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Innovatives Baumaterial – Geotechnik: Neues zur ... - euro-ce

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Aydogmus, T.; Klapperich, H. (2005): Geokunststoff: <strong>Innovatives</strong> <strong>Baumaterial</strong> <strong>–</strong> <strong>Geotechnik</strong>: <strong>Neues</strong> <strong>zur</strong> Bodenbewehrung & Dynamik.<br />

Proc. 5. Österreichische <strong>Geotechnik</strong>tagung, Wien, ISBN 3-902450-52-5, pp. 57-86, refs. 76.<br />

www.<strong>euro</strong>-<strong>ce</strong>.com<br />

Geokunststoff <strong>–</strong> <strong>Innovatives</strong> <strong>Baumaterial</strong><br />

= <strong>Geotechnik</strong>: <strong>Neues</strong> <strong>zur</strong> Bodenbewehrung & Dynamik =<br />

Dipl.-Ing. Taner AYDOGMUS<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Herbert KLAPPERICH<br />

Institut für <strong>Geotechnik</strong>, Technische Universität Bergakademie Freiberg<br />

KURZFASSUNG<br />

Vor etwa 35 Jahren nahm die 1. Generation der Geo-Kunststoffe ihren Platz im<br />

geotechnischen Ingenieurwesen ein. Trotz anfänglicher Nichtanerkennung der Geokunststoffe<br />

als vollwertiges <strong>Baumaterial</strong> haben sie sich heute durch ihre Vielfältigkeit und auf Grund<br />

ihrer spezifischen Eigenschaften einen eigenständigen Platz als Baustoff erobert. In Form von<br />

Geotextilien, Geogittern, Geomembranen und verwandten Produkten ermöglichen sie<br />

technisch einfache, preisgünstige, alternative Lösungsmöglichkeiten <strong>–</strong> und sind heute aus<br />

vielen geotechnischen Anwendungen nicht mehr weg denkbar. Der vorliegende Beitrag<br />

beschäftigt sich mit Bemessungsansätzen und dem fortgeschrittenen Einsatz von<br />

Geokunststoffen und reflektiert die aktuellen nationalen und internationalen Erkenntnisse in<br />

der Anwendung der neuen Generation von Geokunststoffen im Kontakt mit Boden als<br />

Verbundbauwerk. Des Weiteren wird in diesem Zusammenhang auf die zunehmende<br />

Bedeutung der Dynamik und der Numerik eingegangen.<br />

1. EINLEITUNG<br />

1.1. Historischer Rückblick<br />

„Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts <strong>Neues</strong> unter<br />

der Sonne.“ so spricht der Prediger Salomo <strong>–</strong> und dieses trifft zweifellos auf die Bewehrung<br />

des Bodens zu. Ingenieure und Forscher habe in den siebziger Jahren eine Technologie wieder<br />

aufgegriffen, die viele tausend Jahre zuvor im Prinzip bereits angewandt wurde. Bereits im<br />

Altertum waren die Grundlagen der Erdverstärkungstechnik bekannt und umfassten die<br />

Verstärkung von Erde oder Lehm mit Schilf oder Stroh <strong>zur</strong> Ziegelherstellung, die zum Bau<br />

von Behausungen verwendet wurden. Diese Technik wurde bereits im 5. und 4. Jahrtausend<br />

- 1 -


vor unserer Zeitrechnung praktiziert. Auch in der Bibel (Exodus 5; 6-9) wird diese Technik<br />

der Erdverstärkung erwähnt “Bindestroh <strong>zur</strong> Ziegelherstellung“.<br />

Als besonderes beeindruckendes historisches Beispiel sei an dieser Stelle der Turmbau zu<br />

Babel (Zikkurrat) in Mesopotamien erwähnt. Dieses gewaltige Ziegelbauwerk wurde ca. 1400<br />

vor unsere Zeitrechnung erbaut und hatte damals eine Höhe von etwa 80 Metern. Zur<br />

Verbesserung der Statik für ein Ziegelbauwerk mit diesen Ausmaßen waren besondere<br />

Baumaßnahmen erforderlich. Die Ziegel bestanden ausschließlich aus luftgetrocknetem<br />

Lehm, in regelmäßigen Abständen wurden die Ziegelschichten mit gewebten Schilfmatten in<br />

Stärken von 130 bis 400 mm verstärkt, weiterhin verhinderten bis zu 100 mm starke<br />

Schilftaue, die horizontal durch das Massiv gezogen wurden, das Auseinanderbersten der<br />

Ziegelmassen (s. Abb. 1). Dieses Seilgeflecht passte sich durch die Struktur dem Boden an<br />

und diente der Bodenverstärkung und der Drainage [18].<br />

Abb. 1: Zikkurrat, das gewaltigste Bauwerk der Ziegelarchitektur [18]<br />

Heute hat dieses einst gewaltige Bauwerk noch immer eine Höhe von ca. 45 Metern. Das<br />

Ziegelbauwerk mit dieser recht einfach erscheinenden Bautechnik ist über 3400 Jahre erhalten<br />

geblieben!<br />

Auch die Römer beherrschten die Technik der Erdverstärkung. Im Altertum wurden<br />

Bodenschichten meistens entlang der Flüsse verstärkt. Als <strong>Baumaterial</strong>ien dienten Schilf und<br />

Stroh, manchmal auch Zweige von strauchartigen Pflanzen.<br />

Was unsere wegweisenden Forscher jedoch zu der bekannten Erdverstärkung beitrugen war,<br />

dass sie nun <strong>zur</strong> Zugkraftaufnahme ’synthetische’ Materialien einsetzten. Diese<br />

<strong>Baumaterial</strong>ien, die unter dem Begriff der “Geokunststoffe“ zusammengefasst werden, sind<br />

- 2 -


Industrieprodukte, die in gleich bleibender, geprüfter Qualität hergestellt werden.<br />

Geokunststoffe sind in der Regel gegen Einwirkungen durch die im Boden und Wasser<br />

natürlich vorkommenden Chemikalien und Mikroorganismen über Tausende Jahre resistent.<br />

1.2. Neuzeitliche Entwicklungen<br />

Der erste moderne Einsatz der ’Geokunststoffe’ als Bewehrungsmaterial war in den<br />

zwanziger Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das Straßenbauamt in Süd<br />

Carolina benutzte Baumwoll-Gewebe als Verstärkung von Straßenbefestigungen. Das<br />

Gewebe leistete einen guten Beitrag <strong>zur</strong> Stabilisierung der Tragschicht, bis sich die<br />

Baumwollfasern zersetzten. Des Weiteren sind zu erwähnen, der Einsatz von Sandsäcken aus<br />

Polyamidseidengeweben <strong>zur</strong> Deichbefestigung in Holland (1957), der Einsatz von<br />

synthetischen Sandsäcken für den Aufgabenbereich des Küstenschutzes in Deutschland unter<br />

der Leitung von Professor Zitscher (1958) und der Einsatz von Nadelvliesstoffen <strong>zur</strong><br />

Flächenstabilisierung von Bitumen-Deckschichten im Straßenbau der USA (1960).<br />

Zu Beginn der sechziger Jahre entwickelte der französische Ingenieur VIDAL (1966) die<br />

Theorie und Technik der ’modernen’ bewehrten Erde. Sein patentiertes Verbund-System<br />

“Terre Armée“ bestand aus verzinkten Stahlbändern als Bewehrungsmaterial und<br />

hochwertigen und teueren Erdstoff als Füllboden. Das Funktionsprinzip der Verbundbauweise<br />

“bewehrte Erde“ beruht auf der Reibung zwischen Bodenpartikeln und Armierung (VIDAL<br />

[70], [71]). Als Bewehrungselement kommen alle <strong>Baumaterial</strong>ien in diversen Formen und<br />

Längen in Frage, die die notwendige Reibung bzw. Zugkraft mobilisieren können.<br />

Geokunststoffe haben sich bezüglich ihrer Duktilität, Verbundverhalten, Handhabbarkeit und<br />

nicht zuletzt wegen ihrer Langlebigkeit für diese Bauweise bewährt. Prinzipien und Theorie<br />

der bewehrten Erde wurden laufend überprüft und verbessert (SCHLOSSER et al. [66],<br />

MITCHELL et al. [57], FLOSS und THAMM [29] etc.) sowie Richtlinien und Empfehlungen <strong>zur</strong><br />

Anwendung des Verfahrens erarbeitet. Die ersten Erfahrungen mit dieser neuen Bauweise<br />

konnten in Deutschland (1976) beim Bau einer rd. 390 m langen und ca. 4 m hohen<br />

Stützwand in Raunheim (Hessen) an der B43 gesammelt werden [21].<br />

Weitere Details über die ’alte’ und ’neue’ geschichtliche Entwicklung der Geokunststoffe<br />

können u. a. GIROUD [31], JONES [43] und KOERNER et al. [51] entnommen werden.<br />

Mit der Entwicklung neuartiger Technologien <strong>zur</strong> Herstellung von neuen Geokunststoffgenerationen<br />

haben sich die Einsatzmöglichkeiten der Geokunststoffe bei unterschiedlichen<br />

baulichen Problemstellungen rasch erweitert (vgl. Kap. 2). Seit den siebziger Jahren ersetzen<br />

- 3 -


oder ergänzen Anwendungen mit Geokunststoffen früher übliche Bauweisen, bei denen<br />

mineralische Baustoffe verwendet wurden. Hierdurch werden mineralische Ressour<strong>ce</strong>n<br />

geschont und/oder zum Teil aufwendige Maßnahmen beträchtlich reduziert und somit ein<br />

Beitrag zum ökonomischen und ökologischen Bauen geleistet.<br />

Der Etablierung der Geokunststoffe in allen Sparten der <strong>Geotechnik</strong>, vom Straßen-/ Gleisbau<br />

und Tief-/ Tunnelbau über den Wasserbau, die Siedlungswasserwirtschaft, den Damm- und<br />

Deponiebau bis zum Garten-/ Landschaftsbau und der Geo-Umweltbau haben gewiss auch die<br />

zahlreichen nationalen und internationalen<br />

• Konferenzen;<br />

o Internationale Geokunststoffkonferenz, alle 4 Jahre: 1. in Paris, Frankreich (1977); 3. in<br />

Wien, Österreich (1986); 8. in Yokohama, Japan (2006).<br />

o Europäische Geokunststoffkonferenz, EuroGeo, alle 4 Jahre: 1. in Maastricht, Holland<br />

(1996); 2. in Bologna, Italien (2000); 3. in München, Deutschland (2004); 4. in<br />

