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badische Gerichte und Karlsruher Geschichten von 1715 - 2015

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KRheinebene, im Hardtwald 1715EinTraumwirdRealität18arlsruhe ist eine der jüngsten Städte in Deutschland.Ihre Gründung wird der Legende nach auf einenTraum von Karl Wilhelm von Baden-Durlach zurückgeführt.Es wird erzählt, dass der Markgraf bei einemJagdausflug unter einem Baum im Hardtwald eingeschlafensei. Im Traum sei ihm dann die Idee zu seinerneuen Residenz gekommen und was lag näher,als dass diese den Namen Carolsruhe erhalten sollte.Wie die Strahlen der Sonne sollten sich die Straßender neuen Stadt im Mittelpunkt der Anlage – demSchloss – treffen.Ob diese Geschichte wahr ist und die Gründung derFächerstadt wirklich das Ergebnis eines erholsamenTraumes war? Oder wollte der Markgraf mit seinenPlänen nur der Enge des vom letzten Krieg (dempfälzi schen Erbfol ge krie g von 1689) noch stark inMitleidenschaft gezogenen Durlach entkommen?Böse Zungen behaupten auch, er wollte mit demUmzug in die neue Residenz mehr Distanz zwischensich und seine Gemahlin – die den Umzug nicht mitmachte– schaffen.Wie wohl so oft liegen Legende und Wahrheit nahbeieinander.Zutreffend ist, dass der Markgraf bereits im Januardes Jahres 1715 in einem seiner Jagdreviere imHardtwald in der Ebene zwischen Schwarzwald undRhein ein größeres Stück Wald roden ließ. Nahe derStraße, die seine bisherige Residenz Durlach mitdem in westlicher Richtung in Rheinnähe gelegenenStädtchen Mühlburg verband, entstand im Waldeine kreisrunde Fläche, der spätere Standort desSchlosses. Am Reißbrett ließ er die strahlenförmigeAnlage – die auch an einen aufgeklappten Fächererinnert – entwerfen und im Sommer des Jahres1715 wurde der Grundstein für seine neue Sommerresidenzgelegt. Hinweise darauf, warum der Markgrafgerade diese außerordentlich markante Planungfavorisierte, finden sich heute keine mehr.Als Tag der Grundsteinlegung des Schlosses unddamit der Stadtgründung Karlsruhes gilt der 17. Juni1715. Entsprechend der stringent geplanten Stadtanlagegab es von Anfang an auch strenge Richtlinienfür die architektonische Ausgestaltung und alle Baumaßnahmeninnerhalb des Stadtgebietes. Richtlinienin Bezug auf Höhe und Größe der Bauwerke, Vorgaben,die das zu verwendende Baumaterial festlegten,bis hin zur Reglementierung von Einzelheitender Fassadengestaltung der Gebäude gehörten zuden aufwändigen Maßnahmen, die ein einheitlichesStadtbild gewährleisten sollten.Mit umfassenden Privilegien und Freiheiten für dieBürger der neuen Stadt sollten Umzugswillige auchaus weiter entfernten Gebieten dazu bewegt werden,sich in der Fächerstadt anzusiedeln. Franzosen,Polen, Italiener und Schweizer nahmen Karl WilhelmsAngebot an und natürlich zog es auch zahlreicheBewohner aus der näheren Umgebung in die neueResidenzstadt. Menschen aus Schwaben, dem Elsass,Württemberg, Bayern und Hessen waren unter denersten Neusiedlern zu finden.Dennoch wuchs die Stadt zunächst langsam – in denJahren nach der Stadtgründung lebten nur wenigetausend Menschen in Karlsruhe (um 2.000 Einwohnerim Jahr 1719). Dies änderte sich erst mit der beginnendenIndustrialisierung im 19ten Jahrhundertund durch zahlreiche Eingemeindungen wuchs dieStadt zu Anfang des 20ten Jahrhunderts dann zügig!Heute ist Karlsruhe mit circa 300.000 Hauptwohnsitzennach der Landeshauptstadt Stuttgart die zweitgrößteStadt in Baden-Württemberg.

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