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Deutscher Raiffeisenverband e.V.<br />
Ausblick 2007<br />
Bericht 2006
Organisation der Verbandsgeschäftsstelle<br />
Markt und Umwelt/Agrargenossenschaften<br />
Dr. Volker J. Petersen 030 856214-47 0228 106-207<br />
Stellvertretender Generalsekretär<br />
Dr. Carsten Struve 030 856214-41<br />
Recht und Steuer/Treuhandverwaltung<br />
RA’in Birgit Buth 0228 106-218<br />
Lebensmittelrecht<br />
Dr. Claudia Döring 030 856214-44<br />
Presse und Information<br />
Monika Windbergs M. A. 030 856214-43 0228 106-367<br />
Personal/Organisation/Betriebswirtschaft/Statistik<br />
Dipl.-Ing. agr. Heinz-Joachim Bösing 0228 106-307<br />
Verbindungsbüro Brüssel<br />
Dr. Thomas Memmert 00322 2854050<br />
Allgemeine Warenwirtschaft/Futterwirtschaft<br />
Dr. Henning Ehlers 0228 106-351<br />
Dr. Michael Reininger 0228 106-345<br />
Dipl.-Ing. agr. Birgit Maier-Stein 0228 106-347<br />
Dr. Christian Weseloh 030 856214-48<br />
Milchwirtschaft<br />
Dipl.-Ing. agr. Heinrich Schmidt 0228 106-338<br />
Dr. Claudia Döring 030 856214-44<br />
Vieh- und Fleischwirtschaft<br />
Dr. Sebastean Schwarz 0228 106-328<br />
Obst-, Gemüse- und Gartenbau/Weinwirtschaft<br />
Tel. Berlin Tel. Bonn<br />
Präsident Manfred Nüssel 030 856214-50<br />
Generalsekretär Dr. Rolf Meyer 030 856214-45 0228 106-205<br />
Dipl.-Ing. agr. Karl Schmitz 0228 106-343<br />
Dr. Markus Nöthen (BVEO) 0228 106-325<br />
Dipl.-Betriebsw. (FH) Daniel Berner 0228 106-327<br />
Deutscher Raiffeisenverband e.V.<br />
Adenauerallee 127 · 53113 Bonn<br />
Postfach 12 02 20 · 53106 Bonn<br />
Telefon 0228 106-0<br />
Telefax 0228 106 -266<br />
info@drv.raiffeisen.de<br />
Internet: www.raiffeisen.de<br />
Pariser Platz 3 · 10117 Berlin<br />
Postfach 080549 · 10005 Berlin<br />
Telefon 030 856214-3<br />
Telefax 030 856214-55<br />
<strong>DRV</strong>-Verbindungsbüro<br />
47–51 Rue du Luxembourg<br />
B-1050 Brüssel<br />
Telefon 00322 28540-50<br />
Telefax 00322 28540-59<br />
drv.bxl@raiffeisen.be
Vorwort<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> als Unternehmensverband<br />
Auf globalisierten Agrarmärkten<br />
Das Jahr im Überblick<br />
Nationale Wirtschafts- und Agrarpolitik<br />
Europäische Union und Welthandel<br />
Novelle des Genossenschaftsgesetzes<br />
Ausgestaltung der Milchmarktpolitik<br />
Bioenergie contra Nahrungsmittel<br />
Gentechnik-Diskussion<br />
Allgemeine Warenwirtschaft<br />
Futterwirtschaft<br />
Milchwirtschaft<br />
Vieh- und Fleischwirtschaft<br />
Obst-, Gemüse- und Gartenbau<br />
Weinwirtschaft<br />
Agrargenossenschaften<br />
Recht und Steuer<br />
Lebensmittelrecht<br />
Verkehr und Logistik<br />
Betriebswirtschaft<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Agrar-Portal raiffeisen.com<br />
ADG-Bildungsarbeit<br />
Raiffeisen im Verbund<br />
Internationale Arbeit<br />
Inhalt<br />
Gremien des Deutschen Raiffeisenverbandes<br />
Anhang<br />
3<br />
4<br />
5<br />
8<br />
11<br />
12<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
27<br />
30<br />
33<br />
36<br />
38<br />
40<br />
41<br />
41<br />
42<br />
43<br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
49<br />
51<br />
58
Vorwort<br />
Manfred Nüssel<br />
Präsident<br />
<strong>Der</strong> Wind hat sich gedreht. Die deutsche Agrarwirtschaft<br />
mit ihren vor- und nachgelagerten<br />
Bereichen hat deutlich an wirtschaftlichem und<br />
gesellschaftlichem Stellenwert gewonnen. Bei<br />
Verbrauchern und Politikern genießt die Branche<br />
hohe Wertschätzung, insbesondere mit<br />
Blick auf die zunehmende Nachfrage nach<br />
Nahrungsmitteln und Energierohstoffen.<br />
<strong>Der</strong> konjunkturelle Aufschwung, gepaart mit<br />
Leistungsstärke, hat 2006 dazu geführt, dass<br />
die Raiffeisen-Genossenschaften über alle<br />
Sparten hinweg gute bis sehr gute Ergebnisse<br />
erzielt haben. Die Umsätze wurden um<br />
6,8 Prozent auf 38,3 Mrd. Euro gesteigert. Dieser<br />
Erfolg wurde möglich, weil Erzeuger und<br />
Genossenschaften Hand in Hand arbeiten.<br />
Bei aller Freude über den Aufwärtstrend sollten<br />
jedoch die Risiken nicht ausgeblendet werden.<br />
<strong>Der</strong> internationale Agrarhandel wächst derzeit<br />
schneller als die Erzeugung. Die Kräfte von Angebot<br />
und Nachfrage prägen das Geschehen<br />
auf den Märkten. Dies eröffnet einerseits neue<br />
Chancen, birgt aber auch Risiken angesichts zu-<br />
Dr. Rolf Meyer<br />
Generalsekretär<br />
nehmend volatiler Preise. Da ist es unerlässlich,<br />
starke Vermarkter an der Seite zu haben.<br />
Nach wie vor sind die WTO-Verhandlungen<br />
nicht abgeschlossen, sodass noch keine Klarheit<br />
bezüglich des EU-Außenschutzes besteht.<br />
Zudem wurde die Diskussion um den Health<br />
Check für die Gemeinsame Agrarpolitik eröffnet,<br />
die eindeutig unter dem Diktat knapper<br />
Haushaltsmittel in der erweiterten Europäischen<br />
Union steht.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> beobachtet und analysiert die politischen<br />
Entwicklungen in Berlin und Brüssel genau.<br />
Als spartenübergreifender Dachverband<br />
bringen wir die Forderungen unserer Unternehmen<br />
auf den Punkt und gezielt in die Entscheidungsprozesse<br />
ein. Wir bündeln die Erwartungen<br />
unserer Mitglieder mit Blick auf<br />
eine sachorientierte, praxisgerechte Wirtschafts-,<br />
Agrar-, Umwelt- und Steuerpolitik.<br />
Unseren Mitgliedern danken wir für Ihr Vertrauen<br />
und ermuntern Sie, den <strong>DRV</strong> weiterhin<br />
zu fordern und seine Kompetenz zu nutzen.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 3
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> als Unternehmensverband<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Raiffeisenverband (<strong>DRV</strong>) bündelt<br />
die vielschichtigen Interessen der ländlichen<br />
Genossenschaften aller Sparten. Er<br />
bringt ihre Erwartungen frühzeitig in die politischen<br />
Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse<br />
auf nationaler und europäischer<br />
Ebene ein. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> steht mit seinen Mitgliedern<br />
im engen Erfahrungs- und Informationsaustausch<br />
als Basis für eine fundierte Meinungsbildung,<br />
z. B. im Präsidium, in Fachausschüssen,<br />
Arbeitskreisen, im Internet u. a. m.<br />
Gerade in Zeiten des rasanten Wandels der<br />
Märkte und hohen Konzentrationsgrads sowohl<br />
auf der Anbieter- als auch auf der Nachfrageseite<br />
müssen sich die Unternehmen flexibel<br />
und vor allem frühzeitig auf neue Rahmenbedingungen<br />
einstellen. Durch die Fokussierung<br />
von Positionen der Genossenschaften<br />
aller Sektoren und Regionen spricht der <strong>DRV</strong><br />
mit einer starken Stimme und vertritt die Belange<br />
der Mitgliedsunternehmen nachhaltig.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> ist am Puls des wirtschaftlichen und<br />
politischen Geschehens tätig.<br />
Als Unternehmensverband nimmt der <strong>DRV</strong> die<br />
Interessen der ländlichen Genossenschaften<br />
gegenüber Regierung, Parlament, Administration,<br />
Verbänden sowie der Öffentlichkeit wahr<br />
und bringt sich in Berlin, Bonn und Brüssel<br />
ein. Die <strong>DRV</strong>-Facharbeit ist spartenspezifisch<br />
ausgerichtet. Hinzu kommen die Querschnittsabteilungen<br />
Markt und Umwelt, Recht und<br />
Steuer, Lebensmittelrecht, Betriebswirtschaft,<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
4 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
Die Raiffeisen-Genossenschaften sind leistungsstarke<br />
Marktpartner von Agrarwirtschaft,<br />
Industrie und Lebensmittelhandel. So werden<br />
über 50 Prozent der deutschen Getreide- und<br />
Ölsaatenernte sowie jede zweite Einheit landwirtschaftlicher<br />
Betriebsmittel von Genossenschaften<br />
vermarktet. Bei nachwachsenden<br />
Rohstoffen sind die Genossenschaften Marktführer.<br />
Eine Schlüsselrolle kommt ihnen in der<br />
Milchverarbeitung zu.<br />
In der Wertschöpfungskette vom Acker bzw.<br />
Stall bis zum Verbraucher haben genossenschaftliche<br />
Unternehmen großes Gewicht. Sie<br />
beraten die Landwirte in der Veredelungsproduktion,<br />
beim umweltverträglichen Obst-, Gemüse-<br />
und Weinbau und bestimmen z. B.<br />
durch professionelle Lagerung und Aufbereitung<br />
die Qualität der Lebensmittel.<br />
Wirtschaftliche Belange<br />
Die Genossenschaften sind prädestiniert,<br />
wenn es darum geht, Zukunftskonzepte umzusetzen<br />
und Märkte zu erschließen. Gesellschaft<br />
und Verbraucher stellen zunehmend<br />
höhere Ansprüche an die Qualität und Sicherheit<br />
der Nahrungsmittel-Produktion. Diese<br />
Anforderungen setzen die Unternehmen tagtäglich<br />
in der Praxis um. Politische Entscheidungen<br />
müssen deshalb den wirtschaftlichen<br />
Belangen der genossenschaftlichen Unternehmen<br />
ausreichend Rechnung tragen. Dass dies<br />
geschieht, dafür engagiert sich der <strong>DRV</strong> in<br />
Berlin, Bonn und Brüssel.
Auf globalisierten Agrarmärkten<br />
Die 3.188 Raiffeisen-Genossenschaften verbesserten<br />
2006 den Umsatz deutlich um 6,8 Prozent<br />
auf 38,3 Mrd. Euro (Vorjahr 35,9 Mrd. Euro). Umsatzstärkste<br />
Sparte ist mit 18 Mrd. Euro die Warenwirtschaft,<br />
gefolgt von der Milchwirtschaft<br />
mit rd. 9,5 Mrd. Euro und der Vieh- und Fleischwirtschaft<br />
mit rd. 5,4 Mrd. Euro. Dieses gute Ergebnis<br />
basiert sowohl auf konjunkturellen Einflüssen<br />
und auch auf Preissteigerungen bei<br />
pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen.<br />
Das Tätigkeitsprofil der verschiedenen Sparten<br />
ist sehr heterogen. Die Spannbreite reicht<br />
von Aktivitäten im Groß- und Einzelhandel bis<br />
hin zu kapitalintensiven Verarbeitungs- und<br />
Veredelungsprozessen. Konsequent nutzen<br />
die genossenschaftlichen Unternehmen ihre<br />
Chancen, die sich auf den nationalen und internationalen<br />
Agrarmärkten und zunehmend<br />
auf dem Bioenergiesektor bieten.<br />
Umsatzstruktur der Genossenschaften 2006 nach Sparten<br />
Agrargenossenschaften<br />
1,8 Mrd. Euro (4,7 %)<br />
Obst, Gemüse, Gartenbau<br />
2,2 Mrd. Euro (5,7 %)<br />
Milchwirtschaft<br />
9,5 Mrd. Euro (24,8 %)<br />
Vieh- und Fleischwirtschaft<br />
5,4 Mrd. Euro (14,1 %)<br />
Insgesamt<br />
38,3 Mrd. Euro<br />
Jahresumsatz<br />
Die Genossenschaften im Agrarhandel und in<br />
der Verarbeitung vollziehen einen kontinuierlichen<br />
und dynamischen Anpassungsprozess.<br />
Überwiegend durch Fusionen sank ihre Zahl<br />
um 2,6 Prozent auf 1.359. Mit rd. 36 Mrd. Euro<br />
erzielten sie ca. 93 Prozent des Jahresumsatzes<br />
der Raiffeisen-Genossenschaften. Auf lediglich<br />
87 Unternehmen entfallen rd. 76 Prozent<br />
des Gesamtumsatzes.<br />
<strong>Der</strong> anhaltende Konzentrationsprozess führt<br />
nicht nur zu höheren Umsatzvolumina pro<br />
Unternehmen, sondern trägt auch zur Verbesserung<br />
der Wettbewerbskraft auf den<br />
globalisierten Agrarmärkten bei.<br />
Das gilt insbesondere für die Milch verarbeitenden<br />
Genossenschaften, deren Zahl 2006<br />
auf 64 Unternehmen (– 9,9 %) abnahm, und<br />
die Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft.<br />
Warenwirtschaft<br />
18,0 Mrd. Euro (47,1 %)<br />
Weinwirtschaft<br />
0,8 Mrd. Euro (2,1 %)<br />
Sonstige<br />
0,6 Mrd. Euro (1,5 %)<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 5
In diesen Sparten wurden 2006 weitreichende<br />
Strukturanpassungen vorbereitet bzw. vollzogen.<br />
Die Agrarausfuhren stiegen 2006 um 5,8 Prozent<br />
auf 3,4 Mrd. Euro. Erzeugnisse der Milch-,<br />
Vieh- und Fleischwirtschaft stellen 81 Prozent<br />
des Gesamtexports, allein 2 Mrd. Euro entfallen<br />
auf Milchprodukte. Wichtigste Handelspartner<br />
sind nach wie vor die EU-Staaten. Sie<br />
stellen mit mehr als drei Viertel den eindeutig<br />
größten Exportanteil. Neue Märkte wurden<br />
von den Genossenschaften in den EU-Beitrittsländern<br />
erschlossen.<br />
6 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
Neues Verbandsmitglied<br />
Seit 1. Juli 2006 sind der Fachprüfungsverband<br />
von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland<br />
e.V. und seine 184 Genossenschaften,<br />
darunter 177 Agrargenossenschaften,<br />
Mitglieder des <strong>DRV</strong>. Dadurch stieg die Gesamtzahl<br />
der Genossenschaften, die vom <strong>DRV</strong><br />
beraten, betreut und vertreten werden, auf<br />
3.188 (Vorjahr 3.122).<br />
<strong>Der</strong> Rückgang bei den Milch verarbeitenden<br />
Genossenschaften war mit 9,9 Prozent und bei<br />
den Vieh- und Fleischgenossenschaften mit<br />
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften in der Raiffeisen-Organisation<br />
Mitglieder der regionalen Genossenschaftsverbände<br />
Genossenschaftsarten Alte Struktur Neue Struktur<br />
Veränderung<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2005 2006 absolut %<br />
Kreditgenossenschaften<br />
mit Warengeschäft 434 354 301 274 249 222 222 214 – 8 – 3,6<br />
Bezugs- und<br />
Absatzgenossenschaften 515 473 458 430 418 409 409 392 – 17 – 4,2<br />
Hauptgenossenschaften 1 – – – – – – 7 7<br />
Milchgenossenschaften 2 404 378 354 347 330 308 310 301 – 9 – 2,9<br />
Vieh-, Fleisch- und<br />
Zuchtgenossenschaften 2 154 144 141 130 127 124 128 121 – 7 – 5,5<br />
Obst-, Gemüse-, Gartenbaugenossenschaften<br />
130 125 121 117 114 107 107 102 – 5 – 4,7<br />
Winzergenossenschaften 2 260 256 238 236 232 224 227 222 – 5 – 2,2<br />
Agrargenossenschaften 809 795 769 751 801 783 783 925 4 142 – 18,1<br />
Übrige Genossenschaften* 3 1.064 1.075 1.012 974 940 921 929 904 – 25 – 2,7<br />
Zentralen** 8 32 29 27 24 24 — — — —<br />
Insgesamt 3.778 3.632 3.423 3.286 3.235 3.122 3.122 3.188 66 2,1<br />
* Z. B. Elektrizitäts-, Brennerei-, Wasserleitungs-, sonstige Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sowie Mitglieder<br />
** Einschließlich Einrichtungen auf Bundesebene<br />
1) Ab 2005 einschl. DRWZ<br />
2) Ab 2005 einschl. Zentralen<br />
3) Ab 2005 einschl. Zentralen und sonstige Mitglieder<br />
4) Ab 2006 einschl. Neuzugang des Fachprüfungsverbandes von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland e.V., Halle
6,7 Prozent überdurchschnittlich. Demgegenüber<br />
verlief die Strukturentwicklung bei den<br />
214 Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft<br />
sowie den 392 Bezugs- und Absatzgenossenschaften<br />
in einem ruhigen Fahrwasser.<br />
Gleichwohl hat sich ihre Zahl in den letzten<br />
zehn Jahren nahezu halbiert.<br />
Als schlagkräftige Dienstleister übernehmen<br />
879 Raiffeisen-Genossenschaften wichtige<br />
Aufgaben für die Menschen im ländlichen<br />
Raum. Das sind u. a. Elektrizitäts-, Windkraft-,<br />
Bioenergie-, Wasser- und Maschinengenossenschaften.<br />
Insbesondere im Energiebereich<br />
erwartet der <strong>DRV</strong> weitere Gründungen, zumal<br />
die Novelle des Genossenschaftsgesetzes vom<br />
August 2006 Erleichterungen brachte.<br />
Die 925 Agrargenossenschaften bilden nach<br />
dem Zugang des Fachprüfungsverbandes<br />
Anzahl der Genossenschaften 2006 nach Sparten<br />
Vieh- und Fleischwirtschaft<br />
121 (3,8 %)<br />
Sonstige<br />
904 (28,4 %) Insgesamt<br />
3.188<br />
Unternehmen<br />
Winzer<br />
222 (7,0 %)<br />
Halle die größte Gruppe im <strong>DRV</strong>. Diese Mehrfamilienbetriebe<br />
haben rd. 44.000 Mitglieder<br />
und rd. 24.000 Beschäftigte. Sie bewirtschaften<br />
ca. 1,7 Mio. ha. Das ist ein Drittel der landwirtschaftlichen<br />
Fläche in Ostdeutschland.<br />
Ausgehend von rd. 360.000 landwirtschaftlichen<br />
Betrieben (ab 2 ha LF) in Deutschland<br />
und rd. 680.000 Mitgliedschaften von Landwirten,<br />
Winzern und Gärtnern verfügen die<br />
Raiffeisen-Genossenschaften über eine solide<br />
Basis, um durch die gemeinsame Vermarktung<br />
die Ertragssituation der Mitglieder zu sichern<br />
und auszubauen. Statistisch betrachtet<br />
ist jeder landwirtschaftliche Betrieb in mindestens<br />
zwei Genossenschaften verankert. Die<br />
Genossenschaften (ohne Kredit mit Warengeschäft)<br />
beschäftigen bundesweit ca. 88.000<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter rd.<br />
4.000 Auszubildende.<br />
Warenwirtschaft<br />
613 (19,2 %)<br />
Milchwirtschaft<br />
301 (9,4 %)<br />
Obst, Gemüse, Gartenbau<br />
102 (3,2 %)<br />
Agrargenossenschaften<br />
925 (29,0 %)<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 7
Das Jahr im Überblick<br />
Januar<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Raiffeisenverband e.V (<strong>DRV</strong>)<br />
stellt die Studie zur künftigen Orientierung<br />
der Molkereigenossenschaften vor. In vier<br />
Regionalveranstaltungen werden die Ergebnisse<br />
mit Haupt- und Ehrenamtlichen intensiv<br />
beraten.<br />
<strong>DRV</strong>-Präsident Manfred Nüssel setzt sich gegenüber<br />
Bund und Ländern dafür ein, beim<br />
Immissionsschutz Vereinfachungen für den<br />
Betrieb von kleinen Pflanzenschutzmittel-Lagern<br />
und Getreideerfassungsstellen mit Saisonbetrieb<br />
vorzunehmen.<br />
Februar<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> kritisiert gegenüber dem Bundesfinanzministerium<br />
die geplante Neuregelung<br />
der Besteuerung von Biokraftstoffen.<br />
Bei der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes<br />
fordert der <strong>DRV</strong> Nachbesserungen zu<br />
den Regelungen der Vertreterversammlung,<br />
den Mehrstimmrechten, Geldleistungspflichten<br />
und Kündigungsmöglichkeiten.<br />
März<br />
Beim Parlamentarischen Abend in Berlin geht<br />
Präsident Nüssel insbesondere auf die Milchmarktpolitik,<br />
die Besteuerung von Biokraftstoffen<br />
und die Gentechnik ein.<br />
8 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> nimmt bei einer Anhörung der Europäischen<br />
Kommission in Brüssel Stellung zur<br />
Novellierung der Gemeinsamen Marktorganisation<br />
für Obst und Gemüse.<br />
April<br />
In einem Schreiben an die Bundesminister für<br />
Landwirtschaft, Wirtschaft und Umwelt sowie<br />
die Länder-Agrarminister zeigt Präsident Nüssel<br />
konkrete Maßnahmen zum Bürokratieabbau<br />
auf.<br />
Auf Einladung von Bundesminister Horst Seehofer<br />
nimmt Präsident Nüssel in Berlin an<br />
einem Grundsatz-Gespräch zur Grünen Gentechnik<br />
teil.<br />
Mai<br />
Wissenschaft, Ressortforschung, Verbände<br />
und Lebensmitteleinzelhandel stimmen in einem<br />
Fachgespräch mit dem <strong>DRV</strong> überein, dass<br />
in der EU dringend eine Harmonisierung von<br />
Pflanzenschutzmittelzulassungen und Rückstandshöchstmengen<br />
im Obst- und Gemüsesektor<br />
erforderlich ist.<br />
Weinbaupolitik, genossenschaftsrelevante<br />
Fragen, Konsumforschung und Zukunftstechnologien<br />
stehen im Mittelpunkt der<br />
<strong>DRV</strong>-Fachtagung für Winzergenossenschaften<br />
in Dresden, an der rd. 100 Vorstände, Aufsichtsräte<br />
und Geschäftsführer teilnehmen.
