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Verbandsbericht 2011 - Awo

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<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong>


<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Herausgeber: AWO Bundesverband e. V.<br />

Blücherstraße 62/63<br />

10961 Berlin<br />

Verantwortlich: AWO Bundesvorstand, Wolfgang Stadler<br />

Redaktion: Mona Finder<br />

Telefon: 030/2 63 09-0<br />

Fax: 030/2 63 09-3 25 99<br />

Fotos: AWO, ansonsten entsprechend vermerkt<br />

© AWO Bundesverband e. V. Berlin<br />

E-Mail: info@awo.org<br />

Internet: awo.org<br />

Satz: HELDISCH.com<br />

Juni 2012<br />

Abdruck, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages oder Herausgebers.<br />

Alle Rechte vorbehalten.


| Editorial<br />

Liebe Freundinnen und Freunde,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

<strong>2011</strong> war für die AWO ein ereignisreiches Jahr. So<br />

bestimmten zum Beispiel das Ende des Zivildienstes<br />

und die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

einen Teil des Jahres die Aktivitäten des Bundesverbandes.<br />

Bedeutsam war dabei die bundesweite<br />

Kampagne „freiwillich“. Damit gelang es der AWO<br />

vor allem die jungen Menschen auf das Thema Freiwilligendienste,<br />

aber auch auf die AWO selbst aufmerksam<br />

zu machen. Die Kampagne war – nicht<br />

zuletzt dank der regen Beteiligung und Unterstützung<br />

aller Landes- und Bezirksverbände - ein großer<br />

Erfolg.<br />

Mit der 2. Sozialkonferenz gelang es der AWO, das<br />

bedeutsame Thema der Pflege in einer angemessenen<br />

Form aufzuarbeiten und zu diskutieren. Diese<br />

Veranstaltung ermöglichte den fachlichen Dialog<br />

zwischen Ehren- und Hauptamt. Das Ergebnis ist<br />

für jedermann in der „Berliner Erklärung“ nachzulesen,<br />

in der wir unsere Positionen und Forderungen<br />

zur Zukunft der Pflege zusammengefasst<br />

haben.<br />

Der Bundesverband führte <strong>2011</strong> wieder zahlreiche<br />

Veranstaltungen durch. Erwähnen möchte ich die<br />

Veranstaltung zur Abschiedskultur, den Workshop<br />

Wertegebundenes Unternehmen, die Verleihung<br />

des Heinrich-Albertz-Friedenspreises an Jutta Limbach<br />

und die 1. Historische Konferenz der AWO.<br />

<strong>2011</strong> haben wir ganz wesentlich an dem für die<br />

AWO existentiellem Thema Wertegebundenes Unternehmen<br />

gearbeitet. Der intensive Diskussionsprozess<br />

wird uns auch 2012 noch weiter beschäftigen.<br />

Ihr<br />

Wilhelm Schmidt,<br />

Vorsitzender des<br />

Präsidiums<br />

Liebe Freundinnen und Freunde,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

die Werte der AWO sind ihr Fundament. Deshalb arbeitet<br />

die Bundesgeschäftsstelle daran, ihren Worten<br />

Taten folgen zu lassen. Das Thema Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf hat hohe Priorität. Damit<br />

sich das für die Beschäftigten auch in der täglichen<br />

Arbeitspraxis widerspiegelt, begann der Bundesverband<br />

<strong>2011</strong> mit dem Auditierungsprozess „audit<br />

berufundfamilie“, um die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie verbindlich verankern zu können.<br />

Die stärkere Ausrichtung auf ein fachpolitisches<br />

Profil und die anwaltschaftliche Funktion der AWO<br />

sorgten <strong>2011</strong> mit dafür, dass unsere Medienpräsenz<br />

deutlich stieg. Daneben arbeiteten wir intensiv<br />

an der zunehmenden Vernetzung in Bündnissen<br />

mit Gewerkschaften, Verbraucherzentralen, Fachverbänden<br />

und anderen Sozialverbänden, was unsere<br />

Lobbyarbeit deutlich unterstützt.<br />

Im Namen der Kolleginnen und Kollegen aus der<br />

Bundesgeschäftsstelle und natürlich vor allem meiner<br />

Vorstandskollegen Brigitte Döcker und Hans-<br />

Peter Niemeier kann ich versichern, dass wir uns<br />

mit voller Kraft auch in den folgenden Jahren dafür<br />

engagieren, dass die Arbeiterwohlfahrt eine verlässliche<br />

und anerkannte sozialpolitische Größe in<br />

Deutschland bleibt.<br />

Ihr<br />

Wolfgang Stadler,<br />

Vorsitzender<br />

des Vorstandes<br />

| 3


<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

| 4<br />

| Inhalt<br />

Der AWO Bundesverband ......................................................................................<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

Gesundheit, Alter, Behinderung .......................................................................................<br />

Migration ...................................................................................................................<br />

AWO Bundesakademie ...................................................................................................<br />

AWO-QM, Geschäftsstellen-QM ........................................................................................<br />

Arbeit, Soziales, Europa .................................................................................................<br />

Kinder, Jugend, Frauen, Familie ......................................................................................<br />

Verbandsangelegenheiten, Engagementförderung, Zukunft der Bürgergesellschaft ......................<br />

Kommunikation ...........................................................................................................<br />

Justiziariat/Personal ......................................................................................................<br />

Zentraler Dienst ...........................................................................................................<br />

Fördermittelmanagement ..............................................................................................<br />

Finanz- und Rechnungswesen .......................................................................................<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

AWO International ........................................................................................................<br />

Das Bundesjugendwerk der AWO .....................................................................................<br />

gos – Gesellschaft für Organisationsentwicklung und Sozialplanung mbH .................................<br />

Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) ...............................................................<br />

Solidar .......................................................................................................................<br />

Zukunftsforum Familie e. V. (ZFF) .....................................................................................<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> der AWO in den Bundesländern ...................................................<br />

Mitglieder, Mitgliedschaften, Beteiligungen ......................................................<br />

6<br />

18<br />

24<br />

27<br />

28<br />

30<br />

35<br />

40<br />

44<br />

50<br />

50<br />

51<br />

52<br />

59<br />

61<br />

63<br />

65<br />

67<br />

69<br />

74<br />

106


Der AWO Bundesverband<br />

<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong>


AWO Bundesverband e.V.<br />

| 6<br />

| Die AWO<br />

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) gehört zu den sechs<br />

Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in<br />

Deutschland. Auf der Grundlage ihrer unverrückbaren<br />

Grundwerte von Solidarität, Toleranz, Freiheit,<br />

Gleichheit und Gerechtigkeit hat die AWO seit ihrer<br />

Gründung 1919 jene Menschen im Blick, die aus<br />

unterschiedlichen Gründen zu den sozial Schwachen<br />

der Gesellschaft gehören. Die AWO setzt sich<br />

ein für benachteiligte Kinder und Erwachsene, Seniorinnen<br />

und Senioren, Menschen mit Behinderung,<br />

Menschen mit Migrationshintergrund, Wohnungslose,<br />

Beschäftigungslose oder Kranke.<br />

Trotz der Herausforderung, diese Grundwerte umzusetzen,<br />

schaffen es die ehrenamtlichen und<br />

Die AWO gliedert sich bundesweit in:<br />

30<br />

480<br />

3.800<br />

Die AWO wird bundesweit getragen von rund:<br />

382.000<br />

70.000<br />

173.000<br />

Die AWO unterhält in allen Bundesländern:<br />

über 14.000<br />

über 330.000<br />

Die AWO ist Trägerin von:<br />

über 2.100<br />

Außerdem sind im Rahmen der AWO rund:<br />

3.500<br />

Bezirks- und Landesverbände<br />

Kreisverbände<br />

Ortsvereine<br />

Mitgliedern<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitenden (Helfer/innen)<br />

hauptamtlichen Mitarbeitenden<br />

Einrichtungen und Dienste mit insgesamt<br />

Betten bzw. Plätzen<br />

hauptamtlichen Mitarbeiter/innen der AWO immer<br />

wieder, gemeinsam mit den Betroffenen Teilhabe<br />

zu organisieren und sie nicht außen vor zu lassen,<br />

ihnen eine Stimme zu geben und bei der Bewältigung<br />

ihres Lebensalltags zu helfen. Helfen jedoch<br />

nicht im Sinne von Almosen. Ziel ist es vielmehr,<br />

betroffenen Menschen den Einstieg oder die Rückkehr<br />

in die Gesellschaft zu ermöglichen.<br />

Mehr denn je geht es darum, die Stimme für Gerechtigkeit<br />

und Zusammenhalt unserer Gesellschaft<br />

zu erheben. Dies tut die AWO in ihrem Wirken für<br />

und nahe am Menschen.<br />

Heimen, wie Heime für Kinder und Jugendliche, Altenheime, Fort- und<br />

Weiterbildungsstätten, Kurheime und Frauenhäuser<br />

Selbsthilfe-, Helfer- und andere Gruppen Bürgerschaftlichen Engagements tätig<br />

Über 800 selbstständige Einrichtungen, Initiativen und Organisationen haben sich der AWO auf<br />

allen Ebenen als korporative Mitglieder angeschlossen.<br />

Die AWO hat ein eigenständiges Jugendwerk.


| Mitglieder<br />

Das Fundament der Arbeiterwohlfahrt sind seine<br />

Mitglieder. Denn sie sind es, die sich in den Verband<br />

einbringen, Verantwortung übernehmen,<br />

mit Leben füllen und diesen auch mit ihren Beiträgen<br />

unterstützen. <strong>2011</strong> legte der Bundesverband<br />

den „Bericht zur Mitgliederentwicklung der<br />

Arbeiterwohlfahrt 2010“ vor. Erstmals stehen den<br />

Gliederungen detaillierte Informationen nicht nur<br />

zum Stand der Mitgliederzahl zur Verfügung, sondern<br />

auch weitere wichtige Informationen wie die<br />

Ab- und Zugänge, Austrittsgründe oder Alterszusammensetzung.<br />

Die Zahl der Mitglieder betrug Ende Dezember<br />

<strong>2011</strong>: 381.878<br />

Der Mitgliederbericht offenbart im Bereich der<br />

Mitgliederentwicklung große regionale Unterschiede:<br />

So ist es besonders erfreulich, dass es<br />

weiterhin sehr lebendige und wachsende Ortsvereine<br />

gab und gibt. Auf der anderen Seite gibt es<br />

aber auch Ortsvereine, die von Überalterung oder<br />

| Der AWO Bundesverband e.V.<br />

Der Bundesverband der AWO vertritt die fachpolitischen<br />

Interessen des Gesamtverbandes auf der<br />

bundespolitischen und der europäischen Ebene.<br />

Er nimmt darüber hinaus Außenvertretungen in<br />

AWO Bundesverband e.V.<br />

Mitgliederrückgang betroffen sind. Dem will der<br />

Bundesverband der AWO aktiv entgegenwirken. Das<br />

Ziel ist es, allen Ortsvereinen die nötige Unterstützung<br />

zukommen zu lassen, damit diese attraktive<br />

zielgruppengerechte Angebote anbieten können.<br />

Der Mitgliederbericht der AWO offenbarte zudem,<br />

dass sich auch die AWO den Folgen der bundesdeutschen<br />

demografischen Entwicklung nicht<br />

entziehen kann. Einer immer älter werdenden<br />

Mitgliedschaft stehen immer weniger junge Neu-<br />

Mitglieder gegenüber.<br />

Auch wenn die Mitgliederzahl bereits in der Vergangenheit<br />

größeren Schwankungen unterlag,<br />

kann und soll ihr Rückgang nicht nur als natürliche<br />

Entwicklung hingenommen werden: Die Menschen<br />

sind der AWO wichtig, und mit dem Wegfall von<br />

AWO Strukturen verlieren Menschen auch die ihnen<br />

wichtige AWO vor Ort. Deshalb wird sich die AWO<br />

zukünftig verstärkt mit den Fragen der Mitgliedergewinnung<br />

und Mitgliederbindung auseinandersetzen.<br />

Stiftungen, Hilfswerken, anderen Fachverbänden<br />

und Netzwerken auf der nationalen und europäischen<br />

Ebene wahr. Die AWO ist föderal organisiert.<br />

| 7


AWO Bundesverband e.V.<br />

| Organe des AWO Bundesverbandes<br />

Die Aufgaben und Dienstleistungen des AWO Bundesverbandes<br />

ergeben sich aus dem Statut, der<br />

Satzung und dem Grundsatzprogramm der AWO.<br />

Die satzungsgemäßen Gremien und Organe des AWO<br />

Bundesverbandes und des Gesamtverbandes sind:<br />

• das Präsidium (17 Mitglieder)<br />

• der Vorstand (3 Mitglieder)<br />

• die Bundeskonferenz (440 Delegierte)<br />

• der Bundesausschuss (90 Mitglieder)<br />

Foto: AWO Imagebroschüre<br />

Das Präsidium<br />

Das Präsidium wird von der Bundeskonferenz für<br />

die Dauer von vier Jahren gewählt. Die Tätigkeit ist<br />

grundsätzlich ehrenamtlich. Aufgaben sind u.a. die<br />

Zustimmung zu grundsätzlichen Fragen der Verbandsführung,<br />

der sozialpolitischen Leitlinien sowie<br />

der strategischen Steuerung der Unternehmen, die<br />

Beschlussfassung über die Grundsätze und Richtlinien<br />

zur Förderung des freiwilligen Engagements,<br />

die Berufung und Abberufung des Vorstandes und<br />

der weiteren Mitglieder des Vorstandes sowie die<br />

Bestimmung der Anzahl der Vorstandsmitglieder.


| Präsidiumsmitglieder <strong>2011</strong>:<br />

Wilhelm Schmidt,<br />

Vorsitzender<br />

Dr. Thomas Beyer<br />

Dr. Harald Groth<br />

Christiane Reckmann<br />

Bodo Champignon,<br />

Stellvertreter<br />

Maike Eckel,<br />

Bundesjugendwerk<br />

Jutta Helm<br />

Michael Rosellen<br />

Rudi Frick,<br />

Stellvertreter<br />

Georg Förster,<br />

Bundesjugendwerk<br />

Helga Kühn-Mengel<br />

Hansjörg Seeh<br />

Iris Spranger,<br />

Stellvertreterin<br />

Bärbel Fox<br />

Erika Lotz<br />

Gerwin Stöcken<br />

Dr. Manfred Ragati,<br />

Ehrenvorsitzender<br />

Dr. Petra Grimm-Benne<br />

Horst Moser<br />

AWO Bundesverband e.V.<br />

Ute Wedemeier<br />

| 9


AWO Bundesverband e.V.<br />

| 10<br />

Sitzungen des Präsidiums<br />

Das Präsidium traf sich <strong>2011</strong> insgesamt vier Mal zu<br />

ordentlichen Sitzungen.<br />

Schwerpunkte der Sitzungen <strong>2011</strong>:<br />

Januar <strong>2011</strong><br />

• Fachkräftemangel in der AWO<br />

• Nationale Armutskonferenz<br />

• Überarbeitung der Essener Erklärung mit dem Ergebnis der Verabschiedung der Sozialpolitischen<br />

Grundsatzerklärung „Zusammenhalt stärken - Ausgrenzung verhindern“<br />

• Einführung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

• Kooperation mit ver.di im Bereich der Pflege<br />

• Wertegebundenes AWO-Unternehmen<br />

Mai <strong>2011</strong><br />

• Start der AWO-Kampagne „freiwillich“ zur Einführung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

• Strategiepapier zur Förderung Bürgerschaftlichen Engagements in der AWO und Positionierung zu<br />

aktuellen Entwicklungen <strong>2011</strong><br />

• Wertegebundenes AWO-Unternehmen<br />

• Förderer in der AWO<br />

• AWO und ver.di zur „Zukunft der Pflege“<br />

August <strong>2011</strong><br />

• Bundesfreiwilligendienst – Umsetzung für über 27-Jährige<br />

• Wertegebundenes AWO-Unternehmen<br />

• SOLIDAR – neue Strategie der Zusammenarbeit<br />

• Mitgliederentwicklung in der Arbeiterwohlfahrt bis 2010<br />

November <strong>2011</strong><br />

• Strategiepapier zur Förderung Bürgerschaftlichen Engagements in der<br />

AWO und Positionierung zu aktuellen Entwicklungen <strong>2011</strong><br />

• „Sozialombudsleute“<br />

• Lösungsansätze für wegfallende Ortsvereinsstrukturen<br />

• Strategien der AWO gegen Rechtsextremismus<br />

• Neuer AWO-Onlineservice: Redaktions- und Informationsservice, Sitzungsservice


Wolfgang Stadler<br />

Brigitte Döcker<br />

Hans-Peter Niemeier<br />

AWO Bundesverband e.V.<br />

Der Vorstand<br />

Der Vorstand besteht gemäß § 26 BGB aus zwei, maximal drei hauptamtlichen<br />

Mitgliedern: einer/einem Vorsitzenden und mindestens einem,<br />

höchstens zwei weiteren Mitgliedern. Sie werden jeweils für die<br />

Dauer von fünf Jahren berufen. Der Vorstand leitet den Verein eigenverantwortlich<br />

und vertritt den Verein gerichtlich und außergerichtlich.<br />

Wolfgang Stadler<br />

Der Bundesverband wird seit dem 01. Januar 2010 von Wolfgang<br />

Stadler geleitet, der zudem Geschäftsführer des ElternService ist, einem<br />

Unternehmen aller AWO Bezirks- und Landesverbände. Bevor<br />

der Bielefelder Diplom-Soziologe zum Bundesverband kam, leitete<br />

er als Geschäftsführer von 1993 bis 2009 den AWO Bezirksverband<br />

Ostwestfalen-Lippe.<br />

Brigitte Döcker<br />

Seit Mai 2010 ist die Sozialmanagerin Brigitte Döcker Mitglied des AWO<br />

Vorstandes. Frau Döcker war von 1987 bis 2003 beim AWO Landesverband<br />

Berlin tätig, bevor sie von 2003 bis 2010 bei der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) für die gemeinsame<br />

Qualitätspolitik der Freien Wohlfahrtspflege zuständig war.<br />

Hans-Peter Niemeier<br />

Hans-Peter Niemeier ist bereits seit 1993 bei der AWO. Als auf der<br />

Bundeskonferenz von 2008 in Berlin das Vorstandsmodell beschlossen<br />

wurde, wurde er direkt zum Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes<br />

gewählt.<br />

| 11


AWO Bundesverband e.V.<br />

| 12<br />

Der Bundesausschuss<br />

Der Bundesausschuss setzt sich zusammen aus<br />

den stimmberechtigten Vertreterinnen und Vertretern<br />

aller Landes-und Bezirksverbände, der/<br />

dem Vorsitzenden des Präsidiums und ihren/seinen<br />

Stellvertretern und Stellvertreterinnen, dem/<br />

der Vorsitzenden des Vorstandes, einer/einem<br />

Vertreter/in des Bundesjugendwerkes und je einer/einem<br />

bevollmächtigten Vertreter/in der kor-<br />

Schwerpunkte der Sitzung:<br />

Mai <strong>2011</strong><br />

• Junge Menschen aktiv in der AWO<br />

• Pflege-Bürgerversicherung<br />

• Vorstellung der Arbeit von ZFF, ISS, GOS<br />

• Kampagne „freiwillich“ der AWO zur Bewerbung der Freiwilligendienste<br />

• Sachstand zur Umsetzung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

• Mitgliederentwicklung der AWO<br />

Die Bundeskonferenz<br />

Die Bundeskonferenz ist das oberste Beschlussorgan<br />

des Verbandes und setzt sich nach einem<br />

festgelegten Schlüssel aus gewählten Vertreterinnen<br />

und Vertretern (Delegierten) des Gesamtverbandes,<br />

den Mitgliedern des Präsidiums, dem<br />

Vorstand, einem Mitglied des Bundesjugendwerkes<br />

und Beauftragten der korporativen Mitglieder zu-<br />

porativen Mitglieder. Er unterstützt die Arbeit des<br />

Präsidiums und beschließt über Angelegenheiten<br />

des Gesamtverbandes, sofern nicht die Rechte der<br />

Bundeskonferenz tangiert sind.<br />

Der Bundesausschuss tagt nach Bedarf, mindestens<br />

aber einmal jährlich oder auf Verlangen von<br />

mindestens der Hälfte seiner Mitglieder. <strong>2011</strong> tagte<br />

er zwei Mal.<br />

Mai <strong>2011</strong><br />

• Zur Arbeit des „vorwärts“<br />

• Vorstellung der Arbeit von SOLIDAR und AWO International<br />

• Eckpunkte „Wertegebundenes AWO-Unternehmen“<br />

• AWO-Positionspapier zum Bürgerschaftlichen Engagement<br />

• Bundeskonferenz 2012 (Delegiertenzahlen)<br />

• Finanzierbarkeit der Bürgerversicherung – Vorstellung des Gutachtens von Prof. Rothgang,<br />

Universität Bremen<br />

• Pflege-Memorandum AWO und ver.di, Perspektiven für GUTE PFLEGE<br />

sammen. Die Bundeskonferenz tagt alle vier Jahre.<br />

Sie nimmt unter anderem Rechenschaftsberichte<br />

entgegen, wählt das Präsidium, beschließt die<br />

Mitgliedsbeiträge, verabschiedet Anträge und legt<br />

Arbeitsschwerpunkte fest. Ihre Beschlüsse sind für<br />

den Gesamtverband bindend. Die nächste Bundeskonferenz<br />

findet vom 23. bis 25. November 2012<br />

in Bonn statt.


| Gremien des AWO Bundesverbandes<br />

Geschäftsführerkonferenz<br />

Die Geschäftsführerkonferenz (GeKo) setzt sich<br />

aus den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern<br />

der Landes- und Bezirksverbände zusam-<br />

Schwerpunkte der Geschäftsführerkonferenzen <strong>2011</strong>:<br />

Februar <strong>2011</strong><br />

• Maßnahmen zur Stärkung des Jugendwerkes im Verband und im Unternehmen<br />

• Kampagne der AWO zur Bewerbung der Freiwilligendienste FSJ und BFD<br />

• Umsetzungen des Bundesfreiwilligendienstes – Übergang Zivildienst<br />

• Fachkraftmangel<br />

• Wertegebundenes AWO-Unternehmen<br />

Sondersitzung April <strong>2011</strong><br />

• Einführung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

Mai <strong>2011</strong><br />

• Einsatz von Zeitarbeit<br />

• Wertegebundenes AWO-Unternehmen<br />

• Transparenz in der Sozialwirtschaft<br />

• Förderer in der AWO<br />

September <strong>2011</strong><br />

• Mitgliederentwicklung in der AWO<br />

• Memorandum „Perspektiven für die Pflege älterer Menschen in Deutschland“<br />

• Situation Bundesfreiwilligendienst und FSJ<br />

• Ehemalige Heimkinder bei der AWO<br />

AWO Bundesverband e.V.<br />

Dezember <strong>2011</strong><br />

• Stand der QM-Umsetzung im Verband und Übergangsgestaltung der Zertifizierungsverpflichtung<br />

im Rahmen der Magdeburger Beschlüsse<br />

• Verbindlicher Handlungsrahmen für ein verbandliches Beschwerdemanagement<br />

• Das neue Online-Portal des Bundesverbandes (Informations-, Redaktions- und Sitzungsservice)<br />

• Instrumentenreform – Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt<br />

• Entwicklung bundesweit verbindlicher AWO-Qualitätskriterien und Mindeststandards für den<br />

Ausbau des Bereichs Kinderbetreuung<br />

Arbeitskreise<br />

Die Arbeitskreise sind laut ihrer Geschäftsordnung<br />

ein Gremium der AWO Geschäftsführerkonferenz<br />

(GeKo). Sie arbeiten ihr zu und führen deren Aufträge<br />

aus.<br />

Ziel der Arbeit der Arbeitskreise ist die Unterstützung<br />

der fachlichen und organisatorischen Abstimmung<br />

der AWO-Interessen, insbesondere<br />

bezüglich trägerrelevanter Entwicklungen in den<br />

men und trifft sich in der Regel vier Mal im Jahr.<br />

<strong>2011</strong> gab es zu den vier regulären Sitzungen ein<br />

außerordentliches Treffen anlässlich der Einführung<br />

des Bundesfreiwilligendienstes.<br />

jeweiligen Handlungsfeldern. Die Beratungsergebnisse<br />

dienen als Grundlage für Verbandspositionen.<br />

Den Vorsitz hat ein/e Vertreter/in der<br />

GeKo inne. Die Federführung liegt bei der AWO<br />

Bundesgeschäftsstelle. Die Mitglieder werden von<br />

den Landes- und Bezirksverbänden schriftlich benannt.<br />

Jeder Arbeitskreis tagt in der Regel zweimal<br />

jährlich und legt der GeKo seine Ergebnisse vor.<br />

| 13


AWO Bundesverband e.V.<br />

| 14<br />

Arbeitskreise <strong>2011</strong>:<br />

» Kinder, Jugend, Familie, Frauen<br />

» Behindertenhilfe, Psychiatrie<br />

» Vorsorge und Reha<br />

» Altenhilfe<br />

» Finanzen<br />

» Arbeitsmarkt<br />

» Europa<br />

» Migration<br />

» Engagementförderung<br />

Bundesgeschäftsstelle:<br />

Um eine effiziente und transparente Arbeitsweise<br />

sicherzustellen, sind die verschiedenen Aufgaben<br />

| Organigramm <strong>2011</strong><br />

Vorstandsmitglied<br />

Brigitte Döcker<br />

Abt. 1<br />

Gesundheit/Alter/Behinderung<br />

Dr. Anja Ludwig<br />

Abt. 2<br />

Migration<br />

Wolfgang Barth<br />

Abt. 3<br />

AWO Bundesakademie<br />

Karin Kaltenbach<br />

Stabsstelle 4<br />

AWO-QM/GS QM<br />

Ullrich Wittenius<br />

Abt. 5<br />

Arbeit/Soziales/Europa<br />

Dr. Joß Steinke<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Wolfgang Stadler<br />

Abt. 6<br />

Kinder/Jugend/Frauen/Familie<br />

Klaus Theißen<br />

Abt. 7<br />

Verbandsangelegenheiten/<br />

Engagementförderung/<br />

Zukunft der Bürgergesellschaft<br />

Susanne Rindt<br />

Abt. 8<br />

Kommunikation<br />

Berit Gründler<br />

Stabsstelle 9<br />

Justiziariat/Personal<br />

Anja Weyl<br />

» Kommunikation<br />

» Recht<br />

» Personal<br />

» Qualitätsmanagement – QM<br />

» Betreuungsvereine<br />

» Schuldnerberatung, Suchtberatung,<br />

Straffälligenhilfe, Wohnungslosenhilfe<br />

» Nachhaltigkeit<br />

und Themenschwerpunkte der Bundesgeschäftsstelle<br />

in 13 Abteilungen bzw. Stabsstellen untergliedert.<br />

Vorstandsmitglied<br />

Hans-Peter Niemeier<br />

Abt. 10<br />

Zentraler Dienst<br />

Jan Buchaniec<br />

Abt. 11<br />

Fördermittelmanagement<br />

Ana Díaz González<br />

Abt. 12<br />

Finanz- und Rechnungswesen<br />

Torsten Sandersfeld<br />

Stabsstelle 13<br />

Controlling<br />

Werner Gegner


Tarifvertrag<br />

<strong>2011</strong> wurden erste Schritte unternommen, um ein<br />

transparentes und für alle Beteiligten rechtssicheres<br />

Entgeltsystem in der Geschäftsstelle einzuführen.<br />

Infolgedessen ergriff der Vorstand des Bundesverbandes<br />

in der zweiten Jahreshälfte <strong>2011</strong><br />

gegenüber ver.di die Initiative. Gegen Ende des<br />

Jahres kam es zu einem Sondierungsgespräch und<br />

einer ersten Verhandlungsrunde.<br />

Grundlage der Verhandlungen, die Anfang 2012 zu<br />

einem Ende geführt werden sollten, war der TVöD<br />

Bund und die in den Ländern zwischen der AWO<br />

und ver.di bereits vereinbarten Tarifverträge. Zum<br />

Zwecke der Tarifverhandlungen wurde eine Tarifkommission<br />

eingesetzt. Ziel dieser Verhandlungen<br />

war ein für alle verständlicher und transparenter<br />

Tarifvertrag unter der Prämisse der Besitzstandswahrung.<br />

D.h. niemand sollte unter dem neuen<br />

Tarifvertrag schlechter gestellt sein als vorher.<br />

Vereinbarkeit Familie und Beruf<br />

Für den AWO Bundesverband<br />

hat das Thema<br />

Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf oberste<br />

Priorität. Damit sich das für die Beschäftigten<br />

auch in der täglichen Arbeitspraxis widerspiegelt,<br />

möchte der Bundesverband ab 2012 einen Auditierungsprozess<br />

„audit berufundfamilie“ durchlaufen,<br />

um eine entsprechende Zielvereinbarung<br />

zu entwickeln und natürlich auch umzusetzen.<br />

In dieser Zielvereinbarung soll deutlich werden,<br />

dass Beschäftigte in vielfältigen Lebensformen<br />

integriert und Leistungen im familiären Umfeld<br />

wertgeschätzt werden. Die Vielfalt der Beschäftigten<br />

bildet die gesellschaftliche Vielfalt ab. Sie ist<br />

damit Realität für den AWO Bundesverband als Arbeitgeber<br />

und darüber hinaus die Grundlage für<br />

die Erfüllung des Verbandsauftrages, der vielfältige<br />

Perspektiven erfordert.<br />

Personalpolitisch soll das audit einen Beitrag zur<br />

Positionierung als attraktiver Arbeitgeber leisten.<br />

Dazu gehört insbesondere die Bindung von Beschäftigten<br />

an das „Unternehmen“ AWO Bundesverband.<br />

Über das audit berufundfamilie sollen<br />

Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden,<br />

die gute Arbeitsergebnisse der Beschäftigten ermöglichen.<br />

Letztere sollen dazu in ihrer Selbstverantwortung<br />

und Handlungssouveränität gestärkt<br />

werden, gerade dann, wenn sie familiäre Aufgaben<br />

wahrnehmen.<br />

AWO Bundesverband e.V.<br />

Der <strong>2011</strong> begonnene und voraussichtlich 2012<br />

abzuschließende Auditierungsprozess eröffnet<br />

dem AWO Bundesverband die Chance, die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie verbindlich strukturell<br />

zu verankern. Handlungsleitende Prinzipien<br />

sind dabei die transparente Gestaltung und der<br />

gerechte Umgang mit unterschiedlichen Bedürfnissen<br />

und Ansprüchen von Beschäftigten.<br />

Geschlechtergerechte Sprache<br />

Beim AWO Bundesverband hat das Thema Geschlechtergerechtigkeit<br />

einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Um das zu verdeutlichen, wurde eine Handreichung<br />

für die „Geschlechtergerechte Sprache“<br />

entwickelt. Bei der Verwendung von geschlechtergerechter<br />

Sprache geht es darum, die gesellschaftliche<br />

Realität abzubilden, also eine Sprache zu<br />

nutzen, die Frauen und Männer sicht- und hörbar<br />

macht. „Denn in unserer Sprache gilt die Regel:<br />

99 Sängerinnen und 1 Sänger sind zusammen 100<br />

Sänger. Futsch sind die 99 Frauen, nicht mehr<br />

auffindbar.“<br />

Der AWO Bundesverband empfiehlt die Nutzung<br />

geschlechtergerechter Sprache und hat als Grundlage<br />

für eine aktive Umsetzung im Verband <strong>2011</strong><br />

eine Handreichung dazu veröffentlicht.<br />

Die Frau in Klammern<br />

Geschlechtergerechtigkeit<br />

47 Prozent aller Führungspositionen beim AWO<br />

Bundesverband sind in weiblicher Hand. Das zeigt<br />

die hohe Bedeutung der Geschlechtergerechtigkeit<br />

für den Bundesverband. Hier bleibt die Gleichstellung<br />

von Mann und Frau nicht nur ein politisches<br />

Lippenbekenntnis, sondern sie wird gelebt und<br />

durch familienfreundliche Arbeitsbedingungen<br />

gefördert.<br />

Quelle: Luise F. Pusch „Alle Menschen werden Schwestern“ aus der<br />

AWO Handreichung zur geschlechtergerechten Sprache.<br />

| 15


Edelsteine © Karl Faller Edelsteinschleiferei, Kirschweiler<br />

WOHLFAHRTSMARKEN 2012


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong>


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 18<br />

| Gesundheit, Alter, Behinderung<br />

Die Schwerpunktthemen der Abteilung Gesundheit,<br />

Alter, Behinderung sind Altenhilfe, Menschen<br />

mit Behinderung und psychischen Erkrankungen,<br />

| Bereich: Gesundheit<br />

Elly Heuss-Knapp-Stiftung<br />

Müttergenesungswerk (MGW)<br />

Der Leistungsbereich Vorsorge<br />

und Rehabilitation wird<br />

seit vielen Jahren durch eine<br />

hohe Wettbewerbsorientierung<br />

sowie einen hohen<br />

Kosten- und Effizienzdruck<br />

geprägt. Der mit dem GKV-Finanzierungsgesetz<br />

(<strong>2011</strong>) intendierte Preiswettbewerb verschärfte<br />

die Situation zusätzlich. In der Folge führte dies,<br />

trotz gleichbleibend starker Nachfrage, zu hohen<br />

Ablehnungsquoten für Mutter-Kind- bzw. Vater-<br />

Kind-Kuren und zu deutlichen Ausgabenrückgängen<br />

für diese Maßnahmen aufseiten der Krankenkassen.<br />

So gingen <strong>2011</strong> die Ausgaben um fast<br />

zwölf Prozent zurück.<br />

Dieser nicht nachvollziehbare Rückgang alarmierte<br />

den Haushaltsausschuss des Bundestages, der<br />

schließlich den Bundesrechnungshof mit einer<br />

entsprechenden Prüfung beauftragte. In seinem<br />

im Juni <strong>2011</strong> vorgestellten Prüfbericht bestätigte<br />

dieser die langjährigen Erfahrungen der MGW-<br />

Beratungsstellen. Festgestellt wurden erhebliche<br />

Mängel im Verwaltungshandeln der Krankenkassen,<br />

insbesondere eine eklatante Verletzung des<br />

Grundsatzes der Gleichbehandlung von Versicherten.<br />

Der Bundesrechnungshof sprach von „Anschein<br />

von Willkür und rechtswidrigem Verhalten“<br />

sowie „Intransparenz“.<br />

Als Konsequenz auf den Bericht forderte der Gesundheitsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages<br />

in einem überfraktionellen Entschließungsantrag<br />

grundlegende Verbesserungen. Nach langwierigen<br />

Verhandlungen des MGW mit dem Spitzenverband<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)<br />

konnten Ende <strong>2011</strong> die Überarbeitung der Begutachtungs-Richtlinie<br />

für Vorsorge und Reha sowie<br />

die Entwicklung von Umsetzungsempfehlungen<br />

abgeschlossen werden.<br />

Im Mittelpunkt der Arbeit des Kuratoriums standen<br />

<strong>2011</strong> zudem politisch-strategische Beratungen<br />

zur aktuellen Entwicklung, zur Lobbyarbeit sowie<br />

zur politischen Unterstützung und Absicherung der<br />

MGW-Strukturen und zur Weiterentwicklung der<br />

Gesundheit und die Themen Suchthilfe und besondere<br />

Lebenslagen.<br />

Stiftung. Die Weiterentwicklung und Abstimmung<br />

der mütter-/väterspezifischen Qualitätskriterien<br />

in den Gremien des MGW bildete dabei einen<br />

Schwerpunkt.<br />

Suchthilfe und Selbsthilfe Sucht<br />

<strong>2011</strong> war die AWO Trägerin von bundesweit rund<br />

200 unterschiedlichen Einrichtungen der Suchthilfe,<br />

die durch ca. 250 Sucht-Selbsthilfegruppen<br />

ergänzt werden. Die Angebote der Suchthilfe orientieren<br />

sich dabei an den Bedürfnissen der Hilfesuchenden<br />

und werden fortlaufend und flexibel<br />

an die sich verändernden Bedarfslagen angepasst.<br />

Einer der Höhepunkte des Arbeitsfeldes war <strong>2011</strong><br />

die von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen<br />

durchgeführte dritte Aktionswoche Alkohol vom<br />

21. bis 29. Mai <strong>2011</strong>, an der sich viele AWO-Einrichtungen<br />

und Sucht-Selbsthilfegruppen beteiligten.<br />

Trotz geringerer finanzieller Unterstützung<br />

als in den Vorjahren war die Aktion ein großer Erfolg.<br />

Die AWO beteiligte sich finanziell am Druck<br />

des Flyers „Alkohol und Gesundheit: Weniger ist<br />

besser!“, der bundesweit verteilt wurde.<br />

<strong>2011</strong> waren das Beratungsportal und die Online-<br />

Beratung der AWO, an der die Suchtberatungsstellen<br />

in der Pilotphase teilnehmen werden, wichtige<br />

Themen der jährlichen Arbeitstagung der AWO.<br />

Für die Bereiche Suchtberatung, Einrichtungen für<br />

chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitskranke,<br />

Wohnungslosenhilfe wurden <strong>2011</strong><br />

die QM-Normen überarbeitet.<br />

<strong>2011</strong> beschloss die GeKo einen gemeinsamen Arbeitskreis<br />

für die Arbeitsfelder Schuldnerberatung,<br />

Suchthilfe, Straffälligenhilfe und Wohnungslosenhilfe<br />

einzurichten, da hier viele Schnittstellen bestehen.<br />

Die konstituierende Sitzung fand im Dezember<br />

<strong>2011</strong> statt.<br />

Ende <strong>2011</strong> wurde die 4. Kursreihe zur „Ausbildung<br />

für die freiwillige Mitarbeit in der Suchthilfe“<br />

erfolgreich abgeschlossen. Es fanden weitere<br />

Seminare für die Gruppenleiter/innen der Selbsthilfegruppen<br />

Sucht statt. Die Beratung von Selbsthilfeinitiativen<br />

war ein wesentlicher Schwerpunkt<br />

der Arbeit.


| Bereich: Alter<br />

2. Sozialkonferenz <strong>2011</strong> „Pflege von morgen<br />

braucht eine starke Gemeinschaft“<br />

Am 16. Dezember <strong>2011</strong> fand in Berlin die 2. Sozialkonferenz<br />

der AWO statt. Mit dem Titel „Pflege<br />

von morgen braucht eine starke Gemeinschaft“<br />

demonstrierte die AWO, welche herausragende<br />

Bedeutung sie dem Thema Pflege gibt.<br />

Mit der Veranstaltung richtete die AWO den Blick<br />

nach vorn. Sie formulierte und diskutierte zukünftige<br />

Anforderungen der Pflege. Dabei ging es<br />

um die vier großen Eckpfeiler: Personal, Finanzierung,<br />

Strukturen und Nutzerorientierung.<br />

Die zentralen Kernbotschaften der Veranstaltung<br />

waren:<br />

Es muss neben den Bemühungen zur Gesunderhaltung<br />

des Personals mehr denn je darum gehen,<br />

die Zufriedenheit der Mitarbeiter/innen zu erhalten,<br />

sie zu steigern oder sie wiederherzustellen. Es<br />

muss zudem gelingen, die Rahmenbedingungen<br />

der Pflege so auszugestalten, dass Menschen gern<br />

in diesem Beruf arbeiten wollen. Dazu gehört aber<br />

auch, dass die Einrichtungen noch transparenter<br />

werden und nach außen offensiv darstellen, dass<br />

sie viel besser sind als ihr Ruf.<br />

Der demografische und soziale Wandel wird eine<br />

Wandlung der Pflegeangebote nach sich ziehen<br />

müssen. Die Menschen wollen Teil der Gemeinschaft<br />

auch im Fall von Pflegebedürftigkeit sein.<br />

Pflege muss ins Quartier und nicht „auf die grüne<br />

Wiese“. Und Pflege braucht künftig Unterstützung<br />

durch viele, nach dem Prinzip der geteilten Verantwortung<br />

auch außerhalb klassischer Familienstrukturen.<br />

Die AWO muss Ansätze gemeinschaftlicher<br />

Unterstützung fördern, moderieren und/oder<br />

Teil dieser Unterstützung sein. Die 2. Sozialkonferenz<br />

mündet in der Berliner Erklärung.<br />

Berliner Erklärung<br />

Unter dem Leitmotiv „Das solidarische Einstehen<br />

aller Gesellschaftsmitglieder für diejenigen, die<br />

alleine nicht zurechtkommen, ist der uns leitende<br />

Gedanke für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit<br />

von Altenhilfe, Pflege und Pflegeversicherung“<br />

wurde in der Berliner Erklärung die Positionierung<br />

der AWO zur Pflegepolitik zusammengefasst.<br />

Kernforderungen der Berliner Erklärung:<br />

• Einführung der Pflege-Bürgerversicherung und<br />

• eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes,<br />

• bedarfsorientierte personelle Ausstattung,<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

• Vernetzung der Versorgungsstrukturen,<br />

• Stärkung der ambulanten Dienste und<br />

• Verbesserung der Situation von pflegenden Angehörigen.<br />

Pflege-Bürgerversicherung.<br />

Die AWO fordert seit Langem die Einführung einer<br />

Pflege-Bürgerversicherung als solidarische Finanzierungsgrundlage<br />

in der Pflegeversicherung, denn<br />

sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Verminderung<br />

von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit.<br />

Das von der AWO in Auftrag gegebene und von<br />

Prof. Heinz Rothgang von der Uni Bremen vorgestellte<br />

Gutachten bestätigt die AWO in ihrer Forderung,<br />

dass von einer solidarischen Bürgerversicherung<br />

alle profitieren, dass sie zukunftsfähig und<br />

nachhaltig ist und eine Finanzierungsbasis für eine<br />

menschenwürdige Pflege bietet.<br />

Die Ergebnisse des Gutachtens machen deutlich,<br />

dass eine Pflege-Bürgerversicherung sogar Leistungsverbesserungen<br />

für pflegebedürftige Menschen<br />

und ihre Angehörigen möglich machen<br />

würde. Das grundsätzliche Problem der Sozialen<br />

Pflegeversicherung liegt in ihrer Einnahmeschwäche.<br />

Die Mehreinnahmen, die man durch die Einbeziehung<br />

der gesamten Bevölkerung, die Verbeitragung<br />

aller Einkommensarten in einer Säule<br />

und die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze<br />

auf die derzeit in der Rentenversicherung geltende<br />

Höhe von 5.500 Euro pro Monat erzielen würde,<br />

lösen dieses Problem. Auch die sofortige Umset-<br />

| 19


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 20<br />

zung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes<br />

wird mit der Pflege-Bürgerversicherung möglich.<br />

Selbst wenn weitere Leistungsverbesserungen<br />

vorgenommen, alle Leistungen dynamisiert<br />

und sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050<br />

verdoppeln würde, könnte nach dem Rothgang-<br />

Gutachten die Pflege-Bürgerversicherung dazu<br />

beitragen, den Beitragssatz bis 2050 unter drei<br />

Prozent zu halten. Eine private Zusatzvorsorge<br />

wäre dann überflüssig.<br />

AWO und ver.di – Memorandum für Perspektiven<br />

in der Pflege<br />

„Wir können und wollen die Situation in der Pflege<br />

nicht mehr länger hinnehmen“, erklären das<br />

AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker und ver.di-<br />

Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke im Rahmen<br />

einer Pressekonferenz am 1. Juli <strong>2011</strong> zur<br />

Vorstellung des gemeinsamen Memorandums<br />

„Perspektiven für die Pflege älterer Menschen in<br />

Deutschland“. In diesem Memorandum haben<br />

AWO und ver.di zusammen Forderungen zur Verbesserung<br />

der Situation pflegebedürftiger sowie<br />

pflegender Menschen in Deutschland aufgestellt.<br />

An der Erarbeitung des Memorandums haben einige<br />

Mitglieder des Präsidiums und des Fachausschusses<br />

Sozialpolitik mitgearbeitet.<br />

Hintergrund für die vielleicht auf den ersten Blick<br />

ungewöhnliche Verbindung von AWO und der<br />

Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ist der zunehmend<br />

unerträglich werdende Kosten- und Leistungsdruck<br />

im Pflegebereich. Dazu kommt die zu<br />

Recht hohe Erwartungshaltung der zu Pflegenden<br />

und deren Angehörigen. Kosten- und Leistungsdruck<br />

auf der einen Seite und eine berechtigt<br />

hohe Anspruchshaltung der zu Pflegenden und<br />

ihrer Angehörigen auf der anderen Seite miteinander<br />

zu vereinbaren, wurde in den letzten Jahren<br />

immer mehr zum Balanceakt. Deshalb sahen<br />

AWO und ver.di die Leidensgrenze erreicht. Ziel<br />

des Memorandums war es, die Situation der Pflege<br />

in Deutschland zu verbessern.<br />

Eckpunkte des Memorandums sind:<br />

• das Recht auf Selbstbestimmung und Teilhabe<br />

pflegebedürftiger Menschen in der Gesellschaft,<br />

• die individuelle sowie bedarfsgerechte Pflege<br />

und Betreuung,<br />

• ein neuer, erweiterter Pflegebedürftigkeitsbegriff,<br />

• eine höhere Wertschätzung und bessere Bezahlung<br />

der Pflegearbeit, mehr Personal und humanere<br />

Arbeitsbedingungen sowie<br />

• die Schaffung angemessener Rahmenbedingungen<br />

für Pflege mit entsprechenden Leistungsvergütungen.<br />

Vom Memorandum zum Bündnis<br />

Auf Basis der Inhalte<br />

des gemeinsamen<br />

Memorandums „Perspektiven<br />

für die Pflege<br />

älterer Menschen in<br />

Deutschland“ haben der AWO Bundesverband und<br />

ver.di Verbände und Organisationen gebeten, die<br />

Positionen zu unterstützen und ein gemeinsames<br />

Bündnis für Pflege ins Leben zu rufen. Dazu gab<br />

es ab August <strong>2011</strong> Sondierungstreffen und am<br />

17. Oktober erfolgte das Gründungstreffen, bei<br />

dem gemeinsame Positionen in Form von Kernbotschaften<br />

verabschiedet wurden. Dort wurde<br />

beschlossen, dass das Bündnis den Titel „Bündnis<br />

für Gute Pflege“ tragen wird. Die zwölf Gründungsmitglieder<br />

stellten das „Bündnis für Gute<br />

Pflege“ im Februar 2012 vor. Ziel des Bündnisses<br />

ist es, das Thema Pflege in den Fokus der Öffentlichkeit<br />

und Politik zu rücken und somit frühzeitig<br />

die „richtigen“ Weichen zu stellen.<br />

Weiterentwicklung der Altenhilfe<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> war in der Altenhilfe weiterhin geprägt<br />

von der Umsetzung des bereits im Juli 2008<br />

in Kraft getretenen Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes.<br />

Hier insbesondere bei der Begleitung der<br />

Umsetzung der Pflege-Transparenzvereinbarungen<br />

durch die Beteiligung am öffentlichen und<br />

politischen Diskurs zu Qualität und Transparenz in<br />

der Pflege sowie durch aktive Unterstützung der<br />

Umsetzung der vorliegenden Ergebnisse des Modellprojekts<br />

„Entwicklung und Erprobung von Instrumenten<br />

zur Beurteilung der Ergebnisqualität<br />

in der stationären Altenhilfe“ als Instrument zur<br />

Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären<br />

Altenhilfe.


