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Deutscher Raiffeisenverband e.V.<br />

Ausblick 2007<br />

Bericht 2006


Organisation der Verbandsgeschäftsstelle<br />

Markt und Umwelt/Agrargenossenschaften<br />

Dr. Volker J. Petersen 030 856214-47 0228 106-207<br />

Stellvertretender Generalsekretär<br />

Dr. Carsten Struve 030 856214-41<br />

Recht und Steuer/Treuhandverwaltung<br />

RA’in Birgit Buth 0228 106-218<br />

Lebensmittelrecht<br />

Dr. Claudia Döring 030 856214-44<br />

Presse und Information<br />

Monika Windbergs M. A. 030 856214-43 0228 106-367<br />

Personal/Organisation/Betriebswirtschaft/Statistik<br />

Dipl.-Ing. agr. Heinz-Joachim Bösing 0228 106-307<br />

Verbindungsbüro Brüssel<br />

Dr. Thomas Memmert 00322 2854050<br />

Allgemeine Warenwirtschaft/Futterwirtschaft<br />

Dr. Henning Ehlers 0228 106-351<br />

Dr. Michael Reininger 0228 106-345<br />

Dipl.-Ing. agr. Birgit Maier-Stein 0228 106-347<br />

Dr. Christian Weseloh 030 856214-48<br />

Milchwirtschaft<br />

Dipl.-Ing. agr. Heinrich Schmidt 0228 106-338<br />

Dr. Claudia Döring 030 856214-44<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

Dr. Sebastean Schwarz 0228 106-328<br />

Obst-, Gemüse- und Gartenbau/Weinwirtschaft<br />

Tel. Berlin Tel. Bonn<br />

Präsident Manfred Nüssel 030 856214-50<br />

Generalsekretär Dr. Rolf Meyer 030 856214-45 0228 106-205<br />

Dipl.-Ing. agr. Karl Schmitz 0228 106-343<br />

Dr. Markus Nöthen (BVEO) 0228 106-325<br />

Dipl.-Betriebsw. (FH) Daniel Berner 0228 106-327<br />

Deutscher Raiffeisenverband e.V.<br />

Adenauerallee 127 · 53113 Bonn<br />

Postfach 12 02 20 · 53106 Bonn<br />

Telefon 0228 106-0<br />

Telefax 0228 106 -266<br />

info@drv.raiffeisen.de<br />

Internet: www.raiffeisen.de<br />

Pariser Platz 3 · 10117 Berlin<br />

Postfach 080549 · 10005 Berlin<br />

Telefon 030 856214-3<br />

Telefax 030 856214-55<br />

<strong>DRV</strong>-Verbindungsbüro<br />

47–51 Rue du Luxembourg<br />

B-1050 Brüssel<br />

Telefon 00322 28540-50<br />

Telefax 00322 28540-59<br />

drv.bxl@raiffeisen.be


Vorwort<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> als Unternehmensverband<br />

Auf globalisierten Agrarmärkten<br />

Das Jahr im Überblick<br />

Nationale Wirtschafts- und Agrarpolitik<br />

Europäische Union und Welthandel<br />

Novelle des Genossenschaftsgesetzes<br />

Ausgestaltung der Milchmarktpolitik<br />

Bioenergie contra Nahrungsmittel<br />

Gentechnik-Diskussion<br />

Allgemeine Warenwirtschaft<br />

Futterwirtschaft<br />

Milchwirtschaft<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

Obst-, Gemüse- und Gartenbau<br />

Weinwirtschaft<br />

Agrargenossenschaften<br />

Recht und Steuer<br />

Lebensmittelrecht<br />

Verkehr und Logistik<br />

Betriebswirtschaft<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Agrar-Portal raiffeisen.com<br />

ADG-Bildungsarbeit<br />

Raiffeisen im Verbund<br />

Internationale Arbeit<br />

Inhalt<br />

Gremien des Deutschen Raiffeisenverbandes<br />

Anhang<br />

3<br />

4<br />

5<br />

8<br />

11<br />

12<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

27<br />

30<br />

33<br />

36<br />

38<br />

40<br />

41<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

49<br />

51<br />

58


Vorwort<br />

Manfred Nüssel<br />

Präsident<br />

<strong>Der</strong> Wind hat sich gedreht. Die deutsche Agrarwirtschaft<br />

mit ihren vor- und nachgelagerten<br />

Bereichen hat deutlich an wirtschaftlichem und<br />

gesellschaftlichem Stellenwert gewonnen. Bei<br />

Verbrauchern und Politikern genießt die Branche<br />

hohe Wertschätzung, insbesondere mit<br />

Blick auf die zunehmende Nachfrage nach<br />

Nahrungsmitteln und Energierohstoffen.<br />

<strong>Der</strong> konjunkturelle Aufschwung, gepaart mit<br />

Leistungsstärke, hat 2006 dazu geführt, dass<br />

die Raiffeisen-Genossenschaften über alle<br />

Sparten hinweg gute bis sehr gute Ergebnisse<br />

erzielt haben. Die Umsätze wurden um<br />

6,8 Prozent auf 38,3 Mrd. Euro gesteigert. Dieser<br />

Erfolg wurde möglich, weil Erzeuger und<br />

Genossenschaften Hand in Hand arbeiten.<br />

Bei aller Freude über den Aufwärtstrend sollten<br />

jedoch die Risiken nicht ausgeblendet werden.<br />

<strong>Der</strong> internationale Agrarhandel wächst derzeit<br />

schneller als die Erzeugung. Die Kräfte von Angebot<br />

und Nachfrage prägen das Geschehen<br />

auf den Märkten. Dies eröffnet einerseits neue<br />

Chancen, birgt aber auch Risiken angesichts zu-<br />

Dr. Rolf Meyer<br />

Generalsekretär<br />

nehmend volatiler Preise. Da ist es unerlässlich,<br />

starke Vermarkter an der Seite zu haben.<br />

Nach wie vor sind die WTO-Verhandlungen<br />

nicht abgeschlossen, sodass noch keine Klarheit<br />

bezüglich des EU-Außenschutzes besteht.<br />

Zudem wurde die Diskussion um den Health<br />

Check für die Gemeinsame Agrarpolitik eröffnet,<br />

die eindeutig unter dem Diktat knapper<br />

Haushaltsmittel in der erweiterten Europäischen<br />

Union steht.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> beobachtet und analysiert die politischen<br />

Entwicklungen in Berlin und Brüssel genau.<br />

Als spartenübergreifender Dachverband<br />

bringen wir die Forderungen unserer Unternehmen<br />

auf den Punkt und gezielt in die Entscheidungsprozesse<br />

ein. Wir bündeln die Erwartungen<br />

unserer Mitglieder mit Blick auf<br />

eine sachorientierte, praxisgerechte Wirtschafts-,<br />

Agrar-, Umwelt- und Steuerpolitik.<br />

Unseren Mitgliedern danken wir für Ihr Vertrauen<br />

und ermuntern Sie, den <strong>DRV</strong> weiterhin<br />

zu fordern und seine Kompetenz zu nutzen.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 3


<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> als Unternehmensverband<br />

<strong>Der</strong> Deutsche Raiffeisenverband (<strong>DRV</strong>) bündelt<br />

die vielschichtigen Interessen der ländlichen<br />

Genossenschaften aller Sparten. Er<br />

bringt ihre Erwartungen frühzeitig in die politischen<br />

Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse<br />

auf nationaler und europäischer<br />

Ebene ein. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> steht mit seinen Mitgliedern<br />

im engen Erfahrungs- und Informationsaustausch<br />

als Basis für eine fundierte Meinungsbildung,<br />

z. B. im Präsidium, in Fachausschüssen,<br />

Arbeitskreisen, im Internet u. a. m.<br />

Gerade in Zeiten des rasanten Wandels der<br />

Märkte und hohen Konzentrationsgrads sowohl<br />

auf der Anbieter- als auch auf der Nachfrageseite<br />

müssen sich die Unternehmen flexibel<br />

und vor allem frühzeitig auf neue Rahmenbedingungen<br />

einstellen. Durch die Fokussierung<br />

von Positionen der Genossenschaften<br />

aller Sektoren und Regionen spricht der <strong>DRV</strong><br />

mit einer starken Stimme und vertritt die Belange<br />

der Mitgliedsunternehmen nachhaltig.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> ist am Puls des wirtschaftlichen und<br />

politischen Geschehens tätig.<br />

Als Unternehmensverband nimmt der <strong>DRV</strong> die<br />

Interessen der ländlichen Genossenschaften<br />

gegenüber Regierung, Parlament, Administration,<br />

Verbänden sowie der Öffentlichkeit wahr<br />

und bringt sich in Berlin, Bonn und Brüssel<br />

ein. Die <strong>DRV</strong>-Facharbeit ist spartenspezifisch<br />

ausgerichtet. Hinzu kommen die Querschnittsabteilungen<br />

Markt und Umwelt, Recht und<br />

Steuer, Lebensmittelrecht, Betriebswirtschaft,<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

4 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

Die Raiffeisen-Genossenschaften sind leistungsstarke<br />

Marktpartner von Agrarwirtschaft,<br />

Industrie und Lebensmittelhandel. So werden<br />

über 50 Prozent der deutschen Getreide- und<br />

Ölsaatenernte sowie jede zweite Einheit landwirtschaftlicher<br />

Betriebsmittel von Genossenschaften<br />

vermarktet. Bei nachwachsenden<br />

Rohstoffen sind die Genossenschaften Marktführer.<br />

Eine Schlüsselrolle kommt ihnen in der<br />

Milchverarbeitung zu.<br />

In der Wertschöpfungskette vom Acker bzw.<br />

Stall bis zum Verbraucher haben genossenschaftliche<br />

Unternehmen großes Gewicht. Sie<br />

beraten die Landwirte in der Veredelungsproduktion,<br />

beim umweltverträglichen Obst-, Gemüse-<br />

und Weinbau und bestimmen z. B.<br />

durch professionelle Lagerung und Aufbereitung<br />

die Qualität der Lebensmittel.<br />

Wirtschaftliche Belange<br />

Die Genossenschaften sind prädestiniert,<br />

wenn es darum geht, Zukunftskonzepte umzusetzen<br />

und Märkte zu erschließen. Gesellschaft<br />

und Verbraucher stellen zunehmend<br />

höhere Ansprüche an die Qualität und Sicherheit<br />

der Nahrungsmittel-Produktion. Diese<br />

Anforderungen setzen die Unternehmen tagtäglich<br />

in der Praxis um. Politische Entscheidungen<br />

müssen deshalb den wirtschaftlichen<br />

Belangen der genossenschaftlichen Unternehmen<br />

ausreichend Rechnung tragen. Dass dies<br />

geschieht, dafür engagiert sich der <strong>DRV</strong> in<br />

Berlin, Bonn und Brüssel.


Auf globalisierten Agrarmärkten<br />

Die 3.188 Raiffeisen-Genossenschaften verbesserten<br />

2006 den Umsatz deutlich um 6,8 Prozent<br />

auf 38,3 Mrd. Euro (Vorjahr 35,9 Mrd. Euro). Umsatzstärkste<br />

Sparte ist mit 18 Mrd. Euro die Warenwirtschaft,<br />

gefolgt von der Milchwirtschaft<br />

mit rd. 9,5 Mrd. Euro und der Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

mit rd. 5,4 Mrd. Euro. Dieses gute Ergebnis<br />

basiert sowohl auf konjunkturellen Einflüssen<br />

und auch auf Preissteigerungen bei<br />

pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen.<br />

Das Tätigkeitsprofil der verschiedenen Sparten<br />

ist sehr heterogen. Die Spannbreite reicht<br />

von Aktivitäten im Groß- und Einzelhandel bis<br />

hin zu kapitalintensiven Verarbeitungs- und<br />

Veredelungsprozessen. Konsequent nutzen<br />

die genossenschaftlichen Unternehmen ihre<br />

Chancen, die sich auf den nationalen und internationalen<br />

Agrarmärkten und zunehmend<br />

auf dem Bioenergiesektor bieten.<br />

Umsatzstruktur der Genossenschaften 2006 nach Sparten<br />

Agrargenossenschaften<br />

1,8 Mrd. Euro (4,7 %)<br />

Obst, Gemüse, Gartenbau<br />

2,2 Mrd. Euro (5,7 %)<br />

Milchwirtschaft<br />

9,5 Mrd. Euro (24,8 %)<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

5,4 Mrd. Euro (14,1 %)<br />

Insgesamt<br />

38,3 Mrd. Euro<br />

Jahresumsatz<br />

Die Genossenschaften im Agrarhandel und in<br />

der Verarbeitung vollziehen einen kontinuierlichen<br />

und dynamischen Anpassungsprozess.<br />

Überwiegend durch Fusionen sank ihre Zahl<br />

um 2,6 Prozent auf 1.359. Mit rd. 36 Mrd. Euro<br />

erzielten sie ca. 93 Prozent des Jahresumsatzes<br />

der Raiffeisen-Genossenschaften. Auf lediglich<br />

87 Unternehmen entfallen rd. 76 Prozent<br />

des Gesamtumsatzes.<br />

<strong>Der</strong> anhaltende Konzentrationsprozess führt<br />

nicht nur zu höheren Umsatzvolumina pro<br />

Unternehmen, sondern trägt auch zur Verbesserung<br />

der Wettbewerbskraft auf den<br />

globalisierten Agrarmärkten bei.<br />

Das gilt insbesondere für die Milch verarbeitenden<br />

Genossenschaften, deren Zahl 2006<br />

auf 64 Unternehmen (– 9,9 %) abnahm, und<br />

die Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft.<br />

Warenwirtschaft<br />

18,0 Mrd. Euro (47,1 %)<br />

Weinwirtschaft<br />

0,8 Mrd. Euro (2,1 %)<br />

Sonstige<br />

0,6 Mrd. Euro (1,5 %)<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 5


In diesen Sparten wurden 2006 weitreichende<br />

Strukturanpassungen vorbereitet bzw. vollzogen.<br />

Die Agrarausfuhren stiegen 2006 um 5,8 Prozent<br />

auf 3,4 Mrd. Euro. Erzeugnisse der Milch-,<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft stellen 81 Prozent<br />

des Gesamtexports, allein 2 Mrd. Euro entfallen<br />

auf Milchprodukte. Wichtigste Handelspartner<br />

sind nach wie vor die EU-Staaten. Sie<br />

stellen mit mehr als drei Viertel den eindeutig<br />

größten Exportanteil. Neue Märkte wurden<br />

von den Genossenschaften in den EU-Beitrittsländern<br />

erschlossen.<br />

6 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

Neues Verbandsmitglied<br />

Seit 1. Juli 2006 sind der Fachprüfungsverband<br />

von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland<br />

e.V. und seine 184 Genossenschaften,<br />

darunter 177 Agrargenossenschaften,<br />

Mitglieder des <strong>DRV</strong>. Dadurch stieg die Gesamtzahl<br />

der Genossenschaften, die vom <strong>DRV</strong><br />

beraten, betreut und vertreten werden, auf<br />

3.188 (Vorjahr 3.122).<br />

<strong>Der</strong> Rückgang bei den Milch verarbeitenden<br />

Genossenschaften war mit 9,9 Prozent und bei<br />

den Vieh- und Fleischgenossenschaften mit<br />

Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften in der Raiffeisen-Organisation<br />

Mitglieder der regionalen Genossenschaftsverbände<br />

Genossenschaftsarten Alte Struktur Neue Struktur<br />

Veränderung<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2005 2006 absolut %<br />

Kreditgenossenschaften<br />

mit Warengeschäft 434 354 301 274 249 222 222 214 – 8 – 3,6<br />

Bezugs- und<br />

Absatzgenossenschaften 515 473 458 430 418 409 409 392 – 17 – 4,2<br />

Hauptgenossenschaften 1 – – – – – – 7 7<br />

Milchgenossenschaften 2 404 378 354 347 330 308 310 301 – 9 – 2,9<br />

Vieh-, Fleisch- und<br />

Zuchtgenossenschaften 2 154 144 141 130 127 124 128 121 – 7 – 5,5<br />

Obst-, Gemüse-, Gartenbaugenossenschaften<br />

130 125 121 117 114 107 107 102 – 5 – 4,7<br />

Winzergenossenschaften 2 260 256 238 236 232 224 227 222 – 5 – 2,2<br />

Agrargenossenschaften 809 795 769 751 801 783 783 925 4 142 – 18,1<br />

Übrige Genossenschaften* 3 1.064 1.075 1.012 974 940 921 929 904 – 25 – 2,7<br />

Zentralen** 8 32 29 27 24 24 — — — —<br />

Insgesamt 3.778 3.632 3.423 3.286 3.235 3.122 3.122 3.188 66 2,1<br />

* Z. B. Elektrizitäts-, Brennerei-, Wasserleitungs-, sonstige Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sowie Mitglieder<br />

** Einschließlich Einrichtungen auf Bundesebene<br />

1) Ab 2005 einschl. DRWZ<br />

2) Ab 2005 einschl. Zentralen<br />

3) Ab 2005 einschl. Zentralen und sonstige Mitglieder<br />

4) Ab 2006 einschl. Neuzugang des Fachprüfungsverbandes von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland e.V., Halle


6,7 Prozent überdurchschnittlich. Demgegenüber<br />

verlief die Strukturentwicklung bei den<br />

214 Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft<br />

sowie den 392 Bezugs- und Absatzgenossenschaften<br />

in einem ruhigen Fahrwasser.<br />

Gleichwohl hat sich ihre Zahl in den letzten<br />

zehn Jahren nahezu halbiert.<br />

Als schlagkräftige Dienstleister übernehmen<br />

879 Raiffeisen-Genossenschaften wichtige<br />

Aufgaben für die Menschen im ländlichen<br />

Raum. Das sind u. a. Elektrizitäts-, Windkraft-,<br />

Bioenergie-, Wasser- und Maschinengenossenschaften.<br />

Insbesondere im Energiebereich<br />

erwartet der <strong>DRV</strong> weitere Gründungen, zumal<br />

die Novelle des Genossenschaftsgesetzes vom<br />

August 2006 Erleichterungen brachte.<br />

Die 925 Agrargenossenschaften bilden nach<br />

dem Zugang des Fachprüfungsverbandes<br />

Anzahl der Genossenschaften 2006 nach Sparten<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

121 (3,8 %)<br />

Sonstige<br />

904 (28,4 %) Insgesamt<br />

3.188<br />

Unternehmen<br />

Winzer<br />

222 (7,0 %)<br />

Halle die größte Gruppe im <strong>DRV</strong>. Diese Mehrfamilienbetriebe<br />

haben rd. 44.000 Mitglieder<br />

und rd. 24.000 Beschäftigte. Sie bewirtschaften<br />

ca. 1,7 Mio. ha. Das ist ein Drittel der landwirtschaftlichen<br />

Fläche in Ostdeutschland.<br />

Ausgehend von rd. 360.000 landwirtschaftlichen<br />

Betrieben (ab 2 ha LF) in Deutschland<br />

und rd. 680.000 Mitgliedschaften von Landwirten,<br />

Winzern und Gärtnern verfügen die<br />

Raiffeisen-Genossenschaften über eine solide<br />

Basis, um durch die gemeinsame Vermarktung<br />

die Ertragssituation der Mitglieder zu sichern<br />

und auszubauen. Statistisch betrachtet<br />

ist jeder landwirtschaftliche Betrieb in mindestens<br />

zwei Genossenschaften verankert. Die<br />

Genossenschaften (ohne Kredit mit Warengeschäft)<br />

beschäftigen bundesweit ca. 88.000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter rd.<br />

4.000 Auszubildende.<br />

Warenwirtschaft<br />

613 (19,2 %)<br />

Milchwirtschaft<br />

301 (9,4 %)<br />

Obst, Gemüse, Gartenbau<br />

102 (3,2 %)<br />

Agrargenossenschaften<br />

925 (29,0 %)<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 7


Das Jahr im Überblick<br />

Januar<br />

<strong>Der</strong> Deutsche Raiffeisenverband e.V (<strong>DRV</strong>)<br />

stellt die Studie zur künftigen Orientierung<br />

der Molkereigenossenschaften vor. In vier<br />

Regionalveranstaltungen werden die Ergebnisse<br />

mit Haupt- und Ehrenamtlichen intensiv<br />

beraten.<br />

<strong>DRV</strong>-Präsident Manfred Nüssel setzt sich gegenüber<br />

Bund und Ländern dafür ein, beim<br />

Immissionsschutz Vereinfachungen für den<br />

Betrieb von kleinen Pflanzenschutzmittel-Lagern<br />

und Getreideerfassungsstellen mit Saisonbetrieb<br />

vorzunehmen.<br />

Februar<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> kritisiert gegenüber dem Bundesfinanzministerium<br />

die geplante Neuregelung<br />

der Besteuerung von Biokraftstoffen.<br />

Bei der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes<br />

fordert der <strong>DRV</strong> Nachbesserungen zu<br />

den Regelungen der Vertreterversammlung,<br />

den Mehrstimmrechten, Geldleistungspflichten<br />

und Kündigungsmöglichkeiten.<br />

März<br />

Beim Parlamentarischen Abend in Berlin geht<br />

Präsident Nüssel insbesondere auf die Milchmarktpolitik,<br />

die Besteuerung von Biokraftstoffen<br />

und die Gentechnik ein.<br />

8 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> nimmt bei einer Anhörung der Europäischen<br />

Kommission in Brüssel Stellung zur<br />

Novellierung der Gemeinsamen Marktorganisation<br />

für Obst und Gemüse.<br />

April<br />

In einem Schreiben an die Bundesminister für<br />

Landwirtschaft, Wirtschaft und Umwelt sowie<br />

die Länder-Agrarminister zeigt Präsident Nüssel<br />

konkrete Maßnahmen zum Bürokratieabbau<br />

auf.<br />

Auf Einladung von Bundesminister Horst Seehofer<br />

nimmt Präsident Nüssel in Berlin an<br />

einem Grundsatz-Gespräch zur Grünen Gentechnik<br />

teil.<br />

Mai<br />

Wissenschaft, Ressortforschung, Verbände<br />

und Lebensmitteleinzelhandel stimmen in einem<br />

Fachgespräch mit dem <strong>DRV</strong> überein, dass<br />

in der EU dringend eine Harmonisierung von<br />

Pflanzenschutzmittelzulassungen und Rückstandshöchstmengen<br />

im Obst- und Gemüsesektor<br />

erforderlich ist.<br />

Weinbaupolitik, genossenschaftsrelevante<br />

Fragen, Konsumforschung und Zukunftstechnologien<br />

stehen im Mittelpunkt der<br />

<strong>DRV</strong>-Fachtagung für Winzergenossenschaften<br />

in Dresden, an der rd. 100 Vorstände, Aufsichtsräte<br />

und Geschäftsführer teilnehmen.