Edinburgh, Schottland (2008).<br />

o Kunststoffe in der <strong>Geotechnik</strong>, München, Fachsektion “Kunststoffe in der <strong>Geotechnik</strong>“<br />

der Deutschen Gesellschaft für <strong>Geotechnik</strong> e.V. (DGGT) (2-Jahresrhythmus).<br />

o International Conferen<strong>ce</strong> on The Use of Geosynthetics in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment and<br />

Dynamics. ECI, VDI, IGS, DGGT, 5.-8. Sept. 2004, Schloss Pillnitz, Dresden [46].<br />

• Bücher;<br />

o KOERNER [49], HOLTZ et al. [42], JONES [43], MÜLLER-ROCHHOLZ [58]), u.v.a.<br />

• Technische Zeitschriften;<br />

o Geotextiles & Geomembranes, ISSN: 0266-1144.<br />

o Geosynthetics International, ISSN: 1072-6349.<br />

und Fachberichte vieler Ingenieure beigetragen.<br />

Die Gründung von Arbeitskreisen und Interessenverbänden haben eine Plattform zum<br />

Austausch von Ideen und Erfahrungen auf professioneller Ebene geschaffen:<br />

• IGS, International Geosynthetics Society, Gründungsjahr: 1983.<br />

- 4 -


• Fachsektion “Kunststoffe in der <strong>Geotechnik</strong>“ unter der Schirmherrschaft der Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Geotechnik</strong>, DGGT, unter dem Vorsitz von Professor R. Floss.<br />

Gründungsjahr: 1988.<br />

• IVG, Interessenverband Geokunststoffe e. V., www.ivgeokunststoffe.com<br />

Der zunehmende Einsatz von Geokunststoffen in der Bauwelt ist gekennzeichnet durch die<br />

Umsetzung innovativer Lösungsansätze, so dass deren Anwendung u. a. in übersteilen<br />

Böschungen, hohen Dämmen und bei der Hohlraumüberbrückung von Erdfall- und<br />

Tagesbruch- gefährdeten Gebieten keine Seltenheit mehr ist. Das positive Verhalten<br />

geokunststoffbewehrter Konstruktionen infolge dynamischer Lastfälle aus Verkehr, Erdbeben<br />

und Impulslasten zeichnet wiederum deutlich die technischen Vorteile gegenüber<br />

traditionellen Systemen aus.<br />

2. GEOKUNSTSTOFFE<br />

Geokunststoff ist ein Oberbegriff, der ein Produkt beschreibt, bei dem mindestens ein<br />

Bestandteil aus synthetischem oder natürlichem Polymer hergestellt wurde, das bei<br />

geotechnischen oder anderen Anwendungen im Bauwesen im Kontakt mit Boden und/oder<br />

anderen Baustoffen verwendet wird. Die Geokunststoffe sind Bauzusatzstoffe die sich durch<br />

ihre Struktur, spezifische Eigenschaften und konstruktive Wirkung wesentlich von den<br />

traditionellen Erdstoffen unterscheiden. Einige Arten von Geokunststoffen verfügen über<br />

ausgeprägte hydraulische Eigenschaften und <strong>–</strong> im Unterschied zum Erdstoff <strong>–</strong> verfügen sie<br />

über zugfeste und dehnsteife Eigenschaften, die sich über die Rohstoffe und Fertigungstechnik<br />

weitgehend steuern lassen. Abb. 2 zeigt die harmonisierte Einteilung der gängigen<br />

Geokunststoff-Produkte sowie deren Abkürzungen.<br />

Auf dem Geokunststoff-Markt ist mittlerweile eine kaum mehr überschaubare Anzahl an<br />

Produktsortimenten vorhanden. Je nach angestrebter Festigkeits- und Beständigkeitseigenschaften<br />

werden die geosynthetischen Baustoffe aus den Rohstoffen Aramid (AR),<br />

Polyamid (PA), Polyethylen (PE), Polyester (PES) oder Polypropylen (PP) hergestellt.<br />

Zusätze wie Stabilisatoren und Umhüllungen aus Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen oder<br />

Bitumen garantieren unterschiedlichste produktspezifische Eigenschaften.<br />

Die bautechnischen Anforderungsprofile und die Prüfungen <strong>zur</strong> Qualitätssicherung der<br />

Produkt- und Einbaueigenschaften sind in deutschen, <strong>euro</strong>päischen und ISO-Normen sowie<br />

spezifischen technischen Vorschriften und Richtlinien verankert. Eine Übersicht über Normen<br />

- 5 -


und Richtlinien für Geokunststoffe sind u. a. in MÄGEL [55], ZANZINGER [75] und WILMERS<br />

et al. [72] zusammengestellt.<br />

Abb. 2: Geokunststoffeinteilung und Abkürzungen gem. DIN EN ISO 10318 [26]<br />

2.1. Aufgaben und Funktionen<br />

Je nach Produkt können Geokunststoffe eine oder mehrere der folgenden Primär-Aufgaben<br />

erfüllen:<br />

Abb. 3: Geokunststoff-Funktionen [26]<br />

Häufig werden Geokunststoffe funktionsgerecht mit speziellen Funktionseigenschaften<br />

und/oder kombiniertem Aufbau aus verschiedenen geosynthetischen und/oder nicht<br />

- 6 -


geosynthetischen Komponenten für zielgerichtete Einsatzzwecke entwickelt und produziert.<br />

Einen Überblick über die allgemeine Eigenschaftscharakteristik der einzelnen Geokunststoffprodukte<br />

gibt Tab. 1:<br />

Tab. 1: Primärfunktionen gängiger Geokunststoffe<br />

- 7 -<br />

Primärfunktion<br />

GSY Typ Trennen Bewehren Filtern Dränen<br />

Geotextilien + + + +<br />

Geogitter <strong>–</strong> + <strong>–</strong> <strong>–</strong><br />

Geonetz <strong>–</strong> <strong>–</strong> <strong>–</strong> +<br />

Dichtungsbahnen +/<strong>–</strong> <strong>–</strong> <strong>–</strong> <strong>–</strong><br />

Geosynthetische<br />

Tondichtungsbahnen<br />

+/<strong>–</strong> <strong>–</strong> <strong>–</strong> <strong>–</strong><br />

Geoverbundstoff O O O O<br />

(+) möglich (<strong>–</strong>) unmöglich (+/<strong>–</strong>) abh. von der Bemessung (O) abh. von den Eigenschaften des Hauptprodukts<br />

2.2. Anwendungsgebiete<br />

Die Anwendungsgebiete der Geokunststoffe sind vielfältig. Im Straßenbau können sie als<br />

Trenn- und Filterschicht zwischen Untergrund und Schüttmaterial bzw. als Bewehrungslage<br />

auf weichem, wenig tragfähigem Untergrund eingesetzt werden (verhindert die<br />

Verschmutzung des Schüttmaterials durch Feinteile/ verhindert ungleichmäßiges Versinken<br />

des Schüttmaterials im Untergrund/ reduziert die Konsolidierungsdauer/ bildet eine<br />

Sauberkeitsschicht gegen Hochpumpen von Feinteilen bei dynamischen Beanspruchungen des<br />

Schüttmaterials/ verhindert Böschungsbruch u.v.a.m.). Im Tunnelbau bilden Geokunststoffe<br />

eine Schutz- und Dränschicht zwischen Fels/Spritzbeton und Dichtungsbahn (schützt die<br />

Dichtungsbahn gegen Beschädigung durch die scharfkantige Spritzbetonoberfläche/ baut<br />

Spannungen zwischen Betoninnenschale und Gebirge ab/ leitet Bergwasser <strong>zur</strong><br />

Ulmendränage ab/ leitet Bergwasser <strong>zur</strong> Längsdränage ab u.v.a.m.). Im Wasserbau<br />

(Küstenschutz, Uferschutz) dienen sie als Filter unterhalb des Deckwerkes, schützen gegen<br />

Erosionen ohne zusätzliches Deckwerk bei kleinen Gerinnen oder Hochwasserbereiche<br />

(verhindert die durch Wasserströmung hervorgerufene Erosion von Bodenteilchen/<br />

gewährleistet ausreichende Wasserdurchlässigkeit des Deckwerksystems <strong>zur</strong> Verhinderung<br />

von hydraulischen Grundbrüchen/ verhindert durch seine grobfasrige Struktur das<br />

Ausschwemmen von Erde/ unterstützt das Anwachsen von Pflanzen u.v.a.m.). Weitere<br />

Anwendungsgebiete können KOERNER [50], BRANDL [22] und VAN SANTVOORT [69]


entnommen werden. Nachfolgend wird lediglich auf Anwendungen der Geokunststoffe mit<br />

vorwiegender Bewehrungsfunktion eingegangen.<br />

3. BEWEHRUNGSPRINZIP<br />

Geokunststoffbewehrte Erde ist ein Verbundkörper bestehend aus Geomaterialien und flächig<br />

ausgelegten Bewehrungselementen aus Geokunststoffen, welche bei un<strong>zur</strong>eichender<br />

Tragfähigkeit des Untergrundes oder nicht ausreichender Standsicherheit des Erdkörpers, <strong>zur</strong><br />

Stabilisierung angewendet werden. Die Anwendungen von Geokunststoffen als<br />

Bewehrungselemente sind auf Grund ihrer Flexibilität und Wirtschaftlichkeit vielfältig. In<br />

Abb. 4 sind einige Anwendungen <strong>–</strong> Dammbewehrungen auf weichem Untergrund (a),<br />

bewehrte Gründungspolster (c), bewehrte Stützwände (e) und bewehrte Böschungen (f),<br />

Tragschichtbewehrung unter Verkehrswegen (d) und Sicherung von Flächen in<br />

Erdfallregionen (b) <strong>–</strong> schematisch dargestellt.<br />

a) Damm auf wenig tragfähigem Untergrund<br />

c) bewehrte Gründungspolster<br />

e) bewehrte Stützwand<br />

Abb. 4: Beispiele für geokunststoffbewehrte Erdkörper<br />

- 8 -<br />

b) Hohlraumüberbrückung bzw. Erdfallüberbrückung<br />

d) Bodenverbesserung von Straßenuntergrund<br />

und -unterbau<br />

f) bewehrte Böschung<br />

Die durch die Ständige- und/oder Verkehrslasten hervorgerufenen Zugspannungen im Boden<br />

werden von den zugfesten Geokunststoffen, innerhalb ihrer Grenzdehnungen, über Reibung,


