

Auch nach der Wiedergründung des DR ist die Bruderlade, der große Zankapfel in den letzten 70<br />

Jahrungen schlechthin, wieder eingeführt worden. Selbst ein jetzt fester Jahresbeitrag bringt nicht<br />

die Ruhe und den gewünschten Erfolg. Um endlich den Anstoß für Ärgernisse und Zwistigkeiten<br />

auszuräumen, wird 1979 auf dem Großmeysterkonvent zu Bremen die Bruderlade abgeschafft. Auf<br />

diesem Konvent wird auch festgelegt, daß 10% des jährlichen Beitragsaufkommens als Rücklage für<br />

den Rittertag angesammelt wird.<br />

Auf dem Großmeysterkonvent 1980 übergibt Carolus von Frankenburg nach 16 Jahrungen das<br />

Szepter an Hadamar von Laaber, Falkenstein. Der Erlauchte stellt den Bünden Aufgaben, so unter<br />

anderem die Schaffung eines Lehensbuches mit den Lehen aller Ritter. Als äußere, gern angenommene<br />

Symbole werden eingeführt: eine Krawatte mit eingesticktem Bundeswappen, ein Ringbuch für<br />

jeden Recken und eine Kapitelkerze mit dem DR-Wappen. Zudem stellt er jede Jahrung unter einen<br />

Leitgedanken, welchen die Recken nicht nur auf ihren Burgen beherzigen sollen.<br />

Die neue Bundesleitung hat sich der großen Mühe unterzogen und die Satzung überarbeitet. Etliche<br />

Recken haben an diesem Werk mitgewirkt. Strittiger Punkt ist der Landmeyster gewesen. Nach<br />

Wegfall des Nordgaues und nachdem von den Landmeystern Sitz und Stimme in der Bundesleitung<br />

gefordert worden sind, entscheidet das Gremium, künftig ohne<br />

Landmey ster auszukommen. Die Gründe, die dazu geführt<br />

haben, sind:<br />

1. Die Bundesräte selbst haben kein Stimmrecht. Sie sollen<br />

le diglich die Beschlüsse der Großmeyster umsetzen und<br />

dem Hoch mey ster bei seinen Aufgaben helfen.<br />

2. Die jährliche Auslagenpau schale von 300,- DM ist nicht<br />

fi nanzierbar.<br />

3. Die bisherigen Aufgaben der Landmeyster sind von den<br />

Bundesräten mit zu übernehmen.<br />

Die Jahrung 1989 bringt dem Deutschen <strong>Ritterbund</strong> etwas<br />

Besonderes. Erstmalig in seiner über 100jährigen Geschichte<br />

erhält der Bund ein eigenes Banner. Dieses ist in Handarbeit<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

Kunz von Karneyd<br />

9


1990<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1997<br />

von Franziskanerinnen zu Aiterhofen kunstvoll gefertigt worden. Die Bannerstange wie die Aufhängung<br />

sind meisterlich von Eberwein von Weißenstein geschmiedet worden. Die nicht unerheblichen Kosten<br />

sind durch Spenden von Recken und einigen Bünden aufgebracht worden. Vom Frundsberger <strong>Ritterbund</strong><br />

hat Jörg von Frundsberg das Banner beim Großmeysterkonvent geweiht und der Knappe Rhys,<br />

Welfenritter zue Ravensburg, hat das Werden des Banners in einer kostbaren Urkunde festgehalten.<br />

Zusammen mit dem Banner hat sich der Deutsche <strong>Ritterbund</strong> einen Wahlspruch gegeben:<br />

Dem kühnen Wort laßt unsere Taten folgen!<br />

Der Deutsche Rittertag 1990 in Straubing ist unter die gedankliche Schirmherrschaft von Wolfram<br />

von Eschenbach, dem Zucht- und Knappenmeyster des Mittelalters, gestellt worden. In seinem Erziehungsroman<br />

Parzival sind jene Tugenden aufgeführt, denen es nachzueifern gilt. Dazu werden das<br />

200. Bestandesfest der Ritterschaften der Neuzeit und das 70. des Deutschen <strong>Ritterbund</strong>es nach der<br />

Verschmelzung begangen. Nicht vergessen worden ist, des großen deutschen Stauferkaisers Friedrich<br />