Als weiterer Baustein für mehr Transparenz und<br />

Verbraucherorientierung in der Pflege ist aus dem<br />

laufenden Qualifizierungsprojekt (Online-)Pflege-<br />

und Seniorenberatung (OPuS) des AWO Bundesverbands<br />

die onlinebasierte Pflege- und Seniorenberatung<br />

entstanden. Bundesweit werden Senioren<br />

sowie Hilfs- und Pflegebedürftige und ihre Angehörigen<br />

durch den Bundesverband online beraten.<br />

Vereinbarkeit von Pflege und Beruf<br />

Immer mehr Bürger/innen pflegen ihre Angehörigen.<br />

Von den derzeit rund 2,34 Millionen pflegebedürftigen<br />

Menschen in Deutschland werden<br />

rund 1,6 Millionen zu Hause gepflegt. Pflegende<br />

Angehörige, in der Mehrzahl Frauen, tragen damit<br />

die Hauptlast. In einem ganz besonderen Maße<br />

sind berufstätige pflegende Angehörige belastet,<br />

die sich tagtäglich den mangelnden Vereinbarkeitsmöglichkeiten<br />

von Pflege und Beruf stellen<br />

müssen.<br />

<strong>2011</strong> verabschiedete die Bundesregierung ein Gesetz<br />

mit dem Ziel einer besseren Vereinbarkeit von<br />

Pflege und Beruf. Die AWO begleitete permanent<br />

den Gesetzgebungsprozess. So verabschiedete sie<br />

dazu Stellungnahmen und Positionspapiere und<br />

betrieb eine intensive Pressearbeit. Der Hauptkritikpunkt<br />

war, dass das Gesetz keinen Rechtsanspruch<br />

auf eine Pflegezeit vorsah.<br />

Für eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und<br />

Berufstätigkeit entwickelte die AWO im Septem-<br />

| Bereich: Behinderung<br />

UN-Behindertenrechtskonvention (BRK)<br />

Auch im Jahr <strong>2011</strong> stand die Umsetzung der UN-<br />

BRK im Mittelpunkt unserer fach- und verbandspolitischen<br />

Arbeit. Es wurde ein Diskussionspapier<br />

zur Umsetzung der UN-BRK erarbeitet, welches<br />

2012 in unserem Verband zu einer intensiven<br />

Auseinandersetzung führen wird.<br />

Um den Anforderungen der UN-BRK heute und in<br />

Zukunft gerecht zu werden, hat die Bundesregierung<br />

den Nationalen Aktionsplan erarbeitet, der<br />

im Juni <strong>2011</strong> vom Bundeskabinett verabschiedet<br />

wurde. Gemäß Art. 35 der UN-BRK sind die Vertragsstaaten<br />

zur regelmäßigen Vorlage von Staatenberichten<br />

verpflichtet, in denen sie über die<br />

Maßnahmen berichten, die sie zur Erfüllung ihrer<br />

Pflichten aus der Konvention getroffen haben.<br />

Der erste Staatenbericht wurde im August <strong>2011</strong><br />

vom Bundeskabinett verabschiedet. Die Behindertenverbände<br />

beschlossen, einen gemeinsamen<br />

Parallelbericht zum offiziellen Bericht der<br />

Bundesregierung, der 2012 fertiggestellt und an<br />

den Ausschuss in Genf übermittelt werden soll, zu<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

ber <strong>2011</strong> ein Positionspapier und stellte folgende<br />

Forderungen:<br />

• gesellschaftliche Anerkennung für pflegende<br />

Angehörige,<br />

• Einführung von Beratungsgutscheinen,<br />

• verbesserter ambulanter Leistungsanspruch,<br />

• Anspruch auf kurzfristige Freistellung von Arbeitnehmern<br />

und Arbeitnehmerinnen in Pflegeverantwortung<br />

analog zu den Freistellungsregelungen<br />

bei der Pflege eines erkrankten Kindes<br />

(§ 45 SGB V),<br />

• Anspruch auf stationäre Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />

für pflegende Angehörige<br />

sowie<br />

• Zeit für familiale Sorgearbeit.<br />

Auch wenn die massive öffentliche Kritik ein paar<br />

Änderungen bewirkte, ist das Gesetz, das im Oktober<br />

<strong>2011</strong> vom Bundestag verabschiedet wurde<br />

und zum Jahreswechsel 2012 in Kraft trat, aus Sicht<br />

der AWO enttäuschend. Das Ziel, Beruf und Pflege<br />

miteinander vereinbaren zu können, wird damit<br />

verfehlt. Ohne einen gesetzlichen Rechtsanspruch<br />

werden viele Arbeitnehmer/innen die Pflegezeit<br />

nicht in Anspruch nehmen. Das bietet pflegenden<br />

Angehörigen nicht die notwendigen Leistungen<br />

und Rechte, um die gesamtgesellschaftlich so<br />

wichtige Verantwortung der Angehörigenpflege zu<br />

übernehmen.<br />

erarbeiten. Sie gründeten dazu eine „Allianz zur<br />

UN-Behindertenrechtskonvention“. Der AWO Bundesverband<br />

ist dieser Allianz beigetreten.<br />

„Inklusiv leben – Wege zur Inklusion<br />

im sozialen Raum<br />

Der AWO Bundesverband hat ein neues, von Aktion<br />

Mensch gefördertes zweijähriges Projekt für und mit<br />

Menschen mit geistiger Behinderung initiiert, mit<br />

dessen Hilfe an vier AWO-Standorten in Hamburg,<br />

Dortmund, Dillingen und Karlsbad neue Möglichkeiten<br />

der Inklusion von Menschen mit Behinderungen<br />

erschlossen werden sollen. Die Projektbegleitung<br />

wird von der Gesellschaft für Organisationsentwicklung<br />

und Sozialplanung (gos) durchgeführt. Ziel<br />

des zweijährigen Projektes ist es, sozialräumliche<br />

Strukturen, vorhandene Ressourcen im Sozialraum<br />

einschließlich der Schlüsselstellen zu erfassen und<br />

existierende Barrieren zu identifizieren sowie sozialräumliche<br />

Handlungsmuster durch systematische<br />

Befragungen und Beobachtungen festzustellen.<br />

Auf dieser Basis wird die Gewinnung, Aktivierung<br />

| 21


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 22<br />

und Vernetzung möglichst vieler Akteure im lokalen<br />

Raum angestrebt, um durch gemeinsame Planungen<br />

neue Chancen zur Inklusion im Sozialraum zu<br />

eröffnen. Dies umfasst auch die Gewinnung, Qualifizierung<br />

und Begleitung von Freiwilligen, die die<br />

Menschen mit Behinderungen in konkreten sozialräumlichen<br />

Projekten unterstützen können.<br />

Menschen mit Behinderung sollen dadurch unterstützt<br />

werden, sich durch gezielte sozialraumbezogene<br />

Initiativen und Veranstaltungen in den<br />

Bereichen Wohnen, Beschäftigung, Bildung, Bürgerschaftliches<br />

Engagement, politische Teilhabe<br />

und Freizeit stärker in der Gemeinde zu vernetzen<br />

und ihre Kompetenzen und Ressourcen einzubringen.<br />

Fachtagung „AWO all inclusive – UN-BRK und<br />

Inklusion“<br />

Am 16. und 17. Juni <strong>2011</strong> lud der AWO Bundesverband<br />

nach Berlin zur Fachtagung „AWO all inclusive<br />

– UN-Behindertenrechtskonvention und<br />

Inklusion“ ein.<br />

In dieser Fachtagung setzten sich Mitarbeiter/innen<br />

aus verschiedenen Einrichtungen und Diensten<br />

arbeitsfeldübergreifend und gemeinsam mit<br />

Menschen mit Behinderungen mit der Bedeutung<br />

und Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

mit der Leitidee der Inklusion und mit<br />

deren Auswirkungen auf die strukturelle und inhaltliche<br />

Arbeit der AWO auseinander. Auch wenn<br />

die Teilnehmer/innen zum großen Teil aus dem<br />

Arbeitsfeld Behindertenhilfe kamen, stellt diese<br />

Tagung einen Auftakt für die Umsetzung der Leitidee<br />

Inklusion in allen Arbeitsfeldern unseres Verbandes<br />

dar.<br />

Die interessante und praxisorientierte Tagung beinhaltete<br />

vielfältige Anregungen und Erfahrungen,<br />

die gute Ansatzpunkte für die Entwicklung<br />

einer Verbandsstrategie enthalten, mit der eine<br />

Fachtagung „Behinderung und Migration“.<br />

umfassende Teilhabe und Teilnahme aller Menschen<br />

mit und ohne Behinderung und in jedem<br />

Lebensalter auf allen Ebenen der Gesellschaft ermöglicht<br />

wird.<br />

Fachtagung „Behinderung und Migration“<br />

In den letzten beiden Jahren setzte sich der AWO<br />

Bundesverband intensiv mit der Situation von<br />

Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund<br />

und mit der Vernetzung von behinderten-<br />

und migrationsspezifischen Angeboten auseinander.<br />

Am 16. und 17. Mai <strong>2011</strong> führte der<br />

AWO Bundesverband zu dieser Thematik in Berlin<br />

eine Fachtagung „Behinderung und Migration“<br />

durch.<br />

Menschen mit Behinderungen, die einen Migrationshintergrund<br />

haben, finden nicht immer den<br />

Zugang zu den Unterstützungs- und Assistenzsystemen.<br />

Es sind einerseits Zugangsbarrieren aufseiten<br />

der Familien identifizierbar: Unkenntnis<br />

des Hilfesystems, vielleicht andere Gesundheits-<br />

und Krankheitskonzepte und Scham.<br />

Aufseiten des Systems der Behindertenhilfe bestehen<br />

Zugangsbarrieren in dem eher unübersichtlichen<br />

Leistungsrecht und der Bürokratie mit ihrer<br />

Komplexität. Vor allem gibt es erst sehr wenig<br />

Wissen darüber, welche Bedürfnisse und Wünsche<br />

behinderte Migrantinnen und Migranten und ihre<br />

Familien an diese Unterstützungs- und Assistenzsysteme<br />

haben.<br />

In der Fachtagung kamen Angehörige von Behinderung<br />

betroffener Familien, Vertreter/innen von<br />

Selbsthilfegruppen und Mitarbeiter/innen von unterschiedlichen<br />

Modellvorhaben zusammen. Ihr<br />

gemeinsames Fazit war wegweisend: mehr miteinander<br />

reden, aufeinander in Offenheit zugehen,<br />

Informationen über die unterschiedlichen kulturellen<br />

Sichtweisen und religiösen Traditionen austauschen<br />

und einander mit Respekt begegnen.


Das Büro Leichte Sprache<br />

Beim Bundesverband der AWO gibt es seit April <strong>2011</strong><br />

das Projekt „Büro Leichte Sprache“ mit einer dreijährigen<br />

Laufzeit. Das Projekt wird durch Aktion Mensch<br />

gefördert. Gemäß UN-BRK soll für Menschen mit Behinderungen<br />

alles barrierefrei sein. Vor allem in Artikel<br />

9 wird die Zugänglichkeit zu Informationen und<br />

Kommunikationstechnologien beschrieben. Ziel ist es,<br />

Menschen mit Behinderungen eine unabhängige Lebensführung<br />

und die volle Teilhabe in allen Lebensbereichen<br />

zu ermöglichen. Leichte Sprache ist eine<br />

wichtige Voraussetzung, um sich unabhängig und<br />

selbstbestimmt Informationen aneignen zu können.<br />

Im Büro Leichte Sprache werden zum Beispiel Texte für<br />

Internetseiten, Leistungsbeschreibungen, Tagungsunterlagen,<br />

Konzeptionen und Leitbilder in Leichte Sprache<br />

übersetzt. Weiter werden Erklärungen zu Wohn-<br />

und Betreuungsverträgen erstellt sowie Flyer und<br />

Broschüren gestaltet.<br />

Leichte Sprache ist ein Konzept zur besseren Lesbarkeit<br />

und Verstehbarkeit von Texten. Es geht um die<br />

Barrierefreiheit im Bereich der Schriftsprache. Leichte<br />

Sprache ist vor allem für Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

geeignet. Aber auch für andere Zielgruppen.<br />

Zum Beispiel:<br />

• Menschen mit geringen Lesefähigkeiten<br />

• Menschen mit Migrationshintergrund<br />

• Ältere Menschen<br />

Es geht darum, komplizierte Sachverhalte verstehbar<br />

darzustellen. Dafür gibt es feste Regeln. Diese beziehen<br />

sich zum Beispiel auf die Wort-, Satz- und Textebene<br />

sowie auf die Gestaltung des Dokuments. Menschen<br />

mit Lernschwierigkeiten überprüfen alle übersetzten<br />

Texte auf Lesbarkeit und Verstehbarkeit. Es besteht<br />

von Anfang an eine inklusive Zusammenarbeit mit<br />

Prüferinnen und Prüfern für Leichte Sprache. Dienste<br />

und Einrichtungen der AWO sowie Selbsthilfeorganisationen<br />

und Verbände der Behindertenhilfe und Psychiatrie<br />

können das Dienstleistungsangebot nutzen.<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

Aktion Mensch<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> wurden 532<br />

Anträge für Projekte, Investitionsmaßnahmen,Fahrzeugförderung,<br />

Ferien- und<br />

Bildungsmaßnahmen und<br />

zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen<br />

gestellt und mit 11,8 Millionen Euro von<br />

der Aktion Mensch gefördert (siehe Grafik). Die Arbeit in<br />

der Behindertenhilfe, Psychiatrie und Jugendhilfe wäre<br />

an vielen Stellen ohne die Förderung und Bezuschussung<br />

von sozialen Projekten durch die Aktion Mensch<br />

weder finanzier- noch durchführbar. Auch <strong>2011</strong> war<br />

Aktion Mensch wieder ein stets verlässlicher Partner für<br />

innovative Projekte und Veranstaltungen.<br />

Positionspapier Schuldnerberatung<br />

Der AWO Bundesverband e.V. arbeitet in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Betreuungsvereine bei der BAGFW mit.<br />

In Zusammenarbeit mit den anderen Wohlfahrtsverbänden<br />

wurde ein Positionspapier erarbeitet. Die dort<br />

formulierten Forderungen und Grundsätze werden von<br />

der AWO vollumfänglich geteilt und unterstützt:<br />

• Betreute sollen nicht allein bleiben, auch wenn keine<br />

Person im Ehrenamt bereit oder in der Lage ist,<br />

die Aufgaben eines rechtlichen Betreuers wahrzunehmen.<br />

• Die Betreuungsvereine finden, informieren und unterstützen<br />

ehrenamtliche Betreuer/innen, wodurch ein<br />

gesellschaftliches Klima unterhalten und geschaffen<br />

wird, in welchem es normal ist, anderen zu helfen.<br />

• Menschen, für die eine rechtliche Betreuung eingerichtet<br />

wurde, sollen ein selbstbestimmtes Leben<br />

führen können, ihre Grundrechte sollen geachtet<br />

und die Forderungen, die sich aus der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

ergeben, umgesetzt werden.<br />

• Die Finanzierung für die Betreuungsvereine muss<br />

langfristig, auskömmlich und gesichert sein, damit sie<br />

ihre qualitativ hochwertige und gesellschaftlich wertvolle<br />

Arbeit weiterführen und entwickeln können.<br />

| 23


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 24<br />

| Migration<br />

Die Abteilung Migration hat die Aufgabe, die Integrationsprogramme<br />

des Bundes zu steuern und zu<br />

koordinieren. Der Schwerpunkt liegt in der Migrationsberatung.<br />

Dabei soll ein bedarfsorientiertes<br />

und individuelles Beratungsangebot für Migranten<br />

und Migrantinnen entwickelt werden, um deren<br />

individuellen Integrationsprozess zu initiieren, zu<br />

ESF-Projekt „FaDA – Fachsprache Deutsch in der<br />

Altenpflege“<br />

Am 1. Mai <strong>2011</strong> startete das AWO-Projekt „FaDA –<br />

Fachsprache Deutsch in der Altenpflege“, das aus<br />

dem ESF-Bundesprogramm „rückenwind - Für die<br />

Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ gefördert<br />

wird.<br />

Die fachsprachlichen und kommunikativen Anforderungen<br />

an Pflegekräfte insbesondere in der<br />

stationären Altenpflege sind in den letzten Jahren<br />

durch zunehmende Pflegedokumentation,<br />

neue Pflegestandards, gestiegene Erwartungen<br />

der Kunden und Kundinnen sowie multikulturell<br />

zusammengesetzte Teams gestiegen.<br />

In Pflegeeinrichtungen der AWO haben 30 bis 60<br />

Prozent der Pflegekräfte einen Migrationshintergrund.<br />

Aufgrund des Fachkräftemangels gehen<br />

zunehmend AWO-Träger dazu über, Pflegekräfte<br />

aus osteuropäischen Ländern anzuwerben. Da in<br />

der pflegerischen Tätigkeit eine personenbezogene<br />

Dienstleistungs- und Unterstützungsbeziehung<br />

hergestellt wird, ist die kommunikative und fachsprachliche<br />

Kompetenz der Pflegekräfte von entscheidender<br />

Bedeutung für die Qualität der Pflege.<br />

Das Projekt FaDA bietet Schulungen für die betriebsinterne<br />

Qualifizierung von Pflegekräften im<br />

Bereich der fachsprachlichen Kommunikation in<br />

stationären Einrichtungen der AWO an. Dazu wurden<br />

zusammen mit Experten und Expertinnen acht<br />

Schulungsmodule entwickelt, die ab März 2012 in<br />

zwei Standorten der AWO erprobt und evaluiert<br />

werden. Die Qualifizierung richtet sich insbesondere<br />

an Pflegehilfskräfte und Pflegefachkräfte, deren<br />

Muttersprache nicht die deutsche Sprache ist<br />

bzw. die Deutsch als Zweitsprache gelernt haben.<br />

Ziel der Qualifizierung ist die Förderung der fachsprachlichen<br />

und kommunikativen Kompetenzen<br />

der Pflegekräfte. Die Pflegekräfte bekommen mehr<br />

Sicherheit in der fachsprachlichen Kommunikation<br />

innerhalb und mit Partnerinnen und Partnern<br />

sowie Kundinnen und Kunden außerhalb der Einrichtung.<br />

Zudem werden sie durch projektbegleitende<br />

Beratung in der Motivation zu weiterführender<br />

Fort- und Weiterbildung gefördert.<br />

Damit sollen Voraussetzungen für zukünftige Qua-<br />

begleiten und zu steuern. Die Beratung erfolgt vor,<br />

während und nach Integrationskursen. Eine weitere<br />

Aufgabe der Abteilung besteht darin, Konzepte<br />

und Umsetzungsvorschläge für die Interkulturelle<br />

Öffnung in den einzelnen Handlungsfeldern<br />

Sozialer Arbeit zu entwickeln.<br />

lifizierungen für diese Zielgruppe erreicht werden,<br />

um so deren Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit<br />

für die Pflegetätigkeit zu verbessern, die Qualität<br />

der Pflege in AWO-Einrichtungen zu sichern sowie<br />

Pflegekräfte zu gewinnen und Mitarbeiter/innen<br />

an das Unternehmen zu binden.<br />

„Integration verbindlicher machen – Integrationsvereinbarungen<br />

erproben“<br />

Das bundesweite Modellvorhaben zur Erprobung<br />

von Integrationsvereinbarungen, das am 1. April<br />

<strong>2011</strong> gestartet ist, hat eine Projektlaufzeit von<br />

rund 18 Monaten. Zielsetzung des Modellvorhabens<br />

ist es, Handlungsempfehlungen für die<br />

Kooperation zwischen den Jugendmigrationsdiensten<br />

(JMD) und der Migrationsberatung für<br />

erwachsene Zuwanderer (MBE) sowie allen am<br />

Integrationsprozess beteiligten Stellen zu erarbeiten.<br />

Angesiedelt wurde das Projekt bei der Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Migration, Integration<br />

und Flüchtlinge, Frau Prof. Maria Böhmer,<br />

unter Beteiligung von ausgewählten Jugend- und<br />

Erwachsenenmigrationsfachdiensten der Wohlfahrtsverbände,<br />

des Bundes der Vertriebenen und<br />

des Internationalen Bundes. Insgesamt sind 18<br />

Modellstandorte ausgewählt, darunter 16 unter<br />

Beteiligung von MBEs und 8 JMDs in AWO-Trägerschaft.<br />

Weiterhin eingebunden sind die Kommunen,<br />

Jobcenter, Ausländerbehörden und weitere<br />

Kooperationspartner, wie zum Beispiel Integrationskursträger<br />

vor Ort. Das Modellvorhaben wird<br />

durch ein Evaluationskonsortium wissenschaftlich<br />

begleitet und ausgewertet. Dies geschieht durch


qualitative und quantitative Erhebungen sowie<br />

Bereisungen und Workshops für die Modellstandorte.<br />

Inhaltlich werden in der Evaluation zwei Schwerpunkte<br />

gelegt: Zum einen sollen Praxis und Erfahrungen<br />

der beteiligten JMDs und MBEs mit dem<br />

Einsatz von verbindlichen Integrationsvereinbarungen<br />

(mit oder ohne Unterschrift) im Rahmen<br />

des Case Managements evaluiert werden und zum<br />

anderen werden die Kooperationen mit am Integrationsprozess<br />

beteiligten Stellen sowie die lokale<br />

Netzwerkarbeit untersucht.<br />

Nach gut der Hälfte der Projektlaufzeit kann als<br />

zentrales Zwischenergebnis festgehalten werden,<br />

dass die Qualität des Beratungsprozesses deutlich<br />

von der Qualität der Kooperation und der Netzwerkarbeit<br />

der Migrationsberatungsdienste vor Ort<br />

abhängt: „Die Vernetzung und Kooperation mit<br />

Netzwerkpartnern ist somit eine wesentliche Voraussetzung<br />

für das Gelingen des Beratungs- und<br />

Unterstützungsprozesses“ (erster Zwischenbericht<br />

der wissenschaftlichen Begleitung des Modellvorhabens,<br />

<strong>2011</strong>). Demzufolge kann also das Projektziel,<br />

nämlich „Integration verbindlicher zu machen,<br />

nur im Rahmen einer Zusammenarbeit vor<br />

Ort […] erreicht werden.“ (ebd.).<br />

Für 2012 ist eine Fokussierung auf diesen zweiten<br />

Schwerpunkt „Kooperation und lokale Vernetzung“<br />

vorgesehen. Hierzu werden zwei bundesweite<br />

Workshops zum Thema „Professionelles<br />

Netzwerkmanagement“ sowie drei Regionalkonferenzen<br />

zum Austausch der beteiligten Standorte<br />

angeboten.<br />

Kinderrechtskampagne „Jetzt erst Recht(e) für<br />

Flüchtlingskinder!“<br />

Die Arbeiterwohlfahrt engagiert sich in einem<br />

Kampagnen-Netzwerk von über 50 deutschen<br />

Nichtregierungsorganisationen (NGO), die sich<br />

für einen verbesserten, umfassenden Menschenrechtsschutz<br />

einsetzen – weltweit, in bestimmten<br />

Weltregionen, Ländern und in Deutschland. Die<br />

Kampagne „Jetzt erst Recht(e) für Flüchtlingskinder!“<br />

möchte mit kreativen Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und politischem Druck Gesetzesänderungen<br />

und weitere konkrete Verbesserungen für<br />

Flüchtlingskinder in Deutschland erreichen. Denn<br />

obwohl die Bundesregierung im Juli 2010 offiziell<br />

den seit 18 Jahren bestehenden Vorbehalt zur<br />

UN-Kinderrechtskonvention zurücknahm, werden<br />

Flüchtlingskinder im Vergleich zu Kindern mit<br />

deutschem Pass weiterhin massiv benachteiligt.<br />

So zum Beispiel haben sie Nachteile unter anderem<br />

in der Gesundheitsversorgung, bei Schul- und<br />

Berufsbildung, Arbeitsmöglichkeiten, der Be-<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

wegungsfreiheit sowie der Möglichkeit, mit ihrer<br />

Familie oder Verwandten zusammenzuwohnen.<br />

Nach wie vor widersprechen einige gesetzliche<br />

Regelungen, zum Beispiel im Aufenthaltsgesetz,<br />

im Asylverfahrensgesetz und im SGB III, sowie das<br />

Asylbewerberleistungsgesetz an sich den Vorgaben<br />

der UN-Kinderrechtskonvention. Diese Regelungen<br />

müssten dringend im Hinblick auf ihre Auswirkungen<br />

auf das Wohl des Kindes überarbeitet werden.<br />

Die Kampagne, die im Juni <strong>2011</strong> begann, verfolgt<br />

drei Ziele:<br />

• die Öffentlichkeit für das Thema „Flüchtlingskinder“<br />

sensibilisieren und gewinnen,<br />

• die Politik von der Notwendigkeit gesetzlicher<br />

und verfahrenstechnischer Anpassungen nach<br />

der Rücknahme des Vorbehalts überzeugen,<br />

• dazu beitragen, dass sich die Lebensbedingungen<br />

von Flüchtlingskindern tatsächlich verbessern.<br />

Übergeordnetes Ziel ist die vollständige Umsetzung<br />

der Kinderrechtskonvention in Deutschland. Bisher<br />

ist durch die Ansprache von Prominenten als<br />

Unterstützende der Kampagne und eine Pressekonferenz<br />

mit dem Schirmherrn, Prof. Dr. Lothar<br />

Krappmann, die Öffentlichkeit auf das Anliegen<br />

der Kampagne aufmerksam gemacht worden. Für<br />

den weiteren Verlauf der Kampagne stehen Aktivitäten<br />

und Maßnahmen für eine konkrete Umsetzung<br />

der Kinderrechte in den Einrichtungen der<br />

Kinder- und Jugendhilfe sowie der Jugendberufshilfe<br />

der AWO an.<br />

AWO gegen Rechtsextremismus<br />

Im November <strong>2011</strong> erschütterte die Republik die<br />

Aufdeckung der NSU (Nationalsozialistischer Untergrund),<br />

von den Medien auch als „Zwickauer<br />

Terrorzelle“ bezeichnet. Die rechtsextreme terroristische<br />

Vereinigung konnte für etliche rassistisch<br />

motivierte Morde verantwortlich gemacht werden.<br />

| 25


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 26<br />

Die AWO beschloss schon mit dem Magdeburger<br />

Appell von 2007 ihr aktives Eintreten gegen Rassismus.<br />

Die Entwicklungen der nachfolgenden<br />

Jahre machten allerdings deutlich, dass die Anstrengungen<br />

in diesem Bereich noch deutlich verstärkt<br />

werden müssen. Vor dem damals aktuellen<br />

Hintergrund der NSU-Morde beschäftigte sich das<br />

AWO Präsidium mit dem Thema AWO gegen Rechtsextremismus<br />

und Rassismus.<br />

So beschloss das Präsidium der AWO am 18. November<br />

<strong>2011</strong>, dass sich die AWO zunehmend als<br />

politische Akteurin begreifen muss, die für die sozialdemokratischen<br />

Werte steht und diese selbstbewusst<br />

und offen propagiert. Die AWO muss<br />

mehr Mut zum „Farbe bekennen“ aufbringen und<br />

gleichzeitig deutlich gegen ausgrenzende und<br />

menschenverachtende Ideologien Stellung beziehen.<br />

Das beinhaltet sowohl die Positionierung<br />

nach außen als auch eine Sensibilisierung innerhalb<br />

der AWO. Unsere Vorbildhaltung lässt sich<br />

dann auch problemloser auf andere Institutionen<br />

in der Gesellschaft übertragen.<br />

Rechtsextreme treten nicht mehr mit Glatze und<br />

Springerstiefel auf; sie tarnen sich als bürgerlich<br />

und versuchen, sich den tatsächlichen Problemen<br />

der Bürgerinnen und Bürger anzunehmen und sie<br />

dort abzuholen, wo diese stehen, betätigen sich<br />

als „soziale Kümmerer“, die Hartz-IV-Beratung<br />

und Kinderspielnachmittage anbieten. Dazu bauen<br />

sie soziale Netze auf und versuchen bereits<br />

bestehende Strukturen vor Ort zu unterwandern.<br />

Dies geschieht beispielsweise durch Eltern-Engagement<br />

in Kitas und Schulen oder durch ehrenamtliche<br />

Funktionen.<br />

Auch AWO-Einrichtungen sind zunehmend von<br />

rechtsextremistischen Unterwanderungstendenzen<br />

bedroht. Gleichzeitig ist festzustellen, dass<br />

vielerorts die Sensibilität bei den Mitarbeitenden<br />

und den ehrenamtlich Engagierten für den Umgang<br />

mit diesem Phänomen gering ist. Häufig ist<br />

das leider mit einem mangelnden Bewusstsein für<br />

Geschichte und Tradition der AWO gepaart.<br />

Der AWO Bundesverband will 2012 einen Maßnahmen-<br />

und Umsetzungsplan entwickeln und<br />

ein Positionspapier zum Thema Rechtsextremismus<br />

mit klaren Botschaften für die Gliederungen<br />

der AWO erstellen.


| AWO Bundesakademie<br />

Die AWO Bundesakademie<br />

plant, organisiert und<br />

führt bundesweite Qualifizierungsmaßnahmen<br />

Fachkräftemangel<br />

Auch <strong>2011</strong> waren der Fachkräftemangel und Personalbindungskonzepte<br />

zentrale Themen für die<br />

Bundesakademie. Auf allen Ebenen des Verbandes<br />

gibt es bereits eine Fülle von Maßnahmen, Ideen<br />

und Interventionen, um der Problematik mit<br />

adäquaten und zukunftsorientierten Lösungen zu<br />

begegnen. So zum Beispiel führten die Arbeitskreise<br />

des Bundesverbandes Altenhilfe und Personal<br />

eine onlinebasierte Befragung durch, um relevante<br />

Daten und Erfahrungen zum Fachkräftemangel<br />

und den damit verbundenen Maßnahmen in den<br />

Regionen zu erheben.<br />

Die Ergebnisse zeigen deutliche regionale Unterschiede.<br />

Nichtsdestotrotz gibt es überall die Tendenz,<br />

dass es immer schwieriger wird, Fachkraftstellen<br />

zu besetzen. Zukünftig werden Strategien<br />

zur Mitarbeiterbindung und Fachkraftakquise immer<br />

wichtiger werden. Des Weiteren wurde eine<br />

Fülle an notwendigen Maßnahmen zur Personalrekrutierung,<br />

-bindung und -qualifizierung identifiziert,<br />

die vor Ort bereits mit unterschiedlicher<br />

Wirksamkeit durchgeführt werden.<br />

Ein weiteres Resultat der Befragung ist die Einschätzung,<br />

dass der Wirkungserfolg durch gesamtverbandliche<br />

Kampagnen, Strategien und Medien-<br />

einsatz noch positiver verstärkt werden kann. Ein<br />

Meilenstein könnte hier bereits die geplante bundesweite<br />

AWO-Stellenbörse sein, an deren Entwicklung<br />

auch die Bundesakademie beteiligt ist.<br />

Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR)<br />

Mit dem Thema Fachkräftemangel eng verbunden<br />

ist die Diskussion um den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR). In beratender Funktion unterstützte<br />

die Bundesakademie den Bundesfachausschuss<br />

für Jugend- und Bildungspolitik bei der<br />

Erstellung des Positionspapiers „Strategien im Umgang<br />

mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen“.<br />

Zudem beteiligte sie sich an der überverbandlichen<br />

Positionierung zu diesem Thema und ist aktives<br />

Mitglied der Arbeitsgruppe beim Deutschen<br />

Verein zur Anerkennung von informell und nichtformal<br />

erworbenen Bildungsleistungen.<br />

Insgesamt hat die Bundesakademie aus den Ergebnissen<br />

zum einen Qualifizierungsbedarfe abgeleitet,<br />

konzeptionell umgesetzt und in ihr Wei-<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

für haupt-, neben- und ehrenamtliche Mitarbeiter/<br />

innen der AWO durch. Die Fort- und Weiterbildungen<br />

der Akademie richten sich insbesondere an alle<br />

Fach- und Führungskräfte der Sozialwirtschaft.<br />

terbildungsprogramm aufgenommen und zum<br />

anderen gemeinsam mit Verbundpartnern ein<br />

ESF-rückenwind-Projekt erarbeitet, das sich als<br />

Lernwerkstatt intensiv mit unterschiedlichen Personalbindungskonzepten<br />

auseinandersetzen und<br />

diese erproben wird. Führungskräfte spielen dabei<br />

eine zentrale gestaltende Rolle.<br />

Profilschärfung<br />

Die Profilschärfung der Bundesakademie auf die<br />

drei Weiterbildungsstränge Managementqualifizierung,<br />

Qualifizierung von Schlüsselkompetenzen<br />

und Fachspezifische Qualifizierung bietet eine<br />

klarere Struktur und hat sich <strong>2011</strong> sehr bewährt.<br />

Die Entwicklung und Realisierung der eigenen<br />

Akademie-Homepage ist ein weiterer Schritt, um<br />

das Fort- und Weiterbildungsangebot noch transparenter<br />

und kundenorientierter präsentieren zu<br />

können. Methodisch-didaktisch setzt die Akademie<br />

zunehmend auf die Modularisierung ihrer<br />

langfristigen Kursreihen. So wurde im Bereich Sozialmanagement<br />

ein zeitgemäßes Format entwickelt,<br />

das es Absolventinnen und Absolventen ermöglicht,<br />

sich auf spezifische Themenkomplexe zu<br />

konzentrieren und sich passgenau weiterzubilden<br />

sowie bei der Belegung bestimmter Module verschiedene<br />

Zertifikate zu erwerben.<br />

Messen<br />

Die AWO Bundesakademie nahm <strong>2011</strong> aktiv an der<br />

Planung und Durchführung des Sozialwirtschaftskongresses<br />

in Magdeburg teil und war ebenfalls<br />

an der ConSozial in Nürnberg beteiligt, einer der<br />

größten und erfolgreichsten Kongress- und Fachmessen<br />

des Sozialmarktes.<br />

Die Akademie in Zahlen<br />

<strong>2011</strong> wurden 170 Weiterbildungsveranstaltungen,<br />

8 Fachtagungen, 4 Sonderveranstaltungen und 9<br />

Netzwerktagungen mit insgesamt 3116 Teilnehmenden<br />

bundesweit durchgeführt. Von den 146<br />

Fortbildungsseminaren wurden 91 im Bereich der<br />

Fachspezifischen Qualifizierung, 30 zu Managementthemen<br />

und 21 im Bereich der Schlüsselkompetenzen<br />

durchgeführt; dazu gab es 4 internationale<br />

Fachkräfteaustauschseminare.<br />

| 27


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 28<br />

| AWO-QM, Geschäftsstellen-QM<br />

Die Stabsstelle AWO-QM, Geschäftsstellen-QM<br />

ist verantwortlich für das Qualitätsmanagement<br />

der AWO. Darunter fallen<br />

die Erarbeitung der konzeptionellen<br />

Überdurchschnittliche Pflegenoten für die AWO<br />

In zwei Erhebungswellen wurden die Bewertungen<br />

der Medizinischen Dienste der Krankenkassen<br />

(MDK) hinsichtlich der Transparenzkriterien<br />

untersucht. In beiden Fällen konnte festgestellt<br />

werden, dass die AWO-Pflegeeinrichtungen und<br />

-Pflegedienste im Vergleich zum jeweiligen Landesdurchschnitt<br />

insgesamt klar überdurchschnittlich<br />

abschnitten. Nähere Analysen zeigten auf,<br />

dass sich vor allem in solchen Kriterienbereichen<br />

die Einzelbewertungen verschlechtern, in denen<br />

ein allgemein anerkannter Stand der fachlichen<br />

Kunst nicht gegeben ist (zum Beispiel Pflege bei<br />

Kontrakturen). Die Analysen ermöglichen es, Fortbildungs-<br />

und Entwicklungsbedarfe der Einrichtungen,<br />

aber auch Defizite des Prüfverfahrens<br />

aufzudecken. Insofern liefern die Analysen auch<br />

Argumente für eine grundlegende Neugestaltung<br />

der externen Qualitätssicherung, an deren<br />

Konzipierung die AWO mit anderen Verbänden in<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege<br />

(BAGFW) arbeitet.<br />

Die Anerkennung einer auf internationalen Normen<br />

wie der DIN EN ISO 9001 basierten, integrierten<br />

Qualitätsmanagement-Zertifizierung als Basis<br />

für gleichwertige Prüfverfahren im SGB XI konnte<br />

im Rahmen des Schiedsstellenergebnisses zu den<br />

35<br />

39<br />

35<br />

43<br />

Grundlagen, die Entwicklung der AWO-Normen,<br />

die AWO-QM-Zertifizierung, das Wissensmanagement,<br />

der AWO-Ethikrat und der Schutz der Verbandswerte.<br />

Maßstäben und Grundsätzen zur Sicherung und<br />

Weiterentwicklung der Pflegequalität (§ 113 SGB<br />

XI) erreicht werden. Neben dem Reha- und dem<br />

Bildungsbereich ist dies eine weitere Rechtssetzung<br />

für eine auf QM aufbauende Qualitätsüberprüfung.<br />

Diese Entwicklung wird bekräftigt durch eine <strong>2011</strong><br />

vorgelegte Studie des Zentrums für Qualität in der<br />

Pflege (ZQP), nach der das AWO-Qualitätsmanagementkonzept<br />

zur Gruppe der marktführenden<br />

Qualitätszertifikate im Pflegebereich zählt. Die<br />

fachwissenschaftliche Studie unterstreicht ausdrücklich<br />

die Pflegespezifität der AWO-QM-Zertifizierung,<br />

was die allgemeine Akzeptanz dieses<br />

Testates weiter erhöhen wird.<br />

Ausbau der AWO-QM-Zertifizierung<br />

Mit der Akkreditierung des AWO-Qualitätsmanagementkonzeptes<br />

bei der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für Rehabilitation gelang es <strong>2011</strong> die AWO-<br />

QM-Zertifizierung mit der gesetzlich geforderten<br />

Reha-Zertifizierung zu verbinden. Inzwischen<br />

konnten vier Einrichtungen nach diesem Ansatz<br />

erfolgreich geprüft werden.<br />

Insgesamt stellt sich Ende <strong>2011</strong> folgendes Gesamtbild<br />

zur AWO-QM-Zertifizierung dar:<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

Die Anzahl der Zertifizierungsverfahren hat sich seit 2007 verdoppelt. Die insgesamt 1.170 zertifizierten Einrichtungen aus diesen Zertifizierungsverfahren<br />

sind mehrheitlich den Arbeitsfeldern „Pflege“ und „Kinder- und Jugendhilfe“ zuzuordnen.<br />

51<br />

63<br />

73


Palliative Care und Abschiedskultur<br />

Das dreijährige Projekt zur Qualitätsentwicklung<br />

„Palliative Care und Abschiedskultur in der Altenpflege“<br />

wurde am 15. Juni <strong>2011</strong> mit einer großen<br />

Fachtagung sowie einer Publikation der Projektergebnisse<br />

abgeschlossen. Auf der Fachtagung wurden<br />

vielfältige Praxisbeispiele zur Gestaltung von<br />

ethischen Fallbesprechungen, zur Unterstützung<br />

bei der Bewertung von Patientenverfügungen<br />

oder Vorsorgevollmachten, zur Gestaltung von Abschiedsritualen,<br />

zur Kooperation mit Hospizvereinen<br />

u. a. präsentiert. Franz Müntefering stellte als<br />

Mitglied des AWO-Ethikrates die „Grundpositionen<br />

für eine Sterbe- und Abschiedskultur in der Altenpflege<br />

der AWO“ vor. Die unzureichenden finanziellen<br />

Rahmenbedingungen bei der Umsetzung<br />

der allgemeinen und speziellen Palliative-Care-<br />

Versorgung wurden in der Abschlussdiskussion<br />

kritisch betrachtet.<br />

291<br />

Stationäre Pflege<br />

37<br />

Ambulante Pflege<br />

16<br />

Tagespflege<br />

435<br />

Kindertageseinrichtungen<br />

91<br />

Hilfen zur Erziehung<br />

12<br />

Jugendsozialarbeit<br />

55<br />

Bildungseinrichtungen<br />

Unter Einbeziehung der Verbandsgremien werden<br />

vor dem Hintergrund der Erfahrungen im Pilotprojekt<br />

verbindliche AWO-Qualitätskriterien erarbeitet,<br />

die Bestandteil des AWO-Qualitätsmanagements<br />

in Pflegeeinrichtungen werden.<br />

Verbandliches Beschwerdemanagement<br />

Mit der Entwicklung von Grundsätzen zum Umgang<br />

mit Beschwerden konnten eine gemeinsame<br />

Grundlage und einheitliche Standards für die Beschwerdemanagement-Verfahren<br />

aller AWO-Organisationen<br />

erarbeitet werden. Diese Grundsätze<br />

regeln auch die Frage der gliederungsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit. In den AWO-QM-Systemen<br />

der AWO-Unternehmen und -Träger können nun<br />

wichtige Erweiterungen vorgenommen werden,<br />

die im Ergebnis zu einem verbandlichen Beschwerdemanagement<br />

führen.<br />

Entsprechend den Beschlüssen zur Verbandsentwicklung strebt die AWO die Zertifizierung aller ausgegliederten<br />

Unternehmen und deren Einrichtungen an.<br />

34<br />

Beratungsstellen<br />

52<br />

Hilfen für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

11<br />

Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

10<br />

Rehabilitationseinrichtungen<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

48<br />

Geschäftsstellen<br />

78<br />

Sonstige<br />

| 29


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 30<br />

| Arbeit, Soziales, Europa<br />

Integration in den Arbeitsmarkt, Fördermöglichkeiten<br />

für besonders benachteiligte Personengruppen,<br />

Ausgestaltung von Angeboten einer<br />

sinnvollen öffentlich geförderten Beschäftigung<br />

und Jugendberufshilfe sind ebenso Schwerpunktthemen<br />

der Abteilung wie die Organisation und<br />

| Bereich: Arbeit<br />

Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente<br />

Die Bundesregierung beschloss 2008 in ihrem Koalitionsvertrag,<br />

die Instrumente der Arbeitsförderung<br />

zu evaluieren und gegebenenfalls zu reformieren.<br />

Im April <strong>2011</strong> legte das Bundesarbeitsministerium<br />

daraufhin einen Referentenentwurf zur Reform der<br />

arbeitsmarktpolitischen Instrumente vor, der von<br />

der AWO scharf kritisiert wurde. Die Gesetzesinitiative<br />

diente in erster Linie dem Ziel, Gelder zu<br />

sparen. Einsparungen, die besonders zulasten arbeitsmarktferner<br />

Menschen gehen sollten.<br />

In zwei weiteren Beratungen im Mai und September<br />

<strong>2011</strong> wurde der „Entwurf eines Gesetzes zur<br />

Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt“<br />

mit leichten Änderungen im Bundestag<br />

behandelt. Der Bundesrat rief im Oktober den<br />

Vermittlungsausschuss an und kritisierte verschiedene<br />

Punkte, an der grundsätzlichen Stoßrichtung<br />

änderte sich aber bis zur endgültigen Veröffentlichung<br />

im Bundesgesetzblatt Ende Dezember <strong>2011</strong><br />

nichts mehr.<br />

Mit dem Gesetz sind die Bedarfe langzeitarbeitsloser<br />

Menschen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen<br />

zu wenig berücksichtigt. Ihnen Möglichkeiten<br />

im Bereich der öffentlich geförderten<br />

Beschäftigung oder überhaupt noch sinnvolle Förderungen<br />

zu eröffnen, ist im Grunde nicht mehr<br />

möglich. Darauf wies der AWO Bundesverband in<br />

seinen Stellungnahmen, in seiner Pressearbeit und<br />

in Musterschreiben für die AWO-Träger an Bundestagsabgeordnete<br />

hin. Innerhalb des breiten Bündnisses<br />

„Arbeitsmarktpolitik für alle“ forderte der<br />

AWO Bundesverband als einer der Erstunterzeichner<br />

die Bundesregierung zu einer Rücknahme der<br />

Sparbeschlüsse und Korrekturen der Arbeitsmarktreform<br />

auf.<br />

Abschluss der Entwicklungswerkstatt Übergang<br />

Schule-Beruf<br />

Die AWO-Entwicklungswerkstatt Übergang Schule-<br />

Beruf 2010–<strong>2011</strong> verfolgte das Ziel, die Neuausrichtung<br />

der operativen und verbandlichen Aktivitäten<br />

der AWO-Träger der Jugendsozialarbeit am<br />

Durchführung von Jugendaustauschen, das Anstoßen<br />

gesellschaftlicher Debatten rund um das<br />

Problem der steigenden Armut und die Schwächen<br />

der nationalen und europäischen sozialen Sicherungssysteme.<br />

Übergang zwischen Schule und Beruf zu unterstützen.<br />

Hierzu wurden im Rahmen des Projektes<br />

an neun AWO-Standorten Entwicklungsprojekte<br />

initiiert und umgesetzt. Dabei wurde ein Ansatz<br />

verfolgt, der diese Neuausrichtung und die damit<br />

verbundenen Veränderungsprozesse direkt im operativen<br />

Alltag verankerte. In begleitenden Workshops<br />

fand eine standortübergreifende Reflexion<br />

der lokalen Projektideen und Umsetzungsansätze<br />

statt, wodurch der Entwicklungsstand unter bestimmten<br />

fachlichen Themenstellungen regelmäßig<br />

reflektiert wurde. Ergänzt wurde die Arbeit der Entwicklungswerkstatt<br />

durch Coachingtage vor Ort.<br />

Die Entwicklungsstrategien an den Standorten lassen<br />

sich folgenden Themenbereichen zuordnen:<br />

• Etablierung einer Kultur für systematische Projekt-<br />

bzw. Konzeptentwicklung<br />

• Implementation einer neuen Organisationsstruktur<br />

mit konsequenter Projektausrichtung<br />

• Verknüpfung (bisher selbstständiger) Organisationseinheiten<br />

• Profilentwicklung bzw. Erweiterung des Angebotsprofils/Geschäftsfeldentwicklung


Im März <strong>2011</strong> endete das Projekt; die Ergebnisse<br />

wurden auf einer Tagung vorgestellt und mit weiteren<br />

interessierten AWO-Trägern diskutiert.<br />

Die Instrumente und Ergebnisse der AWO-Entwicklungswerkstatt<br />

2010-<strong>2011</strong> dokumentiert die Ar-<br />

| Bereich: Soziales<br />

Sozialpolitische Grundsatzerklärung<br />

der AWO <strong>2011</strong><br />

Die 1. Sozialkonferenz in Essen 2010 mündete in<br />

der Sozialpolitischen Grundsatzerklärung „Zusammenhalt<br />

stärken – Ausgrenzung verhindern“, die<br />

am 28. Januar <strong>2011</strong> vom Präsidium beschlossen<br />

wurde.<br />

In der Erklärung spricht sich die AWO für einen<br />

starken Sozialstaat als Markenzeichen einer sozial<br />

gerechten Gesellschaft aus. Sie formuliert Forderungen<br />

zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut,<br />

Forderungen für die Arbeitsmarktpolitik<br />

und erhebt Forderungen an die Politik zur Bekämpfung<br />

von Altersarmut.<br />

Darüber hinaus lauten die Hauptforderungen:<br />

Perspektiven der Arbeitsmarktpolitik:<br />

• Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von<br />

8,50 Euro, ergänzt durch branchenspezifische<br />

Mindestlöhne<br />

• Verantwortungsvoller Einsatz von Zeitarbeit und<br />

anderer prekärer Beschäftigungsverhältnisse.<br />

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ in der Zeitarbeit<br />

• Forderung eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors<br />

und eines Paradigmenwechsels in<br />

der Arbeitsmarktpolitik: „Belohnen statt strafen“<br />

Kinder- und Jugendarmut bekämpfen:<br />

• Kostenfreier Zugang zu Bildungs-, Betreuungs-<br />

und Erziehungsangeboten für alle Kinder und<br />

Jugendlichen<br />

• Stärkung von präventiven und partizipativen<br />

Angeboten in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />

• Höhere Regelbedarfe für Erwachsene und Kinder<br />

• Forderungen zum Bildungs- und Teilhabepaket:<br />

unbürokratische Umsetzung, Sicherstellung<br />

eines breiten Zugangs, Investitionen in die Infrastruktur<br />

Altersarmut bekämpfen<br />

• Wiedereinführung der staatlichen Zuschüsse zur<br />

Rentenversicherung für Hartz-IV-Empfänger/<br />

innen und Streichung der Zusatzbeiträge in der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

beitshilfe “Freie Träger im Übergang Schule-Beruf.<br />

Die strategische Positionierung von AWO-Einrichtungen<br />

im Übergangsgeschehen“. Die Arbeitshilfe<br />

ist über den AWO Bundesverband zu beziehen.<br />

• Wiederherstellung der solidarischen und paritätischen<br />

Finanzierung in der Kranken- und<br />

Pflegeversicherung. Weiterentwicklung zu einer<br />

Bürgerversicherung<br />

• Erhalt des Solidarprinzips in der Rentenversicherung.<br />

Gezielte Maßnahmen zur Anhebung<br />

des durchschnittlichen Renteneintrittsalters<br />

Gesetz zur Ermittlung von Regelbedarfen<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> war der Gesetzgeber gefordert, die<br />