Verzahnung und/oder Adhäsion im Korngerüst aufgenommen und in den Untergrund<br />

abgetragen. Die Bewehrungsrichtung entspricht dabei, ähnlich dem Stahlbetonbau, der<br />

Richtung, in welcher die Zugkräfte auftreten. In der Bewehrungsrichtung wird dadurch im<br />

Boden eine anisotrope Kohäsion erzeugt, deren Wert dem Reibungswiderstand Boden <strong>–</strong><br />

Bewehrung direkt proportional ist. Dem Boden können somit Zugspannungen zugeordnet<br />

werden, die von rolligem Schüttmaterial gar nicht und von bindigem Lockergestein nur in<br />

geringem Maße aufgenommen werden können (vgl. Abb. 5). In diesem Zusammenhang wird<br />

deutlich, dass die Effektivität der Verbundbauweise zum größten Teil von den Eigenschaften<br />

und vom Zusammenspiel der elementaren Systemkomponenten, insbesondere der Interaktion<br />

Boden <strong>–</strong> Geokunststoff, bestimmt wird (AYDOGMUS et al. [14]).<br />

Abb. 5: Größere Scherfestigkeit durch Geokunststoffeinlage<br />

Zur Effektivität der Verbundbauweise trägt, neben der o. g. Reibung <strong>zur</strong> Kraftübertragung,<br />

zum Teil auch die Membranwirkung der Geokunststoffe bei. Die Membranwirkung wird<br />

aktiviert, sobald Normalkräfte senkrecht <strong>zur</strong> Bewehrungsebene angreifen und der<br />

Geokunststoff in Richtung dieser Kräfte verformt wird, d. h. ein muldenförmig verformtes<br />

System wird vorausgesetzt. Die Verformungsmulde richtet sich nach verschieden<br />

Tragsystemen bzw. Tragschicht- und Untergrundverhältnissen. Beispiele ausgewählter<br />

Anwendungsgebiete, bei der die Membranwirkung der Geokunststoffe aktiviert wird, sind in<br />

Abb. 6 dargestellt.<br />

Für die Bewehrung von Boden werden unterschiedlichste Geokunststoffe (Geotextilien und<br />

geotextilverwandte Produkte sowie Geoverbundstoffe) verwendet (vgl. Tab. 1). Die<br />

produktspezifischen Eigenschaften von Bewehrungselementen werden im wesentlichen von<br />

den Ausgangsmaterialien/Rohstoffen und der Herstellungsart bestimmt, die durch die Kurz-<br />

- 9 -


zeit- und Langzeitzugfestigkeit, die elastischen und die bleibenden Dehnungen, die<br />

Querkontraktion und das Kriech- sowie Relaxationsverhalten beschrieben werden können.<br />

Soil arching<br />

Geosynthetic layer behaves<br />

like a tensioned membran<br />

Counter pressure<br />

from the soft soil<br />

Pile-element<br />

Bearing stratum<br />

a) Bewehrte Erdkörper auf punkt- oder linienförmigen<br />

Traggliedern<br />

- 10 -<br />

Radspur<br />

Geokunststoff<br />

Vertikale Membran-<br />

Gegen-Kraft<br />

b) Tragschichtbewehrung unter Verkehrswegen<br />

Geokunststoff<br />

Untergrund<br />

d<br />

D<br />

s<br />

s max<br />

Senkungsbereich<br />

d<br />

Erdeinbruch<br />

D<br />

c) Überbrückung von Erdeinbrüchen<br />

Radlast<br />

Abb. 6: Membranwirkung von Geokunststoffen bei ausgewählten Anwendungsgebieten<br />

Membranzugkraft<br />

des Geokunststoffs<br />

Membranwirkung<br />

des Geokunststoffs<br />

Die einzuhaltenden Kriterien bei der Kornzusammensetzung des Füllbodens werden in der<br />

EBGEO [27] in Anhängigkeit der Bauwerksbeanspruchung <strong>–</strong> vorwiegend statisch oder<br />

vorwiegend dynamisch <strong>–</strong> unterschieden. Die bodenmechanischen Minimalanforderungen,<br />

z. B. die Tragfähigkeit, das Verformungs- und Entwässerungsverhalten etc., richten sich nach<br />

den Forderungen, die an das Bauwerk zu stellen sind.<br />

Die Wahl der elementaren Materialien der Verbundkonstruktion geschieht unter Abwägung<br />

der bautechnischen Erfordernisse, des ökologischen Gesichtspunktes und der ökonomischen<br />

Machbarkeit. Wichtig ist, auf welche Geokunststoffe oder Füllböden die Wahl fällt, dass sie<br />

im Hinblick auf die Verbundwirkung aufeinander abgestimmt sind. Das heißt, ihre<br />

Festigkeitseigenschaften müssen dem Spannungszustand im Baugrund bzw. im<br />

erdbautechnisch aufgebauten Erdkörper entsprechen und den einwirkenden mechanischen<br />

sowie chemisch-biologischen Beanspruchungen widerstehen.<br />

H


4. BERECHNUNG UND DIMENSIONIERUNG & EBGEO<br />

Die Berechnung der Standsicherheit von Erdkörpern mit Bewehrungseinlagen aus<br />

Geokunststoffen wird in Deutschland durch die EBGEO [27] “Empfehlungen für<br />

Bewehrungen aus Geokunststoffen“ geregelt (im Ausland: z. B. BS 8006 [24], Schweizer<br />

Geotextilhandbuch [64], GEOGUIDE 6 [30] etc.). Eine aktuelle Gegenüberstellung der<br />

internationalen Bemessungsansätze findet sich in [46], Konferenzsitzung “design approach <strong>–</strong><br />

numerical models“.<br />

Gemäß DIN 1054 (Jan. 2003) [25] muss der Nachweis der Standsicherheit von<br />

geokunststoffbewehrten Erdkörpern die Nachweise für den Grenzzustand der Tragfähigkeit<br />

(GZ 1) und für den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZ 2) umfassen.<br />

Der Grenzzustand der Tragfähigkeit (GZ 1) wird im Regelfall mit herkömmlichen<br />

Grenzgleichgewichtsmethoden mit allen kinematisch möglichen, diskreten Gleitflächen und<br />

Versagensmechanismen bestimmt. Dabei werden unter Beachtung spezieller Eigenheiten der<br />

Geokunststoffbewehrung in der Regel klassische Methoden der Stabilitätsberechnung<br />

verwendet. Der Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZ 2) wird z. Z. mit aufwändigen<br />

numerischen Berechungen erbracht (vgl. Kapitel 6).<br />

• EBGEO<br />

Die EBGEO wurde vom Arbeitskreis 5.2 „Berechnung und Dimensionierung von Erdkörpern<br />

mit Bewehrungseinlagen aus Geokunststoffen“ der Fachsektion „Kunststoffe in der<br />

<strong>Geotechnik</strong>“ der Deutschen Gesellschaft für <strong>Geotechnik</strong> e. V. (DGGT) aufgestellt. Die 1997<br />

erschienene Erstfassung der EBGEO wurde im Rahmen der <strong>euro</strong>päischen Harmonisierung der<br />

Normen auf die Anwendung des neuen Sicherheitskonzepts (probabilistisches<br />

Sicherheitskonzept) gemäß DIN-V 1054-100 ausgerichtet. Zurzeit wird die EBGEO vom<br />

AK 5.2 überarbeitet bzw. ergänzt. Mit der Überarbeitung wird der mittlerweile starken<br />

Entwicklung der Bauweise und der Geokunststoffprodukte Rechung getragen. Sowohl das<br />

Produktspektrum als auch das Anwendungsspektrum haben sich in den Jahren seit der<br />

Erarbeitung der Empfehlung stark erweitert. Ferner steht im Vordergrund der Überarbeitung<br />

der EBGEO die Berücksichtigung der Neufassung der DIN 1054 (Jan. 2003), die in vielen<br />

Bereichen grundsätzliche Änderungen der bisherigen Vorgehensweise nach sich zieht<br />

(AYDOGMUS [7], [13]). Die Berücksichtigung der Regelungen hinsichtlich der CE <strong>–</strong><br />

Kennzeichnung der Geokunststoffe bringt weiteren Überarbeitungsbedarf (BRÄU [23]).<br />

- 11 -


Neben der Überarbeitung der bereits existierenden Abschnitte sollen weitere Möglichkeiten<br />

der Bewehrung mit Geokunststoffen behandelt werden. Zum Einsatzgebiet "Bewehrte<br />

Erdkörper auf punkt- und linienförmigen Traggliedern" wurde ein Empfehlungsentwurf in der<br />

Arbeitsgruppe fertig gestellt. Um den in der Praxis tätigen Ingenieuren bei der Planung<br />

derartiger Systeme eine Hilfe an die Hand zu geben, wurde diese Empfehlung noch vor der<br />

vollständigen Fertigstellung der EBGEO als Entwurf im Internet auf der Webseite der<br />

Fachsektion (http://www.gb.bv.tum.de/fachsektion/b_ak-ak52.htm) veröffentlicht. Gegenstand<br />

der Vorlage ist die Bemessung des bewehrten Erdkörpers, der den wenig tragfähigen<br />

Boden zwischen vertikalen punktförmigen (Pfähle oder pfahlähnliche Elemente) oder<br />

linienförmigen Traggliedern (Schlitzwände, Pfahlwände) überbrückt und die Lasten in diese<br />

Tragglieder einleitet. Hierbei sind die Lastumlagerung im Erdkörper infolge Gewölbewirkung<br />

ebenso zu berücksichtigen wie die Membranwirkung der Bewehrung, bei der der wenig<br />

tragfähige Boden mehr oder weniger stark <strong>zur</strong> Mitwirkung herangezogen wird (vgl. Abb. 6a,<br />

ALEXIEW [2], [3], HEITZ et al. [36], ZAESKE et al. [74]).<br />

Ein weiterer Themenbereich ist die „Überbrückung von Erdeinbrüchen“ mit bewehrten<br />

Erdkörpern (vgl. Kapitel 5.2) sowie die “Dynamische Einwirkungen auf Geokunststoffbewehrte<br />

Systeme - Nicht vorwiegend ruhende Belastungen“ (vgl. Kapitel 7).<br />

5. AUSGEWÄHLTE ANWENDUNGSBEISPIELE<br />

Die Anwendungsgebiete der Geokunststoffe sind zahlreich. Ihre Funktionen reichen von der<br />

Trennung benachbarter Bodenarten oder Füllmaterialien untereinander, Dichtung gegen<br />