I. Barbarossa zu gedenken, der vor 800 Jahren auf dem 3. Kreuzzug im Saleph ertrunken ist. Unter<br />

ihm hat das Rittertum seine Blütezeit mit allem Glanz und seiner eigentümlichen Standesauffassung<br />

erfahren und das Kulturleben der damaligen Zeit entscheidend geprägt.<br />

Nach 12 Jahrungen Amtszeit hat Hadamar von Laaber dem Großmeysterkonvent 1992 vorgeschlagen,<br />

Lanzelot du Lac, Frundsberg, zu seinem Nachfolger zu wählen. Dieser Empfehlung ist der<br />

Groß meysterkonvent nachgekommen. Die feierliche Investitur ist im Silvestersaal zu Mindelheim,<br />

der Heimatstadt Georg von Frundsberg, vollzogen worden ist.<br />

In Vorbereitung zur Aufl age einer überarbeiteten Informationsschrift oder Pilgrimslehre haben sich<br />

auf Anregung des Walter von Cronberg, ODHR, die Großmeyster 1993 und 1994 in Regensburg und<br />

Nürnberg getroffen. 1994 wird das Werk, geschrieben von Hadamar von Laaber über die Symbolik<br />

und Lanzelot du Lac über die <strong>Historie</strong> des <strong>Ritterbund</strong>es, an die Bünde verteilt. Diese Treffen der Großmeyster<br />

sind sehr positiv beurteilt worden, so daß sie seit 1997 zu einer festen Einrichtung geworden<br />

sind. Gegen Ende einer Jahrung kommen die Hochedlen mit der Bundesleitung zusammen, um sich<br />

über alle Probleme des Ritterlebens auszusprechen. Hauptthemen sind natürlich der Herold und der<br />

Deutsche <strong>Ritterbund</strong>.<br />

Ein Wunsch des Hochmeysters Lanzelot du Lac ist 1994 erfüllt worden. Von nun an tragen die<br />

Hochmeyster eine dem hohen Amt würdige Amtskette. Bislang hat der Hausorden des <strong>Ritterbund</strong>es<br />

Hohen Realta zu Karlsruhe als Hochmeysterkette gedient. Die neue Kette ist von Rapertus de<br />

Porttendorff, Frundsberg, angefertigt worden. Das Kreuz ist dem Malteserkreuz nachempfunden. Die<br />

acht Enden sind mit Perlen bestückt und mit vier Strahlenelementen versehen. Die Farben des Kreuzes<br />

sind weiß und rot. Im Zentrum ist in Blau die Erde mit den Wellenlinien, die ständige Bewegung, dargestellt.<br />

Darüber stehen himmelwärts gerichtet drei gefl ammte Schwerter für Freundschaft, Toleranz<br />

und Stärke. Um den Planet Erde windet sich die Midgardschlange.<br />

Einen Wermutstropfen hat der Herold 1997 hinnehmen müssen, als die gemeinsame Herausgabe mit<br />

dem österreichischen Teil auf unritterliche Art aufgekündigt worden ist. Kurze Zeit später hat sich zwar<br />

die Verbindung wieder normalisiert. Erst auf weitere Angriffe von österreichischer Seite entscheiden<br />

die Großmeyster einstimmig, den gemeinsamen Druck mit Ende der Jahrung 2001 einzustellen.<br />

Unsere Heimat ist Ende der 80er Jahre gehörig in Bewegung gekommen, als die Länder hinter dem<br />

Eisernen Vorhang begonnen haben sich aufzulösen. Wirtschaftliche Gründe sind der Auslöser, daß die<br />

Mauer, die Deutsche von Deutschen getrennt hat, friedlich niedergerissen worden ist. Unglaubliche<br />

Bilder sind über die Fernseher gelaufen, als die Menschen aus dem Osten den Weg in den Westen<br />

gefunden haben. Mit Tränen in den Augen sind sich wildfremde Menschen um den Hals gefallen.<br />

10 <strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong>


1998<br />

2000<br />

2001<br />

So ist Lanzelot du Lac, nachdem er seine Fronstätte nach Thüringen verlegt hat, mit gemischten<br />

