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Weltweite Strategien zur Anpassung an den Klimawandel - ForeStClim

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Schwimmende Häuser und Moskitonetze:produzierten die Schweizer Kernkraftwerke während zweierMonate 25 Prozent weniger Strom.Auch der B<strong>an</strong>ken- und Versicherungssektor in der Schweizmuss sich auf die Folgen des Klimaw<strong>an</strong>dels einstellen. Szenarienüber zukünftige Schä<strong>den</strong> müssen entwickelt wer<strong>den</strong>,um sehr l<strong>an</strong>gfristig ausgerichtete Produkte wie Versicherungenauf <strong>den</strong> Klimaw<strong>an</strong>del einzustellen. B<strong>an</strong>ken müssenihre Strategie bei Projektfin<strong>an</strong>zierungen, Immobilienfin<strong>an</strong>zierung,aber auch ihre generelle Anlagestrategie <strong>an</strong>passen.2007 haben das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und dasBundesamt für Energie (BFE) eine Studie in Auftrag gegeben,die eine Abschätzung der volkswirtschaftlichen Kosten desKlimaw<strong>an</strong>dels für die Schweiz vornimmt. Demnach sind dieFolgekosten bis 2050 moderat (0,15 Prozent des Bruttoinl<strong>an</strong>dsproduktspro Jahr), steigen bis 2100 jedoch deutlich <strong>an</strong>(0,48 Prozent des Bruttoinl<strong>an</strong>dsprodukts pro Jahr). 65Für die Gesundheit stellen Hitzewellen und zunehmendeNaturgefahren wie Lawinen, Steinschläge, Fluten und Stür meeine Gefahr dar. Hinzu kommt die Gefahr von neuen Kr<strong>an</strong>kheiten,die durch Wirte oder über das Wasser übertragenwer<strong>den</strong>. Das Auftreten von tropischen Kr<strong>an</strong>kheiten wie Malariaund Dengue-Fieber wird dabei nicht ausgeschlossen. 66Strategie, Akteure und Informationsst<strong>an</strong>dViele Antworten auf die oben beschriebenen Herausforderungendurch <strong>den</strong> Klimaw<strong>an</strong>del fallen in der Schweiz unterMaßnahmen des Katastrophenschutzes. Die meisten <strong>Strategien</strong><strong>zur</strong> Begegnung solcher Naturgefahren, wie die Hochwasserschutzstrategie,sind jedoch nicht explizit auf die Klimaänderungausgerichtet. So fehlen im Hochwasserschutz nochverlässliche Grundlagen wie Klimamodelle, um die Auswirkungender Klimaänderung bautechnisch bei der Ermittlungder Dimensionierung für Hochwasserschutzmaßnahmenqu<strong>an</strong>titativ zu berücksichtigen. Auf diese Unsicherheit reagiertm<strong>an</strong> mit Flexibilität: Bauliche Maßnahmen des Katastrophenschutzesmüssen mit geringem Aufw<strong>an</strong>d <strong>an</strong> die sich verändern<strong>den</strong>klimatischen Bedingungen <strong>an</strong>gepasst wer<strong>den</strong> können.Betrachtet m<strong>an</strong> <strong>Strategien</strong> <strong>zur</strong> <strong>Anpassung</strong> <strong>an</strong> <strong>den</strong> Klimaw<strong>an</strong>delals einen Best<strong>an</strong>dteil des Katastrophenschutzes, so wardie Schweiz ein sehr früher Akteur. Schon seit der Häufungvon Extremereignissen in <strong>den</strong> 1980er Jahren gab es in derSchweiz <strong>den</strong> Bedarf, das Scha<strong>den</strong>spotenzial von Naturereignissenneu zu bewerten und <strong>Anpassung</strong>sstrategien zu entwickeln.Die Erderwärmung wurde immer als ein Best<strong>an</strong>dteilunter vielen im Rahmen dieser <strong>Anpassung</strong>sprozesse gesehen.Bereits 1997 hat die Schweizer Regierung die NationalePlattform Naturgefahren (PLANAT) ins Leben gerufen. Zieldieser außerparlamentarischen Kommission ist es, Lückenin der Gesetzgebung zu i<strong>den</strong>tifizieren, Doppelarbeit in derPrävention von Naturgefahren zu vermei<strong>den</strong> und Synergienzu nutzen. Die Mitglieder von PLANAT stammen aus derBundesregierung, <strong>den</strong> K<strong>an</strong>tonen, der Forschungsgemeinde,Verbän<strong>den</strong> sowie dem B<strong>an</strong>ken- und Versicherungssektor.1999 gab der Bundesrat PLANAT <strong>den</strong> Auftrag, eine übergreifendeStrategie für <strong>den</strong> Schutz vor Naturgefahren zu entwickeln.Auf Grundlage der 2003 unter dem Titel Sicherheit vorNaturgefahren – Vision und Strategie veröffentlichten Strategiewurde PLANAT in einer zweiten Phase dazu beauftragt,eine Gesamtübersicht über die für <strong>den</strong> Schutz vor Naturgefahreneingesetzten Mittel und Ressourcen zu erarbeiten. 67Ergebnis dieser zweiten Untersuchung ist der SyntheseberichtStrategie Naturgefahren Schweiz. Auf Grundlage diesesSyntheseberichts hat der Schweizer Bundesrat 2005 diedritte Etappe (Strategie Naturgefahren) eingeleitet, um <strong>den</strong>Aktionspl<strong>an</strong> (2005–2008) von PLANAT umzusetzen. Dabeiwur<strong>den</strong> drei Schwerpunkte gesetzt: Risikokonzept, Risikodialogund Risikocontrolling:• KonzeptDas integrierte Risikom<strong>an</strong>agement erkennt Risiken ausNaturgefahren, beurteilt diese und reduziert die Risikenmit einer optimalen Kombination aus technisch, ökonomisch,gesellschaftlich und ökologisch vertretbarenSchutzmaßnahmen. Praxisorientierte Leitfä<strong>den</strong> und einAus- und Weiterbildungs<strong>an</strong>gebot sollen der Festigungdes integrierten Risikom<strong>an</strong>agements dienen.• DialogEine Kultur des Risikobewusstseins soll mit einem breitgeführten Dialog ver<strong>an</strong>kert wer<strong>den</strong>. Auch die Zuständigkeiten,Org<strong>an</strong>isationsstrukturen und -abläufe beim risikobewusstenUmg<strong>an</strong>g mit Naturgefahren sollen optimiertwer<strong>den</strong>. Bisher nicht geregelte Zuständigkeitenfür bestimmte Naturgefahrenbereiche (beispielsweiseExtremtemperaturen, Sturm) sollen geklärt wer<strong>den</strong>.• ControllingDie Risiken aus Naturgefahren und die investierten Mittelfür Schutzmaßnahmen sollen systematisch erfasst undlaufend beurteilt wer<strong>den</strong>, so dass das Verhältnis zwischenKosten und Wirksamkeit geprüft wer<strong>den</strong> k<strong>an</strong>n. Geradebeim l<strong>an</strong>gsam fortschreiten<strong>den</strong> Klimaw<strong>an</strong>del wird demMonitoring sehr hohe Beachtung geschenkt.44 |

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