Juni<br />

Mit dem Bundeslandwirtschaftsminister erörtert<br />

<strong>DRV</strong>-Generalsekretär Dr. Rolf Meyer gemeinsam<br />

mit Vertretern des Absatzfonds, der<br />

CMA und des DBV Pläne der EU-Kommission,<br />

ab 2007 die Werbung für landwirtschaftliche<br />

Produkte mithilfe öffentlicher Mittel zu untersagen.<br />

Beim Deutschen Raiffeisentag in Karlsruhe<br />

hält Bundesminister Seehofer den Gastvortrag<br />

„Chancen des Agrarstandortes Deutschland<br />

im internationalen Wettbewerb“. Vor rd.<br />

400 Teilnehmern fordert der <strong>DRV</strong>-Präsident,<br />

dass ein Rückzug der Politik aus den Agrarmärkten<br />

mit flankierenden Maßnahmen zu erfolgen<br />

hat.<br />

Juli<br />

Präsident Nüssel begrüßt den Fachprüfungsverband<br />

von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland<br />

(FPV) als neues Mitglied des<br />

Deutschen Raiffeisenverbandes.<br />

<strong>Der</strong> Fachausschuss für genossenschaftliche<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft befasst sich mit<br />

den Auswirkungen der Schweinepest in Nordrhein-Westfalen<br />

und der Wiederzulassung der<br />

Kennzeichnung von Rindfleisch mit dem QS-<br />

Prüfzeichen.<br />

August<br />

Die Novelle des Genossenschaftsgesetzes tritt<br />

in Kraft. Die meisten Anliegen des <strong>DRV</strong> wurden<br />

umgesetzt. Positiv sind die neue Möglichkeit<br />

der Mehrstimmrechte und die Gründungserleichterungen.<br />

Präsident Nüssel fordert das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales auf, die Verfügbarkeit<br />

osteuropäischer Saisonarbeitskräfte zu<br />

verbessern.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> begrüßt den Beschluss des Bundeskabinetts,<br />

Biokraftstoffquoten einzuführen, kritisiert<br />

aber zugleich die schrittweise Besteuerung<br />

für reine Biokraftstoffe.<br />

September<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> unterstützt die Ankündigung des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (BMELV), Regeln<br />

der guten fachlichen Praxis zur Erzeugung<br />

gentechnisch veränderter Pflanzen<br />

rechtsverbindlich festzulegen.<br />

Die <strong>DRV</strong>-Projektgruppe zur Entwicklung innovativer<br />

Strategien in der Veredlungswirtschaft<br />

nimmt ihre Arbeit auf. Insbesondere die Viehvermarktungsgenossenschaften<br />

stehen im Fokus<br />

der Überlegungen.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 9


Oktober<br />

Verantwortliche des <strong>DRV</strong> diskutieren im<br />

COPA/COGECA-Ausschuss mit Vertretern der<br />

EU-Kommission die geplante Überarbeitung<br />

der Futtermittelkennzeichnung.<br />

Die <strong>DRV</strong>-Verbandsspitze begrüßt bei einer<br />

Weinprobe in Berlin Bundestagsabgeordnete<br />

des Ernährungsausschusses, Mitarbeiter des<br />

BMELV, Agrarattachés ausländischer Botschaften<br />

und zahlreiche Vertreter der Bundesländer.<br />

November<br />

Bundesminister Seehofer, Vertreter milchwirtschaftlicher<br />

Verbände und der Wissenschaft<br />

beraten die künftige EU-Milchmarktpolitik.<br />

Präsident Nüssel erläutert das <strong>DRV</strong>-Positionspapier<br />

zur Weiterentwicklung der Milchmarktpolitik.<br />

Er fordert klare, frühzeitige Aussagen<br />

zur künftigen Ausgestaltung.<br />

10 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

Bei einer Verbände-Anhörung zur Änderung<br />

des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

spricht sich der <strong>DRV</strong> für die Verschärfung<br />

des Verbots von Untereinstandspreis-<br />

Verkäufen aus.<br />

Dezember<br />

<strong>DRV</strong> und DBV initiieren eine Gesprächsrunde<br />

mit der Bankaktiengesellschaft (BAG), Hamm,<br />

und der Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft<br />

(BVVG), Berlin, um gemeinsam<br />

mit den genossenschaftlichen<br />

Regionalverbänden die aktuellen Probleme im<br />

Ablöseverfahren der Altschulden, die noch<br />

aus DDR-Zeiten stammen, zügig zu beheben.<br />

Die EU-Kommission plant, 21 Marktordnungen<br />

zu einer einzigen horizontalen Marktorganisation<br />

zusammenzufassen. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> kritisiert,<br />

dass keine Vereinfachung zu erkennen ist<br />

und Kompetenzen an die Kommission abgegeben<br />

werden sollen.


Nationale Wirtschafts- und Agrarpolitik<br />

Im Jahr 2006 setzte sich die dynamische Entwicklung<br />

der Weltkonjunktur fort. Erstmals<br />

war auch in Deutschland eine steigende Dynamik<br />

zu spüren, die auch zu einer Entspannung<br />

auf dem deutschen Arbeitsmarkt führte.<br />

Politische Entwicklung<br />

Die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

war zum Teil durch den Regierungswechsel<br />

Ende 2005 und die von der Großen Koalition<br />

in ihrer Koalitionsvereinbarung niedergelegten<br />

Ziele und Maßnahmen begründet.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat insbesondere die für die Agrarwirtschaft<br />

angekündigten Vorhaben begrüßt<br />

und unterstützt sie mit seinen Möglichkeiten.<br />

Bürokratie abbauen<br />

Ressortübergreifende und ressortspezifische<br />

Initiativen ergreift die Bundesregierung beim<br />

Bürokratieabbau. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat in einer Umfrage<br />

die Vorschläge seiner Mitgliedsunternehmen<br />

zusammengetragen und in einer Stellungnahme<br />

zusammengefasst.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> setzt sich dafür ein, dass Bürokratieabbau<br />

nicht auf die Streichung überkommener<br />

Verordnungen beschränkt bleibt. Er fordert<br />

klare Kompetenzverteilungen, kürzere Genehmigungsfristen,<br />

einheitliche Grenzwerte<br />

und Augenmaß bei Umsetzung und Kontrolle.<br />

Strategieplan<br />

Nach Umsetzung der Beschlüsse des Mid-<br />

Term-Reviews war im Jahr 2006 die Fortentwicklung<br />

der ländlichen Entwicklungspolitik<br />

von entscheidender Bedeutung. Die Bundesländer<br />

entwickelten und veröffentlichten ihre<br />

länderspezifischen Programme für den Haushaltszeitraum<br />

2007 bis 2013.<br />

<strong>Der</strong> nationale Strategieplan sieht weiterhin die<br />

Förderung von Verarbeitung und Vermarktung<br />

vor, allerdings nur für Unternehmen bis 200<br />

Mio. Euro Jahresumsatz oder bis zu 750 Beschäftigten.<br />

Erfolgreich eingesetzt<br />

Nachdem die EU-Kommission ursprünglich<br />

beabsichtigte, diese Förderung nur noch kleinen<br />

und Kleinstunternehmen zu gewähren,<br />

hat sich der <strong>DRV</strong> mit Hinweis auf die Marktrealitäten<br />

erfolgreich dafür eingesetzt, dass die<br />

Fördergrenzen auf die genannten Werte angehoben<br />

werden.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 11


Europäische Union und Welthandel<br />

Agrarpolitisch bewegte sich die Europäische<br />

Union (EU) 2006 in vergleichsweise ruhigem<br />

Fahrwasser. Reformvorhaben bleiben auf Einzelsektoren<br />

beschränkt. So wurde Anfang<br />

2006 die Reform der Zuckermarktordnung<br />

vom Ministerrat formal verabschiedet. Im Juni<br />

legte die EU-Kommission Pläne für eine radikale<br />

Reform der EU-Weinmarktordnung vor,<br />

mit der vor allem das Marktungleichgewicht in<br />

den südeuropäischen Erzeugerländern beseitigt<br />

werden soll.<br />

Im Dezember 2006 veröffentlichte die Kommission<br />

einen Vorschlag, 21 der bestehenden<br />

Einzelmarktordnungen zu einem konsolidierten<br />

Text zusammen zu fassen, um so zur Vereinfachung<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

beizutragen.<br />

Gegen inhaltliche Eingriffe<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> unterstützt ausdrücklich alle Bestrebungen<br />

mit dem Ziel einer einfachen, übersichtlichen<br />

EU-Gesetzgebung. Er mahnt aber<br />

im Zusammenhang mit dem Kommissionsvorschlag<br />

an, dass diese technische Vereinfachung<br />

nicht zu inhaltlichen Eingriffen in die<br />

Marktordnungen führen darf. Ein Beschluss<br />

des Agrarrates zu diesem komplexen Vorhaben<br />

wird im Juni 2007 angestrebt.<br />

Noch in diesem Jahr wird voraussichtlich eine<br />

breit angelegte Reformdebatte, der sog. Gesundheitscheck<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik,<br />

eröffnet. Ab 2008 kommt als weiterer Reformschritt<br />

die Überprüfung der Struktur des EU-<br />

Haushaltes hinzu, die voraussichtlich zu wichti-<br />

12 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

gen Weichenstellungen für die längerfristigen<br />

Perspektiven der Agrarpolitik führen wird.<br />

Politische Impulse fehlen<br />

Nachdem im Dezember 2005 bei der WTO-Ministerkonferenz<br />

in Hongkong kaum Fortschritte<br />

erzielt wurden, musste der Schlusstermin<br />

für eine Einigung über die Modalitäten im<br />

Agrarbereich zunächst auf Ende April und<br />

dann nochmals auf Ende Juli 2006 verschoben<br />

werden. Aber auch dieser Zeitplan war nicht<br />

einzuhalten.<br />

Nach einem weiteren Einigungsversuch auf<br />

einer Sonderkonferenz in Genf gingen die<br />

Delegationen am 24. Juli 2006 ohne konkrete<br />

Ergebnisse und ohne einen Fahrplan für die<br />

weiteren Verhandlungen auseinander.<br />

Diese Aussetzung der WTO-Verhandlungen<br />

war aus Sicht des <strong>DRV</strong> einem „faulen Kompromiss“<br />

mit weiteren, einseitigen Zugeständnissen<br />

der EU vorzuziehen. Die von den europäischen<br />

Verhandlungsführern im Vorfeld für<br />

den Agrarbereich unterbreiteten Angebote<br />

gingen – vor allem mit Blick auf den Zollabbau<br />

– bereits an die Schmerzgrenze. Dem standen<br />

keine greifbaren Gegenleistungen anderer<br />

WTO-Mitglieder gegenüber.<br />

Wenig kompromissbereit<br />

Dies betraf im Agrarkapitel vor allem die mangelnde<br />

Kompromissbereitschaft der USA<br />

beim Abbau der eigenen internen Stützungsmaßnahmen.<br />

Aber auch bei den nicht-land-


wirtschaftlichen Fragen, den Industriezöllen<br />

und Dienstleistungen, blieben aus EU-Sicht<br />

unabdingbare Zugeständnisse, vor allem von<br />

den Schwellenländern aus.<br />

Seit Anfang 2007 wird in Genf auf technischer<br />

Ebene wieder verhandelt. <strong>Der</strong>zeit aber fehlen<br />

die politischen Impulse für substanzielle Fortschritte.<br />

Erschwert wird die Situation dadurch,<br />

dass Ende Juni 2007 das Verhandlungsmandat<br />

ausläuft, das der Kongress der US-Regierung<br />

für die WTO-Gespräche erteilt hat. Seine Verlängerung<br />

ist nicht zuletzt aufgrund der zeitgleich<br />

laufenden Verhandlungen über das<br />

neue US-Landwirtschaftsgesetz fraglich. Insgesamt<br />

sind die Perspektiven für einen erfolgreichen<br />

Abschluss der WTO-Runde noch in<br />

2007 eher pessimistisch zu beurteilen.<br />

Auf Tuchfühlung<br />

Das <strong>DRV</strong>-Verbindungsbüro befindet sich, zentral<br />

im Brüsseler Europaviertel, im „Deutschen<br />

Haus der Land- und Ernährungswirtschaft“.<br />

Die wichtigsten deutschen Agrarorganisationen<br />

arbeiten hier in einer Bürokooperation<br />

zusammen. Dies bringt Synergien und eine<br />

möglichst abgestimmte Interessenvertretung<br />

auf EU-Ebene.<br />

Kontaktpflege in Brüssel<br />

Zu den wesentlichen Aufgaben des <strong>DRV</strong>-Verbindungsbüros<br />

zählen die zeitnahe und zielgerichtete<br />

Information der Genossenschafts-<br />

Organisation über relevante Entscheidungen<br />

in Brüssel sowie die Interessenvertretung und<br />

Kontaktpflege gegenüber den zahlreichen<br />

EU-Institutionen.<br />

Im Dezember 2006 veranstaltete der <strong>DRV</strong> gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Bauernverband<br />

und der Centralen Marketing-Gesellschaft der<br />

deutschen Agrarwirtschaft einen Empfang, zu<br />

dem hochrangige Gäste aus der Kommission,<br />

dem Europäischen Parlament und anderen<br />

Einrichtungen in Brüssel begrüßt werden<br />

konnten.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 13


Novelle des Genossenschaftsgesetzes<br />

Im August 2006 ist das novellierte Genossenschaftsgesetz<br />

in Kraft getreten. Durch vielfältige<br />

Wahlmöglichkeiten ist die Rechtsform der<br />

Genossenschaft noch attraktiver geworden<br />

und für die unterschiedlichsten Anforderungen<br />

gut gerüstet.<br />

Schwerpunkte der Novellierung sind zum einen<br />

zwingende gesetzliche Änderungen, die<br />

eine Stärkung der Mitgliederrechte vorsehen.<br />

Jedes Mitglied muss vor Abgabe der Beitrittserklärung<br />

eine Satzungsabschrift erhalten und<br />

kann zudem Einsicht in das zusammengefasste<br />

Prüfungsergebnis nehmen. Ausschlussgründe<br />

sind nur noch in der Satzung und nicht<br />

mehr gesetzlich geregelt. Ebenfalls erweitert<br />

werden die Rechte von Vorstand und Aufsichtsrat.<br />

Es finden sich zudem Änderungen<br />

bei der Generalversammlung, u. a. durch Verlängerung<br />

der Einladungsfrist auf zwei Wochen<br />

und Ankündigung der Tagesordnung mit<br />

einer Frist von einer Woche.<br />

Darüber hinaus sieht das neue Genossenschaftsgesetz<br />

mehr Flexibilität durch eine Vielzahl<br />

von Wahlmöglichkeiten vor, die nach Bedarf<br />

in der Satzung verankert werden können.<br />

So können Vorstandsmitglieder künftig auch<br />

durch den Aufsichtsrat abberufen werden. <strong>Der</strong><br />

Aufsichtsrat kann die alleinige Vertretungsbefugnis<br />

gegenüber Vorstandsmitgliedern bei<br />

Prozessführung erhalten. Die Mitglieder erhalten<br />

mehr Flexibilität durch die teilweise Übertragungsmöglichkeit<br />

von Geschäftsguthaben.<br />

Gesetzliche Vertreter juristischer Personen<br />

oder juristischer Personengesellschaften müssen<br />

künftig, um in eine Organstellung der Ge-<br />

14 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

nossenschaft zu kommen, nicht mehr persönlich<br />

Mitglied sein.<br />

Als Instrument aus der Europäischen Genossenschaft<br />

kann auch die nationale Genossenschaft<br />

in Zukunft investierende Mitglieder zulassen,<br />

wobei sie in der Generalversammlung<br />

keine Sperrminorität ausüben dürfen. Interessant<br />

ist dieses Instrument, da es neue Finanzierungsmöglichkeiten<br />

bietet.<br />

Neu ist auch, dass Unternehmergenossenschaften,<br />

wenn mehr als drei Viertel als Unternehmer<br />

Mitglied sind, uneingeschränkte<br />

Mehrstimmrechte anhand von satzungsgemäß<br />

festgelegten Kriterien, z. B. gebunden<br />

an die Geschäftsanteile oder den Umsatz<br />

mit der Genossenschaft, einräumen können.<br />

Einzelne Mitglieder dürfen dann jedoch<br />

nicht mehr als ein Zehntel der jeweils in der<br />

Generalversammlung anwesenden Stimmen<br />

ausüben. Ausschließliche Unternehmergenossenschaften<br />

erhalten zudem das Recht, die<br />

Kündigungsfrist auf bis zu zehn Jahre zu<br />

verlängern.<br />

Eine Genossenschaft kann bereits mit drei Mitgliedern<br />

gegründet werden. Kleine Genossenschaften<br />

mit nicht mehr als 20 Mitgliedern<br />

können darüber hinaus nur einen Vorstand<br />

einsetzen und auf den Aufsichtsrat verzichten.<br />

Im Hinblick auf IAS-bedingte Änderungen<br />

kann die Satzung die Möglichkeit eines Mindestkapitals<br />

vorsehen und die Rückzahlungsansprüche<br />

ausgeschiedener Mitglieder einschränken.


Ausgestaltung der Milchmarktpolitik<br />

Mit der zunehmenden Liberalisierung der<br />

Agrarmärkte, der 2008 anstehenden Überprüfung<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik und dem<br />

nach aktueller Rechtslage im Jahr 2015 geplanten<br />

Auslaufen der EU-Quotenregelung<br />

stehen für die Milchmarktpolitik wichtige Entscheidungen<br />

an. Für die Weichenstellungen<br />

hat sich der <strong>DRV</strong> rechtzeitig positioniert.<br />

<strong>Der</strong> Wandel der Rahmenbedingungen erfordert<br />

von den genossenschaftlichen Unternehmen<br />

eine weitere Anpassung auf eine mehr marktorientierte<br />

Milchwirtschaft. Entsprechende Schritte<br />

zum Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit<br />

bedürfen allerdings erheblicher Investitionen<br />

und benötigen Zeit. Zur Minimierung der<br />

Unsicherheiten im Anpassungsprozess bedarf<br />

es seitens der Politik klarer, frühzeitiger Aussagen<br />

zur künftigen Ausgestaltung.<br />

Die EU muss sich entschlossen für den baldigen<br />

und tragfähigen Abschluss der WTO-Verhandlungen<br />

einsetzen, der die mit der Agrarreform<br />

bis 2014/15 für die Milchmarktpolitik<br />

gesetzten Eckpunkte respektiert. Insbesondere<br />

beim Marktzugang können keine über das<br />

von der EU vorgelegte Verhandlungsangebot<br />

hinausgehenden Zugeständnisse erfolgen.<br />

Vor allem zur Zukunft der Quote bedarf es einer<br />

frühzeitigen und verbindlichen politischen<br />

Entscheidung. Mit den veränderten agrarpolitischen<br />

Rahmenbedingungen nehmen die<br />

Nachteile des Systems im Zeitablauf immer<br />

stärker zu. Die Regelung kann ihre Ziele immer<br />

weniger erfüllen. Deshalb ist eine Verlängerung<br />

des EU-Quotensystems im Sinne einer<br />

nachhaltigen Milchpolitik immer weniger tragfähig.<br />

Zudem sind keine politischen Mehrheiten<br />

in der EU für eine Verlängerung erkennbar.<br />

Es sollte kein Ausstieg aus der Quote vor dem<br />

Ende ihrer Laufzeit im Jahr 2015 erfolgen. Eine<br />

vorzeitige Abschaffung würde die Anpassungsfähigkeit<br />

des gesamten Sektors überfordern.<br />

Im Fall einer Entscheidung für den Ausstieg<br />

2015 sind die milchpolitischen Instrumente<br />

für die verbleibende Zeit konsequent<br />

auf eine Vorbereitung des Ausstiegs auszurichten.<br />

Wie auf EU-Ebene sollte auch in der nationalen<br />

Politik bei einer EU-Entscheidung für ein<br />

Auslaufen der Quotenregelung die Priorität in<br />

der Unterstützung des Sektors bei der notwendigen<br />

Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit<br />

liegen. Hier kommt der Ausgestaltung der<br />

nationalen Milchabgabenregelung eine wichtige<br />

Rolle zu. Die Zusammenlegung der Übertragungsgebiete<br />

für den Quotenhandel in<br />

Deutschland stellt eine schrittweise Annäherung<br />

an künftige Verhältnisse ohne Quote dar<br />

und geht in die richtige Richtung.<br />

In anderen nationalen Politikbereichen sind<br />

aus Sicht der genossenschaftlichen Verarbeitungs-<br />

und Vermarktungsunternehmen für<br />

den Anpassungsprozess z. B. Maßnahmen zur<br />

Unterstützung bei der notwendigen stärkeren<br />

Erschließung von Drittlandsmärkten und der<br />

Internationalisierung, steuerliche Regelungen<br />

beim Ab- und Umbau von Verarbeitungskapazitäten<br />

als Teil der Strukturentwicklung von<br />

Molkereien sowie Hilfestellungen in Forschung<br />

und Entwicklung erforderlich.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 15


Bioenergie contra Nahrungsmittel<br />

<strong>Der</strong> Anbau von nachwachsenden Rohstoffen<br />

in Deutschland bindet mittlerweile ein Flächenvolumen<br />

von fast 2 Mio. ha.<br />

Die Verstromung von Biomasse wird u.a.<br />

durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />

massiv gefördert. Inzwischen sind hierzulande<br />

über 3.500 Biogas-Anlagen entstanden. Diese<br />

haben einen Rohstoffbedarf, der dem Aufwuchs<br />

von ca. 20 Prozent der aktuellen Maisfläche<br />

Deutschlands entspricht. Mit einer<br />

Stromproduktion von ca. 1.500 MW wird damit<br />

allerdings nur knapp 0,5 Prozent des deutschen<br />

Strombedarfs gedeckt.<br />

Die zunehmende Flächenkonkurrenz führt zu<br />

höheren Produktionskosten bei den landwirtschaftlichen<br />

Veredlungsbetrieben. Regional<br />

entstehen so teilweise massive Wettbewerbsverzerrungen<br />

gegenüber den um den Absatzmarkt<br />

konkurrierenden landwirtschaftlichen<br />

Veredlungsbetrieben in den benachbarten EU-<br />

Mitgliedstaaten.<br />

Nach Auffassung des <strong>DRV</strong> spricht nichts gegen<br />

eine in die landwirtschaftliche Produktion<br />

integrierte Nutzung der Biomasse zur Stromerzeugung,<br />

wenn folgende Voraussetzungen<br />

erfüllt sind:<br />

� die Rohstoffversorgung kann aus der näheren<br />

Umgebung relativ problemlos erfolgen<br />

und schließt die Nutzung von pflanzlichen<br />

Abfallstoffen und Speiseresten ein,<br />

� bei der Biogaserzeugung wird auch eine<br />

Nutzung der anfallenden Wärme gewähr-<br />

16 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

leistet und damit die energetische Effizienz<br />

erhöht und<br />

� die anfallenden Reststoffe können ortsnah<br />

verwertet werden, um Transportwege zu<br />

vermeiden.<br />

Abzuwarten bleibt, ob die Produktion von Biotreibstoffen<br />

in Deutschland ein Zukunfts- und<br />

Wachstumsmarkt sein wird. Denn mehr und<br />

mehr Pflanzenöle müssen aus Drittländern importiert<br />

werden, um die hiesige Nachfrage des<br />

Biotreibstoffsektors decken zu können. Ob diese<br />

Entwicklung steuer- und umweltpolitisch<br />

noch gerechtfertigt ist, wird vom <strong>DRV</strong> hinterfragt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> kann interessierte Investoren nur<br />

warnend darauf hinweisen, dass ohne ausreichenden<br />

Preisabstand zu fossilen Kraftstoffen<br />

das Absatzpotenzial für im Inland produzierte<br />

Biokraftstoffe durch die Beimischungsquoten<br />

abzüglich der importierten Mengen bestimmt<br />

wird.<br />

Kein Investor sollte darauf bauen, dass sich<br />

die europäischen Biotreibstoffmärkte auf Dauer<br />

von internationalen Warenströmen abschotten<br />

lassen. Spätestens nach Abschluss<br />

der WTO-Verhandlungen ist ein verstärkter Import<br />

auch von Bioethanol aus Ländern, die diesen<br />

Treibstoff rohstoffbedingt preisgünstiger<br />

anbieten können, nicht mehr auszuschließen.<br />

Die staatliche und regionale Förderung des<br />

Baus neuer Anlagen sollte deshalb ebenso wie<br />

das Investment durch kapitalkräftige Fonds<br />

sehr sorgfältig geprüft werden.