Juni<br />
Mit dem Bundeslandwirtschaftsminister erörtert<br />
<strong>DRV</strong>-Generalsekretär Dr. Rolf Meyer gemeinsam<br />
mit Vertretern des Absatzfonds, der<br />
CMA und des DBV Pläne der EU-Kommission,<br />
ab 2007 die Werbung für landwirtschaftliche<br />
Produkte mithilfe öffentlicher Mittel zu untersagen.<br />
Beim Deutschen Raiffeisentag in Karlsruhe<br />
hält Bundesminister Seehofer den Gastvortrag<br />
„Chancen des Agrarstandortes Deutschland<br />
im internationalen Wettbewerb“. Vor rd.<br />
400 Teilnehmern fordert der <strong>DRV</strong>-Präsident,<br />
dass ein Rückzug der Politik aus den Agrarmärkten<br />
mit flankierenden Maßnahmen zu erfolgen<br />
hat.<br />
Juli<br />
Präsident Nüssel begrüßt den Fachprüfungsverband<br />
von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland<br />
(FPV) als neues Mitglied des<br />
Deutschen Raiffeisenverbandes.<br />
<strong>Der</strong> Fachausschuss für genossenschaftliche<br />
Vieh- und Fleischwirtschaft befasst sich mit<br />
den Auswirkungen der Schweinepest in Nordrhein-Westfalen<br />
und der Wiederzulassung der<br />
Kennzeichnung von Rindfleisch mit dem QS-<br />
Prüfzeichen.<br />
August<br />
Die Novelle des Genossenschaftsgesetzes tritt<br />
in Kraft. Die meisten Anliegen des <strong>DRV</strong> wurden<br />
umgesetzt. Positiv sind die neue Möglichkeit<br />
der Mehrstimmrechte und die Gründungserleichterungen.<br />
Präsident Nüssel fordert das Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales auf, die Verfügbarkeit<br />
osteuropäischer Saisonarbeitskräfte zu<br />
verbessern.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> begrüßt den Beschluss des Bundeskabinetts,<br />
Biokraftstoffquoten einzuführen, kritisiert<br />
aber zugleich die schrittweise Besteuerung<br />
für reine Biokraftstoffe.<br />
September<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> unterstützt die Ankündigung des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz (BMELV), Regeln<br />
der guten fachlichen Praxis zur Erzeugung<br />
gentechnisch veränderter Pflanzen<br />
rechtsverbindlich festzulegen.<br />
Die <strong>DRV</strong>-Projektgruppe zur Entwicklung innovativer<br />
Strategien in der Veredlungswirtschaft<br />
nimmt ihre Arbeit auf. Insbesondere die Viehvermarktungsgenossenschaften<br />
stehen im Fokus<br />
der Überlegungen.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 9
Oktober<br />
Verantwortliche des <strong>DRV</strong> diskutieren im<br />
COPA/COGECA-Ausschuss mit Vertretern der<br />
EU-Kommission die geplante Überarbeitung<br />
der Futtermittelkennzeichnung.<br />
Die <strong>DRV</strong>-Verbandsspitze begrüßt bei einer<br />
Weinprobe in Berlin Bundestagsabgeordnete<br />
des Ernährungsausschusses, Mitarbeiter des<br />
BMELV, Agrarattachés ausländischer Botschaften<br />
und zahlreiche Vertreter der Bundesländer.<br />
November<br />
Bundesminister Seehofer, Vertreter milchwirtschaftlicher<br />
Verbände und der Wissenschaft<br />
beraten die künftige EU-Milchmarktpolitik.<br />
Präsident Nüssel erläutert das <strong>DRV</strong>-Positionspapier<br />
zur Weiterentwicklung der Milchmarktpolitik.<br />
Er fordert klare, frühzeitige Aussagen<br />
zur künftigen Ausgestaltung.<br />
10 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
Bei einer Verbände-Anhörung zur Änderung<br />
des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
spricht sich der <strong>DRV</strong> für die Verschärfung<br />
des Verbots von Untereinstandspreis-<br />
Verkäufen aus.<br />
Dezember<br />
<strong>DRV</strong> und DBV initiieren eine Gesprächsrunde<br />
mit der Bankaktiengesellschaft (BAG), Hamm,<br />
und der Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft<br />
(BVVG), Berlin, um gemeinsam<br />
mit den genossenschaftlichen<br />
Regionalverbänden die aktuellen Probleme im<br />
Ablöseverfahren der Altschulden, die noch<br />
aus DDR-Zeiten stammen, zügig zu beheben.<br />
Die EU-Kommission plant, 21 Marktordnungen<br />
zu einer einzigen horizontalen Marktorganisation<br />
zusammenzufassen. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> kritisiert,<br />
dass keine Vereinfachung zu erkennen ist<br />
und Kompetenzen an die Kommission abgegeben<br />
werden sollen.
Nationale Wirtschafts- und Agrarpolitik<br />
Im Jahr 2006 setzte sich die dynamische Entwicklung<br />
der Weltkonjunktur fort. Erstmals<br />
war auch in Deutschland eine steigende Dynamik<br />
zu spüren, die auch zu einer Entspannung<br />
auf dem deutschen Arbeitsmarkt führte.<br />
Politische Entwicklung<br />
Die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
war zum Teil durch den Regierungswechsel<br />
Ende 2005 und die von der Großen Koalition<br />
in ihrer Koalitionsvereinbarung niedergelegten<br />
Ziele und Maßnahmen begründet.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat insbesondere die für die Agrarwirtschaft<br />
angekündigten Vorhaben begrüßt<br />
und unterstützt sie mit seinen Möglichkeiten.<br />
Bürokratie abbauen<br />
Ressortübergreifende und ressortspezifische<br />
Initiativen ergreift die Bundesregierung beim<br />
Bürokratieabbau. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat in einer Umfrage<br />
die Vorschläge seiner Mitgliedsunternehmen<br />
zusammengetragen und in einer Stellungnahme<br />
zusammengefasst.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> setzt sich dafür ein, dass Bürokratieabbau<br />
nicht auf die Streichung überkommener<br />
Verordnungen beschränkt bleibt. Er fordert<br />
klare Kompetenzverteilungen, kürzere Genehmigungsfristen,<br />
einheitliche Grenzwerte<br />
und Augenmaß bei Umsetzung und Kontrolle.<br />
Strategieplan<br />
Nach Umsetzung der Beschlüsse des Mid-<br />
Term-Reviews war im Jahr 2006 die Fortentwicklung<br />
der ländlichen Entwicklungspolitik<br />
von entscheidender Bedeutung. Die Bundesländer<br />
entwickelten und veröffentlichten ihre<br />
länderspezifischen Programme für den Haushaltszeitraum<br />
2007 bis 2013.<br />
<strong>Der</strong> nationale Strategieplan sieht weiterhin die<br />
Förderung von Verarbeitung und Vermarktung<br />
vor, allerdings nur für Unternehmen bis 200<br />
Mio. Euro Jahresumsatz oder bis zu 750 Beschäftigten.<br />
Erfolgreich eingesetzt<br />
Nachdem die EU-Kommission ursprünglich<br />
beabsichtigte, diese Förderung nur noch kleinen<br />
und Kleinstunternehmen zu gewähren,<br />
hat sich der <strong>DRV</strong> mit Hinweis auf die Marktrealitäten<br />
erfolgreich dafür eingesetzt, dass die<br />
Fördergrenzen auf die genannten Werte angehoben<br />
werden.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 11
Europäische Union und Welthandel<br />
Agrarpolitisch bewegte sich die Europäische<br />
Union (EU) 2006 in vergleichsweise ruhigem<br />
Fahrwasser. Reformvorhaben bleiben auf Einzelsektoren<br />
beschränkt. So wurde Anfang<br />
2006 die Reform der Zuckermarktordnung<br />
vom Ministerrat formal verabschiedet. Im Juni<br />
legte die EU-Kommission Pläne für eine radikale<br />
Reform der EU-Weinmarktordnung vor,<br />
mit der vor allem das Marktungleichgewicht in<br />
den südeuropäischen Erzeugerländern beseitigt<br />
werden soll.<br />
Im Dezember 2006 veröffentlichte die Kommission<br />
einen Vorschlag, 21 der bestehenden<br />
Einzelmarktordnungen zu einem konsolidierten<br />
Text zusammen zu fassen, um so zur Vereinfachung<br />
der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />
beizutragen.<br />
Gegen inhaltliche Eingriffe<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> unterstützt ausdrücklich alle Bestrebungen<br />
mit dem Ziel einer einfachen, übersichtlichen<br />
EU-Gesetzgebung. Er mahnt aber<br />
im Zusammenhang mit dem Kommissionsvorschlag<br />
an, dass diese technische Vereinfachung<br />
nicht zu inhaltlichen Eingriffen in die<br />
Marktordnungen führen darf. Ein Beschluss<br />
des Agrarrates zu diesem komplexen Vorhaben<br />
wird im Juni 2007 angestrebt.<br />
Noch in diesem Jahr wird voraussichtlich eine<br />
breit angelegte Reformdebatte, der sog. Gesundheitscheck<br />
der Gemeinsamen Agrarpolitik,<br />
eröffnet. Ab 2008 kommt als weiterer Reformschritt<br />
die Überprüfung der Struktur des EU-<br />
Haushaltes hinzu, die voraussichtlich zu wichti-<br />
12 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
gen Weichenstellungen für die längerfristigen<br />
Perspektiven der Agrarpolitik führen wird.<br />
Politische Impulse fehlen<br />
Nachdem im Dezember 2005 bei der WTO-Ministerkonferenz<br />
in Hongkong kaum Fortschritte<br />
erzielt wurden, musste der Schlusstermin<br />
für eine Einigung über die Modalitäten im<br />
Agrarbereich zunächst auf Ende April und<br />
dann nochmals auf Ende Juli 2006 verschoben<br />
werden. Aber auch dieser Zeitplan war nicht<br />
einzuhalten.<br />
Nach einem weiteren Einigungsversuch auf<br />
einer Sonderkonferenz in Genf gingen die<br />
Delegationen am 24. Juli 2006 ohne konkrete<br />
Ergebnisse und ohne einen Fahrplan für die<br />
weiteren Verhandlungen auseinander.<br />
Diese Aussetzung der WTO-Verhandlungen<br />
war aus Sicht des <strong>DRV</strong> einem „faulen Kompromiss“<br />
mit weiteren, einseitigen Zugeständnissen<br />
der EU vorzuziehen. Die von den europäischen<br />
Verhandlungsführern im Vorfeld für<br />
den Agrarbereich unterbreiteten Angebote<br />
gingen – vor allem mit Blick auf den Zollabbau<br />
– bereits an die Schmerzgrenze. Dem standen<br />
keine greifbaren Gegenleistungen anderer<br />
WTO-Mitglieder gegenüber.<br />
Wenig kompromissbereit<br />
Dies betraf im Agrarkapitel vor allem die mangelnde<br />
Kompromissbereitschaft der USA<br />
beim Abbau der eigenen internen Stützungsmaßnahmen.<br />
Aber auch bei den nicht-land-
wirtschaftlichen Fragen, den Industriezöllen<br />
und Dienstleistungen, blieben aus EU-Sicht<br />
unabdingbare Zugeständnisse, vor allem von<br />
den Schwellenländern aus.<br />
Seit Anfang 2007 wird in Genf auf technischer<br />
Ebene wieder verhandelt. <strong>Der</strong>zeit aber fehlen<br />
die politischen Impulse für substanzielle Fortschritte.<br />
Erschwert wird die Situation dadurch,<br />
dass Ende Juni 2007 das Verhandlungsmandat<br />
ausläuft, das der Kongress der US-Regierung<br />
für die WTO-Gespräche erteilt hat. Seine Verlängerung<br />
ist nicht zuletzt aufgrund der zeitgleich<br />
laufenden Verhandlungen über das<br />
neue US-Landwirtschaftsgesetz fraglich. Insgesamt<br />
sind die Perspektiven für einen erfolgreichen<br />
Abschluss der WTO-Runde noch in<br />
2007 eher pessimistisch zu beurteilen.<br />
Auf Tuchfühlung<br />
Das <strong>DRV</strong>-Verbindungsbüro befindet sich, zentral<br />
im Brüsseler Europaviertel, im „Deutschen<br />
Haus der Land- und Ernährungswirtschaft“.<br />
Die wichtigsten deutschen Agrarorganisationen<br />
arbeiten hier in einer Bürokooperation<br />
zusammen. Dies bringt Synergien und eine<br />
möglichst abgestimmte Interessenvertretung<br />
auf EU-Ebene.<br />
Kontaktpflege in Brüssel<br />
Zu den wesentlichen Aufgaben des <strong>DRV</strong>-Verbindungsbüros<br />
zählen die zeitnahe und zielgerichtete<br />
Information der Genossenschafts-<br />
Organisation über relevante Entscheidungen<br />
in Brüssel sowie die Interessenvertretung und<br />
Kontaktpflege gegenüber den zahlreichen<br />
EU-Institutionen.<br />
Im Dezember 2006 veranstaltete der <strong>DRV</strong> gemeinsam<br />
mit dem Deutschen Bauernverband<br />
und der Centralen Marketing-Gesellschaft der<br />
deutschen Agrarwirtschaft einen Empfang, zu<br />
dem hochrangige Gäste aus der Kommission,<br />
dem Europäischen Parlament und anderen<br />
Einrichtungen in Brüssel begrüßt werden<br />
konnten.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 13
Novelle des Genossenschaftsgesetzes<br />
Im August 2006 ist das novellierte Genossenschaftsgesetz<br />
in Kraft getreten. Durch vielfältige<br />
Wahlmöglichkeiten ist die Rechtsform der<br />
Genossenschaft noch attraktiver geworden<br />
und für die unterschiedlichsten Anforderungen<br />
gut gerüstet.<br />
Schwerpunkte der Novellierung sind zum einen<br />
zwingende gesetzliche Änderungen, die<br />
eine Stärkung der Mitgliederrechte vorsehen.<br />
Jedes Mitglied muss vor Abgabe der Beitrittserklärung<br />
eine Satzungsabschrift erhalten und<br />
kann zudem Einsicht in das zusammengefasste<br />
Prüfungsergebnis nehmen. Ausschlussgründe<br />
sind nur noch in der Satzung und nicht<br />
mehr gesetzlich geregelt. Ebenfalls erweitert<br />
werden die Rechte von Vorstand und Aufsichtsrat.<br />
Es finden sich zudem Änderungen<br />
bei der Generalversammlung, u. a. durch Verlängerung<br />
der Einladungsfrist auf zwei Wochen<br />
und Ankündigung der Tagesordnung mit<br />
einer Frist von einer Woche.<br />
Darüber hinaus sieht das neue Genossenschaftsgesetz<br />
mehr Flexibilität durch eine Vielzahl<br />
von Wahlmöglichkeiten vor, die nach Bedarf<br />
in der Satzung verankert werden können.<br />
So können Vorstandsmitglieder künftig auch<br />
durch den Aufsichtsrat abberufen werden. <strong>Der</strong><br />
Aufsichtsrat kann die alleinige Vertretungsbefugnis<br />
gegenüber Vorstandsmitgliedern bei<br />
Prozessführung erhalten. Die Mitglieder erhalten<br />
mehr Flexibilität durch die teilweise Übertragungsmöglichkeit<br />
von Geschäftsguthaben.<br />
Gesetzliche Vertreter juristischer Personen<br />
oder juristischer Personengesellschaften müssen<br />
künftig, um in eine Organstellung der Ge-<br />
14 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
nossenschaft zu kommen, nicht mehr persönlich<br />
Mitglied sein.<br />
Als Instrument aus der Europäischen Genossenschaft<br />
kann auch die nationale Genossenschaft<br />
in Zukunft investierende Mitglieder zulassen,<br />
wobei sie in der Generalversammlung<br />
keine Sperrminorität ausüben dürfen. Interessant<br />
ist dieses Instrument, da es neue Finanzierungsmöglichkeiten<br />
bietet.<br />
Neu ist auch, dass Unternehmergenossenschaften,<br />
wenn mehr als drei Viertel als Unternehmer<br />
Mitglied sind, uneingeschränkte<br />
Mehrstimmrechte anhand von satzungsgemäß<br />
festgelegten Kriterien, z. B. gebunden<br />
an die Geschäftsanteile oder den Umsatz<br />
mit der Genossenschaft, einräumen können.<br />
Einzelne Mitglieder dürfen dann jedoch<br />
nicht mehr als ein Zehntel der jeweils in der<br />
Generalversammlung anwesenden Stimmen<br />
ausüben. Ausschließliche Unternehmergenossenschaften<br />
erhalten zudem das Recht, die<br />
Kündigungsfrist auf bis zu zehn Jahre zu<br />
verlängern.<br />
Eine Genossenschaft kann bereits mit drei Mitgliedern<br />
gegründet werden. Kleine Genossenschaften<br />
mit nicht mehr als 20 Mitgliedern<br />
können darüber hinaus nur einen Vorstand<br />
einsetzen und auf den Aufsichtsrat verzichten.<br />
Im Hinblick auf IAS-bedingte Änderungen<br />
kann die Satzung die Möglichkeit eines Mindestkapitals<br />
vorsehen und die Rückzahlungsansprüche<br />
ausgeschiedener Mitglieder einschränken.
Ausgestaltung der Milchmarktpolitik<br />
Mit der zunehmenden Liberalisierung der<br />
Agrarmärkte, der 2008 anstehenden Überprüfung<br />
der Gemeinsamen Agrarpolitik und dem<br />
nach aktueller Rechtslage im Jahr 2015 geplanten<br />
Auslaufen der EU-Quotenregelung<br />
stehen für die Milchmarktpolitik wichtige Entscheidungen<br />
an. Für die Weichenstellungen<br />
hat sich der <strong>DRV</strong> rechtzeitig positioniert.<br />
<strong>Der</strong> Wandel der Rahmenbedingungen erfordert<br />
von den genossenschaftlichen Unternehmen<br />
eine weitere Anpassung auf eine mehr marktorientierte<br />
Milchwirtschaft. Entsprechende Schritte<br />
zum Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit<br />
bedürfen allerdings erheblicher Investitionen<br />
und benötigen Zeit. Zur Minimierung der<br />
Unsicherheiten im Anpassungsprozess bedarf<br />
es seitens der Politik klarer, frühzeitiger Aussagen<br />
zur künftigen Ausgestaltung.<br />
Die EU muss sich entschlossen für den baldigen<br />
und tragfähigen Abschluss der WTO-Verhandlungen<br />
einsetzen, der die mit der Agrarreform<br />
bis 2014/15 für die Milchmarktpolitik<br />
gesetzten Eckpunkte respektiert. Insbesondere<br />
beim Marktzugang können keine über das<br />
von der EU vorgelegte Verhandlungsangebot<br />
hinausgehenden Zugeständnisse erfolgen.<br />
Vor allem zur Zukunft der Quote bedarf es einer<br />
frühzeitigen und verbindlichen politischen<br />
Entscheidung. Mit den veränderten agrarpolitischen<br />
Rahmenbedingungen nehmen die<br />
Nachteile des Systems im Zeitablauf immer<br />
stärker zu. Die Regelung kann ihre Ziele immer<br />
weniger erfüllen. Deshalb ist eine Verlängerung<br />
des EU-Quotensystems im Sinne einer<br />
nachhaltigen Milchpolitik immer weniger tragfähig.<br />
Zudem sind keine politischen Mehrheiten<br />
in der EU für eine Verlängerung erkennbar.<br />
Es sollte kein Ausstieg aus der Quote vor dem<br />
Ende ihrer Laufzeit im Jahr 2015 erfolgen. Eine<br />
vorzeitige Abschaffung würde die Anpassungsfähigkeit<br />
des gesamten Sektors überfordern.<br />
Im Fall einer Entscheidung für den Ausstieg<br />
2015 sind die milchpolitischen Instrumente<br />
für die verbleibende Zeit konsequent<br />
auf eine Vorbereitung des Ausstiegs auszurichten.<br />
Wie auf EU-Ebene sollte auch in der nationalen<br />
Politik bei einer EU-Entscheidung für ein<br />
Auslaufen der Quotenregelung die Priorität in<br />
der Unterstützung des Sektors bei der notwendigen<br />
Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit<br />
liegen. Hier kommt der Ausgestaltung der<br />
nationalen Milchabgabenregelung eine wichtige<br />
Rolle zu. Die Zusammenlegung der Übertragungsgebiete<br />
für den Quotenhandel in<br />
Deutschland stellt eine schrittweise Annäherung<br />
an künftige Verhältnisse ohne Quote dar<br />
und geht in die richtige Richtung.<br />
In anderen nationalen Politikbereichen sind<br />
aus Sicht der genossenschaftlichen Verarbeitungs-<br />
und Vermarktungsunternehmen für<br />
den Anpassungsprozess z. B. Maßnahmen zur<br />
Unterstützung bei der notwendigen stärkeren<br />
Erschließung von Drittlandsmärkten und der<br />
Internationalisierung, steuerliche Regelungen<br />
beim Ab- und Umbau von Verarbeitungskapazitäten<br />
als Teil der Strukturentwicklung von<br />
Molkereien sowie Hilfestellungen in Forschung<br />
und Entwicklung erforderlich.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 15
Bioenergie contra Nahrungsmittel<br />
<strong>Der</strong> Anbau von nachwachsenden Rohstoffen<br />
in Deutschland bindet mittlerweile ein Flächenvolumen<br />
von fast 2 Mio. ha.<br />
Die Verstromung von Biomasse wird u.a.<br />
durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />
massiv gefördert. Inzwischen sind hierzulande<br />
über 3.500 Biogas-Anlagen entstanden. Diese<br />
haben einen Rohstoffbedarf, der dem Aufwuchs<br />
von ca. 20 Prozent der aktuellen Maisfläche<br />
Deutschlands entspricht. Mit einer<br />
Stromproduktion von ca. 1.500 MW wird damit<br />
allerdings nur knapp 0,5 Prozent des deutschen<br />
Strombedarfs gedeckt.<br />
Die zunehmende Flächenkonkurrenz führt zu<br />
höheren Produktionskosten bei den landwirtschaftlichen<br />
Veredlungsbetrieben. Regional<br />
entstehen so teilweise massive Wettbewerbsverzerrungen<br />
gegenüber den um den Absatzmarkt<br />
konkurrierenden landwirtschaftlichen<br />
Veredlungsbetrieben in den benachbarten EU-<br />
Mitgliedstaaten.<br />
Nach Auffassung des <strong>DRV</strong> spricht nichts gegen<br />
eine in die landwirtschaftliche Produktion<br />
integrierte Nutzung der Biomasse zur Stromerzeugung,<br />
wenn folgende Voraussetzungen<br />
erfüllt sind:<br />
� die Rohstoffversorgung kann aus der näheren<br />
Umgebung relativ problemlos erfolgen<br />
und schließt die Nutzung von pflanzlichen<br />
Abfallstoffen und Speiseresten ein,<br />
� bei der Biogaserzeugung wird auch eine<br />
Nutzung der anfallenden Wärme gewähr-<br />
16 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
leistet und damit die energetische Effizienz<br />
erhöht und<br />
� die anfallenden Reststoffe können ortsnah<br />
verwertet werden, um Transportwege zu<br />
vermeiden.<br />
Abzuwarten bleibt, ob die Produktion von Biotreibstoffen<br />
in Deutschland ein Zukunfts- und<br />
Wachstumsmarkt sein wird. Denn mehr und<br />
mehr Pflanzenöle müssen aus Drittländern importiert<br />
werden, um die hiesige Nachfrage des<br />
Biotreibstoffsektors decken zu können. Ob diese<br />
Entwicklung steuer- und umweltpolitisch<br />
noch gerechtfertigt ist, wird vom <strong>DRV</strong> hinterfragt.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> kann interessierte Investoren nur<br />
warnend darauf hinweisen, dass ohne ausreichenden<br />
Preisabstand zu fossilen Kraftstoffen<br />
das Absatzpotenzial für im Inland produzierte<br />
Biokraftstoffe durch die Beimischungsquoten<br />
abzüglich der importierten Mengen bestimmt<br />
wird.<br />
Kein Investor sollte darauf bauen, dass sich<br />
die europäischen Biotreibstoffmärkte auf Dauer<br />
von internationalen Warenströmen abschotten<br />
lassen. Spätestens nach Abschluss<br />
der WTO-Verhandlungen ist ein verstärkter Import<br />
auch von Bioethanol aus Ländern, die diesen<br />
Treibstoff rohstoffbedingt preisgünstiger<br />
anbieten können, nicht mehr auszuschließen.<br />
Die staatliche und regionale Förderung des<br />
Baus neuer Anlagen sollte deshalb ebenso wie<br />
das Investment durch kapitalkräftige Fonds<br />
sehr sorgfältig geprüft werden.