Ermittlung der Regelbedarfe im SGB II und SGB XII<br />

neu aufzustellen, da das Bundesverfassungsgericht<br />

zuvor deren Verfassungswidrigkeit festgestellt<br />

hatte. Den entsprechend schwierigen und<br />

konfliktreichen Gesetzgebungsprozess begleitete<br />

der AWO Bundesverband aktiv bis zur Einigung<br />

über das Gesetz zur Ermittlung von Regelbedarfen<br />

und zur Änderung des Zweiten und Zwölften<br />

Buches Sozialgesetzbuch am 25. Februar <strong>2011</strong> im<br />

Bundestag und im Bundesrat.<br />

Im Rahmen einer aktiven Presse- und Medienarbeit<br />

bekräftigte die AWO im Lauf der Verhandlungen<br />

ihre Position aus den Stellungnahmen<br />

zum Referentenentwurf vom 6. Oktober 2010 und<br />

anlässlich der Anhörung im Ausschuss für Arbeit<br />

und Soziales des Deutschen Bundestages am 22.<br />

November 2010. Sie kritisierte insbesondere die<br />

Art der Bedarfsermittlung, die Ausgestaltung der<br />

Lernförderung, die Verschärfungen bei den Sanktionen<br />

und die drohenden Kürzungen im Zusammenhang<br />

mit der Pauschalierung von Unterkunftskosten.<br />

Informationsveranstaltung zum Bildungs- und<br />

Teilhabepaket<br />

Ebenfalls neu eingeführt wurde das Bildungs- und<br />

Teilhabepaket, dem der Bundesrat zusammen mit<br />

der Neuregelung der Regelbedarfe im SGB II und<br />

SGB XII zugestimmt hat. Die Neuerungen traten mit<br />

Verkündung im Bundesgesetzblatt am 29. März<br />

<strong>2011</strong> in Kraft. Der Bundesverband informierte unter<br />

Federführung der Abteilung Arbeit, Soziales,<br />

Europa am 10. Mai <strong>2011</strong> im Rahmen einer Veranstaltung<br />

zur Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepaketes<br />

die AWO-Gliederungen umfassend. So<br />

wurden zum Beispiel mögliche Verfahrensweisen<br />

| 31


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 01<br />

| 32<br />

| 01<br />

| 02<br />

der Umsetzung auf kommunaler Ebene vorgestellt.<br />

Dazu gab es Raum zu Diskussionen sowie<br />

zur handlungsfeldbezogenen Bewertung der<br />

entsprechenden Leistungen. Formuliert wurden<br />

konkrete Empfehlungen der AWO zur Umsetzung<br />

des Bildungs- und Teilhabepakets. Eine Dokumentation<br />

der Informationsveranstaltung erfolgte<br />

in der Schriftenreihe Theorie und Praxis <strong>2011</strong>.<br />

Bekämpfung von Altersarmut<br />

In Umsetzung des Bundeskonferenzbeschlusses<br />

aus dem Jahr 2008, Altersarmut frühzeitig vorzubeugen<br />

sowie eine Trendumkehr im Bereich<br />

niedriger und niedrigster Löhne zu bewirken,<br />

widmete sich die AWO <strong>2011</strong> verstärkt den Themen<br />

Alterssicherung und Bekämpfung von Altersarmut.<br />

Im Rahmen der SPD-Kommission „Zukunft der Alterssicherung<br />

und Schutz vor Altersarmut“ nahm<br />

die AWO am 16. Juni <strong>2011</strong> an einem Hearing mit<br />

Vertreterinnen und Vertretern von Wohlfahrts-<br />

und Sozialverbänden sowie Gewerkschaften in<br />

Berlin teil und erarbeitete eine Stellungnahme.<br />

Hierin positionierte sich die AWO u. a. zur Frage,<br />

welche Maßnahmen während der aktiven<br />

Erwerbsphase ergriffen werden können, um der<br />

Entstehung von Armutsrisiken im Alter vorzubeugen,<br />

und welche Maßnahmen besonders das Armutsrisiko<br />

von Frauen verringern können.<br />

Als die Bundesregierung im Herbst <strong>2011</strong> in den<br />

Regierungsdialog Rente eintrat, brachte sich die<br />

AWO über die Nationale Armutskonferenz und<br />

die BAGFW in den breit angelegten Diskussionsprozess<br />

mit Rentenversicherung, Fachpolitikern<br />

und -politikerinnen, Wohlfahrtsverbänden und<br />

Arbeitgebervertretern und -vertreterinnen ein.<br />

Die Reformdiskussion ist noch in vollem Gange<br />

und wird im Vorfeld der Bundestagswahlen 2013<br />

möglicherweise noch an Fahrt gewinnen. Die<br />

AWO wird sich aktiv daran beteiligen.<br />

Nationale Armutskonferenz<br />

Die AWO engagiert sich in der Nationalen Armutskonferenz<br />

(nak), die 1991 als deutsche<br />

Sektion des Europäischen Armutsnetzwerks gegründet<br />

wurde, um den Menschen, die in Armut<br />

leben, eine Stimme zu geben und Selbsthilfeansätze<br />

gezielt zu unterstützen. Im Jahr <strong>2011</strong><br />

prägte die AWO die nak deutlich: Am 1. Februar<br />

<strong>2011</strong> trat der bayerische AWO Landesvorsitzende<br />

Dr. Thomas Beyer das Sprecheramt der nak an.<br />

Die Geschäfte führt Frau Carola Schmidt vom AWO<br />

Bundesverband.<br />

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Arbeit<br />

der nak zählten <strong>2011</strong> u. a. die Begleitung des<br />

„Nationalen Reformprogramms“, die Begleitung<br />

der Konzeptionierung des 4. Armuts- und Reichtumsberichts<br />

der Bundesregierung, die Beteiligung<br />

im Rahmen des Regierungsdialogs Rente<br />

sowie die Erarbeitung der nak-Positionierung<br />

zum Thema „Grundsicherung für Arbeitsuchende:<br />

Armutsverwaltung oder Armutsbekämpfung?“.<br />

Im September <strong>2011</strong> fand zum sechsten Mal das<br />

zweitägige nationale Treffen von Menschen mit<br />

Armutserfahrung der nak statt. Unter dem Motto<br />

„Den Kreislauf der Not durchbrechen! - Wege<br />

aus der Armut“ diskutierten rund 100 von Armut<br />

Betroffene mit Vertreterinnen und Vertretern der<br />

Bundesregierung sowie des EU-Parlamentes na-<br />

Treffen der Menschen mit Armutserfahrung.<br />

Thomas Beyer, Vorsitzender der nak, anlässlich der Feier „20 Jahre Nationale Armutskonferenz – (k)ein Grund zu feiern?!“.<br />

| 02


tionale und europäische Strategien, die Auswege<br />

aus der Armut und sozialen Isolation eröffnen sollen.<br />

Am 2. Dezember <strong>2011</strong> fand in der Landesvertretung<br />

Rheinland-Pfalz in Berlin die Veranstaltung „20<br />

Jahre Nationale Armutskonferenz – (K)ein Grund zu<br />

feiern?!“ statt. In Audiospots hatten u.a. Arbeits-<br />

und Sozialministerin Ursula von der Leyen, der<br />

Präsident des Deutschen Vereins Wilhelm Schmidt<br />

sowie Professorin Gesine Schwan, Präsidentin der<br />

Humboldt-Viadrina School of Governance, Gelegenheit,<br />

zu dieser Fragestellung Position zu be-<br />

| Bereich: Europa<br />

Die deutsch-französischen Kooperationen<br />

Die deutsch-französischen Aktivitäten waren <strong>2011</strong><br />

inhaltlich stark durch das Thema der „frühkindlichen<br />

Pädagogik“ geprägt. Die AWO Karlsruhe unterstützte<br />

das Deutsch-Französische Jugendwerk<br />

bei der Konzeption der „deutsch-französischen<br />

Kinderkiste“, einer pädagogischen Materialsammlung,<br />

die Kinder für die Partnersprache sensibilisieren<br />

soll und besonders auf die Zielgruppe<br />

der 3- bis 6-Jährigen zugeschnitten ist. Mit dem<br />

Einsatz der Kinderkiste in Kindertageseinrichtungen<br />

sollen das Interesse an anderen Klängen und<br />

Kulturen geweckt und Kinder auf einen späteren<br />

Spracherwerb vorbereitet werden.<br />

Am 17. und 18. Oktober <strong>2011</strong> fand in Stuttgart<br />

eine vom AWO Bundesverband organisierte Fortbildung<br />

zur Anwendung der einzelnen Elemente<br />

der Kinderkiste statt, die bei den pädagogischen<br />

Fachkräften auf großes Interesse stieß.<br />

Im Bereich der Freizeitpädagogik organisierte der<br />

Bundesverband in Kooperation mit Les Francas<br />

vom 28. März bis 2. April <strong>2011</strong> in Mèze (Frankreich)<br />

die erste Fortbildung für Teamer/innen zum<br />

Thema „Internationale Kinderbegegnungen“. Dabei<br />

wurden deutsche und französische Freizeitpädagogen<br />

und -pädagoginnen für die Entwicklungen,<br />

Bedürfnisse und Interessen von Kindern im<br />

Alter von 6 bis 12 Jahren sensibilisiert. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt lag auf der Vermittlung methodischer<br />

Kenntnisse hinsichtlich der Vorbereitung,<br />

Durchführung und Auswertung einer internationalen<br />

Kinderbegegnung.<br />

Mit der Ausrichtung auf die frühkindliche Pädagogik<br />

setzte die AWO ein Pilotprojekt des Deutsch-<br />

Französischen Jugendwerkes in die Praxis um.<br />

ESF-Programm „rückenwind – Für die Beschäftigten<br />

in der Sozialwirtschaft“<br />

Im Rahmen des Operationellen Programms im Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) des Bundes für die<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

ziehen. Professor Walter Hanesch von der Hochschule<br />

Darmstadt nahm in seinem Redebeitrag<br />

einen Vergleich zwischen der Lissabon-Strategie<br />

der EU und der neuen EU-Strategie 2020 vor und<br />

zeigte anhand der Geschichte der Nationalen Armutskonferenz<br />

ihre bedeutsame Rolle im Einsatz<br />

gegen Armut und soziale Ausgrenzung.<br />

Als Neumitglieder wurden <strong>2011</strong> die Vereine Gesundheit<br />

Berlin-Brandenburg sowie die BAG der<br />

Landesseniorenvertretungen von der Delegiertenkonferenz<br />

aufgenommen.<br />

Förderperiode 2007-2013 hat sich die Bundesregierung<br />

unter Federführung des Bundesministeriums<br />

für Arbeit und Soziales (BMAS) mit der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Freien Wohlfahrtspflege<br />

auf das ESF-Programm „rückenwind – Für die Beschäftigten<br />

in der Sozialwirtschaft“ verständigt.<br />

Mit diesem Programm soll auf die beiden zentralen<br />

Herausforderungen in der Sozialwirtschaft – Personalbindung<br />

und Personalgewinnung – reagiert<br />

werden. Um weiterhin die Qualität sozialer Dienstleistungen<br />

sicherzustellen und die Personalentwicklung<br />

in der Sozialwirtschaft zu fördern, wurden<br />

für das Programm insgesamt 60 Millionen Euro<br />

aus ESF- und Bundesmitteln für Personalentwicklungsprojekte<br />

von gemeinnützigen Trägern bereitgestellt.<br />

In 6 Aufrufen konnten seit 2009 bisher 133 Projekte<br />

zur Förderung empfohlen werden, 18 davon von<br />

AWO-Einrichtungen.<br />

Mehr Informationen über das Programm „rückenwind“,<br />

die geförderten AWO-Projekte und die Antragstellung<br />

sind unter www.bagfw-esf.de zu finden.<br />

Soziale und gerechte Gestaltung der Arbeitnehmerfreizügigkeit!<br />

Im Rahmen der EU-Osterweiterung können seit<br />

dem 1. Mai <strong>2011</strong> Arbeitnehmer/innen aus Polen,<br />

Slowenien, der Slowakei, Tschechien, Estland,<br />

Lettland, Litauen und Ungarn ohne Beschränkungen<br />

in Deutschland zu den gleichen Bedingungen<br />

wie deutsche Arbeitnehmer/innen arbeiten.<br />

Leider werden Menschen aus Osteuropa in deutschen<br />

Privathaushalten häufig prekär und rechtlich<br />

fragwürdig beschäftigt. Daher setzte sich die<br />

AWO intensiv mit dem Thema „Arbeitnehmerfreizügigkeit“<br />

auseinander. So beschloss der Bundesausschuss<br />

der AWO im Mai <strong>2011</strong>, dass der Grundsatz<br />

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen<br />

Ort“ gelten müsse.<br />

| 33


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 34<br />

Die AWO begrüßt in ihren Stellungnahmen grundsätzlich<br />

die Öffnung der Grenzen für Arbeitnehmer/innen.<br />

Diese Freiheit müsse aber politisch<br />

begleitet und gestaltet werden, um Lohn- und<br />

Sozialdumping insbesondere bei nach Deutschland<br />

entsandten Beschäftigten und in der grenzüberschreitenden<br />

Leiharbeit zu verhindern. Dabei<br />

müssen für alle Arbeitnehmer/innen die am Arbeitsort<br />

geltenden Arbeits- und Entlohnungsvorschriften<br />

gelten, unabhängig von ihrer Herkunft.<br />

Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der<br />

aktuellen Diskussion um den Fachkräftemangel in<br />

der Pflege.<br />

EU-Richtlinie zur Anerkennung ausländischer<br />

Berufsqualifikationen<br />

Die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />

zwischen den Mitgliedsstaaten der EU ist<br />

in zweierlei Hinsicht für die AWO von Bedeutung:<br />

Zum einen werden in der entsprechenden Richtlinie<br />

für bestimmte Berufe die Zugangsvoraussetzungen<br />

festgelegt; zum anderen könnte damit<br />

auch erreicht werden, dass die Kompetenzen vieler<br />

auf dem europäischen Arbeitsmarkt aufgewertet<br />

werden.<br />

Die EU-Kommission veröffentlichte im Juni <strong>2011</strong><br />

ein Grünbuch zur Überarbeitung der Richtlinie zur<br />

Anerkennung ausländischer Berufsqualifikatio-<br />

Deutsch-französischer Austausch.<br />

nen. In der anschließenden Konsultation beteiligte<br />

sich die AWO mit einem eigenen Beitrag.<br />

Die AWO will erreichen, dass die hochwertigen Berufsausbildungen<br />

im Sozial- und Gesundheitsbereich,<br />

die außerhalb des tertiären Bereichs erworben<br />

wurden, zu einer angemessenen Anerkennung<br />

kommen. Die Anerkennung muss kompetenzorientiert<br />

erfolgen, damit auch Berufserfahrungen<br />

ausreichend berücksichtigt werden können.<br />

Zum anderen sprach sich der AWO Bundesverband<br />

gegen eine Anhebung der Zugangsvoraussetzungen<br />

für die Krankenpflegeausbildung von zehn auf<br />

zwölf allgemeinbildende Schuljahre aus. Hintergrund<br />

für diese Position ist die in Deutschland geplante<br />

generalisierte Ausbildung im Pflegebereich.<br />

Mit ihr wäre auch zukünftig die Ausbildung für<br />

die Altenpflege von dieser Regelung betroffen. Da<br />

nur eine kleine Gruppe von Auszubildenden heute<br />

diese Voraussetzung mitbringt, würde mit einer<br />

solchen Regelung der Fachkräftemangel in diesem<br />

Bereich verstärkt werden.<br />

Die Kommission hat auf der Basis der Konsultationen<br />

zum Grünbuch am 19. Dezember <strong>2011</strong><br />

den Entwurf der neuen Richtlinie vorgelegt. Da<br />

die Kommission weiterhin eine Anhebung der Zugangsvoraussetzungen<br />

für die Krankenpflegeausbildung<br />

vorsieht, wird die AWO diese Entwicklung<br />

2012 weiterverfolgen.


| Kinder, Jugend, Frauen, Familie<br />

Die Schwerpunktthemen der Abteilung Kinder, Jugend,<br />

Frauen, Familie sind Tageseinrichtungen für<br />

Kinder, Kindertagespflege, Hilfe zur Erziehung,<br />

| Bereich: Kinder<br />

Kompetenzzentrum für Kinderförderung<br />

Das Kompetenzzentrum für Kinderförderung ist ein<br />

ESF-gefördertes Projekt des Programmes „rückenwind<br />

– Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“.<br />

Verbandlicher Hintergrund des Projektes<br />

ist der Beschluss der AWO Bundeskonferenz von<br />

2008, der der Weiterentwicklung des Arbeitsfeldes<br />

eine zentrale strategische Rolle für den Verband zuschreibt.<br />

Gestartet ist das Kompetenzzentrum am 1.<br />

August 2009 für einen Zeitraum von drei Jahren.<br />

Vier Mitarbeiter/innen realisieren die Projektaufgaben,<br />

die sich in zwei Hauptbereiche gliedern:<br />

• Beratung von Entscheidungsträgerinnen und<br />

-trägern zum Auf- und Ausbau von Angeboten<br />

für Kinder und deren Familien und<br />

• Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften<br />

in Kitas zur Arbeit mit Kindern unter drei Jahren.<br />

Beratung<br />

Nach ersten Gesprächen und Planungen zu möglichen<br />

Ausbauaktivitäten stand die Frage der Kalkulation<br />

und Finanzierung oftmals an einer der<br />

ersten Stellen. Unter Beachtung landes- und regionalspezifischer<br />

Vorgaben und Förderbedingungen<br />

wurden Kalkulationen für die jeweils angedachten<br />

Kinderförderungsangebote für die anfragenden<br />

Landes- und Bezirksverbände erstellt.<br />

Kompetenzzentrum für Kinderförderung.<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

Familienbildung, Frauen, Jugendsozialarbeit, Jugendberufshilfe<br />

und das Projekt Kinderförderung.<br />

Im Rahmen von kleinen Regionalkonferenzen, Zusammenkünften<br />

von Geschäftsführerinnen und<br />

Geschäftsführern oder in Gesprächsrunden mit<br />

Entscheidungsträgern und -trägerinnen wurden<br />

die trägerrelevanten Fragestellungen aufgegriffen.<br />

In einigen Regionen, die erst seit Kurzem ein Angebot<br />

zur Kindertagesbetreuung vorhalten, standen<br />

auch Fragen der Sicherung und Erweiterung<br />

im Vordergrund.<br />

Die verschiedenen Formen der betriebsnahen Kindertagesbetreuung<br />

haben durch den forcierten<br />

Ausbau der Kinderförderungsangebote insbesondere<br />

in den letzten Jahren vermehrt an Bedeutung<br />

gewonnen. Auch verschiedene AWO-Gliederungen<br />

haben Kooperationen mit Unternehmen zur Unterhaltung<br />

einer Betriebskita geschlossen. Das<br />

Förderprogramm „Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung“<br />

des Europäischen Sozialfonds gab<br />

deswegen im Berichtsjahr vermehrt Anlass für Beratungen.<br />

Qualifizierung<br />

Im Mittelpunkt dieses Bereiches stand die Weiterbildung<br />

zur „Fachkraft für Frühpädagogik U3“,<br />

die sich an pädagogische Fachkräfte richtet und<br />

Know-how für die Arbeit mit Kindern unter drei<br />

Jahren vermittelt. Die Qualifizierung wurde unter<br />

| 35


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 36<br />

dem Dach der AWO Bundesakademie realisiert. In<br />

dem Projektzeitraum wurden insgesamt neun Reihen<br />

ins Leben gerufen und rund 150 Erzieherinnen<br />

weitergebildet. Im Jahr <strong>2011</strong> „boomte“ dieser<br />

Bereich, insgesamt wurden 26 Module umgesetzt.<br />

Die Tagungsorte waren: Haus Humboldtstein in<br />

Rolandseck, Hotel Haus Oberwinter, Hotel Delphin<br />

in Bad Nenndorf, die Wolfsburg in Mülheim an der<br />

Ruhr, die Akademie Remscheid, die AWO Ludwigsburg<br />

gGmbH sowie Haus Schlachtensee und der<br />

AWO Bundesverband in Berlin.<br />

<strong>2011</strong> wurden vier Zertifikatsreihen beendet und<br />

mit beeindruckenden Präsentationen der Teilnehmerinnen<br />

abgeschlossen. Darin ging es um folgende<br />

Themen:<br />

• Eingewöhnung von Kindern unter drei Jahren in<br />

die Kindertageseinrichtung<br />

• Bedürfnisorientierte Raumgestaltung für U3-<br />

Kinder<br />

• Kooperation und Erziehungspartnerschaft mit<br />

Eltern<br />

• Bedeutung von Lerngeschichten in der pädagogischen<br />

Arbeit<br />

• Sprachentwicklung von Kindern unter drei Jahren<br />

• Musik als Unterstützung bei der Sprachentwicklung<br />

• Lernprozesse von Kindern durch Bewegungs-<br />

und Sinneserfahrungen<br />

Um die Nachhaltigkeit der Reihe und den Transfer<br />

abzusichern, wurden Follow-up-Module entwickelt,<br />

die nach einem halben Jahr nach Abschluss<br />

der Zertifikatvergabe realisiert werden und die<br />

Übertragung der Inhalte der Weiterbildung in die<br />

Praxis reflektieren. Im Berichtsjahr fanden zwei<br />

Follow-up-Veranstaltungen statt. Die Qualifizierung<br />

wird durch eine ausführliche Evaluation über<br />

das DJI begleitet. Weitere Informationen finden Sie<br />

unter kinderfoerderung.awo.org.<br />

Kompetenzzentrum für Kinderförderung.<br />

Fachtagung Kindertagespflege<br />

Die Lebensrealitäten von Familien sind heute von<br />

einer Vielfalt gekennzeichnet, die sich in unterschiedlichen<br />

Familienformen, Lebenslagen und<br />

Bedürfnissen widerspiegeln. Genauso heterogen<br />

sind auch die Betreuungsbedarfe. Die Kindertagespflege<br />

kommt diesem Bedarf entgegen.<br />

Diesem Thema hat sich der AWO Bundesverband<br />

gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut im<br />

Rahmen einer Fachtagung am 21. und 22. Juni<br />

<strong>2011</strong> gestellt. Diskutiert wurden Rahmenbedingungen,<br />

die insbesondere die Qualitätsentwicklung<br />

der unterschiedlichen Formen von Kindertagespflege<br />

unterstützen. Als besonders positiv<br />

wurde die Formenvielfalt der Kindertagespflege<br />

bewertet. Allerdings wurde in diesem Zusammenhang<br />

auch festgestellt, dass die quantitativen<br />

und qualitativen Betreuungsbedarfe der Familien<br />

und die Bedürfnisse der Kinder beim Ausbau von<br />

Förderungsangeboten differenzierter und kontinuierlicher<br />

als bisher vor Ort erhoben und berücksichtigt<br />

werden müssen. Insgesamt fehlen der<br />

Kindertagespflege, so ein Resümee der Fachtagung,<br />

Ressourcen und Rahmenbedingungen, die<br />

eine verlässliche und vergleichbar hohe Qualität<br />

der Betreuungsformen sicherstellen.<br />

Jugendliche ohne Perspektive – eine Zielgruppe<br />

der Jugendsozialarbeit - AWO-Positionspapier<br />

zur Arbeitsmarktpolitik verabschiedet<br />

Die Stellungnahme will einen Beitrag zur Veränderung<br />

der Rahmenbedingungen in der Förderung<br />

benachteiligter junger Menschen mit dem Ziel<br />

leisten, ihnen die für sie notwendigen Förderangebote<br />

bereitzustellen. Hierdurch soll ihre Chance<br />

auf eine nachhaltige gesellschaftliche Integration<br />

verbessert werden. Die Positionierung dient der<br />

Stärkung der Jugendsozialarbeit als ein eigenständiges<br />

Angebot der Jugendhilfe für schwierige Personengruppen<br />

auf dem Arbeitsmarkt.


Bildungs- und Teilhabepaket in der AWO<br />

Auf einer Informationsveranstaltung am 10. Mai<br />

<strong>2011</strong> wurden die AWO-Träger ausführlich über die<br />

Möglichkeiten der Beteiligung an den neuen Angeboten<br />

für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen<br />

Familien unterrichtet und durch<br />

arbeitsfeldbezogene Einschätzungen fachlich begleitet.<br />

Das AWO Präsidium hat aufbauend auf den<br />

Ergebnissen einer Verbandsumfrage Forderungen<br />

zur Verbesserung der Ausgestaltung des Bildungs-<br />

und Teilhabepakets verabschiedet.<br />

Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag<br />

Der 13. Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) in<br />

Stuttgart bot der AWO vom 7. bis 9. Juni <strong>2011</strong> die<br />

Gelegenheit, auf einem Stand auf dem „Markt<br />

der Möglichkeiten“ Beispiele fortschrittlicher Kinder-<br />

und Jugendhilfe zu präsentieren. In Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen Einrichtungen aus verschiedenen<br />

Landes-, Bezirks- und Kreisverbänden<br />

wurden aktuelle Themen wie Familienbildung,<br />

Gewaltprävention, Ehrenamt, Jugendsozialarbeit,<br />

Migrationsberatung, Kinder- und Jugendförderung,<br />

Hilfen zur Erziehung und der Fortbildung<br />

präsentiert. Es fanden rege Fachdiskussionen mit<br />

den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern<br />

des Standes statt, die zeigten, wie interessiert<br />

die Fachöffentlichkeit an der Arbeit der AWO ist.<br />

Der DJHT wurde von mehr als 40.000 Besucherinnen<br />

und Besuchern als Gelegenheit für Fachgespräche<br />

genutzt. Diese fanden in einer Vielzahl<br />

von Fachforen, Workshops und Projektpräsentationen<br />

statt. Die AWO war mit über zehn Fachveranstaltungen<br />

an dem Fachkongress beteiligt.<br />

Obwohl die Veranstaltungen und die Standpräsentation<br />

gut angenommen wurden, wäre es für den<br />

| Bereich: Jugend<br />

Bundeskinderschutzgesetz verabschiedet<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> verabschiedeten Bundestag und<br />

Bundesrat ein Gesetz zum Schutz von Kindern<br />

(Bundeskinderschutzgesetz), das den Kinderschutz<br />

in Deutschland deutlich verbessern soll. Es bringt<br />

Prävention und Intervention im Kinderschutz gleichermaßen<br />

voran und stärkt alle Akteure, die sich<br />

für das Wohlergehen von Kindern engagieren -<br />

angefangen bei den Eltern, über den Kinderarzt<br />

oder die Hebamme bis hin zum Jugendamt oder<br />

Familiengericht.<br />

Die Eckpfeiler des Bundeskinderschutzgesetzes sind:<br />

• Aktiver Kinderschutz durch Frühe Hilfen und<br />

verlässliche Netzwerke<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

nächsten DJHT im Jahr 2014 wünschenswert, nicht<br />

nur die Vielfalt der Angebote zu verdeutlichen,<br />

sondern auch das besondere Profil der AWO-Kinder-<br />

und Jugendhilfe noch deutlicher herauszuarbeiten<br />

– eine schwierige Aufgabe für einen Verband,<br />

der von einer föderalen Struktur geprägt ist.<br />

Frühe Hilfen<br />

Die Bedeutung der frühen Kindheit ist in den letzten<br />

Jahren zunehmend diskutiert und deren Wichtigkeit<br />

anerkannt worden. Bei den Frühen Hilfen<br />

steht die Entwicklung eines möglichst frühzeitigen,<br />

koordinierten und multiprofessionellen Angebots<br />

im Hinblick auf das gesunde Aufwachsen<br />

von Kindern in den ersten Lebensjahren für deren<br />

Eltern sowie für schwangere Frauen und werdende<br />

Väter im Fokus. Im November <strong>2011</strong> fand mit<br />

über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine<br />

Arbeitstagung der AWO mit dem Titel „Frühe Hilfen<br />

- Impulse geben, Praxis entwickeln“ statt.<br />

Neben Fachvorträgen hatten die Teilnehmer/innen<br />

die Möglichkeit, sich über unterschiedliche Praxisansätze<br />

innerhalb der AWO zu informieren und eigene<br />

Strategien zu diskutieren und zu entwickeln.<br />

Frühe Hilfen sind vor allem auch eine Frage der<br />

Kooperation unterschiedlicher Professionen. Dazu<br />

passt und trug zum Erfolg bei, dass diese Tagung<br />

arbeitsfeldübergreifend von der Jugendhilfe und<br />

der Schwangerschaftsberatung unter Einbeziehung<br />

weiterer Arbeitsbereiche wie der Familienbildung<br />

und der Frühförderung durchgeführt wurde.<br />

Vielfalt und Engagement, Neugier und Bereitschaft:<br />

„Frühe Hilfen - Impulse geben, Praxis entwickeln“<br />

– es war eine gelungene Tagung und ein Thema,<br />

das die AWO weiter beschäftigen wird.<br />

• Aktiver Kinderschutz durch mehr Handlungs- und<br />

Rechtssicherheit<br />

• Aktiver Kinderschutz durch verbindliche Qualitätsstandards<br />

Bis zur endgültigen Verabschiedung des Gesetzes<br />

im Dezember <strong>2011</strong> war es ein langer Weg. So<br />

arbeiteten auf Bundesebene mehrere Gremien,<br />

deren Ergebnisse in den Gesetzestext einflossen.<br />

Vorrangig zu nennen sind hier die Runden Tische<br />

zur Thematik des sexuellen Missbrauchs in Institutionen<br />

sowie zur Heimerziehung der 50er und<br />

60er Jahre. Der AWO Bundesverband hat in den<br />

Gremien mitgearbeitet.<br />

Mit mehreren Stellungnahmen und einer aktiven<br />

| 37


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 38<br />

Pressearbeit begleitete die AWO das Gesetzgebungsverfahren<br />

zum Bundeskinderschutzgesetz<br />

stets kritisch. Das Gesetz, das letztlich zu Jahresbeginn<br />

2012 in Kraft trat, bewertet die AWO aber<br />

grundsätzlich positiv. Trotzdem gibt es vonseiten<br />

der AWO Kritikpunkte. So zum Beispiel hätte die<br />

Inanspruchnahme von Angeboten der Frühen Hilfe<br />

verbindlicher geregelt werden müssen. Zudem<br />

erscheint es unverständlich, dass das Gesundheitsministerium<br />

sich nicht an der Entwicklung<br />

des Kinderschutzgesetzes beteiligte, denn ohne<br />

die Einbindung des Gesundheitswesens wird ein<br />

effektiver Kinderschutz nur unzureichend gelingen<br />

können.<br />

Zehn Jahre Deutsch-Russischer Fachkräfteaustausch<br />

Seit mehr als zehn Jahren tauschen sich deutsche<br />

Fachkräfte der Jugendhilfe mit russischen Kolleginnen<br />

und Kollegen aus Jekaterinburg (Ural) aus. Sie<br />

besuchen Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und<br />

Familienhilfe und Seminare zu aktuellen Fach-<br />

themen, um zu erfahren, mit welchen Methoden<br />

und Herangehensweisen dort bzw. hier gearbeitet<br />

wird. Beide Seiten kennen die Hilfebedarfe in der<br />

Kinder- und Jugendhilfe hier wie dort und suchen<br />

gemeinsam nach Wegen für die Weiterentwicklung<br />

der Arbeit. Verglichen mit den Verhältnissen in<br />

Deutschland sind tragfähige Strukturen nach dem<br />

Zusammenbruch des Sowjetsystems noch immer<br />

im Aufbau.<br />

Das enorme Engagement der russischen Fachkräfte<br />

(weit überwiegend Frauen), mit dem sie den Mangel<br />

an monetären und strukturellen Ressourcen<br />

ausgleichen, versetzt die deutschen Teilnehmenden<br />

immer wieder in Erstaunen. Ebenso erstaunt<br />

zeigten sich die deutschen Teilnehmer/innen über<br />

| Bereich: Frauen<br />

Gewalt an Frauen - Rechtsanspruch auf Schutz<br />

und Hilfe<br />

Obwohl Gewalt an Frauen als gesellschaftliches<br />

Problem und die Notwendigkeit von Frauenhäusern<br />

und anderen Gewaltschutzangeboten allgemein<br />

anerkannt sind, hat dies bisher nicht zu einer<br />

befriedigenden öffentlichen Finanzierung geführt.<br />

Die AWO fordert seit Jahren, dass die bisherige<br />

uneinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern<br />

durch die Länder oder Kommunen durch eine bundesweit<br />

einheitliche Finanzierung abgelöst werden<br />

muss.<br />

Da die Frauenhausfinanzierung keine gesetzliche<br />

Pflicht ist, sind die Einrichtungen permanent von<br />

die fehlenden rechtsstaatlichen, verbindlichen<br />

Grundlagen für die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.<br />

Wir konnten erfahren, dass der Gemeinschaftsgeist,<br />

das soziale Miteinander und die weitverbreitete<br />

Art von Mitdenken und professionellem<br />

Mitfühlen in Russland viel stärker ausgeprägt sind<br />

als in der Bundesrepublik. Auf der Basis dieser<br />

menschlich-fachlichen Fähigkeit wird in Russland<br />

effektiv gearbeitet und mancher Mangel kompensiert.<br />

Wesentliches Ergebnis der Austauscharbeit ist<br />

stets, sich selbst in seiner Fachlichkeit grundsätzlich<br />

kritisch zu sehen und – in der Folge – sich<br />

selbst mit seinen Stärken und Besonderheiten<br />

besser einschätzen zu können. Bei den deutschen<br />

Teilnehmenden entstanden durch den Austausch<br />

viele Fragen, wie zum Beispiel: Ist es richtig,<br />

hauptsächlich individuumszentriert zu arbeiten?<br />

Wo bleibt die Orientierung des Einzelnen auf das<br />

Gemeinwesen?<br />

Oder: Ist staatliche Autorität (und damit auch seine<br />

Verantwortung!) in Deutschland zu schwach ausgebildet?<br />

(Stichwort: Versagen der Institutionen<br />

und Strukturen).<br />

Natürlich lassen sich die Eindrücke und Ergebnisse<br />

des Austausches oft nicht unmittelbar auf deutsche<br />

Verhältnisse übertragen. Die Systeme sind<br />

sehr verschieden. Impulse dafür, die eigene Arbeit<br />

zu verbessern, gibt es reichlich in den persönlichen<br />

fachlichen Begegnungen und Auseinandersetzungen,<br />

die sehr vertrauensvoll und intensiv verlaufen.<br />

Wir wollen den entstandenen Weg gemeinsam<br />

zu noch anspruchsvolleren Projekten gehen:<br />

Einrichtungspartnerschaften und eine Ausweitung<br />

des Austausches auf Jugendgruppen aus genau<br />

diesen Einrichtungen sind bereits in Planung.<br />

Kürzungen oder sogar Schließungen bedroht. Das<br />

führte <strong>2011</strong> dazu, dass das AWO-Frauenhaus Lübeck<br />

mit dem Verweis auf zu niedrige Belegungszahlen<br />

geschlossen werden musste. Krisen, die zu<br />

einem Aufenthalt in einem Frauenhaus führen,<br />

sind aber nicht planbar.<br />

Die 37 AWO-Frauenhäuser dienen dazu, Frauen<br />

und ihren Kindern im Falle von häuslicher Gewalt<br />

Hilfe, Beratung und vorübergehend eine geschützte<br />

Unterkunft anzubieten. Die länderuneinheitlichen<br />

Finanzierungsregelungen führen jedoch zu<br />

unsinnigen bürokratischen Hemmnissen bis hin<br />

zu Rechtsstreitigkeiten über die Kostenerstattung.<br />

Schutz und Hilfe dürfen nicht von Kommunal- und


Ländergrenzen abhängig sein. Eine Frau aus Niedersachsen<br />

muss auch in einem Bremer Frauenhaus<br />

Schutz finden, ohne sich dafür verschulden<br />

zu müssen.<br />

Deshalb fordert die AWO einen Rechtsanspruch auf<br />

Schutz und Hilfe - unabhängig von Herkunft, Aufenthaltsstatus,<br />

Einkommen und Gesundheitszustand.<br />

Nur dieser ermöglicht es betroffenen Frauen<br />

und ihren Kindern, sich so früh wie möglich aus<br />

gefährlichen Lebenssituationen zu befreien. Die<br />

momentane Regelung zur Kostenübernahme benachteiligt<br />

Personengruppen, die keinen Anspruch<br />

auf Sozialleistungen haben, wie zum Beispiel Studentinnen.<br />

Diese müssen alle Kosten für einen<br />

Aufenthalt im Frauenhaus selber tragen. Auch gering<br />

verdienende Frauen müssen die Kosten min-<br />

| Bereich: Familie<br />

Projekt Elternchance<br />

Das Programm „Elternchance ist Kinderchance“<br />

des BMFSFJ will durch die Unterstützung von Eltern<br />

die Bildungschancen für deren Kinder verbessern.<br />

Ein Trägerkonsortium aus sechs großen Trägern<br />

der Familienbildung – unter der Leitung des AWO<br />

Bundesverbandes – beteiligt sich während der<br />

Projektlaufzeit von <strong>2011</strong> bis 2014 maßgeblich an<br />

der Umsetzung. So wird eine Weiterbildung zum/<br />

zur Elternbegleiter/in angeboten.<br />

Diese Weiterbildung richtet sich an Fachkräfte der<br />

Familienbildung und ist kostenfrei. Die Kurse fin-<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

destens zum Teil selber übernehmen. In der Praxis<br />

führt das dazu, dass die Frauen das Schutzangebot<br />

gar nicht erst in Anspruch nehmen oder aber in<br />

die gewaltbelastete Situation zurückkehren. Die<br />

Konsequenzen tragen die Frauen und Kinder, die<br />

Folgekosten die Gesellschaft. Hier sind Bund, Länder<br />

und Kommunen in der Verantwortung, endlich<br />

tragfähige Lösungen zu finden, die nicht zulasten<br />

der betroffenen Frauen und ihrer Kinder gehen.<br />

Gemeinsam mit den anderen Wohlfahrtsverbänden<br />

wurde daher eine Expertise in Auftrag gegeben, die<br />

die Möglichkeiten einer bundeseinheitlichen Regelung<br />

prüfen und Vorschläge zur Umsetzung eines<br />

Rechtsanspruches vorlegen soll. Mit deren Fertigstellung<br />

ist im Juni 2012 zu rechnen.<br />

den bundesweit an vielen verschiedenen Standorten<br />

statt. Sie bestehen aus drei Qualifizierungsmodulen,<br />

in denen es unter anderem um Bildung<br />

in Familie und Institutionen geht, um die Erarbeitung<br />

besserer Zugänge auch zu sozial benachteiligten<br />

Eltern und um vorurteilsbewusste Ansätze in<br />

der sozialen Arbeit mit Familien. Darüber hinaus<br />

werden Vernetzungs- und Einsatzmöglichkeiten<br />

der Kursteilnehmenden thematisiert. Die Präsenzphasen<br />

werden ergänzt durch Selbststudium, Treffen<br />

in regionalen Arbeitsgruppen und die Durchführung<br />

eines Praxisprojektes vor Ort.<br />

| 39


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 40<br />

| Verbandsangelegenheiten, Engagementförderung,<br />

Zukunft der Bürgergesellschaft<br />

Die Abteilung Verbandsangelegenheiten, Engagementförderung,<br />

Zukunft der Bürgergesellschaft<br />

behandelt alle Angelegenheiten des Verbandes,<br />

wie die Entwicklung von Leitlinien und die strategische<br />

Verbandsausrichtung. Die Abteilung ist<br />

| Bereich: Verbandsangelegenheiten<br />

Wertegebundenes AWO-Unternehmen<br />

Die Wertebindung des unternehmerischen Bereichs<br />

bleibt für die AWO eine Herausforderung. Im Jahr<br />

2010 haben verschiedene öffentliche Debatten,<br />

u. a. um Zeitarbeit, Einsatz von Ein-Euro-Jobbern<br />

und Verwendung der Mittel in Wohlfahrtsverbänden,<br />

wieder klargemacht, von welcher Bedeutung<br />

dies für die Glaubwürdigkeit der Wohlfahrtsverbände<br />

ist. Wenn die AWO ihre Glaubwürdigkeit<br />

und Berechtigung als Verband der Freien Wohlfahrtspflege<br />

nicht einbüßen möchte, muss sie<br />

auch im Alltag nach ihren Grundwerten handeln.<br />

Die AWO hat deshalb einen breiten Diskussionsprozess<br />

im Verband zu Eckpunkten eines wertegebundenen<br />

AWO-Unternehmens angestoßen.<br />

Ausgangslage dieses Diskussionsprozesses ist die<br />

Grundüberzeugung, dass sich die Wertebindung<br />

der AWO in ihrem täglichen Handeln widerspiegeln<br />

muss. Die AWO-Unternehmen müssen sich<br />

am Leitbild und den sozialpolitischen Forderungen<br />

der AWO orientieren.<br />

Im Laufe des Jahres <strong>2011</strong> wurden im Verband<br />

„Eckpunkte für ein wertegebundenes AWO-Unternehmen“<br />

diskutiert. Diese sollen durch die<br />

Bundeskonferenz 2012 verabschiedet werden.<br />

Sie enthalten Aussagen zur Unternehmenspolitik,<br />

zum Bürgerschaftlichen Engagement in AWO-<br />

Unternehmen und der Sozialraumorientierung der<br />

Unternehmen sowie zur Führungs- und Personalpolitik<br />

und zur Trennung von Führung und Aufsicht.<br />

Besonderes Augenmerk liegt auf den Aussagen<br />

zu „guter Arbeit“ in der AWO, die intensiv<br />

diskutiert wurden.<br />

Die Diskussion verläuft nicht ohne Blick auf die<br />

Rahmenbedingungen, in denen soziale Dienstleistungen<br />

erbracht werden. Ein Streiten um Rahmenbedingungen,<br />

die einen fairen, gestalteten<br />

Wettbewerb erlauben und einen Wettbewerb über<br />

die Löhne verhindern, gehört zum Selbstverständnis<br />

der AWO und ist deshalb wichtiger Bestandteil<br />

des Diskussionsprozesses.<br />

mit dem Themenbereich Engagementförderung,<br />

in den zum Beispiel das Thema Freiwilligendienste<br />

fällt, betraut und hat die Aufgabe, das Bürgerschaftliche<br />

Engagement zu fördern.<br />

Junge Menschen aktiv in der AWO<br />

Die AWO ist ein Verband, der allen offen steht,<br />

die die Werte der AWO unterstützen, denn gerade<br />

die Vielfalt ist die Stärke der AWO. Sie bindet verschiedene<br />

Menschen und damit auch Menschen<br />

verschiedenen Alters ein. Die Motive und die Bereitschaft<br />

der Menschen sich zu engagieren, verändern<br />

sich. Es ist deshalb ständige Aufgabe der<br />

AWO, sich die Frage nach der Motivation für Engagement<br />

zu stellen.<br />

Die AWO hat das Ziel, junge Menschen durch offene<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten im Verband zu gewinnen.<br />

Um diese Ziele in der Praxis umzusetzen,<br />

muss sich die AWO jungen Menschen öffnen und<br />

deren Mitarbeit ermöglichen und befördern. Partner<br />

dafür ist das Jugendwerk der AWO.<br />

Die Bundeskonferenz 2008 beschloss, eine Kommission<br />

zu bilden, deren Ziel es war, Vorschläge<br />

und konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, wie<br />

eine aktive inhaltliche und verbandliche Einbeziehung<br />

von jungen Menschen in die AWO erfolgen<br />

und wie der Übergang vom Jugendwerk zur<br />

AWO erleichtert werden kann.<br />

Die Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt waren im<br />

Jahr 2010 zu knapp 70 Prozent älter als 61 Jahre.<br />

Rund 26 Prozent waren 31 bis 60 Jahre alt,<br />

und nur rund 4 Prozent waren unter 30-Jährige.<br />

Der Handlungsauftrag aus dem Jahr 2008, junge<br />

Menschen in die Vereinsstrukturen der AWO einzubeziehen<br />

und junge Menschen in ihren Strukturen<br />

zu fördern, besteht unvermindert fort. Die<br />

von der Bundeskonferenz 2008 eingesetzte Kommission<br />

„Junge Menschen aktiv in der AWO“ hat<br />

Ursachen und Haltungen näher untersucht. Sie<br />

legt der Bundeskonferenz 2012 einen Leitfaden<br />

vor und regte bereits <strong>2011</strong> einen breiten Diskussionsprozess<br />

darüber an. Ziel ist es, das Thema auf<br />

allen Gliederungsebenen zu verankern und Hilfen<br />

zur Gewinnung und Bindung von jungen Menschen<br />

zu geben.