Gentechnik-Diskussion<br />

2006 stieg die weltweite Anbaufläche für gentechnisch<br />

veränderte Pflanzen ungebremst auf<br />

über 100 Mio. ha. Für den <strong>DRV</strong> und seine Mitgliedsunternehmen<br />

war vor allem die von der<br />

Bundesregierung angekündigte Regelung für<br />

die Anbaubedingungen gentechnisch veränderter<br />

Pflanzen in Deutschland ein wichtiges<br />

Thema.<br />

Signale an die Politik<br />

In Bezug auf die Änderung des Gentechnikgesetzes<br />

sieht sich die Versicherungswirtschaft<br />

aufgrund mangelnder Erfahrung mit dem Anbau<br />

gentechnisch veränderter Pflanzen in<br />

Deutschland nicht in der Lage, eine Lösung<br />

für ausgleichspflichtige Schadensfälle anzubieten.<br />

Da die Saatgutunternehmen zudem die Finanzierung<br />

eines Haftungsfonds ablehnen, hat<br />

Bundesminister Horst Seehofer im Berichtsjahr<br />

die Beteiligten aufgefordert, eine von der<br />

Wirtschaft getragene Lösung zu erarbeiten.<br />

In diesen Gesprächen hat der <strong>DRV</strong> in Abstimmung<br />

mit den genossenschaftlichen Unternehmen<br />

zugesichert, Körnermais, der außerhalb<br />

des vorgeschlagenen Isolationsabstandes<br />

von 150 Metern zu einem Feld mit gentechnisch<br />

verändertem Mais angebaut wird,<br />

ohne weitere Auflagen zur Verwendung in der<br />

Futterwirtschaft aufzunehmen.<br />

Diese Signale des <strong>DRV</strong> wurden sowohl von<br />

der Bundesregierung als auch von der Saatgutwirtschaft<br />

als maßgeblich für die weiteren<br />

Entwicklungen eingestuft.<br />

Kennzeichnung tierischer Produkte<br />

Politiker verschiedener Parteien und Verbraucherorganisationen<br />

haben 2006 zunehmend<br />

die Einbeziehung tierischer Produkte in die<br />

Kennzeichnungspflicht gefordert, die mit gentechnisch<br />

veränderten Futtermitteln erzeugt<br />

wurden.<br />

Bei diesen Diskussionen hat der <strong>DRV</strong> immer<br />

wieder betont, dass eine derartige Kennzeichnung<br />

keinen Informationsmehrwert für den<br />

Verbraucher bringt.<br />

<strong>Der</strong> Lebensmitteleinzelhandel schätzt, dass<br />

bei einer Ausweitung der Kennzeichnung<br />

rd. 90 Prozent der Produkte gekennzeichnet<br />

werden müssten. Gleichzeitig würde der Verwaltungs-<br />

und Kostenaufwand für die Unternehmen<br />

massiv ansteigen, ohne dass analytische<br />

Kontrollen und damit eine Verifizierung<br />

der Kennzeichnung am Produkt möglich<br />

wären.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> verdeutlicht immer wieder, dass genossenschaftliche<br />

Mischfutterhersteller auch<br />

kennzeichnungsfreie Waren anbieten, sodass<br />

nach wie vor Wahlfreiheit gegeben ist.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 17


Allgemeine Warenwirtschaft<br />

Getreide<br />

Die Getreideernte erreichte mit 43,5 Mio.t ein<br />

knapp durchschnittliches Ergebnis. Nach der außergewöhnlichen<br />

Hitzeperiode im Juni und Juli<br />

2006 wurde ein durchschnittlicher Ertrag von<br />

64,9 dt/ha registriert, etwa 4 Prozent bzw.<br />

2,5 dt/ha weniger als 2005. Die Ernte konnte insbesondere<br />

in der letzten Phase nicht immer unter<br />

idealen Bedingungen geborgen werden.<br />

Dennoch wurden von regionalen Ausnahmen<br />

abgesehen durchweg gute bis teilweise hervorragende<br />

Qualitäten geerntet. Die Investitionen<br />

der Genossenschaften in leistungsfähige Erfassungskapazitäten<br />

trugen dazu bei, dass teilweise<br />

unter enormem Zeitdruck das Erntegut separiert<br />

und für die verschiedenen Verwendungsbereiche<br />

aufbereitet werden konnte.<br />

In den benachbarten EU-Mitgliedstaaten litt das<br />

Ergebnis ebenfalls unter der außergewöhn-<br />

Getreideproduktion in Deutschland<br />

Fläche in Mio. ha<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

6,94<br />

6,84<br />

6,95<br />

2002 2003 2004 2005<br />

18 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

6,84<br />

6,70<br />

2006<br />

Ertrag in t/ha<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

6,25<br />

5,77<br />

7,36<br />

2002 2003 2004 2005<br />

lichen Trockenheit. Mit rd. 244,5 Mio. t hat die<br />

EU-25 knapp 10 Mio. t weniger als im Vorjahr<br />

und fast 40 Mio. t weniger als noch 2004 geerntet.<br />

Die Getreideexporte der EU werden mit voraussichtlich<br />

20 Mio. t das Vorjahresniveau von<br />

23 Mio. t knapp verfehlen. Mit der Erweiterung<br />

der EU um Bulgarien und Rumänien zum 1. Januar<br />

2007 wird die Versorgungsbilanz nur unwesentlich<br />

aufgebessert. Durch den deutlich gestiegenen<br />

Getreideverbrauch ist zum Ende des<br />

Wirtschaftsjahres ein spürbarer Abbau der Lagerbestände<br />

im freien Markt und insbesondere<br />

der Interventionsbestände zu erwarten.<br />

Lebhafte Drittlandsnachfrage<br />

Die Getreidevermarktung 2006 wurde durch<br />

ein spürbar geringeres Konkurrenzangebot<br />

aus der Schwarzmeerregion und lebhafte<br />

Drittlandsnachfrage bestimmt. Eingeschränkt<br />

6,73<br />

6,49<br />

2006<br />

Produktion in Mio. t<br />

75<br />

60<br />

45<br />

30<br />

15<br />

0<br />

43,38<br />

39,46<br />

51,13<br />

45,98<br />

2002 2003 2004 2005<br />

43,48<br />

2006


wurde die Konkurrenzfähigkeit des EU-Getreides<br />

lediglich durch den starken Euro im Vergleich<br />

zum US-Dollar. Gleichwohl hatten sich<br />

die Preise in der EU seit Beginn der Ernte<br />

durch eine starke Binnenmarktnachfrage deutlich<br />

vom Interventionspreis gelöst. Sie legten<br />

bis zum Jahresende gegenüber dem Vorjahr<br />

um 40 bis 50 Prozent zu.<br />

<strong>Der</strong> Getreidemarkt mit seinen zahlreichen Verwendungs-<br />

und Verwertungsmöglichkeiten<br />

funktioniert nach dem Prinzip kommunizierender<br />

Röhren. <strong>Der</strong> Forderung des <strong>DRV</strong>, durch<br />

eine ausschließlich bedarfsgerechte Freigabe<br />

von Interventionsgetreide zur Versorgung des<br />

Binnenmarktes Marktstörungen zu vermeiden,<br />

wurde von der EU-Kommission Rechnung getragen.<br />

Gesonderten Ausschreibungen zur<br />

Versorgung des Bioethanolsektors mit Interventionsgetreide<br />

erteilt der <strong>DRV</strong> eine klare Ab-<br />

sage. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> setzt sich dafür ein, dass die<br />

Verkäufe von Interventionsgetreide auf dem<br />

Binnenmarkt grundsätzlich zu Preisen erfolgen,<br />

die Marktstörungen ausschließen.<br />

Die Qualitätssicherung hat in der genossenschaftlichen<br />

Getreidewirtschaft einen hohen<br />

Stellenwert. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat deshalb die „Hygienischen<br />

Grundsätze für den Umgang mit Getreide<br />

und Ölsaaten“ gemeinsam mit den Verbänden<br />

der Getreide- und Ölsaatenwirtschaft in einem<br />

Merkblatt zusammengefasst. Mit der Mühlenwirtschaft<br />

begleitet der <strong>DRV</strong> die Weiterentwicklung<br />

eines Monitorings zur Untersuchung<br />

der Schadstoffbelastung von Konsumgetreide.<br />

Verschiedene Vermarktungsmodelle<br />

Bei anhaltend knapp versorgten Märkten wird<br />

die staatliche Getreidemarktverwaltung und da-<br />

Getreideproduktion und -verwendung in der EU in Mio. t (seit 2006/2007 EU-27)<br />

1 vorläufig 2 geschätzt<br />

Produktion<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

227<br />

2003<br />

2004<br />

284<br />

253<br />

2004 2005<br />

2005 20061 263<br />

2006<br />

2007 2<br />

Verbrauch<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

239<br />

243 245<br />

266<br />

2006<br />

20072 2003 2004 2005<br />

2004 2005 20061 Exporte<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

16<br />

2003<br />

2004<br />

22 22<br />

2004 2005<br />

2005<br />

2006 1<br />

20<br />

2006<br />

2007 2<br />

Endbestände<br />

90<br />

75<br />

60<br />

45<br />

30<br />

15<br />

0<br />

34<br />

2003<br />

2004<br />

64<br />

61<br />

2004 2005<br />

2005<br />

2006 1<br />

52<br />

2006<br />

2007 2<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 19


mit die Interventionslagerhaltung an Bedeutung<br />

verlieren. Preisschwankungen auf den hiesigen<br />

Märkten nehmen durch globale Einflüsse zu. Um<br />

die Rohstoffversorgung für Verarbeitungsbetriebe<br />

im Lebensmittel-, Futtermittel- und neuerdings<br />

auch im Energiesektor sicherzustellen, erhöhen<br />

sich die Anforderungen an die Genossenschaften.<br />

Ihre Getreidelager dienen als Puffer<br />

für den zeitlichen und räumlichen Ausgleich<br />

von Angebot und Nachfrage. Zur Reduzierung<br />

der Marktrisiken bieten Genossenschaften den<br />

Erzeugern bereits heute ein breites Bündel verschiedener<br />

Vermarktungsmodelle an. Hierzu gehören<br />

die treuhänderische Einlagerung, Poolpreise,<br />

durchgehende Verträge vom Erzeuger<br />

bis zur Verarbeitung sowie Vorauszahlungsmodelle.<br />

Neben diesen bewährten Instrumenten<br />

wird auch die Preissicherung an Warenterminbörsen<br />

weiter an Bedeutung gewinnen.<br />

Saatgut<br />

Genossenschaften stellen der Landwirtschaft<br />

eine umfangreiche, breite Saatgutpalette bester,<br />

standortangepasster Sorten zur Verfügung.<br />

Leistungsfähiges Saatgut ist das Schlüssel-Betriebsmittel<br />

für einen erfolgreichen<br />

Pflanzenbau und Voraussetzung für qualitativ<br />

hochwertige pflanzliche Erzeugnisse. Mit den<br />

landwirtschaftlichen Vermehrungsbetrieben<br />

und den Sortenschutzinhabern pflegen die Genossenschaften<br />

enge Vertragsbeziehungen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat nach über zweijährigen Verhandlungen<br />

mit den Züchtern erfolgreich zur<br />

wesentlichen Verbesserung der Vertragsgrundlagen<br />

beigetragen.<br />

20 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

Für die Genossenschaften ergeben sich durch<br />

die Beteiligung an der „Nicht-Obligatorischen-<br />

Beschaffenheitsprüfung“ für Saatgetreide erhebliche<br />

arbeitswirtschaftliche Vorteile, da die<br />

Auslieferung bereits nach erfolgreicher Voruntersuchung<br />

der Rohware möglich ist. Entsprechend<br />

den Forderungen des <strong>DRV</strong> haben<br />

sich die Anerkennungsstellen der Länder auf<br />

eine einheitliche Durchführung verständigt.<br />

Damit wird auf Antrag die Anerkennung und<br />

zügige Vermarktung von größeren Lagerungseinheiten<br />

mit 100 t möglich.<br />

Ein Ärgernis ist weiterhin die uneinheitliche<br />

und unpraktikable Rechtsprechung in Bezug<br />

auf die Auskunftspflicht für Aufbereiter von<br />

Nachbau-Saatgut. Die jetzige Rechtslage wird<br />

den Interessen der Landwirte und ihrer Genossenschaften<br />

sowie dem Wunsch nach Berücksichtigung<br />

von Datenschutzaspekten nur<br />

unzureichend gerecht. Das Verfahren ist nicht<br />

transparent und trägt der Zielsetzung, den Absatz<br />

von zertifiziertem Saatgut zu fördern, unzureichend<br />

Rechnung. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> spricht sich<br />

deshalb für eine grundlegende Überarbeitung<br />

und Vereinfachung der Nachbauregelung aus.<br />

<strong>Der</strong> Einsatz von gentechnisch verändertem<br />

Saatgut spielt in der deutschen Landwirtschaft<br />

nach wie vor keine Rolle. Gleichwohl häufen<br />

sich Anfragen zur Kennzeichnung. Grundsätzlich<br />

lehnt der <strong>DRV</strong> die Abgabe von Garantieerklärungen<br />

zur „GVO-Freiheit“ von Saatgut<br />

aufgrund der haftungsverschärfenden Wirkung<br />

strikt ab. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seinen Unternehmen<br />

mit verschiedenen Mustererklärungen<br />

Hilfestellung gegeben. Nach Auffassung des


<strong>DRV</strong> muss die Koexistenz des Anbaus von<br />

gentechnisch veränderten und konventionell<br />

gezüchteten Pflanzen durch praxisgerechte<br />

Regelungen gefördert worden. Diese beinhalten<br />

auch die Festlegung eines geeigneten<br />

Schwellenwerts für Saatgut.<br />

Ölsaaten /<br />

Nachwachsende Rohstoffe<br />

Weltweit sind die Märkte für Ölsaaten, pflanzliche<br />

Öle und Eiweißfuttermittel nun bereits<br />

im neunten Jahr durch eine kontinuierliche<br />

Steigerung der globalen Erzeugung geprägt.<br />

Als Folge des anhaltend kräftigen Wirtschaftsund<br />

Einkommenswachstums, insbesondere in<br />

den bevölkerungsreichen Ländern China und<br />

Indien und zunehmender Nachfrage aus dem<br />

Energiesektor, stieg der Verbrauch an pflanz-<br />

Non-Food-Ölsaaten in der Europäischen Union (seit 2006 EU-27)<br />

Anbau auf stillgelegten Flächen in 1.000 ha<br />

Deutschland<br />

900<br />

750<br />

600<br />

450<br />

300<br />

150<br />

0<br />

329<br />

210<br />

379<br />

363<br />

2003 2004 2005 2006<br />

Frankreich<br />

900<br />

750<br />

600<br />

450<br />

300<br />

150<br />

0<br />

339<br />

169<br />

357<br />

360<br />

2003 2004 2005 2006<br />

lichen Ölen in den letzten fünf Jahren durchschnittlich<br />

um mehr als 5 Prozent. Die Produktion<br />

kann mit dem dynamischen Verbrauch<br />

kaum noch Schritt halten.<br />

Von diesen globalen Entwicklungen wird auch<br />

der deutsche Markt beeinflusst. Die Anbaufläche<br />

wurde zur Ernte 2006 um 6 Prozent auf<br />

1,46 Mio. ha ausgedehnt. Mit Durchschnittserträgen<br />

von 37,3 dt/ha wurde eine Rekord-<br />

Ölsaatenernte von 5,36 Mio. t eingebracht.<br />

<strong>Der</strong> anhaltende Bau von neuen Veresterungsanlagen<br />

für die Biodieselherstellung führt in<br />

Deutschland und im benachbarten Frankreich<br />

zu einer steigenden Nachfrage insbesondere<br />

nach Rapsölen. Die angespannte Versorgungslage<br />

bei voll ausgelasteten Ölmühlenkapazitäten<br />

hat einen Importsog mit zuletzt sinkenden<br />

Preisen für pflanzliche Öle zur Folge.<br />

Großbritannien<br />

900<br />

750<br />

600<br />

450<br />

300<br />

150<br />

0<br />

82 80<br />

76<br />

80<br />

2003 2004 2005 2006<br />

Europäische Union<br />

900<br />

750<br />

600<br />

450<br />

300<br />

150<br />

0<br />

859<br />

528<br />

870<br />

867<br />

2003 2004 2005 2006<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 21


Die Notierungen für Rapssaat werden zunehmend<br />

von den Rohölmärkten beeinflusst. Mittlerweile<br />

profitieren sie auch vom verstärkten<br />

Rapsschrot-Einsatz in der tierischen Fütterung.<br />

Beim Non-food-Anbau auf stillgelegten Flächen<br />

wurden rd. 317.000 ha Vertragsfläche registriert.<br />

Zusätzlich wurden knapp 170.000 ha Raps<br />

im Rahmen der Energiepflanzenprämienregelung<br />

vertraglich gebunden, davon etwa zwei<br />

Drittel in Ostdeutschland.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seit Jahren gefordert, Anbauverträge<br />

im Rahmen der Energiepflanzenprämienregelung<br />

auch zwischen Landwirten und<br />

Erfassungsbetrieben (und nicht nur mit Verarbeitungsbetrieben)<br />

zu ermöglichen. Nachdem<br />

die EU-Kommission die Forderung aufgegriffen<br />

hat, boomt auch dieser Vertragsanbau. Zur<br />

Ernte 2006 stieg das Vertragsvolumen um fast<br />

50 Prozent auf 368.000 ha.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat sich gegen die Bestrebungen der<br />

EU-Kommission durchgesetzt, diese Regelun-<br />

22 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

gen durch unpraktikable Fristsetzungen und<br />

Vorgaben zur Verarbeitung der Endprodukte<br />

zu erschweren. Eine grundlegende Vereinfachung<br />

der Verordnung mit einer weiteren Reduktion<br />

der Kautionsrisiken wird jedoch in<br />

Deutschland voraussichtlich erst zur Ernte<br />

2008 umgesetzt.<br />

Kartoffeln<br />

Entwicklung der Kartoffelwirtschaft in Deutschland<br />

Auf 274.076 ha ist 2006 die Kartoffelanbaufläche<br />

zurückgegangen. Bei durchschnittlichen<br />

Erträgen hätte diese Fläche für eine reichliche<br />

Ernte genügt. Extreme Witterungseinflüsse<br />

führten dazu, dass zeitig abreifende<br />

– vertrocknete – Kartoffeln klein blieben und<br />

unterdurchschnittliche Erträge brachten. Spätreifende<br />

Sorten brachten zwar noch vergleichsweise<br />

gute Erträge, allerdings teilweise<br />

mit erheblichen Qualitätseinbußen.<br />

Die Kartoffelernte fiel mit 10 Mio. t deutlich<br />

niedriger aus als in den Vorjahren. Als Folge<br />

stiegen die Preise überdurchschnittlich.<br />

1980* 1990 2003 2004 2005 2006<br />

Gesamtertrag, Mio. t 6,7 14,0 9,9 13,0 11,6 10,0<br />

Anbaufläche, Tsd. ha 258,0 548,4 287,3 295,2 276,9 274,1<br />

Ertrag, dt/ha 259 256 345 442 420 359<br />

Verbrauch, kg/Kopf 72,3 71,5 67,0 66,8 66,5 63,0<br />

* Westdeutschland


Die Kartoffelbranche ist mit einer stetig sinkenden<br />

Nachfrage konfrontiert. Im Jahr 2006 lag<br />

der Verbrauch bei 63 kg/Kopf. Hinzu kommt der<br />

Wechsel von Frischware zu Kartoffelprodukten.<br />

Seit dem vergangenen Jahr werden mehr Kartoffeln<br />

in Form von Chips, Fritten und Püree<br />

verzehrt als frische Ware. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> arbeitet gemeinsam<br />