Ge-fühlen in den Thüringer Wald gefahren, als er in der Presse von einem Ritterschlag der Elgersburger<br />

Ritterschaft gelesen hat. Dieses erste Kennenlernen ist der Beginn, daß zwei Ritterbünde, die bereits<br />

vor 1935 bestanden haben, sich wieder dem DR angeschlossen haben. In einem feierlichen Akt sind<br />

die Schwarzburger Ritterschaft auf dem Rittertag 1998 zu Pfaffenberg und die Elgersburger bei einem<br />

Festkapitel 2000 wieder in die Bruderkette aufgenommen worden.<br />

Zum Deutschen Rittertag 1998 zu Pfaffenberg erscheint erstmalig der Herold auf glänzendem Papier<br />

mit farbigem Druck. Welcher Wandel im Erscheinungsbild - hat sich da etwa ein graues Entlein in<br />

einen strahlenden Schwan verwandelt? Auf alle Fälle ist damit der Herold erheblich leserfreundlicher<br />

geworden. Eine alte Weisheit sagt, Schönheit kostet etwas. So ist es auch nicht ausgeblieben, daß die<br />

Druckkosten angestiegen sind. Da aber niemand mehr einen Herold in schwarz-weiß haben will, ist der<br />

Verteuerung zugestimmt worden. Nach 32 Jahrungen Druck in Nürnberg wird der Herold nach einem<br />

kurzen Abstecher über Ravensburg seit 1999 in Gehren bei einem Schwarzburger Ritter gedruckt.<br />

Ein großartiges Spektakel wird erwartet, wenn der zwölfte Glockenschlag das Jahr 1999 beendet<br />

und die Menschen hoffnungsvoll in ein neues Jahrtausend treten. So ist auch der <strong>Ritterbund</strong> nicht<br />

unvorbereitet in die Silvesternacht gegangen. Gemeinsam mit den Großmeystern hat der Erlauchte<br />

zum Jahrtausendwechsel ein Leitbild für den <strong>Ritterbund</strong> erarbeitet. Das Gebäude des <strong>Ritterbund</strong>es ist<br />

fest verankert auf vier Säulen:<br />

Freundschaft - Tradition - Humor -Kultur -Kultur.<br />

In den Standeslisten sind Herold-Verbindungsleute benannt. Daß dies nicht nur ein Titel ist, zeigen<br />

die Treffen derjenigen, die sich mit dem Heroldschriftleiter über die Gestaltung austauschen. So hat<br />

Lanzelot du Lac, seit 1981 Schriftleiter, die Verbindungsleute 1982 nach Regensburg und 2000 nach<br />

Kemnath eingeladen. Vielfältig sind die Themen, die sie gemeinsam für den Herold erörtert haben.<br />

Die gut ausgewogenen Beiträge zeigen, daß der Herold von der Meinungsbildung sehr profi tiert hat<br />

und ein gern gelesenes, abwechslungsreiches Mitteilungsblatt geworden ist.<br />

Das 3. Jahrtausend beginnt mit einem Schock, als bekannt wird, daß das Archiv des DR unwiederbringlich<br />

verloren ist. Das erste Archiv, 1921 von Ulrich von Lichtenstein vom Siegenfelder <strong>Ritterbund</strong><br />

zu Monachia gegründet, ist in den Wirren des Tausendjährigen Reiches<br />

verloren gegangen. 1980 wird Jörg von Chamerau, Schwemmritterbund,<br />

vom Erlauchten beauftragt, Ritterliches zusammenzutragen und wieder<br />

ein Archiv aufzubauen. Mit Akribie ist er ans Werk gegangen und hat<br />

viele Kopien erhalten. 1985 wechselt das Archiv nach München. In den<br />

nächsten Jahren übernehmen zwei Frundsberger die Verantwortung. Doch<br />

leider haben sie das Vertrauen, das in sie gesetzt worden ist, gröblich verletzt.<br />

Jedenfalls sind das Archiv wie die Archivare verschwunden. Selbst<br />

ein beauf-tragter Advokat konnte nur noch feststellen, daß sich sämtliche<br />

Spuren in Nichts aufgelöst haben. So sind die Großmeyster übereingekommen, keine weiteren juristischen<br />