Grundsatzprogramm der Arbeiterwohlfahrt<br />

Das Präsidium hat Ende 2010 eine Diskussion<br />

über die Überarbeitung des Grundsatzprogramms<br />

in die Wege geleitet. Die dazu berufene Kommission<br />

verfolgt zwei Schritte. Das Grundsatzprogramm<br />

wird bis zur Bundeskonferenz 2012 um die bereits<br />

vorhandenen Positionen und Beschlüsse seit 1998<br />

ergänzt. Die politische und fachliche Weiterentwicklung<br />

in den einzelnen Bereichen wird in ihrem<br />

jeweiligen Kontext dargestellt und veröffentlicht.<br />

Parallel dazu wird ein grundlegender Prozess über<br />

das Grundsatzprogramm und eine Vision eingeleitet,<br />

die dann in einer Neufassung des Grundsatzprogramms<br />

nach 2012 münden soll.<br />

1. Historische Konferenz der AWO<br />

„Dass sich die AWO zu einem Wohlfahrtsverband<br />

mit über 14.000 sozialen Einrichtungen und<br />

Diensten entwickelt, hätte unsere Gründerin Marie<br />

Juchacz wohl kaum gedacht“, erklärte AWO Präsident<br />

Wilhelm Schmidt zu Beginn der 1. Historischen<br />

Konferenz der AWO, „umso wichtiger ist,<br />

dass die AWO ihre Grundwerte Solidarität, Toleranz,<br />

Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit nicht<br />

aus den Augen verliert“, betonte er weiter und<br />

erklärte, „diese Wertebindung muss sich in unserer<br />

tagtäglichen Arbeit widerspiegeln, denn nur so<br />

kann sich die AWO von anderen Anbietern sozialer<br />

Dienstleistungen unterscheiden.“<br />

In diesem Sinne stellte die Konferenz eine Startveranstaltung<br />

zur systematischen Aufbereitung<br />

der Verbandsgeschichte nach Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges dar und fand am 24. November <strong>2011</strong><br />

in Berlin mit über 80 Teilnehmenden aus ganz<br />

Deutschland statt. Geleitet von dem Wunsch, die<br />

neue zentrale Aufgabe der historischen Arbeit in<br />

einem geeigneten Format zu präsentieren und<br />

Startimpulse zu setzen, wurde ein reichhaltiges<br />

Programm angeboten. Vormittags führten zwei Initialreferate<br />

von Bernd Faulenbach (Ruhr-Universität<br />

Bochum) und C. Wolfgang Müller (Technische<br />

Universität Berlin) in die thematische Diskussion<br />

ein, die sich nachmittags in vier Arbeitsgruppen<br />

fortsetzte. Die abendliche Gemeinschaftsveranstaltung<br />

und drei historische Fachexkursionen<br />

(u.a. zum AWO-Mahnmal in der Gedenkstätte des<br />

ehemaligen KZ Sachsenhausen oder zum Friedhof<br />

der Märzgefallenen in Berlin) am Folgetag erfüll-<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

ten mehrheitlich die Erwartungen der Angereisten.<br />

Unter dem Leitthema „Innere Solidarität durch<br />

kritische Distanz“ wurde versucht, einen Bogen<br />

zwischen der Nutzung des Erfahrungsschatzes, der<br />

Standortbestimmung auf dem heutigen Tableau<br />

der Sozialarbeit und der Unternehmensstruktur im<br />

Wettbewerb sozialer Dienstleistungen zu schlagen.<br />

Darüber hinaus wurden für die pragmatischen<br />

Aufgaben der lokalen Geschichtsarbeit Beispiele<br />

vorgestellt und Forderungen formuliert, u.a. verbunden<br />

mit dem Appell, keine weitere Zeit in der<br />

„Beweissicherung“ noch vorhandener Zeugnisse,<br />

Dokumente sowie Zeuginnen und Zeugen verstreichen<br />

zu lassen.<br />

Über die gesamte Veranstaltung ist im AWO-Verlag<br />

& Vertrieb eine Dokumentation unter der Art.Nr.<br />

06016 erhältlich.<br />

Historische Kommission<br />

Die neu konstituierte Historische Kommission trat<br />

im vergangenen Jahr zwei Mal zusammen. Sie besteht<br />

aus zehn Personen. Themen der Sitzungen in<br />

Berlin und Bonn waren u. a.:<br />

• verbandliche und politische Erinnerungspflege,<br />

• Vernetzung zu historischen Archiven und Sammlungen,<br />

• Aufbau eines historischen Raumes und Magazins<br />

im Berliner „Heinrich-Albertz-Haus“,<br />

• Erfassung vorhandener und erforschter Unterlagen<br />

der Empfänger/innen der Marie-Juchacz-<br />

Plakette als sogenannte Personendossiers.<br />

Ein weiteres Schwerpunktthema war die Bündelung<br />

und Weitergabe der zeitgeschichtlichen Erfahrungen<br />

als Bestandteil einer Wertediskussion<br />

und als Stärkung des demokratischen Gemeinwesens<br />

in der nicht enden wollenden Auseinandersetzung<br />

und Diskussion um rechte und populistische<br />

Tendenzen in Gesellschaft und Alltagsleben.<br />

Auch die ständige Recherche nach bedeutenden<br />

Exponaten der Verbandsgeschichte gehört zu den<br />

Aufgaben der Historischen Kommission.<br />

Natürlich wurde die Planung und Durchführung<br />

der 1. Historischen Konferenz aktiv begleitet. Zudem<br />

erstellten die Kommissionsmitglieder ein Anforderungsprofil<br />

an den neuen Online-Auftritt und<br />

das vorgesehene historische Portal, das 2012 an<br />

den Start gehen soll.<br />

| 41


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 42<br />

| Bereich: Engagementförderung<br />

Einführung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> stellt bundesweit eine Zäsur für die<br />

Entwicklung der Freiwilligendienste dar. Mit der<br />

Aussetzung des Zivildienstes und der Einführung<br />

des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) im Juli <strong>2011</strong><br />

wurde ein Paradigmenwechsel vom Pflicht- zum<br />

Freiwilligendienst vollzogen. Die staatliche Förderung<br />

betreffend wurden insgesamt 350 Millionen<br />

Euro in den Bereich des freiwilligen Engagements<br />

umgeschichtet. Der BFD steht jüngeren und älteren<br />

Menschen offen. Er sieht wie auch in den Jugendfreiwilligendiensten<br />

eine soziale Absicherung der<br />

Freiwilligen vor, ermöglicht darüber hinaus einen<br />

Dienst in Teilzeit und die Einbeziehung neuer Einsatzfelder.<br />

Die AWO sah den neuen Freiwilligendienst von<br />

Beginn an als Chance für die Stärkung und Profilierung<br />

des freiwilligen Engagements im Verband.<br />

Daher bereitete sie sich bereits seit Ende 2010 intensiv<br />

auf die Umstellung vor. Dabei waren sich die<br />

Verantwortlichen auf der Ebene des Bundesverbandes<br />

und der Gliederungen einig, dass die im<br />

Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) seit fast 50 Jahren<br />

entwickelte hohe Qualität der pädagogischen Begleitung<br />

auch für den BFD gelten soll, gerade für<br />

die Gruppe der unter 27-Jährigen.<br />

Die AWO gestaltete das FSJ als soziales Bildungs-<br />

und Orientierungsjahr aus und gab damit vielen<br />

jungen Menschen die Möglichkeit, durch aktive<br />

Mitarbeit soziale Berufsfelder kennenzulernen,<br />

interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und Impulse<br />

für die eigene Persönlichkeitsentwicklung<br />

zu bekommen. Diese guten Erfahrungen auch für<br />

den Bundesfreiwilligendienst nutzbar zu machen,<br />

war und ist der AWO ein großes Anliegen. Der im<br />

Berichtsjahr neu eingesetzte Unter-Arbeitskreis<br />

„Freiwilligendienste“ widmet sich den Fragen der<br />

Umsetzung und der Qualitätsentwicklung sowohl<br />

im FSJ als auch im BFD.<br />

Die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes<br />

fand unter recht schwierigen Rahmenbedingungen<br />

statt. Wegen des politischen Reformdrucks<br />

war der zeitliche Vorlauf kurz, wichtige rechtliche<br />

Regelungen z.B. zur Kindergeldberechtigung<br />

waren noch nicht abgeschlossen. Dennoch ist es<br />

der AWO gelungen, bis zum Jahresende <strong>2011</strong> zusätzlich<br />

zum FSJ nahezu 2.000 Plätze im BFD zu<br />

schaffen und zu besetzen. Dieser Erfolg geht vor<br />

allem auf das große Engagement der beteiligten<br />

AWO Landes- und Bezirksverbände und der<br />

vielen Einrichtungen und Einsatzstellen zurück.<br />

Der Bundesverband hat mit seiner „freiwillich“-<br />

Kampagne maßgeblich dazu beigetragen, vor<br />

allem bei jungen Menschen das Interesse an ei-<br />

nem Freiwilligendienst bei der AWO zu wecken.<br />

Auch das Interesse von Menschen über 27 an einem<br />

Freiwilligendienst ist hoch. Die AWO hat im<br />

Berichtsjahr damit begonnen, neben geeigneten<br />

Einsatzmöglichkeiten auch passgenaue Bildungsangebote<br />

zu entwickeln, die die besonderen Lebenslagen<br />

und Bedürfnisse der Älteren berücksichtigen.<br />

Dabei ist es der AWO ein besonderes<br />

Anliegen, den BFD gezielt als Engagementangebot<br />

auszugestalten und klar von regulärer Beschäftigung<br />

und Eingliederungsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt<br />

abzugrenzen. Ein im August <strong>2011</strong> vom<br />

AWO Präsidium verabschiedetes Papier bezieht hier<br />

deutlich Position und ist handlungsleitend für alle<br />

verbandlichen Akteure in den Freiwilligendiensten.<br />

Kampagne „AWO – freiwillich“<br />

Freiwillig engagiert<br />

mit der AWO ist das<br />

Motto der erfolgreichen<br />

Kampagne<br />

„AWO – freiwillich“. Ausgang der Kampagne war<br />

die Frage, wie die AWO das Europäische Jahr der<br />

Freiwilligentätigkeit <strong>2011</strong> sinnvoll nutzen kann. Da<br />

bereits 2010 der Wegfall des Zivildienstes angekündigt<br />

war, wurde von Beginn an auf eine Kampagne<br />

gesetzt, die allgemein für freiwilliges Engagement<br />

in der AWO wirbt, aber gezielt junge Menschen für<br />

ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder den neuen<br />

Bundesfreiwilligendienst (BFD) ansprechen sollte.<br />

Obwohl gesetzliche Grundlagen noch nicht beschlossen<br />

waren und das zuständige Bundesministerium<br />

selbst noch nicht den neuen BFD bewarb,<br />

begann die AWO am 1. April 2012 als erster Wohlfahrtsverband<br />

überhaupt mit ihrer Informations-<br />

und Werbekampagne „freiwillich“. Die Kampagne<br />

sollte den neuen Freiwilligendienst bekannt machen<br />

und junge Menschen von der Teilnahme an<br />

einem Freiwilligendienst überzeugen.<br />

Die Leitidee der Kampagne bestand darin, mit<br />

echten Freiwilligen zu arbeiten. Niemand kann<br />

authentischer und überzeugender motivieren als<br />

jene, die sich tatsächlich freiwillig engagieren. Die<br />

Homepage www.awo-freiwillich.de und die Facebookseite<br />

AWO freiwillich waren die zentralen<br />

Elemente der Kampagne und bestehen auch noch<br />

über den Aktionszeitraum <strong>2011</strong> hinaus. Auf der<br />

Homepage konnten und können sich Interessierte<br />

nicht nur über die Möglichkeiten der Freiwilligendienste<br />

informieren, sondern auch über die verschiedenen<br />

Einsatzmöglichkeiten. Zudem bietet<br />

die Homepage eine Stellenplatzbörse, die eine direkte<br />

Suche nach Einsatzstellen ermöglicht. Bei Facebook<br />

können sich Interessierte und Teilnehmer/


innen miteinander vernetzen, sie können Beiträge<br />

über ihre Dienste posten und andere Beiträge<br />

kommentieren.<br />

Zeitgleich waren bundesweit in vielen Städten<br />

Großflächenplakate zu sehen, Zeitschriften wie<br />

zum Beispiel die „Brigitte“ stellten kostenfrei Platz<br />

für Anzeigen zur Verfügung, auch viele Radio- und<br />

Fernsehstationen sendeten einen eigens produzierten<br />

Radio- bzw. TV-Spot, den sie umsonst ausstrahlten.<br />

Auch auf YouTube wurde der „freiwillich“-Spot<br />

der AWO gezeigt und stieß dort auf großes Interesse.<br />

Die Innen- und Außenwirkung der Kampagne ist<br />

ein Erfolg: Die AWO war öffentlich stark präsent und<br />

es gab mehr Anfragen nach freiwilligem Engagement<br />

in den regionalen Verbänden der AWO. Durch<br />

den frühzeitigen Kampagnenbeginn ist der AWO die<br />

| Bereich: Bürgerschaftliches Engagement<br />

Nationales Forum für Engagement und<br />

Partizipation<br />

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgt die AWO die<br />

von der Bundesregierung bereits 2010 beschlossene<br />

Nationale Engagementstrategie (NES). Werden<br />

von der Regierung Strategien entwickelt, um<br />

zivilgesellschaftliche Organisationen und Selbstorganisation<br />

zu stärken? Oder geht es der Regierung<br />

nur um die Förderung des Engagements als<br />

kostengünstige Gewährleistung sozialer Hilfen<br />

und öffentlicher Einrichtungen? Aus Sicht der AWO<br />

weist die NES Grundmängel auf, da sie unkonkret<br />

bleibt und keine Anknüpfungspunkte für zivilgesellschaftliche<br />

Organisationen wie die AWO bietet.<br />

<strong>2011</strong> sollte im Nationalen Forum für Engagement<br />

und Partizipation die NES konkretisiert und weiterentwickelt<br />

werden. Unter dem Dach des NFEP<br />

wurden vier Foren mit Experten und Expertinnen<br />

durchgeführt zu den Themen „Engagement lernen<br />

Die 1. Historische Konferenz der AWO.<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

Umstellung weg vom Zivildienst hin zu Freiwilligendiensten<br />

gut gelungen.<br />

als Unterrichtsmethode“, „Bürgerschaftliches Engagement<br />

in ländlichen Räumen“, „Haupt- und<br />

Ehrenamt in der Pflege“ und „Hybride Organisationen<br />

- neue Chance für die Engagementlandschaft“,<br />

an denen sich die AWO beteiligte oder zu<br />

denen sie Stellung nahm. Die Grundmängel konnten<br />

aber in den Foren nicht beseitigt werden: Es<br />

fand keine Unterscheidung zwischen verschiedenen<br />

Formen Bürgerschaftlichen Engagements statt,<br />

somit auch keine Konkretisierung von Engagementförderung.<br />

Unbearbeitet blieb das Ehrenamt<br />

als Wert für sich in einer demokratischen Gesellschaft<br />

und wie Verbands- bzw. Vereinsstrukturen<br />

als wichtige Orte der Demokratie gestärkt werden<br />

können. Die AWO setzt sich für eine Konkretisierung<br />

und Weiterentwicklung der Nationalen Engagementstrategie<br />

ein, die die Zivilgesellschaft breit<br />

stützt und freiwilliges Engagement in allen gesellschaftlichen<br />

Themenfeldern fördert.<br />

| 43


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 44<br />

| Kommunikation<br />

Die Abteilung Kommunikation beschäftigt sich vor<br />

allem mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

den Neuen Medien, strategischen Kampagnen, der<br />

Durchführung von bundesweiten Projekten und<br />

Wettbewerben und dem Tagungsmanagement.<br />

„AWO Ansicht“: Das neue Verbandsmagazin des<br />

AWO Bundesverbands<br />

Seit <strong>2011</strong> ist die „AWO Ansicht“ das neue Magazin<br />

des AWO Bundesverbandes. Es erscheint vier Mal<br />

im Jahr. In zeitgemäßer Aufbereitung wird die Soziale<br />

Arbeit der AWO präsentiert. Der Magazinaufbau<br />

ist von Heft zu Heft identisch. In jeder Ausgabe<br />

werden Hintergründe, Reportagen, Interviews und<br />

Kommentare relevanter Akteure zu einem sozialpolitisch<br />

relevanten Thema präsentiert und diskutiert.<br />

Zielgruppe sind vor allem Verantwortliche<br />

aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und den<br />

Medien.<br />

Heinrich-Albertz-Friedenspreis für Jutta Limbach<br />

Im Beisein namhafter Gäste aus Politik und Gesellschaft<br />

verlieh die AWO am 8. November <strong>2011</strong> der<br />

ehemaligen Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts<br />

Jutta Limbach den Heinrich-Albertz-Friedenspreis.<br />

AWO Präsident Wilhelm Schmidt empfand<br />

„eine tiefe Ehre, dass wir mit Jutta Limbach<br />

eine der großen Demokratinnen in diesem Lande<br />

ehren dürfen, die sich besonders durch ihre unermüdliche<br />

Bereitschaft, sich für das Gemeinwesen<br />

zu engagieren, auszeichnet.“ Jutta Limbach setzte<br />

sich stets und vor allem in ihren früheren Positionen<br />

als Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts<br />

und als Präsidentin des Goethe-Instituts für das<br />

Recht, für die demokratischen Grundwerte und für<br />

die Gleichberechtigung von Frauen ein.<br />

Während der Verleihung des Heinrich-Albertz-Friedenspreises <strong>2011</strong> an Jutta Limbach.<br />

In seiner Laudatio betonte der vorangegangene<br />

Preisträger Hans-Jochen Vogel unter anderem,<br />

dass Jutta Limbach „die mit ihren Positionen in<br />

der öffentlichen Verantwortung verbundenen<br />

Machtbefugnisse nicht zur Stärkung des eigenen<br />

Egos, sondern stets für die Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

ihrer Mitmenschen nutzte.“<br />

Die Preisträgerin war sichtlich gerührt und erinnerte<br />

daran, dass der Namensgeber des Preises „unter<br />

Politik die Aufgabe verstand, die Mühsal der<br />

menschlichen Existenz zu erleichtern.“ Deshalb<br />

könne die Arbeiterwohlfahrt zu Recht stolz sein,<br />

dass Heinrich Albertz von 1949 bis 1965 auch ihr<br />

Bundesvorsitzender war.<br />

Heinrich-Albertz-Friedenspreis<br />

Mit dem Heinrich-Albertz-Friedenspreis ehrt<br />

die AWO seit 1999 Persönlichkeiten, die Solidarität<br />

und soziale Verantwortung in den<br />

Mittelpunkt ihres Lebens und Wirkens stellen<br />

und die sich um die Ausgestaltung der AWO-<br />

Grundwerte Solidarität, Toleranz, Freiheit,<br />

Gleichheit und Gerechtigkeit sowie um den<br />

inneren und äußeren Frieden in besonderer<br />

Weise verdient gemacht haben.<br />

Bisherige Preisträger:<br />

1999: Johannes Rau<br />

2001: Paul Spiegel<br />

2005: Gerhard Schröder<br />

2008: Hans-Jochen Vogel


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 45


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 46<br />

AWO-Sozialbarometer: Gesellschaftlicher Zusammenhalt<br />

in Deutschland ist bedroht<br />

Ein Jahr nach Erscheinen des ersten AWO-Sozialbarometers<br />

im Juli 2010 konnte in Form einer Broschüre<br />

das zurückliegende „Sozialbarometer-Jahr“<br />

komprimiert präsentiert werden. Die Ergebnisse<br />

auf einen Blick zeigen noch einmal sehr deutlich,<br />

dass zahlreiche politische Entscheidungen bzw.<br />

Nicht-Entscheidungen die Menschen zusehends<br />

verunsichern, der alltägliche Druck auf wachsende<br />

Teile der Bevölkerung zunimmt, gleichzeitig aber<br />

das Vertrauen in staatliche Institutionen und politische<br />

Entscheidungen schwindet.<br />

Vertrauen in Staat und Politik, Zuversicht in den<br />

eigenen Lebensentwurf – unabhängig von Status<br />

und Herkunft – müssen wiederhergestellt werden.<br />

Wenn der Zugang zu Bildung kostenlos ist, Mindestlöhne<br />

eingeführt werden oder die Bürgerversicherung<br />

in der Kranken- und Pflegeversicherung<br />

endlich kommt, dann wären für viele Menschen<br />

schon wichtige Schritte gemacht. Passiert dies<br />

nicht, droht der gesellschaftliche Zusammenhalt<br />

in Deutschland zu schwinden.<br />

Mit dem Sozialbarometer fragt die AWO zu Beginn<br />

jedes Monats nach sozialpolitisch relevanten Themen<br />

in Deutschland. Idee des AWO-Sozialbarometers<br />

ist es, mit Daten unterfütterte Debatten für<br />

den sozialen Zusammenhalt in Deutschland anzustoßen<br />

und dabei die Öffentlichkeit für Standpunkte<br />

der AWO zum Thema zu sensibilisieren.<br />

Die Daten erhebt das Institut TNS Infratest. Befragt<br />

werden jeweils 1.000 Personen. Die Ergebnisse der<br />

Umfrage und vertiefende Informationen sind für<br />

den jeweiligen Monat auf der Startseite von www.<br />

awo-sozialbarometer.org einsehbar und stehen<br />

als Download zur Verfügung. Mit jeder neuen Umfrage<br />

werden die vorherigen Materialien in einem<br />

Archiv gespeichert und einmal im Jahr zusammengefasst<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

AWO-Onlineservices – Neue Informationsstrukturen<br />

für den Verband<br />

Ende <strong>2011</strong> wurde der AWO-Onlineservice gestartet.<br />

Das Ziel dieser webbasierten Plattform, die unter<br />

www.awo-onlineservices.org aufgerufen werden<br />

kann, ist es, den Service und die Informationsvermittlung<br />

für den Verband unter der Einhaltung<br />

eines Höchstmaßes an Sicherheit zu verbessern.<br />

Sie soll die tägliche Arbeit unterstützen, indem<br />

u. a. ein nutzerfreundlicher und schneller Zugriff<br />

auf AWO-Materialien gewährt wird, fachspezifische<br />

Informationen gebündelt und Prozesse, wie<br />

die Sitzungsorganisation von Gremien, vereinfacht<br />

werden.<br />

Das neue Infoportal enthält zunächst die Module<br />

Redaktionsservice und Sitzungsservice. Der Redak-<br />

tionsservice richtet sich ausschließlich an die Kommunikationsverantwortlichen<br />

der Gliederungen.<br />

Mit einem personifizierten Zugang finden diese<br />

Presseinformationen, Bilder, Texte, Materialien<br />

zu Kampagnen sowie Hinweise und Vorlagen zum<br />

Corporate Design der AWO.<br />

Im Sitzungsservice erhalten die Mitglieder der innerverbandlichen<br />

Gremien, die durch den Bundesverband<br />

organisiert werden, alle notwendigen<br />

Informationen über die jeweiligen Sitzungen: Tagesordnungen,<br />

Vorlagen und Protokolle werden<br />

eingestellt und bleiben nachhaltig sichtbar. So ist<br />

sichergestellt, dass Dokumente aller Gremien an<br />

einem Ort, je nach Berechtigung, jederzeit eingesehen<br />

werden können.<br />

Für 2012 sind weitere Informationsportale in Planung.<br />

2. Sozialkonferenz <strong>2011</strong> „Pflege von morgen<br />

braucht eine starke Gemeinschaft“<br />

Am 16. Dezember fand im Berliner Umweltforum<br />

die 2. Sozialkonferenz der AWO statt. Unter dem<br />

Motto „Pflege von morgen braucht eine starke Gemeinschaft“<br />

kamen rund 150 Teilnehmer/innen<br />

zusammen, um u. a. bei Fachvorträgen des ver.di-<br />

Vorsitzenden Frank Bsirske oder von Prof. Heinz<br />

Rothgang miteinander zu debattieren. Mit dem<br />

Titel „Pflege von morgen braucht eine starke Gemeinschaft“<br />

hob die AWO hervor, dass sie nicht<br />

nur im Jahr der Pflege, wie es von der Regierung<br />

ausgerufen wurde, diesem Thema Raum gibt. Mit<br />

der Veranstaltung richtete die AWO den Blick nach<br />

vorn; sie formulierte und diskutierte zukünftige<br />

Anforderungen der Pflege. Dabei ging es um die<br />

vier großen Eckpfeiler der Pflege: Personal, Finanzierung,<br />

Strukturen und Nutzerorientierung.<br />

Die Abteilung Kommunikation war mit der Organisation<br />

und Durchführung dieser großen Fachveranstaltung<br />

betraut.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung fand eine Pressekonferenz<br />

statt, an der der ver.di-Vorsitzende


Frank Bsirske, der AWO Präsident Wilhelm Schmidt<br />

und der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler<br />

teilnahmen. In ihren Statements betonten sie den<br />

hohen gesellschaftspolitischen Stellenwert des<br />

Themas Pflege: „Damit Pflege morgen noch bezahlbar<br />

und von hoher Qualität erbracht werden<br />

kann, müssen wir schon heute über entsprechende<br />

Konzepte diskutieren“, erklärte beispielsweise<br />

der AWO Präsident Wilhelm Schmidt und fügte<br />

hinzu: „Das von der Regierung ausgerufene Jahr<br />

der Pflege ist eine Farce. Vollmundige Versprechungen<br />

- und am Ende stand eine Reform, die<br />

den Namen nicht verdient.“<br />

„Der demografische und soziale Wandel wird das<br />

Thema Pflege in den kommenden Jahren immer<br />

weiter ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken.<br />

Doch statt Horrorszenarien zu zeichnen, wurden<br />

auf der Sozialkonferenz die zentralen Eckpfeiler<br />

der Pflege von morgen diskutiert: gerechte<br />

Finanzierungssicherheit, qualifiziertes Personal,<br />

zukunftstaugliche Versorgungsstrukturen und Stärkung<br />

der Zivilgesellschaft“, ergänzte der AWO Bundesvorsitzende<br />

Wolfgang Stadler im Rahmen der<br />

Pressekonferenz.<br />

Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske erklärte<br />

schließlich: „Wir brauchen eine materielle und<br />

ideelle Aufwertung der Pflegeberufe. Nur so lässt<br />

sich langfristig und im Interesse der Pflegebedürftigen<br />

die Fachlücke schließen.“<br />

Die „freiwillich“- Kampagne <strong>2011</strong><br />

„Freiwillig engagiert mit der AWO“ – unter diesem<br />

Motto startete die AWO am 1. April <strong>2011</strong> als erster<br />

Wohlfahrtsverband ihre Informations- und Werbekampagne<br />

„freiwillich“. Anlass der Kampagne<br />

| 01<br />

| 02<br />

| 03<br />

| 04<br />

2. Sozialkonferenz <strong>2011</strong> „Pflege von morgen braucht eine starke Gemeinschaft“:<br />

AWO Präsident Wilhelm Schmidt.<br />

AWO Bundesvorsitzender Wolfgang Stadler.<br />

ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske.<br />

AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker.<br />

war der Wegfall des Zivildienstes und die Einführung<br />

des neuen Bundesfreiwilligendienstes (BFD).<br />

Die Kampagne sollte den neuen Freiwilligendienst<br />

bekannt machen und junge Menschen von der<br />

Teilnahme an einem Freiwilligendienst überzeugen.<br />

Die Kampagne richtete sich vorrangig an die<br />

Altersgruppe der 16- bis 27-Jährigen.<br />

Die Leitidee von „freiwillich“ bestand darin, mit<br />

echten Freiwilligen zu arbeiten. Niemand kann<br />

authentischer und überzeugender motivieren als<br />

jene, die sich tatsächlich freiwillig engagieren.<br />

Neben verschiedenen Printmaterialien, wie Flyer<br />

und Plakate, waren die Homepage www.awofreiwillich.de<br />

und die Facebookseite AWO freiwillich<br />

die zentralen Elemente der Kampagne. Sie bestehen<br />

auch noch über den Aktionszeitraum <strong>2011</strong><br />

hinaus. Auf der Homepage konnten und können<br />

sich Interessierte nicht nur über die Möglichkeiten<br />

der Freiwilligendienste informieren, sondern auch<br />

über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Zudem<br />

bietet die Homepage eine Stellenplatzbörse,<br />

die eine direkte Suche nach Einsatzstellen ermöglicht.<br />

Bei Facebook können sich Interessierte und<br />

Teilnehmende miteinander vernetzen, sie können<br />

Beiträge über ihre Dienste posten und andere Beiträge<br />

kommentieren.<br />

Durch eine intensive und erfolgreiche Pressearbeit<br />

und die gelungene Akquisition von kostenlosen<br />

Medialeistungen konnte großer medialer Druck<br />

ausgeübt und eine enorme Reichweite generiert<br />

werden.<br />

| 01 | 02<br />

| 03 | 04<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 47


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 48<br />

Die Kampagne in Zahlen:<br />

1. Anzeigen:<br />

* erreichte Menschen<br />

2. Online-Banner:<br />

3. Internetseite: awo-freiwillich.de<br />

6. Funk:<br />

77.000<br />

950.000<br />

4. Facebook<br />

5. TV<br />

1,27 Mio.<br />

1,8 Mio.<br />

107.000<br />

625<br />

über 30 Mio.<br />

über 2 Mio.<br />

Kontakte*<br />

Kontakte<br />

Besucher/innen<br />

besuchte Seiten<br />

Beitragsaufrufe<br />

Feedbacks zu Beiträgen<br />

Kontakte<br />

Kontakte<br />

Mit der „freiwillich“-Kampagne konnte sich die<br />

AWO einer sehr großen Öffentlichkeit präsentieren.<br />

Zwar war sie primär auf eine junge Zielgruppe<br />

zugeschnitten, doch durch die Art der medialen<br />

Freileistungen wurde sie allen Altersgruppen zugänglich<br />

gemacht. Mit „freiwillich“ konnte sich<br />

die AWO einerseits als innovatives Sozialunternehmen<br />

positionieren und andererseits den Bekannt-<br />

7. Großflächen (1.500 Stück in 18 Städten):<br />

8. Printmaterialien:<br />

9. YouTube:<br />

Fazit:<br />

ca. 45 Mio.<br />

1.300*<br />

über 500 Stk.**<br />

* via Shop auf der Homepage, das heißt: über 1000 Mal wurden<br />

die Druckunterlagen für die unterschiedlichen Printmaterialien von<br />

der AWO heruntergeladen<br />

** Gliederungen, Landes- und Bezirksverbände, die Vermarktungspakete<br />

bestellt haben: 40<br />

• Im Zusammenhang mit der Kampagne hat der<br />

Bundesverband einen eigenen Kanal „eröffnet“.<br />

• Dort wurde der Spot zur Bewerbung der Kampagne<br />

eingestellt, den sich bis Ende August<br />

<strong>2011</strong> bereits knapp 1.300 Menschen angesehen<br />

haben.<br />

• Nach Einstellung des Spots erhöhte sich die<br />

Zahl der Anfragen zu den Freiwilligendiensten<br />

sprunghaft.<br />

ca. 81 Mio.<br />

Kontakte<br />

Downloads der Druckunterlagen<br />

Vermarktungspakete<br />

Kontakte gesamt<br />

heitsgrad der AWO an sich signifikant steigern.<br />

Zudem wurde auf www.awo-freiwillich.de die<br />

erste bundesweite AWO-„Stellenbörse“ (Datenbank)<br />

für freie Plätze im BFD und im FSJ implementiert.<br />

Mit dieser Kampagne gelang es der AWO erstmals,<br />

in ganz Deutschland mit einem identischen Erscheinungsbild<br />

wahrgenommen zu werden.


FREIWILLIG<br />

ENGAGIERT MIT<br />

DER AWO.<br />

Du brauchst keinen Mut, um für andere ein Held zu<br />

sein. Mehr Infos zu den Freiwilligendiensten:<br />

www.awo-freiwillich.de<br />

| 49


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 50<br />

| Justiziariat/Personal<br />

Die Stabsstelle Justiziariat/Personal umfasst folgende<br />

Tätigkeitsbereiche:<br />

Justiziariat<br />

Das Justiziariat ist zuständig für die Beratung des<br />

Vorstandes des Bundesverbandes in allgemeinen<br />

Rechtsangelegenheiten, für die gerichtliche und<br />

außergerichtliche Vertretung sowie für die Verständigung<br />

zu rechtlichen Themen auf Bundesebene.<br />

Seine Aufgabe ist es, rechtliche Probleme im Vorfeld<br />

zu erkennen, Lösungen zu entwickeln und umzusetzen,<br />

mit dem Ziel, Streitigkeiten zu vermeiden.<br />

Personal/Arbeitsrecht<br />

Der Bereich Personal beschäftigt sich mit den Fragen<br />

der Personalbeschaffung und Personalverwaltung<br />

der Beschäftigten des Bundesverbandes.<br />

| Zentraler Dienst<br />

Die Abteilung Zentraler Dienst unterstützt die<br />

Fachabteilungen bei der Durchführung ihrer Aufgaben.<br />

Dabei umfasst der Zentrale Dienst folgende<br />

Arbeitsfelder:<br />

Betriebsdienst<br />

Versorgung der Geschäftsstelle mit allen für die<br />

Durchführung eines reibungslosen Bürobetriebs<br />

notwendigen Materialien sowie der Büroausstattung.<br />

Darüber hinaus werden in diesem Arbeitsfeld<br />

die im Bundesgebiet vorhandenen Immobilien bewirtschaftet.<br />

IT<br />

Aufgabe der IT ist die Bereitstellung einer möglichst<br />

redundanten, aber auch funktionalen Arbeitsumgebung<br />

sowie die sichere Aufbewahrung der elektronischen<br />

Daten.<br />

Verlag / Vertrieb<br />

Der Bundesverband verlegt Informationsmaterialien<br />

und Broschüren. Diese Druckereierzeugnisse<br />

werden neben Werbeartikeln, Ausstellungen und<br />

Wohlfahrtsmarken innerhalb des Verbandes vertrieben<br />

und unterstützen die Gliederungen in der<br />

Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Die effektive Abwicklung<br />

dieser Arbeiten obliegt dem Team des<br />

Zentralen Dienstes.<br />

Rahmenverträge und AWO-Einkaufsverbund<br />

In der Stabsstelle Justiziariat/Personal erfolgt die<br />

vertragliche Arbeit für den Bereich der AWO-Rahmenverträge<br />

und den AWO-Einkaufsverbund.<br />

Wirtschaftsrecht, insbesondere gewerblicher<br />

Rechtsschutz<br />

Darüber hinaus bearbeitet die Stabsstelle vielfältige<br />

juristische Fragestellungen des Wirtschaftsrechts,<br />

unter anderem im Handels-, Gesellschafts- und<br />

Vergaberecht.<br />

In der Abteilung Zentraler Dienst war von 2009 bis<br />

<strong>2011</strong> ein wichtiges Zukunftsprojekt angesiedelt:<br />

Umweltbewusst handeln: Energie- und Umweltberatung<br />

für den AWO Bundesverband<br />

Im September 2009 richtete der Bundesverband<br />

eine Energie- und Umweltberatungsstelle ein. Mit<br />

telefonischer Hotline, Beratung vor Ort sowie Artikeln<br />

in unseren Verbandsmedien wurden bis August<br />

<strong>2011</strong> Anstöße zu Energieeffizienz und Umweltschutz<br />

gegeben. Beispielberichte für AWO-Kitas,<br />

Senioreneinrichtungen oder ein Verwaltungshaus<br />

standen als Anregungen zur Verfügung. Neben<br />

Energie- und Umwelteffekten wurden so auch<br />

handfeste Kostenvorteile erreicht. Aufgrund der<br />

guten Erfahrungen wird das Projekt 2012 wieder<br />

aufgegriffen und weitergeführt werden.<br />

Workshops und ein neues AWO-Internetforum intensivierten<br />

den Erfahrungsaustausch der Fachkollegen<br />

und -kolleginnen untereinander, stärkten die<br />

Wissensbasis und brachten neue Impulse von außen<br />

in die AWO. Ein Softwaretool zum Erfassen und<br />

Bewerten von Energie- und Umweltdaten wurde<br />

entwickelt. Hiermit können Chancen für Verbesserungen<br />

besser erkannt und Energiebezugsverhandlungen<br />

erleichtert werden.


| Fördermittelmanagement<br />

Die Abteilung Fördermittelmanagement ist die<br />

zentrale Serviceeinrichtung für die Verwaltung<br />

von Förderprogrammen des Bundes sowie einiger<br />

Stiftungen. Die Querschnittsaufgaben dienen der<br />

Glücksspirale<br />

<strong>2011</strong> wurden 31 Projekte der Arbeiterwohlfahrt<br />

mit insgesamt 3,2 Mio. Euro bezuschusst. Der<br />

Schwerpunkt der Anträge lag in den Bereichen<br />

„Hilfen für Beratungs- und Betreuungsdienste“<br />

sowie „Hilfen für Seniorenarbeit“.<br />

Der AWO Bundesverband ist allen Trägern dankbar,<br />

die durch eine medienwirksame Öffentlichkeitsarbeit<br />

ihre Projekte vorstellen und die Herkunft<br />

der Fördermittel entsprechend darstellen. Dies ist<br />

wichtig, um den Bekanntheitsgrad der Lotterie zu<br />

erweitern und diese weiterhin attraktiv zu gestalten.<br />

Der Dank gilt auch und vor allem den Mitspielerinnen<br />

und Mitspielern bei der Lotterie. Erst<br />

durch ihren Spieleinsatz sichern sie die Mittel zur<br />

Förderung von sozialen Projekten.<br />

ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“<br />

Die Arbeiterwohlfahrt erhielt <strong>2011</strong> von der ARD-<br />

Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ rund 4,6<br />

Mio. Euro für die Förderung von insgesamt 34 Projekten.<br />

Schwerpunkt der Lotterie ist die Förderung von<br />

Einrichtungen der Altenhilfe. Außerdem werden<br />

Einrichtungen und Projekte im Bereich Kinder-,<br />

Jugend- und Gesundheitshilfe bezuschusst. Die<br />

größte Anzahl der AWO-Anträge kommt aus dem<br />

Bereich Altenhilfe. Dabei wurden Einrichtungen<br />

des gesamten Spektrums gefördert.<br />

Der AWO Bundesverband dankt allen Trägern, die<br />

durch die öffentliche Dokumentation der Herkunft<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

sachgerechten verwaltungsmäßigen Abwicklung<br />

von Fördermaßnahmen und –projekten und der<br />

gesicherten Mittelweiterleitung an die örtlichen<br />

Projektträger.<br />

der Mittel dazu beitragen, die Attraktivität der Lotterie<br />

zu steigern. Der Dank bezieht ebenso diejenigen<br />

mit ein, die durch den Erwerb von Losen für<br />

sich selbst oder auch als Präsente diese Fördermittel<br />

sichern.<br />

2012 wird sich die Fernsehlotterie umbenennen<br />

in „Deutsche Fernsehlotterie“ und mit dem Slogan<br />

„macht mehr als glücklich“ werben - um noch<br />

mehr Aufmerksamkeit auf den guten Zweck der<br />

Lotterie zu lenken.<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

<strong>2011</strong> erhielt die AWO vom Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

(KDA) Fördermittel für folgende Bereiche:<br />

• Spezielle Qualifizierung im Hinblick auf Schwerpunktbereiche<br />

752.920 ¤<br />

• Umsetzung von Quartierskonzepten 26.993 Euro<br />

• Umsetzung von Bürgerschaftlichem Engagement,<br />

u.a. von Hilfen von älteren für ältere Menschen<br />

48.335 ¤<br />

• Wohnberatungsstellen für ältere Menschen<br />

3.592 ¤<br />

• Konzeptentwicklung und kleinere Modellvorhaben<br />

22.079 ¤<br />

Die Gesamtfördersumme belief sich auf 853.919 ¤.<br />

| 51


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 52<br />

| Finanz- und Rechnungswesen<br />

Die wirtschaftliche Lage zum vorläufigen Jahresabschluss<br />

<strong>2011</strong><br />

Der Jahresabschluss des AWO-Bundesverbandes<br />

e.V. zum 31.12.<strong>2011</strong> wurde grundsätzlich entsprechend<br />

den Regelungen des 3. Buches des<br />

Handelsgesetzbuches (HBG) sowie entsprechend<br />

den Bestimmungen des Verbandsstatutes und der<br />

Satzung des Bundesverbandes aufgestellt. Das<br />

Gliederungsschema der Bilanz und der Gewinn-<br />

und Verlustrechnung wurde an die betrieblichen<br />

Besonderheiten eines Spitzenverbandes der Freien<br />

Wohlfahrtspflege angepasst.<br />

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />

Das Anlagevermögen ist mit den Anschaffungen-<br />

bzw. Herstellungskosten, vermindert um<br />

planmäßige Abschreibungen, bewertet. Die Abschreibungen<br />

werden nach der linearen Methode<br />

vorgenommen. Die Abschreibungssätze orientieren<br />

sich im wesentlichen an den steuerlichen Werten.<br />

Die Bewertung des Finanzanlagevermögens erfolgt<br />

zu Anschaffungskosten. Abwertungen werden nur<br />

bei voraussichtlich dauernder Wertminderung vorgenommen.<br />

Der Bewertung der Vorräte liegen die letzten Einkaufspreise<br />

zu Grunde. Forderungen und sonstige<br />

Vermögensgegenstände sind mit dem Nennwert<br />

angesetzt. Erkennbaren Risiken ist durch Wertberichtigungen<br />

Rechnung getragen. Der Sonderposten<br />

aus Zuschüssen umfasst den Gegenposten für<br />

die Buchwerte langfristig genutzter Vermögensgegenstände,<br />

deren Anschaffung mit Zuschüssen finanziert<br />

wurde. Die Auflösung des Sonderpostens<br />

erfolgt im Verhältnis zur Höhe der jährlich hierauf<br />

anfallenden Abschreibungsbeiträge. Die Rückstellungen<br />

berücksichtigten alle erkennbaren Risiken<br />

und ungewisse Verpflichtungen.<br />

Die Verbindlichkeiten sind mit den Rückzahlungsbeträgen<br />

angesetzt.<br />

Ertragslage<br />

Die Einnahmen aus öffentlichen und privaten<br />

Zuwendungen erhöhten sich um T€ 1.867 auf<br />

T€ 30.186. Die Erhöhung ergibt sich im wesentlichen<br />

aus neu aufgelegten Projekten wie dem<br />

Bundesfreiwilligendienst sowie aus einer veränderten<br />

Systematik bei der Buchung von Zuwendungen<br />

aus Lotteriemitteln.<br />

Die Sonstigen Einnahmen verringerten sich um<br />

T€ 411 auf T€ 2.194. Ursächlich hierfür sind im<br />

wesentlichen die durch die Einstellung des AWO-<br />

Magazin zum Ende 2010 entfallenen Bezugsgebühren<br />

in Höhe von ca. T€ 284.<br />

Die Gesamtausgaben erhöhten sich um T€ 645 auf<br />

T€ 40.855. Diese Erhöhung erklärt sich im wesentlichen<br />

aus den erhöhten Aufwendungen für<br />

neue Projekte.<br />

Das Zinsergebnis erhöhte sich um T€ 341 auf T€<br />

705. Ursächlich hierfür sind im wesentlichen notwendigen<br />

Abschreibungen in Höhe von T€ 337 auf<br />

eine Unternehmensbeteiligung im Vorjahr.<br />

Vermögenslage<br />

Das Anlagevermögen inclusive der Finanzanlagen<br />

verringerte sich um T€ 783 auf nun T€ 17.007. Neben<br />

der planmäßigen Abschreibung in Höhe von<br />

T€ 857 wurden Investitionen in den Ausbau der<br />

EDV-Technik und Büroausstattung getätigt.<br />

Der erhöhte Forderungsbestand resultiert im wesentlichen<br />

aus einer veränderten Systematik bei<br />

der Buchung von Zuwendungen aus Lotteriemitteln.<br />

Die Erhöhung des Bestand an Barmitteln zum Ende<br />

des Jahres um T€ 941 resultiert im wesentlichen<br />

aus der Veränderung des Fonds GlücksSpirale.<br />

Auf der Passivseite verringerte sich das zweckgebundene<br />

Fondsvermögen um T€ 191 auf T€ 4.110.<br />

Die Rücklagen konnten durch die Zuführung des<br />

positiven Jahresergebnis in Höhe von T€ 1.328<br />

verstärkt werden.<br />

Die Sonderposten aus Zuschüssen verringerten sich<br />

um planmäßige Auflösungen in Höhe von T€ 412.<br />

Die Veränderungen bei den Rückstellungen ergeben<br />

sich im wesentlichen aus der Veränderung der<br />

Rückstellungen für noch nicht verwendete öffentliche<br />

und private Mittel in Höhe von T€ 163.<br />

Alle Darlehen wurden planmäßig getilgt.<br />

Zum Ende des Wirtschaftsjahres <strong>2011</strong> verfügt<br />

der Verein damit über Rücklagen in Höhe von<br />

T€ 14.986.<br />

Finanzlage<br />

Die Zahlungsbereitschaft des Bundesverbandes<br />

war in <strong>2011</strong> zu jedem Zeitpunkt sichergestellt.


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 54<br />

| Vorläufige Bilanz des AWO Bundesverbandes e. V. zum 31.12.<strong>2011</strong><br />

Aktiva<br />

A. Anlagevermögen<br />

Stand<br />

31.12.<strong>2011</strong><br />

€<br />

Vorjahr<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 18.339,20 33<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke u. Gebäude 10.811.595,30 11.365<br />

2. Betriebseinrichtungen 761.408,24 886<br />

3. Im Bau befindliche Anlagen 0,00 11.573.003,54 0<br />

III. Finanzanlagen<br />

1. Beteiligungen 4.148.340,28 4.226<br />

2. Wertpapiere 1.266.376,43 1.279<br />

3. Genossenschaftsanteile 1.535,00 5.416.251,71 2<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Vorräte<br />

1. Wohlfahrtsbriefmarken 89.572,00 181<br />

2. Werbematerial und Schriften 250.531,74 340.103,74 274<br />

II. Forderungen u. sonstige Vermögensgegenstände<br />

1. 1 Forderungen aus Zuwendungen 303.756,56 226<br />

2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 810.448,43 820<br />

3. Forderungen gegenüber Unternehmen, mit<br />

denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 22.247,61 3<br />

4. Forderungen gegenüber Gliederungen 83.933,91 78<br />

5. Sonstige Vermögensgegenstände 286.304,93 1.506.691,44 289<br />

III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 14.581.193,32 12.932<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten 30.667,18 34<br />

T€<br />

33.466.250,13 32.628


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| Vorläufige Bilanz des AWO Bundesverbandes e. V. zum 31.12.<strong>2011</strong><br />

Passiva<br />

Stand<br />

31.12.<strong>2011</strong><br />

€<br />

Vorjahr<br />

A. Rücklagen 14.986.223,03 13.657<br />

B. Fondsvermögen<br />

1. AWO-Sonderfonds 442.687,19 434<br />

2. BMarie-Juchacz-Fonds 1.075.649,82 816<br />

3. Fondsvermögen Glücksspirale 2.591.787,77 4.110.124,78 3.051<br />

C. Sonderposten aus Zuschüssen 6.990.599,00 7.403<br />

D. Rückstellungen<br />

1. Wohlfahrtsbriefmarken 60.900,00 61<br />

2. Nicht verwendete öffentliche u. private Mittel 1.104.900,00 1.268<br />

3. Pensionsrückstellungen 986.816,71 1.001<br />

4. Steuerrückstellungen 29.500,00 25<br />

5. onstige Rückstellungen 197.100,00 2.379.216,71 237<br />

E. Verbindlichkeiten<br />

1. Verbindlichkeiten aus noch nicht<br />

verwendeten Zweckzuschüssen 2.289.471,69 1.771<br />

2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 726.032,29 863<br />

3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />

und Leistungen 417.637,65 427<br />

4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 142.877,80 205<br />

5. Verbindlichkeiten gegenüber Gliederungen<br />

der AWO 1.254.212,94 1.030<br />

6. Sonstige Verbindlichkeiten 158.124,24 4.988.356,61 358<br />

F. Rechnungsabgrenzungsposten 11.730,00 21<br />

T€<br />

33.466.250,13 32.628<br />

Eventualverbindlichkeiten 412.621,26 933<br />

| 55


Das Jahr <strong>2011</strong> im Bundesverband<br />

| 56<br />

| Vorläufige Gewinn- und Verlustrechnung<br />

AWO Bundesverband e. V. für die Zeit vom 01.01.–31.12.<strong>2011</strong><br />

<strong>2011</strong><br />

€<br />

Vorjahr<br />

T€<br />

1. Zuwendungen 30.186.162,88 28.319<br />

2. Einnahmen aus Leistungen d. Verbandes 9.723.696,92 9.412<br />

3. Spenden 163.278,39 204<br />

4. Sonstige Einnahmen 2.194.092,75 2.606<br />

42.267.230,94 40.541<br />

5. Aufwendungen für Programme/Maßnahmen 22.098.152,67 22.492<br />

6. Aufwendungen für den Gesamtverband 7.700.732,79 7.397<br />

7. Förderung der Fort- u. Ausbildung 742.183,62 691<br />

8. Personalaufwand 5.813.722,33 5.585<br />

9. Sachaufwendungen 4.500.220,22 4.045<br />

40.855.011,63 40.210<br />

10. Abschreibungen 857.325,89 949<br />

11. Erträge aus der Auflösung der Sonderposten<br />

zur Finanzierung des Anlagevermögens 412.471,00 629<br />

12. Aufwendung aus der Zuführung zu Sonderposten<br />

zur Finanzierung des Anlagevermögens 0,00 67<br />

-444.854,89 -387<br />

13. Erträge aus Beteiligungen 660.000,00 550<br />

14. Sonstige Zinsen u. ähnliche Erträge 158.208,04 249<br />

15. Abschreibungen auf Finanzanlagen 13.226,15 338<br />

16. Zinsen u. ähnliche Aufwendungen 99.351,06 97<br />

705.630,83 364<br />

17. Ergebnis der gewöhnlichen Vereinstätigkeit 1.672.995,25 308<br />

18. Außerordentliche Erträge 987,44 1.201<br />

19. Außerordentliche Aufwendungen 5,92 1.216<br />

20. Veränderung des Glücksspirale-, Marie-Juchaczund<br />

AWO-Sonderfonds 332.454,73 133<br />

21. Sonstige Steuern 12.738,76 -232<br />

-344.211,97 84<br />

Jahresüberschuss 1.328.783,28 392<br />

22. Einstellung in die Rücklagen 1.328.783,28 392


Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände<br />

und Partner der AWO<br />

<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

| 57


| AWO International<br />

Internationale Arbeit braucht<br />

politische Einmischung<br />

Wenn ich über unsere Arbeit im vergangenen Jahr<br />

nachdenke, stand am Ende oft die Frage, welche<br />

Entwicklungen unserem Engagement Grenzen setzen.<br />

Es sind vor allem zwei Perspektiven, die sich<br />

für mich immer klarer abzeichnen: Wir erleben<br />

tagtäglich das Desaster einer tödlich gespaltenen<br />

Welt, die Menschen und Natur zerstört. Weltweit<br />

leidet knapp eine Milliarde Menschen an Hunger<br />

und chronischer Unterernährung. Es kommt zu<br />

Hungerrevolten und die Preise für Nahrungsmittel<br />

erreichen neue Rekordhöhen. Und das obwohl genügend<br />

Lebensmittel produziert werden, um alle<br />

Menschen ausreichend zu ernähren. Wir reagieren<br />

auf Katastrophen und müssen erleben, dass es<br />

immer die Ärmsten sind, die es unverhältnismäßig<br />

hart trifft und deren Schicksal zwar Spenden mobilisiert,<br />

die politisch Verantwortlichen aber nicht<br />

zu Strukturveränderungen bewegt.<br />

So waren im Osten Afrikas im Jahr <strong>2011</strong> über zehn<br />

Millionen Menschen akut vom Hungertod bedroht,<br />

obwohl die Frühwarnsysteme funktionierten und<br />

entsprechende Hinweise von internationalen Organisationen<br />

lange bekannt waren. Aber es fehlt<br />

an politischem Willen, die Signale wahr- und die<br />

Ursachen in den Blick zu nehmen. Hungerkrisen<br />

sind keine Naturkatastrophen, sondern Resultat<br />

der Verwüstungen durch Krieg, der Folgen des Kli-<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

mawandels, der Nutzung von Bodenflächen durch<br />

Investoren aus den Industrienationen, des Anbaus<br />

von Agrartreibstoffen sowie der Börsenspekulation<br />

auf Weizen und andere Grundnahrungsmittel.<br />

Kurz: Es gibt vielfältige Interessen, wirtschaftliche<br />

Strukturen aufrechtzuerhalten, die Hungerkatastrophen<br />

mit verursachen und in Kauf nehmen.<br />

Unser Wirtschaftssystem plündert die Erde, produziert<br />

endlos Abfall, führt zu katastrophalen Folgen<br />

des Klimawandels und zementiert die schreiende<br />

Ungerechtigkeit zwischen armen und reichen Ländern.<br />

Gleichzeitig kooperieren wir mit lokalen Organisationen<br />

und Bündnissen, die uns immer wieder<br />

aufs Neue anspornen und auf beeindruckende Art<br />

und Weise die Augen öffnen. In der Zusammenarbeit<br />

mit unseren Regionalbüros erleben wir, dass<br />

partnerorientierte Entwicklungszusammenarbeit<br />

keine Einbahnstraße ist, sondern entscheidend<br />

von den Erfahrungen, Einschätzungen, Strategien<br />

und Kenntnissen der engagierten Mitarbeiter/<br />

innen und Partnerorganisationen in den jeweiligen<br />

Ländern lebt. Auch das alte Bild einer Katastrophenhilfe,<br />

das im beherzten Zugreifen europäischer<br />

Techniker/innen besteht, hat sich längst<br />

gewandelt: Die Betroffenen, die Frauen und Männer<br />

vor Ort, wissen sehr genau, was hilfreich und<br />

nützlich ist. Erst durch ihren Beitrag eröffnen sich<br />

sinnvolle Handlungsmöglichkeiten. Erst sie bewirken,<br />

dass aus „gut gemeint“ auch „gut gemacht“<br />

wird. Sie suchen vom Standpunkt der Opfer aus<br />

nach Auswegen und neuen Optionen.<br />

| 01 Hungerkatastrophe in Ostafrika: AWO International hat in Zusammenarbeit mit internationalen und lokalen Nichtregierungsorgani-<br />