mit der gesamten Branche an Konzepten,<br />

die den Konsumenten wieder für dieses<br />

wertvolle Nahrungsmittel gewinnen.<br />

Auf internationaler Ebene setzt sich der <strong>DRV</strong><br />

bei Speisekartoffeln für eine einheitliche Vermarktungsnorm<br />

ein.<br />

Düngemittel<br />

Während der Verbrauch weltweit kontinuierlich<br />

zulegt, wird auf deutschen und europäi-<br />

Handelsdüngerverbrauch der Landwirtschaft<br />

in kg Reinnährstoff je ha (jeweils einschließlich Brachflächen)<br />

Stickstoff<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

126,6<br />

115,3<br />

108,4<br />

104,5<br />

104,8<br />

1980 1990<br />

1981 * 1991 *<br />

2000<br />

2001<br />

2004<br />

2005<br />

2005<br />

2006<br />

Phosphat<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

68,4<br />

42,9<br />

1980 1990<br />

1981 * 1991 *<br />

20,6<br />

17,8 16,1<br />

2000<br />

2001<br />

2004<br />

2005<br />

2005<br />

2006<br />

schen Äckern immer weniger Dünger ausgebracht.<br />

Gründe dafür liegen in der Gesetzgebung,<br />

dem effizienteren Einsatz, der Zunahme<br />

von Ökolandbau und Biogasproduktion, an gestiegenen<br />

Düngerpreisen und schließlich an<br />

Sparzwängen innerhalb der Landwirtschaft.<br />

Die Hersteller reagieren mit Produktionsverlagerungen<br />

und vermehrten Exporten in die<br />

Boomregionen Ostasiens.<br />

Die extrem lange Winterwitterung hat diesen<br />

Trend 2006 noch verstärkt: Grunddüngungsmaßnahmen<br />

wurden verspätet durchgeführt<br />

oder entfielen ganz. Für Warengenossenschaften<br />

ergaben sich daraus Lagerbestände und<br />

zusätzliche Kapitalkosten.<br />

Die Landwirtschaft wird zunehmend mit Abfällen<br />

konfrontiert, die als Dünger, Bodenhilfsstoffe,<br />

Kultursubstrate oder Pflanzenhilfsmit-<br />

Kali<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

93,4<br />

1980 1990<br />

1981 * 1991 *<br />

*) Westdeutschland<br />

62,3<br />

31,9<br />

2000<br />

2001<br />

28,1<br />

2004<br />

2005<br />

25,0<br />

2005<br />

2006<br />

Kalk<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

120,1 117,4<br />

109,0<br />

105,5<br />

92,9<br />

1980 1990<br />

1981 * 1991 *<br />

2000<br />

2001<br />

2004<br />

2005<br />

2005<br />

2006<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 23


tel deklariert in Verkehr gebracht werden. Während<br />

der Gesetzgeber mit einer Ausweitung<br />

des Düngemittelrechts reagiert, fokussieren<br />

die Genossenschaften ihre Handelsaktivitäten<br />

auf qualitativ hochwertige Mineraldünger.<br />

Gegenüber Gesetzgeber und Futtermittelbranche<br />

setzt sich der <strong>DRV</strong> für praxisorientierte Anforderungen<br />

bei Kennzeichnung, Transport<br />

und Lagerung von Düngemitteln ein.<br />

Pflanzenschutz<br />

Obwohl Pflanzenschutzmittel zu den erklärungsbedürftigen<br />

und sensibel zu behandelnden<br />

Produkten zählen, wird das Marktgeschehen<br />

überwiegend von Preisen und Rabatten<br />

geprägt. Einen erheblichen Beitrag dazu leisten<br />

die nicht harmonisierten Wettbewerbsbedingungen<br />

innerhalb der EU. Dazu zählen<br />

Mehrwertsteuerdifferenzen bis zu 22 Prozentpunkte<br />

sowie unterschiedliche Zulassungsvoraussetzungen<br />

und -bedingungen.<br />

Mit dem Zweiten Gesetz zur Änderung des<br />

Pflanzenschutzgesetzes wurde die Grundlage<br />

für strukturierte Regelungen beim Parallelimport<br />

von Pflanzenschutzmitteln gelegt: Ab<br />

2007 gibt das Bundesamt für Verbraucherschutz<br />

und Lebensmittelsicherheit (BVL) Verkehrsfähigkeitsbescheinigungen<br />

für parallelimportierte<br />

Pflanzenschutzmittel aus, wenn<br />

das Mittel einem deutschen Referenzpräparat<br />

entspricht und in einem anderen EU-Mitgliedstaat<br />

oder des Europäischen Wirtschaftsraums<br />

zugelassen ist.<br />

24 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

Eine neue EU-Verordnung über das Inverkehrbringen<br />

von Pflanzenschutzmitteln soll die<br />

derzeit geltende Richtlinie 91/414 ersetzen. Die<br />

EU soll dazu in drei Klimazonen unterteilt werden,<br />

in denen die gegenseitige Anerkennung<br />

der Zulassung vereinfacht werden soll. <strong>DRV</strong><br />

und BVEO haben in einer gemeinsamen Stellungnahme<br />

gefordert, dass eine gegenseitige<br />

Anerkennung zur Routine wird und nicht die<br />

Ausnahme bleibt, auch über Zonengrenzen<br />

hinweg.<br />

<strong>Der</strong> Entwurf einer neuen „Richtlinie über einen<br />

Aktionsrahmen der Gemeinschaft für den<br />

nachhaltigen Einsatz von Pestiziden“ enthält<br />

eine Vielzahl von Regelungen, die in Deutschland<br />

bereits seit geraumer Zeit umgesetzt<br />

sind. <strong>DRV</strong> und BVEO haben diesen Vorschlag<br />

gemeinsam begrüßt, das vorgesehene generelle<br />

Verbot für das Versprühen aus der Luft<br />

jedoch abgelehnt. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> fordert zudem, die<br />

Abgabe von Pflanzenschutzmitteln im Versandhandel<br />

stärker zu reglementieren.<br />

<strong>Der</strong> Bundesrat hat einen <strong>DRV</strong>-Vorstoß aufgegriffen<br />

und die ersatzlose Streichung der<br />

Nr. 9.9 aus dem Anhang zur Verordnung<br />

über genehmigungsbedürftige Anlagen (4.<br />

BImSchV) in einen Gesetzesantrag aufgenommen.<br />

Damit können entsprechend ausgelegte<br />

Läger ohne das aufwendige und kostenträchtige<br />

Genehmigungsverfahren über die 5-Tonnen-Grenze<br />

hinaus genutzt werden. Aufgrund<br />

von Differenzen innerhalb der Regierungskoalition<br />

dauerte es allerdings zehn Monate,<br />

bis das „Gesetz zur Reduzierung und Beschleunigung<br />

von immissionsschutzrecht-


lichen Genehmigungsverfahren“ im Februar<br />

2007 zur Beratung in die zuständigen Ausschüsse<br />

verwiesen wurde.<br />

Agrartechnik<br />

Optimistische Zukunftsaussichten und weiterer<br />

Investitionsbedarf in der Landwirtschaft<br />

verhalfen dem genossenschaftlichen Landmaschinenhandel<br />

zu deutlichen Umsatzzuwächsen.<br />

Gefragt waren vor allem Ackerschlepper<br />

und Futtererntemaschinen.<br />

Mit zunehmender Betriebsgröße nutzen Landwirte<br />

vermehrt die Vorteile von Systemlösungen<br />

gegenüber Einzelmaschinen. Dies führt zu<br />

einem berechenbareren Investitionszyklus und<br />

engeren Kunden-Lieferanten-Beziehungen.<br />

Nach wie vor unbefriedigend ist die Versorgung<br />

mit qualitativ hochwertigen Artikel-<br />

Stammdaten durch die Hersteller. Deshalb<br />

werden Systeme für eine gemeinsame Aufbereitung<br />

und Bereitstellung von Stammdaten<br />

vorbereitet. Auf Anregung des <strong>DRV</strong> hat raiffeisen.com<br />

eine Gefahrstoff-Liste mit Sicherheitsdatenblatt-Datenbank<br />

als manuelle Lösung<br />

für Hilfs- und Betriebsstoffe in Werkstätten<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Die intensive Zusammenarbeit der Hauptgenossenschaften<br />

mit raiffeisen.com und<br />

tec24.com bringt zahlreiche Vorteile bei<br />

der Gebrauchtmaschinen-Vermarktung, bei<br />

Messeauftritten und der Informationsbeschaffung.<br />

Mineralöle und Brennstoffe<br />

<strong>Der</strong> extrem lange Winter 2005/2006 sorgte für<br />

steigenden Bedarf an Energieträgern. <strong>Der</strong><br />

Heizölabsatz lag um 8,3 Prozent über dem Vorjahreswert.<br />

Vor allem unsichere politische Verhältnisse<br />

im Nahen Osten und defekte Raffinerien<br />

in den USA sowie weltweite Spekulationsgeschäfte<br />

bescherten den Preisen für Rohöl<br />

und den Verarbeitungsprodukten einen Höhenflug.<br />

<strong>Der</strong> Grenzübergangspreis für Rohöl<br />

lag im Jahresmittel mit 379 Euro um 21 Prozent<br />

über dem Vorjahreswert von 314 Euro je<br />

Tonne.<br />

Als Folge erlebten biogene Heiz- und Treibstoffe<br />

in Deutschland einen nie dagewesenen<br />

Boom: Holzpellets waren bisweilen ausverkauft<br />

und Diskussionen um die Getreideverbrennung<br />

an der Tagesordnung.<br />

Mit Einführung der Besteuerung zum 1. August<br />

2006 ist die Nachfrage nach Biodiesel<br />

eingebrochen. Seitdem sind biogene Energieträger<br />

sowie Kohle ebenfalls mit einer Energiesteuer<br />

belegt wie zuvor Mineralölprodukte<br />

und Strom. Diese Ausweitung führte zu erheblichen<br />

Umsetzungsproblemen, insbesondere<br />

wegen der zahlreichen Ausnahmen und Sonderregelungen.<br />

So müssen Genossenschaften<br />

z. B. beim Verkauf von Kohlebrikett unterscheiden,<br />

ob diese privat oder im Kleingewerbe-<br />

Betrieb verbrannt werden; denn Privathaushalte<br />

sind steuerbefreit. Weil auch die Industrie<br />

keine Kohlesteuer zahlt, wird mit jährlichen<br />

Steuereinnahmen kaum über 300.000<br />

Euro gerechnet. Hier liegen die Kosten der<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 25


Steuererhebung deutlich über den zusätzlichen<br />

Staatseinnahmen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seine Mitgliedsgenossenschaften<br />

über den jeweils aktuellen Stand der Gesetzgebung<br />

unterrichtet und die praktischen Auswirkungen<br />

analysiert. Großen Beratungsbedarf<br />

gab es bezüglich der Besteuerung von<br />

Pflanzenölen: Hier ist nicht nur die Energiesteuer<br />

kritisch; auch die Mehrwertsteuer ist<br />

abhängig vom vorgesehenen Verwendungszweck.<br />

Zum 1. Januar 2007 ist über die Besteuerung<br />

hinausgehend eine Biokraftstoffquote eingeführt<br />

worden, die sukzessive angehoben werden<br />

soll. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seine Mitgliedsunternehmen<br />

diesbezüglich intensiv beraten.<br />

Baustoffe/Raiffeisen-Märkte<br />

Die 1948 gegründete Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale<br />

GmbH (DRWZ), Frankfurt, ist in<br />

den Bereichen Handel, Beratung und Dienstleistung<br />

für die Raiffeisen-Organisation (Warengenossenschaften,<br />

Banken, Versicherungen<br />

und gewerbliche Genossenschaften) tätig.<br />

Im Rahmen einer Baustoff- und Einzelhandelskooperation<br />

mit vier Hauptgenossenschaften<br />

bündelt die DRWZ Einkaufspotenziale, wodurch<br />

beachtliche Preis- und Qualitätsvorteile<br />

für die angeschlossenen Baustoff-Standorte<br />

und ca. 1.000 Raiffeisen-Märkte in Deutschland<br />

realisiert werden. Die DRWZ entwickelt<br />

und vermarktet mit großem Erfolg eine Viel-<br />

26 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

zahl von Eigenmarken-Produkten unter dem<br />

Label Raiffeisen gartenkraft. Zum 3. Quartal<br />

2007 ist die Einführung einer weiteren<br />

deutschlandweiten Eigenmarke – raiffeisen<br />

tierfreund – für Tiernahrung geplant.<br />

Schuhe und Textilien für Sicherheit, Arbeit und<br />

Freizeit werden von der Firma W.K.Tex (Tochtergesellschaft<br />

der DRWZ) unter der Marke<br />

Greenhorse vertrieben.<br />

Ein Beispiel für die enge und vorteilhafte Zusammenarbeit<br />

mit den Hauptgenossenschaften<br />

ist die seit 2005 bestehende nationale Liefervereinbarung<br />

für Märkte und Tankstellenshops<br />

mit dem Marktführer im Convenience-<br />

Bereich, der Firma Lekkerland in Frechen.<br />

Im Agrarsektor ist die DRWZ seit vielen Jahren<br />

ein kompetenter Partner für den Import von<br />

Rohstoffen sowie den Großhandel mit Futtermittel-Zusatzstoffen.<br />

Zudem verkauft sie Rohwaren<br />

an die Biodiesel produzierende Industrie<br />

und importiert Spezialdünger.<br />

Seit dem 1. Februar 2007 ist das neue Internet-<br />

Portal unter www.raiffeisen.baustoffe.de online.<br />

Die neuen Webseiten wurden unter Einbeziehung<br />

der Kooperationspartner und von<br />

raiffeisen.com durch die DRWZ realisiert. <strong>Der</strong><br />

zeitgemäße Auftritt soll den Bekanntheitsgrad<br />

von Raiffeisen in der Sparte Baustoffe weiter<br />

steigern. Sowohl Bauunternehmer als auch<br />

Privatkunden werden über das breite Sortiments-<br />

und Leistungsspektrum der Baustoffhandlungen<br />

informiert und in den Niederlassungen<br />

zusätzlich beraten.


Futterwirtschaft<br />

Die Mischfutterproduktion in Deutschland war<br />

im Jahr 2006 mit 20,31 Mio. t um 3,5 Prozent<br />

höher als im Vorjahr. Die Steigerung resultiert<br />

aus einem Plus bei Schweine- (8,8 %), Geflügel-<br />

(0,6 %) und Kälbermischfutter (2,5 %).<br />

Trotz des Rückgangs der Rinderbestandszahlen<br />

blieb die Herstellung von Rindermischfutter<br />

konstant, verursacht durch die extreme<br />

Trockenheit im Sommer und die daraus folgenden<br />

Probleme mit der Grundfutterversorgung.<br />

<strong>Der</strong> Getreideanteil im Mischfutter fiel mit<br />

45,2 Prozent etwas höher aus als 2005<br />

(44,5 %). Neben Getreide gewinnen Mühlennachprodukte<br />

an Bedeutung. <strong>Der</strong> Einsatz von<br />

Ölkuchen und -schroten aus Soja und Raps<br />

blieb relativ konstant, der Einsatz von Maiskleberfutter<br />

sank.<br />

Prozentuale Deklaration<br />

<strong>Der</strong> Handel mit Futtermitteln erfolgt längst<br />

grenzübergreifend. Daher begrüßt und unterstützt<br />

der <strong>DRV</strong> die Bestrebungen auf EU-Ebene,<br />

die verschiedenen Richtlinien zur Kennzeichnung<br />

in eine einzige Verordnung zusammenzuführen.<br />

Dabei muss die Verpflichtung zur prozentualen<br />

Deklaration abgeschafft und durch eine Deklaration<br />

der Futtermittelkomponenten in absteigender<br />

Reihenfolge ohne Prozentangaben ersetzt<br />

werden. Das fordern der <strong>DRV</strong> und die europäische<br />

Mischfutterbranche seit langem.<br />

Denn die prozentuale Deklaration trägt entgegen<br />

den Behauptungen des Gesetzgebers<br />

nicht zur Verbesserung des Verbraucher- und<br />

Tierschutzes bei.<br />

Mischfutterproduktion in der Bundesrepublik Deutschland (in 1.000 t)<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 Veränderung<br />

2005:2006<br />

in %<br />

Rinder 6.489,3 6.452,8 6.548,6 6.395,8 5.967,4 5.970,1 0,0<br />

Kälber 340,1 334,0 333,9 317,4 304,3 312,0 2,5<br />

Schweine 7.120,0 7.291,0 7.444,3 7.594,4 7.480,9 8.142,6 8,8<br />

Geflügel 4.995,5 5.067,5 5.075,1 5.204,9 5.235,1 5.265,6 0,6<br />

Sonstige Tiere 529,5 549,1 606,4 633,8 635,6 616,6 – 3,0<br />

Insgesamt 19.474,4 19.694,4 20.008,3 20.146,3 19.623,3 20.306,9 3,5<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 27


Futtermittelhygiene-Verordnung<br />

Die am 1. Januar 2006 in Kraft getretene europäische<br />

Futtermittelhygiene-Verordnung soll<br />

die Sicherheit über alle Produktionsstufen hinweg<br />

gewährleisten. Eine zentrale Forderung<br />

des <strong>DRV</strong> ist die Erstellung freiwilliger Leitlinien<br />

für die gute fachliche Praxis. Dadurch<br />

sollen die Unternehmen auf allen Stufen der<br />

Produktionskette bei der Einhaltung der Vorschriften<br />

und der Anwendung der HACCP-<br />

Grundsätze gestützt werden.<br />

Unter Federführung des <strong>DRV</strong> wird derzeit die<br />

Leitlinie für den Futtermitteltransport überarbeitet.<br />

Beteiligt sind sowohl die Verbände der<br />

deutschen Futterwirtschaft als auch der Transportwirtschaft,<br />

sodass die Leitlinie breite Akzeptanz<br />

finden wird. Darüber hinaus hat der<br />

<strong>DRV</strong> einen wesentlichen Beitrag bei der Erstellung<br />

der Leitlinien der guten fachlichen Praxis<br />

für die Landwirtschaft geleistet.<br />

Ein weiterer zentraler Punkt der Verordnung<br />

sind die geforderten Finanzgarantien. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong><br />

hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die<br />

deutschen Unternehmen bereits gegen umfassende<br />

Ansprüche im Rahmen der zivilrechtlichen<br />

Produkthaftung abgesichert sind. Mit<br />

einer Pflichtversicherung sind die möglichen<br />

Kosten und Probleme nicht in den Griff zu bekommen.<br />

Tierische Fette<br />

Wettbewerbsverzerrend wirkt nach wie vor<br />

das nationale Verbot der Verfütterung tieri-<br />

28 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

scher Fette. Die Staatssekretäre der für die Lebensmittelsicherheit<br />

zuständigen Landesministerien<br />

haben sich nach Beratungen mit Wissenschaftlern<br />

des Friedrich-Loeffler-Instituts<br />

Anfang 2007 darauf verständigt, dass in<br />

Deutschland weiterhin kein Fett von Wiederkäuern<br />

an Wiederkäuer verfüttert werden darf.<br />

Über eine Lockerung des generellen nationalen<br />

Verfütterungsverbotes wollen die Politiker<br />

nachdenken, wenn geeignete Verfahren und<br />

Systeme in der Herstellung vorliegen.<br />

Bei den anstehenden Gesprächen mit der<br />

Wirtschaft bringt sich der <strong>DRV</strong> konstruktiv ein<br />

und drängt darauf, dass deutsches Recht mit<br />

EU-Recht in Einklang gebracht wird. Nationale<br />

Alleingänge sind nicht akzeptabel.<br />

Gentechnik<br />

In die Überarbeitung des Gentechnikgesetzes<br />

ist der <strong>DRV</strong> aktiv eingebunden. Eine konstruktive<br />

Beteiligung bei der Ausgestaltung der Anbauregelungen<br />

ist einer abwartenden Regelung<br />

vorzuziehen. In Abstimmung mit den genossenschaftlichen<br />

Unternehmen hat der <strong>DRV</strong><br />

Bundesminister Horst Seehofer zugesichert,<br />

dass Körnermais, der außerhalb des vorgeschlagenen<br />

Isolationsabstandes von 150 Metern<br />

angebaut wird, ohne weitere Auflagen<br />

und bei qualitativ einwandfreier Beschaffenheit<br />

ohne Preisabschläge zur Verwendung in<br />

der Futterwirtschaft aufgenommen wird.<br />

Bei der Diskussion um kennzeichnungsfreie<br />

Mischfuttermittel weist der <strong>DRV</strong> immer wieder<br />

darauf hin, dass eine flächendeckende Versor-


gung der landwirtschaftlichen Betriebe mit<br />

kennzeichnungsfreien Mischfuttermitteln<br />

nicht möglich ist. Genossenschaftliche Hersteller<br />

bieten jedoch im Rahmen der gegebenen<br />

Rohstoffverfügbarkeit und in Anlehnung<br />

an die Nachfrage auch kennzeichnungsfreie<br />

Futtermittel an, sodass die Landwirte Wahlfreiheit<br />

haben.<br />

Zunehmende Konkurrenz um Rohstoffe<br />

Die Ausweitung des Bioenergiesektors eröffnet<br />

Genossenschaften und Landwirten neue<br />

Absatzmärkte. Auf den ersten Blick ist dies positiv,<br />

da die steigende Nachfrage zu höheren<br />

Rohstoffpreisen führen kann. Gleichzeitig können<br />

aber die Futterkosten und die Pachtpreise<br />

für landwirtschaftliche Nutzflächen steigen.<br />

Mit Nachdruck weist der <strong>DRV</strong> darauf hin, dass<br />

der Wettbewerb und die Chancengleichheit<br />

auf den Rohstoffbeschaffungsmärkten nicht<br />

durch zu massive staatliche Eingriffe beeinträchtigt<br />

werden darf, wie dies bei der Freigabe<br />

von Roggen aus Interventionsbeständen<br />

zur Bioethanolherstellung bereits geschehen<br />

ist. Dahin gehend muss auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) überprüft werden.<br />

