Haus im
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Juni 2010<br />
Porträt Annelies Brandstätter-Arnold<br />
In der Reihe „Ehemalige Schüler<br />
der Musikschule Kitzbühel“<br />
stellen wir dieses Mal Annelies<br />
Brandstätter-Arnold vor, die viele<br />
Jahre Lehrbeauftragte am Vorarlberger<br />
Landeskonservatorium<br />
war und jetzt als freiberufliche<br />
Musikerin tätig ist.<br />
Annelies, wie bist du zum Musizieren<br />
gekommen?<br />
„Das Singen und Musizieren in der<br />
Familie war für mich die erste „Berührung“<br />
mit Musik. Papa hat mit<br />
uns Kindern jedes Jahr Klanghölzer<br />
und Maipfeiferl gebastelt, die auch<br />
gleich zum Einsatz kamen. Wir freuten<br />
uns doppelt: einmal schon bei<br />
der Entstehung dieser einfachen Instrumente<br />
und dann ein zweites Mal<br />
be<strong>im</strong> Ausprobieren.“<br />
Wann war deine erste Begegnung<br />
mit der Harfe?<br />
„Ich durfte als 5-jähriges Mädchen<br />
mit Papa mit dem Zug nach Brixlegg<br />
fahren. Papa hat sich eine „Bradl“-<br />
Harfe gekauft, selber ein wenig gespielt<br />
und uns Kinder be<strong>im</strong> Singen<br />
und Flötenspielen mit der Harfe begleitet.“<br />
Wie begann dein erster Instrumentalunterricht?<br />
„In den ersten Volksschuljahren hatte<br />
ich Blockflöten- und Klavierunterricht<br />
bei Frau Teichmann, die in der<br />
Nachbarschaft wohnte. Danach lernte<br />
ich weiterhin zwei Jahre Klavier<br />
bei Frau Margit Reymann an der<br />
Städtischen Musikschule Kitzbühel.<br />
Meinen ersten Harfenunterricht<br />
(1966-1969) erhielt ich mit elf<br />
Jahren bei S<strong>im</strong>on Gasteiger an der<br />
Städtischen Musikschule Kitzbühel<br />
und war somit eine der ersten Harfenschülerinnen<br />
an der Musikschule.<br />
S<strong>im</strong>on hatte mir nie etwas auf der<br />
Harfe vorgespielt, trotzdem verstand<br />
er es sehr gut, meine Begeisterung<br />
und Freude am Musizieren zu fördern.<br />
Ich höre ihn noch heute liebevoll<br />
sagen: „Brav Dianei …“ und<br />
denke dabei an meine Schüler, die<br />
auch gerne gelobt werden….“<br />
Du hast auch schon früh Fortbildungsseminare<br />
besucht?<br />
»Der Musikus« – Kitzbühel 5<br />
„1968 durften ich und meine Schwester<br />
Marialuise (Hackbrett) erstmals<br />
am Harfen- und Hackbrettkurs in<br />
Riedenburg <strong>im</strong> Altmühltal (Oberpfalz,<br />
Bayern) teilnehmen. Dieser<br />
Kurs war vom Bayerischen Musiklehrerverband<br />
und dem Musikverleger<br />
Josef Preißler ausgeschrieben.<br />
Dort hatte ich Harfenunterricht bei<br />
Frau Ragnhild Kopp-Mues, mit der<br />
ich bis heute freundschaftlich und<br />
kollegial verbunden bin. Sie verstand<br />
es sehr gut, mit mir technisch<br />
und musikalisch zu arbeiten. Neben<br />
Volksmusikstücken bekam ich zum<br />
ersten Mal Kontakt zur klassischen<br />
Musik und spielte kleine Werke alter<br />
Meister.<br />
Kurios aus heutiger Sicht war übrigens<br />
die Anreise in einem VW-Käfer!<br />
Vier Personen (Papa, Marialuise und<br />
ich sowie unser Chauffeur Oswald<br />
Stanger, der damalige Schulwart von<br />
Papa) plus Harfe, Hackbrett, Gitarre<br />
und diverses Reisegepäck.<br />
Was mir in der Rückschau besonders<br />
in Erinnerung geblieben ist, war die<br />
behutsame Hinführung zum gemeinsamen<br />
Musizieren durch unseren<br />
Papa, für den es selbstverständlich<br />
war, uns zu begleiten und zu betreuen.<br />
So wuchs auch die Freude an diesem<br />
„Miteinander Musizieren“ in der<br />
eigenen Familie.“<br />
Wurde in der Familie viel musiziert?<br />
„Meine Kindheit und Jugend war<br />
sehr geprägt durch viele schöne Erlebnisse<br />
mit unserer Familienmusik,<br />
der „Brandstätter <strong>Haus</strong>musik“. Auch<br />
gemeinsames Singen war bei uns zu<br />
<strong>Haus</strong>e selbstverständlich, ich erinnere<br />
mich speziell an einen Ausflug auf<br />
das Birnhorn, wo wir vom Gipfel weg<br />
bis ins Tal ein Lied nach dem anderen<br />
gesungen haben.“<br />
Welche Berufswünsche hattest du<br />
vor deinem Harfenstudium?<br />
„Während der Ausbildung zur Kindergärtnerin,<br />
die ich 1974 abgeschlossen<br />
habe, widmete ich mich<br />
intensiv der Gitarre und der Blockflöte.<br />
Ich wollte Gitarrelehrerin werden<br />
und hatte die Aufnahmeprüfung<br />
am Konservatorium Innsbruck zwar<br />
Foto: Privat<br />
bestanden, kam jedoch auf die Warteliste.<br />
In der Kindergärtnerinnenschule<br />
hat mich gleichzeitig aber<br />
auch das Fach „Rhythmik“ sehr begeistert,<br />
deshalb entschloss ich mich<br />
nach dem Abschluss zur Kindergärtnerin<br />
für das 4-jährige Hauptfachstudium<br />
„Rhythmisch-musikalische<br />
Erziehung“ an der Musikhochschule<br />
in Wien (1974–1978).<br />
In all den Jahren hat mich das Harfenspiel<br />
<strong>im</strong>mer intensiv begleitet.<br />
Jedoch erst <strong>im</strong> ersten Studienjahr in<br />
Wien wuchs in mir der Wunsch, auch<br />
Konzertharfe zu studieren. So absolvierte<br />
ich gleichzeitig zwei Hauptfachstudien.<br />
Das Harfenstudium<br />
beendete ich dann 1979 mit dem<br />
Konzertdiplom und der Lehrbefähigung.“<br />
Wie ist es nach deinem Studium an<br />
der Musikhochschule Wien weitergegangen?<br />
„An der Kindergärtnerinnenschule<br />
in Feldkirch (Vorarlberg) gab ich<br />
Rhythmik- und Gitarrenunterricht.<br />
Mit einem Stipendium konnte ich<br />
dann von 1981 bis 1983 bei Brigitte<br />
Sylvestre am Conservatoire de Region<br />
de Paris Harfe weiterstudieren. Sehr<br />
interessant waren auch die Meisterkurse<br />
bei Pierre Jamet in Frankreich,<br />
die ich mehrmals besuchte.“<br />
Du hast danach wieder an verschiedenen<br />
Musikschulen unterrichtet?<br />
„Ja, ein Jahr an der Musikschule<br />
„Mittleres Rheintal“ und zwei Jahre<br />
an der „Musikhauptschule Thüringen“<br />
in Vorarlberg.<br />
Von 1984–1999 war ich dann Lehrbeauftragte<br />
am Landeskonservatorium<br />
für Vorarlberg in Feldkirch und