+ sationen in Kenia und in Somalia Nothilfe für die betroffene Bevölkerung geleistet. Erste Maßnahme waren Nahrungsmittelvertei-<br />

| 02 lungen.<br />

| 03 Ein Ziel von AWO International ist, die AWO für die Themen Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Fairness im Welthandel zu sensibilisieren.<br />

AWO International bietet Beratung, Material und faire Produkte zur Durchführung eigener fairer Aktionen an.<br />

| 04 Naturreisernte in West Aceh im Norden Sumatras. AWO International unterstützt dort die Organisation Bhina Desa bei der Umstellung<br />

auf ökologische Landwirtschaft.<br />

| 02 | 03 | 04<br />

| 59


Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

AWO International ist Mitglied von<br />

| 01<br />

| 02<br />

Mitgliederversammlung: Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des AWO Präsidiums (2.v.l.), und Wolfgang Stadler, Vorstandsvorsitzender<br />

des AWO Bundesverbandes (3.v.l.), betonten, dass zur AWO zwingend auch internationale Arbeit gehöre.<br />

Besuch aus Nepal: Mitarbeiter/innen des Regionalbüros in Nepal nahmen an der Verleihung des Heinrich-Albertz-Friedenspreises<br />

(an Prof. Dr. Jutta Limbach) in Berlin teil.<br />

| 01 | 02<br />

| 60<br />

Unsere Partner in der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit<br />

engagieren sich für die Durchsetzung<br />

der Menschenrechte, den Schutz von Minderheiten,<br />

die Solidarität mit Unterdrückten und<br />

wissen viel genauer, welche kulturellen Regeln es<br />

zu beachten gilt, damit die Menschen vor Ort sich<br />

beteiligen. Mehr noch: Planungstreffen mit den<br />

Partnerorganisationen in den jeweiligen Ländern<br />

und bei uns in Deutschland führen dazu, dass allen<br />

Beteiligten „die Augen aufgehen“, neue Fragen<br />

zum Ausgangspunkt von neuen Strategien und<br />

überraschende Ideen zu neuen Projekten werden.<br />

Unsere Partner beeinflussen dabei entscheidend<br />

die Fachdiskussion. Auch dadurch werden wir immer<br />

wieder daran erinnert, dass es – neben der<br />

Projektarbeit mit den Partnerorganisationen vor Ort<br />

- die große Aufgabe der bundesdeutschen Hilfsorganisationen<br />

bleibt, den politischen Druck zu erhöhen,<br />

um das Geschäft mit dem Hunger an den<br />

Börsen, den Anbau von Agrartreibstoffen und die<br />

Plünderung von Rohstoffen zu verhindern. Dazu<br />

braucht es Menschen wie Sie und mich, die sich<br />

öffentlich gegen dieses Wirtschaftssystem wehren.<br />

Denn: Unser Wirtschaftssystem ist nicht gerechtigkeitsfähig,<br />

aber eine andere Welt ist möglich!<br />

Wir wissen um die Begrenztheit unseres Tuns.<br />

Aber mit der Forderung nach weltweiter Gerechtigkeit<br />

und mit der konkreten Unterstützung von<br />

Menschen, die in ihren Überlebensmöglichkeiten<br />

eingeschränkt und bedroht sind, knüpfen wir an<br />

die Gründungsmotive jener politisch und sozial<br />

engagierten Menschen an, die die Arbeiterwohlfahrt<br />

gegründet haben. Die heutige Unterstützung<br />

für AWO International aus den Reihen der AWO-<br />

Mitglieder zeigt, wie groß die Sehnsucht danach<br />

ist, dass die Welt gerechter wird. „Einfach besser<br />

leben“, also gut, aber nicht auf Kosten anderer,<br />

und so leben, dass alle leben können – uns dafür<br />

als AWO-Gliederungen und AWO-Mitglieder gemeinsam<br />

zu engagieren, bleibt ein lohnendes Ziel.<br />

Ingrid Lebherz, Geschäftsführerin<br />

von AWO International<br />

Kontakt: AWO International e.V.<br />

Markgrafenstraße 11, Hof 1, Aufgang B<br />

10969 Berlin<br />

Tel.: 030 / 25292-771<br />

E-Mail: mail@awointernational.de<br />

www.awointernational.de<br />

bzw. www.awonepal.org.np


| Das Bundesjugendwerk der AWO<br />

Das Jugendwerk als eigenständiger Kinder- und<br />

Jugendverband der AWO engagiert sich auf politischer<br />

und pädagogischer Ebene für die Interessen<br />

der jungen Generation. Als Kind der AWO und damit<br />

der Arbeiter/innenbewegung kämpft das Jugendwerk<br />

für soziale Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung<br />

jeglicher Art. Die Schwerpunkte des<br />

Bundesjugendwerkstreffen <strong>2011</strong><br />

„Jugendwerk – Das sind wir!“ lautete das Motto<br />

des Bundesjugendwerkstreffens <strong>2011</strong>. Knapp 300<br />

Teilnehmende kamen Anfang Juni im schönen<br />

Niederrhein (Kerken/Eyll) zusammen und machten<br />

die geballte Vielfalt des Jugendverbandes der<br />

AWO sichtbar. Die damit größte Jugendwerksveranstaltung<br />

wird alle zwei Jahre von und für Jugendwerkler/innen<br />

organisiert.<br />

Neben sportlichen Aktivitäten wie Klettern, Kanufahren,<br />

Fuß- und Volleyballturnieren gab es<br />

Workshops für Improvisationstheater, Selbstverteidigung<br />

oder Zirkuseinlagen. Natürlich kam<br />

der inhaltliche Austausch nicht zu kurz: Das neue<br />

Grundsatzprogramm wurde intensiv diskutiert.<br />

Die „Wohlstandslounge“ beschäftigte sich diesmal<br />

mit dem Thema „Grenzen des Wachstums“,<br />

weitere Gesprächskreise und interaktive Aushänge<br />

hinterfragten „Sinn und Unsinn der Extremismusdebatte“,<br />

die Asylpolitik, Genderfragen, das Demokratieverständnis<br />

des Jugendwerks sowie die<br />

Zukunft der Jugendverbandsarbeit. Die Abende<br />

waren geprägt von Spielen, Tanzeinlagen, Lagerfeuer<br />

und Gitarrenmusik.<br />

Insgesamt war es ein wunderbares Bundesjugendwerkstreffen<br />

– vielleicht eines der schönsten<br />

bisher –, auch dank des unermüdlichen Einsatzes<br />

Auf dem Bundesjugendwerkstreffen <strong>2011</strong>.<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

Bundesjugendwerks liegen in der Bildungsarbeit<br />

für und mit Jugendwerklerinnen und -werklern<br />

auf Landes- und Bezirksebene und in der offenen<br />

politischen Auseinandersetzung mit Kinderrechten<br />

und -gerechtigkeit, Armut und Sozialpolitik,<br />

Bildung und Erziehung sowie der Interkulturellen<br />

Öffnung des Jugendwerks.<br />

der Gastgeber/innen aus dem Bezirksjugendwerk<br />

Niederrhein. So wurde aus dem Motto „Jugendwerk<br />

- Das sind wir!“ ein gelebtes Programm mit<br />

Gänsehautfaktor.<br />

Neues Grundsatzprogramm für das Jugendwerk<br />

Die Neuformulierung unseres Grundsatzprogramms<br />

wurde 2010 von der Bundesjugendwerkskonferenz<br />

beschlossen. <strong>2011</strong> wurde der<br />

Prozess angestoßen und Impulse und Anregungen<br />

dazu wurden während verschiedener Veranstaltungen<br />

und Gremien diskutiert. Im Sommer <strong>2011</strong><br />

konstituierte sich eine Arbeitsgemeinschaft zur<br />

Formulierung einer Diskussionsvorlage. In das<br />

neue Papier sollten die Positionen und Entwicklungen<br />

der vergangenen Jahre sowie die 2010<br />

beschlossenen Leitsätze einfließen. Das neue<br />

Grundsatzprogramm steht 2012 auf der Bundeskonferenz<br />

zur Abstimmung.<br />

Zukunft der Jugendverbandsarbeit<br />

Mit der <strong>2011</strong> gestarteten Zukunftswerkstatt „Herausforderungen,<br />

Lösungen und Visionen für das<br />

Jugendwerk“ wurden aktuelle Problemlagen der<br />

Jugendverbandsarbeit herausgearbeitet und konkrete<br />

Lösungsstrategien für das Jugendwerk entwickelt.<br />

Zudem soll damit ein Entwicklungsprozess<br />

| 61


Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

| 62<br />

eingeläutet werden. Die vier zentralen Zukunftsthemen<br />

waren: „Aktive Mitgliedergewinnung“,<br />

„Zeit und Rahmenbedingungen“, „projektbezogene<br />

Jugendarbeit und Professionalisierung“ sowie<br />

„neue und alte Kommunikationsformen“.<br />

Deutscher Jugendhilfetag (DJHT)<br />

Auf dem Deutschen Jugendhilfetag (DJHT) in Stuttgart<br />

war das Jugendwerk mit einem Informationsstand<br />

vertreten. Gemeinsam mit dem Bund der<br />

Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ)<br />

wurde ein erfolgreicher Workshop zu „Strategien<br />

und Umsetzung (Interkultureller) Öffnung von Jugendverbänden“<br />

durchgeführt.<br />

Ferienfahrten<br />

Ferienfahrten bildeten auch <strong>2011</strong> wieder einen<br />

wichtigen Schwerpunkt des Jugendwerks. Ein neu<br />

eingerichteter Arbeitskreis beschäftigte sich in diesem<br />

Zusammenhang zum Beispiel mit dem Thema<br />

„Ehrenamt und Anerkennungskultur“. Zudem<br />

wurde das 2010 beschlossene Papier „Jederzeit<br />

wieder – Qualität der pädagogischen Betreuung“<br />

erneut aufgegriffen, das künftig um eine Internetplattform<br />

mit Best-Practice-Methoden erweitert<br />

werden soll.<br />

News aus einem Guss<br />

Der Verbandszeitschrift „Exzess“ bekam ein neues<br />

Layout, dementsprechend wurden auch der Newsletter<br />

„Infoline“ und die Homepage angepasst.<br />

Unsere Verbandszeitschrift wurde nach einer Leserbefragung<br />

komplett neu gestaltet. So erscheint<br />

sie nun in handlicherem Format, in Farbe und auf<br />

Umweltpapier. Die erste „neue“ Ausgabe erschien<br />

Ende <strong>2011</strong> zum Schwerpunktthema Demokratie.<br />

Seit <strong>2011</strong> nutzen wir auch verstärkt das Online-<br />

Netzwerk Facebook, um unsere Mitglieder und andere<br />

Interessierte anzusprechen.<br />

Extremismusdebatte<br />

Das Bundesjugendwerk setzte sich weiterhin kritisch<br />

mit dem „Extremismus-Begriff“ auseinander<br />

und lehnt die faktische Gleichsetzung von „Rechts-<br />

und Linksextremismus“ durch die Bundesregierung<br />

ab. Auch setzten wir uns entschieden für die Rücknahme<br />

der sogenannten „Extremismusklausel“ als<br />

Voraussetzung für eine öffentliche Förderung ein.<br />

Demokratieverständnis<br />

Während eines Impulsseminars Anfang <strong>2011</strong> ging<br />

es darum, ein gemeinsames Verständnis von Demokratie<br />

aus den Positionen und Leitsätzen des Jugendwerks<br />

abzuleiten. Das Seminar bildet die Basis<br />

für eine weitere Diskussion zum Umgang mit dem<br />

„Delegiertenschlüssel“ auf Bundesjugendwerkskonferenzen.<br />

Dieser wird nicht von allen Gliederungen<br />

als basisdemokratisches Instrument anerkannt.<br />

Wann wir schreiten Seit’ an Seit’!<br />

Der Prozess zur weiteren Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

zwischen AWO und Jugendwerk wurde<br />

auch <strong>2011</strong> vorangebracht. Mehrere Sitzungen der<br />

gemeinsamen Kommission „Junge Menschen aktiv<br />

in der AWO“ zeigten Möglichkeiten der strukturellen<br />

und inhaltlichen Forcierung auf und entwickelten<br />

gute Beispiele für eine Kultur der Zusammenarbeit.<br />

Politisch vernetzt<br />

Das Bundesjugendwerk engagiert sich in verschiedenen<br />

Netzwerken und Kampagnen, wie zum Beispiel<br />

im Bündnis „Änder das!“ – einem Zusammenschluss<br />

verschiedener Jugendverbände und<br />

politischer Jugendorganisationen. „Änder das!“<br />

engagiert sich vor allem gegen den politischen Kurs<br />

des Sozialabbaus. Auch die Kampagnen „Transaktionssteuer<br />

gegen Armut“ oder „Jetzt erst Recht(e)<br />

für Flüchtlingskinder!“ unterstützte das Bundesjugendwerk<br />

<strong>2011</strong>.


| GOS – Gesellschaft für Organisationsentwicklung und Sozialplanung mbH<br />

Das dreijährige Projekt zu Palliative<br />

Care und Abschiedskultur in<br />

Einrichtungen der AWO konnte<br />

mit einer umfangreichen Publikation<br />

der Projektergebnisse ab-<br />

Palliative Care und Abschiedskultur bei Menschen<br />

mit schwerer Demenz in stationären<br />

Pflegeeinrichtungen der AWO<br />

Aus Sicht der Pflegeeinrichtungen war es dringend<br />

geboten, für die besondere Zielgruppe der<br />

an schwerer Demenz erkrankten Bewohner/innen<br />

Handlungsleitlinien und Standards für die palliative<br />

Pflege und die Gestaltung einer Abschiedskultur<br />

zu entwickeln.<br />

In einem zweijährigen Pilotprojekt mit 20 stationären<br />

Pflegeeinrichtungen werden u. a. folgende<br />

Zielsetzungen in den Blick genommen:<br />

• Entwicklung von Handlungsleitlinien für „Abschiedskultur<br />

Demenz“, „Palliative Geriatrie“<br />

und „Milieugestaltung für Menschen mit schwerer<br />

Demenz“,<br />

• Entwicklung von Analyse- und Evaluationsinstrumenten<br />

zur Qualitätsentwicklung stationärer<br />

Einrichtungen zur Versorgung von Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern mit schwerer Demenz,<br />

• die Qualifizierung von Leitungskräften und Mitarbeitenden<br />

zum Thema „Palliative Geriatrie“<br />

und „Abschiedskultur bei schwerer Demenz“ und<br />

Ausbildung von 40 Palliative-Care-Fachkräften,<br />

• die Implementierung von Standards einer „Palliativen<br />

Geriatrie“ und „Abschiedskultur bei<br />

schwerer Demenz“ und die<br />

• Einführung eines Beobachtungsinstrumentes<br />

(Assessment Demenz) einschließlich der Schulung<br />

der Mitarbeiter/innen.<br />

Die Einrichtungen werden bei der Einführung einer<br />

fachlich angemessenen Milieugestaltung für<br />

Demenzkranke in der letzten Lebensphase sowie<br />

beim Aufbau von Pflegeoasen oder anderen alternativen<br />

Betreuungsformen für die Zielgruppe beraten<br />

und unterstützt.<br />

Inklusiv leben - Wege zur Inklusion im sozialen<br />

Raum für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

Im Rahmen des Projektes werden im Anschluss<br />

an die Erstellung von standardisierten Sozialraumanalysen<br />

anonymisierte Befragungen unterschiedlicher<br />

Personengruppen im Sozialraum der<br />

vier teilnehmenden AWO-Projektstandorte durchgeführt.<br />

So sollen Menschen mit geistiger Behinderung<br />

Möglichkeiten zur Teilhabe und Barriere-<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

geschlossen werden. Im Sinne der Neuausrichtung<br />

der Gesellschaft für Organisationsentwicklung und<br />

Sozialplanung mbH (gos) wurden <strong>2011</strong> kleinere<br />

neue Projekte gestartet, in denen eine stärkere<br />

trägerspezifische Beratungsarbeit möglich wurde.<br />

freiheit in dem betreffenden Stadtteil eröffnet<br />

werden. Um die subjektive Wahrnehmung bezüglich<br />

der Inklusion in einem Stadtteil und der notwendigen<br />

Veränderungen und potenziellen Ressourcen<br />

in einem Quartier festzustellen, wird eine<br />

Befragung der Bewohner/innen durchgeführt. Mit<br />

dieser Vorgehensweise soll die Perspektive der<br />

Nutzer/innen von AWO-Sozialdienstleistungen<br />

stärker in den Fokus der Organisationsentwicklung<br />

von AWO-Unternehmen und Verband genommen<br />

werden.<br />

Ortsvereine – Mut zur Vorsorge<br />

Inwieweit eignet sich das Thema „Vorsorgeverfügungen“<br />

als Möglichkeit der Aktivierung von<br />

Ortsvereinen? Dieser Frage widmet sich ein mehrjähriges<br />

Projekt, das 2012 abgeschlossen werden<br />

wird. AWO Ortsvereine aus Bielefeld, Paderborn,<br />

Haan und Schloß Holte-Stukenbrock haben über<br />

Informationsveranstaltungen, die regionale Presse<br />

und Flyer erfolgreich Freiwillige als ehrenamtliche<br />

Vorsorgeberater/innen gewonnen. Im Rahmen des<br />

Pilotprojektes wurde ein Curriculum für die Ausbildung<br />

ehrenamtlicher Vorsorgeberater/innen<br />

entwickelt. In Kooperation mit dem niederrheinischen<br />

AWO-Hospiz- und Betreuungsverein esCor<br />

führt die gos mehrere Ausbildungswochenenden<br />

durch.<br />

Die ausgebildeten Vorsorgeberater/innen stehen in<br />

den Ortsvereinen allen AWO-Mitgliedern und Interessierten<br />

kostenfrei mit Rat und Tat zur Seite,<br />

wenn es darum geht, mittels Vorsorgevollmacht,<br />

Betreuungs- und/oder Patientenverfügung für<br />

alle Fälle des Lebens oder am Ende des Lebens<br />

gewappnet zu sein. Hierbei nutzen sie den AWO-<br />

Vorsorgeordner und helfen bei seiner individuellen<br />

Ausgestaltung. Sie ergänzen mit ihrem Beratungsangebot<br />

die Informationsveranstaltungen<br />

der Ortsvereine zu Fragen der Vorsorge oder des<br />

Erbschaftsrechtes. Hierzu haben sie sich zu Arbeitsgruppen<br />

zusammengeschlossen, arbeiten mit<br />

lokalen Kooperationspartnern zusammen und reflektieren<br />

gemeinsam regelmäßig ihre Beratungstätigkeit.<br />

Die ehrenamtliche Vorsorgeberatung<br />

belebt das Angebotsspektrum der sich beteiligenden<br />

AWO Ortsvereine. Es werden Gruppen unterschiedlichen<br />

Alters und Herkunft erreicht.<br />

| 63


Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

| 64<br />

Im Rahmen des Abschlusses des Modellprojektes<br />

werden die vielen hierbei gesammelten Erfahrungen<br />

in einem Leitfaden für AWO Ortsvereine zur<br />

Ausgestaltung von Unterstützungsangeboten für<br />

Ratsuchende zusammengefasst.<br />

AWO – stark vor Ort<br />

Als Angebot zur Verbands- und Organisationsentwicklung<br />

wurde ein Beratungskonzept entwickelt,<br />

mit dem Ziel, AWO-Dienstleistungen aus einer<br />

Hand anbieten zu können. Die AWO-Gliederungen<br />

tragen vielfältige Einrichtungen, Dienste und Projekte.<br />

Ortsvereine, Kreis-, Bezirks- und Landesverbände<br />

präsentieren diese Angebote, Leistungen<br />

und sozial-wirtschaftlichen Unternehmungen in<br />

hoher Qualität allen Interessierten vor Ort.<br />

Oftmals ist hierbei jedoch die Situation vorzufinden,<br />

dass unterschiedliche AWO-Gliederungen<br />

unabhängig voneinander für dieselbe Kunden-<br />

gruppen tätig sind, die die unterschiedlichen<br />

AWO-Trägerschaften nicht nachvollziehen können<br />

oder dadurch verwirrt werden. Sie erwarten<br />

von „der AWO“ ein möglichst umfassendes sowie<br />

aufeinander abgestimmtes Angebot. Sie erwarten,<br />

unkompliziert und umfassend auf das gesamte<br />

AWO-Leistungsspektrum in ihrer Region zurückgreifen<br />

zu können. Die Betreuungs-, Hilfe-, Rehabilitations-<br />

und Unterstützungsangebote der AWO<br />

sollten daher aufeinander aufbauen, flexibel und<br />

klientenorientiert zusammenwirken und leicht erreichbar<br />

sein. Übergänge zwischen den AWO-Angeboten<br />

müssten unabhängig von Trägerschaften<br />

oder unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen<br />

möglich sein. Daraus resultiert für die AWO-Träger<br />

eine verbesserte Wettbewerbsposition. Mit diesen<br />

Zielen werden inzwischen mehrere AWO-Gliederungen<br />

bzw. –Unternehmen beraten und auf dem<br />

Weg der Weiterentwicklung begleitet.


| Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS-Frankfurt a.M.)<br />

Kooperation in Forschungs- und Beratungsfragen<br />

Das ISS-Frankfurt a.M. als Schnittstelle zwischen<br />

Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit wurde 1974<br />

vom Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt e. V.<br />

(AWO) gegründet und ist seit 1991 als rechtlich<br />

selbstständiger gemeinnütziger Verein organisiert,<br />

dessen Mitglieder hauptsächlich aus den Reihen<br />

der AWO kommen.<br />

Vor allem im Themenschwerpunkt „Prekäre Lebenslagen“<br />

arbeiten das ISS-Frankfurt a.M. und<br />

| Aktuelle Projekte in Zusammenarbeit mit der AWO<br />

Kinder- und Jugendarmut IV<br />

Die Forschung zu „Lebenslagen, Lebensverlauf<br />

und Zukunftschancen von (armen) Kindern“ wird<br />

bereits seit 1997 vom ISS-Frankfurt a.M. im Auftrag<br />

des AWO Bundesverbandes durchgeführt.<br />

Im nun vierten Studienabschnitt „Armut im Jugendalter“<br />

werden die 1993 geborenen Kinder<br />

und deren Eltern zum dritten Mal befragt. Eine<br />

erfolgreiche Suche sowie die quantitativen und<br />

qualitativen Befragungen werden ganz neue Einsichten<br />

in den Lebensverlauf, aber auch das Bewältigungshandeln<br />

von jungen Menschen geben,<br />

die unter Armutsbedingungen aufwachsen bzw.<br />

aufgewachsen sind. Ziele der Studie sind der wissenschaftliche<br />

Erkenntnisgewinn, die fachliche<br />

Weiterentwicklung der praktischen (Sozial-)Arbeit<br />

| 01<br />

| 02<br />

| 03<br />

die AWO eng zusammen: Geringe Spielräume<br />

zur Gestaltung des eigenen Lebens gefährden in<br />

grundlegender Weise das Wohlergehen der Betroffenen.<br />

In Deutschland nahm die Einkommensarmut<br />

und hier insbesondere die Zahl armer Familien<br />

und Erwerbstätiger (working poor) stark zu.<br />

Zudem vergrößerte sich die Kluft zwischen Arm<br />

und Reich stetig, ebenso wie für Kinder und ihre<br />

Familien das Risiko, von Armut und sozialer Ausgrenzung<br />

betroffen zu sein, kontinuierlich stieg.<br />

mit (armen) Minderjährigen und ihren Familien,<br />

aber auch die Einflussnahme auf Fach- und Sozialpolitik<br />

insbesondere zur Umsetzung struktureller<br />

Armutsprävention.<br />

Veröffentlichung:<br />

• Claudia Laubstein/Jörg Dittmann/Gerda Holz (<strong>2011</strong>): Jugend und<br />

Armut - Teil II. Methodische Grundsteine, Operationalisierungen<br />

und erste empirische Befunde der AWO-ISS-Langzeitstudie „Kinder-<br />

und Jugendarmut IV“. Oktober <strong>2011</strong>. ISBN 978-3-88493-<br />

223-0.<br />

• Gerda Holz (<strong>2011</strong> + 2012): Ansätze kommunaler Armutsprävention<br />

– Erkenntnisse aus der AWO-ISS-Langzeitstudie „Kinderarmut“.<br />

Teil 1. In: TuP 6/<strong>2011</strong>, S. 410-414; Teil 2. In: TuP 2/2012<br />

(im Druck).<br />

• Gerda Holz (<strong>2011</strong>): Armut bei Kindern und Jugendlichen in<br />

Deutschland – Eine Lebenslage mit vielen Belastungen und<br />

wenig Chancen. In: TPS 10/<strong>2011</strong>, S. 4-10.<br />

• Gerda Holz (<strong>2011</strong>): Einmal arm, immer arm? Die AWO-ISS-Studie<br />

zur Kinder- und Jugendarmut. In: AWO-Bayern 4/<strong>2011</strong>, S. 4-9.<br />

AWO-Fachreferenten und -referentinnen moderierten die Fachforen im Rahmen des AWO-Verbandsforums „Jugend und Armut – wir<br />

brauchen jede/n!“.<br />

Gerda Holz (ISS) während des AWO-Verbandsforums „Jugend und Armut – wir brauchen jede/n!“.<br />

Dieter Eckert (AWO Bundesverband), Claudia Laubstein und Dr. Jörg Dittmann (ISS) während des AWO-Verbandsforums „Jugend und<br />

Armut – wir brauchen jede/n!“.<br />

| 01 | 02 | 03<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

| 65


Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

| 66<br />

Mo.Ki – Monheim für Kinder<br />

Seit 2002 wird „Mo.Ki – Monheim für Kinder“<br />

von der AWO Niederrhein und der Stadt Monheim<br />

mit wissenschaftlicher Begleitung durch das ISS-<br />

Frankfurt a.M. sowie mit finanzieller Förderung<br />

u.a. durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und<br />

das Jugendministerium (MFKJKS) NRW als kommunaler<br />

Präventionsansatz entwickelt und umgesetzt.<br />

Monheim am Rhein ist zum Vorreiter und Benchmark<br />

einer strukturellen (Armuts-)Prävention für<br />

Kinder und Jugendliche geworden, nicht nur landes-,<br />

sondern bundesweit.<br />

Herzstück des Strukturansatzes ist die Präventionskette.<br />

Sie ist biografisch angelegt und darauf<br />

ausgerichtet, Kindern und Jugendlichen eine fördernde<br />

Begleitung von der Geburt bis zum erfolgreichen<br />

Berufseinstieg je nach Bedarf und zu<br />

jedem möglichen Zeitpunkt zuzusichern. Sie steht<br />

für eine Neuorientierung und Neustrukturierung<br />

des Hilfesystems, um ressort-, arbeitsfeld- und<br />

professionsübergreifend präventives Handeln zu<br />

fördern.<br />

Eine Präventionskette kann nur durch Netzwerke<br />

funktionieren. Diese sorgen für die gegenseitige<br />

Information und den fachlichen Austausch. Sie<br />

sollen aber auch gemeinsame Produkte erstellen.<br />

Dass das gelingt, zeigt „Mo.Ki“ in seinen einzelnen<br />

Bausteinen.<br />

Die Präventionskette erzielt Effekte und das in immer<br />

größer werdenden Kreisen:<br />

• Sichtbare strukturelle Auswirkungen: auf das<br />

Stadtleben und in der Gestaltung der sozialen<br />

Daseinsvorsorge der Kommune<br />

• Sichtbare finanzielle Auswirkungen: Prävention<br />

rechnet sich<br />

• Sichtbare individuelle Auswirkungen in der Lebenssituation<br />

des jungen Menschen: Potenziale<br />

werden zu Kompetenzen und Ressourcen<br />

• Die konzeptionellen Vorarbeiten des ISS-Frankfurt<br />

a.M. sowie die praktische Arbeit von AWO<br />

Niederrhein und Stadt Monheim am Rhein zeigen,<br />

wie es vor Ort gehen kann<br />

Veröffentlichung:<br />

• Gerda Holz, Michael Schöttle, Annette Berg (<strong>2011</strong>): „Fachliche<br />

Maßstäbe zum Auf- und Ausbau von Präventionsketten in<br />

Kommunen: Strukturansatz zur Förderung des ‚Aufwachsens im<br />

Wohlergehen‘ für alle Kinder und Jugendliche“, aber auch vertiefend<br />

in den Evaluationsberichten zu „Mo.Ki“, Essen, Frankfurt<br />

am Main, Monheim am Rhein im Oktober <strong>2011</strong>. Download unter<br />

http://www.iss-ffm.de/veroeffentlichungen/publikationen.html.<br />

nak – Nationale Armutskonferenz<br />

Das ISS-Frankfurt a.M. unterstützte auch <strong>2011</strong> die<br />

Nationale Armutskonferenz (nak) – ein Zusammenschluss<br />

der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege,<br />

bundesweit tätiger Fachverbände,<br />

Selbsthilfeorganisationen und des Deutschen Gewerkschaftsbundes.<br />

Hervorzuheben sind hier die<br />

Erkenntnisse aus den gemeinsamen AWO-ISS-Projekten,<br />

erstellte Kurz-Expertisen und die Moderation<br />

eines Zukunftsworkshops der nak.<br />

Veröffentlichung:<br />

• Gerda Holz (2010): Kinderarmut – Erkenntnisse der AWO-ISS-<br />

Langzeitstudie und Ansätze zur Armutsprävention. In: nak<br />

Nationale Armutskonferenz (Hrsg.): Armut und Ausgrenzung<br />

überwinden – in Gerechtigkeit investieren. Erfahrungen, Hintergründe,<br />

Perspektiven. Berlin, S. 51-58. Download unter:<br />

http://www.nationalearmutskonferenz.de.<br />

• Jörg Dittmann (<strong>2011</strong>): Gleichberechtigung fördern heißt Frauenarmut<br />

überwinden! Download unter:<br />

http://www.nationalearmutskonferenz.de.<br />

• Claudia Laubstein (<strong>2011</strong>): „Recherche Altersarmut“ für AWO<br />

Bundesverband/NAK. Frankfurt a.M.<br />

Für weitergehende Informationen zum ISS-Frankfurt:<br />

www.iss-ffm.de.<br />

Das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. beim Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in Stuttgart.


| SOLIDAR – Plattform der AWO für Sozialpolitik in Europa<br />

SOLIDAR ist ein europäisches<br />

Netzwerk von nationalen, europäischen<br />

wie nichteuropäischen<br />

Nichtregierungs- und gewerkschaftsnahen Organisationen<br />

mit aktuell 56 Mitgliedsorganisationen<br />

aus 25 Ländern. SOLIDARs Engagement erstreckt<br />

sich über die Arbeitsbereiche Soziales, Internationale<br />

Zusammenarbeit und Bildung/Lebenslanges<br />

Lernen und zielt auf die Förderung von Solidarität,<br />

Gleichstellung, Teilhabegerechtigkeit und für ein<br />

Leben aller Menschen in Würde.<br />

Die AWO hat SOLIDAR 1995 mitinitiiert und aufgebaut.<br />

Als Interessenvertreter in Brüssel hat SOLIDAR<br />

eine besondere Bedeutung, da es in zahlreiche<br />

europäische Netzwerke eingebunden ist, die direkt<br />

Einfluss auf die Arbeit der Europäischen Institutionen<br />

nehmen. SOLIDAR ist für die AWO zugleich<br />

eine Plattform des Erfahrungsaustauschs und der<br />

strategischen bilateralen Zusammenarbeit mit anderen<br />

– der AWO nahestehenden – Organisationen<br />

in Europa.<br />

Europapolitische Arbeit im Arbeitsbereich<br />

Soziales:<br />

SOLIDAR tritt ein für eine starke soziale Dimension<br />

in der Wirtschaftsregierung und die Verwirklichung<br />

der Inklusionsziele der Europa-2020-Strategie. Im<br />

Arbeitsbereich Soziales hat SOLIDAR <strong>2011</strong> vor allem<br />

politische Prozesse rund um die neuen Instrumente<br />

der Wirtschaftsregierung (Economic Governance)<br />

begleitet und sich bei EU-Entscheidungsträgern<br />

für eine Stärkung der sozialen Dimension im Europäischen<br />

Semester eingesetzt. Als europäisches<br />

Netzwerk, das unter anderem Sozialdienstleister<br />

vertritt, setzte sich SOLIDAR besonders dafür<br />

ein, dass die sozialen Systeme in Europa nicht<br />

den fiskalischen und finanzpolitischen Spar- und<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

Haushaltskonsolidierunsgzielen geopfert werden,<br />

sondern dass gerade jetzt in Krisenzeiten in soziale<br />

Dienstleistungen und Infrastrukturen investiert<br />

wird.<br />

Vor dem Hintergrund der Erarbeitung der neuen<br />

Rechtsgrundlagen für die nächste Förderperiode<br />

der EU-Strukturfonds setzte sich SOLIDAR besonders<br />

mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) auseinander.<br />

Hier konnte SOLIDAR die damit verbundenen<br />

Gesetzesentwürfe positiv beeinflussen.<br />

Aus dem Paket der neuen Binnenmarktakte hat<br />

SOLIDAR sich maßgeblich auf die EU-Richtlinien zur<br />

Modernisierung des Vergaberechts und des Beihilfenrechts<br />

für Dienstleistungen von allgemeinem<br />

wirtschaftlichem Interesse sowie auf die Initiative<br />

zur Förderung des sozialen Unternehmertums<br />

konzentriert. Beim Thema soziales Unternehmertum<br />

befasste SOLIDAR sich vor allem mit den Zielen<br />

und Definitionen der Kommissionsvorschläge und<br />

wird dies sowie die Implementierung einiger der<br />

angekündigten Maßnahmen weiterhin verfolgen.<br />

Im Zusammenhang mit dem Diskurs um soziale Innovationen<br />

äußerte die Kommission den Wunsch,<br />

SOLIDAR und andere Sozialdienstleister künftig<br />

enger in die Unterfütterung der Idee und deren<br />

politische Gestaltung einbinden zu wollen. Dies ist<br />

besonders mit Blick auf das INNOSERV-Projekt von<br />

Interesse, das Anfang 2012 starten und sich in den<br />

kommenden zwei Jahren intensiver mit sozialer<br />

Innovation auseinandersetzen wird.<br />

Um oben genannte Ziele sowie weitere Aspekte der<br />

Erbringung sozialer Dienstleistungen und des sozialen<br />

Unternehmertums strukturierter und sichtbarer<br />

zu vertreten, gründete SOLIDAR im Dezember<br />

<strong>2011</strong> zusammen mit anderen EU-Netzwerken ge-<br />

| 67


Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

| 68<br />

meinnütziger Sozialdienstleister ein neues Netzwerk:<br />

“Social Services Europe“. Dieses wird sich<br />

zukünftig als strategischer Partner in EU-Entscheidungsprozessen<br />

rund um das Thema Sozialdienstleistungen<br />

und sozialer Dialog etablieren.<br />

Projekte: Effektivierung industrieller Beziehungen<br />

und die Förderung des sozialen Dialogs im<br />

sozialen Dienstleistungssektor<br />

<strong>2011</strong> war SOLIDAR in zwei EU-Projekte involviert.<br />

Seit September läuft das erste Projekt: „Making Industrial<br />

Relations work for Decent Work“ hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, in ausgewählten Bereichen (Arbeitsmigration,<br />

Beschäftigung junger Menschen,<br />

Niedriglöhner/innen) förderliche Faktoren und<br />

gute Beispiele für effektive Industriebeziehungen<br />

zur Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen<br />

zu illustrieren. Ziel ist die Erarbeitung von<br />

Empfehlungen, mit denen Initiativen und Maßnahmen<br />

seitens Regierungen, Arbeitgeber und<br />

Gewerkschaften sowie Organisationen der Zivilgesellschaft<br />

dazu beitragen können, menschenwürdige<br />

Arbeitsbedingungen in Europa zu befördern.<br />

Bis zum Ende des Projektes im Juni 2012 werden<br />

u.a. sechs Länderberichte, ein Abschlussbericht,<br />

drei EU-Positionspapiere und ein Handbuch für<br />

die gewerkschaftliche Bildungsarbeit sowie eine<br />

Fotoausstellung erarbeitet.<br />

Das zweite Projekt „Promoting Employers‘ Social<br />

Services Organisations in Social Dialogue“ startete im<br />

Dezember <strong>2011</strong> und beschäftigt sich mit der Beförderung<br />

des sozialen Dialogs im sozialen Dienstleistungssektor.<br />

Hier ist die AWO direkter Projektpartner<br />

und wird in einem ersten Schritt die Situation des<br />

sozialen Dialogs aus der Perspektive der Arbeitgeber<br />

in Deutschland abbilden und in eine gesamteuropäische<br />

Übersicht einspeisen. In einem nächsten<br />

Schritt sollen dann Faktoren für den Ausbau eines<br />

starken sozialen Dialogs in diesem Sektor erarbeitet<br />

werden, deren Übertragbarkeit auf die Situation in<br />

anderen Ländern geprüft wird, um schließlich einen<br />

sektorspezifischen sozialen Dialog auf EU-Ebene<br />

zu befördern. Hierbei wird sich „Social Services<br />

Europe“ als strategischer Partner positionieren und<br />

für eine Anerkennung des Beschäftigungspotenzials<br />

im sozialen Dienstleistungssektor sowie die Förderung<br />

qualitativ hochwertiger Arbeitsbedingungen<br />

einsetzten.<br />

Zusammenfassend lässt sich SOLIDAR zugleich als<br />

Lobbyinstrument der AWO in Brüssel als auch als<br />

Plattform für strategische Allianzen und Bündnisse<br />

auf bi- und multilateraler Ebene identifizieren.<br />

Weitere Informationen unter: www.solidar.org.


| Zukunftsforum Familie e.V. (ZFF)<br />

<strong>2011</strong>:<br />

Familien brauchen<br />

Geld, Vielfalt und Zeit<br />

Seit fast zehn Jahren setzt sich das Zukunftsforum<br />

für die Vielfalt von Familie ein.<br />

Im Oktober 2002 wurde der Familienverband auf<br />

Initiative der Arbeiterwohlfahrt aus der Taufe gehoben.<br />

Seither mischt das ZFF kräftig in der Familienpolitik<br />

mit.<br />

Was zeichnet das ZFF aus? An erster Stelle der weite<br />

und dennoch sehr verbindliche Familienbegriff:<br />

„Familie ist überall dort, wo Menschen dauerhaft<br />

füreinander Verantwortung übernehmen, Sorge<br />

tragen und Zuwendung schenken.“ So wichtig das<br />

Aufwachsen von Kindern ist – Familie ist auch dort,<br />

wo Ehe- oder Lebenspartner/innen füreinander<br />

sorgen, wo Schwiegertöchter ihre älteren Angehörigen<br />

pflegen und wo schwul-lesbische Paare ihren<br />

Kinderwunsch verwirklichen möchten.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> hat sich das ZFF mit den großen Themen<br />

Kinderarmut und Zeitpolitik beschäftigt. Außerdem<br />

war es erneut auf dem Deutschen Kinder-<br />

und Jugendhilfetag vertreten.<br />

Das kindliche Existenzminimum sichern!?<br />

Im April veranstaltete das ZFF gemeinsam mit dem<br />

Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG die Fachtagung<br />

„Das kindliche Existenzminimum sichern?! Das Urteil<br />

des Bundesverfassungsgerichts, die politische<br />

Umsetzung, seine Folgen und mögliche Handlungsoptionen“.<br />

Die gut besuchte Tagung, die in<br />

den Räumen des AWO Bundesverbandes stattfand,<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

bot u.a. Vorträge von Prof. Anne Lenze, Dr. Siegfried<br />

Haller und Dr. Irene Becker. Neben dem Konzept<br />

der Kindergrundsicherung und dem Ausbau<br />

des Kinderzuschlags (DGB) wurden in World-Cafés<br />

auch das Konzept des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

zur Sicherung des Existenzminimums<br />

junger Menschen und das Projekt „Mo.Ki. – Monheim<br />

für Kinder“ näher vorgestellt und diskutiert.<br />

Fazit war, dass der neue Kinderregelsatz und das<br />

Bildungs- und Teilhabepaket keinesfalls das kindliche<br />

Existenzminimum sichern und es deshalb<br />

dringend notwendig ist, die vorgestellten Handlungsoptionen<br />

zur Bekämpfung von Kinderarmut<br />

weiterzuverfolgen. Dem stimmten auch einige der<br />

familienpolitischen Sprecher/innen im Bundestag<br />

in einer abschließenden Podiumsdiskussion zu.<br />

Mit dieser Veranstaltung startete das Bündnis KIN-<br />

DERGRUNDSICHERUNG im Jahr <strong>2011</strong> sein Vorhaben,<br />

gemeinsam mit anderen Verbänden, Gewerkschaften,<br />

Kirchen und Parteien Brücken zu verschiedenen<br />

Konzepten und Handlungsoptionen zu bauen,<br />

um die Kindergrundsicherung als langfristiges Ziel<br />

zu etablieren. Ein erster Erfolg dieser Strategie ist<br />

die positive Erwähnung der Kindergrundsicherung<br />

im SPD-Grundsatzpapier „Familienland Deutschland“.<br />

Die Ergebnisse der Tagung stehen unter www.kinderarmut-hat-folgen.de<br />

zum Download bereit.<br />

Gemeinsames Sorgerecht von Anfang an?<br />

Im Rahmen des 14. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages<br />

in Stuttgart veranstaltete das ZFF im Juni<br />

<strong>2011</strong> ein Streitgespräch zur Neuregelung des Sorgerechts<br />

für nicht miteinander verheiratete Eltern.<br />

| 01 Fachtagung „Familie im Takt der Arbeitswelt?! Schlussfolgerungen aus dem Achten Familienbericht“: Christiane Reckmann im<br />

Gespräch mit Staatssekretär Dr. Hermann Kues und Alfred Reckmann.<br />

| 02 Fachtagung „Das kindliche Existenzminimum sichern?!“: der Vorsitzende des AWO Präsidiums Wilhelm Schmidt (im Vordergrund).<br />

| 03 Titelbild der Kampagne Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG.<br />

| 01 | 02 | 03<br />

| 69


Das Jahr <strong>2011</strong> für die Fachverbände und Partner der AWO<br />

ZFF-Vorsitzende Christiane Reckmann machte in<br />

ihrer Einführung deutlich, dass aus Sicht des Zukunftsforums<br />

Familie das Wohl des Kindes in den<br />

Mittelpunkt gestellt werden muss.<br />

Auf dem Podium standen sich Dr. Angelika Nake,<br />

als Fachanwältin für Familienrecht im Deutschen<br />

Juristinnenbund aktiv, und Rainer Sonnenberger,<br />

Bundesvorsitzender des Väteraufbruch für Kinder<br />

e. V., gegenüber. Während sich Nake für ein Antragsmodell<br />

aussprach, argumentierte Sonnenberger<br />

für ein automatisches Sorgerecht des Vaters,<br />

sofern er die Vaterschaft anerkannt hat.<br />

Das ZFF hat ein Positionspapier erarbeitet und<br />

spricht sich darin für eine niedrigschwellige Antragslösung<br />

aus. Der Vater soll beim Jugendamt<br />

sein Interesse an einer gemeinsamen Sorge mit der<br />

Mutter bekunden können. Wenn die Mutter nicht<br />

erklärt, der gemeinsamen Sorge nicht zu widersprechen,<br />

bzw. sich überhaupt nicht dazu verhält,<br />

steht dem Vater der Weg zu einem familiengerichtlichen<br />

Verfahren offen.<br />

Das Positionspapier kann unter www.zukunftsforum<br />

-familie.de heruntergeladen werden.<br />

Familie im Takt der Arbeitswelt?<br />

Ende Oktober <strong>2011</strong> wurde das Sachverständigengutachten<br />

für den Achten Familienbericht an Bundesfamilienministerin<br />

Schröder übergeben. Dies<br />

nahm das ZFF zum Anlass, um auf einer Tagung im<br />

November die Arbeitswelt in ihrer zentralen Rolle<br />

als Taktgeber für das Familienleben in den Blick zu<br />

nehmen. Kooperationspartner waren der DGB und<br />

der AWO Bundesverband.<br />

Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider von der Steinbeis-<br />

Hochschule Berlin machte deutlich, dass Flexibilität<br />

der Arbeitszeiten mit Zeitsouveränität für<br />

die Arbeitnehmer/innen gekoppelt werden muss.<br />

Andernfalls erweist sie sich als wenig familien-<br />

| 01<br />

| 02<br />

verträglich. Dr. Karin Jurczyk argumentierte in ihrem<br />

Input, dass die unterschiedlichen Zeitlogiken<br />

von Familienleben und Arbeitswelt zu Konflikten<br />

führen. Sie plädierte ebenso für möglichst selbstbestimmte<br />

Zeit für Familien. Dr. Hermann Kues,<br />

Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfamilienministerium,<br />

räumte in seiner Rede ein, dass<br />

hinsichtlich eines stimmigen Konzepts einer Zeitpolitik<br />

für Familien noch Nachholbedarf bestehe.<br />

Genau hier setze der Achte Familienbericht an. Dr.<br />

Jürgen Rinderspacher von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Zeitpolitik warf die kritische Frage auf,<br />

ob im zeitlichen Interessenkonflikt zwischen Unternehmen<br />

und Familien gesamtgesellschaftlich<br />

nicht auch ein Sinken des Wohlstands in Kauf genommen<br />

werden müsste. Die Perspektive der Kinder<br />

müsse Eingang in den Achten Familienbericht<br />

finden und auch politisch berücksichtigt werden.<br />

Die Vorträge der Tagung stehen unter www.zukunftsforum-familie.de<br />

zum Herunterladen bereit.<br />

Das ZFF wird 2012 eine Stellungnahme zum Achten<br />

Familienbericht erarbeiten, wenn dieser gemeinsam<br />

mit der Regierungsstellungnahme veröffentlicht<br />

ist.<br />

Ausblick<br />

Im Jahr 2012 wird das Zehn-Jahres-Jubiläum des<br />

ZFF gefeiert: Im Mai soll in Berlin ein Fest mit Politik,<br />

Verbänden und weiteren Multiplikatoren<br />

stattfinden. Im Rahmen der dreitägigen AWO Bundeskonferenz<br />

im November in Bonn wird ebenfalls<br />

gefeiert. Das ZFF beteiligt sich mit einem eigenen<br />

Antrag und mit einem Infostand. Eine besondere<br />

Überraschung für die AWO-Delegierten wird es<br />

natürlich auch geben. Denn: Das ZFF hat eine besondere<br />

Nähe zur Arbeiterwohlfahrt – und das ist<br />

auch gut so!<br />

DJHT Stuttgart: Stefan Schwartze (MdB), Barbara König (ZFF), Caren Marks (MdB) und Birgit Merkel (ZFF) am Stand des ZFF (v.l.).<br />

DJHT Stuttgart: Rege Beteiligung aller Generationen an den Aktionen am ZFF-Stand.<br />

| 01 | 02<br />

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AWO macht Sinn.