Ausblick 2007<br />

<strong>Der</strong> Mischfutter-Ausstoß wird auch 2007 nahezu<br />

unverändert bleiben. Dem erwarteten weiteren<br />

Anstieg der Schweineproduktion und<br />

der moderaten Ausweitung der Hähnchenproduktion<br />

stehen weiter sinkende Rinderbestände<br />

gegenüber.<br />

Zu rechnen ist mit weiter steigenden Mischfutterpreisen,<br />

da Getreide knapp und teuer bleiben<br />

wird und auch die Preise für andere Energiekomponenten<br />

sowie für Ölschrote anziehen<br />

werden. <strong>Der</strong> Getreideanteil im Mischfutter<br />

wird trotz der höheren Preise nicht sinken,<br />

besonders wenn die Schweine- und Geflügelbestände<br />

weiter zunehmen.<br />

Die EU-Kommission prüft derzeit den Einsatz<br />

von Kokzidiostatika. Aus Sicht der Tiergesundheit<br />

sind diese Produkte notwendig und derzeit<br />

ohne Alternative. Mit der Zulassung als<br />

Zusatzstoffe sind diese Produkte handhabbar<br />

und kontrollierbar. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> setzt sich dafür<br />

ein, dass die Zulassung nicht aufgehoben<br />

wird. Gleichzeitig müssen Toleranzwerte für<br />

Verschleppungen in Futter- und Lebensmitteln<br />

festgelegt und die „Politik der Nulltoleranz“<br />

beendet werden.<br />

Aktiv und konstruktiv<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> bringt sich weiterhin aktiv und konstruktiv<br />

in die Diskussionen ein, um die Überarbeitung<br />

der Kennzeichnungsvorschriften<br />

und des Gentechnikgesetzes, die Ausgestaltung<br />

der Forderung nach finanziellen Garantien,<br />

die Überprüfung des nationalen Verbots<br />

für tierische Fette und die Chancengleichheit<br />

auf den Rohstoffmärkten im Sinne der genossenschaftlichen<br />

Unternehmen positiv zu<br />

beeinflussen.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 29


Milchwirtschaft<br />

Weniger Milch und mehr Markt kennzeichneten<br />

die nationale und europäische Entwicklung<br />

im Jahr 2006. <strong>Der</strong> Rückgang der Anlieferungen<br />

in Deutschland (– 1,8 %) und in der EU<br />

(– 0,9 %) sowie eine wachsende Nachfrage<br />

trugen zur weiteren Abkopplung des Marktgeschehens<br />

von der Marktordnung bei.<br />

Die Molkereigenossenschaften verzeichneten<br />

mit einer Steigerung ihrer Umsätze auf rd. 9,5<br />

Mrd. Euro eine insgesamt stabile Entwicklung.<br />

Ende 2006 betrug die Zahl der genossenschaftlichen<br />

Molkereiunternehmen 301. Insbesondere<br />

im Rückgang der Milch verarbeitenden<br />

und vermarktenden Unternehmen um<br />

9,9 Prozent auf 64 kommt der weiterhin dynamisch<br />

verlaufende Strukturwandel in dieser<br />

Sparte zum Ausdruck. Motor für die gestiegene<br />

Nachfrage nach Milchprodukten am natio-<br />

30 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

nalen und europäischen Binnenmarkt ist weiterhin<br />

der Käsesektor. In Deutschland legte der<br />

Pro-Kopf-Verbrauch um 0,3 kg zu. Die Herstellung<br />

folgte dem Nachfragetrend und wurde<br />

um 3,5 Prozent ausgeweitet. Dazu trugen auch<br />

die Investitionen der genossenschaftlichen<br />

Unternehmen in neue Produktionskapazitäten<br />

bei. <strong>Der</strong> Absatz von Konsummilch und Milchfrischprodukten<br />

entwickelte sich ebenfalls positiv.<br />

Die Buttererzeugung blieb bei nahezu<br />

konstanter Nachfrage hinter dem Vorjahr zurück.<br />

Die Herstellung von Magermilchpulver<br />

wurde um mehr als 17 Prozent deutlich eingeschränkt.<br />

Marktstützung zurückgefahren<br />

Mit der fortschreitenden Umsetzung der<br />

Milchmarktreform wurde 2006 die direkte<br />

Milchwirtschaftliche Daten für Deutschland und die Europäische Union<br />

in 1.000 t / 2006 teilweise vorläufig<br />

Deutschland Europäische Union 25<br />

2005 2006 +/– Vj. % 2005 2006 +/– Vj. %<br />

Milchkuhbestand 4.236 4.081 – 3,7 22.730 22.200 – 2,3<br />

(1.000 Stück)*<br />

Milchanlieferung 27.663 27.162 – 1,8 132.050 130.822 – 0,9<br />

Herstellung von:<br />

Konsummilch 5.815 5.923 + 1,9 33.659 33.712 + 0,2<br />

Butter 450 437 – 2,9 2.100 1.990 – 5,2<br />

Käse 2.107 2.180 + 3,5 8.826 8.990 + 1,9<br />

Kondensmilch 458 459 + 0,2 1.181 1.160 – 1,8<br />

Magermilchpulver 232 191 – 17,6 1.110 1.000 – 9,9<br />

Vollmilchpulver<br />

> 1,5 % Fett<br />

154 147 – 4,6 858 790 – 7,9<br />

* Mai- bzw. Juni-Zählung Quellen: BMELV, ZMP


Marktstützung durch die EU-Kommission weiter<br />

deutlich zurückgefahren, bei Milcheiweiß<br />

sogar vollständig eingestellt. Angesichts eines<br />

insgesamt geringeren Mengendrucks blieben<br />

die Auswirkungen dennoch begrenzt.<br />

Während die Notierungen für Magermilchpulver<br />

im Jahresverlauf anzogen, waren am Buttermarkt<br />

vor allem in der ersten Jahreshälfte<br />

die Vorgaben der Marktordnung zunächst<br />

noch deutlich spürbar, bevor im Herbst auch<br />

hier eine Befestigung eintrat. An den Märkten<br />

für Frischprodukte und Käse, an denen langfristige<br />

Kontrakte größere Bedeutung haben,<br />

waren die Preisveränderungen zeitlich verzögert<br />

und weniger deutlich ausgeprägt.<br />

Wie bereits in den Vorjahren gelang es den<br />

Unternehmen, die Auswirkungen der politischen<br />

Vorgaben aus der Reform auf die Milchgeldauszahlung<br />

abzumildern. Die Erzeugerpreise<br />

gingen 2006 im Durchschnitt um 0,9<br />

Prozent auf 27,35 Cent/kg zurück.<br />

<strong>DRV</strong> hat sich frühzeitig positioniert<br />

Bereits vor der 2008 anstehenden Überprüfung<br />

der Gemeinsamen Agrarpolitik haben intensive<br />

Diskussionen über die künftige Ausrichtung<br />

der EU-Milchpolitik und insbesondere<br />

über die Zukunft der Milchquotenregelung<br />

eingesetzt. Dazu hat sich der <strong>DRV</strong> auf verschiedenen<br />

Ebenen auf Basis eines im November<br />

2006 verabschiedeten Positionspapiers aktiv<br />

eingebracht.<br />

Die EU-Kommission hat mit einem sogenannten<br />

„Mini-Paket“ Vorschläge für Änderungen<br />

einiger marktordnungsrechtlicher Vorschriften<br />

im Milchbereich vorgelegt. Neben technischen<br />

Vereinfachungen ist mit der Eiweißstandardisierung<br />

für Dauermilcherzeugnisse eine Anpassung<br />

an internationale Standards vorgesehen.<br />

Zudem soll dem nach den EU-Erweiterungen<br />

entstandenen Harmonisierungsbedarf<br />

Rechnung getragen werden. <strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat dies<br />

im Wesentlichen begrüßt, einige Vorschläge<br />

jedoch abgelehnt, soweit sie zum Abbau einzelner<br />

Instrumente der Marktordnung führen,<br />

deren Überprüfung dem Health Check 2008<br />

vorbehalten bleiben muss.<br />

Zusätzlichen Aufwand verhindert<br />

Im nationalen Bereich erfolgte eine Neufassung<br />

der Milchabgabenverordnung, die im<br />

April 2007 in Kraft trat. Mit der Zusammenlegung<br />

der bisher 21 Verkaufstellen zu zwei<br />

Übertragungsbereichen West und Ost erfolgte<br />

eine wesentliche Änderung für den Quotenhandel.<br />

Bei der Beratung des Entwurfs trug<br />

die <strong>DRV</strong>-Stellungnahme dazu bei, zusätzlichen<br />

Aufwand von den Molkereien abzuwenden.<br />

QS Rahmenvereinbarung<br />

<strong>Der</strong> Qualitätssicherung als Grundlage für ein<br />

positives Image von Milchprodukten beim Verbraucher<br />

kommt in der genossenschaftlichen<br />

Milchwirtschaft unverändert hohe Bedeutung<br />

zu. Ende 2006 ist es nach intensiven Diskussionen<br />

gelungen, zwischen dem 2002 eingeführten<br />

Qualitätsmanagement-System für die<br />

Milcherzeugung (QM) und der QS GmbH eine<br />

Rahmenvereinbarung über die Anerkennung<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 31


von QM-Milch-Audits im QS-System abzuschließen.<br />

Diese eröffnet Milcherzeugern ohne<br />

zusätzliche Kontrollen und Kosten die Möglichkeit,<br />

Schlachtkühe in das QS-System zu liefern.<br />

Ausblick 2007<br />

Angesichts stark reduzierter direkter Stützung<br />

und geräumter Interventionslager kommen<br />

die Kräfte des Marktes am EU-Milchmarkt immer<br />

deutlicher zur Wirkung. Ein weltweit gesunkenes<br />

Angebot bei gleichzeitig gestiegener<br />

Nachfrage hat die Preise vor allem für<br />

Milchpulver seit Herbst 2006 stark anziehen<br />

lassen. Diese positive Entwicklung am Weltmarkt<br />

sorgt auch für festere Tendenzen am nationalen<br />

Markt.<br />

Milchanlieferung in der Europäischen Union<br />

in Mio. t<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

114,7<br />

2000<br />

115,3<br />

32 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

EU-15 EU-25<br />

115,7 116,2<br />

131,0<br />

2002 2003 2004 2005<br />

Internationales Umfeld<br />

Für 2007 geht der <strong>DRV</strong> von einer wieder steigenden<br />

Milchproduktion in Deutschland und<br />

der Europäischen Union aus, zumal die Milchquoten<br />

erneut um 0,5 Prozent angehoben<br />

werden. Das größere Milchaufkommen dürfte<br />

auf aufnahmefähige Märkte treffen.<br />

Allerdings ist die im Vorjahresvergleich recht<br />

günstige Perspektive nicht frei von Risiken.<br />

<strong>Der</strong> europäische Milchmarkt ist unverändert<br />

auf ein günstiges internationales Umfeld<br />

zum Mengenausgleich am Binnenmarkt angewiesen.<br />

132,1<br />

130,8<br />

27,2 27,1 26,8 27,6 27,4 27,7 27,2<br />

2001<br />

2006v<br />

Europäische Union<br />

davon Deutschland


Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

In der Gesamtbilanz verbesserten die 121<br />

Vieh-, Fleisch- und Zuchtgenossenschaften<br />

ihre Umsätze um rd. 2 Prozent auf insgesamt<br />

5,4 Mrd. Euro. In der Gruppe wurden u. a. 16,9<br />

Mio. Schlachtschweine und mehr als 1 Mio.<br />

Rinder erfasst und geschlachtet. Im Bereich<br />

des Nutzviehgeschäfts wurden rd. 14,3 Mio.<br />

Ferkel umgesetzt.<br />

Rind- und Schweinefleischmarkt<br />

Weiterhin geprägt durch rückläufige Bestandszahlen<br />

hat die Rindfleischerzeugung 2006<br />

leicht zugenommen. Wesentlichen Anteil daran<br />

hatten das höhere Schlachtaufkommen<br />

von Jungbullen sowie die deutlich reduzierten<br />

Lebendexporte. Verstärkt wurde das Angebot<br />

durch gestiegene Einfuhren lebender Rinder<br />

aus der Europäischen Union (EU). Bei einer<br />

stabilen Nachfrage der Verbraucher erzielten<br />

die Erzeuger im vergangenen Jahr ein durchschnittliches<br />

Preisniveau, das bei Jungbullen<br />

um 5 Prozent und bei Schlachtkühen um 6 Prozent<br />

über der Vorjahreslinie lag.<br />

Die Schweinefleischerzeugung in Deutschland<br />

erlebte erneut einen kräftigen Aufschwung<br />

und folgte damit dem seit einigen Jahren anhaltenden<br />

Trend. Mit einem Zuwachs von rd.<br />

3,9 Prozent, auf über 50 Mio. Stück, wurden<br />

niemals zuvor in Deutschland so viele Schweine<br />

geschlachtet. Auch die weiterhin gestiegenen<br />

Lebendimporte haben deutlich zu diesem<br />

Wachstum beigetragen. Ungeachtet des anhaltenden<br />

Produktionszuwachses erreichten<br />

die Preise im August 2006, mitgetragen durch<br />

das Rekordniveau bei den Ausfuhren von<br />

Schweinefleisch und Erzeugnissen daraus,<br />

das höchste Niveau seit fünf Jahren.<br />

<strong>DRV</strong>-Fachausschuss neu konstituiert<br />

Durch die 2006 erweiterte Zusammensetzung<br />

des <strong>DRV</strong>-Fachausschusses für genossenschaftliche<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft fand eine Zusammenführung<br />

mit dem 2004 eingerichteten<br />

Arbeitskreis Viehvermarktung statt. Neben den<br />

Vieh- und Fleischzentralen sind nun auch Unternehmen<br />

aus der Primärstufe unmittelbar in<br />

dem <strong>DRV</strong>-Gremium vertreten, und damit eng in<br />

die Meinungsbildung eingebunden.<br />

Qualitätssicherung<br />

Das vom <strong>DRV</strong> als Gesellschafter mitgetragene<br />

System der QS Qualität und Sicherheit GmbH<br />

arbeitet nunmehr seit fünf Jahren erfolgreich.<br />

Die breite Marktdurchdringung bei Fleisch und<br />

Fleischwaren zeigt sich mit über 15.000 QS-zugelassenen<br />

Outlets im Lebensmitteleinzelhandel.<br />

Im Veredelungsbereich werden etwa<br />

90 Prozent der deutschen Schlachtschweine<br />

nach QS-Anforderungen produziert. Das<br />

Marktvolumen bei Jungbullen liegt bei etwa<br />

60 Prozent, die nach QS-Kriterien erzeugt<br />

werden. Als Ergebnis eines Neuantrags zur<br />

Rindfleischetikettierung kann Rindfleisch aus<br />

dem QS-System seit Juni 2006 wieder am<br />

Point-of-Sale mit dem QS-Prüfzeichen gekennzeichnet<br />

werden. Dies beendete die langjährigen<br />

Diskussionen mit nationalen Behörden.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 33


Veterinär- und Fleischhygienerecht<br />

<strong>Der</strong> Prozess hin zu einer pragmatischen und risikoorientierten<br />

Politik auf europäischer Ebene<br />

im Bezug auf eine Überarbeitung der TSE-Verordnung<br />

(sog. BSE-Roadmap) wurde fortgeführt.<br />

Das Europäische Parlament und der EU-<br />

Ministerrat billigten den Vorschlag der Brüssler<br />

Kommission. Das Paket sieht eine Lockerung in<br />

zahlreichen Punkten bezüglich des Einsatzes<br />

von tierischem Eiweiß sowie eine Möglichkeit<br />

zur Weiternutzung von BSE-Kohortentieren vor.<br />

Mitte Juni 2006 gab der Deutsche Bundesrat<br />

grünes Licht für die Anhebung des BSE-<br />

Testalters von 24 auf 30 Monate für Schlachtrinder.<br />

Damit wurde die bislang strengere nationale<br />

Regelung an die europäische Vorgabe<br />

angeglichen. Insgesamt wird die deutsche<br />

Fleischwirtschaft durch die Abschaffung von<br />

BSE-Tests bei gesund geschlachteten Rindern<br />

im Alter von 24 bis 30 Monaten um rd. 4 bis 5<br />

Mio. Euro entlastet.<br />

Reform der Kontrollvorschriften<br />

Die nationale Umsetzung des EU-Hygienepakets<br />

wird zunächst für Schlachtschweine ab<br />

2008 die von der EU geforderte Standarderklärung<br />

mit Informationen zur Lebensmittelkette<br />

mit sich bringen. Grundgedanke der umfassenden<br />

Reform der Kontrollvorschriften für<br />

Lebensmittel tierischer Herkunft ist die systematische<br />

Erfassung und Quantifizierung der<br />

von Fleisch ausgehenden Risiken, einhergehend<br />

mit einer verbesserten Bekämpfung und<br />

Verhütung. Intensiv diskutiert werden die Kri-<br />

34 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

terien für die risikoorientierte Fleischuntersuchung,<br />

d. h. nach welchen Methoden und auf<br />

welche Risiken einzelne Schlachtpartien auf<br />

Grundlage epidemiologischer Daten untersucht<br />

werden sollen.<br />

Gravierende wirtschaftliche Folgen hatten die<br />

Maßnahmen und Restriktionen, die im Frühjahr<br />

2006 im Zusammenhang mit der Klassischen<br />

Schweinepest in Nordrhein-Westfalen<br />

ergriffen wurden. Parallel zur Aufarbeitung der<br />

Konsequenzen trat in Deutschland erstmalig<br />

die Blauzungenkrankheit auf. Mit Blick auf die<br />

deutsche EU-Ratspräsidentschaft im ersten<br />

Halbjahr 2007 forderte der <strong>DRV</strong> die Bundesregierung<br />

auf, sich für die Einleitung eines<br />

Paradigmenwechsels bei der Tierseuchenbekämpfung<br />

in der Europäischen Union einzusetzen.<br />

Ausblick 2007<br />

Die Marktprognosen sehen für den europäischen<br />

Rindfleischhandel 2007 ein Defizit,<br />

während der nationale Markt nach wie vor<br />

überversorgt ist. Im laufenden Jahr wird der<br />

Bestandsabbau in Deutschland fortgeführt<br />

und insgesamt zu einem reduzierten Schlachtrinderangebot<br />

führen.<br />

Die Schweineproduktion in der EU wird weiter<br />

wachsen, wobei der Anstieg der inländischen<br />

Erzeugung moderater ausfallen wird als<br />

im Vorjahr. Weiterhin steigen wird der Anteil<br />

importierter Schweine, sodass die Nettoerzeugung<br />

bei knapp 51 Mio. Schlachtungen liegen<br />

kann.


Spürbare Zuwächse beim inländischen Konsum<br />

von Rind- und Schweinefleisch sind nicht<br />

zu erwarten. Daher kommt den Exportmärkten<br />

zunehmend eine Schlüsselfunktion zu. Neben<br />

den sich entwickelnden Märkten in Ost- und<br />

Südosteuropa rückt die Erschließung neuer<br />

Deutsche Versorgungsbilanz für Fleisch (in 1.000 t Schlachtgewicht)<br />

Märkte in den Fokus. Eine Herausforderung<br />

stellt die steigende Bedeutung nicht-tarifärer<br />

Handelshemmnisse dar. Durch die gestiegenen<br />

internationalen Geschäftsbeziehungen<br />

können sich Handelsbeschränkungen merklich<br />

auf den nationalen Markt auswirken.<br />

2005 Brutto- Einfuhr Ausfuhr Verbrauch darunter SVG<br />

eigen- menschl. Verzehr**<br />

erzeugung insg.* leb. Tiere insg.* leb. Tiere insg. insg. kg/Kopf %<br />

Rind- und Kalbfleisch 1.216,0 283,4 17,7 456,3 66,9 994,0 681,9 8,3 122,3<br />

Schweinefleisch 4.213,4 1.110,9 372,3 1.152,1 85,7 4.458,8 3.214,8 39,0 94,5<br />

Schaf- und Ziegenfleisch 51,9 50,4 0,6 8,5 2,9 91,3 60,7 0,7 56,8<br />

Pferdefleisch 3,6 2,2 0,5 1,5 1,5 3,3 2,1 0,0 109,8<br />

Hauptfleischarten 5.484,9 1.446,9 391,1 1.618,4 157,0 5.547,4 3.959,5 48,0 98,9<br />

Innereien 335,1 109,0 22,2 363,4 13,8 89,0 23,1 0,3 376,4<br />

Geflügelfleisch 1.197,4 805,4 52,0 430,5 185,4 1.438,9 856,1 10,4 83,2<br />

Sonstiges Fleisch*** 89,6 32,0 0,7 11,0 0,3 111,0 74,9 0,9 80,7<br />

Fleisch insgesamt 7.107,0 2.393,3 466,0 2.423,3 356,5 7.186,3 4.913,6 59,6 98,9<br />

2006 geschätzt Brutto- Einfuhr Ausfuhr Verbrauch darunter SVG<br />

eigen- menschl. Verzehr**<br />

erzeugung insg.* leb. Tiere insg.* leb. Tiere insg. insg. kg/Kopf %<br />

Rind- und Kalbfleisch 1.698,0 295,0 21,0 490,0 65,0 1.459,0 1.001,0 12,0 116,4<br />

Schweinefleisch 4.324,0 1.130,0 422,0 1.350,0 81,0 4.445,0 3.205,0 39,0 97,3<br />

Schaf- und Ziegenfleisch 44,0 53,0 1,0 12,0 2,0 84,0 56,0 1,0 52,4<br />

Pferdefleisch 4,0 2,0 0,0 1,0 1,0 4,0 3,0 0,0 110,1<br />

Hauptfleischarten 6.070,0 1.480,0 444,0 1.853,0 149,0 5.992,0 4.265,0 52,0 101,3<br />

Innereien 340,0 79,0 24,0 345,0 10,0 89,0 23,0 0,0 383,8<br />

Geflügelfleisch 1.200,0 783,0 60,0 470,0 200,0 1.373,0 817,0 10,0 87,4<br />

Sonstiges Fleisch*** 90,0 58,0 0,0 12,0 0,0 137,0 92,0 1,0 65,6<br />

Fleisch insgesamt 7.700,0 2.400,0 528,0 2.680,0 359,0 7.591,0 5.197,0 63,0 101,4<br />

* einschl. lebender Tiere (Schlacht-, Nutz- und Zuchttiere), Fleisch, Fleischwaren, Konserven<br />