Gentechnik-Diskussion<br />
2006 stieg die weltweite Anbaufläche für gentechnisch<br />
veränderte Pflanzen ungebremst auf<br />
über 100 Mio. ha. Für den <strong>DRV</strong> und seine Mitgliedsunternehmen<br />
war vor allem die von der<br />
Bundesregierung angekündigte Regelung für<br />
die Anbaubedingungen gentechnisch veränderter<br />
Pflanzen in Deutschland ein wichtiges<br />
Thema.<br />
Signale an die Politik<br />
In Bezug auf die Änderung des Gentechnikgesetzes<br />
sieht sich die Versicherungswirtschaft<br />
aufgrund mangelnder Erfahrung mit dem Anbau<br />
gentechnisch veränderter Pflanzen in<br />
Deutschland nicht in der Lage, eine Lösung<br />
für ausgleichspflichtige Schadensfälle anzubieten.<br />
Da die Saatgutunternehmen zudem die Finanzierung<br />
eines Haftungsfonds ablehnen, hat<br />
Bundesminister Horst Seehofer im Berichtsjahr<br />
die Beteiligten aufgefordert, eine von der<br />
Wirtschaft getragene Lösung zu erarbeiten.<br />
In diesen Gesprächen hat der <strong>DRV</strong> in Abstimmung<br />
mit den genossenschaftlichen Unternehmen<br />
zugesichert, Körnermais, der außerhalb<br />
des vorgeschlagenen Isolationsabstandes<br />
von 150 Metern zu einem Feld mit gentechnisch<br />
verändertem Mais angebaut wird,<br />
ohne weitere Auflagen zur Verwendung in der<br />
Futterwirtschaft aufzunehmen.<br />
Diese Signale des <strong>DRV</strong> wurden sowohl von<br />
der Bundesregierung als auch von der Saatgutwirtschaft<br />
als maßgeblich für die weiteren<br />
Entwicklungen eingestuft.<br />
Kennzeichnung tierischer Produkte<br />
Politiker verschiedener Parteien und Verbraucherorganisationen<br />
haben 2006 zunehmend<br />
die Einbeziehung tierischer Produkte in die<br />
Kennzeichnungspflicht gefordert, die mit gentechnisch<br />
veränderten Futtermitteln erzeugt<br />
wurden.<br />
Bei diesen Diskussionen hat der <strong>DRV</strong> immer<br />
wieder betont, dass eine derartige Kennzeichnung<br />
keinen Informationsmehrwert für den<br />
Verbraucher bringt.<br />
<strong>Der</strong> Lebensmitteleinzelhandel schätzt, dass<br />
bei einer Ausweitung der Kennzeichnung<br />
rd. 90 Prozent der Produkte gekennzeichnet<br />
werden müssten. Gleichzeitig würde der Verwaltungs-<br />
und Kostenaufwand für die Unternehmen<br />
massiv ansteigen, ohne dass analytische<br />
Kontrollen und damit eine Verifizierung<br />
der Kennzeichnung am Produkt möglich<br />
wären.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> verdeutlicht immer wieder, dass genossenschaftliche<br />
Mischfutterhersteller auch<br />
kennzeichnungsfreie Waren anbieten, sodass<br />
nach wie vor Wahlfreiheit gegeben ist.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 17
Allgemeine Warenwirtschaft<br />
Getreide<br />
Die Getreideernte erreichte mit 43,5 Mio.t ein<br />
knapp durchschnittliches Ergebnis. Nach der außergewöhnlichen<br />
Hitzeperiode im Juni und Juli<br />
2006 wurde ein durchschnittlicher Ertrag von<br />
64,9 dt/ha registriert, etwa 4 Prozent bzw.<br />
2,5 dt/ha weniger als 2005. Die Ernte konnte insbesondere<br />
in der letzten Phase nicht immer unter<br />
idealen Bedingungen geborgen werden.<br />
Dennoch wurden von regionalen Ausnahmen<br />
abgesehen durchweg gute bis teilweise hervorragende<br />
Qualitäten geerntet. Die Investitionen<br />
der Genossenschaften in leistungsfähige Erfassungskapazitäten<br />
trugen dazu bei, dass teilweise<br />
unter enormem Zeitdruck das Erntegut separiert<br />
und für die verschiedenen Verwendungsbereiche<br />
aufbereitet werden konnte.<br />
In den benachbarten EU-Mitgliedstaaten litt das<br />
Ergebnis ebenfalls unter der außergewöhn-<br />
Getreideproduktion in Deutschland<br />
Fläche in Mio. ha<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
6,94<br />
6,84<br />
6,95<br />
2002 2003 2004 2005<br />
18 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
6,84<br />
6,70<br />
2006<br />
Ertrag in t/ha<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
6,25<br />
5,77<br />
7,36<br />
2002 2003 2004 2005<br />
lichen Trockenheit. Mit rd. 244,5 Mio. t hat die<br />
EU-25 knapp 10 Mio. t weniger als im Vorjahr<br />
und fast 40 Mio. t weniger als noch 2004 geerntet.<br />
Die Getreideexporte der EU werden mit voraussichtlich<br />
20 Mio. t das Vorjahresniveau von<br />
23 Mio. t knapp verfehlen. Mit der Erweiterung<br />
der EU um Bulgarien und Rumänien zum 1. Januar<br />
2007 wird die Versorgungsbilanz nur unwesentlich<br />
aufgebessert. Durch den deutlich gestiegenen<br />
Getreideverbrauch ist zum Ende des<br />
Wirtschaftsjahres ein spürbarer Abbau der Lagerbestände<br />
im freien Markt und insbesondere<br />
der Interventionsbestände zu erwarten.<br />
Lebhafte Drittlandsnachfrage<br />
Die Getreidevermarktung 2006 wurde durch<br />
ein spürbar geringeres Konkurrenzangebot<br />
aus der Schwarzmeerregion und lebhafte<br />
Drittlandsnachfrage bestimmt. Eingeschränkt<br />
6,73<br />
6,49<br />
2006<br />
Produktion in Mio. t<br />
75<br />
60<br />
45<br />
30<br />
15<br />
0<br />
43,38<br />
39,46<br />
51,13<br />
45,98<br />
2002 2003 2004 2005<br />
43,48<br />
2006
wurde die Konkurrenzfähigkeit des EU-Getreides<br />
lediglich durch den starken Euro im Vergleich<br />
zum US-Dollar. Gleichwohl hatten sich<br />
die Preise in der EU seit Beginn der Ernte<br />
durch eine starke Binnenmarktnachfrage deutlich<br />
vom Interventionspreis gelöst. Sie legten<br />
bis zum Jahresende gegenüber dem Vorjahr<br />
um 40 bis 50 Prozent zu.<br />
<strong>Der</strong> Getreidemarkt mit seinen zahlreichen Verwendungs-<br />
und Verwertungsmöglichkeiten<br />
funktioniert nach dem Prinzip kommunizierender<br />
Röhren. <strong>Der</strong> Forderung des <strong>DRV</strong>, durch<br />
eine ausschließlich bedarfsgerechte Freigabe<br />
von Interventionsgetreide zur Versorgung des<br />
Binnenmarktes Marktstörungen zu vermeiden,<br />
wurde von der EU-Kommission Rechnung getragen.<br />
Gesonderten Ausschreibungen zur<br />
Versorgung des Bioethanolsektors mit Interventionsgetreide<br />
erteilt der <strong>DRV</strong> eine klare Ab-<br />
sage. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> setzt sich dafür ein, dass die<br />
Verkäufe von Interventionsgetreide auf dem<br />
Binnenmarkt grundsätzlich zu Preisen erfolgen,<br />
die Marktstörungen ausschließen.<br />
Die Qualitätssicherung hat in der genossenschaftlichen<br />
Getreidewirtschaft einen hohen<br />
Stellenwert. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat deshalb die „Hygienischen<br />
Grundsätze für den Umgang mit Getreide<br />
und Ölsaaten“ gemeinsam mit den Verbänden<br />
der Getreide- und Ölsaatenwirtschaft in einem<br />
Merkblatt zusammengefasst. Mit der Mühlenwirtschaft<br />
begleitet der <strong>DRV</strong> die Weiterentwicklung<br />
eines Monitorings zur Untersuchung<br />
der Schadstoffbelastung von Konsumgetreide.<br />
Verschiedene Vermarktungsmodelle<br />
Bei anhaltend knapp versorgten Märkten wird<br />
die staatliche Getreidemarktverwaltung und da-<br />
Getreideproduktion und -verwendung in der EU in Mio. t (seit 2006/2007 EU-27)<br />
1 vorläufig 2 geschätzt<br />
Produktion<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
227<br />
2003<br />
2004<br />
284<br />
253<br />
2004 2005<br />
2005 20061 263<br />
2006<br />
2007 2<br />
Verbrauch<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
239<br />
243 245<br />
266<br />
2006<br />
20072 2003 2004 2005<br />
2004 2005 20061 Exporte<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
16<br />
2003<br />
2004<br />
22 22<br />
2004 2005<br />
2005<br />
2006 1<br />
20<br />
2006<br />
2007 2<br />
Endbestände<br />
90<br />
75<br />
60<br />
45<br />
30<br />
15<br />
0<br />
34<br />
2003<br />
2004<br />
64<br />
61<br />
2004 2005<br />
2005<br />
2006 1<br />
52<br />
2006<br />
2007 2<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 19
mit die Interventionslagerhaltung an Bedeutung<br />
verlieren. Preisschwankungen auf den hiesigen<br />
Märkten nehmen durch globale Einflüsse zu. Um<br />
die Rohstoffversorgung für Verarbeitungsbetriebe<br />
im Lebensmittel-, Futtermittel- und neuerdings<br />
auch im Energiesektor sicherzustellen, erhöhen<br />
sich die Anforderungen an die Genossenschaften.<br />
Ihre Getreidelager dienen als Puffer<br />
für den zeitlichen und räumlichen Ausgleich<br />
von Angebot und Nachfrage. Zur Reduzierung<br />
der Marktrisiken bieten Genossenschaften den<br />
Erzeugern bereits heute ein breites Bündel verschiedener<br />
Vermarktungsmodelle an. Hierzu gehören<br />
die treuhänderische Einlagerung, Poolpreise,<br />
durchgehende Verträge vom Erzeuger<br />
bis zur Verarbeitung sowie Vorauszahlungsmodelle.<br />
Neben diesen bewährten Instrumenten<br />
wird auch die Preissicherung an Warenterminbörsen<br />
weiter an Bedeutung gewinnen.<br />
Saatgut<br />
Genossenschaften stellen der Landwirtschaft<br />
eine umfangreiche, breite Saatgutpalette bester,<br />
standortangepasster Sorten zur Verfügung.<br />
Leistungsfähiges Saatgut ist das Schlüssel-Betriebsmittel<br />
für einen erfolgreichen<br />
Pflanzenbau und Voraussetzung für qualitativ<br />
hochwertige pflanzliche Erzeugnisse. Mit den<br />
landwirtschaftlichen Vermehrungsbetrieben<br />
und den Sortenschutzinhabern pflegen die Genossenschaften<br />
enge Vertragsbeziehungen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat nach über zweijährigen Verhandlungen<br />
mit den Züchtern erfolgreich zur<br />
wesentlichen Verbesserung der Vertragsgrundlagen<br />
beigetragen.<br />
20 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
Für die Genossenschaften ergeben sich durch<br />
die Beteiligung an der „Nicht-Obligatorischen-<br />
Beschaffenheitsprüfung“ für Saatgetreide erhebliche<br />
arbeitswirtschaftliche Vorteile, da die<br />
Auslieferung bereits nach erfolgreicher Voruntersuchung<br />
der Rohware möglich ist. Entsprechend<br />
den Forderungen des <strong>DRV</strong> haben<br />
sich die Anerkennungsstellen der Länder auf<br />
eine einheitliche Durchführung verständigt.<br />
Damit wird auf Antrag die Anerkennung und<br />
zügige Vermarktung von größeren Lagerungseinheiten<br />
mit 100 t möglich.<br />
Ein Ärgernis ist weiterhin die uneinheitliche<br />
und unpraktikable Rechtsprechung in Bezug<br />
auf die Auskunftspflicht für Aufbereiter von<br />
Nachbau-Saatgut. Die jetzige Rechtslage wird<br />
den Interessen der Landwirte und ihrer Genossenschaften<br />
sowie dem Wunsch nach Berücksichtigung<br />
von Datenschutzaspekten nur<br />
unzureichend gerecht. Das Verfahren ist nicht<br />
transparent und trägt der Zielsetzung, den Absatz<br />
von zertifiziertem Saatgut zu fördern, unzureichend<br />
Rechnung. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> spricht sich<br />
deshalb für eine grundlegende Überarbeitung<br />
und Vereinfachung der Nachbauregelung aus.<br />
<strong>Der</strong> Einsatz von gentechnisch verändertem<br />
Saatgut spielt in der deutschen Landwirtschaft<br />
nach wie vor keine Rolle. Gleichwohl häufen<br />
sich Anfragen zur Kennzeichnung. Grundsätzlich<br />
lehnt der <strong>DRV</strong> die Abgabe von Garantieerklärungen<br />
zur „GVO-Freiheit“ von Saatgut<br />
aufgrund der haftungsverschärfenden Wirkung<br />
strikt ab. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seinen Unternehmen<br />
mit verschiedenen Mustererklärungen<br />
Hilfestellung gegeben. Nach Auffassung des
<strong>DRV</strong> muss die Koexistenz des Anbaus von<br />
gentechnisch veränderten und konventionell<br />
gezüchteten Pflanzen durch praxisgerechte<br />
Regelungen gefördert worden. Diese beinhalten<br />
auch die Festlegung eines geeigneten<br />
Schwellenwerts für Saatgut.<br />
Ölsaaten /<br />
Nachwachsende Rohstoffe<br />
Weltweit sind die Märkte für Ölsaaten, pflanzliche<br />
Öle und Eiweißfuttermittel nun bereits<br />
im neunten Jahr durch eine kontinuierliche<br />
Steigerung der globalen Erzeugung geprägt.<br />
Als Folge des anhaltend kräftigen Wirtschaftsund<br />
Einkommenswachstums, insbesondere in<br />
den bevölkerungsreichen Ländern China und<br />
Indien und zunehmender Nachfrage aus dem<br />
Energiesektor, stieg der Verbrauch an pflanz-<br />
Non-Food-Ölsaaten in der Europäischen Union (seit 2006 EU-27)<br />
Anbau auf stillgelegten Flächen in 1.000 ha<br />
Deutschland<br />
900<br />
750<br />
600<br />
450<br />
300<br />
150<br />
0<br />
329<br />
210<br />
379<br />
363<br />
2003 2004 2005 2006<br />
Frankreich<br />
900<br />
750<br />
600<br />
450<br />
300<br />
150<br />
0<br />
339<br />
169<br />
357<br />
360<br />
2003 2004 2005 2006<br />
lichen Ölen in den letzten fünf Jahren durchschnittlich<br />
um mehr als 5 Prozent. Die Produktion<br />
kann mit dem dynamischen Verbrauch<br />
kaum noch Schritt halten.<br />
Von diesen globalen Entwicklungen wird auch<br />
der deutsche Markt beeinflusst. Die Anbaufläche<br />
wurde zur Ernte 2006 um 6 Prozent auf<br />
1,46 Mio. ha ausgedehnt. Mit Durchschnittserträgen<br />
von 37,3 dt/ha wurde eine Rekord-<br />
Ölsaatenernte von 5,36 Mio. t eingebracht.<br />
<strong>Der</strong> anhaltende Bau von neuen Veresterungsanlagen<br />
für die Biodieselherstellung führt in<br />
Deutschland und im benachbarten Frankreich<br />
zu einer steigenden Nachfrage insbesondere<br />
nach Rapsölen. Die angespannte Versorgungslage<br />
bei voll ausgelasteten Ölmühlenkapazitäten<br />
hat einen Importsog mit zuletzt sinkenden<br />
Preisen für pflanzliche Öle zur Folge.<br />
Großbritannien<br />
900<br />
750<br />
600<br />
450<br />
300<br />
150<br />
0<br />
82 80<br />
76<br />
80<br />
2003 2004 2005 2006<br />
Europäische Union<br />
900<br />
750<br />
600<br />
450<br />
300<br />
150<br />
0<br />
859<br />
528<br />
870<br />
867<br />
2003 2004 2005 2006<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 21
Die Notierungen für Rapssaat werden zunehmend<br />
von den Rohölmärkten beeinflusst. Mittlerweile<br />
profitieren sie auch vom verstärkten<br />
Rapsschrot-Einsatz in der tierischen Fütterung.<br />
Beim Non-food-Anbau auf stillgelegten Flächen<br />
wurden rd. 317.000 ha Vertragsfläche registriert.<br />
Zusätzlich wurden knapp 170.000 ha Raps<br />
im Rahmen der Energiepflanzenprämienregelung<br />
vertraglich gebunden, davon etwa zwei<br />
Drittel in Ostdeutschland.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seit Jahren gefordert, Anbauverträge<br />
im Rahmen der Energiepflanzenprämienregelung<br />
auch zwischen Landwirten und<br />
Erfassungsbetrieben (und nicht nur mit Verarbeitungsbetrieben)<br />
zu ermöglichen. Nachdem<br />
die EU-Kommission die Forderung aufgegriffen<br />
hat, boomt auch dieser Vertragsanbau. Zur<br />
Ernte 2006 stieg das Vertragsvolumen um fast<br />
50 Prozent auf 368.000 ha.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat sich gegen die Bestrebungen der<br />
EU-Kommission durchgesetzt, diese Regelun-<br />
22 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
gen durch unpraktikable Fristsetzungen und<br />
Vorgaben zur Verarbeitung der Endprodukte<br />
zu erschweren. Eine grundlegende Vereinfachung<br />
der Verordnung mit einer weiteren Reduktion<br />
der Kautionsrisiken wird jedoch in<br />
Deutschland voraussichtlich erst zur Ernte<br />
2008 umgesetzt.<br />
Kartoffeln<br />
Entwicklung der Kartoffelwirtschaft in Deutschland<br />
Auf 274.076 ha ist 2006 die Kartoffelanbaufläche<br />
zurückgegangen. Bei durchschnittlichen<br />
Erträgen hätte diese Fläche für eine reichliche<br />
Ernte genügt. Extreme Witterungseinflüsse<br />
führten dazu, dass zeitig abreifende<br />
– vertrocknete – Kartoffeln klein blieben und<br />
unterdurchschnittliche Erträge brachten. Spätreifende<br />
Sorten brachten zwar noch vergleichsweise<br />
gute Erträge, allerdings teilweise<br />
mit erheblichen Qualitätseinbußen.<br />
Die Kartoffelernte fiel mit 10 Mio. t deutlich<br />
niedriger aus als in den Vorjahren. Als Folge<br />
stiegen die Preise überdurchschnittlich.<br />
1980* 1990 2003 2004 2005 2006<br />
Gesamtertrag, Mio. t 6,7 14,0 9,9 13,0 11,6 10,0<br />
Anbaufläche, Tsd. ha 258,0 548,4 287,3 295,2 276,9 274,1<br />
Ertrag, dt/ha 259 256 345 442 420 359<br />
Verbrauch, kg/Kopf 72,3 71,5 67,0 66,8 66,5 63,0<br />
* Westdeutschland
Die Kartoffelbranche ist mit einer stetig sinkenden<br />
Nachfrage konfrontiert. Im Jahr 2006 lag<br />
der Verbrauch bei 63 kg/Kopf. Hinzu kommt der<br />
Wechsel von Frischware zu Kartoffelprodukten.<br />
Seit dem vergangenen Jahr werden mehr Kartoffeln<br />
in Form von Chips, Fritten und Püree<br />
verzehrt als frische Ware. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> arbeitet gemeinsam<br />
mit der gesamten Branche an Konzepten,<br />
die den Konsumenten wieder für dieses<br />
wertvolle Nahrungsmittel gewinnen.<br />
Auf internationaler Ebene setzt sich der <strong>DRV</strong><br />
bei Speisekartoffeln für eine einheitliche Vermarktungsnorm<br />