Das Jahr <strong>2011</strong> der AWO<br />

in den Bundesländern<br />

<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong>


Baden-Württemberg<br />

| AWO Bezirksverband Baden e. V.<br />

Innovative Bauprojekte<br />

Große Freude in Freiburg – im Herbst <strong>2011</strong> konnte<br />

der AWO Bezirksverband Baden e. V. die offizielle<br />

Neueröffnung des AWO Seniorenzentrums Emmi-<br />

Seeh-Heim im Freiburger Stadtteil Oberwiehre<br />

feiern. Katrin Altpeter (SPD), Ministerin für Arbeit<br />

und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren<br />

des Landes Baden-Württemberg, überbrachte die<br />

Grüße der Landesregierung. Das neue Emmi-Seeh-<br />

Heim hat in dreijähriger Bauzeit einen Ersatzneubau<br />

für das 1953 errichtete Altenheim erhalten,<br />

außerdem wurde das Erweiterungsgebäude aus<br />

dem Jahre 1983 umfassend saniert. Im Neubau<br />

werden jetzt ausschließlich Einzelzimmer angeboten,<br />

darüber hinaus wurde hier für an Demenz<br />

erkrankte Menschen ein geschützter Wohnbereich<br />

geschaffen. Beide Gebäudeteile des neuen Emmi-<br />

Seeh-Heims sind durch einen barrierefreien Flur<br />

miteinander verbunden. Ein neuer und geschützter<br />

Innenhof mit Garten bietet Spazierwege und<br />

schöne Sitzgelegenheiten.<br />

Ebenfalls neu eröffnet wurde <strong>2011</strong> die traditionsreiche<br />

AWO-Einrichtung Tretenhof in Seelbach. Der<br />

historische Gebäudekomplex, der zuletzt eine Zivildienstschule<br />

beherbergte, wurde nach umfangreichen<br />

Bauarbeiten konzeptionell neu gestaltet. Das<br />

neue AWO-Bildungszentrum Tretenhof ist jetzt ein<br />

Kinderhaus, eine Berufsfachschule für Altenpflege<br />

und ein Schulungszentrum für AWO-Freiwilligendienste<br />

sowie sonstige Veranstaltungen. Der bereits<br />

im Tretenhof ansässige AWO-Kindergarten wurde<br />

erweitert und zu einem Kinderhaus mit größerem<br />

Angebot z. B. auch für Kinder unter drei Jahren<br />

ausgebaut. Richtfeste wurden <strong>2011</strong> in Singen und<br />

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Freiburg gefeiert. Das Singener AWO-Seniorenzentrum<br />

Michael-Herler-Heim erhält einen Ersatzneubau<br />

mit Hausgemeinschaftskonzept. In Freiburg-<br />

Rieselfeld wird ein neues Wohnheim für Menschen<br />

mit Behinderung entstehen.<br />

Therapeutisch und barrierefrei neu gestaltet wird<br />

derzeit mithilfe von Spenden das Außengelände<br />

der Katharinenhöhe, Rehaklinik für krebs- und<br />

herzkranke Kinder und deren Familien sowie für<br />

junge Menschen in Schönwald/Schwarzwald.<br />

Erfolgreiche Verbandsarbeit<br />

Um die Verbandsarbeit der AWO Baden zu intensivieren,<br />

fand <strong>2011</strong> eine Zukunftswerkstatt des<br />

Bezirksvorstandes statt. Mitgliederwerbung, ehrenamtliches<br />

Engagement und Öffentlichkeitsarbeit<br />

wurden dabei als wichtige Themen benannt.<br />

In Arbeitsgruppen werden diese Themen weiter<br />

behandelt. Eine Umfrage zum Thema Ehrenamt<br />

wurde in allen Gliederungen und Einrichtungen<br />

der AWO Baden gestartet. Parallel unterstützen der<br />

Bezirksverband und die AWO-Sozialstiftung erneut<br />

zahlreiche ehrenamtliche Projekte. Passend dazu<br />

stand <strong>2011</strong> ein deutsch-türkischer Jugendaustausch<br />

des Bezirksjugendwerkes der AWO Baden<br />

unter dem Motto „Freiwilligentätigkeiten im interkulturellen<br />

Dialog“. Türkische Jugendliche besuchten<br />

im September Karlsruhe und Umgebung<br />

und lernten dabei auch verschiedene Einrichtungen<br />

der AWO Baden kennen. Im November startete<br />

dann eine Gruppe junger Leute aus Deutschland<br />

zum Gegenbesuch in die Türkei. Begegnungen von<br />

jungen Menschen sind die beste Grundlage für ein<br />

gemeinsames und friedliches Zusammenleben.<br />

Ministerin Katrin Altpeter und AWO Bezirksvorsitzender Hansjörg Seeh bei der Eröffnung des neuen Emmi-Seeh-Heims.<br />

Der Bezirksvorstand der AWO Baden traf sich <strong>2011</strong> zu einer Zukunftswerkstatt.<br />

Neues Konzept für die AWO-Einrichtung Tretenhof.<br />

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| AWO Landesverband Bayern e. V.<br />

Zivis, ade!<br />

Mit der Aussetzung der Wehrpflicht ging auch bei<br />

der bayerischen Arbeiterwohlfahrt <strong>2011</strong> die Ära des<br />

Zivildienstes zu Ende. 6.093 Zivis taten im Freistaat<br />

zwischen 2000 und 2010 bei der AWO ihren Dienst.<br />

Deren Aufgaben sollen nun, nach der Vorstellung<br />

der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder,<br />

von Freiwilligen übernommen werden. Zum bereits<br />

existierenden Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) kam<br />

der Bundesfreiwilligendienst (BFD), der sich auch<br />

an Ältere wendet. Auch das Aufgabenspektrum ist<br />

größer, so können BFDler/innen unterstützend für<br />

handwerkliche Hilfstätigkeiten eingesetzt werden.<br />

Trotz chaotischer Einführung und nach wie vor vieler<br />

offener Fragen entwickelte sich der neue Dienst<br />

positiv. So taten Ende <strong>2011</strong> schon 237 BFDler/<br />

innen ihren Dienst bei der AWO in Bayern, 203<br />

davon jünger als 27 Jahre. Im FSJ sind 132 junge<br />

Menschen im Freistaat für die AWO tätig. Ein Erfolg,<br />

den AWO Landeschef Thomas Beyer auf die intensive<br />

Informationspolitik der AWO zurückführt.<br />

Kooperation mit dem SoVD<br />

Seit <strong>2011</strong> haben Mitglieder der bayerischen AWO<br />

noch mehr Möglichkeiten, sich beraten zu lassen. In<br />

einem Kooperationsvertrag mit dem Sozialverband<br />

Deutschland (SoVD) wurde vereinbart, dass sie Zugang<br />

zu einer kostenfreien Erstberatung in allen<br />

Fragen des Sozialrechts erhalten. Im Gegenzug kommen<br />

Mitglieder des SoVD in den Genuss der AWO-<br />

Beratungsangebote. Der SoVD bietet individuell<br />

zugeschnittene Beratungen an. Aus Sicht des AWO<br />

Landesverbandes Bayern schließt die Kooperation<br />

eine Lücke, da es bei der bayerischen AWO Beratungen<br />

zum Sozialrecht bislang nur punktuell gab.<br />

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Kitas sprechen mit einer Stimme<br />

Seit 2004 bilden die Träger von pflegesatzfinanzierten<br />

AWO-Einrichtungen in Bayern ein eigenes<br />

Gremium, die Trägerkonferenz. Dort findet die innerverbandliche<br />

Willensbildung statt. <strong>2011</strong> wurde<br />

innerhalb dieses Gremiums eigens eine Arbeitsgemeinschaft<br />

der Kindertageseinrichtungen nach<br />

BayKiBiG gegründet. Die darin vertretenen 65 Träger<br />

erarbeiteten eine gemeinsame Stellungnahme zur<br />

Novellierung des Bayerischen Kinderbildungs- und<br />

Betreuungsgesetzes. Darin fordern sie u. a. die Beitragsfreiheit<br />

für alle Kindertageseinrichtungen, da<br />

diese chancengerechte Bildungsorte für jedes Kind<br />

sein müssen. Bis zur Realisierung dieses Fernziels<br />

plädieren die AWO-Träger dafür, das erste Kita-Jahr<br />

beitragsfrei zu setzen – und nicht, wie es die Bayerische<br />

Staatsregierung vorhat, das letzte Jahr vor<br />

der Einschulung. Durch die Abstimmungen mit den<br />

AWO-Trägern erhält der AWO Landesverband das<br />

Mandat, deren Interessen zu vertreten.<br />

Warten, bis der Arzt kommt<br />

In den strukturschwachen Regionen Nord- und Ostbayerns<br />

gibt es zu wenige Hausärzte. In vielen Bereichen<br />

ist die ältere Bevölkerung medizinisch unterversorgt.<br />

Dies war Thema einer Pressekonferenz<br />

des AWO Landesverbandes am 17. Oktober <strong>2011</strong><br />

im PresseClub München. „Es besteht dringender<br />

Handlungsbedarf“, resümierte Landeschef Thomas<br />

Beyer Erkenntnisse der Praxis und der Wissenschaft.<br />

Es müsse endlich Abhilfe geschaffen werden, z. B.<br />

durch den Arzt im Heim.<br />

In Neustadt bei Coburg gaben sich die Zivis Kai (links im Bild) und Steffen Müller mit den neuen BFDlern wie Horst Görner (Mitte) fast<br />

die Klinke in die Hand. Rechts im Bild: Einrichtungsleiterin Margit Welscher und Küchenvize Carsten Langguth. (Foto: Schramm)<br />

Alarmierend schlecht ist die ärztliche Versorgung älterer Menschen in vielen Teilen Bayerns, das zeigt auch die Grafik der Studiengruppe<br />

für Sozialforschung, die im Auftrag der AWO entstanden ist.<br />

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Bayern<br />

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Berlin<br />

| AWO Landesverband Berlin e. V.<br />

Zwei AWO Kreisverbände fusioniert<br />

Gleich zwei Kreisverbände konnten im Jahr <strong>2011</strong><br />

eine erfolgreiche Fusion feiern. Bereits im August<br />

schlossen sich die Kreisverbände Berlin-Mitte und<br />

Nordost zusammen. Der neue Kreisverband umfasst<br />

die Stadtteile Alt-Mitte, Tiergarten, Wedding, Prenzlauer<br />

Berg, Weißensee und Pankow und nennt sich<br />

nach wie vor AWO Berlin-Mitte e. V. Im Dezember<br />

fusionierten die beiden Kreisverbände Friedrichshain-Kreuzberg<br />

und Marzahn-Hellersdorf. Auf der<br />

ersten gemeinsamen Kreiskonferenz beschlossen<br />

die Delegierten u. a. den Namen des neuen Kreisverbandes:<br />

AWO Berlin Spree-Wuhle e. V.<br />

Jugendwerke Berlin und Brandenburg starten<br />

Kampagne „Ehrenamt – Zeig Gesicht!“<br />

Die Kampagne startete am 1. Januar <strong>2011</strong> unter<br />

ehrenamtsbotschafter.de im Rahmen des Europäischen<br />

Jahrs der Freiwilligentätigkeit. Ziel der<br />

Kampagne ist die Schaffung eines Portals für ehrenamtlich<br />

Engagierte und Interessierte, um das<br />

Thema Ehrenamt in den Fokus öffentlicher Diskussionen<br />

zu rücken. Auf der Seite erklären Menschen,<br />

warum sie sich ehrenamtlich engagieren.<br />

Ziel ist es, Bürger/innen zu erreichen, die selber<br />

ehrenamtlich aktiv werden wollen. Auf der Webseite<br />

kann sich jede/r als Ehrenamtsbotschafter/<br />

in registrieren und ein Statement abgeben. Prominente<br />

Unterstützer der Kampagne sind u. a. der<br />

SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und der Fraktionsvorsitzende<br />

der SPD-Fraktion im Bundestag Frank-<br />

Walter Steinmeier. Die Porträts der Ehrenamtsbotschafter/innen<br />

werden auch in den Online- und<br />

Print-Auftritten verschiedener Förderer wie z. B.<br />

Grashüpfer: Die neue Fassade der Kita „Grashüpfer“ kann sich sehen lassen.<br />

Spatzennest: Moderne Ausstattung in der Kita „Spatzennest“. (Projektfoto: Michael Richter)<br />

Flyer zur Kampagne „Ehrenamtsbotschafter“ des Landesjugendwerks.<br />

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der Berliner Fenster GmbH, der Wall AG und der<br />

Reflex Verlag GmbH veröffentlicht. Die Kampagne<br />

wurde gefördert aus Mitteln der Brandenburgischen<br />

Landeszentrale für politische Bildung und<br />

des AWO Landesverbandes Brandenburg e. V. sowie<br />

durch technologische Unterstützung der maXvis<br />

GmbH und der SystemConcept GmbH.<br />

Investitionen in die Zukunft!<br />

Der AWO Kreisverband Südost e. V. konnte <strong>2011</strong><br />

nach umfassenden energetischen Sanierungsarbeiten<br />

gleich drei Kitas wiedereröffnen. In die<br />

Sanierungen der AWO-Kitas in Lichtenberg und<br />

Treptow-Köpenick wurden insgesamt über 7,5<br />

Mio. Euro investiert.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Sanierungskosten<br />

wurde aus öffentlichen Zuwendungen refinanziert.<br />

So wurde die Sanierung der Kitas in Lichtenberg<br />

durch das Umweltentlastungsprogramm<br />

(UEP II) der Senatsverwaltung für Gesundheit,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz Berlin und durch<br />

Mittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung<br />

gemeinsam mit dem Land Berlin gefördert.<br />

Ergänzt wurden beide Vorhaben durch das<br />

BMFSFJ im Rahmen des Investitionsprogrammes<br />

„Kinderbetreuungsfinanzierung 2008–2013“ zum<br />

bedarfsgerechten Ausbau der Kindertagesbetreuung<br />

für unter 3-Jährige. In Treptow-Köpenick hingegen<br />

wurde die energetische Sanierung durch das<br />

Programm Investitionspakt aus Mitteln des BMVBS<br />

und des Landes Berlin finanziert. Bei den drei<br />

abgeschlossenen Baumaßnahmen ist allerdings<br />

noch kein Ende in Sicht, denn noch eine vierte Kita<br />

wird saniert und im Frühjahr 2012 fertiggestellt.


| AWO Landesverband Brandenburg e. V.<br />

Sommer, Spargel, Sonnenschein –<br />

„Vorstände treffen sich <strong>2011</strong>“<br />

Bei sommerlichen Temperaturen und blauem<br />

Himmel trafen sich am 24. Mai <strong>2011</strong> rund 130<br />

Freundinnen und Freunde der AWO Brandenburg<br />

zur Veranstaltung „Vorstände treffen sich <strong>2011</strong>“,<br />

um sich bei einem gemütlichen Beisammensein<br />

in der Festscheune des Jakobs-Spargelhofes in<br />

Beelitz über die aktuellen Themen des Verbandes<br />

auszutauschen. Inhaltlich ging es vor allem um die<br />

zum Jahresanfang gestartete Gesundheitsinitiative<br />

„ICH LEBE GESUND“, um den ab Juli <strong>2011</strong> eingeführten<br />

Bundesfreiwilligendienst (BFD) und um<br />

die bundesweite AWO-Kampagne „freiwillich“.<br />

Zudem stellte das Landesjugendwerk die Berlin-<br />

Brandenburg-übergreifende Kampagne „Ehrenamt<br />

– Zeig Gesicht!“ vor.<br />

5 Jahre Regine-Hildebrandt-Medaille – ein ganz<br />

besonderes Highlight in Brandenburg und Berlin<br />

Es ist inzwischen eine gute und wichtige Tradition<br />

geworden, dass die AWO Landesverbände Brandenburg<br />

und Berlin jedes Jahr gemeinsam die Regine-Hildebrandt-Medaille<br />

verleihen. Die Auswahl<br />

der Preisträger/innen ist für die Landesvorstände<br />

immer eine schwierige Entscheidung, werden<br />

doch durch die AWO Ortsvereine und Kreisverbände<br />

in den Ländern viele engagierte Persönlichkeiten<br />

vorgeschlagen, von denen jede eine solche Ehrung<br />

verdient hätte. Die Preisträger <strong>2011</strong> waren: Jürgen<br />

Mertner (Kommunalpolitiker aus Wildau, Vorsitzender<br />

der AWO Dahme-Spreewald, stellv. Vorsitzender<br />

des AWO Regionalverbandes Brandenburg<br />

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Süd und des AWO Landesverbandes Brandenburg),<br />

Rosemarie Druba (langjährige Vorsitzende der Ella-<br />

Kay-Stiftung, langjährige Mitarbeit im Jugendhilfeausschuss<br />

Spandau und der Sozialkommission).<br />

Gesundheitspässe sind fester Bestandteil in Kitas<br />

Spätestens seit Beginn des neuen Kitajahres<br />

<strong>2011</strong>/2012 gibt es die Gesundheitspässe in allen<br />

AWO-Kitas in Brandenburg. Abgesehen von den<br />

Kita-Kindern bekommen die Gesundheitspässe<br />

Kinder im Hortalter, aber auch die pädagogischen<br />

Fachkräfte. Die Pässe stießen auf große Resonanz,<br />

ja gar Begeisterung. In erster Linie dienen sie der<br />

(Selbst-) Reflexion des Gesundheitsverhaltens in<br />

den elemen taren Bereichen Bewegung, Ernährung,<br />

Mundhygiene und Lebenskompetenz. Auch<br />

Fragen nach Spielpräferenzen und psychosozialen<br />

Aspekten kommen nicht zu kurz (z. B. was macht<br />

das Kind, wenn es mal traurig ist?). Im Krippenbereich<br />

werden die Gesundheitspässe den Eltern<br />

oftmals schon beim Aufnahmegespräch ausgehändigt,<br />

um sie dann während der Eingewöhnung<br />

thematisieren zu können. Im Kitabereich sind sie<br />

ein beliebter „Willkommensgruß“. Die Pässe sind<br />

jetzt schon fester Bestandteil der jährlichen Entwicklungsgespräche.<br />

Ihr großer Vorteil ist, dass<br />

sie jedes Jahr ausgefüllt werden und somit die<br />

Entwicklung der Kinder dokumentieren. Bei der<br />

Dokumentation geht jede Einrichtung ihren eigenen<br />

Weg. Während manche Kinder sie gemeinsam<br />

mit ihren Eltern ausfüllen, unterstützen in einigen<br />

Einrichtungen die Erzieher/innen die Kinder dabei.<br />

Die Hortkinder tun dies schon ganz eifrig alleine.<br />

Dr. Margrit Spielmann mit AWO-Freundinnen aus Fürstenwalde.<br />

V.l.n.r. Hans Nisblé, Christoph Eigenwillig, Rosemarie Druba, Jürgen Mertner, Gunter Fritsch, Dr. Margrit Spielmann, Jörg Hildebrandt.<br />

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Brandenburg<br />

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Braunschweig<br />

| AWO Bezirksverband Braunschweig e. V.<br />

Neues Projekt fördert Kreativität von Menschen<br />

mit Demenz<br />

Ein im deutschsprachigen Raum einzigartiges Projekt<br />

wurde im Braunschweiger AWO-Wohn- und<br />

Pflegeheim Querum ausprobiert. Es fördert die<br />

Kreativität von Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

mit Demenz. Die Professorin Karin Wilkening hat<br />

das Verfahren aus den USA über die Schweiz nach<br />

Deutschland geholt und wendet es mit ihren Fachhochschulstudierenden<br />

nun erstmals bei der AWO an.<br />

Das Prinzip: Eine Gruppe demenziell erkrankter<br />

Menschen betrachtet gemeinsam ein Bild und<br />

entwickelt dazu gemeinschaftlich eine Geschichte,<br />

die schriftlich festgehalten wird. Eine Woche später<br />

werden den Teilnehmenden ihre Assoziationen erneut<br />

vorgetragen. Erfahrungen aus den USA haben<br />

gezeigt, dass Demenz-Betroffene sich wieder an<br />

ihre Erzählungen erinnern, weil sie diese selbst erfunden<br />

haben. Es gehe nicht darum, das Gedächtnis<br />

zu trainieren, hebt Karin Wilkening hervor. Vielmehr<br />

komme es darauf an, die Fantasie zu fördern.<br />

Tag der AWO: Für jeden war etwas dabei<br />

Der Tag der AWO <strong>2011</strong> stand unter dem Motto „Bunt<br />

stoppt Braun“, um gegen einen geplanten NPD-<br />

Aufmarsch zu demonstrieren. Mehrere Tausend<br />

Bürger/innen besuchten den Tag der AWO auf dem<br />

Braunschweiger Kohlmarkt. 150 Künstler/innen<br />

aus den unterschiedlichsten Nationen zeigten von<br />

10 bis 18 Uhr ein abwechslungsreiches Programm<br />

auf und vor der Bühne. Neben zahlreichen Musik-,<br />

Tanz- und Sportdarbietungen wurden auch Spiele<br />

und Experimente für Kinder sowie ein umfangreiches<br />

Catering geboten. Im Informationszelt stellte<br />

die AWO ihr Leistungsspektrum zwischen Harz und<br />

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Heide vor. Im Zelt der Migrationsberatung gab es<br />

internationale Speisen.<br />

AWO-Betriebskita des Klinikums<br />

Braunschweig eröffnet<br />

Der AWO Bezirksverband Braunschweig ist Träger<br />

der neu eröffneten Betriebskindertagesstätte des<br />

Braunschweiger Klinikums. Mit dieser Einrichtung<br />

will das Klinikum dem Fachkräftemangel begegnen.<br />

Besonders für Frauen, deren Anteil unter den<br />

Medizinstudierende stetig ansteigt, will man bessere<br />

Bedingungen schaffen. Dazu gehören auch<br />

die familienfreundlichen Öffnungszeiten von 6 bis<br />

20 Uhr. Öffnungszeiten rund um die Uhr lehnt AWO<br />

Vorstandsvorsitzender Rifat Fersahoglu-Weber ab:<br />

„Wo bliebe da die Verantwortung der Eltern? Alles<br />

hat seine Grenzen. Und alles hat seine Zeit: sowohl<br />

die Arbeit als auch die Familie.“<br />

Zehn Jahre AWO-Radstation<br />

Die AWO-Radstation am Braunschweiger Hauptbahnhof<br />

feierte ihr zehnjähriges Bestehen. Sie<br />

ist 2001 als gemeinschaftliches Arbeitsmarktprojekt<br />

von AWO und verschiedenen Braunschweiger<br />

Institutionen in Betrieb gegangen. Neben einem<br />

Zweiradmechanikermeister als Leiter und sozialpädagogischen<br />

Fachkräften waren dort während<br />

der vergangenen zehn Jahre insgesamt 234<br />

Langzeitarbeitslose im Rahmen von verschiedenen<br />

Arbeitsmarktmaßnahmen beschäftigt. Die Radstation<br />

ist an 365 Tagen von frühmorgens bis spätabends<br />

geöffnet und bietet Bewachung von Fahrrädern,<br />

Pannenservice, Fahrradverleih, Verkauf<br />

und Instandsetzung von Gebrauchträdern sowie<br />

Beratung für Radfahrer/innen an.<br />

AWO Präsidiumsvorsitzende Gabriele Siebert-Paul (links) feierte mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und AWO<br />

den Geburtstag der Radstation.<br />

(Von links) Rifat Fersahoglu-Weber (AWO Vorstandsvorsitzender), Ramona Rathner (Kita-Leiterin), Dorothea Greuer (Mutter) und<br />

Helmut Schütting (Klinikum-Geschäftsführer) mit (von links) Tessa Sophie, Isabel und Anna Anthea in der neuen Kita.<br />

AWO-Fest für die ganze Familie: abwechslungsreiches Bühnenprogramm, Spiele und Experimente für Kinder, spannende Sportangebote<br />

sowie umfangreiche Informationen über die AWO.<br />

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| AWO Landesverband Bremen e. V.<br />

Vielfalt entdecken, wertschätzen und nutzen<br />

Die AWO lebt von den Menschen – also von allen<br />

Mitarbeitenden. Deshalb legen wir bei der<br />

AWO Bremen großen Wert auf Personalentwicklung,<br />

es ist einer der zentralen Ansätze unserer<br />

Unternehmens entwicklung. In diesem Zusammenhang<br />

wurde im September 2010 eine neue<br />

Stelle für Personalentwicklung mit dem Schwerpunkt<br />

Diversity Management eingerichtet und dafür<br />

mit Katharina Wiench eine erfahrene Mitarbeiterin<br />

aus der freien Wirtschaft gewonnen. Seit<br />

<strong>2011</strong> haben wir unter dem Motto „Professionalisierung<br />

der Personalentwicklung“ die Vielfalt der<br />

Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Das passt<br />

zur Unter nehmenskultur der AWO Bremen und zu<br />

den Trends in der gesellschaftlichen Entwicklung,<br />

die Diversity auch zu einem strategisch wichtigen<br />

Thema machen.<br />

Bereits 2002 spielte das Thema Diversity bei der<br />

Erstellung des Konzeptes zur Interkulturellen Öffnung<br />

der Altenhilfe der AWO Bremen eine Rolle.<br />

Die Charta der Vielfalt aus dem Jahr 2009 war ein<br />

nächster Schritt. Vielfältige Mitarbeiter-Teams<br />

spiegeln die Gesellschaft wider, in der wir heute<br />

leben. Sie wertzuschätzen bedeutet: Unterschiede<br />

sind in Ordnung und werden aktiv genutzt. Die<br />

damit verbundenen Anforderungen an die Führungskräfte<br />

und die Personalentwicklung brauchen<br />

eine kompetente Begleitung und Verständnis<br />

für die unterschiedlichen Aspekte des Themas<br />

Diversity.<br />

Mit einem Workshop für 76 Führungskräfte und<br />

leitende Mitarbeiter/innen der AWO Bremen, darunter<br />

die Geschäftsleitung und der Betriebsrat,<br />

wurde im Juni <strong>2011</strong> die Basis dafür geschaffen.<br />

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Einrichtungsleiterin AWO Service Christine Loerke bei der ersten Arbeitsrunde.<br />

Kita-Mitarbeiterinnen bei der Ideensammlung auf den Gruppentischen.<br />

Dorothée Bosse, Coach für Personalentwicklung, moderiert das Clustern der Antworten.<br />

Mit einem einführenden Vortrag machte Dorothée<br />

Bosse, Coach für Personalentwicklung, deutlich,<br />

dass Diversity weit über Toleranz hinausgeht.<br />

Wichtig sei es, das Fremde als Chance und Bereicherung<br />

zu sehen. Im Rahmen eines interaktiven<br />

„World Cafés“ setzten sich die Workshop-Teilnehmer/innen<br />

kreativ damit auseinander, wie man<br />

Personal entwicklung unter dem Aspekt der Vielfalt<br />

bei der AWO voranbringen kann. Im Schluss-Fazit<br />

kristallisierten sich drei Kernthemen heraus, die<br />

seitdem in Projektgruppen bearbeitet werden:<br />

• Gesundheitsmanagement und altersgerechter<br />

Arbeitseinsatz: Zu diesem Thema sind für 2012<br />

ein Fachtag sowie Gesund heitstage in Kooperation<br />

mit den Krankenkassen geplant.<br />

• Führungskräfte- und Potenzialentwicklung: Ziel<br />

ist ein Auswahl- und Entwicklungs programm für<br />

Führungskräfte.<br />

• Ausbildung und Praktikum: Hier soll die Vielfalt<br />

der AWO über Projektarbeit, Ein richtungswechsel<br />

und Vernetzung der Auszubildenden erlebbar<br />

werden, um eine Erhöhung der Übernahmequoten<br />

zu erreichen.<br />

Der motivierende Auftakt-Workshop setzte einen<br />

Prozess in Gang, der auf der Erkenntnis fußt, dass<br />

Vielfalt ein Reichtum in uns und unserer Gesellschaft<br />

ist. Dabei hilft es, sowohl über den eigenen<br />

Tellerrand zu schauen als auch das vorhandene eigene<br />

Potenzial zu erkennen und zu nutzen.<br />

Der Bericht stammt aus Bremen. Die Verbände aus<br />

Bremen und Bremerhaven berichten abwechselnd.<br />

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Bremen<br />

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Hamburg<br />

| AWO Landesverband Hamburg e. V.<br />

Neuer Geschäftsführer<br />

Michael Schröder, Jahrgang 1956, ist Diplom-<br />

Bankbetriebswirt und Vater von zwei erwachsenen<br />

Kindern. Er war langjährig bei der Dresdner Bank<br />

in leitenden Positionen beschäftigt. 2003 wechselte<br />

Michael Schröder zum DRK-Landesverband Hamburg<br />

und verantwortete dort als hauptamtliches<br />

Vorstandsmitglied die Bereiche Soziale Dienste, das<br />

Finanz- und Rechnungswesen, das Gruppen-Controlling<br />

sowie das Personal- und Immobilienmanagement.<br />

Im Oktober <strong>2011</strong> ist er zur AWO Hamburg<br />

gewechselt und hat die Geschäftsführung zunächst<br />

zusammen mit dem bisherigen Geschäftsführer<br />

Claus Gotha übernommen. Seit März 2012 ist Michael<br />

Schröder alleiniger Geschäftsführer des Landesverbandes<br />

Hamburg:<br />

„Die AWO steht als Sozialverband in einer für mich<br />

wichtigen Tradition. Auf der Grundlage der AWO-<br />

Werte müssen wir die künftigen Herausforderungen<br />

als Wohlfahrtsverband und Unternehmensgruppe<br />

meistern. Ich sehe es als meine Aufgabe an, den<br />

Verein nach innen zu stabilisieren und nach außen<br />

als stark, kompetent und innovativ zu präsentieren.<br />

Aufgrund meiner tief gehenden Einblicke in die<br />

Sozialwirtschaft habe ich die Erkenntnis gewonnen,<br />

dass nur ein finanzkräftiger Wohlfahrtsverband<br />

nachhaltig konkrete Hilfe leisten kann und dann<br />

auch von der Politik, den Kunden und den Kreditinstituten<br />

als verlässlicher Partner betrachtet wird.“<br />

MEHR Männer in Kitas<br />

Die AWO Hamburg beteiligt sich seit <strong>2011</strong> an dem<br />

Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“, das im<br />

Sommer 2010 vom Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gestartet<br />

wurde. Ziel ist es, bis Ende 2013 mit regionalen und<br />

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lokalen Initiativen den Anteil männlicher Fachkräfte<br />

im Bereich der frühkindlichen Pädagogik bundesweit<br />

auf ein Niveau von mindestens 20 Prozent<br />

anzuheben. Von der AWO Hamburg machen vier<br />

Kitas mit: die Kitas Hohenbuchen, Löwenzahn und<br />

Villa Kunterbunt sowie die Kita Brunnenhof. Diese<br />

vier Kitas haben bereits männliche pädagogische<br />

Fachkräfte in ihren Teams. „Wir beteiligen uns gerne<br />

an dem Programm. Nur wenn wir wissen, aus<br />

welchen Beweggründen sich Jungs und Männer für<br />

bestimmte Tätigkeitsfelder entscheiden, können wir<br />

einen Einfluss darauf nehmen, unsere Kita-Teams<br />

noch stärker um männliche Identifikationsfiguren<br />

zu erweitern“, sagte Julia Overmann, Bereichsleiterin<br />

Kinder des AWO Landesverbandes.<br />

Kinder der Wohngruppe „Swarte“ festigten<br />

wichtige Freundschaftsbande auf Mallorca<br />

Die sozialpädagogische Wohngruppe Swartenhorst<br />

aus Hamburg-Farmsen war im September <strong>2011</strong><br />

erneut auf der Finca von Peter Maffay zu Gast.<br />

Jedes Kind durfte dieses Jahr noch eine Freundin<br />

oder einen Freund auf die interessante Reise nach<br />

Mallorca mitnehmen. Der Aufenthalt in entspannter<br />

Atmosphäre diente dazu, diese Freundschaften<br />

zu pflegen und zu festigen. Darüber hinaus<br />

fand hier ein spannendes Projekt zusammen mit<br />

dem Hamburger Künstler Klaus Peters statt, der<br />

den Kindern die Natur vor Ort in ihren vielseitigen<br />

Facetten erlebbar machte. Zudem bereiteten<br />

die Kinder gemeinsam mit ihren Betreuenden ihr<br />

eigenes Essen zu und kümmerten sich um die vielen<br />

Tiere der Finca. „Es war für alle wieder sehr<br />

intensiv und schön“, berichtete Heidi Ebeling, die<br />

Leiterin der Wohngruppe, begeistert. „Gemeinsam<br />

haben wir unsere Abenteuer gemeistert.“<br />

Die Wohngruppenkinder genossen die Gemeinschaft mit Freunden und Betreuern.<br />

Der neue Geschäftsführer der AWO Hamburg: Michael Schröder. (Foto: Maria Feck)<br />

Engagiert für mehr Männer in Kitas: Roswitha Homburger und Heiko Bode, AWO-Kita Löwenzahn, sowie Julia Overmann, Bereichsleiterin<br />

Kinder AWO Landesverband. (Foto: listen & tell, Richard Lemloh)


| AWO Bezirksverband Hannover e. V.<br />

Gesund arbeiten und bei der Arbeit gesund<br />

bleiben: Gesundheitsmanagement wird dauerhaft<br />

im Unternehmen verankert<br />

Im Unternehmensverbund des AWO Bezirksverbands<br />

Hannover e. V. wurden <strong>2011</strong> übergreifende<br />

Ziele für ein Gesundheitsmanagement vereinbart.<br />

Damit wird es zum Unternehmensziel, die Gesundheit<br />

der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern.<br />

Durch das Projekt „gesa – gesund arbeiten“<br />

(ESF-Förderung, Programm „rückenwind“), eine<br />

Qualifizierungsoffensive und Schulungen für einen<br />

Großteil der Beschäftigten, wird das Gesundheitsmanagement<br />

in den Alltag der Arbeit eingebaut<br />

und dauerhaft verankert. Mit all diesen Maßnahmen<br />

drückt der AWO-Unternehmensverbund seine<br />

Wertschätzung aus für die Menschen, die bei ihm<br />

arbeiten, und stellt sich zukünftigen Beschäftigten<br />

als gesundheitsbewusster Arbeitgeber vor.<br />

SPD-Praxistage in AWO-Einrichtungen:<br />

„Unsere Gesundheit braucht Solidarität“<br />

Insgesamt hospitierten im Rahmen der SPD-Praxistage<br />

im März <strong>2011</strong> drei Bundestagsabgeordnete,<br />

fünf Landtagsabgeordnete, ein Kreistagsabgeordneter<br />

und weitere Politiker/innen der SPD aus<br />

Niedersachsen in Seniorenzentren der AWO Wohnen<br />

& Pflegen, in Pflegeeinrichtungen der AWO Region<br />

Hannover e. V. und im Nephrologischen Zentrum<br />

(NZN) der AWO GSD in Hann/Münden. Der AWO<br />

Bezirksvorsitzende Axel Plaue freute sich über das<br />

Engagement der SPD-Politiker/innen und betonte:<br />

„Die Entgelte in Niedersachsen liegen am untersten<br />

Ende der westdeutschen Skala. Das ist ein<br />

unhaltbarer Zustand. Dass in Niedersachsen trotz<br />

schlechtester Rahmenbedingungen nach wie vor<br />

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QR-Code zum Einscannen.<br />

Gesund arbeiten: Selbsterfahrung in der Natur.<br />

Bernhard Brinkmann, MdB, (Mitte) hospitiert im AWO-Seniorenzentrum Hildesheim-Himmelsthür.<br />

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eine sehr gute Pflege geleistet wird, ist den hoch<br />

engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

zu verdanken.“ Als Resümee der Praxistage sagte<br />

Bernhard Brinkmann (MdB): „Der niedersächsische<br />

Missstand in der Pflege kann und darf nicht<br />

weiter auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen<br />

werden. Was wir brauchen, ist mehr Solidarität<br />

im Pflegewesen und eine Umgestaltung der<br />

Gesellschaft, die insgesamt altersgerechter ist. Was<br />

ist uns allen eine gute Pflege wert? Wie können<br />

wir dafür sorgen, dass die schwere Arbeit, die die<br />

Pflegekräfte leisten, ihre verdiente Anerkennung<br />

findet? Diese Fragen nehmen wir mit in unsere<br />

politische Arbeit.“<br />

„Hauptsache AWO“ –<br />

das neue Verbandsmagazin ist online!<br />

Im September <strong>2011</strong> ging die erste Ausgabe des<br />

neuen Verbandsmagazins des AWO Bezirksverbands<br />

Hannover e. V. an den Start. „Hauptsache<br />

AWO … in der Mitte Niedersachsens“ wird online<br />

auf der neuen Seite www.hauptsache-awo.de<br />

veröffentlicht und kann mit einer Blätterfunktion<br />

direkt am Bildschirm gelesen, interaktiv verwendet<br />

oder als PDF ausgedruckt werden. „‚Hauptsache<br />

AWO’ möchte allen unseren Mitgliedern und allen<br />

an unserer Arbeit und unseren Positionen interessierten<br />

Freundinnen und Freunden der AWO<br />

unsere sozialpolitische Arbeit vorstellen“, sagte<br />

Axel Plaue, der Bezirksvorsitzende. „Wir verkürzen<br />

Informationswege und wollen das neue Verbandsmagazin<br />

zur sozial- und gesellschaftspolitischen<br />

Stimme der AWO in der Mitte Niedersachsens machen.<br />

So ermöglichen wir einen meinungsstarken,<br />

fachlich fundierten und kompetenten Austausch.“<br />

Hannover<br />

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Hessen Nord<br />

| 82<br />

| AWO Bezirksverband Hessen-Nord e. V.<br />

Kochen weckt Erinnerungen:<br />

AWO Nordhessen bringt aufwendige Rezeptsammlung<br />

für Betreute Hausgemeinschaften<br />

heraus<br />

Persönliche Lebenserfahrung, glückliche Erinnerung<br />

und viel Begeisterung: Das sind die Zutaten,<br />

die das AWO-Kochbuch „Gut kochen mit Bewohnern“<br />

so wertvoll machen. Es entstand aus der<br />

Arbeit mit betagten, manchmal demenzkranken<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern in den nordhessischen<br />

AWO-Hausgemeinschaften. Die tägliche<br />

gemeinsame Essenzubereitung schuf den Nährboden,<br />

auf dem die Rezeptsammlung gewachsen<br />

ist, die nun in einem aufwendig gestalteten und<br />

erweiterbaren Rezeptordner zusammengefasst ist.<br />

103 Lieblingsrezepte aus 28 Hausgemeinschaften<br />

in acht Altenzentren der AWO Nordhessen sind im<br />

Kochbuch versammelt. Entstanden ist ein besonderes<br />

Arbeitsmittel für die Betreuung von Menschen<br />

mit Demenz in den Hausgemeinschaften.<br />

Beim gemeinsamen Schnippeln, Schälen, Kochen<br />

und Schmoren öffneten sich in den Küchen kleine<br />

Schatzkisten, die gefüllt sind mit persönlichen Erinnerungen,<br />

Vorlieben, ja sogar Düften. Wie roch<br />

es da, wenn frische Petersilie gehackt wurde oder<br />

Weißkohl zu Sauerkraut vergor? Oder knusprige<br />

Kartoffelpfannkuchen in heißem Fett ausgebacken<br />

wurden? Apfelbrei wurde noch selbst gemacht und<br />

frisch geerntetes Gemüse verschmolz zu dem unvergessenen<br />

Eintopf, der so treffend „Quer durch<br />

den Garten“ genannt wurde. Erinnerungen werden<br />

wach, die sich beileibe nicht nur auf das Essen<br />

beziehen. Aus den Rezeptideen der Hausgemeinschaften<br />

entstanden Gesprächsfäden, die auf der<br />

Rückseite eines jeden Rezeptblatts festgehalten<br />

wurden. Auch das macht die Rezeptsammlung so<br />

einzigartig.<br />

Beim gemeinsamen Kochen öffnen sich die persönlichen Schatztruhen wie von selbst.<br />

Viele Anregungen für ein lebendiges Küchenleben<br />

münden ein in eine kleine Kartoffelkunde oder die<br />

Erinnerung an die Kartoffelferien, an glimmendes<br />

Kartoffelkraut, das nach der Ernte zusammengetragen<br />

wurde, oder an Schneckengebäck und<br />

Malzkaffee, so recht geeignet gegen den Hunger<br />

auf dem Feld. Bei der Zubereitung von Hirsebrei<br />

kann es gar nicht ausbleiben, dass die Erinnerung<br />

beim Märchen der Gebrüder Grimm landet, die<br />

dem süßen Hirsebrei ein geradezu märchenhaftes<br />

Denkmal gesetzt haben. Die Zeiten kannten weder<br />

Computerspiele noch Fernsehen. Erzählte Märchen<br />

waren hingegen allgegenwärtig.<br />

Bei aller ansteckenden Begeisterung für die kulinarischen<br />

Erinnerungen der Hausgemeinschaften<br />

sind alle Rezepte profimäßig überarbeitet, manchmal<br />

entfettet oder gesünder und leichter gemacht<br />

worden. Die Lose-Blatt-Sammlung kann beliebig<br />

ergänzt werden, zur Freude der Bewohner/innen,<br />

deren Lieblingsgericht noch darauf wartet, entdeckt<br />

zu werden.<br />

Eine Ernährungswissenschaftlerin der Firma Quant<br />

Qualitätssicherung, einer Tochterfirma der tegut-<br />

Gruppe, hat die Rezepte aufbereitet. Die Firma<br />

schult auch die Alltagsbegleiterinnen, die in den<br />

Hausgemeinschaften mit den Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern zusammen kochen. Sie lernen die<br />

Möglichkeiten kennen, Biografiearbeit in die tägliche<br />

Hausarbeit einfließen zu lassen und die Bewohner/innen<br />

an der Zubereitung der Speisen zu<br />

beteiligen. Gewichtsangaben, Zusammensetzung<br />

und Kochverhalten wurden überprüft. So haben<br />

viele Köche (und Köchinnen) keineswegs den Brei<br />

verdorben, sondern das Buch besonders werden<br />

lassen.


| AWO Bezirksverband Hessen-Süd e. V.<br />

Der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt Hessen-Süd<br />

e.V. umfasst die Regionen Süd- und<br />

Mittelhessen und das Rhein-Main-Gebiet. In 19<br />

Kreisverbänden und 220 Ortsvereinen sind über<br />

20.000 Mitglieder organisiert. Auch <strong>2011</strong> konnte<br />

die Mitgliederzahl stabil gehalten werden: Den<br />

Abgängen – vor allem im Versterben von Mitgliedern<br />

begründet – standen ebenso viele Neuzugänge<br />

gegenüber.<br />

Mit ihren vielfältigen Angeboten bereichern die<br />

Gliederungen des Bezirksverbandes das Gemeinwesen<br />

in den Regionen und Kommunen. Haupt-<br />

und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen unterstützen<br />

in Not geratene Menschen durch Beratung und<br />

eine Vielzahl von sozialen Dienstleistungen. Der<br />

Bezirksverband selbst ist Träger von fünf gemeinnützigen<br />

Gesellschaften, in denen 25 Einrichtungen<br />

der Altenhilfe und 26 Einrichtungen der Kinder-,<br />

Jugend- und Familienhilfe angesiedelt sind.<br />

Hessenweite Kampagne für den Altenpflegeberuf<br />

Wie viele andere Verbände beschäftigte die AWO<br />

Hessen-Süd im vergangenen Jahr auch das Thema<br />

„Fachkräftemangel in der Altenpflege“. Um<br />

gezielt auf den Beruf des Altenpflegers/der Altenpflegerin<br />

aufmerksam zu machen und die Politik<br />

in Hessen „wachzurütteln“, rief die Liga der Freien<br />

Wohlfahrtspflege Hessen e. V. unter dem Titel „Altenpflege.<br />

SocialNetworking 3.0“ eine Kampagne<br />

ins Leben, an der sich auch unsere Einrichtungen<br />

beteiligten.<br />

Der erste Teil der Kampagne, „YouJob“, war darauf<br />

angelegt, junge Leute in ganz Hessen zu erreichen.<br />

Die interaktive Website www.youjob-altenpflege.<br />

de, zahlreiche Medien und Aktionen in Schulen,<br />

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Altenpflege-Einrichtungen und Berufsinformationszentren<br />

boten Schülerinnen und Schülern eine<br />

neue Perspektive über den Beruf. Sie erfuhren alles<br />

über die Vielfalt, Karrierechancen und wertvolle<br />

gesellschaftliche Bedeutung des Berufs. AWO-<br />

Einrichtungen stellten Schülerinnen und Schülern<br />

die Aufgaben in der Altenpflege vor Ort vor oder<br />

warben für ihre Einrichtung an Altenpflegeschulen.<br />

Im zweiten Teil der Kampagne, „myplace“, richteten<br />

sich die Wohlfahrtsverbände an die Politik.<br />

Gemeinsam erarbeiteten sie Forderungen für attraktivere<br />

Arbeitsbedingungen in der Altenpflege.<br />

Sie hinterfragten und diskutierten eine generalisierte<br />

Ausbildung, die Einbindung in das Bildungssystem,<br />

die Finanzierung der Ausbildung und die<br />

aktive Alten- und Pflegepolitik des Landes Hessen.<br />

Anpfiff für eine erstklassige Pflegepolitik<br />

Am 13. September <strong>2011</strong> wurden die so erarbeiteten<br />

Forderungen dann an hessische Landespolitiker/innen<br />

in Wiesbaden übergeben. Auf der eigens<br />

für die Kampagne eingerichteten Website www.<br />

myplace-altenpflege.de konnten Unterstützer/innen<br />

für die Forderungen „voten“. Zeitgleich zur<br />

Übergabe machten in ganz Hessen Mitarbeitende<br />

und Bewohner/innen von Altenpflegeheimen mit<br />

einer Unterschriftensammlung und Aktionen auf<br />

die Situation in der Pflege aufmerksam. Unter dem<br />

Motto „Anpfiff für eine erstklassige Pflegepolitik“<br />

demonstrierten sie punkt zehn Uhr mit Pfeifen,<br />

Trommeln und Töpfen vor den Türen ihrer Einrichtungen<br />

für bessere Rahmenbedingungen in der<br />

Pflege.<br />

Plakat zur Kampagne der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V.<br />

Anpfiff für eine erstklassige Pflegepolitik: Mitarbeitende des AWO-Sozialzentrums in Lauterbach.<br />

Anpfiff für eine erstklassige Pflegepolitik: Mitarbeitende und Bewohner/innen des AWO-Sozialzentrums Horst-Schmidt-Haus<br />

in Heusenstamm.<br />

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Hessen Süd<br />

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Mecklenburg-Vorpommern<br />

| AWO Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.<br />

Jugend engagiert:<br />

Großes Fest zu 20 Jahren FSJ auf der Insel Rügen<br />

Die AWO Mecklenburg-Vorpommern feierte gemeinsam<br />

mit den anderen Wohlfahrtsverbänden<br />

der Region vom 20. bis 22. Juni <strong>2011</strong> das 20-jährige<br />

Bestehen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ)<br />

im Land. Zu dem gigantischen Abschlussseminar in<br />

Prora auf der Insel Rügen kamen rund 350 Freiwillige<br />

des Kursjahres 2010/<strong>2011</strong>. „Auf diese Weise<br />

wollten wir das Engagement der jungen Leute<br />

würdigen und auf den Wert des FSJ insgesamt für<br />

die Gesellschaft hinweisen“, sagt Jeanette Krüger,<br />

verantwortlich für die Freiwilligendienste beim<br />

AWO Landesverband Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Die AWO bot im Kursjahr 2010/<strong>2011</strong> in rund 50<br />

Einsatzstellen landesweit verantwortungsvolle Aufgaben<br />

für junge Leute an. Die Hauptschwerpunkte<br />

lagen dabei in den Bereichen Altenhilfe und Pflege<br />

sowie in der Kinder- und Jugendarbeit.<br />

„Die FSJler sind aus unseren Einrichtungen nicht<br />

mehr wegzudenken“, sagt Jeanette Krüger. „Für<br />

die jungen Leute selber ist das FSJ ein Jahr der Orientierung<br />

und persönlichen Reife.“ Ab Mitte <strong>2011</strong><br />

wurde dann bundesweit der Bundesfreiwilligendienst<br />

(BFD) eingeführt. Auch das ein Grund zum<br />

Feiern: Der BFD mauserte sich binnen Monaten<br />

vom Geheimtipp zum gut nachgefragten Betätigungsjahr<br />

für sozial Engagierte.<br />

Gut ausgebildet:<br />

AWO MV aktiv gegen Fachkräftemangel<br />

Fachkräftemangel ist das Schlagwort unserer Zeit.<br />

Grund genug, politisch aktiv zu werden. „Eine zukunftstaugliche<br />

Kinderbetreuung und Altenpflege<br />

wird nur möglich sein, wenn wir die Qualität mit<br />

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AWO MV zu Gast bei Freundinnen und Freunden in Tallinn.<br />

FSJler/innen in Prora auf Rügen feiern das 20. Kursjahr.<br />

einer ausreichenden Zahl an hoch qualifizierten<br />

Fachkräften absichern können“, sagte AWO Landesvorsitzender<br />

Ulf Skodda und setzte sich dafür<br />

ein, dass die duale Ausbildung von Erzieherinnen<br />

und Erzieher flächendeckend im Land eingeführt<br />

wird. Eine Ausbildung mit Vorteilen: Die Azubis<br />

werden direkt an einen Träger gebunden, der auch<br />

für die Finanzierung der Ausbildung sorgt. Außerdem<br />

ist diese Art der Ausbildung kürzer. Und die<br />

AWO fand Gehör. In dem Koalitionsvertrag der im<br />

September <strong>2011</strong> gewählten rot-schwarzen Regierung<br />

Mecklenburg-Vorpommerns wurde die<br />

Einführung der dualen Erzieherausbildung als ein<br />

wesentliches Ziel verankert. Ein Erfolg auch für die<br />

Arbeiterwohlfahrt.<br />

Weit gereist: AWO MV besucht Freunde in Tallinn<br />

Im September <strong>2011</strong> machten sich Vertreter/innen<br />

der AWO auf, Kolleginnen und Kollegen in Tallinn<br />

zu besuchen. „Die Reise war durch die AWO Reise<br />

gGmbH sehr gut vorbereitet und organisiert“, so<br />

Dr. Manfred Rißmann aus dem Präsidium der AWO<br />

MV. Tallinn verfügt über eine sehenswerte Altstadt.<br />

Ein Kurztripp nach Vändra erwies sich als informativ.<br />

Die Stadt kann u. a. auf Kontakte zum AWO<br />

Kreisverband Bad Doberan bauen und freute sich<br />

in der Vergangenheit etwa über die Bereitstellung<br />

von Mobiliar für ein Altenpflegeheim. Die 22 AWO-<br />

Vertreter/innen aus MV trafen sich mit Mitgliedern<br />

des estnischen Frauenbundes, besichtigten ein Seniorenheim<br />

und ein Gemeindezentrum – und trafen<br />

Menschen, die ebenfalls engagiert im sozialen<br />

Bereich arbeiten. „Wir waren rundum zufrieden“,<br />

resümiert Dr. Rißmann.