Flüssigkeiten und Gase bis hin <strong>zur</strong> Verbesserung der mechanischen Eigenschaften von<br />

Bodenschichten. In der einschlägigen Literatur sind zahlreiche Forschungsergebnisse und<br />

innovative Bauweisen beschrieben, welche die Vorteile der Geokunststoff-Anwendungen<br />

gegenüber herkömmlichen <strong>Baumaterial</strong>ien bzw. Baumethoden darlegen.<br />

Nachfolgend werden exemplarisch einige herausragende Projektbeispiele aus der Praxis<br />

vorgestellt, die die verschiedenartigen Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsvorteile von<br />

Geokunststoffen in unterschiedlichen Sparten der modernen <strong>Geotechnik</strong> dokumentieren. Wie<br />

bereits im Kapitel 2.1 dargestellt, sind die Funktionen der Geokunststoffe weit gefächert, so<br />

dass in diesem Beitrag lediglich Anwendungen mit vorwiegender Bewehrungsfunktion<br />

dargestellt werden.<br />

- 12 -


5.1. Innovative Sicherungsverfahren im Flächenrecycling<br />

Die Errichtung von Neubauten auf “baulichen Altlasten“ unter Würdigung der<br />

Baugrundsituation mit locker gelagerter Auffüllung, Fundamenten ehemaliger Bebauung,<br />

anderer Bauwerksreste und Infrastruktur, Leitungen und Kanälen erfordert unter<br />

ökonomischen Gesichtspunkten <strong>–</strong> unter Beachtung ökologischer Erfordernisse <strong>–</strong> Alternativen<br />

zu Standard-Lösungen mit kostenintensiven Abbrucharbeiten und Bodenaustausch.<br />

Kostenoptimierende Lösungen zielen auf die Einbringung von Sicherungstechniken <strong>zur</strong><br />

Altlastensituation. Hierbei spielt die Akzeptanz der Gesamtmaßnahme bei der Genehmigung<br />

und Vermarktung der Fläche für den Eigner/Investor die entscheidende Rolle.<br />

Das patentierte DMT-GEOsafe-System als Beispiel für eine innovative Sicherungsvariante<br />

stellt im Flächenrecycling eine kosteneffektive Oberflächenabdeckung bzw. -abdichtung mit<br />

Boden und Geokunststoffen dar, <strong>zur</strong> Abdichtung des kontaminierten Untergrundes bei<br />

gleichzeitiger Schaffung einer Gründungsebene für eine Neubebauung der Fläche. Abb. 7<br />

zeigt eine schematische Darstellung des Boden-Geokunststoff-Verbundsystems. Dieses<br />

System wurde beispielhaft vom Landesumweltamt NRW empfohlen und mehrfach mit Erfolg<br />

eingesetzt (KLAPPERICH et al. [44], [45], [47], [48], [53]).<br />

Abb. 7: Schematische Darstellung des DMT-GEOsafe Systems [44]<br />

- 13 -


5.2. Erdfall- und Tagesbruchüberbrückung <strong>zur</strong> Sicherung von Verkehrs-<br />

flächen<br />

Erdfälle und Tagesbrüche sind in vielen Karstregionen und Bergbaurevieren ein bekanntes<br />

Phänomen. In Deutschland besteht z. B. eine erhöhte Erdfall- und Tagesbruchgefahr im<br />

Vorland des Harzes und in den Altbergbauregionen. Auch in Sachsen-Anhalt kommen beide<br />

Formen von Erdeinbrüchen in gehäufter Form vor. In den letzten Jahrzehnten wurden hier<br />

z. B. durchschnittlich 15 Erdfälle und mehr als 250 Tagesbrüche pro Jahr registriert (PAUL<br />

[59]). Einen Eindruck der möglichen Ausmaße von Erdfällen und Tagesbrüchen im Verkehrswegebau<br />

vermittelt der spektakuläre Erdfall mit einem Durchmesser über 20 m an der<br />

Bundesstraße B180 Eisleben bei Neckendorf, Okt. 2001 (ALEXIEW et al. [1], s. Abb. 8).<br />

Abb. 8: Erdfall von einem Durchmesser über 20 m an der Bundesstraße B180 Eisleben bei<br />

Neckendorf, Okt. 2001<br />

Die Nutzung von Geokunststoffen <strong>zur</strong> Sicherung von Verkehrsflächen gegen plötzlich<br />

eintretende Erdfälle stellt eine wirtschaftliche Alternative zu herkömmlichen Maßnahmen,<br />

wie z. B. Verwahren des unterirdischen Hohlraums, Verfüllen des Einbruchkraters,<br />

Verplomben des oberen Randes des Einbruchkraters oder Überbrücken des Erdeinbruchs<br />

mittels einer Stahlbetonkonstruktion (Brücke, Platte), dar. Die Aufgabe der Geokunststoffe ist<br />

es, Erdbauwerke gegen Verbrüche des Untergrundes zu sichern. Hierbei werden zwei<br />

Sicherungsprinzipien unterschieden: Vollsicherung und Teilsicherung.<br />

- 14 -


In der Regel wird nicht das Ziel verfolgt, die Standsicherheit des Verkehrsbauwerks während<br />

der gesamten Nutzungsdauer uneingeschränkt zu gewährleisten (Prinzip der Vollsicherung),<br />

sondern vielmehr eine temporäre Begrenzung der oberflächlichen Verformungen auf einen<br />

festzulegenden Grenzwert bis <strong>zur</strong> Feststellung des Ereignisses und der Sperrung der<br />

Verkehrsfläche (Prinzip der Teilsicherung).<br />

Die Anwendung der Geokunststoffe <strong>zur</strong> Sicherung von kraterförmigen Einsenkungen ist<br />

relativ neu. Es liegen <strong>zur</strong>zeit geringe Erfahrungen mit dieser Bauweise vor. Die komplexe<br />

Bruchmechanik im Zusammenspiel mit den Eigenschaften des Untergrunds, der<br />

Geokunststoffe ferner der Tragwerksbildung über dem Erdeinbruch bedingen bei der Planung<br />

eine differenzierte Betrachtung der Randbedingungen und folglich unterschiedliche<br />

Bemessungsansätze. Die Nachweisverfahren für Einbruchüberbrückungen mit Geokunststoffbewehrungen<br />

unterliegen einer ständigen ingenieurwissenschaftlichen Entwicklung. Eine<br />

Übersicht über die gängigen Bemessungsmethoden können u. a. ALEXIEW et al. [4],<br />

AYDOGMUS et al. [16], BLIVET et al. [19], GIROUD et al. [32], LUGMAYR et al. [54],<br />

SCHWERDT et al. [67] entnommen werden.<br />

Im Rahmen der Überarbeitung der EBGEO (vgl. Kapitel 4) soll die Empfehlung<br />

“Überbrückung von Erdeinbrüchen“ der Unterarbeitsgruppe 6.12 (Leitung Prof. Paul, Dessau)<br />

des AK 5.2 der DGGT als Abschnitt 6.12 aufgenommen werden. Die entstehende<br />

Empfehlung behandelt sowohl Sanierungs- als auch Sicherungslösungen im Zuge von<br />

Verkehrsbaumaßnahmen. Hierbei handelt es sich um die Sanierung von lokal bereits<br />

eingetretenen Erdeinbrüchen sowie um präventive Sicherung von Verkehrswegen, die über<br />

einbruchgefährdeten Gebieten hinweg geführt werden müssen. Sicherungslösungen im<br />

Rahmen von Hochbaukonstruktionen werden in der Empfehlung somit nicht behandelt (PAUL<br />

et al. [60]).<br />

5.3. Gründung von Windkraftanlagen<br />

Für die Gründung der zunehmend größeren und leistungsstärkeren Windenergieanlagen<br />

kommen sowohl Flach- als auch Tiefgründungen in Betracht. Aus wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten wird versucht, eine Flachgründung zu realisieren, sofern die<br />

Baugrundeigenschaften des jeweiligen Standortes dies zulassen.<br />

Die Wahl des geeigneten Baugrundverbesserungsverfahrens ist abhängig vom Baugrund, den<br />

Anforderungen an die Dauerhaftigkeit und der geforderten Tragfähigkeit der jeweiligen<br />

Baumaßnahme. Grundsätzlich muss gewährleistet sein, dass die, im Vergleich zu anderen<br />

- 15 -


Baumaßnahmen, anfallenden hohen statischen und dynamischen Belastungen dauerhaft<br />

aufgenommen werden können, ohne ein Versagen der Gründung hervor<strong>zur</strong>ufen.<br />

Bei einer Gegenüberstellung möglicher Baugrundverbesserungsverfahren ergibt sich, dass die<br />

Wahl des Verfahrens vor allem von den vorhandenen und den geforderten Steifemoduli des<br />

anstehenden Bodens abhängt. Da die meisten Verfestigungsverfahren, nur bei sehr großen<br />

Bebauungsflächen wirtschaftlich einsetzbar sind, werden diese Verfahren für die Gründung<br />

von Windenergieanlagen als weniger geeignet angesehen. Als besonders geeignete<br />

Baugrundverbesserungsmaßnahme für die Flachgründung von Windenergieanlagen auf<br />

setzungsempfindlichen Weichschichten erwies sich aus praktischen Erfahrungen der<br />

Tragschichteinbau (bewehrt und unbewehrt).<br />

• Geotextilien<br />

Ein häufiger Einsatz von Geotextilien bei der Gründung von Windkraftanlagen erfolgt in<br />

Form des Einbaus eines geeigneten Trennvlieses auf der Baugrubensohle, um unterlagernde<br />

bindige Baugrundschichten von dem einzubauenden rolligen Material des Tragschichtpolsters<br />

zu trennen. Durch ein derartiges Trennvlies aus synthetischen Polymeren wird über eine<br />

Lebensdauer von mindestens 20 bis > 50 Jahren eine Vermischung der benachbarten<br />

Bodenschichten vermieden, feinkörnige Bodenteilchen werden <strong>zur</strong>ückgehalten und Wasser<br />

kann ungehindert abfließen.<br />

Müssen die beschriebenen Eigenschaften der Trennvliese dagegen nur für eine zeitlich<br />

befristete Lebensdauer, wie bei temporären Baustraßen der Fall, sichergestellt werden, können<br />

auch Geotextilien aus Naturprodukten (z. B. Baumwolle) und natürlichen Polymeren<br />

eingesetzt werden, da diese im Baugrund schneller verrotten als synthetische Polymere.<br />

Gerade bei temporären Baustraßen ist die bewehrende und trennende Wirkung der<br />