ein.<br />
Düngemittel<br />
Während der Verbrauch weltweit kontinuierlich<br />
zulegt, wird auf deutschen und europäi-<br />
Handelsdüngerverbrauch der Landwirtschaft<br />
in kg Reinnährstoff je ha (jeweils einschließlich Brachflächen)<br />
Stickstoff<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
126,6<br />
115,3<br />
108,4<br />
104,5<br />
104,8<br />
1980 1990<br />
1981 * 1991 *<br />
2000<br />
2001<br />
2004<br />
2005<br />
2005<br />
2006<br />
Phosphat<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
68,4<br />
42,9<br />
1980 1990<br />
1981 * 1991 *<br />
20,6<br />
17,8 16,1<br />
2000<br />
2001<br />
2004<br />
2005<br />
2005<br />
2006<br />
schen Äckern immer weniger Dünger ausgebracht.<br />
Gründe dafür liegen in der Gesetzgebung,<br />
dem effizienteren Einsatz, der Zunahme<br />
von Ökolandbau und Biogasproduktion, an gestiegenen<br />
Düngerpreisen und schließlich an<br />
Sparzwängen innerhalb der Landwirtschaft.<br />
Die Hersteller reagieren mit Produktionsverlagerungen<br />
und vermehrten Exporten in die<br />
Boomregionen Ostasiens.<br />
Die extrem lange Winterwitterung hat diesen<br />
Trend 2006 noch verstärkt: Grunddüngungsmaßnahmen<br />
wurden verspätet durchgeführt<br />
oder entfielen ganz. Für Warengenossenschaften<br />
ergaben sich daraus Lagerbestände und<br />
zusätzliche Kapitalkosten.<br />
Die Landwirtschaft wird zunehmend mit Abfällen<br />
konfrontiert, die als Dünger, Bodenhilfsstoffe,<br />
Kultursubstrate oder Pflanzenhilfsmit-<br />
Kali<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
93,4<br />
1980 1990<br />
1981 * 1991 *<br />
*) Westdeutschland<br />
62,3<br />
31,9<br />
2000<br />
2001<br />
28,1<br />
2004<br />
2005<br />
25,0<br />
2005<br />
2006<br />
Kalk<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
120,1 117,4<br />
109,0<br />
105,5<br />
92,9<br />
1980 1990<br />
1981 * 1991 *<br />
2000<br />
2001<br />
2004<br />
2005<br />
2005<br />
2006<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 23
tel deklariert in Verkehr gebracht werden. Während<br />
der Gesetzgeber mit einer Ausweitung<br />
des Düngemittelrechts reagiert, fokussieren<br />
die Genossenschaften ihre Handelsaktivitäten<br />
auf qualitativ hochwertige Mineraldünger.<br />
Gegenüber Gesetzgeber und Futtermittelbranche<br />
setzt sich der <strong>DRV</strong> für praxisorientierte Anforderungen<br />
bei Kennzeichnung, Transport<br />
und Lagerung von Düngemitteln ein.<br />
Pflanzenschutz<br />
Obwohl Pflanzenschutzmittel zu den erklärungsbedürftigen<br />
und sensibel zu behandelnden<br />
Produkten zählen, wird das Marktgeschehen<br />
überwiegend von Preisen und Rabatten<br />
geprägt. Einen erheblichen Beitrag dazu leisten<br />
die nicht harmonisierten Wettbewerbsbedingungen<br />
innerhalb der EU. Dazu zählen<br />
Mehrwertsteuerdifferenzen bis zu 22 Prozentpunkte<br />
sowie unterschiedliche Zulassungsvoraussetzungen<br />
und -bedingungen.<br />
Mit dem Zweiten Gesetz zur Änderung des<br />
Pflanzenschutzgesetzes wurde die Grundlage<br />
für strukturierte Regelungen beim Parallelimport<br />
von Pflanzenschutzmitteln gelegt: Ab<br />
2007 gibt das Bundesamt für Verbraucherschutz<br />
und Lebensmittelsicherheit (BVL) Verkehrsfähigkeitsbescheinigungen<br />
für parallelimportierte<br />
Pflanzenschutzmittel aus, wenn<br />
das Mittel einem deutschen Referenzpräparat<br />
entspricht und in einem anderen EU-Mitgliedstaat<br />
oder des Europäischen Wirtschaftsraums<br />
zugelassen ist.<br />
24 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
Eine neue EU-Verordnung über das Inverkehrbringen<br />
von Pflanzenschutzmitteln soll die<br />
derzeit geltende Richtlinie 91/414 ersetzen. Die<br />
EU soll dazu in drei Klimazonen unterteilt werden,<br />
in denen die gegenseitige Anerkennung<br />
der Zulassung vereinfacht werden soll. <strong>DRV</strong><br />
und BVEO haben in einer gemeinsamen Stellungnahme<br />
gefordert, dass eine gegenseitige<br />
Anerkennung zur Routine wird und nicht die<br />
Ausnahme bleibt, auch über Zonengrenzen<br />
hinweg.<br />
<strong>Der</strong> Entwurf einer neuen „Richtlinie über einen<br />
Aktionsrahmen der Gemeinschaft für den<br />
nachhaltigen Einsatz von Pestiziden“ enthält<br />
eine Vielzahl von Regelungen, die in Deutschland<br />
bereits seit geraumer Zeit umgesetzt<br />
sind. <strong>DRV</strong> und BVEO haben diesen Vorschlag<br />
gemeinsam begrüßt, das vorgesehene generelle<br />
Verbot für das Versprühen aus der Luft<br />
jedoch abgelehnt. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> fordert zudem, die<br />
Abgabe von Pflanzenschutzmitteln im Versandhandel<br />
stärker zu reglementieren.<br />
<strong>Der</strong> Bundesrat hat einen <strong>DRV</strong>-Vorstoß aufgegriffen<br />
und die ersatzlose Streichung der<br />
Nr. 9.9 aus dem Anhang zur Verordnung<br />
über genehmigungsbedürftige Anlagen (4.<br />
BImSchV) in einen Gesetzesantrag aufgenommen.<br />
Damit können entsprechend ausgelegte<br />
Läger ohne das aufwendige und kostenträchtige<br />
Genehmigungsverfahren über die 5-Tonnen-Grenze<br />
hinaus genutzt werden. Aufgrund<br />
von Differenzen innerhalb der Regierungskoalition<br />
dauerte es allerdings zehn Monate,<br />
bis das „Gesetz zur Reduzierung und Beschleunigung<br />
von immissionsschutzrecht-
lichen Genehmigungsverfahren“ im Februar<br />
2007 zur Beratung in die zuständigen Ausschüsse<br />
verwiesen wurde.<br />
Agrartechnik<br />
Optimistische Zukunftsaussichten und weiterer<br />
Investitionsbedarf in der Landwirtschaft<br />
verhalfen dem genossenschaftlichen Landmaschinenhandel<br />
zu deutlichen Umsatzzuwächsen.<br />
Gefragt waren vor allem Ackerschlepper<br />
und Futtererntemaschinen.<br />
Mit zunehmender Betriebsgröße nutzen Landwirte<br />
vermehrt die Vorteile von Systemlösungen<br />
gegenüber Einzelmaschinen. Dies führt zu<br />
einem berechenbareren Investitionszyklus und<br />
engeren Kunden-Lieferanten-Beziehungen.<br />
Nach wie vor unbefriedigend ist die Versorgung<br />
mit qualitativ hochwertigen Artikel-<br />
Stammdaten durch die Hersteller. Deshalb<br />
werden Systeme für eine gemeinsame Aufbereitung<br />
und Bereitstellung von Stammdaten<br />
vorbereitet. Auf Anregung des <strong>DRV</strong> hat raiffeisen.com<br />
eine Gefahrstoff-Liste mit Sicherheitsdatenblatt-Datenbank<br />
als manuelle Lösung<br />
für Hilfs- und Betriebsstoffe in Werkstätten<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Die intensive Zusammenarbeit der Hauptgenossenschaften<br />
mit raiffeisen.com und<br />
tec24.com bringt zahlreiche Vorteile bei<br />
der Gebrauchtmaschinen-Vermarktung, bei<br />
Messeauftritten und der Informationsbeschaffung.<br />
Mineralöle und Brennstoffe<br />
<strong>Der</strong> extrem lange Winter 2005/2006 sorgte für<br />
steigenden Bedarf an Energieträgern. <strong>Der</strong><br />
Heizölabsatz lag um 8,3 Prozent über dem Vorjahreswert.<br />
Vor allem unsichere politische Verhältnisse<br />
im Nahen Osten und defekte Raffinerien<br />
in den USA sowie weltweite Spekulationsgeschäfte<br />
bescherten den Preisen für Rohöl<br />
und den Verarbeitungsprodukten einen Höhenflug.<br />
<strong>Der</strong> Grenzübergangspreis für Rohöl<br />
lag im Jahresmittel mit 379 Euro um 21 Prozent<br />
über dem Vorjahreswert von 314 Euro je<br />
Tonne.<br />
Als Folge erlebten biogene Heiz- und Treibstoffe<br />
in Deutschland einen nie dagewesenen<br />
Boom: Holzpellets waren bisweilen ausverkauft<br />
und Diskussionen um die Getreideverbrennung<br />
an der Tagesordnung.<br />
Mit Einführung der Besteuerung zum 1. August<br />
2006 ist die Nachfrage nach Biodiesel<br />
eingebrochen. Seitdem sind biogene Energieträger<br />
sowie Kohle ebenfalls mit einer Energiesteuer<br />
belegt wie zuvor Mineralölprodukte<br />
und Strom. Diese Ausweitung führte zu erheblichen<br />
Umsetzungsproblemen, insbesondere<br />
wegen der zahlreichen Ausnahmen und Sonderregelungen.<br />
So müssen Genossenschaften<br />
z. B. beim Verkauf von Kohlebrikett unterscheiden,<br />
ob diese privat oder im Kleingewerbe-<br />
Betrieb verbrannt werden; denn Privathaushalte<br />
sind steuerbefreit. Weil auch die Industrie<br />
keine Kohlesteuer zahlt, wird mit jährlichen<br />
Steuereinnahmen kaum über 300.000<br />
Euro gerechnet. Hier liegen die Kosten der<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 25
Steuererhebung deutlich über den zusätzlichen<br />
Staatseinnahmen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seine Mitgliedsgenossenschaften<br />
über den jeweils aktuellen Stand der Gesetzgebung<br />
unterrichtet und die praktischen Auswirkungen<br />
analysiert. Großen Beratungsbedarf<br />
gab es bezüglich der Besteuerung von<br />
Pflanzenölen: Hier ist nicht nur die Energiesteuer<br />
kritisch; auch die Mehrwertsteuer ist<br />
abhängig vom vorgesehenen Verwendungszweck.<br />
Zum 1. Januar 2007 ist über die Besteuerung<br />
hinausgehend eine Biokraftstoffquote eingeführt<br />
worden, die sukzessive angehoben werden<br />
soll. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seine Mitgliedsunternehmen<br />
diesbezüglich intensiv beraten.<br />
Baustoffe/Raiffeisen-Märkte<br />
Die 1948 gegründete Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale<br />
GmbH (DRWZ), Frankfurt, ist in<br />
den Bereichen Handel, Beratung und Dienstleistung<br />
für die Raiffeisen-Organisation (Warengenossenschaften,<br />
Banken, Versicherungen<br />
und gewerbliche Genossenschaften) tätig.<br />
Im Rahmen einer Baustoff- und Einzelhandelskooperation<br />
mit vier Hauptgenossenschaften<br />
bündelt die DRWZ Einkaufspotenziale, wodurch<br />
beachtliche Preis- und Qualitätsvorteile<br />
für die angeschlossenen Baustoff-Standorte<br />
und ca. 1.000 Raiffeisen-Märkte in Deutschland<br />
realisiert werden. Die DRWZ entwickelt<br />
und vermarktet mit großem Erfolg eine Viel-<br />
26 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
zahl von Eigenmarken-Produkten unter dem<br />
Label Raiffeisen gartenkraft. Zum 3. Quartal<br />
2007 ist die Einführung einer weiteren<br />
deutschlandweiten Eigenmarke – raiffeisen<br />
tierfreund – für Tiernahrung geplant.<br />
Schuhe und Textilien für Sicherheit, Arbeit und<br />
Freizeit werden von der Firma W.K.Tex (Tochtergesellschaft<br />
der DRWZ) unter der Marke<br />
Greenhorse vertrieben.<br />
Ein Beispiel für die enge und vorteilhafte Zusammenarbeit<br />
mit den Hauptgenossenschaften<br />
ist die seit 2005 bestehende nationale Liefervereinbarung<br />
für Märkte und Tankstellenshops<br />
mit dem Marktführer im Convenience-<br />
Bereich, der Firma Lekkerland in Frechen.<br />
Im Agrarsektor ist die DRWZ seit vielen Jahren<br />
ein kompetenter Partner für den Import von<br />
Rohstoffen sowie den Großhandel mit Futtermittel-Zusatzstoffen.<br />
Zudem verkauft sie Rohwaren<br />
an die Biodiesel produzierende Industrie<br />
und importiert Spezialdünger.<br />
Seit dem 1. Februar 2007 ist das neue Internet-<br />
Portal unter www.raiffeisen.baustoffe.de online.<br />
Die neuen Webseiten wurden unter Einbeziehung<br />
der Kooperationspartner und von<br />
raiffeisen.com durch die DRWZ realisiert. <strong>Der</strong><br />
zeitgemäße Auftritt soll den Bekanntheitsgrad<br />
von Raiffeisen in der Sparte Baustoffe weiter<br />
steigern. Sowohl Bauunternehmer als auch<br />
Privatkunden werden über das breite Sortiments-<br />
und Leistungsspektrum der Baustoffhandlungen<br />
informiert und in den Niederlassungen<br />
zusätzlich beraten.
Futterwirtschaft<br />
Die Mischfutterproduktion in Deutschland war<br />
im Jahr 2006 mit 20,31 Mio. t um 3,5 Prozent<br />
höher als im Vorjahr. Die Steigerung resultiert<br />
aus einem Plus bei Schweine- (8,8 %), Geflügel-<br />
(0,6 %) und Kälbermischfutter (2,5 %).<br />
Trotz des Rückgangs der Rinderbestandszahlen<br />
blieb die Herstellung von Rindermischfutter<br />
konstant, verursacht durch die extreme<br />
Trockenheit im Sommer und die daraus folgenden<br />
Probleme mit der Grundfutterversorgung.<br />
<strong>Der</strong> Getreideanteil im Mischfutter fiel mit<br />
45,2 Prozent etwas höher aus als 2005<br />
(44,5 %). Neben Getreide gewinnen Mühlennachprodukte<br />
an Bedeutung. <strong>Der</strong> Einsatz von<br />
Ölkuchen und -schroten aus Soja und Raps<br />
blieb relativ konstant, der Einsatz von Maiskleberfutter<br />
sank.<br />
Prozentuale Deklaration<br />
<strong>Der</strong> Handel mit Futtermitteln erfolgt längst<br />
grenzübergreifend. Daher begrüßt und unterstützt<br />
der <strong>DRV</strong> die Bestrebungen auf EU-Ebene,<br />
die verschiedenen Richtlinien zur Kennzeichnung<br />
in eine einzige Verordnung zusammenzuführen.<br />
Dabei muss die Verpflichtung zur prozentualen<br />
Deklaration abgeschafft und durch eine Deklaration<br />
der Futtermittelkomponenten in absteigender<br />
Reihenfolge ohne Prozentangaben ersetzt<br />
werden. Das fordern der <strong>DRV</strong> und die europäische<br />
Mischfutterbranche seit langem.<br />
Denn die prozentuale Deklaration trägt entgegen<br />
den Behauptungen des Gesetzgebers<br />
nicht zur Verbesserung des Verbraucher- und<br />
Tierschutzes bei.<br />
Mischfutterproduktion in der Bundesrepublik Deutschland (in 1.000 t)<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 Veränderung<br />
2005:2006<br />
in %<br />
Rinder 6.489,3 6.452,8 6.548,6 6.395,8 5.967,4 5.970,1 0,0<br />
Kälber 340,1 334,0 333,9 317,4 304,3 312,0 2,5<br />
Schweine 7.120,0 7.291,0 7.444,3 7.594,4 7.480,9 8.142,6 8,8<br />
Geflügel 4.995,5 5.067,5 5.075,1 5.204,9 5.235,1 5.265,6 0,6<br />
Sonstige Tiere 529,5 549,1 606,4 633,8 635,6 616,6 – 3,0<br />
Insgesamt 19.474,4 19.694,4 20.008,3 20.146,3 19.623,3 20.306,9 3,5<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 27
Futtermittelhygiene-Verordnung<br />
Die am 1. Januar 2006 in Kraft getretene europäische<br />
Futtermittelhygiene-Verordnung soll<br />
die Sicherheit über alle Produktionsstufen hinweg<br />
gewährleisten. Eine zentrale Forderung<br />
des <strong>DRV</strong> ist die Erstellung freiwilliger Leitlinien<br />
für die gute fachliche Praxis. Dadurch<br />
sollen die Unternehmen auf allen Stufen der<br />
Produktionskette bei der Einhaltung der Vorschriften<br />
und der Anwendung der HACCP-<br />
Grundsätze gestützt werden.<br />
Unter Federführung des <strong>DRV</strong> wird derzeit die<br />
Leitlinie für den Futtermitteltransport überarbeitet.<br />
Beteiligt sind sowohl die Verbände der<br />
deutschen Futterwirtschaft als auch der Transportwirtschaft,<br />
sodass die Leitlinie breite Akzeptanz<br />
finden wird. Darüber hinaus hat der<br />
<strong>DRV</strong> einen wesentlichen Beitrag bei der Erstellung<br />
der Leitlinien der guten fachlichen Praxis<br />
für die Landwirtschaft geleistet.<br />
Ein weiterer zentraler Punkt der Verordnung<br />
sind die geforderten Finanzgarantien. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong><br />
hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die<br />
deutschen Unternehmen bereits gegen umfassende<br />
Ansprüche im Rahmen der zivilrechtlichen<br />
Produkthaftung abgesichert sind. Mit<br />
einer Pflichtversicherung sind die möglichen<br />
Kosten und Probleme nicht in den Griff zu bekommen.<br />
Tierische Fette<br />
Wettbewerbsverzerrend wirkt nach wie vor<br />
das nationale Verbot der Verfütterung tieri-<br />
28 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
scher Fette. Die Staatssekretäre der für die Lebensmittelsicherheit<br />
zuständigen Landesministerien<br />
haben sich nach Beratungen mit Wissenschaftlern<br />
des Friedrich-Loeffler-Instituts<br />
Anfang 2007 darauf verständigt, dass in<br />
Deutschland weiterhin kein Fett von Wiederkäuern<br />
an Wiederkäuer verfüttert werden darf.<br />
Über eine Lockerung des generellen nationalen<br />
Verfütterungsverbotes wollen die Politiker<br />
nachdenken, wenn geeignete Verfahren und<br />
Systeme in der Herstellung vorliegen.<br />
Bei den anstehenden Gesprächen mit der<br />
Wirtschaft bringt sich der <strong>DRV</strong> konstruktiv ein<br />
und drängt darauf, dass deutsches Recht mit<br />
EU-Recht in Einklang gebracht wird. Nationale<br />
Alleingänge sind nicht akzeptabel.<br />
Gentechnik<br />
In die Überarbeitung des Gentechnikgesetzes<br />
ist der <strong>DRV</strong> aktiv eingebunden. Eine konstruktive<br />
Beteiligung bei der Ausgestaltung der Anbauregelungen<br />
ist einer abwartenden Regelung<br />
vorzuziehen. In Abstimmung mit den genossenschaftlichen<br />
Unternehmen hat der <strong>DRV</strong><br />
Bundesminister Horst Seehofer zugesichert,<br />
dass Körnermais, der außerhalb des vorgeschlagenen<br />
Isolationsabstandes von 150 Metern<br />
angebaut wird, ohne weitere Auflagen<br />
und bei qualitativ einwandfreier Beschaffenheit<br />
ohne Preisabschläge zur Verwendung in<br />