| AWO Bezirksverband Mittelrhein e. V.<br />

Im Südwesten Nordrhein-Westfalens liegt das Gebiet<br />

des Bezirksverbandes Mittelrhein der AWO mit<br />

seinen acht Mitgliedsverbänden. Es umfasst sowohl<br />

Städte wie Köln, Aachen, Düren und Bonn als<br />

auch ländliche Gegenden wie das Oberbergische<br />

Land und die Nordeifel. Der 1949 gegründete Bezirksverband<br />

ist einer von vier Bezirksverbänden<br />

in Nordrhein-Westfalen und einer der größten in<br />

Deutschland.<br />

Palliative Care:<br />

Pflege und Hilfe für Schwerstkranke<br />

Ein inhaltlicher Schwerpunkt der AWO Mittelrhein<br />

im Jahr <strong>2011</strong> war die Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema „Palliative Care“. Hier geht es um die<br />

Frage, welche Pflege, Versorgung und Betreuung<br />

unheilbar kranke und sterbende Menschen benötigen.<br />

Ziel der Palliativpflege ist es, Menschen in<br />

der letzten Phase ihres Lebens die fachliche und<br />

individuelle Unterstützung, Beratung und Pflege<br />

zu geben, die sie benötigen.<br />

16 Fachkräfte aus den Altenhilfeeinrichtungen der<br />

AWO Mittelrhein konnten am 11. März <strong>2011</strong> ihr<br />

Zertifikat über die Zusatzqualifikation „Palliative<br />

Care“ in Empfang nehmen. An 20 Tagen mit insgesamt<br />

160 Stunden hatten sie die berufsbegleitende<br />

Fortbildung der AWO Mittelrhein besucht.<br />

Zudem gründeten die Palliativ-Fachkräfte Regionalgruppen,<br />

die 2012 ein Handbuch mit Praxisleitfäden<br />

entwickeln werden.<br />

Am 30. März <strong>2011</strong> veranstaltete die AWO Mittelrhein<br />

in Köln die Fachveranstaltung „Palliative<br />

Care in der ambulanten und stationären Pflege“.<br />

Anne Mauelshagen, selbst Absolventin des Mas-<br />

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terstudiengangs Palliative Care, stellte den 93<br />

überwiegend weiblichen Veranstaltungsteilnehmenden<br />

Möglichkeiten der Weiterbildung vor.<br />

Pflegeexperten und -expertinnen präsentierten<br />

verschiedene Palliative-Care-Konzepte. Informiert<br />

wurde außerdem über Versorgungsverträge für die<br />

ambulante Palliativversorgung. Rechtliche und<br />

medizinische Aspekte rundeten das umfassende<br />

Informationspaket dieser Veranstaltung ab.<br />

AWO Mittelrhein – Journalistenpreis <strong>2011</strong><br />

Erstmalig vergab die AWO Mittelrhein am 24. November<br />

<strong>2011</strong> ihren mit insgesamt 5.000 Euro dotierten<br />

Journalistenpreis. Ausgezeichnet wurden<br />

ein WDR-Reporterteam für seinen Beitrag „Kinderarmut<br />

muss nicht sein“ (WDR Fernsehen), die<br />

Journalistin Ingrid Müller-Münch für ihren Artikel<br />

„Hartz IV - Der Beziehungskiller“ (Kölner Stadt-<br />

Anzeiger), Melahat Simsek für ihr Radiofeature<br />

„Das komplizierte Paket“ (WDR 5) sowie der Hörfunkreporter<br />

Frank Waltel für seinen Bericht über<br />

die „Situation der Flüchtlinge in Köln“ (Radio<br />

Köln). Sonderpreise erhielten Redaktionsteams<br />

von Schülerzeitungen.<br />

Ziel des Journalistenpreises ist die Sensibilisierung<br />

des öffentlichen Bewusstseins für Armut und soziale<br />

Ausgrenzung. Die eingereichten Beiträge sollen<br />

über soziale Notlagen und Missstände informieren,<br />

das Interesse an sozialen Themen und Sozialpolitik<br />

wecken, Hilfen und Alternativen aufzeigen und<br />

zur Auseinandersetzung mit Vorurteilen gegenüber<br />

Menschen in sozialen Schieflagen auffordern. Die<br />

AWO Mittelrhein wird ihren Journalistenpreis zukünftig<br />

jährlich verleihen.<br />

Klaus der Geiger auf der Verleihung des Journalistenpreises. (Foto: Thomas Gortner / AWO Mittelrhein)<br />

Ausgezeichnete TV-Reportage des WDR. (Foto: Westdeutscher Rundfunk)<br />

Palliative Care: Pflege für unheilbar Kranke und Sterbende. (Foto: openlens - Fotolia.com)<br />

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Mittelrhein<br />

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Niederbayern/Oberpfalz<br />

| AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz e. V.<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

Der AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz<br />

e.V. engagiert sich seit nunmehr acht Jahren als<br />

Träger in der Betreuung von Schülerinnen und<br />

Schülern außerhalb des klassischen Hortangebotes<br />

und dem Betrieb von Kindertagesstätten. In<br />

diesem Zeitraum haben sich durch die sozialpolitische<br />

Entwicklung in Bayern diese Betreuungsangebote<br />

in allen Schultypen während und nach<br />

dem Unterricht ausdifferenziert und mengenmäßig<br />

entwickelt. Die gebundene Ganztagsschule<br />

ist ein verbindliches Angebot der ganztägigen<br />

Betreuung der gesamten Klasse und die offene<br />

Ganztagsschule ein schulklassenübergreifendes<br />

Angebot nach Unterrichtsende, das vor allem in<br />

Mittelschulen, Gymnasien und Realschulen vorgehalten<br />

wird. Unser Verband ist Träger von über<br />

200 Betreuungsgruppen bzw. Klassen mit insgesamt<br />

knapp über 4.900 Schülerinnen und Schülern.<br />

Im Rahmen dieser Entwicklung konnten wir<br />

Arbeitsplätze für über 300 Fachkräfte schaffen.<br />

In zahlreichen Standorten sind wir Träger von besonderen<br />

Betreuungsprojekten wie z. B. der Jugendsozialarbeit<br />

an Schulen (20 Standorte) sowie<br />

der sozialpädagogischen Betreuung von Praxisklassen<br />

(3 Standorte). Eine besondere Herausforderung<br />

der Zukunft liegt in der stark zunehmenden<br />

Nachfrage nach Mittagessen an den Schulen.<br />

Neben den logistischen und qualitativen Anforderungen<br />

gilt hier der sozialen Bedeutung einer gelungenen<br />

Mittagspause mit Essen im besonderen<br />

Maße unsere Aufmerksamkeit.<br />

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Seniorenheime<br />

Die AWO in Niederbayern und der Oberpfalz engagiert<br />

sich seit über 50 Jahren im Betrieb von<br />

Seniorenheimen. In den letzten zwei Jahren haben<br />

wir fünf neue Seniorenheime mit insgesamt<br />

340 Plätzen eröffnet. Damit betreibt unser Verband<br />

direkt oder in Tochtergesellschaften nun 20<br />

Seniorenheime mit insgesamt 1.400 Plätzen. Das<br />

wirtschaftliche und organisatorische Management<br />

der Anlaufphase der neuen Einrichtungen und die<br />

Integration in unser Qualitätsmanagement werden<br />

noch einige Zeit im Fokus unserer Arbeit stehen.<br />

Wohnheime für psychisch kranke Menschen<br />

Wir betreiben zwei Wohnheime für psychisch kranke<br />

Menschen mit knapp 100 Plätzen. In den Einrichtungen<br />

für psychisch kranke Menschen ist jeweils<br />

eine Pflegeeinrichtung integriert. In den Jahren<br />

2010 und <strong>2011</strong> wurde die Einrichtung in Painten,<br />

Landkreis Kelheim, mit einem Ersatzneubau erweitert<br />

und gleichzeitig konzeptionell neu ausgerichtet.<br />

Wie schon in der Einrichtung in Eichendorf,<br />

Landkreis Dingolfing-Landau, konnten wir mit einer<br />

integrierten Pflegeeinrichtung für viele ältere<br />

und langjährige Bewohner/innen eine Möglichkeit<br />

schaffen, bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit in der<br />

gewohnten Umgebung zu bleiben. Mit diesem Angebot<br />

sind wir in unserem Verbandsgebiet wegweisend.<br />

Dies wurde vor allem auch möglich durch<br />

umfangreiche Förderungen aus dem Konjunkturpaket<br />

II sowie durch Mittel des Bezirks Niederbayern<br />

und der Bayerischen Landesstiftung.<br />

Urlaub machen im AWO-Feriendorf Zwiesel (www.awo-zwiesel.de).<br />

Der AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz stellt seine Seniorenheime auf eine EDV-gestützte Pflegedokumentation um<br />

(hier: Mitarbeiterin des AWO Seniorenheims Römerhof in Pocking).


| AWO Bezirksverband Niederrhein e. V.<br />

AWO-Präventionskette überzeugt auch<br />

Landesregierung<br />

Die AWO-ISS-Studie veranlasste die AWO am Niederrhein,<br />

den Kampf gegen die Folgen von Armut<br />

bei Kindern und Jugendlichen zu einer Schwerpunktaufgabe<br />

zu machen und Gunder Heimlich<br />

2001 zum Vorsitzenden der Projektgruppe „Kinderarmut“<br />

zu berufen. Zehn Jahre später präsentierten<br />

die Landesregierung NRW und die Bertelsmann<br />

Stiftung das Modellprojekt „Kein Kind<br />

zurücklassen - Kommunen in NRW beugen vor“.<br />

Durch eine bessere Vernetzung vorhandener vorbeugender<br />

Angebote und Strukturen der Städte<br />

und Gemeinden sollen lokale Präventionsstrategien<br />

entwickelt und kommunalspezifische Präventionsketten<br />

aufgebaut werden.<br />

Im Hintergrund dieser Entscheidung stehen keineswegs<br />

nur die von Prognos für das Jahr 2009<br />

ermittelten Folgekosten unzureichender Sozial-,<br />

Bildungs- und Familienpolitik in einer Größenordnung<br />

von 2,5 Milliarden Euro allein für Nordrhein-Westfalen.<br />

Maßgeblichen Anteil an diesem<br />

Schwenk der Landesregierung vom Reparaturbetrieb<br />

zur Prävention hat das Projekt „MoKi - Monheim<br />

für Kinder“, in dem die Stadt Monheim am<br />

Rhein und der Bezirksverband Niederrhein der<br />

AWO bereits seit 2002 erfolgreich am Aufbau einer<br />

Präventionskette arbeiten. Dem Projektstart<br />

mit MoKi I für drei- bis sechsjährige Kinder folgten<br />

2005 MoKi II für Grundschulkinder bis zu zehn<br />

Jahren und 2008 MoKi 0 für Kinder unter drei Jahren.<br />

Für 2012 ist der Start von MoKi III für Kinder<br />

von zehn bis sechzehn Jahren geplant. Der Erfolg<br />

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Prävention zahlt sich aus: MoKi.<br />

MoKi als Präventionskette für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen.<br />

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dieser Präventionskette wurde vom Institut für Sozialpädagogik<br />

und Sozialarbeit (ISS) wissenschaftlich<br />

belegt.<br />

Da aber selbst harte Fakten allein nicht immer und<br />

jeden überzeugen, war die AWO am Niederrhein<br />

zur praktischen Sozialarbeit parallel kontinuierlich<br />

sozialpolitisch aktiv. Mit einer Vielzahl von<br />

Fachtagungen, mit landesweiten Bündnissen mit<br />

dem Kinderschutzbund, dem DGB und dem Paritätischen,<br />

mit Positionspapieren und Aufrufen, mit<br />

Pressemeldungen und Landespressekonferenzen,<br />

mit dem Memorandum Kinderarmut und einem<br />

10-Punkte-Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut<br />

wurde der Druck auf Politik und Verwaltung<br />

stetig erhöht. Das hatte zur Folge, dass der<br />

Landschaftsverband Rheinland schon 2008 nach<br />

dem Modell MoKi sechs weitere Städte und Kreise<br />

für den Aufbau von „Netzwerken Frühe Förderung“<br />

gewinnen konnte. „Mit MoKi fing alles an“, heißt<br />

es in einer Sonderausgabe des Jugendhilfereports.<br />

„Die in vielfacher Hinsicht benachteiligten Kinder<br />

bekamen ganz neue Bildungschancen eröffnet<br />

und der beklagenswerte Zusammenhang von sozialer<br />

Herkunft und Bildungserfolg konnte deutlich<br />

gemildert werden.“ <strong>2011</strong> wurde das Projekt<br />

des Landschaftsverbandes auf 15 Kommunen ausgeweitet.<br />

In den zehn Jahren vom Start bis <strong>2011</strong><br />

ist es dem AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. in<br />

enger Zusammenarbeit mit der Stadt Monheim am<br />

Rhein und circa 60 weiteren Kooperationspartnern<br />

gelungen, eine lückenlose Präventionskette für sozial<br />

benachteiligte Kinder von der Geburt bis zum<br />

Alter von zehn Jahren aufzubauen. (NRZ-Grafik: ib/mai)<br />

Niederrhein<br />

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Ober- und Mittelfranken<br />

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| AWO Bezirksverband Ober- und Mittelfranken e. V.<br />

Mitarbeitende qualifizieren und gesund<br />

erhalten – mit doppelter Verbandspower und<br />

„rückenwind“ gegen den Fachkräftemangel<br />

Gemeinsam erarbeiten der AWO Bezirksverband<br />

Ober- und Mittelfranken und der AWO Kreisverband<br />

Nürnberg im Personalentwicklungsprojekt „Weit<br />

blicken – flexibel handeln“ (kurz: PE-Projekt) mit<br />

Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und<br />

des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales<br />

(BMAS) (Förderprogramm „rückenwind – für die<br />

Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“) eine langfristig<br />

angelegte Personalentwicklungsstrategie.<br />

Am 1. Juni 2010 startete eine umfassende Bildungsbedarfsanalyse:<br />

Über Interviews, Dokumentenanalysen<br />

und Workshops wurde eine<br />

Onlinebefragung aller Führungskräfte zum Fortbildungsbedarf<br />

der nächsten Jahre entwickelt und<br />

im Sommer <strong>2011</strong> durchgeführt. Das Ergebnis ist ein<br />

Fortbildungskonzept für Mitarbeiter/innen, Nachwuchsführungskräfte<br />

und Führungskräfte insbesondere<br />

aus den Fachbereichen Kindertagesstätten<br />

und Altenpflege, das im Laufe der Projektlaufzeit<br />

bis zum 31. Mai 2013 erprobt, evaluiert und angepasst<br />

wird.<br />

Besonders hervorzuheben sind für das Jahr <strong>2011</strong><br />

zum einen das neu eingeführte Cross-Mentoring-<br />

Fortbildungskonzept des Personalentwicklungsprojekts.<br />

Angebote für alle Mitarbeiter/-innen und<br />

Führungskräfte<br />

Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeiter/-innen<br />

Deutsch als Fachsprache in der Pflege<br />

Interkulturelle Bildungsarbeit im Team<br />

Balancetage ©<br />

Gesundheitszirkel: Moderatorenausbildung<br />

Angebote für den Führungsnachwuchs und neue<br />

Führungskräfte<br />

Planspiel „Fit für Führung?“<br />

Cross Mentoring<br />

Programm, bei dem eine erfahrene Führungskraft<br />

(Mentor/in) die berufliche Weiterentwicklung einer<br />

jüngeren, weniger erfahrenen (Nachwuchs-)<br />

Führungskraft (Mentee) unterstützt. Dies geschieht<br />

über Verbands- und Fachbereichsgrenzen hinweg.<br />

Zum anderen sollen hier die stark nachgefragten<br />

Balancetage © (Gesundheitstage) erwähnt werden,<br />

die <strong>2011</strong> drei Mal in den verbandseigenen Kureinrichtungen<br />

mit dem Schwerpunkt Stressmanagement<br />

stattfanden. Sie sind Teil des betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements, das im Rahmen des<br />

PE-Projekts aufgebaut wird. Hierzu zählte <strong>2011</strong><br />

insbesondere auch die Schaffung nachhaltiger<br />

Strukturen. In diesem Sinne wurden Gesundheitszirkel<br />

im Bereich der Kindertagesstätten initiiert<br />

und durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein<br />

Instrument, das die Eigenverantwortung der Mitarbeiter/innen<br />

aller Ebenen für ihre Arbeitssituation<br />

und Gesundheit fördert. Nach den drei Projektjahren<br />

sollen die Ergebnisse weiterleben, um<br />

langfristig an den Zielen Mitarbeitergewinnung,<br />

-qualifizierung, -gesunderhaltung und -bindung<br />

arbeiten zu können. Die Weichen für eine langfristige<br />

Personalentwicklungsstrategie werden bereits<br />

jetzt in beiden Verbandsgliederungen Ober- und<br />

Mittelfranken gestellt.<br />

Basisprogramm für Führungskräfte (Pflicht)<br />

Grundlagen und Methoden der Mitarbeiterführung<br />

Personalgespräche führen<br />

Betriebswirtschaft für Führungskräfte<br />

Angebote für Organisationseinheiten<br />

Organisationsentwicklung<br />

Gesundheitszirkel


| AWO Bezirksverband Oberbayern e. V.<br />

Zum Weltkindertag am 20. September <strong>2011</strong> präsentierte<br />

der AWO Bezirksverband Oberbayern e. V.<br />

ein neues Rahmenkonzept zur Gesundheitsförderung<br />

für seine über 80 Einrichtungen der Kinder-<br />

und Jugendbetreuung in Oberbayern, das er in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Praxisforschung<br />

und Projektberatung 1 und unter Beteiligung des<br />

Kompetenzzentrums für Kinderförderung (AWO<br />

Bundesverband) 2 entwickelt hat.<br />

Mit dem Konzept „Die gesunde Kindertageseinrichtung“<br />

vollzieht die AWO Oberbayern einen<br />

Wandel von traditioneller Gesundheitserziehung<br />

hin zu moderner Gesundheitsförderung. Der zentrale<br />

Gedanke dabei ist: Gesundheit ist mehr als<br />

die bloße Abwesenheit von Krankheit.<br />

„Gesundheitsförderung ist ein zentrales Thema in<br />

unseren Einrichtungen. Wir betrachten die Förderung<br />

von Gesundheit als umfassende Aufgabe,<br />

die sich auf alle Beteiligten in den Einrichtungen<br />

bezieht – Kinder, Eltern und Beschäftigte – und<br />

über die Grenzen unserer Einrichtungen hinaus<br />

auch das Umfeld der Kinder und Jugendlichen einbeziehen<br />

muss, um langfristig wirksam zu sein“,<br />

erläutert Wolfgang Schindele, Geschäftsführer des<br />

Bezirksverbands Oberbayern e. V.<br />

Früher hatte Gesundheitserziehung einzelne Teilbereiche<br />

der Gesundheitsförderung und Hygiene<br />

im Blick, wie Zahnpflege, Ernährung und Bewegung.<br />

Dem Kind sollten Verhaltensweisen beigebracht<br />

werden, die seine Gesundheit stärken. Die<br />

moderne Gesundheitsförderung geht heute über<br />

diese an sich bewährten Konzepte hinaus. Sie<br />

bezieht Personal, Eltern und das soziale Umfeld<br />

mit ein, wenn es um die Förderung von Gesundheit<br />

geht. Bewegung und Ernährung sind danach<br />

ebenso wichtig wie Wertschätzung, sich ange-<br />

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| 02<br />

nommen fühlen und Entspannung. „Unser neues<br />

Konzept macht deutlich, wie vielfältig die Anforderungen<br />

an nachhaltige Gesundheitsförderung<br />

sind und in welcher umfassenden Weise wir unserem<br />

Anspruch an „die gesunde Kita“ nachkommen“,<br />

so die Leiterin der Fachabteilung Kindertageseinrichtungen<br />

der AWO Oberbayern, Christine<br />

Baudrexl.<br />

Mit ihrem Ansatz verdeutlicht die AWO Oberbayern,<br />

dass sie Gesundheit als wesentlichen Bestandteil<br />

des alltäglichen Lebens sieht. Sie fragt nicht vorrangig:<br />

„Was macht den Menschen krank?“, sondern:<br />

„Was erhält den Menschen gesund?“. Dieses<br />

Gesundheitsverständnis bezieht die Fähigkeiten<br />

eines Menschen ein, mit belastenden und schwierigen<br />

Situationen umzugehen und trotz widriger<br />

Umstände ein gesundes, zufriedenes Leben<br />

zu führen. Gerade diese Fähigkeiten zu fördern,<br />

sieht die AWO Oberbayern als ihre Aufgabe. Gesundheitsförderung<br />

heißt für die AWO Oberbayern<br />

deshalb:<br />

• für Gesundheit auf (sozial-)politischer Ebene<br />

einzutreten,<br />

• AWO-Einrichtungen und Angebote im Sozialraum<br />

mit dem Ziel zu vernetzen, das körperliche,<br />

seelische und soziale Wohlbefinden von Kindern<br />

und Erwachsenen zu stärken und zu sichern,<br />

• für gesundheitsförderliche Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

im Lebensraum „Kindertageseinrichtung/Schule“<br />

Sorge zu tragen und<br />

• Kinder, Eltern sowie Beschäftigte in Kitas und<br />

Schule bei der Entwicklung individueller Gesundheitskompetenz<br />

zu fördern.<br />

1 Angela Wernberger, Soz., M.A., Dipl. Soz.päd.<br />

2 Karin Kaltenbach, Anne Kusch<br />

Plakat: In die Gesundheitsförderung bezieht die AWO Oberbayern Personal, Eltern und das soziale Umfeld der Kinder ein.<br />

Im AWO-Kinderhort Wasserflöhe, Gröbenzell, fand am 20. September <strong>2011</strong> eine Kinderkonferenz zum Thema statt.<br />

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Oberbayern<br />

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Ostwestfalen-Lippe<br />

| AWO Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe e. V.<br />

Wir sind AWO. Mitten in Deutschland<br />

„Mitten in Deutschland“, so die Eigenwerbung der<br />

Region, liegt Ostwestfalen-Lippe (OWL), eine eher<br />

ländlich und mittelständisch geprägte Region am<br />

Teutoburger Wald rund um Bielefeld. Mitten in der<br />

Gesellschaft befindet sich die AWO Ostwestfalen-<br />

Lippe. Die 145 Ortsvereine und sieben Kreisverbände<br />

des Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe<br />

e. V. haben rund 13.000 Mitglieder. Dazu engagieren<br />

sich rund 3.000 Freiwillige sowie 5.200 Beschäftigte<br />

in rund 250 Einrichtungen und Diensten<br />

vor Ort für soziale Gerechtigkeit und soziale Hilfen.<br />

Breit aufgestellt<br />

In OWL ist die AWO Trägerin von Begegnungszentren,<br />

Behinderteneinrichtungen, Beratungsstellen,<br />

Bildungseinrichtungen, Kinder- und Jugendeinrichtungen,<br />

Kurhäusern, Pflegediensten und -einrichtungen,<br />

Tagesgruppen und Seniorentreffs. Den<br />

Schwerpunkt der Aktivitäten bilden die rund 110<br />

Kindertageseinrichtungen und neun Seniorenzentren.<br />

Besondere und nicht nur in der Region einzigartige<br />

Einrichtungen sind das betreute Mutter-<br />

Kind-Wohnen, das Haus Spatzenberg für Autisten,<br />

die Bauschuldnerberatung und die Freiwilligenakademie<br />

OWL mit der Kinderlobby OWL.<br />

Fit für die Zukunft<br />

Inhaltliche Schwerpunkte des Jahres <strong>2011</strong> in der<br />

Arbeit der Einrichtungen waren:<br />

• der Ausbau der U3-Betreuung,<br />

• die Modernisierung von Seniorenzentren,<br />

• die Umsetzung der Inklusion in sozialen Einrichtungen,<br />

• die Ansprache von Freiwilligen,<br />

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• die gesunde Ernährung in Kitas,<br />

• die Stärkung der Verbandsarbeit,<br />

• ein ökologisches und ökonomisches Ressourcenmanagement,<br />

• die Förderung der Personalgewinnung,<br />

• der Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

sowie<br />

• das bedarfs- und qualitätsorientierte Angebot<br />

sozialer Dienstleistungen und Hilfen.<br />

Solide und vernetzt<br />

Öffentliche Zuschüsse, Förder- und Stiftungsmittel,<br />

Beiträge, Kostenerstattungen und Spenden<br />

sowie die Elfriede-Eilers-Stiftung (www.elfriedeeilers-stiftung.de)<br />

haben zur Finanzierung der Arbeit<br />

beigetragen.<br />

Annähernd alle Einrichtungen und Dienste des<br />

Bezirksverbandes verfügen über ein Qualitätsmanagement<br />

und werden nach den AWO-Qualitätsnormen<br />

sowie nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.<br />

Die AWO OWL ist als familienfreundliches<br />

Unternehmen nach dem audit berufundfamilie<br />

anerkannt.<br />

Als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege<br />

hat die AWO OWL darüber hinaus koordinierende<br />

Aufgaben innerhalb der AWO in der Region und<br />

ist Ansprechpartner für Kommunen, Behörden,<br />

Verbände und Einrichtungen. Sie ist Mitglied der<br />

Landesarbeitsgemeinschaft der AWO in NRW, der<br />

Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege<br />

in NRW und des Bundesverbandes der AWO.<br />

Informationen zu den Aktivitäten und Schwerpunkten,<br />

Einrichtungen und Diensten der AWO in Ostwestfalen-Lippe<br />

finden sich unter www.awo-owl.de.<br />

In der Betreuung der Kleinen ist die AWO in OWL ganz groß.<br />

Mit vielen Gästen feierte die Ehrenvorsitzende der AWO OWL, Elfriede Eilers, im Januar <strong>2011</strong> ihren 90. Geburtstag. In und mit der<br />

Elfriede-Eilers-Stiftung ist sie weiterhin aktiv.<br />

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| AWO Bezirksverband Pfalz e. V.<br />

Die AWO Pfalz arbeitet hart und feiert fröhlich<br />

Was im Vorjahr mit einer großen Kultur-Feier in<br />

der Landauer Festhalle begonnen hatte, wurde<br />

<strong>2011</strong> bei strahlendem Sonnenschein mit einem<br />

noch weitaus größeren Fest in den Wormser Rheinanlagen<br />

fortgesetzt: Unter dem Motto „Zukunft gemeinsam<br />

gerecht gestalten“ trafen sich über 2.000<br />

Mitglieder und Freunde der AWO, um beim farbenfrohen<br />

„Tag der AWO Südwest <strong>2011</strong>“ mit einem<br />

höchst amüsanten Kulturprogramm und vielerlei<br />

lukullischen Genüssen dabei zu sein.<br />

„Nur wenn wir zusammenhalten, sind wir stark“,<br />

stellten die Vorsitzenden der drei Landes- und Bezirksverbände<br />

Saarland, Rheinland und Pfalz, aus<br />

denen sich die AWO Südwest zusammensetzt, heraus.<br />

Wie stark der Verband ist, betonte der pfälzische<br />

AWO Vorsitzende Klaus Stalter: „Rund 40.000<br />

Mitglieder hat AWO Südwest, fast 10.000 Mitarbeitende<br />

sind dort beschäftigt. Gemeinsam sind wir<br />

aufgefordert, die sozialen Aufgaben zu erfüllen,<br />

die wir getrennt vielleicht nicht so leicht schaffen<br />

könnten.“ Die Kooperation hat den Zweck, unter<br />

anderem Verbands- und Unternehmenspolitik<br />

untereinander abzustimmen, die Zusammenarbeit<br />

der Mitgliedsverbände zu intensivieren und Weiterentwicklungskonzepte<br />

zu erarbeiten.<br />

„Ein rundum gelungenes Fest, das wir noch lange<br />

in Erinnerung behalten werden“, waren sich<br />

die Vorsitzenden Klaus Stalter, Rudi Frick und Paul<br />

Quirin einig. Und alle Gäste dieses fröhlichen,<br />

kunterbunten Festes werden ihnen da zugestimmt<br />

haben.<br />

Um ein sehr drängendes Thema drehte sich die<br />

Zusammenarbeit der drei Verbände auf einem anderen<br />

Feld: der Altersarmut. Es war das bestimmende<br />

Diskussionsthema des Jahres <strong>2011</strong> in den<br />

| 01<br />

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Im Interview beim Tag der AWO Südwest <strong>2011</strong>: Hanz-Werner Kienitz, Rudi Frick und Klaus Stalter.<br />

Fröhliche Stimmung im aufgefrischten Seniorenhaus Kaiserslautern.<br />

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Gremien von AWO Südwest. In mehreren Arbeitsgruppen,<br />

über Monate hinweg, auf einer Fachtagung,<br />

mit internen und externen Expertinnen und<br />

Experten, beschäftigten sich die Männer und Frauen<br />

der AWO Südwest mit der Frage, wie man der<br />

Altersarmut wirksam begegnen könne. Inzwischen<br />

entstand ein umfangreiches und sehr detailliertes<br />

Arbeitspapier, das als gemeinsamer Antrag der<br />

drei Verbände von AWO Südwest in die AWO Bundeskonferenz<br />

2012 eingebracht werden soll.<br />

Bei einem anderen ernsten Thema konnten die<br />

Verantwortlichen aus Vorstand und Geschäftsführung<br />

der AWO Pfalz nach einer dreijährigen Umstrukturierungsphase<br />

wieder lächeln: Eine wirtschaftlich<br />

schwierige Zeit wurde abgeschlossen. In<br />

den Jahren 2010 und <strong>2011</strong> wurden wieder kräftig<br />

schwarze Zahlen geschrieben, den rund 780 Mitarbeitenden<br />

in den Einrichtungen und Diensten<br />

konnten sogar Sonderzahlungen geleistet werden.<br />

Neben den Investitionen ins Personal wird aber<br />

auch zum Beispiel das Seniorenhaus Kaiserslautern<br />

mit rund 4 Mio. Euro auf den neuesten Stand<br />

des Pflege-Wohnens gebracht. Die Pflegeheime<br />

werden mit neuesten Instrumenten zur Pflegedokumentation<br />

sowie moderner Kommunikationstechnik<br />

ausgestattet.<br />

Erfolgreich war die pfälzisch-saarländische Zusammenarbeit<br />

bei den AWO-Fanprojekten: Nach<br />

der „Geburtshilfe“ für das Aachener Fanprojekt<br />

konnte nun auch den AWO-Freundinnen und<br />

-freunde im badischen Rhein-Neckar-Kreis rheinüberschreitend<br />

dabei geholfen werden, die Trägerschaft<br />

für das Fanprojekt Hoffenheim zu übernehmen.<br />

Fußball – neben der AWO die schönste<br />

Nebensache der Welt!<br />

Pfalz<br />

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Potsdam<br />

| AWO Bezirksverband Potsdam e. V.<br />

Potsdamer Erzieherfachschule ist anerkannt –<br />

Nie wieder Nichtschülerprüfung<br />

Nach dem Fördermittelbescheid endlich die Anerkennung:<br />

Nach drei Jahren harter Bewährungsprobe<br />

hat es die Fachschule für Sozialwesen in<br />

Trägerschaft des AWO Bezirksverbandes Potsdam<br />

e.V. geschafft: Seit dem 1. November <strong>2011</strong> ist die<br />

Schule an der AWO Akademie Potsdam eine vom<br />

Brandenburgischen Bildungsministerium anerkannte<br />

Ersatzschule. Damit darf die Fachschule mit<br />

Fachrichtung Sozialpädagogik selbst die Abschlussprüfungen<br />

abnehmen. Das heißt auch: Nie wieder<br />

Nichtschülerprüfung. Für die Anerkennung hat sich<br />

das Lehrerkollegium um Schulleiter Hans-Martin<br />

Rühe mehreren fachschulischen Prüfungen durch<br />

das staatliche Schulamt unterzogen und somit die<br />

Qualität seiner Lehrtätigkeit sowie die Einhaltung<br />

der Schulgesetzgebung dargelegt. Ausschlaggebend<br />

für die Beurkundung waren aber die Ergebnisse<br />

der Nichtschülerprüfung des ersten Erzieherjahrgangs.<br />

Mindestens die Hälfte der insgesamt<br />

16 Schüler/innen mussten bestehen. Kein Leichtes,<br />

denn die Abschlussprüfung bestand aus Prüfungen<br />

in insgesamt 14 Lernfeldern und Fächern. Wer in<br />

einer der mündlichen Prüfungen schlechter als mit<br />

der Note 4 bewertet wurde, hatte insgesamt nicht<br />

bestanden. Den AWO-Prüflingen stand das Oberstufenzentrum<br />

Templin als Patenschule zur Seite,<br />

das die Potsdamer Schüler/innen betreute, als<br />

seien es die eigenen. Am Ende bewältigten weit<br />

mehr als die Hälfte, nämlich 14 Schüler/innen,<br />

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erfolgreich den Prüfungsmarathon. Der Potsdamer<br />

Bezirksverband gründete die Schule mit dem Ziel,<br />

dem Mangel an pädagogischem Fachpersonal mit<br />

im Sinne der AWO gut ausgebildeten Erzieherinnen<br />

und Erzieher zu begegnen. Die Potsdamer Fachschule<br />

erweiterte damit den bundesweit kleinen<br />

Kreis an Erzieherschulen, die sich in Trägerschaft<br />

der AWO befinden.<br />

„Alte Korbmacherei“ ist Mehrgenerationenhaus<br />

Wer die Bilder vor der Sanierung sieht, traut seinen<br />

Augen kaum. Die Gebäude der ehemaligen Korbmacherei<br />

in Brück wurden von Grund auf neu<br />

gestaltet. Das Innere der beiden Häuser erinnert<br />

ein wenig an Lego-Häuschen – in den Räumen<br />

des Jugend-Treffs stehen z.B. bunte Stühle und<br />

Tische. „Wir sind Treffpunkt und Veranstaltungsort<br />

für Menschen aller Generationen, Vereine und<br />

Gemeinschaften“, so Leiterin Liane Eiseler. Seit der<br />

Eröffnung am 12. September <strong>2011</strong> hatte das Haus<br />

bereits mehr als 1.000 Besucher/innen, die die<br />

rund 100 verschiedenen Angebote nutzen. Getöpfert<br />

wird hier, getrommelt oder Theater geprobt,<br />

getanzt oder Skat gespielt. In Kürze zieht eine<br />

Tagespflege für Seniorinnen und Senioren in das<br />

Haus ein. Es gibt Beratungsangebote, junge Mütter<br />

treffen sich und der Kreisseniorenbeirat tagt. In<br />

allererster Linie wird also gestaltet – das Leben,<br />

könnte man sagen. Und das spielt sich ganz in der<br />

Nähe ab – mit einer Kita, der Grundschule, dem<br />

Sportplatz oder dem Naturbad.<br />

Die „Alte Korbmacherei“ vor und nach der Sanierung.<br />

Stephan Tolle – Staatlich anerkannter Erzieher aus dem ersten Jahrgang der Potsdamer AWO-Fachschule für Sozialwesen an seinem<br />

Arbeitsplatz – der AWO-Kita „Abenteuerland“.<br />

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| AWO Bezirksverband Rheinland e. V.<br />

Die AWO Rheinland blickt auf ein bewegtes Jahr<br />

zurück: Hervorzuheben ist hier sicherlich unser<br />

Projekt Pflegeoase. Das Angebot Pflegeoase richtet<br />

sich an Menschen mit fortgeschrittener Demenz.<br />

Ihnen soll ein relatives Maß an Wohlbefinden gegeben<br />

und ihre Lebensqualität gesteigert werden.<br />

In der Oase der Einrichtung in Idar-Oberstein leben<br />

sieben Bewohner auf 100 Quadratmetern<br />

Wohnfläche. Hier wird das Gefühl der Gemeinsamkeit<br />

und Geborgenheit unterstützt und mit<br />

Licht, Farben, Formen, Geräuschen und Gerüchen<br />

eine beruhigende Atmosphäre geschaffen. Die<br />

vierjährige Erprobungsphase mit wissenschaftlicher<br />

Auswertung wurde <strong>2011</strong> abgeschlossen. Die<br />

AWO Rheinland betreibt die einzige Pflegeoase in<br />

Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz<br />

und plant weitere Pflegeoasen.<br />

Sehr gut abgeschnitten hat die AWO Rheinland bei<br />

den Pflege-Transparenzberichten. Die Gesamtnote<br />

aller durch den MDK (Medizinischer Dienst<br />

der Krankenversicherung, der als Beratungs- und<br />

Begutachterdienst alle stationären Einrichtungen<br />

überprüft) begutachteten stationären Altenhilfe-<br />

Einrichtungen liegt in Rheinland-Pfalz momentan<br />

bei 1,7 (nach Schulnoten bewertet). Der AWO Bezirksverband<br />

Rheinland erzielte mit einer Durchschnittsnote<br />

aller seiner Einrichtungen von 1,24<br />

sogar das beste Gesamtergebnis aller großen Trägerverbände.<br />

Auch die AWO Südwest wuchs näher zusammen:<br />

Die „Arbeitsgemeinschaft AWO Südwest“ stärkte<br />

die Zusammenarbeit des AWO Landesverbands<br />

Saarland und der Bezirksverbände der AWO Rhein-<br />

land und der AWO Pfalz. Ziel bleibt es, die Soziale<br />

Arbeit zukunftssicherer zu gestalten. Durch intensive<br />

Abstimmung der verbandlichen und unternehmerischen<br />

Aktivitäten setzt sich die AWO Südwest<br />

für eine gemeinsame Weiterentwicklung der<br />

Verbands- und Unternehmenspolitik ein. Dabei<br />

hieß die Devise: vertrauensvoll zusammenarbeiten<br />

und nur Entscheidungen treffen, die dem Ziel der<br />

Schaffung einer effizienten, zukunftssicheren AWO<br />

Südwest dienen. Um deren Umsetzung kümmern<br />

sich hauptsächlich eine Steuerungsgruppe und<br />

zwei ständige Arbeitsgruppen. Neben dem Tag der<br />

AWO Südwest in Worms veranstaltete die AWO Südwest<br />

eine Fachtagung unter dem Motto „Der drohenden<br />

Altersarmut wirksam begegnen“.<br />

Die gemeinsam gegründete AWO Südwest gGmbH<br />

entwickelte ihre Arbeitsfelder und Projekte plangemäß<br />

und steigerte ihr landesweites Engagement<br />

kontinuierlich. Nach dem Relaunch der Website<br />

wurde die Internetseite des AWO Bezirksverbands<br />

Rheinland, www.awo-rheinland.de, neu gestaltet<br />

und suchmaschinen- und benutzerfreundlich<br />

programmiert. Zukunftsweisend ist zudem<br />

ein weiterer Auftritt in den „neuen Medien“: Der<br />

AWO Bezirksverband Rheinland ist jetzt auch mit<br />

einem eigenen Facebook-Profil dabei (www.facebook.com/awobezirksverbandrheinland),<br />

um das<br />

öffentliche Image, gerade bei jungen Leuten, zu<br />

pflegen, sich fortschrittlich und innovativ zu präsentieren,<br />

Neuigkeiten rund um den Verband sekundenschnell<br />

und barrierefrei zu verbreiten und<br />

Facebook auch letztlich für die Personalsuche kostengünstig<br />

und effizient zu nutzen.<br />

Unter dem Motto „Zukunft gemeinsam gerecht gestalten“ feierte die Arbeiterwohlfahrt Südwest ein farbenfrohes Fest für die ganze Familie.<br />

Rund 2.000 Gäste strömten im August auf die Wormser Rheinpromenade, um beim bunten Programm der AWO dabei zu sein. Hans-Werner<br />

Kienitz vom Bezirksverband Pfalz und Elke Straus vom Bezirksverband Rheinland führten durch den Tag. (Fotos: Sandra Bruns)<br />

Rheinland<br />

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Saarland<br />

| AWO Landesverband Saarland e. V.<br />

Rollende Hilfe für Wohnungslose –<br />

AWO-SOS-Express bringt heiße Suppe und<br />

warme Decken<br />

„AWO-SOS-Express“ steht in großen Lettern auf<br />

dem Kleintransporter, den Karl-Heinz Trautmann<br />

vor dem Staatstheater an die Notschlafstelle der<br />

AWO in Malstatt übergab. Das SOS – sonst als internationales<br />

Notrufsignal bekannt – steht diesmal<br />

für Suppe, Obdach und Solidarität. Der AWO-SOS-<br />

Express soll ab sofort Obdachlose in der Stadt mit<br />

heißer Suppe, Lebensnotwendigem und bei großer<br />

Kälte auch mit wärmenden Decken versorgen. Je<br />

ein Mitarbeiter der Notschlafstelle und der Stadt<br />

fahren mit dem zweckmäßig umgebauten Peugeot<br />

Boxer überall dorthin, wo sie sich gebraucht fühlen.<br />

Das gemeinschaftliche Projekt von AWO und<br />

Stadt Saarbrücken ist als mobile Hilfe für Wohnungslose<br />

und auch für Menschen mit besonderen<br />

sozialen Schwierigkeiten gedacht.<br />

Heiße Suppe gegen soziale Kälte<br />

Die AWO Saar hat vor zunehmender Armut und<br />

drohender gesellschaftlicher Spaltung in Deutschland<br />

gewarnt. „Wir wollen ein Zeichen gegen die<br />

aktuelle Sozialpolitik setzen“, betonte der Landesvorsitzende<br />

Paul Quirin bei einer öffentlichen<br />

Aktion vor der Europa-Galerie in Saarbrücken.<br />

Viele Besucher und Passanten unterschrieben den<br />

AWO-Aufruf unter dem Motto „Schluss mit der Sozialpiraterie!“.<br />

Unterstützung kam auch vom SPD-<br />

Landesvorsitzenden Heiko Maas und Saarbrückens<br />

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. „Es gibt eine<br />

wachsende Krankheit in Deutschland, und die<br />

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heißt Armut“, sagte Quirin in seiner Ansprache.<br />

Heiko Maas erneuerte die Forderung nach der Einführung<br />

eines gesetzlichen Mindestlohns. „Es gibt<br />

in unserem Land immer mehr Menschen, die von<br />

ihrer Arbeit nicht leben können und auch ihre Familien<br />

nicht ernähren können.“<br />

Nachwuchs für die „Kleinen Hüttenbären“ –<br />

Zweite Einrichtung der AWO-Kindertagesstätte in<br />

Dillingen eröffnet<br />

Die von der Dillinger Hütte initiierte und unterstützte<br />

betriebsnahe Kindertagesstätte „Kleine<br />

Hüttenbären“ der AWO feierte ihren fünften Geburtstag<br />

– und bekam Nachwuchs. In der Werderstraße<br />

wurde <strong>2011</strong> ein zweiter Standort eröffnet.<br />

Nachdem die 2006 ins Leben gerufene Kita „Kleine<br />

Hüttenbären“ sich so großer Beliebtheit erfreute,<br />

dass alle Krippen- und Kindertages stätten gruppen<br />

belegt waren und die Nachfrage nach Betreuungsplätzen<br />

immer weiter zunahm, entschloss sich die<br />

Dillinger Hütte, die AWO bei der Erweiterung ihres<br />

Angebots in Dillingen zu unterstützen. Dafür stellte<br />

sie erneut ein Hütten-Anwesen zur Verfügung, das<br />

speziell für die Bedürfnisse einer Kita umgebaut<br />

wurde. Am zweiten Standort können 28 Kinder<br />

betreut werden. Der Betrieb wird im Rahmen der<br />

gesetzlichen Regelungen durch öffentliche Mittel<br />

und die Elternbeiträge finanziert. Ergänzend<br />

hierzu gewährt die Dillinger Hütte Zuschüsse. „Ein<br />

zukunftsweisendes Modell familienfreundlicher<br />

Unternehmenspolitik und gleichzeitig auch ein<br />

großes Engagement für das Gemeinwesen“, wie<br />

der AWO Landesvorsitzende Paul Quirin betonte.<br />

Bei der Schlüsselübergabe des AWO-SOS-Express: (von rechts) Karl-Heinz Trautmann, Paul Quirin, Christa Piper und Marc-Oliver<br />

Bungert, Leiter der AWO-Notschlafstelle.<br />

Viele Passantinnen und Passanten blieben bei der heißen Suppe stehen.<br />

Mustergültige Einrichtung: die Kita „Kleine Hüttenbären II“ in der Werderstraße.<br />

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| AWO Landesverband Sachsen e. V.<br />

Vom Kompass bis zur Kamera - AWO-Höhepunkte<br />

<strong>2011</strong> in Sachsen<br />

Die Werte Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit<br />

und Gerechtigkeit sind die Leitsterne unserer AWO-<br />

Arbeit. Der demokratische Aufbau gehört zum<br />

Wesen unseres Verbandes. Die Umsetzung dieser<br />

hohen Ansprüche ist unter den Bedingungen des<br />

sozialwirtschaftlichen Wettbewerbs eine Herausforderung.<br />

Um den Führungskräften einen verbindlichen<br />

Kompass in oft rauer See an die Hand<br />

zu geben, beschloss der Landesausschuss der AWO<br />

Sachsen nach mehrmonatiger Vorarbeit im April<br />

den „Unternehmenskodex der AWO Sachsen“. In<br />

ihm sind Fragen des „Dualen Führungssystems“<br />

ebenso geregelt wie die Vorbeugung möglicher<br />

Loyalitäts- und Interessenkonflikte.<br />

Aktionstag „Pflege braucht Pflege“ –<br />

Für eine starke Pflegelandschaft in Sachsen<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> wurde vom zuständigen Minis-<br />

terium zum Jahr der Pflege ausgerufen. Taten<br />

folgten dem nicht. Dabei sind die Anforderungen<br />

an die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in<br />

den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die<br />

Pflege in Sachsen – dem am schnellsten alternden<br />

Bundesland mit den bundesweit niedrigsten<br />

Pflegesätzen – droht zwischen Ansprüchen und<br />

Rahmenbedingungen zerrieben zu werden. Um<br />

das Problembewusstsein der Verantwortlichen<br />

zu schärfen, gründete sich das Bündnis „Pflege<br />

braucht Pflege“. Vorn mit dabei: Betriebsräte, Ehrenamtliche<br />

und Träger der AWO in Sachsen. Höhepunkt<br />

der Kampagne war der Aktionstag „Pflege<br />

braucht Pflege“ am 13. Oktober vor dem Sächsischen<br />

Landtag. www.pflege-braucht-pflege.de<br />

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AWO-QM und Verbandsentwicklung.<br />

Wilhelm Schmidt zu Besuch in Pirna<br />

Die Anforderungen des AWO Bundesverbands zur<br />

Zertifizierung bis 2013 richten sich an gemeinnützige<br />

Gesellschaften. In Sachsen sind zusätzlich<br />

inzwischen ein Großteil der Kreis- und Regionalverbände<br />

bzw. deren Einrichtungen nach den<br />

AWO-Qualitätskriterien zertifiziert worden. Diese<br />

Vorreiterrolle wurde von AWO Präsident Wilhelm<br />

Schmidt bei einem Besuch in Pirna am 5. Oktober<br />

zum Thema Zertifizierung und Umsetzung der<br />

Magdeburger Beschlüsse gewürdigt.<br />

„Wie kommen die Bilder in den Fernseher?“<br />

Leipziger AWO-Kita gewinnt Medienpreis<br />

Mit dem Projekt „Ich SpielFilm!“ erprobten die SPI<br />

GmbH und die Leipziger AWO-Kita „Kinderland“<br />

medienpädagogisches Arbeiten in der frühkindlichen<br />

Bildung. 15 Kinder im Vorschulalter näherten<br />

sich unter Anleitung des medienpädagogischen<br />

Teams der SPI GmbH auf spielerische Art und Weise<br />

audiovisuellen Medien und deren Handhabung. In<br />

einer zweiten Phase wurde mit den Kindern „Der<br />

Zauberer von Oz“ verfilmt und den Eltern, Kindern<br />

und Erziehenden vorgestellt. Aus den Erkenntnissen<br />

des Projektes entstand ein medienpädagogischer<br />

Leitfaden zur nachhaltigen Förderung von<br />

Medienkompetenz im Kindergarten. Dafür erhielt<br />

das Projekt den 1. Platz des Medienpädagogischen<br />

Preises, den die Sächsische Landesanstalt für privaten<br />

Rundfunk und neue Medien gemeinsam mit<br />

dem Sächsischen Staatsministerium für Kultur und<br />

Sport vergibt.<br />

Früh übt sich: Alice hoch konzentriert an der Kamera. (Foto: Janina Petri)<br />

Kampagneninitiator Johannes Hermann, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates des AWO Landesverbands Sachsen, überreicht den<br />

Landtagsabgeordneten Elke Herrmann und Dagmar Neukirch (v.l.) ein symbolisches Pflegebett. (Foto: Ralf Wätzig)<br />

Wilhelm Schmidt und Landesvorsitzende Margit Weihnert (Mitte) mit dem BGB-Vorstand (außen) und Landesgeschäftsführer Karlheinz<br />