** nach Abzug von Knochen, Futter, industrieller Verwertung und Verlusten<br />

*** Wild, Kaninchen<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 35


Obst-, Gemüse- und Gartenbau<br />

Für die 102 Obst-, Gemüse- und Gartenbaugenossenschaften<br />

war 2006 ein zufrieden stellendes<br />

Jahr. Beim Hauptumsatzträger der Obstsparte<br />

– dem Kernobst – wurde eine etwas höhere<br />

Ernte als im Vorjahr eingefahren. Die Preise<br />

zeigten sich nach 2005 erholt. <strong>Der</strong> Anbau<br />

von Gemüse wurde in Deutschland um 3 Prozent<br />

auf 111.045 ha ausgeweitet. Insgesamt fielen<br />

die Erträge im Vergleich zum Vorjahr etwas<br />

geringer aus, bei stabilen Preisen. Die Blumenvermarkter<br />

blicken auf ein mittelmäßiges<br />

Jahr zurück. <strong>Der</strong> schwache Absatz im kühlen,<br />

langen Frühjahr mit einem späten Start in die<br />

Beet- und Balkonsaison konnte im Verlauf des<br />

Berichtsjahres nicht kompensiert werden.<br />

Strukturwandel<br />

Zum 1. Januar 2007 fusionierten der Erzeuger-<br />

Großmarkt Gartenbau eG Osnabrück und die<br />

Bielefelder Obst- und Gemüsebaugenossenschaft<br />

eG mit der Landgard eG. Die dort organisierten<br />

Gartenbaubetriebe wurden dadurch<br />

zu Landgard-Mitgliedern. Ihre Produkte werden<br />

ab 2007 von der Landgard Blumen &<br />

Pflanzen GmbH, Straelen, bzw. der Landgard<br />

Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Bornheim,<br />

vermarktet.<br />

Nach intensiver Verhandlungen zwischen der<br />

Landgard eG und dem Pfalzmarkt eG, Mutterstadt,<br />

wurde beschlossen, dass zunächst eine<br />

gemeinsame Vertriebsgesellschaft Süd am<br />

Standort Mutterstadt geschaffen wird. In der<br />

zweiten Stufe soll innerhalb von drei Jahren<br />

über eine genossenschaftliche Fusion entschieden<br />

werden.<br />

36 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

GMO für frisches Obst und Gemüse<br />

Die Europäische Kommission hat Anfang 2007<br />

eine umfassende Reform der Gemeinsamen<br />

Marktorganisation für Obst und Gemüse<br />

(GMO) vorgeschlagen, um diese an bereits reformierte<br />

Sektoren der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

anzugleichen. Die Reform verfolgt u. a.<br />

folgende Ziele: stärkerer Anreiz für die Landwirte,<br />

Erzeugerorganisationen (EO) beizutreten,<br />

erweiterte Instrumentarien für die EO zum<br />

Krisenmanagement, Einbeziehung des Obstund<br />

Gemüsesektors in die Betriebsprämienregelung,<br />

Mindestauflagen für Umweltmaßnahmen,<br />

höhere EU-Mittel für ökologische Erzeugung<br />

und Verkaufsförderung sowie Abschaffung<br />

der Exportsubventionen. Die Kommission<br />

beabsichtigt, die haushaltsneutrale Reform<br />

2008 in Kraft zu setzen.<br />

Das zentrale Anliegen der deutschen Erzeugerorganisationen<br />

ist, die novellierte GMO zur<br />

weiteren Konzentration des Angebotes umzugestalten<br />

und zu verhindern, dass durch die<br />

Gründung weiterer kleiner Erzeugerorganisationen<br />

eine Zersplitterung des Angebots in<br />

Deutschland stattfindet.<br />

QS Obst und Gemüse<br />

Die Anbieter von Obst und Gemüse begrüßen<br />

den angekündigten Einstieg der Kaisers-Tengelmann-Gruppe<br />

in das Qualitätssicherungssystem<br />

QS. Neben REWE und Lidl ist Kaisers-<br />

Tengelmann bereits der dritte bedeutende Lebensmitteleinzelhändler,<br />

der am stufenübergreifenden<br />

QS-System teilnimmt. Wichtigste


Voraussetzung für diesen Schritt war die gegenseitige<br />

Anerkennung und Harmonisierung<br />

von EUREPGAP und QS-GAP.<br />

Bundesweit ist das QS-System inzwischen<br />

etabliert. International hat der QS-Standard<br />

vor allem in Spanien und den Niederlanden an<br />

Bedeutung gewonnen.<br />

Rückstandssituation<br />

Die Rückstandssituation von Obst und Gemüse<br />

in Deutschland wird zunehmend durch medienwirksame<br />

Aktionen, z. B. Greenpeace, Stiftung<br />

Warentest und Ökotest, in das öffentliche<br />

Interesse gerückt. In einer Vielzahl der Veröffentlichungen<br />

wird aber lediglich der Status<br />

quo der Rückstandssituation dargestellt. Oft<br />

wird diese Nachricht auf die Schlagzeile:<br />

„Obst und Gemüse sind mit Pestiziden vergiftet“<br />

reduziert.<br />

Zur Lösung dieser Problematik hat der <strong>DRV</strong><br />

eine Diskussion mit Vertretern aller Teile der<br />

Wertschöpfungskette initiiert und einen umfangreichen<br />

Aktionsplan entwickelt, der den<br />

Arbeitstitel „Friedrichshafener Handlungsrunde“<br />

trägt.<br />

Vor einer Vollharmonisierung der Rückstandshöchstmengen<br />

auf EU-Ebene sind folgende<br />

Teilziele zu realisieren:<br />

� Modernisierung/Novellierung der nationalen<br />

Höchstmengen und<br />

� gegenseitige Anerkennung von Zulassungen<br />

zwischen EU-Mitgliedstaaten.<br />

Messebeteiligung<br />

Mit einem erneuten Fachbesucherrekord endete<br />

die FRUIT LOGISTICA 2006 in Berlin. Den<br />

größten und publikumswirksamsten Gemeinschaftsstand<br />

mit über 1.100 m2 – der von CMA<br />

und BVEO geplant und realisiert wurde – stellten<br />

erneut die deutschen Erzeugerorganisationen.<br />

<strong>DRV</strong>-Fachtagung Obst und Gemüse<br />

Food Safety bei Obst und Gemüse, Chilled<br />

Food und Bio-Lebensmittel sowie Warenwirtschafts-Systeme<br />

für die Obst- und Gemüsebranche<br />

standen im Mittelpunkt der <strong>DRV</strong>-Fachtagung<br />

2006.<br />

<strong>DRV</strong>-Vizepräsident Willi Fitzen begrüßte in Osnabrück<br />

über 70 Geschäftsführer, ehrenamtliche<br />

Mitglieder der Vorstände und Aufsichtsräte<br />

sowie Meinungsbildner aus den Reihen der Erzeugerorganisationen.<br />

Sie diskutierten mit<br />

Fachreferenten aus dem In- und Ausland die<br />

steigenden Anforderungen, die Verbraucher<br />

und Lebensmittelhandel an die Branche stellen.<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 37


Weinwirtschaft<br />

Die 220 Winzergenossenschaften, davon 134<br />

mit eigener Kellerwirtschaft, ernteten 2006<br />

knapp 2,9 Mio. hl Weinmost. Die Gesamternte<br />

lag mit rd. 9 Mio. hl etwa auf Vorjahresniveau<br />

und damit 0,5 Mio. hl unter dem Schnitt<br />

der letzten Jahre. Die Erntemengen fielen je<br />

nach Anbaugebiet unterschiedlich aus und<br />

reichten von nahezu normaler Menge bis zu<br />

30 Prozent unter dem langjährigen Schnitt.<br />

Weinmarkt in Bewegung<br />

<strong>Der</strong> Weinabsatz in Deutschland wird immer<br />

mehr von den Segmenten Lebensmittelhandel<br />

und Discount geprägt. Die Discounter haben<br />

inzwischen beim Absatz im Handel einen Anteil<br />

von ca. 60 Prozent erreicht. Diese Handelsformen<br />

wiederum werden von einigen wenigen<br />

Marktteilnehmern geprägt. Dies bedeutet<br />

für die Winzergenossenschaften in den meisten<br />

Fällen, noch bessere Produkte zu niedrigeren<br />

Preisen als die Wettbewerber aus dem Inund<br />

Ausland anbieten zu müssen.<br />

Deshalb sind die Unternehmen der Weinbranche<br />

gefordert, alle Möglichkeiten zur Optimierung<br />

ihrer Betriebskosten zu nutzen. Die deutschen<br />

Genossenschaften haben dies erkannt.<br />

Sie versuchen verstärkt, über Kooperationen,<br />

z. B. im Vertrieb bzw. Fusionen spürbare<br />

Synergieeffekte zu heben. Dass das Genossenschaftsmodell<br />

hierfür eine gute Ausgangsbasis<br />

bietet, zeigt die stetige Zunahme der<br />

Rebflächen in den letzten Jahren.<br />

Erfreulicherweise sind auch die Absatz- und<br />

Umsatzzahlen für deutschen Wein in allen Ein-<br />

38<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

kaufsstätten 2006 deutlich angestiegen. Die<br />

zunächst vage Hoffnung auf eine allgemeine<br />

Verbesserung des Konsumklimas scheint tatsächlich<br />

einzutreten. Sollten sich diese positiven<br />

Zeichen trotz Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />

fortsetzen, wovon die meisten Experten<br />

ausgehen, steht einer nachhaltig und wertig<br />

steigenden Konsumbereitschaft von Wein<br />

beim Verbraucher hierzulande nichts mehr im<br />

Wege.<br />

Positive Bilanz der FIFA-WM<br />

Insgesamt wurden 2006 in Deutschland ca.<br />

2 Mio. Flaschen WM-Weine vermarktet, davon<br />

in den Fußball-Stadien rd. 90.000 Flaschen. Es<br />

beteiligten sich 77 Betriebe, darunter waren 33<br />

Winzergenossenschaften. Erfreulicherweise<br />

ist es einigen Winzergenossenschaften durch<br />

die FIFA-Weine gelungen, bei Wiederverkäufern<br />

sowie im Fachhandel dauerhaft gelistet zu<br />

werden.<br />

Forum der Deutschen Weinwirtschaft/DWI<br />

Im Dezember 2006 einigten sich die Vertreter<br />

des Forums der Deutschen Weinwirtschaft, in<br />

dem der <strong>DRV</strong> mitarbeitet, auf eine neue Definition<br />

der Handelsabgabe an den Deutschen<br />

Weinfonds (DWF). Damit verbunden ist die<br />

verbindliche Zusage zur Rücknahme einer Klage<br />

von acht Kellereien gegen das bisherige<br />

System. Im Januar 2007 wurde ein langjähriger<br />

Streit um die Vorsteuerabzugsfähigkeit<br />

des Deutschen Weininstituts (DWI) mit dem<br />

Finanzamt Mainz-Mitte zugunsten des DWI<br />

entschieden.


Am 26. Oktober 2006 berief der Verwaltungsrat<br />

Frau Monika Reule zum neuen Vorstand<br />

des DWF und zur Geschäftsführerin des DWI.<br />

Ausblick 2007<br />

Auf europäischer Ebene steht die Novellierung<br />

der gemeinsamen Marktordnung für Wein an.<br />

Hierzu will die Europäische Kommission im<br />

Juli 2007 die Gesetzesvorschläge veröffentlichen.<br />

Von den ersten Brüsseler Vorschlägen<br />

vom Juni 2006 ausgehend, teilt der <strong>DRV</strong> die<br />

Ansicht der EU-Kommission, dass der Angebotsüberhang<br />

beim Wein mit den bisherigen<br />

Marktordnungsmaßnahmen – Destillation und<br />

Lagerhaltung – nicht dauerhaft abgebaut wer-<br />

Umsätze der Winzergenossenschaften<br />

den kann. Die dafür aufgewendeten Finanzmittel<br />

können sinnvoller für eine Steigerung<br />

des Absatzes eingesetzt werden.<br />

Ziel muss es aus Sicht des <strong>DRV</strong> sein, Marktposition<br />

und Wettbewerbsfähigkeit der Winzer<br />

und ihrer Genossenschaften zu verbessern sowie<br />

die Verbraucher umfassender zu informieren.<br />

Dieses muss auf Basis der gewachsenen<br />

europäischen Weinbautraditionen und des<br />

hiesigen Verständnisses von Wein erfolgen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> ist aktiv in die Gestaltung und Neuausrichtung<br />

der gemeinsamen Marktordnung<br />

für Wein eingebunden. Dies geschieht vor allem<br />

durch die Mitarbeit in den Brüsseler Gremien<br />

von COPA/COGECA.<br />

Winzergenossenschaften Umsätze lt. G+V<br />

WWJ 2004/2005 WWJ 2005/2006<br />

Anbaugebiet insgesamt mit eigener<br />

Kellerwirtschaft<br />

hl Tsd. Euro hl Tsd. Euro<br />

Rheinhessen 11 10 184.494 15.899 162.593 14.888<br />

Pfalz 20 20 493.831 89.766 482.333 97.136<br />

Rheingau 8 7 24.642 6.992 23.653 7.033<br />

Hessische Bergstraße 2 2 24.226 6.140 22.552 6.129<br />

Ahr/Mosel-Saar-Ruwer/<br />

Mittelrhein/Nahe 11 11 300.987 63.942 315.074 68.371<br />

Baden 95 46 866.039 243.619 892.865 248.742<br />

Württemberg 66 31 851.203 239.268 806.638 231.617<br />

Franken 5 5 208.823 46.446 235.853 46.937<br />

Sachsen/Saale-Unstrut 2 2 33.997 10.642 31.327 10.135<br />

Insgesamt 220 134 2.988.241 722.714 2.972.888 730.988<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 39


Agrargenossenschaften<br />

Die Bedeutung des Wetters war für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der 925 Agrargenossenschaften,<br />

die vom <strong>DRV</strong> und den genossenschaftlichen<br />

Regionalverbänden beraten und<br />

geprüft werden, auch im Jahr 2006 sehr hoch.<br />

Ausbleibende Niederschläge im Frühsommer<br />

führten auf schwachen Ackerstandorten zu<br />

massiven Ertragsrückgängen.<br />

Insgesamt ging der Durchschnittsertrag der<br />

Agrargenossenschaften um 15 Prozent auf<br />

5,5 t/ha zurück. Bei Raps fiel mit einem Ertrag<br />

von durchschnittlich 3,6 t/ha der Rückgang mit<br />

11 Prozent etwas geringer aus. Die Erträge bei<br />

Kartoffeln gingen um etwa 2,5 Prozent auf<br />

32,5 t/ha zurück.<br />

Die Milchleistung stieg weiter auf 8.375 kg/Kuh,<br />

während der Bundesdurchschnitt bei 6.751<br />

Verteilung der Betriebe<br />

nach Größenklassen<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht über den<br />

Geschäftsbetrieb/Wirtschaftsjahr 2005/2006<br />

6,2 %<br />

2.500–2.999 ha<br />

13,4 %<br />

2.000–2.499 ha<br />

18,6 %<br />

1.500–1.999 ha<br />

9,3 %<br />

> 3.000 ha<br />

40 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

17,5 %<br />

0–999 ha<br />

35,1 %<br />

1.000–1.499 ha<br />

kg/Kuh lag. Die Leistung der Mastschweine lag<br />

konstant bei einer Tageszunahme von 676 g.<br />

Die Erlössituation bei pflanzlichen Produkten<br />

war aufgrund des nachhaltig gestiegenen<br />

Preisniveaus insbesondere bei Getreide günstig.<br />

In der Tierhaltung blieben die Erlöse in<br />

etwa konstant.<br />

Altschulden ablösen<br />

Die Betriebe hatten mit dem Jahr 2006 die Erwartung<br />

des Abschlusses der Altschuldenproblematik<br />

verbunden. Allerdings kam die Bearbeitung<br />

der Ablöseanträge nicht wie erhofft<br />

voran, sodass der <strong>DRV</strong> gegenüber der Bankaktiengesellschaft<br />

(BAG), Hamm, und der Bodenverwertungs-<br />

und -verwaltungsgesellschaft<br />

(BVVG), Berlin, auf Beschleunigung<br />

drängen musste. Zwischenzeitlich hat das<br />

Verfahren wieder an Dynamik gewonnen. Die<br />

BAG will das Verfahren bis Ende 2007 abschließen.<br />

Für die Molkereien in Ostdeutschland konnte<br />

die Ablösung der Altschulden im ersten Quartal<br />

2007 mit einem akzeptablen Ergebnis abgeschlossen<br />

werden. Das Jahr 2007 bietet damit<br />

die Perspektive, dass eine der schweren Hypotheken<br />

für die ostdeutsche Landwirtschaft<br />

nunmehr 17 Jahre nach der Wiedervereinigung<br />

endlich aufgehoben wird.<br />

Im Hinblick auf die 2007 einsetzende Diskussion<br />

über den Health Check der EU-Agrarpolitik<br />

gilt es, für die Agrargenossenschaften wettbewerbsneutrale<br />

Rahmenbedingungen zu sichern.


<strong>DRV</strong> als Dienstleister<br />

Recht und Steuer<br />

Eine Vielzahl von kleineren und größeren<br />

Steuergesetzen prägte 2006 die Arbeit der<br />

<strong>DRV</strong>-Abteilung. Gravierende Änderungen<br />

brachte vor allem das Haushaltbegleitgesetz<br />

mit der Anhebung des Umsatzsteuersatzes auf<br />

19 Prozent zum 1. Januar 2007, das sog.<br />

SEStEG mit Aktivierung der alten Körperschaftsteuerguthaben<br />

und vor allem das EnergieStG,<br />

das das alte Mineralölsteuergesetz<br />

zum August 2006 ablöste und erweiterte. Begleitend<br />

zu der umsatzsteuerlichen Änderung<br />

war eine intensive Beratung zu vorgezogenen<br />

Betriebsmittelkäufen einschließlich entsprechender<br />

Musterverträge notwendig.<br />

Zum EnergieStG erarbeitete der <strong>DRV</strong> zahlreiche<br />

umfassende Informationen zur praktischen<br />

Abwicklung insbesondere der neuen Besteuerung<br />

von Kohle und Pflanzenölen. Ergänzt wurde<br />

dies durch beratende Begleitung der Neuregelung<br />

des Anfang August 2006 erst in Kraft<br />

getretenen Energiesteuergesetzes durch das<br />

Biokraftstoffquotengesetz zum 1. Januar 2007.<br />

Daneben wurden zahlreiche Fragen, u. a. zur<br />

umsatzsteuerlichen Behandlung von Pfandgeld,<br />

Rapsöl, Saatgut, Scannerleistung bei<br />

Zuchtsauen oder Silomais bearbeitet.<br />

Mustersatzungen<br />

Rechtlich wurde das langwierige Verfahren<br />

der Novellierung des Genossenschaftsgesetzes<br />

mit Stellungnahmen begleitet. Konsequenz<br />

der im August 2006 in Kraft getretenen<br />

Genossenschaftsgesetznovelle war die umfas-<br />

sende Über- bzw. Erarbeitung von Mustersatzungen<br />

für Waren-, Molkerei-, Winzer-, Obstund<br />

Gemüse- und Agrargenossenschaften.<br />

Gleichfalls begleitet wurde die Novelle des<br />

Kartellrechts zum Verbot des Verkaufs unter<br />

Einstandspreis, die voraussichtlich im Sommer<br />

2007 in Kraft tritt. Daneben waren zahlreiche<br />

Einzelfragen zu klären, z. B. Rundfunkgebühren<br />

auf internetfähige PC, Auskunftspflicht<br />

bei Nachbausaatgut, Jugendschutz beim Internetverkauf<br />

von Wein oder Schimmelpilz in<br />

der Weinproduktion u. a. m.<br />

Schwerpunkte im laufenden Jahr sind die Unternehmensteuerreform<br />

2008 und die Überarbeitung<br />

der Geschäftsordnungen sowie der<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen für sämtliche<br />

Sparten.<br />

Lebensmittelrecht<br />

Im Jahr 2006 war die Anwendung des neuen<br />

europäischen Lebensmittelhygienerechts eine<br />

große Herausforderung für die genossenschaftlichen<br />

Unternehmen. Aber auch das<br />

Thema Gentechnik blieb ein Dauerbrenner für<br />

den <strong>DRV</strong> und seine Mitgliedsunternehmen.<br />

Neues Lebensmittelhygienerecht<br />

Seit 1. Januar 2006 müssen die Verordnungen<br />

des sogenannten „EU-Hygienepaketes“ von<br />

den Lebensmittelunternehmen angewendet<br />

werden. Nationale und gemeinschaftsweite<br />

Durchführungsverordnungen sowie entspre-<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 41


chende Verwaltungsvorschriften laufen jedoch<br />

in einigen Bereichen der angestrebten Vereinfachung<br />

und <strong>Der</strong>egulierung des Hygienerechts<br />

entgegen. Für den <strong>DRV</strong> bestand eine wesentliche<br />

Aufgabe darin, für die Mitgliedsunternehmen<br />

den klärenden Dialog mit dem Gesetzgeber<br />

zu führen. Die Beratungen werden<br />

im laufenden Jahr fortgesetzt.<br />

Gentechnik<br />

Genossenschaftliche Lebensmittelhersteller<br />

wurden im Berichtsjahr von Gentechnik-Kritikern<br />

erneut aufgefordert, Anbau und Verfütterung<br />

von hierzulande angebautem gentechnisch<br />

verändertem Mais zu unterbinden. <strong>Der</strong><br />

<strong>DRV</strong> hat die Unternehmen kontinuierlich mit<br />

Hintergrundinformationen versorgt und dadurch<br />

zur Versachlichung der Diskussionen<br />

beigetragen. In Bezug auf die Produktion von<br />

Lebensmitteln ohne Gentechnik hat der <strong>DRV</strong><br />

zudem Rechtssicherheit für die Unternehmen<br />

herbeigeführt, indem Interpretationen entsprechender<br />

rechtlicher Grundlagen durch<br />

den <strong>DRV</strong> offiziell vom Bundesministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

bestätigt wurden.<br />

Verbraucherinformationsgesetz<br />

Die Bundesregierung hat 2006 einen neuen<br />

Anlauf unternommen, ein „Verbraucherinformationsgesetz“<br />

auf den Weg zu bringen. Gegenüber<br />

Unternehmen sollen Verbraucher<br />

zwar keinen direkten Auskunftsanspruch erhalten;<br />

Behörden sollen jedoch künftig die Öffentlichkeit<br />

unter der Nennung von Firmenna-<br />

42 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

men informieren können. Im Gesetzgebungsverfahren<br />

hat der <strong>DRV</strong> nachdrücklich auf eine<br />

praxisgerechte Berücksichtigung betrieblicher<br />

Belange gedrängt, um die Informationsinteressen<br />

der Verbraucher und die Schutzinteressen<br />

der Unternehmen in einen angemessenen<br />

Ausgleich zu bringen. Eine vorschnelle, ungeprüfte<br />

Offenlegung angeblicher Rechtsverstöße<br />

kann für Unternehmen unumkehrbare,<br />

Existenz gefährdende Konsequenzen haben.<br />

Verkehr und Logistik<br />

Das Güterverkehrsaufkommen in Deutschland<br />

ist im Vergleich zum Vorjahr erneut um gut<br />

6 Prozent gestiegen, deutlich mehr als das<br />

Wachstum der Gesamtwirtschaft. Die Bahn profitierte<br />

vor allem vom Anstieg der Massengutverkehre<br />

und von Problemen der Binnenschifffahrt<br />

bei der Gewässer-Infrastruktur (Eisgang,<br />

Wasserstände, Kanalbruch). Obwohl die „Schiene“<br />

bei der Verkehrsleistung um mehr als 10<br />

Prozent zulegte, wurde mit gut 70 Prozent der<br />

Hauptanteil der Verkehrsleistung mit Lkw befördert.<br />

Bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen,<br />

Nahrungs- und Futtermitteln liegt die Lkw-Leistung<br />

bei 79 Prozent, der Anteil der mit Lkw beförderten<br />

Gütermenge beträgt sogar 91 Prozent.<br />

Stark gestiegene Treibstoffpreise und die 2005<br />

eingeführte Lkw-Maut treiben die Transportkosten<br />

spürbar in die Höhe. Hinzu kommt eine deutliche<br />

Verknappung des Fahrpersonals, da die<br />

gesetzlich erlaubten Arbeitszeiten stark eingeschränkt<br />

wurden. Die Einhaltung wird durch digitale<br />

Tachographen überwacht, deren Einbau


in Neufahrzeugen seit Frühjahr 2006 Pflicht ist.<br />

Somit wird bei gleichbleibender Fahrleistung<br />

zusätzliches Personal benötigt.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die Bundeswehr<br />

kaum noch Lkw-Fahrer ausbildet und<br />

deshalb Nachwuchs fehlt. Als Folge des neuen<br />

Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes<br />

dürfen die Unternehmen zwar besser ausgebildete<br />

Fahrer erwarten, aber das Angebot<br />

bleibt knapp.<br />

<strong>Der</strong> <strong>DRV</strong> hat seine Mitgliedsunternehmen<br />

frühzeitig über die zahlreichen neuen Regelungen<br />

im Verkehrsbereich informiert und Lösungsansätze<br />

im Verbund forciert. Unter Federführung<br />

des <strong>DRV</strong> wird zurzeit die Leitlinie<br />

Futtermitteltransport überarbeitet, in der die<br />

Regelungen der europäischen Hygieneverordnung<br />

praxisnah erläutert werden.<br />

Die Aussichten für die Agrarlogistik sind alles<br />

andere als positiv: Das Beförderungspotenzial<br />

der Schiene ist mit 105,5 Mrd. tkm weitgehend<br />

ausgeschöpft. Die Reserven der Binnenschifffahrt<br />

werden vermehrt von den Wasserständen<br />

bestimmt. Die zunehmende Größe der Binnenschiffe<br />

erschwert zudem den Einsatz für landwirtschaftliche<br />

Ladungen. Es muss deshalb mit<br />

spürbaren Engpässen beim Transport landwirtschaftlicher<br />

Massengüter gerechnet werden,<br />

die nur mit unternehmensübergreifenden Konzepten<br />

bewältigt werden können.<br />

Betriebswirtschaft<br />

Zu den Dienstleistungen des <strong>DRV</strong> für seine<br />

Mitglieder zählen die Durchführung von Betriebsvergleichen,<br />

der Abschluss von Rahmenverträgen<br />

und die Unterstützung der betriebs-<br />

Gütertransportleistung verschiedener Verkehrsträger (Tonnenkilometer)<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2007<br />