der Futterwirtschaft aufgenommen wird.<br />
Bei der Diskussion um kennzeichnungsfreie<br />
Mischfuttermittel weist der <strong>DRV</strong> immer wieder<br />
darauf hin, dass eine flächendeckende Versor-
gung der landwirtschaftlichen Betriebe mit<br />
kennzeichnungsfreien Mischfuttermitteln<br />
nicht möglich ist. Genossenschaftliche Hersteller<br />
bieten jedoch im Rahmen der gegebenen<br />
Rohstoffverfügbarkeit und in Anlehnung<br />
an die Nachfrage auch kennzeichnungsfreie<br />
Futtermittel an, sodass die Landwirte Wahlfreiheit<br />
haben.<br />
Zunehmende Konkurrenz um Rohstoffe<br />
Die Ausweitung des Bioenergiesektors eröffnet<br />
Genossenschaften und Landwirten neue<br />
Absatzmärkte. Auf den ersten Blick ist dies positiv,<br />
da die steigende Nachfrage zu höheren<br />
Rohstoffpreisen führen kann. Gleichzeitig können<br />
aber die Futterkosten und die Pachtpreise<br />
für landwirtschaftliche Nutzflächen steigen.<br />
Mit Nachdruck weist der <strong>DRV</strong> darauf hin, dass<br />
der Wettbewerb und die Chancengleichheit<br />
auf den Rohstoffbeschaffungsmärkten nicht<br />
durch zu massive staatliche Eingriffe beeinträchtigt<br />
werden darf, wie dies bei der Freigabe<br />
von Roggen aus Interventionsbeständen<br />
zur Bioethanolherstellung bereits geschehen<br />
ist. Dahin gehend muss auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) überprüft werden.<br />
Ausblick 2007<br />
<strong>Der</strong> Mischfutter-Ausstoß wird auch 2007 nahezu<br />
unverändert bleiben. Dem erwarteten weiteren<br />
Anstieg der Schweineproduktion und<br />
der moderaten Ausweitung der Hähnchenproduktion<br />
stehen weiter sinkende Rinderbestände<br />
gegenüber.<br />
Zu rechnen ist mit weiter steigenden Mischfutterpreisen,<br />
da Getreide knapp und teuer bleiben<br />
wird und auch die Preise für andere Energiekomponenten<br />
sowie für Ölschrote anziehen<br />
werden. <strong>Der</strong> Getreideanteil im Mischfutter<br />
wird trotz der höheren Preise nicht sinken,<br />
besonders wenn die Schweine- und Geflügelbestände<br />
weiter zunehmen.<br />
Die EU-Kommission prüft derzeit den Einsatz<br />
von Kokzidiostatika. Aus Sicht der Tiergesundheit<br />
sind diese Produkte notwendig und derzeit<br />
ohne Alternative. Mit der Zulassung als<br />
Zusatzstoffe sind diese Produkte handhabbar<br />
und kontrollierbar. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> setzt sich dafür<br />
ein, dass die Zulassung nicht aufgehoben<br />
wird. Gleichzeitig müssen Toleranzwerte für<br />
Verschleppungen in Futter- und Lebensmitteln<br />
festgelegt und die „Politik der Nulltoleranz“<br />
beendet werden.<br />
Aktiv und konstruktiv<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> bringt sich weiterhin aktiv und konstruktiv<br />
in die Diskussionen ein, um die Überarbeitung<br />
der Kennzeichnungsvorschriften<br />
und des Gentechnikgesetzes, die Ausgestaltung<br />
der Forderung nach finanziellen Garantien,<br />
die Überprüfung des nationalen Verbots<br />
für tierische Fette und die Chancengleichheit<br />
auf den Rohstoffmärkten im Sinne der genossenschaftlichen<br />
Unternehmen positiv zu<br />
beeinflussen.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 29
Milchwirtschaft<br />
Weniger Milch und mehr Markt kennzeichneten<br />
die nationale und europäische Entwicklung<br />
im Jahr 2006. <strong>Der</strong> Rückgang der Anlieferungen<br />
in Deutschland (– 1,8 %) und in der EU<br />
(– 0,9 %) sowie eine wachsende Nachfrage<br />
trugen zur weiteren Abkopplung des Marktgeschehens<br />
von der Marktordnung bei.<br />
Die Molkereigenossenschaften verzeichneten<br />
mit einer Steigerung ihrer Umsätze auf rd. 9,5<br />
Mrd. Euro eine insgesamt stabile Entwicklung.<br />
Ende 2006 betrug die Zahl der genossenschaftlichen<br />
Molkereiunternehmen 301. Insbesondere<br />
im Rückgang der Milch verarbeitenden<br />
und vermarktenden Unternehmen um<br />
9,9 Prozent auf 64 kommt der weiterhin dynamisch<br />
verlaufende Strukturwandel in dieser<br />
Sparte zum Ausdruck. Motor für die gestiegene<br />
Nachfrage nach Milchprodukten am natio-<br />
30 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
nalen und europäischen Binnenmarkt ist weiterhin<br />
der Käsesektor. In Deutschland legte der<br />
Pro-Kopf-Verbrauch um 0,3 kg zu. Die Herstellung<br />
folgte dem Nachfragetrend und wurde<br />
um 3,5 Prozent ausgeweitet. Dazu trugen auch<br />
die Investitionen der genossenschaftlichen<br />
Unternehmen in neue Produktionskapazitäten<br />
bei. <strong>Der</strong> Absatz von Konsummilch und Milchfrischprodukten<br />
entwickelte sich ebenfalls positiv.<br />
Die Buttererzeugung blieb bei nahezu<br />
konstanter Nachfrage hinter dem Vorjahr zurück.<br />
Die Herstellung von Magermilchpulver<br />
wurde um mehr als 17 Prozent deutlich eingeschränkt.<br />
Marktstützung zurückgefahren<br />
Mit der fortschreitenden Umsetzung der<br />
Milchmarktreform wurde 2006 die direkte<br />
Milchwirtschaftliche Daten für Deutschland und die Europäische Union<br />
in 1.000 t / 2006 teilweise vorläufig<br />
Deutschland Europäische Union 25<br />
2005 2006 +/– Vj. % 2005 2006 +/– Vj. %<br />
Milchkuhbestand 4.236 4.081 – 3,7 22.730 22.200 – 2,3<br />
(1.000 Stück)*<br />
Milchanlieferung 27.663 27.162 – 1,8 132.050 130.822 – 0,9<br />
Herstellung von:<br />
Konsummilch 5.815 5.923 + 1,9 33.659 33.712 + 0,2<br />
Butter 450 437 – 2,9 2.100 1.990 – 5,2<br />
Käse 2.107 2.180 + 3,5 8.826 8.990 + 1,9<br />
Kondensmilch 458 459 + 0,2 1.181 1.160 – 1,8<br />
Magermilchpulver 232 191 – 17,6 1.110 1.000 – 9,9<br />
Vollmilchpulver<br />
> 1,5 % Fett<br />
154 147 – 4,6 858 790 – 7,9<br />
* Mai- bzw. Juni-Zählung Quellen: BMELV, ZMP
Marktstützung durch die EU-Kommission weiter<br />
deutlich zurückgefahren, bei Milcheiweiß<br />
sogar vollständig eingestellt. Angesichts eines<br />
insgesamt geringeren Mengendrucks blieben<br />
die Auswirkungen dennoch begrenzt.<br />
Während die Notierungen für Magermilchpulver<br />
im Jahresverlauf anzogen, waren am Buttermarkt<br />
vor allem in der ersten Jahreshälfte<br />
die Vorgaben der Marktordnung zunächst<br />
noch deutlich spürbar, bevor im Herbst auch<br />
hier eine Befestigung eintrat. An den Märkten<br />
für Frischprodukte und Käse, an denen langfristige<br />
Kontrakte größere Bedeutung haben,<br />
waren die Preisveränderungen zeitlich verzögert<br />
und weniger deutlich ausgeprägt.<br />
Wie bereits in den Vorjahren gelang es den<br />
Unternehmen, die Auswirkungen der politischen<br />
Vorgaben aus der Reform auf die Milchgeldauszahlung<br />
abzumildern. Die Erzeugerpreise<br />
gingen 2006 im Durchschnitt um 0,9<br />
Prozent auf 27,35 Cent/kg zurück.<br />
<strong>DRV</strong> hat sich frühzeitig positioniert<br />
Bereits vor der 2008 anstehenden Überprüfung<br />
der Gemeinsamen Agrarpolitik haben intensive<br />
Diskussionen über die künftige Ausrichtung<br />
der EU-Milchpolitik und insbesondere<br />
über die Zukunft der Milchquotenregelung<br />
eingesetzt. Dazu hat sich der <strong>DRV</strong> auf verschiedenen<br />
Ebenen auf Basis eines im November<br />
2006 verabschiedeten Positionspapiers aktiv<br />
eingebracht.<br />
Die EU-Kommission hat mit einem sogenannten<br />
„Mini-Paket“ Vorschläge für Änderungen<br />
einiger marktordnungsrechtlicher Vorschriften<br />
im Milchbereich vorgelegt. Neben technischen<br />
Vereinfachungen ist mit der Eiweißstandardisierung<br />
für Dauermilcherzeugnisse eine Anpassung<br />
an internationale Standards vorgesehen.<br />
Zudem soll dem nach den EU-Erweiterungen<br />
entstandenen Harmonisierungsbedarf<br />
Rechnung getragen werden. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat dies<br />
im Wesentlichen begrüßt, einige Vorschläge<br />
jedoch abgelehnt, soweit sie zum Abbau einzelner<br />
Instrumente der Marktordnung führen,<br />
deren Überprüfung dem Health Check 2008<br />
vorbehalten bleiben muss.<br />
Zusätzlichen Aufwand verhindert<br />
Im nationalen Bereich erfolgte eine Neufassung<br />
der Milchabgabenverordnung, die im<br />
April 2007 in Kraft trat. Mit der Zusammenlegung<br />
der bisher 21 Verkaufstellen zu zwei<br />
Übertragungsbereichen West und Ost erfolgte<br />
eine wesentliche Änderung für den Quotenhandel.<br />
Bei der Beratung des Entwurfs trug<br />
die <strong>DRV</strong>-Stellungnahme dazu bei, zusätzlichen<br />
Aufwand von den Molkereien abzuwenden.<br />
QS Rahmenvereinbarung<br />
<strong>Der</strong> Qualitätssicherung als Grundlage für ein<br />
positives Image von Milchprodukten beim Verbraucher<br />
kommt in der genossenschaftlichen<br />
Milchwirtschaft unverändert hohe Bedeutung<br />
zu. Ende 2006 ist es nach intensiven Diskussionen<br />
gelungen, zwischen dem 2002 eingeführten<br />
Qualitätsmanagement-System für die<br />
Milcherzeugung (QM) und der QS GmbH eine<br />
Rahmenvereinbarung über die Anerkennung<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 31
von QM-Milch-Audits im QS-System abzuschließen.<br />
Diese eröffnet Milcherzeugern ohne<br />
zusätzliche Kontrollen und Kosten die Möglichkeit,<br />
Schlachtkühe in das QS-System zu liefern.<br />
Ausblick 2007<br />
Angesichts stark reduzierter direkter Stützung<br />
und geräumter Interventionslager kommen<br />
die Kräfte des Marktes am EU-Milchmarkt immer<br />
deutlicher zur Wirkung. Ein weltweit gesunkenes<br />
Angebot bei gleichzeitig gestiegener<br />
Nachfrage hat die Preise vor allem für<br />
Milchpulver seit Herbst 2006 stark anziehen<br />
lassen. Diese positive Entwicklung am Weltmarkt<br />
sorgt auch für festere Tendenzen am nationalen<br />
Markt.<br />
Milchanlieferung in der Europäischen Union<br />
in Mio. t<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
114,7<br />
2000<br />
115,3<br />
32 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
EU-15 EU-25<br />
115,7 116,2<br />
131,0<br />
2002 2003 2004 2005<br />
Internationales Umfeld<br />
Für 2007 geht der <strong>DRV</strong> von einer wieder steigenden<br />
Milchproduktion in Deutschland und<br />
der Europäischen Union aus, zumal die Milchquoten<br />
erneut um 0,5 Prozent angehoben<br />
werden. Das größere Milchaufkommen dürfte<br />
auf aufnahmefähige Märkte treffen.<br />
Allerdings ist die im Vorjahresvergleich recht<br />
günstige Perspektive nicht frei von Risiken.<br />
<strong>Der</strong> europäische Milchmarkt ist unverändert<br />
auf ein günstiges internationales Umfeld<br />
zum Mengenausgleich am Binnenmarkt angewiesen.<br />
132,1<br />
130,8<br />
27,2 27,1 26,8 27,6 27,4 27,7 27,2<br />
2001<br />
2006v<br />
Europäische Union<br />
davon Deutschland
Vieh- und Fleischwirtschaft<br />
In der Gesamtbilanz verbesserten die 121<br />
Vieh-, Fleisch- und Zuchtgenossenschaften<br />
ihre Umsätze um rd. 2 Prozent auf insgesamt<br />
5,4 Mrd. Euro. In der Gruppe wurden u. a. 16,9<br />
Mio. Schlachtschweine und mehr als 1 Mio.<br />
Rinder erfasst und geschlachtet. Im Bereich<br />
des Nutzviehgeschäfts wurden rd. 14,3 Mio.<br />
Ferkel umgesetzt.<br />
Rind- und Schweinefleischmarkt<br />
Weiterhin geprägt durch rückläufige Bestandszahlen<br />
hat die Rindfleischerzeugung 2006<br />
leicht zugenommen. Wesentlichen Anteil daran<br />
hatten das höhere Schlachtaufkommen<br />
von Jungbullen sowie die deutlich reduzierten<br />
Lebendexporte. Verstärkt wurde das Angebot<br />
durch gestiegene Einfuhren lebender Rinder<br />
aus der Europäischen Union (EU). Bei einer<br />
stabilen Nachfrage der Verbraucher erzielten<br />
die Erzeuger im vergangenen Jahr ein durchschnittliches<br />
Preisniveau, das bei Jungbullen<br />
um 5 Prozent und bei Schlachtkühen um 6 Prozent<br />
über der Vorjahreslinie lag.<br />
Die Schweinefleischerzeugung in Deutschland<br />
erlebte erneut einen kräftigen Aufschwung<br />
und folgte damit dem seit einigen Jahren anhaltenden<br />
Trend. Mit einem Zuwachs von rd.<br />
3,9 Prozent, auf über 50 Mio. Stück, wurden<br />
niemals zuvor in Deutschland so viele Schweine<br />
geschlachtet. Auch die weiterhin gestiegenen<br />
Lebendimporte haben deutlich zu diesem<br />
Wachstum beigetragen. Ungeachtet des anhaltenden<br />
Produktionszuwachses erreichten<br />
die Preise im August 2006, mitgetragen durch<br />
das Rekordniveau bei den Ausfuhren von<br />
Schweinefleisch und Erzeugnissen daraus,<br />
das höchste Niveau seit fünf Jahren.<br />
<strong>DRV</strong>-Fachausschuss neu konstituiert<br />
Durch die 2006 erweiterte Zusammensetzung<br />
des <strong>DRV</strong>-Fachausschusses für genossenschaftliche<br />
Vieh- und Fleischwirtschaft fand eine Zusammenführung<br />
mit dem 2004 eingerichteten<br />
Arbeitskreis Viehvermarktung statt. Neben den<br />
Vieh- und Fleischzentralen sind nun auch Unternehmen<br />
aus der Primärstufe unmittelbar in<br />
dem <strong>DRV</strong>-Gremium vertreten, und damit eng in<br />
die Meinungsbildung eingebunden.<br />
Qualitätssicherung<br />
Das vom <strong>DRV</strong> als Gesellschafter mitgetragene<br />
System der QS Qualität und Sicherheit GmbH<br />
arbeitet nunmehr seit fünf Jahren erfolgreich.<br />
Die breite Marktdurchdringung bei Fleisch und<br />
Fleischwaren zeigt sich mit über 15.000 QS-zugelassenen<br />
Outlets im Lebensmitteleinzelhandel.<br />
Im Veredelungsbereich werden etwa<br />
90 Prozent der deutschen Schlachtschweine<br />
nach QS-Anforderungen produziert. Das<br />
Marktvolumen bei Jungbullen liegt bei etwa<br />
60 Prozent, die nach QS-Kriterien erzeugt<br />
werden. Als Ergebnis eines Neuantrags zur<br />
Rindfleischetikettierung kann Rindfleisch aus<br />
dem QS-System seit Juni 2006 wieder am<br />
Point-of-Sale mit dem QS-Prüfzeichen gekennzeichnet<br />
werden. Dies beendete die langjährigen<br />
Diskussionen mit nationalen Behörden.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 33
Veterinär- und Fleischhygienerecht<br />
<strong>Der</strong> Prozess hin zu einer pragmatischen und risikoorientierten<br />
Politik auf europäischer Ebene<br />
im Bezug auf eine Überarbeitung der TSE-Verordnung<br />
(sog. BSE-Roadmap) wurde fortgeführt.<br />
Das Europäische Parlament und der EU-<br />
Ministerrat billigten den Vorschlag der Brüssler<br />
Kommission. Das Paket sieht eine Lockerung in<br />
zahlreichen Punkten bezüglich des Einsatzes<br />
von tierischem Eiweiß sowie eine Möglichkeit<br />
zur Weiternutzung von BSE-Kohortentieren vor.<br />
Mitte Juni 2006 gab der Deutsche Bundesrat<br />
grünes Licht für die Anhebung des BSE-<br />
Testalters von 24 auf 30 Monate für Schlachtrinder.<br />
Damit wurde die bislang strengere nationale<br />
Regelung an die europäische Vorgabe<br />
angeglichen. Insgesamt wird die deutsche<br />
Fleischwirtschaft durch die Abschaffung von<br />
BSE-Tests bei gesund geschlachteten Rindern<br />
im Alter von 24 bis 30 Monaten um rd. 4 bis 5<br />
Mio. Euro entlastet.<br />
Reform der Kontrollvorschriften<br />
Die nationale Umsetzung des EU-Hygienepakets<br />
wird zunächst für Schlachtschweine ab<br />
2008 die von der EU geforderte Standarderklärung<br />
mit Informationen zur Lebensmittelkette<br />
mit sich bringen. Grundgedanke der umfassenden<br />
Reform der Kontrollvorschriften für<br />
Lebensmittel tierischer Herkunft ist die systematische<br />
Erfassung und Quantifizierung der<br />
von Fleisch ausgehenden Risiken, einhergehend<br />
mit einer verbesserten Bekämpfung und<br />
Verhütung. Intensiv diskutiert werden die Kri-<br />
34 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
terien für die risikoorientierte Fleischuntersuchung,<br />
d. h. nach welchen Methoden und auf<br />
welche Risiken einzelne Schlachtpartien auf<br />
Grundlage epidemiologischer Daten untersucht<br />
werden sollen.<br />
Gravierende wirtschaftliche Folgen hatten die<br />
Maßnahmen und Restriktionen, die im Frühjahr<br />
2006 im Zusammenhang mit der Klassischen<br />
Schweinepest in Nordrhein-Westfalen<br />
ergriffen wurden. Parallel zur Aufarbeitung der<br />
Konsequenzen trat in Deutschland erstmalig<br />
die Blauzungenkrankheit auf. Mit Blick auf die<br />
deutsche EU-Ratspräsidentschaft im ersten<br />
Halbjahr 2007 forderte der <strong>DRV</strong> die Bundesregierung<br />
auf, sich für die Einleitung eines<br />
Paradigmenwechsels bei der Tierseuchenbekämpfung<br />
in der Europäischen Union einzusetzen.<br />
Ausblick 2007<br />
Die Marktprognosen sehen für den europäischen<br />
Rindfleischhandel 2007 ein Defizit,<br />
während der nationale Markt nach wie vor<br />
überversorgt ist. Im laufenden Jahr wird der<br />
Bestandsabbau in Deutschland fortgeführt<br />
und insgesamt zu einem reduzierten Schlachtrinderangebot<br />
führen.<br />
Die Schweineproduktion in der EU wird weiter<br />
wachsen, wobei der Anstieg der inländischen<br />
Erzeugung moderater ausfallen wird als<br />
im Vorjahr. Weiterhin steigen wird der Anteil<br />
importierter Schweine, sodass die Nettoerzeugung<br />
bei knapp 51 Mio. Schlachtungen liegen<br />
kann.