Maßnahmen gegen den letzten Archivar zu ergreifen.<br />

Lanzelot du Lac hat mit Berthold IV. von Andechs, wiederum ein Frundsberger, einen neuen Archivar<br />

gefunden, der mit Akribie und Hartnäckigkeit in der kurzen Zeit ein ansehnliches Archiv zusammengesammelt<br />

und -gebettelt hat. Der Erlauchte ist ebenfalls nicht untätig gewesen und hat auf<br />

Auktionen wahre ritterliche Raritäten ersteigert. Das Archiv enthält heute neben vielen Kopien, die fl eißige<br />

Hände gefertigt haben, Originalurkunden, Bilder, Orden und Bücher aus zwei Jahrhunderten.<br />

Die Kettenglieder der Hochmeysterkette haben nicht den erwarteten Halt gegeben, so daß Konrad<br />

von Winterstetten, Welfenritter zue Ravensburg, neue Kettenglieder in Handarbeit gefertigt hat. Die<br />

neue Kette, ein Geschenk der Welfenritter, besteht jetzt aus 12 Gliedern mit dem Wappen des Deutschen<br />

<strong>Ritterbund</strong>es. Diese wiederum sind verbunden mit 12 Gliedern in Form eines Rebenblattes.<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

11


2002<br />

2004<br />

12 <strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

Die Symbolik der 12<br />

12 Stunden leben wir im Licht des Tages und<br />

12 Stunden ruhen wir in der Nacht,<br />

12 Tierkreiszeichen bilden den astrologi<br />

schen Jahreslauf,<br />

12 Apostel verkünden die christliche Lehre<br />

und<br />

12 Ritter sind in der Tafelrunde mit König<br />

Artus vereint.<br />

Europa wird immer größer, so daß die Großmeyster auf dem Konvent 2002 weitsichtig die Satzung<br />

ändern. Mitglied im DR kann jeder deutschsprachige (bisher deutsche) <strong>Ritterbund</strong> werden. Ferner<br />

wird der Freibrief neu defi niert. Damit sind endlich die bei einem Ausscheiden möglichen Streitpunkte<br />

mit Schiedsgericht hinfällig. Es wird festgelegt, daß jeder, der freiwillig seinen Bund verläßt, den<br />

Freibrief erhält. Wer jedoch ausgeschlossen worden ist, kann nicht Recke in einem anderen, dem DR<br />

angehörenden Bund werden.<br />

Die Bundesleitung hat entschieden, nachdem des Komturkreuz, getragen über der linken Schulter<br />

am langem Band, beim umgelegten Rittermantel nicht mehr zu sehen ist, auch den Komturen einen<br />

Halsorden zu verleihen. Damit sich beide Auszeichnungen unterscheiden, trägt der Komtur das blaue<br />

Kreuz am weiß-blauen Band. Die Urritter tragen wie bisher das rote Kreuz am weiß-roten Band.<br />

Komture und Urritter erhalten die ehrende Anrede „Hoher“.<br />

Hadamar von Laaber hat versucht, für den <strong>Ritterbund</strong> ein<br />

Lehensbuch zu schaffen. Nach 20 Jahrungen ist das<br />

Ergebnis nicht zufriedenstellend. Nur einige Bünde haben<br />

die Lehensberichte abgegeben. Auf Anregung von Lanzelot<br />

du Lac hin bestimmte der Konvent, jedem Ritter einen<br />

Lehensbrief auszustellen. Mit dieser Sammlung kann dann<br />

das gewünschte Lehensbuch entstehen.<br />

Im Oktober ist der 42. Deutsche Rittertag in Kemnath<br />

gefeiert worden. Lanzelot du Lac hat zu diesem Fest einen<br />

Sonderherold herausgegeben, da unser Mitteilungsblatt<br />

„Der Herold“ sein 125. Bestandesfest begangen hat. Und<br />

jetzt kommt das Einmalige in unserer Rittergeschichte:<br />

Friederikus der Frau en berger, Pfalzburg, übernimmt aus<br />

seiner Privatschatulle die gesamten Druckkosten, so daß<br />

der Verkaufserlös (1.750,- €) dieser Sonderausgabe einem<br />

durch das Hochwasser geschädigten Waisenhaus zu Gute<br />

kommt.<br />

Die örtliche Presse in Nürnberg berichtet über einen<br />

Empfang bei den Wallensteinern. Diesen Zeitungsbericht<br />

liest Kon rad von Hüttenbach, 1926 im Lichtensteiner<br />

<strong>Ritterbund</strong> als Knappe aufgenommen und seit 1945 einsamhausend.<br />