Petersen vor der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. (Foto: Kati Simmank)<br />

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Sachsen<br />

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Sachsen-Anhalt<br />

| AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Begegnen und Bewegen! – Start für die AWO-<br />

Ehrenamtsakademie in Sachsen-Anhalt<br />

Mit der Ehrenamtsakademie des AWO Landesverbandes<br />

Sachsen-Anhalt e. V. ermutigen wir zum<br />

Mitmachen und Mitgestalten, denn ehrenamtliches<br />

Engagement „tut gut“. Wir unterstützen Ehrenamtliche<br />

mit Schulungen und Fortbildungen.<br />

Bereits Vorhandenes wird weiter ausgebaut, neue<br />

Formen des Ehrenamtes erprobt und Selbsthilfe<br />

gefördert. Zum Beispiel kann man bei den AWO-<br />

Lesefreunden „Bücherwurm & Lesebrille“ mitmachen<br />

und Lesepatin oder -pate für Kinder oder<br />

Seniorinnen oder Senioren werden. Eine Internetpräsentation<br />

zeigt auf, an welchen AWO-Projekten<br />

Ehrenamtliche ihre Ideen einbringen können. Dass<br />

sich Ehrenamt lohnt, macht die große Anzahl von<br />

über 3.000 Ehrenamtlichen bei der AWO in Sachsen-Anhalt<br />

deutlich.<br />

Gedenken für Opfer der NS-„Euthanasie“<br />

Eine Arbeitsgruppe von 13 Freiwilligen begann<br />

vor drei Jahren, ein schwarzes Kapitel in der über<br />

einhundertjährigen Geschichte des heutigen AWO-<br />

Fachkrankenhauses Jerichow aufzuarbeiten und<br />

das Ergebnis im Rahmen einer ständigen Ausstellung<br />

zu präsentieren. Diese stieß auf so große Resonanz,<br />

dass <strong>2011</strong> ein weiteres Vorhaben gestartet<br />

wurde: den bislang vergessenen Opfern der NS-<br />

„Euthanasie“ einen dauerhaften Ort des Erinnerns<br />

zu geben und einen Gedenkstein zu errichten. So<br />

rief die AWO Sachsen-Anhalt im Frühjahr in ihren<br />

Einrichtungen der Psychiatrie und Behindertenhilfe<br />

einen Gestaltungswettbewerb für das Denkmal<br />

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aus. Über 70 Frauen und Männer, die seelisch,<br />

körperlich oder geistig beeinträchtigt sind, beteiligten<br />

sich daran. Etwas Vergleichbares gab es in<br />

Sachsen-Anhalt bisher nicht. Das Projekt erinnert<br />

und mahnt, dass gute Therapie, soziales Denken<br />

und Handeln der sozialen Demokratie bedarf.<br />

Sachsen-Anhalt hat keinen Platz für Nazis<br />

Mit Postkarten- und Plakataktionen „Rechts (wählen)<br />

geht gar nicht“ warben AWO und Landesjugendwerk<br />

beim Landtagswahlkampf im Frühjahr<br />

dafür, dass sich die Wähler/innen in Sachsen-<br />

Anhalt für demokratische Parteien entscheiden.<br />

Glücklicherweise blieb das Parlament frei von<br />

Rechtsextremisten und Neonazis. Trotzdem waren<br />

eine Wahlbeteiligung von etwas über 50 Prozent<br />

sowie der nur knapp verhinderte Einzug der NPD<br />

alarmierende Signale.<br />

Um haupt- und ehrenamtliche Kräfte für antidemokratische<br />

Strukturen und Einstellungen zu<br />

sensibilisieren, startete die AWO das landesweite<br />

Projekt „Aktivieren. Motivieren. Bestärken. – Demokratie<br />

ist, was du draus machst!“. Dabei werden<br />

in einer Qualifizierungsreihe zu Rechtsextremismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit in der Sozialen<br />

Arbeit haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende<br />

aus Kitas und Jugendeinrichtungen, der Schulsozialarbeit,<br />

Pflegeeinrichtungen und anderen Feldern<br />

der Sozialen Arbeit geschult. Außerdem wird<br />

der Aufbau von Demokratiestammtischen unterstützt.<br />

Mehr Infos zur AWO in Sachsen-Anhalt gibt<br />

es unter www.AWO-LSA.de.<br />

Der Gedenkstein in Jerichow: Zu dem von der Aktion Mensch unterstützten Projekt gibt es auch eine Dokumentation, die den Weg<br />

bis zum fertigen Gedenkstein darstellt und auch die Entwürfe würdigt, die nicht umgesetzt werden konnten.<br />

Das Plakat „Bücherwurm & Lesebrille“: Die AWO-Lesefreunde bereichern Kitas, Horte, Seniorenzentren, Krankenhäuser, Heime und<br />

Wohngruppen, integrative Einrichtungen sowie Begegnungsstätten für Jung und Alt.<br />

Postkarten- und Plakataktion: „Rechts geht gar nicht!“<br />

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| AWO Landesverband Schleswig-Holstein e. V.<br />

Verband und Unternehmen haben ihre Zusammenarbeit<br />

in Form gemeinsamer Kampagnen und Veranstaltungen<br />

intensiviert und transparenter gestaltet.<br />

Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels,<br />

von dem besonders auch die Pflegebranche<br />

betroffen ist, hat die AWO Schleswig-Holstein<br />

die Jahreskampagne „Wir stricken gemeinsam an<br />

der Zukunft der Pflege“ ins Leben gerufen.<br />

Im Rahmen des Sozialen Bündnisses für Schleswig-<br />

Holstein hat die AWO auch <strong>2011</strong> gemeinsam mit<br />

ihren Bündnispartnern für die Stärkung der Kinderrechte<br />

gekämpft. Im Schulterschluss haben Verband<br />

und Unternehmen sich stark gemacht für die<br />

Schwächeren in unserer Gesellschaft und für den<br />

Rechtsanspruch auf Hilfen für alle Bürger/innen.<br />

Fachtagung „Kinderrechte stärken –<br />

Armut bekämpfen“<br />

<strong>2011</strong> hat die AWO Schleswig-Holstein ihre Aktivitäten<br />

zur Stärkung der Kinderrechte im Rahmen<br />

des Sozialen Bündnisses fortgesetzt. Zusammen mit<br />

ihren Kooperationspartnern SoVD und DGB Nord<br />

wurde eine Fachtagung zum Thema veranstaltet.<br />

Expertinnen und Experten forderten ein grundlegendes<br />

Umsteuern in der Politik für Kinder und<br />

Jugendliche. Der Staatsrechtler Prof. Felix Welti<br />

(Universität Kassel) beklagte, dass „die bestverdienenden<br />

Eltern immer noch die meiste Förderung<br />

für ihre Kinder bekommen.“ Zur Überwindung der<br />

Kinderarmut ist die gesamte Gesellschaft gefordert,<br />

Ganztagsbetreuung muss dringend ausgebaut werden<br />

und die Teilhabe aller Kinder an Bildungs-, Erziehungs-<br />

und Betreuungsangeboten gewährleistet<br />

sein – unabhängig von der kulturellen und sozialen<br />

Herkunft! In den ersten sechs Lebensjahren lernt<br />

ein Kind besonders intensiv. Deshalb müssen wir<br />

bei der Armutsbekämpfung der frühkindlichen Bildung<br />

besondere Aufmerksamkeit schenken.<br />

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AWO-Jahreskampagne: „Wir stricken gemeinsam an der Zukunft der Pflege“.<br />

„Fachtagung Kinderrechte stärken - Armut bekämpfen“.<br />

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Schleswig-Holstein<br />

WO-Jahreskampagne „Wir stricken gemeinsam<br />

an der Zukunft der Pflege“<br />

Der Beruf Altenpfleger/in braucht endlich die<br />

notwendige Anerkennung, die für eine alternde<br />

Gesellschaft wie die unsere angemessen ist. Der<br />

demografische Wandel – mit allen seinen Herausforderungen<br />

- passiert hier, jetzt und heute. Mit<br />

der Jahreskampagne „Wir stricken gemeinsam an<br />

der Zukunft der Pflege“ unter der Schirmherrschaft<br />

von Heide Simonis setzt die AWO in Schleswig-<br />

Holstein ein Zeichen und fordert die Aufwertung<br />

des Pflegeberufs, ein flexibleres Ausbildungssystem<br />

sowie ein deutlich verbessertes, solidarisches<br />

Finanzierungssystem. Mit den eingenommenen<br />

Spendengeldern finanziert die AWO Schleswig-<br />

Holstein drei Personen die Pflegeausbildung. Denn<br />

die 1.200 landesgeförderten Ausbildungsplätze<br />

reichen schon heute bei Weitem nicht aus. Die vielen<br />

ins Leben gerufenen Aktionen und Veranstaltungen<br />

rund um die Kampagne haben landesweit<br />

Begeisterung ausgelöst, breite positive Resonanz<br />

in der Presselandschaft erzeugt und vor allem unzählige<br />

Menschen zum Mitmachen und Umdenken<br />

mobilisiert.<br />

Kita-Rahmenkonzeption als Auftakt für Qualitätsoffensive<br />

Für die rund 60 Kindertageseinrichtungen der AWO<br />

Schleswig-Holstein gGmbH wurde <strong>2011</strong> eine gemeinsame<br />

Kita-Rahmenkonzeption fertiggestellt.<br />

Die Inhalte orientieren sich an den Richtlinien des<br />

QM-Handbuchs vom AWO Bundesverband. Vorgestellt<br />

wurde die Kita-Rahmenkonzeption auf der<br />

Leitungs-Vollversammlung. Die Veranstaltung bildete<br />

den Auftakt zur Umsetzung des Qualitätsmanagements<br />

in allen Einrichtungen und Diensten<br />

der AWO Schleswig-Holstein.<br />

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Schwaben<br />

| AWO Bezirksverband Schwaben e. V.<br />

Kerngeschäft stationäre Altenhilfe<br />

Ziel erreicht! Die AWO Schwaben ist heute mit mindestens<br />

einer stationären Pflegeeinrichtung und<br />

insgesamt 2.200 Pflegeplätzen in jedem Landkreis<br />

und in jeder kreisfreien Stadt Schwabens vertreten.<br />

Generalsanierungen und Neubauten mit einem<br />

Investitionsvolumen von annähernd 20 Mio.<br />

Euro konnten im Berichtszeitraum abgeschlossen<br />

werden. Die Planungen für den im Jahr 2012 beginnenden<br />

und 8 Mio. Euro teuren Ersatzbau eines<br />

Alten- und Pflegeheims in der schwäbischen<br />

„Regierungshauptstadt“ Augsburg liegen bereits<br />

in der Schublade. Zug um Zug werden die in den<br />

fünfziger und sechziger Jahren erstellten Heime<br />

durch Neubauten ersetzt.<br />

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung<br />

(MDK) beurteilt die AWO-Häuser mit einem<br />

Gesamtdurchschnitt und ohne Ausreißer mit der<br />

Note 1,30 ausnahmslos hervorragend! Bei den im<br />

schwäbisch-ländlichen Bereich enormen Fahrtzeiten<br />

und -strecken sowie der Verpflichtung zur<br />

Zahlung tarifgerechter AWO-Löhne ist der kostendeckende<br />

Betrieb ambulanter Pflegedienste kaum<br />

möglich. Defizitäre Dienste mussten deshalb aufgegeben<br />

werden.<br />

Kindertageseinrichtungen, Jugendsozialarbeit,<br />

Familienbildung<br />

Stabil und jetzt noch jünger: Ihrem gesellschaftlichen<br />

Verständnis und dem Willen des Kinderförderungsgesetzes<br />

2008 entsprechend setzt sich die<br />

AWO Schwaben entschieden für den Auf- und Ausbau<br />

der Betreuungsangebote für unter dreijährige<br />

Kinder in Kinderkrippen ein. Zug um Zug baut sie<br />

deshalb ihre Angebote für diese Zielgruppe aus.<br />

150 weitere Krippenplätze sind eingerichtet - aber<br />

es gibt noch viel zu tun! Und auch der Ausbau der<br />

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| 02<br />

Der Natur verbunden: Die Allgäuer Landwirtschaft bietet viel Platz für Kinder.<br />

Hilfe mit Herz: das neue Alten- und Pflegeheim Mertingen.<br />

Schülerbetreuung schreitet voran. Im Berichtszeitraum<br />

konnten 340 neue Plätze geschaffen werden.<br />

Mit dem Neubau des Hauses der Familie am<br />

Sitz des Unternehmens in Stadtbergen werden die<br />

modellhaften Angebote für Familien und ihre Kinder<br />

zeitgemäß fortgesetzt.<br />

AWO-Angebote für Kinder und Jugendliche sind<br />

wegen ihrer hohen Qualität und Verlässlichkeit in<br />

den Kommunen Schwabens sehr willkommen!<br />

Grenzüberschreitend engagiert – Kooperation<br />

mit der Volkshilfe<br />

Ein gemeinsames Hilfsprojekt der unmittelbar an<br />

der Grenze zu Österreich engagierten Füssener AWO<br />

mit den Tiroler Helfern, gemeinsame Tagungen mit<br />

den Vorarlbergern und der Besuch des schwäbischen<br />

AWO Präsidiums beim Bundesverband der<br />

Österreichischen Volkshilfe in Wien prägten das<br />

überregionale Engagement der AWO Schwaben.<br />

Solidarität mit der österreichischen „AWO Schwester“<br />

Volkshilfe wird im bayerischen Kontext großgeschrieben.<br />

Dienstleistungen in der Informations- und<br />

Telekommunikationstechnik<br />

Mit einer im Jahr <strong>2011</strong> gegründeten Gesellschaft<br />

für Dienstleistungen im IT- und Telekommunikationsbereich<br />

ist die AWO Schwaben nun vor allem für<br />

das eigene Unternehmen – sowie auch für andere<br />

Verbände der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland –<br />

tätig. Erhebliche Einsparungen beim Kauf und Unterhalt<br />

sowie der laufenden Modernisierung der<br />

eingesetzten Geräte und Anlagen können so erzielt<br />

werden. Zudem wurde ein mit großer Kapazität<br />

ausgestattetes zertifiziertes Rechenzentrum in Betrieb<br />

genommen, das auch weiteren Interessenten<br />

angeboten wird.<br />

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| AWO Landesverband Thüringen e. V.<br />

<strong>2011</strong>, das „Jahr der Pflege“, hatte in Thüringen<br />

eine besondere Bedeutung. Denn der Freistaat ist<br />

vom demografischen Wandel stark betroffen. Mit<br />

all den Problemen, die damit zusammenhängen,<br />

aber auch all den Chancen, die daraus erwachsen.<br />

So ist gerade die Altenpflege zu einem<br />

wichtigen Jobmotor und Wirtschaftspotenzial in<br />

vielen ansonsten strukturschwachen Regionen<br />

geworden. Das zeigte auch der erste Thüringer<br />

Sozialwirtschaftsbericht, den verschiedene Thüringer<br />

Ministerien zusammen mit der LIGA der<br />

Freien Wohlfahrtspflege e. V. unter dem Vorsitz der<br />

AWO vorlegten. Allerdings stehen dem Erfolg auch<br />

Hemmnisse, wie zum Beispiel ein hoher Dokumentationsaufwand,<br />

ein hoher Fachkräftemangel<br />

und schwierige Refinanzierungsbedingungen, gegenüber.<br />

Beides Themen wurden deshalb intensiv<br />

mit den Thüringer Bundestagsabgeordneten der<br />

SPD diskutiert. Während eines Praktikums in den<br />

AWO-Pflegeheimen konnten sich die Abgeordneten<br />

selbst ein Bild von der Situation der Pflege machen.<br />

Im Rahmen des LIGA-Vorsitzes war die AWO<br />

zudem stark an der Gründung einer sogenannten<br />

„interministeriellen Arbeitsgruppe“ beteiligt. Gemeinsam<br />

diskutieren hier Vertreter/innen des Sozialministeriums,<br />

des Wirtschaftsministeriums, der<br />

Pflegekassen und der Sozialverbände die Zukunft<br />

der Pflege in Thüringen.<br />

Um junge Menschen möglichst früh für soziale Berufe<br />

zu interessieren, beteiligte sich die AWO <strong>2011</strong><br />

zum ersten Mal am sogenannten „Boys-Day“,<br />

der Jungen für bisher frauendominierte Berufe<br />

begeistern soll. Am jährlichen „Schülerfreiwilligentag“<br />

waren ebenfalls rund 400 Schüler/innen<br />

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| 03<br />

in 50 verschiedenen AWO-Einrichtungen zu Gast.<br />

Die AWO Thüringen war im vergangenen Jahr zudem<br />

auf über 20 Fach- und Berufsmessen präsent<br />

und informierte über mögliche Karrierewege und<br />

Berufe bei der Arbeiterwohlfahrt. Fast 200 junge<br />

Menschen begannen im Jahr <strong>2011</strong> eine Ausbildung<br />

bei der AWO, die Mehrzahl davon in der Altenpflege.<br />

Doch Pflege und Seniorenbetreuung ist nur eine<br />

Seite der demografischen Herausforderung. Gleichzeitig<br />

gilt es, möglichst kinderfreundliche Strukturen<br />

zu schaffen, um die Bevölkerungsverschiebung<br />

zumindest einzudämmen und den Kindern beste<br />

Bedingungen und Bildungschancen zu bieten. Um<br />

die inhaltliche Arbeit der Kitas zu verbessern, wurde<br />

im Zuge des Thüringer Bildungsplanes deshalb<br />

die sogenannte Fachberatung für Kindertagesstätten<br />

eingeführt, die in der Regel durch die Jugendämter<br />

umgesetzt wird. Die AWO ist der einzige freie<br />

Träger in Thüringen, der die Fachberatung in vielen<br />

ihrer Kitas selber durchführen kann und diese sogar<br />

für andere Träger und kommunale Einrichtungen<br />

übernimmt. Ein Zeichen, wie sehr die fachliche<br />

Qualität und Erfahrung der AWO in diesem<br />

Bereich geschätzt wird.<br />

Auch in der Mitgliederentwicklung hat sich <strong>2011</strong><br />

einiges getan. Entgegen dem Bundestrend ist es<br />

in Thüringen gelungen, die Mitgliederzahlen leicht<br />

zu steigern. Um die Bindung der AWO-Mitglieder<br />

zu ihrem Verband zu erhöhen, erhält jedes AWO-<br />

Mitglied in Thüringen seit <strong>2011</strong> vier Mal im Jahr<br />

die Verbandszeitschrift „AWO informativ“ per Post<br />

nach Hause.<br />

Liga: Die Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann während eines gemeinsamen<br />

Termins in der Staatskanzlei.<br />

Müntefering: Franz Müntefering und der AWO Landesvorsitzende Werner Griese diskutierten auf einer Tagung der Friedrich-Ebert-<br />

Stiftung die Auswirkungen des demografischen Wandels.<br />

Promipraktikum: Der Thüringer Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider bei seinem Pflegepraktikum in Erfurt.<br />

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Thüringen<br />

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Unterfranken<br />

| AWO Bezirksverband Unterfranken e. V.<br />

Innovativ Tradition und Fortschritt verbinden<br />

Zahlreiche Einrichtungen des AWO Bezirksverbands<br />

Unterfranken feierten <strong>2011</strong> runde Jubiläen<br />

– Zeugnis für Beständigkeit. Auf der anderen Seite<br />

wurde Bestehendes weiterentwickelt und Neues<br />

angegangen – getreu dem Motto: „Nichts ist so<br />

beständig wie der Wandel.“ Am deutlichsten wird<br />

das am Altenheim in Zeil (Landkreis Haßberge).<br />

Das Hans-Weinberger-Haus fiel im November dem<br />

Abrissbagger zum Opfer. Aber nur, um bis 2013<br />

wieder neu aufzuerstehen wie der sprichwörtliche<br />

Phönix aus der Asche: als Seniorenzentrum, zukunftsfit<br />

gemacht für heutige Ansprüche. Es reiht<br />

sich ein in die Kette moderner Senioreneinrichtungen,<br />

die der Bezirksverband in den letzten Jahren<br />

errichtete – <strong>2011</strong> eröffnete zuletzt das Seniorenzentrum<br />

in Schwebheim (Landkreis Schweinfurt).<br />

Auf 40 Jahre Geschichte blickte das Wilhelm-<br />

Hoegner-Haus in Kitzingen zurück, Pflegeheim<br />

und Wohnheim für psychisch Langzeitkranke.<br />

Auch hier zeugen über vier Jahrzehnte Um- und<br />

Anbauten sowie neue Angebote von Wandel und<br />

veränderten gesellschaftlichen Bedürfnissen. Dass<br />

die heutige (Arbeits-)Welt der Psyche der Menschen<br />

mehr und mehr zu schaffen macht, davon<br />

können auch andere Jubilare ein Lied singen: 15<br />

Jahre sozialpsychiatrische Versorgung der AWO „Am<br />

Rosensee“ in Aschaffenburg oder das zehn Jahre<br />

bestehende Johanna-Kirchner-Haus in Marktbreit<br />

(Lkr. Kitzingen). Beide Häuser sind mehr als gut<br />

ausgelastet, neue Konzepte werden durchdacht.<br />

Die 15 Jahre alte Geriatrische Rehaklinik der AWO<br />

weiß ein Lied davon zu singen, dass gute Konzepte<br />

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Verleihung des AWO-Ehrenamtspreises an die Theatergruppe der Asylbewerber.<br />

Die AWO auf der Mainfranken-Messe.<br />

Abriss und Neubau: Seniorenheim in Zeil am Main.<br />

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und gute Arbeit nicht immer belohnt werden. Das<br />

viel gelobte Modellprojekt kämpft nach wie vor um<br />

bedarfsgerechte Finanzierung, weiß aber einen<br />

starken Partner hinter sich: den BV Unterfranken.<br />

Ein Partner, der <strong>2011</strong> weiter wuchs. Unterfranken<br />

verzeichnete 2010 prozentual den höchsten<br />

Mitgliederzuwachs der AWO bundesweit. Ein fortdauernder<br />

Trend. Knapp 900 neue Fördermitglieder<br />

begrüßte man <strong>2011</strong>, rund 150 mehr als<br />

im Vorjahr. Die „Neuen“ sollen aufgefangen und<br />

getragen werden von den Routiniers in der AWO.<br />

Wie stark die sind, bestätigt die Tatsache, dass der<br />

Kreisverband Schweinfurt seinen 65. Geburtstag<br />

feierte, der KV Kitzingen den 60. EDV-mäßig erfasst<br />

werden alle Mitglieder seit August <strong>2011</strong> mit<br />

neuer Software. Im Herbst <strong>2011</strong> startete das bayerische<br />

Pilotprojekt von BV Unterfranken, BV Niederbayern/Oberpfalz,<br />

AWO Landesverband Bayern<br />

und Softwareentwickler GRÜN AG, Aachen.<br />

Doch nicht nur in Sachen EDV geht man neue Wege.<br />

Mit der Ausschreibung des ersten AWO-Ehrenamtspreises<br />

und dem ersten Mitarbeitergesundheitstag<br />

zeigt sich Unterfranken auch ansonsten innovativ.<br />

Wie auch mit dem „Haus der kleinen Forscher“ und<br />

der Podiumsdiskussion „Bildung ist mehr“. Dazu<br />

passen die Trennung von Bildungswerk und AWO<br />

Akademie sowie die Ende <strong>2011</strong> begonnene Fusion<br />

von BV und KV Würzburg-Stadt. Nicht als Reaktion<br />

auf eine Not, sondern als Aktion. Beides bündelt<br />

Kräfte, betont Stärken und ermöglicht, besser auf<br />

gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren, die<br />

sich auf die Soziale Arbeit auswirken. Innovation,<br />

die Tradition und Fortschritt verbindet.


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| AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V.<br />

Der Pflege in Niedersachsen geht die Puste aus<br />

Die AWO Weser-Ems sieht die Versorgung der<br />

niedersächsischen pflegebedürftigen Bürgerinnen<br />

und Bürger bedroht. Durch eine jahrelange<br />

Schlechterstellung der stationären Pflege im Vergleich<br />

zu anderen Bundesländern droht in Niedersachsen<br />

insbesondere den Altenpflegeeinrichtungen<br />

der Freien Wohlfahrtspflege, die einen hohen<br />

Qualitätsstandard haben und ihre Fachkräfte tariflich<br />

entlohnen, entweder die Insolvenz oder die<br />

Pflicht, die Altenhilfe aus Mitgliedsbeiträgen oder<br />

sonstigen Eigenmitteln zu subventionieren. Bei<br />

den drei Diskussionsveranstaltungen des Pflegedialogs<br />

„Der Pflege geht die Puste aus“ debattierten<br />

Vertreter/innen der AWO, des Niedersächsischen<br />

Landtages und der Kostenträger über die Thematik.<br />

AWO Bezirksvorsitzender Dr. Harald Groth<br />

verdeutlichte in seinem jeweiligen Impulsreferat<br />

eindringlich die prekäre Situation. Die Vertreter<br />

der AOK wiesen auf die angespannte finanzielle<br />

Situation der Kassen hin und bestätigten die in<br />

der Vergangenheit entstandenen Verwerfungen in<br />

der Finanzierung der stationären Altenhilfe in Niedersachsen.<br />

Ziel des Pflegedialogs sollte sein, alle<br />

Akteure an einen Tisch zu bekommen und in konstruktiven<br />

Gesprächen Lösungsansätze zu erarbeiten,<br />

um die Situation in der stationären Altenpflege<br />

für die Träger von Senioreneinrichtungen, die<br />

Beschäftigten in der Altenpflege und nicht zuletzt<br />

für die Bewohner/innen zu verbessern.<br />

Studie belegt erfolgreiche Arbeit der Sprachheileinrichtungen<br />

Die AWO Weser-Ems legte <strong>2011</strong> eine umfangrei-<br />

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che Evaluationsstudie vor, die die erfolgreiche<br />

Behandlung von sprachgestörten Kindern belegt.<br />

Dazu wurden über einen Zeitraum von vier Jahren<br />

die interdisziplinäre Sprachheilarbeit und deren<br />

Wirksamkeit in den Sprachheilkindergärten<br />

der AWO unter die Lupe genommen. Die Untersuchungsergebnisse<br />

zeigen, dass die meisten Kinder<br />

nach der Behandlung verständlich sprechen können<br />

und einen altersüblichen Entwicklungsstand<br />

aufweisen.<br />

Die „Kalender Girls 2012“<br />

Zwölfmal Lebensfreude pur strahlt dem Betrachter<br />

der „Kalender Girls 2012“ entgegen. Die AWO<br />

Weser-Ems brachte erstmalig einen Jahreskalender<br />

heraus. Zu sehen sind fröhliche, verschmitzte,<br />

aber eben auch faltige und lebenserfahrene Gesichter<br />

von Bewohnerinnen und einem Bewohner<br />

aus AWO-Einrichtungen in Großefehn, Esens, Aurich<br />

und Nordhorn.<br />

Delegierte bestätigen Vorstand<br />

Mit eindrucksvollen 92 Prozent bestätigten die Delegierten<br />

der Bezirkskonferenz den Vorsitzenden<br />

Dr. Harald Groth in seinem Amt. Die beiden stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Dr. Lothar Knippert und<br />

Hermann Bontjer wurden ebenfalls überzeugend<br />

in die nächsten vier Amtsjahre geschickt. Der Leitantrag<br />

des Bezirksvorstandes, der einstimmig angenommen<br />

wurde, macht den Weg frei für einen<br />

umfassenden Verbandsentwicklungsprozess, zur<br />

innovativen und nachhaltigen unternehmerischen<br />

und verbandlichen Gestaltung der AWO zwischen<br />

Weser und Ems.<br />

Der Landtagsabgeordnete Wiard Siebels (stehend) sicherte der AWO die Unterstützung der niedersächsischen SPD-Landtagsfraktion zu.<br />

Theodor Bruns bei der Arbeit im Sprachheilzentrum Wilhelmshaven.<br />

Die „Kalender Girls 2012“.<br />

Der neue Vorstand: Dr. Harald Groth (Mitte), Dr. Lothar Knippert (li.) und Hermann Bontjer.<br />

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Weser-Ems<br />

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Westliches Westfalen<br />

| AWO Bezirksverband Westliches Westfalen e. V.<br />

Fachtagung „Meine Welt ist eine andere -<br />

Umgang mit demenziell veränderten Menschen“<br />

Bereits zum sechsten Mal fand am 8. Juni <strong>2011</strong> in<br />

Marl im Lucy-Romberg-Haus der AWO eine Fachtagung<br />

zum Thema Demenz statt. Unter dem Titel<br />

„Meine Welt ist eine andere - Umgang mit demenziell<br />

veränderten Menschen“ thematisierten und<br />

diskutierten 200 Teilnehmer/innen unterschiedliche<br />

Aspekte rund um die Betreuung und Pflege demenzkranker<br />

Menschen.<br />

Die wachsende Bedeutung einer angemessenen<br />

Versorgung Demenzkranker wurde bereits in der<br />

Begrüßung durch Herrn Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer<br />

der AWO Bezirk Westliches Westfalen,<br />

und im Grußwort von Herrn Werner Arndt, Bürgermeister<br />

der Stadt Marl und Schirmherr der Veranstaltung,<br />

hervorgehoben.<br />

In seinem Fachvortrag referierte Herr Dr. Christoph<br />

Gerhard über das Thema „Autonomie trotz<br />

Demenz“, bei dem es um den Respekt gegenüber<br />

der Würde und dem Selbstbestimmungsrecht auch<br />

derjenigen Menschen ging, die von einer Demenz<br />

betroffen sind. Als zweite Hauptreferentin stellte<br />

Frau Dr. Caroline Bohn das Problem von „Scham<br />

und Beschämung“ in den Mittelpunkt und bezog in<br />

ihrem Vortrag auch die Teilnehmer/innen intensiv<br />

ein, indem sie diese zum Nachdenken über eigene<br />

Erfahrungen in diesem Bereich aufforderte.<br />

Im weiteren Verlauf der Fachtagung wurden in<br />

sechs Workshops, neben der Vertiefung der Inhalte<br />

aus den Referaten am Vormittag, weitere Schwerpunkte<br />

thematisiert. Diese reichten vom Umgang<br />

mit demenziell erkrankten Menschen, der Ernährung<br />

bei Demenz über Beschäftigungsangebote und<br />

den Einsatz von Musik in der Seniorenbetreuung bis<br />

hin zu rechtlichen Aspekten.<br />

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Wilhelm-Kauermann-Seniorenzentrum in Castrop-Rauxel.<br />

Im Snoezelen-Raum.<br />

Seniorenzentren zukunftssicher machen<br />

Mit 61 stationären Pflegeeinrichtungen, den dort<br />

betreuten mehr als 7.500 Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern und rund 6.000 Mitarbeitende ist der<br />

AWO Bezirksverband Westliches Westfalen e.V. einer<br />

der größten Träger in diesem Arbeitsfeld in<br />

ganz Deutschland. Die Seniorenzentren konzeptionell<br />

wie wirtschaftlich zukunftssicher zu machen,<br />

stand auch <strong>2011</strong> ganz oben auf der Agenda.<br />

Die größte inhaltliche Herausforderung in der stationären<br />

Pflege ist die Betreuung Demenzkranker,<br />

die mittlerweile mehr als 50 Prozent der Gesamtbewohnerschaft<br />

ausmachen. Deshalb wurde im<br />

Bezirksverband hierzu eine Rahmenkonzeption<br />

entwickelt, die jede einzelne Einrichtung durch<br />

ein individuelles Konzept ergänzte. Ziel ist es,<br />

perspektivisch in allen Einrichtungen durch tagesstrukturierende<br />

Angebote den Demenzkranken,<br />

die ansonsten integriert in Wohnbereichen gemeinsam<br />

mit nicht an Demenz Erkrankten leben,<br />

eine spezifische Betreuung während der Tageszeit<br />

anzubieten. Dieser teilsegregative Ansatz steigert<br />

die Lebensqualität aller Bewohner/innen eines<br />

Seniorenzentrums. In mehreren Einrichtungen<br />

entstanden Bereiche mit Wohn- und Ruheräumen,<br />

Küchen, Snoezelen-Räumen und teilweise angeschlossenen<br />

geschützten Sinnesgärten, die speziell<br />

auf die Bedürfnisse Demenzkranker ausgerichtet<br />

sind.<br />

Durch weitere umfangreiche bauliche Maßnahmen<br />

sollten der 1-Bett-Zimmer-Anteil auf 80 Prozent<br />

angehoben und eine größere Barrierefreiheit realisiert<br />

werden.<br />

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| 102


| AWO Bezirksverband Württemberg e. V.<br />

Projekt AWO braucht Jugend<br />

Auf der Grundlage der Magdeburger Beschlüsse beschäftigt<br />

sich eine Arbeitsgruppe mit der Frage, wie<br />

die AWO junge Menschen für die AWO gewinnen<br />

und wie der Übergang vom Jugendwerk in die AWO<br />

zukünftig verbessert werden kann. Das Bezirksjugendwerk<br />

hat gemeinsam mit interessierten AWO-<br />

Gliederungen Konzepte zur Beratung und Schulung<br />

von Ortsvereinen und Kreisverbänden entwickelt.<br />

Auch die Waldheimarbeit vieler Ortsvereine und<br />

Kreisverbände wird durch einen Austausch der<br />

Fachkräfte in der Kinder- und Jugenderholung begleitet.<br />

Der Personalbedarf für diese Aktivitäten des<br />

Jugendwerks wird durch eine freiwillige finanzielle<br />

Beteiligung der Ortsvereine und Kreisverbände unterstützt.<br />

Ziel ist es, dauerhaft eine halbe Stelle für<br />

das Projekt schaffen zu können.<br />

Freiwilligendienste erfolgreich<br />

Das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst<br />

bei der AWO Württemberg erfreuen sich<br />

einer starken Nachfrage. <strong>2011</strong> gab es rund 60 Prozent<br />

mehr Freiwillige als im Vorjahr. 300 Freiwillige<br />

– davon 100 Bundesfreiwilligendienstler/innen<br />

– leisten Ihr FSJ oder den BFD z. B. in Kindertagesstätten,<br />

Schulen, der Jugendhilfe, Seniorenzentren,<br />

Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Sozialstationen/Mobilen<br />

Sozialen Diensten sowie im Bereich<br />

Kultur. Vor allem bei jungen Männern scheint<br />

der Bundesfreiwilligendienst beliebt zu sein, zwei<br />

Drittel der Teilnehmenden sind männlich. Aufgrund<br />

dieses enormen Zuwachses wurde das Team mit<br />

zwei pädagogischen Fachkräften verstärkt, um die<br />

Freiwilligen und Einsatzstellen während des Freiwilligendienstes<br />

optimal betreuen und begleiten zu<br />

können.<br />

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Wolfgang Stadler, Wilhelm Schmidt, Mitarbeiterinnen der AWO Baden-Württemberg.<br />

Babysimulatoren, AWO Heidenheim.<br />

Teilnehmer/innen der Zukunftswerkstatt AWO.<br />

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Zukunftswerkstatt<br />

Wohin entwickelt sich die AWO in Württemberg?<br />

Wo wird mein Ortsverein im Jahr 2020 stehen? Das<br />

und vieles mehr wurde bei der Zukunftswerkstatt<br />

diskutiert, die der Bezirksverband gemeinsam mit<br />

den Vorsitzenden und Geschäftsführern der Kreisverbände<br />

oder deren Gesellschaften, dem Bezirksvorstand<br />

und den leitenden Mitarbeitenden des<br />

Bezirksverbandes durchführte. Es wurden zahlreiche<br />

Projekte angestoßen wie z. B. ein Strategiepapier<br />

Altenhilfe, das sich mit dem flächendeckenden<br />

und vernetzten Angebot der AWO beschäftigt. Auf<br />

dem Gebiet der Kinder- und Jugendhilfe sollen der<br />

Ausbau der Kindertageseinrichtungen verstärkt und<br />

Familienzentren gegründet werden. In Sachen Jugend<br />

sollen eine einheitliche Zielsetzung für die<br />

Jugendarbeit in Württemberg erarbeitet und Beratungskompetenz<br />

aufgebaut werden. Ein weiterer<br />

Zukunftstag wird zum Verbandsbereich stattfinden.<br />

14. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag<br />

in Stuttgart<br />

Im Juni <strong>2011</strong> präsentierte die AWO Württemberg<br />

gemeinsam mit ihren Kreisverbänden ihre Jugendhilfeangebote<br />

auf dem 14. Deutschen Kinder- und<br />

Jugendhilfetag. Die Besucher/innen konnten sich<br />

auch von der AWO-Betreuungsstelle für das Freiwillige<br />

Soziale Jahr und den Bundesfreiwilligendienst<br />

beraten lassen. Das Projekt „Lieber schwanger als<br />

Schule – Einsatz von Babysimulatoren in der sexualpädagogischen<br />

Arbeit mit Jugendlichen“ der AWO<br />

Heidenheim fand bei den Zuschauerinnen und Zuschauern<br />

großes Interesse. Ein Workshop zum „Qualitätsmanagement<br />

in Tageseinrichtungen für Kinder“<br />

war ebenfalls gut besucht.<br />

Württemberg<br />

| 103


Bundesländer<br />

| 104<br />

| Statistische Daten der AWO in den Bundesländern<br />

Anzahl<br />

der Mitglieder<br />

Hauptamtlich<br />

Beschäftigte<br />

Ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter<br />

Baden-Württemberg 29.045 11.231 5.850<br />

Bayern 69.291 25.704 14.000<br />

Berlin 6.973 5.811 1.350<br />

Brandenburg 12.275 8.162 730<br />

Bremen 2.127 2.888 570<br />

Hamburg 2.916 1.437 800<br />

Hessen 27.418 9.348 2.900<br />

Mecklenburg-Vorpommern 5.829 5.696 1.000<br />

Niedersachsen 38.493 14.926 4.430<br />

Nordrhein-Westfalen 109.255 52.330 21.110<br />

Rheinland-Pfalz 23.902 5.168 4.670<br />

Saarland 14.303 916 2.400<br />

Sachsen 6.857 11.814 1.125<br />

Sachsen-Anhalt 5.062 4.343 3.000<br />

Schleswig-Holstein 18.573 4.144 2.800<br />

Thüringen 9.559 9.108 3.000<br />

Gesamt 381.878 173.026 69.735


Mitglieder, Mitgliedschaften,<br />

Beteiligungen<br />

<strong>Verbandsbericht</strong> <strong>2011</strong>


Mitglieder & Mitgliedschaften der AWO<br />

| 106<br />

| Mitglieder, Einrichtungen, Beteiligungen und Mitgliedschaften<br />

Mitglieder des AWO-Bundesverbandes als juristische Personen sind die Landes- und Bezirksverbände<br />

der AWO sowie korporativ angeschlossene Mitglieder:<br />

Bezirksverband Baden e. V.<br />

Hohenzollernstr. 22<br />

76135 Karlsruhe<br />

Landesverband Bayern e. V.<br />

Edelsbergstr. 10<br />

80686 München<br />

Landesverband Berlin e. V.<br />

Blücherstraße 62/63<br />

10961 Berlin<br />

Landesverband Brandenburg e. V.<br />

Kurfürstenstr. 31<br />

14467 Potsdam<br />

Bezirksverband Braunschweig e. V.<br />

Peterskamp 21<br />

38108 Braunschweig<br />

Landesverband Bremen e. V.<br />

Auf den Häfen 30-32<br />

28203 Bremen<br />

Landesverband Hamburg e. V.<br />

Witthöfftstr. 5–7<br />

22041 Hamburg<br />

Bezirksverband Hannover e. V.<br />

Körtingsdorfer Weg 8<br />

30455 Hannover<br />

Bezirksverband Hessen-Nord e. V.<br />

Wilhelmshöher Allee 32 A<br />

34117 Kassel<br />

Bezirksverband Hessen-Süd e. V.<br />

Kruppstr. 105<br />

60388 Frankfurt/M.<br />

Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.<br />

Wismarsche Str. 183-185<br />

19053 Schwerin<br />

Bezirksverband Mittelrhein e. V.<br />

Rhonestr. 2a<br />

50765 Köln<br />

Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz e. V.<br />

Brennesstr. 2<br />

93059 Regensburg<br />

Bezirksverband Niederrhein e. V.<br />

Lützowstr. 32<br />

45141 Essen<br />

Bezirksverband Oberbayern e. V.<br />

Edelsbergstr. 10<br />

80686 München<br />

Bezirksverband Ober- und Mittelfranken e. V.<br />

Karl-Bröger-Str. 9/I<br />

90459 Nürnberg<br />

Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe e. V.<br />

Detmolder Str. 280<br />

33605 Bielefeld<br />

Bezirksverband Pfalz e. V.<br />

Maximilianstr. 31<br />

67433 Neustadt/Wstr.<br />

Bezirksverband Potsdam e. V.<br />

August-Bebel-Str. 86<br />

14482 Potsdam<br />

Bezirksverband Rheinland e. V.<br />

Dreikaiserweg 4<br />

56068 Koblenz<br />

Landesverband Saarland e. V.<br />

Hohenzollernstr. 45<br />

66117 Saarbrücken<br />

Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Klausenerstr. 17<br />

39112 Magdeburg<br />

Landesverband Sachsen e. V.<br />

Georg-Palitzsch-Str. 10<br />

01239 Dresden<br />

Landesverband Schleswig-Holstein e. V.<br />

Sibeliusweg 4<br />

24109 Kiel<br />

Bezirksverband Schwaben e. V.<br />

Sonnenstr. 10<br />

86391 Stadtbergen<br />

Landesverband Thüringen e. V.<br />

Pfeiffersgasse 12<br />

99084 Erfurt


Bezirksverband Unterfranken e. V.<br />

Kantstr. 45 a<br />

97070 Würzburg<br />

Bezirksverband Weser-Ems e. V.<br />

Klingenbergstr. 73<br />

26133 Oldenburg<br />

| Korporative Mitglieder<br />

AWO International<br />

Markgrafenstr. 11<br />

10969 Berlin<br />

Aufgaben: Entwicklungszusammenarbeit,<br />

Humanitäre Hilfe, Globales Lernen<br />

Naturfreunde Deutschlands e.V.<br />

Warschauer Straße 58a<br />

10243 Berlin<br />

Aufgabe: Verwaltung und Beratung der Naturfreundehäuser,<br />

Rückgewinnung von Immobilien<br />

in den neuen Bundesländern<br />

Förderverein der Gehörlosen<br />

der neuen Bundesländer e.V.<br />

Schönhauser Allee 36<br />

10435 Berlin<br />

Eckturm – 1. Etage<br />

Aufgabe: Beratungs- und Betreungsarbeit<br />

für Gehörlose in den neuen Bundesländern<br />

Gesellschaft für Organisationsentwicklung<br />

und Sozialplanung<br />

Brachvogelstr. 1<br />

10961 Berlin<br />

Aufgabe: Organisationsberatung,<br />

Interne Trainingsmaßnahmen,<br />

Leitungsberatung/Supervision für Führungskräfte<br />

Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V.<br />

(ISS)<br />

Zeilweg 42<br />

60439 Frankfurt/Main<br />

Aufgabe: Wissenschaftliche Begleitung,<br />

Praxisforschung, Beratung/Planung,<br />

Organisationsentwicklung, Gutachten/Expertisen,<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Marie-Schlei-Verein<br />

Grootiushof, Grootsruhe 4<br />

20537 Hamburg<br />

Aufgabe: Unterstützung von Frauenprojekten<br />

in der Dritten Welt<br />

Bezirksverband Westliches Westfalen e. V.<br />

Kronenstr. 63-69<br />

44139 Dortmund<br />

Bezirksverband Württemberg e. V.<br />

Kyffhäuserstr. 77<br />

70469 Stuttgart-Feuerbach<br />

M.S.K. e. V.<br />

Initiative Selbsthilfegruppe<br />

Multiple Sklerose Kranker<br />

Schelmengrubenweg 29<br />

69198 Schriesheim<br />

Aufgabe: Kontakte, Informationen,<br />

Erfahrungsaustausch MS-Kranker<br />

Mitglieder & Mitgliedschaften der AWO<br />

Pädal-pädagogik aktuell e. V.<br />

Fontanestr. 2<br />

14715 Nennhausen<br />

Aufgabe: Lernwerkstatt Kita-Museum,<br />

Kulturangebot und Erzieherinnenfortbildungsprogramm<br />

SoVD Sozialverband Deutschland e. V.<br />

Stralauer Str. 63<br />

10179 Berlin<br />

Aufgabe: Hilfe und Fürsorge für Behinderte,<br />

Sozialrentner, Hinterbliebene, Kriegs- und<br />

Wehrdienstopfer, Arbeitsunfallverletzte,<br />

Sozialhilfeempfänger und jugendliche Behinderte<br />

ZMO – Zusammenarbeit mit Osteuropa e. V.<br />

Herrn Rainer Pietrusky<br />

50354 Hürth<br />

Luxemburger Str. 337<br />

Aufgabe: Soziale und kulturelle Betreuung<br />

von Vertriebenen, Flüchtlingen, Aussiedlern,<br />

Zuwanderern und politischen Asylanten<br />

Zukunftsforum Familie e. V. (ZFF)<br />

Markgrafenstr. 11<br />

10969 Berlin<br />

Aufgaben: Bekämpfung von Kinderarmut<br />

und Forderungen nach einer sozial gerechten<br />

Familienpolitik, Familienbildung, Gleichstellung<br />

der Geschlechter, bessere Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf, Zeitpolitik für Frauen<br />

| 107


Mitglieder & Mitgliedschaften der AWO<br />

| 108<br />

| Einrichtungen des Bundesverbandes<br />

• Marie-Juchacz-Stiftung<br />

• Tagungszentrum Haus Humboldtstein<br />

| Beteiligungen des Bundesverbandes<br />

• Gesellschaft für Organisationsentwicklung u. Sozialplanung (GOS)<br />

• ElternService AWO<br />

• GesundheitsService AWO<br />

• Bank für Sozialwirtschaft (BFS)<br />

• GLS Bank<br />

| Mitgliedschaften und Kooperationen des Bundesverbandes<br />

• AFET Arbeitsgemeinschaft für Erziehungshilfe<br />

• AGEF Bundesarbeitsgemeinschaft für Familienbildung und –beratung<br />

• AGJ Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe<br />

• AG SBV – Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände<br />

• AK Deutscher Bildungsstätten<br />

• Aktionsbündnis seelische Gesundheit<br />

• Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Migration, Flüchtlinge und Integration<br />

• AWO Arbeitgeberverband<br />

• AWO International<br />

• BAG Kinder- und Jugendschutz<br />

• BAG Straffälligenhilfe e. V. (BAGS)<br />

• BAG Wohnungslosenhilfe e. V. (BAGW)<br />

• Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienste u. Wohlfahrtspflege, BGW<br />

• Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW)<br />

• Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO)<br />

• Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung<br />

• Bundesarbeitsgemeinschaft Familienmediation, BAFM, Berlin<br />

• Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation, BAR<br />

• Bundesarbeitskreis FSJ<br />

• Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung, bvpg<br />

• Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung<br />

• Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS)<br />

• Deutsche IPA-Sektion<br />

• Deutsche Krankenhausgesellschaft, DKG<br />

• Deutsche Welthungerhilfe, DWH<br />

• Deutscher Landesausschuss der Internationalen Konferenz für Sozialarbeit<br />

• Deutscher Verein<br />

• Deutsches Jugendinstitut e. V., DJI<br />

• eLearning in der Pflege e. V.<br />

• Elly Heuss-Knapp-Stiftung, MGW<br />

• Europäische Akademie für Elementarerziehung (EAFE)<br />

• Europäische Koordination für d. Recht v. Migranten<br />

• European Anti-Poverty Network (EAPN)


• European Council on Refugees und Exiles (ECRE)<br />

• European Network on Intercultural Elderly Care (ENIEC)<br />

• European Social Network (ESN)<br />

• Familienferien- und Häuserwerk der Deutschen Naturfreunde<br />

• Förderverein der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)<br />

• Frauenhauskoordinierung<br />

• Gemeinsamer AK für Familienerholung<br />

• Gesellschaft für Datenschutz<br />

• Gesellschaft für sozialen Fortschritt, GSF<br />

• Informationsverbund Asyl<br />

• Initiative für Frieden, internationalen Ausgleich und Sicherheit, IFIAS<br />

• Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, ISS<br />

• Internationaler Rat für Hauspflegedienste – International Council of Homehelp Services<br />

• Konferenz Zentraler Fortbildungsinstitutionen für Jugend- und Sozialarbeit<br />

• Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten<br />

• Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit<br />

• Kuratorium Deutsche Altershilfe, KDA<br />

• Nationale Armutskonferenz, nak<br />

• NGO Group for the Convention on the Rights of the Child<br />

• Pro Asyl<br />

• SOLIDAR, Brüssel<br />

• SPD-Parteirat<br />

• Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv)<br />

• Versorgungsverband VBLU<br />

• WlBU – Wirtschaftsbund sozialer Einrichtungen e. G.<br />

Mitglieder & Mitgliedschaften der AWO<br />

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