Spürbare Zuwächse beim inländischen Konsum<br />
von Rind- und Schweinefleisch sind nicht<br />
zu erwarten. Daher kommt den Exportmärkten<br />
zunehmend eine Schlüsselfunktion zu. Neben<br />
den sich entwickelnden Märkten in Ost- und<br />
Südosteuropa rückt die Erschließung neuer<br />
Deutsche Versorgungsbilanz für Fleisch (in 1.000 t Schlachtgewicht)<br />
Märkte in den Fokus. Eine Herausforderung<br />
stellt die steigende Bedeutung nicht-tarifärer<br />
Handelshemmnisse dar. Durch die gestiegenen<br />
internationalen Geschäftsbeziehungen<br />
können sich Handelsbeschränkungen merklich<br />
auf den nationalen Markt auswirken.<br />
2005 Brutto- Einfuhr Ausfuhr Verbrauch darunter SVG<br />
eigen- menschl. Verzehr**<br />
erzeugung insg.* leb. Tiere insg.* leb. Tiere insg. insg. kg/Kopf %<br />
Rind- und Kalbfleisch 1.216,0 283,4 17,7 456,3 66,9 994,0 681,9 8,3 122,3<br />
Schweinefleisch 4.213,4 1.110,9 372,3 1.152,1 85,7 4.458,8 3.214,8 39,0 94,5<br />
Schaf- und Ziegenfleisch 51,9 50,4 0,6 8,5 2,9 91,3 60,7 0,7 56,8<br />
Pferdefleisch 3,6 2,2 0,5 1,5 1,5 3,3 2,1 0,0 109,8<br />
Hauptfleischarten 5.484,9 1.446,9 391,1 1.618,4 157,0 5.547,4 3.959,5 48,0 98,9<br />
Innereien 335,1 109,0 22,2 363,4 13,8 89,0 23,1 0,3 376,4<br />
Geflügelfleisch 1.197,4 805,4 52,0 430,5 185,4 1.438,9 856,1 10,4 83,2<br />
Sonstiges Fleisch*** 89,6 32,0 0,7 11,0 0,3 111,0 74,9 0,9 80,7<br />
Fleisch insgesamt 7.107,0 2.393,3 466,0 2.423,3 356,5 7.186,3 4.913,6 59,6 98,9<br />
2006 geschätzt Brutto- Einfuhr Ausfuhr Verbrauch darunter SVG<br />
eigen- menschl. Verzehr**<br />
erzeugung insg.* leb. Tiere insg.* leb. Tiere insg. insg. kg/Kopf %<br />
Rind- und Kalbfleisch 1.698,0 295,0 21,0 490,0 65,0 1.459,0 1.001,0 12,0 116,4<br />
Schweinefleisch 4.324,0 1.130,0 422,0 1.350,0 81,0 4.445,0 3.205,0 39,0 97,3<br />
Schaf- und Ziegenfleisch 44,0 53,0 1,0 12,0 2,0 84,0 56,0 1,0 52,4<br />
Pferdefleisch 4,0 2,0 0,0 1,0 1,0 4,0 3,0 0,0 110,1<br />
Hauptfleischarten 6.070,0 1.480,0 444,0 1.853,0 149,0 5.992,0 4.265,0 52,0 101,3<br />
Innereien 340,0 79,0 24,0 345,0 10,0 89,0 23,0 0,0 383,8<br />
Geflügelfleisch 1.200,0 783,0 60,0 470,0 200,0 1.373,0 817,0 10,0 87,4<br />
Sonstiges Fleisch*** 90,0 58,0 0,0 12,0 0,0 137,0 92,0 1,0 65,6<br />
Fleisch insgesamt 7.700,0 2.400,0 528,0 2.680,0 359,0 7.591,0 5.197,0 63,0 101,4<br />
* einschl. lebender Tiere (Schlacht-, Nutz- und Zuchttiere), Fleisch, Fleischwaren, Konserven<br />
** nach Abzug von Knochen, Futter, industrieller Verwertung und Verlusten<br />
*** Wild, Kaninchen<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 35
Obst-, Gemüse- und Gartenbau<br />
Für die 102 Obst-, Gemüse- und Gartenbaugenossenschaften<br />
war 2006 ein zufrieden stellendes<br />
Jahr. Beim Hauptumsatzträger der Obstsparte<br />
– dem Kernobst – wurde eine etwas höhere<br />
Ernte als im Vorjahr eingefahren. Die Preise<br />
zeigten sich nach 2005 erholt. <strong>Der</strong> Anbau<br />
von Gemüse wurde in Deutschland um 3 Prozent<br />
auf 111.045 ha ausgeweitet. Insgesamt fielen<br />
die Erträge im Vergleich zum Vorjahr etwas<br />
geringer aus, bei stabilen Preisen. Die Blumenvermarkter<br />
blicken auf ein mittelmäßiges<br />
Jahr zurück. <strong>Der</strong> schwache Absatz im kühlen,<br />
langen Frühjahr mit einem späten Start in die<br />
Beet- und Balkonsaison konnte im Verlauf des<br />
Berichtsjahres nicht kompensiert werden.<br />
Strukturwandel<br />
Zum 1. Januar 2007 fusionierten der Erzeuger-<br />
Großmarkt Gartenbau eG Osnabrück und die<br />
Bielefelder Obst- und Gemüsebaugenossenschaft<br />
eG mit der Landgard eG. Die dort organisierten<br />
Gartenbaubetriebe wurden dadurch<br />
zu Landgard-Mitgliedern. Ihre Produkte werden<br />
ab 2007 von der Landgard Blumen &<br />
Pflanzen GmbH, Straelen, bzw. der Landgard<br />
Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Bornheim,<br />
vermarktet.<br />
Nach intensiver Verhandlungen zwischen der<br />
Landgard eG und dem Pfalzmarkt eG, Mutterstadt,<br />
wurde beschlossen, dass zunächst eine<br />
gemeinsame Vertriebsgesellschaft Süd am<br />
Standort Mutterstadt geschaffen wird. In der<br />
zweiten Stufe soll innerhalb von drei Jahren<br />
über eine genossenschaftliche Fusion entschieden<br />
werden.<br />
36 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
GMO für frisches Obst und Gemüse<br />
Die Europäische Kommission hat Anfang 2007<br />
eine umfassende Reform der Gemeinsamen<br />
Marktorganisation für Obst und Gemüse<br />
(GMO) vorgeschlagen, um diese an bereits reformierte<br />
Sektoren der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />
anzugleichen. Die Reform verfolgt u. a.<br />
folgende Ziele: stärkerer Anreiz für die Landwirte,<br />
Erzeugerorganisationen (EO) beizutreten,<br />
erweiterte Instrumentarien für die EO zum<br />
Krisenmanagement, Einbeziehung des Obstund<br />
Gemüsesektors in die Betriebsprämienregelung,<br />
Mindestauflagen für Umweltmaßnahmen,<br />
höhere EU-Mittel für ökologische Erzeugung<br />
und Verkaufsförderung sowie Abschaffung<br />
der Exportsubventionen. Die Kommission<br />
beabsichtigt, die haushaltsneutrale Reform<br />
2008 in Kraft zu setzen.<br />
Das zentrale Anliegen der deutschen Erzeugerorganisationen<br />
ist, die novellierte GMO zur<br />
weiteren Konzentration des Angebotes umzugestalten<br />
und zu verhindern, dass durch die<br />
Gründung weiterer kleiner Erzeugerorganisationen<br />
eine Zersplitterung des Angebots in<br />
Deutschland stattfindet.<br />
QS Obst und Gemüse<br />
Die Anbieter von Obst und Gemüse begrüßen<br />
den angekündigten Einstieg der Kaisers-Tengelmann-Gruppe<br />
in das Qualitätssicherungssystem<br />
QS. Neben REWE und Lidl ist Kaisers-<br />
Tengelmann bereits der dritte bedeutende Lebensmitteleinzelhändler,<br />
der am stufenübergreifenden<br />
QS-System teilnimmt. Wichtigste
Voraussetzung für diesen Schritt war die gegenseitige<br />
Anerkennung und Harmonisierung<br />
von EUREPGAP und QS-GAP.<br />
Bundesweit ist das QS-System inzwischen<br />
etabliert. International hat der QS-Standard<br />
vor allem in Spanien und den Niederlanden an<br />
Bedeutung gewonnen.<br />
Rückstandssituation<br />
Die Rückstandssituation von Obst und Gemüse<br />
in Deutschland wird zunehmend durch medienwirksame<br />
Aktionen, z. B. Greenpeace, Stiftung<br />
Warentest und Ökotest, in das öffentliche<br />
Interesse gerückt. In einer Vielzahl der Veröffentlichungen<br />
wird aber lediglich der Status<br />
quo der Rückstandssituation dargestellt. Oft<br />
wird diese Nachricht auf die Schlagzeile:<br />
„Obst und Gemüse sind mit Pestiziden vergiftet“<br />
reduziert.<br />
Zur Lösung dieser Problematik hat der <strong>DRV</strong><br />
eine Diskussion mit Vertretern aller Teile der<br />
Wertschöpfungskette initiiert und einen umfangreichen<br />
Aktionsplan entwickelt, der den<br />
Arbeitstitel „Friedrichshafener Handlungsrunde“<br />
trägt.<br />
Vor einer Vollharmonisierung der Rückstandshöchstmengen<br />
auf EU-Ebene sind folgende<br />
Teilziele zu realisieren:<br />
� Modernisierung/Novellierung der nationalen<br />
Höchstmengen und<br />
� gegenseitige Anerkennung von Zulassungen<br />
zwischen EU-Mitgliedstaaten.<br />
Messebeteiligung<br />
Mit einem erneuten Fachbesucherrekord endete<br />
die FRUIT LOGISTICA 2006 in Berlin. Den<br />
größten und publikumswirksamsten Gemeinschaftsstand<br />
mit über 1.100 m2 – der von CMA<br />
und BVEO geplant und realisiert wurde – stellten<br />
erneut die deutschen Erzeugerorganisationen.<br />
<strong>DRV</strong>-Fachtagung Obst und Gemüse<br />
Food Safety bei Obst und Gemüse, Chilled<br />
Food und Bio-Lebensmittel sowie Warenwirtschafts-Systeme<br />
für die Obst- und Gemüsebranche<br />
standen im Mittelpunkt der <strong>DRV</strong>-Fachtagung<br />
2006.<br />
<strong>DRV</strong>-Vizepräsident Willi Fitzen begrüßte in Osnabrück<br />
über 70 Geschäftsführer, ehrenamtliche<br />
Mitglieder der Vorstände und Aufsichtsräte<br />
sowie Meinungsbildner aus den Reihen der Erzeugerorganisationen.<br />
Sie diskutierten mit<br />
Fachreferenten aus dem In- und Ausland die<br />
steigenden Anforderungen, die Verbraucher<br />
und Lebensmittelhandel an die Branche stellen.<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 37
Weinwirtschaft<br />
Die 220 Winzergenossenschaften, davon 134<br />
mit eigener Kellerwirtschaft, ernteten 2006<br />
knapp 2,9 Mio. hl Weinmost. Die Gesamternte<br />
lag mit rd. 9 Mio. hl etwa auf Vorjahresniveau<br />
und damit 0,5 Mio. hl unter dem Schnitt<br />
der letzten Jahre. Die Erntemengen fielen je<br />
nach Anbaugebiet unterschiedlich aus und<br />
reichten von nahezu normaler Menge bis zu<br />
30 Prozent unter dem langjährigen Schnitt.<br />
Weinmarkt in Bewegung<br />
<strong>Der</strong> Weinabsatz in Deutschland wird immer<br />
mehr von den Segmenten Lebensmittelhandel<br />
und Discount geprägt. Die Discounter haben<br />
inzwischen beim Absatz im Handel einen Anteil<br />
von ca. 60 Prozent erreicht. Diese Handelsformen<br />
wiederum werden von einigen wenigen<br />
Marktteilnehmern geprägt. Dies bedeutet<br />
für die Winzergenossenschaften in den meisten<br />
Fällen, noch bessere Produkte zu niedrigeren<br />
Preisen als die Wettbewerber aus dem Inund<br />
Ausland anbieten zu müssen.<br />
Deshalb sind die Unternehmen der Weinbranche<br />
gefordert, alle Möglichkeiten zur Optimierung<br />
ihrer Betriebskosten zu nutzen. Die deutschen<br />
Genossenschaften haben dies erkannt.<br />
Sie versuchen verstärkt, über Kooperationen,<br />
z. B. im Vertrieb bzw. Fusionen spürbare<br />
Synergieeffekte zu heben. Dass das Genossenschaftsmodell<br />
hierfür eine gute Ausgangsbasis<br />
bietet, zeigt die stetige Zunahme der<br />
Rebflächen in den letzten Jahren.<br />
Erfreulicherweise sind auch die Absatz- und<br />
Umsatzzahlen für deutschen Wein in allen Ein-<br />
38<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
kaufsstätten 2006 deutlich angestiegen. Die<br />
zunächst vage Hoffnung auf eine allgemeine<br />
Verbesserung des Konsumklimas scheint tatsächlich<br />
einzutreten. Sollten sich diese positiven<br />
Zeichen trotz Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />
fortsetzen, wovon die meisten Experten<br />
ausgehen, steht einer nachhaltig und wertig<br />
steigenden Konsumbereitschaft von Wein<br />
beim Verbraucher hierzulande nichts mehr im<br />
Wege.<br />
Positive Bilanz der FIFA-WM<br />
Insgesamt wurden 2006 in Deutschland ca.<br />
2 Mio. Flaschen WM-Weine vermarktet, davon<br />
in den Fußball-Stadien rd. 90.000 Flaschen. Es<br />
beteiligten sich 77 Betriebe, darunter waren 33<br />
Winzergenossenschaften. Erfreulicherweise<br />
ist es einigen Winzergenossenschaften durch<br />
die FIFA-Weine gelungen, bei Wiederverkäufern<br />
sowie im Fachhandel dauerhaft gelistet zu<br />
werden.<br />
Forum der Deutschen Weinwirtschaft/DWI<br />
Im Dezember 2006 einigten sich die Vertreter<br />
des Forums der Deutschen Weinwirtschaft, in<br />
dem der <strong>DRV</strong> mitarbeitet, auf eine neue Definition<br />
der Handelsabgabe an den Deutschen<br />
Weinfonds (DWF). Damit verbunden ist die<br />
verbindliche Zusage zur Rücknahme einer Klage<br />
von acht Kellereien gegen das bisherige<br />
System. Im Januar 2007 wurde ein langjähriger<br />
Streit um die Vorsteuerabzugsfähigkeit<br />
des Deutschen Weininstituts (DWI) mit dem<br />
Finanzamt Mainz-Mitte zugunsten des DWI<br />
entschieden.
Am 26. Oktober 2006 berief der Verwaltungsrat<br />
Frau Monika Reule zum neuen Vorstand<br />
des DWF und zur Geschäftsführerin des DWI.<br />
Ausblick 2007<br />
Auf europäischer Ebene steht die Novellierung<br />
der gemeinsamen Marktordnung für Wein an.<br />
Hierzu will die Europäische Kommission im<br />
Juli 2007 die Gesetzesvorschläge veröffentlichen.<br />
Von den ersten Brüsseler Vorschlägen<br />
vom Juni 2006 ausgehend, teilt der <strong>DRV</strong> die<br />
Ansicht der EU-Kommission, dass der Angebotsüberhang<br />
beim Wein mit den bisherigen<br />
Marktordnungsmaßnahmen – Destillation und<br />
Lagerhaltung – nicht dauerhaft abgebaut wer-<br />
Umsätze der Winzergenossenschaften<br />
den kann. Die dafür aufgewendeten Finanzmittel<br />
können sinnvoller für eine Steigerung<br />
des Absatzes eingesetzt werden.<br />
Ziel muss es aus Sicht des <strong>DRV</strong> sein, Marktposition<br />
und Wettbewerbsfähigkeit der Winzer<br />
und ihrer Genossenschaften zu verbessern sowie<br />
die Verbraucher umfassender zu informieren.<br />
Dieses muss auf Basis der gewachsenen<br />
europäischen Weinbautraditionen und des<br />
hiesigen Verständnisses von Wein erfolgen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> ist aktiv in die Gestaltung und Neuausrichtung<br />
der gemeinsamen Marktordnung<br />
für Wein eingebunden. Dies geschieht vor allem<br />
durch die Mitarbeit in den Brüsseler Gremien<br />
von COPA/COGECA.<br />
Winzergenossenschaften Umsätze lt. G+V<br />
WWJ 2004/2005 WWJ 2005/2006<br />
Anbaugebiet insgesamt mit eigener<br />
Kellerwirtschaft<br />
hl Tsd. Euro hl Tsd. Euro<br />
Rheinhessen 11 10 184.494 15.899 162.593 14.888<br />
Pfalz 20 20 493.831 89.766 482.333 97.136<br />
Rheingau 8 7 24.642 6.992 23.653 7.033<br />
Hessische Bergstraße 2 2 24.226 6.140 22.552 6.129<br />
Ahr/Mosel-Saar-Ruwer/<br />
Mittelrhein/Nahe 11 11 300.987 63.942 315.074 68.371<br />
Baden 95 46 866.039 243.619 892.865 248.742<br />
Württemberg 66 31 851.203 239.268 806.638 231.617<br />
Franken 5 5 208.823 46.446 235.853 46.937<br />
Sachsen/Saale-Unstrut 2 2 33.997 10.642 31.327 10.135<br />
Insgesamt 220 134 2.988.241 722.714 2.972.888 730.988<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 39
Agrargenossenschaften<br />
Die Bedeutung des Wetters war für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der 925 Agrargenossenschaften,<br />
die vom <strong>DRV</strong> und den genossenschaftlichen<br />
Regionalverbänden beraten und<br />
geprüft werden, auch im Jahr 2006 sehr hoch.<br />
Ausbleibende Niederschläge im Frühsommer<br />
führten auf schwachen Ackerstandorten zu<br />
massiven Ertragsrückgängen.<br />
Insgesamt ging der Durchschnittsertrag der<br />
Agrargenossenschaften um 15 Prozent auf<br />
5,5 t/ha zurück. Bei Raps fiel mit einem Ertrag<br />
von durchschnittlich 3,6 t/ha der Rückgang mit<br />
11 Prozent etwas geringer aus. Die Erträge bei<br />
Kartoffeln gingen um etwa 2,5 Prozent auf<br />
32,5 t/ha zurück.<br />
Die Milchleistung stieg weiter auf 8.375 kg/Kuh,<br />
während der Bundesdurchschnitt bei 6.751<br />
Verteilung der Betriebe<br />
nach Größenklassen<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht über den<br />
Geschäftsbetrieb/Wirtschaftsjahr 2005/2006<br />
6,2 %<br />
2.500–2.999 ha<br />
13,4 %<br />
2.000–2.499 ha<br />
18,6 %<br />
1.500–1.999 ha<br />
9,3 %<br />
> 3.000 ha<br />
40 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
17,5 %<br />
0–999 ha<br />
35,1 %<br />
1.000–1.499 ha<br />
kg/Kuh lag. Die Leistung der Mastschweine lag<br />
konstant bei einer Tageszunahme von 676 g.<br />
Die Erlössituation bei pflanzlichen Produkten<br />
war aufgrund des nachhaltig gestiegenen<br />
Preisniveaus insbesondere bei Getreide günstig.<br />
In der Tierhaltung blieben die Erlöse in<br />
etwa konstant.<br />
Altschulden ablösen<br />
Die Betriebe hatten mit dem Jahr 2006 die Erwartung<br />
des Abschlusses der Altschuldenproblematik<br />
verbunden. Allerdings kam die Bearbeitung<br />
der Ablöseanträge nicht wie erhofft<br />
voran, sodass der <strong>DRV</strong> gegenüber der Bankaktiengesellschaft<br />
(BAG), Hamm, und der Bodenverwertungs-<br />
und -verwaltungsgesellschaft<br />
(BVVG), Berlin, auf Beschleunigung<br />
drängen musste. Zwischenzeitlich hat das<br />
Verfahren wieder an Dynamik gewonnen. Die<br />
BAG will das Verfahren bis Ende 2007 abschließen.<br />
Für die Molkereien in Ostdeutschland konnte<br />
die Ablösung der Altschulden im ersten Quartal<br />
2007 mit einem akzeptablen Ergebnis abgeschlossen<br />
werden. Das Jahr 2007 bietet damit<br />
die Perspektive, dass eine der schweren Hypotheken<br />
für die ostdeutsche Landwirtschaft<br />
nunmehr 17 Jahre nach der Wiedervereinigung<br />
endlich aufgehoben wird.<br />
Im Hinblick auf die 2007 einsetzende Diskussion<br />
über den Health Check der EU-Agrarpolitik<br />
gilt es, für die Agrargenossenschaften wettbewerbsneutrale<br />
Rahmenbedingungen zu sichern.
<strong>DRV</strong> als Dienstleister<br />
Recht und Steuer<br />
Eine Vielzahl von kleineren und größeren<br />
Steuergesetzen prägte 2006 die Arbeit der<br />
<strong>DRV</strong>-Abteilung. Gravierende Änderungen<br />
brachte vor allem das Haushaltbegleitgesetz<br />
mit der Anhebung des Umsatzsteuersatzes auf<br />
19 Prozent zum 1. Januar 2007, das sog.<br />
SEStEG mit Aktivierung der alten Körperschaftsteuerguthaben<br />
und vor allem das EnergieStG,<br />
das das alte Mineralölsteuergesetz<br />
zum August 2006 ablöste und erweiterte. Begleitend<br />
zu der umsatzsteuerlichen Änderung<br />
war eine intensive Beratung zu vorgezogenen<br />
Betriebsmittelkäufen einschließlich entsprechender<br />
Musterverträge notwendig.<br />
Zum EnergieStG erarbeitete der <strong>DRV</strong> zahlreiche<br />
umfassende Informationen zur praktischen<br />
Abwicklung insbesondere der neuen Besteuerung<br />
von Kohle und Pflanzenölen. Ergänzt wurde<br />
dies durch beratende Begleitung der Neuregelung<br />
des Anfang August 2006 erst in Kraft<br />
getretenen Energiesteuergesetzes durch das<br />
Biokraftstoffquotengesetz zum 1. Januar 2007.<br />
Daneben wurden zahlreiche Fragen, u. a. zur<br />
umsatzsteuerlichen Behandlung von Pfandgeld,<br />
Rapsöl, Saatgut, Scannerleistung bei<br />
Zuchtsauen oder Silomais bearbeitet.<br />
Mustersatzungen<br />
Rechtlich wurde das langwierige Verfahren<br />
der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes<br />
mit Stellungnahmen begleitet. Konsequenz<br />
der im August 2006 in Kraft getretenen<br />
Genossenschaftsgesetznovelle war die umfas-<br />
sende Über- bzw. Erarbeitung von Mustersatzungen<br />
für Waren-, Molkerei-, Winzer-, Obstund<br />
Gemüse- und Agrargenossenschaften.<br />
Gleichfalls begleitet wurde die Novelle des<br />
Kartellrechts zum Verbot des Verkaufs unter<br />
Einstandspreis, die voraussichtlich im Sommer<br />
2007 in Kraft tritt. Daneben waren zahlreiche<br />
Einzelfragen zu klären, z. B. Rundfunkgebühren<br />
auf internetfähige PC, Auskunftspflicht<br />
bei Nachbausaatgut, Jugendschutz beim Internetverkauf<br />
von Wein oder Schimmelpilz in<br />
der Weinproduktion u. a. m.<br />
Schwerpunkte im laufenden Jahr sind die Unternehmensteuerreform<br />
2008 und die Überarbeitung<br />
der Geschäftsordnungen sowie der<br />
Allgemeinen Geschäftsbedingungen für sämtliche<br />
Sparten.<br />
Lebensmittelrecht<br />
Im Jahr 2006 war die Anwendung des neuen<br />
europäischen Lebensmittelhygienerechts eine<br />
große Herausforderung für die genossenschaftlichen<br />
Unternehmen. Aber auch das<br />
Thema Gentechnik blieb ein Dauerbrenner für<br />
den <strong>DRV</strong> und seine Mitgliedsunternehmen.<br />
Neues Lebensmittelhygienerecht<br />
Seit 1. Januar 2006 müssen die Verordnungen<br />
des sogenannten „EU-Hygienepaketes“ von<br />
den Lebensmittelunternehmen angewendet<br />
werden. Nationale und gemeinschaftsweite<br />
Durchführungsverordnungen sowie entspre-<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 41
chende Verwaltungsvorschriften laufen jedoch<br />
in einigen Bereichen der angestrebten Vereinfachung<br />
und <strong>Der</strong>egulierung des Hygienerechts<br />
entgegen. Für den <strong>DRV</strong> bestand eine wesentliche<br />
Aufgabe darin, für die Mitgliedsunternehmen<br />
den klärenden Dialog mit dem Gesetzgeber<br />
zu führen. Die Beratungen werden<br />
im laufenden Jahr fortgesetzt.<br />
Gentechnik<br />
Genossenschaftliche Lebensmittelhersteller<br />
wurden im Berichtsjahr von Gentechnik-Kritikern<br />
erneut aufgefordert, Anbau und Verfütterung<br />
von hierzulande angebautem gentechnisch<br />
verändertem Mais zu unterbinden. <strong>Der</strong><br />
<strong>DRV</strong> hat die Unternehmen kontinuierlich mit<br />
Hintergrundinformationen versorgt und dadurch<br />
zur Versachlichung der Diskussionen<br />
beigetragen. In Bezug auf die Produktion von<br />
Lebensmitteln ohne Gentechnik hat der <strong>DRV</strong><br />
zudem Rechtssicherheit für die Unternehmen<br />
herbeigeführt, indem Interpretationen entsprechender<br />
rechtlicher Grundlagen durch<br />
den <strong>DRV</strong> offiziell vom Bundesministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
bestätigt wurden.<br />
Verbraucherinformationsgesetz<br />
Die Bundesregierung hat 2006 einen neuen<br />
Anlauf unternommen, ein „Verbraucherinformationsgesetz“<br />
auf den Weg zu bringen. Gegenüber<br />
Unternehmen sollen Verbraucher<br />
zwar keinen direkten Auskunftsanspruch erhalten;<br />
Behörden sollen jedoch künftig die Öffentlichkeit<br />
unter der Nennung von Firmenna-<br />
42 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
men informieren können. Im Gesetzgebungsverfahren<br />
hat der <strong>DRV</strong> nachdrücklich auf eine<br />
praxisgerechte Berücksichtigung betrieblicher<br />
Belange gedrängt, um die Informationsinteressen<br />
der Verbraucher und die Schutzinteressen<br />
der Unternehmen in einen angemessenen<br />
Ausgleich zu bringen. Eine vorschnelle, ungeprüfte<br />
Offenlegung angeblicher Rechtsverstöße<br />
kann für Unternehmen unumkehrbare,<br />
Existenz gefährdende Konsequenzen haben.<br />
Verkehr und Logistik<br />
Das Güterverkehrsaufkommen in Deutschland<br />
ist im Vergleich zum Vorjahr erneut um gut<br />
6 Prozent gestiegen, deutlich mehr als das<br />
Wachstum der Gesamtwirtschaft. Die Bahn profitierte<br />
vor allem vom Anstieg der Massengutverkehre<br />
und von Problemen der Binnenschifffahrt<br />
bei der Gewässer-Infrastruktur (Eisgang,<br />
Wasserstände, Kanalbruch). Obwohl die „Schiene“<br />
bei der Verkehrsleistung um mehr als 10<br />
Prozent zulegte, wurde mit gut 70 Prozent der<br />
Hauptanteil der Verkehrsleistung mit Lkw befördert.<br />
Bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen,<br />
Nahrungs- und Futtermitteln liegt die Lkw-Leistung<br />
bei 79 Prozent, der Anteil der mit Lkw beförderten<br />
Gütermenge beträgt sogar 91 Prozent.<br />
Stark gestiegene Treibstoffpreise und die 2005<br />
eingeführte Lkw-Maut treiben die Transportkosten<br />
spürbar in die Höhe. Hinzu kommt eine deutliche<br />
Verknappung des Fahrpersonals, da die<br />
gesetzlich erlaubten Arbeitszeiten stark eingeschränkt<br />
wurden. Die Einhaltung wird durch digitale<br />
Tachographen überwacht, deren Einbau
in Neufahrzeugen seit Frühjahr 2006 Pflicht ist.<br />
Somit wird bei gleichbleibender Fahrleistung<br />
zusätzliches Personal benötigt.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass die Bundeswehr<br />
kaum noch Lkw-Fahrer ausbildet und<br />
deshalb Nachwuchs fehlt. Als Folge des neuen<br />
Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes<br />
dürfen die Unternehmen zwar besser ausgebildete<br />
Fahrer erwarten, aber das Angebot<br />
bleibt knapp.<br />
<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seine Mitgliedsunternehmen<br />
frühzeitig über die zahlreichen neuen Regelungen<br />
im Verkehrsbereich informiert und Lösungsansätze<br />
im Verbund forciert. Unter Federführung<br />
des <strong>DRV</strong> wird zurzeit die Leitlinie<br />
Futtermitteltransport überarbeitet, in der die<br />
Regelungen der europäischen Hygieneverordnung<br />
praxisnah erläutert werden.<br />
Die Aussichten für die Agrarlogistik sind alles<br />
andere als positiv: Das Beförderungspotenzial<br />
der Schiene ist mit 105,5 Mrd. tkm weitgehend<br />
ausgeschöpft. Die Reserven der Binnenschifffahrt<br />
werden vermehrt von den Wasserständen<br />
bestimmt. Die zunehmende Größe der Binnenschiffe<br />
erschwert zudem den Einsatz für landwirtschaftliche<br />
Ladungen. Es muss deshalb mit<br />
spürbaren Engpässen beim Transport landwirtschaftlicher<br />
Massengüter gerechnet werden,<br />
die nur mit unternehmensübergreifenden Konzepten<br />
bewältigt werden können.<br />
Betriebswirtschaft<br />
Zu den Dienstleistungen des <strong>DRV</strong> für seine<br />
Mitglieder zählen die Durchführung von Betriebsvergleichen,<br />
der Abschluss von Rahmenverträgen<br />
und die Unterstützung der betriebs-<br />
Gütertransportleistung verschiedener Verkehrsträger (Tonnenkilometer)<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2007<br />
600.000<br />
500.000<br />
400.000<br />
300.000<br />
200.000<br />
100.000<br />
0<br />
1996 1998 2000 2002 2004 2006<br />
Straßenverkehr<br />
Eisenbahnverkehr<br />
Binnenschifffahrt<br />
Rohrleitungen (Rohöl)<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 43
wirtschaftlichen Beratung. In den Sparten<br />
Raiffeisen-Märkte und Winzergenossenschaften<br />
führt der <strong>DRV</strong> seit Jahren Betriebsvergleiche<br />
mit einer größeren Zahl von Unternehmen<br />
durch. Am Betriebsvergleich 2006 der<br />
Winzergenossenschaften nahmen 87 Betriebe<br />
teil. Aufgrund der hohen Beteiligung konnten<br />
die Gruppenauswertungen auch für einzelne<br />
Anbaugebiete realisiert werden.<br />
Als besonderen Service erhält jede teilnehmende<br />
Winzergenossenschaft eine betriebsindividuelle<br />
Vorjahres-Vergleichsauswertung.<br />
Neben Strukturdaten (Mitgliederzahl, Rebfläche/Mitarbeiter)<br />
werden Daten aus der Bilanz<br />
sowie Gewinn- und Verlustrechnung einschließlich<br />
der Anlagen zum Jahresabschluss<br />
erfasst. Je nach Vermarktungsschwerpunkt<br />
(LEH, Fachhandel und Direktabsatz) werden<br />
eigene Vergleichsgruppen gebildet.<br />
Am Betriebsvergleich 2006 für Raiffeisen-<br />
Märkte haben 72 Märkte mit einem Gesamtumsatz<br />
von 64 Mio. Euro teilgenommen. Eine<br />
differenzierte Auswertung der Daten liefert<br />
eine geeignete Grundlage für die Entwicklung<br />
eines Stärken- und Schwächenprofils.<br />
Dem steigenden Interesse am kostengünstigen<br />
Einkauf verschiedener Leistungen kommt<br />
der <strong>DRV</strong> durch die Bündelung der Bezugsmengen<br />
bzw. den Abschluss von Rahmenverträgen<br />
entgegen. Zurzeit bestehen Verträge für<br />
den Kauf von Leistungen mit Microsoft, Arcor<br />
und Telekom sowie TeleCash. Mit TeleCash<br />
wurden u. a. Vereinbarungen über den Wechsel<br />
zu wesentlich günstigeren Bedingungen<br />
44 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
beim EC-Cash-Zahlungsverfahren bei hoher<br />
Dienstleistungsqualität realisiert.<br />
Mit Arcor wurden 2006 neue Preise und Angebotsleistungen<br />
ausgehandelt, die deutlich<br />
günstiger sind als die am Markt bestehenden<br />
Angebote.<br />
Jährlich führt der <strong>DRV</strong> in Zusammenarbeit mit<br />
der ADG ein Seminar für die Berater der Regionalverbände<br />
durch. Mit inhaltlichen Impulsen,<br />
dem Erfahrungsaustausch und der Unterstützung<br />
bei methodischen Fragestellungen<br />
wird bundesweit kontinuierlich an der Verbesserung<br />
der Beratungsqualität gearbeitet.<br />
Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Raiffeisentag 2006 in Karlsruhe<br />
war ein Höhepunkt der Öffentlichkeitsarbeit<br />
des <strong>DRV</strong>. Mit Bundesminister Horst Seehofer<br />
und dem amtierenden EU-Ratspräsidenten<br />
Josef Pröll, Österreichs Bundesminister für<br />
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft,<br />
erlebten rd. 400 Teilnehmer interessante<br />
Vorträge und spannende Diskussionsrunden.<br />
Die Schlagzeilen der zahlreichen<br />
Presseartikel lauteten u. a.: „Bei WTO nicht zurückweichen,<br />
Abbau von Bürokratie notwendig,<br />
Genossenschaften müssen als starke<br />
Marktpartner auftreten, Rückenwind für Gründungen“.<br />
Eindrucksvoll verdeutlichte der <strong>DRV</strong>,<br />
wie wichtig die Genossenschaften für Volkswirtschaft,<br />
Verbraucher und die gesamte<br />
Agrarwirtschaft sind.