600.000<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

1996 1998 2000 2002 2004 2006<br />

Straßenverkehr<br />

Eisenbahnverkehr<br />

Binnenschifffahrt<br />

Rohrleitungen (Rohöl)<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 43


wirtschaftlichen Beratung. In den Sparten<br />

Raiffeisen-Märkte und Winzergenossenschaften<br />

führt der <strong>DRV</strong> seit Jahren Betriebsvergleiche<br />

mit einer größeren Zahl von Unternehmen<br />

durch. Am Betriebsvergleich 2006 der<br />

Winzergenossenschaften nahmen 87 Betriebe<br />

teil. Aufgrund der hohen Beteiligung konnten<br />

die Gruppenauswertungen auch für einzelne<br />

Anbaugebiete realisiert werden.<br />

Als besonderen Service erhält jede teilnehmende<br />

Winzergenossenschaft eine betriebsindividuelle<br />

Vorjahres-Vergleichsauswertung.<br />

Neben Strukturdaten (Mitgliederzahl, Rebfläche/Mitarbeiter)<br />

werden Daten aus der Bilanz<br />

sowie Gewinn- und Verlustrechnung einschließlich<br />

der Anlagen zum Jahresabschluss<br />

erfasst. Je nach Vermarktungsschwerpunkt<br />

(LEH, Fachhandel und Direktabsatz) werden<br />

eigene Vergleichsgruppen gebildet.<br />

Am Betriebsvergleich 2006 für Raiffeisen-<br />

Märkte haben 72 Märkte mit einem Gesamtumsatz<br />

von 64 Mio. Euro teilgenommen. Eine<br />

differenzierte Auswertung der Daten liefert<br />

eine geeignete Grundlage für die Entwicklung<br />

eines Stärken- und Schwächenprofils.<br />

Dem steigenden Interesse am kostengünstigen<br />

Einkauf verschiedener Leistungen kommt<br />

der <strong>DRV</strong> durch die Bündelung der Bezugsmengen<br />

bzw. den Abschluss von Rahmenverträgen<br />

entgegen. Zurzeit bestehen Verträge für<br />

den Kauf von Leistungen mit Microsoft, Arcor<br />

und Telekom sowie TeleCash. Mit TeleCash<br />

wurden u. a. Vereinbarungen über den Wechsel<br />

zu wesentlich günstigeren Bedingungen<br />

44 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

beim EC-Cash-Zahlungsverfahren bei hoher<br />

Dienstleistungsqualität realisiert.<br />

Mit Arcor wurden 2006 neue Preise und Angebotsleistungen<br />

ausgehandelt, die deutlich<br />

günstiger sind als die am Markt bestehenden<br />

Angebote.<br />

Jährlich führt der <strong>DRV</strong> in Zusammenarbeit mit<br />

der ADG ein Seminar für die Berater der Regionalverbände<br />

durch. Mit inhaltlichen Impulsen,<br />

dem Erfahrungsaustausch und der Unterstützung<br />

bei methodischen Fragestellungen<br />

wird bundesweit kontinuierlich an der Verbesserung<br />

der Beratungsqualität gearbeitet.<br />

Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Der</strong> Deutsche Raiffeisentag 2006 in Karlsruhe<br />

war ein Höhepunkt der Öffentlichkeitsarbeit<br />

des <strong>DRV</strong>. Mit Bundesminister Horst Seehofer<br />

und dem amtierenden EU-Ratspräsidenten<br />

Josef Pröll, Österreichs Bundesminister für<br />

Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft,<br />

erlebten rd. 400 Teilnehmer interessante<br />

Vorträge und spannende Diskussionsrunden.<br />

Die Schlagzeilen der zahlreichen<br />

Presseartikel lauteten u. a.: „Bei WTO nicht zurückweichen,<br />

Abbau von Bürokratie notwendig,<br />

Genossenschaften müssen als starke<br />

Marktpartner auftreten, Rückenwind für Gründungen“.<br />

Eindrucksvoll verdeutlichte der <strong>DRV</strong>,<br />

wie wichtig die Genossenschaften für Volkswirtschaft,<br />

Verbraucher und die gesamte<br />

Agrarwirtschaft sind.


Bei der Bilanzpressekonferenz, in Hintergrundgesprächen<br />

und bei den Fachtagungen informierte<br />

der <strong>DRV</strong> über die wirtschaftliche Entwicklung<br />

der Genossenschaften und ihre<br />

politischen Anliegen. Das Themenspektrum<br />

reichte von der Kritik am Energiesteuergesetz<br />

über die Genossenschaftsnovelle bis hin zur<br />

Studie zur Orientierung der Molkerei-Genossenschaften.<br />

Die Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften,<br />

die Novellen des Gentechnik-<br />

Gesetzes und des Absatzfonds-Gesetzes sowie<br />

die Erwartungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft<br />

rundeten die Bandbreite im<br />

Jahr 2006 ab. Vertieft wurden diese Themen<br />

im Raiffeisen Magazin. Die Verbandszeitschrift<br />

erscheint bundesweit sechs Mal im Jahr mit<br />

einer Auflage von knapp 30.000 Exemplaren.<br />

Exklusives Angebot<br />

Kontinuierlich erweitert der <strong>DRV</strong> sein Internetangebot.<br />

Monatlich besuchen über 30.000 Interessierte<br />

www.raiffeisen.de. <strong>Der</strong> öffentliche<br />

Bereich bietet vielfältige Informationen rund<br />

um die Genossenschafts-Organisation. Pressemeldungen,<br />

Stellungnahmen, Geschäftsberichte<br />

und das Bildarchiv werden insbesondere<br />

von Journalisten genutzt.<br />

Einen hohen Stellenwert hat der Mitglieder-<br />

Service. Inzwischen haben über 1.400 Personen<br />

mit ihrem individuellen Passwort Zugriff.<br />

Das sind fast 400 Nutzer mehr als vor einem<br />

Jahr. Das umfangreiche Internet-Angebot ist<br />

aus der Verbandsarbeit nicht mehr wegzudenken.<br />

<strong>Der</strong> exklusive Service steht den <strong>DRV</strong>-Mitgliedern<br />

rund um die Uhr zur Verfügung.<br />

Zur Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zählt seit<br />

2006 auch das Engagement des <strong>DRV</strong> in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Mittelstand. Das sind acht<br />

Verbände aus Handel, Handwerk, Gewerbe<br />

und Kreditwirtschaft, die sich in Berlin für die<br />

Interessen mittelständischer Unternehmen<br />

stark machen. Ihr Augenmerk gilt u. a. der<br />

Steuer-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik sowie<br />

dem Thema Bürokratieabbau. Darüber hinaus<br />

arbeitet der <strong>DRV</strong> in verschiedenen Gremien<br />

anderer Verbände und Organisationen mit, um<br />

gemeinsam das Image der deutschen Agrarund<br />

Ernährungswirtschaft zu fördern.<br />

Agrar-Portal raiffeisen.com<br />

Das Internet wird immer mehr zu einem<br />

schnell wachsenden Kommunikations- und<br />

Vertriebskanal zwischen Genossenschaften<br />

und Landwirten. Dieser Trend lässt sich eindrucksvoll<br />

belegen.<br />

Mittlerweile besuchen über 7.000 Landwirte<br />

täglich das Raiffeisen-Portal. An 50.000 Landwirte<br />

wird der wöchentliche Newsletter verschickt.<br />

Zudem sind mehr als 12.000 Mail-<br />

Adressen von Raiffeisen-Mitarbeitern verfügbar.<br />

Alle wichtigen Raiffeisen-Standorte sind<br />

online erreichbar.<br />

Über die Online-Plattform AGR@R-INFO können<br />

Landwirte mit ihren Genossenschaften<br />

auch geschäftlich in Kontakt treten. Eine entsprechende<br />

Online-Schlagkartei ist bereits im<br />

Einsatz. Ein Online-Stallbuch befindet sich in<br />

Vorbereitung. Das Interesse an AGR@R-INFO<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 45


ist bei Genossenschaften und Landwirten<br />

groß. Mehr als 10.000 Landwirte nutzen diesen<br />

Service bereits.<br />

Raiffeisen.com entwickelt Internet-Anwendungen<br />

für fast alle Sparten. Die wichtigsten Projekte<br />

2006 waren: eine Datenbank für Sicherheitsdatenblätter<br />

für Pflanzenschutz, Dünger,<br />

Energie und Technik, eine eBay-Schnittstelle<br />

für gebrauchte Landtechnik und ein Abrechnungs-Tool<br />

für die Online-Verschickung von<br />

Tankrechnungen. Unter www.raiffeisen-baustoffe.de<br />

ist ein neues Portal an den Start gegangen.<br />

Priorität hat weiterhin die zunehmende<br />

Online-Abwicklung von Bestellungen bei<br />

Genossenschaften. Jahr für Jahr finden<br />

zwischen der Landwirtschaft und den Genossenschaften<br />

rd. 100 Mio. Geschäftstransaktionen<br />

statt, die heute noch per Telefon, an<br />

der Ladentheke oder über den Außendienst<br />

abgewickelt werden. Wenn davon bis zum<br />

Jahr 2010 allein 10 Prozent über den Onlineweg<br />

laufen könnten, ergibt das Kosteneinsparungen<br />

in Millionenhöhe. Daran arbeitet<br />

raiffeisen.com gemeinsam mit dem Technikpartner<br />

GWS Münster.<br />

ADG-Bildungsarbeit<br />

Als Alternative zum IHK-Abschluss, den die<br />

ADG weiterhin sowohl als Präsenzveranstaltung<br />

als auch im Blended-Learning-Konzept<br />

anbietet, besteht die Möglichkeit, die Basisausbildung<br />

zum Handelsfachwirt ADG zu ab-<br />

46 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

solvieren. Dieser Abschluss ist ein beim<br />

Bundespatentamt eingetragenes Markenzeichen<br />

und wurde im Dezember 2006 durch<br />

das Rationalisierungs- und Innovationszentrum<br />

der Deutschen Wirtschaft (RKW) als<br />

„exzellentes Bildungsprodukt“ zertifiziert. Ein<br />

großer Vorteil gegenüber dem IHK-Abschluss<br />

besteht darin, dass insbesondere bei unternehmensinternen<br />

Kursen spezifische und<br />

praxisnahe Fragestellungen integriert werden<br />

können.<br />

Berufsbegleitendes Studium<br />

Am 15. November 2007 beginnt ein weitergehender,<br />

zweijähriger Studiengang „<strong>MB</strong>A Handels-<br />

und Kooperationsmanagement“, der neben<br />

den erfolgreichen BBA-Absolventen auch<br />

„Quereinsteigern“ anderer Studienrichtungen<br />

offen steht.<br />

Führungsqualifikation<br />

Die im genossenschaftlichen Bildungswesen<br />

einmalige General-Management-Ausbildung<br />

FUTUR, die 2007 bereits zum<br />

fünften Mal startet, hat sich als Vorbereitung<br />

(jüngerer) Führungskräfte auf die Übernahme<br />

konkreter Aufgaben in der ersten oder zweiten<br />

Führungsebene etabliert. Die Führungskräfte-Trainings<br />

FIT Ware und TOP Ware<br />

richten sich an Vorstände, Geschäftsführer<br />

und Inhaber eines Unternehmens, die auf<br />

höchstem Niveau neue Impulse für die täglichen<br />

Herausforderungen des Managements<br />

in Raiffeisen-Genossenschaften erhalten<br />

möchten.


Raiffeisen im Verbund<br />

DZ BANK-Gruppe<br />

Die DZ BANK-Gruppe verzeichnete 2006 erneut<br />

eine erfreuliche Geschäftsentwicklung. <strong>Der</strong> Gewinn<br />

vor Steuern wuchs auf 1,36 Mrd. Euro<br />

zweistellig. <strong>Der</strong> Jahresüberschuss hat sich mit<br />

1,4 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr (634<br />

Mio. Euro) mehr als verdoppelt. Ausschlaggebend<br />

für das gute Ergebnis ist die Steigerung<br />

wesentlicher Ertragskomponenten im operativen<br />

Geschäft. Insbesondere das Geschäft mit<br />

Investmentfondsprodukten und Konsumentenkrediten<br />

nahm signifikant zu. <strong>Der</strong> Jahresüberschuss<br />

der DZ BANK AG erreichte einen Beitrag<br />

von 528 Mio. Euro (Vorjahr 220 Mio. Euro).<br />

WGZ BANK/WL-Bank<br />

Die WGZ BANK legte 2006 neue Rekordergebnisse<br />

vor. Mit einer Cost-Income-Ratio von<br />

49,9 Prozent in der Bank und 48 Prozent in der<br />

Gruppe unterschreitet die WGZ BANK als eine<br />

von wenigen Banken in Deutschland die 50%-<br />

Marke. Das Betriebsergebnis nach Bewertung<br />

– Indikator der operativen Stärke – stieg in der<br />

WGZ BANK-Gruppe um 8,3 Prozent auf 178,3<br />

Mio. Euro. Die WGZ BANK konnte bei dieser<br />

Ergebniskomponente einen Zuwachs von<br />

9,2 Prozent auf 124,7 Mio. Euro verzeichnen.<br />

Die Westfälische Landschaft Bodenkreditbank<br />

AG (WL-Bank) hat auch das Geschäftsjahr<br />

2006 mit Rekordzahlen abgeschlossen. Die Bilanzsumme<br />

konnte um 15,7 Prozent auf 36,8<br />

Mrd. Euro erhöht werden. Das gesamte Darlehensneugeschäft<br />

erreichte einen neuen Spitzenwert<br />

von 9,2 Mrd. Euro.<br />

R+V Versicherung<br />

Dank der guten Zusammenarbeit mit den genossenschaftlichen<br />

Banken steigerte die R+V<br />

Versicherungsgruppe ihre Beitragseinnahmen<br />

auf rd. 9 Mrd. Euro. In allen Geschäftsfeldern<br />

konnte der Wiesbadener Versicherer wiederum<br />

Marktanteile gewinnen. Die Lebens- und<br />

Pensionsversicherer erzielten mit 1,8 Mrd.<br />

Euro den höchsten Neugeschäftsbeitrag der<br />

Unternehmensgeschichte. Die gebuchten Beiträge<br />

der R+V Lebens- und Pensionsversicherer<br />

stiegen insgesamt um 13,5 Prozent auf<br />

4,7 Mrd. Euro. R+V ist innerhalb des genossenschaftlichen<br />

FinanzVerbundes das Kompetenzzentrum<br />

für Vorsorgen und Versichern.<br />

Schwäbisch Hall<br />

Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat 2006<br />

ihre Marktführung weiter ausgebaut. Im Bausparneugeschäft<br />

wurde mit 28 Prozent Marktanteil<br />

ein neuer Spitzenwert erreicht. Die Gesamtvertriebsleistung<br />

in den drei Geschäftsfeldern<br />

Bausparen, Baufinanzierung und Vorsorge<br />

stieg um fast 4 Prozent auf eine neue<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 47


Höchstmarke von 45 Mrd. Euro. Die Vermittlung<br />

von Finanz- und Altersvorsorgeprodukten<br />

wuchs um ein Drittel. Das Bausparneugeschäft<br />

stieg um 1,7 Prozent auf 28,3 Mrd. Euro<br />

bzw. 890.000 Verträge.<br />

DG Hyp<br />

2006 war für die Deutsche Genossenschafts-<br />

Hypothekenbank AG durch eine konsequente<br />

Weiterentwicklung und Umsetzung der Geschäftsstrategien<br />

in der privaten und gewerblichen<br />

Immobilienfinanzierung geprägt.<br />

Im Neu- und Verlängerungsgeschäft konnte<br />

DG HYP das hohe Niveau des Vorjahres<br />

(16,2 Mrd. Euro) über alle Geschäftsfelder um<br />

12,8 Prozent auf 18,2 Mrd. Euro steigern.<br />

Münchener Hypothekenbank<br />

Das Neugeschäft der Münchener Hypothekenbank<br />

ist weiter gestiegen. Insgesamt hat sie<br />

Hypothekendarlehen in Höhe von 2,42 Mrd.<br />

Euro zugesagt. Damit konnte die Münchner-<br />

Hyp auf dem hohen Niveau des Vorjahres<br />

noch einmal um 9 Prozent zulegen. Die Zusagen<br />

im privaten Wohnungsbau erhöhten sich<br />

um rd. 8 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro. Das gewerbliche<br />

Kreditgeschäft wuchs um rd. 10 Prozent<br />

und überstieg erstmals die Marke von<br />

1 Mrd. Euro (1,07 Mrd. Euro).<br />

Union Investment<br />

Union Investment erzielte 2006 das beste Betriebsergebnis<br />

der Unternehmensgeschichte.<br />

Trotz schwieriger Marktbedingungen verzeich-<br />

48 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

nete das Unternehmen deutliche Erfolge bei der<br />

Neukundengewinnung, in der privaten Altersvorsorge<br />

und ein überdurchschnittliches<br />

Wachstum im institutionellen Geschäft. Union<br />

Investment ist schneller gewachsen als der<br />

deutsche Fondsmarkt insgesamt und steigerte<br />

die Assets under Management um 8,1 Prozent<br />

auf 152,7 Mrd. Euro (Vorjahr 141,2 Mrd. Euro).<br />

VR LEASING<br />

Trotz zunehmenden Margendrucks behauptete<br />

VR LEASING ihre Marktführerschaft im Bereich<br />

intelligenter Finanzierungs- und Leasingkonzepte<br />

für den Mittelstand. Das Neugeschäftsvolumen<br />

in der Absatz- und Investitionsfinanzierung<br />

– dazu zählen Leasing, Mietkauf<br />

und Investitionskredit – stieg um 13,3 Prozent<br />

auf 3,96 Mrd. Euro. Im Inland wurde ein<br />

Plus von 8,1 Prozent verbucht.<br />

DG VERLAG<br />

<strong>Der</strong> Deutsche Genossenschafts-Verlag eG<br />

(DG VERLAG) ist das Medien-, Handels- und<br />

Systemhaus des genossenschaftlichen Verbundes.<br />

2006 erzielte das Unternehmen einen<br />

Umsatz von 143,7 Mio. Euro (196,3 Mio. Euro<br />

im Vorjahr). <strong>Der</strong> Rückgang ist in der Verlängerung<br />

der Ausgabezyklen bei den Debitkarten<br />

von drei auf vier Jahre begründet. Dieser Sondereinfluss<br />

konnte teilweise durch andere Aktivitäten<br />

kompensiert werden. Vorbehaltlich<br />

der Zustimmung der Generalversammlung<br />

plant der DG VERLAG, eine Dividende in Höhe<br />

von mindestens 6 Prozent auf die Geschäftsanteile<br />

auszuschütten.