Geotextilien von Vorteil, da durch sie der Rückbau der Baustraßen schnell und einfach<br />

möglich ist.<br />

• Geogitter<br />

Geogitter werden als ’einaxiale’ oder ’zweiaxiale’ Geogittermatten hergestellt. Bei der<br />

Gründung von Windkraftanlagen, wo aufgrund der Winddrehung die Zugkraftrichtung nicht<br />

genau definiert werden kann, kommen ’zweiaxiale’ Geogittermatten zum Einsatz, die<br />

Zugkräfte in beiden Richtungen gleichermaßen gut ableiten können. Hierzu wird das<br />

Geogitter (ggf. in Kombination mit einem Trennvlies) auf dem Untergrund verlegt.<br />

Anschließend wird das Tragschichtmaterial lagenweise aufgebracht und verdichtet. In der<br />

- 16 -


Mitte des Tragschichtpolsters wird bei Erfordernis eine zweite Geogitterlage eingebaut. Das<br />

körnige Tragschichtmaterial verzahnt sich mit dem Geogitter, was die Lagestabilität der<br />

einzelnen Bodenkörner und eine langfristig optimale Verdichtung des Tragschichtmaterials<br />

sicherstellt. Das derartig bewehrte Tragschichtpolster wirkt wie eine Lastverteilungsplatte,<br />

wodurch eine günstigere Lastverteilung in den Untergrund erreicht, Spannungsspitzen<br />

abgebaut und die resultierenden Setzungen vergleichmäßigt werden. Bei gleich bleibender<br />

Stärke des Tragschichtpolsters wird eine höhere Tragfähigkeit erreicht, alternativ kann eine<br />

definierte Tragfähigkeit mit einer geringer mächtigen Tragschicht realisiert werden, was zu<br />

einer Ressour<strong>ce</strong>nschonung (z. B. Sand und Kies) beiträgt.<br />

• Fallbeispiel<br />

In einem Windpark-Projekt in Niedersachsen, erfolgte der Einsatz von Geokunststoffen in<br />

Form von Geogittern, die eine Flachgründung der Windenergieanlagen mittels geogitterbewehrter<br />

Tragschichtpolster ermöglichten. An diesem Standort stand oberflächennah ein<br />

Geschiebelehm (Ausprägung als stark sandiger Schluff) des Drenthe-Stadiums der Saale-<br />

Kaltzeit an, der eine Mächtigkeit von > 10 m erreichte und bereichsweise bis in Teufen von<br />

ca. 4 m u. GOK lediglich eine weiche Konsistenz aufwies.<br />

Abb. 9: Einbau eines zweiaxialen Geogitters in das Tragschichtpolster<br />

Die Gründung selbst wurde mittels eines flach gegründeten Achteckfundamentes realisiert,<br />

welches 14 x 14 m Ausdehnung besitzt und ca. 2 m in den Boden einbindet. In der zugrunde<br />

liegenden Statik wurde für bindige Böden ein statisches Steifemodul von mindestens<br />

- 17 -


29 MN/m 2 gefordert. Um dieses Steifemodul gewährleisten zu können, wurden die obersten<br />

weichen Geschiebelehmhorizonte ausgekoffert und durch ein Tragschichtpolster, das durch<br />

eine Geogitterlage verstärkt wurde, ersetzt. In der Abb. 9 ist der Einbau des Geogitters und<br />

dessen Überschüttung mit Tragschichtmaterial zu erkennen.<br />

• Numerische Untersuchungen<br />

Beispielhaft werden in Abb. 10 einige ausgewählte Ergebnisse der numerischen Berechnung,<br />

hier die Einflussgröße des Abstands u der ersten Bewehrungslage n1 zu der Aufstandsebene<br />

des Fundamentes, <strong>zur</strong> Optimierung des Geokunststoff-Boden-Verbundsystems dargestellt.<br />

Verhältnis der Sicherheit [%] _<br />

Verkippung [cm/m] _<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

System SIII : Δh=0,5[m]; n=2[-];<br />

lü,b=1,5[m]; EA=1000[kN/m]<br />

u grenz-opt<br />

10<br />

Sicherheitsverhält nis<br />

Verkippungsverhältnis<br />

20<br />

0<br />

0<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5<br />

Abstand u [m]<br />

10 0<br />

80<br />

60<br />

40<br />

Verhältnis der Verkippung [%] _<br />

Belastung [%]<br />

0 20 40 60 80 100<br />

0,00<br />

0,05<br />

System SIII : Δh=0,5[m]; n=2[-];<br />

lü,b=1,5[ m] ; EA=1000[ kN/ m]<br />

0,10<br />

0,15<br />

0,20<br />

0,25<br />

0,30<br />

0,35<br />

0,40<br />

u = 0 m<br />

u = 0,5 m<br />

u = 1,0 m<br />

u = 1,5 m<br />

u = 2,0 m<br />

u = 2,5 m<br />

u = 3,5 m<br />

- 18 -<br />

Total displa<strong>ce</strong>ment (u=0m)<br />

Total displa<strong>ce</strong>ment (u=1,5m)<br />

Total displa<strong>ce</strong>ment (u=2,5m)<br />

Abb. 10: Einfluss des Abstands u der ersten Bewehrungslage n1 zu der Aufstandsebene des<br />

Fundamentes [9]


Im Bereich 0,5 m < u < 1,7 m lieg das erste Bewehrungselement in einer Tiefe, wo es die im<br />

Grenzzustand entstehende Grundbruch-Gleitscholle optimal erfasst und somit die Defizitkraft<br />

aufbringt. Folglich ist dieser Bereich für eine effektive Auslastung der Bewehrung bzw. der<br />

damit einhergehender wirtschaftlicher Bemessung auszunutzen. Ausgedehnte numerische<br />

Untersuchungen zahlreicher Einflussgrößen auf die Standsicherheit findet sich in AYDOGMUS<br />

[9], [11].<br />

Basierend auf die Ergebnisse der numerischen Berechnung <strong>zur</strong> tragfähigkeits- und<br />

standsicherheitserhöhenden Eigenschaften von Geokunststoffen bei bewehrten<br />

Gründungspolstern unter flach gegründeten Fundamenten von Windenergieanlagen in wenig<br />

tragfähigem Boden kann folgende essentielle Schlussfolgerung gezogen werden: Die richtige<br />

Anwendung von Geokunststoffen bei bewehrten Gründungspolstern hat einem signifikanten<br />

Sicherheitszuwachs sowie eine damit einhergehenden Verkippungsreduzierung <strong>zur</strong> Folge<br />

(AYDOGMUS et al. [11]).<br />

5.4. Straßen-/ Gleisbau<br />

Geokunststoffe werden im Erd-, Strassen- und Bahnbau seit über 30 Jahren erfolgreich zum<br />

Trennen, Filtern, Drainieren, Bewehren und Schützen verwendet und ermöglichen ein<br />

technisch einfaches und wirtschaftliches Bauen. Einen Schwerpunkt im Straßenbau bildet<br />

z. B. der Einsatz von Geokunststoffen auf weichen Untergründen. Hier werden Vliesstoffe in<br />

Verbindung mit hochzugfesten Geogittern verlegt, um die Vermischung des weichen<br />

Untergrundes mit der Tragschicht zu vermeiden und gleichzeitig Spannungsspitzen<br />

abzubauen und eine großflächige Lastverteilung zu erreichen. Dadurch wird die<br />

Spurrillenbildung reduziert und der Gebrauchswert der Trasse verlängert.<br />

5.5. Böschungen, Stützbauwerke, Brückenwiderlager<br />

Die Beispiele ALEXIEW [2], [3], [6], HEROLD [37], [38], [41], GOURC [33] u.v.a.<br />

dokumentieren, dass die Geokunststoffbewehrte Erde sich zu einer wirklichen Alternative im<br />

Bauwesen entwickelt hat. Durch den Einsatz moderner Geokunststoffe ist es möglich,<br />

Lösungen zu entwerfen, die kostengünstig und schnell ausführbar sind. Ferner stellen sie<br />

gestalterisch interessante Alternative zu Stahlbetonkonstruktionen dar. In Bezug auf die<br />

Standsicherheit und Dauerhaftigkeit steht diese Bauweise herkömmlichen Methoden in nichts<br />

nach. Die Auswahl geeigneter Geokunststoffe und der fachgerechte Einbau des Füllbodens<br />

haben entscheidende Bedeutung für den Erfolg der Baumaßnahme.<br />

- 19 -


Mangelnder Erfahrung in Bezug auf die Langzeitbeständigkeit und Verformungsverhalten<br />

solcher Konstruktionen kann mit einer gezielten Verformungsüberwachung und<br />

Messprogrammen begegnet werden. Da die Bauweise deutlich kostengünstiger ist, entstehen<br />

dadurch im Normalfall keinerlei Mehraufwendungen. Daher sollte im Hinblick auf<br />

wirtschaftliche Bauweisen künftig über Alternativlösungen unter Einsatz von<br />

Geokunststoffbewehrter Erde verstärkt nachgedacht werden <strong>–</strong> dies auch vor dem Hintergrund<br />

gewonnener Erfahrungen mit derartig durchgeführten Baumaßnahmen ferner den<br />

Erkenntnissen neuer Forschungsarbeiten.<br />

6. NUMERIK<br />

Die Nachweise der Standsicherheit werden im Regelfall mit herkömmlichen<br />

Grenzgleichgewichtsmethoden bestimmt (vgl. Kapitel 4). Die Grenzgleichgewichtsmethode<br />

gibt jedoch weder eine ausreichende Information über die eingetragenen Zugkräfte längs der<br />

Bewehrungselemente noch über die Spannungen und Deformationen des Füllbodens.<br />

Hingegen werden die numerischen Berechnungsverfahren seit einigen Jahren - nicht zuletzt<br />

durch die Entwicklung leistungsfähiger Computersysteme - für eine effektive Analyse und<br />

Auswertung der Verschiebungen, Spannungen sowie der Kräfte im und am<br />

Bewehrungselement verwendet, die sowohl während der Deformation als auch im<br />

Grenzzustand erzeugt werden. Als Folge ergeben sich damit auch eine verbesserte Planung<br />

und schließlich eine wirtschaftlichere Bauweise.<br />

In der Regel besteht eine geokunststoffbewehrte Konstruktion aus folgenden drei Elementen:<br />

• dem Boden oberhalb und unterhalb des Geokunststoffs,<br />

• dem Geokunststoff selbst und<br />

• der Wechselwirkung (interfa<strong>ce</strong>) zwischen Boden und Geokunststoff.<br />

