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Leseprobe 1-15.pdf

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MedizinParasitenbekämpfung bleibt eine unverzichtbareProphylaxemaßnahme. Möglicherweise werden abernicht immer die richtigen Pferde behandelt.Gut durchdachtes, gezieltes Entwurmen schützt das Tier.Jahrzehntelang wurde empfohlen:Jedes Pferd viermal im Jahr entwurmenund am besten alle Tiere einer Herdegleichzeitig. Diese Empfehlung war damalsrichtig, denn die Pferdebeständein Deutschland waren mit Parasiten verseuchtund eine radikale Bekämpfungdaher sinnvoll. Mittlerweile ist die Lagekomplizierter. Großangelegte Reihenuntersuchungendes Kots von Pferden inunterschiedlichen Gegenden und denverschiedensten Haltungsformen habenvor allem drei Ergebnisse gezeigt:• Manche Pferde sind nur noch geringverwurmt, werden aber trotzdem weiterintensiv entwurmt.• Andere sind hochgradig verwurmt,werden aber nicht behandelt.• Resistente Parasiten scheinen zuzunehmen.Wie kann man darauf reagieren? Mankommt nicht darum herum, die Pferderegelmäßig vor dem Entwurmen untersuchenzu lassen. Damit können starkverwurmte häufiger behandelt werden,geringer befallene Tiere auch einmal„ausgelassen“ werden. Aus diesen Überlegungenhat sich aber bei manchenPferdehaltern – unterstützt durch Halbwahrheitenund Fehlinformationen ausder Presse – ein großes Missverständniseingeschlichen: Nämlich dass es generellfür die Pferde positiv sei, möglichst wenigoder gar nicht behandelt zu werden – teilweiseohne die Konsequenzen genau absehenzu können. Die Entscheidung, obentwurmt wird oder nicht, muss aber gutdurchdacht sein. Schließlich sollte allesgetan werden, um nicht nur die weitereAusbreitung von resistenten Würmern zuvermeiden, sondern das eigene Pferd vorallem auch weiterhin optimal gegen diegefährlichen Folgen von Parasitenbefallzu schützen.Kot untersuchen:nicht einfachIm Regelfall ist die so genannte „quantitativeKotuntersuchung“ für eine Überwachungdes Verwurmungsgrades einesPferdes oder einer Pferdegruppe ambesten geeignet. Dabei werden die „Eierpro Gramm Kot“ bestimmt, abgekürzt alsMit kleinen Tricks kann man Pferden, die sich eine Wurmkur nicht gerne geben lassen,überlisten: das Mittel einfach unter eine Portion süßes Apfelmus mischen.Tierarzt Dr. Jürgen Bartz warnt vor den gefährlichenFolgen einer falsch verstandenenselektiven Entwurmung.Foto: Dennis BorawskiEpG. Das Verfahren geht von einer naheliegendenÜberlegung aus: Viele Würmerim Darm bewirken eine große Menge vonEiern im Kot, aber bei kaum verwurmtenTieren findet man nur wenige Eier. ImPrinzip ist das auch zutreffend, aber leidernur überschlägig.Studien an Schlachtpferden habengezeigt, dass Tiere mit relativ ähnlichenEpG-Werten unterschiedlich stark verwurmtsein können. Denn die erwachsenenWurmweibchen scheiden die Eiernicht kontinuierlich in derselben Mengeaus. Vor allem im Winterhalbjahr kannman mit einer EpG-Bestimmung unter Umständenziemlich weit „daneben liegen“.Außerdem gibt es Parasiten, bei denen dieEpG-Bestimmung kaum greift. Das gilt zumBeispiel für die gefährlichen Bandwürmer,deren Eier im Kot oft nicht nachweisbarsind oder für Große Palisadenwürmer. DieEier sind unter dem Mikroskop nicht vondenen der Kleinen Palisadenwürmer zuunterscheiden. Aufgrund der gefährlichenKörperwanderung der Larven der GroßenPalisadenwürmer durch Organe und dieBlutgefäßwände der Darmarterien könnenhier aber auch kleinste Wurmzahlen schongefährlich sein.Wichtig ist, sich nicht nur auf das Ergebnisder ersten oder einer einzelnenKotuntersuchung zu verlassen, sondernPferde Zucht & Haltung 1/2015115

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