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Fütterung & FuttermittelDa Fohlen sehr neugierig sind undeinen ausgeprägten Nachahmungsinstinktbesitzen, wird es in der Regelnicht schwierig sein, Fohlen ab dem 2.Lebensmonat anzufüttern. Sobald dasFohlen Interesse am Futtertrog der Mutterzeigt, sollte eine Einrichtung angebrachtwerden, an der nur das Fohlenseine Futterration aufnehmen kann, dieMutter aber nicht herankommt. Das sindAluminium- oder splitterfreie Kunststofftröge,in denen längsseits schmale,runde Metallstäbe eingelassen sind,die den Zugang verkleinern und durchdie nur das kleine Fohlenköpfchen andas Futter gelangt, nicht aber die Mutterstute.Meist können die Metallstäbeversetzt werden, damit der Fresszugangpeu à peu vergrößert werden kann undso quasi „mitwächst“.Während des gleichzeitigen Fressvorgangsvon Stute und Fohlen sollteder Besitzer bzw. Futtermeister jedochimmer zugegen sein, um die Futteraufnahmezu kontrollieren und das Fohlengegebenenfalls von der Mutter abzufutters(= Heu), medizinische Aspekte(z.B. Wurmbefall), Haltungsbedingungen(inkl. Bewegungsdynamik), Fressverhalten,Gewicht und Rasse, um nurdie wichtigsten zu nennen.Folglich können keine allgemein gültigenFütterungsvorgaben, sondern lediglichrichtungsweisende Anhaltspunkteund Empfehlungen gegeben werden,die – wie beim adulten Pferd – individuellangepasst werden müssen. Alle An-Der PferdefachjournalistinundBuchautorinDr. Birgitvan Damsenliegt vorallem eineartgerechteHaltung undgesundeErnährungam Herzen.Foto: privatgaben beziehen sich auf das DeutscheWarmblut. Bedingt durch das rasanteWachstum in den ersten sechs Lebensmonatenverlangt der heranreifende Organismusein deutliches Plus an hochwertigenEiweißen (= Baustoffe). Sobeträgt das Verhältnis von verdaulicherEnergie und verdaulichem Rohproteinbei drei bis sechs Monate alten Saugfohlen1:9, für erwachsene Pferde abernur 1:5. Dabei kann der Energie- undEiweißbedarf des Fohlens nur die erstenvier Wochen über die Stutenmilchvoll abgedeckt werden. Danach wird esproblematisch: „Bezüglich der Energieversorgungbei Saugfohlen kritisch zubetrachten sind der zweite und dritteLebensmonat, wenn intensiv wachsendeFohlen noch kaum Gras und Heu aufnehmenund der Energiebedarf nichtmehr allein durch die Milchaufnahmegedeckt werden kann“, so Dr.med.vet.Christine Hois.Empfindlicher FohlenmagenDas sei besonders in früheren Zeitenein großes Problem gewesen, welchemman durch die Zufütterung vonWalzhafer zu begegnen versuchte. Allerdingsist der Magen-Darm-Trakt desFohlens nicht ausreichend auf dieseStärkemenge des Hafers ausgelegt. Außerdemreicht der Eiweiß-, Calcium- undVitamingehalt von Hafer nicht aus. VieleFütterungsexperten empfehlen deshalbKraftfutter-Kombinationen aus Haferund speziellem Fohlenfutter. DieseErgänzungsfuttermittel wie Fohlenstarter,Miniatur-Pellets oder Fohlenmüslisind speziell auf Fohlen und Absetzerabgestimmt. Das hat allerdings seinenPreis: So liegt dieser aktuell zwischen0,95 bis 1,45 EUR pro kg (Durchschnittspreisca. 1,20 EUR pro kg). ZumVergleich: Hafer kostete 2014 im Agrarhandelum 36 Ct pro kg, beim Landwirtnochmals die Hälfte weniger (um20 Ct/kg).Ergänzungsfuttermittel für Fohlensind hochverdaulich, besonders wohlschmeckendund enthalten neben speziellenMineralstoffen und Vitaminen vorallem auch hochwertige Aminosäurenfür die Entwicklung von Knochen undMuskeln. Durch hydrothermisch aufgeschlosseneGetreideflocken, Leinsamenund Pflanzenöle sind beispielsweiseFohlenmüslis leicht verdaulich undschonen das noch nicht voll entwickelteVerdauungssystem. Das Mehr an Proteinenwird in der Regel durch Beimischenvon Sojaextraktionsschrot erreicht. Dieverdauliche Energie liegt durchschnittlichbei 13 MJ pro kg Futter.Richtig anfütternPferde Zucht & Haltung 1/201583