Jedes dieser Elemente muss mit entsprechenden mechanischen (z. B. Steifigkeit, Festigkeit,<br />

…) und hydraulischen (z. B. Durchlässigkeit, Porosität, …) Parametern mittels Stoffgesetzen<br />

beschrieben werden. Anfangs- und Randbedingungen (z. B. Initialspannungen, Grundwasser,<br />

Auflasten, …) sind zu spezifizieren.<br />

Die verfügbaren numerischen Methoden <strong>zur</strong> Diskretisierung der o. g. Elemente können<br />

generell in kontinuumsmechanische Ansätze (z. B. Finite Element Method (FEM), Finite<br />

Differen<strong>ce</strong> Method (FDM), oder Boundary Element Method (BEM) und<br />

diskontinuumsmechanische Ansätze (z. B. Discrete Element Method (DEM) und Particle<br />

- 20 -


Methods) unterschieden werden. In Abb. 11 ist die dreidimensionale Umsetzung des Boden-<br />

Geokunststoff-Verbundsystems in den o. g. grundsätzlich unterschiedlichen Ansätzen zu<br />

sehen.<br />

Die Diskrete Elemente Methode, kurz DEM genannt, erlaubt die Berechnung und Simulation<br />

von diskreten, diskontinuierlichen Vorgängen. Sie stellt damit den Gegensatz <strong>zur</strong> klassischen<br />

kontinuummechanischen Betrachtungsweise dar. Bei der kontinuumsmechanischen<br />

Modellierung wird der Boden durch ein 3D Gitter und der Geokunststoff durch ein 2D<br />

Schalenelement (shell element) dargestellt. Die Wechselwirkung wird durch Interfa<strong>ce</strong>-<br />

Elemente an beiden Seiten des Geokunststoffs berücksichtigt (vgl. Abb. 11 links). Bei der<br />

DEM wird der Boden durch diskrete Elemente (Partikel) und das Geogitter durch verbundene<br />

diskrete Elemente dargestellt (vgl. Abb. 11 rechts). Die Interaktion zwischen dem Geogitter<br />

und dem Boden wird durch den automatischen Kontaktalgorithmus in Verbindung mit<br />

speziellen Kontaktgesetzen gehandhabt.<br />

Abb. 11: Kontinuumsmechanische (links) und diskontinuierliche (rechts) Modellierung des Boden-<br />

Geokunststoff-Verbundsystems (KONIETZKY [52])<br />

Bei der zutreffenden Modellierung eines Boden-Geokunststoff-Verbundsystems kommt dem<br />

Verbundverhalten zwischen Geokunststoff und Boden, neben den Eigenschaften des Bodens<br />

und der Bewehrung selbst, eine große Bedeutung zu. Während bei den flächenhaften<br />

Geotextilien die Zugkräfte entlang der Geotextiloberfläche durch Reibung übertragen werden,<br />

ergibt sich für die Zugkräfte bei Geogitter-Bewehrungen, zusätzlich <strong>zur</strong> Reibung entlang der<br />

Oberfläche des Bewehrungselements, der sog. Interlocking-Effekt.<br />

Der Mechanismus des “interlocking“ von Geogittern ist ein bekanntes, jedoch noch recht<br />

unerforschtes Phänomen und Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung, vgl.<br />

beispielsweise AYDOGMUS et al. [12] und ZIEGLER et al. [76].<br />

- 21 -


Beispielhaft zeigt Abb. 12 die numerischen Plots der Modellierung eines Herausziehversuchs<br />

mit dem Programmsystem PFC (DEM). Dargestellt sind die mit dem Herausziehen<br />

mobilisierten Zugkräfte im Bewehrungsmaterial und die Spannungen im Boden. Die<br />

numerische Analyse gibt u. a. Aufschluss über die Herausziehkraft und die Verschiebungen<br />

bei verschiedenen Spannungsniveaus entlang der Bewehrung.<br />

Abb. 12: Ergebnisse der numerischen Simulation eines Herausziehversuchs mit dem<br />

Programmsystem PFC (AYDOGMUS et al. [12])<br />

7. DYNAMIK<br />

Der derzeitige Kenntnisstand über das Verhalten von geokunststoffbewehrten Bauwerken<br />

unter nicht vorwiegend ruhender/dynamischer Belastung ist, im Vergleich zu statischer<br />

Belastung, begrenzt. Einerseits sind hohe Tragreserven solcher Konstruktionen z. B. unter<br />

Erdbebenbeanspruchungen (TATSUOKA et al. [68]) und dynamischen Anpralllasten, z. B.<br />

Schutzdämme in steinschlag- und felssturzgefährdeten Zonen, (BLOVSKY [20], PEILA et al.<br />

[61]) bekannt, andererseits erfolgt die Dimensionierung der Bauwerke, sofern dynamische<br />

Einwirkungen zu berücksichtigen sind, <strong>zur</strong>zeit im wesentlichen anhand empirischer<br />

Festlegungen und/oder Erfahrungen in speziellen Anwendungsfällen. Die Vielfalt der<br />

Einflüsse die die Betrachtung dynamischer Einwirkungen auf das Tragverhalten der<br />

Konstruktion beinhalten erschwert die Aufstellung allgemeingültiger Bemessungsansätze.<br />

Ebenfalls wird im Rahmen der Überarbeitung der EBGEO (vgl. Kapitel 4) eine Empfehlung<br />

“Dynamische Einwirkungen auf Geokunststoffbewehrte Systeme - Nicht vorwiegend ruhende<br />

Belastungen“ (Leitung Dipl.-Ing. Herold, Weimar) ausgearbeitet und soll als neues Abschnitt<br />

in der EBGEO aufgenommen werden.<br />

Nachfolgend wird ein mathematisch fundiertes Modell <strong>zur</strong> Berechnung des dynamischen<br />

Verhaltens von Fundamenten im geschichteten Halbraum bzw. <strong>zur</strong> Bestimmung von<br />

dynamischen Spannungen in Geokunststoffbewehrte<strong>–</strong>Erde<strong>–</strong>Konstruktionen dargestellt.<br />

- 22 -


• Kegelmodelle<br />

Die Berücksichtigung von vorwiegend nicht ruhenden Belastungen aus Verkehr,<br />

bauzeitlichen Anregungen oder Maschinenfundamenten wird normalerweise über quasi<br />

statische oder statische Modelle abgedeckt. In Einzelfällen kann es erforderlich sein,<br />

speziellere und genauere Kenntnisse über den Verlauf der dynamischen Spannungen,<br />

Verformungen, Geschwindigkeiten oder Beschleunigungen über die Tiefe zu erhalten. Im<br />

Allgemeinen sind hier komplizierte Berechnungen im Zeit- oder Frequenzbereich mit<br />

entsprechenden kontinuumsmechanischen Modellen vorzusehen. Mit der Anwendung von<br />

Kegelmodellen für diese spezielle Aufgabenstellung ist die praktische Ermittlung von<br />

dynamischen Zusatzbelastungen in Geokunststofflage einer Kunststoff-Bewehrten-Erde-<br />

Konstruktion unter bevorzugt nicht ruhenden Belastungen möglich (HEROLD et al. [39], [40]).<br />

Abb. 13: Konzept der Kegelmodelle<br />

Das Konzept der Kegelmodelle ist in der Abb. 13 dargestellt. Die Grundidee der<br />

Kegelmodelle besteht darin, den elastischen Halbraum unterhalb eines dynamisch belasteten<br />

Fundamentes durch einen Kegelstumpf zu ersetzen und damit die dreidimensionale Anfangsund<br />

Randwertaufgabe der Fundamentbewegung auf ein eindimensionales Problem zu<br />

vereinfachen. Dadurch ist mit Hilfe der Kegelmodelle die Berechnung des<br />

Fundamentverhaltens im Zeitbereich für drei translatorische und drei rotatorische<br />

Freiheitsgrade mit reduziertem mathematischem Aufwand möglich. Neben der Berechnung<br />

des dynamischen Fundamentverhaltens führen die Kegelmodelle zu einer Näherungslösung<br />

der kinematischen und kinetischen Größen im Halbraum unterhalb des Fundamentes und<br />

können als Bemessungswerte für auftretende dynamische Lasten verwendet werden. Durch<br />

- 23 -


die Modellbildung der Kegelmodelle werden die im betrachteten Halbraum auftretenden<br />

Oberflächenwellen ohne einen signifikanten Einfluss auf die Genauigkeit vernachlässigt.<br />

Effekte aus der Materialdämpfung, die in dem mechanischen Konzept der Kegelmodelle von<br />

vornherein nicht enthalten sind, lassen sich nachträglich auch berücksichtigen (TAMASKOVICS<br />

et al. [10]).<br />

8. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

Verglichen mit den herkömmlichen <strong>Baumaterial</strong>ien wie Holz, Beton und Stahl mit teilweise<br />

Jahrtausende alten Erfahrungen stellen die Geokunststoffe mit Abstand die jüngste Baustoff-<br />

Familie im Bauwesen dar. Mit dem Aufkommen der synthetischen Polymere in den 60-er <strong>–</strong><br />

70-er Jahren war die Basis für die Entwicklung von Geokunststoffen und somit für die<br />

erfolgreiche Anwendung in der <strong>Geotechnik</strong> geschaffen. Die heutige Technologie ermöglicht<br />

die Herstellung einer breiten Palette an Geokunststoffen mit unterschiedlichen<br />

produktspezifischen Eigenschaften und vielfältige Einsatzmöglichkeiten.<br />

In diesem Beitrag wird nach einem kurzen Überblick über die historische und neuzeitliche<br />

Entwicklung der Geokunststoffe eine kurze Übersicht über ihre Anwendung und Funktion<br />

gegeben. Die anschließend vorgestellten Projektbeispiele dokumentieren die verschiedenartigen<br />

Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsvorteile von Geokunststoffen in unterschiedlichen<br />

Sparten der <strong>Geotechnik</strong>.<br />

In der jetzigen Praxis werden bei der Bewehrung von Erdkörpern mit Geokunststoffen<br />

vorzugsweise teuere Reibungsböden als Füllmaterial eingesetzt. Diese Erdstoffe erzeugen<br />

einerseits einen guten Verbund mit den Geokunststoffeinlagen und besitzen gute<br />

Durchlässigkeitseigenschaften, andererseits müssen sie eingekauft und auf die Baustelle<br />

transportiert werden. Bindige Böden stellen eine kostengünstige Alternative dar. Sie sind<br />

häufig vor Ort vorhanden und preiswerter. <strong>Neues</strong>te Forschungsarbeiten zeigen, dass die<br />