Internationale Arbeit<br />

COGECA<br />

Im Allgemeinen Verband der landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaften der Europäischen<br />

Union (COGECA) sind die nationalen Genossenschaftsverbände<br />

aller 27 EU-Mitgliedstaaten<br />

zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist die<br />

Interessenvertretung gegenüber den EU-Institutionen.<br />

Weiterhin bietet COGECA eine wichtige<br />

Plattform für einen europaweiten Erfahrungsaustausch<br />

der Mitgliedsorganisationen<br />

zu strategischen Fragen des Genossenschaftswesens.<br />

COGECA arbeitet im Rahmen eines gemeinsamen<br />

Sekretariats eng mit dem europäischen<br />

Bauernverband COPA zusammen. Sie verfügen<br />

über eine breit gefächerte Struktur von übergeordneten<br />

Gremien und sektorspezifischen Arbeitsgruppen,<br />

in die der <strong>DRV</strong> aktiv eingebunden<br />

ist und die Interessen der deutschen Genossenschaften<br />

einbringt.<br />

In der Lobbyarbeit der beiden EU-Verbände<br />

standen 2006 das Kommissions-Vorhaben einer<br />

Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

sowie die Reform der Weinmarktordnung<br />

im Vordergrund. Weiterhin wurden und<br />

werden die WTO-Agrarverhandlungen kritisch<br />

begleitet. Eine verbandsinterne Strategiediskussion<br />

befasste sich mit der künftigen<br />

Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

nach dem Health Check und der Revision<br />

des EU-Haushaltes.<br />

Im Oktober veranstalteten COPA/COGECA unter<br />

aktiver Mitwirkung der deutschen Mit-<br />

gliedsverbände in Straßburg den zweiten Kongress<br />

der Europäischen Landwirtschaft, der<br />

unter dem Leitthema „Die Landwirtschaft –<br />

unverzichtbar für die europäische Gesellschaft“<br />

stand. Rd. 700 Teilnehmer führten<br />

im Rahmen von Plenarsitzungen und Panels<br />

eine breit gefächerte Debatte über die Sicherung<br />

des europäischen Agrarmodells. Schwerpunkte<br />

waren die Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf dem Binnenmarkt und auf Drittlandsmärkten<br />

sowie die Erhaltung lebensfähiger ländlicher<br />

Räume.<br />

IRU<br />

Die Internationale Raiffeisen-Union (IRU) wurde<br />

1968 in Neuwied/Rhein gegründet. Ihr Ziel<br />

ist es, die Genossenschaftsidee im Sinne von<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu pflegen und<br />

zu vertreten. Die IRU tritt für vom Staat unabhängige,<br />

mitgliedergetragene Genossenschaften<br />

ein, die als Unternehmen erfolgreich tätig<br />

sind. Weltweit umfasst die IRU 68 nationale<br />

Genossenschafts-Organisationen in 40 Ländern.<br />

Präsident ist Dr. Christian Konrad, Generalanwalt<br />

des Österreichischen Raiffeisenverbandes.<br />

<strong>DRV</strong>-Präsident Manfred Nüssel ist<br />

IRU-Vizepräsident.<br />

Präsidium und Vorstand beschäftigen sich mit<br />

aktuellen Grundsatzfragen der Genossenschaften.<br />

Dabei wird unterschieden zwischen<br />

den Genossenschaften in Industrieländern<br />

und denen in Entwicklungsländern bzw.<br />

Schwellenländern. Festzustellen ist, dass die<br />

Grundsatzfragen weitgehend identisch sind,<br />

aber jeweils angepasst umgesetzt werden<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 49


müssen. Hier spielt der internationale Erfahrungsaustausch<br />

eine große Rolle.<br />

Im Berichtsjahr stand das Thema „Basel II –<br />

Auswirkungen auf die Genossenschaften“ im<br />

Vordergrund der Beratungen. Dazu wurde ein<br />

Grundsatzpapier unter Federführung des<br />

österreichischen Fachverbandes der Raiffeisenbanken<br />

erarbeitet. Die Schlussfolgerungen<br />

wurden im „IRU-Courier“ und im Internet<br />

veröffentlicht. Vor dem Hintergrund der Globalisierung<br />

der Märkte haben die IRU-Gremien<br />

beschlossen, das Thema „Die Entwicklung auf<br />

den realen Märkten (Landwirtschaft, Handel)“<br />

zu behandeln. Die Erarbeitung des Grundsatzpapiers<br />

wurde vom <strong>DRV</strong> übernommen.<br />

Die IRU legt großen Wert auf die enge Zusammenarbeit<br />

mit den internationalen Genossenschafts-Organisationen<br />

„Internationaler Genossenschaftsbund“<br />

(IGB) und „World Council<br />

of Credit Unions“ (WOCCU) sowie auf Brüsseler<br />

Ebene mit dem neu gegründeten „Cooperatives<br />

Europe“. Ihr Verbindungsstatus bei<br />

der „Food and Agriculture Organization of the<br />

United Nations“ (FAO) wird von der italienischen<br />

Mitgliedsorganisation Federcasse wahrgenommen.<br />

DGRV<br />

Für die Arbeit der Abteilung Internationale Beziehungen/Entwicklungsdienstleistungen<br />

des<br />

Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisen-<br />

50 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006<br />

verbandes (DGRV) ergeben sich aufgrund der<br />

zunehmenden Globalisierung ständig neue<br />

Herausforderungen: Nur wenn in Entwicklungs-<br />

und Transformationsländern Strukturen<br />

entstehen bzw. gefestigt werden, die breiten<br />

Bevölkerungsschichten wirtschaftliche<br />

und soziale Chancen bieten, können sich die<br />

positiven Kräfte der Globalisierung entfalten<br />

und einen Beitrag zur politischen und wirtschaftlichen<br />

Stabilität leisten.<br />

<strong>Der</strong> DGRV sieht sich als Teil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />

und bietet mit Unterstützung<br />

der gesamten Genossenschafts-<br />

Organisation zukunftsfähige Lösungen für<br />

den Aufbau genossenschaftlicher Systeme<br />

und Strukturen in Partnerländern an. Ebenso<br />

haben der Erfahrungsaustausch mit genossenschaftlichen<br />

Organisationen in anderen<br />

Ländern und Regionen sowie der Wissenstransfer<br />

für die deutschen Genossenschaften<br />

Tradition und sind Bestandteil der Beratungstätigkeit.<br />

Die Inhalte beziehen sich auf das gesamte<br />

Spektrum der genossenschaftlichen Tätigkeitsfelder.<br />

Auf die vielfältigen Anfragen aus Entwicklungs-<br />

und Transformationsländern reagiert<br />

der DGRV mit umfangreichen Projekt- und Beratungsmaßnahmen.<br />

Dies geschieht vor allem<br />

in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (BMZ), der Weltbank, der Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) u. a. m.


Gremien des Deutschen Raiffeisenverbandes<br />

Präsidium*<br />

Manfred Nüssel Präsident Deutscher Raiffeisenverband e.V., Berlin<br />

Dietmar Berger Verbandspräsident Mitteldeutscher Genossenschaftsverband e.V.,<br />

Chemnitz<br />

Dr. Manfred Biehal Vorstandsvorsitzender Deutscher Genossenschafts-Verlag eG,<br />

Wiesbaden<br />

Michael Bockelmann Vorstandsvorsitzender Genossenschaftsverband<br />

Norddeutschland e.V., Hannover<br />

Martin Bonow Verbandsdirektor Genossenschaftsverband Frankfurt e.V.,<br />

Neu-Isenburg<br />

Dr. Friedrich Caspers Vorstandsvorsitzender R+V Versicherung AG, Wiesbaden<br />

Wolfgang Deml Vorstandsvorsitzender BayWa Aktiengesellschaft, München<br />

Willi Fitzen Vorstandsvorsitzender Landgard eG, Straelen<br />

Karl-Walter Funk Geschäftsführer Landwirtschaftlicher Erzeugerring eG, Brenz<br />

Alfons Geerdes Stellv. Verbandsratsvorsitzender Genossenschaftsverband<br />

Weser-Ems e.V., Oldenburg<br />

Stephan Götzl Verbandspräsident Genossenschaftsverband Bayern e.V.,<br />

München<br />

Wolfgang Grimberg Geschäftsführer Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH,<br />

Frankfurt<br />

Dr. Clemens Große Frie Vorstandsvorsitzender AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster<br />

Axel Kehl Vorstandsvorsitzender Akademie Deutscher<br />

Genossenschaften ADG, Montabaur<br />

Wolfgang Kirsch Vorstandsvorsitzender DZ BANK AG, Frankfurt<br />

Erwin Kuhn Präsident Württembergischer Genossenschaftsverband e.V.,<br />

Stuttgart<br />

Prof. Dr. Carl-Friedrich Leuschner Vorstandsvorsitzender Deutscher Genossenschafts- und<br />

Raiffeisenverband e.V., Berlin<br />

Franz-Josef Möllers Aufsichtsratsvorsitzender AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster<br />

Dirk Niederstucke Vorstandsvorsitzender WESTFLEISCH eG, Münster<br />

Henning Pistorius Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Saatzucht Flettmar-<br />

Wittingen eG, Müden<br />

Dr. Christopher Pleister Präsident Bundesverband der Deutschen Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken e.V., Berlin<br />

Johann Prümers Stellv. Vorsitzender des Verwaltungsrates Rheinisch-Westfälischer<br />

Genossenschaftsverband e.V., Münster<br />

Gerhard Roßwog Vorstandsvorsitzender Badischer Genossenschaftsverband e.V.,<br />

Karlsruhe<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 51


Präsidium*<br />

Horst Saage Vorstandsvorsitzender Agrargenossenschaft Cobbelsdorf eG,<br />

Cobbelsdorf<br />

Gerd Sonnleitner Präsident Deutscher Bauernverband e.V., Berlin<br />

Reinhard Stieglitz Vorsitzender der Geschäftsführung Raiffeisen-Warenzentrale<br />

Kurhessen-Thüringen GmbH, Kassel<br />

Prof. Dr. Jakob P. Stöckl Geschäftsführender Vorstand Bayerische Milchindustrie eG,<br />

Landshut<br />

Dieter Weidmann Sprecher des Vorstandes Württembergische Weingärtner-<br />

Zentralgenossenschaft eG, Möglingen<br />

Claus-Peter Witt Hauptgeschäftsführer Uelzena eG, Uelzen<br />

Dr. Cornelia Wustmann Vorstandsvorsitzende Fachprüfungsverband von<br />

Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland e.V., Halle<br />

Wolfgang Zoll Vorstandsvorsitzender Viehvermarktungsgenossenschaft<br />

Nordbayern eG, Würzburg<br />

Präsidialausschuss*<br />

Manfred Nüssel Präsident Deutscher Raiffeisenverband e.V., Berlin<br />

Michael Bockelmann Vorstandsvorsitzender Genossenschaftsverband<br />

Norddeutschland e.V., Hannover<br />

Wolfgang Deml Vorstandsvorsitzender BayWa Aktiengesellschaft, München<br />

Willi Fitzen Vorstandsvorsitzender Landgard eG, Straelen<br />

Franz-Josef Möllers Aufsichtsratsvorsitzender AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster<br />

* Wahlperiode 1. Juli 2006 bis 30. Juni 2011<br />

52 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006


Fachausschüsse<br />

Wahlperiode 1. Juli 2007 bis 30. Juni 2012<br />

Warenfachausschuss<br />

Dr. Stefan Bötzel BayWa Aktiengesellschaft, München<br />

Wolfgang Deml BayWa Aktiengesellschaft, München<br />

Dr. Ewald Glaser ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe<br />

Wolfgang Grimberg Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH, Frankfurt<br />

Dr. Clemens Große Frie AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster<br />

Hans-Josef Hilgers Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG, Köln<br />

Otto Kamerichs Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG, Kiel<br />

Reinhard Stieglitz Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen GmbH, Kassel<br />

Nikolaus von Veltheim AGRAVIS Raiffeisen AG, Hannover<br />

Genossenschaftliche Milchwirtschaft<br />

Martin Boschet Hohenloher Molkerei eG, Schwäbisch Hall<br />

Ernst Ehret Breisgaumilch GmbH, Freiburg<br />

Dr. Karl-Heinz Engel Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH, Thalfang<br />

Fritz Fallscheer Milchwerke Schwaben eG, Ulm<br />

Johannes Freundlieb Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg<br />

Albert Große Frie Humana Milchunion eG, Everswinkel<br />

Dr. Bernd Günther Molkereigenossenschaft Bad Bibra eG, Bad Bibra<br />

Klaus Alois Hein Genossenschaftsverband Bayern e.V., München<br />

Gerhard Heuft Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Köln<br />

Norbert Knöß Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />

Dr. Karl Kunz Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing eG, Ingolstadt<br />

Karin Mattes Agrargenossenschaft Bielatal eG, Langenhennersdorf<br />

Gerhard M. Meier Bayernland eG, Nürnberg<br />

Dr. Burghardt Otto Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V., Hannover<br />

Manfred Remus Hansa-Milch Mecklenburg-Holstein eG, Upahl<br />

Werner Schmidt Agrargenossenschaft Weidagrund eG, Pausa<br />

Rainer Sievers Milch-Union Hocheifel eG, Pronsfeld<br />

Prof. Dr. Jakob P. Stöckl Bayerische Milchindustrie eG, Landshut<br />

Sönke Voss Molkerei Ammerland eG, Wiefelstede<br />

Claus-Peter Witt Uelzena eG, Uelzen<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 53


Genossenschaftliche Vieh- und Fleischwirtschaft<br />

Johann Auer Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh und -fleisch Oberbayern<br />

Ost und Niederbayern eG, Pocking<br />

Josef Beuck WESTFLEISCH eG, Münster<br />

Dr. Christian Degenhardt Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster<br />

Rudolf Diegruber Erzeugergemeinschaft für Qualitätstiere Syke-Bassum eG, Syke<br />

Johannes Freundlieb Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg<br />

Alfons Geerdes Südemsländische Viehvermarktung Freren eG, Freren<br />

Paul Gruber Viehvermarktungsgenossenschaft Niederbayern eG, Pfarrkirchen<br />

Alfons Hasreiter Genossenschaftsverband Bayern e.V., München<br />

Norbert Knöß Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />

Uwe Kregel Viehvermarktung Walsrode-Rethem eG, Walsrode<br />

Heinrich Krieger Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh im Oldenburger-<br />

Münsterland eG, Bakum<br />

Dr. Ernst Kühnle Viehzentrale Südwest GmbH, Stuttgart<br />

Dirk Niederstucke WESTFLEISCH eG, Münster<br />

Stefan Nießing Raiffeisen Raesfeld-Kirchhellen eG, Raesfeld<br />

Franz-Josef Ortmann BHZP-Erzeugergemeinschaft Nord-West eG, Georgsmarienhütte<br />

Hans-Wolfgang Richter Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V., Hannover<br />

Detlef Schlichting Vermarktungsgemeinschaft für Zucht- und Nutzvieh ZNVG eG,<br />

Neumünster<br />

Klaus Schweiger Landwirtschaftliche Vieh- und Fleischvermarktung<br />

Fulda-Hünfeld eG, Hünfeld-Nüst<br />

Josef Spann Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben eG,<br />

Waldkraiburg<br />

Bernd Terhalle Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh Hümmling eG, Lorup<br />

Paul Uppenkamp Raiffeisen Beckum eG, Beckum<br />

Eduard Voss Raiffeisen Viehvermarktung Barnstorf-Twistringen eG,<br />

Twistringen<br />

Martin Wesselmann Raiffeisen Viehvermarktung GmbH & Co. KG, Werne<br />

Thomas Zickau RVF Raiffeisen Vieh und Fleisch Hessen eG, Bad Hersfeld<br />

Wolfgang Zoll Viehvermarktungsgenossenschaft Nordbayern eG, Würzburg<br />

54 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006


Genossenschaftliche Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft<br />

Dietmar Bahler WOG Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen eG,<br />

Ravensburg<br />

Marc Beckmann Godeland Vermarktungsgesellschaft mbH, Glückstadt<br />

Willi Bennerscheidt Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer e.V.,<br />

Bonn<br />

Hermann Berger Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Straelen<br />

Johannes Bliestle Reichenau-Gemüse eG, Reichenau<br />

Dr. Christian Degenhardt Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Münster<br />

Stefan Dittert Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Straelen<br />

Jan Eyting Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V., Oldenburg<br />

Bernd Falkenau Erzeugerorganisation Dresdener Obst eG, Dohna<br />

Willi Fitzen Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Straelen<br />

Richard Herbel Obst- und Gemüsezentrale Rhein-Main eG, Griesheim<br />

Gerhard Heuft Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Köln<br />

Christoph Hövelkamp Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG,<br />

Vechta-Langförden<br />

Günther Junker Badischer Genossenschaftsverband e.V., Karlsruhe<br />

Peter Knüttgen Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Bornheim-Roisdorf<br />

Klaus Koch Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />

Hans Lehar OGA Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden eG,<br />

Bruchsal<br />

Martin Ley VOG Vereinigte Großmärkte für Obst und Gemüse<br />

Rheinhessen eG, Ingelheim<br />

Michael Meier Altländer Obst eG, Jork<br />

Christian Pielken „OGA“ Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft eG, Soest<br />

Achim Poetschke Gartenbauzentrale Main-Donau eG, Gundelfingen<br />

Hans-Wolfgang Richter Genossenschaftsverband Norddeutschland, Hannover<br />

Wolfram Rink Erzeugergroßmarkt Thüringen-Sachsen-Spreewald eG, Laasdorf<br />

Raphael Sackmann OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG, Oberkirch<br />

Thomas Schlich Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG, Mutterstadt<br />

Albrecht Stein ‚vitfrisch’ Gemüse-Vertrieb eG, Neckarsulm<br />

Axel Swoboda Saale Obst Erzeuger- und Absatzgenossenschaft eG, Schochwitz<br />

Felix Thiemann Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG, Standort Osnabrück<br />

Dr. Egon Treyer Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG, Friedrichshafen<br />

Wolfdieter von Trotha Genossenschaftsverband Bayern e.V., München<br />

Karl Voges Gartenbauzentrale eG, Papenburg<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 55


Winzergenossenschaften<br />

Siegfried Boy Weinbauverband Saale-Unstrut e.V., Gleina<br />

Gerhard Brauer Ruppertsberger Winzerverein Hoheburg eG, Ruppertsberg<br />

Frank Dietrich Winzerkeller Sommerach eG, Sommerach<br />

Wilfried Dörr Badischer Winzerkeller eG, Breisach<br />

Claus-Peter Fontana Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />

Reinhold Frank Winzergenossenschaft Thüngersheim eG, Thüngersheim<br />

Otto Guthier Bergsträßer Winzer eG, Heppenheim<br />

Gerhard Heuft Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Köln<br />

Hermann Hohl Weinbauverband Württemberg e.V., Obersulm<br />

Werner Hupbauer Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG,<br />

Möglingen<br />

Gerhard Hurst Badischer Weinbauverband e.V., Offenburg-Rammersweier<br />

Werner Kirchhoff Moselland eG, Bernkastel-Kues<br />

Lutz Krüger Sächsische Winzergenossenschaft Meißen eG, Meißen<br />

Rudolf Mies Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr eG, Mayschoß<br />

Dietrich Neumann Winzergenossenschaft Westhofen eG, Westhofen<br />

Eugen Rau Winzergenossenschaft Herxheim am Berg eG, Herxheim<br />

Bernhard Ritter Badischer Genossenschaftsverband e.V., Karlsruhe<br />

Gerhard Roßwog Badischer Genossenschaftsverband e.V., Karlsruhe<br />

Michael Schweinberger Winzergemeinschaft Franken eG, Kitzingen<br />

Hans Tehsmann Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Stuttgart<br />

Andreas Töpfer Deutsches Weintor eG, Ilbesheim<br />

Wolfdieter von Trotha Genossenschaftsverband Bayern e.V., München<br />

Dieter Weidmann Württembergische Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG,<br />

Möglingen<br />

Hermann Wiegand Badischer Winzerkeller eG, Breisach<br />

56 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006


Agrargenossenschaften<br />

Dietmar Berger Mitteldeutscher Genossenschaftsverband e.V., Chemnitz<br />

Martin Bonow Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Neu-Isenburg<br />

Dr. Helmut Born Deutscher Bauernverband e.V., Berlin<br />

Bernd Falkenau Erzeugerorganisation Dresdener Obst eG, Dohna<br />

Kerstin Fröhlich Kriebitzscher Agrargenossenschaft eG, Kriebitzsch<br />

Karl-Walter Funk Landwirtschaftlicher Erzeugerring eG, Brenz<br />

Dr. Bernd Günther Molkereigenossenschaft Bad Bibra eG, Bad Bibra<br />

Otto Kamerichs Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG, Kiel<br />

Jörg Kamprad Agrargenossenschaft Querfurt eG, Querfurt<br />

Wilfried Krieg Agrargenossenschaft Grüna eG, Jüterbog<br />

Armin Möbius Agrargenossenschaft Naundorf-Niedergoseln eG, Naundorf<br />

Hans-Günter Naumann Terra eG Agrargenossenschaft, Sömmerda<br />

Richard Reiß Milchagrargenossenschaft „Heideland“ eG, Kemberg<br />

Horst Saage Agrargenossenschaft Cobbelsdorf eG, Cobbelsdorf<br />

Reinhard Stieglitz Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen GmbH, Kassel<br />

Dr. Hartmut Wallstabe Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V., Schwerin<br />

<strong>DRV</strong>-Bericht 2006 57


Anhang<br />

Anzahl der Raiffeisen-Genossenschaften*<br />

nach Genossenschaftsarten und Verbandsgebieten Stand: 31. Dezember 2006<br />

Genossenschaftsart Hannover Oldenburg Münster Frankfurt Karlsruhe Stuttgart München Dresden Halle 4 Insgesamt %<br />

Kredit mit Warengeschäft 18 3 13 26 4 38 112 214 6,7<br />

Bezug und Absatz 74 56 89 35 54 10 51 23 392 12,3<br />

Hauptgenossenschaften 1 1 2 2 1 1 7 0,2<br />

Milchverarbeitung 2 20 2 5 1 1 6 27 2 64 2,0<br />

Milchlieferung 21 4 4 8 2 22 154 6 221 6,9<br />

Sonstige milchwirtschaftl.<br />

Unternehmen 7 3 2 4 16 0,5<br />

Vieh und Fleisch 2 32 28 13 15 1 1 8 98 3,1<br />

Zucht 7 1 3 3 8 1 23 0,7<br />

Obst und Gemüse 7 3 9 11 10 10 19 3 72 2,3<br />

Blumen 3 8 4 5 4 2 3 1 30 0,9<br />

Winzer 2 1 13 40 94 66 8 222 7,0<br />

Agrargenossenschaften 412 72 264 177 925 29,0<br />

Sonstige Waren- und<br />

Dienstleistungsgenossenschaften<br />

darunter:<br />

288 46 55 60 87 49 288 25 6 904 28,4<br />

Elektrizität 12 5 2 33 52 1,6<br />

Brennerei 42 5 1 4 86 138 4,3<br />

Wasser 105 14 5 38 6 168 5,3<br />

Fischerei 29 5 1 1 36 1,1<br />

Kalthaus 14 2 1 17 0,5<br />

Trocknung 1 7 34 2 44 1,4<br />

Maschinen 24 1 4 9 3 3 4 48 1,5<br />

Weide 3 2 5 5 3 1 49 68 2,1<br />

Pfropfreben/Rebenaufbau 4 5 1 10 0,3<br />

Übrige <strong>DRV</strong>-Mitglieder3 2 3 3 10 7 25 0,8<br />

Insgesamt 891 146 214 279 263 206 678 327 184 3.188 100,0<br />

* Mitglieder der regionalen Genossenschaftsverbände und Einrichtungen auf Bundesebene<br />

1 einschl. DRWZ<br />

2 einschl. Zentralen<br />

3 einschl. Zentralen und übrige <strong>DRV</strong>-Mitglieder<br />

4 ab 2006 Neuzugang des Fachprüfungsverbandes von Produktivgenossenschaften in Mitteldeutschland e.V., Halle<br />

58 <strong>DRV</strong>-Bericht 2006


Impressum<br />

Herausgeber: Deutscher Raiffeisenverband e.V.,<br />

Adenauerallee 127, 53113 Bonn<br />

Redaktion: Monika Windbergs<br />

Fotos: Deutsches Weininstitut<br />

<strong>DRV</strong><br />

EU-Kommission<br />

Fotolia<br />

Lammel<br />

Nordmilch<br />

RWZ Rhein-Main<br />

Layout: VR Marketing GmbH, Wiesbaden<br />

Satz, Druck und Raiffeisendruckerei GmbH,<br />

Weiterverarbeitung: Neuwied<br />

Drucklegung: 25. Mai 2007


www.raiffeisen.de

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