Bei der Bilanzpressekonferenz, in Hintergrundgesprächen<br />
und bei den Fachtagungen informierte<br />
der <strong>DRV</strong> über die wirtschaftliche Entwicklung<br />
der Genossenschaften und ihre<br />
politischen Anliegen. Das Themenspektrum<br />
reichte von der Kritik am Energiesteuergesetz<br />
über die Genossenschaftsnovelle bis hin zur<br />
Studie zur Orientierung der Molkerei-Genossenschaften.<br />
Die Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften,<br />
die Novellen des Gentechnik-<br />
Gesetzes und des Absatzfonds-Gesetzes sowie<br />
die Erwartungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft<br />
rundeten die Bandbreite im<br />
Jahr 2006 ab. Vertieft wurden diese Themen<br />
im Raiffeisen Magazin. Die Verbandszeitschrift<br />
erscheint bundesweit sechs Mal im Jahr mit<br />
einer Auflage von knapp 30.000 Exemplaren.<br />
Exklusives Angebot<br />
Kontinuierlich erweitert der <strong>DRV</strong> sein Internetangebot.<br />
Monatlich besuchen über 30.000 Interessierte<br />
www.raiffeisen.de. <strong>Der</strong> öffentliche<br />
Bereich bietet vielfältige Informationen rund<br />
um die Genossenschafts-Organisation. Pressemeldungen,<br />
Stellungnahmen, Geschäftsberichte<br />
und das Bildarchiv werden insbesondere<br />
von Journalisten genutzt.<br />
Einen hohen Stellenwert hat der Mitglieder-<br />
Service. Inzwischen haben über 1.400 Personen<br />
mit ihrem individuellen Passwort Zugriff.<br />
Das sind fast 400 Nutzer mehr als vor einem<br />
Jahr. Das umfangreiche Internet-Angebot ist<br />
aus der Verbandsarbeit nicht mehr wegzudenken.<br />
<strong>Der</strong> exklusive Service steht den <strong>DRV</strong>-Mitgliedern<br />
rund um die Uhr zur Verfügung.<br />
Zur Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zählt seit<br />
2006 auch das Engagement des <strong>DRV</strong> in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Mittelstand. Das sind acht<br />
Verbände aus Handel, Handwerk, Gewerbe<br />
und Kreditwirtschaft, die sich in Berlin für die<br />
Interessen mittelständischer Unternehmen<br />
stark machen. Ihr Augenmerk gilt u. a. der<br />
Steuer-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik sowie<br />
dem Thema Bürokratieabbau. Darüber hinaus<br />
arbeitet der <strong>DRV</strong> in verschiedenen Gremien<br />
anderer Verbände und Organisationen mit, um<br />
gemeinsam das Image der deutschen Agrarund<br />
Ernährungswirtschaft zu fördern.<br />
Agrar-Portal raiffeisen.com<br />
Das Internet wird immer mehr zu einem<br />
schnell wachsenden Kommunikations- und<br />
Vertriebskanal zwischen Genossenschaften<br />
und Landwirten. Dieser Trend lässt sich eindrucksvoll<br />
belegen.<br />
Mittlerweile besuchen über 7.000 Landwirte<br />
täglich das Raiffeisen-Portal. An 50.000 Landwirte<br />
wird der wöchentliche Newsletter verschickt.<br />
Zudem sind mehr als 12.000 Mail-<br />
Adressen von Raiffeisen-Mitarbeitern verfügbar.<br />
Alle wichtigen Raiffeisen-Standorte sind<br />
online erreichbar.<br />
Über die Online-Plattform AGR@R-INFO können<br />
Landwirte mit ihren Genossenschaften<br />
auch geschäftlich in Kontakt treten. Eine entsprechende<br />
Online-Schlagkartei ist bereits im<br />
Einsatz. Ein Online-Stallbuch befindet sich in<br />
Vorbereitung. Das Interesse an AGR@R-INFO<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 45
ist bei Genossenschaften und Landwirten<br />
groß. Mehr als 10.000 Landwirte nutzen diesen<br />
Service bereits.<br />
Raiffeisen.com entwickelt Internet-Anwendungen<br />
für fast alle Sparten. Die wichtigsten Projekte<br />
2006 waren: eine Datenbank für Sicherheitsdatenblätter<br />
für Pflanzenschutz, Dünger,<br />
Energie und Technik, eine eBay-Schnittstelle<br />
für gebrauchte Landtechnik und ein Abrechnungs-Tool<br />
für die Online-Verschickung von<br />
Tankrechnungen. Unter www.raiffeisen-baustoffe.de<br />
ist ein neues Portal an den Start gegangen.<br />
Priorität hat weiterhin die zunehmende<br />
Online-Abwicklung von Bestellungen bei<br />
Genossenschaften. Jahr für Jahr finden<br />
zwischen der Landwirtschaft und den Genossenschaften<br />
rd. 100 Mio. Geschäftstransaktionen<br />
statt, die heute noch per Telefon, an<br />
der Ladentheke oder über den Außendienst<br />
abgewickelt werden. Wenn davon bis zum<br />
Jahr 2010 allein 10 Prozent über den Onlineweg<br />
laufen könnten, ergibt das Kosteneinsparungen<br />
in Millionenhöhe. Daran arbeitet<br />
raiffeisen.com gemeinsam mit dem Technikpartner<br />
GWS Münster.<br />
ADG-Bildungsarbeit<br />
Als Alternative zum IHK-Abschluss, den die<br />
ADG weiterhin sowohl als Präsenzveranstaltung<br />
als auch im Blended-Learning-Konzept<br />
anbietet, besteht die Möglichkeit, die Basisausbildung<br />
zum Handelsfachwirt ADG zu ab-<br />
46 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
solvieren. Dieser Abschluss ist ein beim<br />
Bundespatentamt eingetragenes Markenzeichen<br />
und wurde im Dezember 2006 durch<br />
das Rationalisierungs- und Innovationszentrum<br />
der Deutschen Wirtschaft (RKW) als<br />
„exzellentes Bildungsprodukt“ zertifiziert. Ein<br />
großer Vorteil gegenüber dem IHK-Abschluss<br />
besteht darin, dass insbesondere bei unternehmensinternen<br />
Kursen spezifische und<br />
praxisnahe Fragestellungen integriert werden<br />
können.<br />
Berufsbegleitendes Studium<br />
Am 15. November 2007 beginnt ein weitergehender,<br />
zweijähriger Studiengang „<strong>MB</strong>A Handels-<br />
und Kooperationsmanagement“, der neben<br />
den erfolgreichen BBA-Absolventen auch<br />
„Quereinsteigern“ anderer Studienrichtungen<br />
offen steht.<br />
Führungsqualifikation<br />
Die im genossenschaftlichen Bildungswesen<br />
einmalige General-Management-Ausbildung<br />
FUTUR, die 2007 bereits zum<br />
fünften Mal startet, hat sich als Vorbereitung<br />
(jüngerer) Führungskräfte auf die Übernahme<br />
konkreter Aufgaben in der ersten oder zweiten<br />
Führungsebene etabliert. Die Führungskräfte-Trainings<br />
FIT Ware und TOP Ware<br />
richten sich an Vorstände, Geschäftsführer<br />
und Inhaber eines Unternehmens, die auf<br />
höchstem Niveau neue Impulse für die täglichen<br />
Herausforderungen des Managements<br />
in Raiffeisen-Genossenschaften erhalten<br />
möchten.
Raiffeisen im Verbund<br />
DZ BANK-Gruppe<br />
Die DZ BANK-Gruppe verzeichnete 2006 erneut<br />
eine erfreuliche Geschäftsentwicklung. <strong>Der</strong> Gewinn<br />
vor Steuern wuchs auf 1,36 Mrd. Euro<br />
zweistellig. <strong>Der</strong> Jahresüberschuss hat sich mit<br />
1,4 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr (634<br />
Mio. Euro) mehr als verdoppelt. Ausschlaggebend<br />
für das gute Ergebnis ist die Steigerung<br />
wesentlicher Ertragskomponenten im operativen<br />
Geschäft. Insbesondere das Geschäft mit<br />
Investmentfondsprodukten und Konsumentenkrediten<br />
nahm signifikant zu. <strong>Der</strong> Jahresüberschuss<br />
der DZ BANK AG erreichte einen Beitrag<br />
von 528 Mio. Euro (Vorjahr 220 Mio. Euro).<br />
WGZ BANK/WL-Bank<br />
Die WGZ BANK legte 2006 neue Rekordergebnisse<br />
vor. Mit einer Cost-Income-Ratio von<br />
49,9 Prozent in der Bank und 48 Prozent in der<br />
Gruppe unterschreitet die WGZ BANK als eine<br />
von wenigen Banken in Deutschland die 50%-<br />
Marke. Das Betriebsergebnis nach Bewertung<br />
– Indikator der operativen Stärke – stieg in der<br />
WGZ BANK-Gruppe um 8,3 Prozent auf 178,3<br />
Mio. Euro. Die WGZ BANK konnte bei dieser<br />
Ergebniskomponente einen Zuwachs von<br />
9,2 Prozent auf 124,7 Mio. Euro verzeichnen.<br />
Die Westfälische Landschaft Bodenkreditbank<br />
AG (WL-Bank) hat auch das Geschäftsjahr<br />
2006 mit Rekordzahlen abgeschlossen. Die Bilanzsumme<br />
konnte um 15,7 Prozent auf 36,8<br />
Mrd. Euro erhöht werden. Das gesamte Darlehensneugeschäft<br />
erreichte einen neuen Spitzenwert<br />
von 9,2 Mrd. Euro.<br />
R+V Versicherung<br />
Dank der guten Zusammenarbeit mit den genossenschaftlichen<br />
Banken steigerte die R+V<br />
Versicherungsgruppe ihre Beitragseinnahmen<br />
auf rd. 9 Mrd. Euro. In allen Geschäftsfeldern<br />
konnte der Wiesbadener Versicherer wiederum<br />
Marktanteile gewinnen. Die Lebens- und<br />
Pensionsversicherer erzielten mit 1,8 Mrd.<br />
Euro den höchsten Neugeschäftsbeitrag der<br />
Unternehmensgeschichte. Die gebuchten Beiträge<br />
der R+V Lebens- und Pensionsversicherer<br />
stiegen insgesamt um 13,5 Prozent auf<br />
4,7 Mrd. Euro. R+V ist innerhalb des genossenschaftlichen<br />
FinanzVerbundes das Kompetenzzentrum<br />
für Vorsorgen und Versichern.<br />
Schwäbisch Hall<br />
Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat 2006<br />
ihre Marktführung weiter ausgebaut. Im Bausparneugeschäft<br />
wurde mit 28 Prozent Marktanteil<br />
ein neuer Spitzenwert erreicht. Die Gesamtvertriebsleistung<br />
in den drei Geschäftsfeldern<br />
Bausparen, Baufinanzierung und Vorsorge<br />
stieg um fast 4 Prozent auf eine neue<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 47
Höchstmarke von 45 Mrd. Euro. Die Vermittlung<br />
von Finanz- und Altersvorsorgeprodukten<br />
wuchs um ein Drittel. Das Bausparneugeschäft<br />
stieg um 1,7 Prozent auf 28,3 Mrd. Euro<br />
bzw. 890.000 Verträge.<br />
DG Hyp<br />
2006 war für die Deutsche Genossenschafts-<br />
Hypothekenbank AG durch eine konsequente<br />
Weiterentwicklung und Umsetzung der Geschäftsstrategien<br />
in der privaten und gewerblichen<br />
Immobilienfinanzierung geprägt.<br />
Im Neu- und Verlängerungsgeschäft konnte<br />
DG HYP das hohe Niveau des Vorjahres<br />
(16,2 Mrd. Euro) über alle Geschäftsfelder um<br />
12,8 Prozent auf 18,2 Mrd. Euro steigern.<br />
Münchener Hypothekenbank<br />
Das Neugeschäft der Münchener Hypothekenbank<br />
ist weiter gestiegen. Insgesamt hat sie<br />
Hypothekendarlehen in Höhe von 2,42 Mrd.<br />
Euro zugesagt. Damit konnte die Münchner-<br />
Hyp auf dem hohen Niveau des Vorjahres<br />
noch einmal um 9 Prozent zulegen. Die Zusagen<br />
im privaten Wohnungsbau erhöhten sich<br />
um rd. 8 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro. Das gewerbliche<br />
Kreditgeschäft wuchs um rd. 10 Prozent<br />
und überstieg erstmals die Marke von<br />
1 Mrd. Euro (1,07 Mrd. Euro).<br />
Union Investment<br />
Union Investment erzielte 2006 das beste Betriebsergebnis<br />
der Unternehmensgeschichte.<br />
Trotz schwieriger Marktbedingungen verzeich-<br />
48 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
nete das Unternehmen deutliche Erfolge bei der<br />
Neukundengewinnung, in der privaten Altersvorsorge<br />
und ein überdurchschnittliches<br />
Wachstum im institutionellen Geschäft. Union<br />
Investment ist schneller gewachsen als der<br />
deutsche Fondsmarkt insgesamt und steigerte<br />
die Assets under Management um 8,1 Prozent<br />
auf 152,7 Mrd. Euro (Vorjahr 141,2 Mrd. Euro).<br />
VR LEASING<br />
Trotz zunehmenden Margendrucks behauptete<br />
VR LEASING ihre Marktführerschaft im Bereich<br />
intelligenter Finanzierungs- und Leasingkonzepte<br />
für den Mittelstand. Das Neugeschäftsvolumen<br />
in der Absatz- und Investitionsfinanzierung<br />
– dazu zählen Leasing, Mietkauf<br />
und Investitionskredit – stieg um 13,3 Prozent<br />
auf 3,96 Mrd. Euro. Im Inland wurde ein<br />
Plus von 8,1 Prozent verbucht.<br />
DG VERLAG<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Genossenschafts-Verlag eG<br />
(DG VERLAG) ist das Medien-, Handels- und<br />
Systemhaus des genossenschaftlichen Verbundes.<br />
2006 erzielte das Unternehmen einen<br />
Umsatz von 143,7 Mio. Euro (196,3 Mio. Euro<br />
im Vorjahr). <strong>Der</strong> Rückgang ist in der Verlängerung<br />
der Ausgabezyklen bei den Debitkarten<br />
von drei auf vier Jahre begründet. Dieser Sondereinfluss<br />
konnte teilweise durch andere Aktivitäten<br />
kompensiert werden. Vorbehaltlich<br />
der Zustimmung der Generalversammlung<br />
plant der DG VERLAG, eine Dividende in Höhe<br />
von mindestens 6 Prozent auf die Geschäftsanteile<br />
auszuschütten.