Verbesserung der Eigenschaften von bindigen Böden mit Zusatzstoffen wie Zement, Kalk,<br />

Flugasche etc. die Verbundwirkung wesentlich steigern und zudem die Verformung<br />

reduzieren (AYDOGMUS et al. [15]). Alternativ kann auch Elektrokinetik <strong>zur</strong> Verbesserung der<br />

Eigenschaften des bindigen Bodens entlang der Kontaktzone eingesetzt werden.<br />

Numerische Berechnungen stellen im Hinblick auf Parameterstudie <strong>zur</strong> Optimierung von<br />

bereits bekannten oder neuen Anwendungsgebieten ein hilfreiches Mittel dar. Die Vorteile<br />

beruhen auf der Berücksichtigt zahlreicher Einflussgrößen. Hierzu zählen insbesondere die für<br />

den Baugrund und die Konstruktion maßgebenden Parameter mit ihren jeweiligen<br />

- 24 -


Streubreiten sowie die Wechselwirkung zwischen dem Boden und dem Bewehrungselement<br />

(AYDOGMUS [9]). Entsprechende Parameterstudien lassen sich auf effiziente Weise<br />

durchführen <strong>–</strong> Zeit- und kostenintensive Labor und Feldversuche können vermieden werden.<br />

Laufende Forschungsarbeiten und Untersuchungen zielen auf die Erschließung weiterer<br />

Anwendungsgebiete und den effizienten Einsatz von Geokunststoffen <strong>zur</strong> weitern Zeit- und<br />

Kostenersparnis der Bauweise - bei gleichzeitiger Schonung der Umwelt.<br />

Die zahlreich stattfindenden Konferenzen, Tagungen, Seminare sowie Veröffentlichungen<br />

zum Thema tragen zum Wissensaustausch und <strong>–</strong>vermittlung auf hohem Niveau bei. Zukünftig<br />

wird mit noch mehr aufgeschlossenen Auftraggebern und Bauherren zu rechnen sein. Dies<br />

wird sicherlich auch durch die verstärkte Befassung mit dem Thema “Geokunststoffe“ in der<br />

Lehre in vielen Universitäten unterstützt.<br />

Der Einsatz von Geokunststoffen in der <strong>Geotechnik</strong> ist heute im Kontext der Philosophie des<br />

“konstruktiven Ingenieurbaus“ zu sehen <strong>–</strong> Boden und Geokunststoff ersetzen mehr und mehr<br />

Beton und Stahl.<br />

LITERATUR 1<br />

[1] Alexiew D., Thurm S. (2003): Geschichte der Erdfallüberbrückung an der Bundesstrasse<br />

B 180 Eisleben bei Neckendorf. Proc. 4. Österreichische <strong>Geotechnik</strong>tagung,<br />

Wien, Februar 2003, pp. 113-134, refs. 8.<br />

[2] Alexiew, D. (2004): Geogitterbewehrte Dämme auf pfahlähnlichen Elementen:<br />

Grundlagen und Projekte. Bautechnik 81, Heft 9, September 2004, Ernst & Sohn, Berlin,<br />

pp. 710-716.<br />

[3] Alexiew, D. (2004): Piled Embankments: Short Overview of Methods and Some Significant<br />

Case Studies. Proc. Int. Conf. on The Use of Geosynthetics in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment<br />

and Dynamics, Schloss Pillnitz, Dresden, Germany, 5.-8. September 2004.<br />

Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi, L. Vollrath, M. Koerner. VGE - Essen, 2005.<br />

[4] Alexiew D., Elsing A., Ast W. (2002): FEM-Analysis and Dimensioning of a Sinkhole<br />

Overbridging System for High-Speed Trains at Gröbers in Germany. 7 th Int. Conf. on<br />

Geosynthetics, 22. - 27. September 2002, Ni<strong>ce</strong>, Fran<strong>ce</strong>, pp. 1167-1172.<br />

[5] Alexiew, D., Kranz, J., Thamm, B. (1998): Sanierung von Industriebrachen <strong>–</strong> Prüfung<br />

und Anwendung eines optimierten Oberflächensystems. Proc. 25. Deutsche Baugrundtagung<br />

1998, Stuttgart, DGGT e.V, Essen, pp. 219-229.<br />

[6] Alexiew D., Pohlmann H., Lieberenz, K. (2000): Railroad embankment with reinfor<strong>ce</strong>d<br />

slopes and base on stone columns. Proc. 2 nd European Geosynthetics Conferen<strong>ce</strong>,<br />

Bologna, 2000. pp. 359-363.<br />

1<br />

Neben den zitterten Literaturen sind auch zahlreiche Literaturquellen zum vertieften Studium des Themas<br />

aufgelistet.<br />

- 25 -


[7] Aydogmus, T (2004): Grundlagen der Sicherheitsphilosophie in der <strong>Geotechnik</strong>: <strong>–</strong><br />

Europaweite Harmonisierung der Normen. Weiterbildungsseminar an der TU Bergakademie<br />

Freiberg: Sicherheitsnachweise in der <strong>Geotechnik</strong> - Bemessung <strong>–</strong> neue DIN<br />

1054 = EC 7 & EC 8 <strong>–</strong> die <strong>euro</strong>päische Einbettung = 4. April 2003, Veröffentlichungen<br />

des Institutes für <strong>Geotechnik</strong> der TU Bergakademie Freiberg, Heft 2004-1, ISBN<br />

1611-1605, pp. 83-99, refs. 25.<br />

[8] Aydogmus, T. (2004): Geräteeinflüsse bei der Ermittlung des Interaktionsverhaltens<br />

von Geokunststoffen und Geomaterialien. Proc. 28. Baugrundtagung, Leipzig, 22.-24.<br />

September 2004, Forum für junge <strong>Geotechnik</strong>-Ingenieure, pp. 2, refs. 1.<br />

[9] Aydogmus, T. (2004): Numerical investigation of the effects of geosynthetic reinfor<strong>ce</strong>ment<br />

under spread foundations <strong>–</strong> appropriate design. Proc. Int. Conf. on The Use<br />

of Geosynthetics in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment and Dynamics, Schloss Pillnitz, Dresden,<br />

Germany, 5.-8. September 2004. Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi, L. Vollrath, M.<br />

Koerner. VGE - Essen, 2005.<br />

[10] Aydogmus, T., Aigner, B., Tamaskovics, N. (2003): Aktuelle Forschungsaktivitäten<br />

am Institut für <strong>Geotechnik</strong>. <strong>Geotechnik</strong> Kolloquium 2003 <strong>–</strong> Umwelt <strong>Geotechnik</strong> <strong>–</strong> 23.<br />

Mai 2003. Veröffentlichungen des Institutes für <strong>Geotechnik</strong> der TU Bergakademie<br />

Freiberg, Heft 2003-2, ISBN 1611-1605, pp. 261-278, refs. 12.<br />

[11] Aydogmus, T., Dohmel, D., Schümann, C. (2004): Zum Einsatz von Geokunststoffen<br />

bei der Flachgründung von Windenergieanlagen. Bautechnik 81, Heft 9, September<br />

2004, Ernst & Sohn, Berlin, pp. 717-724.<br />

[12] Aydogmus, T., Klapperich, H. (2003): Geosynthetik-Boden-Interaktionsprüfgerät <strong>zur</strong><br />

Experimentellen Veranschaulichung der Interaktion von Boden-Geosynthetik-<br />

Verbundsystemen <strong>–</strong> Erste Ergebnisse. Proc. 8. Informations- und Vortragsveranstaltung<br />

über “Kunststoffe in der <strong>Geotechnik</strong>“, München, Hrsg. R. Floss, <strong>Geotechnik</strong> Sonderheft,<br />

pp. 67-68, refs. 5.<br />

[13] Aydogmus, T., Klapperich, H. (2004): Geokunststoffbewehrte Böschungen und Stützkonstruktionen<br />

<strong>–</strong> EBGEO (neu). Weiterbildungsseminar DIN 1054 (neu): Praktische<br />

Beispiele - Vergleiche <strong>–</strong> Erfahrungen, Fortsetzung des Einführungsseminars vom<br />

4. April 2003, 2. April 2004, TU Bergakademie Freiberg, pp. 23, refs. 21.<br />

[14] Aydogmus, T., Klapperich, H. (2004): Innovation <strong>zur</strong> Bestimmung der Erdstoff-<br />

Geokunststoff-Wechselwirkung: Pullout-, Scher- und Reibungsversuche. Bautechnik<br />

81, Heft 9, September 2004, Ernst & Sohn, Berlin, pp. 684-689.<br />

[15] Aydogmus, T., Alexiew, D., Klapperich, H. (2004): Investigation of Interaction Behaviour<br />

of Cement-stabilized Cohesive Soil and PVA Geogrids. Proc. 3 rd European<br />

Geosynthetics Conferen<strong>ce</strong>, Munich, Germany, 1.-3. March 2004, DGGT, ISBN 3-00-<br />

013305-4, pp. 559-564, refs. 10.<br />

[16] Aydogmus, T., Tondera, D., Klapperich, H., Alexiew, D. (2003): Einsatzmöglichkeiten<br />

von Geokunststoffen bei der Sanierung von Schäden durch den Altbergbau. Proc. 3.<br />

Altbergbau-Kolloquium, 6.-8. November 2003, Freiberg, Verlag Glückauf GmbH <strong>–</strong><br />

Essen, ISBN 3-7739-5989-3, pp. 302-319, refs. 23.<br />

[17] Azzam, R., Heinrich, F., Klapperich, H. (Eds.) (2001): CiF-Gründungsheft, Veröffentlichungen<br />

des Instituts für <strong>Geotechnik</strong>. TU Bergakademie Freiberg, Heft 5-2001.<br />

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[18] Berthel, H. (1991): Der Alte Orient <strong>–</strong> Geschichte & Kultur des alten Vorderasiens. C.<br />

Bertelsmann Verlag GmbH.<br />

[19] Blivet et al. (2002): Design method for geosynthetic as reinfor<strong>ce</strong>ment for embankment<br />

subjected to localized subsiden<strong>ce</strong>. Proc. 7 th Int. Conf. on Geosynthetics, 22. - 27. September<br />

2002, Ni<strong>ce</strong>, Fran<strong>ce</strong>, pp. 341 - 344, refs. 12.<br />

[20] Blovsky, S. (2002): Bewehrungsmöglichkeiten mit Geokunststoffen. Dissertation an<br />