Er nimmt Kontakt auf und wird Wallensteiner. Mit seinen über 90 Jahrungen versäumt<br />

er kaum ein Kapitel.<br />

Der von der Bundesleitung eingebrachte Antrag, den Mitgliedsbeitrag nach 20 Jahrungen auf einen<br />

Spieß (1,- €) anzuheben, ist im Vorfeld wie im Konvent eingehend und umfassend erörtert worden.<br />

Einstimmig nehmen die Ritterbünde die Erhöhung an, da die allgemeine Verteuerung mit dem bisherigen<br />

Beitrag nicht aufzufangen ist.


2006<br />

Nach vielen Jahrzehnten können Konrad von Winterstetten und Rudolf von Friedingen, Welfenritter,<br />

wieder einen Almanach dem Deutschen <strong>Ritterbund</strong> übergeben. Nach intensiver Kleinarbeit haben sie<br />

darin alle Ritter mit ihrem Wahlspruch niedergeschrieben.<br />

Seit Wiedergründung des DR 1951 sind etliche Ritterbünde ins Leben gerufen worden. Doch manch<br />

hoffnungsvoller Sproß ist eingegangen. Leider haben sich auch Ritterbünde mangels Nachwuchs<br />

aufgelöst, so Schwaneck München, Gemütliche Sippe und Turm zu Berlin, Hanseritter in Bremen,<br />

Kurpfalz in Lindenberg, Pfalz bey Rhein in Mannheim. Dazu kommen noch einige Bünde, die aus<br />

vielerlei Gründen die Bruderkette verlassen haben. Oft ist es nur der verletzte Stolz des Großmeysters<br />

gewesen, der den Bruch mit dem Deutschen <strong>Ritterbund</strong> herbeigeführt hat<br />

Der Deutsche <strong>Ritterbund</strong> feiert beim Großmeysterkonvent 2004 sein 120. Bestandesfest. Die Harmonie<br />

und die Freundschaft zeigen auf diesem Konvent offenkundig, wie stark und lebendig der <strong>Ritterbund</strong><br />

auch nach diesen Jahrungen noch ist. Mit der Bundshymne von 1889 schließt der Konvent:<br />

In Taten stark, im Reden frei,<br />

dem Bunde treu der Ritter sei!<br />

Gerade die Treue wie auch die Freundschaft sind die hervorzuhebenden<br />

Merkmale des modernen Rittertums. Sie beweisen, daß die<br />

Ideale, die Wolfram von Eschenbach in seinem Parzival beschreibt,<br />

auch nach Jahrhunderten noch Bestand haben. Ein Treuebeweis der<br />

besonderen Art ist das 150. Bestandesfest des Schwemmritterbundes<br />

zue Landeshuota. Der Leitspruch des Bundes: Des Ritters Ehr’<br />

ist seine Treue!, den Heinicho von Hackelberg 1856 gewählt hat,<br />

ist Wirklichkeit geworden.<br />

Da seit dem letzten Rittertag bereits wiederum vier Jahrungen vergangen sind, werden die beiden<br />

großen Ereignisse in einem gemeinsamen Fest verbunden. So ergeht der Aufruf an die große Ritterfamilie:<br />

Rüstet zum 43. Deutschen Rittertag und feiert mit den Schwemmern in Landeshuota. Das Ansprengen<br />

von fast 400 Gästen aus Deutschlands und Österreichs Gemarkungen beweist nachdrücklich,<br />

daß Treue und Freundschaft gelebt wird und die Ritterbünde zusammen eine Einheit bilden.<br />

Unsere Idee wird in Taten umgesetzt!<br />

Lanzelot du Lac<br />

Frund#berger <strong>Ritterbund</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Ritterbund</strong><br />

13

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