Internationale Arbeit<br />
COGECA<br />
Im Allgemeinen Verband der landwirtschaftlichen<br />
Genossenschaften der Europäischen<br />
Union (COGECA) sind die nationalen Genossenschaftsverbände<br />
aller 27 EU-Mitgliedstaaten<br />
zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist die<br />
Interessenvertretung gegenüber den EU-Institutionen.<br />
Weiterhin bietet COGECA eine wichtige<br />
Plattform für einen europaweiten Erfahrungsaustausch<br />
der Mitgliedsorganisationen<br />
zu strategischen Fragen des Genossenschaftswesens.<br />
COGECA arbeitet im Rahmen eines gemeinsamen<br />
Sekretariats eng mit dem europäischen<br />
Bauernverband COPA zusammen. Sie verfügen<br />
über eine breit gefächerte Struktur von übergeordneten<br />
Gremien und sektorspezifischen Arbeitsgruppen,<br />
in die der <strong>DRV</strong> aktiv eingebunden<br />
ist und die Interessen der deutschen Genossenschaften<br />
einbringt.<br />
In der Lobbyarbeit der beiden EU-Verbände<br />
standen 2006 das Kommissions-Vorhaben einer<br />
Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />
sowie die Reform der Weinmarktordnung<br />
im Vordergrund. Weiterhin wurden und<br />
werden die WTO-Agrarverhandlungen kritisch<br />
begleitet. Eine verbandsinterne Strategiediskussion<br />
befasste sich mit der künftigen<br />
Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />
nach dem Health Check und der Revision<br />
des EU-Haushaltes.<br />
Im Oktober veranstalteten COPA/COGECA unter<br />
aktiver Mitwirkung der deutschen Mit-<br />
gliedsverbände in Straßburg den zweiten Kongress<br />
der Europäischen Landwirtschaft, der<br />
unter dem Leitthema „Die Landwirtschaft –<br />
unverzichtbar für die europäische Gesellschaft“<br />
stand. Rd. 700 Teilnehmer führten<br />
im Rahmen von Plenarsitzungen und Panels<br />
eine breit gefächerte Debatte über die Sicherung<br />
des europäischen Agrarmodells. Schwerpunkte<br />
waren die Wettbewerbsfähigkeit<br />
auf dem Binnenmarkt und auf Drittlandsmärkten<br />
sowie die Erhaltung lebensfähiger ländlicher<br />
Räume.<br />
IRU<br />
Die Internationale Raiffeisen-Union (IRU) wurde<br />
1968 in Neuwied/Rhein gegründet. Ihr Ziel<br />
ist es, die Genossenschaftsidee im Sinne von<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu pflegen und<br />
zu vertreten. Die IRU tritt für vom Staat unabhängige,<br />
mitgliedergetragene Genossenschaften<br />
ein, die als Unternehmen erfolgreich tätig<br />
sind. Weltweit umfasst die IRU 68 nationale<br />
Genossenschafts-Organisationen in 40 Ländern.<br />
Präsident ist Dr. Christian Konrad, Generalanwalt<br />
des Österreichischen Raiffeisenverbandes.<br />
<strong>DRV</strong>-Präsident Manfred Nüssel ist<br />
IRU-Vizepräsident.<br />
Präsidium und Vorstand beschäftigen sich mit<br />
aktuellen Grundsatzfragen der Genossenschaften.<br />
Dabei wird unterschieden zwischen<br />
den Genossenschaften in Industrieländern<br />
und denen in Entwicklungsländern bzw.<br />
Schwellenländern. Festzustellen ist, dass die<br />
Grundsatzfragen weitgehend identisch sind,<br />
aber jeweils angepasst umgesetzt werden<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 49
müssen. Hier spielt der internationale Erfahrungsaustausch<br />
eine große Rolle.<br />
Im Berichtsjahr stand das Thema „Basel II –<br />
Auswirkungen auf die Genossenschaften“ im<br />
Vordergrund der Beratungen. Dazu wurde ein<br />
Grundsatzpapier unter Federführung des<br />
österreichischen Fachverbandes der Raiffeisenbanken<br />
erarbeitet. Die Schlussfolgerungen<br />
wurden im „IRU-Courier“ und im Internet<br />
veröffentlicht. Vor dem Hintergrund der Globalisierung<br />
der Märkte haben die IRU-Gremien<br />
beschlossen, das Thema „Die Entwicklung auf<br />
den realen Märkten (Landwirtschaft, Handel)“<br />
zu behandeln. Die Erarbeitung des Grundsatzpapiers<br />
wurde vom <strong>DRV</strong> übernommen.<br />
Die IRU legt großen Wert auf die enge Zusammenarbeit<br />
mit den internationalen Genossenschafts-Organisationen<br />
„Internationaler Genossenschaftsbund“<br />
(IGB) und „World Council<br />
of Credit Unions“ (WOCCU) sowie auf Brüsseler<br />
Ebene mit dem neu gegründeten „Cooperatives<br />
Europe“. Ihr Verbindungsstatus bei<br />
der „Food and Agriculture Organization of the<br />
United Nations“ (FAO) wird von der italienischen<br />
Mitgliedsorganisation Federcasse wahrgenommen.<br />
DGRV<br />
Für die Arbeit der Abteilung Internationale Beziehungen/Entwicklungsdienstleistungen<br />
des<br />
Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisen-<br />
50 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />
verbandes (DGRV) ergeben sich aufgrund der<br />
zunehmenden Globalisierung ständig neue<br />
Herausforderungen: Nur wenn in Entwicklungs-<br />
und Transformationsländern Strukturen<br />
entstehen bzw. gefestigt werden, die breiten<br />
Bevölkerungsschichten wirtschaftliche<br />
und soziale Chancen bieten, können sich die<br />
positiven Kräfte der Globalisierung entfalten<br />
und einen Beitrag zur politischen und wirtschaftlichen<br />
Stabilität leisten.<br />
<strong>Der</strong> DGRV sieht sich als Teil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />
und bietet mit Unterstützung<br />
der gesamten Genossenschafts-<br />
Organisation zukunftsfähige Lösungen für<br />
den Aufbau genossenschaftlicher Systeme<br />
und Strukturen in Partnerländern an. Ebenso<br />
haben der Erfahrungsaustausch mit genossenschaftlichen<br />
Organisationen in anderen<br />
Ländern und Regionen sowie der Wissenstransfer<br />
für die deutschen Genossenschaften<br />
Tradition und sind Bestandteil der Beratungstätigkeit.<br />
Die Inhalte beziehen sich auf das gesamte<br />
Spektrum der genossenschaftlichen Tätigkeitsfelder.<br />
Auf die vielfältigen Anfragen aus Entwicklungs-<br />
und Transformationsländern reagiert<br />
der DGRV mit umfangreichen Projekt- und Beratungsmaßnahmen.<br />
Dies geschieht vor allem<br />
in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung (BMZ), der Weltbank, der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) u. a. m.
Gremien des Deutschen Raiffeisenverbandes<br />
Präsidium*<br />
Manfred Nüssel Präsident Deutscher Raiffeisenverband e.V., Berlin<br />
Dietmar Berger Verbandspräsident Mitteldeutscher Genossenschaftsverband e.V.,<br />
Chemnitz<br />
Dr. Manfred Biehal Vorstandsvorsitzender Deutscher Genossenschafts-Verlag eG,<br />
Wiesbaden<br />
Michael Bockelmann Vorstandsvorsitzender Genossenschaftsverband<br />
Norddeutschland e.V., Hannover<br />
Martin Bonow Verbandsdirektor Genossenschaftsverband Frankfurt e.V.,<br />
Neu-Isenburg<br />
Dr. Friedrich Caspers Vorstandsvorsitzender R+V Versicherung AG, Wiesbaden<br />
Wolfgang Deml Vorstandsvorsitzender BayWa Aktiengesellschaft, München<br />
Willi Fitzen Vorstandsvorsitzender Landgard eG, Straelen<br />
Karl-Walter Funk Geschäftsführer Landwirtschaftlicher Erzeugerring eG, Brenz<br />
Alfons Geerdes Stellv. Verbandsratsvorsitzender Genossenschaftsverband<br />
Weser-Ems e.V., Oldenburg<br />
Stephan Götzl Verbandspräsident Genossenschaftsverband Bayern e.V.,<br />
München<br />
Wolfgang Grimberg Geschäftsführer Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH,<br />
Frankfurt<br />
Dr. Clemens Große Frie Vorstandsvorsitzender AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster<br />
Axel Kehl Vorstandsvorsitzender Akademie Deutscher<br />
Genossenschaften ADG, Montabaur<br />
Wolfgang Kirsch Vorstandsvorsitzender DZ BANK AG, Frankfurt<br />
Erwin Kuhn Präsident Württembergischer Genossenschaftsverband e.V.,<br />
Stuttgart<br />
Prof. Dr. Carl-Friedrich Leuschner Vorstandsvorsitzender Deutscher Genossenschafts- und<br />
Raiffeisenverband e.V., Berlin<br />
Franz-Josef Möllers Aufsichtsratsvorsitzender AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster<br />
Dirk Niederstucke Vorstandsvorsitzender WESTFLEISCH eG, Münster<br />
Henning Pistorius Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Saatzucht Flettmar-<br />
Wittingen eG, Müden<br />
Dr. Christopher Pleister Präsident Bundesverband der Deutschen Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken e.V., Berlin<br />
Johann Prümers Stellv. Vorsitzender des Verwaltungsrates Rheinisch-Westfälischer<br />
Genossenschaftsverband e.V., Münster<br />
Gerhard Roßwog Vorstandsvorsitzender Badischer Genossenschaftsverband e.V.,<br />
Karlsruhe<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 51
Präsidium*<br />
Horst Saage Vorstandsvorsitzender Agrargenossenschaft Cobbelsdorf eG,<br />
Cobbelsdorf<br />
Gerd Sonnleitner Präsident Deutscher Bauernverband e.V., Berlin<br />
Reinhard Stieglitz Vorsitzender der Geschäftsführung Raiffeisen-Warenzentrale<br />
Kurhessen-Thüringen GmbH, Kassel<br />
Prof. Dr. Jakob P. Stöckl Geschäftsführender Vorstand Bayerische Milchindustrie eG,<br />
Landshut<br />
Dieter Weidmann Sprecher des Vorstandes Württembergische Weingärtner-<br />
Zentralgenossenschaft eG, Möglingen<br />
Claus-Peter Witt Hauptgeschäftsführer Uelzena eG, Uelzen<br />
Dr. Cornelia Wustmann Vorstandsvorsitzende Fachprüfungsverband von<br />
Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland e.V., Halle<br />
Wolfgang Zoll Vorstandsvorsitzender Viehvermarktungsgenossenschaft<br />
Nordbayern eG, Würzburg<br />
Präsidialausschuss*<br />
Manfred Nüssel Präsident Deutscher Raiffeisenverband e.V., Berlin<br />
Michael Bockelmann Vorstandsvorsitzender Genossenschaftsverband<br />
Norddeutschland e.V., Hannover<br />
Wolfgang Deml Vorstandsvorsitzender BayWa Aktiengesellschaft, München<br />
Willi Fitzen Vorstandsvorsitzender Landgard eG, Straelen<br />
Franz-Josef Möllers Aufsichtsratsvorsitzender AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster<br />
* Wahlperiode 1. Juli 2006 bis 30. Juni 2011<br />
52 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006
Fachausschüsse<br />
Wahlperiode 1. Juli 2007 bis 30. Juni 2012<br />
Warenfachausschuss<br />
Dr. Stefan Bötzel BayWa Aktiengesellschaft, München<br />
Wolfgang Deml BayWa Aktiengesellschaft, München<br />
Dr. Ewald Glaser ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe<br />
Wolfgang Grimberg Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH, Frankfurt<br />
Dr. Clemens Große Frie AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster<br />
Hans-Josef Hilgers Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG, Köln<br />
Otto Kamerichs Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG, Kiel<br />
Reinhard Stieglitz Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen GmbH, Kassel<br />
Nikolaus von Veltheim AGRAVIS Raiffeisen AG, Hannover<br />
Genossenschaftliche Milchwirtschaft<br />
Martin Boschet Hohenloher Molkerei eG, Schwäbisch Hall<br />
Ernst Ehret Breisgaumilch GmbH, Freiburg<br />
Dr. Karl-Heinz Engel Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH, Thalfang<br />
Fritz Fallscheer Milchwerke Schwaben eG, Ulm<br />
Johannes Freundlieb Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg<br />
Albert Große Frie Humana Milchunion eG, Everswinkel<br />
Dr. Bernd Günther Molkereigenossenschaft Bad Bibra eG, Bad Bibra<br />
Klaus Alois Hein Genossenschaftsverband Bayern e.V., München<br />
Gerhard Heuft Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Köln<br />
Norbert Knöß Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />
Dr. Karl Kunz Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing eG, Ingolstadt<br />
Karin Mattes Agrargenossenschaft Bielatal eG, Langenhennersdorf<br />
Gerhard M. Meier Bayernland eG, Nürnberg<br />
Dr. Burghardt Otto Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V., Hannover<br />
Manfred Remus Hansa-Milch Mecklenburg-Holstein eG, Upahl<br />
Werner Schmidt Agrargenossenschaft Weidagrund eG, Pausa<br />
Rainer Sievers Milch-Union Hocheifel eG, Pronsfeld<br />
Prof. Dr. Jakob P. Stöckl Bayerische Milchindustrie eG, Landshut<br />
Sönke Voss Molkerei Ammerland eG, Wiefelstede<br />
Claus-Peter Witt Uelzena eG, Uelzen<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 53
Genossenschaftliche Vieh- und Fleischwirtschaft<br />
Johann Auer Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh und -fleisch Oberbayern<br />
Ost und Niederbayern eG, Pocking<br />
Josef Beuck WESTFLEISCH eG, Münster<br />
Dr. Christian Degenhardt Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster<br />
Rudolf Diegruber Erzeugergemeinschaft für Qualitätstiere Syke-Bassum eG, Syke<br />
Johannes Freundlieb Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg<br />
Alfons Geerdes Südemsländische Viehvermarktung Freren eG, Freren<br />
Paul Gruber Viehvermarktungsgenossenschaft Niederbayern eG, Pfarrkirchen<br />
Alfons Hasreiter Genossenschaftsverband Bayern e.V., München<br />
Norbert Knöß Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />
Uwe Kregel Viehvermarktung Walsrode-Rethem eG, Walsrode<br />
Heinrich Krieger Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh im Oldenburger-<br />
Münsterland eG, Bakum<br />
Dr. Ernst Kühnle Viehzentrale Südwest GmbH, Stuttgart<br />
Dirk Niederstucke WESTFLEISCH eG, Münster<br />
Stefan Nießing Raiffeisen Raesfeld-Kirchhellen eG, Raesfeld<br />
Franz-Josef Ortmann BHZP-Erzeugergemeinschaft Nord-West eG, Georgsmarienhütte<br />
Hans-Wolfgang Richter Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V., Hannover<br />
Detlef Schlichting Vermarktungsgemeinschaft für Zucht- und Nutzvieh ZNVG eG,<br />
Neumünster<br />
Klaus Schweiger Landwirtschaftliche Vieh- und Fleischvermarktung<br />
Fulda-Hünfeld eG, Hünfeld-Nüst<br />
Josef Spann Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben eG,<br />
Waldkraiburg<br />
Bernd Terhalle Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh Hümmling eG, Lorup<br />
Paul Uppenkamp Raiffeisen Beckum eG, Beckum<br />
Eduard Voss Raiffeisen Viehvermarktung Barnstorf-Twistringen eG,<br />
Twistringen<br />
Martin Wesselmann Raiffeisen Viehvermarktung GmbH & Co. KG, Werne<br />
Thomas Zickau RVF Raiffeisen Vieh und Fleisch Hessen eG, Bad Hersfeld<br />
Wolfgang Zoll Viehvermarktungsgenossenschaft Nordbayern eG, Würzburg<br />
54 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006
Genossenschaftliche Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft<br />
Dietmar Bahler WOG Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen eG,<br />
Ravensburg<br />
Marc Beckmann Godeland Vermarktungsgesellschaft mbH, Glückstadt<br />
Willi Bennerscheidt Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer e.V.,<br />
Bonn<br />
Hermann Berger Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Straelen<br />
Johannes Bliestle Reichenau-Gemüse eG, Reichenau<br />
Dr. Christian Degenhardt Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster<br />
Stefan Dittert Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Straelen<br />
Jan Eyting Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg<br />
Bernd Falkenau Erzeugerorganisation Dresdener Obst eG, Dohna<br />
Willi Fitzen Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Straelen<br />
Richard Herbel Obst- und Gemüsezentrale Rhein-Main eG, Griesheim<br />
Gerhard Heuft Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Köln<br />
Christoph Hövelkamp Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG,<br />
Vechta-Langförden<br />
Günther Junker Badischer Genossenschaftsverband e.V., Karlsruhe<br />
Peter Knüttgen Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Bornheim-Roisdorf<br />
Klaus Koch Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />
Hans Lehar OGA Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden eG,<br />
Bruchsal<br />
Martin Ley VOG Vereinigte Großmärkte für Obst und Gemüse<br />
Rheinhessen eG, Ingelheim<br />
Michael Meier Altländer Obst eG, Jork<br />
Christian Pielken „OGA“ Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft eG, Soest<br />
Achim Poetschke Gartenbauzentrale Main-Donau eG, Gundelfingen<br />
Hans-Wolfgang Richter Genossenschaftsverband Norddeutschland, Hannover<br />
Wolfram Rink Erzeugergroßmarkt Thüringen-Sachsen-Spreewald eG, Laasdorf<br />
Raphael Sackmann OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG, Oberkirch<br />
Thomas Schlich Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG, Mutterstadt<br />
Albrecht Stein ‚vitfrisch’ Gemüse-Vertrieb eG, Neckarsulm<br />
Axel Swoboda Saale Obst Erzeuger- und Absatzgenossenschaft eG, Schochwitz<br />
Felix Thiemann Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Standort Osnabrück<br />
Dr. Egon Treyer Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG, Friedrichshafen<br />
Wolfdieter von Trotha Genossenschaftsverband Bayern e.V., München<br />
Karl Voges Gartenbauzentrale eG, Papenburg<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 55
Winzergenossenschaften<br />
Siegfried Boy Weinbauverband Saale-Unstrut e.V., Gleina<br />
Gerhard Brauer Ruppertsberger Winzerverein Hoheburg eG, Ruppertsberg<br />
Frank Dietrich Winzerkeller Sommerach eG, Sommerach<br />
Wilfried Dörr Badischer Winzerkeller eG, Breisach<br />
Claus-Peter Fontana Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />
Reinhold Frank Winzergenossenschaft Thüngersheim eG, Thüngersheim<br />
Otto Guthier Bergsträßer Winzer eG, Heppenheim<br />
Gerhard Heuft Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Köln<br />
Hermann Hohl Weinbauverband Württemberg e.V., Obersulm<br />
Werner Hupbauer Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG,<br />
Möglingen<br />
Gerhard Hurst Badischer Weinbauverband e.V., Offenburg-Rammersweier<br />
Werner Kirchhoff Moselland eG, Bernkastel-Kues<br />
Lutz Krüger Sächsische Winzergenossenschaft Meißen eG, Meißen<br />
Rudolf Mies Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr eG, Mayschoß<br />
Dietrich Neumann Winzergenossenschaft Westhofen eG, Westhofen<br />
Eugen Rau Winzergenossenschaft Herxheim am Berg eG, Herxheim<br />
Bernhard Ritter Badischer Genossenschaftsverband e.V., Karlsruhe<br />
Gerhard Roßwog Badischer Genossenschaftsverband e.V., Karlsruhe<br />
Michael Schweinberger Winzergemeinschaft Franken eG, Kitzingen<br />
Hans Tehsmann Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart<br />
Andreas Töpfer Deutsches Weintor eG, Ilbesheim<br />
Wolfdieter von Trotha Genossenschaftsverband Bayern e.V., München<br />
Dieter Weidmann Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG,<br />
Möglingen<br />
Hermann Wiegand Badischer Winzerkeller eG, Breisach<br />
56 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006
Agrargenossenschaften<br />
Dietmar Berger Mitteldeutscher Genossenschaftsverband e.V., Chemnitz<br />
Martin Bonow Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />
Dr. Helmut Born Deutscher Bauernverband e.V., Berlin<br />
Bernd Falkenau Erzeugerorganisation Dresdener Obst eG, Dohna<br />
Kerstin Fröhlich Kriebitzscher Agrargenossenschaft eG, Kriebitzsch<br />
Karl-Walter Funk Landwirtschaftlicher Erzeugerring eG, Brenz<br />
Dr. Bernd Günther Molkereigenossenschaft Bad Bibra eG, Bad Bibra<br />
Otto Kamerichs Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG, Kiel<br />
Jörg Kamprad Agrargenossenschaft Querfurt eG, Querfurt<br />
Wilfried Krieg Agrargenossenschaft Grüna eG, Jüterbog<br />
Armin Möbius Agrargenossenschaft Naundorf-Niedergoseln eG, Naundorf<br />
Hans-Günter Naumann Terra eG Agrargenossenschaft, Sömmerda<br />
Richard Reiß Milchagrargenossenschaft „Heideland“ eG, Kemberg<br />
Horst Saage Agrargenossenschaft Cobbelsdorf eG, Cobbelsdorf<br />
Reinhard Stieglitz Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen GmbH, Kassel<br />
Dr. Hartmut Wallstabe Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V., Schwerin<br />
<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 57
Anhang<br />
Anzahl der Raiffeisen-Genossenschaften*<br />
nach Genossenschaftsarten und Verbandsgebieten Stand: 31. Dezember 2006<br />
Genossenschaftsart Hannover Oldenburg Münster Frankfurt Karlsruhe Stuttgart München Dresden Halle 4 Insgesamt %<br />
Kredit mit Warengeschäft 18 3 13 26 4 38 112 214 6,7<br />
Bezug und Absatz 74 56 89 35 54 10 51 23 392 12,3<br />
Hauptgenossenschaften 1 1 2 2 1 1 7 0,2<br />
Milchverarbeitung 2 20 2 5 1 1 6 27 2 64 2,0<br />
Milchlieferung 21 4 4 8 2 22 154 6 221 6,9<br />
Sonstige milchwirtschaftl.<br />
Unternehmen 7 3 2 4 16 0,5<br />
Vieh und Fleisch 2 32 28 13 15 1 1 8 98 3,1<br />
Zucht 7 1 3 3 8 1 23 0,7<br />
Obst und Gemüse 7 3 9 11 10 10 19 3 72 2,3<br />
Blumen 3 8 4 5 4 2 3 1 30 0,9<br />
Winzer 2 1 13 40 94 66 8 222 7,0<br />
Agrargenossenschaften 412 72 264 177 925 29,0<br />
Sonstige Waren- und<br />
Dienstleistungsgenossenschaften<br />
darunter:<br />
288 46 55 60 87 49 288 25 6 904 28,4<br />
Elektrizität 12 5 2 33 52 1,6<br />
Brennerei 42 5 1 4 86 138 4,3<br />
Wasser 105 14 5 38 6 168 5,3<br />
Fischerei 29 5 1 1 36 1,1<br />
Kalthaus 14 2 1 17 0,5<br />
Trocknung 1 7 34 2 44 1,4<br />
Maschinen 24 1 4 9 3 3 4 48 1,5<br />
Weide 3 2 5 5 3 1 49 68 2,1<br />
Pfropfreben/Rebenaufbau 4 5 1 10 0,3<br />
Übrige <strong>DRV</strong>-Mitglieder3 2 3 3 10 7 25 0,8<br />
Insgesamt 891 146 214 279 263 206 678 327 184 3.188 100,0<br />
* Mitglieder der regionalen Genossenschaftsverbände und Einrichtungen auf Bundesebene<br />
1 einschl. DRWZ<br />
2 einschl. Zentralen<br />
3 einschl. Zentralen und übrige <strong>DRV</strong>-Mitglieder<br />
4 ab 2006 Neuzugang des Fachprüfungsverbandes von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland e.V., Halle<br />
58 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006
Impressum<br />
Herausgeber: Deutscher Raiffeisenverband e.V.,<br />
Adenauerallee 127, 53113 Bonn<br />
Redaktion: Monika Windbergs<br />
Fotos: Deutsches Weininstitut<br />
<strong>DRV</strong><br />
EU-Kommission<br />
Fotolia<br />
Lammel<br />
Nordmilch<br />
RWZ Rhein-Main<br />
Layout: VR Marketing GmbH, Wiesbaden<br />
Satz, Druck und Raiffeisendruckerei GmbH,<br />
Weiterverarbeitung: Neuwied<br />
Drucklegung: 25. Mai 2007
www.raiffeisen.de