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in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment and Dynamics, Schloss Pillnitz, Dresden, Germany,<br />

5.-8. September 2004. Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi, L. Vollrath, M. Koerner.<br />

VGE - Essen, 2005.<br />

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[25] DIN 1054 (2003): Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau. Normenausschuss<br />

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Verlag GmbH, Berlin.<br />

[26] DIN EN ISO 10318 (2001-02): Geokunststoffe - Geotextilien, geotextilverwandte<br />

Produkte, Dichtungsbahnen und geosynthetische Tondichtungsbahnen: Begriffe und<br />

ihre Definitionen (ISO/DIS 10318:2000). Dreisprachige Fassung prEN ISO<br />

10318:2000. Beuth Verlag GmbH, Berlin.<br />

[27] EBGEO (1997): Empfehlungen für Bewehrungen aus Geokunststoffen. 1. Auflage,<br />

Ernst & Sohn Verlag, Berlin, 1997.<br />

[28] Floss, R. (1998): Geosynthetische Stoffe im Ingenieurbau <strong>–</strong> mit Kunststoffen an Boden<br />

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and Dynamics, Schloss Pillnitz, Dresden, Germany, 5.-8. September 2004.<br />

Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi, L. Vollrath, M. Koerner. VGE - Essen, 2005.<br />

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Int. Conf. on The Use of Geosynthetics in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment and Dynamics, Schloss<br />

Pillnitz, Dresden, Germany, 5.-8. September 2004. Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi,<br />

L. Vollrath, M. Koerner. VGE - Essen, 2005.<br />

[37] Herold, A. (2003): Geokunststoffbewehrte Großbauwerke <strong>–</strong> Verformungsmessungen<br />

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prognostiziert werden? Proc. 4. Österreichische <strong>Geotechnik</strong>tagung, Wien.<br />

[38] Herold, A., Alexiew, D. (2001): Die Bauweise KBE (kunststoffbewehrte Erde) - eine<br />

wirtschaftliche Alternative? Proc. 3. Österreichische <strong>Geotechnik</strong>tagung, Wien.<br />

[39] Herold, A., Tamaskovics, N. (2004): Bestimmung von dynamischen Spannungen in<br />

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Bautechnik 81, Heft 9, September 2004, Ernst & Sohn, Berlin, pp. 725-733.<br />

[40] Herold, A., Tamaskovics, N. (2004): Determination of Dynamic Loading Effects in<br />

Geosynthetic Reinfor<strong>ce</strong>d Soil Constructions with the Method of Cones. Proc. Int. Conf.<br />

on The Use of Geosynthetics in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment and Dynamics, Schloss Pillnitz,<br />

Dresden, Germany, 5.-8. September 2004. Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi, L. Vollrath,<br />

M. Koerner. VGE - Essen, 2005.<br />

[41] Herold, A.; Aydogmus, T. (2002): <strong>Innovatives</strong> Bauen mit Geosynthetics. Geo2002,<br />

Fachkolloquium GEOTECHNIK im BAUWESEN - Grundbau - Felsbau - Spezialtiefbau.<br />

Veröffentlichungen des Instituts für <strong>Geotechnik</strong> der TU Bergakademie Freiberg,<br />

Heft 2002-2, ISBN 3-86012-190-1, pp. 99-113, refs. 11.<br />

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[44] Klapperich, H. (2001): Flächenrecycling von Industrie- und Bergbauflächen -<br />

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[45] Klapperich, H., Aydogmus, T. (2002): Flächenrecycling mit Geosynthetics <strong>–</strong> Brachflächen<br />

und Bergbaufolgelandschaft. 5. Sächsisches Bautextilien-Symposium “Bautex<br />

2002 <strong>–</strong> Straßen- und Ingenieurbau“, Chemnitz, pp. 9, refs. 8.<br />

[46] Klapperich, H., Cazzuffi, D., Vollrath, M., Koerner R.M. (Eds.) (2004): International<br />

Conferen<strong>ce</strong> on the Use of Geosynthetics in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment and Dynamics. Schloss<br />

Pillnitz, Dresden, Germany, 5.-8. September 2004, VGE - Essen.<br />

[47] Klapperich, H., Franzius, V., Medearis, D., Shackelford, C.D. (Eds.) (2003): International<br />

Conferen<strong>ce</strong> on Green Brownfields II - from Cleanup to Redevelopment. Schloss<br />

Pillnitz, Dresden, Germany, June 2003, VGE - Essen.<br />

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[50] Koerner, R.M. (2000). Emerging and Future Developments of Selected Geosynthetics<br />

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[51] Koerner, R.M., Soon, T.Y. (1997): The Evolution of Geosynthetics. Civil Engineering,<br />

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[52] Konietzky, H. (2004): Numerical Modelling of Soil <strong>–</strong> Geosynthetics Systems. Proc. Int.<br />

Conf. on The Use of Geosynthetics in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment and Dynamics, Schloss<br />

Pillnitz, Dresden, Germany, 5.-8. September 2004. Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi,<br />

L. Vollrath, M. Koerner. VGE - Essen, 2005.<br />

[53] Lepique, M., Klapperich, H. (2000): Geokunststoffe <strong>–</strong> Basis innovativer Lösungsansätze<br />

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[54] Lugmayr, R.G, Mannsbart, G., Nan<strong>ce</strong>y, A. (2001): Geokunststoffe <strong>zur</strong> Bewehrung von<br />

Tragschichten über Hohlräumen <strong>–</strong> Großmaßstäbliche Feldversuche. Proc. 7. Informations-<br />

und Vortragsveranstaltung über “Kunststoffe in der <strong>Geotechnik</strong>“, München,<br />

Hrsg. R. Floss, <strong>Geotechnik</strong> Sonderheft.<br />

[55] Mägel, M. (2005): Normen und Richtlinien für Geokunststoffe. Proc. 9. Informations-<br />

und Vortragsveranstaltung über “Kunststoffe in der <strong>Geotechnik</strong>“, München, Hrsg. R.<br />

Floss, <strong>Geotechnik</strong> Sonderheft.<br />

[56] Mannsbart, G. (2002): Geosyntehtic reinfor<strong>ce</strong>d protection structures in mountainous<br />

regions - examples of safe and cost-effective alternatives to conventional structures.<br />

Proc. 7 th Int. Conf. on Geosynthetics, 22. - 27. September 2002, Ni<strong>ce</strong>, Fran<strong>ce</strong>.<br />

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[58] Müller-Rochholz, J.F.W. (2005): Geotextilien und Geogitter. Werner Verlag, Düsseldorf,<br />

ISBN 3804143970, pp. 400.<br />

[59] Paul, A. (2002): Die präventive Sicherung von erdfall- und tagesbruchgefährdeten<br />

Straßen mittels einlagig verlegter Geokunststoffbewehrung. Proc. 27. Baugrundtagung<br />

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[60] Paul, A., Aydogmus, T. (2004): Geosynthetic Bridging systems in Areas Prone To<br />

Subsiden<strong>ce</strong> - A State Report of the German Standardization. Proc. Int. Conf. on The<br />

Use of Geosynthetics in Soil Reinfor<strong>ce</strong>ment and Dynamics, Schloss Pillnitz, Dresden,<br />

Germany, 5.-8. September 2004. Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi, L. Vollrath, M.<br />

Koerner. VGE - Essen, 2005.<br />

[61] Peila, D. et al. (2002): Testing and modelling geogrid reinfor<strong>ce</strong>d soil embankments<br />

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[62] Pöttler, R., Wolffersdorff, P.A. (2004): Bridging of Karst Structures with Geosynthetics<br />

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Eds.: H. Klapperich, D. Cazzuffi, L. Vollrath, M. Koerner. VGE - Essen, 2005.<br />

[63] Reuter, E., Heerten, G. (2001): <strong>Geotechnik</strong> mit Geokunststoffen <strong>–</strong> mehr als nur ein<br />

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[67] Schwerdt, S. (2003): Die Überbrückung von Erdeinbrüchen unter Verwendung von<br />

einlagig verlegten Geogittern - Vergleich zwischen Versuchsergebnissen und den Ergebnissen<br />

von analytischen und numerischen Berechnungen. Proc. 8. Informations-<br />

und Vortragsveranstaltung über “Kunststoffe in der <strong>Geotechnik</strong>“, München, Hrsg. R.<br />

Floss, <strong>Geotechnik</strong> Sonderheft, pp. 221-229, refs. 8.<br />

[68] Tatsuoka, F., Koseki, J., Tateyama, M., et al. (1998): Seismic Stability Against High<br />

Seismic Loads of Geosynthetic-Reinfor<strong>ce</strong>d Soil Retaining Structures. Keynote Lecture,<br />

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[70] Vidal, H. (1966): La Terre Armée. Annales de l'institut technique du bâtiment et des<br />

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[72] Wilmers, W., Bräu, G. (2003): Die neuen Regelwerke für Geokunststoffe im Erdbau<br />

des Straßenbaus. Proc. 8. Informations- und Vortragsveranstaltung über “Kunststoffe<br />

in der <strong>Geotechnik</strong>“, München, Hrsg. R. Floss, <strong>Geotechnik</strong> Sonderheft, pp.153-160.<br />

[73] Wittemöller, J. Saathoff, F. (2003): Projektbeispiele <strong>zur</strong> Sicherung von Erdlöchern mit<br />

Geokunststoffen. Proc. 8. Informations- und Vortragsveranstaltung über “Kunststoffe<br />

in der <strong>Geotechnik</strong>“, München, Hrsg. R. Floss, <strong>Geotechnik</strong> Sonderheft, pp.213-219.<br />

[74] Zaeske, D., Kempfert, H.G. (2002): Berechnung und Wirkungsweise von unbewehrten<br />

und bewehrten mineralischen Tragschichten auf punkt- und linienförmigen Traggliedern.<br />

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[75] Zanzinger, H. (2003): Stand der <strong>euro</strong>päischen Normung und Regulierung von Geokunststoffen.<br />

19. Fachtagung „Die sichere Deponie“ am 13./14. Februar 2003 in<br />

Würzburg.<br />

[76] Ziegler, M., Timmers, V. (2003): <strong>Neues</strong> Konzept für die Bemessung der Verankerungslänge<br />

von Geogittern. Proc. 8. Informations- und Vortragsveranstaltung über<br />

“Kunststoffe in der <strong>Geotechnik</strong>“, München, Hrsg. R. Floss, <strong>Geotechnik</strong> Sonderheft,<br />

pp.51-59.<br />

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